AUF DEM WEG 1 | 2013
magazin
Unterwegs. Sein.
„Wenn wir aufhören, zu hoffen und zu träumen, wird sich nie etwas verändern.“ Margot Käßmann
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Inhalt
Mehr als Ja und Amen MARGOT K ÄSSMANN IM INTERVIEW
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Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt ANNE & NIKOLAUS SCHNEIDER ZUM THEMA „VERTRAUEN“
Credo
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Das Böse besiegen IM GESPRÄCH MIT MARKUS SPIEKER
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„Im Schönen liegt der Glanz des Wahren“ EIN BUCH ENTSTEHT
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Gottsucher
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EIN BLICK IN UNSERE K ALENDERWERKSTAT T . . . . . . . . . . . . . . . . .
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WAS MENSCHEN IM KLOSTER SUCHEN UND FINDEN
alletage
Jeder Augenblick ein Geschenk … UND MANCHMAL AUCH JEDES BILD
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Foto Nikolaus & Anne Schneider: Steffen Roth
BILDER ZUM GLAUBENSBEKENNTNIS
Mehr als Ja und Amen
Wenn man die alltäglichen Schreckensnachrichten verfolgt, könnte man mutlos werden. Wohin führt das? Und wie soll das alles enden? Kann ich als Einzelner überhaupt etwas bewegen? Margot Käßmann steht auf und ruft uns zu: „Misch dich ein! Wir dürfen nicht zu allem ‚Ja und Amen’ sagen.“ Ihr neues Buch macht Mut, aus Angst und Resignation herauszutreten und Neues zu wagen. Bücher für eine bessere Welt, Bilder der Hoffnung. Das könnte als Überschrift über unserem aktuellen Verlagsprogramm stehen. Einige Schlaglichter: Anne und Nikolaus Schneider haben für sich erkannt, dass Vertrauen durch die schwierigsten Zeiten des Lebens trägt. Einfühlsam schreiben sie über wankende Traumschlösser und ein „Dennoch-Vertrauen“. ARD-Hauptstadtkorrespondent Markus Spieker ist dem Bösen auf den Grund gegangen und zieht am Ende das Fazit: Egal wie schlimm es kommt, das Böse wird am Ende nicht siegen. Andrea J. Larson hat ein Plädoyer für eine lebenslange Liebe geschrieben. Bundestagspräsident Norbert Lammert und der Künstler Andreas Felger tragen in ihrem Buch „Credo“ die Schätze des christlichen Glaubensbekenntnisses zusammen. Und auch die Neuauflage des Buches von
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Stefan Wiesner und Ralf Markmeier
Abtprimas Notker Wolf, mit Bildern von Eberhard Münch, spiegelt die Begeisterung für einen Glauben, der alles in neuem Licht erscheinen lässt. „Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit“, formulierte einst Dom Hélder Pessoa Câmara. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viele Entdeckungen in unserem neuen adeo magazin.
Ralf Markmeier Verlagsleiter
Stefan Wiesner Programmleiter
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„Eine andere Welt ist möglich. Für mich ist das die Freiheit des Glaubens, über die Zwänge des Alltags, über meine Gewohnheiten hinaus zu denken, Fragen zu stellen, nicht alles als auf ewig gegeben hinzunehmen.“
Foto: Steffen Roth
MARGOT K ÄSSMANN
Für eine bessere Welt MARGOT KÄSSMANN IM INTERVIEW
Warum ist das Wort „Weltverbesserer“ heutzutage eigentlich negativ besetzt? Margot Käßmann ist sich sicher, dass unsere Welt genau diese visionären Menschen braucht. Mit ihrem Buch „Mehr als Ja und Amen“ legt sie ein leidenschaftliches Plädoyer für ein Leben mit anderer Perspektive vor und ermutigt: „Doch, wir können die Welt verbessern.“ Frau Käßmann, was hat Sie bewogen, sich
Und das konnten Sie so nicht stehen lassen …
in Ihrem neuen Buch für Weltverbesserer einzusetzen?
Im Anschluss an den Kirchentag in Dresden war ich am 19. Juni 2011 in die Talkshow „Anne Will“ eingeladen; das Thema war „Gutmenschen“. Ich habe die Einladung angenommen, weil mich schon lange beschäftigt, dass Begriffe wie „Gutmensch“ und „Weltverbesserer“ so abschätzig verwendet werden. Ja, sollen wir denn alle „Bösmenschen“ und „Weltverschlechterer“ werden oder neudeutsch: Realisten? Die Sendung war dann ziemlich anstrengend. Der FDPPolitiker Martin Lindner erklärte, ich suggeriere, es gäbe klare Lösungen, „die einfach so von Laien auf der Straße nachvollzogen werden könnten“. Als ich sagte, dass „Selig sind, die reinen Herzens sind“ nicht von mir stamme, sondern aus der Bibel, konterte er: „Das muss dann auch Bibel bleiben und darf nicht den Anspruch erheben, reale Politik zu machen.“ Ähnlich argumentierte der Medienphilosoph Norbert Bolz, der sagte: „An Gutmenschen stört mich nichts, solange das privat bleibt.“
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Die Attacke empfand ich als heftig. Ich respektiere Politikerinnen und Politiker, wenn sie erkennbar darum ringen, Lösungen für Herausforderungen unserer Zeit zu finden, die sie vor den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch vor ihrem eigenen Gewissen
„Als Christin kann ich nicht einfach resignieren, nach dem Motto: Ich kann doch ohnehin nichts tun, also halte ich mich aus allem raus und richte mich in meinem Leben so bequem wie möglich ein.“ verantworten können. Mir ist klar, dass es da auch Kompromisse geben muss, und mancher Kompromiss ist nicht faul, sondern sehr fleißig errungen. Und dabei gilt: Wer im Hinterkopf hat, was die Bergpredigt als Kontrastgesellschaft beschreibt, nämlich dass die Barmherzigen, die Armen, die mit der Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden „selig“ gepriesen werden, wer ein Bewusstsein dafür hat, dass wir Salz der Erde und Licht der Welt sein sollen, gestaltet
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anders, hat besondere, durch lange Tradition bewährte Maßstäbe, die ihn oder sie leiten. Da geht es nicht zuerst um Sicherheit, Wachstum, Mehrheiten, sondern um Solidarität, den Blick auf die Schwachen, die Suche nach Zukunftschancen für die Jungen. Warum sollten wir uns gerade als Christen nicht aus allem, was unsere Welt betrifft heraushalten?
Weil Glauben nicht im Abseits stattfi ndet. Wie wir leben, im Alltag, in Familie, Nachbarschaft, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft, darin bewährt sich unser Christsein. Das Evangelium weist auf die Sorge für die Schwachen, Witwen und Waisen hin, auf Fremde, die unter uns wohnen, die zu schützen sind. Gerechtigkeit und Frieden sind in großen Bildern der Hoffnung gemalt.
„Wir können eintreten für das Leben, für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden.“ Wir fühlen uns aufgefordert, den Mund aufzumachen für diejenigen, die ins Abseits gedrängt werden, deren Würde infrage gestellt wird, uns einzusetzen für Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung. Deshalb kann die Kirche auch kein vom Alltag abgeschotteter Raum sein.
verschont vor Verletzungen. Es geht aber um eine Frage der Haltung! Wenn ich als Christin die Welt als Gottes Schöpfung und mich als Gottes Geschöpf betrachte, trage ich auch Verantwortung für diese Schöpfung. Wenn Gott jeden Menschen zum eigenen Bilde geschaffen hat, kann es mich nicht unberührt lassen, wie es anderen Menschen ergeht. Wenn Gerechtigkeit biblisch gesehen der Maßstab für gelingendes Zusammenleben ist, muss ich mich fragen, was ich für die Gemeinschaft tun kann. Wenn Leben in Fülle verheißen ist, werde ich darum ringen, mein Leben sinnvoll und in Fülle zu leben und dabei auch Sorge dafür zu tragen, dass genau das anderen in meinem Umfeld, aber auch darüber hinaus möglich ist. Also ist die Bibel durchaus politisch?
Oh ja, die Gebote, die biblischen Texte waren und sind politisch. Und: Oh ja, ich will in dieser Tradition die Welt verbessern, immer noch! Und ich begreife nicht, warum das Wort „Weltverbesserer“ zum Schimpfwort geworden ist. In jener Sendung bei Anne Will hieß es auch, die politischen und wirtschaftlichen Probleme seien doch einfach viel zu komplex, als dass die normalen Bürger sie durchschauen könnten. Viele Christen resignieren sicherlich angesichts der Vielfalt und Komplexität der Themen. Sie glauben, alleine nichts ausrichten zu können. Was sagen Sie diesen Menschen?
Als Christin kann ich nicht einfach resignieren, nach dem Motto: Ich kann doch ohnehin nichts tun, also halte ich mich aus allem raus und richte mich in meinem Leben so bequem wie möglich ein. Das ist einfach, macht weniger angreifbar und
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Dies empfinde ich als arrogant. Und als eklatant undemokratisch. Auch wenn nicht jeder Einzelne von uns Experte auf jedem Gebiet ist, auch wenn nicht jede Einzelne alle Zusammenhänge beschreiben kann:
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Wir können eintreten für das Leben, für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden. „Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen“, heißt es in der Bibel. Eine solche Vision können wir nicht abschaffen, indem wir sagen, das sei zu komplex oder allein mit Blick auf Gottes Zukunft nach dieser Zeit und Welt gemeint! All die Machbarkeitsexperten, Realitätsfanatiker und Bedenkenträger entwerfen doch keine Bilder der Zukunft, die wir dringend brauchen, um Mut zum Handeln zu finden in großen wie in kleinen Schritten. Ein Sprichwort der Xhosa im Süden Afrikas lautet: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“ Und viele gehen solche Schritte: das Auto abschaffen, bewusst einkaufen, Unterschriften gegen Rüstungsexporte sammeln, sich bei der „Tafel“ ehrenamtlich engagieren, im Hospizdienst tätig sein. Das ist nicht nichts, sondern sogar sehr viel. Aber genügt das? Sind die kleinen Schritte nicht nur eine „Selbstentschuldigung“?
Als Peter Maffay gefragt wurde, ob seine Initiative „Schutzräume für Kinder“ nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei, sagte er „Ja. Aber was ist denn die Alternative? Nichts tun?“ Die Antwort hat mir gut gefallen, weil sie gegen diesen Defätismus ankämpft: „Ich kann doch nichts tun, mein Schritt ist zu klein.“ Doch, du kannst etwas tun! Dein kleiner Schritt ist Teil einer großen Veränderung, darum geht es. Wir alle leben verwoben in die Welt und das Umfeld, in das wir hineingeboren sind. Wir alle stehen immer wieder
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vor individuellen ethischen Entscheidungen. Und auch vor der Herausforderung, zu einer Meinung, einem Standpunkt zu finden, die wir offen vertreten und nach denen wir handeln – auch politisch Stellung zu beziehen. Unsere Welt wird von Menschen gestaltet, nicht von „Systemen“. Es sind nicht anonyme Institutionen, die Entscheidungen treffen, sondern Menschen in diesen Institutionen, in Politik und Kultur, Wirtschaft und Kirche. Sie übernehmen Verantwortung, und deshalb lässt sich etwas ändern – jeder und jede an dem Ort, an dem wir leben und arbeiten.
Messerschnitt von Martin Glomm
Wir können uns nicht ständig als Ausgelieferte in einem anonymen System betrachten. Wir sollten genau hinsehen und hinhören, selbst Verantwortung übernehmen und diejenigen zur Rechenschaft rufen, die für Fehlentwicklungen und Unrecht verantwortlich sind, sich bereichern, handeln und entscheiden, was nicht der Zukunft dient. Das ist beispielsweise bei jeder Wahl in einem demokratisch verfassten Staat möglich. Ich kann nicht fassen, dass bei Wahlen immer weniger Menschen zur Wahlurne gehen, sich dann aber pauschal beschweren über „die Politik“.
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In Ihrem Buch schreiben Sie, dass die Seligpreisungen für unser Reden und Tun ein entscheidender Maßstab sein können …
Für mich sind die Seligpreisungen einer der schönsten und eindrücklichsten Texte der Bibel. Wie anrührend, aufrüttelnd diese wenigen Sätze nach 2000 Jahren noch sind! Selig, ja, glücklich sind also alle, die noch etwas anderes denken können als das Vorhandene, das, was immer schon so war. Selig, wer andere Maßstäbe hat und nicht Leistung, Durchsetzungsvermögen, Gewinn und Ellenbogen an die erste Stelle setzt.
„Oh doch, wir können, ja, du kannst die Welt verbessern!“
Aber sie können nicht einfach Ja und Amen sagen, das ist zu wenig. Da mutet uns das Evangelium mehr zu. Was möchten Sie mit Ihrem Buch erreichen?
Mir geht es um eine Ermutigung zur Einmischung: An meinem Ort – deshalb führe ich möglichst viele Beispiele aus der eigenen Erfahrung an. Auf der Grundlage meines Glaubens – daher verweise ich immer wieder auf biblische Zusammenhänge. Im Kleinen wie im Großen – aus diesem Grund versuche ich, Alltagsgeschichten zu erzählen, die beides verbinden. So kann Widerspruch entstehen gegen das landläufige: „Es ist nun mal so und lässt sich nicht ändern …“ Oh doch, wir können, ja, du kannst die Welt verbessern!
Das bleibt bis heute eine radikale Infragestellung der vorherrschenden Werte. Eine Kontrastgesellschaft zu dem, was wir sehen und vorfinden, wird hier gezeichnet. Eine Gesellschaft, die lieben und trösten kann, Rücksicht nimmt, sich verständigen will. „Etwas anderes denken als das Vorhandene“ — also ist es wichtig, querzudenken?
Allerdings! Wenn wir aufhören, zu hoffen und zu träumen, wird sich nie etwas verändern. Es ist gut und wichtig, dass es Politikerinnen und Politiker gibt, die Kompromisse schließen, das Machbare möglich machen. Aber es ist auch gut und wichtig über den Tag und den Kompromiss hinaus nach Denkanstößen zu fragen, die nicht gleich mit dem Machbarkeitsargument zerschmettert werden. Dabei können Christinnen und Christen durchaus unterschiedlicher Meinung sein, das hält unsere Kirche aus!
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Margot Käßmann
Mehr als Ja und Amen Doch, wir können die Welt verbessern
Nr. 814277, € 17,99 Gebunden • 272 Seiten Mit Messerschnitten von Martin Glomm ISBN 978-3-942208-77-2
A Auch als eBook erhältlich adeo magazin • 1 | 2013
Fotos: © Alexander Paul Englert
Klare Kante MESSERSCHNITTE VON MARTIN GLOMM Wenn man Martin Glomm dabei beobachtet, wie er mit seinem Skalpell Strukturen, Linien und Kreise in den schwarzen Karton schneidet, kann man die Begeisterung für Material und Formen förmlich mit Händen greifen. „Dass muss noch viel filigraner werden, ich glaube, ich schneide in den Turm noch eine Fensterrosette, damit es mehr mehr als ja und amen
Leichtigkeit bekommt.“ Der ganze Tisch liegt voller Kartonschnipsel, dazwischen das mit Notizen und Skizzen übersähte Manuskript von Margot Käßmann „Mehr als Ja und Amen“. „Für solch ein gutes Buch Messerschnitte als Illustrationen machen zu dürfen, ist eine Freude und eine Ehre zugleich“, sagt Martin Glomm.
Auf dem Hamburger Kirchentag wird es Martin Glomms Messerschnitt mit doch, wir können die welt verbessern
der „Kirche, die auf dem Kopf steht“ als Aufkleber-Karten in verschiedenen Farben geben. Einmalig, limitiert — und kostenlos. Besuchen Sie uns vom 1. bis 5. Mai 2013 an unserem Stand in der Kirchentagsbuchhandlung, Messegelände, Halle B6. Oder schreiben Sie auf Ihre Bestellung den Wunsch nach der Karte dazu. Bestell-Nr. P5318
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Bernd Siggelkow und einige „Arche“-Kinder
Die „Arche“ DAS KINDER- UND JUGENDWERK VON BERND SIGGELKOW Bernd Siggelkow — dieser Mann weiß, was unsere Kinder bewegt. Als Gründer des bekannten christlichen Kinder- und Jugendwerkes „Die Arche e. V.“ in Berlin besuchen ihn tagtäglich mehrere Hundert kleine und größere Gäste. Ziel des Vereins ist es, Kinder von der Straße zu holen, gegen soziale Defizite zu agieren und unsere Kinder wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen.
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ernd Siggelkow hat selbst erfahren, was es heißt, ohne ein behütetes Zuhause aufzuwachsen. Als er sechs Jahre alt war, verließ seine Mutter die Familie. Liebe und Zuneigung waren für ihn in seiner Kindheit Mangelware, die Straße wurde sein zweites Zuhause. Jahre später, inzwischen verheiratet, lebten er und seine Familie noch immer am Rande des Existenzminimums. Dennoch fasste Bernd Siggelkow den mutigen Entschluss, selbst
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ein Projekt für hilfsbedürftige Kinder zu gründen. Denn wie kein Zweiter kann er sich in jene hineinversetzen, denen es heute ähnlich ergeht. So entstand 1995 in BerlinHellersdorf aus kleinsten Anfängen das Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“. Kindern eine Anlaufstelle zu sein, wo nicht nur für warme Mahlzeiten gesorgt ist, sondern auch für menschliche Wärme, Nachhilfe und kindgerechte Freizeitaktivitäten,
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ist Bernd Siggelkows Herzensanliegen. So bietet die „Arche“ in ihren Einrichtungen täglich kostenlos eine vollwertige warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe, sinnvolle Freizeitbeschäftigungen mit Sport und Musik und vor allem viel Aufmerksamkeit. „Kinder brauchen Bestätigung für ihr Selbstvertrauen. Sie brauchen das Gefühl, wichtig zu sein und geliebt zu werden“, erklärt Bernd Siggelkow, selbst Vater von sechs Kindern. Er gibt den „Arche“-Kindern neue Hoffnung, er kümmert sich um sie wie ein liebender Vater, er lässt sie Boden unter den Füßen spüren, er begleitet sie auf dem Weg ins Leben. Deshalb nennen die Kinder ihn oft einfach „Papa Bernd“. Heute betreut die „Arche“ mit 135 Mitarbeitern täglich bis zu 3.000 Kinder und Jugendliche in 18 Einrichtungen in mehreren deutschen Städten. Die Eröffnung weiterer „Archen“ in Deutschland ist in Planung, denn der Bedarf ist leider enorm. Zwei weitere Häuser befinden sich in der Schweiz. Die Arbeit der „Arche“ finanziert sich zu 100 Prozent durch Spenden und Kooperationen. „Es wäre mir am liebsten, wenn es unsere Einrichtungen nicht geben müsste. Doch ich weiß, dass dies wohl nur ein Wunsch bleibt. Ich befürchte sogar, dass es auch in Zukunft immer mehr Kinder und Familien geben wird, die auf die Angebote der ‚Arche‘ angewiesen sind“, schätzt Bernd Siggelkow.
Gemeinsam mit Journalist und „Arche“Sprecher Wolfgang Büscher sowie Journalist Marcus Mockler hat er bereits mehrere Bücher veröffentlicht, um auf die Situation von „Deutschlands vergessenen Kindern“ aufmerksam zu machen und die Gesellschaft für die Probleme von benachteiligten Kindern zu sensibilisieren. Wenn Sie mehr über die „Arche“ erfahren oder die Arbeit von Bernd Siggelkow und seinem Team unterstützen möchten, können Sie sich auf der Internetseite des Kinder- und Jugendhilfswerks informieren: www.kinderprojekt-arche.de
Bernd Siggelkow / Wolfgang Büscher / Marcus Mockler
Papa Bernd Arche-Gründer Bernd Siggelkow – Ein Leben für die vergessenen Kinder.
Nr. 814218, € 17,99
Für sein Engagement wurde Bernd Siggelkow mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Verdienstorden des Landes Berlin“ sowie dem „Bundesverdienstkreuz“.
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Gebunden • 200 Seiten • Mit 8-seitigem Bildteil ISBN 978-3-942208-18-5
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Wenn das Leben aus der Bahn gerät NEUE PERSPEKTIVEN FÜR JUNGE PFLEGEBEDÜRFTIGE MENSCHEN IN DEUTSCHLAND Wenn junge Menschen durch schwere Unfälle zu Pflegebedürftigen werden, dann ist das besonders schlimm. Denn ihr aus den Fugen geratenes Leben will über Jahrzehnte trotzdem lebenswert gestaltet werden. Das Projekt yocas setzt sich dafür ein, diesen Menschen optimale Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Ein Kurzportrait.
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ft wurde uns im Verlag bei der Arbeit an Samuel Kochs Buch, „Zwei Leben“, das wir im vergangenen Jahr veröffentlich haben, bewusst, wie gut es uns selbst wirklich geht. Wir haben aber auch wahrgenommen, wie viele Menschen jedes Jahr ein
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ähnlich schlimmes Schicksal erleiden. Von einem Moment auf den anderen passiert ein Unfall – ein Fahrradsturz, ein Motorradunglück und das Leben wird nie mehr so sein wie vorher. So sind wir auch auf die Initiative yocas aufmerksam geworden.
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Die Hamburger Kreative Eva Jung, die für uns Kalender und andere schöne Dinge entwickelt und gestaltet, setzt sich mit ihrem Team stark für das yocas-Projekt ein, dass wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten.
Gemeinsam. Gepflegt. Leben. Besonders schlimm trifft es oft junge Menschen, wenn sie durch ein Unglück oder eine schwere Krankheit dauerhaft zum Pflegefall werden und Familie und Angehörige die Pflege nicht nachhaltig übernehmen können. Eine Betreuung wird angeordnet. Das bedeutet in der Regel: Ganz gleich, ob der Betreffende 18, 38 oder 58 Jahre alt ist – er kommt ins Seniorenheim, wo er den Rest seines Lebens verbringt. Für die meisten Betroffenen gibt es nur eine Grundversorgung. Das Diakoniewerk Kirchröder Turm (Hannover) möchte mit dem Pilotprojekt yocas ein anderes Angebot für junge Pflegebedürftige schaffen. Junge behinderte Menschen sollen in einer Wohngemeinschaft zusammenwohnen und individuell gefördert werden. Derzeit entsteht dafür
ein eigenes Haus im Diakoniezentrum Springe. Der Grundstein wurde bereits vor über einem Jahr gelegt und ab Sommer 2013 sollen die ersten Bewohner einziehen und ein neues Zuhause finden. Das Projekt hat das Potenzial, Vorreiter für andere Einrichtungen dieser Art zu werden. Da die staatlichen Mittel und die üblichen Pflegesätze, die die Krankenkassen übernehmen, längst nicht ausreichen, um alles zu finanzieren, werden für yocas Spender und Sponsoren gesucht. Fachkräfte, Pfleger, Sozialarbeiter und viele andere müssen eingestellt werden, um eine gute Betreuung zu gewährleisten. Für den dauerhaften Betrieb der Einrichtung fehlt momentan eine langfristige Finanzierung.
Spendenkonto: Diakoniestiftung Kirchröder Turm Spar- und Kreditbank Bad Homburg KTO 111 89 00 · BLZ 500 921 00 Stichwort: yocas Mehr Informationen: www.yocas.de
Foto: Simone Fischer-Trefzer
„Auf dieser Welt gibt es viele Menschen, die schlimme Unfälle erleiden und ein Leben lang im Rollstuhl sitzen müssen. Und sie bekommen weder die Aufmerksamkeit noch die Unterstützung noch die Vielzahl der guten Wünsche, die mir zuteil geworden ist.“ SAMUEL KOCH
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Gott will Taten sehen MARGOT KÄSSMANN ÜBER DEN CHRISTLICHEN WIDERSTAND GEGEN HITLER
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anches Mal treibt mich die Frage um: Wie mutig wäre ich gewesen? Hätte ich Widerstand geleistet, Jüdinnen und Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Kommunisten geschützt? Hätte ich die Ideologie der Nazis offen kritisiert? Oder hätte ich wie die große Mehrheit dazu geneigt, mich anzupassen, wegzuducken, alles zu tun, um die eigene Familie und mich selbst zu schützen, anstatt das herrschende System in Frage zu stellen? Es ist aus dem Abstand von achtzig und mehr Jahren, nach einer Zeit der Aufarbeitung und mit der Lebenserfahrung in einer freien Gesellschaft, einfach, Mitläufertum anzuprangern. Wer das tut, macht es sich zu leicht. Wir sind mit der Herausforderung konfrontiert, uns hineinzudenken in
„Manches Mal treibt mich die Frage um: Wie mutig wäre ich gewesen?“ eine Zeit, in der die Äußerung abweichender Meinungen ins Vernichtungslager und der Schutz des Nächsten zur standrechtlichen Erschießung führen konnte, einer Zeit, in der christlicher Glaube sich auch angesichts einer Anpassung der Institution Kirche bewähren musste. Für viele Christinnen und Christen war es nicht leicht, aus eigener Grundüberzeugung einen von der Mehrheit abweichenden Weg zu finden. […] Mich fasziniert, wie die Kirchentagsbewegung seit ihren Anfängen versucht hat, das
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Versagen des deutschen Protestantismus aufzugreifen. Kirchentage, die in den 1920er Jahren eher die tiefe Skepsis der Evangelischen gegenüber der Weimarer Republik gestärkt hatten, wurden nach 1932 von der Bekennenden Kirche zur Zurüstung der Gemeinden genutzt. […] Auch wenn es 1949 zu einer Neugründung kam, die aus unterschiedlichen Gründen anders als der Katholikentag nicht an die Vorgänger seit 1948 anknüpfen wollte, war es ein Bezug auf jene Erfahrungen, die Reinold von ThaddenTrieglaff und andere ab 1949 die Kirchentagsbewegung ins Leben rufen ließ. Evangelische Laien sollten in einer Art evangelischer Volkshochschule zum eigenen theologischen Denken ermutigt werden, damit die Protestanten nie wieder verführt werden und in die Irre gehen würden wie in der Zeit des Nationalsozialismus. Bei den ordinierten Kirchenführern stieß diese Laienbewegung zunächst auf Skepsis. Letzten Endes hat sie sich aber bewährt und nicht selten Widerstand – im demokratischen Rechtsstaat der Bundesrepublik natürlich unter völlig anderen Voraussetzungen – möglich gemacht. Ich denke etwa an die Kirchentage des Jahres 1983, als in Hannover die berühmten lila Tücher ein «Nein ohne jedes Ja gegen Massenvernichtungsmittel» forderten und in Wittenberg öffentlich ein Schwert von einem Schmied in einen Pflug umgeschmiedet wurde. «Schwerter zu Pflugscharen», ein prophetisches Wort, das bereits in den Jahren zuvor christlichen Widerstand gegen das Wettrüsten und damit auch gegen das DDR-Regime gekennzeichnet hatte, wurde endgültig zum Symbol des
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Widerstandes. Ein Aufnäher mit diesem Bibelzitat wurde zum Bekenntnis und führte in der DDR manches Mal zu einer Verhaftung oder zur Beschneidung von Bildungschancen. Widerstand gegen staatliche Willkür und die Unterdrückung der Meinungsfreiheit gab es also auch nach 1945 in Deutschland, Christinnen und Christen nahmen die Erfahrungen der Zeit des Nationalsozialismus in beiden deutschen Staaten auf. [… ] Diese jüngere Entwicklung zeigt deutlich: Jede Generation von Christinnen und Christen, jede Kirche in ihrem je eigenen Kontext muss fragen, wo sie heute Verantwortung zu übernehmen hat. Wir können nicht einfach um eines vermeintlichen Friedens, um einer vermeintlichen Konzentration auf «das Eigentliche» willen still zustimmen. Christlicher Glaube ist welthaltig, will, ja muss sich einmischen, Stellung beziehen zum Kontext, in dem wir leben. Das kann unbequem sein, eine Herausforderung darstellen, es kann viel kosten: Kritik, Diffamierung, ja in einigen Ländern sogar auch heute noch das eigene Leben! Es geht um eine Haltung der Verantwortung, der Glaubwürdigkeit, die sich dem Gebot, Gott über alle Dinge zu lieben und den Nächsten wie sich selbst, verpflichtet weiß. Wer so glaubt, für den oder die kann nichts anderes zum Gott werden, keine Ideologie, keine Rasse, kein noch so gut begründetes Ziel. […]
Getriebe des Systems zu streuen. Das Buch will den christlichen Widerstand nicht historisieren, sondern anregen und ermutigen, heute nicht wegzuschauen, wo Widerstand gefragt ist … Die hier vorliegenden Zeugnisse sind ein Zeichen für die Liebe von Menschen zueinander, von Vertrauen, das bedingungslos gewährt wird, von Überzeugungen, die gelebt werden, koste es auch das eigene Leben. […] So wünsche ich dem Buch viele Leserinnen und Leser, die sich durch die Wahrnehmung der Zeuginnen und Zeugen des Glaubens in der Vergangenheit bestärkt fühlen, ihre christliche Verantwortung in der Gegenwart wahrzunehmen. Gekürzter Auszug aus dem Buch „Gott will Taten sehen“ von Margot Käßmann (Hg.)
Margot Käßmann (Hg.)
In diesem Lesebuch zum christlichen Widerstand geht es darum, das Leben und Denken von Menschen vorzustellen, die durch ihren Glauben den Mut gefunden haben, sich zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Mitteln dem Nationalsozialismus zu verweigern oder aber Sand ins
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Gott will Taten sehen Christlicher Widerstand gegen Hitler
Nr. SH0005, € 19,95 Ein Lesebuch Herausgegeben von Margot Käßmann und Anke Silomon Verlag C.H.Beck ISBN 978-3-406-64453-5
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„Vertrauen lehrt Menschen, das Leben zu lieben und das Sterben getrost in Gottes Hände zu legen. Und zugleich ist das Dennoch-Vertrauen eine unersetzbare Lebensader für eine menschenfreundliche Politik und Gesellschaft. Denn nur Menschen mit einem Dennoch-Vertrauen widerstehen der Politikverdrossenheit, dem Zynismus und der Resignation angesichts all der Vertrauenskrisen in ihrem persönlichen und im öffentlichen Leben.“ ANNE & NIKOLAUS SCHNEIDER
Foto: Steffen Roth
Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt ANNE & NIKOLAUS SCHNEIDER ZUM THEMA „VERTRAUEN“ Unser Vertrauen ist in den vergangenen Jahren erschüttert worden. Im öffentlichen Leben, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich haben Werte, die lange galten, ihre Bedeutung verloren. Wem und warum sollte man noch vertrauen? Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider setzt sich gemeinsam mit seiner Frau Anne im Buch „Vertrauen. Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt“ für ein „Dennoch-Vertrauen“ ein. Hier erfahren Sie, warum sie das tun.
Nikolaus Schneider: Wenn wir im Neuen
Wenn wir bei diesen Sätzen das „Gott-
Testament nach einer ausdrücklichen Er-
Vertrauen“ bei dem Wort „glauben“ nicht mit-
wähnung des Begriffs „Vertrauen“ suchen,
hören, dann werden diese Verheißungen uns
dann werden wir enttäuscht. Aber offensicht-
niemals Hoffnung und Zuversicht für unser
lich ist sein Inhalt in dem griechischen Wort
alltägliches Leben schenken können. Vor allem
für „Glaube“ enthalten. Darum wählt manche
nicht in Zeiten, in denen es uns richtig schlecht
Bibelübersetzung auch das Wort „Vertrauen“
geht. Wenn wir nicht mehr weiter wissen,
an den Stellen, wo in der Übersetzung von
wenn eine Beziehung zerbricht.
Martin Luther „Glaube“ steht. Wenn wir unsere Arbeit und den Halt im Bei einem tieferen Nachdenken über biblische
Leben verlieren. Besonders, wenn wir mit dem
Texte wird deutlich: Wenn die Bibel von „Glau-
Tod geliebter Menschen oder mit unserem
be“ spricht, dann geht es nicht zuerst um das
eigenen Sterben konfrontiert werden.
„Für-Wahr-Halten“ von bestimmten Sachverhalten und theologischen Lehrsätzen. In der
Nach meiner Erfahrung kann uns in
Bibel ist „Glaube an Gott“ gleichbedeutend
unsicheren und leidvollen Zeiten nur ein
mit „Gott-Vertrauen“.
Glaube tragen, der als eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott gelebt wird.
Nur in vertrauensvollen Beziehungen von Menschen zu Gott und zwischen den Menschen finden alle biblischen GlaubensVerheißungen ihren Sinn und ihre Erfüllung. Ich denke etwa an die Verheißungen: „Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“(Johannes 11, 25b) Und: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“(Römer 3, 28)
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Anne Schneider: Aber muss unsere Beziehung zu Gott eigentlich immer wie eine Beziehung zwischen menschlichen Personen gedacht werden? Und müssten wir nach unserem Verständnis von „Vertrauen“ und „Beziehung“ nicht eigentlich all den Menschen, die keine Vorstellung von einem persönlichen und menschenähnlichen Gott haben, jedes Gottvertrauen absprechen?
adeo magazin • 1 | 2013
Foto: Steffen Roth
Ich fühle mich dir in diesen Gedanken ganz nahe: Für uns beide ist Gottvertrauen in erster Linie ein personales Vertrauen. Wir beide glauben und leben in einer persönlichen Beziehung, in einer „Du-Beziehung“ zu Gott. Wir können es uns nur sehr schwer vorstellen, wie Menschen ohne eine solche Gottesvorstellung ein Gottvertrauen entwickeln können, das sie auch in ihren Krisenzeiten tragen kann. Kann ein Mensch seine Hoffnung und seine Zuversicht denn auf eine abstrakte „Lebensquelle“ oder auf „den Grund allen Seins“ setzen? Kann er sich in seinem Leiden und in seinen Ängsten geborgen und getröstet fühlen, wenn er Gott nur als ein nicht ansprechbares „Kraftfeld“ oder, wie es manche für sich formulieren, als einen „inneren Funken in sich selbst“
adeo magazin • 1 | 2013
versteht und glaubt? Ich muss gestehen: ich vermag mir das weder theoretisch noch praktisch vorzustellen. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns Menschen wie ein liebevoller Vater ganz unmittelbar entgegenkam und auch heute immer wieder entgegenkommt. Viele Erzählungen in der Bibel laden uns dazu ein, mit Gott in einer persönlichen Beziehung zu leben. Wir glauben, dass Gott uns Menschen durch sein Wort ganz persönlich angesprochen hat. Vor allem aber glauben wir, dass sich Gott für alle Menschen in dem Menschen Jesus von Nazareth „personifiziert“ hat, damit wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten sein Wort und seinen Willen verstehen können. Und damit wir es hören und begreifen
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Foto: Steffen Roth
können: Gott will mit uns in einer Beziehung leben. Jesus Christus hat uns gezeigt und gelehrt, dass wir Gott als „Vater“ anreden dürfen – ich will an dieser Stelle die mir wichtige Frage nach weiblichen Gottesbildern und Gottesanreden einmal ausklammern. Am Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi kann ich für mich immer wieder neu erkennen, dass eine persönliche Gottesbeziehung einem Menschen hilft, gesegnet zu leben und getrost zu sterben – auch in Anfechtungen und in Zeiten gefühlter GottFerne. „Ich will Jesus seinen Gott glauben“ – diesen Satz habe ich irgendwo gelesen und er hat mir sehr gefallen. Wir dürfen Vertrauen haben, dass Gott es so gut mit uns meint, wie ein liebevoller Vater mit seinen Kindern.
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Jesus redet Gott mit „Abba“ an. Dieser aramäische Begriff bedeutet so viel wie „lieber Vater, Papa“. „Abba“ ist ein Wort, das die innige Verbundenheit eines Kindes zum Vater zum Ausdruck bringt. Jesus weiß, woher er kommt und wohin er geht – von seinem Vater und zu seinem Vater. Und auch wir kommen von Gott und gehen zu Gott. Auch wir können Gott ganz persönlich im Gebet nahe sein. Gott ist auch für uns wie ein liebevoller Vater, der von uns angesprochen werden will. Er zeigt sich uns als ein Gott, mit dem Menschen in einer vertrauensvollen Beziehung leben können. Nikolaus Schneider: Und doch kennen und schätzen wir viele Menschen, für deren Glauben die „unpersönlichen“ Gottesvorstellungen der Bibel entscheidender und wichtiger sind als die persönlichen – und damit
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BUCHTIPP vermenschlichten und meist vermännlichten – Gottesbilder. […] Mein Glaube ist wie deiner eine persönliche Lebensbindung und braucht
Unser Vertrauen in Banken, Börsen, die Wirt-
die uns in der Bibel überlieferten persönlichen
schaft im Allgemeinen und die Politik ist in den
Gottesbilder und Gottesnamen. […]
vergangenen Jahren erschüttert worden. Auch
Ob wir allein „im stillen Kämmerlein“ beten,
die lange galten, ihre Bedeutung verloren. Wem
zu zweit bei unserer privaten Morgenandacht
können wir noch vertrauen?
im zwischenmenschlichen Bereich haben Werte,
oder in einer Gebetsgemeinschaft mit vielen Glaubensgeschwistern, ob wir selbst nach
Vertrauen ist die Grundhaltung eines glücklichen
Worten suchen oder Zuflucht nehmen in
Lebens. Anne und Nikolaus Schneider zeigen,
vorgegebenen Gebetstexten – uns trägt die
wie „Vertrauen“ gelingen kann. Denn sie sind sich
Gewissheit: Gott hört unsere Gebete! Wir
sicher: „Es lohnt sich, Vertrauen immer wieder neu
sprechen nicht ins Leere.
zu wagen, auch wenn man im Leben schon schwere Enttäuschungen erleben musste.“ Ihr Buch macht
Im Gebet erhoffen und wünschen wir uns
Mut, trotz aller Enttäuschung immer wieder neu zu
durchaus auch die Erhörung unserer konkre-
hoffen, neu zu vertrauen und das Leben zu lieben.
ten Bitten, aber unser Beten gründet sich nicht in deren Erhörung. Unser Beten gründet sich in unserem ganz grundsätzlichen Vertrauen auf Gottes Menschennähe und auf Gottes Menschenfreundlichkeit. Und Vertrauen ist für uns eben weder ein Setzen auf Wahrscheinlichkeiten noch die Spekulation auf das unbedingte Eintreffen unserer Erwartungen! Vertrauen und eben auch Gottvertrauen ist für uns ein Beziehungswort. In diesem Vertrauen und Gottvertrauen haben wir die Gewissheit: Gott bleibt sich und uns treu. Auch wenn er unsere Wünsche gerade nicht
Anne & Nikolaus Schneider
erfüllt. Auch wenn wir sein Handeln gerade
Vertrauen
nicht verstehen. Aber weil wir auf seine Treue vertrauen können, fühlen wir uns getragen und geborgen auch in unseren schweren Zeiten und in den Irrungen und Wirrungen unseres Lebens.
Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt
Nr. 814278, € 16,99 Gebunden • 176 Seiten ISBN 978-3-942208-78-9 Leseprobe unter www.adeo-verlag.de
A Auch als eBook erhältlich adeo magazin • 1 | 2013
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Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist dem Glaubenden beinahe selbstverständlich und doch gewiss nicht selbst-verständlich. Es formt sich auf einer Grenze zwischen Dogma und Deutung, Ewigem und Zeitlichem, zwischen leicht und schwer, einleuchtend und herausfordernd, vorläufig und endgültig. Der Künstler Andreas Felger, dem wir auch die eindrucksvolle Gestaltung einer Bibel mit allen Texten des Alten wie des Neuen Testamentes verdanken, illustriert die Aussagen des Bekenntnisses nicht. In seinen Form- und Farbkreationen gestaltet er Reflexe und Resonanzen seines eigenen lebenslangen Umgangs mit Glaubensoffenbarungen. Dieses Bekenntnis ist weder ein Werkzeug der Aufk lärung noch der Abgrenzung, sondern ein ästhetischer Kommentar: der gelegentlich überraschende Einfall von Licht in die Dunkelheit, von Farben in den grauen Alltag, von Formen in das Unaussprechliche. Bundestagspräsident Norbert Lammert
Credo BILDER ZUM GLAUBENSBEKENNTNIS VON ANDREAS FELGER
Andreas Felger, Credo IV („Empfangen durch den Heiligen Geist“) · 2011 Öl auf Leinwand · 120 x 120 cm
E
ine Konstante in meinem künstlerischen Schaffen ist die Beschäftigung mit biblischen Themen. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten setze ich mich, neben vielem anderen, immer wieder auch mit zentralen Themen und Gebeten des christlichen und jüdischen Glaubens auseinander. Für mich ist die Bibel ein Buch tiefer Weisheit, in dem die Freuden und Schmerzen der menschlichen Existenz, das Drama und die Schönheiten des Lebens in allen Facetten geschildert werden. Daher ist sie für mich eine unerschöpfliche Quelle der Erkenntnis, deren Reichtum mich bis heute inspiriert und herausfordert. Viele dieser Auseinander-
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setzungen haben ihren Ausdruck vor allem im Holzschnitt, Aquarell, Relief und auch der Glasmalerei gefunden. […] Beim Credo, diesem großen und zentralen Gebet der Christenheit, habe ich mich ganz bewusst für die Ölmalerei entschieden. […] Hier kann ich mich in großen Formaten verlieren und mich an Bildlösungen herantasten, sie verwerfen, übermalen, korrigieren. Hier ist der Weg für mich spannend, der gelenkt wird durch meine Intuition. Ich wollte, dass gerade bei diesem Thema der Prozess der inneren und äußeren Suche, das Ringen um Gestalt und Form im Bild sichtbar werden. Andreas Felger
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Der Credo-Zyklus von Andreas Felger, 19 großformatige Ölbilder, wird vom 29. Mai bis 15. September 2013 im Ulmer Münster gezeigt. Nicht nur die Bilder sind beeindruckend, sondern auch der Kirchenbau, in dem sie präsentiert werden. Das Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (161,53 m) und ist mit rund 190.000 Kubikmeter umbautem Raum die größte evangelische Kirche in Deutschland. Eröffnet wird die Ausstellung am 29. Mai 2013 um 18 Uhr von Bundestagspräsident Norbert Lammert. Anschließend findet im nahegelegenen Haus der Begegnung, wo Bilder von Andreas Felger zum Thema LICHT gezeigt werden, ein Stehempfang und die Präsentation des neuen Credo-Bandes statt. Sie sind herzlich eingeladen. Öffnungszeiten: Mai bis Juni: 9:00 — 18:45 Uhr Juli bis August: 9:00 — 19:45 Uhr September: 9:00 — 18:45 Uhr Zur Credo-Ausstellung von Andreas Felger im Ulmer Münster finden mehrere Veranstaltungen statt. Informationen dazu finden Sie unter www.ulmer-muenster.de/veranstaltungen
Foto: Armin Buhl
Andreas Felger, Credo VII („Gekreuzigt“), 2011, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm
In Paris stand ich oft vor Läden, in denen man Kruzifi xe verkaufte. Ich stand und versuchte, vor ihnen zu denken. Sie zogen mich an. Vor ihnen fiel mir ein: Das ist das menschliche Elend, unser Los, es gehört zu unserer Existenz, und dies ist das wahre Symbol. Unfaßbar der andere Gedanke: Was hier hängt, ist nicht ein Mensch, dies ist Gott selber, der um das Elend weiß und darum herabgestiegen ist in das kleine, menschliche Leben. Er hat es auf sich genommen und durchgelebt. Er hat durch sein Erscheinen gezeigt, daß dies alles hier nicht so sinnlos ist, wie es scheint, daß ein
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Licht auf uns fällt und daß wir uns in einem jenseitigen Raume bewegen. Ja, die Erde kann schöner und reicher werden durch diesen Gedanken — wofern man ihn faßte und annahm. Es heißt, wir würden so erlöst. Auf die Erde und unsere Existenz fiele durch dieses Bild mehr Licht als von den Sonnen aller Sternensysteme. Alfred Döblin Der Abdruck des Textauszuges aus „Alfred Döblin, Schicksalsreise. Bericht und Bekenntnis“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung der S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main. Alle Rechte vorbehalten. Text von Martin Gutl (Seite 27) © Karl Mittlinger
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Ausgestreckt, ausgespannt zwischen Gesetz und Gnade, zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch. Er ist ein Kreuz geworden: horizontal die Arme, vertikal der Leib, Jesus, ausgesetzt auf zwei Balken zwischen Himmel und Erde. Kein Engel kam. Kein Elias. Nicht einmal Petrus. Am Ölberg: Schweiß aus Angst. Am Kreuz: Ein verlassener, göttlicher Mensch. Der Gottessohn. Der Menschensohn. Er ist zum Kreuz geworden. Kein anderes Zeichen deutet das Leben so hoffnungsvoll wie das Kreuz.
BUCHTIPP
Die Texte dieses Buches folgen dem Glaubensbekenntnis auf einem Weg der Entdeckung und Erfahrung. Sie bündeln nicht das Wissen von zwei Jahrtausenden christlicher Gelehrsamkeit. Sie sind bestimmt von persönlichen Glaubens- und Krisenerfahrungen, von Erschütterungen und Erleuchtungen. In ihren jeweiligen Perspektiven könnten sie verschiedener kaum sein. So werden sie zu einem Angebot an Menschen der Moderne. Sich auf das Credo einzulassen, ist eine Herausforderung. Dieses Bekenntnis beansprucht eben nicht, verbindlich auszudrücken, was wir wissen, sondern was wir glauben. Erstaunt buchstabiert es die Spuren eines Gottes, der sich auf diese Welt, seine Schöpfung und seine Geschöpfe eingelassen hat. NORBERT L AMMERT
Martin Gutl
Auszüge aus dem Buch „Credo“ mit Bildern von Andreas Felger. Herausgegeben von Bundestagspräsident Norbert Lammert.
Norbert Lammert (Hrsg.) · Andreas Felger
Credo Texte und Bilder zum Glaubensbekenntnis Nr. 814281, € 24,99 Gebunden • Schutzumschlag • 22 x 30 cm • 160 Seiten ISBN 978-3-942208-81-9
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Das Böse besiegen IM GESPRÄCH MIT MARKUS SPIEKER Markus Spieker weiß: Das Böse ist immer und überall. Nicht nur global gesehen, sondern auch im eigenen Leben. In seinem gerade erschienen Buch „Um das Böse zu besiegen, muss man es begreifen“ entlarvt er das Böse und zeigt, wie man sich dagegen wappnen kann. Lesen Sie hier ein Interview mit dem ARD-Hauptstadtkorrespondenten.
Was hat Sie bewogen, sich mit dem Bösen zu beschäftigen?
Eigentlich beschäft ige ich mich ja schon beruflich permanent mit dem Bösen. Ich bin Journalist, und „schlechte Nachrichten“ sind bekanntlich „gute Nachrichten“, weil dann das Zuschauerinteresse besonders groß ist. Allerdings bleibe ich mit meinen Berichten über Kriege und andere Krisen doch eher an der Oberfläche.
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Jetzt ging es mir darum, die Hintergründe auszuleuchten, und mich ganz grundsätzlich zu fragen: Woher kommen Mord und Totschlag? Ist die Tendenz zum Negativen uns bereits genetisch mitgegeben? Was ist das „Böse“ überhaupt? Mit anderen Worten: Ich versuche, das Thema aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen – und schließlich zu einer praktischen Gebrauchsanweisung gegen das Böse zu kommen.
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Wie muss man sich Ihre Recherche für das Buch vorstellen?
Ich habe das große Glück gehabt, bisher nicht selbst von großem Unglück betroffen worden zu sein. Aus eigenen Erfahrungen mit dem Bösen kann ich also nicht berichten. Das macht aber nichts, weil es ja eher um den Panoramablick über das Schwarze in der Geschichte und der Seelen der Menschen geht. Ich habe also jede Menge
„Wenn wir geradezu süchtig nach Horrorstories sind und uns am Schaden anderer ganz bewusst freuen. Dann werden wir selbst böse.“ Interviews geführt, viele Zeitungsberichte ausgewertet, Bücher gewälzt, Dokumentationen angesehen und versucht, diese ganzen Eindrücke zu einem Gesamtbild zu verdichten. Zwischenzeitlich war das ganz schön zermürbend. Wenn man den zwanzigsten Bericht über einen Serienmord, ein Massaker oder auch nur das ganz schnöde Arbeitsplatz-Mobbing gelesen hat, dann fällt es ziemlich schwer, an das Gute im Menschen zu glauben bzw. an einen guten Gott. Zum Glück blieb am Ende die Einsicht, dass das Gute immer dominanter und letztendlich nachhaltiger ist als das Böse. Sie sind Nachrichtenjournalist und sagen „Schlechte Nachrichten sind, gemessen an
Das kann man zum einen evolutionsgeschichtlich erklären. Wir Menschen sind darauf gepolt, ums Überleben zu kämpfen. Informationen, die uns dabei helfen, werden von unseren Hirnen deshalb bevorzugt aufgenommen. Außerdem beinhaltet jede Nachricht über das Unheil, das einen anderen betroffen hat, ja auch die Botschaft, dass es uns selbst noch verhältnismäßig gut geht. Wir haben eine Art sekundären Krankheitsgewinn. Besondere Scheußlichkeiten erregen aber auch deshalb unser Interesse, weil sie so ungewöhnlich sind und deshalb einen hohen Neuigkeitswert darstellen. Das sind alles ganz menschliche Eigenschaften, die dann allerdings gefährlich werden, wenn ein negativer Voyeurismus entsteht, das heißt: wenn wir geradezu süchtig nach Horrorstorys sind und uns am Schaden anderer ganz bewusst freuen. Dann werden wir selbst böse. Warum werden Menschen „böse“? Warum gibt es das Böse in der Welt?
Die erste Frage ist eigentlich recht leicht zu beantworten. Am Anfang muss natürlich die Definition des „Bösen“ stehen. Ich sehe darin die vorsätzliche Schädigung anderer
„Und natürlich können wir den Lauf der Dinge selbst dadurch beeinflussen, dass wir uns anderen gegenüber liebevoll verhalten.“
Einschaltquoten und Auflagenzahlen, gute Nachrichten.“ Wir seien „Unglücksjunkies“. Natürlich nur solange es um das Unglück der anderen gehe. Warum scheint von dem Bösen teilweise eine gewisse Faszination auszugehen?
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Menschen, das heißt: die Verminderung von deren Lebensqualität. Böse ist außerdem das, was menschliches Miteinander zerstört. Das Böse steht im Gegensatz zum Leben
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und zur Liebe. Die Ursache des Bösen ist damit auch ziemlich banal. Wir Menschen stehen nun einmal in einem Wettbewerb miteinander: um die besten Jobs, die attraktivsten Lebenspartner, die angenehmsten Rahmenbedingungen. Die Ressourcen sind schließlich begrenzt. Da ist die Versuchung oft groß, zu unfairen Mitteln zu greifen. Auf der metaphysischen Ebene stellt sich die sehr viel schwierigere Frage, wie das Böse überhaupt in die Welt gekommen ist, wenn man die Existenz eines guten Gottes voraussetzt. Ich habe dazu einige Thesen formuliert, die aber den Rahmen dieses Interviews sprengen würden. Sie haben einmal gesagt „Glücklich wird man, indem man das Unglück vermeidet“ und nennen Ihr Buch den „Anti-Böse-Ratgeber“. Wie können wir das Böse vermeiden?
Eine wichtige Erkenntnis bestand für mich darin, dass das Böse bzw. die Versuchung böse zu sein, nicht von innen kommt, sondern von außen: von den Anreizen, die unsere Umgebung gibt. Die Menschen verhalten sich vor allem dann böse, wenn böses Verhalten – also etwa die Denunziation von Nachbarn, die Diskriminierung von Minderheiten, oder gar die offene Gewaltanwendung – lohnender ist als pro-soziales Verhalten. Die Kunst besteht demnach darin, sich eine gute Umgebung zu schaffen, liebevolle Freunde, hilfsbereite Nachbarn, Leute, die gute Werte verinnerlicht haben. Und natürlich können wir den Lauf der Dinge selbst dadurch beeinflussen, dass wir uns anderen gegenüber liebevoll verhalten.
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Foto: © Juliane Henrich
Was können wir ihm entgegensetzen?
Ein Mann will nach unten WARUM ICH DEM BÖSEN AUF DEN ABGRUND GEHEN WILL
E
s muss ja nicht gleich die große Apokalypse sein. Die kleine Apokalypse reicht auch schon. Einmal ins falsche S-Bahn-Abteil zu den falschen Leuten gestiegen, und schon liegt man am Boden, während es Tritte und Schläge hagelt. Einmal auf der falschen Party mit den falschen Leuten und zu viel Alkohol gefeiert und kurz darauf ist man Opfer einer Vergewaltigung. Einmal einen narzisstischen Choleriker als Chef vor die Nase gesetzt bekommen und irgendwann landet man mit Nervenzusammenbruch oder gar Herzinfarkt im Krankenhaus.
keine Größe. Das Reich des Bösen gleicht nicht dem schauerlich schönen Land Mordor im „Herrn der Ringe“ – eher einer von Würmern und Maden bevölkerten Mülltonne. Das Böse schluckt nur, aber es produziert nichts. Der Teufel existiert – und gleichzeitig doch nicht. Seine Essenz ist sein Mangel. Er ist eine Null, ein seelenloser Seinsvernichter, ein erbärmlicher Runterzieher. Respekt oder gar Ehrfurcht ist deshalb nicht angebracht. Aber Vorsicht, denn die Fouls des Teufels können tödlich sein. Gekürzter Auszug aus dem Buch
„Um das Böse zu besiegen, muss man es begreifen“ Ich selbst habe bisher nur flüchtige persönliche Begegnungen mit dem Bösen gehabt. Ich bin beklaut, abgezockt, verleumdet und belogen worden, aber noch nie wirklich schlimm verletzt. Aber meine vermeintliche Glückssträhne kann schnell reißen. Wenn die echten Schurken aus den Kulissen hervorgekrochen kommen und über mich herfallen, will ich – so gut wie irgendwie möglich – vorbereitet sein. Und wer weiß: Vielleicht drängen mich ja auch meine eigenen destruktiven Tendenzen irgendwann in die falsche Richtung. Ich räume meinen Platz an der Sonne und starte zu einer literarischen Höllenfahrt, einer Expedition ins Grauen, einer Reise ins Herz der Finsternis.
von Markus Spieker
Markus Spieker
Um das Böse zu besiegen, muss man es begreifen Nr. 814279, € 17,99 Gebunden • Schutzumschlag • 240 Seiten ISBN 978-3-942208-79-6
So viel kann ich vorwegnehmen: Die Finsternis hat kein Herz, kein Kraftzentrum,
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A Auch als eBook erhältlich 33
„Mit meinen Möglichkeiten versuche ich malerisch der Sehnsucht Ausdruck zu verleihen, die uns alle antreibt. Eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Ruhe, nach Erfüllung.“ EBERHARD MÜNCH
„Im Schönen liegt der Glanz des Wahren“ THOMAS VON AQUIN
Jedes Buch hat seine ganz eigene Geschichte. Diese beginnt mit einem Besuch bei Eberhard Münch in Wiesbaden.
W
ährend ich über den Hof gehe, sehe ich bereits durch die offene Ateliertür Eberhard Münch vor einigen Bildern knien, die er überall auf dem Boden ausgebreitet hat. An der großen Wand hängen mehrere neue Aquarelle in leuchtenden Farben, viele Skizzen und Entwürfe. Auf den Tischen kleine Skulpturen aus Ton und Metall, Kästen voller Farben und Gläser mit Pinseln darin. Dazwischen liegt auf einer freien Fläche ein aufgeschlagenes Buch mit den Texten von Abtprimas Notker Wolf „Schmetterlinge im Bauch – Warum der Glaube Flügel verleiht“. Bunte Lesezeichen und Unterstreichungen markieren einzelne Passagen. Eine neue Ausgabe soll nun entstehen, mit Bildern des Künstlers Eberhard Münch. Und dieses eine Exemplar hat Eberhard Münch bereits für sich selbst gestaltet … Mit großer Leichtigkeit hat er einen Engel auf die ersten Seiten gemalt, er scheint über der Titelei zu schweben.
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Zwei Stunden lang gehen wir von Bild zu Bild, betrachten Details, hängen Aquarelle auf und ab, wählen sie aus für das neue Buch. Sechs Monate ist es her, dass ich mit einer großen Mappe voller Bilder von meinem Atelierbesuch in Wiesbaden in den Verlag gekommen bin. Einiges haben wir noch verworfen, neues ist entstanden. Der Künstler hat weiter gemalt, wir haben uns noch oft gesehen.
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Jetzt liegt das fertige Buch vor mir. Mit der flachen Hand streiche ich über den Schutzumschlag, der sich angenehm glatt anfühlt, dann über die Buchdecke aus rotem Efalin. Genauso hatte ich es mir vorgestellt. Das Vor- und Nachsatzpapier, das Umschlagdecke und Inhaltspapier zusammenhält, ist mit zwei Bleistift-Engelskizzen von Eberhard Münch bedruckt. Und auch auf der ersten Seite des Inhaltsteils schwebt ein Engel, den er gekonnt mit wenigen Kreidestrichen
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BUCHTIPP
Der höchste Repräsentant des Benediktinerordens, Abtprimas Notker Wolf, schreibt über das, was ihn antreibt, was sein Leben in den Grundfesten
und Aquarellfarben in Szene gesetzt hat. Seine Bilder spiegeln die Leichtigkeit, die Begeisterung und die Lebensfreude, mit der der Abtprimas, der oberste der Benediktinermönche, über den christlichen Glauben schreibt. Ich blättere durch die Seiten, bleibe am letzten Kapitel hängen: „Wie der christliche Glaube Flügel verleiht“. Ein doppelseitiges Bild des Künstlers bildet den Auftakt. Vor und hinter einem Kreuzzeichen steigen Schmetterlinge in blau und gelb aus dem Malgrund und fliegen davon.
ausmacht. Was er formuliert, ist die Summe seiner Erkenntnisse und die Bilanz eines reichen Lebens.
Mit großer Leidenschaft umkreist er die Frage: „Warum lohnt es sich zu glauben?“ Für ihn ist der christliche Glaube der größte Schatz seines Lebens, sein „Ein und Alles“. Lebensnah beschreibt er, wie man aus dem Glauben ein tragfähiges Lebensfundament entwickeln kann.
Notker Wolf schreibt: „Glaube befreit zu einer gesunden Sorglosigkeit des Lebens. Einige Schmetterlinge schwirren regelrecht vor einer strahlenden Blüte, bevor sie den Nektar herausziehen. So müsste es eigentlich sein: Wir müssten schwirren vor Begeisterung. Weil wir die beste Nahrung für unser Leben finden. Sich von Gottes Willen an seinen Platz tragen zu lassen und diesen im Rahmen seiner Kräfte zu gestalten – das ist erfülltes Leben.“ Hier waren wirklich zwei am Werke, die in ihrer Berufung Erfüllung finden. Ein charismatischer Autor, der Texte voller Weisheit und Leichtigkeit geschrieben hat und ein Künstler, der es meisterhaft versteht, dem christlichen Glauben malerisch Flügel zu verleihen.
Abtprimas Notker Wolf / Eberhard Münch
Schmetterlinge im Bauch Warum der Glaube Flügel verleiht Mit Bildern von Eberhard Münch
Nr. 814282, € 19,99 Gebunden • Schutzumschlag
Stefan Wiesner
224 durchgehend farbige Seiten ISBN 978-3-942208-82-6
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zehn Doppelkarten mit zweimal fünf unterschiedlichen Motiven. Es wäre auch zu schade, wenn es von jedem Motiv nur eine Karte gäbe … So kann man die eine verschicken und mit der zweiten vielleicht sogar in einem stilvollen Rahmen die eigenen „vier Wände“ schmücken.
Eberhard Münch
Himmelsboten
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adeo magazin • 1 | 2013
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KON FIRMATION / FIRMU N G
Die Frucht des Geistes
Jesus Christus spricht:
aber ist Liebe, Freude,
ICH BIN der Weg
Friede, Langmut,
und die Wahrheit
Freundlichkeit, Güte,
und das Leben;
Treue, Sanftmut und
niemand kommt zum Vater
Selbstbeherrschung.
denn durch mich.
GALATER 5,22f
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Taufe
Facettenkreuz
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KO N F I R MAT I O N / FI RM UNG
Jesus Christus spricht:
Der Herr ist mein Hirte,
ICH BIN das Licht der Welt.
mir wird nichts mangeln.
Wer mir nachfolgt,
Er weidet mich auf einer grünen
der wird nicht wandeln in der
Aue und führet mich zum
Finsternis, sondern wird
frischen Wasser. Er erquicket
das Licht des Lebens haben.
meine Seele. Er führet mich auf
JOHANNES 8,12
rechter Straße […]
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Der gute Hirte
Licht der Welt
(Psalm 23)
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PSALM 23
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Die Liebe trägt
Die Liebe trägt die Seele;
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wie die Füße unseren Körper tragen.
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T RAU U N G
adeo magazin • 1 | 2013
Edition Eberhard Münch
G EB URTSTAG
Möge die Straße sich erheben, um dir zu begegnen,
Engel der Verheißung
Möge der Wind dir den
Nr. 5572024
Rücken stärken, Möge die Sonne dein Gesicht warm bescheinen,
Gott spricht: Ich werde einen Engel schicken, der dir
Möge der Regen sanft auf
vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich
Segenswunsch
deine Felder fallen […]
an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.
Nr. 5572014
NACH EINEM ALTIRISCHEN REISESEGEN
NACH 2. MOSE (EXODUS) 23,20
T ROST U N D T RAU E R
Sorge dich nicht um das,
Wir glauben an einen Gott,
was kommen mag,
der schützend mitgeht. [...]
weine nicht um das,
Es ist ein Gott, der einem sagt,
was vergeht; aber sorge,
dass er einen führt. [...]
dich nicht selbst zu verlieren,
Er führt einen,
und weine, wenn du dahintreibst
wohin er einen schickt.
im Strome der Zeit,
MARTIN BUBER
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ohne den Himmel in dir zu tragen.
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Sorge dich nicht
FRIEDRICH SCHLEIERMACHER
Geführt
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Gedenken Nr. 5572006
Nr. 5572036
Der Mensch,
Ja zu Gott:
den wir liebten,
ja zum Schicksal
ist nicht mehr da,
und ja zu dir selbst.
wo er war,
Wenn das Wirklichkeit wird,
aber überall,
dann mag die Seele verwundet
wo wir sind und
werden, aber sie hat Kraft
seiner gedenken.
zu genesen.
AUGUSTINUS
Verwundet
DAG HAMMARSKJÖLD
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adeo magazin • 1 | 2013
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Gottsucher WAS MENSCHEN IM KLOSTER SUCHEN UND FINDEN. Lesen Sie hier exklusiv und vorab einen Auszug aus dem Buch „Gottsucher“ von Freddy Derwahl. Es erscheint im September 2013.
Aschermittwoch in Sénanque
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Das Licht. Wenn man sich Avignon nähert, verklärt es das Exil der Päpste und flirrt unter den Platanen, deren Knospen die ersten Sprünge
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as Licht. Zwischen Valence und Orange beginnt es zu spielen, zu zittern, zu betören. Eine leichte Vibration unter dem etwas dunkleren Blau der Pinien. Zedern und Zypressen stehen einsam in der Landschaft. Lust, einfach anzuhalten, den leichten lauen Wind zu spüren, der durch die Zweige geht. Die Gewissheit, jetzt für drei Wochen in diesen Zauber einzutreten, ihn Tag und Nacht ein- und auszuatmen. Meine Bestimmung ist kein Traum mehr, den ich seit meiner Jugend durch die Jahrzehnte bewahrt habe: eine Klosterreise durch Frankreich. Insel- und Schneeklöster, Abteien am Kap der ersten Herbststürme oder versteckt hinter tiefen Wäldern. Schweigende Mönche und verschleierte Nonnen. Novizen und steinalte Väter hinter Mauern und Klausuren. Jenseits vermeintlicher Romantik asketische Regelstrenge, nur die Namen bergen eine Spur Poesie: La Verne, La Pierre-qui-vire, La Grande Trappe. Die Reise wird mich weit über Landstraßen führen, in alle Himmelsrichtungen durch das alte Frankreich. Vorbei an Küsten und über Berge. La douce France. Das Abenteuer hat schon begonnen.
Aschermittwoch in Sénanque
wagen. Der Palast hat Festungscharakter, die Front eine Mischung aus Macht und Defensive, hinter ihren kühnen Mauern zählten die Prälaten die Goldmünzen. Wer nach Sénanque kommt, kann der Faszination nicht widerstehen. Zunächst Gordes, eines der bestklassierten Dörfer Frankreichs. Wie ein Nest kleben die Häuser an den Felsen. Rund um das Schloss sind holprige Gässchen. Noch hält sich der Touristenstrom in züchtige Grenzen. Die Brasserie empfiehlt als Tagesmenü Perlhuhn in Weinsauce, im Café der Republikaner trinken die Männer Pastis. Wenn es Abend wird leuchten am Horizont glühend rot die Berge des Lubéron. Die im Jahr 1148 gegründete Abtei Sénanque liegt nur wenige Kilometer entfernt, doch versteckt in einem engen Tal. Die Bergwand ragt so hoch auf, dass man fürchtet, sie könnte das Juwel unten zerschlagen. Das Foto des Klosters hinter dem berauschenden Lila der Lavendelfelder ist um die Welt gegangen. Kein Provence-Bildband, keine Ansichtskarte ohne diese Szene unverfälschter Schönheit. Sie bleibt immun gegen allen Kitsch. Hier ist ein Urbild des Zisterzienserklosters, reinste Baukunst, jeder Blick ein
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Erlebnis. Man hält inne und kann sich nicht sattsehen. Die Abtei ist Nest und Festung, sie wendet den Ankommenden den Rücken zu, doch selten war Nichtbeachtung so grandios. Die Apsis schiebt sich diskret vor, hinter ihren Mauern geschieht das Wichtigste. Dann die Wellen grauer Steindächer, Harmonie von Höhen und Tiefen. Darüber blauer Himmel, Wald und karger Fels. Alles ist in die Einsamkeit hinein komponiert. Wenn nicht Mönche, ließe sich in dieser Bergnische wohl keiner nieder.
Erstmals im Kreuzgang von Sénanque. Herz des Klosters, Atrium, Innenhof. „Das wiedergefundene Paradies“ der Genesis, „der verschlossene Garten“ des Hohelieds, „das himmlische Jerusalem“ der Geheimen Offenbarung. Zwischen den Beeten liegen noch Schneereste. Die holprigen Gänge im Halbdunkel, konkreter als in jeder ästhetischen Fotografie. Jeden Tag darf ich jetzt auf dem Weg zur Kapelle über diese Steine schreiten.Das Quadrat als Symbol der Harmonie und des Ausgleichs. Nur eine Öffnung steigt himmelwärts. Zwölf große Bögen, 48 Arkadenbögen mit schlanken Säulen und Kapitellen mit schlichten Pflanzensymbolen.
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Tausende Schritte sind hier zum Gebet geeilt. Aus der Nacht vergangener Zeiten schallen noch immer die Gesänge der Verstorbenen. Hier ist der selten schöne Versuch, die Schwerkraft der Steine zum Schwingen zu bringen. Der Aschermittwoch ist ein guter Zeitpunkt eine Klosterreise zu beginnen. Ähnlich wie draußen die Architektur, stellt die Liturgie die Vergänglich- und Vergeblichkeiten des Lebens klar. Die Messe findet in der Kapelle statt, die letzten Winternächte sind noch frostig. Nahezu übermütig ruft Pater Prior: „Jetzt beginnen die Tage des Heils, die Zeit der Gnade bricht an.“ Der Prophet Joel fordert kämpferisch: „Zerreißt euer Herz!“ und Paulus mahnt die Korinther: „Lasst euch mit Gott versöhnen!“. Das Johannes-Evangelium berichtet vom „Vater, der im Geheimen sieht“. Weihrauch steigt auf. Der Mönch drückt uns ein Aschenkreuz auf die Stirn. Wir sind gezeichnet vom Tod, der keinen Stachel mehr hat. Für vierzig Tage kein „Alleluja“ mehr. Sénanque am Mittag. Unter einer Steineiche ein Platz in der Sonne. Die gute Erde ist schon warm, alles bereit für den Frühling, er kann jeden Tag kommen. Noch eilt der Wind aus dem Norden, wo sich der Mont Ventoux erhebt, der Meister aller Stürme. Drüben die Abtei. Aus der Distanz wird deutlicher: Hier hat sich der geschliffene Stein den Felsen angeschmiegt. Das Kloster ist nicht erbaut worden, sondern wie aus dem Boden gewachsen. Seine Lage verführerisch, Ordnung ohne Ordnung. Höhen und Tiefen wie abgemessen. Hege und Pflege, als hätte hier
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der Gartenbaumeister André Le Nôtre die Notre-Dame von Sénanque geschaffen und nicht die armen Brüder. Der 62-jährige Prior, Pater Jean-Marie, ist ein „Meta-Optimist“. Bei ihm waren die mönchischen Wege seit einer Pilgerfahrt als 17-Jähriger nach San Damiano immer klar vorgezeichnet. Er hofft auf klösterlichen Nachwuchs, doch glaubt er: „Der Herr wird sich darum kümmern, er hat uns keine Erfolge versprochen, sondern Prüfungen und das ewige Leben“. Dann reden wir über unsere persönlichen Dinge. Seine Zeit ist längst überschritten, bald werden die Glocken zur Vesper läuten. Freddy Derwahl
Freddy Derwahl
Gottsucher Was Menschen im Kloster suchen und finden
Nr. 814203, ca. € 19,99 Gebunden • Buchdecke mit Fensterstanze ca. 192 Seiten inkl. 16 Farbseiten Erscheint im September 2013
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Liebe tut es nicht.
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C. S. LEWIS
Käfer
Ich stehe dir bei;
Der Herr segne dich
ich behüte dich,
und beschütze
wo du auch hingehst,
dich. Der Herr wende
und bringe dich heil
sich dir freund-
wieder in dieses Land
lich zu und sei dir
zurück. Niemals lasse
gnädig. Der Herr
ich dich im Stich;
sei dir besonders nahe
ich stehe zu meinem Containerschiff
Versprechen, das ich
und gebe dir Segensdusche
dir gegeben habe.
seinen Frieden. 4. MOSE 6,24—25
1. MOSE 28,15
Gott gebe dir, was du
Es gibt nichts, was
dir von Herzen
uns die
wünschst, was du dir
Abwesenheit eines uns
vorgenommen
lieben
hast, lasse er gelingen!
Menschen ersetzen
PSALM 20,5
kann; (...) DIETRICH BONHOEFFER
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liebe Freunde, freut
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euch im Herrn.
Mit weißen Umschlägen
Smile :–)))))
PSALM 28,7
PSALM 91,11-12
Der Herr ist meine
Denn er befiehlt seinen
Stärke und beschützt
Engeln, dich
mich. Ich habe von
zu beschützen, wo
ganzem Herzen auf ihn
immer du gehst.
vertraut und er hat mir
Auf Händen tragen sie
geholfen. Darum freue Jupheidi.
ich mich und danke
dich, damit du deinen Schwerelos.
ihm mit meinem Lied.
Lichtblick.
Fuß nicht an einen Stein stößt.
PSALM 119,105
PSALM 121,3
Dein Wort ist eine
Er wird nicht zulassen,
Leuchte für meinen
dass du stolperst
Fuß und ein Licht
und fällst; der dich
auf meinem Weg.
behütet, schläft nicht.
1. Hilfe.
Alle Motive auf dieser Seite und weitere Wertvollwort-Karten mit anderen Motiven sind auch einzeln im 5er-Set erhältlich. Mehr Motive von Eva Jung im Buchhandel oder unter www.adeo-verlag.de. adeo magazin • 1 | 2013
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alletage Blick in unsere Kalenderwerkstatt
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eute probieren wir das Rezept für „Kuchen am Stiel“ noch einmal mit der ganzen Familie aus. Unsere Kinder haben einen Riesenspaß, die Schokoteigbälle in die bunten Perlchen zu tauchen. Dann stellen wir alles zum Trocknen auf den Küchentisch. Und wir sind uns einig: Die Anleitung kommt auf jeden Fall in den neuen alletageFamilienkalender. Abends, als alle im Bett verschwunden sind, sitzen wir vor unserem Laptop und müssen beim Formulieren immer wieder Schmunzeln. „Ein Kalender für Familien in Saus und Braus“ – so steht es auf dem Titelentwurf. Und nichts trifft unser eigenes, quirliges Leben derzeit besser. Inklusive dem heutigen Backnachmittag … Wir entwickeln den Familienkalender, den wir uns immer gewünscht haben. Sechs Spalten zum Eintragen. Und jede Woche gibt es einen nützlichen Tipp für etwas, das man mit der ganzen Familie ausprobieren kann.
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Katja und Stefan in der Küche
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unt und quicklebendig soll alletage werden. Wie unser eigenes Leben. Mit Kindern vergehen Jahre wie im Flug und Augenblicke werden zu Ewigkeiten. Da stehen sie nun, unsere „kleinen Kuchen am Stiel“. Und die ersten haben schon gleich wieder „Füße bekommen“ …
Unsere Schwipp-Schwapp-Cousine Franca, die den Kalender illustriert, hat ein ZirkusBären-Mobile entworfen, das dem Kalender beiliegen wird: „In der Mitte des Mobiles könnte später vielleicht noch ein Fähnchen hängen. Das würde den Kindern sicher Freude machen.“ Klaus kümmert sich um die Gesamtgestaltung und den Satz. Dabei geht es auch ums Material. Tintenfest muss es sein, haltbar und natürlich auch umweltfreundlich.
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Als Familienmenschen, als Texter und Gestalter haben wir bereits jahrelang gemeinsam den „vergissmeinnicht“-Kalender entwickelt, getextet und gestaltet.
Foto: Judith Schieber
Franca im Atelier beim Zeichnen
alletage soll noch schöner, noch nützlicher werden und jeden Tag ein Lächeln auf die Gesichter seiner Besitzer zaubern. „Und das wird er auch“, sagt Katja. Ja, davon sind wir alle überzeugt. Seht selbst … Katja und Stefan Brall Klaus und Franca Neuburg, Katja und Stefan Brall Katja und Stefan Brall * unverbindliche Preisempfehlung
alletage 2014 Illustriert und gestaltet von Franca und Klaus Neuburg
Nr. 814298, € 14,99* Hand- und Wandkalender mit Spiralbindung 144 Seiten • farbig • 21 x 14,8 cm ISBN 978-3-942208-98-7
ERHÄLTLICH AB MITTE MAI 2013 adeo magazin • 1 | 2013
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Foto: Shutterstock
Die Scheidungsrate in Deutschland steigt seit Jahren. Gleichzeitig werden immer weniger Ehen geschlossen. Dennoch oder gerade deswegen kämpft Autorin Andrea J. Larson für eine lange Liebe. Sie ist sich sicher, dass eine lebenslange Liebe möglich ist — aber nur unter einer Bedingung: wenn beide Partner sich lieben wollen. Lesen Sie einen gekürzten Auszug aus ihrem Buch „Lange lieben wollen“.
Foto: Kristin Moore
Andrea J. Larson
Lange lieben wollen EIN AUSZUG AUS DEM GLEICHNAMIGEN BUCH
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arf ich mich kurz vorstellen: Andrea Larson, Mitte dreißig, verheiratet, drei Kinder. Meine eigenen Eltern sind seit über 35 Jahren glücklich verheiratet, die Eltern meines Mannes bereits mehrmals geschieden. Der Bruder meines Mannes ist einmal geschieden, der Beziehungsstatus meiner eigenen Geschwister zum momentanen Zeitpunkt ungewiss. Dies soll keine Vorstellung für eine Selbsthilfe-Gruppe werden. Und vielleicht denken Sie jetzt sogar, das alles ist nichts Besonderes. Genau das ist ja das Problem! Wie, um Himmels Willen, soll denn unsere Generation noch Vertrauen in die lebenslange Liebe haben, wenn nur noch eine schwindende Minderheit dieses Ziel tatsächlich erreicht? Immer häufiger heiraten wir einfach gar nicht mehr. Wir sind so
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geschult, uns alle Optionen offen zu lassen. Wenn da nicht diese Sehnsucht wäre, sich vielleicht doch an jemanden zu binden, ein Nest zu bauen, sich zu Hause zu fühlen, fallen lassen zu können. Wir wollen eins werden und doch frei bleiben und können nicht verstehen, wie uns die Liebe bei allem Taktieren und Planen auf Dauer abhandenkommt. Letzten Sommer saß ich mit meiner Mutter in einem Biergarten am heimischen See und beobachtete die Gäste. Inmitten von all dem Trubel saß ein altes Bauernpaar, beide um die 80. Sie hielten sich einfach nur an der Hand. Hier und da ein kurzer Satz, ein entspanntes Lächeln, ein vertrauter Blick. Dies ist das Bild, das ich in mir trage, wenn ich über die Liebe schreibe. Ankommen an einem Ort des wortlosen Verstehens, der Akzeptanz und
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des Friedens. Zur gleichen Zeit trennten sich einige langjährige Paare in meinem Familienund Bekanntenkreis, teilweise mehr, teilweise weniger überraschend. Mit der Zeit habe ich angefangen, meine eigene Ehe genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte zunächst so viele Fragen und so wenige Antworten. Gibt es wasserdichte Methoden, Krisen zu umgehen? Wie können wir als Paar gestärkt und
„Dieses Buch ist eine Hommage an die lange Liebe.“ nicht geschwächt aus Konflikten hervorgehen? Können wir trotz großer Unterschiede von der Generation unserer Eltern und Großeltern etwas für unsere Partnerschaft lernen? Da ich ursprünglich Wirtschaft studiert habe, wollte ich Statistiken, Studien und Fakten zusammentragen – logische Erklärungen. Gleichzeitig suchte ich aber auch nach menschlichen Erfahrungen, Mutzusprechern, den ewigen Romantikern, die mir sagen sollten, dass die lange Liebe funktionieren kann. Kurz: Ich wollte wissen, wie ein junges Paar vom anfänglichen Feuerwerk zum gemütlich prasselnden Kaminfeuer gelangt, ohne dass ihm die Liebe in der Übergangsphase still und leise abhandenkommt. In den sechzehn Jahren, die mein sechs Jahre älterer amerikanischer Mann Mike und ich mittlerweile gemeinsam durch das Leben gehen, zwölf davon verheiratet, haben wir nicht nur harmonische Zeiten erlebt, sondern auch viele Herausforderungen. Aber für mich war auch in den schweren Zeiten immer klar, dass ich lieber mit Mike als ohne ihn sein wollte! Mit unseren drei Kindern mussten wir uns, so wie die meisten anderen Paare auch, erst an die neue Elternrolle gewöhnen, Verant-
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wortung übernehmen und uns gleichzeitig auch Freiräume für uns selbst erkämpfen. Dieses Buch ist eine Hommage an die lange Liebe, ein Erfahrungsbericht mitten aus dem Eheleben und zugleich ein Mutmacher, den ich den beängstigenden Trennungs-Statistiken entgegensetzen will. Anderen und auch mir selbst möchte ich Mut zusprechen, es trotz aller Fragen, Sorgen und Nöte immer wieder zu wagen, auf die Liebe zu setzen. Ich hoffe und glaube, dass meine Vision von der langen Liebe, einer lebenslangen Ehe, keine Illusion ist. Man kann mich altmodisch, naiv und blauäugig nennen, aber ich bin überzeugt, dass eine lebenslange Liebe möglich ist, wenn beide Partner sich lieben wollen. Gekürzter Auszug aus dem Buch „Lange lieben wollen“ von Andrea J. Larson
Andrea J. Larson
Lange lieben wollen Wie unser Leben hält, was unsere Liebe verspricht
Nr. 814283, € 16,99 Gebunden • Schutzumschlag • 192 Seiten ISBN 978-3-942208-83-3
A Auch als eBook erhältlich 57
WEG:GEFÄHRTEN TRAUM:REISE
An einem regnerischen Tag in Rom begegnet mir dieser Engel. Mir kommt in den Sinn: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Wie Weggefährten erscheinen sie mir, diese guten Mächte. Manchmal Seite an Seite, manchmal ein paar Schritte hintendrein oder vorneweg, manchmal rundherum spürbar, und manchmal auch außer Sichtweite. Aber immer irgendwie wunderbar. Mit Menschen geht es mir ähnlich. Und so manche WEG:GEFÄHRTEN sind mir schon zum Engel geworden.
Foto: Anna Blume
Am Strand von Cassis steht ein Karussell. Fröhlich zaudernd reiten die Kinder auf den Tieren. Das Lachen der Kinder und das Plätschern der Wellen noch im Ohr will ich weitergehen. Da entdecke ich die Szene im Rückspiegel eines alten Mopeds: das Karussell wie ein Schloss, dahinter der Himmel, die Wolken … ich erinnere mich an früher, denke an morgen … TRAUM:REISE.
„Ich sammle Augenblicke. Sie finden mich auf Reisen und zu Hause. Wie Zufälle, aber nicht zufällig, eher wie Geschenke. Sie fallen mir zu, wenn ich offen dafür bin. Ich fange sie auf mit Augen und Ohren, Herz und Händen … mit Kamera und Stift. Ob in Kairo oder New York, in Marseille oder Middelburg, in Riga oder Rom, in Berlin oder in meiner Heimatstadt Krefeld – sie warten überall. Häufig auf Umwegen und in Seitengassen. Kleinigkeiten werden mir dann zur Hauptsache und Kurioses zur Kostbarkeit. Besonders mag ich das Schöne im Ungeschönten. Für die Postkartensets DANKE:SCHÖN und GLÜCK:WUNSCH habe ich einige von diesen Augenblicken eingesammelt. Jetzt warten sie nur noch darauf, von Ihren Worten „geitüpfelt“ und mit lieben Menschen geteilt zu werden.“ Stephanie Brall adeo magazin • 1 | 2013
SCHWESTER:HERZ
MIT:EINANDER
Gerade kommen wir vom Meer zurück, die Sonne noch im Gesicht, in den Schuhen Sand. Wir stellen sie im Garten ab, tanzen barfuß weiter, und die Gänseblümchen gucken zu. Eine Karte für Menschen, die einem am Herzen liegen. Und natürlich für alle Schwestern dieser Welt: SCHWESTER:HERZ
Manchmal, wenn Gäste kommen, hole ich die Sammeltassen meiner Großmutter aus dem Buffet. Äußerst unpraktisch, da spülmaschinenuntauglich. Aber ich liebe diese Tradition. Keine Tasse ist wie die andere, jede hat ihre eigene Geschichte. Und zusammen ergeben sie ein kunterbuntes MIT:EINANDER. So wie die, die dann später am gedeckten Tisch zusammensitzen.
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ein Geschenk. Für Alltagsabenteurer, Schätzesammler und Lebenspilger.
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Stephanie Brall
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DANKE:SCHÖN
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Nr. 5572918, € 9,99*
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Postkartenset mit 20 verschiedenen Motiven
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in einer hochwertigen Kartonverpackung
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Format: 14,8 x 10,5 cm
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adeo magazin • 1 | 2013
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„Ein wundervolles Buch, unbedingt auch als Geschenk für einen Mann geeignet!“ LESERSTIMME
Nr 814271 Nr. 814271, € 17 17,99 99 256 Seiten • ISBN 978-3-942208-71-0 25
UDO SCHROETER
lebt und arbeitet in der Natur und gibt als Coach sein tiefes Verständnis zentraler
Eigentlich hatte Daniel nur eine Woche Angelurlaub auf einer einsamen Insel gebucht, um seinem stressigen Alltag eine Weile zu entfliehen. Doch sein „Reiseführer“ Leif beschränkt sich nicht darauf, Daniel nur die besten Angelplätze zu zeigen. Er weist ihn in das jahrtausendealte Handwerkszeug des Jägers ein. Daniel erkennt seine Chance, aus der Schneller-Höher-Weiter-Spirale auszubrechen und den Begriff „Sinn“ für sich völlig neu zu füllen. Die Woche am Meer wird zu einer Reise zu sich selbst.
Lebenszusammenhänge in Seminaren weiter. Mit seiner Frau und den beiden Kindern ist er nach Bornholm ausgewandert, wo er auch eine Fotogalerie betreibt. www.udoschroeter.com
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„Helen Heinemann kommt dem Burnout auf die Schliche. Klare Leseempfehlung.“ PRESSESTIMME
Nr. 814256 Nr 814256, € 17,99 17 99 248 SSeit Seiten • ISBN 978-3-942208-56-7
HELEN HEINEMANN
arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der Ge-
Wir sitzen einer weit verbreiteten Fehlannahme auf: dass Burnout vom Job kommt. Helen Heinemann deckt die wirklichen H Gründe für ein Phänomen auf, das wie kaum G ein anderes unsere Zeit prägt. Denn nur wer bereits tief im Inneren aus dem Gleichgewicht ist, gerät irgendwann stressbedingt in den Strudel eines Burnouts. Die Autorin zeigt die wahren Ursachen für die Volkskrankheit Nr. 1 auf und weist völlig neue Wege aus der Erschöpfungsfalle.
sundheitsförderung und gründete 2005 das „Institut für Burnout-Prävention“ in Hamburg. Helen Heinemann ist eine inzwischen vielfach gefragte Expertin für Stress, Erschöpfung und Burnout. www.helen-heinemann.de
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BUCHEMPFEHLUNGEN
Leseproben unter www.adeo-verlag.de
Verzweifeln. Verzeihen.
Aufgeben? Nie!
Gedanken der Hoffnung
Am 3. September 2010 verschwindet der zehnjährige Mirco auf seinem Heimweg. 145 Tage lang hoffen, bangen und beten Mircos Eltern. Dann wird er entdeckt: entführt, missbraucht, erdrosselt. Sandra und Reinhard Schlitter erzählen, wie es ihnen gelingt, mit dem Unfassbaren fertigzuwerden.
Samuel Koch ist seit seinem Unfall bei „Wetten, dass ..?“ vom Hals abwärts gelähmt. Hier erzählt er von seinem Leben vor dem Sprung. Davon, wie der Unfall geschieht. Und von der Entscheidung, nicht aufzugeben und an dem festzuhalten, was ihn trägt … Eine Einladung, das Leben neu zu schätzen.
Immer wieder müssen wir schmerzhafte Erfahrungen machen. Henri Nouwen weiß sich dabei getragen von seinem Glauben, der ihm Flügel verleiht, um aus den Tiefpunkten des Lebens aufzusteigen. Ein Buch gegen die Verzweiflung und die Angst. Ein Buch voller Trost und Hoffnung. Mit Bildern von Eberhard Münch.
SPIEGELBestseller
SPIEGELBestseller
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Nr. 814253, € 17,99
Nr. 814247, € 19,99
184 Seiten • ISBN 978-3-942208-68-0
232 Seiten • ISBN 978-3-942208-53-6
176 Seiten • ISBN 978-3-942208-47-5
Jeder Tag ist ein Geschenk
Aus Liebe zu den Menschen
Über Jochen Klepper
Markus Hänni hat Mukoviszidose. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 30 Jahren. Demnach bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Er könnte plötzlich ersticken. Wie lebt man im Angesicht des Todes? Markus Hänni kennt die Antwort. Er begreift jeden Tag als Geschenk. Ein Buch voller ermutigender Tiefe.
In einem algerischen Kloster wird eine Schar christlicher Mönche von Rebellen bedroht. Die Mönche beschließen zu bleiben und für Versöhnung einzutreten. Im März 1996 entführen und enthaupten die Rebellen sieben Mönche. Frère Jean-Pierre Schumacher, der letzte Überlebende, erzählt, was damals geschah.
Jochen Klepper gilt als einer der bedeutendsten geistlichen Liederdichter. Sein Leben endete tragisch. In Kleppers Tagebüchern und Liedern spiegeln sich gleichermaßen die Bedrohung durch das Nazi-Regime als auch sein tiefer Glaube an einen liebenden Gott. Diese Romanbiografie folgt jener Spur.
Nr. 814255, € 14,99
Nr. 814269, € 17,99
Nr. 814272, € 16,99
176 Seiten • ISBN 978-3-942208-550
192 Seiten • ISBN 978-3-942208-69-7
224 Seiten • ISBN 978-3-942208-72-7
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Die Kraft der Sehnsucht
Meditation mit Musik
Margot Käßmann schreibt über grundlegende Sehnsüchte: die Sehnsucht nach Liebe, nach Frieden, nach Freiheit, nach Stille, und letztlich die Grundsehnsucht, dass es einen gibt, der uns durchs Leben begleitet. Die im Buch enthaltenen Bilder des Künstlers Eberhard Münch spiegeln diese Sehnsucht wider.
Margot Käßmann liest aus ihrem Bestseller „Sehnsucht nach Leben“. Darin widmet sie sich zwölf Sehnsüchten. Hans-Jürgen Hufeisen bringt die von ihr gesprochenen Texte mit seinen Klangwelten in einen berührenden musikalischen Dialog.
NEU
adeo mini-magazin Der besondere Newsletter Neben dem großen adeo-magazin, das zweimal im Jahr erscheint, gibt es ab sofort ein digitales minimagazin, das sechs- bis achtmal im Jahr erscheint. Aus dem Inhalt: • Interessante Interviews mit Autoren und Künstlern • Die Geschichten hinter unseren Büchern
SPIEGELBestseller
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Nr. 814275, € 14,99
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und Lesungen • Exklusive Angebote, wie zum Beispiel von Autoren und Künstlern handsignierte Bücher, limitierte
Lebensstationen
Wie wir werden, was wir sind
Margot Käßmann hat der Ev. Kirche in Deutschland ein Gesicht und eine Stimme gegeben. Dieses Buch blickt zurück auf ihre Zeit als Bischöfin, als Ratsvorsitzende, auf ihren Rücktritt und die Zeit danach. Es verbindet zahlreiche ihrer wegweisenden Texte mit den Beiträgen von Wegbegleitern. Mit über 100 Farbfotos.
Gundula Gause und Rainer Wälde haben sich auf Spurensuche begeben: in den Tälern, Schluchten, Sackgassen und auf den Gipfeln des Lebens. So entfaltet sich ein Lebensporträt zweier Menschen, die ihren Weg gefunden haben. Und die eine Brücke schlagen zu Ihrem Leben. Wie sieht Ihre Landkarte aus?
Kunstdrucke und andere, besondere Geschenke • Gute Impulse, Buchbesprechungen und Leseproben • Neuigkeiten aus dem Verlag Sie können sich ganz einfach auf den eMail-Verteiler setzen lassen: www.adeo-verlag.de/mini-magazin Oder schreiben Sie eine Mail an: mini-magazin@adeo-verlag.de
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176 Seiten • ISBN 978-3-942208-54-3
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BUCHEMPFEHLUNGEN
Leseproben unter www.adeo-verlag.de
Bei sich selbst ankommen Andi Weiss macht sich auf Spurensuche im Haus des Lebens. Wo sind wir wirklich zu Hause? Wie gehen wir mit unseren Freunden um? Was macht in unserem Leben Sinn? Wir alle brauchen einen Halt in unserem Leben, eine Heimat. Seine Gedanken, Erfahrungen und hilfreichen Ratschläge treffen mitten ins Herz.
Das Leben neu begreifen Als Leon seine Augen öffnet, findet er sich als Schiffbrüchiger auf der „Scheiterinsel“ wieder. Dort trifft er Khalil, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Er erzählt Leon von einem Schatz. Nur wer ihn entdeckt, findet den Weg zurück ins Leben. Ein modernes Märchen über Schuld und Vergebung.
Märchenhafte Reise Sebastian hat zwei Wochen Zeit, um Gott zu beweisen und damit seine Mutter zu retten. Unterwegs trifft er die rätselhafte Nia und entdeckt mehr, als er je geahnt hätte. Die mitreißende Geschichte einer leidenschaftlichen Suche nach dem Sinn des Lebens. Aufrüttelnd, bewegend und voller Romantik.
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Nr. 814258, € 9,99
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128 Seiten • ISBN 978-3-942208-58-1
144 Seiten • ISBN 978-3-942208-25-3
Befreiungsschlag
Eine Reise zum Leben
Gebete für jeden Tag
Für Déborah Rosenkranz steht fest: „Wer in Size Zero passt, regiert die Welt. Das ist die größte Lüge auf Erden!“ Die Sängerin Déborah Rosenkranz litt unter Ess-Störungen, wollte dazugehören, dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. In ihrer Biografie erzählt sie, wie sie zu sich selber fand und frei wurde.
Rainer Wälde fühlt sich ausgebrannt. Die Suche nach neuer Inspiration führt ihn in die Klöster irischer und schottischer Mönche. Diese Reise verändert ihn. Zurück im Alltag, versucht er einen Neubeginn. Ein bewegendes, mutmachendes Buch für alle, die sich nach erfülltem Leben sehnen.
Dieses kleine, wunderbar gestaltete irische Gebetbuch vereint die Gebete der Gemeinschaften von Iona und Northumbria. Faszinierende Gebete voller Klarheit und Kraft für jeden Tag der Woche und unterschiedliche Gelegenheiten. Mit einem aufgelegtem Metallkreuz nach keltischem Vorbild.
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Nach burn kommt out
50 Arten zu beten
Eine neue Reformation
Sie geben alles – im Beruf oder im Privatleben? Willkommen in der Leistungsfalle. Denn nach „burn“ kommt meistens „out“. Coach und Berater Holger Schlageter zeigt anhand von sieben Strategien, wie Sie auf dem Leistungshighway nicht aus der Kurve fliegen und die Weichen für ein besseres Leben stellen.
Beten kann viel spannender sein, als viele ahnen. Klaus Douglass hat 50 Arten zu beten ausprobiert. Profitieren Sie von seiner Erfahrung und nutzen Sie die Chance, mit Gott in Berührung zu kommen. Der Umschlag des Buches – gestaltet von Eva Jung – lässt sich in ein Plakat mit 50 betenden Händen auffalten.
Im Jahr 2042 blickt Christian van Haewen zurück auf die „neue Reformation“, die er 2017 anführte. Mit 95 verwegenen Thesen wollte er die Kirche herausfordern, einen Neuanfang zu wagen. Er hätte nie gedacht, dass seine Thesen eine solch ungeahnte Eigendynamik entwickeln würden …
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176 Seiten • ISBN 978-3-942208-46-8
320 Seiten • ISBN 978-3-942208-52-9
352 Seiten • ISBN 978-3-942208-74-1
Glück ist jetzt
Schätze neu entdecken
Für ein erfülltes Leben
Glück und Erfüllung – wo soll man danach suchen? Am besten dort, wo das Glück seine Spuren hinterlassen hat. Klaus Douglass nimmt in 50 Kapiteln die Fährte auf. Die preisgekrönte Kreative Eva Jung macht daraus ein visuelles Kunstwerk. Ein Buch voller guter Anregungen, voller Farben und Ideen.
Es gibt eine Kraftquelle, die nur wenige kennen. Obwohl sie jederzeit erreichbar ist. Titus Müller zeigt, wie wir längst verlorene Schätze wieder neu entdecken. Die Kunst des Wartens, der Gelassenheit. Die Kunst, sich keine Sorgen zu machen. Die Kunst, einen Augenblick bewusst zu erleben.
Was ist wichtig für ein erfülltes Leben? Ein Eckpfeiler ist es, achtsam, ruhig und gelassen zu sein und zu bleiben. Anhand von Lebensgeschichten zeigt Petra Altmann, wie dies gelingt. Dabei nimmt sie auch Bezug auf christliche Traditionen, die wichtige Haltepunkte im Alltag sein können …
Nr. 814222, € 14,99
Nr. 814257, € 9,99
Nr. 814270, € 16,99
144 Seiten • ISBN 978-3-942208-22-2
160 Seiten • ISBN 978-3-942208-57-4
190 Seiten • ISBN 978-3-942208-70-3
adeo magazin • 1 | 2013
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Preise und Werte EIN NACHWORT
Wertvoll. Vor einiger Zeit war ich im Gutenberg-Museum in Mainz und habe mir dort einige der ersten Bibelausgaben angeschaut. Sie wurden damals in Klöstern von Hand abgeschrieben und kosteten ein Vermögen. Dann kam der Bibeldruck auf. Johannes Gutenberg entwickelte vor mehr als 500 Jahren neue, wegweisende Techniken, mit deren Hilfe man Formen herstellen, Buchstaben vervielfältigen und drucken konnte. Bücher herzustellen war nun viel schneller und günstiger möglich als vorher. Die technische Entwicklung und das, was sie ausgelöst hat, zu betrachten, ist faszinierend. Momentan sind in Deutschland etwa eine Million Bücher lieferbar, jährlich kommen mehr als 90.000 Neuerscheinungen hinzu. Preiswert. Zwischen „Handarbeit“ und „Massenware“ liegen Welten. Früher waren Bücher nahezu unbezahlbar. Heute kann es sich jeder leisten, ein Buch zu kaufen. Aber wir sind dabei, den Bogen zu überspannen.
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Was ist ein gutes Buch wert? Es lohnt, dieser Frage einmal auf den Grund zu gehen. Wieso kostet der große, farbige Bildband eigentlich nicht mehr als zwanzig Euro und das Kinderbuch mit dem aufgeklebten StoffHasen beim Discounter sogar nur fünf Euro? „Made in Singapore“ steht klein auf der Rückseite und mich beschäft igt die Frage, wer wieviel daran verdient haben wird, bis es hier angekommen ist. Wie hoch war der Lohn derer, die den Stoff gewebt und zugeschnitten haben? Woher stammen die Farben? Was hat der Drucker und der Buchbinder für seine Arbeit bekommen und am Ende all diejenigen, die die Teile mit Hand zusammengefügt haben? Wie lange hat wohl die Schiffspassage nach Europa gedauert, was kann das für ein Schiff sein, das so preiswert unterwegs war …? Hinter vielen Fehlentwicklungen und großen gesellschaft lichen Themen stecken solche Geschichten.
adeo magazin • 1 | 2013
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Andere Branchen haben es bereits vorgemacht, wie es weitergeht, wenn nur noch der Preis entscheidet. Immer wieder hören und lesen wir von Hühner-Legebatterien, Restefleisch-Mixturen in Fertiggerichten, synthetischem Käse und anderen unappetitlichen Dingen, die dafür sorgen, dass Lebensmittel vor allem eines sind: billig. Wert(e). Der Preis einer Ware entscheidet mit über den Wert. Was wenig kostet, ist auch nur wenig wert. Preisspiralen nach unten kann man nur aufhalten, wenn man als Käufer Fragen stellt und Entscheidungen trifft – zu manchen Angeboten bewusst „nein“ sagt. Wenn ich mich zum Beispiel gegen das Hackfleisch für 1,99 Euro pro Kilo entscheide, weil ich ahne, wie die Tiere aufgewachsen sein müssen, die man hier derart verschleudert. Wenn ich auf billige Schokolade verzichte und stattdessen die fair gehandelte Ware nehme, weil ich möchte,
dass der Kakao-Plantagenbesitzer einen angemessenen Lohn für seine Mühe bekommt. Natürlich kann und wird es immer nur ein kleiner Beitrag sein, den wir mit unserer Entscheidung leisten. Aber es ist ein Anfang auf dem Weg zu einer gerechteren, zu einer besseren Welt. Weil wir glauben, dass es wichtig ist, dass unsere Produkte von Anfang an auf einem guten Weg sind, drucken und verarbeiten wir alle adeo-Bücher und -Kalender meistens in Deutschland, einige besondere Produkte auch im europäischen Ausland. Das hat seinen Preis und seinen Wert. Wir ringen darum, mit den Menschen, mit denen wir unterwegs sind, fair umzugehen. Doch, wir können die Welt verändern! Stefan Wiesner
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Wir wollen einem Vertrauen nachspüren, das am Leiden und an Enttäuschungen nicht zerbricht und das Menschen auch in unsicheren Zeiten wirklich trägt. Einem Vertrauen, das Menschen zuversichtlich glauben, hoffen und lieben lässt, auch wenn Alle Angaben Stand: April 2013. Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. n. Foto Fot otoo TitelTitell- & Rückseite: Steffen Roth Tit
die äußeren Umstände und persönliche Erfahrungen sie eher das Misstrauen lehren. ANNE UND NIKOLAUS SCHNEIDER
Mit freundlicher Empfehlung
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Unterwegs. Sein.