Die [kleine] Kunst des Wanderns

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... mein persรถnliches Wanderhandbuch


“Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“ [Elizabeth von Arnim, englische Schriftstellerin, 1866 – 1941]


Teil A: 10 Schritte zum Wanderglück 1. Wandern braucht Zeit..............................................................6 2. Sich auf den Weg machen - Die Vorbereitung.........................8 3. Das Weggehen - den Rhythmus finden..................................10 4. Den Körper spüren - die ICH-Erfahrung.................................12 5. Sehen, was man sonst nicht sieht..........................................14 6. Fühlen - Anfassen - Begreifen.................................................16 7. Die Stille und die natürliche Lautkulisse................................18 8. Schmecken und Riechen, wie die echte Natur schmeckt.....20 9. Das Ankommen, Glück empfinden und das In-sich-gehen... 22 10. Die Rückkehr........................................................................ 24 Teil B: Das A&O des Wanderns – so gelingt Wandern! Tourenplanung..........................................................................28 Tourenplanung..........................................................................29 Ausrüstung.................................................................................30 Ausrüstung..................................................................................31 Wetter & Sicherheit................................................................... 32 Orientierung.............................................................................. 34 Genuss am Weg.........................................................................36

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„Das Geheimnis des Vorwärtskommens liegt darin, den ersten Schritt zu tun.“ [Mark Twain]

Dieses persönliche Wanderhandbuch schenken Ihnen die Gastgeber der Wanderhotels – best alpine. Wir wünschen Ihnen glückliche Tage auf all Ihren Wegen durch die Natur.

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1. Wandern braucht Zeit Wandern – ästhetisch empfindsames Wandern ist die Auseinandersetzung mit der Natur und der Landschaft. Es braucht Zeit, viel Zeit und statt Muskulatur eher Phantasie. Wandern ist ein Ineinanderspielen körperlich-sinnlicher, geistiger und seelischer Empfindungen. Wandern ist auch eine Reinigung, Wandern ist Medizin. Wandern bedient drei elementare Lebensmotive: » Weggehen und Ankommen » Entdecken und Genießen » Neugier und Geborgenheit Wandern ist wie Leben: Ein ständiges Auf und Ab, viele Unebenheiten, Windungen und auch Ausweglosigkeiten prägen den Weg wie manchmal im normalen Leben.

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WAS DU TUN KANNST: » Beschäftige Dich mit Büchern, Reise- und Wanderführern » Suche persönliche Gespräche von Mensch zu Mensch

Meine Notizen:

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2. Sich auf den Weg machen – Die Vorbereitung Schon die Vorbereitung auf eine Wanderung weckt Bedürfnisse. Es wird geplant, es entstehen Erwartungen und Vorfreuden, es schafft eine gewisse Anspannung (Werde ich es schaffen?) und es erhöht den Reiz. Das Weggehen entspricht nicht nur dem Loslösen von alltäglichen Verpflichtungen, Sorgen und Problemen. Man wechselt nicht nur den Ort, sondern auch die Lebensweise, lüftet den Kopf und Sinne aus, legt Rollenzwänge ab und begibt sich auf die Suche nach dem kleinen Abenteuer – oder manchmal auch nach dem Glück. Die Wege ins Gebirge gleichen immer einem Eintritt in einen Raum, der durch die Atmosphäre der Grenzbegegnung, die Bewegung des Übersteigens und Überschreitens und einer gewissen Zeitlosigkeit und veränderter Raumdimension geprägt ist. Diesen Raum erleben wir oft als eine atmosphärische Wahrnehmung: die Erfahrung der sonderbaren Stille, die Schau in eine wundersame Weite, das Abtauchen in eine erfüllte Leere.

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WAS DU TUN KANNST: » Wähle ein attraktives Wegziel aus » Plane die Tour sorgfältig » Schau‘ Dir die Wanderkarte an und checke den Wegverlauf » Nimm‘ die richtige Ausrüstung mit (Schuhe, Bekleidung, Rucksack, etc) » Freue Dich auf die Wanderung

Meine Notizen:

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3. Das Weggehen – den Rhythmus finden Weggehen heißt auch Aufbrechen, sich in Bewegung setzen. Gehen in ganz verschiedenen Rhythmen ist eine besondere Meditationshaltung. Gehen im Gebirge ist meist ein Steigen – und der Weg führt oft mit großen Umwegen und Abweichungen zum Ziel. Der Aufstieg: Vor dem erreichen der Höhe steht ein meist langer beschwerlicher Durchstieg der Waldregion: » Reduzierter Blick, verhüllte Landschaft » Schattige Wege, verborgener Himmel » Oft eintönige Wege, Hoffnung auf Lichtung, Blicköffnung Nehmen Sie diesen Aufstieg bewusst wahr, irgendwann lichtet sich der Wald und man ist jenseits der Baumgrenze: » Besonderer Augenblick » Hier beginnt das Gebirge und bietet den besonderen Ausblick » Eine neue Schwelle, die uns zur Stille und Leere des Hochgebirges führt, wird überschritten » Zeit zum Schauen nehmen, der weitende Himmel, veränderte Formen und Farben, Zeitenthobenheit Der gewohnte Rhythmus, der von Hetzen und Hast geprägt ist, wird für die Zeit des Wanderns aus dem Körper vertrieben. Spätestens am Berg stellt sich im Zusammenspiel von Bewegung, Atmen und Herzschlag ein Rhythmus ein, der beruhigend wirkt. Der Puls steigt, aber der Mensch kommt zur Ruhe.

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WAS DU TUN KANNST: » Mach‘ Dir den Aufstieg bewusst » Wähle zwischendurch einen Rastplatz mit besonderen Ausblicken » Nimm‘ bewusst Zeit zum Schauen » Genieße den freien Himmel und die Stille des Hochgebirges

Meine Notizen:

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4. Den Körper spüren – die „ICH-Erfahrung“ Ausdauerndes Gehen fördert den Fettstoffwechsel, beeinflusst das Immunsystem positiv und stärkt den Kreislauf, Atmung und Muskulatur. Man spürt den Schweiß, den Geruch des eigenen Körpers, die Muskelanspannungen, das Herzklopfen und vieles mehr. Beim Aufstieg verändert sich der Atem. Er wird kürzer, flacher, schneller, mühsamer. Jetzt heißt es den Rhythmus des Atmens wahrnehmen, Atmen als Meditation empfinden. Man registriert auch die eigenen Körperfunktionen und Körpergefühle, das eigene „ICH“ macht sich bemerkbar. Bewegung in natürlicher Umgebung fördert nicht nur körperliche, sondern auch geistige und soziale Fähigkeiten und trägt somit zur „psychischen“ Stabilität und Gesundheit bei. Wandern ist eine erfolgreiche und pillenfreie Therapie gegen den zunehmenden Bewegungsmangel.

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WAS DU TUN KANNST: » Nimm‘ den Rhythmus des Atmens wahr » Lass‘ meditative Gedanken zu » Nütze die Zeit zum Durchatmen, zum Atem holen » Spürst Du den Puls schlagen?

Meine Notizen:

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5. Sehen, was man sonst nicht sieht Auf der Wanderung erfolgt dann eine intensive Wahrnehmung der Natur über alle Sinne, es werden Dinge wahrgenommen, die man sonst im Alltag nicht/nie wahrnimmt. Schon der Blick auf sanfte Bergsilhouetten oder weite, offene Landschaften hat einen ungeahnt befreienden Effekt. Große Aussichten, der Blick in die dritte Dimension, den Raum in seiner ganzen Tiefe wieder voll zu erfahren, ist ein entlastender Ausgleich. „Die Weite, die man beim Wandern erfährt, öffnet auch die Sichtweise.“ Es erfolgt ein Loslassen von der Eingeengtheit des Alltags, wenn man den Weg nach oben wählt, der ein Aufatmen erst ermöglicht. In den Bergen kann man Loslassen von einengenden Verpflichtungen, man kann frei und tief durchatmen.

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WAS DU TUN KANNST: » Genieße die Fernblicke: wähle besondere Aussichtspunkte für die Rast » Genieße die Nahblicke: stell‘ Kontakt zum Boden her, betrachte die Insekten, Blumen, Moose, etc.

Meine Notizen:

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6. Fühlen – Anfassen – Begreifen Beim Wandern nimmt man engen Kontakt zur Natur auf. Es gibt viel zu sehen und es gibt aber auch viel zu hören, zu riechen und zu fühlen. Das ganze Ensemble der menschlichen Sinnlichkeit wird auf ganz natürliche Weise bedient. Man muss sich im Gehen der Landschaft angleichen und führt so seine Sinne hautnah an die Dinge heran. Schon das Hinsetzen auf Gras, auf einen Baumstumpf oder einen Stein, das Trinken von den Quellen oder einfach das Eintauchen der Hände in das kühle Bergwasser belebt die Sinne. Dazu kommen die Pflanzen, Bäume und anderen „leblosen“ Dinge der Natur, die nur durch Anfassen begriffen werden können.

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WAS DU TUN KANNST: » Setz‘ Dich ins Gras, auf Steine oder einen Baumstumpf » Labe dich am frischen Bergquellwasser » Tauche die Hände in das kalte Bergwasser ein » Fühle die Bäume, Pflanzen, Steine und Tiere

Meine Notizen:

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7. Die Stille und die natürliche Lautkulisse In einer Welt, in der alles piepst, klingelt, rattert, röhrt und heult, ist Stille zu einem begehrten Luxusgut geworden. Die Stille ist in den Bergen oft ungeheuer gegenwärtig und raumfüllend. Die Entdeckung der Stille ist eine der eindruckvollsten Erfahrungen auf dem Weg durch die Berge. Es muss aber keineswegs die absolute Stille sein – es geht vielmehr um die Unaufdringlichkeit einer natürlichen Lautkulisse: Rauschen, Plätschern, Wispern, Gurgeln, Zwitschern und vielleicht die eigenen Atemgeräusche. Mit der äußeren Stille kehren auch innere Ruhe und eine Verlangsamung ein. Mit dem Aufstieg ist ein langsamer Übergang aus der sich stetig verändernden Natur in die hochalpine Landschaft verbunden, in der das Tempo still steht. Hier ist Zeit augenblicklich und ewig zugleich. Das ist der Weg in das sonderbar stille der Berge. Es kann auch ein Weg in das tiefe Schweigen der Seele sein, wo ein Freimachen vom Denken des Bilderstroms und eine Entleerung der Seele stattfinden dürfen.

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WAS DU TUN KANNST: » Rast mit bewusstem Wahrnehmen von Rauschen, Plätschern, Wispern, Gurgeln, Zwitschern und vielleicht der eigenen Atemgeräusche » Halte still und plane einen „Schweigemarsch“ auf der Tour ein

Meine Notizen:

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8. Schmecken und Riechen, wie die echte Natur schmeckt Die modernen Kommunikationswelten beanspruchen von unseren Sinnen vor allem zwei: Hören und Sehen. Geschmack und Geruch werden dagegen nur noch konfektioniert bedient. Der würzige Duft von Heu, des herbstlichen oder feuchten Waldes, die frische Kühle von Quellen und Bächen, der Geruch von Erde oder frisch gesägtem Holz, der Geschmack von Beeren und Pilzen – die Natur bietet eine Vielzahl abgestufter Geschmacks- und Geruchssensationen.

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WAS DU TUN KANNST: » Rieche an Holzrinden oder frisch gesägtem Holz » Nimm‘ den Geruch der Pilze auf » Verkoste die Beeren des Waldes » Probier‘ die Bachkresse oder Almkräuter » Genieße auch die traditionellen Köstlichkeiten der Almen

Meine Notizen:

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9. Das Ankommen, Glück empfinden und das In-sich-gehen Das Spannende: Ankommen und das Ziel erreichen: Das Gefühl, der Stolz und die Zufriedenheit, ein gestecktes Ziel erreicht zu haben, werden als Glück empfunden. Das Gipfelglück Wir haben es geschafft! Der höchste Punkt, der Gipfel ist erreicht. Das Steigen hat ein Ende. Auf- und durchatmen. Phantastische Aussicht, freie Sicht für das Auge! Empfindungen des Glücks, stille Zufriedenheit, Stolz, Überheblichkeit, Freiheit, Leere machen sich breit. Am Gipfel vermittelt Wandern eine ganz konkrete Freiheitserfahrung: In diesen Momenten des Gipfelglücks möchten wir am liebsten bis ans Ziel unserer Sehnsüchte fliegen. Es wird die Fantasie für solche Träume freigemacht. Der Berg weckt die Sucht nach gelingendem Leben, was zuerst nur als pures Er-Leben wahrgenommen wird. Am Gipfel grenzen Erde und Himmel aneinander, ein Augenblick, an dem man sich der irdischen Welt enthoben fühlt. Der Gipfel ist das Ende der Materie. Beim Aufstieg ist man der Materie entstiegen. Am Gipfel könnte man sie endgültig verlassen. Das bewirkt ein Loslösen vom Ballast „erdhafter“ Begrenzungen, die Entmaterialisierung am Gipfel. Der Gipfel ist der Höhepunkt der Wanderung, nicht aber das Ziel – das Ziel ist das Ankommen.

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WAS DU TUN KANNST: » Such‘ Dir ein stilles Plätzchen und überlasse Dich der Stille » Lass‘ Dir Zeit zum Nachdenken » Mach‘ die Fantasie frei für Träume

Meine Notizen:

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10. Die Rückkehr Der Aufstieg mobilisiert unsere Energie stärker als der Abstieg. Die Aussicht auf Entspannung und Erholung führt uns zurück zum Ausgangspunkt. Ermüdung, Eintönigkeit im Kopf macht sich breit. Das große Ziel fehlt, wie oft im wahren Leben. Jetzt heißt es durchhalten – wir haben die Gewissheit, dass wir unser Ziel erreichen werden und dass das Leben noch viele schöne Blicke eröffnet auf die großen Berge und kleinen reizvollen Dinge am Wegesrand. Das Ziel Das Ziel ist das Ankommen. Die Wegziele sind nur am Beginn bestimmbar, unterwegs werden sie uneindeutiger, veränderlich und ortlos. Der Weg hat ein Ziel, nur liegt es vielleicht nicht dort, wo es anfangs vermutet wurde. Zwischen Weggehen und Ankommen gibt es viele Türen. Kein anderer Weg gleicht dem Lebenslauf so wie der Weg durchs Gebirge – dem Wandern. Nach den Anstrengungen und langen Wegen erscheint das Alltägliche wieder reizvoll; man freut sich auf den ersten Schluck, das einfache Essen, die kalte Dusche oder die heiße Badewanne. „Das Gefühl, die Gewissheit zu haben, dass wir unser Ziel erreichen können, trägt zu unserem Wohlbefinden bei. Das ist die wahre Kunst des Wanderns. Wandern ist ein Königsweg zum Glück.“

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Meine Notizen:

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“Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne keinen Kummer, den man nicht weggehen kann.” [Søren Kierkegaard, dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller, 1813 – 1855]

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... so gelingt Wandern Einen Fuß vor den anderen setzen, Schritt für Schritt sich dem Ziel nähern. Wandern kann verzaubern. Eine gute Vorbereitung ist schon das halbe Erlebnis. Den Rest erzählen die Natur und die Berge. Viel Freude beim Wandern wünschen die Wanderhotels – best alpine.

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Tourenplanung

„Die Fitness bestimmt das Ziel“ Deine Tourenplanung hängt ganz wesentlich von Deiner körperlichen Fitness und Gesundheit ab. Ein Check up bei einem Sportarzt kann schon ein guter Anfang sein. Wer regelmäßig wandert oder längere Spaziergänge macht, bringt schon eine solide Grundkondition mit. Andernfalls braucht der Körper in der Vorbereitungszeit zwei- bis dreimal pro Woche einen Anstupser und eine ausdauernde Wanderung. Eine gute Portion Kondition braucht es für Auf- und Abstiege. Radfahren, Laufen, Nordic walking bringen den Körper schon in Schwung. Günstig wäre ein Training mehrmals in der Woche und länger als jeweils 30 Minuten. Etwas Krafttraining schadet auch nicht, weil damit unsere Muskulatur trainiert wird und wir beim Bergabgehen vor Muskelkater und Rückenschmerzen eher verschont bleiben. Ein- bis zweimal die Muskeln mit Krafttraining zu pflegen beugt Verletzungen vor. Weil Wandern über Stock und Stein nach koordiniertem und balanciertem Reagieren verlangt, solltest Du regelmäßiges Gleichgewichtstraining machen. Auf einem Bein stehen, mit geschlossenen Augen Zähne putzen, mit dem anderen Bein zuerst in die Hose steigen, etc. – das stärkt das Balancegefühl. Dehnungsübungen ergänzen die körperliche Fitness und tragen dazu bei, dass die Schuhbänder noch länger erreichbar bleiben, wenn man sich bückt.

TIPP

Jede Minute, die Du in die Vorbereitung auf die Wanderung investierst, tut Dir und Deinem Körper gut. Dann macht Wandern auch glücklich und Dir stehen ungeahnte Wanderziele offen. Langsames Weggehen, ein gleichmäßiger Schritt und angepasste, ruhige Atmung in den ersten 30 – 40 Minuten geben dem Körper Zeit, in seinen Rhythmus zu kommen, helfen durchzuhalten und verhindern sich gleich zu Beginn zu überanstrengen. 28


Tourenplanung

„Jeder Weg beginnt mit der Tourenplanung“

TIPP

Wer sich rechtzeitig auf eine Wanderung vorbereitet, erspart sich unliebsame Überraschungen und läuft nicht Gefahr, die schönsten Plätze einfach zu versäumen. Information vorab liefern Wanderkarten, Wanderbücher und Wanderführer, die Wanderexperten vor Ort (Wanderhoteliers und Bergwanderführer) und das Internet. Je nach körperlicher Fitness sollte das Tourenziel sorgsam ausgewählt werden. Länge, Gehzeit, Höhenunterschied und Gelände muss der eigenen Kondition und den Mitwanderern angepasst sein. Als Anhaltspunkt für Wegzeiten gelten folgende Faustregeln: 1 Stunde für Aufstieg für 300 Höhenmeter oder 3 km auf ebenen Wegen, 1/3 weniger für Abstiege. Rechne rund ein Viertel davon als Reservezeit ein, dann erreichst Du Dein Ziel ohne Stress.

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Ausrüstung

„Für jeden Weg das richtige G’wand“ Auch wenn’s im Sommer im Tal oft angenehm warm ist, kann man bei einer Wanderung schon mal mit unliebsamen Wettersituationen konfrontiert werden. Regen, Kälte, Wind und Schnee sind oft die Begleiter im Hochgebirge. Daher ist eine funktionelle Bekleidung auf allen Touren empfehlenswert. Der Sportartikelhandel hat eine Vielzahl an nützlichen Ausrüstungsgegenständen. Um sich flexibel an alle Temperatur- und Witterungssituationen anpassen zu können, bewährt sich das Schichtprinzip: „Komfortschicht“ aus Wolle oder modernen Faserstoffen direkt auf der Haut, darüber die „Wärmeschicht“ aus Fleece oder Wolle und ganz außen die „Schutzschicht“ aus Überjacke, Softshell oder einer atmungsaktiven, wasser- und winddichten Membran.

Für Touren im Gebirge lohnt sich immer die Mitnahme von Mütze und Handschuhen, Sonnenhut und Regenschutz. Wer länger unterwegs ist und mehr schwitzt, sollte auch auf Reservebekleidung nicht verzichten. 30


Ausrüstung

„Über Stock und Stein – feste Schuhe und Rucksack gehören dazu“ Wer beim Wandern richtig Freude haben will, muss das richtige Schuhwerk wählen. Hier lohnt sich eine intensive Kaufberatung beim Schuhhändler und ein Tragetest mit passenden Strümpfen. Damit es keine Blasenbildung gibt und der Schuh Stabilität auch im schwierigen Gelände bietet, ist eine gute Passform ein entscheidender Faktor. Sohle, Schuhwerk und Strümpfe bilden eine Einheit und daher raten wir, Dir beim Kauf Zeit zu nehmen und kompetente Berater im Fachhandel beizuziehen.

Je nach Wanderintensität und Tourenauswahl ist auch die Auswahl des richtigen Rucksackes wichtig. Tragekomfort, gute Bewegungsfreiheit, perfekte Belüftung und geringes Gewicht sind die wichtigsten Punkte, die ein Wanderrucksack erfüllen muss. Für kleinere Tagestouren reicht schon ein 20 L-Volumen, für gute Tagestouren sind 30-35 L-Volumen passend. Sorge dafür, dass Notfallausrüstung mit Erste Hilfe-Set, Taschenlampe, kleines Taschenmesser, Streichhölzer und Blasenpflaster immer im Rucksack verstaut sind. 31


Wetter & Sicherheit

„Zwischen Sonnenschein und Blitz & Donner“ Ob eine Wanderung zum Genuss wird oder buchstäblich „ins Wasser fällt“, ist keine Glückssache. Ein Blick auf die Wetterkarten und Wetterberichte gehört zu jeder guten Tourenvorbereitung dazu. Hol‘ Dir vor Ort auch die Wettermeldung der Einheimischen ein und bedenke, dass sich die Wetterlage in den Bergen sehr rasch und dramatisch ändern kann. Aus strahlendem Sonnenschein kann im Nu ein Wärmegewitter entstehen und so die Traumtour zur Tortur werden lassen. Bei Herannahen eines Gewitters suche die nächste Hütte auf und lass‘ Blitz und Donner vorbeiziehen. Die Wetterplanung ist ein wichtiger Aspekt der Unfallprävention. Mehr Informationen auf: www.wanderhotels.com/wanderservice

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Wetter & Sicherheit

Meine Notizen:

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Orientierung

„Nicht der Weg allein ist das Ziel“ Auch wenn die Wanderwege immer besser beschildert und markiert sind, ist nicht überall Orientierungssicherheit gegeben. Unterwegs zu wissen wo man gerade steht, kann in Gefahrensituationen sehr wichtig sein. Deshalb solltest Du öfters Deinen Standort mit dem auf der Karte vergleichen und Dir markante Wegpunkte merken. An schlecht beschilderten Wegkreuzungen hilft dann ein Blick in die Wanderkarte und garantiert Dir die richtige Abzweigung. Der ideale Kartenmaßstab ist 1:25.000, bei gut markierten Wegen und im übersichtlichen Gelände genügen auch Karten von 1:50.000.

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Orientierung

Meine Notizen:

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Genuss am Weg

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ Die beste Belohnung, die der Körper bei Wanderungen für Dich bereithält, ist Fett verbrennen. Davon haben wir meist genug und damit dieser Prozess lange anhält, solltest Du auf die Zufuhr von Zucker verzichten bzw. gering halten. Isst Du Gezuckertes, schüttet der Körper das „Zucker-Wegpack-Hormon“ Insulin aus und schaltet um auf die Verbrennung von Kohlenhydraten. Und davon reichen unsere Speicher nicht lange. Man wird immer schwächer und muss oft „kämpfen“, um das Ziel zu erreichen. Daher sind Obst, Nüsse, ungesüßte Frucht- und Müsliriegel wertvoll. Bei einer ausgiebigen Rast kann es dann auch Vollkornbrot, Hüttenkäse, magerer Schinken, Gurke, Tomate oder Ei sein. Die Einkehr in einer Hütte zählt oft zum Höhepunkt einer Tour und trotzdem sollte man auf fettreiche Speisen auch dort verzichten. Also mehr Qualität statt Quantität. Wasser und ungezuckerte Säfte oder Kräutertees zählen zur Grundausstattung einer Wanderung. Wasserverlust reduziert die Leistungsfähigkeit, Kopfweh nimmt zu und der Wanderspaß ist rasch vorbei, weil die Muskeln schlechter versorgt werden und die Wärmeregulation darunter leidet. Regelmäßiges Trinken vor und während der Wanderung, am besten pures Bergwasser, fördert die Leistungsfähigkeit beim Wandern. Der Gipfelschluck kann – in kleinen Mengen – genossen werden.

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Genuss am Weg

Meine Notizen:

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„Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.“ [Johann Wolfgang von Goethe]

Impressum Für den Inhalt verantwortlich: Wanderhotels - best alpine · Eckart Mandler Textquellen: „Berge sind stille Meister“ von Knut Waldau und Helmut Betz, Kösel-Verlag „Wanderfibel“, Österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit, www.alpinesicherheit.at Gestaltung: www.grafikstudio-mandler.at Illustrationen: Verena Schellander · www.very.co.at Fotos: H. Raffalt, G. Tauber, E. Krupp, M. Trocker, Shutterstock Druck: Kreiner Druck · www.kreinerdruck.at © Wanderhotels in Europa e.V.


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