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Persönlich. Echt. Lebensnah. D 12013 ISSN 0939-138X
3/2018 sfr 5,60 4,10 (A)
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Vergeben
Ein Herz für verletzte Seelen
und ins Meer versenkt
Expertin im TräumeVerwirklichen?! Sindy Sunshine
Mein neues (M)ein neues Bild vonmir mir Bild von Bestätigung gesucht, wahre Liebe gefunden
Alltagsakrobaten. Durch Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik auf christlicher Basis. In der de’ignis-Fachklinik erhalten Sie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängsten, Zwängen und Burnout, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch eine individuell auf Sie ausgerichtete Behandlung. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, um bereits heute Ihrer seelischen Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun.
Meine Seele verdient die beste Behandlung.
Besuchen Sie uns auf www.deignis.de de’ignis-Fachklinik gGmbH • Walddorfer Straße 23 • 72227 Egenhausen • Telefon 07453 9391- 0 • info@deignis.de
Ganz persönlich Ellen Nieswiodek-Martin Viele Frauen denken, wenn andere sie schön finden, bedeutet das, dass sie geliebt werden. Das ist ein schrecklicher Irrtum.
Ein hässliches Entlein? Als Kind wollte ich so gerne lange Haare haben. Leider verpasste mir die Friseurin auf Anweisung meiner Eltern immer einen Kurzhaarschnitt. „Deine Haare kann man nicht wachsen lassen. Die sind viel zu dünn“, hieß es als Begründung. Ich fand diese Frisuren überhaupt nicht schön. In der dritten Klasse bekam ich dann auch noch eine Brille. Das braune Kassengestell war hässlich. Aber ich konnte endlich die Welt richtig anschauen. Vorher hatte ich nicht gewusst, wie vieles ich nur unscharf wahrnehme. Was ich allerdings auch besser sehen konnte: Die anderen Mädchen sahen mit ihren langen Haaren, schicken Klamotten und ohne Brille hübscher aus als ich. Ich fühlte mich wie das hässliche Entchen im Märchen. Mein Wunsch, lange lockige Haare zu haben, wurde immer stärker. Ich dachte, wenn ich hübscher wäre, würden mich meine Eltern oder auch die anderen Kinder mehr lieben. Ähnlich ging es unserer Coverfrau Sindy: Sie glaubte, wenn sie sich so kleiden und benehmen würde wie eine Pornodarstellerin, würde sie begehrt und geliebt. Irgendwann haben wir Frauen begonnen, uns über unser Äußeres zu definieren. Viele Frauen denken, wenn andere sie schön finden, bedeutet das, dass sie geliebt werden. Das ist ein schrecklicher Irrtum. Wenn wir Glück haben, sind uns Menschen begegnet, die uns geholfen haben, diesen Irrglauben loszulassen. Ich hatte einen solchen Menschen leider nicht. Als ich vor einigen Wochen alte Fotos sortierte, staunte ich, als ich Bilder von früher sah und dachte: Oh, so lange Haare hast du mit dreißig gehabt. Schön! Tatsächlich hatte
ich das Haar-Problem inzwischen vergessen – weil es mir nicht mehr so wichtig ist. Als junge Frau habe ich Gott kennengelernt, er hat mich neue Begabungen und Aufgaben entdecken lassen, sodass meine Gedanken nicht mehr so um das Aussehen kreisen. Mir ist es wichtiger geworden, herauszufinden, was Gott sich alles für mein Leben gedacht hat. Das war keine bewusste Entscheidung, sondern ein langsamer Prozess, in dem Gott mich geführt hat. Wenn wir Liebe mit Schönheit oder Leistung verwechseln, ist das fatal für unser Selbstwertgefühl. Was uns helfen kann, aus diesen zerstörerischen Ideen herauszukommen, ist, wenn wir uns bewusst machen, was Gott über uns sagt. „Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt hat! Seine Liebe ist so groß, dass er uns seine Kinder nennt – und wir sind es wirklich“ (1. Johannes 3,1). Die Autorin Sarah Keshtkaran schreibt dazu: „Was wäre, wenn wir Gott erlauben würden, seine Vorstellung von einer perfekten Frau in unsere Seele einzuarbeiten?“ Ist das nicht ein wunderschöner Gedanke? Mehr zu diesem Thema lesen Sie auf den Seiten 48 bis 50. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Ausgabe viele wertvolle Anregungen für Ihren Alltag und Ihren Glauben finden! Ihre Ellen Nieswiodek-Martin PS: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema gemacht? Schreiben Sie uns gerne an redaktion@lydia.net.
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6 F OTO : J A N I N E G U L D E N E R
Mein neues Bild von mir Portrait von Sindy Sunshine
26 Vergebung ist ein Schlüssel zur Freiheit
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Glaube & Lebenshilfe
Beruf & Gesellschaft
34 Tiefer graben Priszilla – die treue Mitstreiterin – Andreas Holzhausen
16 Ein Herz für verletzte Seelen Andrea Staudenherz bietet Hoffnung und Hilfe beim Ausstieg aus der Prostitution – Roswitha Wurm
42 Wort-Schätze der Bibel Sünde Debora Sommer 44 Alles erwarten. Plus mehr! Kinder und Jugendliche für Jesus begeistern – per WhatsApp und im Wald Interview mit Stefanie Veits 60 Expertin im Träume-Verwirk- lichen?! Was mich das Projekt „Hausboot“ übers Leben gelehrt hat Kerstin Hack
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{inhalt}
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72 Heilige heute Heller und heller – bis zum vollen Tag Natalie Schwarz • Sprung in die Tiefe Tabea Lesch • Vermasselte Pläne Ruth Weremchuk
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Lydia
18 Meine Meinung Wie gehen Sie mit Aggressionen in Ihrem Umfeld um? 30 Die Liste meiner Feinde Das Mädchen auf dem weltbekannten Foto hat Frieden gefunden Kim Phuc Phan Thi 38 Nach der Disco in den Jesus-Bus Wie ich Gottes Liebe an einen ungewöhnlichen Ort bringe – Heidi Wirsch 58 Kalimera Lydia! LYDIA-Leserreise nach Griechenland – Christine Sifft
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Sexsucht hat mein Leben bestimmt
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Ehe & Familie
Körper & Seele
{ In jeder Ausgabe }
23 Beziehung kommt zuerst Interview mit Katharina Steiner
12 Sexsucht hat mein Leben bestimmt – Interview mit Sonja Stocker
3 Ganz persönlich Ein hässliches Entlein? – Ellen Nieswiodek-Martin
51 LYDIA-Familientipp „Hilfe, mein Kind hat AD(H)S!“ – Roswitha Wurm 52 Zwischendurchgedanken Gast auf Erden – Saskia Barthelmeß 53 Schmunzeln mit LYDIA 68 Meine Geschichte Die neue Freiheit in meinem Leben – Edith Beller
46 Liebe Leser
20 Lieder in der Dunkelheit Karin Cavargna
64 LYDIA kreativ – Imke Johannson
26 Vergebung ist ein Schlüssel zur Freiheit – Déborah Rosenkranz
66 Für Sie entdeckt
47 Vergeben und ins Meer versenkt Sigrid Lang
80 Leserbriefe
48 Schönheit, die du schenkst Warum nicht alle Frauen gleich schön sein müssen Sarah Keshtkaran
82 Nachgedacht Unter welchem Blick lebe ich? – Susanna Bigger
54 Ein Schmuckstück für Gott Interview mit Alex Willmann
76 Gut informiert. Neu inspiriert.
81 Impressum
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Nach der Disco in den Jesus-Bus
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Portrait von Sindy Sunshine
Mein neues Bild von mir
Bestätigung gesucht, wahre Liebe gefunden
Sindy fühlte sich als Kind fehl am Platz. Nicht richtig, nicht genügend. Als sie merkte, wie stark Jungen und Männer auf körperliche Reize von Frauen reagieren, zog sie daraus drastische Konsequenzen. Sie machte sich selbst zum Lustobjekt, suchte und bekam die Bestätigung von Männern. Eine tiefe
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indy wirft ihre dunklen Haare schwungvoll zur Seite und formt die Lippen zu einem verführerischen Schmollmund. Die Gesten und Blicke beherrscht sie immer noch gut. „Früher hat ein Lehrer zu mir gesagt, ich könnte eine tolle Schauspielerin werden“, erzählt sie. Das könnte sie tatsächlich, so überzeugend spielt sie ihre Rolle. Gerade hat sie die „alte Sindy“ gespielt, die keine Schauspielerin, sondern Pornodarstellerin werden wollte. In ihrem christlichen Elternhaus hat sie das „volle Programm“ von Kindergottesdienst bis Konfirmationsunterricht durchlaufen – und für langweilig befunden. Wer
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Jesus wirklich war und was für eine wichtige Rolle er noch in ihrem Leben spielen würde, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht. „Ich kannte den christlichen Glauben in der Theorie, doch ich habe nie verstanden, worum es wirklich geht: um bedingungslose Liebe.“ Der Vater war streng, verlangte viel. Je älter sie wurde, desto stärker wuchs in ihr das Gefühl, seinen Anforderungen nicht zu genügen. Als sie neun Jahre alt war, entdeckte sie unter den Handtüchern im Bad ein Pornoheft ihres Vaters. Neugierig schaute sie das Heft durch. Sie registrierte, wie begehrend die Männer auf den Bildern die nackten Frauen anschauten, und zog den folgenschweren Schluss: Aha, so
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Sehnsucht in ihrem Innern blieb jedoch …
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Portrait
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Körper & Seele
Karin Cavargna
Fast hätte ich mir das Leben genommen, weil ich so sehr
Lieder in der Dunkelheit
unter der Schizophrenie-Erkrankung meines Vaters litt. Doch Gott hatte andere Pläne …
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s war ein wolkenverhangener Tag, als ich mit meinem Mofa an den Fluss fuhr, um mein Leben zu beenden. Ich war 15 Jahre alt und hielt die Situation zu Hause einfach nicht mehr aus: Mein Vater war psychisch krank und gewalttätig. So stand ich am Geländer der Reussbrücke und wollte mich in die Fluten stürzen, sobald niemand mehr in der Nähe war. Aber immer und immer wieder kamen Spaziergänger vorbei. Je länger ich dort wartete, desto mehr verließ mich der Mut. Schließlich setzte ich mich wieder aufs Mofa und verachtete mich auf dem Heimweg dafür, dass
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ich so ein Angsthase war und mich nicht getraut hatte zu springen. Fast mein ganzes Leben lang hatte ich unter der Krankheit meines Vaters gelitten. Als ich etwa drei Jahre alt war – so erzählte mir meine Mutter später –, fing mein Vater an, sich komisch zu verhalten. Er sagte meiner Mutter, sein Chef schikaniere ihn, er wolle eine andere Arbeitsstelle suchen. Meine Mutter riet ihm, noch zu warten, denn sein Chef werde ja bald pensioniert. Doch nach einiger Zeit kündigte er, ohne meine Mutter darüber zu informieren. Sie war wie vor den Kopf
gestoßen, als mein Vater ihr eines Abends mitteilte, dass er nun gekündigt habe. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er bei einer Bank gearbeitet und recht gut verdient. Danach konnte er nie wieder als Bankangestellter arbeiten, denn die Krankheit Schizophrenie schritt immer weiter voran. In Wirklichkeit war er nie von seinem Chef schikaniert worden. Das hatte mein Vater sich nur eingebildet. Bald folgte die erste von vielen Psychiatrieeinweisungen.
eine heruntergefallene Gabel beim Mittagessen meinen Vater zum Explodieren bringen konnte. In der Oberstufe lud mich eine Schulfreundin zu einer Zeltevangelisation ein, einer Veranstaltung, bei der eine Woche lang christliches Programm angeboten wurde. Am letzten Abend vertraute ich mein Leben Jesus an. Meine ehemalige Lehrerin war auch da und freute sich riesig über meine Entscheidung. Von da an fuhren meine Freundin und ich regelmäßig mit unseren Mofas zu ihr nach Hause, um mit ihr in der Bibel zu lesen und zu beten. Diese Nachmittage habe ich sehr genossen. Sie hat Gitarre gespielt, und wir haben viel gesungen. Die Lieder gaben mir unglaublich viel Trost und Ermutigung für meine Situation zu Hause.
Alkohol und Gewalt Mein Vater fing auch an zu trinken. Manchmal schlug er meine Mutter. Ich stellte mich dann dazwischen, und so wollte er auch mich und meine jüngere Schwester schlagen. Meine Mutter schrie dann meinen Vater an: „Du rührst meine Kinder nicht an! Du kannst mich tot„Mama hat Krebs!“ schlagen, aber die Kinder lässt du in Ruhe!“ Weil er auch mit Geld absolut nicht umgehen konnte, Nach der Schule absolvierte ich ein Haushaltslehrjahr und um meine Mutter zu entlasten, in einer Bauernfamilie. Etwa zwei bekam er einen Vormund. Manches Wochen vor der Abschlussprüfung Mal, wenn die Situation zu Hause rief meine Schwester an, um mir Da mein Vater die Medieskalierte, rief meine Mutter den mitzuteilen, dass unsere Mutter kamente nach einer gewisVormund an, der dann Minuten späKrebs habe. Es war Gnade von Gott, ter in unserer Wohnung stand. Aber dass ich die Abschlussprüfung trotz sen Zeit nicht mehr nahm, manchmal gelang es ihr nicht, ihn des Schocks bestanden habe. stand bald wieder eine anzurufen, weil mein Vater ihr den Nach dem Lehrjahr zog ich wiePsychiatrieeinweisung an. Telefonhörer aus der Hand schlug. In der nach Hause und arbeitete im Fast immer war es eine solch einer Situation wusste ich, was Nachbardorf als Schwesternhilfe im ich zu tun hatte: Ich rannte zu unsePflegeheim. Meine Mutter hatte ein Zwangseinweisung. ren Nachbarn, die einen Stock unter Lungenkarzinom in fortgeschrituns wohnten, und rief von dort aus tenem Stadium. Bald bekam sie den Vormund an. Metastasen in den Knochen. Ihre Da mein Vater die Medikamente nach einer gewissen Krankheitszeit war für mich sehr, sehr schlimm, denn Zeit nicht mehr nahm, stand bald wieder eine Psychi- als sie starb, wurde mir das Liebste genommen. Aber ich atrieeinweisung an. Fast immer war es eine Zwangsein- habe die Nähe Gottes nie zuvor so intensiv erlebt wie zu weisung. jener Zeit. Meine Mutter musste immer wieder ins Spital. DieTretminen und Lieder voller Trost ses wurde zu der Zeit renoviert, und die Akutpatienten Während es bei uns zu Hause so schlimm war, ging wurden in den obersten Stock des Pflegeheims verlegt, ich sehr gerne in die Schule. Das war für mich eine ande- in dem ich arbeitete. Der Stationsleiter erlaubte mir, re Welt. Ich empfand es als Geschenk des Himmels, zwischendurch kurz bei meiner Mutter vorbeizuschaudass meine Lehrerin, Katharina Steiner, Christin war. en, immer dann, wenn ich den Essenswagen zurück in Ich hatte sie von der zweiten bis zur sechsten Klasse. die Küche brachte, die sich auf der gleichen Etage befand Sie versicherte uns immer wieder, dass Gott jeden von wie die Patienten des Spitals. Da ich wusste, dass ihre Stunden gezählt waren, ging uns Schülern lieb hatte, und schenkte jedem eine Bibel, in der wir während des Unterrichts gemeinsam lasen. ich immer auch nach der Arbeit zu meiner Mutter. Am Anfang wollte sie nicht wahrhaben, dass sie sterben Außerdem sangen wir viele christliche Lieder. Wenn mein Vater in der Psychiatrie war, hüpfte ich musste, und sagte mir, was sie alles mit mir und meiner manchmal nach dem Unterricht nach Hause, weil ich so Schwester unternehmen wolle, wenn sie wieder gesund froh war. Aber wenn er zu Hause war, wusste ich, dass ich sei. Ich hörte einfach zu und ließ sie reden. Doch mit alles versuchen musste, um die „Tretminen“ zu umgehen: der Zeit akzeptierte sie, dass sie von dieser Erde gehen Ich verhielt mich dann möglichst unauffällig, weil schon musste. Einmal sagte sie zu mir: „Weißt du, eigentlich bin
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Körper & Seele
Déborah Rosenkranz
Vergebung ist ein Schlüssel zur Freiheit
Wie schön wäre es, ohne Verletzungen zu leben! Doch sie kommen in jeder Form daher: Da sind die kleinen, fast alltäglichen Verletzungen durch Worte oder in Momenten, in denen wir uns unbeachtet fühlen. Und dann gibt es die großen Verletzungen, die uns völlig aus der Bahn werfen, unser Leben von heute auf morgen verändern und uns so tief fallen lassen, dass wir das Gefühl haben, nie wieder aus diesem Loch herauszukommen.
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ls ich nach der schlimmsten Zeit meines Lebens eines Nachts wach lag und alles Revue passieren ließ, fragte ich Gott: „Wieso musste mir das passieren? Wieso habe ich so sehr leiden müssen?“ Die Antwort kam prompt: „Weil ich dir eine Plattform geschenkt habe, um vielen Frauen da draußen zu helfen, die ich genauso liebe, wie ich dich liebe. Frauen, die genauso leiden, oftmals im Verborgenen, und glauben, dass ihr Leben immer so bleiben wird. Du durftest erfahren, dass es einen Schlüssel gibt, der heilt und frei macht. Gib ihn weiter!“ Deshalb erzähle ich meine Geschichte. Endlich verliebt Wie sehr hatte ich mich danach gesehnt, meinem Traummann zu begegnen! Endlich lernte ich ihn kennen. Alles stimmte, alles
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schien perfekt. Wir teilten unseren starken Glauben an Gott, sprachen beide die gleichen drei Sprachen und liebten gutes Essen. Er begleitete mich zu meinen Auftritten als Sängerin und hatte wie ich ein großes Herz für mein Publikum. Ein Traum, mein Traum, war wahr geworden. Schon waren wir unterwegs zum Juwelier und ich war voller Vorfreude auf unsere Hochzeit auf Hawaii. Ich hätte nicht glücklicher sein können! Doch das Blatt wendete sich sehr bald. Aus kleinen verbalen Verletzungen wurden größere. Wie heißt es doch: „Verletzte Menschen verletzen.“ Ich erkannte nicht, dass genau dies geschah, und suchte voller Angst und Traurigkeit nach dem Fehler bei mir. Ich hoffte und betete, wir würden wieder zu der wunderschönen Beziehung zurückfinden, die wir am Anfang gehabt hatten. Ich gab alles auf, was mein Leben ausmach-
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te – meine Freundschaften, meine Auftritte, meine Musik. All das, um einer Liebe zu folgen, die gar nicht existierte. Es dauerte lange, bis mir das klar wurde. Ein Transatlantikflug öffnete mir schließlich die Augen. Ich hatte mir eine heftige Lebensmittelvergiftung zugezogen und musste auf dem Flug viermal über meinen Freund drübersteigen, um auf die Toilette zu rennen, wo ich schließlich drei Stunden lang auf dem Boden lag und mich vor Schmerzen krümmte. Allein. In einer Beziehung und doch allein. Am Flughafen angekommen, war ich nicht mehr in der Lage, nach Hause zu fahren. Er ließ mich krank dort stehen. Das war das Ende. Der Zusammenbruch Das Ende der Beziehung war der Beginn meines Zusammenbruchs. Ich hatte mein
Leben komplett verändert und mich auf eine Ehe eingestellt. Doch jetzt war er weg und mir blieb nichts mehr. Ich fiel in ein tiefes, dunkles Loch. Schlaflose Nächte, schwere Albträume und Herzrasen waren nur der Anfang. Zeitweise lag ich in meiner Wohnung auf dem Boden und konnte vor lauter Weinen und Schmerzen nicht mehr aufstehen. Wenn das Telefon klingelte, erschrak ich. WhatsApp-Nachrichten wurden zur Qual. Das Beantworten einer E-Mail wurde zu einer großen Herausforderung. Ich war zu schwach, um überhaupt irgendetwas zu tun, und verkroch mich zu Hause. Einmal fuhr ich in die nächste Stadt, verpasste aber die Ausfahrt und fing in meinem Auto so an zu schreien, dass ich selbst erschrak. Jeder Blick in den Spiegel ließ mich noch trauriger werden. Das war doch nicht mehr ich! Mir fehlte mein eige-
nes Lächeln. Und ich hatte Angst davor, es für immer verloren zu haben. Freunde drängten mich, einen Arzt aufzusuchen. Vor ihm brach ich in Tränen aus. Diagnose: „Alarmstufe Rot – an der Schwelle zum Burn-out.“ Als ich kurze Zeit später erfuhr, dass mein Ex-Freund nur wenige Tage nach unserer Trennung eine neue Beziehung begonnen und sich einen Monat später verlobt hatte, überkam mich die nächste Welle des Schmerzes. An einem Tag ließ ich meine morgendliche Zeit mit Gott ausfallen. Ich heulte mir die Augen aus, überwältigt von Trauer, Frust und Wut. Währenddessen hatte ich den ganzen Tag lang das Gefühl, ich solle in meinem Andachtsbuch nachlesen, was für diesen Tag darin stand. Ich tat es nicht, sondern verkroch mich mit Taschentüchern ins Bett und schaute mir
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Beruf & Gesellschaft
Heidi Wirsch
Nach der Disco in den Jesus-Bus Wie ich Gottes Liebe an einen ungewรถhnlichen Ort bringe
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Wenn bei uns am Sonntagmorgen um 1:45 Uhr der Wecker klingelt, gilt es, einfach aufzustehen. Ich darf nicht darüber nachdenken, warum ich das mache und ob es überhaupt einen Sinn hat. Denn die Gefahr ist groß, dass ich mich umdrehe und weiterschlafe. Da heißt es: „Augen auf und durch!“
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ch stehe auf, wasche mich, lege etwas Make-up auf, frühstücke und ziehe dann, je nach Außentemperatur, bis zu sieben Schichten Kleidung an. Danach lade ich sechs große Kannen heißes Wasser und einige andere Utensilien ins Auto und starte zur Großdiskothek in unserer Nähe. Dort steht unser Bus, in dem meine Mitarbeiter und ich jeden Sonntag von 3 bis 6:30 Uhr unseren Dienst tun – ehrenamtlich und kostenlos. Eine unvergessliche Nacht Vor einigen Jahren schlossen sich mein Mann, unsere beiden Kinder und ich einer missionarischen Gemeinde in der Schweiz an. Da wir direkt an der Grenze wohnen, war dies von der Fahrtstrecke her kein Problem. Schnell wurde uns und einigen anderen Deutschen in der Gemeinde jedoch klar, dass unser Herz für unsere eigene Stadt schlug. Wir wollten dort eine neue Gemeinde gründen. Als wir nach geeigneten Räumen suchten, fanden wir diese schließlich im Nebengebäude einer Großdiskothek mit bis zu 3600 Besuchern pro Nacht. Bald stellten wir uns die Frage, warum Gott uns ausgerechnet hier im Randbereich der Stadt stationiert hatte und was wir anbieten könnten, um diesen jungen Menschen von der Liebe Gottes zu erzählen. Schließlich beschloss ich, mir die Situation vor Ort einmal anzusehen. Am 23. Juni 2013 machte ich mich um vier Uhr nachts auf den Weg zu unseren Gemeinderäumen. Diese Nacht veränderte mich für immer! Es passierte nichts Dramatisches, es waren vielmehr die kleinen Bilder und Situationen, die mich nicht mehr losließen: ein junges Paar im Streit, ein stark alkoholisierter
Junge mit drogengeweiteten Pupillen, eine kaum bekleidete junge Frau, die heulend im Gras saß ... Ich entschloss mich, ab jetzt regelmäßig am Wochenende vor Ort für die Jugendlichen zu beten: dass sie Spaß haben, aber das Feiern nicht zu ihrem Lebenssinn wird; dass sie ihren Wert erkennen und sich gegenseitig mit Wertschätzung behandeln; dass sie Gottes Liebe für sich annehmen und einen neuen Weg finden, mit ihrem Leben umzugehen. Manche Jugendliche wurden neugierig und fragten mich, was ich hier machen würde. Ich erzählte es ihnen, und zu meiner großen Verwunderung fanden sie es nicht verrückt, sondern berührend. Sie berichteten mir von Freunden, die an Alkohol und Drogen zerbrochen waren, und erzählten aus ihrem eigenen Leben. Teestand neben der Diskothek Nur wenige Monate später spürte ich, dass Gott mich ansprach und mich drängte, einen Schritt weiter zu gehen. Ich hatte den Eindruck, dass ich in der Straße der Diskothek einen Stand eröffnen und heiße Getränke verschenken sollte. Da ich nicht ständig Eindrücke von Gott erhalte, war für mich klar, dass dieser Ruf tatsächlich von Gott kam. Doch ich wollte das auf keinen Fall tun! In meinem Kopf war das
Ansprechen von Jugendlichen immer mit viel Professionalität und hohem Aufwand verbunden. Leider waren alle Einladungen an Christen, auch in meiner Gemeinde, nachts mal mit auf die Straße zu kommen, nicht erfolgreich gewesen. Verlangte Gott wirklich von mir, dass ich mich allein mit einem Campingtisch neben eine Großdisko setzen sollte, um mit ein paar Kannen Wasser, Kaffeepulver, Teebeuteln und ein paar guten Worten und Gebeten Jugendlichen die Liebe Jesu zu bringen? Ich, eine Frau im Alter ihrer Eltern? Eine ganz schlechte Idee! Doch so sehr ich auch mit Gott argumentierte, der Eindruck blieb. Mit großer Angst vor abfälligen Bemerkungen vonseiten der Jugendlichen baute ich im Januar 2014 zum ersten Mal meinen Stand auf. Noch heute könnte ich die fünf Jungs in die Arme schließen, die kurz danach kamen und es „voll cool“ fanden. Wir hatten ein geniales Gespräch, und so begann die Karriere des „Teestandes“. Die Nächte waren sehr unterschiedlich. Manchmal gab es Momente, in denen kein Jugendlicher am Stand war. Dann nutzte ich diese Zeiten, um für sie zu beten. Nach und nach kamen jedoch immer mehr Gäste, manchmal bis zu zwölf Jugendliche gleichzeitig.
Im Januar 2014 baute Heidi Wirsch zum ersten Mal ihren Stand auf. „Noch heute könnte ich die fünf Jungs in die Arme schließen, die es ‚voll cool‘ fanden“, sagt sie.
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Körper & Seele
Interview mit Alex Willmann
Ein
Schmuckstück für Gott
Mit einer alten Knopfkiste fängt ein kleines Mädchen an, Träume zu basteln. Alex Willmann liebte es schon immer, kreativ zu sein – am liebsten für den kreativsten Schöpfer von allen: Gott. Im Interview erzählt sie, wie sie als Kind ihre große Leidenschaft fürs Schmuckmachen entdeckte und wie sie heute, als erwachsene Frau, noch etwas ganz anderes entdeckt hat: ihre wahre Schönheit. Alex, welche Rolle spielt Ihre Kreativität für Ihren Glauben?
Für mich gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Gottesnähe und Kreativität. Ich habe zum Beispiel durch Bible-Art-Journaling eine ganz neue Leidenschaft für Gottes Wort bekommen. Egal, ob übers Malen, übers Schmuckmachen oder über die Musik – Kreativität ist mein Hauptzugang zu Gott. Was ich beim Schmuckmachen besonders mag, ist, wenn ich Unikate mache. Das erinnert mich
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immer daran, mit wie viel Detailverliebtheit und Sorgfalt Gott gearbeitet haben muss, als er jeden Menschen als Unikat geschaffen hat. Wie sind Sie zum Schmuckmachen gekommen?
Nachdem ich von meiner Oma eine alte Knopfkiste geerbt hatte, fing ich an, Knopfringe für meine Freunde zu basteln – und die kamen überraschend gut an. Kreativ zu sein und Dinge selbst zu machen, hat mir schon immer große Freude bereitet. Später hatte ich einen Aushilfs-
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job in einem Bastelladen und durfte meine Chefin auf Kreativ-Messen begleiten. Dort habe ich mich mit vielen Schmuckteilen eingedeckt und danach angefangen zu experimentieren. Mein eigenes Schmuckgewerbe habe ich 2012 gestartet. Seitdem ist es kontinuierlich gewachsen. 2014 stand ich vor der großen Entscheidung: Mache ich mein Studium weiter, das mich schon lange nicht mehr erfüllt, oder setze ich alles auf meinen Traum, einen eigenen Schmuckladen zu eröffnen? Irgendwann saß ich deprimiert an meinem Esszimmertisch und betete: „Gott, wenn das mit dem Schmuckladen wirklich sein soll, dann mach es möglich – mit dem kleinen Budget, das ich habe.“ Kurz darauf verließ ich die Uni und traf im Vertrauen auf Gott alle Vorbereitungen für meinen Laden. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Es war
das Beste, was ich machen konnte! Drei Monate später eröffnete ich tatsächlich meinen eigenen Laden. Auf wundersame Weise hat mein Budget genau ausgereicht. Alle Möbel und alles, was ich sonst noch brauchte, bekam ich geschenkt. Das war wirklich erstaunlich – und sicherlich von Gott geführt! Können Sie von Ihrem Schmuckgeschäft leben?
Nein, aber das Gute ist, dass ich das auch gar nicht muss, weil mein Mann hinter mir steht und unsere Familie finanziell versorgt. Trotzdem kann man den finanziellen Faktor natürlich nicht ausblenden und muss bisweilen wirtschaftlich denken. Dabei fällt es mir manchmal schwer, meine Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Deshalb gehe ich immer wieder ins Gebet und sage:
„Gott, ich lege dir das alles vor die Füße. Ich mache das für dich.“ Ich habe immer gesagt: Ich will Gott mit meinem Schmuck die Ehre geben – und ich will die Schönheit jeder Frau, die ihn trägt, hervorheben. Ich möchte, dass die Frauen durch den Schmuck gesegnet sind. Sie sollen daran erinnert werden, dass sie unendlich geliebt und wertvoll sind. Seit ein paar Monaten konzentriere ich mich nur noch auf Schmuck mit christlichen Botschaften. Ich liebe die Vielfalt, aber ich habe gemerkt, dass man sich in ihr auch verlieren kann. Jetzt habe ich den Fokus klar auf Jesus ausgerichtet und das beflügelt und inspiriert mich. Ich könnte wahrscheinlich zu jedem Schmuckteil einen passenden Bibelvers finden oder eine biblische Figur nennen, die ich damit in Verbindung bringe.
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Glaube & Lebenshilfe
Kerstin Hack
Expertin im Träume-Verwirklichen?! Was mich das Projekt „Hausboot“ übers Leben gelehrt hat
großen Lebenstraum. Ich kaufte und renovierte ein altes Hausboot. Meinen 50. Geburtstag feierte ich dann an Bord meines neuen Zuhauses. Ich liebe das Leben auf dem Wasser. Im Sommer springe ich frühmorgens gleich als Erstes in die Spree. Am Abend sitze ich lange allein oder mit Freunden an Deck und betrachte Sterne, Fledermäuse und vorbeifahrende Schiffe.
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ünfzig zu werden fand ich – anders als viele Frauen – klasse. Das hat sicher damit zu tun, dass ich es mir regelrecht antrainiert habe, auf das halbvolle Glas zu sehen, statt auf das zu starren, was womöglich fehlt – ein Stück Energie oder ein Partner oder Kinder. Ich könnte jammern, wenn ich wollte. Aber ich wollte definitiv nicht. Ich wollte feiern. Es gab so viel zu feiern. Die Jahre, die ich gut gelebt hatte. Das Glück, viele Menschen durch meine Bücher, Vorträge und Coaching-Gespräche gestärkt zu haben. Die Freude, in guten Beziehungen zu leben. Zu meiner großen Feier kamen Freunde aus allen Teilen Deutschlands und sogar aus Schweden angereist. Danach habe ich noch
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In meiner zweiten Lebenshälfte erfüllte ich mir einen
etwa dreißig kleinere Feiern mit einzelnen Menschen zelebriert, die beim großen Fest nicht dabei sein konnten. Gott hat mir das Leben geschenkt, und ich habe das Beste daraus gemacht. Das war Anlass genug zu feiern! Und dann war da noch das große Geschenk, endlich an Bord des Schiffes zu sein. Ich wollte meinen Traum verwirklichen und auf einem Schiff einen Raum schaffen, der Menschen die Möglichkeit bot, Abstand von ihrem bisherigen Leben zu gewinnen. Sie können einen Tag bis zu drei Wochen an Bord mitwohnen, aufs Wasser schauen, ihren Gedanken nachhängen und professionelles Coaching bei mir in Anspruch nehmen, um mit mehr Klarheit von Bord zu gehen. Also kaufte ich mir ein altes rostiges Boot und legte los. Wer sich aufmacht, um seinen Traum zu leben, tut gut daran, sich auf Probleme gefasst zu machen. Selten ist der Weg vom Traum zur Erfüllung perfekt geebnet und voller Sonnenschein. Oft weht ein rauer Gegenwind. Trotz meiner Zuversicht, dass Gott das Projekt wollte und mir zur Seite stand, ging keineswegs alles glatt. Die Bauzeit wurde mit zwei Jahren veranschlagt, doch es dauerte fast fünf Jahre, bis die letzte Umzugskiste auf mein Schiff geschleppt war. Ich sage oft: „Gott ist ein guter Vater. Manchmal beschenkt er uns in seiner Liebe, manchmal trainiert er uns in seiner Liebe.“ Ausgebremst Mein Training während der Schiffbauzeit bestand in der Entwicklung von Glauben und Vertrauen inmitten von finanziellen Krisen. Darin, Weisheit zu entwickeln, wie ich mit technischen Herausforderungen umgehen sollte. Und in der Frage, wie ich gut mit einem bunten Mix an Helfern aus über dreißig Ländern und mit sehr unterschiedlicher handwerklicher Begabung zurechtkommen konnte. Da war zum Beispiel der Helfer, den ich bat, alles Holz an Deck in kleine Stücke zu schneiden, damit wir es im Kamin verbrennen konnten. Später suchten wir unsere Sägeböcke. Doch die hatte er ebenfalls zersägt – ich hatte ja „alles Holz an Deck“ gesagt. Das war für mich eine Lektion darin, Anweisungen künftig sehr präzise zu geben.
NEUES von der
Bestsellerautorin
Debora Sommer
Blühe dort, wo du gepflanzt bist Die Autorin ist dem Geheimnis blühenden Lebens auf der Spur. Ihre Entdeckung: Aufblühen ist jederzeit möglich! Ungeachtet der Lebensumstände. Doch es gibt Faktoren, die das Blühen hindern, und andere, die es fördern. Welche das sind und wie eine gesunde Verwurzelung als Voraussetzung für neues Blühen aussieht, beschreibt Sommer anhand vieler persönlicher Geschichten. Mit Fragen zum Weiterdenken. 256 S., Klappenbroschur ISBN 978-3-96362-019-5 € D 12,95 / € A 13,40 / sFr 19,40
dazu: NOTIZBUCH Gedanken und Ideen 160 S., Broschiert ISBN 978-3-96362-020-1
€ D 7,95 / € A 8,90 / sFr 11,90
Lotte Bormuth Vom reichen Duft des Lebens So reich wie nur eine Blumenwiese sein kann – reich an Formen, Farben und Düften – so reich an Erfahrungen ist das Leben der Autorin. Auch in diesem Buch bindet sie für ihre Leser einen bunten Blumenstrauß aus diesen Erlebnissen. 128 S., kart., ISBN 978-3-96362-011-9 € D 7,95 / € A 8,20 / sFr 11,90
www.francke-buch.de Lydia 03/2018
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D 1 2 0 1 3 / Post ver triebsstück/Gebühr bezahlt/Lydia Verlag/Ger th Medien GmbH/Dillerberg 1/D -35614 Asslar-Berghausen
Miteinander unterwegs Öffne mir die Augen, Gott, damit ich deine Spuren auf dem Weg vor mir sehe. Öffne mir die Ohren, Gott, damit ich deine Stimme im Flüstern des Windes höre. Öffne mir den Mund, Gott, damit ich im Alltag nach dir frage. Öffne mir den Geist, Gott, damit ich mich auf deine Perspektive einlasse. Öffne mir das Herz, Gott, damit ich andere unterwegs begleite. Öffne mir die Hände, Gott, damit ich unerwartete Möglichkeiten ergreife. Öffne den Knoten der Sorgen, Gott, damit ich jeden Tag voll Vertrauen loslaufe. Marie Krüerke
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