Wissenswertes
Megatrend Kreislaufwirtschaft
Bild: © Anne Wurster / pixelio.de
Wegwerfgesellschaft: Bekleidungsmarkt Westeuropa 2012-2021
Textile Abfälle und ihre Wiederverwertung (Westeuropa; Tonnen pro Jahr)
GESAMTMASCHE-Grafiken, Datenquelle © Euromonitor International
24 masche 03 | 2018
Europa nimmt beim Megatrend Kreislaufwirtschaft eine Vorreiterrolle ein. Bereits 2015 verabschiedete die EU das Circular Economy Package, zwei Jahre später startete sie Strategie für Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft und neue Recyclingziele für recycelbare Materialien. Damit steht Europa in Sachen Gesetzgebung weltweit an der Spitze. Die Wiederverwertbarkeit von Materialien bekommt auch für die Textilwirtschaft höchste Priorität. Mehr Nachhaltigkeit bei Verpackung und Aufmachung ist nur ein erster Schritt: Letztlich geht es darum, Textilien und Bekleidung recycling- und kreislauffähig zu gestalten. Viele Firmen ergreifen bereits die Initiative. Denn die Branche muss handeln, bevor ihr die Politik mit realitätsfernen Anforderungen zum Öko-Design schlichtweg vorschreibt, was zu tun ist. Die Folgen wären verheerend. Textile Abfälle machen in Westeuropa einen vernachlässigbaren Teil des gesamten recycelbaren Abfalls aus. Stoffe aus Fasermischungen werden häufig verbrannt, weil kosteneffiziente Recyclingtechnologien fehlen. Um die Recyclingquoten zu verbessern, sieht die überarbeitete Abfallrahmenrichtlinie vor, dass alle Mitgliedstaaten bis 2025 eine getrennte Sammlung für Textilabfälle einrichten müssen. Die geringe Qualität der gesammelten Textilien und der Trend, gebrauchte Kleidung über das Internet zu verkaufen, spielen eine wichtige Rolle bei den niedrigen Recyclingquoten. Der Aufstieg von Billig-Anbietern im Fast-Fashion-Bereich führt derzeit in ganz Europa dazu, dass Textilsortier- und Recyclingaktivitäten wegen mangelnder Rentabilität eingestellt werden.