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VOR ORT BEI FRUSANO
Voller Leidenschaft steht Gründer Ulf Herrmann hinter seiner Mission: die Lebensfreude von fruktoseintoleranten Menschen zu erhöhen.
KURZ & KNAPP:
Gegründet: 2006 Gründer: Ulf Herrmann Sitz: Deutschland und Spanien Mitarbeiter: 15
VIEL GENUSS, WENIG FRUKTOSE
Um das zu ermöglichen, tüftelt das Team von Frusano stets an neuen fruktosefreien Produkten. Wir haben den Lebensmittelhersteller besucht und uns persönlich davon überzeugt, dass neben dem Verzicht auf Fruchtzucker natürlich der Genuss an erster Stelle steht.
Während von draußen die Sonne hereinscheint, ist es angenehm kühl im gläsernen Großraumbüro. Umso wärmer und herzlicher ist die Atmosphäre. Als wir Julia Kitsch und Ulf Herrmann im beschaulichen Gräfelfing, einer Gemeinde am Stadtrand von München, besuchen, blicken wir zuerst in zwei freundliche Gesichter, bevor wir direkt dahinter eine große Regalwand voller FrusanoProdukte entdecken. Nur wenig später dürfen wir uns durchprobieren. Besser hätte der Tag kaum starten können! Die Auswahl ist riesig. „Wir wollen unseren Kunden so viele fruktosefreie Alternativen wie möglich anbieten“, sagt uns Gründer und Geschäftsführer Ulf Herrmann. „Doch das ist gar nicht so einfach“, ergänzt Julia Kitsch – sie ist für Produktentwicklung und Qualitätsmanagement zuständig. „Nicht nur der Geschmack muss stimmen, auch Geruch, Optik und Textur sind entscheidend.“ Dabei steht alles unter dem Motto: viel Genuss, wenig Fruktose. Bei einer gemeinsamen Verkostung nehmen wir die Produkte genauer unter die Lupe. Währenddessen erzählen uns die beiden, warum sie sich auf die Entwicklung von fruktosefreien Lebensmitteln spezialisiert haben und wie sie es schaffen, den Fruktoseanteil in ihren Produkten gering zu halten.
VOM HOBBYKOCH ZUM UNTERNEHMER Wenn ein Hobby zum Beruf wird, dann steckt viel Leidenschaft dahinter. So auch bei Frusano – das merken wir sofort, als Ulf Herrmann uns von seiner Gründung erzählt: „Alles begann mit der Diagnose Fruktoseintoleranz. Plötzlich war es für mich wichtig, welche Lebensmittel wie viel Fruktose enthalten.“ Damals, vor rund 20 Jahren, war das Thema noch weniger bekannt als heute und erstaunt stellte er fest, dass es vor allem im Bereich süßer Lebensmittel kaum Produkte auf dem Markt gab, die frei von Fruktose sind. In den meisten Fällen enthalten sie Fruchtzucker in Form von Kristallzucker, welcher zur Hälfte aus Fruktose besteht. „Irgendwann habe ich die Sache selbst in die Hand genommen: Ich habe angefangen, fruktosefrei zu kochen, zu backen und versucht, Lebensmittel herzustellen, die man sonst einfach fertig kaufen würde. Mein Ehrgeiz war geweckt! So entstand Frusano“, berichtet Ulf Herrmann von den Anfängen des Unternehmens. Die Mission: Produkte zu entwickeln, die für Menschen mit Fruktoseintoleranz geeignet sind. Lief zunächst alles noch nebenher, musste sich der damals selbstständige ITBerater irgendwann entscheiden, ob er seinen gut bezahlten Job an den Nagel hängt und sein einstiges Hobby zum Hauptgeschäft macht. „Und das habe ich – für mein Baby Frusano“, sagt der Gründer stolz und deutet um sich.
ZIELE SETZEN UND ERREICHEN Was als Hobby begann, wurde Stück für Stück größer. Im März dieses Jahres hat das Unternehmen sein 15jähriges Jubiläum gefeiert und zählt heute ebenso viele Mitarbeiter, wie es Jahre alt ist. „Wir sind nicht mehr ganz so jung, fühlen uns aber immer noch als StartupUnternehmen. Diesen Flair haben wir uns zum Glück bewahrt. Denn agile, schnelle und kurze Wege haben wir nach wie vor“, schildert der Gründer begeistert. „Wir sind immer organisch gewachsen – aus eigener Kraft.“
Das Sortiment ist breit aufgestellt – inzwischen hat Frusano 85 Produkte im Angebot. Neben allerlei Snacks gibt es diverse Getränke, Soßen, Brotaufstriche und vieles mehr – alles fruktosefrei, versteht sich. Am stärksten nachgefragt werden klassische Süßigkeiten, die normalerweise viel Fruktose enthalten. „Hier sehen wir unsere Kernkompetenz“, sagt Ulf Herrmann und hält uns prompt eine Tüte Gummibären zum Probieren hin. Verträgliche Alternativen anzubieten, die genau so lecker sind wie vergleichbare konventionell gesüßte Produkte, ist das Ziel des Unternehmens. „Der Genuss steht für uns im Mittelpunkt“, äußert der Gründer und betont, wie wichtig ihnen Transparenz ist: „Wir sagen unseren Kunden genau, was drin ist.“ Der Großteil des Sortiments ist nicht nur frei von Fruktose, sondern bio, glutenfrei, laktosefrei und oft vegan. „Es gibt viele Kunden, die verschiedene Unverträglichkeiten haben, deshalb stellen wir uns breiter auf“, erklärt Ulf Herrmann. „Daher liegt uns auch das Thema LowFODMAP am Herzen. Das ist ein spezielles Ernährungskonzept für Menschen mit ReizdarmSyndrom. Und alle FrusanoProdukte sind dafür geeignet.“ AUF DEN ZUCKER KOMMT ES AN Sind die fruktosefreien Lebensmittel von Frusano gleichzeitig auch zuckerfrei? Sind sie nicht. „Das wollen wir auch gar nicht“, erklärt Julia Kitsch, die seit zwei Jahren Teil des FrusanoTeams ist. Es geht schließlich nicht darum, Zucker zu streichen, sondern darum, besser verträgliche Zucker zu verwenden. Es gibt nicht viele Alternativen für normalen Haushaltszucker, wenn man keine Geschmackseinbußen hinnehmen will. „Künstliche Süßstoffe wollen wir vermeiden“, so Julia Kitsch. „Wir setzen auf natürliche Süße und verwenden einen Glukosesirup, der sich aus Traubenzucker und Maltose zusammensetzt.“ Damit schmecken die Produkte genau so, wie wenn sie mit Saccharose, also herkömmlichem Kristallzucker, gesüßt wären. Lediglich die Getränke von Frusano sind zuckerfrei. Sie sind mit Stevia gesüßt und somit kalorienarm. Da sich Zucker nicht eins zu eins ersetzen lässt, steht die Produktentwicklung vor verschiedenen Herausforderungen: Glukose und Maltose haben ein anderes Gelier und Backverhalten sowie eine geringere Süßkraft als Saccharose. Außerdem kommt es auf das richtige Ver
hältnis beider Zucker an. „Jedes Produkt ist unterschiedlich. Manche sind nach drei bis vier Monaten marktreif, andere nach mehreren Jahren“, erzählt Julia Kitsch. „Manchmal braucht man einen langen Atem. Aber wir geben nie auf. Und am Ende ist die Freude umso größer!“ ÜBER SPANIEN IN DIE WEITE WELT Neben dem Hauptsitz in Gräfelfing und einem zweiten Standort in Berlin ist das Team von Frusano seit zwei Jahren in der Nähe von Barcelona vertreten und betreut von dort den internationalen Markt. Dazu zählen primär Spanien, aber auch Portugal, Süd und Lateinamerika sowie die USA. Gerade im außereuropäischen Raum sieht die Firma viel Potenzial. „Wenn in einem Land Bedarf nach fruktosefreien Produkten entsteht, weil die Diagnose Fruktoseintoleranz öfter gestellt wird, Jedes Produkt wird mehrfach auf Geschmack, Geruch, Optik und Textur getestet: Hier verkosten Ulf Herrmann und Julia Kitsch Eistee. dann gehen wir dorthin“, erläutert Ulf Herrmann die Unternehmensstrategie. „Wir generieren den Bedarf nicht selbst. Wir folgen ihm. Und das weltweit.“ Der Input, den die Firma aus anderen Ländern bekommt, fließt direkt in die Entwicklung. „Wir bringen permanent Neues auf den Markt. Aktuell arbeiten wir an weiteren FrühstücksCerealien und Pudding“, so Produktentwicklerin Julia Kitsch. Was uns auffällt, ist die Euphorie, mit der das Team von Frusano in WIR SETZEN AUF die Zukunft blickt: „Wir freuen uns NATÜRLICHE SÜSSE. auf alles, was kommt, und sind voller Tatendrang!“
FRUKTOSE IM ÜBERBLICK Als sogenannter Einfachzucker kommt Fruktose (Fruchtzucker) in zahlreichen Früchten vor, findet sich aber vor allem in gebundener Form im Haushaltszucker (Saccharose) und demnach in fast allen industriell hergestellten Lebensmitteln. Fruktose ist doppelt so süß wie reine Glukose (Traubenzucker), preisgünstiger als Saccharose und wirkt geschmacksverstärkend. Für Menschen ohne Intoleranz ist Fruchtzucker grundsätzlich unbedenklich, zu große Mengen sollte man jedoch nicht verzehren. Sie können den Stoffwechsel beeinflussen und die Leber belasten. Wie viel Fruktose problemlos vom Körper verarbeitet werden kann, ist sehr verschieden. Allgemein spricht man von 30 bis 70 Gramm pro Tag. Bei Menschen mit Fruktoseintoleranz können deutlich kleinere Mengen bereits zu Beschwerden führen.
Demnächst im neuen Design.
Der Bio-Fili-Müsliriegel von frusano überzeugt mit seiner dezenten Süße, die ausschließlich aus Trauben- und Malzzucker stammt. Die Getreidesorten Buchweizen, Amaranth, Hirse und Quinoa machen ihn zu einem glutenfreien Genuss. Ideal beim Sport oder als Snack, 40 g
Bei Globus erhältlich.
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