Ötztal Kulturführer

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Ötztal. Tirol in Hochform.

Kulturführer

oetztal.com


Piburger See, Gemeinde Oetz

Das Ötztal


Inhalt 04

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DAS ÖTZTAL 06 | Die Region 08 | Geschichte und Kultur

ÖTZTALER BESONDERHEITEN 14 | Menschen 16 | Trachten 18 | Museen 20 | Architektur 24 | Gletscher- und Passstraßen 26 | Berg- und Schutzhütten 28 | Almleben 30 | Tiere 32 | Mystik und Sagen 34 | Themenwege 36 | Kulinarium 38 | Bauernmärkte und Handwerkskunst 40 | Brauchtum und religiöse Feste 42 | Kulturveranstaltungen

ÖTZTALER GEMEINDEN 46 | Haiming 56 | Sautens 66 | Oetz 76 | Umhausen 86 | Längenfeld 96 | Sölden


Das Ötztal

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Äußerer Hahlkogel (2.658 Meter), Längenfeld

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Das Ötztal die Region Das Ötztal ist das längste Seitental des Tiroler Inntals. Vom Taleingang bei Ötztal Bahnhof bis zur Passhöhe am Timmelsjoch misst es fast 70 Kilometer. Zwischen 700 Meter und 2.000 Meter Seehöhe reihen sich die Orte aneinander – vom verträumten Weiler bis zur mondänen Urlaubsdestination in hochalpiner Lage.Die fünf Ötztaler Gemeinden heißen: Sautens (812 Meter), Oetz (820 Meter), Umhausen (1.036 Meter), Längenfeld (1.180 Meter) und Sölden (1.377 Meter). Jede Gemeinde ist zusätzlich unterteilt in mehrere Fraktionen und Weiler. Die bekannten Wintersportgebiete befinden sich in Sölden – Hochsölden, Gurgl und Oetz. Vent ist ein uriges Ski- und Bergsteigerdorf auf 1.900 Meter Seehöhe. Das Ötztal gehört zum Bezirk Imst, wird von der übermütigen Ötztaler Ache durchflossen, die sich auch für Raftingabenteuer eignet, und trennt die Stubaier Alpen im Osten von den Ötztaler Alpen im Westen. Bei Zwieselstein „zwieselt“ bzw. scheidet sich das Haupttal in das Gurgler und in das Venter Tal. 06

Die DasRegion Ötztal

In das Gurgler Tal mündet das Timmelstal mit dem Timmelsjoch. Die Timmelsjoch-Hochalpenstraße verbindet im Sommer die hochalpine Gletscherwelt des Ötztals mit dem Südtiroler Passeiertal und den Weinbergen Merans. Von den Obstgärten und Getreidefeldern am Taleingang bis hinauf in die Region des ewigen Eises (mit Tiefenbach- und Rettenbachferner) reichen die Ötztaler Vegetationszonen. Die Auwälder entlang der Ache, die Almterrassen und die idyllischen Bergsturzlandschaften, zum Beispiel rund um den Piburger See, sind Ötztaler Naturschätze. Außer- dem gibt es im Ötztal die größte Dichte an 3.000er-Gipfeln im gesamten Alpenbereich. Der Naturpark Ötztal beherbergt 850 Pflanzenarten und fast 1.000 Tierarten. Mit 510 Quadratkilometern ist er der zweitgrößte Naturpark Tirols und der drittgrößte Österreichs. Er erstreckt sich von der Talsohle hinauf in hochalpines, von Gletschern geformtes Gebiet und wird durchzogen von ca. 100 Kilometer Wanderwegen und Lehrpfaden.


Erlanger Hütte (2.541 Meter), Umhausen

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Geschichte und Kultur Das Ötztal ist eine der spannendsten Kulturregionen im Alpenraum. Die Jungsteinzeit-Gletschermumie „Ötzi“, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, bestätigte die frühe Besiedlung der Hochebenen. In „Ötzis Umfeld“ deutet viel auf eine intensive Nutzung der alpinen Weideflächen ab einer Zeit vor etwa 5.000 bis 4.000 Jahren hin. Schon vor über 6.000 Jahren wurden die Pässe als Übergänge genutzt, im Jahr 1320 v. Chr. wurde ein erster Saumpfad über das Timmelsjoch angelegt. Die ersten Siedler im hinteren Ötztal kamen von Süden her, aus dem Passeier, Vent wurde aus dem Schnalstal besiedelt. Jahrhundertelang nützte man die natürliche Grenze, bis sich die politische Grenze in den Weg stellte. Als nach Ende des Ersten Weltkrieges der südliche Teil Tirols Italien zugesprochen wurde, ging der Riss auch mitten durch die Herzen der Bevölkerung. Bislang innertirolische Berge wie der Brenner und der Timmel wurden zu Grenzpässen und waren nun halb Österreicher, halb Italiener. Die neue Grenzlinie war für die 08

Geschichte Das Ötztal und Kultur

Tiroler eine Unrechtsgrenze, die heftigen Widerstand erzeugte. Aber sie wurde durch großen Zusammenhalt, durch die gemeinsame Sprache und Kultur und später auch politisch durch die Gründung der Europäischen Union überwunden. DIE ENTWICKLUNG DES TOURISMUS Bis ins 19. Jahrhundert war der Flachsanbau die wichtigste Einnahmequelle im Ötztal, als dieser an Bedeutung verlor, verarmte die Bevölkerung. Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit, als es den Leuten ebenfalls schlecht ging, bot für viele Familien der Schmuggel zwischen dem Ötztal und dem nunmehr italienischen Südtirol einen wichtigen Beitrag zum Überleben. Die trotz aller Rückschläge hervorragende wirtschaftliche Entwicklung verdankt die Region vor allem dem Tourismus. Rund um Oetz hatten sich wie in Meran bereits im 19. Jahrhundert zum Teil adelige „Sommerfrischler“ eingefunden,


Piccard-Landung, 1931, Gurgl

Sölden

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das hintere Ötztal wurde mit dem Aufkommen des Alpinismus erschlossen. Dafür sorgte unter anderem „Gletscherpfarrer“ Franz Senn. Er war von 1860 bis 1872 Pfarrer in Vent und einer der Begründer des Alpenvereins. Verstärkt wurde die günstige Entwicklung durch die Fertigstellung der Arlbergbahn (1884) und durch den Ausbau der Talstraße bis Sölden (1898 – 1903).

Das „Hotel Vent“, Vent

Bereits 1889 beherbergte das „Gasthaus Edelweiss“ in Gurgl erste Gäste, ab 1920 konnten die Ötztaler eine günstige Phase für den Aufbau des Wintertourismus nützen. 1922 wurde in Sölden der erste Ski-club gegründet und in Folge das Skigebiet Hochsölden erschlossen. Ein paar Jahre später baute der Tourismuspionier Isidor Riml die Sonnblick-Hütte und das erste Hotel. Am 27. Mai 1931 schwebte touristisches Skifahren, Sölden

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Geschichte Das Ötztal und Kultur


Glück über das Ötztal herein, als der Schweizer Stratosphärenforscher Auguste Piccard nach einem Rekordflug bis auf fast 16.000 Meter mit seinem Versuchsballon am Gurgler Gletscher notlanden musste und von den Einheimischen gerettet wurde. Das kleine Bergdorf Gurgl war plötzlich weitum bekannt. Durch die Weltwirtschaftskrise wurde die Entwicklung jäh gestoppt. Erst Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg florierte der Tourismus wieder, gefördert vor allem durch Ötztaler Pioniere mit dem Mut zu zukunftsweisenden Projekten. 1948 wurden die ersten Skilifte im Ötztal errichtet. 1959 erfolgte die Eröffnung der Nordtiroler Seite der Timmelsjoch-Hochalpenstraße bis

hinauf zum Pass, 1968 wurde der Südtiroler Teil der Straße eingeweiht. Einen bedeutenden Aufschwung brachte für das Ötztal auch die Erschließung der Skiregion in Hochoetz in den 1990er Jahren, der Bau des Ötzi-Dorfes und des Wellnesshotels Aqua Dome – Tirol Therme Längenfeld, die Erschließung des Gletscherskigebietes Rettenbach- und Tiefenbachferner und immer leistungsstärkere Seilbahnen in den Wintersportdestinationen Sölden, Gurgl und Hochoetz. Vent spezialisierte sich als Bergsteigerdorf. Am Eingang des Ötztals sorgt der Erlebnispark AREA 47 mit spektakulären Sport- und Adventure-Angeboten für Furore.

Gaislachkoglbahn, Sölden

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Ötztaler Besonderhe

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Das Ötztal


iten

Die Wildspitze (3.774 Meter)

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Ötztaler Menschen Wie sie sind und wie sie reden EIGENART Das Ötztal ist das längste Seitental des Inntals und das längste Quertal der Ostalpen. Stellen sich die Ötztaler auch manchmal quer? Ja, den Ötztalern wird Beherztheit und gewitzter Eigensinn nachgesagt. Genauso wie den Bewohnern des angrenzenden Südtiroler Passeiertals. Die beiden Talschaften sind ja auch eng miteinander verwandt und hatten vor allem früher viele Bräuche gemeinsam, zum Beispiel: „schuechplattlen / fenschterlen / loaterle schteign / trocht oonlegn / ploosmusig schpiiln…“, wie ein Gedicht des bekannten Ötztaler Dichters und Volkskundlers Hans Haid beginnt. (Schuhplatteln, Fensterlen, auf eine Leiter steigen, eine Tracht anziehen und bei der Blasmusik spielen. Das „Fensterlen“ ist übrigens ein alter Brauch, um heimlich nachts durch das Fenster zu seiner Liebsten zu gelangen. Dazu brauchte es zumeist eine Leiter).

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Ötztaler Das Ötztal Menschen

MUNDART Die Besiedlung des Ötztales erfolgte von Süden über frühe Saumwege und Jöcher, deshalb steht der Dialekt des inneren Ötztals unter dem Einfluss des Südtiroler Passeier- und Schnalstales, während sich das äußere Ötztal sprachlich dem Inntal anglich. Eine besonders ursprüngliche Sprachfärbung weist das mittlere Ötztal auf, hier findet sich zum Teil noch der Vokal- und Silbenreichtum des Mittelhochdeutschen. Weil der Ötztaler Dialekt seit ca. 900 Jahren weitgehend unverändert blieb, wurde ihm die Ehre zuteil, 2010 von der UNESCO im Bereich „Mündliche Traditionen“ als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet worden zu sein. Dennoch ist der Dialekt sehr kreativ und anpassungsfähig – wie die Ötztaler selbst. Sall Wöll!


Tipps und Infos finden Sie unter: www.oetztal.com Lesetipp zum Thema: www.oetztal.blog 15


Ötztaler Trachten Kleidsam, fesch und farbenfroh Die „Tracht“ war ursprünglich die Ständekleidung der Bauern, die sich über die Jahrhunderte zur Festtagskleidung und später zum modischen Ausdruck für Heimatverbundenheit entwickelte. Das religiöse Leben mit vielen Bräuchen bildete einen wichtigen Hintergrund für ihre Entstehung. Ein Vorläufer der Damentracht war das “Dirndl”, das Arbeitsgewand der “Dirnen” bzw. jungen Mägde. So offenherzig Dirndln oft sind, die Trachten sind eher züchtig gehalten, früher zeigten die “angesehenen” Frauen weder Ausschnitt noch Beine. Die farbenfrohe Ötztaler Tracht ist besonders kleidsam, die Frauen tragen das „Leibl“ zumeist aus broschiertem Wolloder Seidenbrokat in Rot oder Schwarz, darunter eine weiße Bluse. Der Brustlatz wird reich bestickt, die Schürze ist mit traditionellem Blaudruck veredelt. Die Lodenjoppe bei den Männern ist braun und bestickt, die Hosenträger leuchten rot. Aber die Trachten unterscheiden sich von Dorf zu Dorf, allein in Tirol gibt 16

Ötztaler Trachten

es ca. 200 verschiedene Trachten. Früher stellten die Ötztalerinnen die Trachten meist selber her (manche tun es immer noch): Die Janker und Mäntel wurden aus Loden gefertigt, Blusen und Hemden aus Ötztaler Leinen geschneidert, die Hüte aus den Haaren der Haustiere hergestellt. Schafwolle wurde auch zum Stricken der „Höslen“ benötigt, das waren Damentrachtenstrümpfe ohne Fuß, sodass die Ötztalerinnen einst barfuß in den Schuhen steckten. Das Material für die Lederhosen der Männer steuerte das Wild in den Bergen bei, den Stoff für die schönen Seidentücher und Schürzen holte man aus dem Bozner Raum. Zur Tracht gehört der passende Hut. Der breitkrempige ockerfarbene “Wipptaler Hut“ ist auch als Ötztaler Hut bekannt. Aber auch die Hüte haben ihre Eigenheiten, kaum einer gleicht dem anderen aufs Haar. Zu den schwarzen Ötztaler Frauentrachten passt der „ebene Huat“ (ebene Hut), der zwar eine Erhöhung hat, aber oben eine ebene Fläche aufweist.


Auch auf die richtige Frisur wird Wert gelegt. Wallende Mähnen sieht man zur Tracht nicht so gerne, lange Frauenhaare werden meistens in Zöpfen gebändigt. Bei traditionellen Festen führen die Ötztalerinnen und Ötztaler gern ihre Trachten aus und mitunter veranstalten sie auch Trachtenfeste mit Umzügen. Auch die Schützenvereine, Musikkapellen und viele Gesangsvereine tragen bei ihren öffentlichen Auftritten Tracht.

Lesetipp zum Thema: Gertraud Pesendorfer “Lebendige Tracht in Tirol”, Nadja Neuner-Schatz: “Wissen macht Tracht”. Die Ötztaler Tracht

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Ötztaler Museen Spannende Zeitreisen „Geasch mit ins Museum?“ Kommst du mit ins Museum? Unbedingt! Anziehungspunkte für kulturinteressierte Menschen sind vor allem das „Turmmuseum Oetz“ mit der Sammlung Hans Jäger und das „Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum“ in Lehn bei Längenfeld mit dem Gedächtnisspeicher Ötztal. Auch das Ötzi-Dorf beim Stuiben-Wasserfall von Umhausen mit angeschlossenem Greifvogelpark ist ein absoluter Publikumsmagnet. Es zeigt in einem Freilicht-Areal von 17.000 m², wie unsere Vorfahren aus der Steinzeit lebten. An der Timmelsjoch-Hochalpenstraße in Gurgl auf ca. 2.200 Meter beherbergt der Top Mountain Crosspoint nicht nur die 10er Kabinenbahn Kirchenkar und ein erstklassiges Restaurant, sondern auch das „Top Mountain Motorcycle Museum“, das höchst gelegene Motorradmuseum Europas mit einer einzigartigen Sammlung historischer Motorräder. Von A (A.J.S.) bis Z (Zündapp) sind alle 18

Ötztaler Das Ötztal Museen

großen Motorradmarken der letzten 100 Jahre vertreten. Ein Dorado für Zweirad-Nostalgiker! Zusätzlich laden an der TimmelsjochHochalpenstraße im Rahmen der „Timmelsjoch-Erfahrung“ fünf interessante Denkmäler und architektonische Kleinode des Südtiroler Architekten Werner Tscholl zu einem Stopp ein: Steg, Schmuggler, Passmuseum, Granat und Fernrohr. Die begehbaren Denkmäler erzählen über Natur, Kultur, Geschichte, Gesellschaft und Wirtschaft der Region sowie über die grandiosen Pionierleistungen, die diese Traumstraße ermöglicht haben. Die Station „Steg“ bei der Mautstation Gurgl ragt zehn Meter in die spektakuläre Landschaft hinaus und informiert u.a. über die Siedlungsgeschichte im hochalpinen Raum, über Transhumanz und die „Wege der Schafe“. Das Denkmal „Schmuggler“, ebenfalls auf Nordtiroler Seite, liegt am Urweg und am Weitwanderweg E5 über das Timmelsjoch und widmet sich dem


Top Mountain Motorcycle Museum, Gurgl

legalen und illegalen Warenhandel zwischen dem Passeier- und dem Ötztal. Den Höhepunkt stellt das Passmuseum Timmelsjoch dar. Wie ein riesiger Findling ragt das formschöne Gebilde auf Passhöhe von der Nordtiroler auf die Südtiroler Seite hinaus. In der sogenannten „Eishöhle“ im Inneren erhalten die Besucher Einblicke in den mühevollen Bau der Timmelsjoch-Hochalpenstraße, die einzelnen Schichten des Straßenaufbaus sind in einer Glasvitrine 1:1 nachgebildet. Rasante Kurven mochte auch James Bond. 007 ELEMENTS ist eine cineastische Installation, die den berühmtesten Geheimagenten der Literatur- und Filmgeschichte zum Mittelpunkt hat. Sie befindet sich am Gaislachkogl auf 3.048 Meter und ist mit der von Sölden ausgehenden Gaislachkoglbahn zu erreichen. Die Installation konzentriert sich hauptsächlich auf „Spectre“ und jene Szenen, die in Sölden gedreht wurden, beinhaltet aber auch andere Kapitel

007 ELEMENTS, Sölden

der insgesamt 24 James Bond Filme. Mit der Geologie des Ötztales befassen sich nicht nur Straßen- und Seilbahnbauer, sondern auch Mineraliensammler. Der Naturpark Ötztal hat zahlreiche Fundstücke freigegeben, einige davon sind im Mineralienmuseum Sölden/Silbertal, acht Kilometer oberhalb von Sölden (50 Minuten Fußweg von der Mittelstation Gaislachkoglbahn), zu sehen. Natur und Kultur verbindet das Naturparkhaus in Längenfeld. Es zeigt auf einer 270 m2 großen Ausstellungsfläche die einzigartige Naturvielfalt im Naturpark Ötztal, dazu kommen die Infopunkte Ambach, Niederthai, Gries, Vent, Sölden und Gurgl. Ein wichtiges Thema ist das Wasser in all seinen Facetten und die interessante Besiedelungsgeschichte des Tales.

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Ötztaler Architektur Traditionell und atemberaubend modern Alte Hütten? Ja, aber wunderschöne: Im Ötztal gibt es in jedem Dorf stilvoll renovierte Gebäude mit prächtigen Fassadenmalereien. Auch gut erhaltene historische Gebäude-Ensembles sind zu bewundern, wie zum Beispiel im Ortskern von Oetz. Ebenso glänzt das Ötztal mit hervorragender DesignArchitektur. Beispiele dafür sind u.a. der gläserne Wellnesstempel Aqua Dome – Tirol Therme Längenfeld mit seiner perfekten Harmonie von Wasser, Luft, Stein und Stahl, entworfen von Architekt Wolfgang Vanek sowie das Top Mountain Crosspoint von Architekt Michael Brötz bei der Mautstelle der Timmelsjoch-Hochalpenstraße in Gurgl, das ein Prachtstück hochalpiner Architektur darstellt. Nicht zu vergessen die Wunderwerke der Seilbahn-Architektur wie die Gaislachkoglbahn von Sölden mit ihren extravaganten Stationen: Elegant geschwungene Stahlskelette, die von einer transparenten, reißfesten Folie 20

Ötztaler Das Ötztal Architektur

umgeben sind, verschaffen Durchblick auf die Struktur und auf das aufwändig konstruierte Innenleben. Der dafür verantwortliche Innsbrucker Architekt Johann Obermoser plante auch das Gourmetrestaurant „ice Q“ am Gipfel und damit eines der spannendsten Gebäude der Alpen: eine gläserne Skulptur, die an gestapelte Eisblöcke erinnert. Am Dach führt eine Brücke zu einer Aussichtsplattform. Die James Bond-Erlebniswelt gleich nebenan wurde ebenfalls nach Obermosers Plänen errichtet. Teilweise unterirdisch, nüchtern-reduziert und mit hohen Fensterfronten ermöglicht sie eine unverstellte Sicht auf die Ötztaler Dreitausender. Auch die neue Seilbahn aufs Giggijoch, die Skifahrer in knapp 9 Minuten aufs Giggijoch bringt und dabei 920 Hoehenmeter überwindet, ist eine architektonische Meisterleistung von Johann Obermoser, der es bestens versteht, auf subtile Weise organische Linien mit avantgardistischen


Gourmetrestaurant ice Q, Sölden

Giggijochbahn, Sölden

007 ELEMENTS, Sölden

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Ausdrücken zu kombinieren und gleichermaßen funktionelle als auch optische Highlights inmitten der Bergwelt zu schaffen. AUSSICHTSPLATTFORMEN Architektur, die sich mit Natur zu einem atemberaubenden Ensemble verbindet, bieten auch die Aussichtsplattformen Schwarze Schneid (3.340 Meter) und Tiefenbachkogl (3.350Meter), die man ebenfalls mit den Bergbahnen erreicht. Die Plattform am Tiefenbachkogl beeindruckt mit Panoramafelssteg und einer an Stahlseilen hängenden, glas-

Top Mountain Crosspoint, Gurgl

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Ötztaler Das Ötztal Architektur

verkleideten Konstruktion, die 20 Meter über den Gletscherabgrund hinausragt. Jede Plattform ist ein Unikat und wurde in Zusammenarbeit mit Professor Peter Schuck von der Fachhochschule für Design und Architektur in München speziell für den jeweiligen Gipfel und seine Umgebung entworfen. Peter Schuck entwarf auch die spektakuläre Aussichtsplattform Top Mountain Star, die ganz oben am über 3.000 Meter hohen Wurmkogl im Skigebiet von Gurgl thront. Der Pavillon aus Stahl, Glas und Lärchenholz wirkt, als schwebe er über den Bergen.

Top Mountain Star, Gurgl


DAS „INNENDRINNEN“ Was wäre das Ötztal ohne seine gemütlichen Hotels und Gasthäuser mit ihrem einladenden Ambiente, das Tradition und Moderne verbindet. Die Wohn-Materialien kommen in vielen Fällen aus der nächsten Umgebung: Naturstein vom Gletscher, unbehandelte Massivhölzer, hochwertige Lodenstoffe und Schafwolle. Wie sich Alt und Neu harmonisch verbindet, stellt zum Beispiel die Mesner Stubn unter Beweis. Das denkmalgeschützte Haus in Oberlängenfeld 24 wurde im 17. Jahrhundert erbaut und 2013 behutsam restauriert.

Auch auf Almen kann man architektonische Überraschungen erleben wie auf der Gampe Thaya von Sölden, die neben urgemütlichen Stuben mit einem modernen gläsernen Küchenanbau überrascht. Sehenswert ist auch ein echter Klassiker im Hotel Gasthof Krone in Umhausen: die lärchengetäfelte Baumann Stube mit Bar, Kachelofen und Schiffboden. Franz Baumann (1892 – 1974), Architekt der Stationsgebäude der Innsbrucker Nordkettenbahn, ist neben Lois Welzenbacher und Clemens Holzmeister der bedeutendste Vertreter der Moderne in Tirol.

Gemütliche Stube der Gampe Thaya, Sölden

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Ötztaler Gletscherund Passstraßen Knackige Steigung und Kurvenfeeling Im hinteren Ötztal befindet sich die Gletscherwelt mit Tiefenbach- und Rettenbachferner. Fährt man taleinwärts durch Sölden, zweigt am Ortsausgang rechts die Gletscherstraße ab. Knackige 11 Prozent beträgt die durchschnittliche Steigung auf den 13 km zum Rettenbachferner. Wer zum Tiefenbachferner will, durchquert den Berg im höchstgelegenen Straßentunnel Europas und passiert knapp dahinter den höchsten Punkt der Gletscherstraße (2.830 Meter). In schwindelerregender Höhe offerieren die beiden Aussichtsplattformen grandiose Ausblicke auf die umliegende Bergwelt, u.a. auf die Wildspitze, den höchsten Berg Tirols. Die Gletscherstraße ist mautpflichtig, aber mit gültigem Skipass und Skiausrüstung kostenlos benützbar. TIMMELSJOCH DAS TOR ZUM SÜDEN Spektakuläre Kehren prägen auch die Timmelsjoch-Hochalpenstraße, ausgehend von Gurgl. „Das Tor zum Süden“, 24

Ötztaler Das Ötztal Gletscher- und Passstraßen

wie das Timmelsjoch auch oft bezeichnet wird, bildet die kürzeste Verbindung vom Oberinntal nach Meran. Das Timmelsjoch ist der höchste unvergletscherte Übergang zwischen Reschenpass und Brennerpass. Es verbindet das Ötztal mit dem Passeiertal und ist Österreichs höchstgelegener Straßengrenzübergang und nach dem Stilfserjoch und der GroßglocknerHochalpenstraße die dritthöchste Straßenverbindung der Ostalpen. Die Timmelsjoch-Hochalpenstraße überwindet inklusive Südtiroler Seite auf knapp 30 Kilometern eine Höhe von fast 1.800 Meter und führt durch alle alpinen Vegetationszonen. Von Gurgl Pill/ Angern bis zum Pass weist die Strecke auf 11,9 Kilometern ein maximale Steigung von 12 Prozent auf. Der Verkehr konzentriert sich auf die Sommersaison, denn zwischen Anfang November und Ende Mai ist die Straße gesperrt, die genauen Saison-Öffnungszeiten variieren je nach Witterung und Schneelage. Ebenso herrscht aufgrund der


TimmelsjochHochalpenstraße, Gurgl

Exponiertheit des Straßenverlaufes ein Nachtfahrverbot. Die Straße ist nur untertags von 7:00 bis 20:00 Uhr befahrbar. Die Mautstation befindet sich bei Gurgl. Sehenswert an der Timmelsjoch-Hochalpenstraße auf Nordtiroler Seite: Das Motorrad Museum sowie die architektonischen Skulpturen von Werner Tscholl: die Station Steg bei der Mautstelle, das Schmuggler-Denkmal und das Passmuseum (siehe Ötztaler Museen). 25


Ötztaler Bergund Schutzhütten Herbergen im Hochgebirge Dank der Alpenvereine entstand im Ötztal bereits vor über 150 Jahren eine alpine Infrastruktur mit Bergwegen und Schutzhütten. Diese bewirtschafteten „Hochsitze“ und Zeugnisse alpiner Kulturgeschichte sind im Ötztal bis auf eine Seehöhe von über 3.000 Meter zu finden. Sie beeindrucken durch ihre Architektur aus Stein und Holz, die Wind und Wetter trotzt. Die Schutzund Skihütten bieten Wanderern und Bergsteigern komfortable Rast- und Übernachtungsmöglichkeiten mit regionaler Küche, prächtigen Aussichten und manchmal auch mit musikalischer Hüttengaudi, zum Beispiel auf der Hohe Mut Alm von Gurgl. Der Bau von Schutzhütten wirkte sich förderlich auf den Tourismus im Ötztal aus, dabei war vor allem die Errichtung folgender Hütten Anfang des 20. Jahrhunderts maßgeblich: Frischmannhütte (2.192 Meter), Gubener bzw. Schweinfurter Hütte im Horlachtal (2.028 Meter) und der Erlanger Hütte beim Wettersee 26

Ötztaler Das Ötztal Berg- und Schutzhütten

(2.550 Meter), alle auf dem Gemeindegebiet von Umhausen. Auch das hintere Ötztal hat eine Vielzahl an stattlichen und historisch interessanten Schutzhütten zu bieten: z. B. die Vernagthütte (2.755 Meter, Vent), die Martin-Busch-Hütte (2.501 Meter, Vent), die Similaunhütte (3.019Meter, Vent), das Hochjoch-Hospiz (2.413Meter, Vent), die Langtalereckhütte (2.430Meter, Gurgl), die Breslauer Hütte (2.848 Meter, Vent), die Amberger Hütte (2.135 Meter, Gries-Sulztal). Das urige Alpenvereinshaus Hildesheimerhütte (2.899 Meter, Umhausen) mit Klettergarten liegt wie das Brunnenkogelhaus (2.738 Meter, Sölden) in den Stubaier Alpen, beide Hütten kann man von Sölden aus erreichen. Das Ramolhaus (3.006 Meter, Gurgl) ist eine Alpenvereinshütte und liegt am Südost-Hang des hinteren Gurgler Tals auf einem markanten Felskopf hoch über der abschmelzenden Zunge des Gurgler Ferners im Hauptkamm der Ötztaler Alpen.


Erlanger Hütte (2541 Meter)

Die höchst gelegene Schutzhütte in den Ötztaler Alpen und des Deutschen Alpenvereins ist das Brandenburger Haus auf 3.272 Meter zwischen Gepatsch- und Kesselwandferner. Sie wird auch das Gletscherschloss genannt. Bis zu sechs anstrengende Stunden Aufstieg von Vent aus mit Gletscherquerung sind nötig, um sie zu erreichen. Hochalpine Bergausrüstung ist erforderlich, eine Seilschaft wird angeraten.

Vernagthütte (2.755 Meter), Vent

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Ötztaler Almleben Genuss nah unterm Himmel Das Ötztal ist reich an Hochweiden, es werden mehr als 60 Almen bewirtschaftet. Sie reichen von 1.700 Meter bis fast in die Gletscherregion auf 3.000 Meter. Die Größte ist die familienfreundliche Sulztalalm der Gemeinde Längenfeld mit über 2.000 Hektar am Fuß des Schrankogels (von Gries aus in etwas mehr als einer Stunde zu Fuß erreichbar und auch im Winter geöffnet). Der Großteil der Ötztaler Almen gehört Agrargemeinschaften, einige befinden sich in privatem Besitz. Die Almen sind nicht nur eine Attraktion für Besucher, sondern wichtig für die Bauern, deren Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde den Sommer über auf den Hochweiden gute Futterpflanzen finden, während die Felder im Tal zur Heugewinnung und zum Anbau von Getreide und Gemüse genutzt werden. Fast wie nebenbei wird bei der Almbewirtschaftung auch Landschaftspflege betrieben, denn bewirtschaftete Almen schützen das Tal vor Murenabgängen und Lawi28

Ötztaler Das Ötztal Almleben

nen, weil das Gras durch die Beweidung kurz gehalten wird. Die schönsten Almen im Ötztal sind alle leicht zu erreichen (u.a. mit Seilbahnen) und was besonders die Wanderer freut: Auf vielen Almen gibt es eine gemütliche Jausenstation zum Einkehren, wo man köstlichen Almkäse, Butter und weitere Almprodukte serviert bekommt. Ein herzhaftes Almfrühstück (eventuell mit Sonnenaufgang) gibt es zum Beispiel auf der Gampe Thaya in Sölden, im Panoramarestaurant Stablein in Vent auf 2.365 Meter Seehöhe oder auf der Stabele Alm von Längenfeld (um Voranmeldung wird gebeten). Auch das Posthotel Kassl in Oetz bietet einmal wöchentlich ein Almfrühstück für die Gäste an. THEMENWEG ALMZEIT SÖLDEN Die Almlandschaft rund um Sölden ist auf spannende Art zweigeteilt: Auf den Berghängen im Westen erlebt man die aktive Almzeit, auf den Berghängen im


Osten den geruhsamen Almraum. Die ALMZEIT ist ein Familienwanderweg, der die Vielfalt der Hütten und Almen in Söldens Bergen mit Attraktionen und interaktiven Spielstationen zum Thema macht. Damit hat die Gemeinde Sölden das größte Angebot an Erlebnisalmen von ganz Österreich, denn insgesamt gibt es über 20 attraktive Almziele in der Umgebung, die speziellen Naturund Freizeit-Themen gewidmet sind. So genießt man auf der „Zeitseite“ u.a. Aussichtszeit, Edelsteinzeit, Tierzeit, Naturzeit, Kartoffelzeit, Musikzeit, Genusszeit, Stub'nzeit, Wasserzeit, Schafzeit, Gipfelzeit, Kunstzeit, Marendzeit, Spielzeit, Uhrzeit und Jausenzeit.

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Ötztaler Tiere Nützliche Vierbeiner als Kulturträger KÜHE UND PFERDE Gebirgstaugliche Rinderrassen wie das Tiroler Grauvieh und das Original Braunvieh fühlen sich auf Almen zuhause. Wenn die Kühe im Herbst wieder von den Hochalmen zu den heimatlichen Höfen zurückkehren, ist das ein großes Fest – wie z. B. der Almabtrieb von Zwieselstein (zweiter Sonntag im September). Die Tiere werden für diesen Anlass mit Blumen aufgekranzt und wandern in einer Prozession an den vielen Zuschauern vorbei. Danach wird gefeiert mit Musik, Tanz und köstlichen Schmankerln. Bei den Pferden haben es die schönen Blonden den Ötztalern angetan: Die Haflinger sind Teil der Tiroler Kultur. Früher wurden sie vor allem als Arbeitspferde eingesetzt, heute werden sie gern als Hobby gehalten. Der Haflinger Pferdezuchtverein Ötztal veranstaltet zumeist im Jänner ein unterhaltsames Winterrennen bei der Haflinger HengstStation in Längenfeld/Espan. Gestartet 30

Ötztaler Das Ötztal Tiere

wird u.a. mit Schlitten und beim Skijöring. Das Hauptrennen bestreiten die Pferde mit ihren Reitern im Galopp. SCHAFE UND SCHAFTRIEBE Ohne die Schafe und deren Wolle hätten die Ötztaler früher wohl sehr gefroren. Heute sind das Ötztaler Bergschaf und Berglamm vor allem kulinarische Delikatessen, die mit bester Fleischqualität und regionaler Herkunft überzeugen. Im Naturpark Ötztal werden seltene und schon fast ausgestorbene Nutztierrassen gezüchtet, dazu gehören auch das Braune Bergschaf und das Alpine Steinschaf. Aber auch die Schafwolle ist nach wie vor begehrt. Was man daraus machen kann, sieht man im Ötztaler Schafwollzentrum der Familie Regensburger in Umhausen. Ein großes Fest in Sölden ist der Abtrieb der Tiere Mitte September von den Almen zur „Schafschoad“ und zur Schafausstellung im Ort. Dabei werden die schönsten Zuchtschafe prämiert. Die


Köche von Sölden tischen anschließend ihre Kreationen vom Ötztaler Berglamm auf. Dazu gibt es einen Bauernmarkt und abends den traditionellen Schaferball mit Siegerehrung. TRANSHUMANZ DIE WEGE DER SCHAFE Nicht nur die eigenen Tiere finden im Ötztal Futter, sondern auch Schafgäste von auswärts: Jeden Juni kommen rund 4000 Schafe aus dem Südtiroler Schnalstal in zwei großen Zügen über die Jöcher der Ötztaler Alpen auf die saftigen Hochweiden von Vent im Ötztal, und das schon seit 6000 Jahren. Transhumanz nennt sich diese alte Kulturtradition. 2011 wurden die Schaftriebe in den Ötztaler Alpen in das Verzeichnis des immateriellen Kultur-

erbes Österreichs aufgenommen. Der Übertrieb von Schafen und Ziegen aus dem Schnalstal erfolgt meist (wetterabhängig) am ersten Juniwochenende. Schon vor Tagesanbruch startet der erste Teil der Herde. Der zweite Teil des Übertriebs führt von Kurzras (1.500 Meter) über das Hochjoch (2.850 Meter), vorbei an der Schutzhütte Schöne Aussicht und von dort abwärts zur Rofenberg-Alm. Mitte September geht es wieder zurück nach Vernagt am See und nach Kurzras. Man kann die Schafe auf ihrem Weg begleiten oder sie bei den Hütten empfangen. (Die Hütten sind Anfang Juni zum Teil noch geschlossen, für Übernachtungen ist es deshalb empfohlen sich vorher über die Öffnungszeiten zu informieren).

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Ötztaler Mystik und Sagen Furcht und Faszination Riesen, Tuifle, wilde Mandlen, Drachen, salige Fräulein, Butter- und Feichtenhexen, Schlangenbäume oder die Höllentüre in der Engelswand bei Umhausen, wo der Leibhaftige einmal einen Schauspieler, der den Satan zu gut gespielt hatte, in die Hölle zerren wollte: Die Sagenwelt des Ötztales könnte das Gruseln und Fürchten lehren, aber sie kann auch faszinieren und unterhalten. Wie auf dem Ötztaler Sagenweg, der am Feuerstein bei Huben in der Gemeinde Längenfeld startet und auf 14 Stationen alten Mythen erstehen lässt. In Oetz/ Ortsteil Ebene gibt es eine Teufelsschmiede zu besichtigen, die laut Sage der Leibhaftige selbst geschmiedet hat. Bei dieser Rundwanderung geht es von Oetz der Ache entlang zum Weiler Ebene, weiter nach Oetzerau (1.022 Meter) zum Rastbichl und nach Klingenburg, einem weiteren Weiler von Oetz. Vorbei an der Hexenplatte kehrt man wieder ins Dorf zurück.

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Ötztaler Das Ötztal Mystik und Sagen

SCHALENSTEINE & KULTPLÄTZE Im Ötztal fand man bisher fünf Schalensteine. Sie werden der Jungsteinzeit von 4.000 bis 1.800 v. Chr. zugeordnet und zählen zu den ältesten Kulturzeugnissen Tirols. Schalensteine sind Felsen, in die vermutlich zu Kultzwecken Schalen unterschiedlicher Größe und Tiefe gehauen wurden. Im Weiler Burgstein auf dem Gemeindegebiet von Längenfeld wurde ein Schalenstein gefunden und auch die „Kaser“ bei Vent scheint mit ihren bewussten Steinsetzungen, der St. Anna-Quelle und einem Menhir ein alter Kultplatz gewesen zu sein. Vertiefende Einsichten in die Ötztaler Sagenwelt bringen auch Bücher von Hans Haid: „Mythen der Alpen. Von Saligen, Weißen Frauen und Heiligen Bergen“ oder „Ötztal – Sagen und Mythen entdecken.“


Ötztaler Sagenweg, Längenfeld

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Ötztaler Themenwege Auf den Spuren der Vielfalt Auf über 20 Themenwegen kann man das Ötztal und seine Seitentäler erkunden. Kulturell besonders interessant sind z. B. der Rundwanderweg Sautner Forchet (siehe Gemeinde Sautens), der Knappenweg und Besinnungsweg in der Almregion Hochoetz (siehe Gemeinde Oetz), der Geolehrpfad Winkelbergsee und der Ötztaler Sagenweg (siehe Gemeinde Längenfeld). Die Sagen- und Kapellenwanderung von Umhausen erzählt auf einer leichten Wanderung die Geschichte der Kapellenbauten und Sagen der Orte Umhausen, Östen, Tumpen, Köfels. (Ausgangspunkt Information Umhausen). Die Wallfahrtskirche Maria Hilf ist Ausgangspunkt des leicht zu bewältigenden „Grieser Besinnungsweges“ in der Ortschaft Gries bei Längenfeld. Er führt den Kreuzwegstationen folgend bis zu einer Aussichtsplattform. Den harten Überlebenskampf von Tier- und Pflanzenwelt im Alpenraum zeigt der mittelschwierige Lehrpfad zu 34

Ötztaler Das Ötztal Themenwege

Natur-, Kultur- und Almwirtschaft von der Mittelstation der Gaislachkoglbahn bis zur Leiterbergalm. Auch der Archäologische Rundweg Gurgl ist eine mittelschwere Wanderung, die Kondition erfordert. Auf Granatensuche zur Hohen Mut begibt man sich auf einer ca. dreistündigen Mineralogischen Wanderung im Gaisbergtal-Gurgl (Ausgangspunkt Gurgl, Hohe Mut Bahn) und eine Gletscherkundliche Wanderung führt von der Hohen Mut mitten in die hochalpine Gletscherwelt der Ötztaler Alpen (Ausgangspunkt Gurgl, Hohe Mut Bahn). Entlang alter Schmugglerpfade zwischen Nord- und Südtirol schlängelt sich der Ötztaler Urweg. Er führt in mehreren Etappen von Ötztal Bahnhof entweder ins Südtiroler Passeiertal oder ins Südtiroler Schnalstal. Die meisten Abschnitte sind leicht bewältigbar und familienfreundlich. Lediglich die Übergänge über den Alpenhauptkamm sind als schwieriger einzustufen. Im südlichen Ötztal werden archäologisch inte-


Waalweg Mooserstegele, Sölden

ressante Stellen mittels dreisprachiger Kupferstelen gekennzeichnet. WAALWEGE – DEM WASSER ENTLANG Das Ötztal ist fruchtbar, zum Teil aber sehr trocken. Deshalb waren frühe Bewässerungsanlagen lebenswichtig. „Waale“ leiten das Wasser oft mehrere Kilometer lang in felsigen, hölzernen oder gemauerten Rinnen auf die Felder. Die Wege zu ihrer Instandhaltung heißen Waalwege. Die Gemeinde Umhausen bemühte sich besonders um die Instandhaltung der Waale, u.a. mit der Erneuerung des Köfler Jochwaales (hin-

teres Fundustal-Köfels). Er wurde Mitte des 15. Jhdts. errichtet und ist eine der ältesten Bewässerungsanlagen im Tiroler Oberland. Im Jahr 1860 wurde der Waal aufgelassen und 2005 reaktiviert. Der Köfler Waalweg (Start Parkplatz Köfels) ist der höchste Waalweg Europas, mittelschwierig und erfordert Kondition sowie Geübtheit. Einfache, weit kürzere Waalwege sind z. B. der Wasserläufer Waalweg Mooserstegle in Sölden und der Arzwinkel Waalweg nahe dem Ötzi-Dorf Umhausen.

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Ötztaler Kulinarium Gaumenfreuden für Genießer Schon der bayrische Schriftsteller Ludwig Steub (1812 – 1888) erfreute sich an den Forellen aus dem Stuibenbach, die man ihm in Umhausen servierte. Saubere, frische Gewässer gibt es im Ötztal in jeder Gemeinde und so werden fast überall die Ötztaler Bachforellen und Saiblinge angeboten. Selbstverständlich bereichert auch das wichtigste Tier des Ötztals die Speisekarten: Aus Schafund Lammfleisch werden besondere Spezialitäten hergestellt – z. B. Tatar oder Bündner Fleisch. Die „eigenbrötlerischen“ Ötztaler verstehen sich auch gut aufs Brotbacken. Die „Ötztaler Breatlan“ werden gefertigt aus Weizen- und Roggenmehl, Hefe und Butter. Die „Ötztaler Hosnar“ wiederum sind frittierte Krapfen, meistens mit Speckkraut serviert. Dazu passt ein Bier vom „Ötztaler Brauhaus“ in Niederthai (Umhausen). Typische Ötztaler Gerichte sind auch Ziachkiachlan und Zaltn (Früchtebrot), und eine Spezialität namens „Ongsats“. Dabei wird 36

Ötztaler Das Ötztal Kulinarium

Weißbrot und Mohn mit viel Schmalz in mehreren Lagen geschichtet. In Gurgl ist es Brauch, Anfang Jänner auf die "Gemat" zu gehen und damit die Verwandten zu erfreuen. Als Wegzehrung für den Ötztal Radmarathon verlassen sich die Teilnehmer gerne auf „Ötztaler Kraftkugeln“ aus Trockenfrüchten, Honig, Apfelsaft, Traubenzucker, Nüssen, Schokolade, Hafer- und Kokosflocken. Der Chefkoch vom Hotel „Das Central“ in Sölden stellt sie für den Radmarathon her. Die typische „Ötztaler Marende“ (Jause) mit regionalen Zutaten besteht zumeist aus Bauchspeck, Kaminwurzen, Käse, kaltem Schweinsbraten, Sulze, Grammelschmalz und Eiern von glücklichen Hühnern. Diese Zutaten werden appetitanregend auf einem Holzbrettl serviert. Vom Tiroler Wirtshaus über die Almhütte bis zum Gourmetrestaurant findet man im Ötztal zahlreiche Einkehrmöglichkeiten mit hervorragender Küche. Dabei wird großer Wert auf die Verwendung von erstklassigen regionalen Produkten ge-


Holzofen, Sautens

legt. Das Hotel „Das Central“ in Sölden mit dem Gourmetrestaurant „Ötztaler Stube“, betreibt auch das höchst gelegene Haubenlokal Europas, das „ice Q“ am Gaislachkogl. Empfehlenswert ebenso die Angebotsgruppe der „Tiroler Wirtshäuser“, sowie die „Bewusst Tirol“Betriebe. Wohl bekomm´s! KÖSTLICHKEITEN AUS DER EDEL-DESTILLERIE Einfach nur Schnaps? Nein, ein Edelbrand sollte es sein! Auch darin hat das Ötztal eine große Tradition. Zur Zeit Maria Theresias hatte der Obere Wirt in Sölden, „der Branntweiner“, die alleinige Lizenz, den Pseirer Branntwein weiter zu verkaufen. Den Branntweiner gibt es nicht mehr, dafür verstehen sich mittlerweile viele Ötztaler gut auf die Edeldestillerie. Eine große Brenntradition gibt es in Sautens. Auf der „Tiroler Schnapsroute“ erzählen die Brenner von ihrer Leidenschaft und zeigen den Ablauf der Schnapsherstellung von der Blüte zum fertigen Produkt. 37


Ötztaler Bauernmärkte und Handwerkskunst Tradition zum Mitnehmen Die Ötztaler Bäuerinnen und Bauern offerieren eine reichhaltige ProduktPalette: Fleisch und Fisch, Milch, Milchprodukte und Eier, Obst und Gemüse, Getreideprodukte und Brot, Honig- und Bienenprodukte (Propolis), Marmeladen, Obstsäfte, Wein, Liköre und Spirituosen, sowie kontrollierte Bio-Lebensmittel. Diese Köstlichkeiten kann man u.a. bei den Direktvermarkter-Hofläden erhalten, über die „Bauernkiste“ Tiroler Oberland beziehen und natürlich bei den verschiedenen Bauernmärkten einkaufen. BAUERNSTANDL UMHAUSEN Ganzjährig beim M-Preis Öffnungszeiten: Fr 14:30 – 18:00 Uhr Zusätzlich im Winter im Vivea Gesundheitshotel in der Halle. Öffnungszeiten Ende Oktober – Mai Sa 14:30 – 16:00 Uhr

BAUERNLADEN LÄNGENFELD Fischbachbrücke. Öffnungszeiten: Fr 9:00 – 12:00 / 15:00 – 18:00 Uhr Die Ötztaler Bauern sind auch beim großen Oetzer Markt im Dorfzentrum von Oetz jeweils im Oktober vertreten sowie auf dem größten Erntemarkt in Tirol, bei den Haiminger Markttagen, jeweils am 2. und 3. Samstag im Oktober. DORFLADEN SÖLDEN Öffnungszeiten: Juli – Sept / Nov – April. Do – Fr 9:30 – 12:30 / 14:30 – 18:00 Uhr GAMPE LADELE Auf der Gampe Thaya Öffnungszeiten: Ende Juni – Ende Sept, Mo Ruhetag Bei den großen Bauernmärkten bekommt man auch traditionelle Handwerkskunst zu sehen. Sie wird im Ötztal noch in vielen Betrieben gepflogen. Das

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Ötztaler Das Ötztal Bauernmärkte und Handwerkskunst


Angebot reicht von der Herstellung von Schafwoll- und Fleckerlteppichen sowie echtem Ötztaler Leinentuch über Glasmalerei, Holzschnitzerei und Kunstschmiedearbeiten bis zur Bierbrauerei und Seifen-Manufaktur. Schöne Souvenirs und Mitbringsel sind auch dabei. Ein Zentrum der Handwerkskunst ist Umhausen (siehe Gemeinde Umhausen).

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Ötztaler Brauchtum und religiöse Feste Wer arbeitet und betet, darf auch feiern Feiertage und Kirchweihfeste geben den Ötztalern Gelegenheit, die schönen Trachten auszuführen. Aber als Trachtenschau will man das nicht verstanden wissen. Zu den Prozessionen bzw. „Umgängen“ strömen die Menschen zusammen, um miteinander zu beten und anschließend zu feiern. Auch Musikkapellen und Schützenvereine beleben das bunte Bild. Noch höher hinauf als ein Kirchturm reichen die vielen Gipfelkreuze auf Tirols Bergen. Auch hier werden oft Hl. Messen abgehalten, allerdings nur im Sommer, wenn die Berggipfel gut erreichbar sind. PALMSONNTAG In vielen Tiroler Gemeinden wird der Sonntag vor Ostern mit Prozessionen zelebriert. Dabei ist es Tradition, lange, mit Bändern und Immergrün geschmückte Stangen, so genannte „Palmlatten“, zur Kirche zu tragen. Die Burschen des Ortes wetteifern darum, wer die längste und schönste Palmlatte trägt.

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Ötztaler Das Ötztal Brauchtum und religiöse Feste

FRONLEICHNAM Am Donnerstag nach dem ersten Sonntag nach Pfingsten; die FronleichnamsProzessionen werden in den Ötztaler Gemeinden besonders feierlich gestaltet. HERZ JESU- UND SONNWENDFEUER Am 21. Juni wird der Sommer im alpenländischen Raum mit SonnwendFeuern am Berg begrüßt. Zusätzlich werden vielerorts im Juni auch die „Herz Jesu Bergfeuer“ entzündet. Sie gehen auf den Herz-Jesu-Schwur im Jahr 1796 zurück, mit dem die Tiroler Einheit im Kampf gegen Franzosen und Bayern hergestellt werden sollte. NIKOLAUS UND KRAMPUS In der Zeit rund um Nikolaus am 6. Dezember finden in den Ötztaler Gemeinden spektakuläre Nikolaus-Einzüge und Krampusläufe statt. Eine „Night of Hell“ gestalten u.a. die „Ötztaler Feuerteufel“ mit einer höllisch guten Show. Sie bilden einen der größten Krampusvereine Österreichs.


MARIA HIMMELFAHRT (15. August), heißt auch „Hoher Frauentag“ und ist in Tirol ein Landesfeiertag zum Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809. Die Almleute bedanken sich für eine gute, unfallfreie Almsaison, deshalb findet an diesem Tag u.a. der „Sennelar“ auf den Almen rund um Sölden statt. Dabei gibt es Spezialitäten aus der heimischen Küche sowie Musik und Tanz.

ADVENT- UND WEIHNACHTSZEIT Ab Ende November beleben traditionelle Advent- und Weihnachtsmärkte die Ortszentren der Ötztal-Gemeinden und stimmen mit ihrem zauberhaften Ambiente auf Weihnachten ein. Adventbäckereien werden angeboten und zu Weihnachten Krippen aufgestellt. U.a. kann man auch in der Kirche von Oetz eine schöne Weihnachtskrippe bewundern.

FLITSCHELARLAUF Alle drei Jahre hält der Maschgararverein Sautens den traditionellen „Flitschelarlauf“ ab (2017, 2020, 2023). 15 „Maschgarar“ haben die Ehre, bei einem Umzug den „Flitschelar“ als Frühlingssymbol darzustellen. Auf einen Overall werden bis zu 5000 „Flitschen“ (Deckblätter eines Maiskolbens) genäht. Das 40 Kilo schwere Gewand kann man nur im Liegen anziehen. Auch Fetzelar, Schallelar, Singeslar, die Bajazzl, die Laninger, die Hexen, die Bearntolar-Gruppe, die Schandi und die Strossenkehrar versammeln sich. Nach dem Mittagsgeläut und dem traditionellen Schuss geht’s los mit dem Bärenreim, der Umzug kann beginnen.

FASNACHTSBRÄUCHE Das Larchziach´n: Es erinnert an eine Eheanbahnung in Zeiten vor Parship: Schon seit der Zeit Maria Theresias (1740 – 1780) war dieser Brauch im Ötztal verbreitet: Wenn von Ostern bis Fasnacht kein Bursch im Ort geheiratet hatte, wurde eine große Lärche gefällt. Damit zogen die ledigen Burschen zum Kirchplatz, wo der Baum versteigert wurde. Mit dem Erlös finanzierte man ein Gemeinschaftsessen, das der Geselligkeit diente. Damit niemand den Wipfel abschlug, musste „Der Larch“ die ganze Nacht bewacht werden. 1996 wurde in Umhausen nach langer Pause dieser Brauch wiederbelebt. Das Larchzieh´n findet seitdem alle vier bis fünf Jahre statt.

ERNTEDANK Ende September wird z.B in Sautens ein Erntedankfest gefeiert. Der Trachtenverein gestaltet eine Erntekrone, die Jungbauern einen Erntedankwagen. Danach laden die Schnapsbrenner und Imker zum Tag der offenen Tür.

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Ötztaler Kulturveranstaltungen Kunst lebt und hält lebendig THEATER Hannibal Das Gletscherschauspiel ist eine spektakuläre Show des Künstlernetzwerks Lawine Torrèn, die im Abstand von zwei Jahren am Rettenbachgletscher von Sölden in 3.000 Meter Seehöhe über die Schneebühne geht. Sie versetzt Karthago und Hannibals Elefanten in die wilde Bergwelt Tirols. Die atemberaubende Performance zeigt eine Choreographie von über 500 Tänzern, Akrobaten und Skifahrern, zusätzlich im Einsatz sind Pistenbullys, Base-Jumper, Flugzeuge, Helikopter, Skidoos und Paraglider. Friedl mit der leeren Tasche ist ein Wandertheater (mehrere Termine im September) und wird ebenso von Lawine Torrèn inszeniert. Der Stoff basiert auf einer wahren Begebenheit: Begleitet von einem kleinen Gefolge durchquerte Friedrich IV. von Tirol im Jahr 1416 das Ötztal. In historischen Kostümen machen sich die Darsteller morgens auf den Weg von Vent zum 42

Ötztaler Das Ötztal Kulturveranstaltungen

Marzellferner. Die Zuschauer verfolgen Text und Musik über Kopfhörer. Rund 600 Hoehenmeter werden dabei auf 19,5 Kilometern überwunden, ca. zwei Stunden dauert der Rückweg. Kindertheater in Hochoetz Das DynAMISCHE Duo sorgt während der Wintersaison mit Kindertheater für jede Menge Spaß. Immer am Mittwoch ab 15:00 Uhr im Kindergarten beim Panoramarestaurant Hochoetz. Freier Eintritt, Dauer: ca. 30 – 45 Minuten. Heimat- und Laienbühnen Ernste Stücke und unterhaltsamen Boulevard zeigen gekonnt die Ötztaler Heimat- und Laienbühnen, u.a. die Theatergruppe „Vorderes Ötztal – Gegenwind“ in Umhausen und das „Theaterquartier B2“ in Haiming.


MUSIK UND KONZERTE Die Ötztaler sind ein musikalisches Völkchen. Viele Veranstaltungen stehen im Zeichen der traditionellen Musik, z.B. die Platzkonzerte der örtlichen Musikkapellen, unterhaltsame Tiroler Abende und Hüttenabende mit LiveMusik. Volks- bzw. volkstümliche Musik bringt auch Schwung bei diversen Almfesten wie dem Sennelar-Almfest am 15. August auf den Hütten rund um Sölden. Auch beim Venter Bergfest (Anfang August), beim Alm- und Bergfest in Hochoetz (Mitte August) und beim Längenfelder Zeltfest (Mitte August) spielt die Musik zünftig auf. Wandern, Tanzen, Singen, Jodeln, Bildhauen und Musizieren auf knapp 1.900 Meter Höhe – dieses grandiose Erlebnis aus Workshops und Konzerten beschert der „Kultursommer Gurgl“ im Rahmen der Ötztaler Kulturwochen im Juli und August. Zu den Fixterminen für Musikliebhaber im Western Style zählt das „Ötztaler Countryfest“ auf der Erlebnisanlage Kalkofen in Sautens Anfang August. Jeweils Anfang September inszeniert Pro Vita Alpina das „Festival mundARTgerecht – Dialektmusik im Alpenland" mit Veranstaltungen in den Gastgärten von Längenfeld. Grenzüberschreitend gibt sich das Festival „PassMusik“ mit Klangvollem entlang der TimmelsjochHochalpenstraße Anfang Juli und das Jochfest am höchsten Punkt des Timmelsjochs erfreut Anfang September mit Musik- und Kunstaktionen auf der Passhöhe.

GALERIEN UND KÜNSTLERSYMPOSIEN Zwischen Vent und den Rofenhöfen erstreckt sich die BARTEB’NE. Bart heißt in der Ötztaler Mundart das struppige Gras. Die BARTEB‘NE ist Teil der Kulturveranstaltung „ARTeVENT Natur – Kultur – Literatur“. Von Juni bis September verwandelt sich der gut gewartete Wanderweg von Vent zu den Rofenhöfen in eine Freiluftgalerie für Kunst. Erbe Kulturraum Sölden ist ein Kunstraum mit kleinen, aber perfekt inszenierten Ausstellungen und diversen Veranstaltungen in der Raiffeisenbank Sölden. Galerie zum Alten Ötztal siehe Ötztaler Museen. Kulturinitiative Freistaat Burgstein veranstaltet regelmäßig Kunst- und Literatur-Symposien sowie Musik- und Kunstaktionen – zum Beispiel beim Passfest am Timmelsjoch.

Tipps und Infos zu unseren Veranstaltungen finden Sie unter: www.oetztal.com Lesetipp zum Thema Kultur finden Sie unter: www.oetztal.blog 43


Ötztaler Gemeinden

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Oetz mit Acherkogel (3.007 Meter) und Piburger See

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Gemeinde Haiming Brunau, Haiming, Haimingerberg, Ochsengarten, Ötztal-Bahnhof, Schlierenzau Die auf 670 Meter Seehöhe zwischen Telfs und Imst gelegene, sehr sonnige Gemeinde Haiming bildet das Eingangstor zum Ötztal. Geografisch gesehen gehört sie zum Inntal, botanisch gesehen zu einem Paradies der Kernobstgewächse, denn in ihrem Umkreis – entlang der Haiminger Apfelstraße – gedeihen über 60.000 Obstbäume. Damit gebührt Haiming der Titel „Tirols größte Obstbaugemeinde“. Kein Wunder, dass hier auch die Bienen fröhlich summen, was wiederum die regionalen Imker besonders freut und all jene Menschen, die gerne Honig essen. Auf den bekannten Haiminger Markttagen im Oktober kann man die Apfel- und Bienen-Produkte mit vielen anderen Delikatessen aus dem bäuerlichen Feinkostladen erwerben. Der Hauptort der Gemeinde Haiming liegt am Rand des idyllisch-wilden Tschirgant-Bergsturzes und ist wie der Haimingerberg landwirtschaftlich ge46

Gemeinde Haiming

prägt, während sich im Ortsteil ÖtztalBahnhof, direkt am Eingang des Ötztales, ein ausgedehntes Handels- und Wohngebiet gebildet hat. Der Ortsteil Ochsengarten bildet einen der beiden Talorte des bekannten Skigebietes Hochoetz, außerdem bringt die Nähe des östlich benachbarten Wintersportortes Kühtai regen Anteil am Wintertourismus. Auch im Sommer zählt die Gemeinde Haiming viele Urlaubsgäste, die im Ötztal und Inntal abwechslungsreiche Freizeit-Vergnügungen finden. Das Rafting auf der Ötztaler Ache und am Inn gehört dazu. Das Gemeindewappen zeigt in Rot drei goldene Ähren, deren Halme von einem schwarzen Zahnrad bedeckt sind. Diese Symbole verweisen auf Landwirtschaft und Industrie - die beiden wichtigsten Erwerbszweige in der Gemeinde.


Haiming

ÖTZTAL BAHNHOF 704 m

HAIMING 670 m

SAUTENS 812 m

UMHAUSEN 1.036 m

OCHSENGARTEN 1.538 m OETZ 820 m

KÜHTAI 2.020 m

NIEDERTHAI 1.550 m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Haiming PFARRKIRCHE HL. CHRYSANTHUS UND DARIA, HAIMING Der gotische Kirchenbau wurde 1384 geweiht, 1511 erweitert und 1517 neu geweiht. Der am eingezogenen Chor stehende Nordturm wurde 1599 durch Blitzschlag zum Teil zerstört. Nach einem Brand wurde die Kirche im Jahr 1761 mit einer Entfernung der Gewölberippen wiederhergestellt. Die Einrichtung ist neugotisch und entstand um 1900. EXPOSITURKIRCHE MARIÄ HEIMSUCHUNG, HAIMINGERBERG Sie steht südlich der Streusiedlung hoch über dem Tal. 1845 erbaute und 1925 restaurierte spätklassizistische Kirche, Turm mit Biedermeierhaube. Die Orgel von Mathias Weber stammt aus dem Jahr 1847. GASTHAUS LÖWE Magerbach 1: Im Kern spätgotischer Gasthof aus dem 17. Jahrhundert mit abgefastem Rundbogenportal und schönen Wandmalereien. 48

Gemeinde Haiming

BAHNHOFSGEBÄUDE Bahnhofsplatz: Der Bahnhof an der Arlbergbahn wurde 1883 eröffnet. Das zweigeschoßige Aufnahmsgebäude weist eine Steinfassade auf, die holzverschalten Giebel sind reich gegliedert. Das auf Eisenstützen gelagerte Bahnsteigdach ist als Veranda ausgeführt, an beiden Seiten befinden sich eingeschoßige Endpavillons für Nebenräume. PFARRKIRCHE OCHSENGARTEN 1777 erbauter spätbarocker Saalbau, mit dem Pfarrhaus verbunden. Das Kirchengebäude steht an der Kühtaistraße, die zur Ortschaft Ochsengarten gehört. Westlich schließt der Friedhof an die Kirche an, die 1777 erbaut wurde. PFARRKIRCHE ÖTZTAL-BAHNHOF Sie steht auf einem Schuttkegel der Ötztaler Ache und ist dem Hl. Josef dem Arbeiter geweiht. Erbaut wurde die Kirche von 1962 bis 1964 nach den Plänen der Architekten Sepp Salzburger und Wilhelm Adamer. Die Betonglasfenster schuf


Pfarrkirche, Haiming

1964 die Glasmalerin Inge Höck, die Kreuzwegstationen sind Werke des Malers H. Stilhard. Seit 2016 befindet sich die Walker-Orgel der ehemaligen Innsbrucker Stadtsäle in der Pfarrkirche.

Tipps und Infos finden Sie unter: www.oetztal.com Lesetipp zum Thema: www.oetztal.blog

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Kapellen Eine Auswahl ORTSKAPELLE WALD Die dem Hl. Josef geweihte, gemauerte Kapelle mit steilem, schindelgedecktem Satteldach wurde im 17. Jahrhundert errichtet. An der südlichen Eingangsfassade befindet sich ein Rundbogenportal, darüber ein Ochsenauge und im Giebelfeld eine gemalte Sonnenuhr. ORTSKAPELLE KÖSSL Kreuzkapelle aus dem 16. Jahrhundert mit spitzbogigen Fenstern. ORTSKAPELLE WEILER MAGERBACH, HEILIG-KREUZ-KAPELLE 1696 bezeichnete zweijochige Kapelle am Innufer. KAPELLE WEILER GRÜN Zweijochige Kapelle aus dem 18. Jahrhundert mit einem Fassadenfresko Mariä Verkündigung. ORTSKAPELLE HAUSEGG 1960 errichtete Kapelle, Altar mit Kreuzigungsgruppe ORTSKAPELLE LARCHET Ein einjochiger, gemauerter Bau mit dreiseitig schließendem Chor und schindelgedecktem Satteldach, aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. 50

Gemeinde Haiming


Haimingerberg

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Ausflugsziele Kulturell interessantes APFELSTRASSE HAIMING Mehr als 60.000 Obstbäume werden entlang der Haiminger Apfelstraße im sonnigen Trockengebiet des Inntals gezogen. Der Oberländer Apfel, ob Boskop, Topaz oder Mairac verdankt sein hervorragendes geschmackliches Aroma den kalten Nächten, den hohen Tagestemperaturen und dem gehaltvollen Boden. Alljährlich im Oktober hat das Kernobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse seinen großen Auftritt im Rahmen der Haiminger Markttage – im Ensemble mit weiteren erntefrischen und bäuerlichen Produkten. BIENENTHEMENWEG OCHSENGARTEN Viel Wissenswertes über emsige Honigund Wildbienen erfährt man auf dem Bienenweg Ochsengarten. Bienenzucht und Honigherstellung sind dabei ein zentrales Thema. Die Talrunde entlang des Bienenthemenweges ist ca. drei km und dauert ca. 1,5 Stunden. Entlang des Bienenthemenweges gibt es auch eine Geocaching Schatzsuche für große und 52

Gemeinde Haiming

kleine Abenteurer. Einstiegsmöglichkeiten: bei der Schule (Haupteinstieg – Parkmöglichkeit) sowie gegenüber dem Gasthof Waldesruh (ebenfalls Parkmöglichkeiten).


Apfelblüte in Haiming

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Handwerk & Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen KERZENSTUDIO WALTRAUD Waltraud Götsch Verschiedenste Formen und Arten von Kerzen. Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung Bahnrain 4 6430 | Ötztal Bahnhof T +43 (0) 664 2106 521 info@kerzenstudiowaltraud.com www.kerzenstudiowaltraud.com WEINGARTENFÜHRUNGEN: Fam. Zoller-Saumwald Steinweg 18 | 6425 Haiming T +43 (0) 5266 887 38 M +43 (0) 676 3504 292 wein@zoller-saumwald.at www.zoller-saumwald.at

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Gemeinde Haiming


Haiminger Markttage

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Gemeinde Sautens Weiler Ritzlerhof und Haderlehn

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Das Dorf Sautens liegt auf 809 Meter am Eingang ins Ötztal am linken Ufer (in Flussrichtung) der Ötztaler Ache. Eine hervorragende Verbauung schützt die Gemeinde vor Muren, die der Bärenkopf und der hohe Blosen früher häufig schickten. Aber die Muren brachten auch fruchtbare Böden, von denen die Gemeinde noch immer profitiert. Im milden Klima der Sonnenhänge tragen ca. 5.000 Obstbäume reiche Ernte, die zum Teil von den rund 30 Schnapsbrennern im Ort verwertet und veredelt wird. U.a. wird in Sautens der seltene und sehr begehrte Vogelbeerschnaps gebrannt.

östlich von Sautens), wurde vermutlich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert Kupfer und Schwefelkies abgebaut. 1836 wurde Sautens, das vorher zur Gemeinde Oetz gehörte, selbständige Gemeinde, 1891 eine eigene Pfarre. Lange Zeit lag das Dorf ein wenig abseits vom touristischen Geschehen, bis Mitte der 1950er Jahre eine neue Brücke und eine neu angelegte Straße nach Sautens gebaut wurde. Heute ist das Dorf ein gern besuchter Ferienort mit einem großen Freizeitzentrum inklusive beheiztem Schwimmbad und vielen wunderbaren Möglichkeiten für Sommer- und Wintersport.

Der besonderen Lage war man sich schon früh bewusst, vermutlich war der Ort bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Im 14. Jahrhundert gab es hier einige große Höfe, die bedeutenden Grundherren gehörten. Auch der Bergbau war vertreten: Im Haderlehnergraben (der 1.000 Meter hoch gelegene Weiler Haderlehn liegt zwei Kilometer süd-

Das Wappen von Sautens zeigt ein schräg geteiltes goldgrünes Wappenschild, das die steile Hanglage symbolisiert. Die fliegende schwarze Schwalbe und drei goldene herzförmige Blätter kennzeichnen den landwirtschaftlichen Charakter des Dorfes.

Gemeinde Sautens


Sautens

ÖTZTAL BAHNHOF 704 m

HAIMING 670 m

SAUTENS 812 m UMHAUSEN 1.036 m

OCHSENGARTEN 1.538 m

OETZ 820 m

KÜHTAI 2.020 m

NIEDERTHAI 1.550 m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Sautens KATH. PFARRKIRCHE MARIAE HEIMSUCHUNG Kirchweg 2: Bei ihrer Errichtung im Jahr 1828/30 wurde das ganze Dorf zu Handlangerarbeiten herangezogen und musste Baumaterial beschaffen – vielleicht ist sie deshalb zu einer der schönsten Kirchen im Lande geworden. Ihr Stil ist spätklassizistisch, für die elegante Architektur zeichnet der bekannte Kirchenbauer Simon Moosbrugger aus dem Bregenzerwald verantwortlich. Die Altäre von 1834/1835 zeigen Bilder vom Maler Josef Erler aus Brixen, der Bildhauer Franz Xaver Renn aus Imst gestaltete u.a. die Kanzel mit den Reliefs an den Korbwänden. DAS STEINER-HAUS Sautens Nr. 4: Das ehemalige Wohnhaus der Ötztaler Malerin Theres Strigl ist mit verspielter Fassadenmalerei geschmückt, weiter sind Bildnisse des Bauernheiligen Isidor und der Gottesmutter zu sehen.

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Gemeinde Sautens

BAUERNHAUS, KASSELAS Dorfstraße 104: zweigeschoßiger Einhof, 1788 erbaut. Die Fassade zeigt reiche Architekturmalerei mit Eckpilastern und Gesimsbändern. Die Fassadenmalerei stammt vom Sautner Maler Anton Hechenberger und wurde 1964 von Franz Xaver Pizzinini restauriert. DIE DORFBRUNNEN VON SAUTENS mit ihren kunstvoll geschnitzten Figuren, zum Beispiel der Brunnen bei Dorfstraße 59: ein Laufbrunnen mit zwei steinernen Brunnentrögen, mit 1964 datiert. Auf der Brunnensäule steht eine Holzskulptur Christus als guter Hirte. KRIEGERDENKMAL Das Kriegerdenkmal für die Opfer beider Weltkriege ist in die Umfassungsmauer des Friedhofes eingebunden. Es wurde 1922 errichtet, der Entwurf stammt von Karl Ludwig Paulmichl.


Ortsbrunnen, Haiming

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Kapellen Eine Auswahl PESTKAPELLE Bei Bichlenweg 20, auf freiem Feld nordöstlich des Dorfes, 1650 zur Erinnerung an die Pestopfer des Jahres 1629 erbaut. Sie birgt einen Altar aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einem Kruzifix, das von den Pestheiligen Rochus und Sebastian flankiert wird. Außerdem sind Reste figuraler Fassadenmalerei aus den 60er Jahren zu sehen. HEILIGKREUZKAPELLE Auf dem Weg von Sautens nach Roppen, einstmals eine beliebte Wallfahrtskapelle, im Giebelfeld Fresko mit dem von Engeln gehaltenen Heiligen Kreuz von Heinrich Kluibenschedl, urkundlich 1819. Die ornamentale Deckenmalerei stammt von Anton Hechenberger aus dem Jahre 1782. Auf der Altarmensa befindet sich unter dem Kreuz ein MariahilfBild, das Theres Strigl malte. Die Legende berichtet, dass während des Baus der Kapelle immer genug Wasser vorhanden war, obwohl sich weder vorher noch nachher an diesem Ort eine Quelle fand.

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Gemeinde Sautens

MARIENKAPELLE Gegenüber Pirchhof 46, auch Pirchhofkapelle genannt. Neubarocker Altar mit nazarenischem Bild. Zu Füßen der Heiligen erkennt man die Bauernhöfe von Pirchhof. KAPELLE ZU DEN UNSCHULDIGEN KINDERN IN HADERLEHN Bei Haderlehn 8, rund zwei km südöstlich von Sautens, sie wurde anstelle einer wohl bereits um 1700 errichteten Kapelle in den Jahren 1776/1777 grundlegend erneuert. Das Deckenfresko zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel und ein Gnadenbild Mariahilf (1776). HERZ-JESU-KAPELLE IN REITLE Bei Dorfstraße 119 a, 1664 als Dank für die Errettung nach einem Brand errichtet und 1815 erneuert. Volkskundlich interessant ist die Darstellung des guten und schlechten Lebensweges am Antependium. Der Weg zum Himmel ist dabei der beschwerlichere als der Weg zur Hölle.


Heiligkreuzkapelle, Sautens

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Ausflugsziele Kulturell interessantes GEO-LEHRPFAD FORCHET Das „Forchet“ ist ein teilweise unter Naturschutz stehender Heide-Föhrenwald auf dem Bergsturzgebiet des Tschirgant. Die von Sagen umrankte Landschaft erstreckt sich von der Kreuzkapelle Richtung Norden und nach Rammelstein. Zwei Rundwanderwege führen vorbei an Überresten von Kalköfen und einer alten Wohnhöhle (Katzbabele's Kuche). Lehrtafeln geben Auskunft über das Tierreich und die Geologie. Die Broschüre „Faszination Natur“ ist beim Tourismusverband erhältlich.

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Gemeinde Sautens

TIROLER SCHNAPSBRENNER-ROUTE Ein „Selberbrennter“ (Selbstgebrannter) gehört in Tirol zur Tradition. Deshalb wird die Kunst des Schnapsbrennens hierzulande immer weiter verfeinert. Die vielen Brennmeister aus Sautens sind dabei maßgeblich involviert. Auf der Tiroler Schnapsbrenner-Route bieten sie Einblicke in die Kunst des Brennens und zeigen den Ablauf der Schnapsherstellung von der Obstblüte bis zum fertigen Produkt. Jeden Donnerstag Abend inkl. Präsentation und Verkostung, Dauer ca. 1 1/2 Stunden. Anmeldung bis Mittwoch 17:00 Uhr, direkt beim jeweiligen Schnapsbrenner.


Schnapsbrenner, Sautens

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Handwerk und Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen IMKER SAUTENS Ruech Michael Vorderrain 29a | 6432 Sautens T +43 (0) 5252 2180

BRENNEREI HACKL Edith & Werner Hackl Hinterrain 5 | 6432 Sautens T +43 (0) 5252 6850

SCHNAPSLADELE MAIR Gabi & Helmut Mair Dorfstraße 48 | 6432 Sautens T +43 (0) 5252 6535

BRENNEREI FAM. HACKL Rosi & Roland Hackl Dorfstraße 114a | 6432 Sautens T +43 (0) 5252 6393

BRENNEREI MANFRED HACKL Haderlehnerstraße 18 | 6432 Sautens T +43 (0) 664 8276 783

BRENNEREI DIETER STRIGL Schlosserweg 4 | 6432 Sautens T +43 (0) 650 7038 651

HOLZSCHNITZERIN GERDA HACKL Handgefertigte Holzschnitzereien, Weihnachtskrippen & Krippenfiguren. Dorfstraße 79 | 6432 Sautens T +43 (0) 5252 6704

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Gemeinde Sautens


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Gemeinde Oetz Oetz, Oetzerau, Habichen, Piburg In einem geschützten Kessel liegt auf 820 Meter der Ort Oetz, der dem Tal seinen Namen gab. Früher wurde er als „Ez“ bzw. „Etze“ (Weide) bezeichnet und 1166 erstmals urkundlich erwähnt. Das Klima ist hier so mild, dass auf den sonnigen Hängen sogar Pfirsichbäume und Edelkastanien wachsen. Das hübsche Haufendorf wird vom markanten Bergstock des 3007 Meter hohen Acherkogels überragt, der auf vielen Gemälden zu sehen ist. Das zweite Oetzer Naturwahrzeichen, der idyllische Piburger See, ist im Gemeindewappen symbolisiert: zwei Kleeblätter über blauen Wellen. Die Kleeblätter weisen auf das Benediktinerinnen-Kloster Frauenchiemsee hin, das den einträglichen Flachsanbau ins Ötztal brachte. Im frühen Mittelalter war Oetz ein Gerichtssitz und der reich mit Fassadenmalereien geschmückte Gasthof Stern ein Gerichtshaus. Er befindet sich im historischen Ortskern, der gleich hinter dem Posthotel Kassl beginnt. 66

Gemeinde Oetz

Hier stehen schöne fassadengeschmückte Mittelflurhäuser, die eine begüterte Vergangenheit bezeugen. Bereits im 17. Jahrhundert war Oetz wegen des Flachsanbaues und der berühmten Glockengießerei der Familie Grassmayr in Habichen ein weitum bekannter Ort. Im 19. Jahrhundert wurde er zu einer beliebten Destination für die „Sommerfrische“ und somit einer der ersten Tourismusorte im Land. Das verpflichtete zu Innovationen: Oetz war die erste Tiroler Gemeinde mit elektrischer Beleuchtung (1893). Viele prominente Gäste besuchten Oetz, einer der hochrangigsten war der bayrische König Ludwig III, der 1919 vor der Revolution flüchtete und dabei u.a. im Hotel „Kassl“ abstieg. In späterer Zeit profitierte der Ort vom Bau des Schwimmbades, von der Panorama-Gondelbahn Acherkogel hinauf zur ausgedehnten Ski- und Almenregion Hochoetz, der Badeanlage am Piburger See und vom 2004 eröffneten Turmmuseum.


Oetz mit Acherkogel (3.007 Meter) und Piburger See

ÖTZTAL BAHNHOF 704 m

HAIMING 670 m

SAUTENS 812 m

UMHAUSEN 1.036 m

OCHSENGARTEN 1.538 m

OETZ 820 m

KÜHTAI 2.020 m

NIEDERTHAI 1.550 m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Oetz DER DORFKERN VON OETZ Mit dem alten Gasthof Stern und seinen fulminanten Fassadenmalereien, dem alten Gemeindehaus und dem Bürgerhaus Stecher bildet er ein architektonisch intaktes und sehr beeindruckendes Ensemble aus der Zeit um 1600. Der Gasthof Stern mit seinen urigen Stuben gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Häusern Tirols. Die Fassadenmalerei stammt aus dem Jahr 1573, teilweise aus 1615. DAS GRASSMAYRHAUS Habichen 109: In diesem Paarhof wurde 1599 die erste Glocke der Glockengießerei Grassmayr gegossen und damit der Grundstein für die heutige Firma gelegt, die 1836 wegen der besseren Infrastruktur nach Innsbruck übersiedelte. Die Fassaden wurden 1633 mit sinnigen und grotesken Malereien versehen. Das Grassmayrhaus kann nur von Außen besichtigt werden. Östlich des Grassmayrhauses steht ein alter Kornspeicher, erbaut zu Beginn des 16. Jahrhunderts. 68

Gemeinde Oetz

POSTHOTEL KASSL Hauptstraße 70: Hier kehrten viele prominente Gäste ein, u.a. Bayernkönig Ludwig III, Schauspieler und Künstler wie Hans Moser oder die Trapp-Familie erholten sich hier. Robert Musil schrieb im „Kassl“ an seinem weltberühmten Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Der Fachwerkbau stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert, die Grundmauern aus dem Jahr 1605 sind noch zur Gänze erhalten. An einem über zwei Stockwerke reichenden Erker sind die Tiroler Freiheitshelden Kassian Haid, Josef Speckbacher, Andreas Hofer und Joachim Haspinger abgebildet. Früher diente das Gebäude als Poststation sowie als Unterkunft für Fuhrleute und Postkutschen. DAS HOTEL „DREI MOHREN“ Hauptstraße 54: erbaut 1905, mit unterschiedlich gestalteten Ecktürmen und verspielter Illusionsarchitektur. Die gemütliche Täfelung der Gaststube wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Johann Klocker geschaffen.


DIE PFARRKIRCHE ZU DEN HL. GEORG UND NIKOLAUS Kirchweg: stattliches Gotteshaus auf einem Felsenhügel. Die im Kern spätgotische Kirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, im Inneren 1743/1744 barockisiert und 1891 renoviert. Die Deckenmalereien im Inneren wurden 1891 von Heinrich Kluibenschedl gefertigt. Der Altar ist klassizistisch, das Altarblatt aus 1850 zeigt den Hl. Georg. Die Orgel von Franz Weber stammt aus dem Jahr 1888. Die Unterkirche birgt die zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaute Michaelskapelle, sie wurde im 17. Jahrhundert erneuert. Der mit Akanthus-Schnitzerei und Figuren verzierte Engelsaltar aus dem Jahr 1683 stammt von Ignaz Waibl aus Grins und ist ebenfalls eine kunsthistorische Kostbarkeit.

Fassade des Gasthof Stern, Oetz

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Kapellen Eine Auswahl ÖRLACHKAPELLE Auch als Kalvarienbergkapelle bezeichnet, im 17. Jahrhundert zum Schutz gegen die Muren errichtet, Kreuzgewölbe und Stuck stammen aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert, die Kreuzigungsgruppe mit Hintergrundmalerei aus dem 19. Jahrhundert. Die Leinwandbilder Ölberg und Pietà werden dem aus Rietz stammenden letzten Vertreter der nazarenischen Richtung, Heinrich Kluibenschedl (1848 – 1929), zugeschrieben. KAPELLE ZUR HEIMSUCHUNG MARIAE IN OETZERMÜHL Oetzermühlerweg, 1839 errichtete Kapelle mit eingezogener Apsis und spätklassizistischem Säulenaltar aus dem 19. Jahrhundert. Theres Strigl aus Sautens malte das spätnazarenische Bild mit Muttergottes und Christuskind.

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Gemeinde Oetz

ORTSKAPELLE PIBURG NEUE BLASIUSKAPELLE Piburg: auf einem Hügel stehend, 1961/62 von Karl Haas erbaut. Barocker Altar, um 1680 entstanden. Das Altarbild Marienkrönung sowie das Oberbild des Hl. Oswald vor Maria werden Josef Jais zugeschrieben, die Statuen Hl. Josef und Johannes dem Bildhauer Josef Witwer. Um 1500 entstand die spätgotische Statue des Hl. Sebastian. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Leinwandbild Hl. Blasius vor MariahilfMuttergottes angefertigt. MARIAHILFKAPELLE Untersteinach: am Fußweg neben der Ötztaler Ache, 1997 anstelle eines barocken Vorgängerbaus neu errichtet. Das Altarblatt verweist auf eine wunderbare Errettung eines Kindes 1693 nach einem Sturz über eine Felswand.


Antonius Kirche, Ötzerau

PLATZLEKAPELLE 1853 zur Erinnerung an die große Mure errichtet, die im August 1851 Oetz heimsuchte; bis 1959 beherbergte sie die wertvolle Marienstatue von Ingenuin Lechleitner, die sich seither in der Pfarrkirche von Oetz befindet, in der Kapelle steht eine Kopie. In der Platzlekapelle wird für die verstorbenen Oetzer der Rosenkranz gebetet.

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Ausflugsziele Kulturell interessantes ALMENREGION HOCHOETZ MIT KNAPPENWEG Der Knappenweg von Hochoetz – Kühtai – Ochsengarten führt in eine Landschaft, wo vor rund 350 Jahren Bergleute mit purer Körperkraft Kupferkies, Phyrit und Bleiglanz abbauten. In einer Höhe von 2.002 Meter steht zwischen Almhütten am Originalstandort das rekonstruierte Knappenhaus mit Pochwerk beim Puchersee. Knappenfiguren, Grubenhunt, Werkzeuge und Fotos sind interessante Zeugnisse von der Bergwerkszeit im Wörgetal. Eine Besichtigung des Knappenhauses ist nur im Rahmen einer geführten Wanderung möglich.

Turmmuseum, Oetz

DAS TURMMUSEUM OETZ Schulweg 2: ein absolutes „Muss“ für Ötztalbesucher. Der „Turn“ bzw Turm ist ein alter Wehrturm, von 1377 bis 1380 in spätromanischer Bauweise errichtet und vermutlich das älteste profane Bauwerk im Tal. Seit 2004 ist darin das „Turmmuseum Oetz“ untergebracht. Kernstück der Ausstellung mit Gemälden der Ötztaler Alpen und Fundstücken aus der heimischen Alltagskultur ist die Sammlung Hans Jäger. Auch regelmäßige Sonderausstellungen zeigen Kunst und Kultur der Region. Turmmuseum, Oetz

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Gemeinde Oetz


Mühle am Knappenweg, Oetz

DER WEILER PIBURG Mit dem Piburger See, einem der schönsten Badeseen Tirols. Der Wanderweg schlängelt sich auf einer Bergsturzterrasse am südlichen Ufer des Sees entlang, das Strandbad mit Restaurant befindet sich nach rund 2,5 Kilometer am anderen Ende des Sees. Sehenswert im Weiler Piburg sind auch zwei Kapellen und schöne Gebäude wie das Pfaundlerhaus, dessen Fassade u.a. eine Sonnenuhr schmückt. Die Aufschrift lautet: Der Zeiger geht mit leisem Tritt / kein Bitten hemmet seinen Schritt / Wann macht

er wohl den letzten Gang? / Bestell dein Haus und frag nicht lang! Der Zugang zum See ist nur zu Fuß möglich. Von Oetz und Habichen führen Wanderwege in das Gebiet.

Tipps und Infos finden Sie unter: www.oetz.com Lesetipp zum Thema: www.oetztal.blog

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Handwerk und Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen GRIESSERHOF – OETZ Fam. Griesser Öffnungszeiten: Ab-Hof-Verkauf täglich, Voranmeldung gewünscht Hauptstraße 1 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6446

REASS‘N HOF – OETZ Fam. Sonnweber Öffnungszeiten: Ab-Hof-Verkauf täglich, Voranmeldung gewünscht Mühlweg 33 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6284

SCHNITZWERKSTATT RIEDER Manfred Rieder Platzleweg 7 | 6433 Oetz T +43 (0) 676 5760 360 www.schnitzwerkstatt.at

BAUERNHOF PRANTL – OETZERAU Fam. Prantl Öffnungszeiten: Ab-Hof-Verkauf täglich, Voranmeldung gewünscht Oetzerau 4 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6754

SCHNAPSBRENNEREI IN OETZ Franz Gstrein Angerweg 1 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6802 BAUERNHOF BRAUNEGGER – PIBURG Fam. Braunegger Öffnungszeiten: Ab-Hof-Verkauf täglich, Voranmeldung gewünscht Piburg 4 | 6433 Oetz | T +43 (0) 5252 6486

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Gemeinde Oetz

IMKER FRITZ HORNTRICH Kühtaier Straße 24 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6441 IMKER HELMUT AUER Habichen 94 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 6328 IMKER JOHANN GEORG SWOBODA Oberdorfgasse 4 | 6433 Oetz T +43 (0) 5252 2246


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Gemeinde Umhausen Farst, Köfels, Niederthai, Tumpen, Umhausen Umhausen liegt in 1.036 Meter Seehöhe auf dem Schuttkegel des Horlachbaches und gilt als die älteste Siedlung des Ötztals. Um das Jahr 1000 siedelten sich Stämme bajuwarischer Abstammung hier an, schon vorher wurden die Weiden für Viehhaltung genützt. Im Mittelalter waren die bedeutendsten Grundherrschaften das Benediktinerinnenkloster Frauenchiemsee und das schwäbische Benediktinerstift Ottobeuren. Die mächtigen Starkenberger – ein weltliches Geschlecht – besaßen u.a. den heute noch bewohnten Turm in Roßlach, der ursprünglich Sitz der Richter von Frauenchiemsee war. Ihnen allen hat es hier gut gefallen und Ötzi, der weltbekannte Mann aus dem Eis, wohnt heute noch in Umhausen. Zumindest in Form des sehenswerten archäologischen Freilichtmuseums „Ötzi-Dorf“. Neben der Viehwirtschaft brachte der Anbau von Flachs dem Dorf wirtschaftlichen Aufschwung. 1905 wurde in Umhausen sogar eine eigene Flachsbauge76

Gemeinde Umhausen

nossenschaft gegründet. Bis 1956 war er eine gute Einnahmequelle, dann verlor er an Bedeutung. Die Bevölkerung darbte trotzdem nicht, weil inzwischen die Touristen diese erholsame Gegend entdeckt hatten. Das Wappen von Umhausen zeigt in Silber eine nach links gebogene blaue Spitze, die das Naturschauspiel von Tirols größtem Wasserfall, dem Stuibenfall mit 159 Meter, darstellt. Die Aktivitäten in Umhausen rund um das Thema Wasser wurden übrigens mit dem Umweltpreis des Landes Tirol gewürdigt. Dazu zählen die Erneuerung des Jochwaales (hinteres Fundustal-Köfels), ein dazugehöriger Waalweg, eine Kneippanlage, ein Naturbadesee mit biologischer Reinigung und das spektakulär angelegte Wege- und Plattformsystem rund um den Stuibenfall, der zu den beliebtesten Ausflugszielen Tirols zählt.


Stuibenfall (159 Meter), Umhausen ÖTZTAL BAHNHOF

HAIMING 670 m OCHSENGARTEN 1.538 m OETZ 820 m

UMHAUSEN 1.036 m

LÄNGENFELD 1.180 m

NIEDERTHAI 1.550 m GRIES 1.569 m HUBEN 1.180m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Umhausen KATH. PFARRKIRCHE HL. MARTIN UND FRIEDHOF MIT TOTENKAPELLE IN TUMPEN 1665 erbaut und 1719 vergrößert, in einfachem, barockem Stil errichtet. An der Nordfassade befinden sich drei RokokoFreskenbilder aus dem 18. Jahrhundert. WALLFAHRTSKIRCHE MARIA SCHNEE IN ÖSTEN Die auf einem östlichen Wiesenhang allein stehende, von zwei Pappeln umgebene Kirche ist weithin sichtbar. Sie wurde um 1796 in barockem Stil errichtet, 1797 geweiht und besitzt eine bemerkenswerte Rokoko-Ausstattung. KAPLANEIKIRCHE HL. ANTONIUS Mit Friedhof in Niederthai: 1682 erbaut, der Hochaltar stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Das Widum, dass sich neben der Kirche befindet wurde ehemals auch als „Gasthaus zum Kaplan“ geführt, heute ist es ein Feriendomizil für Urlaubsgäste.

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Gemeinde Umhausen

EXPOSITURKIRCHE MARIA SIEBEN SCHMERZEN UND KIRCHHOF IN KÖFELS 1774 erbaut und 1911 renoviert. Der Altar entstand um 1775, das Altarbild „Beweinung“ ist jedoch modern. Die barocken Konsolfiguren stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. FRIEDHOF MIT FRIEDHOFSKAPELLE Der malerische Friedhof umgibt die Pfarrkirche Hl. Vitus. Er wurde um 1220 angelegt und ist damit der älteste im Ötztal. Sehenswerte Grabkreuze aus der heimischen Meister-Schmiedwerkstätte und Kreuzwegstations-Bildstöcke. An der Friedhofsmauer Kapellen-Nische mit Rokokoplastik des Hl. Vitus um 1770. KATH. PFARRKIRCHE HL. VITUS Dorf 19: Die erstmals 1220 erwähnte und somit älteste Kirche des Ötztals. 1482 im gotischen Stil erweitert. In einer Kapellen-Nische der Friedhofsmauer befindet sich eine aus 1770 stammende Rokokoplastik des Hl. Vitus, der ein siziliani-


Gasthof Krone, Umhausen

scher Märtyrerknabe war und zu den 14 Nothelfern zählt. Eine dem Hl. Johannes von Nepomuk geweihte Votivkapelle wurde 1771 an der Nordseite der Kirche im barocken Stil errichtet; Anlass war eine Mure, von der Umhausen 1762 heimgesucht worden war. Der neugotische Altar stammt aus dem Jahr 1882. An der Nordwand des Kirchenschiffes legte man Fresken aus der Zeit um 1330 frei (Hl. Margarethe, Marientod, weibliche Heilige und Hl. Bischof), daneben findet sich der Rest eines Bilderzyklus mit Kreuzwegstationen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Westlich der Kirche befindet sich eine Totenkapelle mit gotischer, geschnitzter Pietà aus dem 14. Jahrhundert. Bemerkenswert sind auch die von 1928 bis 1931 eingesetzten Fenster aus der früher weltbekannten Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt.

GASTHOF KRONE Dorf 30: eines der schönsten Gebäude in Umhausen, vor 1627 erbaut. An der Fassade sind Teile eines Freskos (Hochzeit zu Kana) aus dieser Zeit zu sehen. 1684 erhielt das Haus einen Eckerker mit Stuckdekor aus Wappenkartuschen und Engeln vom Ötztaler Baumeister Georg Keill. 1860 wurde das Gebäude auf drei Geschoße aufgestockt. Das Gemeindewappen am Erker (oben rechts) wurde erst im Zuge einer Renovierung im Jahr 2004 hinzugefügt. Im ersten Stock in der Erkerstube befinden sich geschnitzte Zirbenholzvertäfelungen aus dem Jahr 1684, dieser Raum dient seit 1999 als Standesamt. In den Fenstern finden sich mundgeblasene Butzenscheiben. Ebenfalls sehenswert und sehr gemütlich: die vom bekannten Architekten Franz Baumann im Stil der neuen Sachlichkeit entworfene Stube aus dem Ende der 1930er Jahre. 79


Kapellen Eine Auswahl ORTSKAPELLE ÖSTEN Bei Östen 49, im 17. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert erweitert. Sie besitzt eine Altarnische mit Kleeblattbogen, ein barockes Mariahilf-Bild und ein Kruzifix, das um 1700 angefertigt wurde.

SATTELER-KAPELLE IN TUMPEN Die auch als „Marienkapelle auf dem Sattele“ bezeichnete Kapelle wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Das Bild „Abschied Christi von Maria“ stammt aus dem 19. Jahrhundert.

LEMBACH-KAPELLE Die dem Hl. Martin geweihte Kapelle mit Kleeblattbogenöffnung und Stuckaturen stammt aus dem 17. Jahrhundert.

KAPELLE SAND Das darin befindliche Altarbild Rosenkranzmadonna zeigt eine Ansicht der Pfarrkirche von Umhausen aus dem 18. Jahrhundert.

ORTSKAPELLE FARST Barocker, zweijochiger Bau, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Der Dachreiter wurde 1930 erneuert. Der in 1.482 Meter gelegene Weiler Farst kann nur über einen in den Fels geschlagenen Serpentinenweg erreicht werden. Die Kapelle wird auch Rosenkranzköniginkapelle genannt.

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Gemeinde Umhausen

KENNTAL-KAPELLE IN ROSSLACH Ein Nischenbildstock aus dem 17. Jahrhundert, nach 1856 durch einen breiteren, quadratischen Vorbau zu einer Kapelle erweitert. Sie birgt ein derbes Pestkreuz aus dem 17. Jahrhundert.


Wiesle Kapelle, Umhausen

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Ausflugsziele Kulturell interessantes ÖTZI-DORF UND GREIFVOGELPARK Am Tauferberg 8: Am Fuß des imposanten Stuibenfalls vermittelt der archäologische Freizeitpark Einblicke in die Lebensweise unserer Vorfahren. Authentische Hütten, Arbeitsgeräte, Waffen und Haustierrassen wie Wildpferde, Wollschweine und Auerochsen begleiten die spannende Zeitreise. Das steinzeitliche Lebensgefühl kann man beim Feuermachen, Bogenschießen, Felle gerben usw. nachempfinden. Von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet – mehrmals täglich kostenlose Führungen. Neben dem Ötzi-Dorf liegt der Greifvogelpark Umhausen. Adler, Geier, Milane, Eulen, Bussarde, Raben, Falken und Käuze werden auf dem rund 5000 m² großen Gelände von Falknern betreut. Spektakuläre Flugvorführungen und der Falknerei-Lehrpfad vervollständigen das Angebot.

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Gemeinde Umhausen

WEILER FARST AN DER ENGELSWAND Er liegt auf 1.482 Meter wie ein Adlerhorst oberhalb der steilen Felsen der Engelswand. Früher gab es hier nur einen Materialaufzug, mittlerweile auch eine Straße. Eine Fahrerlaubnis haben aber nur die Bewohner des Weilers, die noch die steilen Mähder und Felder bewirtschaften. In Farst gibt es auch eine gemütliche Jausenstation. Gestartet werden kann die Wanderung beim Parkplatz Mure in Umhausen oder am Wandfuß von Farst.


Greifvogelpark, Umhausen

ÖTZTALER BRAUHAUS NIEDERTHAI Niederthai 57a: Hier wird seit 2014 Ötztaler Bier aufgetischt, gebraut aus Tiroler Urgerste, Wildhopfen und Gletscherwasser. Das gehaltvolle Getränk kann als Vollbier Märzen, Honig Bier und spezial dunkles Vollbier genossen werden. Alle Bierspezialitäten werden durch originale Flaschengärung mit Hefebodensatz händisch hergestellt. Die Idee zur Biermanufaktur mit Schaubrauerei hatte Küchenchef und Hobbybrauer Yannick Allombert, der in seinem Brauhaus auf der Sonnenterrasse von Niederthai auf 1.550Meter auch köstliche Gerichte serviert.

ÖTZTALER SCHAFWOLLZENTRUM Lehnpuit 2 – 4: Im Ötztaler Schafwollzentrum der Familie Regensburger wird die Schurwolle der Tiroler Berg- und Steinschafe gewaschen, mit der großen Kartätsche zu Wolle gemacht und handwerklich zu Filzgarnen, Wollschnüren und NaturTeppichen verarbeitet. Im Verkaufsraum lagern Schafwollprodukte in über 60 verschiedenen Farben: gefilzte Patschen, Hüte und Taschen, Wohn- und Bekleidungs-Accessoires, kuschelige SpielLämmchen und vieles mehr. Pro Jahr werden fast 50.000 Kilo Wolle verarbeitet und 900 Quadratmeter Teppich hergestellt.

Tipps und Infos finden Sie unter: www.oetztal.com Ötzi-Dorf und Greifvogelpark www.umhausen.com

Ötztaler Schafwollzentrum www.schafwolle.com

Seifenmanufaktur Neururer www.seifenmanufaktur-neururer.at

Ötztaler Brauhaus Niederthai www.oetztalerbrauhaus.at 83


Handwerk und Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen HOLZSCHNITZERTHURNESMANFRED UMHAUSEN Die Kunst des Holzschnitzens gehört zur Tiroler Tradition. Manfred Thurnes kann man dabei über die Schulter schauen. T +43 (0) 664 7822 648 ÖTZTALER KUNSTSCHMIEDE , UMHAUSEN Der „Umhauser Schmied“ wurde 1931 gegründet und ist somit der älteste Handwerksbetrieb von Umhausen. Peter Praxmarer und seine Mitarbeiter führen ihn nach allen Regeln der Schmiedekunst weiter. T +43 (0) 5255 5659 www.die-kunstschmiede.at BAUERNPRODUKTE Johannes Schmid Verkauf von selbstgemachten Bauernprodukten wie Brot, Marmelade, Würste, Speck usw. Vivea Gesundheitshotel Umhausen. Öffnungs zeiten: Samstag T +43 (0) 664 5728 262 84

Gemeinde Umhausen

SEIFENMANUFAKTUR NEURURER Östen: Hier tritt man ein in die duftende Welt handgefertigter Seifen! Naturseifen, die sanft gerührt werden und ausschließlich aus natürlichen Zutaten bestehen. Gemäß alter Traditionen entsteht hier ein Produkt, das von der Siederei bis zur Konfektionierung von Hand gefertigt wird. Durch die schonende Verarbeitung bleiben die Inhaltsstoffe in ihrer Wertigkeit erhalten. T +43 (0) 664 1406 077 www.seifenmanufaktur-neururer.at ÖTZTALER LEINENUND TEPPICHWEBEREI Der Familienbetrieb von Cilli Doblander in Umhausen stellt seit fast 70 Jahren Produkte in feinster Handarbeit her – z.B. Teppiche, Bekleidung, Vorhänge, Bettwäsche, Tischwaren, Babysachen, Handytaschen, Kräutersäckchen. T +43 (0) 5255 5213 www.handweberei-oetztal.at


Der Weiler Farst (1.482 Meter), in Umhausen

IMKER UMHAUSEN Gerold Fiegl Höchleweg 19 | 6441 Umhausen T +43 (0) 664 4930 183 IMKER NIEDERTHAI Ferienhaus Knor Niederthai 46a | 6441 Umhausen T +43 (0) 5255 5026 51 HOLZSCHNITZER NIEDERTHAI Auch Anton Pizzinini hält die bäuerliche Tradition und das künstlerische Handwerk des Holzschnitzens lebendig. T +43 (0) 5255 5542

ALTE DORFSCHMIEDE, NIEDERTHAI Der Betrieb von Familie Günther Falkner hat die Kompetenz für kreative Schmiede- und Schlosserarbeiten aller Art. Von schönen Geländern bis zur Münzprägung und Souvenirs. T +43 (0) 664 4424 015 www.alte-dorfschmiede.info ÖTZTALER GLASMALEREI, UMHAUSEN Der handwerkliche Schaubetrieb zeigt mit viel Liebe zum Detail die Fertigung von farbenfrohen Gläsern, Flaschen und Vasen. T +43 (0) 650 9800 893 85


Gemeinde Längenfeld Längenfeld, Huben, Gries. Die Gemeinde Längenfeld liegt in einer Weitung des Ötztals an der Mündung des Fischbachs aus dem Sulztal in die Ötztaler Ache. Zum Hauptort Längenfeld, der in Ober- und Unterlängenfeld eingeteilt wird, gehören 22 weit verstreute kleine Haufendörfer und Weiler, wie die ehemalige Wehranlage Burgstein, die auf einem markanten Felsen das Tal überragt. Ein hier gefundener Schalenstein lässt vermuten, dass an diesem Ort schon in der Jungsteinzeit Menschen siedelten. Auch in Längenfeld gibt es ein übermütiges Gewässer, das früher oft für unliebsame Überraschungen sorgte: Der mittlerweile gezähmte Fischbach, der heute mit Holztreppe, Hängebrücke und Aussichtsplattformen ein munter sprudelnder Ausflugsbegleiter ist. Land- und Forstwirtschaft, Handel und Gewerbe brachten der Bevölkerung Wohlstand, ebenso der blühende Sommer- und Wintertourismus. 86

Gemeinde Längenfeld

Die wohltuende Wirkung der Längenfelder Schwefelquellen bot immer schon einen großen Anreiz für Gäste, ins Tal zu kommen. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entstand im Ort ein einfaches Bauernbadl, 1893 wurde daraus eine „Kur- und Badesanstalt“ mit Kurhotel. Offenbar regt Schwefelwasser auch die Inspiration der dichterischen Ader an, denn unter vielen berühmten Kurgästen waren u.a. Christian Morgenstern, Georg Trakl, Joachim Ringelnatz und Erich Fried zu Gast. Heute heißt der beliebte Wellnesstempel AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld. Er wirkt noch immer inspirierend, vor allem aber regenerierend auf die vielen Besucher. Das Längenfelder Gemeindewappen zeigt Streifen in den Landesfarben rot und weiß. Sie stehen für das namensgebende „Lange Feld“, das die landschaftliche Weitung des Ötztales rund um Längenfeld bezeichnet.


Adlerblick, Längenfeld

ÖTZTAL BAHNHOF

HAIMING 670 m OCHSENGARTEN 1.538 m OETZ 820 m

UMHAUSEN 1.036 m

NIEDERTHAI 1.550 m

LÄNGENFELD 1.180 m

GRIES 1.569 m HUBEN 1.180m

HOCHSÖLDEN 2.090 m

SÖLDEN 1.377 m

ZWIESELSTEIN 1.427 m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Längenfeld FILIALKIRCHE HL. DREIFALTIGKEIT UND FRIEDHOF/PESTKAPELLE Am Kropfbühel in Oberried: im Talgrund über eine Fußgängerbrücke über die Ötztaler Ache erreichbar. Der Hochaltar um 1670 wird dem Schreiner Kassian Götsch und dem Bildhauer Joseph Witwer zugeschrieben. Weitere Figuren stammen vom Bildhauer Joseph Götsch. EHEMALIGES WIDUM Oberlängenfeld 24; vorbildlich renoviertes Gasthaus Mesner Stuben mit Gastbetrieb. PFARRKIRCHE HL. KATHARINA IN OBERLÄNGENFELD Im Kern spätgotische langgestreckte Kirche, im 17. Jahrhundert erweitert und barockisiert. Der 74 Meter hohe Spitzturm ist der höchste im Tal. Den Hochaltar errichtete 1809 der aus Längenfeld stammende Tischler Josef Holzknecht.

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Gemeinde Längenfeld

PFARRKIRCHE HL. MARTIN IN HUBEN Ein 1679 nach Zerstörung wieder aufgebauter Vorgängerbau wurde 1805/1806 unter Beibehaltung des Presbyteriums und des Turms durch einen Neubau ersetzt. Am Giebel befindet sich ein Fresko mit der Mantelspende des Hl. Martin aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Gewölbemalereien mit szenischen Darstellungen der Hl. Martin und Kassian, Christi und der Evangelisten wurden 1816 von Johann Wanner geschaffen, das Altarbild am aus spätbarocken Elementen zusammengesetzten Hochaltar stammt von Theres Strigl aus dem Jahr 1891. ÖTZTALER HEIMATUND FREILICHTMUSEUM Lehn 24; Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude, Stall u. Stadel, Pfostenspeicher, Gattersäge, Backofen, Kornmühle, Flachs-Schwinghütte, Bauernhof und Blockbau.


Ötztaler Freilichtmuseum

Pestkapelle, Längenfeld

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Kapellen Eine Auswahl

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MARIAHILF-KAPELLE BURGSTEIN Aus dem späten 17. Jahrhundert, mit schönen Stuckdekorationen der Maurermeisterfamilie Keill.

ORTSKAPELLE ASCHBACH-BRAND MARIAHILFKAPELLE Im Brand; 1771 erbaute spätbarocke Kapelle mit Altar aus dem 17. Jahrhundert

SENNKAPELLE/SCHNEIDERKAPELLE Unterlängenfeld 8 a: Die 1701 gestiftete Hofkapelle ist südlich an das Wirtschaftsgebäude des ebenfalls denkmalgeschützten Sennhofes angebaut. Die Kuppel ist mit einem Deckengemälde mit der Engelweihe von Maria Einsiedeln und zahlreichen Heiligenfiguren geschmückt.

ZARRACHKAPELLE Der gemauerte Kapellenbildstock mit geradem Chorschluss und flachem Satteldach wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich anlässlich einer Vermurung durch den Lehnbach errichtet. In der vergitterten Segmentbogennische befindet sich eine Lourdesgrotte.

KAPELLE PLATTERECKE IN HUBEN Der gemauerte Kapellenbildstock mit dreiseitigem Chorschluss und steilem, schindelgedecktem Satteldach wurde 1870 anlässlich der Verbauung der Ötztaler Ache errichtet.

TRUJEN-KAPELLE IN UNTERLÄNGENFELD Zwischen 1931 und 1936 anstelle eines vermutlich barocken Vorgängerbaus errichtet. Der in einem weiten Rundbogen geöffnete Innenraum beherbergt eine Kreuzigungsgruppe.

Gemeinde Längenfeld


Gries

Feuerstein Kapelle, Längenfeld

Brand, Längenfeld

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Ausflugsziele Kulturell interessantes ÖTZTALER HEIMAT- UND FREILICHTMUSEUM LÄNGENFELD Lehn 24: Der bäuerliche Lebensstil mit historischen Arbeitsgeräten steht im Mittelpunkt dieses spannenden Museums. Die Freilicht-Anlage besteht u.a. aus einem bäuerlichen Mittelflurhaus, einem Blockhaus, einem Backofen, einer Säge und einer Mühle. Auch ein Pluil (hier wurden die Flachsstängel gebrochen) und eine Schwinghütte sind zu sehen. Sie ist nicht nur die letzte ihrer Art, sondern auch deshalb eine Besonderheit, weil sie mit Wasserkraft betrieben wurde. Ins Heimatmuseum integriert ist der Gedächtnisspeicher Ötztal (Lehn 23 b). Das Archiv dient als „Gedächtnis des Tales“ und hilft dabei, das geistige und kulturelle Erbe des Ötztales zu bewahren. Sonderausstellungen und Vorträge bereichern das Museumsprogramm.

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Gemeinde Längenfeld

AQUA DOME TIROL THERME LÄNGENFELD Oberlängenfeld 140: Wellness, Entspannung, belebende Vitalität. Und ein Stück Kultur, denn das architektonisch faszinierende Gebäude spiegelt ein Stück Ötztal: Erdige Tiefen und mächtige Höhen. Es wird gespeist von den Längenfelder Schwefelquellen, die wohltuend auf Organe und Kreislauf wirken. GEOLOGISCHER LEHRPFAD WINKLBERG Wie ein mächtiger Damm verengt der Winklberg das Talbecken von Längenfeld nach Norden hin. Vor etwa 10.000 Jahren donnerte hier der größte Bergsturz der Zentralalpen herab. Ein Lehrpfad gibt Informationen zur Geologie des Tales und zu Ötztaler Naturphänomenen. Am idyllisch gelegenen Naturjuwel Winklbergsee wartet ein Wasserspielplatz für Kinder. Ausgangspunkt ist der Parkplatz neben der Brücke über die Ötztaler Ache bei Au – Winklen, Gehzeit ca. 2 Stunden.


AQUA DOME, Längenfeld

ÖTZTALER SAGENWEG Am Feuerstein, Huben: Eine abenteuerliche Entdeckungsreise in die Ötztaler Sagenwelt. 14 Sagen stellte das Künstlerpaar Annemarie und Günther Fahrner aus Altmetall nach, mit bis zu 6 Meter großen, plastischen Figuren. Die Geschichten über den Kampf des Riesen, das wilde Mandl, den Drachen und die Engelswand kann man auf Tafeln nachlesen. Vom Startpunkt beim Sportplatz in Huben bis zur Hochzeitskapelle sind es drei leicht begehbare Kilometer. Am Ziel lädt der Alpengasthof am Feuerstein zu einer Stärkung ein.

Ötztaler Sagenweg, Längenfeld

Tipps und Infos finden Sie unter: www.laengenfeld.com Ötztaler Heimatund Freilichtmuseum www.oetztal-museum.at AQUA DOME Tirol Therme Längenfeld www.aqua-dome.at 93


Handwerk und Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen

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BAUERNLADEN LÄNGENFELD Öffnungszeiten Fr 9:00 – 12:00 / 15.00 – 18:00 Uhr Unterlängenfeld 88 | 6444 Längenfeld T +43 (0) 664 4112 604

ÖTZTALER GEBIRGSIMKEREI Marcel Klotz Oberlängenfeld 13 | 6444 Längenfeld T +43 (0) 5253 651 54 www.oetztaler-gebirgsimkerei.at

DORFMETZGEREI Armin Kuprian Fleisch- und Wurstwaren Oberlängenfeld 70A | 6444 Längenfeld T +43 (0) 664 2039 661 Mo – Fr 8:00 – 12:00 / 14:30 – 18:00 Uhr Sa 8:00 – 12:00 Uhr

HOLZSCHNITZEREI NEURAUTER Originelle Holzschnitzereien für jeden Anlass aus echtem Tiroler Zirbenholz! Und eine sehenswerte Krippengalerie. Runhof 175 | 6444 Längenfeld T +43 (0) 5253 5382 www.schnitzerei.com

Gemeinde Längenfeld


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Gemeinde Sölden Sölden, Hochsölden, Zwieselstein, Gurgl, Heiligkreuz, Vent Sölden ist ein Ort der Superlative. Mit einer Fläche von 468 km² ist das Gemeindegebiet das größte Österreichs. Ausgedehnte Bergnatur nimmt den Großteil dieser Fläche ein, 146 km² sind von Gletschern bedeckt. Der Schneereichtum in den hochgelegenen Skigebieten und modernste Seilbahnanlagen bilden die Grundlage für den florierenden Wintertourismus. Aber auch im Sommer hat die Gemeinde Sölden vieles zu bieten, zum Beispiel Wanderungen durchs reizvolle Windachtal oder zu romantischen Thayen (Almhütten). Die Gäste wissen das Angebot zu schätzen: Mit fast zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr gehört Sölden zu den führenden Tourismus-Destinationen der Alpen. Zum Gemeindegebiet zählen die Orte Sölden, Hochsölden, Gurgl, Heiligkreuz, Zwieselstein, das Bergsteigerdorf Vent und 50 zum Teil weit verstreute Weiler. Gurgl auf 1.930Meter ist übrigens das höchste Kirchdorf Österreichs. Die drei Kirchen im 1960 verliehenen Wappen 96

Gemeinde Sölden

repräsentieren die drei Pfarren der Gemeinde (Sölden, Gurgl, Vent). Die Kerben im Hintergrund sind ein Symbol für die prähistorischen Übergänge (Jöcher) nach Südtirol, denn im Süden grenzt das Sölder Gemeindegebiet an die italienische Grenze. Ins Südtiroler Passeiertal ist es nur ein Katzensprung oder besser gesagt eine Fahrt übers Timmelsjoch (mit dem Bus, mit dem Auto, mit dem Motorrad oder dem Bike.) Im Innerötztal lebten die Menschen früher hauptsächlich von Viehzucht, über die Saumwege und Pässe wurde reger Handel betrieben und in wirtschaftlich schlechten Zeiten florierte auch der Schmuggel über die grüne Grenze. Heute nützen viele Gäste und Einheimische im Sommer statt der Schmuggelpfade lieber die gute Straßenverbindung für einen Ausflug in die Weinberge rund um Meran.


Sölden

ÖTZTAL BAHNHOF

HAIMING 670 m OCHSENGARTEN 1.538 m OETZ 820 m

UMHAUSEN 1.036 m

NIEDERTHAI 1.550 m

LÄNGENFELD 1.180 m

GRIES 1.569 m HUBEN 1.180m

HOCHSÖLDEN 2.090 m ZWIESELSTEIN 1.427 m

SÖLDEN 1.377 m Timmelsjoch

VENT 1.900 m

OBERGURGL 1.930 m

HOCHGURGL 2.154 m

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Historische Gebäude In der Gemeinde Sölden

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PFARRKIRCHE MARIÄ HEIMSUCHUNG Die spätgotische Kirche wurde barock erweitert, 1975 erfolgte ein Anbau mit einem Aufgang zur Empore; Deckenund Wandmalerei von Josef Anton Puellacher. Bemerkenswert ist auch der Friedhof im extrem steilen Gelände.

SCHUTZENGELKIRCHE GURGL 1964 nach einem Entwurf von Ernst Meissl als zeltdachförmiger Rechteckraum mit offenem Holzbalkendachstuhl und gerader Stirnwand erbaut. Die Ausstattung stammt von Karl Obleitner Junior.

KAPLANEIKIRCHE HEILIGKREUZ Urkundlich 1804 errichtet und 1815 vollendet. Die Gewölbemalereien stammen von Ludwig Sturm, inschriftlich 1936: im Chor Anbetung der Hirten, im Langhaus Kreuzauffindung durch die Hl. Helene.

KATH. PFARRKIRCHE HL. JOHANNES NEPOMUK IN GURGL Ramolweg 2: auf 1.927 Meter Seehöhe die höchstgelegene Pfarrkirche Österreichs. 1737 geweiht, 1926 und 1966 nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister erweitert.

KATH. PFARRKIRCHE HL. JAKOB UND FRIEDHOF IN VENT Die Weihe einer Kapelle und eines Friedhofs sind urkundlich 1502 belegt. Der Folgebau von 1712 wurde 1802 durch eine Lawine zerstört, der Neubau folgte inschriftlich 1806, die Weihe 1861. Die Deckenmalereien, inschriftlich aus dem Jahre 1856, werden Josef Gschösser zugeschrieben.

UNIVERSITÄTSZENTRUM OBERGURGL Die drei zweigeschoßigen Häuser wurden um 1940 als Zollwachgebäude errichtet, dienten ab 1951 als Bundessportheim und werden heute als Sport-, Forschungs- und Kongresszentrum der Universität Innsbruck genutzt.

Gemeinde Sölden


Universitätszentrum Obergurgl

Vent

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Kapellen Eine Auswahl ORTSKAPELLE MARIAHILF IN INNERWALD Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, die Deckenmalerei stammt von Gabriel Thenig, inschriftlich 1799.

ORTSKAPELLE MARIAE SCHMERZEN IN GRÜNWALD Barocke Kapelle mit Zwiebelhelm und Leinwandbildern aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

ORTSKAPELLE HL. SEBASTIAN IN WINTERSTALL 1770 erbaute Kapelle mit Zwiebelhelm, barockem Altar und reichem Figurenschmuck.

ORTSKAPELLE MARIAHILF IN GRANSTEIN Barocker Altar aus dem 17. Jahrhundert mit Mariahilfbild, Turm mit Zwiebelhaube.

KAPELLE ZUM HL. JOSEPH IN ANGERN, GURGL Die heutige Kirche wurde 1955 nach Plänen von Anton Pohl in barockisierenden Formen gebaut. Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe versehen, die Deckengemälde wurden 1955 bis 1961 von Karl Obleitner Junior geschaffen.

KAPELLE HL. THERESIA BEI DEN ROFENHÖFEN IN VENT Die Hofkapelle wurde 1773 erbaut und war ursprünglich der Hl. Maria, seit der Renovierung 1936 der Hl. Theresia vom Kinde Jesu geweiht. Das Deckenfresko wurde 1936 von Ludwig Sturm geschaffen.

ORTSKAPELLE MARIAHILF IN ZWIESELSTEIN In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und 1747/1749 erneuert. Die Malereien stammen von Franz Seelos Junior. 100

Gemeinde Sölden

ROTKOGEL KAPELLE Nah am Himmel und fast gleichauf mit den Bergspitzen: Die Rotkogel Kapelle „Maria Schnee“ befindet sich am Rotkogeljoch in unmittelbarer Nähe zur Rotkogel Hütte auf 2.666 Meter.


Bergsteigerkapelle, Vent

Rotkogel Kapelle, Sölden

Zwieselstein

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Ausflugsziele Kulturell interessantes ALPE GAMPE THAYA Das 300 Jahre alte Almhüttenensemble hoch über Sölden wurde mit viel Stilgefühl renoviert. Im Bereich Genuss und Gastlichkeit kann sich die bekannte Almwirtschaft mit namhaften Auszeichnungen schmücken, u.a. als Arche-Betrieb, Slowfood-Alm und Genusshütte. Hier kommen die besten regionalen Produkte auf den Tisch wie Oberländer Äpfel, Oberinntaler Erdäpfel, Fleisch vom eigenen Tiroler Grauvieh, Nordtiroler Gemüse. In seiner mobilen Käserei auf der Alm erzeugt Almbewirtschafter Jakob Prantl hervorragenden Schnittkäse. Dieser kommt auf die Brettljause und steht im Gampe-Ladele mit anderen Köstlichkeiten zum Verkauf. Tipps und Infos finden Sie unter: Gampe Thaya www.gampethaya.riml.com Timmelsjoch-Hochalpenstraße www.timmelsjoch.com 007 ELEMENTS und ice Q www.007elements.soelden.com www.iceq.at 102

Gemeinde Sölden

TIMMELSJOCHHOCHALPENSTRASSE Die Traumstraße verbindet das Ötztal mit dem Südtiroler Passeiertal und das Hochgebirge mit den Weinbergen von Meran. In einer grandiosen Gebirgskulisse schraubt sie sich von Gurgl aufs 2.509 Meter hohe Timmelsjoch. Der Top Mountain Crosspoint auf ca. 2.200 Meter beherbergt nicht nur die 10er Kabinenbahn Kirchenkar und ein Restaurant, sondern auch das Top Mountain Motorcycle Museum, das höchst gelegene Motorradmuseum Europas. Am Joch wartet ein Rasthaus auf hungrige Gäste, außerdem gibt das Passmuseum Einblicke in die spektakuläre Technik des Straßenbaus. Es ist eines von mehreren Denkmälern entlang der Straße, die über die Region Auskunft geben. Im Winter ist die Timmelsjoch-Hochalpenstraße geschlossen. Die Öffnungszeiten richten sich nach der jeweiligen Schneelage.


GOURMETRESTAURANT ICE Q Die architektonische Hauptrolle im James Bond-Film Spectre spielt das ice Q am Gaislachkogl, eines der spannendsten Gebäude in den Alpen und ein Gourmetrestaurant auf 3.048 Meter, umringt von 250 Dreitausendern. James Bond würde gern öfters hier einkehren.

007 ELEMENTS Bergstation Gaislachkoglbahn: James Bond-Feeling hautnah genießen: Die Ausstellung auf 3.000 Meter im Inneren des Gaislachkogls in Sölden zeigt interaktive Hightech Galerien mit dramatischen Klangkulissen und atemberaubenden Actionszenen. Warme Kleidung und gutes Schuhwerk wird empfohlen.

PICCARD-BRÜCKE AM GURGLER FERNER Seit Sommer 2017 überspannt eine 142 Meter lange, nach der Forscherfamilie Piccard benannte Brücke den Gurgler Ferner in Gurgl. Bergsteiger profitieren vom sicheren Übergang zwischen beiden Talseiten, die sich zum Teil hundert Meter über Schlucht und Gletscherbach spannt. (Rundweg nur in der Sommersaison begehbar, 7 Stunden Gehzeit).

ÖTZI FUNDSTELLE AM TISENJOCH MIT DENKMAL Auf 3.200 Meter wurde hier 1991 die berühmte Gletschermumie „Ötzi“ gefunden. Von Vent (1.900 Meter) durch das Niedertal zur Similaunhütte (4 ½ Stunden Gehzeit). Von der Similaunhütte führt ein gesicherter Bergsteig zur Fundstelle (1 1/2 Stunden Gehzeit). Nur für erfahrene Bergwanderer mit entsprechender Ausrüstung!

BERGSTEIGERDORF VENT UND ROFENHÖFE Das kleine Dorf auf 1.900 Meter ist der Klassiker unter den Bergsteigerdörfern. Hier formulierte „Gletscherpfarrer“ Franz Senn seine ersten Tourismus-Konzepte. Die Rofenhöfe mit der 46 Meter langen Hängebrücke über die Rofner Schlucht liegen auf 2.014 Meter, etwa einen Kilometer westlich von und 114 Meter höher als Vent. Sie gelten als die höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen. In der hochalpinen Freiluftgalerie Rofental kann man die Werke internationaler Künstler bestaunen.

HOHLER STEIN UND FREILANDLAGER VENT Das steinzeitliche Jägerlager „Hohler Stein“ liegt auf 2.050 Meter Höhe, das Freilandlager auf 1.950 Meter. Ausgrabungen bestätigen die früheste Nutzung der Lager um 7.600 v. Chr. (1 Stunde Gehzeit). Leichte Wanderung. Von Vent über die Brücke des Niedertalbaches, entlang des Fahrweges in Richtung Martin-BuschHütte. Nach der ersten Steilstufe wird im Flachstück nach ca. 20 Gehminuten ab Vent eine Abzweigung erreicht (Beschilderung). Weiter über einen schmalen Weg durch dichten Latschenbestand kurz hinauf zum Jägerlager.

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Handwerk und Bauernprodukte Tradition zum Mitnehmen HOLZSCHNITZER JOSEF PRANTL Gurglerstraße 23 | 6450 Sölden T +43 (0) 664 2304 733 Ausstellung und Führungen auf Anfrage.

BILDHAUER UND MALER HANNES FENDER Seestraße 40 | 6450 Sölden T +43 (0) 664 3111 025 Führung und Verkauf auf Anfrage.

DORFLADEN, SÖLDEN Wir verkaufen bäuerliche Produkte, vorwiegend von unseren heimischen Bauern und aus eigener Produktion T +43 (0) 664 7365 8969 Öffnungszeiten: Ende Juni – Anfang Sept. Do, Fr 9:30 – 12:30 / 14:30 – 18:00 Uhr oder auf Anfrage.

BILDHAUER UND MALER ISIDOR EITER Seestraße 3 | 6450 Sölden T +43 (0) 664 3118 835 Auf Bestellung und auf Anfrage.

GAMPE LADELE, ALMWIRTSCHAFT GAMPE THAYA, HOCHSÖLDEN Speck, Käse, Bauernbrot, Marmelade, Kräutertee, etc. Öffnungszeiten: Mitte Juni – Ende Sept, Di – So T +43 (0) 664 2400 246 www.gampethaya.at

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Gemeinde Sölden

HOLZ-KUNST-SCHNITZEREI BERNHARD SCHEIBER Geschenke und Mitbringsel, originelle und traditionelle Schnitzereien. Öffnungszeiten: auf Anfrage Schäfergasse 3 | 6456 Gurgl T +43 (0) 650 9150 088 Tipps und Infos finden Sie unter: www.soelden.com Lesetipp zum Thema: www.soelden.blog www.obergurgl.blog


Gampe Thaya, Sölden

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IMPRESSUM: Alle Informationen, Preisangaben und Bilder beruhen auf Angaben der Leistungspartner. Der Herausgeber / Ötztal Tourismus übernimmt für fehlerhafte Angaben keine Haftung. Änderungen bei Preisen, Öffnungszeiten, Fahrplänen und Produkten vorbehalten. Ötztal Tourismus leistet keine Rückvergütungen bei Ausfall oder Nichtbetrieb diverser Leistungen. Konzept/Layout: NORDEN Werbeagentur; Innsbruck; www.norden.co Coverbild: © Ötztal Tourismus – M. Burtscher Bildnachweis: © Ötztal Tourismus – M. Burtscher, E. Lorenzi, B. Ritschel, A.M. Lohman, G. Ennemoser, A. Heger, R. Whylidal, K. Grunert, R. Gstrein, C. Nösig, A. Wenderoth, J. Brunner, J. Skarwan, T. Humpfer, A. Klocker, L. Ennemoser, D. Ebenbichler, A. Felscher, S. Krabacher, M. Geisler, W. Hackl, U. Fischer, E. Schmid, B. Steiner, E. Holzknecht, W. Thaler, C. Margot, H. Leiter, I. Nösig, A. Brey, C. Schöch, © Weinbau Zoller-Saumwald, © Turmmuseum Oetz, © Bergbahnen Hochoetz, © Haiminger Markttage, © Archiv Peter Scheiber Weitere Bilder wurden mit freundlicher Unterstützung von den einzelnen Leistungspartnern zur Verfügung gestellt. 106


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Ötztal. Tirol in Hochform.

DE WIEN MÜNCHEN SALZBURG FRIEDRICHSHAFEN

AT ZÜRICH

CH BOZEN

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Distanz Ötztal Zürich

Memmingen/München DE Garmisch/München

165 km

München

160 km

Salzburg

240 km

Wien

530 km

DE

Fernpass

Friedrichshafen

250 km

Bozen

Telfs

DE Zürich

Imst

CH

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Arlberg

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Innsbruck OCHSENGARTEN Zirl

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Timmelsjoch/ Wintersperre

ÖTZTAL TOURISMUS Gemeindestraße 4 | 6450 Sölden | Austria T +43 (0) 57200 | info@oetztal.com | www.oetztal.com www.oetztal.blog

IT

Salzburg/Wien München


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