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Persönlich. Echt. Lebensnah. D 12013 ISSN 0939-138X
3/2014 sfr 5,60 3,20 (A)
3,10
Intimität in der Ehe DOSSIER
Trauer ist eine Reise ECHTSEIN
Wer bin ich hinter der Maske?
Getragen Valerie Lill
durch schwere Zeiten
Geliebt durch seine Liebe.
Geborgen durch seinen Frieden.
Gehalten und geschützt.
Ganz sicher und gestützt.
Getragen und getröstet.
Gefeiert und geachtet.
Ich bin.
Ich bin.
Geheilt durch seine Gnade.
Denn seine Liebe leuchtet
Gesehen und geschätzt.
und seine Gnade strahlt.
Gekannt und gerettet.
Seine Sehnsucht nach mir macht deutlich:
Ich bin.
Sein bin ich nun mal. GEORGIA MIX
Geliebt
Aus: „Bis
hierhin oder weiter.
Die Grenzen
unseres
Lebens
erweitern“
(G e r t h M e d i e n )
Ganz persönlich Ellen Nieswiodek-Martin
In dieser Ausgabe berichten Frauen und Männer, wie Gott ihnen in schweren Zeiten begegnet ist und ihnen neue Hoffnung gegeben hat.
Gemeinsam auf der Liege sitzen „Mama, kann man gegen Krebs impfen?“ Forschend schaut meine jüngste Tochter mich an. Ich überlege, wie detailliert ich antworten soll. „Nein, gegen Krebs kann man nicht impfen, aber gegen andere Krankheiten“, antworte ich. Das Thema Krebs beschäftigt unser Nesthäkchen. „Können Kinder auch Krebs bekommen?“ „Ja. Leider schon.“ „Wo kommen die Kinder denn hin, wenn sie gestorben sind?“ Solche kniffligen Kinderfragen tauchen meist dann im Alltag auf, wenn man mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist. Vor einiger Zeit hat die Kleine im Kindergarten mitbekommen, dass die Mutter zweier Kinder an Krebs gestorben ist. „Ich bin mir sicher, dass sie bei Jesus sind. Jesus liebt alle Kinder. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie bei ihm auf dem Schoß sitzen und er mit ihnen spielt“, antworte ich. Sie ist mit meiner Antwort zufrieden. Kinder sind wirklich unkomplizierter als Erwachsene! Einige Monate später erfahren wir, dass eine Bekannte schwer erkrankt ist und im Hospiz liegt. Leider zu weit entfernt für einen Besuch. Wir beschließen, ihr einen Brief zu schreiben. Das Töchterchen malt ein Bild. Als das farbenfrohe Kunstwerk fertig ist, greift sie noch einmal zum Bleistift und malt etwas in die obere Ecke. „Wer ist das?“, frage ich. „Das ist Jesus. Er überlegt, wie er der Tante helfen kann.“ „Du meinst, er wartet im Himmel auf sie?“, frage ich. „Nein, er will ihr helfen“, entgegnet sie selbstsicher. Diese Worte und ihr Vertrauen rühren mich. Wer an Gott glaubt, ist nicht vor Krankheit und Leid geschützt. Aber: Gott lässt uns
nicht damit allein. In der Bibel heißt es: „Habt keine Angst, denn ich, der Herr, bin bei euch“ ( Jesaja 43,5). Diese Zusage an das Volk Israel gilt auch heute noch. Gott trägt uns durch schwere Zeiten. Manchmal merken wir erst im Rückblick, wie Gott uns geholfen und für uns gesorgt hat. Das zu erfahren verändert unser Leben und unseren Glauben. Für manche Menschen taucht in einer Lebenskrise ganz neu die Frage nach Gott auf. In dieser Ausgabe berichten Frauen und Männer, wie Gott ihnen in schweren Zeiten begegnet ist und ihnen neue Hoffnung gegeben hat. Wenn wir selbst nicht betroffen sind, sind wir oft unsicher, wie wir uns gegenüber Menschen, die leiden oder trauern, verhalten sollen. Auch hier eine Lektion meiner Tochter: Kürzlich hatte sie einen kleinen Unfall; die Platzwunde musste in der Ambulanz genäht werden. Ihre Freundin fuhr mit ins Krankenhaus. Sie reagierte ohne Worte und setzte sich neben Charlott auf die Liege, als die Wunde versorgt wurde. „Mama, das war so lieb von ihr. Dadurch war ich nicht so allein.“ So einfach kann es sein: Da sein, Nähe geben, zuhören! – Sich auf die Liege neben einen Menschen zu setzen, erscheint uns vielleicht wenig. Kranken oder Trauernden bedeutet es viel. Und manchmal entstehen Gespräche, die wir sonst nie führen würden. Ihre
Ellen Nieswiodek-Martin
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{persönlich} 3 Ganz persönlich Gemeinsam auf der Liege sitzen Ellen Nieswiodek-Martin 10 Zusammenwachsen in Krisenzeiten Interview mit Rüdiger und Valerie Lill 26 „Der Kampf für Gerechtigkeit ist nie sinnlos“ Eine Rentnerin setzt sich für die Freiheit ein – Debora Höly 30 „Wir leben in einem starken Zelt“ – Interview mit Edward und Rana aus Syrien 40 Die Geschichte einer anderen Liebe Als mein Mann mich verließ, lernte ich den kennen, der absolut treu ist. Christine Tornea 56 Der Tag, der mein Leben veränderte Hanna Lütke Lanfer 68 Meine Geschichte Der Sturm über unserer Familie Marianne Wäfler 72 Heilige heute Frauen wie wir • Warum für Singles der Beruf eine besondere Chance sein kann Nelli Löwen • Ohne Halt bis ...? Helena Gysin • Mal wieder keine Zeit Carmen Thiel
Mein Plan für dich heißt Leben! 6
Gemeinsam getragen
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Wer bin ich hinter der Maske?
Mit Stiefeln auf dem Teppich meiner Schwiegermutter
Titelgeschichte von Valerie Lill Titelfoto: Timothy Sche ven
{echt} 12 Nur mit dir Intimität in der Ehe gestalten und lebendig halten – Heidi Goseberg 19 Meine Meinung Was hilft Ihnen in Stress-Situationen? 20 Girl Talk Künstlerin trifft Beamten – Lydia Gewehr 33 Spuren im Sand Ein weltbekanntes Gedicht, das Menschen seit 50 Jahren ermutigt – Margaret Fishback Powers 36 Wer bin ich hinter der Maske? – Bettina Becker 48 Lebe dein Leben – Roswitha Wurm 52 Wenn der Spiegel zum Freund wird Esther Lieberknecht 81 Sag mal, ... Fragen an Batseba 82 Nachgedacht Wie ich mit meinem kleinen roten Fahrrad fliegen lernte – Judy Bailey
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Erziehen Sie schon gendersensibel?
{inhalt}
Lydia
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Dossier
TRAUER
ist eine Reise
61 Wer war diese alte Dame? – Mila Devic 63 Trauer: Gottes Weg zur Heilung 64 Lebensbrücken Nach einem dramatischen Ereignis weiterleben – Don Piper
{lebensnah} 15 Wenn Männer Pornos schauen Wie Frauen auf das Verhalten ihrer Männer reagieren können – Christoph Pahl 18 Nachgefragt Ich kann nicht mehr abschalten! Annemarie Pfeifer
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22 Der Mauerfall Staunen über Gottes Wirken
Künstlerin trifft Beamten
34 Mit Stiefeln auf dem Teppich meiner Schwiegermutter Glennon Doyle Melton 43 LYDIA-Familientipp Bewegung in den Alltag bringen Ellen Nieswiodek-Martin 44 Erziehen Sie schon gendersensibel? Wie Eltern immer mehr vom Gender Mainstreaming beeinflusst werden Birgit Kelle 50 Zwischendurchgedanken Abschiedszeichen Saskia Barthelmeß 51 Rankingshows Warum vergleichen wir uns ständig? Titus Müller
{service} 8 Für Sie gelesen 41 Liebe Leser 46 Schmunzeln mit LYDIA 54 LYDIA kreativ – Imke Johannson
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76 Gut informiert, Neu inspiriert
Mal wieder keine Zeit
80 Leserbriefe 81 Impressum
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LYDIA
Titelgeschichte
Leben Valerie Lill
Mein Plan für dich heißt Leben!
Diagnose Krebs. Mein geliebter Mann sitzt tapfer
neben mir und nimmt die Informationen konzentriert entgegen. Ich bin auch tapfer – nach außen. Aber in mir drin schreit und heult es. Ich will weg aus dieser
Praxis, weg von diesem einfühlsamen Arzt, weg aus diesem Albtraum!
W
er an den Zufall glaubt, würde sagen, mein Mann hatte einen „Zufallsbefund“. In seinem Alter wird normalerweise kein PSAWert kontrolliert und schon gar keine Gewebeprobe entnommen. Aber mein Mann hatte von Anfang an das Gefühl, dass er dranbleiben muss. Im Nachhinein würden wir sagen, Gott hat ihn damit einfach nicht in Ruhe gelassen. Als wir endlich aus dem dämmrigen Behandlungszimmer in die warme Frühlingsluft treten, halten wir uns aneinander fest. Zu Hause ist so viel zu erledigen. Wir rufen Freunde und Familie an, holen Informationen ein. Die Kinder nehmen die Nachricht sehr unterschiedlich auf. Während der eine direkt in Tränen ausbricht, versinkt der andere in unerreichbares Schweigen. Der dritte fängt hektisch an, Freunde zu bitten, für seinen Vater zu beten. Was uns alle verbindet, ist die Musik. Sehr laut und sehr intensiv singen unsere Kids am Abend in unserem Wohnzimmer. Zu zweit stehlen wir uns hinaus. Wir gehen ganz langsam – wie ein altes Ehepaar. Weil wir so müde sind. Einander festhaltend. Endlich zu „unserer Bank“, endlich weinen, endlich beten, endlich klagen, zagen, fragen.
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Himmelsbriefe Am nächsten Morgen erwache ich mit dem Gefühl, schlecht geträumt zu haben. An solchen Tagen brauche ich immer eine Weile, um dieses Gefühl abzuschütteln. Aber dieses Mal ist es die Wirklichkeit, die sich nicht verscheuchen lässt: Mein Mann hat Prostatakrebs und muss sich in naher Zukunft operieren lassen. Erst danach kann man über die weitere Behandlung entscheiden. Da ich Krankenpflege gelernt habe, weiß ich, was das für ihn bedeuten kann. Ich weiß eindeutig zu viel! In meinem Kopf überschlagen sich die Ängste und Sorgen. Auf einer Autofahrt kommen mir wieder einmal die Tränen, und trotzig wie ein Kind frage ich Gott, ob er nicht mal einen kleinen Trost für mich hätte, den könnte ich nämlich gerade jetzt gut gebrauchen. Prompt höre ich in meinem Herzen seine Antwort: „Ich ebne deinen Füßen einen Weg. Ich lasse Flüsse durch vertrocknetes Land fließen! Ich mache meine Verheißungen wahr. Du wirst sehen, wie aus einem Rinnsal ein großer und starker Fluss wird, der neues Leben und neue Freude bringt. Erinnere mich bitte an dieses Versprechen! Ich werde es einlösen.“ Ich erzähle meinem Mann von dieser seltsamen Verheißung, schreibe sie auf und lege sie auf sein Kopfkissen. Von diesem Tag an bis zum Ende des Jahres findet er an jedem Abend einige Sätze, mit denen unser himmlischer Vater uns ermutigt, oder ein Gebet, das ich für ihn aufgeschrieben habe. Bei längeren Krankenhausaufenthalten oder in der Reha bekommt er einen ganzen Stapel dieser „Himmelsbriefe“, damit er an jedem Abend einen öffnen kann, auch wenn ich nicht da bin. Und dann reden wir am Telefon darüber. Wie oft fließen dabei Tränen – nicht selten auch Freudentränen. Wir erleben eine Nähe zueinander und zu unserem himmlischen Vater, die wir so vorher nicht kannten.
Foto: Timothy Sche ven
Gemeinsam getragen
Freunde, die sich aufs Glatteis wagen Bei allen Ärzten werden wir sehr freundlich und zuvorkommend behandelt. Mein Mann wird eine traurige Berühmtheit. Ein Arzt bringt es mit dem fast vorwurfsvollen Satz auf den Punkt: „Aber er ist doch definitiv viel zu jung dafür!“ Ja, das finden wir auch. Dennoch, es ist so. Die Männer in unserem Freundes- und Familienkreis sowie die Arbeitskollegen verhalten sich solidarisch, aber vorsichtig. Das Thema ist unglaublich angstbesetzt – ein Tabu. Krebs ist schlimm genug, aber dann noch Prostata! Das trifft den Mann an der empfindlichsten Stelle. Man wagt nicht, weiterzufragen, will niemandem zu nahe treten. In gewisser Hinsicht ist das gut so, denn wer will schon vor jedermann diese Fragen diskutieren? Einige mutige Menschen aus der Gemeinde und Freunde begeben sich dennoch aufs Glatteis. Sie sind es auch, die uns während der ganzen Zeit intensiv begleiten. Veränderte Zärtlichkeit Der Besuch beim Hämatologen steht an. Zu allem Überfluss leidet mein Mann auch noch an einer seltenen, genetisch bedingten Bluterkrankung, die in der Vergangenheit immer wieder zu Thrombosen geführt hat. Wir wollen dieses Risiko natürlich so gering wie möglich halten. Auch dieser Arzt ist ein herzenswarmer Mensch, der sofort überlegt, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, meinem Mann die OP und die damit zusammenhängenden Nachwirkungen zu ersparen. Aus seinem Mund „offiziell“ noch einmal die Auswirkungen zu hören, tut weh. Ganz zu schweigen von den weiteren Behandlungen wie Hormontherapie oder Bestrahlungen, falls der Tumor bereits Metastasen entwickelt hat. Neben den vielen Dingen, die erledigt werden müssen, nehmen wir zwei uns viele Auszeiten: gehen hinaus, beten und reden uns alles vom Herzen. Nach der ersten Woche wird der Ausnahmezustand langsam normal. Während mein Mann sehr gefasst ist, erlebe ich ein dunkles Meer von Traurigkeit und Ohnmacht. In Gedanken spiele ich den „schlimmsten Fall“ durch und erlebe in diesen Tagalbträumen, dass Gott mich dennoch hindurchretten wird. Am Wochenende sind alle unsere Kinder unterwegs. Wir haben viel Zeit zum Spazierengehen, Reden und Teetrinken. Unsere Zärtlichkeit hat sich verändert: sehr im Hier und Jetzt, fast ein bisschen zaghaft, dann wieder verzweifelt traurig. Wer weiß, was morgen ist? Aber wer weiß das überhaupt?! Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich so gelebt habe, als wäre alles unendlich vorhanden: Zeit, Kraft, Liebe. Nun muss ich feststellen, dass vieles endlich ist. Ich betrauere vor allem meine Unbekümmertheit, mit der ich bis vor ein paar Tagen vieles als selbstverständlich hingenommen habe. Fortsetzung auf Seite 9
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HANNA LÜTKE LANFER
Der Tag, der mein Leben veränderte Der 21. März 2013 ist ein kalter, verschneiter Tag. Die Berliner Bundespolizei will an diesem Tag eine Großübung am Olympiastadion durchführen. Es soll ein großes Medien-Event werden, Imagewerbung für die Polizei. Auch drei Hubschrauber mit einer Sondereinheit nehmen teil. Die Polizei hat einen Presseplatz in einem der Hubschrauber reserviert. Und den bekomme ich.
I
ch bin Hospitantin einer Hamburger Redaktion, eigentlich soll eine Kollegin mitfliegen. Sie erkrankt am Tag vor der Übung, und da ich ohnehin nach Berlin reisen will, übernehme ich den Termin für sie. Vor Beginn der Übung frage ich, ob ein Flug bei diesen Witterungsverhältnissen nicht zu gefährlich sei. Man sagt mir, Sicherheit stünde immer im Vordergrund, selbst bei einer so groß angelegten Übung, und die
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letzte Entscheidung treffe immer der Pilot. Es ist mein erster Flug mit einem Helikopter, und ich vertraue auf die erfahrenen Piloten. Vor dem Abflug lerne ich das Team kennen, das ich an diesem Tag begleiten soll. Kurz darauf sitze ich mit sieben Polizisten, dem Pilot und einem Co-Pilot in einem blauen Eurocopter. Der Start und der Flug verlaufen problemlos. Jemand macht ein Foto von mir, eingequetscht zwischen zwei
großen, kräftigen Polizisten. Nach etwa 15 Minuten Flugzeit erreichen wir das Olympiastadion und landen als erster der drei Hubschrauber. Alle schnallen sich ab, die Polizisten setzen ihre Helme auf. Gleich beginnt der Einsatz. Der zweite blaue Hubschrauber landet sicher neben uns. Der Super-Puma, die dritte und größte Maschine, ist noch in der Luft. Als einer der Polizisten sagt: „Der kommt uns zu nah!“, drehe ich mich um und sehe links hinter mir den Puma. Er befindet sich nur noch wenige Meter über uns und bewegt sich diagonal abwärts. In diesem Augenblick weiß ich, was passieren wird: Die beiden Hubschrauber werden zusammenstoßen. Ich weiß, dass ich in der deutlich kleineren Maschine sitze und dass der Puma uns zerdrücken wird, wenn er auf
uns landet. Werde ich gleich sterben? Bis auf die Maschinengeräusche ist es ruhig. Niemand schreit, niemand gerät in Panik. ‚Ich will hier raus!‘, schreie ich innerlich. In dem hilflosen Versuch, irgendetwas zu tun, um das Unheil abzuwenden, stemme ich meine Arme gegen die Decke. Es knirscht laut, als der Puma uns rammt, alles wackelt. Dann fehlt mir die Erinnerung. Dem Tod knapp entkommen Als Nächstes realisiere ich, dass ich noch lebe. Ich habe nur einen Gedanken: ‚Ich will hier raus!‘ Jemand hat ein Fenster eingeschlagen, und kurz darauf liege ich im Schnee. Alles riecht nach Kerosin, ich bin überströmt davon. Ich will aufstehen und wegrennen. ‚Gleich wird es eine Explosion geben!‘, schießt es mir durch den Kopf. Doch ich komme nicht hoch. Jemand hilft mir auf, aber ich falle sofort wieder hin. Ich werde weggetragen. Nach einiger Zeit tragen meine Beine mich wieder. Ich habe immer noch Angst vor einer Explosion und entferne mich noch weiter von der Unfallstelle. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass der Pilot meines Hubschraubers nicht mehr lebt, der, den ich erst vor 20 Minuten kennengelernt, dessen Stimme ich vor wenigen Minuten noch über Funk gehört habe. Blutende Menschen laufen herum, andere liegen am Boden. Diese Bilder graben sich in mein Gehirn ein. Doch ich fühle nichts
dabei. Ich funktioniere nur noch. Ich erstelle eine Liste mit Nummern, die ich anrufen will. Meine Stimme ist ruhig, als ich meine Familie und die Redaktion anrufe. Man sagt mir, ich sei so tapfer. Ich weine nicht. Als ich in den Rettungswagen gebracht werde und den Unfallort verlassen kann, bin ich froh. Wegen eines Hirnschädeltraumas und eventuellen Hirnblutungen darf ich nicht mehr aufstehen. Meine mit Kerosin durchtränkte Kleidung darf ich wechseln, doch meine Haare stinken, und ich darf nicht duschen. Ich bin völlig erschöpft, aber der Geruch hält mich in andauernder Alarmbereitschaft. Unverbranntes Kerosin riecht stechend, etwas süßlich und sehr intensiv. Ich will weglaufen, mein ganzer Körper stellt sich auf Flucht ein. Krankenschwestern beglückwünschen mich zu meinem zweiten Geburtstag. Ich fühle mich wie in einem dichten Nebel. Meine Kamera fällt mir ein. Sie hat den Unfall erstaunlicherweise unbeschadet überstanden. Immer wieder schaue ich mir die Fotos an – die, die ich selbst aufgenommen habe, und die, die von mir gemacht wurden. Es scheint mir völlig irreal, dass all dies nur wenige Stunden her sein soll. Von Engeln umgeben Erst in der Nacht realisiere ich, was passiert ist. Wie knapp ich dem Tod entkommen bin. Immer wieder erscheint vor meinem inneren Auge der herannahende
Hubschrauber. Das Gefühl, der Situation ausgeliefert zu sein, nichts tun zu können, abwarten zu müssen, bis das Schreckliche passiert, ist unbeschreiblich. Es löst eine Starre in mir aus. Ich habe mich noch nie so allein gefühlt wie in diesem Augenblick. Ich denke daran, wie ich die Arme gegen die Decke stemmte, um den Aufprall des Hubschraubers abzufedern. In diesem Augenblick erscheint ein Bild vor meinem inneren Auge: Der Innenraum des Hubschraubers ist voll von Engeln. Auch sie stemmen sich gegen die Decke. Und sie sind stärker als der Puma. Ich kann nicht sagen, woher ich weiß, dass es Engel sind. Doch ich weiß, dass mein Überleben kein Zufall ist. Ein Vers aus Psalm 91 fällt mir ein: „Sie [Gottes Engel] werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!“ In Gedanken setze ich fort: „… und nicht einmal ein tonnenschwerer Helikopter kann sie aufhalten!“ Ich kenne diese Bibelstelle schon lange. Sie hat mir schon in vielen Situationen geholfen, doch bisher war sie eher Theoriewissen. Auf einmal ist sie meine Realität. Und zum ersten Mal kann ich weinen. Unabhängig voneinander sagen Menschen zu mir, dass ich noch einen Auftrag zu erfüllen habe, dass meine Zeit auf der Erde noch nicht zu Ende ist. Das ermutigt mich, und ich will schnellstmöglich herausfinden, was meine Aufgabe ist, und will die mir verbleibende Zeit auf dieser Welt sinnvoll nutzen.
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Dossier
TRAUER ist eine Reise Wenn wir ehrlich sind, mögen wir nicht alle Zeiten unseres Lebens. Freude zu teilen fällt uns leicht, aber mit Trauer und Tod umzugehen ist oft eine Herausforderung. So manches Leid macht uns sprachlos. Und manchmal fühlen wir uns überfordert, weil wir nicht wissen, wie wir Menschen helfen können, die in tiefer Trauer sind. Das haben wir zum Anlass genommen, ein Dossier zum Thema Trauer zusammenzustellen. Alle Texte stammen aus dem Buch „Ein Hauch vom Himmel“, herausgegeben von LYDIA-Gründerin Elisabeth Mittelstädt.
TRAUER
ist eine Reise T
Foto: Janine Guldener
rauer ist zweifellos eines der schmerzlichsten Gefühle, die wir im Leben erfahren. Und doch ist Trauer die einzig gesunde Reaktion auf Verlust. Sie ist Gottes Weg, um uns durch Phasen der Veränderung hindurchzuführen. Ich selbst habe zum ersten Mal als kleines Mädchen gesehen, wie ein Mensch diese Welt verließ und durch das Tor der Herrlichkeit geleitet wurde – mein geliebter Großvater. Später folgten meine zwei ungeborenen Kinder, meine Eltern und meine Schwester. Seitdem ist der Himmel meinem Herzen sehr nah. Im Laufe der Jahre stand ich selbst mehr als ein Mal an der Schwelle
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des Himmels, doch aus irgendeinem Grund wurde ich wieder zurückgeschickt. Meine Zeit war noch nicht gekommen. Geliebte Menschen zu verlieren hat mir die Augen geöffnet: Auf einmal sah ich diese Welt aus einer anderen Perspektive, in ein anderes Licht getaucht. Und mir wurde klar, dass die Trauer eine Reise ist. Oft dachte ich, ich sei am Ziel angekommen – nur um kurz darauf erneut von einer tiefen Traurigkeit erfasst zu werden. Also ging ich wieder auf altbekannten Wegen, auf denen ich bereits zuvor gewandert war. Wir können nicht bestimmen, wie viel Zeit wir für den Trauerprozess benötigen. Das ist für jeden von uns unterschiedlich. „Trauer ist wie ein langes, gewundenes Tal. Jede Biegung enthüllt eine neue Landschaft, manchmal allerdings ist auch das Gegenteil der Fall.
MILA DEVIC
Wer war diese alte Dame?
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Dann steht man vor einer Landschaft, die man schon lange hinter sich glaubte“, hat C. S. Lewis einmal gesagt. Trauer ist harte Arbeit und doch brauchen wir sie nicht alleine zu bewältigen. Wenn wir mit jemandem zusammen weinen, ist das sogar heilsamer, als wenn wir alleine weinen. Wie in der Geschichte des kleinen Mädchens, das später nach Hause kam, als die Mutter erwartet hatte. Als die Mutter nach dem Grund der Verspätung fragte, antwortete das Kind: „Ich habe Julia geholfen. Ihre Puppe ist kaputtgegangen.“ „Hast du ihr geholfen, sie zu reparieren?“, fragte die Mutter. „Nein“, antwortete das Kind, „ich habe ihr geholfen zu weinen.“ Elisabeth Mittelstädt
asch näherte sich der Herbst seinem Ende und die letzten Blätter fielen auf die Erde. Wie jedes Jahr starb das Laub seinen natürlichen Tod, während der Baum sich auf das neue Leben im Frühling vorbereitete. Es war ein düsterer Tag. Ich saß am Fenster und beobachtete, wie die Blätter in schaukelnden Bewegungen hinabsegelten. Dieses Schauspiel erinnerte mich daran, wie ich mein erstgeborenes Kind in den Armen gewiegt hatte. Damals war ich erst 24 Jahre alt und noch nicht lange verheiratet. Eines Tages bekam ich bei der Arbeit in der Tuchherstellung plötzlich starke Schmerzen im Rücken. Ich suchte einen Arzt auf. „Wir müssen eine Röntgenaufnahme machen, um die Ursache zu finden“, wurde mir mitgeteilt. Einige Wochen später stellte ich überglücklich fest, dass ich schwanger war. Ich war so aufgeregt! In mir wuchs ein kleines Baby heran. Ich konnte es kaum abwarten, zum Arzt zu gehen und mir die Schwangerschaft bestätigen zu lassen. Doch die Reaktion des Arztes war niederschmetternd. „Ja, Sie sind schwanger, aber die Röntgenstrahlen haben dem Baby geschadet. Es würde krank und entstellt zur Welt kommen und keine Aussicht auf ein normales Leben haben. Sie müssen sofort eine Abtreibung vornehmen lassen.“ Zuerst konnte ich seine Worte gar nicht erfassen; dann stiegen Wogen der Trauer in meinem Innersten auf. Ich begann zu weinen. Wie könnte ich mein erstes Kind einfach töten? Wie sollte ich so etwas tun und dann Gott in die Augen blicken? Alles Weitere schien sich meiner Kontrolle zu entziehen. Mehrere Ärzte umringten mich und setzten mich unter Druck, einer Abtreibung zuzustimmen. Sie gaben mir alle notwendigen Formulare und schoben mich in das Wartezimmer neben der Abtreibungseinheit. Ich war schockiert und völlig verwirrt. Neben
mir warteten noch andere Frauen auf eine Abtreibung, aber keine von ihnen ließ auch nur die geringste Betroffenheit erkennen. Keine außer mir weinte. Ich fühlte mich so allein! Mit einem Mal war für mich der Herbst zum düstersten Winter meiner Seele geworden. Doch plötzlich war ich nicht mehr allein. Eine alte Dame neben mir fragte mich sanft, warum ich weinte. Ich hatte sie nie zuvor gesehen, doch ich spürte, dass ich ihr vertrauen konnte. Also erzählte ich ihr, dass mein Baby nicht gesund war und die Ärzte mich aufgefordert hatten, es abtreiben zu lassen. „Ich kann es aber nicht ertragen, mein Baby zu töten“, schluchzte ich. Die alte Dame sah mich an und sagte: „Nehmen Sie Ihre Sachen und gehen Sie nach Hause. Wenn Ihr Baby nach der Geburt nicht gesund sein sollte, dann bringen Sie es zu mir, und ich werde mich um das Kind kümmern.“
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Diese Frau war wie ein heller Lichtstrahl, der in meine dunkle Welt hereinbrach. Ich verließ das Krankenhaus mit Freudentränen, und mein Herz war nicht länger mit Sorge erfüllt, sondern voller Hoffnung. Wer mag diese alte Dame gewesen sein?, überlegte ich. Ältere Frauen kamen normalerweise nicht auf Entbindungsstationen oder in Abtreibungskliniken. Es war mir nicht einmal in den Sinn gekommen, sie nach ihrem Namen und ihrer Adresse zu fragen. Sie musste ein Engel Gottes gewesen sein, der gekommen war, um mir an meinem dunkelsten Tag zur Seite zu stehen. Sieben Monate später brachte ich ein wunderschönes kleines Mädchen zur Welt. Ich wiegte es in meinen Armen und gab ihm den Namen Marija. Als mein Mann mich besuchte, brachte uns die Krankenschwester das Baby ins Zimmer.
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Marianne Wäfler
Der Sturm über unserer Familie Wie der Tod meines Sohnes mir eine neue Perspektive schenkte
Wie ein Tsunami kam der Tod unseres ältesten Sohnes Janik über uns. Etwa zwei Wochen nach seinem Tod sprach Gott zu mir in meinem Herzen und sagte: „Du wirst einmal davon erzählen und andere ermutigen.“ Noch voll von tiefer Trauer und verwirrenden Gefühlen erwiderte ich: „Wenn du, Herr, das willst, musst du ein großes Wunder an mir tun!“ Durch Gottes Gnade kann ich heute tatsächlich davon erzählen, wie er uns nach dem Tod unseres Sohnes zur Seite gestanden hat.
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ir waren eine glückliche Familie. Gott hatte meinem Mann und mir drei wunderbare Söhne geschenkt. Janik wäre heute 24, seine jüngeren Brüder 22 und 20. Oft waren wir zusammen unterwegs und erlebten vieles gemeinsam. Als unsere Söhne klein waren, war mein Mann Leiter einer Jugendgruppe. So nahmen wir unsere Kinder schon früh zu Abendveranstaltungen, Wochenendausflügen und Jugendcamps mit. Dadurch lernten sie Jesus sehr früh kennen und machten persönliche Erfahrungen mit ihm. Als Janik zweieinhalb Jahre alt war, nahmen wir über Pfingsten an einem Jugendcamp teil. Dort erlebten wir die Kraft des Heiligen Geistes: Gott tat Wunder und heilte Menschen. Janik war begeistert. Wenn wir für jemanden beteten, der krank war, stand er dabei, legte seine Hand auch auf die betreffende Stelle und betete mit.
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Ein Leben voller Leidenschaft Etwa zwei Wochen nach dem Camp hatte ich eines Morgens so starke Halsschmerzen, dass ich kaum noch schlucken konnte. Gleichzeitig war Janik äußerst aktiv. Einmal stand er auf dem Tisch, ein anderes Mal auf dem Sofa, und ich musste immer wieder aufstehen und ihn auf den Boden stellen. Irgendwann sagte ich: „Wenn du nicht aufhörst, muss ich noch zum Arzt!“ Ich legte mich wieder aufs Sofa. Da kam er zu mir und sagte: „Nein, du musst nicht zum Arzt, ich bete für dich. Wo hast du Schmerzen?“ So wie er das im Camp erlebt hatte, legte er seine Händchen auf meinen Hals und sagte: „Halsweh, fort, luja, Amen.“ Dann fragte er: „Mutti, ist es besser geworden?“ Ich schluckte und stellte fest: Das Halsweh war weg! Es war eine solche Freude für ihn und für mich. Jetzt konnte er es kaum erwarten, seinem Daddy zu erzählen, er habe
F o t o s : P r i vat
Meine Geschichte
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informiert Gut informiert Neu inspiriert
Termine im Herbst 2014
Ein Punkt mehr für Mütter
Seit dem 1. Juli mehr Gerechtigkeit bei der Mütterrente
Als sich die Große Koalition auf die Anhebung der Mütterrente einigte, hatte sie ein Ziel: mehr Gerechtigkeit schaffen zwischen jüngeren und älteren Müttern. So sieht der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vor, dass Frauen, die vor dem Jahr 1992 Kinder bekommen haben, für jedes Kind als sogenannte Erziehungszeit zwei Rentenpunkte anerkannt bekommen (bisher gab es nur einen). Ein Rentenpunkt bedeutet eine Rentenzahlung von 28,14 Euro pro Monat in den westlichen Bundesländern und 25,74 Euro pro Monat in den östlichen Bundesländern. Durch die Veränderung der Mütterrente steigt die Rente dieser Mütter also im Jahr um etwa 300 Euro. Für Kinder, die nach dem Jahr 1992 geboren wurden, erhält eine Frau weiterhin drei Rentenpunkte. In Kraft getreten ist die neue Mütterrente am 1. Juli. Die entstehenden Mehrkosten von jährlich etwa 6,5 Milliarden Euro sollen über die Rentenversicherung zur Verfügung gestellt werden. Anspruch auf die Mütterrente haben alle Frauen – egal, ob sie noch im Berufsleben stehen oder bereits in Altersrente sind. Die Erhöhung muss nicht extra beantragt werden, sondern erfolgt seit dem 1. Juli automatisch.
SEPTEMBER 05.-08.09. Inter-Europäischer Frauenkongress: Women in Action Siebenten-Tags-Adventisten, Schwäbisch-Gmünd Tel.: 030-8579010 www.christlichefrauen.net 12.-14.09. Seminar für Frauen: Weil du „Ja“ zu mir sagst Neues Leben Ferien, Wölmersen Tel.: 02681-2396 www.neues-leben.de/ferien/ freizeiten-veranstaltungen 14.-20.09. Frauenfreizeit Christliches Gästezentrum Schönblick, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171-9707-0 www.schoenblick-info.de/ veranstaltungen 22.09. Colourbird Konferenztag Forum Wiedenest, Bergneustadt Tel.: 02261-406-0 www.colourbird-wiedenest.de 27.09. Tag für Frauen: Verwegenes Vertrauen Arbeitsgemeinschaft Biblische Frauenarbeit, Nürnberg Tel.: 06446-2742 www.abf-online.de Österreich: 17.-19.09. Frauentreffen 1: Volle(r) Freude 19.-21.09. Frauentreffen 2: Volle(r) Freude Schloss Klaus, Klaus a. d. Pyhrnbahn Tel.: +43-(0)7585-441 www.schlossklaus.at
OKTOBER 20.-23.10. Fit, erfahren, bewährt – und alles umsonst? Perspektiven für Frauen und Männer in der dritten Lebensphase
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Tagungsstätte Hohe Rhön, Bischofsheim Tel.: 09772-93040 www.hohe-rhoen.jimdo.com 23.-26.10. Frauenfreizeit: Mit Lust und Liebe Frauenwerk im BEFG, Braunsbach (bei Schwäbisch Hall) Tel.: 033234-74445 www.frauenwerk.org 24.-26.10. Verwöhnwochenende für Frauen: Einfach mal zur Ruhe kommen Bibellesebund, Marienheide Tel.: 02261-54958-0 www.bibellesebund.de/ freizeiten-und-seminare Schweiz: 30.-31.10./31.10.-01.11. Frauenkonferenz: Ladies Lounge – Bon Voyage ICF, Zürich Tel.: +41-(0)43-3667676 www.icf-ladieslounge.com
NOVEMBER 07.-08.11. Frauenkonferenz: Ladies Lounge – Bon Voyage ICF, München Tel.: 089-3265106-0 www.icf-ladieslounge.com 08.11. Frauentag: Starke Frauen braucht das Land Diakonissen-Mutterhaus, Lachen Tel.: 06327-983-0 www.lachen-diakonissen.de 20.-23.11. Ermutigungstage für Frauen Haus Höhenblick, Braunfels Tel.: 06442-9370 www.hoehenblick.de 21.-23.11. Seminar (nicht nur) für junge Frauen Christliches Gästezentrum, Rehe Tel.: 02664-505-0, www.cew-rehe.de
Hoffnung für Mädchen mit Essstörungen Sängerin Déborah Rosenkranz ist Botschafterin für „Power2be Bethanien“ „You Are Loved“, sang Déborah Rosenkranz bei der Eröffnung von „Power2be Bethanien“, einer therapeutischen Wohngruppe für Mädchen mit Essstörungen. „Du bist geliebt“ – diese Wahrheit möchte Déborah den jungen Mädchen auf ihren Weg mitgeben. Sie ist Mitinitiatorin der Einrichtung, die die Diakonie Bethanien im Schweizerischen Kaltenbach Anfang des Jahres eröffnete. Für Déborah Rosenkranz ist „Power2be Bethanien“ ein Herzensanliegen. Sie hat in ihrer Jugend selbst eine langjährige Essstörung durchlebt; in ihrem Buch „So schwer, sich leicht zu fühlen“ berichtet sie sehr offen davon. „Heute bin ich geheilt“, sagt sie, „und nutze die Bühne als Plattform, um über meine eigene Erfahrung zu sprechen. Dadurch komme ich mit sehr vielen hilfesuchenden Betroffenen in Kontakt. Mein Traum war es, einen Ort zu schaffen, an dem diesen Frauen professionell und liebevoll geholfen wird, wo sie neue Kraft und Hoffnung schöpfen können. Durch die Arbeit der Diakonie Bethanien wird dies nun wahr. Darüber bin ich sehr glücklich.“ In der therapeutischen Wohngruppe können junge Frauen ab 18 Jahren (in Ausnahmefällen auch früher) ein Zuhause auf Zeit finden. Momentan bietet die Wohngruppe Platz für acht bis zwölf Frauen, später sollen es bis zu 40 werden. Der Aufenthalt in der Wohngruppe wird nicht durch die Krankenkassen finanziert, sondern durch Eigenmittel der Diakonie Bethanien, durch Spenden und soweit möglich durch Beteiligung der Betroffenen. Weitere Infos unter: Power2be Bethanien, Tel.: +41-(0)52-7423050, www.bethanien.ch Konzerttermine von Déborah Rosenkranz unter: www.deborah-rosenkranz.com
95 Thesen für die Küchentür Der 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther im Jahr 2017 wirft seine Schatten voraus. Aber wer kennt heute noch den Wortlaut der 95 Thesen, die der Reformator an die Kirchentür in Wittenberg geschlagen haben soll? Im Gedenken an das historische Ereignis bietet der Claudius Verlag jetzt ein Plakat mit allen 95 Thesen an. Ein schöner Hingucker für die Küchen- oder Bürotür oder ein originelles Geschenk. Zu bestellen bei: www.claudius.de (Suchbegriff: Luther)
Feiern, Schweigen, Danken Als Christen die deutsche Einheit feiern
„25 Jahre Feiern, 2,5 Minuten Schweigen, 25 Minuten Danken“ – unter diesem Motto lädt die Evangelische Allianz in Deutschland Christen ein, am 3. Oktober das 25. Jubiläum der deutschen Einheit zu feiern. Dahinter steht der Gedanke, sich dieses historische Ereignis in dreifacher Weise bewusst zu machen: in Dankbarkeit für die Vergangenheit, im bewussten Handeln in der Gegenwart und im Gebet für die Zukunft. Ohne großen Aufwand und lange Vorbereitung können Gemeinden in ganz Deutschland mitfeiern. Dazu finden sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, Materialien und eine Auflistung geplanter Veranstaltungen auf der Internetseite 3-oktober.de.
Lydia 03/2014
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D 1 2 0 1 3 / Post ver triebsstück/Gebühr bezahlt/Lydia Verlag/Ger th Medien GmbH/Dillerberg 1/D -35614 Asslar-Berghausen
Im Licht leben bedeutet vor allem, mit Gott zu leben, mit dem, der dein wahres Ich erschaffen hat. Gottes Plan gilt nicht einem perfektionierten Ich deiner Person, sondern dir, mit all deinen Stärken und Schwächen, Talenten und Vorlieben, deinem Temperament, deiner Sensibilität. Einfach dir. Erst wenn du deine Maske ablegst, kannst du die Bestimmung für dein Leben erfüllen. Regina Neufeld
Aus: „Unendlich
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geliebt.
Lydia 03/2014
52 Andachten
für
M ä d c h e n “ (G e r t h M e d i e n )