Jentezen Franklin
Fasten Hunger nach mehr Fasten ist nicht die Abwesenheit von Essen, sondern die Anwesenheit Gottes
Über den Autor
Jentezen Franklin ist Pastor der Free Chapel-Gemeinde in Gainesville, Georgia, deren Gottesdienste jede Woche von etwa 10.000 Menschen besucht werden. Franklin ist darüber hinaus ein bekannter Konferenzredner und hat mehrere Bücher verfasst. Er ist verheiratet mit Cherise und Vater von fünf Kindern.
Jentezen Franklin
Fasten
Hunger nach mehr Fasten ist nicht die Abwesenheit von Essen, sondern die Anwesenheit Gottes
Aus dem Amerikanischen 端bersetzt von Marion Achenbach
Alles in diesem Buch enthaltene Material dient einzig und allein informativen Zwecken. Es soll weder Diagnosen noch ärztliche Ratschläge ersetzen. Auch dient es nicht als Ersatz für den medizinischen Rat und die Behandlung durch Ihren Arzt. Der Autor ist weder Arzt noch Mediziner. Dem Leser wird empfohlen, in Bezug auf das Fasten und/oder medizinische Behandlungen einen qualifizierten Therapeuten für sein spezifisches medizinisches Problem aufzusuchen. Weder Herausgeber noch Autor übernehmen die Haftung für jegliche Konsequenzen, die sich beim Lesen oder Anwenden der Informationen aus diesem Buch ergeben. Wer rezeptpflichtige Medikamente einnehmen muss, sollte seinen Arzt konsultieren und nicht eigenmächtig und ohne ärztliche Überwachung Medikamente absetzen.
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100 Das FSC-zertifizierte Papier Super Snowbright für dieses Buch liefert Hellefoss AS, Hokksund, Norwegen.
Die amerikanische Originalausgabe erschien im Verlag Charisma House, a Strang Company, Lake Mary, Florida, USA, unter dem Titel: „Fasting“. All rights reserved. © 2008 by Jentezen Franklin © 2009 der deutschen Ausgabe by Gerth Medien GmbH, Asslar, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München. Die Bibelstellen wurden, wenn nicht anders angegeben, der „Gute Nachricht Bibel“ entnommen. © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. 1. Auflage 2010 Bestell-Nr. 816 857 ISBN 978-3-86591-857-4 Umschlaggestaltung: Hanni Plato Umschlagfoto: Shutterstock, Justin Black Lektorat und Satz: Nicole Schol Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
In liebevollem Gedenken an meinen verstorbenen Vater, Billy D. Franklin, der das Fundament ist, auf dem mein Leben aufgebaut wurde. Dieses Buch widme ich außerdem allen Mitgliedern unserer Free Chapel- und Kingdom Connection-Familie, die sich jedes Jahr treu unserer Fastenzeit First Fruits („Erste Früchte“) anschließen. Wir freuen uns mit euch über all das, was Gott bereits getan hat und noch tun wird, wenn wir gemeinsam seine Nähe suchen.
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Teil 1 Sichtbarer Lohn für persönliche Disziplin
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11
Einführung: Was ist das Geheimnis? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1
Fasten für den persönlichen Durchbruch . . . . . . . . . . . . . 16
2
Sieg über „König Bauch“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3
Wie viel? Wie lange? Wie gesund? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4
Welche Aufgabe hat Gott für Sie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
5
Tote Fliegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
6
Kommt Gott zu Ihnen zum Essen?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
7
Gott wird Ihren Hunger stillen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
8
Sichtbarer Lohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
9
„Nichts wird euch unmöglich sein.“ Es funktioniert!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Teil 2 Offene Türen für die Verheißungen Gottes. . . . . . . . . . . . . . . . 87 Einführung: Warum ist es so schwer zu fasten? . . . . . . . 88 10
Gott hatte Gefallen an ihm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
11
Ein Festkleid des Jubels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
12
Fasten, Glaube und Geduld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
13
Gottes Prioritäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
14
Für unsere Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
15
Ist Ihre Klinge scharf genug? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
16
Gehört, aber nicht erhört . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
17
Fangen Sie an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Vorwort
Ich empfinde es als Vorrecht, Jentezen Franklin sowohl öffentlich als auch privat meinen Freund nennen zu dürfen. Viele Pastoren verstehen es großartig, sich in der Öffentlichkeit gut zu verkaufen – aber nicht jeder von ihnen führt auch privat ein diszipliniertes Leben. Aufgrund meiner jahrelangen Freundschaft mit Jentezen weiß ich, dass ich ihn zu bestimmten Zeiten auf jeden Fall zu Hause erreichen kann, wo er sich für seinen Dienst in der Öffentlichkeit vorbereitet. Außerdem kann ich ihn jedes Jahr im Januar anrufen und ihm meine dringendsten Gebetsanliegen nennen, denn ich weiß, dass er und seine Gemeinde in diesem Monat 21 Tage lang fasten und besonders intensiv beten. Lassen Sie sich also beim Lesen dieses Buches nicht nur von den äußerlichen Auswirkungen des Fastens beeindrucken, sondern vor allem von dem, was dadurch in Ihrem persönlichen Leben passieren kann. Tommy Tenney God Chasers Network
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Teil 1
Sichtbarer Lohn für persönliche Disziplin
Einführung
Was ist das Geheimnis?
„Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen.“ Matthäus 5,6
Diese Frage stellen normalerweise Personen, die sich danach sehnen, ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen und einen Einblick darin zu bekommen, was ihm am Herzen liegt. Durchs Fasten haben sich mir Türen geöffnet, ich habe erlebt, wie Gott mich auf übernatürliche Weise versorgte, wie meine Beziehung zu ihm sich vertiefte und wie er liebevoll in mein Leben eingegriffen hat: Während einer dreitägigen Fastenzeit wurde ich von Gott zum Predigen berufen. Während einer 21-tägigen Fastenzeit erhielt unsere Organisation die erste Spende über eine Million Dollar. Als ich noch Evangelist war, war ich immer mit meinem Bruder unterwegs; wir wechselten uns jeden Abend mit dem Predigen ab. Wenn ich freihatte, fastete ich den ganzen Tag über für ihn. Wenn er wiederum freihatte, fastete er den ganzen Tag für mich. Durch die Kraft des Fastens erlebten wir, wie sich auf der ganzen Welt Türen öffneten, die vorher noch nicht einmal zu sehen gewesen waren. 12
Jede Aufgabe hat irgendwo ihren Ursprung. Wenn Gott einen Traum in Sie hineingelegt hat, den nur er möglich machen kann, sollten Sie dafür fasten und beten. Egal, ob Sie Gutes erreichen oder Böses überwinden wollen – die Veränderung wird nur durch Fasten und Gebet eintreten. Jetzt, wo ich Pastor bin, beginnt unsere Gemeinde jedes neue Jahr mit einer 21-tägigen Fastenzeit. Seit jener Zeit, als ich mit meinem Bruder die Gute Nachricht verbreitet habe, ist das Fasten für mich zu einem Lebensstil geworden. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich geistlich allmählich austrockne, wenn ich mir nicht mehr sicher bin, dass Gott mich führt und mir zur Seite steht, oder wenn ich ihm mal wieder ganz neu auf die Spur kommen muss, dann ist das Fasten der Schlüssel, der die Tür zum Himmel öffnet und die Tore zur Hölle zuschlägt. Wenn man die geistliche Übung des Fastens praktiziert, gibt man Gott eine Möglichkeit, zu führen und seine Gunst und seinen Segen über das Leben eines Christen auszuschütten. Während Sie dieses Buch lesen, werde ich Ihnen zeigen, welche Kraft in einem Seil steckt, das aus drei Schnüren besteht (nach Prediger 4,12). Sie werden auch sehen, dass jede wichtige Persönlichkeit in der Bibel gefastet hat. Und ich werde Ihnen die richtige Methode des Fastens vermitteln. Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie beim Lesen dieses Buches ein wachsendes Verlangen danach verspüren, auch wirklich zu fasten. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber in meinem Leben gibt es durchaus Dinge, die wichtiger sind als Essen. „Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen“ (Matthäus 5,6). Da Sie dieses Buch zur Hand genommen haben und darin lesen, wünschen Sie sich wahrscheinlich Veränderungen in Ihrem Leben. Sie ahnen, dass das Leben noch mehr für Sie bereithält. Sie wissen, dass Sie eine Aufgabe ha13
ben. Sie sind sich bewusst, dass es Dinge gibt, die Gott in Ihr Leben hineinbringen möchte – und Sie sehnen sich danach, dass Ihr Herz für diese Dinge schlägt, für die auch seines schlägt. Das vorliegende Buch wurde für Sie geschrieben und für diejenigen, denen es genauso geht wie Ihnen. Ich möchte Sie jetzt einladen, diese wundervolle Reise gemeinsam mit mir anzutreten.
„Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Denn dann habt ihr keinen Lohn mehr von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du also einem Bedürftigen etwas spendest, dann häng es nicht an die große Glocke! Benimm dich nicht wie die Scheinheiligen in den Synagogen und auf den Straßen. Sie wollen nur von den Menschen geehrt werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du also etwas spendest, dann tu es so unauffällig, dass deine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Wenn ihr betet, dann tut es nicht wie die Scheinheiligen! Sie beten gern öffentlich in den Synagogen und an den Straßenecken, damit sie von allen gesehen werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du beten willst, dann geh in dein Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Wenn ihr betet, dann leiert nicht Gebetsworte herunter wie die Heiden. Sie meinen, sie könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen. Ihr sollt es anders halten. Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel! Mach deinen Namen groß in der Welt. Komm und richte deine Herrschaft auf. Verschaff deinem Willen Geltung, auf der Erde genauso wie im Himmel. Gib 14
uns, was wir heute zum Leben brauchen. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir allen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind. Lass uns nicht in die Gefahr kommen, dir untreu zu werden, sondern rette uns aus der Gewalt des Bösen. Wenn ihr den andern vergebt, was sie euch angetan haben, dann wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben. Wenn ihr aber den andern nicht vergebt, dann wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Wenn ihr fastet, dann setzt keine Leidensmiene auf wie die Scheinheiligen. Sie machen ein saures Gesicht, damit alle Welt merkt, dass sie fasten. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert. Wenn du fasten willst, dann wasche dein Gesicht und kämme dich, damit niemand es merkt als nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.“ Matthäus 6,1–18
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Fasten für den persönlichen Durchbruch
„Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, mein Gott! Ich dürste nach Gott, nach dem wahren, lebendigen Gott. Wann darf ich zu ihm kommen, wann darf ich ihn sehen? Tränen sind meine Nahrung bei Tag und Nacht, weil man mich ständig fragt: ,Wo bleibt er denn, dein Gott?‘“ Psalm 42,2–4
Was ist Fasten überhaupt? Da es so viele Missverständnisse zu diesem Thema gibt, möchte ich zunächst klarstellen, was Fasten – das Fasten im biblischen Kontext – nicht ist. Fasten bedeutet nicht, dass man einfach für eine gewisse Zeit auf Nahrung verzichtet. Das nennt man Diät, vielleicht sogar Hungern. Fasten ist etwas anderes. Fasten wird aber auch nicht nur von Fanatikern praktiziert. Diesen Punkt möchte ich hier wirklich klarstellen. Fasten ist nicht nur etwas für fromme Mönche, die irgendwo allein in einer Klosterzelle hocken. Es ist nicht nur für Geistliche oder für spezielle Anlässe bestimmt. Einfach ausgedrückt bedeutet Fasten, dass man auf Nahrung verzichtet, um ein geistliches Ziel zu verfolgen. Fasten war schon immer ein normaler Bestandteil der Be16
ziehung zu Gott. Mit ihrem leidenschaftlichen Appell in Psalm 42 verdeutlichten die Korachiter, dass das Fasten die Beziehung zu Gott vertiefen und stärken kann. Wenn Sie die Nahrungsmittel für einige Tage von Ihrem Speiseplan streichen, kann sich Ihr Geist von den Dingen dieser Welt lösen und wird erstaunlich sensibel für die göttlichen Dinge. Die Nachkommen Korachs fassten ihre Erfahrungen folgendermaßen in Worte: „Rings um mich tost es und braust es: Flut auf Flut, von ihm geschickt, Welle auf Welle rollt über mich hin“ (Psalm 42,8). Diese Menschen fasteten. Ihr Hunger und ihr Durst nach Gott waren irgendwann größer als ihr natürliches Bedürfnis nach Nahrung. Dies führte dazu, dass sie selbst in schwierigen Zeiten an einem Punkt angelangten, wo sie bis ins Innerste Gottes vordringen und ihm ihr Herz ausschütten konnten. Wenn Sie diese enge Vertrautheit mit Gott – unserem Vater, dem heiligen Schöpfer des Universums – erlangt haben und spüren, welche positiven Auswirkungen und welche Segnungen das mit sich bringt, wird sich Ihre gesamte Sichtweise verändern. Sie werden erkennen, dass das Fasten eine verborgene Kraftquelle ist, die von vielen übersehen wird.
„Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell.“ Prediger 4,12 Als Jesus bei den Menschen lebte, verwandte er seine Zeit darauf, seinen Jüngern die Grundsätze von Gottes Reich beizubringen, die so ganz anders sind als die Grundsätze dieser Welt. In seiner Bergpredigt (insbesondere in Matthäus 6) lieferte Jesus uns eine Vorlage, nach der jeder von uns als Kind Gottes leben sollte. In diesem Schema geht er auf drei Aufgaben eines Christen besonders ein: Geben, Beten und Fasten. Jesus sagte: „Wenn du etwas spendest …“ und „Wenn ihr betet …“ und „Wenn ihr fastet …“ Er machte deutlich, dass sowohl Fasten als auch Geld17
geben und Gebet zu den normalen Bestandteilen eines christlichen Lebens gehören. Wir sollten daher das Fasten genauso wichtig nehmen wie das Geben und das Gebet. Als Salomo die Weisheitsbücher für das Volk Israel niederschrieb, merkte er an, dass eine Kordel oder ein Seil, das aus drei Schnüren geflochten ist, nicht so leicht reißt (Prediger 4,12). Genauso verhält es sich auch mit dem Geben, Beten und Fasten: Wenn Jeder Christ sollte drei Pflichten diese drei Übungen im Leben nachkommen: Geben, Beten eines Gläubigen gemeinsam und Fasten. praktiziert werden, entsteht daraus eine Art Seil aus drei Schnüren, das nicht so leicht reißt. Tatsächlich geht Jesus sogar noch einen Schritt weiter, indem er behauptet: „Dann wird euch nichts mehr unmöglich sein“ (Matthäus 17,20). Darauf werde ich später noch näher eingehen. Sollten wir große Erfolge verpassen, nur weil wir nicht fasten? Erinnern Sie sich noch an die 30-fache, 60-fache und 100-fache Frucht, von der Jesus sprach (Markus 4,8.20)? Betrachten Sie es einmal von dieser Seite: Wenn Sie beten, können Sie 30-fache Frucht bringen. Wenn aber Gebet und Geben Teil Ihres Lebens sind, entsteht dadurch nach meiner Überzeugung 60-fache Frucht. Wenn Sie aber alle drei in Ihrem Leben praktizieren – Geben, Beten und Fasten –, wird die Frucht 100-fach sein! Wenn das stimmt, muss man sich fragen, welche Segnungen dann zurückgehalten werden. Welche Gebete scheinen nicht zu Gott durchzudringen? Von welchen Bindungen werden wir nicht frei, weil wir nicht fasten? Im Matthäusevangelium finden wir die Geschichte von einem Vater, dessen Sohn von einem bösen Geist besessen war. Jahrelang musste er hilflos mit ansehen, wie sein Sohn unter schlimmen Krämpfen litt. Als der Junge älter wurde, wurden die Anfälle so heftig, dass er oft ins offene Feuer oder ins Wasser fiel. Er wurde ständig von einem 18
selbstmörderischen Geist gequält. Die Situation wurde schließlich lebensbedrohlich. Als der Vater alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, seinem Jungen zu helfen – er hatte ihn sogar zu den Jüngern gebracht, doch selbst die konnten ihm nicht helfen –, schien seine Lage aussichtslos zu sein. Dann hörte er, dass Jesus in der Nähe war. Er ging zu ihm und sagte weinend: „Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er leidet an Epilepsie und hat so furchtbare Anfälle, dass er oft ins Feuer oder auch ins Wasser fällt. Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen“ (Matthäus 17,15). Nachdem beschrieben wurde, dass man den Jungen zu Jesus brachte, heißt es in der Bibel: „Jesus sprach ein Machtwort zu dem bösen Geist, der den Jungen in seiner Gewalt hatte, und er verließ ihn. Der Junge war von da an gesund“ (Vers 18). Aber was hatte Jesus anders gemacht? Schließlich wird uns doch in Matthäus 10, Vers 1 berichtet, dass Jesus den Jüngern bereits die Vollmacht gegeben hatte, böse Geister auszutreiben und den Jungen zu heilen! Warum konnten die Jünger den bösen Geist also nicht austreiben und den Jungen gesund machen? Dieses Thema ließ auch die Jünger nicht los. Also sprachen sie Jesus darauf an, als sie später am Abend mit ihm zusammensaßen. Jesus antwortete ihnen: „Weil ihr Gott nicht genug vertraut. Ich versichere euch: Wenn euer Vertrauen auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann könnt ihr zu dem Berg da sagen: ‚Geh von hier nach dort‘, und er wird es tun. Dann wird euch nichts mehr unmöglich sein. Doch diese Art von bösen Geistern kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden“ (Matthäus 17,20–21). Ich habe diese Bibelstelle schon viele Male gelesen, und gelegentlich habe ich sogar eine Predigt darüber gehalten. Aber jedes Mal konzentrierte ich mich dabei auf die Aussage: „Dann wird euch nichts mehr unmöglich sein.“ Ich 19
glaube, dass viele an diesem Punkt stehen bleiben – nicht aber Jesus. Denn er wusste, dass es noch mehr gibt, viel mehr. Dieses kleine Wörtchen „doch“ im 17. Kapitel des Matthäusevangeliums ist das Verbindungsstück, der Schlüssel, der uns Zutritt verschafft zu der Kraft, die in der Aussage „Dann wird euch nichts mehr unmöglich sein“ liegt. Jesus erklärte seinen Jüngern, dass sie Glauben brauchten, der nur so klein wie Wenn Sie die drei Aufgaben ein Samenkorn sein musste. Aber treu erfüllen, wird Gott Sie das war noch nicht alles. Lange, auf eine Art und Weise bevor sich dieser Vorfall ereig„belohnen“, dass es für nete, wurde Jesus vom Heiligen jedermann sichtbar sein wird. Geist in die Wüste geführt, wo er 40 Tage und 40 Nächte ohne Nahrung verbrachte. „Doch diese Art von bösen Geistern kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden.“ Für Jesus war es nicht unmöglich, diesen widerspenstigen, bösen Geist auszutreiben. Wenn Jesus in der Lage gewesen wäre, ohne Fasten all die Taten zu vollbringen, für die er auf diese Erde gekommen ist, warum fastete er dann? Der Sohn Gottes fastete, weil er wusste, dass es übernatürliche Dinge gibt, die nur auf diese Art und Weise freigesetzt werden können. Und wenn das schon Jesus so ging – wie viel mehr sollte dann das Fasten in unserem Leben zu einer ganz normalen Gewohnheit werden?
Jeder kann fasten Vielleicht denken Sie jetzt: Ich weiß immer noch nicht, warum Fasten etwas für mich sein sollte. Den Worten Jesu zufolge gehört Fasten zu den Aufgaben eines jeden Jüngers und Gläubigen. Als die Pharisäer Jesus fragten, warum 20