02/2015 Juni JCVP Kanton Luzern
Zusammenleben
Inhalt
Editorial
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Thema Zusammenleben der Religionen Die EMRK, die Menschenrechte und das Schweizer Recht Allein, zu zweit oder doch ganz anders? Gegenseitiges Verständnis
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Schweiz Zusammenleben in der JCVP JCVP-Kongress in Freiburg/Fribourg
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Kanton Luzern hat gewählt Referendumsankündigung der JUSO zum neuen Polizeigesetz Till Haechler hat’s allen gezeigt
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Gesichter der JCVP Elias Meier
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Sursee JCVP Wahlkreis Sursee neu gegründet
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Kriens Die ausgepresste Zitrone noch weiter auspressen
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Gastkolumne von Blaise Fasel, Präsident JCVP Kanton Freiburg
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Patronatskomitee
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Impressum
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Editorial
Leben kann man nur zusammen Ich lebe gerne. Ich liebe es, im Garten zu sitzen, ein Buch zu lesen, Fussball zu spielen, zu arbeiten, mit Freundinnen und Freunden Ausflüge zu unternehmen, zu tanzen, zu essen und dazu mit meiner Familie zu diskutieren. All das und noch viel mehr ist für mich leben. Bei all diesen Tätigkeiten begleiten mich Menschen. Vieles wäre gar nicht möglich ohne diese Mitmenschen, alles andere wäre zumindest trostlos ohne sie. Ich lebe mit meinen Bürokollegen, mit meinen Nachbarn, mit den Fussballfrauen, mit dem FreunShirin Grünig, Chefredaktorin deskreis, mit der Familie. Bei den meisten dieser Begleiterinnen und Begleiter habe ich mich bewusst entschlossen, mit ihnen zusammenzuleben. Bei anderen hat der Zufall das Seinige dazu beigetragen. Doch ich lebe noch mit viel mehr Menschen zusammen: mit dem Kassierer der nahen Migros, den Jugendlichen im Bus, der Köchin der Mensa, den Kindern auf der Strasse, der Rentnergruppe im Park u.s.w. Ihnen begegne ich in regelmässigen Abständen. Sie alle können mein Leben beeinflussen. Entschliesst sich jemand davon, mir zu schaden – vielleicht nur ein klein wenig –, kann dies dazu führen, dass mir das Leben weniger Spass macht. Wenn andere mir mein Leben schwer machen können, heisst das, dass auch ich mit meinem Verhalten auf andere einwirken kann. Wo Menschen miteinander zusammenleben, können sie sich gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen. Oft geschieht dies unbewusst: mit einem Lächeln oder aber rüpelhaftem, egoistischem Verhalten. Wer sich gegenüber allen, Unbekannten wie Bekannten, Jüngeren wie Älteren, so verhält, wie er selbst behandelt werden möchte, trägt viel zu einem angenehmen Zusammenleben bei. Mir gelingt dies nicht immer. Umso mehr lohnt es sich für mich, an diesem Vorsatz zu arbeiten. Damit das gesellschaftliche Zusammenleben nicht nur von der Einhaltung irgendwelcher Vorsätze abhängt, gibt es Gesetze. So etwa die EMRK oder das kantonale Polizeigesetz, Severin Zumbühl berichtet davon. Wie es um das Zusammenleben der Religionen und Generationen sowie das häusliche Zusammenleben in der Schweiz bestellt ist, können Sie auf den nächsten Seiten lesen. Bedauerlicherweise sind in den politischen Gremien des Kantons Luzern ganze Bevölkerungsgruppen, die in unserem Kanton zusammenleben, nicht vertreten. Im Parlament fehlen Vertreter von Jungparteien, die Regierung muss ganz ohne Frauen und ohne SP auskommen. Tobias Käch blickt auf die vergangenen Wahlen zurück, die u.a. zur erfreulichen Neugründung der JCVP Wahlkreis Sursee führten. 3
Thema
Zusammenleben der Religionen In der Schweiz leben Gläubige vieler Religionen. Sie beten verschiedene Götter an, feiern unterschiedliche religiöse Feste, doch sie leben zusammen. von Yanick Minder
Die religiöse Landschaft der Schweiz wird von zwei Tendenzen geprägt: Während die kirchliche Bindung der schweizerischen Bevölkerung abnimmt, wächst die Bedeutung nicht-christlicher Religionen. Laut dem Bundesamt für Statistik gaben 2013 38% der schweizerischen Wohnbevölkerung an, römisch-katholisch zu sein. 26,1% gehörten der reformierten Kirche an, 22,2% bezeichneten sich als konfessionslos. 5,8% waren Mitglied in einer anderen christlichen und 5,1% in einer islamischen Glaubensgemeinschaft. 1,5% gehörten der jüdischen Religion oder einer anderen Glaubensrichtung an. Pluralisierung
Die Pluralisierung der religiösen Landschaft ist eng verknüpft mit der wachsenden Migration in der Schweiz, aber auch mit dem Bedürfnis vieler Schweizer und Schweizerinnen, ihre Religion anders als in den traditionellen christlichen Formen zu leben. Hierzulande werden nicht mehr nur der reformierte, katholische und jüdische Glauben praktiziert, sondern zunehmend auch der muslimische, hinduistische, buddhistische oder freikirchliche. Viele Immigranten und 4
Immigrantinnen pflegen ihre Identität, indem sie ihre Religion auch in der Schweiz praktizieren. Allerdings können sich die neuen Religionsgemeinschaften oft nur unzureichend organisieren. Für das von ihnen angestrebte geordnete Gemeindeleben fehlt ihnen die Akzeptanz von Teilen der schweizerischen Bevölkerung. Zusätzlich und teilweise damit zusammenhängend mangelt es ihnen auch an geeigneten Räumlichkeiten und angemessen ausgebildeten Religionsgelehrten. Die Ghettoisierung und das An-den-Rand-drängen von Religionsgemeinschaften birgt jedoch die Gefahr ihrer Radikalisierung. So z.B. gesehen bei den Jungen, die von der Schweiz aufbrechen, um sich am heiligen Krieg für den Islamischen Staat in Syrien und Irak zu beteiligen. Schwächere Bindung an die Kirchen
Auch die Säkularisierung der schweizerischen Glaubenslandschaft wirkt sich auf das gesellschaftliche Zusammenleben aus. Sie betrifft prinzipiell alle Religionen, in erster Linie aber die nach wie vor grössten religiösen Gemeinschaften, die katholischen und reformierten Landeskirchen. Seit den siebziger Jahren wird die Bindung der Mitglieder an ihre Kirchen schwächer. Deren Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung ist am Schwinden. Gleichzeitig ist eine Pluralisierung auch der christlichen Religion zu beobachten, die zunehmend von evangelikalen Gemeinden geprägt wird. Ausserhalb
Thema
Die christliche Tradition ist in der Schweiz allgegenwärtig, doch die Kirche verliert an Bedeutung.
der Kirchen finden naturreligiöse Glaubenshaltungen wachsende Zustimmung in der Bevölkerung. Um die religiöse Vielfalt der Schweiz wissenschaftlich zu untersuchen, wurde das nationale Forschungsprogramm «Religionen in der Schweiz» (NFP 58) ins Leben gerufen. Auf der Website www.nfp58.ch habe ich mich für diesen Beitrag informiert. Sie bietet viele interessante Beiträge zum Zusammenleben der Religionen in der Schweiz. Meine Meinung
Die Schweiz hat sich von einem christlich geprägten Land in ein religiös vielfältiges Land verwandelt. Heute bestehen neben Kirchen vermehrt Moscheen, Synagogen, buddhistische Zentren und weitere Treffpunkte vieler anderer Religionen.
Bild: Shirin Grünig
Bei solch einem Wandel muss man aber trotzdem die Identität unseres Landes wahren und nicht mit dem Bau von Minaretten beginnen, wobei ich denke, dass irgendeinmal in der Schweiz mehrere Minarette stehen werden. Bei solchen Veränderungen in der religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung muss die Politik sehr wachsam sein und den Austausch sowie das Verständnis der Religionen vorantreiben. Ansonsten könnte die Bevölkerung gespalten werden. Die Diskriminierung einzelner Religionen muss aufhören, denn jeder hat das Recht seinen Glauben auszuleben. Als Konfessionsloser wird man z.B. oft als gottlos beschimpft. Doch auch das greift zu kurz: Eine konfessionslose Person kann sich nur nicht mit einer bestehenden Religion identifizieren. 5
Thema
Die EMRK, die Menschenrechte und das Schweizer Recht Auch die Menschenrechte regeln das Zusammenleben – und zwar dasjenige zwischen Staat und Bürger. von Severin Zumbühl
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Europa Einigkeit, dass die Menschenrechte nicht nur von den einzelnen Staaten, sondern zusätzlich auch von der Staatengemeinschaft geschützt werden müssen. Dies führte zur Schaffung des «Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte» (EGMR) in Strassburg, der über die Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) wacht und die Länder verurteilt, die gegen die EMRK verstossen. Im Laufe der Jahrzehnte hat der EGMR so einen menschenrechtlichen Mindeststandard für ganz Europa geschaffen und sich zum wichtigsten Abwehrinstrument des Bürgers gegen Freiheitsverletzungen durch den Staat entwickelt. Wichtigkeit der EMRK
Die EMRK schützt u.a. folgende Menschenrechte: Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit, Verbot der Rückschiebung in ein Land, in dem Folter oder unmenschliche Behandlung droht («Non-refoulement-Prinzip»), Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens sowie die Meinungsfreiheit.
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Diese Rechte werden zwar auch von der Bundesverfassung geschützt; der EGMR gewährt jedoch noch weitergehenden Schutz vor Menschenrechtsverletzungen. Eines der wichtigsten Urteile der letzten Zeit, das Zeugnis ablegt von der grossen Bedeutung der EMRK in Menschenrechtsfragen, betrifft die Bootsflüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen. Gemäss dem Urteil gilt die EMRK auch für sie und auch dann, wenn sie direkt aus dem Meer gerettet werden. Will heissen: Bei jedem Flüchtling muss gemäss dem Non-refoulement-Prinzip vor seiner Rückschaffung abgeklärt werden, ob ihm in seinem Herkunftsland Folter oder unmenschliche Behandlung droht. Kollektivrückschaffungen, wie sie in den Medien zum Teil gefordert werden, wären somit EMRK-widrig. Wieso steht der EGMR trotzdem in der Kritik?
Kritisiert wird nicht die EMRK an sich, sondern der EGMR. Kritisiert wird insbesondere, dass sich der Gerichtshof zu stark in die nationalen Rechtsordnungen einmische und den Begriff der «Menschenrechtsverletzung» in einem zu weiten Sinn verstehe; dass er also Dinge in die EMRK «hineinliest», die dort gar nicht stehen, oder bei denen man gar nicht von
Thema
Menschenrechten sprechen könne. Gemäss dieser Kritik handelt es sich bei der heutigen EGMR-Rechtsprechung weitgehend um Richterrecht, das sich vom Text der EMRK zu weit entfernt habe. Die Problematik wird im Folgenden anhand von Beispielen illustriert, in denen die Schweiz wegen Verletzungen der EMRK verurteilt wurde. Fallbeispiel illegaler Verein
Ein Genfer Verein hatte zum statutarischen Zweck, Häuser zu besetzen. Ein betroffener Hauseigentümer verlangte vor Gericht die Auflösung des Vereins, da Vereine mit widerrechtlichem Zweck in der Schweiz verboten sind, und bekam vor Bundesgericht Recht. Daraufhin klagte der Verein beim EGMR gestützt auf Art.11 der EMRK (Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit) und bekam seinerseits Recht: Der EGMR erachtete die Auflösung des Vereins als unverhältnismässig, da die Schweizer Gerichte nicht nachgewiesen hätten, dass es zur Verhinderung dieser Häuserbesetzungen keine milderen Mittel gegeben habe. Der EGMR hat in seinem Urteil verkannt, dass die Anwendung eines «milderen Mittels» an der Rechtswidrigkeit des Vereins nichts geändert und somit zu einer in einem Rechtsstaat unhaltbaren Duldung eines widerrechtlichen Zustandes (nämlich der Existenz dieses Vereins) geführt hätte. Fallbeispiele im Ausländerrecht
Zahllos sind die Urteile des EGMR, in denen die Schweiz verurteilt wurde, weil sie gestützt auf das Schweizer
Ausländerrecht kriminelle Ausländer ausschaffen wollte. Es handelte sich in diesen Fällen nicht um Bagatellen, wie sie zum Teil in der Ausschaffungsinitiative enthalten sind, sondern um gravierende und vor allem wiederholte Gewaltdelikte, die mehrjährige Gefängnisstrafen zur Folge hatten. Diese Täter müssten nach Schweizer Recht ausgeschafft werden. Der EGMR hat nun jedoch den Anwendungsbereich von Art. 8 der EMRK (Recht auf Privat- und Familienleben) derart weit ausgedehnt, dass viele dieser Täter in der Schweiz bleiben dürfen. Selbst dem Völkerrecht wohlgesinnte Professoren stellen fest, dass das in Art. 8 EMRK garantierte Recht auf Privat- und Familienleben offen formuliert sei und sich zu einem «Auffanggrundrecht» entwickelt habe; dies erkläre die hohe Zahl der Fälle, in denen die Schweiz wegen Verletzung von Art. 8 EMRK verurteilt wurde. Demokratische Entscheide vs. Richter-Entscheide
In den obengenannten Beispielen haben Schweizer Gerichte Schweizer Recht angewendet; Recht also, das durch das Parlament demokratisch legitimiert wurde. Und trotzdem wurde dessen Anwendung in Einzelfällen vom EGMR als unzulässig erklärt, indem der Begriff der «Menschenrechte» in diesen Fällen weit ausgedehnt wurde. Es stellt sich nun die Frage: Wie stehen die Entscheide des EGMR mit den Entscheiden des Parlaments und der Schweizer Gerichte in Beziehung? Wird in einem EGMR-Urteil eine Rechtsposition dadurch begründet,
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Thema
dass sie menschenrechtlich geboten sei, so beansprucht der EGMR mit dieser Argumentation eine absolute Wahrheit und vorgegebene Verbindlichkeit seines Urteils. Das wäre selbstverständlich dort kein Problem, wo es um elementare Menschenrechte geht oder wenn die Menschenrechte der EMRK genau umschrieben wären. Ihrer Natur nach sind sie das jedoch nicht, was zusammen mit der ausufernden Auslegungspraxis des EGMR dazu führt, dass fast jede erdenkliche Rechtsfrage zu einer Menschenrechtsfrage gemacht und somit dem demokratischen Prozess entzogen werden kann. Der ehemalige Bundesrichter Martin Schubarth spricht von «immer mehr Rechtsmaterien», die traditionell in die Kompetenz des demokratischen Gesetzgebers fallen und heute «von völkerrechtlichen Instanzen überrollt werden». Eine Legitimationsgrundlage des EGMR für seine vom Konventionstext teilweise losgelöste Rechtsprechung ist nicht ersichtlich; zumindest keine, die eine grössere Geltungskraft als diejenige eines Entscheids des Schweizer Verfassungsgebers beanspruchen könnte. Denn dafür ist die Frage, was beim heutigen Verständnis unter den Begriff der «Menschenrechte» fallen soll, zu offen, zu politisch und zu abhängig von den persönlichen Auffassungen der Richter des EGMR. Lösungsvorschlag
Die Schweiz steht hier also vor einem Konflikt zwischen dem herkömmlichen Verständnis der Demokratie, wo
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Volk und Parlament die Rechtsregeln erlassen, und der EGMR-Praxis, wo von der EMRK teilweise losgelöstes Richterrecht Vorrang vor dem gesamten nationalen Recht beansprucht. Dieser Konflikt kann meiner Meinung nach nur dadurch gelöst werden (von einer unratsamen EMRK-Kündigung einmal abgesehen), dass sich der EGMR wieder näher zur EMRK und deren ursprünglichem Zweck, nämlich dem Schutz elementarer Menschenrechte, wie sie in der EMRK stehen, besinnt. Diesfalls könnte die EMRK wieder als volle Legitimation für die EGMR-Entscheide gelten, und ihr Einspruch gegenüber der nationalen Rechtsprechung hätte wieder seine volle Berechtigung. Abschliessende Gedanken
Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Kritik nimmt die neue SVP-Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter (Selbstbestimmungsinitiative)» ein berechtigtes Anliegen auf – und schiesst einmal mehr weit über das Ziel hinaus. Sie ist deshalb abzulehnen. Die durch die EMRK geschützten Menschenrechte dürfen nicht einem Mehrheitsentscheid zum Opfer fallen. Hören wir dazu den Staatsrechtler Walter Kälin: «Es wäre wohl weltweit einmalig, in der Verfassung gegenüber der Staatengemeinschaft anzukündigen, dass sich die Schweiz jederzeit die Freiheit herausnimmt, Verträge [was die EMRK juristisch gesehen ist] nach eigenem Gutdünken zu beenden oder gar zu missachten, wenn innerstaatlich eine Mehrheit das will».
Thema
Allein, zu zweit oder doch ganz anders? Vor allem in den Städten und Tourismusgebieten leben viele Personen in einem Singlehaushalt. Dagegen leben auf dem Land die wenigsten alleine. von Madeleine Piazza
Was bewegt den Menschen dazu, allein beziehungsweise eben nicht allein zu wohnen? Nebst rationalen Gründen wie Kostenteilung, Mangel an Alternativen und diversen Vorteilen, die man in Mehrpersonenhaushalten hat, spielen vor allem emotionale Gründe eine Rolle. Doch das Zusammenleben kann ganz unterschiedlich gestaltet sein. Im urbanen Umfeld schliessen sich zum Beispiel Studenten zu einer WG zusammen, weil sie sich allein keine Wohnung leisten können. Es gibt Zweckgemeinschaften, damit man nicht allein wohnen muss. Dann wiederum gibt es Paare und/oder Familien, sei es in der Ehe, im Konkubinat oder in einer eingetragenen Partnerschaft, die aus Liebe zueinander gefunden haben. Dazu kommen offene Wohnformen in neuen – meist urbanen – Siedlungen, die generationenübergreifend sind oder aus anderen Gründen aus dem konventionellen Rahmen fallen. Vorteile des Konkubinats
In der Schweiz heirateten in den letzten Jahren jährlich rund 40‘000 Personen. Eingetragene Partnerschaften wurden um die 700 registriert.
Das Heiraten nahm in den letzten Jahren nicht ab, aber die Personen waren bei der Heirat tendenziell älter. Heute hat das Leben im Konkubinat viele Vorteile und keinen «anrüchigen» Beigeschmack mehr. Im Konkubinat geniessen die (jungen) Leute den Vorteil der Freiheit, sich nicht definitiv binden zu müssen. Dies ist ein Trend, der sich in diversen Lebensbereichen zeigt. Junge Leute lassen sich gerne viele Möglichkeiten offen. Ein weiterer Vorteil des Konkubinats ist die tiefere Steuerbelastung. Die CVP-Initiative gegen die Heiratsstrafe soll hier Abhilfe schaffen. Diese Initiative wird voraussichtlich 2016 zur Abstimmung kommen. Vorteile der Ehe
Oft entwickelt sich ab einem gewissen Alter die Sehnsucht nach Zusammengehörigkeit auch auf dem Papier, nach einer treuen Bindung und Sicherheit. Die Hochzeit wird ins Auge gefasst. Auch die Geburt eines Kindes wird häufig als Heiratsgrund angegeben, da somit der biologische Vater auch vor dem Gesetz automatisch Vater des Neugeborenen wird. Viele wollen zudem heiraten, weil sie sich ein ganz persönliches, einmaliges Fest wünschen, um damit einen Meilenstein im Leben zu setzen. Beim Entschluss zu heiraten scheinen somit die emotionalen Gründe die rationalen zu überwiegen.
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Thema
Und was ist mit ...?
Wie steht es um die Anerkennung von Regenbogen- oder Patchworkfamilien? Nicht nur rechtlich besteht immer noch ein Ungleichgewicht, auch moralisch sind wir hier noch nicht bei der Gleichheit angekommen. Mit der Völkerwanderung kommen auch Fragen wie Zwangsheirat, Polygamie (wie sie beispielsweise die Scharia duldet), Sorgerechtsfragen und vieles mehr auf. Wann ist die Freiheit der Menschen, so zu leben, wie sie wollen, zu verbieten, weil die gewünschte Lebensform dem Schutz beispielsweise der Frauen oder Kinder
nicht gerecht wird? Wie viele und welche Arten von Zusammenleben sollen toleriert oder sogar anerkannt werden? Wird dies den nationalen Zusammenhalt zersplittern, indem es Traditionen aufweicht? Die Ehe, das Konkubinat und die eingetragene Partnerschaft haben sich als Lebensform in der Schweiz bewährt. Neue Formen des Zusammenlebens brauchen Zeit, bis sie in der Gesellschaft Akzeptanz finden und es ist durchaus berechtigt, die Vor- und Nachteile neuer Lebensformen kritisch zu hinterfragen. Nicht alles, was neu ist, ist zwingend auch besser.
Nach der Heirat geht’s gemeinsam Richtung eheliches Zusammenleben.
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Bild: Madeleine Piazza
Thema
Gegenseitiges Verständnis Stell dir vor, es gibt einen Generationenkonflikt und keiner geht hin. von Shirin Grünig
Damit das gesellschaftliche Leben funktioniert, braucht es Offenheit gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen und somit auch gegenüber anderen Generationen. Es bringt nichts, wenn man sich über rumlungernde Jugendliche ärgert, über falsche politische Entscheide gewisser Alterskategorien schimpft oder sich über die redselige Rentnerin an der Migroskasse nervt. Besser ist es, wenn wir uns bewusst mit Menschen anderer Generationen auseinandersetzen: Mit ihnen das Gespräch suchen und versuchen, ein Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse, Sorgen und Wertvorstellungen zu erlangen. Offen aufeinander zugehen
Es braucht die Bereitschaft, andere Verhaltensweisen und Lebensformen nicht zu verurteilen, nur weil sie anders sind. Hier kann die Einsicht helfen, dass die eigene Art und Weise, etwas anzupacken, auch nicht per se die beste ist. Wer sich bewusst ist, dass es mehrere Wege gibt, wie etwas gemacht werden kann, ist eher bereit, andere Menschen zu akzeptieren. Dies ist nicht immer einfach. Manchmal verstehen wir gewisse Entscheide anderer einfach nicht. Hier gilt es kühlen Kopf zu bewahren und gerade in der Politik trotzdem für die generationenübergreifende Solidarität einzustehen.
Austausch pflegen
Um Generationenkonflikte zu vermeiden, hilft der Austausch zwischen den Generationen. Familienintern funktioniert dies in der Schweiz meistens gut. Viele Kinder pflegen einen engen Kontakt mit ihren Eltern und Grosseltern. Viele werden oder wurden in ihren jungen Jahren auch von beiden betreut. Auch ausserhalb der Familie gibt es Initiativen, die bewusst den Austausch zwischen den Generationen fördern. So gibt es die «Giesserei» in Winterthur, die grösste selbstverwaltete Mehrgenerationensiedlung der Schweiz. Quer durch alle Generationen leben hier 350 Menschen solidarisch miteinander. Gegenseitige Unterstützung und ein lebendiger Austausch sind ihnen wichtig. Pro Senectute fördert eine noch intensivere Form des Zusammenlebens: Ältere Menschen, die zu Hause noch Platz haben, können Studierenden mit knappen Budget ein Zimmer anbieten. Die Miete wird sodann statt mit Geld mit Hilfeleistungen im Alltag (Gartenarbeit, Unterstützung bei Fragen zum Internet etc.) beglichen. Einen weiteren Ansatz: In mehreren deutschen Städten besuchen Kindergartenkinder regelmässig Wohnheime für Demenzkranke. Beim gemeinsamen Spielen und Singen entwickeln sie ein Verständnis für das Alter, für Gebrechlichkeit und bauen Berührungsängste ab.
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Schweiz
Zusammenleben in der JCVP Wie lebt es sich eigentlich in der JCVP? von Jean-Pascal Ammann, Präsident der JCVP Schweiz
Die Jungen der SP, die können einfach etwas linker sein. Die Jungen der SVP, die können einfach etwas rechter sein. Die Jungen der FDP, die können einfach etwas liberaler sein als die Alten. Und wir, können wir noch etwas mehr Mitte sein als unsere Mutterpartei? Es ist gar nicht so einfach, als junge Mittepartei aufzufallen. Und es erscheint dementsprechend schwierig eine junge Mittepartei als Präsident zu führen. Ich hatte Respekt vor dieser Aufgabe, als ich mich im November 2013 zur Wahl stellte. Ich gehöre klar zum bürgerlichen, rechten Flügel der Partei und ich wollte und will meine Haltungen nicht verleugnen müssen. Ich bin positiv überrascht, wie das Zusammenleben in der JCVP funktioniert. Klar, wir müssen uns verbessern, weiterkommen. Wir haben zu oft Differenzen hervorgestrichen, als Gemeinsamkeiten gesucht. Aber es gibt so vieles, das uns eint. Wir müssen uns nicht neu erfinden. Denn Politik besteht für mich aus mehr als einem links-rechts-obenund-unten-Schema. Sie besteht vor allem aus einem Verständnis von Verantwortung. Und hier sind wir die Nummer 1. Die (J)CVP ist die einzige Partei, die es versteht, Verantwortung zu übernehmen, anzupacken, Allianzen und Kompromisse zu schmieden um Lösungen zu präsentieren, welche die Schweiz vorwärtsbringen. Und genau diese Haltung bindet mich an die (J)CVP und an keine andere Partei. Ich bin auch überzeugt, dass wir wieder mit mehr Selbstbewusstsein unsere Werte vertreten müssen. Wir müssen aufhören, dass C in unserem Namen fast schon entschuldigend zu rechtfertigen. Wir dürfen es stolz repräsentieren. Christlich-demokratische Politik ist wichtiger denn je. Unser Profil muss erkennbarer werden, sichtbarer werden, selbstbewusster werden. Wir sind die Generation der unbegrenzten Möglichkeiten, aber auch der unbegrenzten Unsicherheiten. Ein Gleichgewicht aus Eigenverantwortung und Solidarität ist wichtiger denn je. In den letzten Jahren ist die CVP zu oft ausgewichen und hat die Deutung bürgerlicher Politik anderen überlassen. Die CVP war zu nett. Wollte gleichzeitig sozial, konservativ, liberal und auch noch ein bisschen ökologisch sein. Wir waren zu nett und wer immer beliebt sein will, wird schnell beliebig. Wir müssen uns in der Politik wieder vermehrt an Werten orientieren, verspielte Glaubwürdigkeit zurückerlangen, weniger kurzfristigen Pragmatismus, weniger Machterhalt praktizieren, sondern geradlinig vorwärts gehen. Die junge Generation steht dafür bereit. 12
Schweiz
JCVP-Kongress in Freiburg/Fribourg Am 17. und 18. April durfte die Junge CVP Schweiz rund 170 Mitglieder am bislang grössten Kongress ihrer Geschichte begrüssen. von Jean-Pascal Ammann, Präsident der JCVP Schweiz
«Das Wohlfühlen von heute ist keine Garantie für den Wohlstand von morgen!», unterstrich Jean-Pascal Ammann, Präsident der Jungen CVP Schweiz, in seiner Rede. «Viele Herausforderungen werden vorschnell angepackt ohne an die nächste Generation und unsere Zukunft zu denken. Deshalb braucht es eine aktive junge Generation mit Mut, Idealen und Werten.» Unter diesem Motto verabschiedete die JCVP ein neues 15-Punkte-Programm fürs Wahljahr. Neues Parteiprogramm
Darin fordert die JCVP beispielsweise den Erlass von Schulstunden und ECTS-Kredits für Freiwilligenarbeit, die Anpassung der Volksrechte ans Internetzeitalter sowie griffigere Massnahmen gegen sinnlosen Vandalismus und ein Vernetzungsjahr im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit. Alle Punkte sind unter www.nicht-ohne-uns.ch abrufbar. Freiburg/Fribourg als zweisprachige Stadt war auch die ideale Plattform für ein Podium über die Chancen und Risiken der Schweizer Sprachen- und Kulturvielfalt. Aus jedem Landesteil nahm ein Gast an dieser Runde teil, die von Nationalrat Martin Candinas gewohnt charmant und witzig geleitet wurde. Christa Rigozzi trat als Verfechterin der italienischsprachigen Schweiz auf und legte auf sympathische und überzeugende Weise die Bedürfnisse des Tessins dar. Pascal Gentinetta, ehemaliger Direktor von EconomieSuisse, brachte viele spannende Punkte aus seiner vielfältigen Erfahrung in der Wirtschaft ein. Abgerundet wurde das Podium durch unsere Bundesrätin Doris Leuthard, die engagiert für den Zusammenhalt der Schweiz eintrat und diese Werte durch ihre Mehrsprachigkeit perfekt vorlebt. Zentralschweizer Verstärkung im Vorstand
Aus Luzerner Sicht besonders erfreulich war die Wahl von Corina Kremmel in den Vorstand der JCVP Schweiz. Corina hat sich jahrelang in der JCVP Kriens engagiert und arbeitet heute als Polizistin im Kanton Zug.
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Kanton
Luzern hat gewählt Der Kanton hat ein neues Parlament und eine neue Regierung. Der Kantonsrat ist leicht nach rechts gerutscht und älter geworden, die Regierung wurde frauenlos. von Tobias Käch, Präsident JCVP Kanton Luzern
Umgangssprachlich wird oft gesagt, der Wahltag sei Zahltag. Soweit war es am 29. März 2015 wieder einmal. Nach Wochen, die geprägt waren vom Wahlkampf auf Plakaten, Flyern, in Zeitungsberichten und bei Standaktionen wurde ein neues Parlament und eine neue Regierung für den Kanton Luzern gewählt. Es waren Wahlen der Extreme – noch nie gab es so viele Kandidierende und eine so tiefe Stimmbeteiligung in den Gemeinden. Der Zuwachs an Kandidierenden ist erfreulicherweise auf die Kandidierenden der Jungparteien zurückzuführen, aber auch auf die zahlreichen Kleinparteien. Die JCVP motiviert
Die JCVP Kanton Luzern trat in vier Wahlkreisen mit eigenen Listen an und konnte damit als am breitesten abgestützte und erfrischend konstruktive Jungpartei im ganzen Kanton Junge motivieren, sich im Kanton politisch zu engagieren. Die 21 Kandidierenden erzielten verhältnismässig gute Resultate. Durch die Listenverbindung mit der CVP konnte diese unterstützt werden. Die JCVP trug so dazu bei, dass die CVP immer noch die stärkste Kraft im Kanton ist. Junge sind untervertreten
Dass wir keinen eigenen Sitz geholt haben, mag auf den ersten Blick enttäuschend wirken. Auch wenn wir bereit gewesen wären, dieses Amt zu übernehmen, hat es nicht gereicht. Mit diesem Resultat mussten wir von Beginn weg rechnen. Jungparteien haben es schwierig: Selbst die in der Stadt Luzern sehr aktive und starke JUSO hat ihren Sitz – den einzigen Sitz einer Jungpartei im Kantonsrat – verloren. Wir haben bei den Wahlen aber trotzdem gewonnen! Wir durften neue aktive Mitglieder in der Partei und in den Vorständen begrüssen, haben viele gute Erfahrungen gemacht sowie persönlich viel gelernt. Und – ans Aufgeben denkt niemand. Mit den Nationalratswahlen stehen bald wieder spannende Herausforderungen an. Am Beispiel von Dani Piazza zeigt sich, dass sich das Engagement in der JCVP nachhaltig lohnt. Als langjähriger JCVP-Einwohnerrat aus Kriens wurde er trotz enormem Einsatz vor vier Jahren auf der JCVP-Liste nicht in den Kantonsrat gewählt. Dieses Jahr hat er es auf der CVP-Liste geschafft. Gross ist die Freude, mit ihm nun einen «alten» JCVPler und jungen CVPler im Kantonsrat zu haben. Herzliche Gratulation, Dani!
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Thema
Eine erfrischend gestaltete Wahlkampagne (oben) liess die Kandidierenden Andrea und Mirjam Arnold an der Flyer-Verteilaktion am Bahnhof Gersag strahlen (unten).
Bilder: Tobias K채ch
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Kanton
Referendumsankündigung der JUSO zum neuen Polizeigesetz Das neue Polizeigesetz will Polizeikosten bei Veranstaltungen vermehrt auf die Verursacher überwälzen. Die JUSO kämpft dagegen an. von Severin Zumbühl Der Kantonsrat hat am 16. März in erster Beratung auf eine Änderung des Polizeigesetzes hingearbeitet. Mit der Änderung sollen die Polizeikosten bei Veranstaltungen vermehrt auf die Verursacher überwälzt werden. Politische und andere ideelle Kundgebungen sind von diesen Kosten befreit, sofern es nicht zu Sach- oder Personenschäden kommt, oder (!) die Veranstalter die Bewilligungsauflagen einhalten. Das Gesetz zielt hauptsächlich auf FCL-Spiele und andere Veranstaltungen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen. Joel Mayo von der JUSO schreibt in seinem Artikel auf www.lu-wahlen. ch sehr zu Recht, dass politische Kundgebungen im Kanton Luzern bisher stets friedlich verlaufen seien. Wieso sich nun aber die JUSO an der Gesetzesänderung stört und das Referendum ergreifen will, ist unklar. Liest man nämlich die Gesetzesänderung, ergibt sich Folgendes: Die Veranstalter von politischen und anderen ideellen Kundgebungen müssen nur dann einen Anteil an den Polizeikosten tragen, wenn Gewalt ausgeübt wird und (kumulativ dazu!) die Veranstalter die Bewilligungsauflagen nicht einhalten. Einschränkung der Meinungsfreiheit ist möglich
Inwiefern diese Regeln eine Einschränkung der Meinungs(äusserungs)freiheit darstellen sollen, ist somit nur dann nachvollziehbar, wenn man (wie nun offenbar die JUSO) die Meinungsfreiheit so versteht, dass man auf Kundgebungen Gewalt ausüben darf und Bewilligungsauflagen nicht einhalten muss. Keine gute Legitimationsgrundlage, um den Befürwortern der Gesetzesänderung ein «unzureichendes Verständnis für demokratische Gesellschaften und die Meinungsäusserungsfreiheit», wie Joel Mayo schreibt, vorzuwerfen! Jedes Grundrecht kann und muss unter gesetzlich klar definierten Voraussetzungen eingeschränkt werden. Auch die Meinungsfreiheit: Stichwort Antirassismus-Strafnorm. Bei der vorliegend betroffenen Versammlungsfreiheit, geschützt durch Art. 22 der Bundesverfassung, sind nur friedliche Versammlungen geschützt; Randalierer können sich nicht auf dieses Grundrecht berufen, was völlig logisch sein sollte. Sofern die JUSO auch weiterhin keine Veranstaltungen mit Gefahr für gewalttätige Ausschreitungen durchführen will, hat sie somit nichts zu befürchten. Dass die JUSO nun trotzdem das Referendum ergreifen will, ist unverständlich, aber ihr gutes Recht, und ändert nichts daran, dass diese Änderung des Polizeigesetzes hinsichtlich der Kostentragungspflicht der Veranstalter in einem legitimen öffentlichen Interesse und mit den Grundrechten vereinbar ist. 16
Foto: Benno Bühlmann
Kanton
Till Haechler hat’s allen gezeigt In der Politik bringen im Idealfall sachlich geführte Debatten die Lösung. Till Haechler ist ein Meister darin – genauer Schweizermeister. von Shirin Grünig Der 18jährige Till Haechler scheint sich nicht viel Ruhe zu gönnen: Als engagierter Jugendlicher und JCVP-Mitglied verfasste er schon mehrere Artikel für den Jmpuls. Im letzten Jahr trug er entscheidend zur Gründung des kantonalen Jugendparlaments Luzern bei und amtet seither als Vorstandsmitglied dieser Institution. Im Till in seinem Element European Youth Parliament ist er ebenfalls aktiv. Till besucht die Kantonsschule Alpenquai und bereitet sich zurzeit auf die Maturitätsprüfungen vor. Und ganz nebenbei gewinnt er noch den nationalen Debattierwettbewerb von «Jugend debattiert». «Jugend debattiert»
«Jugend debattiert» ist ein schweizweiter Wettbewerb, an dem insgesamt rund 7000 Jugendliche teilgenommen haben. 84 von ihnen haben sich über regionale Vorrunden für den Final in Bern qualifiziert. Debattiert wird stets zu viert: zwei vertreten die Pro-Seite, zwei die Contra-Meinung einer Streitfrage. Die zu diskutierenden Themen werden jeweils im Voraus bekannt gegeben. In Bern ging es um Fragen wie «Sollen sich Satiriker ohne Einschränkung über jedes Thema lustig machen dürfen?» oder «Soll der Bundesrat auf neun Mitglieder erweitert werden?». Die einzunehmende Position wird erst eine halbe Stunde vor Beginn der Debatte den Teilnehmer und Teilnehmerinnen zugelost. Die Jury bewertet die Debattierenden nach ihrer Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit, Überzeugungskraft und Gesprächsfähigkeit. Hohe Anforderungen
Eine solche Debatte verlangt umfangreiche Sachkenntnisse und grosses rhetorisches Geschick. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen aufeinander eingehen, sich spontan auf neue Wortmeldungen einstellen und die Gegenargumente entkräften. Till meisterte dies alles mit Bravour und überzeugte im Finale mit einem hervorragenden rhetorischen Auftritt und fundiertem Fachwissen. Damit sicherte er sich den Schweizermeistertitel und erklärte: «Der Wettbewerb von ‹Jugend debattiert› ist eine sehr gute Möglichkeit, damit Jugendliche das Handwerk des Argumentierens lernen und einüben können. Dass ich da mitgemacht habe, war für mich eine wertvolle Erfahrung.» Wir gratulieren Till zu diesem herausragenden Erfolg und sind beeindruckt von seinem Engagement und Können! 17
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Gesichter der JCVP
Der 24jährige Informatiker aus Nottwil, Vorstandsmitglied der JCVP Wahlkreis Sursee und der JCVP Kanton Luzern stellt sich vor: 1. Wie hast du zur JCVP gefunden? Was sind deine politischen Schwerpunkte?
Ich war schon sehr jung politisch interessiert und habe als Teenager mehrmals an der Jugendsession im Bundeshaus teilgenommen. Die JCVP entspricht mir mit ihrer konstruktiven Art und den Themen im Parteiprogramm extrem gut. Deshalb habe ich proaktiv den Kontakt zur JCVP gesucht. Als Familienvater gehören Themen wie Familien- und Bildungspolitik zu meinen politischen Schwerpunkten. Deshalb engagiere ich mich z.B. auch in der Arbeitsgruppe Familienpolitik der CVP Schweiz. Aber auch andere Themenbereiche wie Asyl-, Kultur- oder Verkehrspolitik interessieren mich.
Elias Meier
2. Wie kann die JCVP mehr junge Menschen begeistern?
Indem sie weiterhin kein Blatt vor den Mund nimmt und die Themen, welche die jungen Menschen beschäftigen, in die Politik trägt. 3. Was bedeutet das C für dich?
Ich bin gläubiger Christ und die christlichen Werte wie Achtung vor anderen Menschen, Eigenverantwortung und solidarisches und nachhaltiges Handeln waren sehr essentiell in meinem Elternhaus und meiner Erziehung. Eben diese Grundwerte wünsche ich mir auch in der Politik und für unser Leben miteinander in unserer wunderschönen Schweiz. 4. Wie kannst du Arbeit, Theater, Politik und Familie unter einen Hut bringen?
Ich bin sehr aktiv und bei mir läuft immer etwas. Meine Freizeit ist sehr projektorientiert: Einmal wirke ich am Luzerner Theater in einer Operette mit, dann kandidiere ich für den Kantonsrat und noch am Wahlsonntag machte ich mich auf den Weg auf die Philippinen für ein soziales Projekt mit Kindern. Tatsächlich muss ich aufpassen, dass ich mir nicht zu viel auflade und es gibt immer wieder Wochen ohne einen freien Abend. Das entspricht jedoch meinem Naturell. Für meine Familie nehme ich mir immer wieder bewusst Zeit, da diese sonst wohl tatsächlich zu kurz käme. 5. Was möchtest du mit der JCVP Wahlkreis Sursee erreichen?
Mit der JCVP Sursee verfolgen wir zwei Ziele. Einerseits gilt es, die Interessen der Jugendlichen unserer Region in der Politik zu vertreten. Wir Jungen wollen und müssen gehört werden! Andererseits sehe ich die JCVP Sursee als Anlaufstelle und aktives Werbeinstrument für politisch interessierte Jungendliche aus dem Wahlkreis Sursee. Es ist wichtig, dass man sich in einer Partei engagieren kann, wenn man sich für Politik interessiert. Die JCVP Sursee soll dafür eine Plattform bieten. 19
Sursee
JCVP Wahlkreis Sursee neu gegründet «Um Junge zu erreichen und sie für die Politik zu begeistern, braucht es Junge, die vorangehen.» Und so wurde die JCVP Wahlkreis Sursee neu gegründet. von Elias Meier, Präsident der JCVP Wahlkreis Sursee Kantonsrätin Yvonne Hunkeler formulierte ihre Erwartungen an die JCVP an der Gründungsversammlung am 5. März 2015 deutlich: «Die Jungen sollen den Politikern den Spiegel hinhalten, sich äussern und sagen, was sie beschäftigt. Sie müssen anders sein.» Zügig wurde die Versammlung abgehalten und die Statuten festgelegt. Elias Meier aus Nottwil wurde zum Präsidenten gewählt. Den Vorstand komplettieren Geraldine Müller (Knutwil), Yanick Minder (Grosswangen), Tobias Schnider (Beromünster), Elias Stäuble (Nottwil) und Patrick Stöckli (Sursee). Die Jugend im Zentrum
Die eigene JCVP-Liste im Wahlkreis Sursee stiess auf positive Resonanz bei Jung und Alt, was zur raschen Neugründung der JCVP Wahlkreis Sursee als Sektion der JCVP Kanton Luzern führte. Die Partei will sich nun für die Anliegen, Interessen und Ideale der jungen Generation einsetzen; vorab in der Region Sempachersee/Suhrental. Die Jungen sollen leicht und unkompliziert ihre Ideen politisch einbringen können, damit ihr Bewusstsein für die Politik gestärkt wird. Patrick, Elias M., Geraldine, Tobis, Elias S., Yanick (v.l.n.r.)
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Bild: Elias Meier
Kriens
Die ausgepresste Zitrone noch weiter auspressen Die FDP lanciert eine Gemeindeinitiative und lässt das Krienser Volk über eine Schuldenbremse entscheiden. Die JCVP wehrt sich. von Michael Krummenacher, Präsident der JCVP Kriens
Die Finanzen der Gemeinde Kriens stehen nicht gut da. Dies ist weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt. Sparpakete hat die Gemeinde Kriens in den letzten Jahren einige erlebt. Bei der FDP Kriens scheint es an Sparideen jedoch nicht zu mangeln. Mittels Gemeindeinitiative soll das Volk über eine Schuldenbremse entscheiden. Vom Krienser Stimmvolk ist zu erwarten, dass es zu dieser Initiative klar Stellung bezieht. Bereits in den letzten Jahren mussten die Krienser Vereine und die Jugend für den harten Sparkurs bluten. Das sind nur zwei Beispiele für die von der Sparwut betroffenen Interessengruppen. Vereine, die das Leben in der Gemeinde Kriens prägen und mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Und die Krienser Jugend, bei welcher bei jeder Sparrunde zuerst angesetzt wird. Ist uns die Zukunft der Gemeinde Kriens nicht wichtig? Jeder Bürger in der Gemeinde Kriens hat die Einsparungen bereits auf die eine oder andere Weise am eigenen Leib spüren müssen. Jetzt ist genug. Steuererhöhungen lehnt die FDP Kriens kategorisch ab. Nach der letzten Steuererhöhung ist eine erneute Erhöhung vor dem Volk wohl auch kaum zu verantworten. Trotzdem sind die Finanzen der Gemeinde Kriens auf dem Weg der Besserung. Anstatt unsere wunderbare Gemeinde zu Tode zu sparen, sollte die FDP Kriens einen kühlen Kopf bewahren und auf eine weitere Besserung der Finanzen in den kommenden Jahren vertrauen. Eine Schuldenbremse braucht es nicht. In eigener Sache
Am 10. April 2015 fand die jährliche Parteiversammlung der JCVP Kriens statt. Die JCVP Kriens kann auf ein aktives und erfolgreiches Parteijahr 2014 zurückblicken. Mit dem Jahresbericht des Präsidenten und einer Fotoshow konnten im neu eröffneten Restaurant Kuonimatt nochmals die besten Augenblicke in Erinnerung gerufen werden. Der Vorstand der JCVP Kriens, bestehend aus Michael Krummenacher, Sarah Le Grand, Davide Piras, Simon Zimmermann, Corina Käppeli, Sven Bühler und Regina Goll wurden einstimmig für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt. Mit Josko Pekas hat die JCVP ihren Vorstand um ein weiteres Mitglied erweitert. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an alle Unterstützer der JCVP Kriens!
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Gastkolumne
Zusammenleben an der Sprachgrenze
Die Schweiz ist multikulturell und mehrsprachig. In der ganzen Welt erweckt unser Land Staunen und Ungläubigkeit. Dass ein so diverses Land einen so starken Zusammenhalt und so stabile Institutionen aufweist, ist kaum denkbar. Woher kommt dieser Zusammenhalt? Unser Modell des Zusammenlebens ist föderalistisch geprägt. Jeder Kanton hat bei sich das Sagen. In der Sprachenfrage gilt das Territorialprinzip. Jede Kultur und Sprachgemeinschaft unserer Willensnation ist bei sich der Herr im Hause. Der Zusammenhalt gelingt der Schweiz durch diese ausgleichende und integrative Kraft. So gesehen ist das schweizerische Zusamvon Blaise Fasel, menleben eigentlich ein Nebeneinandersein Präsident JCVP der Sprachen und Kulturen. Jeder nach seiKanton Freiburg nem Gusto und alle sind zufrieden. Sicher ist, dass das Territorialprinzip einer der Schlüssel des schweizerischen Erfolgs ist. So ist es einfach, sich im Kanton Luzern über die Sprachenvielfalt der Schweiz zu freuen. Dort wo das Territorialprinzip herrscht, wird man faktisch nicht mit den anderen Landesprachen konfrontiert. Aber an der Sprachgrenze greift das Territorialprinzip zu kurz. Dort, wo sich die Sprachgruppen begegnen und vermischen oder wo sie gar historisch verflochten sind, gelten andere Regeln. Der Kanton Freiburg bietet das perfekte Beispiel dafür. Ein Drittel der Freiburger Bevölkerung ist deutschsprachig. Mit der Zweitdrittelmehrheit der Französischsprachigen teilen sie sich die kantonalen Institutionen. Kantonsgericht, Grosser Rat und Staatsrat müssen beständig beide Bevölkerungsgruppen beachten. Vorsicht ist geboten: Man muss offen sein, sich von seinen Vorurteilen trennen und immer aufs Neue auf den anderen zugehen. Was ist unser Freiburger Erfolgsrezept? Es ist denkbar kompliziert: die permanente gegenseitige Rücksichtnahme. Sowohl der Mehrheit gegenüber der Minderheit, als auch der Minderheit gegenüber der Mehrheit. Und eines ist unabdingbar: das Beherrschen der Sprache des anderen. Nur so ist uns ein Zusammenleben möglich. Ainsi, chers Confédérés, je vous invite à devenir des exemples de la maîtrise des langues nationales. Comprendre ses concitoyens lorsque ceux-ci s’expriment dans leur langue maternelle est plus qu’une simple option, c’est un impératif. Et c’est encore plus vrai pour celles et ceux qui, comme vous et moi, s’engagent en politique. 22
Patronatskomitee Herr Christian Blunschi, Vizepräsident CVP Kt. Luzern, Emmenbrücke Herr Markus Dürr, Alt-Regierungsrat, Malters Frau Ida Glanzmann-Hunkeler, Nationalrätin, Altishofen Frau Kathrin Graber, Einwohnerrätin, Kriens Herr Konrad Graber-Wyss, Ständerat, Kriens Herr Guido Graf, Regierungsrat, Pfaffnau Herr Marcel Hurschler, ehem. JCVP Kantonsrat, Sempach Herr Pirmin Jung, Präsident CVP Kt. Luzern, Eschenbach Frau Luzia Kurmann, Buchs Herr Christoph Lengwiler, Alt-Kantonsrat, Kriens Herr Ruedi Lustenberger, Nationalrat, Romoos Frau Erna Müller-Kleeb, Rickenbach Frau Marlis Roos Willi, Kantonsrätin, Geiss Herr Martin Schwegler-Fasching, Menznau Herr Anton Schwingruber, Alt-Regierungsrat, Werthenstein Herr Xaver Vogel, Menzberg Herr Franz Wicki, Alt-Ständerat, Grosswangen Herr Franz Wüest, Kantonsrat, Ettiswil Herr Pius Zängerle, Adligenswil
Impressum Auflage 1630 Exemplare Redaktionsleitung Shirin Grünig, Impasse de la Forêt 7, 1700 Fribourg, jmpuls@jcvp-lu.ch Redaktion Jean-Pascal Ammann, Till Haechler, Tobias Käch, Michael Krummenacher, Elias Meier, Yanick Minder, Madeleine Piazza, Davide Piras, Severin Zumbühl Gestaltung Debby Bürgisser, debbybue@bluewin.ch Präsident der JCVP Kanton Luzern Tobias Käch, Benziwil 39, 6020 Emmenbrücke, tobiaskaech@jcvp-lu.ch Adressverwaltung Lukas Graf, Halde 22, 6263 Richenthal, lukasgraf@jcvp-lu.ch Inserateverwaltung Martin Fischer, art.fischer@bluewin.ch
Der «Jmpuls» erscheint viermal jährlich zuhanden der Abonnenten, der Mitglieder der JCVP Kanton Luzern sowie der Spender des «Jmpuls» und der JCVP Kanton Luzern. Die Abonnementskosten betragen CHF 10.00. Die Verlegerin ist die JCVP Kanton Luzern. Redaktionsschluss für den «Jmpuls» 03/2015: 15. August 2015.
AZB 6110 Wolhusen keine Adressberichtigungen
Termine 03.07.2015 Gr端ndungsfest JCVP Zug 15.08.2015 Nominationsversammlung der JCVP-Kandidierenden f端r den Nationalrat 18.09.2015 Kantonalversammlung JCVP Kanton Luzern 13.11.2015 Kantonal- und Generalversammlung JCVP Kanton Luzern 08.12.2015 Bundeshausbesuch