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Kitzbühel, Kelten & Krampus
Mitnichten ist Kitzbühel eine dieser alpinen Retortenstädte – ganze 750 Jahre alt wurde die schmucke Stadt 2021! Anlass genug für uns, ein wenig in die Geschichte einzutauchen. Einer der faszinierendsten Bräuche ist dabei der Krampus.
Kelten, Römer, Bajuwaren und Tiroler. Schon vor 3.000 Jahren war man hier im Bergbau tätig. 1271 gilt als offizielles Gründungsjahr mit Verleihung des Städtesiegels. Ab dem Mittelalter ließ der Bergbau Kitzbühel zur Blüte kommen. Wir gehen in der Geschichte weiter vor, denn seit 2010 hat der Kunsthandwerker Christoph Rieser in Kitzbühel sein eigenes Krampusmuseum aufgebaut. Krampus? "Wenn du nicht brav bist, kommt der Krampus und nicht der Nikolaus zu dir". Der Krampus ist im alpenländischen Brauchtum eine Schreckgestalt der Adventszeit. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Noch weiter zurück in vorchristlicher Zeit stehen wohl die Perchtenläufe Pate für die Krampussläufe. Trotz Verbots der Kirche überlebte der Brauch in abgelegenen Tälern. Heute trifft man Krampusse ab Anfang Dezember nach Einbruch der Dunkelheit auf den Dorfstraßen und bei Krampusläufen, wo sie teils als Gruppen durch die Fußgängerzonen der Altstadt jagen und Passanten Angst einflössen.
Aussen noch ganz unscheinbar, führt uns unmittelbar eine Treppe in urige Tiefen und Höhlen, ganze 700m2 gross. In einer vom Tageslicht abgeschotteten Unterwelt empfängt uns Christoph Rieser. Der bärtige Kitzbüheler steht in seiner authentischen Art den Krampussen in nichts nach. Hinter dem Bart steckt ein begnadeter Kunsthandwerker, der täglich mit den Materialien arbeitet – Fellen, Leder, Hörnern, Holz – und seine Passion zum Beruf gemacht hat: er stellt Krampus-Masken und -gewänder her. Ganz nebenbei hat er im Laufe von 13 Jahren eines der wohl schrägsten und urtümlichsten Museen im Alpenraum aufgebaut. Das Museum – muss man gesehen haben.
Woher kommt die Tradition?
Da war viel keltischer Aberglaube mit im Spiel. Wenn im Herbst Nebelschwaden über Berge und durch Wälder ziehen, wirkt das ja heute noch unheimlich. Man wollte die bösen Geister vertreiben, damit die Bauern (damals zu 90%) gut über den Winter kommen.
Und heute?
Heute ist es eher ein kontrolliertes Schaulaufen, damit auch ja nichts passiert. Kinder? Begeistern sich immer mehr dafür. Früher waren sie eher ängstlich, aber das hat sich total verändert. Wie hat das bei Dir angefangen? Ich war wohl fünf jahre alt, als ich anfing, Bilder zu sammeln. Man kann es nicht verstehen. Man muss es erlebt haben. Wenn da mal 20 Krampusse in einer Reihe stehen, man das Ziegenfell riecht, die wilden Hörner im Dunkeln aufblitzen, die schweren Glocken durch Mark und Bein gehen. Einmal infisziert, begleitet das viele Krampussläufer ein Leben lang.
Krampusse sind sehr verschieden?
Richtig, da gibt es seltene Sammlerstücke wie den Odin. Die würde ich nie verkaufen. Es gibt bekannte Masken-Schnitzer. Kunden kommen teils mit ganz spezifischen Wünschen und Vorstellungen, was den Stil angelangt. Und Kunden kommen bereits aus der ganzen Welt. Wir haben einen japanischen Krampusfan, der kommt jährlich hierher und verbringt drei Tage im Museum! Wo geht Deine Reise noch hin? Oh, eine sehr gute Frage (lacht). Für einen Sammler hört diese Reise wohl nie auf, die führt ins Unendliche!
Du führst Besucher persönlich durch?
Es kommen immer mehr Gruppen, die ich persönlich begleite und in die Welt des Krampus einführe.
Interview on YouTube Video
WWW.RUATNPASS.AT
Krampusmuseum geöffnet: Sonntag von 15 bis 18 Uhr Ruatn-Pass Kitzbühel 6370 Kitzbühel | Austria
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Kitzbühel Tourismus 6370 Kitzbühel | Austria