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Beilage zu KLASSENKAMPF Nr. 30 / Einzelpreis: 50 Cent
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GESCHICHTE
Zum 200. Geburtstag von Karl Marx
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Kaum ein Lebenswerk wurde so oft für tot erklärt wie das von Karl Marx (1818-1883) und seinem Freund Friedrich Engels (1820-1895). Und trotzdem erschienen und erscheinen jedes Jahr neue Bücher, Pamphlete und Artikel, die sich mit seinen Theorien auseinandersetzen. Viel wichtiger aber: Auf allen Kontinenten taucht sein Konterfei auf Transparenten und Plakaten auf, wenn es um Gerechtigkeit, Freiheit, Emanzipation geht. Marx in den intellektuellen Elfenbeinturm zu verbannen ist ein beliebter Kunstgriff, um seine Biographie im negativen Sinn zu verzerren. Der weltfremde Stubenhocker, der sich seine Weisheit in der Bibliothek des British Museums anliest, aber selbst nicht haushalten kann – ein beliebtes Thema in der antimarxistischen Literatur). Im positiven Sinn wird aus dem „Intellektuellen“ Marx der Säulenheilige einer bestimmten Schule von akademischen „Marxisten“, die signalisieren wollen: Marx ist nichts für den Pöbel, er muss semesterlang studiert und kritisch angeeignet werden, eine Art geistiger Kaugummi, der, je länger wiedergekäut, allerdings immer fader und substanzloser wird. Naserümpfend blickt die neue Generation von Kathedersozialisten auf die „Bewegungsmarxisten“ herab und füllt Seite um Seite hartleibige Wälzer, die mit unverständlicher Sprache den Weg zu Marx verrammeln. Am besten begehen wir den Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai wohl damit, dass wir ihm denen zurückgeben, für die er gelebt und geschrieben hat: den Arbeiter_innen und der revolutionären Jugend.
W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus Die Lehre von Marx stößt in der ganzen zivilisierten Welt auf die erbittertste Feindschaft und den größten Haß der gesamten bürgerlichen Wissenschaft (der offiziellen wie der liberalen), die im Marxismus eine Art „schädlicher Sekte“ erblickt. Ein anderes Verhalten kann man auch nicht erwarten, denn eine „unparteiische“ Sozialwissenschaft kann es in einer auf Klassenkampf aufgebauten Gesellschaft nicht geben. Jedenfalls ist es Tatsache, daß die gesamte offizielle und liberale Wissenschaft die Lohnsklaverei verteidigt, während der Marxismus dieser Sklaverei schonungslosen Kampf angesagt hat. In einer Gesellschaft der Lohnsklaverei eine un-
Klassenkampf 29 | 2018
parteiische Wissenschaft zu erwarten wäre eine ebenso törichte Naivität, wie etwa von den Fabrikanten Unparteilichkeit zu erwarten in der Frage, ob man nicht den Arbeitern den Lohn erhöhen sollte, indem man den Profit des Kapitals kürzt. Doch nicht das allein. Die Geschichte der Philosophie und die Geschichte der Sozialwissenschaft zeigen mit aller Deutlichkeit, daß der Marxismus nichts enthält, was einem „Sektierertum“ im Sinne irgendeiner abgekapselten, verknöcherten Lehre ähnlich wäre, die abseits von der Heerstraße der Weltzivilisation entstanden ist. Im Gegenteil: Die
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