Wirtschaftstalk
So laufen Dorfläden
Integration unterstützen
Stärken und Herausforderungen der Logistikregion im Fokus.
Ein Blick auf drei unterschiedliche Modelle.
Jutta Oeltjendiers ist Botschafterin für Niedersachsen.
Transport & Logistik – Seiten 18 und 19
Geld & Geschäft – Seite 10
Macher & Märkte – Seite 6
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www.maler-schulte.de DONNERSTAG, 28. OKTOBER 2021 AUSGABE 05/21 | EINZELPREIS 1,90 €
OSNABRÜCK | EMSLAND | GRAFSCHAFT BENTHEIM
Eine Drehscheibe in Europa
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Starke Logistikbranche in Niedersachsen / Zahlreiche Herausforderungen von Dieselpreis bis Infrastruktur Gute Anbindung und Erreichbarkeit der Kunden.
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In dieser Ausgabe:
STANDORTPORTRÄT SAMTGEMEINDE BERSENBRÜCK
Stefan Barth ist jetzt Vorstandschef
Wird AdBlue für Diesel-Lkw knapp werden?
Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) hat einen neuen Vorstandschef: Der Aufsichtsrat hat Stefan Barth zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Bank bestellt. Der 44-Jährige ist seit Januar dieses Jahres im Vorstand der Bank. Seit Mai war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender und folgt jetzt auf Wolfgang Klein (57), der mit Ablauf seines Vertrages zum 31. August aus der OLB ausgeschieden ist. Vor seiner Tätigkeit für die Oldenburgische Landesbank war Stefan Barth seit 2013 in verantwortlicher Position für die Bawag Group AG in Wien tätig. Dort war er seit 2015 Risikovorstand. Von 2008 bis 2012 war er im Rahmen der Restrukturierung bei der Hypo AlpeAdria Group AG, zuvor seit 1997 bei der Bayerischen Landesbank. Stefan Barth ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er sagt: „Ich freue mich über das Vertrauen des Aufsichtsrates und darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen des Managementteams die OLB nachhaltig auf Erfolgskurs zu navigieren.“
OLDENBURG
Ist der Jade-WeserPort ein Profiteur der Corona-Krise? VON NINA KALLMEIER OSNABRÜCK/MEPPEN/LINGEN/ PAPENBURG/NORDHORN Nieder-
sachsen und auch die Region Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim liegen am Schnittpunkt transeuropäischer Verkehre. Über die A 1 ist die Region an die Nord-Süd-Achse angebunden, über die A 30 geht es auf der Ost-West-Achse in Richtung Niederlande und Osteuropa. Alleine im September haben Daten des Bundesamtes für Güterverkehr zufolge 230 000 Fahrzeuge den Grenzübergang Bad Bentheim passiert. In Richtung Ostwestfalen und Nordhessen geht es über die A 33. Insgesamt führen durch Niedersachsen 1400 Autobahnkilometer. Hinzu kommen das Schienennetz der Deutschen Bahn und rund 1100 Kilometer Wasserstraßen. Und der Flughafen Münster/Osnabrück. Laut Kompetenznetz Individuallogistik (KNI) können innerhalb von acht Stunden etwa 135 Millionen Konsumenten erreicht werden. Das sorgt für eine hohe Logistiknachfrage im lokalen Mittelstand – und für Arbeitsplätze. Mehr als 260 000 Mitarbeiter sind niedersachsenweit in der Logistik beschäftigt – das sind sogar mehr als jene, die direkt und indirekt der Automobilindustrie Niedersachsens zugeschrieben werden. In der Region stellen Logistikunternehmen die drittmeisten Arbeitsplätze – und Fachkräfte werden weiterhin gesucht. Alleine im Agenturbezirk Osnabrück waren zuletzt im September 240 Stellen im Bereich Verkehr und Lagerei ausgeschrieben. Fast 100 mehr als im ersten CoronaJahr 2020. Denn die Region wächst in Sachen Logistik weiter. So hat Anfang des Jahres das Unternehmen Koch International sein neues Pharma-Drehkreuz in Osnabrück-Lüstringen in Betrieb genommen. Doch die Logistik ist auch eine der Branchen, die derzeit vor großen Herausforderungen stehen. Neben dem Fahrermangel machen den Unternehmen unter anderem die aktuell hohen Dieselpreise zu schaffen, wie der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) gerade erst warnte. „Die zuletzt enormen Energiepreissteigerungen – allein der Dieselpreis ist binnen Jahresfrist um rund 58 Prozent gestiegen – können vom mittelständischen deutschen Transportgewerbe nicht zeitnah kompensiert werden“, so Verbandschef Dirk Engelhardt. Aufgrund der geringen Gewinnmargen im Straßengüterverkehr würden Transportunternehmen,
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denen es nicht gelinge, die Kostensteigerungen weiterzugeben, ihre Existenz riskieren. Und das, wo alleine inländische Lkw zuletzt 3,2 Milliarden Tonnen Güter transportierten. Zum Vergleich: Über die Bahn wurden lediglich 320,1 Millionen Tonnen befördert, per Binnenschiff waren es 188 Millionen Tonnen. Das ist auch für den Staat lukrativ: Mautpflichtige
3,2 Milliarden Tonnen Güter wurden zuletzt auf der Straße transportiert.
Illustration: Colourbox.de Er ist der neue Vorstandschef der OLB: StefanBarth. Foto:OLB
Fahrzeuge legten im Jahr 2020 insgesamt rund 40,3 Milliarden Kilometer auf dem gebührenpflichtigen Streckennetz zurück. Das sorgte für Einnahmen in Höhe von rund 7,4 Milliarden Euro. Alleine auf dem Streckenabschnitt der A 30 zwischen dem Grenzübergang Bad Bentheim und der Anschlussstelle Melle-Ost fahren Lkw knapp 100 der 52 000 gebührenpflichtigen Kilometer auf Autobahnen und Bundesstraßen. Die höheren Spritkosten bleiben Engelhardt zufolge nicht ohne Konsequenzen. „Langfristig werden sich die Wirtschaft und letztendlich auch der Verbraucher auf steigende Preise einstellen müssen“, sagt Engelhardt und fordert: „Um kurzfristig Marktstabilität zu wahren, bedarf es flankierender Maßnahmen vonseiten der Politik, sowohl beim Kraftstoffpreis als auch bei der AdBlue-Herstellung.“ Aufgrund des rasanten Anstiegs der Erdgaspreise hätten diverse Hersteller bereits angekündigt, die Produktion teils oder ganz zurückzufahren. Das hätte dramatische Folgen für etwa 90 Prozent der LkwVerkehre in Deutschland, die auf
AdBlue angewiesen seien, so Engelhardt. Und wie steht es mit Alternativen? Mit den Terminals in Dörpen und jetzt auch in Osnabrück sind Nosta-Geschäftsführer Andreas Wolke-Hanenkamp zufolge einmal gute Voraussetzungen geschaffen worden, dass die Region überhaupt multimodal und damit auch klimaschonender erreichbar geworden ist. Große Gütermengen von der Straße auf die Schiene zu verlagern sahen Ulrich Boll und Wolke-Hanenkamp im Wirtschaftstalk (Seite 18/19) jedoch kritisch. Und die Häfen? Die neun niedersächsischen Seehäfen haben im ersten Halbjahr 2021 ein stabiles Umschlagsergebnis erzielt (Seite 20). Als Profiteur der Pandemie-Auswirkungen wertet NiedersachsenPorts-Chef Holger Banik nach einem schwierigen Jahr 2020 den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. In den einzigen deutschen Tiefwasserhafen für übergroße Containerschiffe ist auch gerade erst die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd eingestiegen. Mehr zu Transport und Logistik in der Region lesen Sie ab Seite 15.
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