Interview von Daniel Bill, CEO Die Spezialisten

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CHEFSACHE

Die CEOs der Globetrotter Group im Gespräch

Daniel Bill, Die Spezialisten

«Ich bin Fan von flachen Hierarchien» INTERVIEW: ANDY KELLER

Was bist du für ein Chef?

Daniel, du bist Chef von «Die Spezialisten». Was steckt hinter diesem Namen?

Auf dem Thunersee. Das Reisefeeling sei auch mit seinen Kindern da, sagt Daniel – «egal, wohin es geht».

Was sind das für Marken?

Gruppen wieder vermehrt zu passen. Ganz sicher waren nach der Pandemie Natur- und Tierbeobachtungsreisen stark gefragt. Man wollte nach der langen Reisepause wieder aktiv sein und die Natur erleben.

Es sind vier verschiedene Marken, die unter dem Firmendach «Die Spezialisten» laufen. Der Name soll zeigen, dass wir mit unserer grossen Expertise spezialisiert sind auf die entsprechenden Produkte.

Background Tours mit Studienreisen, geführt von namhaften Experten, Ship’N’Train mit Expeditionen per Schiff, Segeltörns und Zugreisen weltweit, Ayurveda & Yoga mit Kuraufenthalten in Indien, Sri Lanka und Europa sowie Yoga Retreats. Schliesslich noch Nature Tours mit Trekking- und Aktivreisen in Kleingruppen oder auf individueller Basis. Deine Mitarbeitenden sind alle spezialisiert auf ihr Produkt.

Ja sehr. Wir haben das Glück, dass wir viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit grosser Erfahrung bei uns haben. Sie kennen die Angebote aus eigener Erfahrung. Das ist mir und uns mega wichtig.

Wie viele Menschen arbeiten bei «Die Spezialisten»?

Aktuell sind es 24. Mir ist wichtig, zu sagen, dass wir zwar für vier verschiedene Marken arbeiten, uns aber insgesamt als Team verstehen. Wir sind – auch dank der gemeinsamen Räumlichkeiten im Herzen von Bern – untereinander in ständigem Austausch und helfen einander manchmal personell aus. Welche Reisen sind im Moment besonders gefragt?

Bei unserer vielfältigen Palette ist es schwierig, bestimmte Trends auszumachen. Was auffällt, ist, dass die Gruppenreisen ein Revival erleben. Früher wollten viele individuell unterwegs sein. Heute scheint das Reisen in kleinen

Bei Ayurveda & Yoga geht es ja weniger um Reiseerlebnisse, sondern um Themen wie Gesundheit, Meditation, Ernährung oder Selbsterfahrung. Ist das in dieser hektischen Zeit ein Trend?

Es ist schon seit einiger Zeit ein kleiner Trend, aber nicht bei einer breiten Masse, denn auf eine Ayurveda-Kur muss man sich einlassen. Was sicher zunimmt, ist das Interesse bei den Jungen für Ayurveda oder Yoga. Dabei sind Frauen nach wie vor in der Überzahl. Was auffällt, ist, dass vermehrt Mütter und Töchter zusammen eine Ayurveda-Kur machen. Die Kombination Wandern und Yoga ist neu, und wir merken, dass dies viele Leute anspricht. Wie lange bist du schon in der Reisebranche?

Seit 20 Jahren. Vorher habe ich eine Lehre als Koch gemacht, habe aber nicht lange auf ­diesem Beruf gearbeitet. Warum?

Die langen, unregelmässigen Arbeitszeiten waren nichts für mich. Ausserdem wollte ich die Welt entdecken, und so arbeitete ich zwischen meinen Reisen saisonweise als Barkeeper. Da konnte ich gutes Geld verdienen, und der Kontakt zu verschiedensten Menschen war eine gute Lebensschule. Später habe ich noch eine kaufmännische Ausbildung gemacht, um mir den Einstieg in die Reisebranche zu ermöglichen.

Ich bin ein Fan von flachen Hierarchien. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich nie eine Chefposition gesucht habe. Ich habe in der Firma vor 20 Jahren als Praktikant angefangen und musste in die Aufgabe hineinwachsen. Dieser Werdegang hat mich als Chef geprägt. Ich stelle immer die Menschen in den Mittelpunkt. Dies drückt meine Haltung aus und passt perfekt zu unserer Firmenkultur. Und ich weiss von früheren Tätigkeiten, wie wichtig ein offener und ehrlicher Umgang miteinander ist. Bist du heute immer noch viel auf Reisen?

Ich reise immer noch sehr gern, bin heute mit meiner Familie aber anders unterwegs. Wir haben eine 7-jährige Tochter und einen 3-jährigen Sohn und sind in der näheren Umgebung oft mit unserem VW-Bus unterwegs. Es ist ein anderes Reisen, aber das Reisefeeling ist da, egal, wohin es geht. Hast du besondere Reiseerinnerungen an frühere Zeiten?

Neuseeland war mein erster langer Auslandaufenthalt. Ich bin sehr gerne in der Natur, abseits von grossen Städten, unterwegs. Da war Neuseeland genau das Richtige. Später fühlte ich mich in Südamerika besonders wohl. Meine halbjährige Reise durch Argentinien, Chile, Brasilien und Bolivien ist in meiner Erinnerung so etwas wie das Prunkstück meiner Reisen. Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Die private Zukunft ist mit der Familie für die nächsten Jahre vorgegeben. Beruflich werden die Herausforderungen nicht kleiner. Klimaveränderung, Overtourism, Krisen, Kriege, gesellschaftliche Veränderungen, Schnelllebigkeit sind nur einige Themen. Als Reiseveranstalter müssen wir flexibel bleiben und uns ständig neu positionieren. daniel.bill@diespezialisten.reisen è diespezialisten.reisen Die Globetrotter Group, zu der auch das GlobetrotterMagazin gehört, bietet das Dach für 14 Reiseunternehmen mit 23 spezialisierten Marken. Seit der ­Gründung im Jahr 2009 hat sich der Kreis der ­Mitglieder ständig vergrössert. Heute arbeiten rund 350 Menschen für die Gruppe. In der neuen Rubrik «Chefsache» sprechen wir in jeder Ausgabe mit dem CEO einer der Firmen über Persönliches und Geschäftliches. è globetrotter-group.ch

© Globetrotter Club, Bern

Studienreisen, Trekkings, Zugreisen, Yoga-Retreats: Daniel Bill (45) führt die vielseitig aufgestellte Reisefirma «Die Spezialisten» mit zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als Chef stelle er immer die Menschen in den Mittelpunkt, sagt der Berner.

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