Lydia (Ausgabe 4/2023)

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D € 6 ,1 0

W W W. LY D I A . N E T

A € 6, 3 0 | C H F 8 . 70 D 120 13 I S S N 0 93 9-1 3 8 X

r e n i e m u z a J g n u f u r e B leife n b h c S ß i e M a re i k e M

au m

Lebenskrisen

Dossier

Advent

W E N N I C H N I CHT M E H R B E T E N K ANN

UNER F ÜLLTER K I ND ERW UNSCH

2 4-MAL LI E BE W EI TERGEBE N


Eine tägliche Schulmahlzeit, die alles verändert. Mit nur 84 € können wir einem Kind für ein Jahr an jedem Schultag eine Schulmahlzeit ermöglichen, die sein Leben grundlegend verändert. Schenken Sie zu Weihnachten Sicherheit und Zukunft!

„Seit vielen Jahren engagiere ich mich für ForAfrika – ehemals JAM – und konnte auf meinen unzähligen Projektreisen nach Afrika sehen, wie das Leben von Menschen durch unsere Arbeit nachhaltig verändert wird.“

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Sabine Wenz, CEO ForAfrika Deutschland

ForAfrika ist die größte afrikanische Entwicklungsorganisation.

Besuchen Sie forafrika.de/weihnachten LY D I A 0 4/ 2 02 3

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GANZ PERSÖNLICH

Vorbilder gesucht Als ich mit siebzehn Jahren Jesus kennenlernte, war vieles neu für mich. Ich kam aus einer atheistischen Familie und hatte wenig Berührungspunkte mit dem Glauben. Wie lebt man mit Jesus? Was bedeutet es konkret, ihm nachzufolgen? Ich hatte keine Idee. Ich sog die Bibelarbeiten in der Jugendgruppe und die Gottesdienste auf, las selbst in der Bibel – und verstand nicht alles. Was mir fehlte, war praktisch gelebter Glaube. Vorbilder in Beruf und Privatleben. Dann kam ein junges Missionarsehepaar aus der Schweiz in unsere Stadt. Beide arbeiteten in der Jugendgruppe mit. Ihre Art, den Glauben zu leben und Menschen zu begegnen, hat mich sehr angesprochen und beeindruckt. Sie ließen mich in ihr Leben schauen, luden mich zum Abendessen ein und nahmen sich Zeit für mich. Das waren wertvolle Zeiten, die für mich sehr wichtig waren und mir geholfen haben, meinen Weg zu finden. Kinder und Jugendliche lernen von den Erwachsenen viele praktische Verhaltensweisen auf eine Art, die weit über das theoretische Wissen hinausgeht. Eine Lehrerin erzählte mir kürzlich von einem Zweitklässler, der sehr schnell ausrastet. Im Elterngespräch erfuhr sie von der Mutter des Jungen, dass der Vater cholerisch sei. Was erwachsene Bezugspersonen uns vorleben, prägt uns mehr als Worte, Ermahnungen und Regeln. Was wir am eigenen Körper erleben, hat stärkeren Einfluss als theoretisches Wissen. Beispielsweise, wie man den Alltag organisiert, als Familie zusammenlebt, Konflikte löst, mit Problemen umgeht und sich um andere kümmert. Also eigentlich die „Basics des Lebens“. Für Christen sind andere Christen, die uns zeigen, wie man betet, wie man mit seinen Sorgen, Gefühlen und Finanzen umgeht, wertvoll und meiner Meinung nach unverzichtbar. Unsere Titelfrau Mareike Meiß-Schleifenbaum hat mehrere Vorbilder, die ihr Leben und ihren Glauben geprägt haben. Immer wieder hat sie von ihrer Oma, Lotte Bormuth, erzählt. Was sie ihr vorgelebt und erzählt hat, war auch im Interview mit Lydia Thema. Übrigens wusste ich vorher nicht, dass sie die Enkelin von Lotte Bormuth ist. So schließt sich der Kreis, denn Lotte Bormuth hat früher viele Artikel in Lydia veröffentlicht. Als das Lydia-Team zum Fotografieren ins Pflegeheim kam, hat sie sich sehr gefreut. Das Foto finden Sie auf Seite 9. Wir sind dankbar für die vielen Frauen aus unterschiedlichen Generationen, die Lydia geprägt haben und das bis heute tun. Wer ist Ihr Vorbild und was haben Sie von ihr oder ihm gelernt? Und wem können Sie ein Vorbild sein? Gerne können Sie uns Ihre Antwort schreiben. Ich wünsche Ihnen Inspiration und hilfreiche Erkenntnisse beim Lesen dieser Ausgabe, Ihre

Ellen Nieswiodek-Martin PS: Wussten Sie, dass die SCM-Verlagsgruppe neben Zeitschriften, Büchern, Musik und Geschenkartikeln auch mehrere evangelistische Projekte ins Leben gerufen hat? Vielleicht möchten Sie diese Angebote in Ihrem Umfeld nutzen oder darauf aufmerksam machen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf Seite 93.

Wichtige Information für unsere Abonnentinnen: Wir ändern die Erscheinungstermine von Lydia! Die nächste Ausgabe erscheint Anfang März 2024. Danach kommt Lydia Anfang Juni, Anfang September und Ende November in Ihren Briefkasten. Damit wir Lydia auch weiterhin in der gewohnten Qualität anbieten können, müssen wir unsere Preise anpassen: Ab dieser Ausgabe kostet das Abo in Deutschland 22 Euro im Jahr, für die Leserinnen aus der Schweiz 32 CHF, in Österreich 22,70 Euro (zzgl. Versandkosten). Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.

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BERUF &

Gese�scha� 16 M IT W ERTS C H ÄTZ UN G UN D O FFENHEIT – Harriet und Jürgen-Joachim von Sandrart im Portrait

20 WO M EN S C H EN F REI W ERDEN

G L AU B E &

Lebenshilfe

Unsere Entscheidung für ein Leben in Gemeinschaft – Heike Link

28 M IT DEM PIN S EL VON GOTT ERZÄHL EN – Stefanie Bahlinger im Interview

14 D E R PA P I E R S T E R N – Nicole Schmidt

26 2 4- M A L LI E B E W E I T ERGEB EN – Angelika Scholl

34 M E D I TAT I O N – V E RWEILEN BEI E I N E M FR E U N D – Catrin Walz

38 B EGEGN U N GE N M I T DEM KÖN IG Inspirationen für den Advent durch die Königin von Saba – Daniela Sixt

42 W E N N I C H N I C H T M EH R BETEN KA N N – Margret Lehmann

45 GE M E I N S A M B E T E N – S EGEN ERLEBEN 10 Gründe, warum sich gemeinsames Gebet lohnt – Sonja Kilian

51 E I N E B E SO N D E R E FR AUEN F REUN DS C H A F T – Elisabeth Malessa

90 GLAU B E N SFU N K E N Hoffnungslieder in der Nacht – Jrene Bircher Kleines Gebet – große Folgen – Elisabeth Iskam Heimat im Herzen – Vivian Roese

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6 INTERVIEW

Mareike MeißSchleifenbaum Ja zu meiner Berufung


FA M I L I E &

54-67 DOSSIER

Unerfü�ter K�derwunsch

Beziehungen 24 UN D PLÖTZ LIC H H EI S S T DU OM A ... – Margot Käßmann

52 Z W IS C H EN F REI H EIT UN D S EH N S UC H T Spannungen im Leben als Single – Sina Hottenbacher

54 DA S LEERE K IN DERB ETTC H EN – Uta Over

56 UN TERW EGS IN W EITES LA N D – Dorothea Kerner

IN JEDER

Ausgabe 3 G A NZ P E R S Ö N LI C H Vorbilder gesucht – Ellen Nieswiodek-Martin

12 L E S E R B R I E F E

60 EIN F EH LER DER S C H ÖPF UN G? – Veronika Dürr

64 EIN E GUTE W EGB EGLEITERIN S EI N Wie kann ich meiner kinderlosen Freundin hilfreich zur Seite stehen? – Ira Schneider

74 EN TS PA N N TE W EI H N AC H TS TAGE VORBEREI TEN – Ellen Nieswiodek-Martin

13 I MP R E S S U M 23 L I E B E L E S E R I N 50 ZW I S C HE ND URC H GE DA N K E N Bonbons oder Kuchen? – Saskia Barthelmeß

72 S E L B S T G E MAC H T Weihnachten – klassisch mit einem Hauch von Luxus – Luisa Seider

75 S C HMU NZE L N M I T LY D I A 78 F Ü R S I E E NT DEC K T 80 K L E I N, A B E R F E I N Kleinanzeigen

82 S TA R K E F R AU E N , STA R K E R GLAU B E Juliane von Krüdener- Eine baltische Baronin bewegt Europa – Debora Sommer

86 G U T I NFO R MI ERT. N E U I N SP I R I E RT.

KÖ R P E R &

S�le

19 LEB EN I N EIN ER F REM DEN W ELT Demente Menschen und ihre Angehörigen unterstützen – Norbert Rose

48 GOTT B EGEGN EN I M S C H M ERZ – Dr. Amy Orr-Ewing

68 M EI N E KRA F TQ UELLEN EN TDEC KEN – Hanna Münch

76 DA S ROTE KLEID – Christine Schlagner

94 W E LCO ME TO M Y LI FE Fremdgesteuert – die Stimmen in meinem Kopf – Pauline Weiten

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F O T O S : Deborah Pulverich

INTERVIEW

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INTERVIEW

Ja zu meiner

Berufung

Dr. Mareike Meiß-Schleifenbaum leitet seit fast einem Jahr das Marburger Bibelseminar (MBS). Dabei sieht sie so jung aus, dass man sie fast für eine Studentin halten könnte. Im Interview mit Lydia erzählt die 35-Jährige, wie sie ihre Berufung gefunden hat, welche Rolle ihre Eltern dabei gespielt haben und warum ihre Oma ihr größtes Vorbild ist. Mareike, du hast schon als Kind an Gott geglaubt. Was hat deinen Glauben geprägt? Der Kindertreff in der Gemeinde war sehr wichtig. Dort wurden biblische Geschichten erfahrungsorientiert erzählt. Beim Auszug aus Ägypten sind wir zusammen durchs Gemeindehaus gelaufen, schön verkleidet mit Geschirrtüchern. Als es um die Geschichte ging, als Manna vom Himmel fiel, haben wir Popcorn gegessen. Später waren Jugendkreis und Jugendtreffen wichtig. Dort habe ich Impulse bekommen, die zu meiner Lebensphase passten. Auch meine Oma, Lotte Bormuth, ist eine der Lichtgestalten im Glauben für mich gewesen. Weil meine Mutter berufstätig war, haben wir Kinder oft bei Oma zu Mittag gegessen. Sie hat uns Geschichten erzählt, vorgelesen und mit uns gebetet. In den Jugendstudien zur religiösen Entwicklung werden sehr oft die Oma und die Mutter als wichtige Vorbilder im Glauben genannt, das kann ich bestätigen. Was genau hat dich an deiner Oma beeindruckt? Sie ist schon in den Sechzigerjahren auf Vortragsreisen gefahren. Dann hat Opa sich um die fünf Kinder gekümmert. Ich habe meine Oma immer als Leiterin gesehen. Ich weiß nicht, ob sie sich selbst so beschreiben würde. Sie war Seelsorgerin, hat gepredigt und Menschen zum Glauben geführt. Oma und Opa haben sich schon damals, als es nicht so üblich war, die Arbeiten in der Familie geteilt. Opa ist nachts aufgestanden, um den Babys das Fläschchen zu geben. Als ich einen eigenen Haushalt hatte, hat Oma mir den Tipp gegeben: „Mareike, putz bloß nicht zu viel! Es gibt Wichtigeres im Reich Gottes.“ Das fand ich stark! Denn die Aussage dahinter ist: Das Reich Gottes kommt zuerst. Das hat sie an uns vierzehn Enkel weitergegeben. Jedes Jahr haben meine Großeltern an Heiligabend eine Feier veranstaltet für Menschen, die sich an Weihnachten einsam fühlen. Es gab ein großes Essen mit Kartoffelsalat und Würstchen und richtig gute Kuchen und Torten. Es gab eine Andacht, aber der Schwerpunkt lag auf Gastfreundschaft und Gemeinschaft. Wir haben zu-

sammen Jesu Geburtstag gefeiert. Am Schluss wurden alle nach Hause gefahren oder es wurden Übernachtungsquartiere gesucht. Meine Großeltern hatten ein großes Herz für Menschen, die einsam sind. Als meine Großeltern gemerkt haben, dass sie nicht mehr fit genug sind, um die Weihnachtsfeier allein zu stemmen, haben sie meinen Mann und mich gefragt, ob wir Lust hätten, die Leitung der Feier in einem Jahr zu übernehmen. Es hat mir viel bedeutet, dass sie mir auch die Andacht zugetraut haben. Und so konnte ich mich ausprobieren und merken, dass es mir liegt und Freude bereitet. Vorher bin ich mit ihr meinen Text durchgegangen. Es war toll, von so einer erfahrenen Frau lernen zu dürfen. Ihr war immer wichtig: Es müssen Geschichten sein, weil Geschichten die Menschen ansprechen. Du hast nach dem Studium dein Referendariat gemacht und zwei Kinder bekommen. Seit Januar 2023 bist du offizielle Leiterin des „Marburger Bibelseminars“. Wie kam das? Ich kenne das MBS gut, weil mein Vater, Klaus Meiß, es 26 Jahre lang geleitet hat. Da die Kinder der Mitarbeitenden bei Festen zu verschiedenen Anlässen dabei waren, fühlte ich mich dort heimisch. Später habe ich Englisch und Theologie für Lehramt studiert und anschließend als Lehrerin in Heidelberg gearbeitet. In dieser Zeit habe ich bei den religionspädagogischen Studientagen am MBS mitgeholfen und gemerkt, dass mir die Erwachsenenbildung sehr liegt. Während meiner Promotion kam die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, als Dozentin ans MBS zu kommen. Mein Mann ist Pfarrer und konnte hier in der Landeskirche arbeiten. Ich habe zuerst als Honorarkraft unterrichtet, dadurch konnte ich reinschnuppern und schauen: Ist das etwas für mich? Klappt das mit meinem Vater als Chef? Ich war damals offiziell noch in Elternzeit. Danach war klar, dass ich am MBS bleibe. Mein Vater und ich haben gemerkt, dass wir sehr gut zusammenarbeiten. Auch die Kolleginnen und Kollegen kamen gut damit klar. Auf die Leitungsstelle habe ich mich dann ganz offiziell beworben.

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GLAUBE & LEBENSHILFE

Wenn ich nicht mehr

beten kann

Enttäuschungen, Schmerz und Leid oder unsere eigene Schuld können uns davon abhalten, Gott im Gebet zu begegnen. Aber Jesus lädt gerade diejenigen, die mühselig und beladen sind, ein, bei ihm Ruhe zu finden. Von Margret Lehmann Ich sehe mich noch heute im Marburger Krankenhaus mit einer anderen jungen Frau zusammen im Zimmer. Wir beide hatten gerade entbunden, und sie war sehr schwach. Ihre Worte klangen wie ein Hilfeschrei: „Frau Lehmann, ich kann nicht mehr beten!“ Also betete ich für die junge Frau. Sieben Jahre zuvor hatte ich die Macht der Fürbitte am eigenen Leib verspürt, als unser zweites Kind nach nur einem Tag starb. Trotzdem empfand ich einen tiefen Frieden, den ich mir nicht erklären konnte. Als ich damals vom Krankenhaus wieder nach Hause kam, besuchten mich viele Frauen verschiedener Gemeinden. Sie erzählten mir, dass sie intensiv für mich gebetet hatten, und ich merkte, dass der Frieden, den ich spürte, Gottes Antwort auf all diese Gebete war. Aber auch wenn wir nicht immer so treue Fürbitter haben, können wir uns sicher sein, dass Jesus Christus für uns beim Vater bittet. Er hat selbst zu

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Petrus gesagt: „Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre“ (Lukas 22,32), und das tut er auch noch heute für alle, die an ihn glauben. Gerade dann, wenn uns das Gebet schwerfällt. ICH KANN NICHT MEHR BETEN

Es gibt unterschiedliche Situationen, die das Gebetsleben stören können. Eine psychische oder körperliche Erschöpfung wie bei der jungen Frau im Krankenhaus kann eine Ursache sein. Wir diskutierten einmal in einem Kreis von Frauen über dieses Thema, und eine Frau in der Runde, die im Rollstuhl saß, sagte: „Ich finde es normal, dass es solche Zeiten gibt.“ Es kann auch eine plötzliche Enttäuschung sein, die das Gebet schwer werden lässt. Besonders trifft uns der Tod eines nahestehenden Menschen. Ein Mann in den


GLAUBE & LEBENSHILFE

Fünfzigern erzählte vom Unfalltod seines Sohnes. Bei der Trauerfeier hatte er die Faust in der Hosentasche geballt, als er über der Kanzel den Bibelvers sah: „Ich stärke dich, ich helfe dir auch.“ Später erzählte er mir, dass genau diese Worte ihn getröstet hatten. Trotzdem konnten seine Frau und er ein Jahr lang nicht mehr beten, sondern nur noch die Losung der Herrnhuter Brüdergemeine lesen – erst allein und dann zusammen. Auch das Bewusstsein eigener Schuld kann uns vom Gebet abhalten. Weil ich zum Beispiel eine bestimmte Verfehlung nicht bekenne, finde ich keine Ruhe im Gebet. Oder wenn ich sehr lange auf eine bestimmte Sache warte und immer wieder bete, und es bewegt sich nichts, kann es passieren, dass ich resigniere und das Gebet aufgebe.

Manchmal kann man keine eigenen Worte finden; dann können Gebetsworte von anderen helfen. In einer sehr schweren Situation waren mein Mann und ich nur zu einem Satz fähig, den wir gelesen hatten: „Herr, wir legen uns in deinen Mantel mit unserer verwundeten Seele.“ Die Worte anderer leidgeprüfter Menschen können uns im Trauerprozess helfen wie das Beten von Psalmen oder Gesangbuchversen und Gespräche mit Menschen, die ähnliches Leid erlitten haben. Wichtig finde ich auch, wenn ich in so einer Phase stecke, mir selbst etwas Gutes zu tun, wie zum Beispiel ein leckeres Essen zu genießen, Blumen zu kaufen, ein Hobby zu pflegen oder mir selbst eine andere kleine Freude zu machen.

DAS HERZ VOR GOTT AUSSCHÜTTEN

Mir persönlich hat es geholfen, mich um andere zu kümmern, owohl ich selbst in einer belastenden Situation steckte. Besonders erinnere ich mich an das Weihnachten nach dem Tod unseres kleinen Martins. Vier Wochen, nachdem unser Junge gestorben war, kam der 24. Dezember. Ich hatte Angst vor dem Heiligen Abend; ich befürchtete, dass ich nur weinen und grübeln würde. Auch die zweijährige Anette, die fröhlich auf dem Boden herumkrabbelte, war kein Trost für mich. Wie sollte ich nur die kommenden Stunden überstehen? In meine traurige Stimmung hinein verschaffte sich ein anderer Gedanke Raum. Wem wird es in unserem Dorf heute Abend noch schlechter als mir ergehen? Der junge Lehrer fiel mir ein, dessen Vater wenige Tage vor dem Fest beerdigt worden war. Seine frische Trauer schmerzte sicher noch mehr als meine, die schon drei Wochen dauerte. Ich entschloss mich, ihn kurz zu besuchen. Er freute sich sehr, und ich erlebte, wie die schweren Tage uns mehr miteinander verbanden als die guten. Schon etwas getröstet durch das gemeinsame Leid, setzte ich meinen Weg zu einem anderen Haus fort. Hier lebte ein alter, gehbehinderter Witwer, der von seiner Tochter gepflegt worden war. Vor einigen Monaten war sie gestorben. Wie gut hatte ich es dagegen! Zu Hause warteten mein lieber Mann und mein kleines Kind auf mich. Auf dem Heimweg von dem leidgeprüften Mann hatte ich mich etwas gesammelt. Zwar würde ich noch weinen, aber der Schmerz übermannte mich nicht mehr. Ich fühlte mich in der Lage, das Auferlegte zu tragen.

Wie können wir, wenn wir von äußeren Faktoren oder eigener Schuld so enttäuscht sind, dass wir nicht mehr beten können, wieder damit anfangen? Mit Ehrlichkeit. Das Herz vor Gott ausschütten. Ärger, Wut und Frust dürfen raus. In dem Liederbuch des Volkes Israel, den Psalmen, wird Gott sogar immer wieder angeklagt. Und der Prophet Elia, dem die Königin Isebel nach dem Leben trachtet, wünscht sich zu sterben: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele“ (1. Könige 19,4). Daraus lerne ich, dass ich meine Klage formulieren und vor Gott bringen darf. Die biblischen Schreiber wussten, dass sie mit allem Aufstand, Aufbegehren und Zorn zu Gott kommen können. Vielleicht brauche ich auch eine Freundin, einen Seelsorger, einen Familienangehörigen oder eine Therapeutin, bei denen ich meine Gefühle herauslassen kann. Alternativen sind Tagebuch zu schreiben, zu malen, Musik zu hören oder einen Spaziergang zu machen. Spaziergänge helfen mir in solchen Fällen gut. Als ein nahestehender Mensch verstorben ist, bin ich nach draußen gegangen und habe zu Gott geschrien: „Herr, warum? Warum? Warum?“ Auch wenn mir das geholfen hat, tiefen inneren Frieden fand ich erst in Gottes Wort, als ich in Römer 8,32 las: „Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle gegeben.“ Gott weiß, wie es ist, wenn jemand stirbt, den man liebt. Denn er hat seinen eigenen Sohn hingegeben.

EIN BES ONDERES WEIHNACHTS FEST

Das Lob Gottes verändert meine Sicht auf die Lage, egal, wie furchtbar sie auch sein mag.

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FA MILIE & BE ZIEHUNG EN

Zwischen Freiheit

und Sehnsucht Spannungen im Leben als Single Von Sina Hottenbacher

„Was gibt es Neues an der Männerfront?“; „Warum bist du eigentlich noch Single?“; „Wünschst du dir nicht auch eine eigene Familie?“ Solche oder ähnliche – meist wirklich lieb gemeinte – Fragen von Verwandten, Freunden oder Bekannten schmerzen. Sie stechen in mein Herz wie ein fieser Wespenstich und hinterlassen Narben. Denn ich bin 34 Jahre alt und Single, und jede dieser Fragen habe ich mir schon selbst gestellt. Sie gesellen sich zu den großen Selbstzweifeln und tiefen Sehnsüchten: Warum finde ich niemanden, der zu mir passt? Bin ich nicht liebenswert? Bin ich zu wählerisch oder gar komisch? Ich weiß, vielen anderen Singles geht es ebenso. MEHR S INGLES ALS JE ZUVOR

In weiten Teilen unserer Gesellschaft sind Ehe und Familiengründung die erstrebenswerte Norm, und niemand fällt gern aus dem Raster. Dabei zeigt eine Studie der Online-DatingPortale „parship“ und „ElitePartner“ aus dem Jahr 2018,

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dass rund dreißig Prozent der Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren Single sind – fast ein Drittel der Bevölkerung, Tendenz steigend. Dazu kommt, dass sich mehr Frauen als Männer als „religiös“ bezeichnen. Das schränkt meine Partnerwahl zusätzlich ein, denn ich kann mir nur einen Mann an meiner Seite vorstellen, der auch an Jesus glaubt. So lebe ich in einem Spannungsfeld: Einerseits gibt es mehr Singles als je zuvor und auch mehr, als oft vermutet wird. Andererseits gestaltet sich das Dating für Christinnen schwerer als erhofft. VORTEILE UND UNERFÜLLTE WÜNS CHE

Anlässe wie Weihnachten sind für mich besonders schwierig. Zwar habe ich das große Glück, das Fest mit meinen Eltern und Geschwistern feiern zu können und es somit nicht allein zu verbringen, aber es ist nicht leicht, bei solchen Feiern das glückliche Familienleben meiner Schwester zu verfolgen oder meinen Bruder verliebt mit seiner Freundin zu erleben. Doch so sehr mich oft Einsamkeit, Schmerz, Trauer und ja, manchmal auch Bitterkeit plagen, so sehr weigere ich mich, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn was oft verschwiegen wird: Das Singlesein hat auch Vorteile! Ich habe mehr Freiheiten – etwa um zu reisen oder Hobbys nachzugehen. So wie letztes Jahr, als ich allein den Jakobsweg pilgerte. Ich führe ein selbstbestimmteres Leben als viele meiner Freundinnen, die Mütter sind. Ich muss mich nicht zwischen Job und Familie entscheiden,


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Gegensätzliche Gefühle sind okay. Ich darf sie alle ehrlich vor Gott bringen.

kann ohne schlechtes Gewissen voll berufstätig sein und habe mehr finanzielle und zeitliche Ressourcen, die ich in das investieren kann, was Gott wichtig ist. Und niemand meckert beim Spülmaschine-Einräumen, wenn ich wieder einmal den letzten Kaffeeschluck in der Tasse gelassen habe. So versuche ich, ein erfülltes Leben trotz unerfüllter Träume zu leben, wie Dietrich Bonhoeffer es einmal formuliert hat. Das gelingt mir mal besser, mal schlechter. BLICK IN DIE BIBEL

Was mir zusätzlich hilft, ist der Blick in die Bibel. Denn: Jesus selbst blieb Single. Auch Paulus zog das Alleinsein der Ehe vor und fand starke Worte, als er schrieb: „Ich wünschte, alle Menschen wären unverheiratet wie ich. Doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so“ (1. Korinther 7,7). Damit sagt er nicht, dass Ehelosigkeit besser sei als Verheiratetsein. Aber die Bibelstelle macht deutlich: Singlesein ist nicht die schlechtere Lebensform. Alleinstehende können ihre Kraft vielleicht sogar noch stärker für Gott einsetzen. Gleichzeitig schreibt Paulus in 1. Korinther 7,9: „Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwerfällt, sollen sie heiraten.“ Gott möchte uns alle gebrauchen; die Singles, die Verheirateten, die Witwen, die Geschiedenen – egal welchen Beziehungsstatus wir haben. Wir sind unterschiedlich und doch gleich geliebt. Anders als bei Paulus ist die Ehelosigkeit bei mir keine bewusste Entscheidung. Daher darf ich weiter hoffen, beten und auch daten. Ich darf aber auch eine Pause vom Daten einlegen, wenn es mir zu viel wird – ganz ohne schlechtes Gewissen oder Zeit- und Rechtfertigungsdruck. Ich muss nicht verzweifeln und bitter werden. Denn mein Leben ist lebenswert, auch ohne Partner. Ein Partner wäre einfach ein schönes „Add-on“. Statt mich ständig um das „Warum?“ zu drehen, will ich nach dem „Wozu?“ fragen. Wozu möchte mich Gott als Single gebrauchen? So versuche ich, meine jetzige Lebenssituation bestmöglich auszukosten und darin für Gott aktiv zu sein. GEMEINS CHAFT IST MEHR ALS EHE

Gemeinschaft ist elementar gegen Einsamkeit. Der dreieinige Gott selbst ist Gemeinschaft: Vater, Sohn und Heiliger Geist. In 1. Mose 2,18 heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ Manch einer meint, damit sei nur die

Ehe gemeint. Ich denke, die hier gelobte Gemeinschaft ist auch mit Freunden oder in der weiteren Familie zu finden. Ich liebe es, Tante von zwei wundervollen Kindern zu sein, und bin dankbar, dass ich einen großen Freundeskreis mit einigen Single-Ladys habe. Zwar lebe ich liebend gerne allein in einer gemütlichen Zweizimmerwohnung, aber für andere Singles ist es vielleicht genau das Richtige, Gemeinschaft mit Mitbewohnerinnen in einer Wohngemeinschaft zu erleben. Die christlichen Gemeinden in Frankfurt, wo ich wohne, haben Singles immer mehr in den Blick genommen. Es gibt häufiger spezielle Angebote für uns, das freut mich. Das Positive zu verinnerlichen, klappt mal besser, mal schlechter. Aber Gott ist gnädig. Ich darf an mir arbeiten und meine Ängste und Sorgen vor ihn bringen. Ich darf auf einen Partner hoffen und dennoch zufrieden sein mit dem, was Jesus für mich im Hier und Jetzt bereitet hat. Ich darf aber auch traurig sein, dass meine Sehnsüchte unerfüllt sind – denn das gehört zur Wahrheit dazu. Gegensätzliche Gefühle sind okay. Ich darf sie alle ehrlich vor Gott bringen. WIR ALLE S IND LIEBENSWERT

Vielleicht sind Sie auch Single und es geht Ihnen ähnlich. Vielleicht haben Sie auch ganz andere Gedanken dazu oder lieben es, ungebunden zu sein. Vielleicht sind Sie glücklich verheiratet, aber eine Ihrer Freundinnen ist Single. Wichtig ist mir: Es gibt nicht den typischen Single, so wie es auch nicht die typische Mutter oder die typische Ehefrau gibt. Aber eins eint alle, die an Jesus glauben: Wir sind geliebte Töchter Gottes, an denen er Freude hat. Er liebt uns bedingungslos, mehr, als ein anderer Mensch es je könnte. Er ist Liebe. Punkt. Und diesen Gedanken finde ich super tröstlich. T

S�a Ho�enbacher arbeitet im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und nahm bereits an vier Hilfseinsätzen in verschiedenen afrikanischen und asiatischen Ländern teil. Sie liebt das Reisen, Kaffee und gute Bücher.

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DOSSIER

l�re Das

Kinderbettchen

„Und wie viele Kinder haben Sie?“ Da ist sie wieder, diese Frage, die ich am liebsten überhört hätte. Ich versuche, souverän und selbstbewusst zu antworten. Bloß nichts anmerken lassen. Mein Gegenüber soll nicht bemerken, dass ich am liebsten im Erdboden versinken würde. Von Uta Over

Als ich antwortete: „Wir haben keine Kinder“, wechselte mein Gegenüber schnell das Thema. Meine Gedanken blieben bei meiner Aussage „keine Kinder“ hängen. Sie bedeutete für mich: keine Schwangerschaft, keine Geburt, kein Stillen, keine Kinderfüßchen, kein Kinderlachen, keine Nachkommen und kein Kind, dem ich die Welt zeigen konnte. Wie sehr wünschte ich mir all dies! Aber unser Kinderbettchen blieb leer. Diese Leere spürte ich auch in mir. Es fehlte das Natürlichste der Welt, es fehlte das, was in meinen Augen eine Frau ausmacht, es fehlten eigene Kinder. Diese Leere in mir schmerzte mich und machte mich traurig. Bei den meisten Freunden funktionierte es doch problemlos! Warum nur bei uns nicht? Die ärztliche Diagnose war eindeutig. Ohne medizinische Unterstützung in Form einer künstlichen Befruchtung würde es für uns so gut wie unmöglich sein, schwanger zu werden. Aber war Gott nicht in der Lage, Unmögliches möglich zu machen? Beteten wir zu wenig? Warum tat er nichts? Irgendwann begann ich, Gott Vorwürfe zu machen. Zugleich hatte ich deshalb ein schlechtes Gewissen.

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ACHTERBAHN DER GEFÜHLE

Mein Wunsch nach einem Kind trieb mich immer wieder dazu, auf ein Wunder zu hoffen. Die Erwartung, endlich schwanger zu sein, war groß, und die monatliche Enttäuschung immer größer. Immer und immer wieder war ich frustriert, weil es nicht geklappt hatte. Ich hätte so gern einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen gehalten. Dazu kam, dass in unserem Umfeld immer mehr Paare Kinder bekamen. Zunehmend fühlte ich mich als Außenseiterin und nicht mehr zugehörig. Meine Freundinnen tauschten sich über Einschlaftipps für ihre Babys aus, und ich stand stumm daneben. Für mich war es unangenehm, nicht dazuzugehören, und es schlich sich ein Gefühl von Scham in mein Innerstes. Die verschiedenen Gefühle wie Trauer, Hoffnung, Enttäuschung und Scham waren sehr anstrengend. Ich versuchte, so zu tun, als ob mir das alles nichts ausmachte, und riss mich zusammen. Ich wollte stark sein. Irgendwann ging es mir emotional immer schlechter, und ich beschloss, mir Hilfe zu holen. Im Internet fand ich die Adresse einer


DOSSIER

Kinderwunschberaterin. Die Gespräche mit dieser Frau, die selbst auch keine Kinder bekommen hatte, taten mir gut. Endlich jemand, der nicht versuchte, mich zu beruhigen, aufzuheitern oder der mir erklärte, dass Gott schon alles richtig machen würde. Meine Achterbahn der Gefühle wurde ausgehalten. Das war wohltuend. In der Beratung schauten wir uns zusammen an, was die tiefe Sehnsucht nach einem Kind mit mir als Frau, mit uns als Paar machte. Es gab viele Fragen, die uns beschäftigten: Welche Behandlungen werden wir in Anspruch nehmen? Welche nicht? Wie gehen wir mit unangenehmen Kommentaren aus dem Umfeld um? Wohin mit Angst, Trauer, Scham und Frust? Wie finden wir als Paar unseren Weg? Und was passiert, wenn nie ein Kind kommt? EINE VOLLSTÄNDIGE FRAU

FA MILIE & BE ZIEHUNG EN

Weiblichkeit leben und feiern – unabhängig davon, ob ich Kinder habe oder nicht. An manchen Tagen fällt mir dies immer noch schwer. Dann tut es gut, wenn ich es mir selbst zuspreche, dass ich wertvoll bin. Es ist ein großes Geschenk, wenn andere es mir zusprechen und Gott mir ins Herz flüstert: „Du bist wertvoll!“ ABS CHIED UND NEUANFANG

Wir haben nie Kinder bekommen. Ich war 43, als wir bewusst mit Hilfe eines Rituals Abschied von unserem Kinderwunsch genommen haben. Das war sehr traurig, aber es hat etwas Wesentliches verändert. Ich konnte eine lange Phase meines Lebens bewusst abschließen, und es entstand Platz für Neues. Ich habe mich mit meinem Weg und mit den getroffenen Entscheidungen versöhnt. Mein Traum hat sich nicht erfüllt. Ich habe keine Kinder. Aber mein Leben ist fruchtbar – auch ohne Kinder. Ich genieße mein Leben. Dazu gehört zum Beispiel die wertvolle Beziehung zu meinem Mann; das Glück, liebe Freunde zu haben; Freude im Beruf zu erleben, Gesundheit und Erlebnisse in der Natur zu genießen. Ich bin dankbar für Gott, der zu mir steht, egal, wie es mir geht, und der meine Gefühle und Fragen aushält. Es ist nicht alles geklärt und verständlich. Manche Fragen an Gott bleiben bestehen. Aber ich habe erlebt, dass es möglich ist, aus der Scham herauszutreten und in die Würde einzutreten. Denn in Gottes Augen bin ich als kinderlose Frau keine Außenseiterin. Ich bin so, wie ich bin, vollständig und wertvoll – unabhängig von meinem Status und meiner Lebenssituation. Gott sieht jeden Menschen an. Dadurch werden wir zu Angesehenen und können die Würde, die Gott in uns hineingelegt hat, ganz neu erfahren. T

Ich darf meine Weiblichkeit leben und feiern – unabhängig davon, ob ich Kinder habe oder nicht.

Wichtig war für mich auch die Frage, ob ich ohne Kind eine vollständige Frau bin. Es hat mir geholfen zu verstehen, dass das Muttersein nur einen Aspekt von Weiblichkeit ausmacht. Es gibt aber noch viel mehr. Ich machte mich auf die Suche nach meinen eigenen, ganz persönlichen femininen Anteilen. So habe ich zum Beispiel auf ein großes Plakat verschiedene Ausschnitte aus Zeitschriften, die für mich Weiblichkeit ausdrücken, aufgeklebt. Dabei überlegte ich mir, welche Aspekte in meinem Leben schon zu finden sind und welche ich noch integrieren möchte. Zum Beispiel Glitzerschuhe, ein Parfüm oder ein offenes Herz für einen anderen Menschen. Mein Weg durch die Kinderwunschzeit war lang und schmerzhaft, aber die Bearbeitung der verschiedenen Themen hat sich gelohnt. Inzwischen fühle ich mich ohne Kinder als vollständige und vollwertige Frau. Ich darf meine

Uta O�r lebt mit ihrem Mann in Esslingen und liebt Kräutertee und Schlager. Sie ist Sozialpädagogin und unterstützt und berät Paare während ihrer Kinderwunschzeit. www.kinderwunsch-beraterin.de

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SELBST GEMACHT

Weihnachten– klassisch mit einem Hauch von Luxus Von Luisa Seider

Weihnachtsbäume aus stoff 1) Aus Pappe beliebig große Dreiecke ausschneiden. 2) Jedes Dreieck auf Volumenvlies legen und dieses entsprechend zuschneiden. 3) Damit der Volumenvlies nicht zu dick ist, diesen so auseinanderziehen, dass man zwei Dreiecke bekommt. Diese mit Heißkleber auf jede Seite des Pappkartons kleben. Dabei die Stelle für den Stamm unten in der Mitte klebefrei lassen. 4) Aus weihnachtlichen Dekostoffen Dreiecke mit großzügigem Rand ausschneiden und je zwei Stoffdreiecke um einen Weihnachtsbaum nähen. Unten in der Mitte ein Loch für den Stamm frei lassen. Die Pappe in der Mitte ist eine gute Hilfe bei der Nahtführung. 5) Den überstehenden Stoff am Rand mit einer Zickzack-Stoffschere zurechtschneiden. 6) Auf das obere Stück von zwei Schaschlikspießen Heißkleber geben, durch die untere Öffnung im Stoff hindurchschieben und an eine Seite des Kartons kleben. 7) Kordel um die Holzspieße wickeln (je nachdem, wie lang der Stamm sein soll). Anfangs- und Endpunkt mit Heißkleber fixieren. Den unteren Teil, den man in Steckschaum steckt, braucht man nicht mit Kordel zu umwickeln. 8) Oben an den Stamm aus einem Stück Kordel eine Schleife binden. Blumentöpfe, Holzkisten etc. mit Steckschaum auslegen, die Weihnachtsbäumchen hineinstecken, mit Moos bedecken und nach Belieben mit kleinen Tannenzapfen dekorieren.

F O T O S : Luisa Seider

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SELBST GEMACHT

Genähte Weihnachtskarten Aus festerem Papier, z. B. Tonpapier oder Aquarellpapier, beliebig große Doppelkarten ausschneiden. Weihnachtlichen Dekostoff auf Vlieseline H 630 aufbügeln, mit einer Zickzack-Schere Tannenbäumchen ausschneiden und auf die Vorderseite der Karte aufnähen (alternativ: aufkleben statt nähen). Mit Heißkleber kleine Stöckchen als Stamm aufkleben und z. B. „Frohe Weihnachten“ aufschreiben oder kleine Holzsterne aufkleben.

Kokos-Panna-Cotta mit Vanille und Granatapfel

Lu�a Seider ist Mutter von drei Kindern und von Beruf Realschullehrerin. Sie liebt es, sich kreativ auszudrücken – ob am Klavier, in der Küche, beim Schreiben oder Basteln.

3 Blatt Gelatine nach Packungsanleitung einweichen. Das Mark von 1 Vanilleschote herauskratzen. Vanillemark und -schote mit 400 ml Kokosmilch und 40 g Zucker aufkochen. Den Topf von der Herdplatte ziehen, die ausgedrückte Gelatine einrühren und 35 Minuten kaltstellen. Mit einem Schneebesen 250 g Mascarpone klümpchenfrei unter die Kokosmilch rühren. Nicht notwendig, aber empfehlenswert: Etwas frisch geriebene Bio-Orangenschale dazugeben. Wer mag, rührt noch 2 EL Grenadine-Sirup unter. Auf 6 Gläser aufteilen und 3–4 Stunden oder über Nacht kühlstellen. Zum Servieren mit edel glänzenden Granatapfelkernen garnieren. Für das besondere Extra: 4 EL Zucker gleichmäßig auf dem Boden eines Kochtopfs verteilen und bei hoher Temperatur 1–2 Minuten schmelzen (gut im Auge behalten, damit der Zucker nicht zu dunkel wird!). Nicht rühren, evtl. den Topf schwenken. 250 ml Orangensaft dazugeben und bei niedriger Temperatur klümpchenfrei rühren. Nach Belieben 1–2 EL Grenadine-Sirup dazugeben und abkühlen lassen. Den Orangenkaramell in einem Kännchen extra servieren.

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D 12013/Postvertriebsstück/Gebühr bezahlt/Lydia Verlag/Berliner Ring 62/D-35576 Wetzlar

Weihnachten – ein himmlischer Geburtstag Die Geburtsanzeige – vom stolzen Vater an den Himmel geschrieben als Stern.

Das Geburtstagslied – mitten in der Nacht präsentiert von strahlenden Engeln.

Die ersten Gratulanten – neugierige Hirten bestaunen den wunderbarsten aller Hirten.

Auch von mir: Happy Birthday, Jesus!

Barbara Schreiter

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