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MORAL PHOBIA
Moralische Phobie ist unnatürlich, sorglos und undiszipliniert. Sie raucht und trinkt, isst Fleisch, treibt keinen Sport und war gestern Abend wieder einmal die letzte Gästin. Moral Phobia vernachlässigt Social Media und Selbstoptimierungsangebote und plädiert für das Alberne und Seltsame, das Schmutzige und Fremde, das Undurchsichtige, Unbeholfene, Überflüssige und Störende – in der Hoffnung auf chaotischere und vielfältigere Zeiten. „Es stellt sich die Frage, ob die schönen Verheißungen der Gegenwart für den Einzelnen wirklich so rosig sind“, sagt Trendforscherin und Autorin Judith Mair in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Moral Phobia beschreibt in 566 Einträgen aktuelle Phänomene und disziplinierende Tendenzen der Standardisierung, Optimierung und Moralisierung.