Wahre Freude konzerthighlights im gewandhaus
HÉLÈNE GRIMAUD
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Erinnern, was wir nie erlebten
HÅKAN HARDENBERGER & ANDRIS NELSONS
› BOSTON ALLIANCE › Der Atem der Lust
Eine Reise-Musik-Reportage
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ANDRIS NELSONS & HÅKAN HARDENBERGER Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons ist von Haus aus Trompeter – so wie Håkan Hardenberger. Beide sprachen in einer Probepause u. a. über musikalischen Eros und den Gewandhauskomponisten HK Gruber, dessen Trompetenkonzert Aerial die beiden am 7. und 8. Mai zusammen mit dem Gewandhausorchester erklingen lassen.
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HÉLÈNE GRIMAUD
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Hélène Grimaud ist eine Philosophin am Klavier. Im Interview spricht sie über den hilfreichen Mechanismus der Erinnerung, der unser Gedächtnis schleift.
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LEIPZIG – BOSTON – LEIPZIG
Das gab es noch nie: Zwei Weltklasse-Orchester aus Deutschland
und
den
USA
gemeinsam
auf
einer
Konzertbühne. Möglich macht es die Zusammenarbeit des Gewandhausorchesters mit dem Boston Symphony Orchestra unter Leitung von Andris Nelsons. Das erste der drei Gemeinschaftskonzerte Ende Oktober 2019 war das offizielle Abschlusskonzert des Deutschlandjahres in den USA unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident FrankWalter Steinmeier. Und die Boston Alliance geht weiter.
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Goerne & Ólafsson
Matthias Goerne © Foto: Caroline de Bon Víkingur Ólafsson © Foto: Ari Magg
»Geniales Musizieren« schrieb das britische Gramophone
Das Zusammenspiel dieser beiden hochkarätigen Künstler
Magazine über Matthias Goernes Einspielung von
verspricht einen unvergesslichen Konzertabend intensiver
Beethovens Liederzyklus An die ferne Geliebte. Der so gelobte
Emotionen.
Liedinterpret kombiniert am 29. März im Gewandhaus den bewegenden Zyklus mit Schuberts Schwanengesang. Beethovens Komposition gilt als erster Liederzyklus der Musikgeschichte überhaupt und ist im Andenken an die verstorbene Frau des Widmungsträgers Fürst Joseph Lobkowitz entstanden. Am Klavier begleitet ihn Víkingur Ólafsson, der bei den letzten Gramophone Awards als »Künstler des Jahres 2019« geehrt wurde. Der isländische Pianist, der in seinem Heimatland alle bedeutenden Preise erhalten hat, darunter viermal die Auszeichnung als »Musiker des Jahres« sowie den Icelandic Optimism Prize, besticht durch seine leidenschaftliche Musikalität und explosive Virtuosität.
KONZERTTIPP
29. MRZ 2020 LIEDERABEND Matthias Goerne Bariton Víkingur Ólafsson Klavier Ludwig van Beethoven Liederzyklus »An die ferne Geliebte« op. 98 Franz Schubert Liederzyklus »Schwanengesang« D 957
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Der Atem der Lust Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons ist von Haus aus Trompeter – so wie auch Håkan Hardenberger. In einer Probepause sprechen beide über Innovationen, musikalischen Eros und den Gewandhauskomponisten HK Gruber.
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Herr Nelsons und Herr Hardenberger – Sie sind beide Trompeter, ist das eigentlich hilfreich, wenn man ein Trompetenkonzert aufführt? Nelsons: Auf jeden Fall verbindet es. Ich genieße es zum Beispiel sehr, mit Håkan gemeinsam zu üben, was wir sehr regelmäßig tun. Er ist für mich ein echter Virtuose, und manchmal kann ich mir das eine oder andere von ihm abschauen.
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Andris Nelsons und Håkan Hardenberger © Fotos: Gert Mothes
Hardenberger: Natürlich ist es hilfreich, wenn ein Diri-
Wenn ein Chefdirigent Trompeter ist, haben Trompetenkonzerte
gent mein Instrument beherrscht, so wie Andris. Er weiß
es dann leichter, auf den Spielplan zu kommen?
genau, wann er meinen Lippen in der Probe mal Ruhe
Nelsons: Diese Vorteilsnahme darf ich mir natürlich nicht
gönnen kann. Und natürlich merkt man, dass er Musik in
erlauben (lacht). Ich muss unparteiisch bleiben wie ein
der Kategorie des Atems denkt – das ist wunderschön.
Schiedsrichter im Fußball! In Wahrheit haben Orchester
Nelsons: Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass der
ja eine schier unendliche Auswahl dessen, was sie auffüh-
Atem, egal bei welcher Musik, jene Größe ist, die ein Or-
ren können – Konzerte für alle erdenklichen Soloinstru-
chester zusammenbringt und Musik für das Publikum le-
mente, Sinfonien und, und, und. Ich finde es wichtig, dass
bendig – also atmend – erscheinen lässt. Das gilt natürlich
die einzelnen Stücke die Kultur eines Orchesters inspirie-
ganz besonders für ein Konzert wie jenes von HK Gruber,
ren und in so etwas wie eine dramaturgische Idee passen.
das wir nun in Leipzig aufführen.
Aus diesen Gründen haben wir uns für HK Grubers Aerial und andere seiner Werke entschieden …
Schon im Titel »Aerial« spielt die »Air«, die »Luft« ja eine Rolle …
Hardenberger: Ich finde es interessant, wie viel Pionier-
Hardenberger: … und das ist nur eine der unendlich vielen
arbeit nötig war, damit Orchester sich um neue Musik für
Ebenen dieses Stückes, das mit seinem ersten Satz und der
Trompete kümmern. Gleichzeitig freue ich mich über die
sinfonischen Größe zu den schönsten Stücken gehört, die
Lust der Musiker, wenn Sie Werke wie das von HK Gru-
je für Trompete geschrieben wurden. Ich habe es bereits
ber proben – bei den Berliner Philharmonikern kam fast
über 80 Mal aufgeführt. HK Gruber jongliert virtuos mit
eine Freude wie bei einem Jugendorchester auf. Und beim
der Musik eines ganzen Jahrhunderts und mit den Mög-
Gewandhausorchester weiß ich, dass ich mich immer auf
lichkeiten und Techniken der Trompete.
die Klangschönheit und die Spiellust des Orchesters ver-
Nelsons: Ich habe schon einige Werke von HK Gruber di-
lassen kann …
rigiert, und mich fasziniert die Ernsthaftigkeit seines Hu-
Nelsons: Und auf perfekte Proben – und deshalb, lieber
mors – oder die Humorigkeit seiner Ernsthaftigkeit. Und
Håkan, müssen wir nun wieder auf die Bühne.
sie ist auch in diesem wunderbaren Stück zu hören, in dem der Trompeter alles Mögliche mit seinem Instrument anstellen muss: gleitende Tonhöhen, Dämpfer, gesungene und gespielte Mehrfachtöne, Wechsel auf die Piccolotrompete und sogar auf ein Stierhorn … Inspiriert wurde das Stück durch die einzige jugendfreie Zeile eines Gedichtes von Emily Dickinson: »Weg mit Kompass und Karte« – ist das Werk auch erotisch?
KONZERTTIPP
Hardenberger: Ist die Trompete nicht immer auch ero-
07. / 08. MAI 2020
tisch? Sie ist ein sehr physisches Instrument – durch den
GROSSES CONCERT
Atem und die flirrende Luft. Es ist übrigens spannend,
Fokus: Gewandhauskomponist HK Gruber
dass viele Gegenwartskomponisten sich von der Unmittelbarkeit der Trompete oft zu sehr autobiographischen Werken inspirieren lassen. Und noch etwas spricht für neue Trompetenkonzerte: Es gibt keine große Tradition, es gibt keine Trompetenkonzerte von Brahms oder Berg. Für viele Komponisten ist es ein Neuland, das man unvoreingenommen betreten kann.
Gewandhausorchester Andris Nelsons Dirigent Håkan Hardenberger Trompete HK Gruber Aerial – Konzert für Trompete und Orchester Richard Strauss Ein Heldenleben – Tondichtung für großes Orchester op. 40
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Hélène Grimaud ist eine Philosophin am Klavier. Hier spricht sie über den hilfreichen Mechanismus der Erinnerung.
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Beispiel das verlorene Paradies! Erinnerung ist im besten Falle ein meditativer Geisteszustand, in dem wir die Vergangenheit mit der Zukunft verbinden können. Ist die Musik eine Möglichkeit dieser Erinnerungs-Meditation? Ich glaube, dass Musik in Wahrheit die Erinnerung an die
Sie liebt das Denken. Und Denken ist für sie: Musik. Ih-
Erinnerung ist. Das klingt vielleicht etwas poetisch, be-
rem neuen Programm gibt Hélène Grimaud den Namen
deutet aber nur: Musik erinnert uns daran, dass wir uns
Memory – Erinnerung. Die französische Pianistin, die in
an wesentliche Dinge erinnern sollten. Warum die Musik
den USA lebt, spielt Werke von Chopin, Debussy, Satie
für Erinnerungen so passend erscheint? Weil sie so wenig
und Valentin Silvestrov.
greifbar ist wie die Erinnerung selber. Sie ist unkonkret – eher ein Gefühl, denn eine echte Welt.
In Ihrer Musik klingen Erinnerungen impressionistisch und verschwommen. Ist das Erinnern in der Regel unkonkret?
Komponisten wie Debussy und Satie geben uns eine Ahnung, wo-
Erinnern ist wie Wasser, ein andauerndes Fließen: Was
von Sie reden: Alles schwimmt in ihren Kompositionen …
wir erinnern, ist, was wir erinnern wollen. Und das ver-
Ja, und alles dreht sich in mikrokosmischen Formen – und
ändert sich – immer wieder. Ich glaube, dass wir sogar et-
weist dennoch auf das Große und Ganze hin. Es geht fast
was erinnern können, was wir zuvor nie erlebt haben. Zum
um hypnotische Kontemplation, darum, einen Geisteszu-
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Fotos: © DG/Mat Hennek
Hélène Grimaud
»Erinnern, was wir nie erlebten«
stand zu schaffen, in dem wir die Grenzen der Wirklich-
Das bedeutet, dass Erinnern uns selbst auch prägt? Das Selbst-
keit gegen die Möglichkeiten der Fantasie eintauschen, in
verständnis dessen, was wir in Wahrheit sind?
denen möglich wird, was unmöglich erscheint. Die Erin-
Erinnerung führt uns tatsächlich zu unserem eigenen Na-
nerung kann also auch die Idealisierung des Vergangenen
turell. Das Leben und die Natur sind Ordnungskriterien
bedeuten – und vielleicht ist sie sogar wahrhaftiger als die
– eine Ordnung, von der auch die Musik lebt. Und diese
Wahrheit selber.
Ordnung ist eine Selbstverständlichkeit unseres Daseins …
Sie spielen auch Stücke des Ukrainers Valentin Silvestrov, ein
Können Sie das konkret machen? Bedeutet es, dass die Hélène
sehr religiöser Komponist, der sagt: Alles ist bereits da, wir müssen
Grimaud, die einst die Wölfe in den Vordergrund stellte, immer
es nur wahrnehmen …
wieder für eine andere Wahrnehmung der Natur und der Musik
Das ist ein wesentlicher Aspekt unserer Erinnerung: Wir
kämpfte, inzwischen ruhiger ist – quasi ein Produkt ihrer Erin-
sind uns bewusst, dass wir das Vergangene, also das Ge-
nerungen?
lebte, erinnern und können es dennoch durch unsere Er-
Das gefällt mir sehr, ja – vielleicht kein Produkt meiner
innerung neu und ganz anders erscheinen lassen. Es ist
Erinnerungen, sondern die Entwicklung meiner Erinne-
diese Umdeutung durch die Erinnerung, die uns neue
rung. Richtig ist, dass ich das Gefühl habe, immer weniger
Perspektiven für das eröffnet, was kommt.
kämpfen zu müssen, dass der Weg, den ich gehe, selbstverständlicher, vielleicht wahrhaftiger wird.
Es fällt auf, dass die Musik, die Sie als Erinnerungsmusik vorstellen, in der Regel sehr ruhig ist: Keine Erinnerungen an Böses, an Gewalt, an Schmerz … Ich glaube, dass es ein Teil des Erinnerns ist, dass es der Vergangenheit die Ecken und Kanten nimmt. Erinnerung schleift unser Gedächtnis wie Wassertropfen den Stein. Und in der Regel führt es über Jahre hinweg auch zur Akzeptanz – auch sehr schmerzhafter Einschnitte wie etwa dem Tod eines geliebten Menschen. Erinnerung verbinde ich in der Regel mit Trost und Hinnahme.
KONZERTTIPP
24. MAI 2020 K L AV I E R A B E N D mit Hélène Grimaud Werke von Valentin Silvestrov, Claude Debussy, Erik Satie, Fryderyk Chopin und Robert Schumann
Hélène Grimaud © Foto: DG/Mat Hennek
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Das erste Mal Mit Rafael Payare und Antonio Pappano debütieren zwei vollkommen unterschiedliche Dirigenten beim Gewandhausorchester.
Der junge Rafael Payare absolviert derzeit viele Debüts bei unterschiedlichen Orchestern in der ganzen Welt. Mit 14 Jahren hat der Sohn einer Lehrerin und eines Karto-
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graphen aus Puerto Cruz begonnen, das Horn zu spielen.
Natürlich ist ein Orchester wie das Gewandhausorchester
Tod sein Nachfolger beim Castleton Festival in den USA,
Dirigenten-Debüts gewohnt, aber zur Routine werden sie
außerdem ist er seit letztem Sommer Chefdirigent des San
nie. Sie sind stets ein neues Kennenlernen, ein sich Ein-
Diego Symphony Orchestra.
Er wurde erster Hornist beim legendären Simón-BolívarJugendorchester und dort von den Dirigenten-Legenden
Debüts folgen eigenen Regeln, denn für das erste Mal gibt
Claudio Abbado und Daniel Barenboim gefördert. Payare
es keinen Plan und keine Erfahrungswerte: Alles ist neu!
war Assistent von Lorin Maazel und wurde nach dessen
lassen aufeinander – und ein Ausloten der gemeinsamen Möglichkeiten.
Bei seinem ersten Mal mit dem Gewandhausorchester wird er neben Mozarts abwechslungsreichem Klavierkon-
Gleich zwei Debüts stehen vor der Tür: eines mit dem erst
zert KV 271 und Sergej Prokofjews 5. Sinfonie auch Alfred
30-jährigen venezolanischen Dirigenten Rafael Payare,
Schnittkes spannendes Konzert für Klavier und Streichor-
und eines mit einem Maestro, bei dem es verwundert, dass
chester dirigieren. Als Pianist tritt dabei Sergei Babayan
er und das Gewandhausorchester erst jetzt zusammenfin-
auf.
den: der britische Dirigent, Leiter des Royal Opera House Covent Garden in London und der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, Sir Antonio Pappano.
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Antonio Pappano © Foto: Musacchio & Ianniello
Rafael Payare © Foto: Benjamin Ealovega
Der britische Dirigent und Pianist Sir Antonio Pappano ist in Bridgetown (USA) aufgewachsen, erhielt zwölf Jahre lang Klavierunterricht von Norma Verrilli, studierte anschließend Komposition bei Arnold Franchetti und wurde von Gustav Meier als Orchesterleiter ausgebildet. Im Alter von 21 Jahren begann Pappano als Probenpianist an der New York City Opera, zog als Pianist und Dirigent die Aufmerksamkeit von Daniel Barenboim auf sich und wurde sein Assistent bei den Bayreuther Festspielen. Heute ist Pappano einer der gefragtesten Dirigenten weltweit, der neben seinen Positionen in London und Rom nur wenige Gastdirigate annimmt. Für sein Debüt in Leipzig bringt er den Pianisten Seong-Jin Cho mit – und leitet ein Programm mit Werken von Franz Liszt: das 2. Klavierkonzert und die Faust-Sinfonie. Sir Antonio Pappano ist ein routinierter und akribischer Dirigent, der seine ungestüme Neugier und Klugheit immer wieder in überraschende Energieausbrüche verwandelt. Mit Payare und Pappano begrüßt das Gewandhausorchester zwei vollkommen unterschiedliche Debütanten.
KONZERTTIPPS
05./06. MRZ 2020 GROSSES CONCERT Gewandhausorchester Rafael Payare Dirigent Sergei Babayan Klavier Werke von Alfred Schnittke, Wolfgang Amadeus Mozart und Sergej Prokofjew —
23./24. APR 2020 GROSSES CONCERT Gewandhausorchester Sir Antonio Pappano Dirigent Seong-Jin Cho Klavier Brenden Gunnell Tenor Herren des GewandhausChores Werke von Franz Liszt
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Die Gewandhauschöre schlagen auf höchstem Niveau eine Brücke zwischen Musizieren aus Leidenschaft und Musik als Profession. Sie können die Chöre zusammen mit dem Gewandhausorchester, szenisch, festlich oder auch einfach a cappella genießen. Wir haben sechs Chorsängerinnen und -sänger gefragt, was ihnen in der laufenden Saison am besten gefällt.
KONZERTTIPPS:
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19. MRZ 2020
04. APR 2020
Frühlingserwachen
»Deine Nacht« (Uraufführung, Auftragswerk
20. JUN 2020 »Musik ist die schönste Schöpfung der
des Gewandhauses zu Leipzig)
menschlichen Seele« – Aus dem Theresienstädter Tagebuch der Helga Pollak
GewandhausJugendchor Frank-Steffen Elster Leitung
GewandhausChor
Axel Thielmann Sprecher
Solisten und Instrumentalisten
GewandhausKinderchor
Gregor Meyer Leitung
Instrumentalisten Walter Zoller Klavier
Lieder und Gedichte von Anfang und Aufbruch
»Deine Nacht« – Passion nach Johannes für
Frank-Steffen Elster Leitung
Silbo-Pfeifer, Solisten, Chor und Instru-
Hannelore Brenner Konzeption
mente von Daniel Beilschmidt mit Texten
Olek Witt Regie
von Mechthild von Magdeburg, José Ángel Valente und Christian Lehnert (Textzusammenstellung: Christian Lehnert)
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Empfohlen ab 10 Jahren
Gewandhauschöre © Foto: Jens Gerber
Leidenschaft & Vielfalt
Klara Kluge, 20 Jahre
Natalie Ritter, 14 Jahre
Kim Grote, 35 Jahre
Gleich zu Beginn unserer Saison luden
Ich kann allen nur unsere Veranstaltung
Mein Lieblingsprojekt? »Deine Nacht«
wir zum Konzert »Auf Reisen«, bei dem
»Groß werden« ans Herz legen, denn sie
am 4. April 2020!
eindrucksvolle Werke und Texte u. a. von
ist von Kindern und Jugendlichen für
Kim Grote singt seit neun Jahren im
Clara und Robert Schumann erklangen.
Kinder und Jugendliche gemacht. Es
GewandhausChor.
Anspruchsvoll und sehr bewegend war das.
steckt so viel Arbeit drin und wird so schön
Klara Kluge singt seit zwei Jahren
werden, versprochen!
im Jugendchor und war davor schon
Natalie Ritter begann 2012 im Nach-
neun Jahre Mitglied des Gewand-
wuchschor und singt seit vier Jahren
hausKinderchores.
im GewandhausKinderchor.
Franz Strieder, 11 Jahre
Pauline Schüler, 24 Jahre
Janne Wetzling, 16 Jahre
Es war toll, zum Konzert »Brücken« viel
Ich freue mich, mit Martin Kohlstedt auf
Mich beeindruckt, welche Kraft die Mu-
Zeit mit den Little Singers of Armenia zu
Tournee zu sein. Die gemeinsamen Pro-
sik den Kindern und Jugendlichen im
verbringen und natürlich auch gemein-
ben und nun die Konzerte sind eine super
Ghetto von Theresienstadt gegeben hat
sam auf der Bühne zu stehen!
Bereicherung und gänzlich neue Erfah-
– am 20. Juni 2020 singen wir darüber.
Franz Strieder singt seit 2015 im Ge-
rung für mich.
Janne Wetzling singt seit sieben Jah-
wandhausKinderchor.
Pauline Schüler singt seit vier Jahren
ren im GewandhausKinderchor.
im GewandhausChor. Alle Fotos entstanden während Chorproben © Fotos: Jan Thomas
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Leipzig – Boston Boston – Leipzig Die von Andris Nelsons initiierte »Alliance« zwischen dem Gewandhausorchester und dem Boston Symphony Orchestra steht für eine innovative Neubelebung der Tradition, zahlreich sind die historischen Bezüge zwischen den beiden Spitzenorchestern, denen er als Musikchef vorsteht. Die enge Zusammenarbeit reicht von gemeinsamen Kompositionsaufträgen über den Austausch von Musikern bis hin zu gegenseitigen Gastspielen. Im Oktober 2019 etwa reiste das Gewandhausorchester zur »Leipzig Week« nach Boston, im April zelebrieren wir in Leipzig die »Boston-Woche«. Lesen Sie selbst.
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C-Dur ist C-Dur – in Boston in den USA ebenso wie im
Die musikalische Brücke zwischen den Orchestern
sächsischen Leipzig. Es gibt wohl nur wenige Orchester
stammt aus jener Zeit, als nur Dampfer zwischen den Kon-
auf den unterschiedlichen Seiten des »großen Teiches«,
tinenten verkehrten: George Henschel, der erste Chefdi-
die so intensiv miteinander verbandelt sind wie das Ge-
rigent in Boston (1881–1884) hatte in Leipzig studiert, Ar-
wandhausorchester und das Boston Symphony Orches-
thur Nikisch, Boston-Chef von 1889 bis 1893, war an der
tra. Die Parallelen beginnen schon in der Architektur:
Leipziger Oper, bevor er in die USA ging, und kehrte als
Das zweite Gewandhaus von 1884 diente den Planern der
Gewandhauskapellmeister zurück. Und jetzt ist es Andris
Boston Symphony Hall im Jahre 1900 als Vorbild. Das Ge-
Nelsons, der seit 2014 Music Director in Boston ist und
wandhaus in Leipzig wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört,
seit 2017 parallel das Gewandhausorchester leitet.
das in Boston ist zu einem der wichtigsten Musiktempel der USA geworden. Und hier war das Gewandhausorches-
Nelsons war sichtbar aufgeregt, als er in der Symphony
ter nun erneut zu Gast.
Hall vor das Giga-Orchester trat, das eigentlich aus zwei Orchestern bestand – aus seinen beiden Orchestern – um Richard Strauss’ Festliches Präludium, Arnold Schönbergs
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Verklärte Nacht und Alexander Skrjabins Le poème de l'extase zu spielen. Welcher Klang würde sich an diesem Abend durchsetzen? Der warme Mahagoni-Sound aus Leipzig oder der obertonreiche, klare US-Klang? Das Ergebnis war bemerkenswert: Beide Orchester reagierten aufeinander und spielten als große, musikalische Einheit. Begeisterung im Publikum und bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Gewandhausdirektor Andreas Schulz prophezeite: »Dieses besondere Konzert wird in die Geschichte des Gewandhausorchesters ebenso eingehen wie in die des Boston Symphony Orchestra.« Die kleinen Unterschiede zwischen den Kontinenten offenbaren sich am besten den Austausch-Musikern der beiden Orchester, etwa dem deutschen Flötisten Manfred Ludwig, der seine Leipziger Position mit seinem Bostoner Kollegen Clint Foreman tauschte. Beide mussten sich daran gewöhnen, dass die Orchester in unterschiedlichen Stimmungen spielen und ihre Instrumente justieren. Beide stellten auch Mentalitätsunterschiede fest. Während Ludwig über die gewerkschaftliche Struktur in Boston staunte, freute Foreman sich darüber, dass es im Gewandhaus etwas gibt, das er in Boston vermisst: eine Kantine! »Während wir in den USA nach den Konzerten in der Regel sofort mit unseren Autos zu unseren Familien in die Vorstädte fahren, sitzen die Kollegen in Leipzig gern noch auf ein Bier zusammen, bevor sie mit dem Fahrrad nach Hause radeln – das ist eine Tradition, die mir sehr gefällt.« Und dann fällt es endlich in den USA, dieses typisch deutsche Wort, das Wort: Gemütlichkeit!
Alle Fotos entstanden während der »Leipzig Week« in Boston, 27. Oktober bis 02. November 2019 © Fotos: Josephine Heyde
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Boston-Woche in Leipzig Als wesentlicher Bestandteil des Austausches findet Ende April die »Boston-Woche« in Leipzig statt. In dieser Saison stellt sie Serge Koussevitzky ins Zentrum, den langjährigen Music Director des Boston Symphony Orchestra, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als ein Gründervater der Neuen Musik erwies. Über seine Koussevitzky Music Foundation wurden zahlreiche orchestrale Meisterwerke des 20. Jahrhunderts in Auftrag gegeben, die den Ruf des Boston Symphony Orchestra als das Uraufführungsorchester des letzten Jahrhunderts nachhaltig prägten.
VERANSTALTUNGSTERMINE
28. APR 2020 VORTR AG & K AMMERMUSIK »Serge Koussevitzky Kontrabassist, Verleger, Dirigent und Förderer der Neuen Musik« Hagen Kunze Vortrag
Neben Großen Concerten unter der Leitung von Andris Nelsons, in denen u. a. ein neues gemeinsames Auftragswerk sowie das Konzert für Orchester von Béla Bartók und damit einer der bedeutendsten Bostoner Aufträge erklingt, wird die vielseitige Künstlerpersönlichkeit Koussevitzkys auch in Vortragsveranstaltungen mit Kammermusik beleuchtet, kuratiert von Professor Christoph Wolff.
Musiker des Gewandhausorchesters —
29. APR 2020 VORTR ÄGE & K AMMERMUSIK »Die Ära Koussevitzky beim Boston Symphony Orchestra (1924–1949)« Wolfgang Schreiber Vortrag »Ein Freund der Komponisten: Serge Koussevitzky als Auftraggeber und Gründer der Koussevitzky
Serge Koussevitzky © Foto: George Grantham Bain Collection (Library of Congress)
Music Foundation« Prof. Dr. Christoph Wolff Vortrag Musiker des Gewandhausorchesters —
30. APR / 01. MAI 2020 GROSSES CONCERT Gewandhausorchester Andris Nelsons Dirigent Lisa Batiashvili Violine Artūrs Maskats »My River runs to Thee – ...« (Emily Dickinson) (Europäische Erstaufführung, Auftragswerk des Gewandhausorchesters und des Boston Symphony Orchestra) Antonín Dvořák Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53 Béla Bartók Konzert für Orchester Sz 116
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Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr
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sowie vor Großen Concerten
Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr
am Donnerstag und Freitag von 12 bis 20 Uhr
an Konzerttagen durchgehend bis Konzertbeginn
(vom 20. Juli bis 30. August 2020
Sonnabend von 10 bis 14 Uhr
Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr).
sowie immer eine Stunde vor Konzertbeginn WEITERE VORVERKAUFSSTELLEN Vom 20. Juli bis 30. August 2020 haben wir
Leipziger Volkszeitung
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Peterssteinweg 14–16, T +49 800 2181050
geöffnet. In diesem Zeitraum ist die Gewandhauskasse am Sonnabend geschlossen.
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Card) und Sofortüberweisung möglich. Sie können zwischen Zusendung der Tickets, Abholung an der Abendkasse (bei kurzfristigen Buchungen) und digitalen Tickets (Wallet, mobile tickets, print@home) wählen.
IMPRESSUM HERAUSGEBER: Gewandhaus zu Leipzig Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz REDAKTION : Christian Fanghänel (verantwortlich)| Ineke Borchert | Katharina Bott | Tobias Niederschlag
TEXTE: Axel Brüggemann TITELBILD: Hélène Grimaud © DG/Mat Hennek DESIGN: Susanne Weigelt | Bgrafik
Bach-Archiv Leipzig Thomaskirchhof 15/16, T +49 341 9137207 Thomasshop Thomaskirchhof 18, T +49 341 22224200
REDAKTIONSSCHLUSS: 25. Januar 2020 Termin- und Programmänderungen vorbehalten Gewandhaus zu Leipzig Eigenbetrieb der Stadt Leipzig Augustusplatz 8 | 04109 Leipzig TICKETS: T +49 341 1270 - 280 ticket@gewandhaus.de www.gewandhausorchester.de
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