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Angus Buchan mit Jan Greenough und Val Waldeck

Die wahre Geschichte eines Farmers, der Gott vertraute


Über den Autor Angus Buchan gründete 1980 die Organisation „Shalom Ministries“ in Südafrika. Heute ist der ehemalige Farmer vollzeitlich als Evangelist unterwegs und leitet Männerkonferenzen (zuletzt mit über 200.000 Teilnehmern) und Kundgebungen in ganz Afrika.


ANGUS BUCHAN mit Jan Greenough und Val Waldeck

Die wahre Geschichte eines Farmers, der Gott vertraute

Ăœbersetzt von Sabine Pujol


SGS-COC-1940

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100 Das FSC-zertifizierte Papier Super Snowbright für dieses Buch liefert Hellefoss AS, Hokksund, Norwegen.

Die englische Originalausgabe erschien im Verlag Monarch Books (a publishing imprint of Lion Hudson plc), Wilkinson House, Jordan Hill Road, Oxford OX2 8DR unter dem Titel „Faith Like Potatoes“. © 2006 by Angus Buchan, Jan Greenough, Val Waldeck © der deutschen Ausgabe 2010 by Gerth Medien GmbH, Asslar, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München Die Bibelzitate wurden der folgenden Bibelübersetzungen entnommen: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Auflage 2010 Bestell-Nr. 816 468 ISBN 978-3-86591-468-6 Umschlaggestaltung: Michael Wenserit Umschlagfoto: © Global Creative Studios Satz: Die Feder GmbH, Wetzlar Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany


Inhalt

1. Ein Glaube so stark wie Kartoffeln . . . . . . . . . . . . . . .

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2. Der Weg nach Shalom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3. Ein neuer Anfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4. Landwirtschaft für Jesus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 5. Tante Angus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 6. Eine größere Ernte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 7. Im Staub säen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 8. Gottes Fürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 9. Die Kinder von Shalom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 10. Ein Gott der Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 11. Der Säwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 12. Vorwärts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175



1. Ein Glaube so stark wie Kartoffeln

„Zum Teufel mit El Niño!“ Ich ließ meinen Blick über die riesige Menschenmasse gleiten, die sich im Rugbystadion versammelt hatte. Mir war klar, dass ich an diesem Punkt meiner Rede die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. „Zum Teufel mit den Dürrewarnungen, der Angst und den Sorgen! Wir wollen nicht weiter auf die Lügen des Teufels hören. Wir wollen auf die Verheißungen Gottes hören!“ Mein Publikum starrte mich in gebannter Stille an. Es war September 1997. Die Menschen hier waren nach Durban gekommen, um an der Friedensveranstaltung teilzunehmen, die von unserer Organisation namens Shalom Ministries durchgeführt wurde. Sie alle kannten sich mit dem Wetter aus, wie es nur Landwirte tun. Jeder der hier Anwesenden wusste genau, dass seine Existenz vom Wetter abhing. Der Niñostrom zieht circa alle drei bis sieben Jahre an dieser Gegend Afrikas vorbei. Dieser warme Strom, der sich mit den kälteren Gewässern des Ostpazifik vermischt, sorgt jedes Mal auf dem gesamten Globus für außergewöhnliche Wetterbedingungen: Er bringt sintflutartige Regenfälle in 7


einigen Regionen, in anderen gibt es dafür ausgedehnte Hitzewellen – und dies trifft vor allem für Südafrika zu. In diesem Jahr hatte es den Anschein, dass es sich um den verheerendsten El Niño innerhalb der letzten 50 Jahre handelte, was natürlich bedeutete, dass die Dürre ebenso ungeheure Ausmaße annehmen würde. In den Medien schien es keine anderen Nachrichten mehr zu geben als El Niño; sogar der Agrarverband äußerte große Sorge über das, was da auf uns zukommen würde. „Säen Sie kein teures Saatgut!“, lautete ihr Ratschlag. „Reduzieren Sie die Ausgaben auf ein Minimum. Bauen Sie nur unproblematische Getreidesorten an. Auf uns kommt ein Dürrejahr zu, es geht jetzt nur ums Durchhalten.“ Mein Publikum kannte mich. Es wusste, dass auch ich Farmer bin, und so fiel es ihnen ganz offensichtlich sehr schwer zu glauben, dass meine Worte ernst gemeint waren. „Dieses Jahr bauen wir Kartoffeln an! Wir werden nach Hause gehen und unser gesamtes Ackerland bestellen – und zwar jeden einzelnen Zentimeter! Wir pflanzen Kartoffeln, Mais und Bohnen. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns mit allem Nötigen versorgen wird!“ Als ich an diesem Abend nach Hause fuhr, fragte ich mich im Stillen, ob ich nicht doch ein wenig vorlaut gewesen war. Ich und mein großer Mund!, dachte ich. Wenn dies nicht Gottes Wille ist, habe ich wirklich ein Problem. Wenn sich meine Worte nicht als richtig erweisen würden, bedeutete das vielleicht sogar den Verlust meiner ganzen Existenz. So betete ich ernsthaft: „Leite du mich, Herr. Ich brauche jetzt ein ganz deutliches Zeichen von dir.“ Und tatsächlich bekam ich Gewissheit. Ich war von Herzen davon überzeugt, dass ich zehn Hektar Kartoffeln anbauen sollte. „In Ordnung, Herr, dann werde ich das auch tun“, sagte ich zu mir selbst. „Es sollen also zehn Hektar sein.“ 8


Ich war von ganzem Herzen bereit, Gott zu vertrauen, was es auch kosten mochte. Es ging hier um alles oder nichts. Wie jeder Farmer weiß, ist Kartoffelanbau ein recht teures Unternehmen. Zu den Kosten für die Saat kommt das Geld für den Extradünger. Wenn man Mealies anbaut (in Europa ist diese Frucht auch unter dem Namen „Mais“ oder genauer gesagt „Zuckermais“ bekannt), dann braucht man nur ca. 350–400 kg Düngemittel pro Hektar, aber Kartoffeln brauchen mindestens eine Tonne. Das Vernichtungsmittel, das die sogenannte Kartoffelfäule fernhalten soll, kostet noch einmal ungefähr 6.000 Rand (1 Euro entspricht ungefähr 11,22 Rand, d. h. 6.000 Rand entsprechen ungefähr 534 Euro; Anm. d. Übers.). Wenn man dann noch an die Arbeitskosten denkt, ist leicht nachzuvollziehen, dass der Anbau von Kartoffeln eine große Investition bedeutet – und das ist eigentlich das Letzte, was man tut, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte. Meine Nachbarn, ebenfalls Farmer, waren entsetzt. „Hör mal, Angus“, meinte einer zu mir. „Du willst Kartoffeln anbauen? Bitte tu das nicht – damit bist du erledigt. Ich habe schon oft mit ansehen müssen, wie ein Farmer Bankrott gemacht hat. Du bist nun schon zwanzig Jahre hier, und es wäre schade um dich. Warum versuchst du es dann nicht lieber mit dem Verkauf von Grillhähnchen oder etwas Ähnlichem?“ „Ich muss es aber tun“, erwiderte ich. „Ich muss tun, was Gott von mir möchte.“ „Aber du hast doch noch nie Kartoffeln angebaut! Du hast keinerlei Erfahrung! Du kannst sie nicht bewässern, und außerdem kommt die größte Dürre in der Geschichte unseres Landes auf uns zu. Lass es sein!“ Aber niemand konnte mich überzeugen, obwohl es schon fast das Ende der Pflanzsaison war und mir klar war, 9


dass es schwierig sein würde, die entsprechende Saat zu finden. Man muss schließlich erst einmal Kartoffeln anpflanzen, um Kartoffeln ernten zu können – und die Saatkartoffeln, die wir schließlich bekommen konnten, waren alles andere als vielversprechend. Die Papiertüten sahen ziemlich verfault aus, und als wir sie in die Hand nahmen, fielen einige Kartoffeln heraus, die bereits gekeimt hatten. Dennoch nahmen wir alles, was wir bekommen konnten, und pflanzten an. Wir verwendeten sechs Lastwagenladungen von Saatkartoffeln für die besagten zehn Hektar Ackerland. Das restliche Ackerland bebauten wir ebenfalls, und zwar mit Mais und Bohnen. Aber am meisten Sorgen machten uns die Kartoffeln – schließlich hatten sie eine Menge Geld gekostet. Kartoffeln benötigen viel Wasser, weil sie selbst zu 90 % aus Wasser bestehen, und die Dürre war eine echte Herausforderung für meinen Glauben. Manchmal regnete es, und dann schöpften wir Hoffnung – dann hörte es aber wieder auf, die Erde trocknete aus und wurde staubig, und der Feind klagte mich an: „Siehst du! Da steckst du ganz schön in der Klemme! Wo soll das Wasser dieses Jahr denn herkommen?“ Der Teufel ließ keine Gelegenheit aus, seine Pfeile auf mich abzuschießen, und wir mussten uns jeden Tag neu der Gnade Gottes anvertrauen. In einem Dürrejahr arbeiten die Farmer normalerweise mit einem Minimum an Düngemitteln, geben so wenig Geld wie möglich aus und strengen sich überhaupt wenig an. Natürlich bekommt man dann auch nur ein Minimum an Ernte. Einer meiner Nachbarn baute nur Sojabohnen an, ein kostengünstiges Anbauprodukt, das wenig Bewässerung braucht und damit für ein Dürrejahr eine ziemlich sichere Sache ist. Aber sein Ertrag war gering – und Sojabohnen bringen dem Farmer auch nur wenig Gewinn. 10


Gott sagt zu dem Thema Saat und Ernte in seinem Wort: „Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte“ (2. Korinther 9,6). Meine Freunde und Geschwister im Glauben, Jeff, Peter und Dieter, die ebenfalls hier ansässige Farmer sind, kennen sich mit dem Kartoffelanbau gut aus. Jeden Tag kamen sie zu mir herüber, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr wir uns um diese Kartoffelpflänzchen bemüht haben! Wir besprühten sie mit Insektenvertilgungsmittel, reinigten sie, bewässerten sie, kurz und gut: Wir gaben ihnen sozusagen das volle Programm. Alle um mich herum verfolgten erstaunt, was wir da taten, aber wir setzten auch unser ganzes Vertrauen auf Gott. In der Zwischenzeit hatten Christen im ganzen Land von meiner Kartoffelsaat gehört und beteten für eine gute Ernte (ich überlegte sogar schon, ob ich nicht noch ein paar Extragebetswünsche hinzufügen sollte …). Da ich keine Bewässerungsanlage habe, bat ich einen Farmer am Ort, mir ein paar Rohrleitungen auszuborgen, damit ich sie mit meinem Bohrloch verbinden konnte, um so ein bisschen mehr Wasser aus der Erde zu holen. Er gab mir daraufhin zwölf Sprühköpfe – das ist nicht einmal annähernd genug für zehn Hektar Land. Also musste ich mich wirklich ganz auf Gott verlassen, und er hat uns wirklich nie enttäuscht. Jedes Mal, wenn die Erde trocken aussah, schloss ich die Rohre an, stellte die Sprühköpfe an – und just in diesem Augenblick setzte der Regen ein, sodass ich das Wasser abstellen konnte und Gott um Entschuldigung für mein mangelndes Vertrauen bat! Und das passierte immer und immer wieder: Gott selbst wachte über jeden Zentimeter dieser Aussaat. Wie gesagt, es war das erste Mal, dass ich Kartoffeln an11


baute, und so wusste ich nicht genau, was mich erwartete. Doch als es an die Ernte kam, waren sich die Fachleute einig: Das war eine Bombenernte! Diese Kartoffeln seien die besten im ganzen Land. Tatsächlich waren sie sogar die einzigen im ganzen Land, denn die meisten Bauern hatten aus Angst vor Missernte gar keine gepflanzt. Aus diesem Grund gab es dann auch eine allgemeine Kartoffelknappheit, und so war es ein Leichtes, unsere „Wunderkartoffeln“ zu einem guten Preis zu verkaufen. In der Nähe meiner Farm gibt es eine Art Seniorenheim, und ich gehe oft dorthin, um zu den alten Menschen zu sprechen. Jedes Mal, wenn ich in jenem Jahr dorthin ging, konnten die Menschen dort es kaum erwarten zu hören, wie es um meine Kartoffelernte stand. Einmal holte ich ein paar besonders dicke Exemplare meiner Kartoffeln aus dem Acker, wusch sie und nahm sie zusammen mit ein paar Maiskolben zu meinem Besuch mit. Als ich am Ende meiner Predigt angelangt war, holte ich sie hervor und legte sie auf den Tisch. „Das hat Jesus getan!“, erklärte ich. „So hat er unser Vertrauen belohnt. Unser Gott ist ein Gott, bei dem nichts unmöglich ist, und El Niño ist kein Problem für ihn.“ Viele der Arbeiter auf unserer Farm sind Christen, und gewöhnlich müssen sie dafür, dass sie zu Jesus stehen, eine Menge Spott von ihren Freunden ertragen. Doch nun konnten sie diesen Leuten endlich einmal etwas entgegenhalten. Sie fragten: „Wo ist denn der El Niño, von dem die klugen Leute im Radio und Fernsehen ununterbrochen sprechen? Jetzt könnt ihr mit eigenen Augen sehen, dass wir ihm, dem lebendigen Gott, dienen.“ Die Nachricht von meinen Kartoffeln ging bei den Christen im Land um wie ein Lauffeuer. Einmal hielt ich eine Predigt vor einigen schwarzen Pastoren in Magaliesberg, und sie sagten mir: „Jedes Mal, wenn wir von nun an Kar12


toffeln essen, werden wir uns an dich erinnern. ‚Keiner kann Gott gefallen, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muss sich darauf verlassen, dass Gott lebt und die belohnt, die ihn suchen‘“ (Hebräer 11,6). Peter Marshall, der große Verkündiger, hat einmal gesagt, dass wir einen Glauben brauchen „wie Kartoffeln“ – einfachen, kindlichen, echten Glauben, der uns im Alltag aufrechterhält. Immer, wenn ich jetzt eine Kartoffel in die Hand nehme, denke ich an diese Worte. Das ist die Art von Glauben, die ich haben möchte. Wenn wir Vertrauen haben und auf Vertrauen hin handeln, dann wird Gott sichtbar, egal, in welcher Situation wir sind. Gott ist König!

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