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Stadtleben

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STADTLEBEN PHOTOSTORY Text & Fotos: Lars Tielesch

PIG PIZZA SPECIALE

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Anfang letzten Monats erwischte es auch unsere Redaktionsleiterin Sabine mit ihrer Familie: Corona-Quarantäne. Unsere langjährigen Geschäftspartner von Pizzeria Kälberer haben es sich nehmen mit einer Pizza -die es so in der Welt noch niemals gab- für kulinarische Abwechslung im Isolations-Alltag zu sorgen. 12.44 Uhr: Claudia Gagliardi nimmt die Bestellung entgegen: 3x Schinken, 2x Salami, 1x Margherita

Für die Pizza Margherita lies sich Luigi Pocchi schon im Vorfeld etwas ganz besonderes einfallen… 12.51 Uhr: eine Kunst für sich: Marcantonio Arturia formt den Pizza-Teig

Spezielle Pizzen bedürfen spezieller Dekoration! 12.58 Uhr: der Ofen ist bereit…

…BEI 400 GRAD IM HOLZBACKOFEN

13.13 Uhr: Luigi Pocchi, Marcantonio Arturia und Claudia und Raff aele Gagliardi wünschen alles Gute in die Quarantäne von Uhingen nach Göppingen. 13.07 Uhr: Raff aele Gagliardi präsentiert weltexklusiv: die erste PIG PIZZA SPECIALE!

13.17 Uhr: unsere Mitarbeiterin Marieta in ihrem neuen Job als Pizza-Botin. Und ja, den Koff erraum könnte man tatsächlich auch mal wieder aufräumen… 13.34 Uhr: Lieferung frei Haus!

13.42 Uhr: Quarantäne-Tag gerettet. Grazie nach Uhingen!

DIE KOLUMNE VON ELTERN FÜR ELTERN „Der will ja nur spielen….!“

„Der will ja nur spielen…!“ Richtig! Heute schreibe ich nicht über Kinder, die sich im Sandkasten balgen, denn die wären schon mit strengen Mienen auf „Abstand“ und „Anstand“ und „jeder darf selbst über seine Sachen bestimmen“ zurecht gewiesen worden. Es geht um Hunde.

Warum? Weil ich unter Schock stehe! Ich mag Tiere und ich halte es auch für wichtig, Kindern die Verantwortung nahe zu bringen, die ein Tier mit sich bringt, aber einige Herrchen und Frauchen dazu, die mag ich nicht.

Das kam so: Ich war heute mit unserer vierjährigen Zuckerschnute spazieren. Es war sonnig, es war schön, es war entspannt. Wir sind über Wiesen und Feldwege gelaufen, sie hat mir etwas über Schafe erzählt und ich hab so getan, als würde ich zuhören. Plötzlich höre ich hinter uns eine durch Mark und Bein dringende Stimme: „Bruno (Name geändert), komm sofort zurück!“ Wir drehen uns um und auf uns zu, rennt ein Langhaar-Schäferhund (ja, ich habe die Rasse extra gegoogelt) mit heraushängender Zunge, off enem Maul und scharfen Zähnen. Der Mann schreit, der Hund hechelt und rennt, die Zuckerschnute schreit und fl üchtet auf meinen Arm. Mir – der geschockten Mutter - jagen die vor 20 Jahren einmal erlernten Kampfsport-Techniken durch den Kopf – keine scheint für diese Situation ausreichend zu sein. Keine zwei Meter vor uns bleibt Bruno stehen. Er starrt uns an und läuft weg.

Ja, wir haben Glück gehabt. Aber wir sind geschockt. Ich vermute, Zuckerschnute will keinen Hund zum Geburtstag. Vielleicht sollte ich mich bei Brunos Herrchen bedanken.

WO IST WAS LOS?

DER VERLORENE

Für die älteren Kinder

Nach ihrer Flucht 1945 aus den Ostgebieten hat es die Familie zu etwas gebracht. Doch das alltägliche Leben wird von einem einzigen Thema überschattet, der Suche nach dem Erstgeborenen Arnold, der auf der Flucht verlorengegangen ist. Für den jüngeren Bruder wird der Wunsch der Eltern zum Albtraum. (ls)

DI, 08.02.2022, 19 Uhr Ort: Stadthalle, Göppingen

VORSPIEL IM „HAUS ILLIG“

Für Klein und Groß

Schülerinnen und Schüler der Städtischen Jugendmusikschule musizieren. Alle sind natürlich herzlichst Willkommen. Für alle weiteren Informationen könnt ihr auf der Seiten von der Jugenmusikschule Göppingen schauen. (ls)

DI, 08.02.2022, 19 Uhr Ort: Städtische Jugendmusikschule, Göppingen

KINDERTHEATER: „JIM KNOPF UND DER LOKOMOTIVFÜHRER“

Für Kinder ab 4 Jahren

Hinter der Insel Lummerland verbirgt sich ein verkleinertes Abbild einer Wirklichkeit. Als ein Baby auftaucht, gerät die Ordnung ins Wanken. Mit der Tatkraft von dem Lokomotivführer und der unbekümmerten Fantasie seines jungen Freundes stellen die beiden sich den Herausforderungen des Lebens. (ls)

FOREVER YOURS

Für die älteren Kinder

Er schaut lieber auf sein Telefon als auf die Matheklausur. Er kleckert beim Essen, weil er den Blick nicht von Lotte wenden kann. Von Lottes Bildern, Lottes Story, Lottes Nachrichten, Lottes Freunden, er ist besessen von Lotte. Das Stück kombiniert Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ mit einer Gegenwart des digitalen Dauerkontakts. Die verliebte Sehnsucht bleibt gleich und wird kombiniert mit den sozialen Medien.

WER WAR EIGENTLICH …

HELENE REMPPIS

MARGIT HAAS – GÄSTEFÜHRERIN AUS LEIDENSCHAFT! Geschichte ist faszinierend! Sie

können sich das nicht vorstellen, denken mit Grausen an langweiligen Geschichtsunterricht in der Schule zurück? Lassen Sie sich von mir mitnehmen in die reiche Geschichte unsere Stadt mit ihren vielen interessanten Begebenheiten, lernen Sie Frauen und Männer kennen, die ihre Geschicke geprägt haben und die mit ihrem besonderen Engagement für uns Alle Vorbild sind.

Helene Remppis – die „Mutter der Mütter“

Als in der NWZ am 30. Juni 1964 der Nachruf auf die im Alter von nur 60 Jahren verstorbene Helene Remppis verö entlich worden war, wurde an ihre großen sozialen Verdienste erinnert. Sie habe gleich nach Kriegsende „in der gar nicht großen Dienstwohnung ihres Mannes in der Poststraße … ledige, berufstätige Mütter mit deren Säuglingen“ beherbergt. Wie groß gerade deren Not war, in einer Zeit, in der sie zu allen Entbehrungen und alltäglichen Nöten noch großen Diskriminierungen ausgesetzt war, weil sie nicht der gängigen Moralvorstellung entsprachen, lässt sich heute kaum mehr erahnen. Sie mussten Geld verdienen und waren gleichzeitig alleine gelassen mit der Sorge für ihre Kinder. Die Frau von Pfarrer Otto Remppis erkannte dieses Dilemma, wurde bei Behörden vorstellig und drängte Gemeinderäte, eine Möglichkeit der Betreuung der ganz kleinen Kinder zu scha en. Nur ihrer Beharrlichkeit und ihrem Durchhaltevermögen verdankten die Mütter es dann letztendlich, dass zunächst in einer Kinderkrippe in der Villa Klotz in der Wolfstraße die Babys und Kleinkinder qualitätvoll betreut werden konnten. 1951 dann entstand in der Ziegelstraße, gleich bei der Oberhofenkirche, der Neubau der Kinderkrippe. Dort wurden bis 1994 Kleinkinder betreut. Weil der Andrang von Anfang an groß war, war auch noch eine Villa in der Olgastraße als Kinderkrippe angemietet worden. Helene Remppis hatte Mitstreiter*innen gefunden, erhielt Rückendeckung und auch nanzielle Unterstützung durch den Verein „Evangelische Mutterhilfe Göppingen“. Auch dessen Gründung ging auf ihre Initiative zurück. Ob ihre Zielstrebigkeit ihrem christlichen Weltbild entsprach, der tätigen christlichen Nächstenliebe, oder der Solidarität mit den Frauen, die ja mit ihren Kindern zu den Außenseiterinnen der Gesellschaft gehörten, oder ob sie auf die sozialpolitische Erkenntnis zurückzuführen war, dass Kinder vor der Verwahrlosung mit den negativen Folgen nicht nur für ihren eigenen Lebensweg, sondern auch für die Gesellschaft – das lässt sich heute nicht mehr feststellen. In jedem Fall hatte sie das damals vorgegebene traditionelle Frauenbild hinter sich gelassen und sich für Frauen auf politischer und gesellschaftspolitischer Ebene engagiert.

Bild: Remppis Krippe in der Villa Klotz in der Wolfstrasse um 1949.

AUFSATZ

In ihrem Aufsatz erinnert die Historikerin Claudia Liebenau-Meyer in „Demokratischer Neubeginn – Göppingen in den Jahren 1945 – 1954“ ausführlich an die „Mutter der Mütter“. Und die ehemalige Krippe ist auch Teil des Rundgangs „Göppinger Portraits – Besondere Leistungen von Frauen in Göppingen sichtbar machen“. Beide Publikationen sind im Stadtarchiv bzw. antiquarisch erhältlich.

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