gesundsitzen 2015/2016

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www.gesundsitzen.ch

Ausgabe 2015/2016

Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheitsbewusstsein und Wohlbefinden

Chaotische Prinzessin Mit «Glanz und Gloria» sitzt Nicole Berchtold ­regelmässig in unseren Wohnzimmern. Trends & Wissen

Leben

Macht Joggen krank? Warum die Operationssäle florieren.

Er will nicht ins Altersheim. Zwei Geschwister setzen sich durch.

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REHA

COXARTHROSE GIROFLEX ADAPT MEDICAL

DIE LÖSUNG BEI HÜFTGELENKPROBLEMEN!

Schmerzfrei sitzen nach einer Hüftgelenksoperation? Betroffene wissen, wie schmerzhaft das Sitzen nach einer Hüftgelenksoperation oder bei starken Hüftentzündungen sein kann. Hier wird dringend Hilfestellung benötigt, diese kann Giroflex bieten. Der giroflex 33 Reha-Coxarthrosestuhl ermöglicht den Betroffenen ein beschwerdefreies Sitzen.

giroflex 33-7008 RC ohne Rollen

Wie funktioniert das? Ganz einfach: Mittels einer erhöhten Sitzposition und einem speziellen nach vorne geneigten Sitzwinkel bewirkt der giroflex 33 ein beschwerdefreies Sitzen. Die Sitzgeometrie ist so ausgerichtet, dass der Beugewinkel in der Hüfte beim Absitzen auf ein Minimum reduziert wir, ebenfalls wird so ein schmerzfreies Wiederaufstehen ermöglicht. Nur als Therapiestuhl einsetzbar? Nein: Der Stuhl kann auch im privaten Umfeld eingesetzt werden. Optional ist der giroflex 33 mit Rollen erhältlich. Das macht ihn leicht beweglich; so wird er mobil und man kann ihn sogar mitnehmen, damit man es überall bequem und komfortabel hat.

Swiss made

Auch optisch gefällig? Ja: Der giroflex 33 bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten und kann individuell nach Geschmack zusammengestellt werden. Schon in der Grundausstattung ist der giroflex 33 mit einem stabilen verchromten Untergestell versehen, was ihn optisch attraktiv macht und eine lange Lebensdauer zur Folge hat. Wenn man sich für ein Modell mit Stoff entscheidet, kann man auf Wunsch auch ein Komfortpolster mitbestellen. So sitzt man noch bequemer. Und die Hygiene? Kein Problem: Der giroflex 33 ist auch als leicht zu reinigender und desinfizierender Kunstlederstuhl erhältlich. Und falls gewünscht, kann man sich auch für den feuerfesten und feuchtigkeitsregulierenden High-Tech-Stoff giroflex grano entscheiden.

giroflex 33-7009 RC mit Rollen

Ausprobieren möglich? Ja gerne: Sie können den giroflex 33 jederzeit in Koblenz Probe sitzen. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns und vereinbaren Sie einen Termin. 056 267 92 51 oder verkauf-ch@giroflex.ch www.giroflex.com

Stoll Giroflex AG, Bahnhofstrasse 44, 5322 Koblenz


Inhalt

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Massanfertigungen oder gepimpte Schuhe: Dieser Mann steht auf Füsse.

Sitzratgeber: Richtig, gesund und ­ergonomisch sitzen.

10 Ein Blick hinter die Kulissen von «Glanz und ­Gloria»: Was Nicole Berchtold von Cervelatpromis, Bundesrätinnen und Prinzessinnen hält.

Inhaltsverzeichnis 4 Impressum und Fotowettbewerb 5 Editorial 6

kurz & bündig

9 Glosse 10

Promitalk

Chaotische Prinzessin 15

Gesundheit Infrarotstrahlen für Muskeln und fürs Gemüt

16 Ergonomie & Rücken Die Stuhlentwickler 19

Ergonomie & Rücken Der ideale Arbeitsplatz

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Trends & Wissen Schmerz: die (un)endliche Geschichte

22 Leben Seniorenbetreuung: Glücklich zu Hause 26

Leben Zeit, die neue Währung

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Sitzratgeber

Richtig sitzen, gesund sitzen, ergonomisch sitzen

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Geniessen Impressionen aus Estland

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Trends & Wissen Feng Shui – gibts das noch?

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Gesundheit Harmonie und Gleichgewicht mit Akupressur

52 Ergonomie & Rücken Für «Schreibtisch-Täter» 53

Ergonomie & Rücken Sitzen oder stehen? Ein Chiropraktor erzählt

54 Gesundheit

Der Orthopädieschuhmacher 57

Leben Die Lebensretter: Epilepsie-Begleithunde

60

Trends & Wissen

Joggen – Megatrend oder Volkskrankheit? 62

Gesundheit Wenn Schäfchenzählen nichts bringt

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gesundsitzen-Rätsel mit attraktiven Preisen

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kreuz & quer

Fotowettbewerb:

«Mitnäh» Kaffee zum Mitnehmen, Mittagessen im Stehen oder schnell im Gehen auf dem Weg zur nächsten Sitzung. Unser ­Leben ist mobil und unsere Gewohnheiten ebenso. Zeigen Sie uns diese Welt in Bildern. Die besten Fotos werden wir im nächsten Magazin veröffentlichen.

Einsenden bis 15. Mai 2016 an

Impressum – gesundsitzen

info@gesundsitzen.ch

Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheitsbewusstsein und Wohlbefinden Erscheinungsweise: 1x jährlich Ausgabe: 12 Auflage: 150 000 Exemplare Publiziert: Sommer 2015 Herausgeber/Anzeigenverkauf Arbeitsgemeinschaft Gesundes Sitzen (AGeS) Kurt Schneider (Ergonomische Beratungen), Postfach 252, CH-3612 Steffisburg, 079 651 67 61, kurt.schneider@anatom.ch Inseratemarketing Markus Britschgi, blue eyes marketing gmbh www.blueeyesmarketing.ch Redaktion Micha Eicher, scharfsinn, www.scharfsinn.ch (Redaktionsleitung)

Grafische Gestaltung Brigitte Mathys, brimadesign Gestaltung & Fotografie www.brimadesign.ch Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung

Foto: Fotolia/Dasha Petrenko

Kurt Schneider, Steffisburg


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser Haben Sie die News schon gehört? Wir haben etwas umgestylt. «Why not», werden Sie nun vielleicht sagen, «das Design der Health- und Wellness-Szene lässt sich easy etwas toppen.» Wollen Sie meine ehrliche Meinung wissen? Ich finde das furchtbar. Da haben wir so wunderbare deutsche Wörter, einen so reichhaltigen Wortschatz und alles, was uns manchmal als Ausdruck der Freude entgegenschallt, ist «mega cool». Das wirkt auf mich so etwas wie gewöhnungsbedürftig. Aber Sie wissen schon: Geschmäcker sind verschieden. Auch bezüglich Anglizismen. Aber so viel kann ich Ihnen versprechen: Ideenlos waren wir auch bei dieser Ausgabe bestimmt nicht, auch wenn wir weiterhin unserer ausdrucksstarken deutschen Sprache treu bleiben. Doch etwas aufgefrischt kommen wir in der Tat daher. Dies gilt sowohl für den redaktionellen Teil wie für unseren angestammten Bereich des Sitzratgebers für richtiges und gesundes Sitzen. Nichts ist für die Ewigkeit. Das gilt für die Sprache ebenso wie für ein Magazinkonzept. Die Neuerungen in dieser Ausgabe sind jedoch nicht der Neuerungen willen, sondern einzig und allein, um unsere Passion Ergonomie, das gesunde Sitzen und natürlich nicht zuletzt Ihr Wohlbefinden und Ihr Gesundheitsbewusstsein lesefreundlich, lustvoll und inspirierend in Geschichten zu packen. Vielleicht müssen Sie sich an das eine oder andere noch etwas gewöhnen. Vielleicht finden Sie an diesem oder jenem Artikel auch sogleich Gefallen. Sagen Sie uns ruhig Ihre Meinung. Das Redaktionsteam freut sich auf Rückmeldungen. Unterhaltsames Lesen wünscht Ihnen

Kurt Schneider, Arbeitsgemeinschaft Gesundes Sitzen (AGeS)

PS: PEEL CLUB als perfekte Ergänzung zur Sofagruppe und zudem in zwei v­ erschiedenen Ausführungen ­erhältlich: nach links oder rechts g­ eöffnet. Diese und ­weitere «gesunde» Sitzgelegenheiten – ab Seite 27. gesundsitzen

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kurz & bündig

Nichts tun – will gelernt sein Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung machen ein Viertel der deutschen Vollzeitbeschäftigten keine ­Pausen mehr. Pausen einzubauen, braucht jedoch eben­so Disziplin wie hartes Arbeiten. Einfach mal innehalten und einen Gang zurücklehnen. Wer dies tut, lebt nicht nur zufriedener, sondern schafft auch die wichtige Balance im Alltag. Darum: üben, üben, üben! Produktiv dank Trampolin Effektiv und ganzheitlich: ein SWEMTrampolin ist das ideale Fitnessgerät, um gelenkschonend und locker zu ­­trainieren. Eine neue DVD zeigt mit einfach nachzumachenden Übungen, wie das wirkungsvoll geht. Trampolintraining macht Spass und ist gut für den Herzkreislauf, die Koordi­­na­tion und gegen verspannte ­Muskeln. Das Schweizer Produkt ist auch in Büros für ­lockere Entspannungspausen b ­ eliebt. Eine ­lohnenswerte Inves­ tition in eine höhere Produk­­­ti­vität. www.swem.ch

Brillieren beim Grillieren

Gesund essen: unterwegs und zu Hause

Beim Wandern, am Bach, in der Badi oder auf dem Dachbalkon: «Brätle» ist Volkssport und Leidenschaft zugleich. Mit dem «Heisse Sack», lässt sich besonders brillieren, denn Holz suchen und Laub sammeln sind damit vorbei. Einfach Sack mitnehmen, platzieren, anzünden und voilà: nach 10 Minuten ist das Feuer ready für die Wurst.

Gesunde und ausgewogene Ernährung ist keine Kunst. Das zeigt das neue Rezeptbüchlein von «5 am Tag». Darin finden sich gluschtige Ideen für eine abwechslungsreiche Alltagsküche, die zeigen, wie einfach und genussvoll eine ausgewogene Ernährung sein kann. Lassen Sie sich von den neuen Rezepten inspirieren. Das Rezeptbüchlein kann für 5 Franken online bestellt werden. «5 am Tag» ist eine nationale Gesundheitsförderungskampagne der Krebsliga Schweiz, um den Gemüse- und Fruchtverzehr in der Bevölkerung zu steigern. www.5amtag.ch/shop

«Es kommt darauf an, den Körper mit der Seele und die Seele durch den Körper zu heilen.»

www.fideadesign.ch gesundsitzen

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Oscar Wilde (1854–1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor 2015/2016


Texte: Micha Eicher / Fotos: Micha Eicher, zvg, Fotolia/Antonioguillem/fotogestoeber/K.-U. Hässler

kurz & bündig

Bewegtes Sitzen Moderne Sitzmöbel sind heute so konstruiert, dass die Person, die darauf sitzt, in einer konstanten Bewegung bleibt. Denn sind die Stühle beweglich, bleibt auch der Körper aktiv und die ­Muskulatur und das Mobilisieren der Gelenke wird w ­ ährend des Sitzens aufrechterhalten. www.moving-people.ch Fit im Alter Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse ab, ca. ein Prozent pro Jahr. Viele Alterszentren setzen darum

Gegen den Winterblues Menschen, die zu wenig Licht kriegen, werden grantig. Das kalte, nass-graue Herbstwetter schlägt so manchen auf die Stimmung. Etwas hilft dagegen ganz wirksam: ­rausgehen. Das nützt sogar bei Nieselregen und Graupelschauer. Der Grund für den alljährlichen Winterblues ist das Melatonin. Das Schlafhormon wird ausgeschüttet, wenn Menschen nur wenig Licht abbekommen. Es wirkt stimmungsdrückend und macht müde. Was dem Menschen im Winter fehlt, ist Tageslicht. Darum sollte man jeden Tag mindestens 30 Minuten hinausgehen, raten die Experten. Dadurch werde das Hormon, das uns so trübe stimmt, unterdrückt. Selbst bei wolkenverhangenem Himmel dringt nämlich noch Tageslicht zu uns hindurch. Spazierengehen ist das natürlichste Mittel gegen den Winterblues. Und zudem komplett frei von Nebenwirkungen.

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auf Fitnessangebote für ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Die Gangqualität kann messbar verbessert und dadurch die Sturzgefahr vermindert werden. –7–

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Aktives Sitzen: für eine gesunde Haltung und einen wachen Geist Neun Stunden ist eine lange Zeit. Es ist die durchschnittliche Zeit, die wir jeden Tag sitzen. Bei Varier entwickeln wir Stühle, die der natürlichen Bewegung Ihres Körpers folgen und ihn aktiv halten. So stärken Sie Ihren Rücken, reduzieren Verspannungen und verbessern die Blutzirkulation.

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Glosse

Über , küssende Katzen und blinkende Herzen Die einen verstehen nur Bahnhof, wenn ihre Kinder und Enkel mit eigenartigen Symbolen auf dem Handy kommunizieren. Die anderen wittern darin gar einen Zerfall der deutschen Sprache. Was die digitale Emoji-Kommunikation mit der Geschichte der Menschheit zu tun hat und was sich daraus lernen lässt. Text: Micha Eicher, lic. phil. I

Kürzlich im Bus. Neben mir ein junger Mann im schönfrisiert. Als es plötzlich summt, schau ich rüber. Auf sei. Ich lächle. Da ist nem Bildschirm blinken wohl jemand verliebt? Meine Neugier ist geweckt. Nur . Aus den Augenwinkeln sehe ich, was er noch ein . eintippt: ! Irgendwie hätte Ich staune. Ein Emotionsschwall im ich das nicht erwartet. Schön, denke ich, dass er seine Gefühle so mitteilen kann. Möglich machen dies Emojis (sprich: Emodschis). So heissen die kleinen Bilder, die immer häufiger in Kurznachrichten, Tweets, Posts und E-Mails auftauchen. Die Invasion bunter Bildchen stammt , wo die Menschen ein für emoursprünglich aus tionale Bildschriftzeichen haben. Der eine oder andere Sprachhüter sieht in der Verwendung der Zeichensprache einen Zerfall der jahrhundertealten Herrschaft der . Längst sind jedoch Emojis ins Betrachtungsfeld der Forschung gerückt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie ergab aus einer Milliarde versendeter Symbole das beliebteste Emoji der Welt: . Kein anderes wird so häufig verschickt wie das runde, gelbe Gesicht, das vor Lachen nicht mehr kann. Manch einer findet, das ist alles lesen oder Kram, für Leute mit zu viel , die keine im Kopf haben. Doch weit geeinfach sonst zu viel fehlt. Das neue Stilmittel wird nicht nur von Jugendliund verschicken schon mal chen genutzt. Auch per zum . einen Denn eigentlich liegt unsere Liebe zu kleinen Symbolen und Zeichen in der Natur des . Nur schon unser heutiges -System geht auf Piktogramme zurück. «Anfangs war die Schriftgeschichte sehr bildhaft», bestätigt Christa

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Dürscheid. Sie ist Professorin für deutsche Sprache an der Universität Zürich und untersucht die Auswirkungen von WhatsApp auf den Sprachgebrauch. «Emojis werden vor allem in der privaten, informellen Kommunikation ge, um persönliche Nachnutzt.» Ein kommunikatives richten aufzulockern. «Sie bieten eine zusätzliche Möglichkeit, etwas zum Ausdruck zu bringen», so die Professooftmals gerin. Wenn die Worte fehlen, kommt so ein legen. Wie jede andere Sprache entwickeln sich auch die Bildchen weiter. Seit Kurzem sind sie sogar politisch . Da gibt es alle möglichen Hauttypen emoji, und auch wurden ergänzt mit und . Doch Kommunikation bleibt eine Herausforderung. Egal ob in , wenn die BotWort oder Bild. Nur zu oft gibts verstanschaft falsch verpackt nicht als , sondern den wird. Da nutze ich am liebsten meine alteingesesse. Wobei auch das kürzlich ein nen Kumpels hier Freund falsch verstand. Er fragte mich allen Ernstes, waoder : Ich rum ich fände, er sei ein . Egal ob , ( ) mag das bisschen Ironie, das sich damit verpacken lässt. Das augenzwinkernde Supplement für blanke Buchstaben. Eine zusätzliche Ebene, die uns erlaubt, unmit einem zu versehen. Schon verrückt; diese sere kleinen, lapidaren Bildchen ermöglichen es mit einem ein kleiMal, Gefühle einfacher zu formulieren, dieser abzugewinnen und sei es nur in Form des nes in meines Busnachbars. Ein Lächeln, ein orgineller unserer immer schneller werdenden Online-Kommunikation. Jetzt müssen wirs nur noch schaffen, dieses in die analoge Kommunikation zu übernehmen. Das wäre .

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Promitalk

Chaotische Prinzessin Normalerweise interviewt sie Promis für die Fernsehsendung «Glanz und Gloria». Für einmal gibt Nicole Berchtold selber Antwort. Was sie von C ­ ervelatpromis, Bundesrätinnen und Prinzessinnen hält. Interview und Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys

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Promitalk

Sieht gerne hinter die Oberfläche eines Menschen: Moderatorin Nicole Berchtold.

Nicole Berchtold, Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Passiert es Ihnen oft, dass Sie angesprochen werden? Nicole Berchtold: Zwischendurch, ja. Doch ich kann mich ganz normal bewegen. Meist sind es herzige Reaktionen. Es passiert mir oft, dass mich wildfremde Menschen ganz nett grüssen und mit mir reden. Meist sind dann beide etwas irritiert. Sie können mich nicht heimtun und ich denke, ‹äh, kenn ich die wirklich?› Dabei bin ich einfach nur am Fernseher mit ihnen in ihrer Stube gesessen. Nervt das manchmal? Nein. Ich finds eher ein Kompliment, ein schöner Nebeneffekt meiner Arbeit.

«Fernsehmachen ist mein Herzblut. Hier treffen ­Geschichten und Emotionen auf­ einander.» Nicole Berchtold gesundsitzen

Was ist ein echter Promi? Gute Frage (lacht). Jemand, der etwas Besonderes geleistet hat und darum in der Öffentlichkeit steht. Und was ist mit den Cervelatpromis? Dieser Begriff regt mich chli auf. Wir haben unglaublich gute und weltweit angesehene prominente Personen, die haben das nicht verdient. Natürlich gibt es auch

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solche, die kurz ins öffentliche Licht tauchen und dann wieder verschwinden. Na und? Und Sie: Sind Sie ein Promi? Nein (lacht), bin ich nicht. Ich berichte über Promis. In die Promi-Rolle wird man als Moderatorin eher reingestossen. Sie machen diesen Job schon seit 18 Jahren. Macht es Sie noch nervös, wenn Ihnen ein Bundesrat vis-à-vis sitzt? Nein, das ist in der Tat vorbei. Ich finde es spannend, dem Menschen hinter dem Promi zu begegnen. Da war mal so ein Erlebnis mit einer ehemaligen Bundesrätin. Micheline Calmy-Rey, sie ist unglaublich. So selbstbewusst auf der einen Seite. Auf der anderen ganz schüchtern, anständig und hochintellektuell. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Schuhe zum Kleid passen. Sie sagte, sie habe nur ein Paar. Das fand ich eine sehr sympathische Erkenntnis: Auch ehemalige Bundesrätinnen stellen sich die ganz profane Schuhfrage. Haben Sie Frau Calmy-Rey in der Sendung darauf angesprochen? 2015/2016


Promitalk Nein, ich wollte nicht, dass es für Sie peinlich ist. Sie betreiben Kuscheljournalismus? Provokation ist nicht unser Format. Wir können uns nicht leisten, verbrannte Erde zu hinterlassen. Wir bringen lieber etwas nicht und nehmen Rücksicht aufs Privatleben. Man begegnet sich immer wieder und ist auch aufeinander angewiesen. In dieser Stilrichtung des Journalismus muss man Geschichten entdecken und erzählen können. Für ‹Glanz und Gloria› arbeitet ein grosses Team, viele davon haben studiert. Unsere journalistische Arbeit ist nicht zu unterschätzen. Erfahren Sie zu wenig Wertschätzung? Nein. Aber es ist ein Phänomen: viele Leute belächeln unser Format und wissen dann doch immer, was gesendet wurde. Ich frage mich, warum sie nicht dazu stehen, dass sies schauen? Vielleicht weil sie Promis für oberflächlich halten. Gelingt es Ihnen, ab und zu hinter die Oberfläche zu sehen?

Ja, auf jeden Fall. Darum ist es für mich eher enttäuschend, wenn ich nach dem Gespräch die Sendung sehe. Es wäre so viel mehr dahinter. Und wir können nur die kleine Spitze des Eisbergs zeigen. Aber mein persönliches Erlebnis der Begegnung zählt ja auch.

«Oft grüssen mich wild­ fremde Menschen ganz nett. Für sie bin ich in ihrer Stube gesessen. Am Fernseher.»

Gibt es eine Person, die Sie besonders beeindruckt? Ich bewundere, wie Promis mit dem Prominentsein umgehen. Roger Federer zum Beispiel. Ihn habe ich schon dreimal interviewt. Er ist immer freundlich zu allen, egal ob Techniker oder Produzent. Ein Vollprofi vor der Kamera und doch so auf dem Boden geblieben. Er ist auch nicht zugebuttert von einem Manager oder von Leuten, die ihn abschirmen. Absolut zugänglich. Das finde ich beeindruckend.

Nicole Berchtold

Was bedeutet Fernsehmachen für Sie? Es ist mein Herzblut. Ein vielseitiger, spannender Job. Die G&G-Redaktion ist meine ‹andere› Familie. In unserem Grossraumbüro treffen Geschichten und Emotionen aufeinander. Für gewisse Produktionen

Kamera läuft: Nicole Berchtold im Glanz-und-Gloria-Studio.

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Promitalk

«Wir entdecken und erzählen Geschichten»: Nicole Berchtold.

Kurzfutter Promis sind ... ... mein Beruf. Die wahren Helden ... ... sind die des Alltags. Glamour ist ... ... schön im richtigen Moment und gut dosiert. Familie ... ... steht über allem. Fernsehschauen ... ... tu ich selten. Seit die Kinder da sind, geht das nur noch sehr punktuell. Gesundheit ... … ist für mich ein sehr wichtiges Thema. Gerade mit der Familie schau ich, dass wir uns aus­ gewogen und gesund ernähren. Ich geh mit den Kindern viel raus an die frische Luft.

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sind wir manchmal mehrere Tage miteinander unterwegs. Da wächst man schon sehr zusammen. Welches war das schwierigste Gespräch ­Ihrer bisherigen Karriere? Als Jörg Schneider kürzlich hier war. Er ist todkrank, so was lässt mich nicht unberührt. Da sind auch so viele Kindheitserinnerungen. Dennoch muss man seine Emotionen im Griff haben und das Gespräch führen. Was für ein Typ Mensch sind Sie? Ich bin sehr chaotisch. Ich habe zum Beispiel heute unseren Termin vergessen (lacht). Irgendwas falsch eingetragen. Aber ich bin da. Stimmt. Irgendwie gehts immer auf. Darum lebe ich extrem in der Gegenwart. Planereien hasse ich. Ich entscheide, was machen, wenn es so weit ist und nicht Wochen im Voraus. Da freut sich Ihr Umfeld. Ja (lacht), das muss sich manchmal recht mit mir abmühen.

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Die blödste Frage, die man Ihnen stellen kann? Was ich in fünf Jahren mache … Ich mach auf alle Fälle etwas. Aber sicher keine Karriereplanung. Und die Familie? Unsere beiden Jungs sind 24 Stunden im Tag ein Thema. Sie sind jetzt eins und drei Jahre alt. Das ist eine intensive Zeit, die ich sehr geniesse. Ich bin ein absoluter Familienmensch. Wo sind die Kinder, wenn Sie arbeiten? Heute schaut mein Mann. Sonst sind sie bei meinem Mami. Die restlichen Tage verbringen wir zusammen, ich gebe sie ungern ab. Wir sind viel unterwegs und machen was zusammen. Zwei Jungs, Ihr Mann und Sie. Sie sagten einmal, Sie seien die Prinzessin im Haus. (lacht) Ja, ich dachte, irgendwann werde ich mal auf Händen getragen. Momentan macht das jedoch nur mein Mann. Die beiden Kleinen reissen eher an meinen Beinen. www.glanzundgloria.ch 2015/2016


Gesundheit

Ein warmer Rücken entzückt Bei verspannten Muskeln und angespanntem Gemüt: Infrarotstrahlen erwärmen die Hautoberfläche und regen die Durchblutung an. Wer in einer Kabine Platz nimmt, will so schnell nicht mehr aufstehen. Text: Lucia Bolli / Foto: KLAFS AG

Die Sonne erzeugt Infrarotstrahlen, die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen. In einer Infrarotkabine werden diese Strahlen gezielt auf den Rücken gerichtet – was ein wohliges Gefühl auslöst. Nicht nur dem Geist tut Infrarot gut: Die Wärme stimuliert den ganzen Körper und alle Organe und regt den Stoffwechsel an. Eine Sitzung in der Infrarotkabine ist Wellness und Medizin in einem. Verhärtete Muskelpartien werden durch die lokale Wärmestrahlung besser durchblutet und ge­ lockert. Besonders Sportler schätzen die Behandlung nach dem Training, weil so die Muskulatur entspannt wird. Und so funktionierts: Infrarotstrahlen sind elektromagnetische Wellen, die von Auge nicht sichtbar sind. Treffen diese Strahlen auf die Hautoberfläche, werden sie in Wärme umgewandelt. Diese verteilt sich im Körper, die Durchblutung wird angeregt und Verspannungen in den Muskeln lösen sich. Das Besondere der Infrarotbehandlung ist, dass die Wärme leicht zu regulieren ist und ohne Berührungspunkte übertragen werden kann. Druckstellen auf der Haut gibt es keine. Für die Gesundheit ist die Infrarotstrahlung unbedenklich: Die Strahlen dringen nicht in den Körper ein. Im Vergleich zu anderen Wärmeanwendungen wie beispielsweise der Sauna erwärmt eine Infrarotbehandlung den Rü­ cken nur lokal. Nimmt man in einer Infrarotkabine von KLAFS Platz, kann das Programm und die Temperatur individuell eingestellt werden. Zuerst messen spezielle SensoCare-Sensoren die Hauttemperatur. Diese passen die Infrarotstrahlung während der gesamten Behandlung an. Ein Frontstrahler reguliert die Temperatur in der Kabine. Der Rückenstrahler gibt die Infrarotwellen ab und sorgt dafür, dass die Wärme im Rücken entsteht. Nicht jeder Mensch mags gleich warm: Die Wohlfühltemperatur liegt zwischen 27 und 37 Grad. Ein Glück, dass man die Wärme selber regulieren kann. Bis zu 45 Minuten am Stück ruhig sitzen bleiben? Ja, bitte. www.klafs.ch

Wärmen jeden Rücken: Elektromagnetische Wellen. gesundsitzen

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Ergonomie & Rücken

Sie habens erfunden Sie tüfteln. Sie forschen. Und sie erfinden das Sitzen immer wieder neu. Von der Idee im Kopf bis zum fertigen Stuhl brauchts Zeit, Geld und ganz viel Köpfchen. Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys, Illustrationen: zvg

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Ergonomie & Rücken

Vom Prototyp zur Serientauglichkeit: Der Weg zum ­fertigen Stuhl dauert oft mehrere Jahre. Rechts: Frank ­Potocnik, Leiter der Entwicklungsabteilung.

er und sein Team an verschiedenen Stuhlkomponenten. Da gibt es Ingenieure, Konstrukteure, Modellbauer, Feinmechaniker und Versuchspolsterer. In ihren Ateliers erstellen sie erste Entwürfe und Prototypen. Von Hand. «In einem fertigen Stuhl steckt von jedem einzelnen Mitarbeiter etwas drin», sagt Potocnik. Besonders freudig schlägt das Entwicklerherz, wenn seine Kreationen sich gut verkaufen. «Dann haben wir den Zeitgeist getroffen.» Doch davor ist harte Knochenarbeit gefragt. Und Ausdauer. Davon hat Potocnik genug. Er ist ein beharrlicher Mensch.

«Diesen Stuhl bitte nicht fotografieren, der ist noch geheim», sagt René Walpen. Aha. Alles klar. Und der da? Der Geschäftsführer von Giroflex nickt: «Der 313 ist o.k., den haben wir grade erst rausgebracht.» Davor war auch der Stuhl mit der Nummer 313 ein streng gehütetes Geheimnis des Schweizer Stuhlbauers Giroflex. Damit aus Geheimnissen dereinst Stühle werden, ist einiges an Erfindergeist gefragt.

Tüftelwerkstatt der Daniel Düsentriebs Elf Personen machen bei Stoll Giroflex nichts anderes als geheime Stühle entwickeln. Sie Vom hässlichen Entlein zum schönen tüfteln an neuen Bewegungsabläufen und Schwan Mechaniken, an neuen MaterialkombinatioIn seinen geheimen Keller stehen sie in Reih nen, an einem noch bequemeren Sitzgefühl und Glied, säuberlich eingepackt, beschriftet und befassen sich mit künftigen Arbeitsund nummeriert: die Prototypen des 313. Sie trends. «Sie arbeiten in der Zukunft», sagt sehen auf den ersten Blick unspektakulär Walpen. «Unsere Arbeitswelt wird immer aus. Von schön gar nicht erst zu sprechen. mobiler, immer flexibler.» Häufig wird heute Doch Potocnik sieht deren innere Qualitäten. ein Arbeitsplatz von verschiedenen Personen René Walpen, Geschäftsführer Wenn er ihre durchdachte Technik erklärt, genutzt. Ein Stuhl muss darum unterschiedbeginnt er förmlich zu sprudeln: «Die Mechanik ist ablichsten Anforderungen gerecht werden. Denn es macht solut neu», sagt er und zeigt auf ein Metallkonstrukt einen Unterschied, ob ein 120 Kilogramm schwerer unter der Sitzfläche eines Prototyps. «Ziel war es, einen Riese oder ein 45-Kilo-Federgewicht auf einem BüroStuhl zu entwickeln, der für alle passt.» Bequem, bestuhl sitzt. Kein Problem für Frank Potocnik, Leiter der weglich, einfach zu bedienen und reduziert sollte er Entwicklungsabteilung. Er ist einer der Daniel Düsensein. «Ergonomie ist unsere DNA», sagt René Walpen. triebs von Stoll Giroflex. In seinem Geheimlabor tüfteln

«Schönes Design ist nur so gut, wie man es besitzen kann.»

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Ergonomie & Rücken

In der Tüftelwerkstatt: Ver­ suchspolsterer Eric Braun schleift das Polster in die rich­ tige Form.

«Für uns kommt zuerst die Funktion und dann das Design.» Darum haben die Stuhlentwickler anderthalb Jahre lang verschiedenste Protoypen angefertigt. Doch damit ist es noch nicht getan. Hält ein Modell dem kritischen Geist seiner Erfinder stand, gilt es noch die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat zu überzeugen. «Das ist nicht immer ganz einfach», verrät Potocnik. «Ich kenne zwar die technische Idee in- und auswendig, aber entschieden wird nach dem Verkaufspotenzial.» Jenes des 313 überzeugte. «Der Stuhl entspricht genau dem Zeitgeist des wandlungsfähigen Arbeitsplatzes, ausserdem ist er nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (siehe Infokasten) gefertigt», sagt René Walpen. Nun kommen die Designer ins Spiel. Sie übersetzen die Idee in Designvorschläge. Aus dem hässlichen Entlein wird ein eleganter Schwan.

Franken stecken allein in der Herstellung der Werkzeuge für einen einzelnen Stuhltyp. Angefertigt von Kleinunternehmern aus der Region. Obwohl nur einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt, produziert das Unternehmen seit Beginn sämtliche Stühle in der Schweiz. Das allein sei im hart umkämpften Markt noch kein Mehrwert, meint Walpen. «Die Leistung muss stimmen.» Giroflex scheint zu schaffen, woran sich viele Schweizer Betriebe die Zähne ausbeissen: im weltweiten Markt konkurrenzfähig zu sein. «Wir bleiben unseren Werten treu und erfinden uns ständig neu.» So viel zum wahren Geheimnis der Stuhlentwickler. www.giroflex.com

Swissmade ist nicht genug Doch Gutaussehen ist nicht alles: «Schönes Design ist nur so gut, wie man es besitzen kann», sagt René Walpen. Besitzen heisst bei Giroflex wortwörtlich «darauf sitzen können». Darum wird jedes Designmodell in Handarbeit so aufgebaut, dass es funktionell getestet werden kann. So lässt sich die Designidee zum Beispiel auch auf ergonomische Aspekte prüfen. Bis ein Stuhl serienreif ist, muss er diversen Produkte- und Abnutzungstests standhalten. Denn Langlebigkeit lautet das oberste Gebot. Der Aufwand, bis ein Stuhl das Licht der Geschäftswelt erblickt, scheint enorm. Eine Million gesundsitzen

Recycling war gestern. Heute betreiben fortschrittliche Unternehmen ­«Cradle to cradle», was so viel heisst wie von der Wiege in die Wiege. Mit einer Kreislaufwirtschaft ­sollen die eingesetzten Rohstoffe über den Lebens­ zyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. «Dafür ­investieren wir viel», sagt René Walpen, Ge­ schäftsleiter von Stoll Giroflex.

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Ergonomie & Rücken

Ergonomisch eingerichtet Jeder Mitarbeitende hat ein Recht auf einen ideal eingerichteten ­ Arbeitsplatz. Dies gilt auch für den klassischen ­Arbeitsplatz im Büro. Text: Urs Hof, Eur. Ergonom, SECO, Eidgenössische Arbeitsinspektion, Bern / Foto: www.ekas-box.ch

Ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze, die nicht krank machen, sind gesetzlich vorgeschrieben. Denn die Arbeitsbedingungen sollten so beschaffen sein, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden nach bester Möglichkeit geschützt wird. Das Arbeitsgesetz und seine Verordnungen geben die wichtigsten Rahmenbedingungen zum Gesundheitsschutz vor. Die Kantonalen Arbeitsinspektorate überprüfen die Einhaltung des Arbeitsgesetzes in den Betrieben. Beschwerden am Bewegungsapparat verursachen gemäss einer Studie des SECO in Betrieben Kosten von 3,3 Milliarden Schweizer Franken. Gesundheitskosten hoher Arbeitsbelastungen finden sich in einer weiteren Studie des SECO. Landläufig denken die meisten dabei an Schädigungen durch falsches Heben und Tragen. Fehl- und Zwangshaltungen zählen allerdings genauso zu den häufigsten Ursachen. So sind beispielsweise im Bürobereich ungenügend oder falsch eingestellte Hilfsmittel wie die Höhe des Bildschirms, Stuhl oder Schreibtisch oft Grund für Verspannungen, Kopfschmerzen, chronische Entzündungen oder Rückenbeschwerden. Eine schlechte Organisation trägt das Ihre für belastende Arbeitsbedingungen dazu bei. Um Angestellte vor Gesundheitsschäden zu schützen, verpflichtet der Staat mit dem Arbeitsgesetz Unternehmen in der Schweiz, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen. www.ekas-box.ch

Gesundheitsschutz

Fachspezialisten für Ergonomie-Fragen

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Gesundheit des Arbeitneh­ mers am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Denn der Gesund­ heitsschutz ist in Artikel 6 des Arbeitsgesetzes aufgeführt und wird in der Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz konkretisiert. Das Online-Tool www.ekas-box.ch hilft bei der Prävention beim Einrichten des idealen Arbeitsplatzes.

Leiden in einem Betrieb bereits mehrere Mitarbeiten­de unter Beschwerden am Bewegungsapparat, lohnt es sich, einen zer­ tifizierten Ergonomen oder einen ergonomisch geschulten Physiotherapeuten beizuziehen. In besonders schweren Fällen emp­fiehlt es sich, zudem einen Arbeitsmediziner aufzubieten. www.swissergo.ch

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Trends & Wissen

Schmerz: die (un)endliche Geschichte Es war einmal ein Schmerz. Der nistete sich ein. Und er blieb. Es folgten ­ unzählige ­Arzt­besuche, ­Therapien, Abbrüche, Neuan­fänge. Dann kamen die Ratlosigkeit, der Unmut und noch mehr Schmerz. Doch ­hinter all dem steckt eine Botschaft. Text: Micha Eicher / Foto und Illustration: Brigitte Mathys

«Es ist ein Klassiker», sagt Sarah Hummel. Die Odyssee des Recherchierens, Ausprobierens und Vonvornbeginnens durchlaufen viele Schmerzpatienten. Zwischen Hoffen und Unmut die Frage: ‹Was mach ich da?› Nach vier bis fünf Anläufen ist der Ärger so gross wie der Schmerz. Doch beides geht nicht weg. Sarah Hummel ist Schmerztherapeutin bei der Medpraxis GmbH in Zug, einer unabhängigen und ganzheitlichen medizinischen Praxis, die sich mit einem ganzheitlichen Therapieangebot auf chronische Schmerztherapie fokussiert. Sie weiss: «Wer unter chronischen Schmerzen leidet, erlebt oft einen unendlichen Negativzyklus.» Wird der nicht durchbrochen, entwickeln sich nicht selten Angststörungen daraus. «Man fragt sich: Was ist das? Ist es gefährlich? Muss ich das kontrollieren lassen?» Mit einer solchen Angstkette im Nacken wird der Schmerz auf jeden Fall nicht kleiner. Wenn jemand psychisch mit dem Schmerz nicht mehr klarkommt, ist eine Depression oft nicht mehr weit. Die Frage nach der Ursache rückt in den Hintergrund. «Obwohl oft genau dort die Lösung verborgen wäre», sagt Sarah Hummel.

«Schmerztherapie will die ­Negativ­spirale chronischer Schmerzen durchbrechen und versucht die Ursache eines Schmerzes zu ­verändern.» Sarah Hummel, Schmerztherapeutin

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Trends & Wissen

Der Kern des Problems gen, neigen sie dazu, denn Ball abzugeben. Doch: «Oft sind die Leute nur noch müde, wenn sie zu uns Niemand sei gegenüber Problemen und Krankheiten kommen», sagt Sarah Hummel. Doch auch die Schmerz- machtlos. «Letztlich weiss jeder für sich selber am therapie serviert die Lösung nicht auf dem Silber­- besten, was ihm guttut und was nicht.» In der Medtablett. Sie startet mit Fragen über Fragen. «Wir gleisen praxis arbeiten mehrere Therapeutinnen und Theradie ganze Geschichte von hinten auf, wollen wissen, wo peuten. «Wir setzen auch Hypnose als Therapieform die Ursache begraben liegt, ein, um eine allfällige negative wann der Schmerz erstmals Koppelung mit Schmerz aufaufge­treten ist, wann er schlimzulösen und ihn wieder als mer wurde, wann besser, welpositives Signal des Körpers zu che Therapieformen und Mediverstehen.» Denn das Gehirn kamente die Person genommen hat aus irgendeinem Grund irhat.» Dafür arbeiten Schmerz­ gendeinmal entschieden, dass Sarah Hummel, Schmerztherapeutin therapeuten bei Bedarf mit speder Körper bedroht oder in Geziellen Schmerz-Ärzten zusammen, die auf chronische fahr ist. «Unsere Aufgabe ist es, diese Schlussfolgerung Schmerzen spezialisiert sind. Je nach Ausgangslage herauszufinden und zu durchbrechen», so Sarah Humorganisieren sie für den Patienten innerhalb von weni- mel. Wenn der Schmerz wieder seine ursprüngliche gen Wochen Termine bei Fachspe­zia­listen. Ob Facharzt, Funktion einer Botschaft hat, kann das auch eine Ernährungsberater, Medizinischer Therapeut oder Ho- Chance sein, um neue Wege zu erkennen und Veränmöopath: «Wir docken von verschiedenen Ebenen an, derungen anzupacken. Denn: «Man kann alles veränum den Kern des Problems zu erfahren», so Hummel. dern. Es ist nur die Frage, ob mans macht oder nicht.»

«Niemand ist gegenüber ­Problemen und Krankheiten machtlos.»

Empathie und Vertrauen Der Unterschied zu herkömmlichen Therapieformen: Liegt ein erster Befund vor, treffen sich alle Ärzte und Therapeuten und besprechen die Diagnose und das weitere Vorgehen. Denn nicht jede Person spricht auf jede Therapie gleich gut an. «Darum führt die Ansprechperson, die den Patienten kennt, alle Therapeuten zusammen und bestimmt mit ihnen die ge­eigneten Methoden.» Wichtigste Voraussetzung eines Schmerz­ therapeuten sei die Empathie. «Es ist eine grosse Herausforderung, Vertrauen zu schaffen», sagt Sarah Hummel. Und auch das Gegenüber hat eine Aufgabe. «Der Patient darf nicht abhängig werden vom Therapeuten. Wir wollen ihm seine Eigenverantwortung zurückgeben.» Gerade wenn die Leute nicht mehr mö-

www.medpraxis.ch

Das macht Schmerztherapie Was ist ein chronischer Schmerz? Akuter Schmerz ist ein Warnsymptom für ver­schiedene Erkrankungen und Verletzungen. Im Gegensatz dazu ist chronischer Schmerz ein spezifisches Gesundheitsproblem und eine eigenständige Krankheit. Für wen ist eine Schmerztherapie geeignet? Leiden Sie z.B. unter Rücken-, Kopf- oder Bauchschmerzen, Schlaf­pro­ blemen oder Ängsten, die seit mehreren Monaten anhalten? Sie ­möchten diese loswerden, wissen aber nicht wie? Dann ist es sinnvoll, sich bei einem Schmerztherapeuten zu melden.

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Leben «Sie hatten ihn schon angemeldet im Altersheim», sagt seine Schwester. Dabei wollte Walter Dällenbach (80) nichts sehnlicher als nach Hause. Zu seiner Schwester und zu seinen Katzen. Gefragt wurde er jedoch nicht. Nach einem dreiwöchigen Krankenhausmarathon die Diagnose: eine Form von Parkinson. Es folgten drei Monate Reha. Gehen kann er danach noch immer be­ schwerlich, braucht Hilfe beim Anziehen, beim Du­ schen, bei jeder grösseren Bewegung. Ein Ding der Unmöglichkeit, in sein zweistöckiges Elternhaus ohne Lift zurückzukehren. Dachten alle. Ausser seiner Schwester. Leonore Dällenbach (74) beschliesst, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen.

Glücklich zu Hause Eine Diagnose verändert sein Leben: Walter Dällenbach muss ins ­ Spital, in die Reha, ins Altersheim. Doch er will nicht. Warum er heute dennoch zu Hause lebt und wer daran sonst noch Freude hat. Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys

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«Sie geben mir so viel» Heute, ein Jahr später, sitzen die Geschwister im oberen Stock des kleinen Einfamilienhauses in Bümpliz. Zu­ frieden lässt er sich aus der Zeitung vorlesen. Daneben haben es sich die beiden Katzen Pia und Melitta bequem gemacht, auch ein Geschwisterpaar. Ein trauter An­ blick. Zärtlich schmiegen sie sich an Walter Dällenbach. «Ohne sie könnte ich nicht leben», sagt er. «Sie geben mir so viel.» Unbeschreiblich, wie er sie vermisste, als er im Spital war. Wenn er mit seiner Schwester telefo­ nierte, hielt sie den Katzen jeweils den Hörer hin. «Ich habe jede von ihnen am Schnurren erkannt», sagt er.

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Leben «Jeder soll selber entscheiden, wie er im Alter Familiär und ganzheitlich betreut Bei Dällenbachs aus und ein gehen noch Margot Staub ­leben will.» (61), Krizia Fusaro (28) und Nafisa Ali (31). Die drei Gebraucht werden die Mitarbeitenden von Home Instead «Care Givers» – so nennen sich die Betreuungspersonen täglich, und zwar schweizweit. «Für viele Menschen ist von Home Instead – sind für die Dällenbachs «so etwas es ein Bedürfnis, so lange wie möglich in den eigenen wie Familienmitglieder», sagt Walter Dällenbach. Die vier Wänden zu bleiben», sagt Barbara Lüthi (48), Mit­ Seniorenbetreuung ermöglicht, dass er weiterhin zu glied der Geschäftsleitung von Home Instead. «Es Hause leben kann. Zweimal täglich ist eine der drei braucht Transparenz über die Betreuungsangebote und Frauen mehrere Stunden bei den beiden im Einsatz. Sie deren Finanzierungsmöglichkeiten.» Darum berät Home Instead die Angehörigen wie helfen Walter Dällenbach beim Anzie­ auch die betroffenen Seniorinnen hen, im Badezimmer und beim Trep­ und Senioren, um für sie die beste penlaufen hinunter in die Küche. Lösung zu finden. «Wir helfen älte­ «Training», nennen sie das. Auf dem ren Menschen, ihre Lebensqualität Zwischenpodest steht ein Stuhl zum aufrechtzuerhalten», so Barbara Lü­ Ausruhen. «Es ist wichtig, dass Walter thi. «Ich finde es wichtig, dass jeder Dällenbach so viel wie möglich selber Walter Dällenbach Mensch selber entscheiden kann, machen kann», sagt Krizia Fusaro, «damit er mehr Sicherheit erhält.» Nah steht sie bei ihm, welche Unterstützung er im Alter beanspruchen will.» allzeit bereit, ihn zu stützen. Der gelernten Pflegefach­ Walter Dällenbach wusste das immer ganz genau: Er frau gefällt, dass sie Zeit hat für ihre Klienten. Geschich­ wollte in sein altes Zuhause zurück. «Home Instead hat ten vorlesen, zeichnen oder von früher erzählen, das uns umfassend beraten», sagt Leonore Dällenbach «und macht dem ehemaligen Restaurator nämlich besonders mir beim Papierkrieg geholfen.» Dafür ist sie dankbar. Freude. Da gesellt sich auch seine Schwester gerne mit «Ich wusste zum Beispiel nicht, dass meinem Bruder dazu: «Ich freue mich immer, wenn sie kommen», sagt Leonore Dällenbach. «Sie sind eine Bereicherung für uns.» Sie schätzt den familiären Umgang und das ge­ genseitige Vertrauen. Doch das Wichtigste: «Sie er­ möglichen meinem Bruder die Unterstützung, die er braucht.»

«Ohne die beiden Katzen könnte ich nicht leben.»

Lesen, Zuhören, Anziehen oder Treppenlaufen: Dank der ­Seniorenbetreuung kann Walter Dällenbach zu Hause ­leben. Immer beobachtet von Melitta (r.), der heimlichen Chefin des Hauses.


Leben

Spitalexterne Pflege und Betreuung zu Hause

Schätzen den familiären Umgang: Leonore und Walter Dällenbach mit Betreuerin Krizia Fusaro von Home Instead Bern-Stadt.

ein Rollstuhl zusteht. Das erleichtert uns so einiges. Nun können wir auch mal nach draussen spazieren fahren.» Abwechslung und Zuwendung Eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, sei für die Betreuung essentiell, findet Barbara Lüthi. «Wir achten drauf, dass Kunde und die Betreuungsperson optimal zueinander passen.» Mit ihren Einsätzen bieten die Care Givers «eine kompetente kundenorientierte Betreuung». Egal ob im Haushalt, beim Katzenfüttern oder als Ge­ sellschaft gegen die Einsamkeit: Das Team von Home Instead hilft dort, wo es sie braucht. Die Dällenbachs können dem nur beipflichten. Richtig aufgelebt sei der Walter, seit er wieder zu Hause ist, sagt seine Schwester. Die beiden Katzen schnurren. Es bleibt zusammen, was zusammengehört.

Pflegeleistungen für alle Jede Person hat Anrecht auf Pflegeleistungen durch die Spitex – egal ob öffentlich oder privat – wenn der Bedarf durch eine anerkannte Organisation ausgewiesen ist und ein Arzt die Spitex-Leistungen verordnet. Ärztlich verordnete Pflegeleistungen werden in der Regel durch die Krankenversicherer vergütet. Hauswirtschaftliche Leistungen werden selbst bezahlt oder – wenn vorhanden – über eine Zusatzversicherung abgegolten. Zudem können Ergänzungsleistungen auf der jeweiligen Gemeinde respektive Hilflosenentschädigung beim Kanton beantragt werden.

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Generationenübergreifende Pflege zu Hause Die Aufenthaltsdauer in Spitälern nimmt generell ab. Vermehrt erbringen darum die Spitex-Organisa­ tionen Leistungen für alle Generationen: Kinderspitex, Betreuung nach Operationen, im Wochenbett, Reha nach einem Sport­unfall oder bei Akutpflege.

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Die «Ur-Idee» der Spitex ist laut Marianne Pfister, Zentralsekretärin der öffentlichen Spitex, «Hilfe und Pflege zu Hause aus einer Hand anzubieten.» «Spitex» bedeutet nämlich soviel wie spitalexterne Pflege. Gemäss Bundesamt für Statistik werden rund 80 Prozent der Leis­ tungen von gemeinnützigen Organisationen erbracht*. Sie arbeiten auf nichtkommerzieller Basis und werden von der öffentlichen Hand (Kantone und Gemeinden), den Versicherungen (Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Militärversicherungen) sowie von den Klienten finanziert. Daneben gibt es auch private Spitexorganisationen, die laut der Association Spitex privée Suis­se je nach Re­ gion einen Marktanteil von 15 bis 35 Prozent in der Pflege und 40 bis 60 Prozent bei Hauswirtschaft und Betreuung aufweisen. Die Beratungs- und Pflegeleistungen sind bei privaten und öffentlichen Spitex-Organisationen dieselben, denn die gesetzlichen Bestimmungen seien für alle gleich, sagt Suzanne Scherer, stellvertretende Geschäftsführerin der Association Spitex privée Suisse ASPS. Dem Verband sind 145 Organisationen angeschlossen. Doch es gibt auch Unterschiede: «Bei den privaten Spitex-Orga­ nisationen werden die Patientinnen und Patienten von ein bis zwei ­Personen gepflegt», sagt Suzanne Scherer. «Sie können viel stärker auf deren persönliche Bedürfnisse eingehen, was dem Gesellschaftstrend nach zu­ nehmender Individualisierung entspricht.» Das bestätigt auch Barbara Lüthi, Geschäftsleiterin der weltweit tätigen Organisation Home Instead, die sich auf Senioren­ betreuung spezialisiert hat. Dies sei keine Konkurrenz zur Spitex, sondern vielmehr eine Ergänzung: «Alle Institu­ tionen haben ihre Berechtigung», ist sie überzeugt. Die funktionale Pflege wie Verband wechseln oder eine Spritze verabreichen brauche es genauso wie die zwischenmenschliche Betreuung.

Öffentliche Spitex: www.spitex.ch Vereinigung der privaten Spitex-Organisationen: www.spitexprivee.ch * BFS (2014): Ergebnisse 2013: Zahlen und Trends. BFS Aktuell. Neuchâtel. http://bit.ly/1dovFXb [22.5.2014].

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Leben

Zeit, die neue Währung Sie ist eine Revoluzzerin. Ihre Mission: Zeit statt Geld. Wie Susanna Fassbind die Altersvorsorge umkrempelt und wie lange sie selbst noch arbeiten will. Text: Micha Eicher / Foto: Alexandra Wey

Sie hat im Frühling 2015 den mit 40 000 Franken dotierten Milizpreis der Swiss Re gewonnen. Dieser wird für aussergewöhnliches ­Engagement in der Milizarbeit verliehen. Susanna Fassbinds Einsatz gilt einem neuen volks­wirtschaftlichen Modell, das sich gerade schweizweit durchsetzt. Mit dem Verein KISS hat sie eine neue Währung eingeführt: die Zeit. Frau Fassbind, Glückwunsch zu Ihrem Preis. Susanna Fassbind: Danke. Grosse Euphorie deswegen kenne ich nicht, auch keine extremen Hochs und Tiefs. Ich versuche, möglichst ausgeglichen durchs Leben zu gehen. Und dennoch: ist diese Preisverleihung wahrscheinlich für Sie nicht ganz unbedeutend? Nein, natürlich nicht. Schliesslich waren da die Grossen der Wirtschaft mit dabei. Ich bin nicht auf dem Ego-Trip. Mir gehts einzig um KISS. Es braucht andere volkswirtschaftliche Modelle.

Jemand ist vielleicht nicht mehr gut zu Fuss und froh um eine Einkaufshilfe, dafür kann er wunderbar Geschichten erzählen. Das gibt schon einen Austausch. KISS bildet genau dafür eine begleitende Plattform und sorgt für eine soziale Vernetzung.

«Es braucht andere volkswirtschaftliche Modelle.» Susanna Fassbind, Co-Präsidentin Verein KISS

Wie möchten Sie selber alt werden? Frisch und zwäg. Ich bin jetzt 72. Ich werde noch bis 90 an der Umsetzung dieser Vision weiterarbeiten. Das Geld des Milizpreises verleiht unserer Freiwilligenarbeit einen schönen Rückenwind. Wenn ich sterbe, möchte ich mir auf die Schulter klopfen können und zu mir selber sagen: Ich habe mein Leben sinnvoll gemeistert.

Was heisst das konkret? Die öffentliche Hand mit den stark steigenden Sozialausgaben ist im bisherigen Stil, ohne weiter Schulden zu machen, nicht mehr sehr lang zahlungsfähig. Laut Statistik wird künftig eine junge Person zwei Alte finanzieren müssen. Das ist Raubbau an der Jugend und kann so nicht aufgehen. Doch die Lösung liegt auf der Hand. Denn die sogenannte 3. Generation zwischen dem Pensionsalter und ca. 75 Jahren verfügt über eine beträchtliche Ressource: Zeit. Damit rechnet KISS. Warum braucht es da gleich eine neue Währung? Geld leidet unter einer massiven Entwertung. Der Franken ist gerade mal noch die Hälfte wert wie in den 1970er-Jahren. Zudem explodieren Gesundheits- und vor allem Pflegekosten. Wer die ganze Rechnung anschaut, weiss, dass sie nicht aufgehen kann. Zeit ist hingegen immer gleich. Eine Stunde wird auch in hundert Jahren noch eine Stunde sein. Da setzen wir an. Ist KISS eine Art Nachbarschaftshilfe? Ja. Doch für eine funktionierende Nachbarschaftshilfe braucht es eine gute soziale Durchmischung in einem Quartier. Das ist nicht überall selbstverständlich. Viele vor allem ältere Menschen sind einsam oder brauchen für einfache Dinge im Alltag ein wenig Unterstützung. gesundsitzen

Es geht um Betreuung, nicht um Pflege? Das ist ganz wichtig, ja. Es geht um Betreuung, Begleitung und Unterstützung. Die Pflege gehört ganz klar in Fachhände. Begleitung und Betreuung von Seniorinnen und Senioren kommt heute oft von deren Kindern und Freiwilligen. Mit der starken Zunahme der Menschen in der 4. Lebensphase, also über 80 Jahren, reicht das jedoch bei weitem nicht mehr. Studien zeigen, dass Menschen in dieser Lebensphase möglichst lange in ihrem Zuhause bleiben möchten. Es braucht neue Wege, um den zunehmenden Bedarf an Betreuung und Begleitung sicherzustellen.

www.kiss-zeit.ch

KISS: das neue Modell Zeitvorsorge In Deutschland, Österreich, Obwalden, Luzern, St. Gallen und nun auch Cham ist sie eingeführt: eine geldfreie Zeitvorsorge in Form einer 4. Vorsorgesäule. Diese ist eine Ergänzung der drei bestehenden Säulen des sozialen Systems und der unentgeltlichen Freiwilligenarbeit. Der Dachverein KISS hat dieses Modell ins Leben gerufen und will damit eine einfache und faire Lastenverteilung zwischen allen Generationen fördern. Der Name KISS steht für «keep it small and simple», also halte es klein und einfach. Die Währung: Zeit. Das System ist simpel. Wer Senioren und generell Menschen in Notsituationen bei der Bewältigung des Alltags hilft, erhält die dafür aufgewendete Zeit gutgeschrieben. Später können die Helfer/-innen diese, wenn nötig, selbst in Anspruch nehmen.

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Sitzratgeber Richtig sitzen, gesund sitzen, ergonomisch sitzen. Das Geheimnis ist die gute Wahl.

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Wohnen

Liebe Leserin, lieber Leser Das Angebot ist gross an Sesseln, Stühlen, ­Tischen und ergonomischen Hilfs­mitteln aller Art; da ist man froh um eine Hilfestellung. Eine repräsentative Auswahl, für Sie zusammengestellt, sehen Sie auf den folgenden Seiten.

Produkte

Dieses Produkt finden Sie auf Seite 33.

Diese Produkte finden Sie auf den Seiten 31 und 38.

Für Sie ausgewählte Produkte Wohnen oder Arbeiten. Oder beides? Auf den folgenden Seiten stellt Ihnen gesundsitzen eine Auswahl hoch­wertiger Sitzmöbel vor. Alle hier vorgestellten ­Modelle entsprechen den hohen Anfor­de­ rungen ergonomisch und technisch ­erstklassiger Produkte; ob Sie nun Nackenoder Rückenprobleme h ­ aben oder einfach gesund sitzen wollen.

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Arbeiten

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Silya-Stuhlkollektion mit atmungsaktivem Kunstleder-Bezug Mano-S

Form, Funktion und Materialien verfolgen das gleiche Ziel Die verwendeten natürlichen Materialien erhöhen den Sitzkomfort beträchtlich, indem sie für einen optimalen Temperaturausgleich ­sorgen. Mit einfachen Handgriffen lassen sich Höhe und Winkel von Rückenteil, Sitzfläche und Armlehnen verstellen. Mit den entsprechenden positiven Auswirkungen für Nacken, Schultern, Rücken und Beine. Stoff Microfaser Leder Mano-S Armlehnena

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Der Silya Hochstuhl eignet sich besonders für Industrie und Gewerbe (Labor, Uhrenindustrie, Textilindustrie, Schalterdienst, Kundenempfang usw.), wo sehr wenig Platz vorhanden ist. Preis

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Entwicklung von Frauen für Frauen – auf Basis dieser Erkenntnisse ent­ wickelte die schwedische Designerin Monica Förster zusammen mit Physiotherapeutinnen das Modell «Lei». Dieser Stuhl balanciert die Sitzneigung deutlich nach vorne und verfügt über eine Rückenlehne, die der Be­ wegung des Körpers folgen kann. Der Sitz selbst fällt deutlich breiter und tiefer aus. Bezogen mit neuartigem Textil von Kvadrat ist «Lei» besonders atmungsaktiv. Stoff

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Arbeiten

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Kinder sitzen frei und abwechslungsreich, können ge­ fahrenlos aufstehen, sich etwas vom Tisch holen usw. Dieser grosse Bewegungsspielraum erklärt, warum ­Kinder auf dem Tripp Trapp® länger sitzen können und sich dabei wohl fühlen. Höhe und Tiefe verstellbar. Tripp Trapp Baby-Set Sitzkissen 4-Punkt Sicherheitsgurt NewbornSet HandySit Table Top Tray (Tisch)

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219.–   59.–   55.–   55.– 118.–   99.–   65.–   49.–

Nomi ab CHF 255.– Preisstand: August 2015. Preise inkl. MWST. Preis- und Modelländerungen vorbehalten.


Stehen und Sitzen

Produkte

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ergon ergon master – neu auch als Ecktisch Das nachrüstbare elektrisch höhenverstellbare Tischgestell Die smarte Lösung oder wenn die Tischplatte bereits besteht und u ­ mgebaut werden kann. Das Tischgestell lässt sich in der Breite von 118 cm bis 170 cm stufenlos verstellen und ist geeignet für ­Tisch­platten von 118 cm bis ca. 200 cm. Stromlose und komfortable Höhenverstellung per Gasfeder-Lift oder elektrische Höhenverstellung mit energiesparendem Standby-Modus in Verbindung mit variabler Breitenverstellung. Keine l­ ästigen Querstreben. Gestell ohne Platte Montage Tischplatte: Melaminweiss, Buche natur, Esche schwarz Fuss-Stütze Rollcontainer

ab CHF 1445.– ab CHF   100.– ab CHF   295.– CHF   102.– ab CHF   935.–

Rolls Drive iPad

Comfort-Ständer Anatom

Leseständer Anatom

Innovative Ergonomie

Unabhängiger – mehr Freiheit

Freihändig lesen – die Entspannung

Clevere Performance für das moderne und ergonomische Arbeiten mit Tablet und Smartphone.

Ob Sie lesen, schreiben oder essen – im Bett oder im Sessel – der Anatom Comfortständer ist Ihr treuer Diener und lässt sich fast auf alle Situationen einstellen und bietet auch die nötige Stabilität dafür.

Beim Lesen, bei der Körperpflege, beim Entspannen, bei der Arbeit usw. Dieser vielseitig ­verwendbare Allzweck­ständer ist für b ­ ett­lägrige Patienten, für alle Leute, die ihren Rücken, ihre Arm- und Handgelenke schonen müssen (z.B. Lesen von schweren Büchern), eine echte Hilfe und bringt ­­ entscheidende Erleichterung.

Gestell und Pultplatte in diversen Ausführungen verfügbar.

ab CHF 1366.–

mit V-Fuss und Gleiter CHF 420.– mit V-Fuss und Rollen CHF 445.– mit Rundfuss inkl. Rollen CHF 565.–

Anatom Leseständer ab CHF 655.– Standardständer wie abgebildet CHF 745.–


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Wohnen

HÅG Conventio

HÅG H04

Einfach schön…

Passt perfekt

Die Bewegungsstühle für gepflegte Wart­zimmer, Empfangs- und ­Kon­ferenzräume, die aber auch im Wohnbereich einen guten Sitz­­ein­druck vermitteln.

Nicht nur als Besucherstuhl perfekt, eignet sich auch ganz ausgezeichnet für jeden Besprechungsraum, und an modernen Esszimmertischen macht er eine gute Figur.

Stoff Armlehnen

Stoff Armlehnen

ab CHF 505.– ab CHF   55.–

Produkte

ab CHF 610.– ab CHF 140.–

HÅG H05

Ligo Besucherstuhl

Shape Mesh

Immer in bester Gesellschaft

Der vielseitig Einsetzbare

Konferenz- und Besucherstühle

Langwierige Verhandlungen oder nach dem Essen noch in gemütlicher Runde plaudern, der HÅG H05 passt sich Ihrem Rhythmus und Ihrer Bewegung an.

Der Ligo präsentiert sich in Holzoptik oder bezogen in verschiedenen Gesichtern. Durch die Stapelbarkeit bis zu 15 Stühle und der komfortablen Reihenverbin­ dungsmöglichkeit ist er sowohl als Einzelstuhl wie auch als Konferenzstuhl oder für Grossraumbestuhlungen geeignet.

Freischwinger und «Vierbeiner» mit ­atmungsaktiver Netz-Rückenlehne und ­serienmässig im Gestell integrierten ­Armlehnen mit Kunststoff-Auflagen. Das verchromte Gestell ist 3-fach stapelbar (Standard: schwarz pulverbeschichtet).

Stoff gepolstert vorderseitig ganz Armlehnen

ab CHF 562.– ab CHF 615.– ab CHF   95.–

Stoff

ab CHF 405.–

ab CHF 278.–

Preisstand: August 2015. Preise inkl. MWST. Preis- und Modelländerungen vorbehalten.


Wohnen 37

Produkte

Variér Balans

Actulum

Aktiv im Gleichgewicht

Für jede Gelegenheit

Variér Multi Stoff

ab CHF   605.–

Variér Wing auf Rollen Stoff

Die Einfachheit der Linienführung gibt dem Actulum das Flair einer Skulptur: Sein Gestell basiert wie die meisten Variér-Stühle auf den typischen Kufen.

ab CHF   719.–

Stoff

Variér Variable balans Stoff ohne Rückenlehne mit Rückenlehne

ab CHF   329.– ab CHF   514.–

Variér Thatsit balans Stoff ohne Rückenlehne mit Rückenlehne

ab CHF   655.– ab CHF 1125.–

ab CHF 565.–

Invite TM

Eight

Date TM

Verwöhnen Sie Ihre Gäste

Barhocker oder Stuhl

Der Beginn einer Beziehung

Die flexible Sitzfläche verhindert eine ­steife, ein­seitige Haltung. Verzaubern Sie Ihre Gäste mit einem Gourmet-Erlebnis der besonderen Art – Luxus für alle Sinne.

Der Barhocker, der auch als K ­ üchenstuhl genutzt werden kann und der immer ­ gut aussieht. Gestell: Chrom glanz oder Chrom matt.

Stoff Mehrpreis Holzgestell

Stoff

Date – eine Einladung für das Z­ usammen­treffen mit Menschen, die man mag. Das Geheimnis von Date sind seine Linienführung und seine Kurven: So wird dieser Stuhl selbst zu einem Körper – und bietet Ihrem Körper eine optimale Stützfunktion.

ab CHF 699.– ab CHF 116.–

ab CHF 905.–

Stoff Mehrpreis Holzgestell

ab CHF 645.– ab CHF 124.–


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Wohnen

Produkte

PeelTM Nicht nur schön, sondern auch bequem Mit einer einfachen Verlagerung des Körpergewichts verändern Sie die Sitzposition. Das Ziel ist Ihre optimale Entspannung. Sessel mit Holzteller / Stoff ab Hocker mit Holzteller / Stoff ab Mehrpreis Metallfusskreuz Sessel ab Mehrpreis Metallfusskreuz Hocker ab

CHF CHF CHF CHF

2039.–   615.–   115.–   110.–

Weitere Stühle und Sessel warten auf Sie. Für Beratung und ­Probe­sitzen kommen Sie vorbei – wir sind in Ihrer Nähe. Beachten Sie dazu die letzte Umschagseite.

Peel CluB / Peel Club II

Sessel Ergoline

kokonTM

Dekorativ und bequem

mit anpassbarem Lendenkissen

Eine Zone der Ruhe und Geborgenheit

PEEL CLUB als perfekte Ergänzung zur Sofagruppe und zudem in zwei ­verschiedenen Ausführungen erhältlich: nach links oder rechts ­geöffnet. So erzielt er als Paar eine ganzheitliche, ex ­tra-vagante ­Wirkung. Neu mit Wippmechanik.

Der Ergoline-Sessel mit EVO-­ Mechanik zeichnet sich aus durch eine ausgeprägte Entlastungs­ haltung. Zudem ist der Nacken- und Lendenbereich einstell- und an­ passbar. Dank des Fussteils, das unabhängig vom Rückenteil ein­stellbar ist, lässt der Sessel keine ­ergonomischen Wünsche offen. Der Sessel ist elektrisch oder me­ chanisch bedienbar erhältlich.

Der neue Relaxsessel Variér Kokon schmiegt sich an den Körper und bietet Ruhe und Geborgenheit. Variér Kokon ist um 360° drehbar und reagiert sanft auf jede Bewegung – somit können viele verschiedene Sitzpositionen eingenommen werden.

Sessel mit Holzteller / Stoff ab CHF 1429.– Mehrpreis Metallfusskreuz ab CHF   106.–

Leder

Sessel Stoff Hocker Stoff

ab CHF 2205.– ab CHF   759.–

ab CHF 4185.– Preisstand: August 2015. Preise inkl. MWST. Preis- und Modelländerungen vorbehalten.


Ruhen, Massieren und Aufstehen

Produkte

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FJORD Blue 775/TBase

Delta Ruhesessel

Gravity

Budgetangebot

Entspannen und sich wohl fühlen

Erhältlich in 3 Bezugs- und 4 Holzfarben.

Rücken- und Fussteil lassen sich in jede gewünschte Position einstellen. Nacken- und Lendenstütze können individuell angepasst werden. Der Sessel ist 360° drehbar.

Ein Ruhesessel, der die Schwerkraft ­vergessen lässt.

Sessel / Leder Hocker / Leder

ab CHF 1624.– ab CHF   334.–

Erhältlich in verschiedenen­ ­Holz­gestellen, Stoff-, Mikrofaser- und Lederbezügen. Stoff

ab CHF 2145.–

Microfaser       ab CHF 4380.– Das Budgetangebot

Massagesessel Alpha Massage wie vom Profi Die neue Generation Massagesessel vereint Sitzkomfort und Massagetechnik nach neuster Technologie und ­neusten Erkenntnissen. Durch das leichte und neutrale Design lässt sich der Sessel in jede Wohnkultur mühelos integrieren. Leder Kunstleder

Komfort Sessel 570 Vario mit Aufstehhilfe Gesundes Sitzen nach Mass Das Modell 570 der Pflege-Kollektion wurde speziell für Personen entwickelt, die angepasst sitzen müssen. Gegen Rückenschmerzen und mit Aufstehfunktion. Vario – der Name ist Programm und lässt kaum Wünsche offen – Anti-Dekubitus-Sitzflächen, Arthrodese-Sitzflächen, wegklappbare Seiten­teile (für Rollstuhl­benutzer), Gelenk­ rollen, besondere Nackenkissen, optimale Rückenanpassungen für Kyphose-Patienten, schalenförmige Rückenlehnen, Aufstehhilfen, Inkontinenz-Be­züge. Stoff Nackenkissen

Die Sitz-Position

ab CHF 4380.– ab CHF   195.–

Die Relax-Position

Die Ruhe-Position

Die Aufsteh-Position

ab CHF 3385.– ab CHF 3185.–


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Ergonomische Extras

Produkte

Ergonomische Maus

Laptopständer

Pultaufsatz

diverse Grössen, mit Kabel oder Wireless von Hippus, Sky Vertical, Anir 3M

diverse verschiedene Modelle sind erhältlich

diverse Modelle in verschiedenen ­Ausführungen und Grössen

ab CHF 105.–

ab CHF 98.–

ab CHF 145.–

Handgelenkstützen

Schlafkissen

Sitzkissen und -keile

für Tastatur und Maus ab CHF 35.–

Nacken-Stützkissen, Flockenkissen, ­Hirsekissen, Wäremekissen von elsa®, TEMPUR® und Anatom

diverse Modelle und Höhen von elsa®, Tilia und Anatom ab CHF 59.–

ab CHF 79.–

Sitzball und Ballkissen diverse Farben und Grössen ab CHF 48.–

Weitere ergonomische Hilfsmittel sind ­erhältlich. Für Beratung kommen Sie vorbei – wir sind in Ihrer Nähe. Beachten Sie dazu die letzte Umschlagseite oder die ­Website.

Rückenhilfe diverse Modelle von Tilia und Anatom ab CHF 98.–

Fussstützen

Stehmatten

ergonomische Stehhilfen

diverse Modelle

diverse Modelle von Kybun

diverse Modelle

ab CHF 89.–

ab CHF 98.–

ab CHF 197.–

Preisstand: August 2015. Preise inkl. MWST. Preis- und Modelländerungen vorbehalten.


Publireportage

Jeden Tag ein besonderes Duscherlebnis geniessen Eine Massage tut immer gut, als Entspannung nach der Arbeit, zur Regene­ration nach dem Sport oder ganz einfach, um eine Auszeit zu ge­ niessen. Sich jeden Tag verwöhnen lassen, genau dies bietet das Aglaja-Duschsystem aus Steffisburg. So wird Duschen zum Erlebnis. Text und Bilder: zvg

Eine Bürstenmassage ist wohltuend und gesundheitsfördernd zugleich. Sie regt die Durchblutung an, vitalisiert die Haut und bringt den Kreislauf in Schwung. Ausserdem verbessert sie die Spannkraft der Haut und das Immunsystem wird gestärkt. Denn mit der Massage wird die Ausscheidungsfunktion der Haut angeregt und der Körper bildet aktiv Abwehrstoffe in der Haut. Aber sind wir ehrlich: einmalige Massagen bringen gar nichts. Sie wirken nur bei regelmässiger Anwendung über einen längeren Zeitraum. Dann spürt man, wie gut sie tun! Hier bietet das Aglaja-Duschsystem die ideale Lösung mit grossem Genuss-Faktor: Ein Knopfdruck genügt, dann beginnt sich die Massagebürste zu drehen und pflegt die Haut erfrischend wohltuend. Die Massagestärke kann selbstverständlich jederzeit selbst bestimmt werden: von einer sanften Streicheleinheit bis zur kräftigen Hautmassage. Duschvergnügen pur – jeden Tag!

Der Haut Feuchtigkeit spenden Wer kennt das nicht? Man möchte sich den Rücken eincremen und gewisse Stellen sind echt schwer oder gar nicht erreichbar. Mit dem über die Bürste stülpbaren Pflegetuch wird das Eincremen spielend einfach: Bodylotion, Sonnencreme oder spezielle Präparate für besonders empfindliche Haut. Die Haut wird rundherum gepflegt, fühlt sich geschmeidig an und erhält sofort einen strahlenden Teint. Einfache Montage Mittels Akku angetrieben, lässt sich das Aglaja-Duschsystem einfach in jeder Dusche montieren.

Übrigens: dieses wohltuende Duschsystem – das aus jedem Bad eine Wellness-Oase macht – wird aus hochwertigen Materia­ lien in der Schweiz hergestellt.

Weitere Informationen

Aglaja Duschsysteme 3612 Steffisburg 033 438 34 32 www.aglaja.ch

Komfort und Entspannung auf ­höchstem Niveau Mittels Gleitstange in der Dusche montiert, kann das Aglaja-Duschsystem ganz einfach in der Höhe verstellt werden, zum Beispiel mit nur einem Knopfdruck auf die Fernbedienung. Das Duschsystem g­ leitet automatisch an der Gleitstange hoch- und runter. Damit wird es möglich, völlig ­unverkrampft eine Duschmassage zu geniessen, welche besonders Verspannungen im Nacken- und Schulter­bereich löst und natürlich auch den Rücken, die Beine und die Füsse massiert und lockert.

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Geniessen

Estland Das kleine Land am östlichen Zipfel der Ostsee bietet seinen Gästen ursprüngliche Landschaften, charmante Dörfer und eine malerische Hauptstadt. Im wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern von Tallinn finden Geniesserinnen und Geniesser viele ­einladende Cafés, Bars und Restaurants mit einem aussergewöhnlichen ­kulinarischen Angebot. Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys

gesundsitzen


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Geniessen

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Mit nur 1,35 Millionen Einwohnern gibts in Estland vor allem eins: viel Raum für eine abwechslungsreiche Natur aus Wäldern, Mooren, Seen und wilden Stränden. Ein perfekter Ort zum Wandern und Entspannen. Unbedingt ausprobieren: Sauna oder Hotpot und danach ein Sprung ins frische Nass … www.visitestonia.com


Trends & Wissen

Was aus Feng Shui geworden ist Vor wenigen Jahren war es ein Trend. Alles war Feng Shui, alle machten Feng Shui. Ganze Büros und Wohnräume wurden umgestellt. Nach dem kollektiven Möbelrücken ist Ruhe eingekehrt. Warum die ­ Wohn- und Feng-Shui-Beraterin darüber ganz froh ist. Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys

«Der Trend ist vorbei», sagt Christin Leuenberger (55).

Wir stehen in einem sonnendurchfluteten Schlafzimmer, das die Wohnberaterin eingerichtet hat. Hell und freundlich wirkt es. Was also ist aus Feng-Shui geworden? «Vor 10 Jahren war alles Feng Shui», sagt sie. Schnellbleichen gab es zuhauf. «Das hat zum Glück ausgedient. Der Hype hat mehr geschadet als genützt», sagt sie. Oft ging es nicht übers Möbelrücken hinaus. «Zu Beginn haben viele Feng Shui sehr dogmatisch umgesetzt. Das ist für uns Westler eher schwierig zu verstehen.» Denn die Ausgangslage ist eine andere: «Wir sind keine Chinesen», so Leuenberger. «Man muss die Lehre auf uns anpassen, sonst ist sie zu absolut. Hier wollen die Menschen verstehen, wie und warum etwas funktioniert. In China kommt der Feng-Shui-Meister und sagt, was geändert gesundsitzen

werden muss, und das wird ohne Murren und Fragen gemacht. Wir hingegen wollen das Vorgehen nachvollziehen. Und das ist auch richtig so.» Zeig ihr deinen Grundriss und sie sagt dir, wer du bist «Meine Kunden schätzen es, eine persönliche Beratung unabhängig von irgendwelchen Möbelhäusern zu erhalten», sagt Leuenberger. Ihr Kundenstamm reicht von Privatpersonen zu Unternehmen, Hoteliers, Spitälern, Altersheimen und Bauherren, die einen Neubau realisieren. «Wenn man neu baut, macht es Sinn, schon bei der Planung auf eine optimale Raumausrichtung zu achten.» Allein mit einem Grundriss kann Christin Leuenberger einiges anfangen: «Man sieht darin das Thema der Leute, ihre Lebensaussage, ihre Blockaden.» Grosse

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Trends & Wissen

«Im Grundriss lassen sich die Blockaden der Bewohner ­erkennen»: Christin Leuenberger, Wohnberaterin.

Fensterfronten etwa: «Sie sind nach aussen orientiert. unbewusst.» Esoterisch sei das nicht. «Denn Energie Man kommt nie richtig im Innern an», sagt Leuenberger. spüren wir alle. Jeder kann sagen, ob er sich in einem Denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit, ungefähr Raum wohlfühlt oder nicht.» Die Feng-Shui-Beraterin war selber lange äusserst kriso, wie das Auge wandert, wenn es tisch gegenüber dem anfänglichen einen Raum erblickt. Trend. «Ich dachte, das sei ‹WischiIch schaue mich im Schlafzimmer waschi›, sowas mache ich nie.» Erst um. Mein Blick schweift von der TruJahre später hat die frühere Komhe zum Bett, dann zum Stuhl vor munikationsfachfrau das spirituelder Pflanze. Man möchte sich gleich le Feng Shui entdeckt und den wahhinein­setzen. Christin Leuenberger, ren Nutzen erkannt. «Feng Shui ist «Der Mensch wie auch ein UnterWohnberaterin kein Hokuspokus, sondern eine nehmen repräsentieren sich energetisch in ihren Räumen.» Wir wohnen also, wie wir sind. jahr­tausend­alte Wissenschaft.» In China hat Feng Shui «Es kann sein, dass man sich in seiner Weiterentwick- Tradition. «Da ist der Feng-Shui-Meister sogar wichtiger lung blockiert, weil der Raum eine ungünstige Energie als der Architekt.» Auch wenns in Europa ruhig geworden ist; verschwunden ist Feng Shui vielleicht aus den aktiviert.» Staub wirbelt auf vor meinem inneren Auge. Ich sehe Trendmagazinen, nicht aber aus unseren Räumen. Darum gehe ich jetzt nach Hause: aufräumen. gerade meine chaotische Wohnung vor mir. Oje. Doch Christin Leuenberger kann solche Störungen aufzeigen und bei einer Umgestaltung neutralisieren. Dabei www.wohnzeit.ch spielt auch Ergonomie eine wichtige Rolle: «Egal ob Körper oder Geist – wir wollen Blockaden vermeiden, darum kommen ergonomische Möbel der Feng-ShuiLehre total entgegen», sagt Leuenberger.

«Ergonomie spielt in der Feng-Shui-Lehre eine wichtige Rolle.»

Die alte Kunst der Harmonie

Esoterisch ist das nicht Egal, ob die Möbel gefallen oder nicht: Feng Shui sei unabhängig von Geschmack oder Stil. «Man geht mit dem Raum und der Einrichtung in Resonanz. Farbe, Möbel, Deko – alles bildet eine Einheit, denn alles ist Energie. Darum wirkt Feng Shui auch, wenn jemand nichts davon hält», sagt Christin Leuenberger, «einfach gesundsitzen

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Feng Shui ist eine alte chinesische Wissenschaft und Teil einer ganzheitlichen Gestaltung, bei der es ­darum geht, Wohlsein im Raum zu erzeugen, Häuser und Räume so zu bauen und zu gestalten, dass sich der Mensch darin energetisch stärken und so an Lebensqualität gewinnen kann.

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Gesundheit

Harmonie und Gleich­gewicht mit Akupressur Schon die alten Chinesen wussten es. Und auch hierzulande vertrauen immer mehr Menschen auf die Heilkraft von Akupressur. Warum unsere Energie fliessen muss und warum das auch der Psyche guttut. Text: Nicole Lieberherr, Präsidentin Akupressur Verband Schweiz / Fotos: zvg

Die Akupressur entstand vor ca. 5000 Jahren innerhalb der altchinesischen Medizin. Der Kaiser, weise Taoisten und Ärzte beschäftigten sich mit den Naturkräften und entdeckten, dass Druck auf bestimmte Körperstellen zur Schmerzlinderung führte und alle Organe sowie der gesamte Körper davon positiv beeinflusst werden. Die Akupressur ist die ursprüngliche, manuelle Behandlungsmethode. Erst später wurden Stein- und Bambusnadeln zur energetischen Stimulation benutzt, auch bekannt als Akupunktur.

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Das unsichtbare Netz Die Akupressur-Behandlung führt zu einem freien Fluss der Energie (Qi) in den Leitbahnen, zu einer tiefen Entspannung und erweiterten Bewusstseinserfahrung auf der körperlichen, emotionalen und seelischen Ebene. Die Selbstregulierungskräfte werden aktiviert, aufgebaut und gestärkt, der Klient, die Klientin findet zu seiner ursprünglichen Harmonie und zum Gleichgewicht zurück. Denn Akupressur beeinflusst die ­Energieleitbahnen (Meridiane) im Körper. Sie bilden

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Aktivert Selbstregulierungskräfte: die Akupressur-Behandlung.

ein unsichtbares, aber spürbares Netzwerk, das alle Grundsubstanzen und Organe miteinander verbindet. Akupunkte sind die direkten Zugangspunkte zu den Leitbahnen, durch Pressur, also Punktstimulation, wird der Energiefluss in den Leitbahnen unmittelbar beeinflusst und die Energie gelenkt. Wenn das Qi frei und ungehindert fliesst, befindet sich der Körper und somit der Mensch in einem ausgeglichenen, gesunden und harmonischen Zustand. Dadurch wirkt die Akupressur-Therapie-Behandlung auch auf die Organ­systeme wie die Atmung, den Kreislauf und auf die Verdauung.

Verspannungen. Die Entspannung nach der Akupressur wirkt sich auch auf den Körper und das Gemüt des Menschen aus. Es unterstützt die Veränderung von Denk- und Verhaltensweisen und steigert das Körpergefühl. Man nimmt plötzlich wahr, wann man unter Drucksitua­ tionen die Schultern hochzieht, einen Buckel macht oder den Kopf einzieht. Es ist kein Geheimnis: Das verstärkte Körpergefühl nach einer Akupressur-Behandlung verändert die Art und Weise, wie man sich bewegt und sitzt, die Körperhaltung und Bewegungsmuster. Umso besser, dass diese Erkenntnis nicht mehr nur in China gelebt wird.

Fliessen statt blockieren Akupressur-Therapeuten schaffen durch Präsenz und Achtsamkeit eine entspannte Atmosphäre. Grundlagen für eine angemessene und erfolgreiche Behandlung ist, den energetischen Zustand zu erkennen, Stagnationen in den Meridianen zu lokalisieren und Muskelverspannungen zu lösen. Durch den Druck entspannen sich oberflächliche und tieferliegende Muskeln, Bänder und Sehnen. Während Bewegung Qi ins Fliessen bringt, führt das Gegenteil, also eine sitzende, starre Haltung wie beispielsweise vor dem Computer zur Stagnation. Dadurch versteifen sich die Muskeln und das Gewebe, was den freien Fluss des Qi hindert und sich in Form von Spannungsschmerz oder Kopfschmerzen äussern kann. Eine alte chinesische Spruchweisheit besagt: «Bu tong ze tong tong ze bu tong», was so viel heisst wie «kein freier Durchfluss ergibt Schmerz, freier Durchfluss ergibt keinen Schmerz.»

www.akupressur-verband.ch

Die Meridiane bilden ein ­unsichtbares aber spürbares Netzwerk im Körper.

Für Körper und Gemüt Neben den äusseren Ursachen wie Verspannungen oder klimatischen Einflüssen wie Durchzug führen auch innere emotionale Zustände wie Druck oder Stress zu gesundsitzen

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Wo die Akupressur-Therapie hilft Die Behandlung erfolgt in Einzelsitzungen am bekleideten Körper, wobei die Klientin, der Klient entspannt auf einer Massageliege liegt. Akupressur ist für Menschen jeden Alters geeignet und hilft bei: › Muskulären Verspannungen, Nacken- und ­Schulterbeschwerden › Emotionalen Anspannungen, Stresssymptomen › Kopfschmerzen und Migräne › Unterstützung bei akuten und chronischen ­Krankheitsverläufen › Rückenbeschwerden › Gelenkbeschwerden › Verdauungsbeschwerden › Menstruationsbeschwerden › Harmonisierung von Körper, Geist und Seele

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RBM NOOR Der vielfältig Universelle

HÅG SoFiAttraktiv Der faszinierend Inspirierende

RH MEREO Der klassisch Ergonomische

AKTIV

SITZEN AM STEHTISCH

HÅG Capisco


TO MAKE THE WORLD A BETTER PLACE TO SIT

design3.ch

FÜR EINEN BESSEREN SITZPLATZ IN DER WELT

Scandinavian Business Seating mit den Marken HÅG, RH und RBM ist ein führender skandinavischer Hersteller von Bürositzmöbeln in Europa. Alle Modelle werden in Skandinavien entwickelt und produziert. Im Zentrum der innovativen Entwicklungen stehen das aktive, gesunde Sitzen. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Oslo und Produktionsstätten im norwegischen Røros und im schwedischen Nässjö. Darüber hinaus unterhält es Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Schweiz, Singapur, China und Australien. Getreu unserem Motto „Anders und besser“ bieten wir innovative Produkte und verfolgen eine offensive Marketingstrategie, die auf zwei wesentliche Trends setzt: Gesundheit und Umwelt.

Beide Trends kommen aus Skandinavien und Scandinavian Business Seating ist eindeutig ein Trendsetter. Der HÅG Capisco zum Beispiel, wurde eigens dazu entwickelt, die Arbeit an Stehtischen, aber auch in jeder anderen Sitzhöhe, ergonomisch aktiv zu unterstützen. Vorwärts- und Seitwärtsbewegungen des Körpers werden dynamisch intelligent aufgefangen. Der Stuhl berücksichtigt die Bewegungen des Körpers in jeder Lage. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen: www.sbseating.ch oder info-ch@sbseating.com


Ergonomie & Rücken

Für mehr Energie: Das Tool myChange sorgt für wohltuende Micropausen im Arbeitsalltag.

Für «Schreibtisch-Täter» Bei der Arbeit am PC sitzen wir für mehrere Stunden am Tag mehr oder weniger «krumm» vor einem Monitor. Maus und Tastatur­ werden «bewegt», aber unser Körper muss «unnatürlich» lange statische Haltarbeit leisten, der er nicht gewachsen ist. Text: Ole Petersen / Fotos: zvg

Der Mensch – ein Sitztier Der Cursor rennt über den Bildschirm, aber wir sitzen und sitzen. Im Auto, im Bürostuhl, in Meetings, in der S-Bahn und daheim auf der Couch. Die meisten Mitarbeitenden verbringen den grössten Teil ihrer Arbeitszeit auf einem Stuhl sitzend vor dem PC und spüren, wie ihr Körper von Tag zu Tag immer mehr «einrostet». Nacken- und Rückenschmerzen treten mit der Zeit vermehrt auf. Vor lauter Stress wird vergessen, zwischendurch auch mal kleine Pausen einzulegen, um wieder aufzutanken und durchzuatmen. Es entsteht das Gefühl, immer mehr «auszubrennen». Nur: Die meisten von uns spüren es erst, wenn es schon zu spät ist. Die grosse Pause? Im Büroalltag mutiert der Gang an den Kopierer, zum Meeting oder in die Kantine zum echten körperlichen «Highlight» des Tages. Ansonsten arbeiten wir primär mit dem Kopf. Viele wollten eigentlich schon immer etwas für ihre Fitness tun, aber die Zeit ist knapp und im gestressten Tagesprogramm lässt sich kein Freiraum für ein Fitnessprogramm entdecken. Wenn die «Batterien» dann ganz entleert sind, reicht oft auch der Feierabend nicht mehr, um die Situation zu bessern. Wir «hangeln» uns durch bis zu den lang ersehnten Ferien. Wenige Tage nach den Ferien ist der Erholungseffekt schnell «verflogen» und die altbekannten Symptome sind wieder voll präsent. gesundsitzen

Die Lösung: kleine Pausen zwischendurch Bildschirmarbeit ist anstrengend, auch wenn die Software einwandfrei ist. Wer zu lange in die «Röhre» schaut, riskiert Kopfschmerzen und Augenbeschwerden. Micropausen am PC-Arbeitsplatz sind die Lösung und wirken nachhaltig. Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien ist die Wirkung von kurzen, regelmässigen Pausen belegt. Micropausen beugen der Ermüdung vor, senken die Fehlerhäufigkeit und sichern so die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Insofern sind sie alles andere als unproduktive Arbeitsunterbrechungen, sondern lohnen sich für alle Beteiligten. Die Effektivität von Pausen nimmt in dem Masse zu, wie die Pausen regelmässiger eingelegt werden – besser oft kurze Pausen als ab und zu eine längere Pause.

Ole Petersen, Diplom-­ Betriebswirt, ist Geschäftsführer der fit im job AG.

www.fitimjob.ch Für Übungen am Arbeitsplatz: www.my-change.ch

fit im job AG ist spezialisiert auf betriebliche Gesundheitsförderung. Neben Seminaren zum persönlichen Energiemanage­ment und zur betrieblichen Gesundheitsförderung bietet das Label myChange® webbasierende Pausenprogramme für Mitarbeitende an.

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Ergonomie & Rücken

Sitzen oder stehen? Ein Chiropraktor mit Rückenbeschwerden. Das gibt es tatsächlich. Dr. Marco Vogelsang erzählt, woher sie kommen und wie er damit umgeht. Text: Dr. Marco Vogelsang / Foto: Fotolia/Kanea

Der menschliche Bewegungsapparat ist mein Beruf. Ich (49) bin Chiropraktor mit eigener Praxis in Zürich. Früher war ich als aktiver Zehnkämpfer in der Leichtathletik sowie als Turn- und Sportlehrer tätig. Immer wieder hatte ich mit Rückenproblemen zu kämpfen und litt bereits als

«Eine Operation oder eine Spritze waren nie nötig.» Dr. Marco Vogelsang, Chiropraktor 18-Jähriger an starken Rückenschmerzen. Die letzte schlimme Episode präsentierte sich mit schmerzenden Ausstrahlungen in mein linkes Bein, einer Lähmung, begleitet von unerträglichen Rücken- und Hüftschmerzen. Ins Badezimmer kriechen Morgens musste ich vom Bett ins Bad kriechen. Ich schaffte es kaum in die Praxis, wo ich mich wieder schmerzfrei hinsetzen konnte. Mit der Bewegung in meinem Beruf als Chiroprak­tor – abwechslungswei­gesundsitzen

se sitzen und stehen – ging es mir im Verlauf des Tages besser, bis gegen Abend die Schmerzen zunahmen. Die Erklärung Aus einer beschädigten Bandscheibe tritt eine gelartige, zähe Masse aus. Diese setzt die Nerven oft unter Druck oder sie werden biochemisch irritiert (Entzündung). Die hinteren respektive dorsalen Strukturen werden im entspannten Sitzen durch eine kleine Beugung nach vorne auseinanderbewegt. Es entsteht mehr Raum. Die ausgelaufene Substanz entfernt sich leicht vom Nerv. Deshalb ist entspanntes Sitzen besser als Stehen. Bei meinem zweituntersten Gelenk lag eine solche beschädigte Bandscheibe (Diskushernie) vor. Sie drückte nach unten auf eine Nervenwurzel zwischen Bandscheibe und Wirbel­ gelenk. Ich habe meinen Rücken bei Beschwerden stets erfolgreich chiropraktisch behandeln lassen. Eine Operation, eine Spritze oder Ähnliches waren nie notwendig. Medika­ mente nahm ich unterstützend, wenn die Schmer­zen unerträglich wurden. Doch jeder Patient ist ein Indi­viduum und spürt

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Schmerzen unterschied­lich. Darum mein Tipp: nicht zu lange in derselben Position verharren und vom Stehpult beispielsweise auf einen Hocker wechseln. Nicht unterschätzen: Der eigene Körper sagt einem, was zu tun ist. Was sich gut anfühlt, tut auch gut. www.chirosuisse.info

300 Chiropraktoren – ein Verband Der Bewegungsapparat, insbesondere die Wirbelsäule und das Nervensystem stehen beim Chiropraktor im Zentrum. Seine Aufgaben sind Diagnose, Behandlung, Beratung und Betreuung. Sechs bis neun Jahre Studium und Weiterbildung in Medizin und Chiropraktik machen ihn zu einem kompetenten ersten Ansprechpartner als Grundversorger. Die Behandlung erfolgt meist manuell. In vielen Fällen kann damit auf Medi­ kamente oder chirurgische Eingriffe verzichtet werden. Chiropraktik ist eine Leistung der Grundversicherung.

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Gesundheit

Der Orthopädieschuhmacher Füsse sind seine Leidenschaft. Eine ganz besondere Beziehung hat Walter Däpp zu seinen Leisten. Text: Micha Eicher / Fotos: Brigitte Mathys

gesundsitzen

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Jedem Leisten seine Geschichte: Walter Däpp kennt sie alle.

Massanfertigung in Handarbeit: Skizze eines Probe­ schuhs aus Abfallleder.

Kleine Füsse, grosse Füsse, Klumpfüsse, zehenlose Füs­ ti­gung.» Dann gipst Walter Däpp zuerst den Fuss ab, um se, verformte Füsse. In Reih und Glied stehen sie alle daraus einen Leisten aus Kunststoff zu schäumen. Aus nebeneinander. Fein säuberlich sortiert. Ein ganzer einer durchsichtigen Folie fertigt er einen ersten Probe­ Keller voll. Eigentlich sind es nur Fussabdrücke, auf­ schuh. «Streift der Kunde den über, sieht man sogleich geschäumte Fussabbilder, so genannte Leisten. Der die Druckstellen», so Däpp. Mit dieser Erkenntnis näht Schuster, der liebend gern bei er einen richtigen Pro­beschuh seinen Leisten bleibt, heisst aus Abfall­leder. Mit d ­ iesem soll Walter Däpp (43). Er gehört zu der Kunde dann herumlaufen den Menschen, die Füsse mö­ und testen, wo er sitzt und wo gen. Hier im Keller bei seinen es noch Anpassungen braucht. Leisten stehen sie alle vor ihm. «Einmal war ein Kunde so Für jeden Leisten hat er in auf­ glücklich mit dem Testschuh, Walter Däpp, Orthopädiewendiger Handarbeit den pas­ dass er damit in die Ferien schuhmachermeister senden Schuh genäht. «Eine ging. Wir hörten monatelang Orthopädieschuhmacherei ist noch eine echte Manu­ nichts mehr von ihm. Normalerweise ein schlechtes faktur», sagt Walter Däpp nicht ohne Stolz und fährt Zeichen», so Däpp. «Als wir ihn anriefen, war er gerade mit der Hand über das Regal. in Paris auf einem Städtetrip. Und total glücklich mit seinem Abfalllederschuh.» Sowieso freut sich Walter Vom Gipsabdruck zum Massschuh «Sie sind mir schon sehr ans Herz gewachsen.» Seine Hand bleibt gedankenverloren bei einem Leisten hän­ gen. Ein kleiner verformter Fuss, die Zehen fehlen. Wal­ ter Däpp nimmt ihn behutsam aus dem Regal und schon ist da eine Geschichte. Eine Geschichte über die Person, Die Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher oder zur Orthopädieschuh­ zu der die Füsse gehören. Eine Frau, die in jungen Jah­ macherin beinhaltet eine vierjährige Lehrzeit in einem Atelier für Ortho­ ren Kinderlähmung hatte und seither auf verkrüppelten pädie-Schuhtechnik. Sie endet mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeug­ Füssen laufen muss. «Ich versuche, sie trotz dieser nis «Orthopädieschuhmacher/in EFZ». Die schulische Bildung nimmt einen ­Einschränkungen mobil zu machen», sagt Däpp. «­ Meine Tag die Woche in Anspruch und beinhaltet Fächer wie Handwerk und Tech­ Ziel ist, das Gangbild zu normalisieren.» Walter Däpp nologie, Kundenberatung, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Umwelt­ ist Orthopädieschuhmachermeister bei Ortea in Bern. schutz oder Werterhaltung. Siehe auch www.fussundschuh.ch «Bei solch schwierigen Fällen hilft nur eine M ­ ass​an­fer­

«Ich versuche jede Person – trotz ihrer Einschränkungen – mobil zu machen.»

Wie wird man Orthopädieschuhmacher?

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Gesundheit

Pimp my shoes oder bestehende Schuhe auf die ­Eigenheiten des Fusses anpassen: Der Beruf des Ortho­ pädieschuhmachers ist vielseitig.

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Däpp am meisten, wenn seine Kunden Karten aus den Ferien schicken. Denn dann weiss er, dass sie unterwegs sind. Mobil mit seinen Schuhen.

che, gut federnde Gummisohle, weitet Druckstellen aus oder klopft Nähte weich. Soll übrigens auch wunderbar bei Ski- und Wanderschuhen funktionieren.

Gepimpte Schuhe Neben der Massanfertigung muss ein Orthopädieschuh­ macher auch das Abändern bestehender Schuhe beherr­ schen und das – wie Walter Däpp es nennt – «pimp my shoes». Beides basiert auf bestehenden Schuhen, die dem Fuss entsprechend angepasst werden. «Der Fuss ist immer stärker als der Schuh», sagt Däpp. Darum passt er lieber gleich den Schuh dem Fuss an. Walter Däpp arbeitet mit Scanner und Computer, um Druck­ stellen und Haltungsauffälligkeiten zu erkennen. «Manchmal hilft ein Versteifen, eine Einlage oder An­ bringen einer Abrollsohle bereits, um Beschwerden auszumerzen. Zum ‹Pimpen› hingegen bringen die ­vorwiegend weiblichen Kundinnen gern ihre schön an­ zusehenden, nicht immer ganz flachen Schuhe. Für Walter Däpp kein Problem. «Ich würde nie jemandem Absatzschuhe ausreden. Es ist viel ungesünder, wenn man sich für einen Schuh schämt, als wenn man sich mit einem weniger gesunden hübsch findet.» Damit die Schuhe bequemer werden, verpasst er ihnen eine wei­

Seit Generationen Zu seinem Schuhtick kam Walter Däpp schon früh. «Ich bin quasi erblich vermurkst», sagt er. Schon sein Ur­ grossvater arbeitete in einer Schuhmacherei und auch Däpps Vater wurde Schuster. Als Kind musste Walter Däpp oft im elterlichen Betrieb helfen. Doch eigentlich wollte er immer Werkzeugbauer werden. Als er aus der Schule kam, war die Maschinenindustrie jedoch am Boden und seine Eltern bewegten ihn zu einer Schuh­ macherlehre. «Kaum angefangen, hat es mir sogar rich­ tig Spass gemacht», erzählt er. «Ich wollte schon damals, dass die Kunden die Anatomie verstehen.» Das ist bis heute so geblieben. Dafür holt Walter Däpp jeweils das «Grosi» aus der Schublade. So nennt er schelmisch das dreidimensionale Anschauungs-Fussgelenk mit freige­ legten Sehnen und Muskeln, mit dem er sämtliche Fuss­ beschwerden einfach verständlich erklärt. Egal ob Hohl­ fuss, Senkfuss oder Grosi: Walter Däpp liebt sie alle.

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www.ortea.ch

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Leben

Die Lebensretter – Epilepsie-Begleithunde Kalle ist ein speziell ausgebildeter Hund, der die Familie Nielsen bei der Betreuung ihres epilepsiekranken Jungen Nikolaj entlastet. Der Verein EpiDogs for Kids fördert diese Hunde, indem er sie anderen betroffenen Kindern und deren Familien zugänglich macht. Text: Madlaina Blapp-Franziscus

Bis heute gibt es immer noch sehr seltene Formen von Epilepsie, die unerforscht sind und bei denen kein Medikament hilft. Ei­ ner der Betroffenen ist der viereinhalbjäh­ rige Nikolaj. Er leidet an einer seltenen und bösartigen Form von Epilepsie, dem Dra­ vet-Syndrom. Seit gut zwei Jahren hilft Epilepsie-Begleithund Kalle ihm und sei­ nen Eltern erfolgreich bei der Bewältigung von Alltag und Krankheit. Die Spürnasen «Die Not bei Patienten dieser Erkrankun­ gen und persönliche Erfahrungen mit ei­ nem Epilepsie-Begleithund, haben uns dazu animiert, EpiDogs for Kids ins Leben zu rufen», sagt Madlaina Blapp-Franzis­ cus. Sie gründete zusammen mit zwei Freundinnen letztes Jahr den gemeinnüt­ zigen und steuerbefreiten Verein EpiDogs for Kids und unterstützt damit Schweizer Familien bei der Beschaffung und Ausbil­ dung von Epilepsie-Begleithunden. Des Weiteren sollen wissenschaftliche Studien in Bezug auf die Therapie mit Hunden vo­ rangetrieben sowie der Epilepsie-Begleit­ hund als lebensrettender Partner im Alltag etabliert werden. «Die besondere Wahrnehmungsfähig­ keit eines Epilepsie-Begleithundes kann in vielen Situationen Leben retten», be­ stätigt Evelyn Nielsen, Nikolajs Mutter und Mitinitiantin von EpiDogs for Kids. «Indem Kalle die epileptischen Anfälle frühzeitig erkennt und anzeigt, können Nikolaj selbst oder ich als Mutter noch vor oder wäh­renddem schnell und angemes­ sen reagieren.» Mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn und ihrer sensiblen Intuition spüren Epilepsie-Begleithunde minimale gesundsitzen

/ Fotos: zvg

Veränderungen im Stoffwechsel und kleinste körperliche Abweichungen beim Patienten, auch solche, die bereits vor ei­ nem Anfall stattfinden. Um eine enge Bin­

«Ein ­EpilepsieBegleithund spürt einen epileptischen Anfall ­vor allen anderen.» Evelyn Nielsen, Mutter von Nikolaj dung an ihre Menschen zu erhalten, wer­ den die Hunde bereits als Welpen ins Fa­ miliensystem integriert und sind so ein Teil der Familie.

15 000 Franken für die Ausbildung «Die individuelle, auf die spezifischen Be­ dürfnisse abgestimmte EpilepsiehundeAusbildung dauert mindestens zwei Jahre und kostet rund 15 000 Franken», sagt Mad­laina Blapp-Franziscus. Kosten, wel­ che die Familien selber tragen müssten, gäbe es nicht EpiDogs for Kids. Denn an­ ders als bei den Blindenhunden beteiligt sich die Invalidenversicherung nicht dar­ an. Oft wissen die betroffenen Familien zu wenig über die Chancen eines EpilepsieBegleithundes Bescheid oder können sich diesen finanziell nicht leisten. Dank Epi­ Dogs for Kids können sich Nikolaj und seine Familie jederzeit auf Kalle verlassen. Für weitere Infos und Spenden: www.epidogsforkids.ch

Enge Freunde: Nikolaj mit seinem Epilepsie-Begleithund Kalle.

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Richtig liegen – erholsam schlafen Verspannung und Muskelschmerzen am Morgen müssen nicht sein. Der ­Liege- und Schlafberater verrät, wie Sie Ihren Rücken richtig entlasten und warum ein optimal angepasstes Bettsystem hilft. Text und Bilder: zvg

Durch körperliche Tätigkeiten in Beruf, Haushalt und Freizeit, ständiges Sitzen, mangelnde Bewegung, Fehlhaltungen oder Übergewicht ist unsere Wirbelsäule tagsüber ständigen Belastungen ausgesetzt. Eine korrekte Lagerung in der Nacht sorgt für die nötige Erholung und Entspannung. «Es ist wichtig, dass die Wirbelsäule beim Liegen entlastet wird und nicht durchhängt», sagt Martin Bachmann. Er ist zertifizierter Liege- und Schlafberater und Geschäftsführer des SchlafCenters in Steffisburg. Er weiss, wie wichtig erholsamer Schlaf ist. «Man sollte darauf achten, dass Schulter und Hüfte in der Seitenlage einsinken können und die Taille gleichzeitig ausreichend gestützt wird, sodass die Schlafenden keine Druckstellen spüren.»

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«Eine rückengerechte Lagerung ist wichtig, um am Morgen keine Schmerzen zu verspüren.» Martin Bachmann

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Entspannt und rückengerecht Falsches Liegen in einem Bett, in dem der Körper aufliegt oder in welchem er zu viel einsinkt, kann allfällige Beschwerden noch verstärken, da sich die Wirbelsäule nicht entspannen kann. Der Experte empfiehlt: «In der Seitenlage schlafen, das entspannt die Muskulatur. Wer jedoch lieber auf dem Rücken schläft, sollte ein Kissen oder eine Rolle unter die Knie legen, um die Hüft- und Rückenmuskulatur zu entlasten.» Auch Relaxen vor dem Schlafengehen hilft, denn: «Je entspannter wir einschlafen, desto schmerzfreier wachen wir auf», so Martin Bachmann. Die grösste Herausforderung: «Im Schlaf können wir unsere Körperhaltung nicht wie am Tag kontrollieren und korrigieren, daher

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Erholsame Schlafhaltung: In der Seitenlage und bei einer optimalen Matratze können die Muskeln ohne Druckstellen entspannen.

ist eine rückengerechte Lagerung in der Nacht umso wichtiger, um am Morgen keine Schmerzen zu verspüren», so der Liegeund Schlafberater. «Denn während des Schlafes bewegen wir uns kaum, wodurch sich die Verspannungen eher verstärken als auflösen.» Oder liegt es vielleicht nur am Bett? Wenn die Rückenschmerzen am Morgen jedoch nach wenigen Minuten wieder verschwinden, liegt es vielleicht nur am falschen Bett. «Mit dem Bett lässt sich viel bewirken», ist der Liegeexperte überzeugt. «Ist es genau auf den Körper abgestimmt, können Schmerzen abgebaut werden.» Dazu braucht es eine gut stützende Matratze, welche die Druckbelastung gleichmässig auf den ganzen Körper verteilt, sowie einen Lattenrost als Unterbau, der punktgenau auf den individuellen Körperbau abgestimmt wird. Stellt sich nur die Frage: Hart oder weich, Gel-, Kaltschaum-, Federkern oder eine Boxspring-Matratze? Antworten, die Martin Bachmann am liebsten persönlich im SchlafCenter beim Testen der vielen Möglichkeiten liefert: «Jeder Körper ist anders und hat andere Bedürfnisse.» Kopfkissen für einen gesunden Schlaf Die Wahl des richtigen Kopfkissens ist für einen gesunden Schlaf genauso wichtig wie der Rest des Bettes. Zwar besitzen die meisten von uns mehrere und sind dennoch mit keinem so recht zufrieden: Martin Bachmanns Tipp: «Entfernen Sie zwei bis drei Latten auf der Höhe der Schul­ terzone vom Lattenrost Ihres Bettes. So können die Schultern in der Seitenlage besser in die Matratze sinken.» Zudem sollte das Kissen nicht zu dick sein, aber stabil genug, dass es in jeder Schlaflage gesundsitzen

«Mit dem richtigen Bett lässt sich viel bewirken.» Martin Bachmann

Wann ist es Zeit für eine Schlafberatung? • Wenn man nicht richtig einschlafen kann, weil sich keine bequeme Lage finden lässt. • Wenn man unter Hals-, Nacken-, Schulter- oder R ­ ückenverspannungen (HNSR) l­ eidet, die sich erst nach dem Aufstehen langsam lösen. • Wenn man morgens Anlauf braucht, bis man sich (zum Teil) wohlfühlt. • Wenn Beschwerden bei längerem ­Liegen eintreten oder schlimmer ­werden, sodass man lieber aufsteht, statt entspannt weiterzuschlafen. • Wenn man in der Nacht oder am ­Morgen mit R ­ ücken- oder Nackenschmerzen erwacht. • Wenn wegen Schmerzen oder Verspannungen eine Therapie nötig ist. • Wenn man wegen eines Bandscheibenvorfalls oder anderen Rückenproblemen in ärztlicher Behandlung ist. • Wenn das Bett über 15 Jahre alt ist. Damit wir genügend Zeit für eine aufschlussreiche, unentgeltliche Beratung einplanen können, danken wir für Ihre Voranmeldung via: Telefon 033 222 27 27 oder www.guter-schlaf.ch

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stützt. «Testen sollte man ein Kissen zuerst in der Rückenlage», sagt Martin Bachmann. Fachkundig und individuell Wer seinen Schlaf verbessern möchte, ist bei einem IG-RLS-Berater gut aufgehoben. Die Mitglieder des Vereins IG-RLS verfügen über eine fachkundige Beratung und individuelle Angebote für richtiges Liegen. Auch Martin Bachmann gehört dem Zusammenschluss von zertifizierten Liegeund Schlafberatern, Medizinern, Therapeuten und Vertretern aus Entwicklung und Industrie an. «Wir pflegen einen intensiven Erfahrungsaustausch und entwickeln in Zusammenarbeit mit Medizinern und Industriepartnern spezielle Produkte, die unseren Kundinnen und Kunden einen erholsamen Schlaf ermöglichen.»

Guter Schlaf beginnt mit guter Beratung

Martin Bachmann Zertifizierter Liege- und Schlafberater Mitglied IG-RLS, Geschäftsführer SchlafCenter Thun SchlafCenter Thun Bernstrasse 136, 3613 Steffisburg Tel. 033 222 27 27 info@schlafcenter.ch www.schlafcenter.ch www.guter-schlaf.ch

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Trends & Wissen

Joggen – Megatrend oder Volkskrankheit? In wenigen Jahren werden Schweizer Operationssäle überrannt von Joggern mit kaputten Kniegelenken. Das sagt einer, der mit seinem Team über 1000 Knie jährlich operiert. Warum die einen dafür heute schon Schlange stehen und was das mit einem Autopneu zu tun hat. Text: Micha Eicher / Fotos: Fotolia/Halfpoint, zvg

Grandprix, Halbmarathon, Marathon oder Bergrennen: Kein Sport erfährt derzeit einen grösseren Zulauf als Joggen. Das merkt auch Stefan Eggli. Er ist Kniespezia­ list im Sonnenhofspital in Bern und operiert oft über 10 ‹abgelaufene› Knie pro Tag. Zwischen 1000 und 1300 sind das pro Jahr. Das Erschreckende: «Es sind immer mehr Junge», sagt er. «Die Zahl der unter 55-Jährigen, denen wir Kniepro­ thesen machen müssen, explodiert derzeit.»

Sonst hätten wir Hufe Der menschliche Körper ist nicht zum Joggen gebaut: «Schauen Sie ein Pferd oder ein anderes Lauftier an, wie natürlich es springt. Bei uns sieht das alles andere als elegant aus. Wenn wir da­ für gemacht wären, hätten wir Hufe. Das ist nicht von mir, sondern der Herr Kie­ ser – der Erfinder des ge­ lenkschonenden Kieser Trainings – sagt das und hat damit hundertprozentig recht», so Stefan Eggli. Wenn

«Wir verdienen sehr gut an den Joggern. Das werden mal alles unsere Kunden.»

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Trends & Wissen Eggli jedoch beim Grandprix die Läufer anschaut, tut ihm das nur weh. 300 bis 400 Kilogramm Gewicht kön­ nen beim Joggen auf jedes Knie auftreffen. Und das bei jedem Schritt. «Eine giftige Spitzenbelastung, die dem Knorpel massiv schadet.» Vor allem tragisch, weil dieser ab dem 20. Lebensjahr nicht mehr nachwächst. «Knorpel ist wie ein Autopneu», so Eggli, «er nutzt sich immer weiter ab, bis er einmal ganz weg ist.» Wer buchstäblich auf den Felgen läuft, landet irgendwann mal bei Eggli und seinen Kollegen.

thesen bildet der Teilersatz eines Kniegelenks. Dies sei insbesondere bei jüngeren Patienten mit höherem funk­ tionellen Anspruch eine sinnvolle Strategie.

Joggen braucht Know-how Die Alternative: Velofahren, Schwimmen, Spazieren oder Walking. Ein schlechter Trost für einen echten Jogger. Ist gelenkschonendes Rennen tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit? «Nein», meint Stefan Eggli, «es gibt tatsächlich Körperbau­ typen, die fürs Joggen besser «Ist der Knorpel weg, ists mit geeignet sind als andere.» Das erfährt man bei einer Gangana­ dem Joggen vorbei» lyse und Beratung bei Fachspe­ Knallhart sei er da, sagt Eggli. «Ich operiere niemanden, bevor zialisten wie zum Beispiel ei­ er nicht aufhört mit Joggen.» nem Physiotherapeuten. Und: Sonst bringe das nichts. «Dann Auch Joggen brauche Knowhow. «Wenn man schon joggt, schauen sie mich jeweils mit grossen A ­ ugen an. Es gibt jene, dann sollte man zumindest die verstehen, worums mir wissen, wie.» Das kann man auch in Lauftrainings erlernen. geht, und die anderen gehen halt anderswo hin. Das ist mir Und natürlich sei das Schuh­ werk entscheidend: «Wer mit egal.» Am schlimmsten findet irgendwelchen Billigschuhen er jene Helden, die trotz Schmer­ herumrennt, muss sich nicht zen joggen und davor ein Stefan Eggli, Orthopädiearzt wundern, wenn es irgendwo Schmerzmittel schlucken, um wehzumachen beginnt.» Doch nichts mehr zu spüren. «Dabei ist Schmerz immer eine Warnung, dass etwas nicht da gibt es noch die ‹Riesenindustrie›, die vom Mega­ stimmt», sagt Eggli. Gerade bei einer funktionellen Stö­ trend Joggen profitiert. Das reicht von Herstellern von rung wie dem Knorpelabrieb sei das Unterdrücken der Sportkleidung über die Schuhe bis zur Ernährung. Und Schmerzen gesundheitsschädigend. Spätestens wenn nicht zu vergessen die Ärzte selbst: «Wir verdienen sehr der Knorpel weg ist, ists mit dem Joggen eh vorbei. Da gut an den Joggern. Das werden mal alles unsere Kun­ den.» Darum interessiere es gar niemanden so gross, da müsse sich niemand einer Illusion hingeben. mal den Finger draufzulegen und Aufklärungsarbeit zu leisten, so Eggli. Ihm hingegen ist die Prävention ein Alternative zu Prothesen Man lasse die Leute oft effektiv bis auf die Knochen Anliegen: «Wir Ärzte sind da ein wichtiges Frühwarn­ laufen, bis man operiert, sagt Stefan Eggli. Denn je jün­ system.» Auf dass zumindest ein paar weniger ins Ver­ ger der Patient, desto weniger zufriedenstellend sind derben rennen. künstliche Knieprothesen. Zwar gibt es heute aufwen­ dige Techniken, wie die Knorpeltransplantation, wo Auf künstliche Knieoberfächen spezialisierte man den eigenen Knorpel entnimmt und im Labor auf­ Kliniken: züchtet, um ihn dann einzusetzen. Jedoch geht das www.orthopaediesonnenhof.ch meist nicht bei grossflächigen Schäden, wie vom Joggen www.schulthess-klinik.ch verursacht. Eine Alternative zu kompletten Kniepro­ www.hirslanden.ch

«Ich operiere niemanden, bevor er nicht aufhört mit Joggen.»

Sitzen: wie ein Waldspaziergang Nie wieder Rückenschmerzen. Rückenfreundliches Sitzen ist möglich – mit beweglichen Sattelstühlen. Immer in Bewegung, immer in Balance. Wie auf einem Waldspaziergang. Erst sitzen, dann kaufen: Egal, wo Ihr Arbeitsplatz ist, unser moving-people-Spezialist hilft Ihnen beim Einrichten. Testen Sie Ihren Stuhl im Alltag. Jetzt persönlichen Teststuhl anfordern bei: www.moving-people.ch

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Gesundheit

Wenn Schäfchenzählen nichts bringt Ich (m, 39) habe immer wieder Einschlaf­ schwierigkeiten. Am Morgen fühle ich mich oft unausgeruht und nicht leistungsfähig. Was sind die Ursachen? Was könnte ich vor dem Schlafengehen tun? Text: Martina Maier, Medpraxis GmbH / Foto: Fotolia/zinkevych Illustration: Brigitte Mathys

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Gut zu schlafen, fällt immer mehr Menschen schwer. Eine der häufigsten Ursachen bei Schlaflosigkeit ist eine mangelnde Schlafhygiene. Das beinhaltet alle Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, die für einen gesunden Schlaf förderlich sind. Gerade bei leichteren Formen von Schlafproblemen und noch nicht sehr lange andauernden Schlafstörungen kann durch ein konsequentes Befolgen folgender Tipps oft bereits eine wesentliche Verbesserung erzielt werden. Für einen gesunden Schlaf › Regelmässige Aufsteh- und Schlafenszeiten: Regel­ mässigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Abstimmung der verschiedenen biologischen Rhythmen des Körpers. › Kräutertees: Besonders geeignete Kräutertees sind Baldrian, Melisse, Lavendel, Petersilie und Gänsefingerkraut. Der Duft des Tees kann bereits die Bereitschaft zum Schlafen fördern. Versuchen Sie, am späten Nachmittag und Abend keine koffeinhaltigen Getränke (Kaffee, schwarzer Tee, Cola) mehr zu trinken. › Keine grossen Mahlzeiten am Abend. › Körperliche und geistige Aktivitäten nur am frühen Abend. › Starke körperliche und geistige Anstrengung regt ähnlich wie Koffein oder Nikotin das Nervensystem an, das dem Körper «Aktivität» oder «Stress» signalisiert. Nach körperlicher und geistiger Anstrengung braucht der Körper mehrere Stunden, bis die Aktivität wieder abflaut. › Das Schlafzimmer angenehm und schlaffördernd gestalten. › Nachts nicht nach der Zeit schauen: Der Blick auf die Uhr löst meist eine entsprechende gedankliche und körperliche Reaktion aus und raubt damit die Unbefangenheit gegenüber dem Schlaf. Alarmzeichen Helfen diese Schlafhygienetipps nicht weiter, können Stress, Ängste, mangelnde Entspannungsfähigkeit oder antrainierte Verhaltensweisen, mögliche Ursachen sein. In diesem Fall ist es wichtig, diese durch einen Fachspezialisten zu therapieren und zu behandeln. www.medpraxis.ch

AUSSTELLUNG – Hindernisfreies Wohnen

Planen Sie Ihre Zukunft! – In unserer Ausstellung finden Sie wertvolle Ideen für hindernisfreies Wohnen. • Einrichtungen für Bad • Dusche und WC • Badezimmersimulation im Massstab 1:1 • Hindernisfreie Küche • Treppenlifte • Viele andere Ideen Unabhängige Fachberatung, ohne Verkauf Industrie Süd • Dünnernstrasse 32 • 4702 Oensingen exma@sahb.ch • www.exma.ch • Telefon 062 388 20 20

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Eine Dienstleistung der SAHB

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kreuz & quer

gesundsitzen-Rätsel Mitmachen und gewinnen: Auf die Gewinner/-innen warten attraktive Preise.

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Lösungswort:

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Name Vorname Strasse/Nr. PLZ/Ort Tel. E-Mail So nehmen Sie an der Verlosung teil: Nennen Sie das Lösungswort und geben Sie Ihre vollständige Adresse an. Einsendeschluss ist der 15. Mai 2016. Per Post: gesundsitzen, Postfach 252, 3612 Steffisburg, oder per E-Mail: info@gesundsitzen.ch Die Gewinner werden ausgelost. Die Preise werden nicht bar ausbezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist aus­ geschlossen. Wettbewerbsgewinner der Ausgabe 2014/2015 sind: Heidi Pellicioli-Melchior, Pontresina (Silya Standard); Annette Hesselbarth, Thun (HAG Capisco), und Arthur Tschachtli, Steffisburg (Move). gesundsitzen

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Herzlich willkommen im RÜCKENZENTRUM BERN Sie erhalten bei uns sämtliche Sitz- und Rückenstütz-­Systeme, die in diesem Magazin vorgestellt werden. Darüber hinaus führen wir eine grosse Palette an «gesunden» Sitzgelegenheiten. Wir beraten Sie gerne.

Von links: Susanna Flückiger, René Schönholzer, Nicole Joos, Kurt Schneider, Leonides Wittwer, Hanspeter Wittwer, Charles Bichsel

Im RÜCKENZENTRUM BERN… … erhalten Sie persönliche Beratung von einem topmotivierten Team … grosse Auswahl an ergonomischen Stühlen und Sesseln … können Sie Arbeitsstühle 3 Wochen gratis testen … nimmt man sich Zeit für Sie und Sie werden kompetent beraten … macht das Sitzen Freude … liefern wir auf Wunsch direkt zu Ihnen nach Hause RÜCKENZENTRUM BERN Rodtmattstrasse 90, 3014 Bern Tel. 031 331 44 88 Fax 031 331 32 88 www.rueckenzentrum.ch info@rueckenzentrum.ch

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Öffnungszeiten: NEU! Montag bis Freitag 13.30 bis 18 Uhr Samstag 9 bis 12 Uhr ohne Voranmeldung. Übrige Zeiten nach telefonischer Vereinbarung.

Das Rückenzentrum Bern hat folgende Vertretungen: Anatom, Varier, HAG, Stokke, Fitform, Swopper, Haider, Berg, Leu, Hukla, Panasonic, bma, Rohde & Grahl Keyton, RH-Chairs, Nordic Easy-Chair, Fijords, Stilo, Dauphin, Nielaus, Officeplus, Vela, Tempur, Elsa, Togu


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