Wie Religion die Städte verändert | Kultur | DW.DE | 06.03.2012
07.03.12 02:55
THEMEN / KULTUR
RELIGION
Wie Religion die Städte verändert Massen von Betenden in Kairo, Mega-Gottesdienste in Lagos, Riesenfeste in Mumbai: Eine Berliner Tagung untersucht die Expansion von Städten und Religionen. Nazer AlSayyad ist Professor der University of California in Berkeley. Als er einen Freund in seiner Heimatstadt Kairo besuchen will, traut er seinen Augen nicht. Hunderte von betenden Menschen auf der Straße versperren seinen Weg. Er geht zurück, versucht einen Umweg – das gleiche Bild. Ihm, einem nicht-praktizierenden Muslim, bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls seine Schuhe auszuziehen und sich geduldig zu den Betenden zu setzen, bis das Spektakel vorüber ist. Ein Grund mehr für den Architekten, Stadtplaner und -historiker, sich wissenschaftlich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das ihn schon länger beschäftigt: die zunehmende Präsenz religiöser Gruppen im urbanen Raum.
Säkulares Leben auf dem Rückzug? "The Fundamentalist City?" - wohlgemerkt mit Fragezeichen – heißt sein jüngstes Buch. Nicht zuletzt als Autor ist AlSayyad als Referent ins Berliner Haus der Kulturen der Welt gekommen - zur Tagung "Global Prayers", die Teil eines gleichnamigen internationalen Forschungsprojekts ist. Für AlSayyed ist die rasante Zunahme religiöser Aktivitäten in den Städten eine bedrohliche Entwicklung: "Ich glaube, dass die säkularen Gesellschaften weltweit nicht nur mit dieser wachsenden Religiosität fertig werden müssen, sondern dass sie schon darum kämpfen müssen, Teile des urbanen Lebens – als säkulares Leben - zu erhalten."
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