Oktober 2019
D e n
A b s c h i e d
g e s t a l t e n
Frenswegen
Grafschaft
SchĂźttorf
Philosophische Fragen im Kloster
Hospizhilfe sorgt fĂźr Betroffene
Ein Friedhof im Wandel der Zeit
I n halt
E ditorial
Ökologische Bestattung: Fair Sterben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Umgang mit dem Abschied für immer
Philosophie: Fragen im Kloster Frenswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Bestattungshaus Niemeyer: Ihr Bestatter für die Grafschaft. . . . . 5 Kinder und Trauer: Wenn Oma für immer geht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Mikulla Bestattungen: Erfahrung und Beistand seit 1897. . . . . . . . 7 Trauerhilfe: Beistand durch die Hospizhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Trauerfeier: Bestattungen von Zeitgeist geprägt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Eigentlich wollte ich dieses Editorial gar nicht schreiben. Seit dem plötzlichen Krebstod meines Vaters vor drei Jahren mache ich einen Bogen um das Thema Trauer. Aber genau das ist falsch. Experten raten dazu, Trauer nicht einfach zu verdrängen, sondern sich damit auseinanderzusetzen. Wie weit geht das? Könnte ich einem Sterbenden die Hand halten, wie es die Hospizhilfe Grafschaft Bentheim macht? Den Mitarbeitern
Bestattungskultur: Der evangelische Friedhof Schüttorf . . . . . . . . 10 Digitaler Nachlass: Im Internet geht das Leben weiter . . . . . . . . . . 11 Trauerkarte: Individuelle Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Grabgestaltung: Pflegeleichte Pflanzen fürs Grab . . . . . . . . . . . . . . . 13
gebührt höchster Respekt. Sie begleiten einen Menschen auf seinem letzten Weg und sind an seiner Seite. Auf Seite acht stellen wir Ihnen vor, wie vielfältig die Angebote der Hospizhilfe Grafschaft Bentheim für Betroffene allen Alters sind. Vielleicht hilft zunächst ein Perspektivwechsel, verbunden mit einem philosophisch-theologischen Blick auf Tod und
Testament: Stiften oder Fördern – Gutes tun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Testament: Anordnung des Erblassers ist bindend
. . . . . . . . . . . . . . 15
Trauer. Dazu gab es im Kloster Frenswegen einen Vortrag, der sehr lesenswert auf Seite vier zusammengefasst ist. Er bietet Ihnen Anregungen und einen Einblick in Erkenntnisse, auf die
Bestattungskultur: Moderner und ungewöhnlicher . . . . . . . . . . . . 16
Sie sicher nie gekommen wären.
Philosophie: Auf der Suche nach Wahrheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Noch umfassender und vor allem praxisorientierter geht es in diesem Magazin zu. Es liefert Ihnen die nötigen Informatio-
Testament: Was Erblasser unbedingt bedenken sollten . . . . . . . . . 18 Digitale Trauer: Den Abschied mit anderen teilen . . . . . . . . . . . . . . . 19
nen im Umgang mit dem Abschied für immer. Darunter sind Antworten auf Fragen, an die man bisher nicht gedacht hat, die sich aber stellen werden, früher oder später. Blättern, lesen
Finanzen: Was mit dem Konto nach dem Tod passiert . . . . . . . . . . 20
und schauen Sie sich GN-Trauer durch und Sie werden merken:
Bestattungskultur: Humorvolle Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
der einen an die Hand nimmt.
Selbsthilfegruppen: Gegenseitig Halt und Stärke geben . . . . . . . 22 Checkliste: Woran gedacht werden muss
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Keiner muss in der Trauer allein sein; es ist immer jemand da,
Alexander Gossweiler Redakteur
Inhalt / Editorial
Der letzte Abdruck kann auch naturnah und damit umweltfreundlich sein.
Foto: G. Stoverock
Fair Sterben: Der Tod wird naturnah Der Trend geht zur umweltverträglichen Bestattung Die Bestattung eines Verstorbenen ist nur bedingt umweltverträglich. Sowohl bei der Kremation als auch bei der klassischen Erdbestattung bleiben regelmäßig Stoffe übrig, die das Ökosystem belasten können. „Grüner“ wird das Ableben, wenn auf die Materialien von Sarg und Urne geachtet wird. Dazu gehört auch die Wäsche, mit der der Sarg ausgekleidet und der Verstorbene bekleidet werden. BAD HONNEF
Schon der menschliche Körper ist nicht unbedingt „bio“. Während des Lebens sammeln sich in ihm viele Schadstoffe und Fremdkörper an – sei es in Form von Medikamentenrückstän-
Ökologische Bestattung
den, ausgetauschten Hüftgelenken oder Zahnprothesen. Reste davon können beim Begräbnis im Boden zurückbleiben oder bei der Kremation trotz hochmoderner Filteranlagen in die Luft gelangen. „So wie im Leben, möchten viele Menschen auch nach dem eigenen Tod die Umwelt nicht unnötig belasten: Naturverbunden Sterben liegt im Trend“, erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl. Die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für das Bestattungsgewerbe stellen sich zunehmend darauf ein: Der Tod wird grüner. Ökologische Produkte gibt es zum Beispiel bei Urnen, aber auch bei Särgen: So verwenden deutsche Sarghersteller meist
Bio-Urnen aus Zucker, Salz, Sand, Bienenwachs oder Kartoffelstärke
Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft und umweltfreundliche Lackierungen, die sich im Boden abbauen oder umweltfreundlich verbrennen. Als regionale Unternehmen kommen sie zudem ohne lange Transportwege aus. Bio-Urnen bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Pflanzenex-
trakten, Zucker, Salz, Sand, Bienenwachs oder Kartoffelstärke. Sie zerfallen in der Erde zu Humus oder lösen sich bei einer Seebestattung im Meerwasser auf. Weiter geht es mit unpolierten Grabsteinen, die zum Beispiel Moos oder Flechten ansetzen können, sowie mit dem Innenleben von Särgen: Ökodecken und filzartige Sargausstattungen aus Hanf bilden interessante Ansätze für eine umweltschonende letzte Ruhestätte. Aber auch die Kleidung, in der der Verstorbene seine letzte Reise antritt, kann durchaus grün sein: Es muss nicht unbedingt der Anzug mit hohem Kunststofffaseranteil sein, viele Unternehmen bieten biologisch gut abbaubare und dennoch würdevolle Kleidung für den Verstorbenen an. DS
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Begegnung mit „Bruder Tod“ Philosophisch-theologische Annäherungen im Kloster Frenswegen Viele Teilnehmer waren der Einladung des Grafschafter Hospizvereins in die Kapelle des Klosters Frenswegen gefolgt. Gebannt lauschten sie dem geistlichen Direktor der katholischen Akademie Stapelfeld, Pfarrer Dr. Marc Röbel. „Begegnung mit ‚Bruder Tod‘“ waren dessen „Philosophisch-theologische Annäherungen“ überschrieben. In einem wahren rhetorischen Feuerwerk durchmaß der Redner anhand von Texten und symbolischen Gegenständen (aus der mitgebrachten „Schatzkiste“) philosophische Räume wie auch Räume des Alltags, um sich dem Phänomen des Sterbens und dem Walten des Todes zu nähern. NORDHORN
Den Ausgangspunkt bildete der Begriff von der „entzauberten Welt“ des Soziologen Max Weber. Im Gespräch mit dem Publikum entwickelte Röbel Kennzeichen einer solchen Welt: Sie ist nüchtern, Technisches steht über allem, alles soll zu berechnen und damit „in den Griff“ zu bekommen sein; die Kunst, „mit dem Herzen zu sehen“ (Antoine de Saint-Exupéry), wird nicht geübt. Eine solche Welt hat ihre guten Seiten; aber auch die dunklen Seiten sollen bedacht sein. So kann ein recht hilfreiches Instrument wie ein Smartphone zu einer „elektronischen Fußfessel“, zu einem „Zeiträuber“ und zum „Aufmerksamkeitsräuber Nr. 1“ werden. In einer solchen Welt „ohne Zauber“ ist der Tod nichts anderes als ein bodenloser Schrecken. Als Zweites berichtete der Redner über die erste Erfahrung des Pädagogen K. Dürckheim mit dem Tod bei der Begegnung mit der verstorbenen Großmutter. In dem Raum, in dem die Aufbahrung stattgefunden hatte,
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Als Referent konnte der Geistliche Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld, Pfarrer Dr. Marc Röbel, gewonnen werden. Foto: Naber empfand er eine Stimmung, die geprägt war von der „Präsenz des Todes“, weshalb ihn gleichzeitig Erschrecken wie Ergriffenheit trafen. In besonderer Weise schilderte Pfarrer Röbel den Erkenntnisweg des Philosophen und Theologen Gabriel Marcel: Seine kindliche Erfahrung war, dass die erwachsenen Menschen in seiner Umgebung angesichts des Todes sprachlos waren. Dies brachte ihn nachher dazu, Philosophie zu studieren, um dahinter zu kommen, was „hinter dem Vorhang des Todes“ zu denken sei. Der Redner ging verschiedene Ansätze durch, etwa den Ratschlag „Don’t worry, be happy“, also den Tod zu ignorieren, oder die Erkenntnis Heideggers, dass man erst im Laufe des Älterwerdens merkt: Vergänglichkeit ist nicht etwas, was andere betrifft, sondern man selber gelangt immer mehr in die Nähe der Todesgrenze und muss sich damit auseinandersetzen. Der französische Philosoph Gabriel Marcel
Der Tod darf nicht zum bodenlosen Schrecken werden.
sei schließlich zu dem Schluss gelangt: Mit dem biologisch verstandenen Leben eines Menschen (als einer „Kohlenwasserstoffeinheit“) sei es nicht getan. Wer einen Menschen liebt, liebt eben nicht nur seine Körperlichkeit, sondern den Menschen als Person mit Geist und Seele. Marcel: „Ein Wesen lieb haben, das heißt, ihm zu sagen: Du wirst nicht sterben.“ Es wird eine Verbindung bleiben. Das ist nicht (natur-)wissenschaftlich zu beweisen; aber es ist auch nicht unvernünftig, nicht unsinnig. Als „Zeichen“ dafür – nicht als Beweise – nannte der engagiert
Vortragende die Phänomene der „Nahtoderfahrungen“, die in vielen Kulturen seit Jahrtausenden auftauchen: Menschen, die klinisch tot gewesen waren, aber wieder ins Leben zurückfanden, berichteten in erstaunlich gleichen Bildern von Wanderungen durch Spiralen oder Tunnel, Erfahrung von hellem, weichem Licht, von einem (rückwärts laufenden) Lebens-Film, von angenehmer Musik. Vor allem setzen sich alle, die solches erleben, mit zwei Fragen auseinander: Wo habe ich verwundetes Leben empfunden? Wo wurde liebevolles und sinnvolles Leben erfahren? Fast alle haben nach diesen Erlebnissen ihr Leben neu gesehen, indem sie versucht haben, nach Gültigem, Wichtigem zu spüren. Kurz: Sich existenziell die Frage zu stellen: Wofür lohnt es sich zu leben? Zum Schluss erinnerte Pfarrer Röbel an Franz von Assisi, der zum Ende seines Lebens Gott loben konnte für den „Bruder Tod“, den Tod also als letzte Realität allen Lebens, nicht als Schrecken zu leben. am
Philosphie
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BES TATTUNGSHAUS NIEMEYER
Niemeyer: Ihr Bestatter für die Grafschaft
Trauerforum, Lingener Straße 128–130, Nordhorn Einen individuellen Abschied ermöglicht das Bestattungshaus Niemeyer.
D
er letzte Abschied ist einmalig. Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige bei der Auswahl ihres Bestatters auf die Qualität von Dienstleistungen und Bestattungsprodukten achten, bevor sie Preise vergleichen. Ein guter Bestatter berät umfassend, erfüllt individuelle Wünsche und erklärt Kosten und Leistungen nachvollziehbar. Den passenden Anbieter finden Angehörige mithilfe von Qualitätssiegeln. Die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e. V. hat das Grafschafter Bestattungshaus Niemeyer als qualifizierten Bestatter ausgezeichnet – bislang als einzigen Bestatter in der Grafschaft Bentheim. Das Bestattungs-
Unternehmensporträt
Foto: privat
haus wurde nach einem speziellen Prüfverfahren in das Netzwerk „Qualifizierte Bestatter“ aufgenommen und darf seit diesem Jahr das Aeternitas-Qualitätssiegel tragen.
um den Verstorbenen so in Erinnerung zu behalten, wie er im Leben war. Hingegen steht die Thanatopraxie für eine aktive Abschiednahme durch eine offene Aufbahrung.
Darüber hinaus bietet das Bestattungshaus die Garantie einer würdevollen Aufbahrung durch Daniel Niemeyer, dem einzigen Thanatopraktiker in der Grafschaft Bentheim. Das Gebiet der rekonstruierenden Thanatopraxie versucht, eine offene Abschiednahme nach Unfällen, Gewaltverbrechen und gerichtsmedizinischen Untersuchungen sicherzustellen. Leider wird in diesen Fällen häufig der Ratschlag angebracht, auf eine Abschiednahme zu verzichten,
Mit dem neuen Bestattungskostenrechner gibt das Grafschafter Bestattungshaus Angehörigen eine Orientierung zu Leistungen und Kosten im Trauerfall. Auf der Webseite www.bestatter-grafschaft.de wird transparent erläutert, wie sich die Bestattungskosten zusammensetzen. Gern erstellt das Bestattungshaus Niemeyer Angehörigen einen vollständigen und unverbindlichen Kostenvoranschlag, der auch individuelle Wünsche und Vorstellungen berück-
sichtigt. Einen ersten Einblick bezüglich der Eigenleistungen erhalten Angehörige mithilfe des Bestattungskostenrechners. Wer zu Lebzeiten Vorsorge für später trifft, entlastet Angehörige und hat die Gewissheit, dass alles in seinem Sinne organisiert wird. Das Bestattungshaus Niemeyer bietet die kompetente Beratung zur Bestattungsvorsorge gern im persönlichen Gespräch. Interessierte können sich im Vorfeld informieren, indem sie auf den Bestattungsvorsorgeplaner der Webseite klicken. Zudem besteht dort die Möglichkeit, die Bestattungsvorsorge online zu planen. Für eine persönliche Beratung zur Bestattungsvorsorge steht das Grafschafter Bestattungshaus nach wie vor zur Verfügung. Wer in einem Sterbefall oder bei der Bestattungsvorsorge Hilfe benötigt, den kann das Grafschafter Bestattungshaus Niemeyer auf drei Wegen beraten: zuhause im privaten Umfeld, in den Geschäftsstellen und mit einer Online-Beratung. Diese ist flexibel und ersetzt das persönliche Gespräch durch die Online-Plattform. Damit können unter anderem größere Distanzen überbrückt werden. Die Online-Beratung am Bildschirm wird mithilfe von Videotelefonie durchgeführt. Am 22. Januar lädt Niemeyer zur Lesung der Trauerbegleiterin Katharina Ziegler ein. Die kostenlose Lesung findet statt im Trauerforum und beginnt um 18 Uhr.
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Bei der Oma fühlen sich Enkel meist angenommen. Wenn die Großmutter stirbt, muss jeder in der Familie seine Rolle neu finden.
Foto: dpa
Wenn Oma für immer geht Nach Todesfall muss Familie neu zueinanderfinden Großeltern spielen für Kinder oft eine wichtige Rolle. Bei ihnen fühlen sich Enkel so angenommen, wie sie sind. Wenn Oma oder Opa sterben, hinterlassen sie in der gesamten Familie eine große Lücke. Für Stephan Sigg aus St. Gallen war seine Oma eine der wichtigsten Frauen in seinem Leben. Als Kind liebte er es, Zeit mit ihr zu verbringen, sich von ihr inspirieren zu lassen und mit ihr durch die Gegend zu ziehen. Ein Ausflug zu seiner Oma war immer – so schreibt er – wie ein Ausflug in ein anderes Land. Auch wenn sie nur 20 Minuten Autofahrt von seinem Elternhaus entfernt wohnte. Bei ihr fühlte er sich wie in der Villa Kunterbunt.
war so groß, dass er sie jetzt in einem Buch („Abschied von meiner Oma“) verarbeitet hat. „Ich habe die Erinnerungen an meine Oma zuerst nur für mich aufgeschrieben“, erzählt Stephan Sigg. In vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten bemerkt er, dass dieses Thema sehr viel mehr Menschen beschäftigt. Aber auch, dass kaum jemand darüber spricht.
Großeltern prägen Kind so intensiv wie Eltern.
ST. GALLEN
Als seine Oma starb, war Stephan Sigg schon über 30. Die Trauer
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Schmerzlich ist der Verlust dennoch, denn viele Großeltern prägen ein Kind stark. Aber mit der Beziehung zu ihnen beschäftigt man sich nicht so bewusst wie mit der zu den Eltern oder Geschwistern. „Mit dem Teilen meiner Erinnerungen will ich anderen Menschen helfen, sich mit ihren Großeltern zu beschäftigen“, sagt Sigg. Familientherapeut Hans Berwanger aus Coburg erklärt, warum Großeltern Kinder auf eine ebenso intensive Weise prägen
wie die eigenen Eltern: „Eltern selbst befinden sich meist in einer extrem stressigen Lebensphase, müssen die Erziehung und Beruf unter einen Hut bringen“, sagt er. Großeltern hingegen haben das alles schon geleistet und sind somit viel entspannter. Sie seien diejenigen, die frei davon sind, Erziehungskompetenz und schulische Förderung der Kinder nachweisen zu müssen. Neben einem ohnehin schon vollen Terminkalender. Sie kön-
nen die Zeit mit den Kindern also viel entspannter verbringen als Eltern. „Deshalb sind Oma und Opa oft die Seelentröster, bei denen die Enkel eine bedingungslose Liebe erleben.“ Besonders als Jugendliche finden Enkel bei ihren Großeltern Rückhalt, wenn es um schulische Probleme, Liebeskummer, Stress mit den Eltern oder andere Sorgen geht. Bei ihnen werden sie oft angenommen, wie sie sind. Die gemeinsam geteilte Trauer biete auch eine Chance zu einer neuen emotionalen Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern. Als junge Erwachsene entwickle sich dadurch häufig eine freundschaftliche Partnerschaft zwischen ihnen. „Zu sagen, dass alles nicht so schlimm sei, da die Oma ja schon so alt war, ist der falsche Weg“, findet Familiencoach Anja Rathfelder aus Dietzenbach. dpa
Kinder und Trauer
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MIKULL A BES TATTUNGEN
Erfahrung und Beistand seit 1897
M
„Nach dem Sommer müssen wir lernen, den Herbst zu akzeptieren, um den Winter zu ertragen.“
ikulla Bestattungen steht Angehörigen und an Vorsorge Interessierten in der ganzen Grafschaft Bentheim bei allen Fragen zur Verfügung. In der Zeit der Trauer ist es essenziell wichtig, einen kompetenten und erfahrenen Partner an seiner Seite zu wissen. Mikulla Bestattungen nimmt Angehörigen einen großen Teil der erforderlichen Aufgaben ab und kümmert sich um die Formalitäten – als Ansprechpartner für alle Belange. In mittlerweile fünfter Generation berät das Team individuell und persönlich bei allen Fragen zum Thema Bestattung. Der Meisterbetrieb ist zertifiziert nach DIN-Norm. Damit erhalten Angehörige die Garantie einer qualitativ optimalen Beratung und Betreuung. Die DIN-Zertifizierung ist wie ein TÜV-Siegel: Um sie zu erlangen, müssen Kundenbefragungen, Schulungen für die Mitarbeiter und ein Qualitätsmanagement durchgeführt werden. Die Familie Mikulla bietet weit mehr als die klassischen Tätigkeiten des Bestatters. Sie versteht sich als innovativer Dienstleister, der Menschen zur letzten Ruhe geleitet – ganz nach den Wünschen des/der Verstorbenen beziehungsweise der Angehörigen. Mikulla Bestattungen entwickelt sich stets weiter, greift Ideen und Anregungen auf und geht gerne neue Wege. Die Mischung zwischen Tradition und Moderne ist zentraler Punkt der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört der offene Umgang mit Trauer und Tod als Teil des Lebens. Bemerkenswert ist das Engagement der Familie Mikulla. Alexander Mikulla hält immer wieder Vorträge vor Schülern und in der VHS zum Thema Tod. „Ich will das Thema näherbringen, die Vielseitigkeit erläutern und somit Klarheit schaffen“, sagt er und fügt hinzu: „Auch bei der Bestattungsvor-
Unternehmensporträt
Helmut, Martina und Alexander Mikulla (rechts) kümmern sich erfahren, einfühlsam und kompetent um Trauernde und Hinterbliebene. Foto: Franz Frieling
sorge besteht erheblicher Informationsbedarf. Wer darf und wer muss was organisieren, was kann ich für mich und meine Hinterbliebenen regeln.“ Neu ist unter anderem die Erweiterung des Familienunternehmens mit einer Zweigstelle in Wietmarschen. „Wir gehen einen weiteren Schritt auf die Menschen in unserer Region zu. Wir sind für sie vor Ort und gehen aus Nordhorn heraus“, beschreibt Helmut Mikulla diesen Weg. Die Außenstelle am Markt 9 in Wietmarschen ist dienstags von 15 bis 17 Uhr und nach Absprache geöffnet. Erweitert wird derzeit auch die Zentrale von Mikulla Bestattungen an der Neuenhauser Straße 37 in Nordhorn. Um Abläufe zu optimieren und noch mehr Service und Qualität bieten zu können, wurde mit Bauarbeiten für eine Expansion der Trauerhalle begonnen. Sie soll nächstes Jahr fertig sein.
Die Räume an der Neuenhauser Straße in Nordhorn, am Gildehauser Weg und am Markt in Wietmarschen sind offen und einladend gestaltet und empfangen die Gäste in einer harmonischen Atmosphäre. So stehen die Transparenz der Arbeit und die Offenheit gegenüber dem Kunden im Fokus. Der persönliche und nahe Umgang mit den Angehörigen ist hier Teil des gelebten Eigenverständnisses. Traditionen wahren – neue Wege gehen, die Philosophie von Mikulla Bestattungen gilt auch für die Bestattungsformen. Ob Diamanten-Bestattung oder „Tree of life“-Bestattung – Interessierte finden zusätzliche Informationen zu diesen und vielen weiteren Möglichkeiten unter www.mikulla-bestattungen.de. Wichtig ist der diesjährige Vorsorgenachmittag auf der Blanke in der Filiale am Gildehauser Weg 120: Mittwoch, 6. November, von 13 bis 17 Uhr.
0 59 21 –
34642 STAMMHAUS: Neuenhauser Straße 37 | Nordhorn FILIALEN: Gildehauser Weg 120 | Nordhorn Am Markt 9 | Wietmarschen
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Keiner muss allein trauern Hospizhilfe Grafschaft Bentheim steht Betroffenen zur Seite bei den Erwachsenen ein Einzelgespräch. Bei ganz jungen Kindern sollte natürlich ein Elternteil mit dabei sein. Eine neue Kindertrauergruppe soll ebenso wie bei den Erwachsenen im kommenden Jahr 2020 beginnen. Zum Thema Kindertrauer berät die Hospizhilfe auch Kitas, Schulen und andere Institutionen. Alle Gruppen werden von ausgebildeten ehrenamtlichen Kräften geleitet.
In der Trauer haben viele Menschen das Gefühl, ganz allein zu sein. Doch das muss nicht sein. Es gibt hilfreiche Angebote wie die Trauerbegleitung. Schon seit einigen Jahren steht die Hospizhilfe Grafschaft Bentheim Menschen, die von Tod und Trauer betroffen sind, mit Rat und Tat zur Seite. Trotzdem wissen viele immer noch nichts von den Angeboten der Hospizhilfe, und manchen fällt es schwer, Hilfe von Fremden anzunehmen. So berichten Anne Reimann, Jasmin Ekelhof und Cornelia Rosendal, die als hauptamtliche Koordinatorinnen für den Bereich Trauer bei der Hospizhilfe tätig sind. Deshalb ist es ihnen ein Anliegen, ihre Arbeit einmal vorzustellen. NORDHORN
Als ersten Schritt für die Hilfesuchenden gibt es Einzeltrauergespräche, um auf die individuelle Situation des Trauernden eingehen zu können. Wer eine längerfristige Betreuung in Anspruch nehmen möchte, kann an einem Gesprächskreis teilnehmen, der sich einmal im Monat trifft und sich über ein Jahr erstreckt. Ein neuer Gesprächskreis wird im Januar 2020 beginnen. „Auch danach können Betroffene noch zum Gesprächskreis dazukommen. Ein persönliches Gespräch vorher ist auch
Trittsteine symbolisieren die Schritte in der Trauer und weisen auf die Trauerphasen Wahrnehmen, Benennen und Annehmen hin. Fotos: Hospizhilfe hier wichtig“, erläutert Cornelia Rosendal. Als weiteres Angebot für Trauernde gibt es seit zehn Jahren jeden dritten Sonntag im Monat in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr ein gemeinsames Frühstück in den Räumlichkeiten der Hospizhilfe an der Neuenhauser Straße 74 in Nordhorn. Die Kosten für das Frühstück betragen fünf Euro. Um eine Anmeldung unter der Telefonnummer 05921 75400 wird gebeten. Die Hilfsleistungen der Hospizhilfe sind natürlich auch an die Kinder und Jugendlichen gerichtet. Wie Anne Reimann ausführt, ist hierbei zu beachten, das Kinder und Jugendliche anders mit ihrer Trauer umgehen als Erwachsene. „Sie leben in einer ge-
Luftballons sind für die Hospizhilfe symbolische Zeichen für die Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen.
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Hilfsangebote für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. fühlsbetonten Welt. Einige ziehen sich komplett zurück, andere sind albern, lustig und tun so, als wäre nichts geschehen. Trauernde Kinder brauchen Möglichkeiten, ihre Gefühle offen auszuleben, und sie brauchen aufmerksame Begleiter, die sie dabei unterstützen“, betont Anne Reimann. Bedingung für die Teilnahme an einer Kindertrauergruppe ist wie
Ein weiteres Tätigkeitsfeld der Hospizhilfe ist das Sternenkinder-Projekt Grafschaft Bentheim. Damit werden Eltern angesprochen, deren Kind früh verstorben ist. Innerhalb eines Netzwerkes von Hospizhilfe und Euregio-Klinik, bestehend aus Hebammen, Ärzten, Pflegekräften und Trauerbegleitern wird vor, während und nach einer „stillen Geburt“ Unterstützung angeboten. Abschließend weist Anne Reimann noch auf den Kinderhospiztag am 10. Februar 2020 hin. Der Hospizhilfe ist es gelungen, die Schauspielerin, Autorin und Trauerbegleiterin Ayse Bosse für eine Lesung zu gewinnen. Sie stellt ihr Buch „Weil du mir so fehlst“ vor. am
Informationen: Hospizhilfe Grafschaft Bentheim, Neuenhauser Straße 74, 48527 Nordhorn, Telefon 05921 75400, Email info@hospizhilfe.de, Internet www.hospizhilfe.de
Seifenblasen schwirren in der Luft, während die Sonne scheint. Sie symbolisieren die leichte Zerbrechlichkeit des Lebens, schreibt die Hospizhilfe.
Trauerhilfe
Das letzte Fest Inszenierung wird immer wichtiger / Bestattungen von Zeitgeist geprägt Die Trauerfeier mit anschließender Bestattung würdigt den Verstorbenen und sein Leben. Sie bietet Hinterbliebenen, Freunden und Kollegen die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Während das letzte Fest früher traditionell überwiegend konfessionell geprägt war, wird es heute zunehmend inszeniert und mit althergebrachten Ritualen allenfalls kombiniert.
erfeier – auch, um sicherzustellen, dass der Rahmen der Feier ganz im Sinne des Verstorbenen sei.
BAD HONNEF
Die Trauerfeier ist und war immer ein Fest der betroffenen Familie, wenn auch aus traurigem Anlass. Dabei ist es eine wesentliche Aufgabe des Bestatters, sowohl auf die Wünsche der Trauernden einzugehen als auch gleichzeitig eine zu oberflächliche Inszenierung zu verhindern.
„In Zeiten der Individualisierung ist heute fast alles möglich. Der Abschied vom Verstorbenen sollte allerdings immer auch würdevoll, ästhetisch und stimmig sein“, sagt Jürgen Stahl, Vorsitzender des Bundesverbandes Bestattungsbedarf. Statt kirchlicher oder konfessionsgebundener Riten entscheiden sich immer mehr Menschen für eine eher weltliche Zeremonie, die bewusst Gestal-
Der Abschied sollte immer würdevoll und ästhetisch sein.
tungsmerkmale wie einen Trauergottesdienst und eine kirchliche Bestattung ausklammert.
Statt kirchlicher oder konfessionsgebundener Riten entscheiden sich immer mehr Menschen für eine eher weltliche Zeremonie. Foto: Fotolia/Kzenon „Die Trauerrede wird immer stärker zum zentralen Element der heute häufig gewünschten weltlichen Trauerfeier“, sagt Stahl. Dazu kämen moderne Riten, Symbole und Zeichen; häufig wird die Trauergemeinde etwa durch das gemeinsame Entzünden oder Platzieren von Kerzen mit einbezogen. Ein Dankeszettel mit persönlichen Gedanken als Grabbeigabe, die Individualisierung oder Mitgestaltung von Sarg oder Urne, beispielsweise mit digital aufgedruckten Fotos sowie die
Beigabe selbst gemalter Bilder oder vertrauter Gegenstände würden immer populärer. „Von dekorativen Elementen, die an das Leben des Verstorbenen erinnern, bis hin zum durchgeplanten Event reichen die Möglichkeiten“, sagt Stahl. Der Schlüssel für eine gute und persönliche Trauerfeier sei letztendlich das enge Gespräch und die detaillierte Abstimmung zwischen Bestatter und Hinterbliebenen und deren Einbeziehung in die Gestaltung der Trau-
„Die Auswahl des Sargs und der Urne, der passenden Musik und der Dekoration, ein Bild des Verstorbenen, Gedenkschatullen, Fingerprints, ein Behältnis für eine Haarlocke – was auch immer ästhetisch und stimmig ist, kann umgesetzt werden und stößt niemanden vor den Kopf.“ Der Verbandsvorsitzende erinnert an die zentrale Bedeutung der Trauerfeier auch für die Trauerarbeit und die Aufarbeitung des Erlebten. „Was Hinterbliebene letztendlich als Essenz einer Trauerfeier begreifen, bleibt ihren Vorstellungen, Wünschen und Überzeugungen überlassen. Mit einem kompetenten Bestatter an der Seite bekommt der Abschied auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung alter Traditionen einen angemessenen Rahmen im Sinne aller Beteiligten.“ DS
erkennen – verstehen – umsetzen Mein Bestatter hat mich sehr unterstützt
manfred busmann 05923. 99 59 707 0177.49 67 912 Ihr Bestatter in Schüttorf www.bestattungen-busmann.de
Bestattungsvorsorge: Ich sorge vor!
Trauerfeier
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Die Glasfront der Kapelle mit Hauptausrichtung Südseite auf dem evangelischen Friedhof in Schüttorf schafft Transparenz.
Fotos: M. Busmann
Wie sich Bestattungskultur ändert Der evangelische Friedhof in Schüttorf im Wandel der Zeit Der Heimatverein hat die Geschichte des evangelischen Friedhofs in Schüttorf aufgearbeitet. Ein kurzer historischer Abriss. Etwa ab 1850 ist in Schüttorf ein deutliches Wachstum in der Bevölkerung zu erkennen. Dies ist insbesondere auf den Beginn der Industrialisierung zurückzuführen. Die Schüttorfer Textilhändler bauten Fabriken, in denen vor allem Baumwolle gesponnen und gewebt wurde. SCHÜTTORF
Der Anstieg der Einwohnerzahl und die damit verbundene Mehrzahl an Bestattungen hatte zur Folge, dass der kleine Kirchplatz um die evangelisch-reformierte Kirche den Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Eine Ruhezeit von 20 bis 30 Jah-
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ren war dort nicht mehr einzuhalten. Am 1. Juli 1867 wurde der evangelische Friedhof in Schüttorf eröffnet. Zunächst wurden etwa 5000 Quadratmeter von der fürstlichen Domänenkammer im Tausch gegen Grundstücke an der Ohner Straße erworben. Der Friedhof reichte etwa bis zur ersten großen Pforte. Mit der Eröffnung des Friedhofs wurde ein Gerätehaus gebaut. Im Sandsteinfundament finden sich die Initialen GS und CR. Sie weisen auf eine Stiftung des Textilfabrikanten Gerhard Schümer und seinem Stiefsohn und späterem Firmeninhaber Christian Rost hin. Bis 1965 wurden die Trauerfeiern in der Kirche abgehalten. Die Fabrikantenfamilie Criegee (Schlikker & Söhne) stiftete der Ge-
Bis 1965 wurden die Trauerfeiern in der Kirche abgehalten.
meinde nach dem Tod ihrer Tochter Annedore eine Friedhofskapelle. Heinrich und Deli Criegee hatten genaue Vorstellungen, wie die Kapelle gestaltet werden sollte. Errichtet wurde sie an der damaligen Nordgrenze des Friedhofs. Am 18. März 1965 wurde die Kapelle mit vier Leichenkammern ihrer Bestimmung übergeben. Die zweiflügelige Eingangstür der Kapelle und die vier Ein-
gangspforten zu dem Friedhof entwarf der Gildehauser Künstler Hartmann. 2018 wurde die Friedhofskapelle um einen „Funktionsanbau“ mit neuer Kühl- und Elektrotechnik und neu gestalteten Abschiedsräumen erweitert. In diesem Zusammenhang wurde auch die Orgel überholt. Um der Nachfrage nach neuen Grabformen und der sich wandelnden Bestattungskultur zu entsprechen, wurden hochstämmige Bäume für Urnenbestattungen unter Baumkronen, aber auch Alternativen zu Rasengräbern umgesetzt. Die Gestaltung des Sternenkinderfeldes in Form einer Sternschnuppe mit Namenssternen für Frühchen wurde vorgenommen. Der Friedhof an der Fillkuhle in Schüttorf hat eine Gesamtfläche von circa 42.000 Quadratmetern.
Bestattungskultur
Im Internet geht das Leben weiter Mit dem „digitalen Nachlass“ werden Angehörige immer häufiger konfrontiert Der geliebte Angehörige ist vor Wochen verstorben und doch ist das Internet voll mit dessen Einträgen in sozialen Netzwerken, mit BlogTexten, mit hunderten E-Mails und mit unzähligen Fotos. Dazu kommen Konten zum Beispiel bei Banken, Versicherungen und Internet-Plattformen. Dieser sogenannte „Digitale Nachlass“ sollte nicht außer Acht gelassen werden. Bei der Bearbeitung helfen unter anderem spezialisierte IT-Experten und Bestattungsunternehmen. BAD HONNEF
Früher bestand der persönliche Nachlass überwiegend aus Briefen, Alben voller alter Erinnerungsfotos und vielleicht ein paar Super 8-Filmen. Das hat sich geändert: Die Digitalisierung aller Lebensbereiche bringt es mit sich, dass alle möglichen Informationen über einen Menschen ohne Nachverfolgung für Jahre und Jahrzehnte im Netz verbleiben. Dies betrifft vor allem soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook und Co., Instagram-Ac-
Bestatter können helfen, digitale Daten zu löschen.
counts oder private Blogs. „Je nach Art der digitalen Information möchten Angehörige diese gern archivieren oder sie schlichtweg löschen. Darum wird es immer wichtiger, Daten auf Computern oder im Internet zu erfassen und diese zu bewahren oder eben auch zu entfernen“, erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl. Angehörige, die wissen möchten, welche Informationen über
Digitaler Nachlass
Der digitale Nachlass ist ein wichtiges Zukunftsthema. den Verstorbenen im Internet zu finden sind und die keinen Zugriff auf dessen Konten haben, können professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, auch, um sich rechtlich abzusichern. Unternehmen, die Konten eines Verstorbenen finden und auflisten, können beispielsweise über ein Bestattungsunternehmen beauftragt werden.
Foto: Bundesverband Bestattungsbedarf
standardisierte, datenschutzkonforme Lösung zur Regelung des digitalen Nachlasses für Hinterbliebene direkt beim Bestatter bezogen werden. Mehr als 1500 Bestattungsinstitute in Deutschland arbeiten mit der geeigneten Formalitäten-Software“, erklärt Stahl. Diese Online-Services ermöglichten es den Angehörigen, alle Vertragsbeziehungen selbstständig ab- oder umzumelden. „Alternative Dienstleistungen wie die
Damit sei bereits viel gewonnen, denn nun wisse man, wo der Verstorbene im Netz aktiv war und wo persönliche Informationen und Fotos, aber auch Zahlungsdaten zu finden sind. Denn nicht selten laufen Abonnements oder Accounts bei Online-Versendern einfach weiter, wenn sie nicht gekündigt werden. Partner der Deutschen
IT-Forensik bieten den Hack der Verstorbenen-Hardware zum Beispiel vom Smartphone oder vom PC an“, erklärt Stahl weiter. „Die Erfassung der wichtigsten Portale, auf denen man aktiv ist, und das Niederschreiben der Zugangsdaten noch zu Lebzeiten kann für den Hinterbliebenen eine große Hilfe sein. Diese Daten können zum Beispiel in schriftlicher Form demNesta Testament beigefügt oder in verschlüsselten Datensätzen digital abgespeichert werden.“ DS
Bestattungen
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Partner der Deutschen Partner des Kuratoriums Partner des Kuratoriums • Bestattungsvorsorge Bestattungsvorsorge Deutsche Bestattungsvorsorge Deutsche Bestattungskultur e.V. zu Lebzeiten Treuhand AG Bestattungskultur e.V. Treuhand AG der Deutschen Partner des Kuratoriums Partner der Deutschen Partner des Kuratoriums Zusätzlich kann Partner man die HardBestattungsvorsorge Deutsche Bestattungsvorsorge Deutsche Treuhandes AG kön- Bestattungskultur e.V. Bestattungskultur e.V. Treuhand AG ware analysieren lassen,
nen Gutachten über die Daten auf der Festplatte und über die Internetnutzung des Verstorbenen erstellt und im Auftrag von Angehörigen können Daten gesichert und Konten gelöscht werden. „Außerdem kann eine
Erd-, Feuer-, See-Bestattung, Umbettungen 05941
95544 www.bestattungen-gommer.de
Stammhaus: Veldhausen Gommerstiege 1 Filialen: Neuenhaus Veldhausener Straße 6
Hoogstede
Hauptstraße 93
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Im direkten Gespräch kann der Hinterbliebene seine Wünsche für die individuelle Gestaltung der Trauerkarte umsetzen lassen. Foto: DCM Druck Center Meckenheim GmbH
Persönlicher Abschied Der Trauerkarte eine individuelle Note geben Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und doch eine recht aufwendige Sache: die Trauerkarte. Doch wie individuell darf sie sein? Von spezialisierten Firmen für die Individualisierung durch den Bestatter vorbereitet, bietet sie die Gelegenheit, auf kleinstem Raum Freunden und Verwandten all das zu sagen, was einem angeBAD HONNEF
sichts des Verlusts eines geliebten Menschen durch den Kopf geht. „Eine Trauerkarte transportiert immer auch ein Stück der Seele des Verstorbenen. Persönliche Worte, ein Foto, poetische Sprüche, tröstende Zitate, das Ganze in schwarz-weiß oder in knalligen Farben: Vieles ist möglich“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl.
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Aber auch Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle. So werde zum Beispiel Recycling-Pa-
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Leben braucht Erinnerung!
Traueranzeigen, Trauerbriefe, Trauerkarten, Gebetskarten, Totenzettel und Danksagungen – welches Mittel für den Ausdruck der eigenen Trauer genutzt wird, steht ganz im Ermessen der Hinterbliebenen. „Am Beispiel der Trauerkarte kann man sehen: Es gibt einen starken Trend zur Individualisierung durch Fotos, Zitate oder persönliche Motive“, sagt Stahl.
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Es gibt einen
eine Allee oder ein Baum, der seine Blätter verliert.
pier für Trauerdrucksachen stärker als früher nachgefragt. „Viele Hersteller von Trauerdrucksachen engagieren sich für eine ökologische Waldbewirtschaftung, für internationale Klimaschutzprojekte und lassen ihre Produkte FSC- und PEFC-zertifizieren“, sagt Stahl.
Alternativ bieten viele Bestatter eine individuelle Gestaltung an, entweder persönlich vorgenommen oder auch im Internet anhand von leicht zu bedienenden Trauerdruckprogrammen: Ein schönes Foto des Verstorbenen, das ihn bei der Ausübung eines Hobbys zeigt, für den Musiklehrer einen Notenschlüssel, für die Cineastin eine Filmrolle, für den Künstler eine Staffelei und dazu persönliche Worte des Gedenkens. All das zeichnet eine moderne und zeitgemäße Trauerkarte aus, deren Inhalt dann auch für eine Zeitungsanzeige oder ein Online-Trauerportal verwendet werden können.
Im Hintergrund agierende Künstler und Grafiker gestalten bei den Druck-Erzeugnissen der Bestattungsbedarfshersteller thematisch aufeinander abgestimmte Kollektionen, oft sogar passend zur Urne. Beliebte Motive sind etwa Spuren im Sand,
„Wer eine Trauerkarte verschickt, erntet Trost und Beistand in Form von emotionalen schriftlichen, telefonischen oder persönlichen Antworten. Das ist bereits ein großer Schritt bei der Bewältigung dieses einschneidenden Erlebnisses.“ DS
Trend zur individuellen Trauerkarte.
Trauerkarte
Pflegeleichte Bepflanzung fürs Grab Gräber sind wie Beete – und machen genauso viel Arbeit Trauer hat oft einen festen Ort – den Friedhof. Auf dem Grab Blumen niederzulegen oder dieses zu bepflanzen, ist hierzulande die wohl häufigste Geste der Trauer und des Mitgefühls. Gerade im Herbst legen viele zu den Totengedenktagen darauf Wert. Daraus kann der Grundstock für eine saisonal abwechslungsreiche Bepflanzung werden – mit Akzenten auch im Winter, Frühling und Sommer. BONN
Zunächst aber: Ein pflegeleichtes Grab braucht eine Basis an Pflanzen, die sich über das ganze Jahr halten. Das sind zum Beispiel Strauchveronika, Efeu, Schleifenblume sowie Thymian, Heuchera, Sempervivum, Sedum, Calluna, winterharte Fuchsien und der Ehrenpreis. Sie können selbst je nach Jahreszeit Akzente setzen, vor allem tut das aber eine dazu passende saisonale Wechselbepflanzung. Im Herbst sind vor allem Blattstauden ein Tipp. Zu den Klassikern gehören Strauchveronika und Purpurglöckchen, deren Laub je nach Sorte von zitronengelb bis dunkelrot gefärbt
Pflanzenfarben mit der Farbe des Grabsteins abstimmen
ist, sowie die Erica und die Besenheide. Sie eignen sich für schattige und für sonnige Standorte. Ralf Schupp vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner rät, aus mehreren Heidepflanzen eine dichte, farblich abgestimmte und strukturgebende Fläche zu bilden. „Die Farben der Pflanzen sollten mit der des Grabsteins
Grabgestaltung
Eisbegonien setzen im Sommer schöne Akzente. abgestimmt sein“, so Schupp. Als Wechselbepflanzung bieten sich darüber hinaus Mini-Alpenveilchen, Herbst-Astern, das Flammende Käthchen und blauer Bleiwurz an. Wer die Gräber nicht mit Tannengrün abdeckt, kann Christrosen setzen. Ab Februar bieten sich Schnee- oder Lenzrosen an, die es nicht nur in schlichtem Weiß oder Creme gibt, sondern auch in Pink, Gelb und Schwarz-blau. Weitere Wechselpflanzung ist im Winter nicht nötig. „Wer Stauden so pflanzt, dass immer etwas blüht, beziehungsweise Blattschmuck vorhanden ist, braucht keine Wechselbepflanzung“, erklärt die Fachbuchautorin Brigitte Kleinod. Alternativ nutzt man Gestecke sowie Sträuße mit Immergrün. Stiefmütterchen sind eine schöne andere Lösung für die Wechselbepflanzung des Grabes. Wem die klassischen, einfarbi-
Foto: dpa
gen Varianten mit gelben, weißen und blauen Gesichtern zu langweilig sind, sollte sich nach mehrfarbigen Sorten und bei den kleinen Hornveilchen umsehen, rät Birgit Ehlers-Ascherfeld von der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner. „Bei mehrfarbigen Hornveilchen sind die Übergänge fließend, zum Beispiel von creme-
blau bis dunkelblau.“ Ergänzen lassen sich Viola je nach Lage mit Schleifenblumen, Goldlack und Vergissmeinnicht. Ehlers-Ascherfeld rät zu niedrigen Arten wie dem Scharfen Mauerpfeffer mit kleinen, gelben Blüten oder der KaukasusFetthenne mit zum Teil rot-grünen Blättern und feuerrotem Blütenstand. dpa
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Damit es keine Missverständnisse gibt, sollten Erblasser ihre Wünsche genau formulieren.
Fotos: dpa
Stiften oder Fördern: Gutes tun Stiftungen sind auf Dauer angelegt und haben einen bestimmten Zweck Das unterstützen, was am Herzen liegt: Im Testament können Erblasser bestimmen, dass ihr Besitz ausgewählten Projekten zugutekommt. Noch mehr Kontrolle hat, wer gleich eine eigene Stiftung gründet. Mit dem Tod soll es nicht ganz vorbei sein: Viele Menschen wollen etwas Bleibendes hinterlassen. Möglichkeiten, mit dem Vermögen nach dem Tod noch Gutes zu bewirken, gibt es viele: Erblasser können zum Beispiel einer Stiftung oder einem gemeinnützigen Verein Geld oder andere Vermögenswerte zur Verfügung stellen. Doch welcher Empfänger kann dafür in Frage kommen? BERLIN/MÜNCHEN
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Bei der Entscheidung bieten Tätigkeits- oder Jahresberichte oft Orientierung, erklärt Max Mälzer. Der Jurist ist Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates mit Sitz in Berlin. Gemeinnützige Vereine, Stiftungen und Organisationen zeigen darin regelmäßig, wie sie ihre Mittel verwendet haben. „Seriöse Organisationen beschreiben konkrete Projekte und drucken nicht nur professionelle Fotos ab“, erklärt der Vertreter des Dachverbands Spenden sammelnder gemeinnütziger Organisationen in Deutschland.
Die Entscheidung muss ohne Druck fallen können Wichtig: Die Entscheidung soll wohlüberlegt fallen können. „Wer emotionalen Druck aufbaut und etwa Schwerkranken
vermittelt, sie müssten mit Geldbeträgen Buße tun, nutzt eine Zwangssituation aus. Das ist nicht seriös.“
darf im Normalfall nicht verbraucht werden.“ Mit den Erträgen wird das Stiftungsziel verfolgt.
Wer schon weiß, wofür er sein Vermögen einsetzen will, hat noch eine andere Möglichkeit: sich selbst mit einer Stiftung engagieren. „Oft hat die Stiftung auch den Zweck, die Erinnerung an sich selbst wachzuhalten, indem man sie nach sich oder den Eltern benennt“, erzählt der Fachanwalt für Erbrecht Paul Grötsch. Unabhängig von der Motivation: „Stiftungen sind auf Dauer angelegt und haben einen bestimmten Zweck“, erklärt der Geschäftsführer des Deutschen Forums für Erbrecht in München. „Das Vermögen, das in die Stiftung eingebracht wird,
Wolfgang Stückemann ist Fachanwalt für Erbrecht in Lemgo und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spendenrats.
Testament
Stifter fördern ein bestimmtes Ziel Dafür profitieren Körperschaften von einer Ausnahmeregelung, wenn sie als gemeinnützig anerkannt sind: Für sie fallen weder Körperschafts- oder Gewerbesteuer noch die Erbschaftssteuer an. „Die Abgabenordnung gibt vor, was als gemeinnützig anerkannt ist“, sagt Wolfgang Stückemann. „Zum Beispiel die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, von Kunst und Kultur oder Sport“, zählt der Fachanwalt für Erbrecht auf. Das Finanzamt muss die Gemeinnützigkeit anerkennen. Wer nicht ganz so viel in die Stiftung einbringen kann, gründet am besten eine unselbstständige Stiftung, erklärt Stückemann. „Unselbständige Stiftungen sind an eine andere Einheit angebunden, zum Beispiel eine Bank, Sparkasse oder eine größere Stiftung“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Spendenrats. „Sie
sind keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern Treuhänder entscheiden.“
Bundeslandes muss zustimmen, und es muss ein Vorstand existieren, sagt Stückemann.
finieren und erleben, wie sie anfängt, zu arbeiten“, nennt Stückemann ein Argument.
Ihrer Gründung muss nur das Finanzamt zustimmen. Bei einem niedrigen Kapital von unter 100.000 Euro sei es besser, diese Form zu wählen. „Mit einer selbstständigen Stiftung hat man relativ viel Arbeit, zum Beispiel mit der Steuer“, erklärt der Anwalt.
Wer sich zur Gründung entschieden hat, hat nach Ansicht der Experten die Wahl, ob er die Stiftung bereits zu Lebzeiten in die Wege leitet – oder dies erst im Testament vorsieht. „Wenn man die Stiftung vor dem Tode gründet, kann man die Zielverfolgung mitde-
Rückzieher gibt es nach der Gründung nicht
Finanzämter verlangen ein Stiftungskapital
Deshalb ist auch die zweite Möglichkeit beliebt: Im Testament können Erblasser vorsehen, das von Todes wegen eine Stiftung gegründet wird. „Meist setzt man dafür einen Testamentsvollstrecker ein, dem man genaue Anweisungen geben sollte“, rät Stückemann.
Eine Mindestsumme für die Gründung gibt es zwar nicht, sagt Grötsch. In der Praxis verlangen viele Finanzämter aber ein Stiftungskapital von mindestens 25.000 Euro bei unselbstständigen und 100.000 Euro bei selbstständigen Stiftungen, so Stückemanns Erfahrung. Bei der Gründung einer selbstständigen Stiftung ist etwas mehr Bürokratie nötig: Die Stiftungsaufsicht des jeweiligen
Einen Haken hat die frühe Gründung aber: Man legt sich fest. „Das Geld ist dauerhaft weg, selbst wenn der Stifter später Geldsorgen hat, kann er nicht mehr darauf zugreifen“, so Grötsch.
Max Mälzer ist Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats. Foto: dpa
Wie sich Wohltäter auch entscheiden – Anwalt Grötsch rät eher davon ab, den Plan vorher bekannt zu machen: „Das weckt gewisse Erwartungen und kann eine psychische Hürde sein, sich umzuentscheiden.“ dpa/tmn
Anordnung des Erblassers ist bindend
BESTATTUNGEN TRAUERBEGLEITUNG VORSORGE
Auch Testamentsvollstrecker müssen sich daran halten Verteilt ein Erblasser seinen Nachlass auf mehrere Erben, ist der Testamentsvollstrecker an diese Anordnung im Testament gebunden. Das gilt auch, wenn sich die Erben zunächst einvernehmlich auf etwas anders einigen, sich dann aber eine Miterbin umentscheidet. MÜNCHEN
Das geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichtes München hervor (Az.: 8 U 3464/17). Darüber berichtet die Arbeitsgemeinschaft Erbrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV). Die Erblasserin hatte in dem verhandelten Fall in ihrem Testament festgelegt, dass ihre beiden Kinder ein Grundstück jeweils zur Hälfte als Vorausvermächtnis bekommen sollen. Die beiden Kinder waren zunächst mit dem Vorschlag des Testamentsvollstreckers einverstanden, das Grundstück zu veräußern. Doch
Testament
dann widerrief die Tochter ihr Einverständnis. Sie wollte den Verkauf des Grundstückes verhindern und klagte. Die Richter entscheiden: Der Testamentsvollstrecker muss sich an die Teilanordnung der Erblasserin halten und diese in eigener Verantwortung auslegen und beachten.
Damit der Widerruf wirksam ist, ist in diesem Fall keine Zustimmung des anderen Miterben erforderlich, da die Miterbin den Nachlass nicht verwaltet. Dies ist die Aufgabe des Testamentsvollstreckers. Damit ist er wieder an die Teilungsanordnung der Erblasserin gebunden und darf die Immobilie nicht verwerten. dpa
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Erd-, Feuer- und Seebestattungen
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Überführungen
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Erledigung sämtlicher Formalitäten
Ihr Berater und Helfer im Trauerfall BESTATTUNGSHAUS HUNSCHE In einem Testament können Erblasser den Hinterbliebenen Auflagen machen. Foto: dpa
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Die Bestattungskultur wandelt sich zunehmend.
Foto: G. Stoverock
Totengräber oder Event-Manager? Bestattungen werden heute oft moderner und ungewöhnlicher gestaltet Totengräber zu sein, war früher eine ernste Sache. Heute ist das teilweise anders, aber dennoch ernst. BAD HONNEF Eine ernste Sache ist
es heute noch, allerdings entwickelte sich der Beruf immer mehr hin zu einem Vollzeitjob als Event-Manager. Los ging es bereits im 19. Jahrhundert: Der Handwerker wurde von Jahr zu Jahr mehr zum Dienstleister, logistische Planungen nahmen immer mehr Raum ein. Heute gibt es die Bestattung „all inclusive“, fast jeder Extrawunsch wird im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt. Bestatter müssen heutzutage eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen, die früher traditionell eher von gesellschaftlichen Institutionen wie der Kirche wahrgenommen wurden. „Ein schönes Beispiel hierfür sind Trauerre-
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den. Während früher geistliche Vertreter damit befasst waren, sind es heute häufig private Redner oder auch der Bestatter selbst, der die Worte an die Trauergesellschaft richtet“, erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl. Aber auch Art und Ort der Bestattungsfeier und der Bestattung selbst werden immer individueller. Gestorben wird immer – nur die Trauerfeier und die Bestattung selbst sind individueller als früher. „Während früher ein beeindruckender Sarg den Mittelpunkt der Bestattungsfeier darstellte, geht es heute auch darum, das begleitende Programm so individuell wie möglich vorzubereiten. Es braucht eine Trauerfeier, die das Leben und die Persönlichkeit des Verstorbenen würdigt, eine gute Beratung hinsichtlich der Bestattungsart und ein im-
Art und Ort der Bestattung immer individueller
mer offenes Ohr für die Belange der Hinterbliebenen“, bekräftigt Stahl. Dazu kommt die Bestattung selbst: Helle, moderne Räumlichkeiten mit der Lieblingsmusik des Verstorbenen und individuell ausgewählter Raumschmuck mit anschließender Beisetzung des aufwendig gestalteten Sarges im Freundeskreis geht ebenso wie klassische Musik in einer traditionell ausstaffierten Trauerhalle, die anschließende Kremation im Bei-
sein der Hinterbliebenen und die Beisetzung der Urne im Beisein eines Geistlichen. „Im ersten Fall bietet sich dann zum Beispiel ein individuell designtes Grab mit modernen Steinmetz-Arbeiten, persönlichen Gegenständen und einem Foto des Verstorbenen an oder im Fall der Urne ein klassisches Grab mit Blumen und kleinem Grabstein oder einem Kreuz mit Inschrift. Aber auch der umgekehrte Weg ist natürlich denkbar, ein modern geschmücktes Urnengrab oder ein zurückhaltend ausstaffiertes klassisches Grab“, sagt Stahl. All das und zunehmend auch pflegefreie Grabvarianten müsse ein Bestatter heute anbieten beziehungsweise organisieren können und die Friedhöfe müssten dafür in Zukunft noch stärker die Voraussetzungen schaffen, damit der Bestatter diese Wünsche auch umsetzen könne. DS
Bestattungskultur
Philosophisches zum Thema Tod Auf der Suche nach allgemein verbindlichen Wahrheiten Der Tod ist eine Anmaßung für die Lebenden. Auch in glücklichsten Momenten, die jeder für ewig bewahren möchte, ist der schwarze Schatten allgegenwärtig. Von Andreas Meistermann
Es ist wie ein Schlag, von dem sich niemand so schnell zu erholen vermag, hört man von dem Tod eines geliebten Menschen. Das gilt vor allem, wenn dieser geliebte Mensch vor der Zeit gehen muss, also noch in einem Alter, in dem der Tod nicht zwangsläufig zu erwarten ist. NORDHORN
Ich persönlich erhielt solch einen Schlag beim Tod meiner Mutter und eines sehr guten Freundes. Es kommen Gedanken darüber auf, wie sinnlos dieser Tod ist, wie Gott, wenn man an ihn glaubt, das zulassen kann. Und das, obwohl wir wissen, jedes Leben ist endlich, und der Tod kann einen auch schon in jungen und mittleren Jahren treffen, durch Unfäl-
„Wo der Tod auf uns wartet, ist unbestimmt.“ Michel Eyquem de Montaigne
le oder Krankheiten zum Beispiel. Das ist täglich in den Zeitungen nachzulesen. Dass man den Tod nicht einfach als etwas betrachtet, das unvermeidlich ist, und sich damit zufriedengibt – dieser Sachverhalt beschäftigte den französischen Philosophen Michel de Montaigne in seinen „Essais“. In der Abhandlung „Philosophieren heißt sterben lernen“ gibt er zu, dass er, gäbe es die Möglichkeit, sich vor dem Gedanken an den Tod drücken zu können, eigentlich kein
Philosophie
Ein Ort für Gedanken: der Südfriedhof an der Denekamper Straße in Nordhorn. Mittel scheuen würde. „Ich will weiter nichts als mit heiler Haut davonkommen, und jede Chance, die sich mir bietet, ergreife ich“, schreibt er. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass es kein Entrinnen gibt und den Tatsachen ins Auge geblickt werden muss. „Wo der Tod auf uns wartet, ist unbestimmt; wir wollen überall auf ihn gefasst sein. Sich in Gedanken auf den Tod einrichten heißt, sich auf die Freiheit einrichten; wer zu sterben gelernt hat, den drückt kein Dienst mehr“, schreibt Montaigne. Im weiteren Verlauf seiner Abhandlung beschäftigt sich der Philosoph mit einer Erfahrung, die sicherlich viele teilen können. Er berichtet von Menschen, die darüber klagen, dass sie noch
so viel zu tun hätten, das aber angesichts des bevorstehenden Todes nicht mehr schaffen könnten. Montaigne hält von solchen Gedanken nichts und spricht sich für aktives Tun aus: „Wir sind zum Schaffen geboren ... Ich bejahe jede Tätigkeit, man soll die Lebensarbeit so lange fortsetzen, wie man kann; ich habe nichts dagegen, dass der Tod mich bei der Gartenarbeit überrascht, aber er soll mich nicht schrecken.“ Wichtig ist dem französischen Philosophen ein gelungenes Leben im Diesseits. Er schreibt in Richtung seiner Leser, den er bei seinen Betrachtungen immer im Blick hat: „Wenn ihr das Leben genutzt habt, könntet ihr gesättigt und und befriedigt scheiden ... An sich ist das Leben
Foto: Konjer
nichts Gutes und nichts Böses; es ist der Hintergrund, auf dem ihr Gutes und Böses anbringen könnt.“
Michel Eyquem de Montaigne war Jurist, Philosoph, Humanist und Begründer der Essayistik. Foto: Del Monde
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Einzeltestament oder gemeinschaftliches Testament? Für verschiedene Lebenssituationen gibt es verschiedene Arten, den letzten Willen zu formulieren. Fotos: dpa
Welches Testament für wen? Was Erblasser unbedingt bedenken sollten Ein Testament soll die Erbfolge regeln. Doch jeder Erbfall hat seine eigenen Besonderheiten. Für verschiedene Lebenssituationen gibt es verschiedene Varianten, den letzten Willen zu Papier zu bringen. Bargeld, Immobilien oder Wertgegenstände – wer soll nach dem Tod was bekommen? Sich über den letzten Willen rechtzeitig Gedanken zu machen, ist sinnvoll. Ein Testament kann handschriftlich abgefasst und unterschrieben werden. Oder es wird von Notaren als Vertrag aufgesetzt und beurkundet. Zwischen verschiedeMÜNCHEN/BONN
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nen Testamenten gibt es durchaus Unterschiede. Hier ein Überblick:
Lebenspartner“, wie Eberhard Rott betont, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Tes-
Einzeltestament: „Ein Einzeltestament ist nicht nur etwas für Singles“, sagt der Münchner Fachanwalt für Erbrecht, Paul Grötsch. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Forums für Erbrecht. Generell kann jeder ganz klassisch ein Einzeltestament aufsetzen und darin Erben benennen oder Auflagen festschreiben. Ein Einzeltestament lässt sich jederzeit wieder ändern. Gemeinschaftliches Testament: „Ein Gemeinschaftstestament können Eheleute aufsetzen – „nicht aber Lebensgefährten, es sei denn, es sind eingetragene
Paul Grötsch ist Fachanwalt für Erbrecht und Geschäftsführer des Deutschen Forums für Erbrecht.
tamentsvollstreckung und Vermögensvorsorge. Wird ein Gemeinschaftstestament handschriftlich abgefasst, reicht es, wenn einer es schreibt. „Wichtig ist nur, dass es von beiden unterzeichnet wird“, erklärt Jan Bittler, Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge. Einzelne oder alle Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament können „wechselbezüglich“ sein. Das hat zur Folge, dass diese Verfügungen nur dann geändert oder widerrufen werden können, wenn beide Ehepartner dies wollen. Stirbt einer der beiden, dann ist der Hinterbliebene an die wechselbezüglichen Vereinbarungen in
Testament
dem gemeinschaftlichen Testament gebunden.
meinschaftliches aufsetzen.
Erbvertrag: Bei einem Erbvertrag verpflichtet sich jemand, im Fall seines Todes einer anderen Person Vermögen zuzuwenden. „Ein Erbvertrag bietet sich beispielsweise für zwei an, die nicht verheiratet sind, aber in einer eheähnlichen Gemeinschaft leben“, erläutert Rott.
Auch wie die Kinder an der Erbschaft beteiligt werden, müssten die Eheleute entscheiden. Zu klären ist die Frage, ob jeder Partner nach seinem Tod nur seinen leiblichen Kindern etwas zuwenden will oder ob alle Kinder, also auch die des Partners, etwas erhalten sollen.
Denkbar ist etwa auch, Pflegepersonen über einen Erbvertrag Zuwendungen zuzusichern. In einem Erbvertrag kann die sukzessive Übergabe eines Betriebs an den Nachfolger geregelt werden.
Nottestament: Plötzlich passiert es, man schwebt in Lebensgefahr. In einer solchen Situation ist es oft unmöglich, seine Wünsche für die Zeit nach seinem Tod selbst aufzuschreiben. Für solche Fälle gibt es das Nottestament. „Dabei kann man seinen letzten Willen vor drei Zeugen mündlich erklären“, sagt Rott.
„Ein Erbvertrag kann nur über einen Notar abgeschlossen werden“, betont Rott. Dafür müssen sich alle Vertragspartner bei einem Notar einfinden. Erblasser sollten sich ein Rücktrittsrecht vertraglich vorbehalten. Ein solches Rücktrittsrecht kann wichtig sein, etwa dann, wenn sich herausstellt, dass der auserkorene Nachfolger eines Unternehmens doch nicht so geeignet ist wie anfangs gedacht.
Jan Bittler ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht und Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge. Fotos: dpa Patchwork-Familien-Testament: Zwei heiraten und bringen jeweils Kinder aus einer früheren Beziehung mit. Die Partner einer solchen PatchworkFamilie können jeweils ein Einzeltestament oder ein ge-
Testament
Danach muss das Gesagte niedergeschrieben und von den Zeugen unterzeichnet werden. Besteht die Möglichkeit, einen Notar hinzuziehen – auch mit hohem Aufwand – dann muss das geschehen. Ein Zeugentestament ist in einem solchen Fall unwirksam.
Bei den Zeugen muss es sich zwingend um neutrale Personen handeln. Werden Ehe- oder Lebenspartner oder in gerader Linie verwandte Personen zu Zeugen ernannt, dann ist der letztWille unwirksam. dpa/tmn
Eberhard Rott ist Fachanwalt für Erb- und Steuerrecht sowie Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Testamentsvollstreckung und Vermögensvorsorge.
Den Abschied mit anderen teilen „Digitales Trauern“ gewinnt immer mehr an Bedeutung Nicht nur die digitale Präsentation der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Schaffens noch zu Lebzeiten liegt im Trend: Auch das Thema „Digital Trauern“ nimmt an Wichtigkeit zu. „Eine eigene Gedenkseite oder ein schön gestaltetes Erinnerungsbuch sind aus einer zeitgemäßen Trauerkultur nicht mehr wegzudenken“, sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl. BAD HONNEF
Das Internet ist nicht mehr nur eine reine Informationsquelle oder eine Einkaufsplattform, es spielt auch in den Sozialen Medien eine immer stärkere und wichtigere Rolle. „Das Bedürfnis, online zu kommunizieren, sich darzustellen und sich auszudrücken ist immens. Nicht umsonst haben die entsprechenden Plattformen diesen
Testament / Digitale Trauer
Erfolg. Dieses Bedürfnis besteht auch und ganz besonders bei einem Trauerfall“, sagt Stahl. Genau dafür, und auch, um einen Raum für die Trauerarbeit zu schaffen, sei ein Gedenkportal auf der Website des Bestatters der ideale Ort. „Das gilt nicht zuletzt, weil die Trauergemeinschaft in der heutigen Zeit geografisch häufig weit auseinanderlebt“, erklärt der Verbandsvorsitzende. Ein gutes Gedenkportal bietet eine Plattform für Kondolierende und für die, die dem Verstorbenen im übertragenen Sinne „eine Nachricht hinterlassen“ wollen. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, virtuelle Kerzen anzuzünden und so des Verstorbenen zu gedenken. „Zusätzlich können hier zum Bei-
Die digitale Trauer nimmt einen immer größeren Stellenwert bei der Bewältigung des Erlebten ein. Foto: Rapid Data GmbH spiel wohltätige Spenden im Sinne des Verstorbenen getätigt, Blumen für das Grab bestellt und auch ein eigenes Foto-Erinnerungsbuch mit allen Inhalten der Gedenkseite kreiert wer-
den“, berichtet Stahl. „Das alles bietet dem Hinterbliebenen und allen Freunden des geliebten Verstorbenen einen unglaublich wichtigen Raum für die Trauerbewältigung.“ DS
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Nach dem Tod eines Angehörigen machen Banken mitunter Druck, das Konto des Verstorbenen aufzulösen.
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Ein Konto für die Ewigkeit Was nach dem Tod des Inhabers passiert Wie lange sollten Bankkonten nach dem Tod ihres Inhabers bestehen bleiben? Mindestens so lange wie nötig. Theoretisch kann das bedeuten, für immer. Denn Pflichten und Fristen, sie zu löschen, existieren höchstens in Ausnahmefällen. Todesfälle bringen den Angehörigen zusätzlich zur Trauer belastende Bürokratie. Manchmal kommt noch Ärger mit der Bank dazu. Meistens geht es um die Frage, wer und in welchem Umfang auf das Konto des Gestorbenen zugreifen darf. Die Geldinstitute agieren vorsichtig. Kein Wunder, denn geben sie Konten und Geld zu Unrecht frei, haften sie in der Regel für entstehenden Schaden. BERLIN
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Rente, Miete, Telefon, Versicherungen: Solche Einnahmen und Ausgaben laufen nach einem Todesfall zunächst weiter. Dafür ist es sinnvoll, Konten bestehen zu lassen. Zumindest, bis Kündigungsfristen abgelaufen sind und keine Zahlungsverpflichtungen mehr anfallen. Danach werden Daueraufträge und Lastschriften gestoppt. Bei Zahlung ist zu prüfen, wie lange Eingänge zu erwarten sind: Die Deutsche Rentenversicherung etwa überweist noch drei Monate lang die komplette Rente des Gestorbenen. Rechtlich betrachtet existieren weder Fristen, wie lange Bankkonten und Depots nach dem Tod ihres Inhabers offen bleiben, noch Pflichten, sie zu löschen. Theoretisch haben sie ewig Bestand. Verfügungsberechtigt sind der oder die Erben.
„Banken drängen zur Auflösung der Konten.“ Wolfgang Roth, Fachanwalt für Erbrecht aus Obrigheim
„Auf sie geht die Rechtsnachfolge über“, erläutert Wolfgang Roth, Fachanwalt für Erbrecht aus dem pfälzischen Obrigheim und beruft sich auf das Bürgerliche Gesetzbuch (Paragraf 1922 BGB). Auch der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken betont, Kreditinstitute zahlten Guthaben an Berechtigte aus – selbst nach zehn oder 30 Jahren. Sogar bei unbewegten und nachrichtenlosen existierten
keinerlei Fristen, ab denen eine Auszahlung verweigert würde. Praktisch sehen sich Angehörige manchmal mit dem Wunsch von Geldhäusern konfrontiert, Konten des Toten schnell aufzulösen und zu löschen. „Bei mir sitzen häufig Menschen, die dazu gedrängt werden. Banken nerven damit“, berichtet Roth aus seiner Erfahrung. Es werde argumentiert, „aus der Bankenpraxis heraus“ müssten Daten bereinigt werden. Roth nennt das Unfug. Unterstützung bekommt er von Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest. Sie sagt: „Es gibt keine Regeln, höchstens bankinterne Handlungsanweisungen.“ Üblicherweise bekommen Erben Zugang zu Konto, Depot und Safe. Dazu müssen sie ihre Legitimation nachweisen. dpa
Finanzen
„Ich werde als Wurm wiedergeboren“ Wenn Verstorbene humorvolle Todesanzeigen und Grabstein-Inschriften wählen nem Tabu belegt. Es komme aber immer auf den Einzelfall an, meint Volker Rahn, Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: „Wenn ein Mensch nach einem langen, erfüllten Leben stirbt, ist es meist kein Problem, wenn der Pfarrer beim Abschied auch eine lustige Anekdote über den Verstorbenen erzählt.“ Bei der Beerdigung eines Jugendlichen, der bei einem Verkehrsunfall starb, verbiete sich so etwas hingegen. Auszuloten, was angemessen ist, sei für den Pfarrer eine der Aufgaben beim Trauergespräch mit den Hinterbliebenen.
Traueranzeigen werden oft aus den Mustervorlagen der Bestattungsunternehmen gestaltet. Aber zunehmend entscheiden sich Hinterbliebene für individuelle Formulierungen – und zeigen, dass manchmal auch Humor Platz hat in der Bestattungskultur. MAINZ Mit nur drei Worten brach-
te eine Familie ganz lakonisch ihre Gefühle für die verstorbene Großmutter auf Zeitungspapier: „Die Oma wieder ...“. Zärtlicher liest sich der letzte Gruß eines Enkelkinds an seinen Großvater: „Nun wird ein Engel im Himmel Kekse und Quarkbällchen backen.“ Zunehmend finden sich in den Nachrufspalten der Tagespresse ganz individuelle Würdigungen. Christian Sprang sammelt sie seit Jahren und besitzt mittlerweile unzählige Belege dafür, dass auch Humor seinen Platz in der Trauerkultur hat. „Von einigen Stücken meiner Sammlung bin ich unglaublich fasziniert“, sagt er. Unfreiwillige Komik gebe es zwar auch, aber viel seltener. Seit der Veröffentlichung seines ersten Buches erhielt Sprang, im Hauptberuf Justiziar beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, aus ganz Deutschland rund 25.000 weitere kuriose Traueranzeigen zugeschickt. Mittlerweile hat er als Co-Autor den dritten Band herausgegeben („Ich mach mich vom Acker“). Zuweilen kommentieren darin sogar die Verstorbenen selbst ihr Ableben: „Es könnte sein, dass ich als Wurm wiedergeboren werde“, steht über der Zeitungsannonce für den mit 62 Jahren verstorbenen KarlHeinz S., „also pass auf, wohin du trittst.“ „Wir sind überzeugt, dass die Zukunft des Todes, allemal die der Bestattungskultur, aus mehr Vielfalt und weniger Monotonie bestehen wird“, schreiben die Passauer Soziologen Thorsten
Bestattungskultur
Die undatierte Bildcombo zeigt Motive einer Plakataktion der Stadt Hamburg zum Thema Sterben und Tod mit ungewöhnlichen GrabsteinInschriften. Foto: dpa Benkel und Matthias Meitzler. Sie befassen sich mit launigen Inschriften auf Grabsteinen und haben dazu bereits zwei Bücher („Game over“) zusammengestellt, mit Sprüchen wie „bis neulich“ oder „Ich glaube, ich lebe sogar noch gern, wenn ich einmal gestorben bin“. Alexander Helbach, Sprecher des Vereins für Trauerkultur „Aeternitas“ mit Sitz in Königswinter, beobachtet seit längerem einen Trend weg von christlichen Symbolen und hin zu einem immer individuelleren Umgang mit der Trauer. „Normalerweise wünschen sich Menschen noch zu Lebzeiten, was zu ihnen passt“, sagt er. Wenn jemand möchte, dass an ihn auf humorvolle Wei-
„Mit Lachen gegen den Tod kämpfen.“ Volker Rahn, Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
se erinnert werde, sei das grundsätzlich zu respektieren. „Ich sehe das eher positiv“, sagt Helbach – solange der Nachruf niemanden beleidige und nicht zur Abrechnung mit ungeliebten Verwandten missbraucht werde. Selbst bei Trauerfeiern ist Humor nicht grundsätzlich mit ei-
„Mit Lachen gegen den Tod zu kämpfen, ist eigentlich eine ganz alte Tradition“, erinnert Rahn an den Brauch des Osterlachens, mit dem Christen schon im Mittelalter ihrem Glauben an die Auferstehung Ausdruck verliehen. Auch Buchautor Sprang sieht das so: „Aus christlicher Sicht kann man sehr wohl humorvolle Todesanzeigen verfassen.“ Manche kurzen Nachrufe hätten etwas sehr Anrührendes, etwa, wenn um einen Verstorbenen aus dem westfälischen Steinhagen mit den Worten getrauert werde: „Der liebe Gott hat einen Steinhäger zu sich genommen.“ Ganz neu ist der Gedanke, dass selbst im Angesicht des Todes Platz für einen Scherz ist, ohnehin nicht: Der „Fröhliche Friedhof“ im rumänischen Sapanta zieht Besucher aus aller Welt an. Ab 1935 gestaltete ein Künstler dort 800 bunte Holzstelen mit lustigen gereimten Nachrufen auf die Dorfbewohner. Und auf dem „Museumsfriedhof“ von Kramsach in Tirol sind unkonventionelle historische Grabmale aus dem gesamten Alpenraum ausgestellt, einige von ihnen sind mehr als 200 Jahre alt. „Hier liegt in süßer Ruh‘ erdrückt von seiner Kuh – Franz Xaver Maier“ heißt es auf einem der Grabkreuze, „daraus sieht man, wie kurios man sterben kann.“ epd
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Gegenseitig Halt und Stärke geben Impressum
T r au e r Den
A bsch i e d
g e sta l t e n
Trauer gemeinsam verarbeiten – Selbsthilfegruppen in der Grafschaft Bentheim
Die Sternenkinder Jeden 2. Mittwoch im Monat ab 20 Uhr
Das Magazin GN-Trauer erscheint einmal im Jahr in der Gesamtauflage der Grafschafter Nachrichten. Verlag: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn Telefon 05921 7070 www.gn-online.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Jochen Anderweit Redaktion: Peter Zeiser (V.i.S.d.P.) Alexander Gossweiler Andreas Meistermann Titelfoto: schelcor/Adobe Stock Anzeigen: Matthias Richter (verantwortlich) Leitung Mediaverkauf: Jens Hartert 05921 707-410 gn.media@gn-online.de Grafik / Layout: Britta Franzbach Rudolf Berg Produktmanagement: Nicolas Roscheng Technische Herstellung: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG Für die Richtigkeit aller Angaben übernimmt der Verlag keine Gewähr. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2020.
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Kontakt: Christiane Schmidt, Wollgrasweg 5, 49835 Wietmarschen-Lohne Einmal im Monat treffen sich Väter und Mütter, die ein Kind während der Schwangerschaft (durch eine frühe oder späte Fehlgeburt, Totgeburt oder einen medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbruch) während der Geburt oder kurz danach verloren haben. Die Selbsthilfegruppe gibt betroffenen Eltern die Möglichkeit zum Austausch und leistet Hilfe bei der Trauerarbeit. In dieser Gruppe sind auch Eltern willkommen, deren Kindsverlust schon länger zurück liegt.
Gesprächskreis für junge Witwen und Witwer Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr Kontakt: Mehrgenerationenhaus Senfkorn, Wilsumer Str. 2–4, 49824 Emlichheim, Telefon 05943 96217135 Wenn ein Ehepartner stirbt, ist es nicht einfach, dass das Leben weitergeht. Der Gesprächskreis soll den Austausch der Betroffenen fördern. Es wird dort darüber geredet, wie das Leben weitergeht – das eigene sowie das der Kinder, die ebenfalls betroffen sind.
Gesprächskreis verwaister Eltern in Emlichheim Jeden 3. Montag im Monat (außer in den Ferien) um 20 Uhr Kontakt: Gerlinde Trüün, Telefon 05943 7403, E-Mail gerlinde.trueuen@web.de Treffen im Mehrgenerationenhaus Senfkorn
Geprächskreis verwaister Eltern in Nordhorn Jeden 1. Montag im Monat um 19.30 Uhr Kontakt: Monika van Kooten, Rüschenweg 7, 48531 Nordhorn, Telefon 05921 992833, Mobil 0177 7992833, E-Mail mimi-vk@web.de Der Tod eines Kindes bedeutet besonders für die Eltern eine Krise, die ihr Leben total verändert. Zu der Trauer kommen oft zermürbende Selbstvorwürfe und auch schwere Enttäuschung, weil Freunde und Bekannte häufig hilflos sind und sich zurückziehen. Äußerst kritisch wirkt sich auch die unterschiedliche Verarbeitung der Trauer von Männern und Frauen aus, Probleme der Partnerschaft sind häufig die Folge. Der Gesprächskreis möchte betroffenen Eltern ein Ansprechpartner sein. Gemeinsam will die Selbsthilfegruppe sich Halt und Stärke geben und über den schweren Verlust in vertraulicher Atmosphäre sprechen oder nur zuhören.
Selbsthilfegruppen
Woran gedacht werden muss Formalitäten und wichtige Aufgaben bei einem Todesfall Wenn ein Todesfall eintritt, muss entschieden werden, welche Formalitäten selbst übernommen und welche an ein Bestattungsinstitut delegiert werden sollen. Die folgende Checkliste bietet eine kurze Übersicht der wichtigsten Punkte, die bei einem Todesfall zu erledigen sind:
q Bestattungsvorsorgevertrag (falls vorhanden)
1. Arzt benachrichtigen
q R entennummer bereithalten
Dieser stellt die Todesbescheinigung aus. Bei einem Sterbefall im Krankenhaus erfolgt dies durch die Krankenhausverwaltung.
2. Bestatter benachrichtigen Der Bestatter sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt benachrichtigen werden, damit er den Angehörigen behilflich sein und sie beraten kann. Es ist dagegen nicht erforderlich, dass der Verstorbene sofort ins Bestattungsinstitut überführt wird. Er kann bis zu 36 Stunden zu Hause aufgebahrt werden, damit die Angehörigen von ihm Abschied nehmen können. Bevor ein Bestatter benachrichtigt wird, sollte geprüft werden, ob der Verstorbene mit einem bestimmten Bestatter bereits einen Bestattungsvorsorgevertrag abgeschlossen hat.
3. Engste Angehörige benachrichtigen 4. Wichtige Dokumente im Trauerfall: q Nachweis über den letzten Wohnsitz q Todesbescheinigung vom Arzt q Personenstandsurkunden Bei Ledigen: Geburtsurkunde Bei Verheirateten: Heiratsurkunde Bei Geschiedenen: Heiratsurkunde und Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk Bei Verwitweten: Heiratsurkunde und Sterbeurkunde des Ehepartners Bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Anstelle der Heiratsurkunde ist die entsprechende Urkunde vorzulegen.
Checkliste
q Versicherungsunterlagen Sterbegeld-, Lebens-, Unfallversicherungen; einige Institutionen, z. B. Gewerkschaften, zahlen unter bestimmten Voraussetzungen q P rivate Sterbegeldversicherungen, Nachbarschaftshilfevereine (falls vorhanden) Diese befindet sich auf dem Rentenbescheid bzw. auf dem Rentenausweis. Die Rentennummer findet sich zudem auf dem Kontoauszug des Girokontos, da die Renten stets unter Angabe der Rentennummer überwiesen werden. q A ngaben zu betrieblichen Renten Der Bestatter hält üblicherweise die Formulare für die Beantragung der sogenannten Drei-Monats-Rente (Sterbevierteljahr) für die Witwe oder den Witwer vor. q Grabdokumente Sofern bereits eine Grabstelle vorhanden oder reserviert ist.
q Testament, Erbvertrag, Hinterlegungsschein für das Amtsgericht oder den Notar. q Letztwillige Verfügung Falls eine Kremation und gegebenenfalls darüber hinaus eine Seebestattung gewünscht wird.
5. Erledigung der Formalitäten q B esorgung der Sterbeurkunden beim Standesamt des Sterbeortes Dabei handelt es sich um die sogenannte Abmeldung. Bei der Abmeldung von bestimmten Versicherungen muss nicht überall ein Original vorgelegt werden. Bei Autoversicherungen reicht zum Beispiel eine Fotokopie. Bei Sterbegeld-, Lebensoder Rentenversicherungen muss ein Original vorliegen. q E rwerb oder Wiedererwerb der Grabstätte q T erminfestlegung bei der Gemeinde und/oder Kirche für die Trauerfeier und Beerdigung q T erminfestlegung mit dem Pfarrer/ dem Trauerredner q M usikalischer Rahmen für die Trauerfeier (Organist, Musiker, CD) q D ekoration/Kerzenbeleuchtung für die Trauerfeier in der Kapelle q A uslegung einer Kondolenzliste q B estellung von Blumenschmuck, Kränzen, Handsträußen und ggf. Blumen für die letzte Verabschiedung anstelle einer Handvoll Erde, wenn gewünscht q D ruck von Traueranzeigen und Danksagungen q D ruck von Sterbebildchen In manchen Regionen ist dies üblich. q A ufgabe von Traueranzeigen in der Tagespresse q V ereinbarung eines Beerdigungskaffees in einer Gaststätte q A brechnung mit den Lebensversicherungen bzw. Sterbekassen Quelle: www.bestatter.de
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