Greenpeace Switzerland Magazin 0309

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AZB 8015 Zürich

Magazin greenpeace 1/2009

Autoverkehr: Bonus-MalusModell für einen zielgenauen Klimaschutz Seite 4

Energie: Elektroöfen gehören zum Alteisen Seite 6 Meer: Der Walskandal Seite 8 Jugend: Greenpeace auf Schulbesuch Seite 12 Urwald: Palmöl-Moratorium Seite 16


In Kürze Infos aus dem Greenpeace-Leben

Die Sanierung von Bonfol rückt näher

Wenige Fortschritte bei grüner Elektronik

Grosser Teilerfolg für Greenpeace im Kongo

Nachdem Greenpeace mit einem Rekurs 2008 vor Gericht substanzielle Verbesserungen beim Bonfol-Sanierungsprojekt von Novartis, Ciba, Syngenta, Roche & Co durchsetzen konnte, steht der Sanierung der maroden Giftgrube nichts mehr im Wege. Im vergangenen Januar hat der Kanton Jura dem Konsortium der Basler Chemie zwei Teil-Baubewilligungen für das Sanierungsprojekt erteilt. Diese Bewilligungen, unter anderem gestützt auf Projektverbesserungen von Greenpeace, erlauben den Bau einer Luftreinigungsanlage im Oxidationsverfahren – und nicht wie vorgesehen mittels Aktivkohle – sowie den Bau einer Halle für die Zwischenlagerung von Bodenmaterial. Greenpeace begrüsst diesen ersten Schritt zur Umsetzung einer sauberen und umweltverträglichen Sanierung.

In einer neuen Studie hat Greenpeace fünfzig elektronische Geräte wie Handys, Computer und Spielkonsolen von fünfzehn marktführenden Unternehmen auf gesundheitsgefährdende Chemikalien, Energieverbrauch, Lebensdauer und Recyclingfähigkeit geprüft. Im Vergleich zur Untersuchung vor einem Jahr konnten Fortschritte festgestellt werden: Weniger Produkte enthalten das krebserzeugende PVC, und die Menge der verwendeten gesundheitsgefährdenden Chemikalien hat abgenommen. Doch auch die Geräte, die sich im Vergleich als relativ umweltverträglich erwiesen, erreichten nicht mehr als zwei Drittel der maximalen Punktzahl. Die Erhebung zeigt weiter, dass die notwendigen Techniken marktreif sind. Den englischen Report finden Sie unter: www.greenpeace.ch

Klima-Workshop-Festival

Maturarbeiten: Mit Greenpeace zum Erfolg!

Die Idee eines Klima-Workshop-Festivals entstand aus dem Lehrgang «Teilchenbeschleuniger» von 2008. Ein einwöchiges Camp im Grünen soll eine Plattform für sozial- und umweltbewegte Menschen bieten, die sich gerne zu den verschiedensten Themen und über Organisationsgrenzen hinweg austauschen. Unter dem Übertitel «Klima» sollen Themen wie Klimawandel, Migration, Verkehr, Energie, Atom, Zivilcourage, Solidarität, Landwirtschaft, Gentechnik und viele weitere in ihren verschiedenen Facetten behandelt werden. Ziele sind die Weitergabe von Erfahrung und Wissen untereinander, das Fördern von Motivation und das Bilden von Netzwerken über die existierenden Bündnisse hinaus. Als Start für eine spätere weitergehende Zusammenarbeit und als erster Schritt in die Öffentlichkeit ist eine entsprechende Abschlussaktivität geplant. Für dieses Workshop-Festival sucht die Gruppe «netzWERKzeug» Menschen, die dieses Projekt mit verschiedenstem Know-how tatkräftig unterstützen. Mehr Informationen unter www.netzwerkzeug.org.

Greenpeace bietet neu ein Dossier für Maturarbeiten im Spannungsfeld von Klima, Energie und Gesellschaft. Jugendliche finden darin eine Fülle an Informationen wie einen Leitfaden mit Planungshilfen, Themenideen und Interviewbeispielen, die helfen, eine Maturarbeit zum Erfolg zu führen. Bestellungen unter infoservice@greenpeace.ch oder unter 044 447 41 61 (jeweils nachmittags).

Die Demokratische Republik Kongo (DRK) hat kürzlich eine von der Weltbank finanzierte juristische Überprüfung abgeschlossen, welche die Vergabe der Konzessionen an die Holzindustrie im Land analysierte. Danach hat die Regierung 68 von 87 Konzessionen in der Grösse von 13 Millionen Hektaren zurückgewiesen. Diese hohe Zahl ist ein gutes Zeichen und eine erste Massnahme gegen die zerstörerischen Aktivitäten der Holzfirmen und für den Schutz der Urwälder und der Gemeinschaften, die von diesen abhängig sind. Allerdings hapert es noch bei der Durchsetzung: Der Urwald im Kongo ist in grosser Not. Multinationale Holzkonzerne wie die Schweizer DanzerGruppe haben Konzessionen für hunderttausende Hektaren Urwald erhalten. Dieses Holz kommt in ganz Europa und auch in der Schweiz in verschiedenen Produkten auf den Markt. Greenpeace hat Ende 2008 in der DRK ein eigenes Büro eröffnet und setzt sich seit Jahren entschieden für den Stopp des Raubbaus an den afrikanischen Urwäldern und für die Verlängerung des bestehenden Moratoriums für neue Konzessionen ein. BKW und Newmont Mining am Davoser Public-Eye-Pranger! Am zehnten «Public Eye» vom Januar in Davos haben die «Erklärung von Bern» (EvB) und Greenpeace zwei Konzerne prämiert, die exemplarisch für all die Grossunternehmen stehen, deren soziale und ökologische Vergehen die Schattenseiten einer rein profitorientierten Globalisierung zeigen. Die Public Eye Awards 2009 gehen an den USGoldminenkonzern Newmont Mining und die BKW. In einer Internet-Abstimmung ist Newmont zudem mit dem Publikumsschmähpreis «ausgezeichnet» worden. Den Public Eye Positive Award erhalten zwei couragierte kolumbianische Gewerkschafter. Greenpeace und die EvB fordern angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise eindringlicher denn je rechtlich verbindliche internationale Regeln zur Unternehmensverantwortung.

Ihre Meinung interessiert uns! Neu stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe eine Frage im Zusammenhang mit unseren Themen. Mehr darüber erfahren Sie auf Seite 19. PS: Das Magazin nach dem Lesen bitte nicht wegwerfen! Besser ist: aufbewahren, weitergeben, für andere liegen lassen. Ansonsten gehört das Magazin ins Altpapier, wo es auch herkommt. 2

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Titelbild: Die Schweiz hat die klimaschädlichste Neuwagenflotte Europas – unter anderem wegen der hohen Anzahl schwerer Autos. © Martin/Greenpeace


Editorial

Inhalt

von Markus Allemann

Magazin greenpeace 2009, Nr. 1

Bonus und Malus Obama hat einen Bonus. Er ist der erste farbige US-Präsident. Und er bringt offensichtlich einen ganz anderen Stil in die Politik. Doch der Arme wird alle Mühe haben, die mit seinem Bonus verbundenen Erwartungen zu erfüllen. Trotzdem stellen wir heute schon mit Genugtuung fest: Dieser Mann wird Amerika aus dem Busch klopfen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist er ein Genie. Obama verdient den Bonus. Unsere beiden japanischen Greenpeace-Kollegen Junichi und Toru haben einen Malus. Sie haben in Japan den grössten Walfangskandal aller Zeiten aufgedeckt und den Staat angeprangert (siehe Seite 8-9). Unter Beizug von Laienrichtern wird ihnen im kommenden Frühling der Prozess gemacht. Wenn es schlecht läuft, werden dortzulande die Laien im Zweifel nicht für die Angeklagten, sondern für den Staat urteilen. Hätten Junichi und Toru hierzulande das Walfleischpaket entwendet, so wäre ihnen – und Greenpeace – der Bonus der Öffentlichkeit und dem Staat die parlamentarische Untersuchungskommission sicher gewesen. Junichi und Toru verdienen den Malus nicht. Bonus und Malus – das Gegensatzpaar ist meistens ungleich verteilt und steht an der Quelle zahlreicher Umweltprobleme. Warum muss Greenpeace in Japan gegen den Malus kämpfen, anstatt mit der mutigen und konsequenten Walschutzkampagne den Bonus zu gewinnen? George Orwell schrieb in seinem Roman «Die Farm der Tiere»: Weil einige Tiere gleicher sind als die anderen. Dagegen wehren wir uns.

4 Verkehr So reduzieren wir das CO2!

Der Autoverkehr wird das Kyoto-Teilziel zur Reduktion des CO2 verfehlen. Greenpeace zeigt, wie wir wieder auf Kurs kommen.

6 Energie Den Elektroöfen den Stecker ziehen Elektroheizungen und -boiler verschleudern Strom. Greenpeace verlangt ein Verbot – immer mehr Kantone schliessen sich an. Green

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8 Meer Walschutz ist kein Verbrechen! Zwei Greenpeacer sind in Japan angeklagt, weil sie illegale Geschäfte mit Walfleisch aufgedeckt haben. Dies ist ein Skandal.

Sie als Mitglied, wir als Freiwillige und als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Greenpeace. Unabhängig, engagiert. Jeden Tag, das ganze Jahr. Junichi und Toru können auf uns zählen. Wir sind sozusagen ihr Bonus, der ihnen und Greenpeace Japan vom Staat verwehrt bleibt. Nein, wir sind nicht bereit, einfach abzunicken, was selbstverständlich falsch läuft. Auch die schweren Fahrzeuge der Ober- und Luxusklasse, die einen unverhältnismässigen CO2-Ausstoss verursachen, nicken wir nicht ab. Sie verdienen den Malus. Schlecht. Die Zukunft gehört den effizienten, verbrauchsarmen Wagen. Ihnen, ihren Besitzerinnen und Besitzern und denen, die auf ein Auto verzichten, möchte Greenpeace Schweiz einen Bonus schenken. Durchdacht, innovativ. Hätten wir mehr Leute von der Sorte Obamas in der Schweiz, unser selbstgebautes «Ja-aber-esgeht-doch-nicht-Gefängnis» wäre ruckzuck geschlossen und der Geniestreich gelungen! Markus Allemann ist CoGeschäftsleiter von Greenpeace Schweiz.

12 Jugend Umweltbewusstsein als Schulfach Mit Schulbesuchen sensibilisieren Greenpeace-Freiwillige Junge für den Umweltschutz. Eine Reportage.

14 Engagement «Das Richtige im Leben tun» Seit 17 Jahren bringt Muriel Bonnardin Greenpeace Schweiz viel Geld ein: Sie ist verantwortlich für Erbschaften und Stiftungen.

15 Atom Das Gegenteil von Ökostrom Atomenergie sei umweltfreundlich, sagen die Befürworter. Wie falsch dies ist, zeigt sich am klarsten beim Uranabbau.

16 Urwald Palmöl-Boom mit gravierenden Folgen Palmöl steckt in sehr vielen Alltagsprodukten. Wann immer wir diese kaufen, tragen wir zur Abholzung des Regenwalds bei.

10 Aktiv 18 Öko-Rätsel, Rezept 19 Ihre Meinung, Mitglieder/Intern

Weitere Infos zu Themen in diesem Magazin finden Sie unter www.greenpeace.ch/magazin.

Impressum Ausgabe 1, März 2009 Herausgeberin/Redaktionsadresse Greenpeace Schweiz Heinrichstrasse 147, Postfach, 8031 Zürich Telefon 044 447 41 41, Fax 044 447 41 99 www.greenpeace.ch, Postkonto 80-6222-8

Leitung Redaktionsteam_Tanja Keller

Druck_Zollikofer AG, St. Gallen

Bildredaktion_Tina Balmer

Papier_Cyclus Offset aus 100% Altpapier

Redaktion/Textproduktion_Heini Lüthy, Zürich

Druckauflage_d: 123 000, f: 23 000

Gestaltung_Sofie’s Kommunikationsdesign, Zürich

Erscheinungsweise_viermal jährlich

Das Magazin greenpeace geht an alle GreenpeaceMitglieder (Jahresbeitrag ab Fr. 72.–). Es kann Meinungen enthalten, die nicht mit offiziellen Greenpeace-Positionen übereinstimmen.

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Verkehr

Greenpeace/Schuppisser

Greenpeace-Modell für einen zielgenauen Klimaschutz Text Cyrill Studer Die Schweiz hat die klimaschädlichste Neuwagenflotte Europas. Eine neue GreenpeaceStudie zeigt, wie dies mit einem Bonus-Malus-System geändert werden kann. Aufgrund des internationalen Klimaabkommens «Kyoto-Protokoll» hat die Schweiz seit dem Jahr 2000 verbindliche Ziele zur Reduktion des CO2 festgeschrieben. Danach soll bis 2010 der Ausstoss dieses klimaschädlichen Gases bei Brennstoff-Heizungen gegenüber 1990 um 15 und bei Treibstoffen um 8 Prozent gesenkt werden. 2010 ist noch ein Jahr entfernt, aber 2007 lag der CO2-Ausstoss beim Treibstoff um 11,4

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Prozent über dem Niveau von 1990. Es ist offensichtlich, dass zu lange bloss auf freiwillige Massnahmen gesetzt wurde. Ideen, wie man den Schadstoffausstoss senken kann, gibt es viele. Durchgesetzt hat sich der Klimarappen: Die Erdölvereinigung, der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und der TCS als Urheber bewirkten damit, dass die Schweiz einen grossen Teil ihres Klimaschutzes exportiert. Statt den CO2 -Ausstoss im Inland zu senken, werden vor allem Verschmutzungsrechte im Ausland gekauft. Dabei handelt es sich allerdings um ein zweifelhaftes System, bei dem der CO2 -Ausstoss insgesamt nicht wirklich gesenkt, sondern im besten Fall bloss nicht erhöht wird.

Weiter hat die Umweltkommission des Ständerats im vergangenen Herbst ein Bonus-Modell vorgestellt. Es sieht vor, dass die Importsteuer von Autos von 4 auf 8 Prozent verdoppelt wird. Dieses Geld soll dann den Käufern von schadstoffärmeren Fahrzeugen zur «Belohnung» ausbezahlt werden. Der Haken dabei: Als Grundlage dient der Treibstoffverbrauch im Verhältnis zum Gewicht. Somit werden auch schwere Fahrzeuge belohnt, die in ihrer Gewichtsklasse zwar besser abschneiden als andere, aber absolut betrachtet sehr viel CO2 ausstossen. Greenpeace schlägt einen anderen Weg vor. In ihrem Auftrag haben die Planungsbüros Metron und Ecoplan in einer Studie nachgewiesen, dass der durchschnittliche Treibstoffverbrauch


Ein Jahr vor dem ersten Zwischenziel des KyotoProtokolls ist klar: Der Autoverkehr in der Schweiz wird dieses Ziel verfehlen. Im Bild die Rosengartenstrasse in ZĂźrich, hier fahren rund 65000 Fahrzeuge pro Tag. bei Neuwagen so gesteuert werden kann, dass die Klimaziele exakt erreicht werden. Im Januar wurden die Ergebnisse von Greenpeace, WWF und VCS vorgestellt. Die wesentlichen Punkte dieses zielgenauen Bonus-Malus-Modells: UĂŠDie Politik legt fest, dass der durchschnittliche CO2 -Ausstoss neuer Autos von heute 183 Gramm pro Kilometer auf 80 Gramm im Jahr 2020 gesenkt werden muss. Auf den Treibstoffverbrauch Ăźbersetzt heisst dies, der Durchschnittsverbrauch muss von heute 7,4 Litern pro 100 Kilometer auf 3,2 Liter sinken. DafĂźr legt die Politik auch einen so genannten Absenkungspfad fest, der besagt, um wie viel dieser Wert jedes Jahr reduziert werden muss.

Normalerweise ist der freie Markt mit Wachstum und somit grÜsserem Ressourcenverbrauch verbunden. Dieses Modell lässt die Marktkräfte jedoch zugunsten einer Verminderung von CO2 spielen. Es enthält weder Verbote noch Sanktionen, ist wirksam und kostengßnstig. Wirksam: Wird das Modell umgesetzt, liegt der CO2-Ausstoss 2020 in der Schweiz um 2 Millionen Tonnen pro Jahr tiefer als ohne diese Massnahme. Das Modell der Ständeratskommission hingegen bringt nur eine Reduktion um 0,2 Millionen Tonnen. Kostengßnstig: Fßr die Vermeidung einer Tonne CO2 muss weniger als 1 Franken aufgewendet werden. Die Stiftung Klimarappen rechnet bei ihren ausländischen Verschmutzungsrechten mit 21 Franken pro Tonne. Als es um die Einfßhrung

Das Greenpeace-Modell lässt die Marktkräfte zugunsten einer Verminderung des CO2 spielen. Es ist wirksam und kostengßnstig.

fĂźr einen zielgenauen Klimaschutz

UĂŠ >ĂƒĂŠ Âœ`iÂ?Â?ĂŠvĂ•Â˜ÂŽĂŒÂˆÂœÂ˜ÂˆiĂ€ĂŒĂŠĂƒÂœ\ĂŠ “Ê >…ÀÊÓä£{ĂŠLiˆspielsweise beträgt der vorgegebene durchschnittliche CO2 -Ausstoss 120 Gramm. Frau A kauft ein Auto, das nur 100 Gramm ausstĂśsst, und bekommt fĂźr die eingesparten 20 Gramm eine Gutschrift. Herr B kauft ein Auto, das 140 Gramm ausstĂśsst, und muss fĂźr diese zusätzliche Luftverschmutzung von 20 Gramm in gleicher HĂśhe Gutschriften einbringen, die er von Frau A kaufen kann. UĂŠ Dieser Bonus beziehungsweise Malus wird bei Neuwagen gleich in den Kaufpreis eingerechnet – das heisst, der Kunde hat damit Ăźberhaupt nichts zu tun. Der Handel dieser Gutschriften wird im Internet abgewickelt und vor allem von Autohändlern getätigt werden, indem sie GutschriftenĂźberschĂźsse verkaufen oder fehlende Gutschriften kaufen. Der Preis bildet sich gemäss Angebot und Nachfrage. UĂŠ ˆiĂŠ Â&#x;Â…iĂŠ`iĂƒĂŠ ÂœÂ˜Ă•ĂƒĂŠ`>Ă€vĂŠÂ˜ÂˆVÂ…ĂŒĂŠ`>âĂ•ĂŠvĂ˜Â…Ă€i˜]ĂŠ dass zusätzliche Fahrzeuge gekauft werden. Deshalb wird er pro Fahrzeug limitiert, beispielsweise auf 2000 Franken. Der Malus hingegen wird nicht begrenzt; daraus entsteht ein Ăœberschuss, der gleichmässig an die GesamtbevĂślkerung verteilt wird. Dadurch werden auch diejenigen belohnt, die gar kein Auto besitzen.

des Klimarappens als Alternative zu einer CO2Abgabe auf Treibstoffen ging, argumentierte die Stiftung, dass die Kompensation im Ausland viel billiger sei als Massnahmen im Inland. Diese Behauptung ist nun widerlegt. Widerlegt ist auch das Argument der ErdĂśllobby, dass eine CO2-Abgabe gar nicht wirke. Sie muss bloss nach dem gleichen Prinzip konzipiert

sein und ähnlich umgesetzt werden. Auch darauf geht die Studie ein: Beschliesst beispielsweise die Schweiz, den Treibstoffverbrauch jährlich um 3 Prozent zu reduzieren, dann dĂźrfen im Jahr 2010 noch 5 Millionen Tonnen Benzin und Diesel verbraucht werden. Am Anfang des Jahres 2010 wird pro Tonne eine Gutschrift ausgestellt, und eine dafĂźr eingerichtete Instanz versteigert diese dann Ăźber das Jahr verteilt an die grossen Treibstoffverkäufer. Diese mĂźssen fĂźr jede Tonne Treibstoff, die sie verkaufen wollen, eine Gutschrift einlĂśsen. Die Kosten fĂźr die Gutschriften wälzen die Händler Ăźber den Verkaufspreis auf die Konsumenten ab, die Einnahmen aus der Versteigerung abzĂźglich Verwaltungskosten – vermutlich unter zwei Prozent – werden gleichmässig an die BevĂślkerung verteilt. Resultat: Wer wenig Treibstoff konsumiert, profitiert, wer Ăźberdurchschnittlich viel verbraucht, legt drauf. Und das fĂźr den Klimaschutz Entscheidende: Der Treibstoffverbrauch wird exakt gemäss Vorgabe reduziert. Cyrill Studer ist Verkehrscampaigner bei Greenpeace Schweiz. WWW Weitere Informationen: www.greenpeace.ch/neuwagenverbrauch www.greenpeace.ch/magazin

Anna-Lea Guarisco

Das Greenpeace-Modell schematisch: Autos mit tieferem C02-Ausstoss werden entlastet, solche mit hÜherem Ausstoss belastet. Wer gar kein Auto fährt, wird ebenfalls belohnt.

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Energie

Elektroheizungen gehören zum alten Eisen Text Kurt Marti

Bilder Sabine Rock

Elektroheizungen und Elektroboiler werden seit 40 Jahren mit Dumpingpreisen gefördert, damit Atomstrom abgesetzt werden kann. Greenpeace fordert ein Umdenken, und vor Kurzem entschieden sich auch die kantonalen Energiedirektoren zu einem Verbot von neuen Elektroheizungen. Doch dieser Fortschritt ist jetzt in Gefahr. Von 1969 bis 1984 gingen in der Schweiz fünf Atomkraftwerke ans Netz, welche 24 Stunden am Tag kontinuierlich gleich viel Energie, so genannte «Bandenergie», produzieren. Also auch nachts, wenn der Bedarf weniger hoch ist. Weil man aber

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die Atomkraftwerke dann nicht einfach abschalten kann, fördert die Stromwirtschaft seit der Inbetriebnahme der AKW Elektroheizungen und Elektroboiler mit Billigtarifen. So kostet beispielsweise in der Stadt Bern der Strom für eine 5-Zimmer-Wohnung mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr etwas über 19 Rappen pro kWh, für ein 5-Zimmer-Einfamilienhaus mit zusätzlichem Elektroboiler und Elektroheizung und einem Verbrauch von 25000 kWh knapp 11 Rappen. Diese fest installierten Elektrospeicherheizungen dürfen nicht mit den mobilen, steckbaren Elektro-Öfeli verwechselt werden, welche zwar ebenfalls viel Strom verheizen: In der Nacht werden ihre Speicher mit Billigstrom aufgeladen, und tagsüber geben sie Wärme ab und heizen so ganze

Ein- und Mehrfamilienhäuser. Die Folge: Die Gesamtleistung der Elektroheizungen stieg etwa im Gleichschritt mit der Gesamtleistung der Atomreaktoren. Heute gibt es in der Schweiz rund 230 000 elektrisch beheizte Wohnungen. Allein die Heizungen für Haushalte verbrauchen im Jahr rund 4500 Gigawattstunden (GWh) Strom. Zusammen mit den Elektroheizungen im Gewerbe und in der Industrie sind es 7700 GWh, das entspricht knapp der Jahresproduktion des zweitgrössten Schweizer AKW Gösgen. Weitere 4200 GWh verbrauchen die Elektroboiler. Zusammen summiert sich dies auf die Hälfte der jährlichen Stromproduktion der fünf Schweizer AKW oder einen Fünftel des jährlichen Stromverbrauchs der Schweiz.


Sie sehen harmlos aus, aber haben es in sich: Elektrospeicheröfen sind eigentliche Stromschleudern und helfen der Atomlobby, die Bedarfsprognosen hoch zu halten.

Längst gelten Elektroheizungen und -boiler unter den Energiefachleuten als ineffiziente und unökologische Stromfresser: Der Wirkungsgrad von Grosskraftwerken beträgt bloss zwischen 30 und 45 Prozent, das heisst, zwei Drittel der Energie verpuffen ungenutzt. Ausserdem können mit effizienten Technologien wie einer Erdwärmepumpe bis zu 75 Prozent des Stroms einer Elektroheizung eingespart werden, mit einer Holzheizung sogar nahezu 100 Prozent. Zudem steckt im Schweizer Strommix, mit dem die Stromfresser betrieben werden, ein erheblicher Anteil an klimaschädlichem Kohlendioxid aus importiertem Kohle- und Gasstrom. Aber auch ganz grundsätzlich ist es Unsinn, mit Elektrizität, die als wertvolle Prozessenergie für den Betrieb von elektrischen Geräten genutzt werden kann, Wärme herzustellen. Über die Hälfte der vergeudeten Elektrizität – gut die doppelte Produktion des Atomkraftwerks Mühleberg – könnte mit effizienten Techniken wie Wärmepumpen, Holzheizungen, Wärmekraftkoppelungs-Anlagen und Sonnenkollektoren eingespart werden. Diese Installationen stützen überdies das einheimische Gewerbe und schaffen Tausende von Arbeitsplätzen. Dieser Meinung der Energiefachleute hat sich im April 2008 mit der Revision der so genannten «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» auch die Konferenz der kantonalen Energiedirektoren (EnDK) angeschlossen. Darin beschloss die EnDK ein Neuinstallations-Verbot für Elektroheizungen und will Elektroboiler nur erlauben, wenn das Wasser vorher mit der Heizung oder mit erneuerbaren Energieträgern wie Sonnenenergie vorgewärmt wird. Die Kantone werden ihre Energiegesetze und -verordnungen im Lauf der nächsten Monate an die Musterenergievorschriften anpassen. Gegen dieses Verbot läuft jedoch eine Stromlobby Sturm: der Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke (VSE), der Verband Schweizerischer Elektroinstallateure (VSEI) und der Fachverband Elektro-Apparate (FEA). In einem Brief vom Herbst 2008 an die kantonalen Energiedirektoren, an eidgenössische und kantonale Parlamentarierinnen und Parlamentarier argumentieren diese Organisationen mit der angeblich «effizienten und ökologischen Energienutzung» und «CO2freien Stromproduktion». Zudem verweisen sie auf die Atomkraftwerke, welche «nicht an den Konsum anpassbare Bandenergie, insbesondere in der Nachtzeit» produzieren. Der VSE ist der

«Elektroheizungen sind Energiefresser und sollten nicht mehr installiert werden dürfen. Mit einer Anreizstrategie muss zudem dafür gesorgt werden, dass bestehende Elektroheizungen aus dem Betrieb genommen werden. Der Bund muss hier seine Verantwortung für einen sorgsamen Energieverbrauch wahrnehmen.» Hildegard Fässler, Nationalrätin SP «Die effizienteste Energie ist die, welche wir gar nie verbrauchen! Unsere persönliche Energie müssen wir für die Förderung von Minergiegebäuden und von neuen erneuerbaren Energien einsetzen.» Hansjörg Hassler, Nationalrat BDP «Elektroheizungen entsprechen einer Technologie des letzten Jahrhunderts. Sie haben einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Es ist unsinnig, kostbaren Strom in simple Wärme umzuwandeln. Dabei gehen zwei Drittel der Energie ungenutzt verloren.» Kathy Riklin, Nationalrätin CVP

Dachverband der AKW-Eigentümer Axpo, BKW und Alpiq, die drei neue Atomkraftwerke bauen wollen. Doch die Energiedirektorenkonferenz hält an den Mustervorschriften fest. Allerdings sind diese für die einzelnen Kantone nicht verbindlich; über deren Umsetzung und damit über ein faktisches Verbot entscheiden die Parlamente oder Regierungen. Ob die Druckversuche der Stromlobby Erfolg haben werden, zeigt sich in den nächsten Monaten. Es gibt erste Kantone wie Tessin und Zug, wo ein Elektroheizungsverbot Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist, was zeigt, dass man sich nicht beeinflussen liess. So steigen die Chancen, dass andere Kantone dieser Haltung folgen

und Elektroheizungen bald endgültig zum alten Eisen gehören (siehe Kasten «Diese Kantone handeln»). Eine Abschwächung der Mustervorschrift gibt es voraussichtlich in den Kantonen St. Gallen und Glarus. Und es gibt auch immer mehr progressive Elektrizitätswerke, wie das Gemeindewerk Erstfeld oder die Elektra Baselland, die den Ersatz von Elektroheizungen fördern. Kurt Marti ist freier Journalist in Brig.

WWW www.greenpeace.ch/magazin

Greenpeace fordert: UÊi ÊÃV Üi âÜi ÌiÃÊ ÃÌ> >Ì ÃÛiÀL ÌÊ iÕiÀÊ stromverschwendender Elektroheizungen, UÊ ÀÃ>Ìâ«À }À> iÊ Û Ê Õ `Ê Õ `Ê > Ì nen für bestehende Elektroheizungen mit Ersatzfrist 2020, UÊ i iÊ - i i iÀ} i ÕÌâÕ }ëv V ÌÊ vØÀÊ Neubauten und umfassende Sanierung, UÊ ` iÊ > â iÀÕ }Ê `iÀÊ ÀÃ>Ìâ«À }À> iÊ durch die Elektrizitätswirtschaft.

Diese Kantone handeln: UÊ iÕ ÃÌ> >Ì ÃÛiÀL ÌÊvØÀÊ i ÌÀ i âÕ gen: GE (bereits seit einigen Jahren), TI, ZG; ab Juni 2009: JU, SO; weitere Kantone folgen. UÊ ,iÃÌÀ Ì ÛiÊ iÜ }Õ }ëÀ>Ý ÃÊ LiÀi ÌÃÊ Ê Kraft, Verbot steht bevor: BL, BS. UÊ À`iÀ«À }À> iÊâÕ Ê ÀÃ>ÌâÊ`iÀÊ i ÌÀ heizungen: UR, VD, GE und andere. UÊ ÀÌÃV À ÌÌ V iÊ 6 ÀÃV À vÌÊ âÕÊ i ÌÀ L lern bereits umgesetzt: AG, TI, BE, LU, UR, ZG; ab Juni 2009: BS, BL, NE, JU, VS und andere.

Um den Stromverbrauch von Elektroboilern zu senken, soll das Wasser künftig mit Sonnenenergie vorgewärmt werden.

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Meer

Greenpeace/Armestre

Greenpeace/Toyoda

«Verhaftet auch mich!» Text Markus Allemann Von der japanischen Regierung werden sie zu Kriminellen gestempelt: die beiden Greenpeace-Mitarbeiter Toru Suzuki und Junichi Sato. Co-Geschäftsleiter Markus Allemann war bei der internationalen GreenpeaceDelegation dabei, die in Tokio bei Premierminister Aso und vor den Weltmedien Protest eingelegt hat. Toru Suzuki und Junichi Sato haben eigentlich wenig zu lachen. Doch die beiden, 41- und 31jährig, lachen voller Freude, als wir ihnen im Anwaltsbüro gegenübersitzen. Wir, das sind acht Geschäftsleiter von nationalen Greenpeace-Büros, und wir haben den «Tag der Menschenrechte» im vergangenen Dezember zum Anlass genommen, um das japanische Büro im Kampf um Gerechtigkeit für die beiden Walschützer zu unterstützen. Toru und Junichi droht Gefängnis, weil sie aus einem Lagerhaus einen Karton mit Walfleisch sichergestellt haben, um zu beweisen, dass die Crew des Walfängers «Nissin Maru» bestes Fleisch im Wert von einigen Tausend Franken für die eigene Bereicherung abgezweigt hat. Der Fall ist brisant, wird doch in Japan der Walfang – angeblich zu wissenschaftlichen Zwe-

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cken – grosszügig mit Steuergeldern subventioniert. So brisant anscheinend, dass die japanische Regierung von Anfang an auf Gegenangriff gegangen ist. Gelingt es ihr, die beiden GreenpeaceMitarbeiter zu Kriminellen zu stempeln, ist für Greenpeace Japan die Aberkennung des Status als Nonprofitorganisation nicht mehr weit. Die Walkampagne würde dadurch empfindlich geschwächt, was durchaus politische Absicht ist. Diebstahl gilt im japanischen Strafrecht zwar als schweres Verbrechen, doch für eine Entwendung in dieser Grössenordnung wären laut Anwalt zwei Polizisten, ein Richter und eine zweimonatige Dauer bis zum gerichtlichen Urteil angemessen. Junichi und Toru wurden aber zuerst während 23 Tagen in Untersuchungshaft gesteckt, das japanische Greenpeace-Büro wurde von 75 Polizisten einen ganzen Tag lang durchsucht, drei Richter kümmern sich um den Fall, und ein Gerichtsurteil ist erst im kommenden Frühling, also nach einem knappen Jahr zu erwarten. Amnesty International hat zusammen mit 35 mitunterzeichnenden Organisationen gegen die lange Untersuchungshaft protestiert und Junichi Sato und Toru Suzuki als politische Gefangene bezeichnet. Greenpeace hat für die beiden eine Kampagne gestartet und in über 20 Ländern vor den japanischen Botschaften protestiert.

«In einer verkehrten Welt kann es passieren, dass Sie verhaftet werden, weil Sie einen kriminellen Skandal aufgedeckt haben», sagt die Greenpeace-Anzeige, die im Dezember ganzseitig in der Zeitung «Herald Tribune» geschaltet wurde. «Verhaftet auch mich» oder «Walschutz ist kein Verbrechen. Freiheit für Junichi und Toru» fordern die Plakate, welche die Geschäftsleiter vor dem Parlamentsgebäude in Tokio den Kameras der internationalen Medien entgegenhalten. Greenpeace will dieses Jahr die Walschutzkampagne voll auf den Aufbau von politischem Druck in Japan konzentrieren – und hat deshalb auch kein Schiff in die südpazifischen Walfanggebiete geschickt. «Aufrichtige, beherzte Menschen» «Die Aktivisten von Greenpeace waren damals für uns wie Fliegen, die dauernd stören», sagt der frühere Walfänger Paddy an der Medienkonferenz auf die Frage, wie er Greenpeace vor 30 Jahren auf hoher See erlebt habe. «Ein Haufen Hippies, die Dope rauchen und nerven. Bis ich feststellen musste, dass es aufrichtige, beherzte Menschen sind, die für ihre Ideale einstehen.» Das bewegt. Und steht im Widerspruch zum Vorwurf, Toru und Junichi seien Kriminelle.


Greenpeace-Protest vor der japanischen Botschaft in Spanien gegen die Verhaftung und den bevorstehenden Prozess gegen Junichi und Toru. Walfleisch von der «Nissin Maru», das von Greenpeace den Behörden übergeben wurde. Junichi hat den Karton mit Walfleisch eigenhändig zur Polizei gebracht, nachdem der Inhalt identifiziert war. Mit unserem Rechtsverständnis ist schwer nachvollziehbar, warum sich die Regierung nicht dafür bedankt und Interesse an der Aufklärung der Missstände zeigt. Doch sie denkt

er allerdings keine. Es ist offen, wie gründlich die Richter den Hintergrund des Tatbestands aufarbeiten wollen. Zehn Jahre Gefängnis wäre das maximale Strafmass. Doch so weit darf es nicht kommen! Ein Abgeordneter der demokratischen Partei wies

«Wir warten darauf, dass die japanischen Medien berichten, Toru und Junichi hätten rechtens gehandelt!» Greenpeace/Sutton-Hibbert

nicht daran, im Gegenteil: Sie ist interessiert daran, Greenpeace in Japan zu schwächen. Es macht wütend zu erfahren, dass die Untersuchung der illegalen Bereicherung «mangels Beweisen» eingestellt worden ist, dafür aber mit voller Kraft gegen die zwei Greenpeace-Mitarbeiter vorgegangen wird. Es wäre also nur verständlich, wenn Toru und Junichi jetzt geknickt und resigniert wären. Das tun sie nicht. Junichi und Toru, die inzwischen den Spitznamen «Tokyo Two» («TokioZwei») bekommen haben, sind unter Kaution und mit strengen Auflagen auf freiem Fuss, bis das Urteil gefällt ist. Sie dürfen einander ohne Anwalt nicht sehen und Kontakte mit Greenpeace ebenfalls nur in Anwesenheit des Anwalts aufnehmen. Beide halten sich zu Hause bei Frau und Kind auf und arbeiten an ihrer Verteidigung. Junichi ist begeistert, dass es über diesen Prozess vielleicht möglich wird, mehr über die japanische Walfangindustrie zu erfahren. Das sei für die Walkampagne von unschätzbarem Wert. Garantie dafür hat

an der Medienkonferenz darauf hin, dass es bald zu einem Regierungswechsel kommen könnte, denn der jetzige Premierminister Aso finde in der Bevölkerung nur noch schwachen Rückhalt. Das japanische Büro und Greenpeace weltweit mit seinen 2,9 Millionen Unterstützern haben also Grund zur Hoffnung. Würden die beiden hingegen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, müssten wir alle sagen: «Take me too!» Denn wir alle stellen uns gegen den unsinnigen Walfang im international geschützten Antarktischen Ozean. Wir warten darauf, dass die japanischen Medien berichten, Toru und Junichi hätten rechtens gehandelt!

«Verhaftet auch mich» in verschiedenen Sprachen sagen nationale Greenpeace-Geschäftsleiter bei ihrem Protest in Tokio. Vorne mit dem französischen Text Markus Allemann.

Markus Allemann ist Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz. WWW Mehr dazu auf www.greenpeace.ch/magazin

Unterstützen Sie die Tokyo Two! Eine Verurteilung von Junichi und Toru würde gegen die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1948 verstossen. Hier ist unter anderem das Recht auf freie Meinungsäusserung festgelegt, das auch das Recht auf Informationsbeschaffung einschliesst. Die Sicherstellung des Kartons mit Walfleisch ist hierunter zu verstehen. Es handelt sich nicht um Diebstahl, da Toru und Junichi sich nicht bereichert haben, sondern den Karton der Staatsanwaltschaft für Ermittlungszwecke zur Verfügung gestellt haben. Setzen Sie sich deshalb für ein faires Gerichtsverfahren und für die Freilassung von Toru und Junichi ein. Unterschreiben Sie die Online-Petition auf www.greenpeace.ch/magazin

Verhaftet und angeklagt, weil sie einen Skandal aufgedeckt haben: die beiden Greenpeace-Aktivisten Junichi Sato (oben) und Toru Suzuki. Greenpeace/Sutton-Hibbert

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Aktiv Atom + Energie

Gentech + Chemie

Greenpeace/Ex-Press/Winkler

Greenpeace/Ex-Press/Winkler

Atomausstieg

Gentech-Lebensmittel

Zürich, Schweiz

Bern, Schweiz

18/11/2008: In der Zürcher City sprayen Greenpeace-Aktivisten ihre Abstimmungsbotschaft nicht an Wände, sondern «putzen» sie als «Clean Graffiti» per Hochdruckreiniger aus dem Dreck heraus. Das Zürcher Stimmvolk sagt darauf im November mit 76 Prozent ja zum Atomausstieg.

18/12/2008: Greenpeace-Aktivisten mahnen das Bundesamt für Gesundheit mit einem an dessen Gebäude gehängten Banner, die Bewilligungen für Gentech-Lebensmittel zurückzuziehen und einen Zulassungsstopp für neue Gentech-Produkte zu verhängen. Das BAG hält an den Bewilligungen fest.

Greenpeace/Forte

Knoth/Greenpeace

Menschenrechtsverletzung und Umweltverschmutzung

Elektroschrott

Davos, Schweiz

Endstation für unsere Wohlstandsabfälle

29/01/2009: AktivistInnen spannen auf der Sunniberg-Brücke im Prättigau ein 8 mal 8 Meter grosses Banner mit der Forderung «Mr. Obama: Regulate Corporations Now!». Adressat ist der neue US-Präsident, weil alle bisherigen Bemühungen für rechtlich bindende Richtlinien für Konzerne – zum Beispiel der 1985 vom damaligen Präsidenten Reagan blockierte UNO-Verhaltenskodex für internationale Unternehmen – am Widerstand der Vereinigten Staaten gescheitert sind.

Tausende von Tonnen Elektronikschrott von Computern, Mobiltelefonen oder TV-Geräten werden jedes Jahr in Afrika und Asien abgeladen. Greenpeace-Recherchen zeigen, dass ein Teil davon nach Pakistan exportiert wird. In Karachi verdienen hunderte von Arbeitern, darunter viele Kinder, den Lebensunterhalt mit dem Verwerten des Elektroabfalls, um an wertvolle Materialien wie Kupfer heranzukommen. Eindrückliche Bilder des Fotografen Robert Knoth dokumentieren das hohe gesundheitliche Risiko, das die Menschen damit eingehen. www.greenpeace.at/elektronikschrott.html

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Klima + Verkehr

Wald + Meer

Greenpeace/Vasku

Greenpeace/Sharomov

Klimakonferenz

Meeresschutzgebiete

Prag, Tschechische Republik

Busan, Korea

07/01/2009: Greenpeace projiziert «Kopenhagen – 333 Tage» und «Zeit zu führen» auf die Karlsbrücke. Damit weist Greenpeace auf die nächste Klimakonferenz in Kopenhagen hin und fordert Tschechien, das derzeit die EU präsidiert, zu einer Führungsrolle beim EU-Umweltschutz auf.

08/12/2008: Greenpeace und die koreanische Umweltorganisation KFEM halten vor der jährlich stattfindenden Fischereikonferenz in Korea eine Mahnwache. Sie fordern die Vertreter der westlichen und zentralen Inselstaaten des Pazifiks zur Umsetzung von dringend benötigten Meeresschutzgebieten auf.

Rezac/Greenpeeace

Greenpeace/Baleia

Verkehrsausbau

Urwald

Sipson, England

Pará, Brasilien

12/01/2009: Greenpeace hat im Gebiet der geplanten neuen Startbahn des Londoner Flughafens Heathrow Land erworben. Damit soll der Ausbau so erschwert werden, dass die Regierung ihre Pläne aufgibt. Ziel ist, den gewaltigen Anstieg der CO2-Emissionen durch den Ausbau zu verhindern. Tausende Menschen, darunter zahlreiche Prominente und Lokalpolitiker, haben sich der Initiative bereits angeschlossen.

18/01/2009: Greenpeace-Aktivisten protestieren mit «Rinderverbotstafeln» gegen die Umwandlung von Regenwald in Farmland. Das Green-foreverReservat in Pará ist illegal für Rinderfarmen gerodet worden.

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Jugend

«Wer sich wehren will, braucht Mut» Text Claudio de Boni Bilder Martin Kappler Nicht nur Greenpeace-Aktivisten können etwas für den Schutz von Natur und Umwelt tun. Auch Kinder können vieles bewirken. Mit dieser Botschaft organisiert Greenpeace seit 2001 bis zu 80 Schulbesuche jährlich. Wie zum Beispiel diesen bei einer vierten Primarschulklasse in Uster, die sich für den Schutz eines bedrohten Tieres einsetzen will.

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Montagmorgen, halb neun. Neunzehn Kinder der vierten Primarschulklasse in Oberuster sitzen auf ihren Stühlen und sind sichtlich gespannt. Verkehrslärm dröhnt aus der Stereoanlage. Anstelle der Lehrerin sprechen Herma Catto, 57-jährig, und Jenny Naef, 56-jährig, zur Klasse. Obwohl sie kein Wort verstehen können, bleiben die Schüler regungslos sitzen. Bis endlich Linda in der hintersten Bankreihe ruft: «Wir hören Sie nicht! Es ist zu laut!» «Wieso tut denn niemand etwas?», kommt es zurück. Für eine Minute herrscht Aufregung in der Klasse, ein Junge schreit: «Schalt den CD-Spieler ab!» Ein anderer tut es. Das ist typisch für den Auftakt zu einem Greenpeace-Schulbesuch. Er weckt und provoziert Aktivität. «Wir machen ganz bewusst eine andere Art von Schule», sagt Herma Catto. Sie und Jenny Naef, beides Mütter, haben das Szenario schon etliche Male durchgespielt: «Mit einem

verwirrenden Auftakt haben wir die Aufmerksamkeit der Kinder auf sicher. Die Reaktionen sind aber jedes Mal anders.» Heute haben sie ein gutes Gefühl. Die Motivation der Klasse sei deutlich spürbar. Lehrerin Dorothee Ringli kennt den Grund dafür: «Die Kinder wollen sich für ein bedrohtes Tier einsetzen, wissen aber nicht, wie und für welches.» Genau da setzen die Schulbesuche von Greenpeace an. Sie haben zum Ziel, selbstständige Aktivitäten zu fördern, bei denen die Greenpeace-Philosophie im Mittelpunkt steht: Wenn du mit etwas nicht einverstanden bist, setze dich ohne Gewalt für etwas Besseres ein. Durch die Provokation mit dem Autolärm bricht im Schulzimmer eine erste Diskussion aus: Was stört die Kinder in ihrer Umgebung? Und wie könnte man sie verbessern? Flavio, der wie andere Schüler auch nichts gegen den Autolärm gemacht hat, bemerkt: «Man


Von der Provokation über die Reflexion und Information zur Aktion: Greenpeace-Schulbesuche haben zum Ziel …

braucht Mut, um seine eigene Meinung zu sagen oder um aktiv etwas zu verändern.» «Mut ist ganz wichtig», sagt Herma. Mut brauche es auch, vor einer Klasse zu sprechen. Und Mut hätten auch die Greenpeace-Gründer gebraucht, als sie in Schlauchbooten gegen Atombombentests demonstrierten. Herma legt ein Bild einer spektakulären Greenpeace-Aktion auf den Hellraumprojektor. Aktivisten befestigen darauf ein Spruchband an einem AKW-Kühlturm. Elias in der vordersten Reihe ist Feuer und Flamme: «Das will ich auch machen», platzt er heraus.

den Elefanten, weil er wegen seiner grossen Zähne gejagt wird. Leona ist am besten informiert, sie hat erst kürzlich einen Vortrag über die Rüsseltiere gemacht: «Sie sterben auch aus, weil es zu wenig Blätter und Gräser zum Essen für sie hat.» Jenny nickt und baut aus Plastikbechern eine vierstöckige Mauer auf. «Nehmen wir an, die unterste Becherreihe ist das Gras der Savanne, wo der Elefant lebt. Die zweite Reihe stellt die Büsche dar, die dritte die Bäume und die vierte die Elefanten. Jetzt kommen Menschen und mähen etwas Gras, weil sie die Stadt grösser machen wollen.» Elias

»Wir wollen den Kindern zeigen, dass sie etwas bewirken können, wenn sie sich gemeinsam für etwas einsetzen.»

Die beiden Schulbesucherinnen kennen das: «Viele Jungen würden gerne heldenhafte Aktivisten sein. Wir wollen den Kindern zeigen, dass sie auch auf eine andere Art etwas bewirken können. Nämlich dann, wenn sie sich gemeinsam für etwas einsetzen.» Dazu müssten sie aber erkennen, dass jedes Problem seinen Ursprung im Kleinen hat. Will man etwas für ein bedrohtes Tier tun, muss man also wissen, wieso es überhaupt bedroht ist. Die Klasse kann viele bedrohte Tiere aufzählen: Den Eisbären, weil das Eis wegschmilzt. Den Wal, weil die Menschen ihn töten und essen. Und

wird aufgefordert, einen Becher aus der untersten Reihe wegzuziehen, ohne dass der Rest umfällt. Natürlich gelingt es ihm nicht, ein Drittel der Mauer fällt ein. «Unsere Umwelt», erläutert Jenny, «ist verletzlich. Ein kleiner Eingriff kann verheerende Wirkungen haben, ein kleiner Einsatz für die Umwelt kann im Gegenteil aber auch viel bewirken.» Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Kinder in Gruppen konkrete Projekte planen und dabei ein Plakat mit einer Aussage gestalten sollen. Sie beginnen mit einem «Hirnsturm», ei-

nem Brainstorming. Aus den unzähligen Ideen entwickeln sich langsam konkrete Projekte. Eine Schülergruppe will sich schliesslich für Tiere im Urwald einsetzen, eine für jene in der Savanne, eine für die Arktis und eine weitere Gruppe will Waisenkindern in Uganda helfen. Die dafür ausgedachten Aktionen reichen von einem Infostand zum Thema Stromverbrauch über die Idee, Guetzli in FSC-Form zu verkaufen, bis zum geplanten Benefizkonzert in einem Abenteuerspielplatz. Die Lehrerin ist begeistert: «Ich bin auch über einzelne Schüler erstaunt, die sich wie nie zuvor aktiv beteiligt haben. Wir werden auf jeden Fall im Fach ‹Mensch und Umwelt› an diesen Themen weiterarbeiten.» Herma und Jenny ziehen ebenfalls ein positives Fazit: «Dieser Schulbesuch war so, wie es sein sollte. Er traf die Bedürfnisse der Schüler, indem er sie zum Handeln anregt», sagt Herma, die vor Jahren mit Greenpeace Kontakt aufnahm, weil sie mit ihren Zwillingstöchtern etwas gegen die wachsende Betonwüste in Dietlikon machen wollte. Auch Jenny engagiert sich schon lange für ihre Umwelt, beispielsweise als Landschaftsplanerin. «An Tagen wie diesen habe ich das Gefühl, dass ich mit den Schulbesuchen sehr schnell etwas zum Positiven verändern kann», schliesst sie und lacht zufrieden. Claudio de Boni ist freier Journalist und schreibt regelmässig für «greenpeace».

Angebot für Lehrer und für Freiwillige Sind Sie Lehrerin oder Lehrer und wollen, dass Greenpeace Ihre Klasse besucht? Ein Besuch zu den Themen Klima, Urwaldschutz, Gentech, Wale/ Delfine oder Meer dauert einen halben oder ganzen Tag und kostet 150 beziehungsweise 250 Franken. Wenn Sie sich für Greenpeace engagieren wollen, können Sie das als Schulbesuchende tun. Sie bekommen das eigens dafür erschaffene Konzept und geniessen eine seriöse Ausbildung. Für mehr Informationen: www.schulbesuch.ch oder Patricia Egli, Schulbesuchskoordination, unter 044 447 41 29 und info@schulbesuch.ch

… die Kinder dazu zu motivieren, mit eigenen Aktivitäten einen konkreten Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

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Engagement

«Es hat mir den Ärmel reingenommen» Text Ursula Eichenberger Foto Annette Boutellier

Sie pflegt engen Kontakt mit Menschen, die Greenpeace mit einer besonderen Spende unterstützen oder die Organisation in ihr Testament aufnehmen wollen: Muriel Bonnardin ist seit 17 Jahren zuständig für Projektspenden, Erbschaften und Stiftungen.

Ein Bauernhof und eine Familie mit sechs Kindern: Das war ihr Traum als kleines Mädchen. Es sollte aber anders kommen: Stadtwohnung mit Biogarten, ein Partner mit vier Söhnen aus erster Ehe und zwei Katzen – «das macht zusammengerechnet auch sechs», sagt die 44-jährige Muriel Bonnardin und lacht. Es ist ein offenes und gewinnendes Lachen, mit dem sie tagein, tagaus Menschen begegnet und schon manche Türe öffnen konnte: Seit 17 Jahren ist sie bei Greenpeace für den Kontakt zu Menschen zuständig, welche die Organisation auf besondere und oft sehr grosszügige Weise unterstützen wollen. Aufgewachsen in Paris, kam Muriel Bonnardin mit sechs Jahren ins urnerische Schattdorf. Schon früh zog es sie zur Hippie-Szene, oft trug sie selbstgemachte Kleider und bald engagierte sie sich regelmässig an Demos. Seit jungen Jahren ist sie naturverbunden und legt ihre Wege bei Wind und Wetter mit dem Velo zurück. «Mir gefielen schon immer Menschen, die sich gegen festgefahrene Prinzipien wenden und gegen Ungerechtigkeiten aufbegehren. Was darf man, was nicht? – Das sind Fragen, die mich seit eh und je interessieren.» In Zürich nahm sie einen Job in einer Werbeagentur an. Doch die Sinnfrage rückte für sie immer stärker ins Zentrum. Sie kündigte, reiste nach Ecuador und arbeitete in einem Kinderheim; aus den geplanten drei Monaten wurden zwölf. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie temporär in einem kleinen Hilfswerk, bis sie auf eine Stellenanzeige von Greenpeace stiess. Gesucht war jemand mit Werbeerfahrung und Sprachkenntnissen. Sie bekam die Stelle.

Zu Beginn wollte sie alle paar Tage ihre Kündigung einreichen: Damals existierte weder ein Arbeitsplan noch ein Chef, der ihr sagte, wo es langgehen sollte. «Es galt einfach, Probleme zu lösen, selbständig, irgendwie.» Es gefiel ihr, die Organisation formen zu können Anfangs war sie verunsichert, «doch dann nahm es mir den Ärmel rein». Ihre Augen leuchten, wenn sie von den Aufregungen rund um die Planung von Aktionen erzählt, von der kleinen Büroküche, in der sich abends jeweils alle versammelten und ihre Freuden und Sorgen austauschten. «Es war wie in einer grossen WG.» Es gefiel ihr, die damals erst dreijährige und kleine Organisation noch mitformen zu können; und als sie von Arbeitskollegen im Ausland hörte, wie wichtig es sei, dass sich auch Greenpeace Schweiz gut um grosszügige Spender kümmere, schlug sie die ersten Pflöcke ein. Nun ist sie seit 17 Jahren zuständig für Beziehungen zu Menschen, die eine besondere Nähe zur Organisation suchen und sich finanziell engagieren wollen. Ihr Alltag besteht aus Begegnungen mit Spenderinnen und Spendern, Anwälten, Stiftungsräten, Anlageberatern, vor allem aber mit vielen Menschen, die sich Gedanken über ihr

Erbe machen. Zu ihnen pflegt sie intensiven Kontakt, häufig über viele Jahre, mit ihnen telefoniert sie, korrespondiert, besucht sie in ihrem Zuhause – und erlebt immer wieder berührende Momente. So etwa kürzlich beim Besuch einer Dame, die ihr eine uralte Keksdose zeigte, in welcher der Schlüssel zum Safe mit dem Testament lag, der wiederum von einer Spitzendecke versteckt unter dem Nachttisch untergebracht ist. Solche Augenblicke des Vertrauens bestärken sie stets wieder von neuem, das Richtige in ihrem Leben zu tun. Vor acht Jahren liess sie sich ein einziges Mal kurz ablenken vom Angebot einer Stiftung, die ihr den doppelten Lohn bot. Als sie nach dem Bewerbungsgespräch ins Büro zurückkehrte, stand eine Schar Kollegen vor dem Haus, die sich nach einer geglückten Aktion in den Armen lag und jauchzte. «Da wusste ich, dass ich unmöglich die Stelle wechseln konnte.» Nun wird ihr Gesicht ernst: «Vielleicht werde ich bis zur Pensionierung bei Greenpeace bleiben.» Doch dann, auf ihren grössten Lebenswunsch angesprochen, strahlt sie wieder: «Ein Bauernhof – aber ohne sechs Kinder.» Ursula Eichenberger ist freie Journalistin in Zürich.

Ihre Ansprechpartnerin bei Greenpeace für Fragen rund ums Testament Wenn Sie Fragen haben oder kostenlos unseren Testament-Ratgeber bestellen wollen, können Sie Muriel Bonnardin unter 044 447 41 64 oder unter muriel.bonnardin@ch.greenpeace.org kontaktieren. Es ist uns wichtig, Testamentangelegenheiten diskret und professionell zu behandeln.

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Uran

Incomindios/Preusch/Barry

Incomindios/Preusch/Barry

Die dreckige Seite der «sauberen» Energie

Uran-Abraumhalde in Arizona, im Hintergrund eine Navajo-Siedlung (links). Ureinwohner in Arizona vor ihrem aus verstrahltem Material gebauten Haus (rechts).

Text Heini Lüthy

Atomenergie, so behaupten die Befürworter, sei umweltfreundlich. Dass dies nicht zutrifft, wird am offensichtlichsten dort, wo der Brennstoff, also das Uran, abgebaut wird: Verstrahlte Luft, verseuchtes Wasser und kontaminierte Böden beeinträchtigen massiv die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Die Kernenergie gehört zu den gesundheitsschonendsten Energietechnologien überhaupt. Die Ökobilanzen zeigen, dass der Atomstrom eigentlich das Label «Ökostrom» tragen müsste. So steht es in der Broschüre «Kernenergie für die Schweiz» des Nuklearforums Schweiz, eines Vereins, dessen Zweck die «Förderung der friedlichen Nutzung und weiteren Entwicklung der Kernenergie in der Schweiz» ist. Mitglieder sind vor allem die grossen Elektrizitätsgesellschaften, dann aber auch andere Unternehmen, Verbände, Hochschulen, Amtsstellen und Privatpersonen. Gesundheitsschonend? Uran ist ein radioaktiv strahlendes Element, das bereits in seinen natürlichen Vorkommen eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt, erklärt Leo Scherer, Atomcampaigner bei Greenpeace Schweiz: Es gibt ständig Radon ab, ein radioaktives Edelgas, das in der Schweiz für 200 bis 300 Lungenkrebs-Todesfälle pro Jahr verantwortlich ist. Damit ist Radon nach dem Rauchen wichtigste Ursache für Lungenkrebs.

Beim Uranabbau für Reaktorbrennstoff aber werden diese Gefahren für Mensch und Umwelt vervielfacht. Denn das Uranerz wird fein zermahlen und mit Säuren und Laugen behandelt. Und da das Erz vieler Uranminen nur gerade 0,05 bis 0,5 Prozent Uran enthält, fallen riesige Mengen von Abfall an. Dies können mehrere Hunderttausend Tonnen feste und über eine Million Liter flüssige Abfälle sein – allein für die Brennstoffmenge, die ein AKW in einem Jahr benötigt. In diesen Abfällen bleiben nicht nur 85 Prozent der Radioaktivität zurück, sondern auch die zur Verarbeitung des Uranerzes verwendeten aggressiven Chemikalien, so dass Flüsse, Grundwasser und Boden mit Rückständen von Giften wie Schwefelsäure, Quecksilber oder Arsen kontaminiert sind. In den trockenen tropischen Abbaugebieten entsteht ein zusätzliches ökologisches Problem durch die riesige Wassermenge, die beim Abbau benötigt wird. Darunter leidet die Bevölkerung der Abbaugebiete – zu einem grossen Teil Indigene, denn rund 70 Prozent der bekannten Uranvorräte liegen auf deren Land. Grösster Uranproduzent der Welt ist Kanada, Vorkommen gibt es auch in den USA, in Australien, in Ländern der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika. Meist wird die dortige Bevölkerung nur schlecht über die Risiken und über die langfristigen Folgen aufgeklärt. So sind Minen oft nicht

genügend durchlüftet, damit möglichst wenig Radioaktivität mit der Abluft in die Atmosphäre gelangt. Dafür erkranken die Arbeiter an Lungenkrebs und Leukämie. Viele Bewohner bauten sich auch ihre Häuser aus Baumaterial aus den Minen, das ihnen zum Teil sogar von den Abbaufirmen zur Verfügung gestellt wurde. Damit setzen sich auch die Familien in ihren Wohnräumen jahrelang radioaktiver Luft aus. Die Organisation Incomindios, die sich für die Rechte der indianischen Völker Nord-, Mittelund Südamerikas einsetzt, schreibt beispielsweise, dass bei den Navajo-Indianern im Südwesten der USA zwischen 1950 und 1990 500 bis 600 Minenarbeiter in Urangruben an Lungenkrebs gestorben seien, zumeist wegen der Radongase. Auch Leukämie sei bei der dortigen Urbevölke-

Von der Gewinnung des giftigen Rohstoffs Uran über die gefährliche Produktion bis zur Entsorgung des viele Tausend Jahre strahlenden Abfalls: Die angeblich saubere Atomenergie hat viele dreckige Seiten. Das Magazin deckt diese in den nächsten Ausgaben auf. greenpeace 1/09

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rung aufgrund des Uranabbaus höher, ebenso die Zahl der Fehlgeburten und Missbildungen. Doch auch die Rechte der Bevölkerung werden von den Uranfirmen immer wieder missachtet. So wird in den Abbaugebieten im afrikanischen Niger den Hirten verboten, Wasserstellen zu benutzen oder ihr Vieh weiden zu lassen. Und die Havasupai-Indianer, die in der Nähe des Grand Canyon leben, klagten vor Gericht dagegen, dass für den Uranabbau ihre heiligen Stätten entweiht würden – die Klage wurde abgewiesen. Deren Schicksal bewegte Menschen auch schon in der Schweiz: Vor der kantonalen Abstimmung über ein Endlager im Nidwaldner Wellenberg 1995 besuchte auf Einladung von EndlagerGegnern und Greenpeace eine Gruppe von Leuten um Rex Tilousi, den spirituellen Führer der Havasupai, die Schweiz. Eine Woche lang war die Havasupai-Delegation in Nid- und Obwalden unterwegs und berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Uranabbau in Arizona. Die Abstimmung endete mit einem Nein, und «der Besuch von Rex Tilousi hat den Ausschlag gegeben», sagte Peter Steiner vom gegnerischen «Stopp-Wellenberg»-Komitee später. Die Behauptung vom CO2-freien Atomstrom Ein weiteres Argument der AKW-Befürworter: Atomkraft sei CO2-frei oder zumindest CO2-arm. So schrieb der Wirtschaftsverband Economiesuisse zu den Gesuchen für die neuen Werke Beznau und Mühleberg im vergangenen Dezember:

600 Tonnen Uran pro Jahr: Wie die Schweiz ihre Energie produziert Der gesamte Energiebedarf der Schweiz wird zu 55 Prozent mit Erdölprodukten, zu 24 Prozent mit Elektrizität, zu 12 Prozent mit Gas gedeckt, der Rest mit Holz, Kohle, Abfällen und anderen Energieträgern. Die Elektrizität stammt zu 40 Prozent aus Atom-, zu 55 Prozent aus Wasser- und zu 5 Prozent aus anderen Kraftwerken. Alle fünf AKW zusammen produzieren pro Jahr 26 000 Gigawattstunden. Dafür benötigen sie rund 600 Tonnen Natururan, das aus verschiedenen Abbaugebieten der ganzen Welt stammt, auch aus dem Norden Kanadas. Bisher ungelöst ist das Problem der Endlagerung der radioaktiven Abfälle. Zurzeit wird der Schweizer Atomabfall in einem «Zwischenlager» im aargauischen Würenlingen aufbewahrt. Quellen: BfE, Nuklearforum Schweiz, WNA

«Auch in Zukunft soll die Stromproduktion CO2frei sein.» Das Nuklearforum Schweiz spricht immerhin schon von einem durchschnittlichen Ausstoss von 8 Gramm CO2 pro Kilowattstunde für die heutigen Schweizer Werke. Dies allerdings ist eine «Schönwetter-Rechnung», die alle momentan günstigen Faktoren einrechnet, also die effizienteste Anreicherung und einen hohen Anteil an rezykliertem Material, anderseits die Energie-Vorinvestition für hochangereichertes Uran aus russischen Militärbeständen nicht berücksichtigt, das zu Reaktorbrennstoff für Beznau und Gösgen rückverdünnt wird, erklärt Leo Scherrer. Betrachtet man die weltweite Atomstromproduktion, sieht es anders aus. Dafür eine genaue Schätzung der CO2-Belastung zu machen, ist unmöglich; eine aktuelle Studie vom vergange-

Palmöl-Boom mit ernsten Folgen Text Heini Lüthy Palmöl ist in vielen Produkten enthalten, die wir täglich kaufen. Für dessen Produktion wird in Südostasien Regenwald abgeholzt, mit katastrophalen Folgen für Umwelt, Tiere und die Bevölkerung. Greenpeace fordert deshalb ein Moratorium für neue Plantagen. Sie ist eine richtige Wunderpflanze, die Ölpalme, mit wissenschaftlichem Namen Elaeis guineensis: Ihre Früchte liefern ein Öl, das zum Kochen oder für die Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden kann und das relativ gesund ist, gesünder als tierisches Fett. Zudem ist die Ölpalme ertragreicher als jede andere Ölpflanze, sie liefert pro Hektar 4 bis 6 Tonnen Palmöl pro Jahr, mehr als doppelt so viel wie etwa Raps. Wie es der Name verrät, stammt sie ursprünglich aus Westafrika – wo Guinea liegt –, dort ist sie seit Jahrhunderten ein bekannter Grundstoff für die verschiedensten Zwecke. 16

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In neuerer Zeit wurde sie für die industrielle Verwendung entdeckt, und heute findet sich Palmöl in den verschiedensten Alltagsprodukten: in Nahrungs- und Genussmitteln wie Margarine, Teigmischungen, Suppen und Saucen, in Frühstücksflocken, in Süssigkeiten wie Snack-Riegeln oder Glace, in Fertigprodukten wie Frühlingsrollen oder in Tierfutter. Dann auch in vielen Kosmetikprodukten wie Seifen und Shampoos, in Waschmitteln und in Salben, ja sogar in Kerzen. Kein Wunder, verdoppelte sich der Palmölverbrauch in den letzten zehn Jahren. Palmöl als «Alternative» zu Dieselöl In jüngster Zeit wird Palmöl auch als so genannter «Bio-Kraftstoff» verbrannt, also als Alternative etwa zum Dieselöl. Was ziemlich bizarr erscheint angesichts der Tatsache, dass sich mit der gesamten Soja-, Raps- und Palmölproduktion der Welt nur gerade etwas mehr als zehn Prozent des aktuellen Dieselbedarfs decken liesse. Doch diese

nen Dezember kommt auf einen Wert von 9 bis 70 Gramm pro kWh. Und da die leicht abbaubaren Vorräte zuerst genutzt worden sind, wird der Uranabbau immer energieaufwendiger werden, wofür sehr viel fossile Energie nötig sein wird. Man denke nur an die dieselbetriebenen Maschinen und Lastwagen. Das bedeutet eine wesentlich schlechtere Bilanz für zukünftige Schweizer AKW, die ab etwa 2025 in Betrieb gehen könnten: Für die Zeit ab dann gibt es Schätzungen, dass die Produktion einer Kilowattstunde 200, 300 oder gar mehr Gramm CO2 benötigen könnte. Für Solar-, Wasser- und Windenergie sind es nur gerade 10 bis 40 Gramm. So viel zum Thema «Atomstrom müsste eigentlich als Ökostrom bezeichnet werden». Heini Lüthy ist Redaktor von «greenpeace».

Urwald

Tatsache heizt den Verbrauch stark an und hat dazu geführt, dass seit jüngster Zeit der Anbau von Ölpalmen massiv forciert wird. Mit dramatischen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt und die Bewohner der betreffenden Regionen. Dies sind vor allem Indonesien und Malaysia, wo rund 80 Prozent des gesamten PalmölWeltbedarfs von 40 Millionen Tonnen pro Jahr produziert werden. Ein vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlichter Bericht stellt fest, dass Palmölplantagen die Hauptursache für die Zerstörung des Regenwaldes in Malaysia und Indonesien sind. Diese Zerstörung ist in zweifacher Hinsicht katastrophal: Zum einen geht damit wertvoller Regenwald verloren, zum anderen werden mit der – in Indonesien eigentlich verbotenen – Brandrodung enorme Mengen CO2 freigesetzt. In erster Linie wegen dieser Tatsache ist Indonesien hinter den USA und China der drittgrösste CO2Produzent der Welt, obwohl die beiden anderen Länder jeweils rund fünfmal so gross sind.


Durch die Zerstörung des Urwalds ist der Bestand der Orang-Utans auf der indonesischen Insel Sumatra in den letzten Jahrzehnten von 20 000 auf 7000 geschrumpft, wie Paneco schreibt, eine Schweizer Stiftung, die sich für Naturschutz und Umweltbildung in Indonesien einsetzt. Und auch die Menschen leiden, denn meist gehört das Land, auf dem Plantagen angelegt werden, indigenen Gemeinschaften. Obwohl die Plantagenunternehmen gesetzlich dazu verpflichtet sind, diese Menschen vorher anzuhören und sie für die Abtretung des Landes zu entschädigen, wird dies oft nicht getan. Oder Zusagen werden nachträglich gebrochen. Die indonesische Nichtregierungsorganisation Sawit Watch hat solche Fälle und Praktiken dokumentiert: Einschüchterung ist nicht selten, ebenso offener Betrug. So wurden Anwesenheitslisten von Beratungsversammlungen einfach als Listen von Zustimmenden zur Landabtretung umgedeutet. Gelegentlich werden Wälder gerodet, weil ein Bulldozerfahrer eine falsche Karte benutzt hat. Und wer sich bereit erklärt, einem Unternehmen Land zu überlassen, und im Gegenzug ein paar Hektar Palmölplantage zur eigenen Bewirtschaftung erhält, gerät oft in eine finanzielle Abhängigkeit, die in einer Schuldenfalle endet. Doch es gibt noch weit Schlimmeres. So berichtet ein Greenpeace-Vertreter aus Indonesien von einem Polizeiangriff im letzten Dezember auf das Dorf Suluk Bongkal in Sumatra: Die Bewohner wehrten sich dagegen, dass der Faser- und Papierhersteller P.T. Arara Abadi ihnen gehörendes

Land übernehmen wollte. Die Polizei, verstärkt durch bezahlte Schläger, setzte Schlagstöcke, Wasserwerfer, Gummigeschosse und Feuerwaffen ein. Die Häuser des Dorfs wurden von Helikoptern aus mit Napalmbomben in Brand gesetzt. Von nachhaltiger Produktion keine Rede Der Weg zu nachhaltiger Palmölproduktion ist noch weit. 2004 wurde unter Beteiligung der Migros der «Roundtable on Sustainable Palmoil» RSPO gegründet. In ihm sind heute rund die Hälfte der Produzenten von Palmöl, aber auch Händler – neben Migros auch Coop –, Banken und Nichtregierungsorganisationen (NRO) vertreten. Da aber Hersteller, Verarbeiter und Händler gegenüber den NRO deutlich dominieren, kommt der RSPO seinem ursprünglichen Ziel nicht näher. Sogar der Präsident des RSPO, Jan Kees Vis vom weltgrössten Palmölverbraucher Unilever, räumt Schwächen ein. So erfolge die Überprüfung, ob der für den Palmölanbau verwendete Wald schützenswert sei, erst nach der Bepflanzung mit Ölpalmen – wenn es bereits passiert ist. Greenpeace fordert deshalb ein Moratorium für Plantagen, für die Urwald gerodet werden muss. Heini Lüthy ist Redaktor von «greenpeace». WWW

UÊ i `iÀÊ ÃÌÊ iÃÊ vØÀÊ ÃÕ i Ì i Ê Õ `Ê Konsumenten kaum möglich, hier einen wirksamen Beitrag zu leisten. Bisher gibt es kein nachhaltig produziertes Palmöl, und es ist auf den Zutatenlisten auch nicht immer ausgewiesen. Es versteckt sich oft unter allgemeinen Begriffen wie «pflanzliches Öl» oder «pflanzliches Fett», und da es das meistverwendete pflanzliche Öl oder Fett ist, ist die Chance gross, dass es sich dabei um Palmöl handelt. UÊ ÌiÀ >Ì Ûi ÊÃ `Ê iÀ Ê,>«Ã ]Ê- i blumen- oder Kokosöl. UÊ iÊ } V i ÌÊ ÃÌ]ÊLi Ê`i Ê B ` iÀ ÊÜ iÊ Migros und Coop nachzufragen, ob in den Produkten Palmöl enthalten ist und wie dieses produziert wurde, um von Konsumentenseite Druck zu erzeugen.

Mehr auf www.greenpeace.ch/magazin

Greenpeace/Aslund

Die Lebensräume der Orang-Utans auf Kalimantan, Indonesien, werden durch den Palmölanbau massiv bedroht. Der Bestand an Orang-Utans ist in den letzten Jahrzehnten bereits auf ein Drittel geschrumpft.

Das können Sie tun

Greenpeace/Beltrá

Palmölplantagen fressen sich immer weiter in den Regenwald hinein wie hier in der Provinz Riau auf der indonesischen Insel Sumatra.

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Rezept

Öko-Wissen

von David

Die Lösung des Rätsels finden Sie ab Anfang Mai unter www.greenpeace/magazin

Gegen was hat GP bei der ersten Aktion 1971 protestiert?

Lichtschutzfaktor (Abk.) laute kurze Äusserung

Nicht nachhaltige Fischereimethode: Grund...netz

Kunst (lat.) Vulkangestein ungezog. Mädchen

Schallreflexion

Staat der USA

Aufgussgetränk Atmungsorgan

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musikalisches Bühnenwerk

kosmet. Färbemittel

2 Lebensbund Flüsschen bei Leuk

Hacke, Hackbeil

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Kreatur

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Gattin Lohengrins

englisches Wort für: Stadt

Ziffer, einstellige Zahl Nachfolge (Abk.) Heldengedicht

Gemeinde am Luganersee König (ital.)

Departement des Inneren Raumstation

Art und Weise des Vorgehens

eine grosse Walfangnation

übertrieben häufige Nahrungsaufnahme

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englische Frauenanrede (Abk.)

Wohin fährt die japanische Flotte jedes Jahr, um Wale zu jagen? kurz für: südwestarabische an dem KüstenZufluss der landschaft Limmat

grossmolekularer Kunststoff

Greenpeace/Morgan

Abk. für: Unterprogramm Abhang

Abkürzung für: Assessor

Viele unserer Erfolge, die Umweltgeschichte schreiben, verdanken wir dem Einsatz unserer Schiffe. Ihre Patenschaft kommt zweckgebunden der Hochseeflotte zugute und ermöglicht deren Betrieb, Modernisierung und Ausbau. Werden Sie Patin/Pate: www.greenpeace.ch/patenschaft

11 Stadt an der Oka Programmiersprache

Hinweise, Andeutungen Bedrängnis

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geschlif- endlose, eintönige fene Parfum- Aufzählung flasche Zunge

Schuttfeld Fahrt mit dem Segelboot

Dativfragewort

digitale Leitung (Abk.) Abk. für: Rhätische Bahn israel. Stadt

Berg am Zürichsee

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Schweizer Partei (Abk.)

laut, schrill schimpfen

Andenvolk des 15. Jh.

1. Weltraumtourist

arab. Fürstentitel

griechische Göttin der Zwietracht

3. Sohn Adams im Alten Testament

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Zufluss des Arno in der Toskana

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Prahler, Angeber

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Staat in Südostasien

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3 Westeuropäer

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Ei der Laus

Autoz. für Indonesien ital. Fernsehen (Abk.)

Muskelzucken Schweizer Partei (Abk.)

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Wintersemester (Abk.) eins (engl.)

Eule (engl.)

Glasglocke

US-Weltraumfahrer albanische Währung

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norditalien. Stadt Ort im Kt. Zürich

Reiseomnibus (Kzw.)

1100067

kurz für: in das

Aus welcher Zucht empfiehlt GP den Fischkonsum? männlicher Artikel

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12 Wie heisst das Flaggschiff von GP?

welscher TV-Sender (Abk.)

griechischer Berg an der Ägäis

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sib. Strom Einheitenzeichen für: Joule

Stadt im US-Staat Pennsylvania

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eine Ursache für den drastischen Rückgang von Meereslebewesen

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Greenpeace verlost 3 Bildbände «Planet Ozean». Mitmachen lohnt sich! Senden Sie das richtige Lösungswort bis 20. April 2009 an redaktion@greenpeace.ch oder an unsere Redaktionsadresse. 18

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Keel

Alles in Butter «Das ist also ein italienischer Abend», spottete Beatrice, «warum dann nicht gleich Kraut und Eisbein? Ich dachte, es gäbe Spaghetti al pesto.» Ich zuckte zusammen – na gut, ich werde wohl einräumen müssen, dass Pellkartoffeln mit Butter nicht als ausgeprägt italienisches Gericht durchgehen, selbst wenn Paolo Conte dazu singt. Andrerseits ertrage ich in Küchenfragen keine Einwände von Beatrice, wenigstens seit sie behauptet, ihr Gratin sei wesentlich raffinierter als meiner. Ich setzte zu einer Gegenrede an. «Erstens», hub ich an und sah, wie Beatrice bedeutungsvoll begann, an ihren Fingern abzuzählen, «erstens gibt es die italienische Küche gar nicht. Sondern Italien ist reich an vielen verschiedenen Küchen.» Beatrice war schon beim zweiten Finger. Ich sputete mich. «Zweitens heisst Pesto einfach Paste, drittens ist Olivenöl zwar in einigen Regionen Italiens sehr beliebt, doch in andern ist Butter wichtig. Und ist viertens Italien nicht gerade eine Metapher für die Fähigkeit, zu improvisieren? Ich hab dich zu Spaghetti al pesto eingeladen, gut und recht. Aber ich hatte keine Teigwaren da, dafür Kartoffeln. Und das Olivenöl war auch alle. Also Kartoffeln statt Spaghetti, Walnussbutter statt Bärlauchpesto. Mamma mia, ist das etwa nicht italienisch?» Beatrice hob inzwischen beide Hände in die Höhe. «Sehr italienisch», zwinkerte sie. «Italienische Walnussbutter!», sage ich. «Eine Schalotte, ein Bündel Bärlauch fein hacken und mit gemahlenen Nüssen einen Teil Butter ein paar Minuten dünsten. Salz und Pfeffer. Die Mischung etwas abkühlen lassen und nochmals zwei Teile Butter in kleinen Stückchen unterrühren. Kaltstellen und vor dem Servieren schaumig aufschlagen.» «Viva l’Italia», sagte Beatrice, «und das Weisse da ist wohl der Anfang der Tricolore?» «Italienische Eierbutter. Gekochte Eier fein hacken und mit kalter Butter mischen, Salz und Pfeffer. Vielleicht ein Hauch Muskat … Doch warum stehst du auf? Schmeckt’s dir nicht?» «Alles in Butter,» sagt Beatrice, «nur die Musik passt nicht. Wo hast du die Hannes-WaderPlatten?»


Ihre Meinung In der letzten Ausgabe haben wir Sie gefragt: «Was sagen Sie zur Erhöhung des Mitgliederbeitrags?» Hier eine Auswahl der Antworten:

Mitglieder/Intern Spezialangebot: Birdwatchers – Kinofilm zum Thema Amazonas

Ich finde die Erhöhung schade ... es hat sein Gutes, klar ;-) Aber ich bin Schülerin, mein Nettolohn beträgt höchstens 500.–, je nach Monat. Natürlich sind es bloss 5.– (neu 6.–) Franken im Monat, aber seien wir alle mal ehrlich – es trifft einen dann doch ;-). Nina Vöhringer, Winterthur, per mail Alles wird immer nur teurer. So auch der Mitgliederbeitrag bei Greenpeace. Aber wenigstens ist’s für eine gute Sache: für die Umwelt. Ich hoffe, damit einen Beitrag für mehr sichtbare Aktionen in der Schweiz machen zu können. Umweltfreundliche Aktionsgrüsse, Manuel Schaffner, per Mail Auf Grund der Erhöhung des Mitgliederbeitrages sehen wir uns gezwungen, die Mitgliedschaft per 2009 zu kündigen. Bernd und Monika Rueb, per Mail Wegen der Erhöhung des Mitgliederbeitrages: Das kann ich schlucken! Ihr macht gute Arbeit – vielen Dank! Brigitte Koller, Basel, per Mail Ich überlegte mir, wie hoch denn die andern Beiträge insbesondere im Business-Bereich sind, wo ich auch Mitglied bin. Und da musste ich mir sagen, im Vergleich dazu sind die 72 Franken Peanuts. Übrigens finde ich Ihren Slogan «1 Franken mehr pro Monat» super. Mit sonnigen Grüssen Barbara Hatt, per Mail Dann haben wir in den letzten Ausgaben auch um Ihre Meinung zum Kreuzworträtsel gebeten. Dazu bekommen wir immer wieder viele Zuschriften, von denen wir hier ein paar abdrucken:

Hippenmeyer

In atemberaubenden Bildern lässt der Film «Birdwatchers» von Mario Bechis uns eintauchen in den brasilianischen Regenwald – oder was davon übrigbleibt. Spannungsgeladen stellt er die Welten der Guarani-Kaiowá-Indianer jener der weissen Siedler gegenüber. Die Grossgrundbesitzer haben Urwald gerodet, Äcker geschaffen und damit den

Lebensraum der Indianer zerstört. Diese finden kaum noch Platz, ihr traditionelles Leben zu führen. Der Film erzählt, wie eine Gruppe von Indigenen sich ihr Land zurückholt. Ausgezeichnet mit dem Unesco Award der Biennale von Venedig. Ab 12 Jahren. Offizieller Kinostart 23. April 2009. Greenpeace unterstützt diesen Film, weil auch unsere Urwaldkampagne die Folgen des rücksichtslosen Abholzens und die Konsequenz für die Urvölker aufzeigen will. Angebot für Mitglieder: Eintritt zum halben Preis. Nur mit Anmeldung. Sonntag, 5. April, Kino Arthouse Le Paris, Zürich. 10.30 Uhr Kaffee und Bio-Gipfeli, 11.15 Uhr Podiumsdiskussion, 12.15 Filmvorführung. Anmeldung: 044 447 41 79 oder über claudia. steiger@ch.greenpeace.org

Die neuen Konsumratgeber sind da Fisch: Welcher Fisch darf auf den Tisch? Die Fischbestände unserer Meere schrumpfen dramatisch. Schützen Sie die gefährdeten Fische, indem Sie bewusst einkaufen. Und damit der nächste Fischkauf garantiert keinen Haken hat, können iPhone-Nutzer ab sofort den neuen Fischratgeber von Greenpeace Schweiz auf ihr Gerät laden. Holz: Aus welchem Holz ist Ihr Tisch? Vier Fünftel der einstigen Urwälder sind bereits verschwunden. Höchste Zeit, dieser Entwicklung entgegenzuwirken! Dafür müssen Sie nicht auf

Holz verzichten, sondern einfach ein paar Regeln beachten. Obst & Gemüse: Zur richtigen Zeit auf den Tisch! In diesem Saisonratgeber erfahren Sie, welche Köstlichkeiten wann auf Schweizer Böden wachsen. Wussten Sie zum Beispiel, dass Nüsslisalat den ganzen Winter über frisch geerntet werden kann? Die Konsumratgeber können Sie unter Tel. 044 447 41 61 bestellen oder downloaden unter www.greenpeace.ch/konsum.

Ich finde es gut, wenn neben Information auch Kreuzworträtsel und anderes zur Unterhaltung geboten werden. Mir hat das Rätsel Spass gemacht! Fast zu leicht, nur der Staubwedel fehlt mir noch.

Was meinen Sie zum Bonus-Malus-System? Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 4. Ihre Antwort und Meinung interessieren uns. Senden Sie diese bis 20. April 2009 an redaktion@greenpeace.ch oder diskutieren Sie mit im Blog auf weblogs.greenpeace. ch/blog. Wir behalten uns vor, Zuschriften zu kürzen oder auszugsweise zu veröffentlichen.

Neu: Spenden per SMS

Wal-Fernsehspot aufs Handy

Greenpeace passt sich den neuen Kommunikations Kommunikationsbedürfnissen an und macht es möglich, per SMS zu spenden. So wird es gemacht: Keyword greenpeace und den zu spendenden Betrag in Franken (Beispiel: greenpeace 30) eingeben und dann das SMS an die Zielnummer 959 senden. Übermittlungsgebühr: 20 Rappen. Keine versteckten Kosten, keine direkte Belastung. Greenpeace ruft Sie umgehend zurück.

Holen Sie sich den neuen Greenpeace-Fernsehspot mit dem Walgerippe aufs Handy. Senden Sie ein SMS mit dem Keyword WAL an die Zielnummer 20120. Übermittlungsgebühr 80 Rappen plus Verbindungskosten Ihres Anbieters. Fehlgeschlagene Versuche werden nicht verrechnet. Nicht möglich für iPhone, Blackberry und einige HTC-Modelle. greenpeace 1/09

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