Mein goethe.de
Kontakt
Über uns
Presse
RSS
Mobil
Shop
Index
Suchen St art
K ünst e
G e se llschaf t
Wisse n
D e ut sch le rne n
D e ut sch le hre n
N e t z we rk
Start > Künste > Architektur > Stadtentwicklung St ad t e nt wicklung in D e ut schland Archit e kt ur St ad t e nt wicklung Ökologisch bauen Architektur und Geschichte
Urban spirit s – jenseit s der säkularen St adt D as K ult ur- und Fo rschung sp ro je kt G lo b al Praye rs unt e rsucht d e n B o o m d e s R e lig iö se n in d e n Me t ro p o le n d e r We lt .
Neue Architektur Architekturfilme Nachrichten Panorama Hintergrund Links
D as We rd e n e ine r Haup t st ad t Die Website gibt einen ausführlichen Überblick über die Rolle der deutschsprachigen Architekten, die in den frühen Jahren der Republik am Aufbau der neuen türkischen Hauptstadt Ankara beteiligt waren
Bildende Kunst Design und Mode
D o ssie r: St ad t land schaf t e n
Film Literatur Musik Tanz Theater Z wei coole junge Männer in karierten Hemden, ein Mädchen, eine Gitarre auf einer improvisierten Bühne – soweit nichts Besonderes. Doch es sind dann doch etwas andere Liebeslieder, die der kleine Chor da vorträgt: „Deine Liebe ist stärker als der Tod“, singen die drei voller Inbrunst „Jesus, ich kann ohne dich nicht sein“. Der Applaus fällt in der Ausstellungshalle des Haus der Kulturen der Welt (HKW) eher spärlich aus. Die Band der Every Nation- Kirche war von den Künstlerinnen Dorothea Nold und Magdalena Kallenberger z u dem „Global Prayers“Kongress Ende Februar 2012 eingeladen worden. Normalerweise z elebriert Every Nation seine Gottesdienste in Wohnungen im Prenz lauer Berg oder Friedrichshain. Erst seit z wei Jahren wirbt die in den 1990erJahren gegründete globale Kirche, die schon in 60 Länder expandiert ist,
Neben Stadtplanung, Stadtentwicklung und Stadtforschung geht es um die künstlerische Auseinandersetz ung mit dem Thema Stadt.
D o ssie r: B aue n und G laub e n Kirchen, Synagogen, Moscheen – sakrale Architektur in Deutschland
PDFmyURL.com
auch in Berlin für die Kontaktaufnahme mit dem heiligen Geist. Die Stadt galt lange als eine der glaubensfernsten Metropolen der Welt – und ist gerade deshalb eine Herausforderung für moderne Missionare. Wie d e re rst arke n d e r R e lig io ne n
T he Pro mise d C it y Glücksversprechen und Verheiß ungen moderner Metropolen: ein Projekt über die Glückssuche in den Städten Warschau, Berlin und Mumbai
Twit t e r: @ G I_Jo urnal Aktuelles aus Kultur und Gesellschaft in Deutschland
Link- T ip p s Arcguide Einen Sommer lang hatten sich Kallenberger und Nold hier nach dem Wirken des neuen urbanen Christentums umgeschaut. Abseits der öffentlichen Erregung um islamische Parallelgesellschaften, haben sich Dutz ende evangelikaler Freikirchen, meist in jugendkulturellem Outfit, in den Milieus der Kreativen Klasse eingenistet. Sie bauen keine neuen Tempel, sondern nutz en existierende Orte städtischen Lebens – einen Club, ein Café oder auch ein Kino. Mit nur minimalen Eingriffen ins Dekor, ein Aufsteller vor der Tür oder ein goldenes Kreuz an der Wand, wird aus einem Sz enetreff für ein paar Stunden ein Andachtsraum. „Wir sollen vermeiden, dass das Andere, das Sakrale, soweit vom normalen Leben wegrückt“, sagt einer der Pastoren des Berlinprojekts, das z weimal wöchentlich im Berliner Programmkino Babylon Gottesdienste abhält.
Baunetz
PDFmyURL.com
Das kleine Berlin ist nur eine Station des internationalen Forschungsprojekts „Global Prayers – Redemption and Liberation in the City“. Untersucht wird die weltweite Expansion eines „neugeborenen“ Christentums besonders in den Megastädten des globalen Südens. In Lagos bauen Megachurches gigantische Gebetshallen, in Rio de Janeiro konvertieren alte Kinos oder Fabrikhallen z u Tempeln der Pfingstkirchen. Doch auch Islam und Hinduismus nehmen in Megametropolen wie Djakarta, Istanbul, London oder Mumbai immer neue Gestalten an. Jede dieser untersuchten Städte ist wiederum Knotenpunkt in einem transnationalen Netz : Diaspora und Arbeitsmigration ist ohne die Kirchen, die so etwas wie Z ugehörigkeit in der Fremde schaffen, kaum denkbar. Allein in Berlin soll es heute rund 70 afrikanische Kirchgemeinden geben. N e ue hyb rid e R e lig io sit ät e n
Kernthese des Projekts, das vom Berliner Stadtforschungsbüro metroZ ones initiiert wurde, ist, dass Stadt und Religion sich gegenseitig durchdringen: dass also nicht nur religiöse Akteure den urbanen Raum sakralisieren, sondern auch das Städtische neue hybride Religiösitäten hervorbringe – z udem oft geprägt durch globalisierte Pop- und Jugendkultur, wie bei den christlichen Hiphoppern aus Lagos oder dem Jesus- Funk aus den Favelas. PDFmyURL.com
Z iel ist z unächst das Heranz oomen der Phänomene, fern von Dämonisierung und Exotisierung. „Das erinnert mich an unsere Kirchentage“, meinte eine Besucherin des HKW beim Anblick der nigerianischen Gebetstempel mit den Tausenden von Monoblocs, deren serielle Ikea- Ästhetik das Künstlerduo Bitter/Weber hervorgehoben hatten. Solche ästhetischen Querkopplungen ergeben sich nur, wenn nicht nur Landes- sondern auch Fächergrenz en überschritten werden: So arbeiten in dem internationalen Netz werk Ethnografinnen und Videokünstler, Kulturwissenschaftler und Fotografinnen. Dabei werden neue Formate und Methoden erprobt, Workshops und Roundtables, das Buch Urban Prayers, die Ausstellung The Urban Cultures of Global Prayers und z uletz t das „Kongress- Festival“ im HKW. D ie G re nz e n z wische n Säkulare m und Sakrale m
Erste Ergebnisse dieses transdisz iplinären Work in Progress fördern vor allem Ambivalenz en z utage. Religiöse Z ugehörigkeit, soviel ist klar, wird heute nicht mehr z wangsläufig durch Tradition oder familiäre Bande bestimmt, sondern ist Produkt einer Konsumentscheidung in einem breitgefächerten religiösen Markt. Doch ob hier eher Lifestyle und Alltagsbewältigung, spirituelle Sinnsuche oder ethische Werte den Ausschlag geben, ist nicht eindeutig z u beantworten. Auch was Religiosität mit Recht auf die Stadt z u tun haben könnte, ist umstritten. Nez ar AlSayyad aus Kairo warnt vor der „fundamentalistischen Stadt“, in der neue Dresscodes und Körperpolitiken kosmopolitisches Leben ersticken. Andere Autoren wie Abdumaliq Simone betonen hingegen eher das Recht auf religiöse und kulturelle Differenz , die erst das „Wunder“ der urbanen Koexistenz von Verschiedenen begründe.
PDFmyURL.com
Als leibhaftigen Beleg dafür, dass das Religiöse nicht notwendig fester Tempel bedarf, sondern vor allem von Community lebe, hatten Nold und Kallenberger die globalen Christen z um „Raumtausch“ ins Haus der Kulturen der Welt geladen. Diese wiederum hatten, um das Eis z u brechen, den skeptischen Kongressbesuchern ein Buffet mit Nudelsalat, Keksen und Gummibären vor die Bühne gestellt. Doch das Fremdeln blieb. Ganz so fließ end, wie von vielen Forschern festgestellt – oder befürchtet – sind die Grenz en z wischen Säkularem und Sakralem dann doch noch nicht geworden. Eine Ausstellungshalle jedenfalls lässt sich nicht ohne Weiteres evangelisieren. Urban Prayers wurde unter anderem vom Goethe- Institut Koproduz iert.
Anne Huffschmid lebt als Kulturwissenschaftlerin und Autorin in Berlin. Sie forscht, lehrt und publiziert zu Diskursanalyse und Visualität, Stadt und Erinnerungskulturen, mit Schwerpunkt Lateinamerika. Sie ist Gründungsmitglied des Projektbüros metroZones. Copyright: Goethe-Institut e. V., Internet-Redaktion April 2012 Haben Sie noch Fragen zu diesem Artikel? Schreiben Sie uns! internet-redaktion@goethe.de
Links z um T he ma Information Global Prayers Metroz ones Z entrum für städtische Angelegenheiten Ausstellung The Urban Cultures of Global Prayers in der Camera Austria
Top Start | Künste | Gesellschaft | Wissen | Deutsch lernen | Deutsch lehren | Netz werk Mein goethe.de | Kontakt | Über uns | Presse | RSS | Mobil | Shop | Index | © 2012 Goethe- Institut
PDFmyURL.com