5 EUR
ISBN 978-3-945772-86-7 GUDBERG NERGER 2023
NERGER M&O MAGAZINE
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Liebe Freunde, ich mag keinen Cognac aber ich liebe seine herrlich warme Farbe!
Editorial
Cognac kommt aus Cognac, einer Stadt in Frankreich. Die Farbe entsteht beim Destillieren des Weins in Eichenfässern. Für mich steht Cognac aber in erster Linie für den Stil der 70er Jahre… man sitzt gemütlich in seinem holzgetäfelten Bungalow vor dem Kamin, Zigarre im Mund, Cognac-Glas in der Hand, umschmeichelt von der Abendsonne. Willy Brandt war ein genußvoller Cognactrinker, man nannte ihn auch Cognac-Willy oder Willy Weinbrandt. Jetzt haben wir Cognac zum Farbthema unseres neuen Magazins gemacht und es war spannend zu beobachten, was den Fotografen und Autoren heute dazu einfällt. Das Ergebnis haltet Ihr in den Händen und damit schon die 20. Ausgabe vom NERGER M&O Magazine. Dass Cognac gerade ein großes Revival feiert, nehmen wir zum Anlass, fest daran zu glauben, dass es auch morgen und übermorgen Platz für gut gemachte Magazine gibt und Menschen, die sich darüber freuen. Genießt die tollen Bilder und Geschichten und diese kleine - 88 Seiten lange - Auszeit. Vielleicht mit einem kleinen Schluck Hennessy. Ich bleibe beim Crémant!
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À votre santé!
Claudia Nerger
Marc Peschke
C O G N AC
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NERGER M&O Magazine – ISBN 978-3-945772-86-7 – GUDBERG NERGER Publishing 2022 Publisher: Claudia Nerger – Editor in chief: Claudia Nerger – Text: Juergen Nerger – Art & Design: Jan Mueller-Wiefel – Cover-Motiv: Saskia Wegner – Production: Seltmann Printart, Lüdenscheid – NERGER Management & Organisation – Jütlandring 31, 22419 Hamburg – Quartier Oxpark – Telefon: +49 40 450 08 12 – E-Mail: mail@nergermao.com – nergermao.com
Content
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cognac artists by NERGER M&O
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all our photographers / directors online: nergermao.com
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Saskia Wegner
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Jürgen Nerger
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Ragnar Schmuck
2025
Jan Kornstaedt
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Brita Sönnichsen
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Wolfgang Stahr (Fotos) & Judith Stoletzky (Text)
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Julie March
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Marc Peschke (Art) & Judith Stoletzky (Text)
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Lottermann and Fuentes
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Jan van Endert
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Julia Zoooi
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Lola Jette Nerger
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Florian Grill
C O G N AC
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Saskia Wegner
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Red Heat
C O G N AC
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Saskia Wegner
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C O G N AC
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Eat. Beach. Sleep. Repeat.
Saskia Wegner
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C O G N AC
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Jürgen Nerger
Never Stop Dank Artikel 275 des Versailler Friedensvertrags von 1919 müssen wir in Deutschland mit Weinbrand Vorlieb nehmen, während die Französinnen und Franzosen ihre Rachenputzer formvollendet „Cognac“ nennen und sich mit klingenden Namen wie Remy Martin, Hennessy, Courvoisier, Chabasse oder Claude Chatelier schmücken dürfen. Schuld daran sind allerdings die Deutschen selbst. Der erste Weltkrieg ging schließlich krachend verloren und mit der Freundschaft war es vorbei. Schaut man sich eine Reklame von Asbach aus dem Kriegsjahr 1915 an, dann wird auch gleich klar, warum: Das Motiv zeigt einen deutschen Soldaten. In der linken Hand hält er eine Flasche Asbach, in der rechten ein Wasserglas. Dazu folgende Headline: ASBACH-COGNAC IN DAS TRINKWASSER! Darunter die Subline: DAS GESUNDE ERFRISCHUNGSGETRÄNK UNSERER KRIEGER! Bei solchen Ernährungstipps darf man sich weder über den Ausgang des Krieges wundern, noch über die anschließenden Jahrzehnte folgenschwerer Selbstzerstörung des hochprozentigen Rohrkrepierers. Der hierzulande vertriebene Fusel mit Namen wie Scharlachberg Meisterbrand (bei Halsentzündung?) oder Mariacron (hochansteckende Corona-Variante?) wird, soll man der Werbung Glauben schenken, nur zur Frustbewältigung oder nach einem tiefen Tritt ins Fettnäpfchen verzehrt und hat so manchen Gelegenheits-Zecher erst zum harten Alkoholiker gemacht. „Darauf einen Dujardin“ wird von der Besitzerfamilie Melcher aus Uerdingen seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts empfohlen. Zum Beispiel, wenn Mutti den Braten versaut oder der Weihnachtsmann das falsche Geschenk gebracht hat. Für Scharlachberg hatte sogar der große Humorist Loriot Motive zu der Headline „Nimm´s leicht. Nimm Scharlachberg“ gezeichnet. Ein schwer übergewichtiger Mann sprengt dort zum Beispiel die Körper-Waage.
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- Never settle. Was auch immer Gilles Idee war, der gleichnamige Cognac jedenfalls hat es seitdem, als einziger seiner Art überhaupt, zu echtem Kultstatus und zur Werbeikone gebracht. Seit Jahren ist er fester Bestandteil der HipHop-Szene, in Musikvideos und Songtexten vertreten, hat mit namhaften Rappern wie 2Pac, Mobb Deep und Nas zusammengearbeitet und setzt neuerdings auch auf deutsche Talente wie Billa Joe und Ghana Beats. Das sehenswerte Musikvideo „Never Stop – Never settle“ ist deshalb ein würdiger werblicher Nachfolger und hält weiterhin die einheimische Konkurrenz auf Abstand. Maria-Mate klingt eben auch anders, als Henny´n Juice.
Santé!
C O G N AC
Savoir Vivre in Reinstform hingegen versprüht da ein Motiv aus dem Jahr 1983, das den großen Connaisseur Gilles Hennessy persönlich in Frack und prunkvoller Kulisse zeigt, ein Gläschen seines gleichnamigen Cognacs ins Licht haltend. Dazu die Headline: „Wer immer nur an das eine denkt, dem entgeht manches andere …“. Was er damit gemeint haben könnte, verschwimmt ebenso im Nebulösen, wie die aufwendig gewebte Goldledertapete hinter ihm, regt aber zugleich die Phantasie an. Es muss nicht immer Sex sein, um einen Vollrausch genießen zu können? Wer immer nur an die Arbeit denkt, der verpasst das Leben?
Ragnar Schmuck
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Meticulously arranged things
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Name
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Ragnar Schmuck
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Jan Kornstaedt
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Heimat
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Hafen
Jan Kornstaedt
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Jan Kornstaedt
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Brita Sönnichsen
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Die hellen
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Tage
Brita Sönnichsen
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Brita Sönnichsen
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C O G N AC
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Jeder Tag ein Kunstwerk. An der Staffelei stehen. Mit Ölfarben malen. Von der Gastgeberin bekocht werden. Amber Guinness und der Künstler William Roper-Curon haben die „Arniano Painting School“ eröffnet. In einem traumhaft gelegenen Landhaus nahe Florenz. In dem Amber ihre Kindheit verbracht hat.
Wolfgang Stahr (Fotos) & Judith Stoletzky (Text)
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E. wächst behütet als Einzelkind in einem Doppelverdiener Arzthaushalt auf. Er wünscht sich nichts. Außer, etwas zu wollen. Er stellt es sich wunderbar vor, wie von einem kraftvollen Heckmotor angetrieben unaufhaltsam einem Ziel zuzustreben, ungestüm zu sein sein, Fehler zu machen, schmerzhafte Verletzungen zu erleiden, die zu knotigen, markanten Narben verheilten. Zwar kennt er Empfindungen, die einem dringenden Wollen ähneln, doch handelt es sich dabei um rein körperliche Bedürfnisse, wie denen nach Nahrung, Schlaf oder Paarung. Er stellt es sich hübsch vor, einen starken Ehrgeiz zu entwickeln, der einen Mann, besser noch einen Kerl aus ihm machen würde, denn die Leere, in der er seine Tage verstreichen lässt, könnte er möglicherwiese in der Stunde seines Todes bereuen, so sorgt er sich. Aber er sorgt sich nicht genug, um etwas zu ändern. Um sein Leben mit ein wenig Sinn zu füllen, hilft er an jedem zweiten Wochenende für ein paar Stunden in der Essensausgabe einer Wohltätigkeitsorganisation aus,
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Darauf einen Dujardin.
Wolfgang Stahr (Fotos) & Judith Stoletzky (Text)
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doch die ungewaschenen, streng riechenden Menschen ekeln ihn und an ihren Schicksalen kann er kein Interesse entwickeln. Selbst die traurigsten Gesichter und die tragischsten Geschichten lassen ihn kalt. Er gibt immer öfter vor, verhindert zu sein und geht schließlich gar nicht mehr hin. Zum Ausgleich überweist er regelmäßig Geld, da er diese Art der Unterstützung als hygienischer empfindet. E. wird an einem frühen, sonnig-frischen Sonntagmorgen im Oktober während eines Spaziergangs von einem alkoholisierten Handelsvertreter für Spirituosen überfahren, ausgerechnet. Der Fahrer hatte die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h um 87 km/h überschritten. 2,3 Promille, alter Cognac. E. wird 42. Sein Posten in der Rechnungsstelle einer großen Versicherungsgesellschaft wird nicht neu besetzt, da die Digitalisierung des Unternehmens inzwischen gut vorangekommen ist.
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Wolfgang Stahr
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C O G N AC
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Wolfgang Stahr
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Wolfgang Stahr
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25 years of taste.
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Julie March
Talking
Face
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Julie March
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Julie March
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Marc Peschke (Art) & Judith Stoletzky (Text)
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G. hat geerbt. Deshalb feiert er mit drei Freunden, zwei dicken und einer dünnen Prostituierten seinen 44. Geburtstag im Ponystall – einem ranzigen Nachtclub, dem einzigen in der mittelgroßen, norddeutschen Stadt, in der jemand mit mehr als unterdurchschnittlichem Ehrgeiz leben konnte, ohne sich wie ein Versager zu fühlen.
„44! Schnapszahl! Jetzt wird gefeiert! Die nächste Schnapszahl ist erst in 11 Jahren, und man lebt schließlich nur einmal, Leute, wisst ihr das? Wisst ihr das eigentlich? Ich mein‘, habt ihr das wirklich begriffen?“ Einen Tag vor seinem Geburtstag kommt der bankrotte G. einen eingeschriebenen Brief: „Mein Vater hat ins Gras gebissen“. Er wählt diese Formulierung, weil sie ihn im Zusammenhang mit seinem stets eleganten Vater amüsiert. Manschettenknöpfe, Hemdwechsel am Nachmittag. Sein Duft von Rauch, eau de toilette après-rasage mit Vetiver und Palisander. Nie sah G. ihn ohne Anzug und sehr oft im Smoking, öfter auf Fotos in Klatschzeitschriften als zu Hause. „Kurzes Kammerflimmern – aus die Maus!“ G. greift sich theatralisch an die Brust, lässt sich krachend fallen und zuckt auf dem schmierigen Ponystall-Boden herum. Für G. kommt der Tod seines Vaters nicht überraschend, was nicht daran liegt, dass er mit ihm gerechnet hat. Vor 30 Jahren hat er seinen Vater das letzte Mal gesehen und vor 10 das letzte Mal mit ihm gesprochen. Er hat täglich an ihn gedacht und tausend und
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Im Ponystall hat sich nur ein einziges Mal jemand über sein – wenn überhaupt – nur nachlässig gespültes Glas beklagt und falls sich, was selten geschieht, eine Frau dorthin verirrt, verlässt sie spätestens nach dem Versuch das WC zu benutzen, das Lokal. Die anderen Gäste verschwinden heute früher als üblich, denn die Party läuft sogar für Ponystall-Verhältnisse aus dem Ruder.
Marc Peschke (Bilder) & Judith Stoletzky (Text)
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einmal hat er sich seinen Tod ausgemalt. G. ist nicht deshalb nicht überrascht, weil er etwas über den Gesundheitszustand seines Vaters weiß, sondern weil ihn nichts überrascht.
„Für ‘ne kleine gepflegte Geburtstagssause unter Freunden sollte das reichen, oder etwa nicht, ihr Bauern?“ fragt G. in die Runde, nach dem er sich an einem Barhocker unter Mühen aufgerichtet hat. „Barmann, machste mal sieben Deauville auf meinen Oldie, da war der ja immer, rumpoussieren mit den jolie Madames, Pferderennen, Hippdrome, Casino… ja doch, Deauville! Kennste nich? Eiswürfel, Cognac, Calvados, Zitrone, Triple Sec, shaken, voilà!“ Der Teppich lag immer vor dem Schreibtisch des Vaters. Betreten des Zimmers in seiner Abwesenheit war verboten. Der kleine G. wollte, kaum dass er die Zahlen kannte, die Knoten nachzählen, doch als er bei 67.983 angekommen war, hob ihn seine Mutter an einem Dienstag nach dem Mittagessen vom Isfahan auf, ignorierte seinen strampelnden und schreienden Protest, trug ihn die Treppe hinunter und schnallte ihn auf den Rücksitz des Autos, das mit laufendem Motor am Fuß der Treppe wartete. Zwei Koffer hinter dem Fahrersitz, am Lenkrad ein Mann, der ihm unbekannt, aber nicht unsympathisch war. Seine Mutter weinte zunächst, ungefähr 50 km lang, und rauchte viel, was ihm Übelkeit verursachte. Der Schreck und die Kurven machten es nicht besser; G. übergab sich kurz hinter Celle. Den Rest der Fahrt lachte seine Mutter oft und laut, von dem Optimismus beflügelt, mit jenem schönen Mann, der hinter dem Lenkrad saß, glücklicher zu werden als mit dem Vater ihres Sohnes. In den folgenden Jahren gab sie diesen Glauben bei keinem der Männer auf, mit denen sie zusammen war, bis
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Er erbt 10 Millionen, zweihundersiebenundneunzigtausendsechshundertachtzig … Knoten! Den in allen Farben des Vorderen Orients schimmernden Isfahan aus dem Arbeitszimmer seines Vaters. Geknüpft mit mindestens 800.000 Knoten pro Quadratmeter. 401 x 321 Zentimeter, seltenes Format. Außerdem, nach Abzug der Bestattungskosten, 983,17 €uro.
Marc Peschke (Art) & Judith Stoletzky (Text)
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zu dem Tag, an dem sie sie verließ, um ihr Glück an den nächsten Mann zu heften. Seit seinem vierten Lebensjahr bis zu seinem vierundvierzigsten wohnt G. in 17 verschiedenen Städten, und er erinnert die Namen sämtlicher 28 Liebhaber seiner Mutter. Seinen ersten Roman hatte G. mit 23 geschrieben, aus dem Gefühl heraus, Stoff genug und ausreichend Talent zu haben. Das Werk erregte leise Aufmerksamkeit und man lud ihn sogar zu einer Lesereise und in eine Talkshow beim Fernsehsender seiner Geburtsstadt ein. Mit 34 veröffentlichte er einen zweiten Roman, dessen Vorschuss schnell verbraucht war, der vom Publikum unbemerkt blieb und von der spärlichen Kritik wurde er verrissen. Einige Wochen nach der Feier im Ponystall vollendet G., was seine Mutter vor 40 Jahren unterbrach, und er beginnt die Arbeit an einem neuen Buch. Den Titel hat er schon: 10.297.680.
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Lottermann and Fuentes
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Right here. Right now.
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You‘ve come a long way, baby!
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Lottermann and Fuentes
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Jan van Endert
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Birmingha
m... Brum.
Florian Reckert Digital Art & Postproduction C O G N AC
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Jan van Endert
Birmingham… „Brum“, wie es die Einheimischen, die „Brummies“ nennen, hat mich geflasht. Es ist kreativ und laut, aber nicht aufdringlich, die Leute sind stolz, aus Brum zu kommen, auffallend freundlich, interessiert und freuen sich, wenn man Brum mit London oder New York vergleicht, ohne dass sie so sein wollen oder wirklich glauben, man könnte Brum mit New York, London oder Tokyo vergleichen. Die Brummies wissen, dass die Stadt ein ungeschliffener Diamant ist und er soll es auch bleiben. Brum ist die zweitgrößte Stadt Englands, dennoch erzählen die Leute im Allgemeinen von London, Liverpool, Manchester oder Brighton. Birmingham wird eher am Ende erwähnt, gerne im Zusammenhang mit Depressionen, Tristesse, Verbrechen und Beton. Ein Ort, der zum Träumen einlädt, zumindest für Menschen wie mich, die nicht nach Designhotels und angesagten Bars suchen, wie es sie überall gibt. Nicht für Menschen, die ihren Kaffee am liebsten bei Starbucks trinken, die Kleider bei Zara suchen und lieber den e-scooter nehmen oder Ubertaxi fahren, als zu Fuß zu gehen. Ich tauchte ein ins Chinatown von Brum und vergaß, dass ich in England bin, ich aß Streetfood aus Mumbai in einem Vorort von Brum, kam ins Gespräch mit der Photographiestudentin Ella, während ich mein bestes taiwanesisches Essen zu mir nahm. Sprach Leute auf der Strasse an, die mich optisch ansprachen, kletterte auf Bauzäune, um leerstehende Gebäude zu erforschen, fotografierte Wände, die mich an New York erinnerten und genoss die Sonne in Hinterhöfen, die mich nach Tokyo brachten.
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Jan van Endert
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Alles in sehr kompaktem Format, mit dem Fahrrad oder dem richtigen Schuhwerk auch fussläufig erreichbar. Ein Ort zum Entdecken, ein Ort, der noch nicht totgeplant ist durch Townsuitsappartements für die Upperclass, ein Ort, wo Neu neben Alt wachsen kann, ohne dem anderen die Luft zu nehmen. Eine Stadt, in der Rassismus, zumindest gefühlt, keinen Platz
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findet, weil es so bunt wirkt. Ein Ort, der an vielen Orten hinterfragt, durch kritische Graffities, Sticker oder Installationen, und immer wieder taucht der Bezug zu Brum auf, immer wieder wird deutlich, dass du, aus Brum kommend, die Welt vielleicht ein wenig anders siehst. Ein wenig kritisch, aber mit Humor und auf jeden Fall mit viel Sympathie, Realness und einem grossen Lächeln.
Jan van Endert
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Ich liebe Brum. Ich werde zurückkommen, es beobachten und hoffen, dass es seinen unverwechselbaren Charme noch lange behält.
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www.lucielisann.com
Julia Zoooi
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Wanderl
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ust
Julia Zoooi
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Julia Zoooi
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Julia Zoooi
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Weich und rund im Geschmack.
Der Chantré unter den Film- und Fotoproduktionsagenturen. #berlin #duesseldorf #muenchen
Always Everything GmbH, Dieffenbachstr. 20, D-10967 Berlin Andreas Krogmann +49 (0)30 588 46 66 0, hello@alwayseverything.com HRB 190005 B, Amtsgericht Charlottenburg
alwayseverything.com
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Lola Jette Nerger
Hennessy & Sailor Moon So lautet der Titel eines Songs des schwedischen Rappers Yung Lean. Eines Songs, den mein erster Freund und ich „unseren Song“ nannten. Es ist ein Song, der mir in diesem Jahr wieder ins Gedächtnis gekommen ist. Es war diesen Sommer, als ich mit meinen Freundinnen und meinem besten Freund nach Lissabon geflogen bin. Zuvor hatte ich meine Bachelorarbeit geschrieben, somit den ganzen Sommer in Deutschland zuhause am Schreibtisch verbracht und mich dann auf eine lang ersehnte Reise ins Warme gefreut. Wir gingen beinahe jeden Abend aus, aßen Oliven, tranken Sangria, tanzten, feierten und machten neue Bekanntschaften. Als wir eines Abends beschwipst in einer Bar, in der legendären „Pink Street“ saßen, wandte sich uns eine Gruppe von Französinnen und Franzosen zu und bat um ein Gruppenfoto mit meinem besten Freund, der aussehe, wie der CEO von Hennessy, ihrem Chef. Wir fingen lautstark an zu lachen, noch mehr als sie uns Bilder von ihm zeigten. Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend! Wieder zurück in unserem Apartment kam mir dann der Song ins Gedächtnis und wie ich mich damals gefühlt habe, mit 15, als ich ihn das erste Mal hörte. Ich suchte im Internet
nach den Lyrics und deren Bedeutung und mir wurde sofort klar, dass ich diese Bedeutung gerne mit euch teilen möchte. Demnach steht der Hennessy für das Erwachsensein und Verdrängen von Schwierigkeiten, Problemen und Ängsten im Leben. Das Betäuben der eigenen Gefühle mittels Alkohol. „Sailor Moon“ dagegen steht für die Kindheit und die Sehnsüchte, die wir als Kinder hatten. Die Vorstellungen von der Zukunft, der wir mit großen Augen entgegenblickten. Die Gemeinsamkeit besteht schließlich in der Flucht vor der Realität. Einerseits durch das Betäuben der Gedanken, andererseits durch die kindlichen Träume und Wünsche. Die Zeile des Songs: „Hennessy and Sailor Moon, I just wanna be with you“ impliziert somit eine Rückkehr in die Realität und will nichts anderes aussagen, als in der Gegenwart präsent zu sein. Das Lustige daran ist, neben der Ähnlichkeit zwischen meinem besten Freund und dem Hennessy Chef, dass die Botschaft des Songs, ohne dass ich mir ihrer damals bewusst gewesen bin, stets mein Leben prägt und bestimmt auch das vieler anderer Menschen. Neben all den Sorgen und Ängsten, die uns ständig begleiten, ist es einfach wichtig, sich hier und da mal auf das Jetzt zu konzentrieren. Vielleicht bei einem Blick in die derzeitige – cognacfarbene – Herbstkulisse.
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Florian Grill
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Royale C O G N AC
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