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Billeder Schule im Rückblick, nach Elvira Slavik
Billeder Schule im Rückblick
Von 1947 bis 1982 hier tätig, übrigens die erste und einzige Direktorin der deutschen Schule nach Elvira Slavik
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Schon bei der Ansiedlung des Dorfes wurde 1765 in der Altgasse (heute Nr. 473) die erste einklassige Schule errichtet, die bis 1777 auch als Kirche diente; deshalb Haus und Familie auch heute noch „Schule“ genannt werden. 1791 kam dann eine zweite Schulklasse -Trivialschule genannt – hinzu, in der nur Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion unterrichtet wurde. Schulpflicht (Maria Theresia) gab es nur für Jungs und zwar anfangs nur in den Wintermonaten, später 8-9 Monate, auch für Mädchen. 1800 kam der Unterricht aus der Altgasse in die neben der Kirche erbaute Schule; 1826 wurde eine dritte Klasse genehmigt: zwei Knaben- und eine Mädchenklasse. 1848 (auch heute über dem Eingang sichtbar) wurde an derselben Stelle die heutige „alte Schule“ erbaut mit 3 Knaben- und 1 Mädchenklasse; 1857 kam eine Lehrerwohnung und ein Schulzimmer – eine Mädchenklasse - hinzu. 1858 gab es in 5 Klassen 683 Schüler; 1877 unterrichtete man in 7 Klassenräumen; ab 1890 gab es 4 Knaben- und 4 Mädchenklassen, sodass 1892/93 mit 851 Schülern der Höchststand erreicht wurde, mehr als 100 pro Klasse. Ab 1877 unterrichteten hier auch Lehrerinnen. Ab 1852 funktionierte ein Kindergarten, „Spielschule“ genannt. 1892-1950 gab es in Billed auch eine Lehrlingsschule. Von 1765 bis 1878 war der Unterricht in Deutsch, danach in Ungarisch, selbst die Namen der Schüler wurden ins Ungarische übersetzt, das gesamte Schul- und Staatswesen wurde magyarisiert und das bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Trotzdem haben die Banater Deutschen ihre Identität, ihre Sprache, Sitten und Bräuche bewahrt. 1919/20 begann wieder der Unterricht in deutscher Sprache, auch Rumänisch (die Staatssprache) wurde eingeführt. 1926/27 erfolgte der Übergang vom vorherigen sechs- zum siebenklassigen Schulsystem und wegen kleinerer Schülerzahl zu gemischten Klassen (Knaben und Mädchen). Ab 1935 existierte auch eine Abteilung mit rumänischer Unterrichtssprache mit einem, später zwei rumänischen Lehrern. 1944 brach das deutsche Schulwesen im Banat zusammen, ab Herbst wurden alle deutschen Lehrkräfte entlassen, 1946/47 wieder eingestellt, mussten aber rumänisch unterrichten. 1947/48 wurde wieder Deutsch in den Klassen 1-3 eingeführt (Elvira Slavik übernahm die Klasse 2B). Durch die Schulreform von 1949 wurden alle Schulen verstaatlicht und den mitwohnenden Nationalitäten muttersprachlicher Unterricht gesichert.
In Billed existierten ab 1948/49 eine deutsche und eine rumänische Siebenklassenschule mit eigener Schulleitung. Trotz Vormittags- und Nachmittagsunterricht reichten die Räume der „alten Schule“ nicht mehr aus.
Schulgebäude in Billed: Alte Schule, Braun-Schule und Neue Schule
Deshalb bekam die deutsche Schule das Braun-Haus zugeteilt, das durch großen Einsatz der Eltern für den Unterricht hergerichtet wurde – heute leider vergammelt. 1959 wurden alle selbständigen deutschen Schulen zu Abteilungen der rumänischen Schulen mit gemeinsamer Schulleitung, der deutsche Schulleiter wurde so zum Stellvertreter. 1965 wurde der verpflichtende achtklassige Unterricht eingeführt und1970 auf 10 Klassen erweitert.
In den Klassen 1-4 unterrichteten Lehrer, Absolventen eines pädagogischen Lyzeums; in den Klassen 5-8-10 Fachlehrer (Professoren genannt), Absolventen eines 3-45-jährigen Studiums.
Seit 1967 bietet die „neue Schule“ beste Lernbedingungen, auch anhand der modernen Labors und Kabinette. Bis 1890-94 ist ein ständiges Anwachsen der Schülerzahl dokumentiert, danach ein ununterbrochenes Absinken bis heute: 1985 gab es den Deutschunterricht nur noch in den Simultanklassen 1/3, 2/4, 5/6, 7/8; nach 1989 besuchten die Schüler nach der 4. Klasse entweder das „Lenau-Lyzeum“ in Temeswar oder die rumänische Abteilung. 2004/05 existierte nur noch eine einzige Klasse mit deutschem Simultanunterricht für die Schüler der Klassen 1-4, 2006 mit 10 Schülern; seit 2016 gibt es auch diese nicht mehr, genau wie der deutsche Kindergarten seit 2018 nicht mehr existiert. An Schülermangel leidet auch die rumänische Abteilung. Die Schülerzahl in den Klassen 1-4 liegt etwas über 20, die der Klassen 5-8 auch unter 20.
Zwischen 1963 und 1972 gab es in Billed auch ein theoretisches Lyzeum mit den Klassen 9-12 in rumänischer Sprache mit erfolgreichen Absolventen.