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1. EXECUTIVE SUMMARY

Marktlage

Die philippinische Wirtschaft ist beständig über 8 Jahre lang mit ca. 6 Prozent pro Jahr vor der COVID-19-Krise gewachsen. Nach der tiefen Rezession in 2020 erlebt der Inselstaat ein dynamisches Wirtschaftswachstum: eine wachsende Inlandsnachfrage und eine Erholung der industriellen Produktion haben zu einem Wachstum von 11,8 Prozent im zweiten Quartal 2021 beigetragen. Die Bevölkerung ist jung, zwei Drittel sind unter 35 Jahre, und wächst weiter um 1,4 Prozent pro Jahr. Die COVID-19-Krise stellt weiter einen Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung dar, doch steigende Impfzahlen sowie eine dynamische Weltwirtschaft bieten eine solide Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) rechnet mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent im Jahr 2021, und von 5,5 Prozent in 2022.1

Die Wasser- und Abwasserinfrastruktur der Philippinen wurde dabei bisher nicht ausreichend ausgebaut, um der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung zu entsprechen. Dies hat zu einem geringen Versorgungsgrad der Wasserund Abwasserdienstleistungen geführt, sowie zu Umweltproblemen, wie beispielsweise Gewässer- und Grundwasserverschmutzung. Die Wasserressourcen werden auch durch den Klimawandel und den zunehmenden Wasserkonsum stark beeinträchtigt.

In den letzten Jahren hat die Regierung die wirtschaftliche Bedeutung des Ausbaus der Wasser- und Abwasserinfrastruktur erkannt und begonnen, ehrgeizige Ausbauprogramme umzusetzen, die explizit die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Privatsektor, NGOs und internationalen Entwicklungsorganisationen fördern. Für die Jahre 2021 bis 2026 erwartet Global Water Intelligence Investitionen von über 7,5 Mrd. EUR in die Wasserinfrastruktur. 2

Wasser- und Umwelttechnologien

Die Philippinen werden im Global Climate Risk Index 2021 als das weltweit langfristig am viertstärksten vom Klimawandel betroffene Land aufgeführt. Naturkatastrophen haben in den letzten 10 Jahren durchschnittlich Schäden in Höhe von 779 Mio. EUR pro Jahr verursacht.3

Die vorhandenen Wasserinfrastrukturen wurden nicht für Klimaextreme konzipiert, und müssen modernisiert werden, um zukünftigen Ansprüchen zu entsprechen. Die philippinische Regierung unterstützt nachhaltige und innovative Lösungen, insbesondere für die Versorgung mit Wasser und Abwasserdienstleistungen nach Naturkatastrophen. Das 317 Mio. Euro umfassende Metro Manila Flood Management-Projekt beinhaltet den Bau neuer Infrastruktur und Modernisierung bestehender Pumpstationen. 4

Wasserversorgung- und Aufbereitung

Theoretisch verfügen diePhilippinen über genügend Wasserressourcen, jedoch wird mehr Wasser nachgefragt als zurzeit angeboten. Die Oberflächenwasserressourcen auf den Philippinen werden aufgrund der begrenzten Anzahl von Reservoirs, die als Wasserspeicher dienen, nicht vollständig genutzt, während der Bestand an Grundwasserressourcen zurückgegangen ist. Außerhalb von Metro Manila besteht eine schlechte Daten- und Planungsgrundlage, Missmanagement durch die Versorgungsunternehmen und ein niedriges Investitionsniveau. Selbst bei der Bevölkerung mit Zugang zu Leitungswasser besteht ein großes Gefälle zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.

Die Regierung hat das Ziel, bis 2025 einen universellen Zugang zu einer verbesserten Wasserversorgung zu erreichen. Diese wird jährliche Investitionen in Höhe von rund 712 Mio. EUR benötigen. Nachdem Metro Manila im Frühjahr 2019 eine Wasserkrise sowie Wasserknappheit erlebte, wurden neue Infrastrukturprojekte zur Ergänzung der Wasserversorgung der Stadt beschleunigt.5

Abwasserbehandlung

Nur etwa 7 Prozent der Haushalte in den Philippinen sind an ein Abwasserkanalisationsnetz angeschlossen. Mehr als 80 Prozent der Haushalte verfügen über Klärgruben, von denen die meisten aber nicht oder unzureichend gewartet werden. 74 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu einer verbesserten Sanitäreinrichtung.

Seit Juli 2021 gelten stringentere gesetzliche Abwasserstandards für alle philippinischen Unternehmen. Insbesondere Sonderwirtschaftszonen und Produktions- und Industrieanlagen investieren in Abwasserbehandlungsanlagen, um die

1 Philippine Statistics Authority, 2021; Asian Development Bank, 2021. 2 Global Water Intelligence, 2020. 3 Germanwatch, 2021. 4 World Bank, 2021. 5 GTAI - Germany Trade and Invest, 2019.

Abwasserstandards für Einleitungen einzuhalten. Bis 2028 werden Investitionen in Höhe von 542 Mio. EUR pro Jahr benötigt, um die Abwasserziele zu erreichen. In Metro Manila wird die Abwasserinfrastruktur stark ausgebaut. Das Unternehmen Manila Water plant, bis 2037 1,88 Mrd. Euro zu investieren und eine 100-prozentige Abdeckung durch die Kanalisation zu erreichen. 6

Geschäftschancen und Risiken

Es besteht ein hoher Investitionsbedarf, um die ehrgeizigen Ziele für die Wasser- und Abwasserinfrastruktur zu erreichen. Deutsche Technologien gelten als qualitativ hochwertig und die Philippinen sind stark abhängig von importierten Technologien. Somit bestehen vielzählige Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Ein fragmentierter Wassersektor mit einer Vielzahl von Institutionen, Bürokratie und hohe Preissensibilität stellen jedoch Hindernisse dar, die ein erfahrenes Partnerunternehmen erfordern, um den Markteintritt zu erleichtern.

Die philippinische Regierung hat diese Probleme erkannt und strebt eine Reform und Vereinfachung der Strukturen im Wasser- und Abwassersektor an. Für eine transparentere und kohärentere Regulierung wird die Schaffung einer unabhängigen Wirtschaftsregulierungsbehörde für den Wasserversorgungs- und Abwassersektor angestrebt. Es wird ein einheitlicher Finanzierungsrahmen mit optimierten Prozessen geschaffen, um alle verfügbaren finanziellen Ressourcen zu konsolidieren und ausländische Investitionen werden durch verschiedene Steueranreize über die 2020 verabschiedete CREATE Steuerreform gefördert. 7

6 Philippine Daily Inquirer, 2018. 7 National Economic Development Authority, 2017.

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