Beilage zu Nummer 26 / September 2016
Zeitung der Gruppe Klassenkampf - für Rätemacht und Revolution
TTIP und CETA verhindern - das ist das Interesse der Arbeiterinnen und Arbeiter in Nordamerika und Europa! Vor dem G20Gipfel in Hangzhou erklärte EUKom missionspräsident JeanClau de Juncker, trotz Protesten aus mehreren EUStaaten würden die TTIP und CETA Verhandlungen fortgesetzt. Die angeblichen “Freihan delsverträge” wären von allergrößter wirtschaftlicher Bedeutung und würden “Ar beitsplätze schaffen”. Freihandelsabkommen zwi schen kapitalistischen Mäch ten sind nichts rasend Neues. Bei der WTO (Welthandelsor ganisation) sind zur Zeit rund 600 regionale Freihandelsab kommen hinterlegt. Diese die nen dem Abbau von Zöllen Plakat der britischen Gewerkschaft GMB gegen TTIP und Handelshindernissen zwi schen den Unterzeichnerstaa die TTIPVerhandlungsrunden meint, wobei unabhängig ten und sind oft die Voraus sind das Ergebnis von Abspra von der Herkunft der Lobbyis setzung der wirtschaftlichen chen zwischen Lobbyisten, ten die Tendenz prinzipiell in Integration der Vertragsstaa Konzernvertretern und kapi Richtung der Absenkung von ten. talistischen Interessensver Standards geht. Im Zusam bänden auf beiden Seiten des menhang mit den geplanten Im Namen des Pazifiks. Keinesfalls aber han Regeln für den “Investitions “Freihandels” delt es sich hier um eine “Ver schutz” werden hier Maßnah multinationaler men vorbereitet, die Errun für die Konzern- schwörung” Konzerne gegen die “demo genschaften der Arbeiterbe macht kratischen” Nationalstaaten wegung wie Mindest und Ta Nun wenn man die bereits USA und den Ländern der EU. riflöhne frontal angreifen. bestehende wirtschaftliche Jeder Konzern ist einem “Mut Investitionsschutzabkom Verflechtung zwischen den terland” verbunden, auch men sind keine “Erfindung” USA und Europa bedenkt, wenn sich das Management der TTIPLobbyisten. Sie sind stellt sich die Frage nach dem auf Angehörige verschiedens im Prinzip so alt wie der Im Sinn eines neuen Freihandels ter Nationalitäten verteilt. perialismus und haben sich in abkommens: Schon jetzt sind Was die Konzerne aushan erster Linie gegen koloniale die USA und die europäischen deln, soll ja von den nationa und halbkoloniale Länder ge imperialistischen Staaten len Regierungen umgesetzt richtet. Bis heute betreibt et wechselseitig die wichtigsten werden. Der wahre Grund für wa die deutscher Bundesre Investoren, USA und EU erzie die extreme Geheimhaltung gierung ein eigenes Büro, das len gemeinsam fast die Hälfte sind die “nichttarifären” Han Unternehmen mit Rat und Tat des Weltsozialprodukte und delshindernisse (also nicht zur Seite steht, wenn in “Drit beherrschen ein Drittel des die Zölle!), die durch TTIP ge teWeltLändern” deutsches Weltmarktes. regelt werden. Kaital von Enteignung be Es geht aber um deutlich Damit sind unterschiedliche droht ist. mehr als Freihandel: die wich Umwelt, Gesundheits und Investitionsschutzabkom tigsten Diskussionspapiere für Produktionsstandards ge men besagen schlicht und
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einfach: Hat ein Konzern ir gendwo in der Welt investiert und ändern sich die Rahmen bedingungen, so dass sich die erwarteten Profite nicht reali sieren lassen, kann der Kon zern das entsprechende Land klagen, um den “hochgerech neten” Gewinnentgang einzu klagen. Ein bekanntes Beispiel war die Schadensersatzklage von Philipp Morris gegen Uru guay: Das lateinamerikanische Land hatte 2005 strenge Anti RauchGesetze erlassen. Die Klagssumme entspriach 4 % der jährlichen Wirtschafts leistung oder rund einem Sechstel des Staatshaushaltes Urugays, sie wurde aber schließlich abgewiesen. In Eu ropa gab es die VierMilliar denEuroICSIDKlage (Interna tional Centre for Settlement of Investment Disputes gehört zur Weltbankgruppe) des schwedischen Energiekon zerns Vattenfall gegen