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er Nationalpark Plitvicer Seen – eine beeindruckende Landschaft voller Gegensätze und Geheimnisse. Umgeben von Urwald glitzern türkise Wasserflächen im Sonnenlicht. Spektakuläre Wasserfälle und tosende Kaskaden verbinden das urtümliche Land mit der faszinierenden Wasserwelt. Wald
wird zu Wasser, das Wasser verwandelt sich schließlich zu Stein. Was unmöglich scheint, wird Realität: die Grenzen zwischen den Elementen werden in diesem Naturschauspiel aufgehoben.
Was hier beschrieben ist, verdankt seine Entstehung einem perfekten Zusammenspiel aus Wasser und Fels. Das Dinarische Gebirge bildet den zentralen Teil des westlichen Balkans und besteht zu einem erheblichen Teil aus wasserdurchlässigem Kalkstein – das Karstwasser löst durch seine besondere Zusammensetzung Kalk aus den Felsen, der sich unter bestimmten Voraussetzungen wieder zu Gestein – Travertin - verwandelt. Durch ein außergewöhnliches Klima zwischen Adriaeinfluss und Bergluft, durch die Lage im Schutz imposanter Gipfelketten und durch das einzigartige Phänomen der Travertin-Barrieren, die sich über Jahrtausende durch Kalkablagerungen gebildet haben, ist eine Landschaft entstanden, die in dieser Form ihresgleichen sucht.
Die Plitvicer Seen bilden mit einer Fläche von 296,85 km2 den größten Nationalpark Kroatiens und zugleich auch den ältesten Nationalpark Südosteuropas. Er wurde 1949 gegründet und liegt im hügeligen Karstgebiet Mittelkroatiens direkt an einer wichtigen Nord-Süd-Straßenverbindung vom
Im Land der fallenden Seen
Kroatien xx
Landesinneren zur Küste. Charakteristisch für den Nationalpark sind seine kaskadenförmig angeordneten Seen. Sie sind aus dem Zusammenfluss einiger kleiner Flüsse und unterirdischer Karstzuflüsse entstanden.
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Das Ufer der vier Unteren Seen (Donja jezera) wird von schroffen, wild konturierten weißen Kalkfelsen gesäumt. Der
In vielen Ländern bereits ausgerottet, lebt in einem der letzten Urwälder
Nationalpark lässt sich entlang eines ausgedehnten, ca. 50 km langen Netzes aus Wanderwegen erkunden.
Europas der Wolf (Canis lupus).
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Im Nationalpark finden sich auf einer Länge von neun Kilometern derzeit 16 oberirdische große und kleine Seen, wie Perlen an einer Kette aneinandergereiht. Dieses eng zusammenhängende Kaskadensystem zieht sich von Süden nach Norden durch die waldreiche und bergige Landschaft, die einer ständigen Dynamik unterworfen ist. Diese pittoreske Landschaft ist Karl May-Fans Bild links: Fast 1300 Pflanzen-
auch als Drehort des Films „Der Schatz im Silbersee“ bekannt. Es entstehen
arten aus 109 Gattungen gedeihen
immer neue Wasserstürze, Katarakte und Becken – die vielen unterschied-
im Gebiet des Nationalparks, dar-
lichen Wasserströme erinnern an einen Irrgarten, der von unzähligen mäch-
unter alleine 55 Orchideenarten. Bild Mitte: Neben Wolf und Luchs
tigen Bäumen durchbrochen wird. Denn diese wachsen scheinbar überall – über den Wasserfällen, zwischen den Felsen und auf den Wasserbarrieren.
findet sich ein weiteres großes
Sattes Grün in tausenden Schattierungen spiegelt sich in den unzähligen
Raubtier im Nationalpark Plitvicer
Wasserflächen. Von jahrhundertealten Buchen und Tannen über blühende
Seen: der Braunbär (Ursus arctos).
Wiesen und karg bewachsene Felshänge bis hin zu den unterschiedlichsten
Das Dinarische Gebirge beheimatet mit etwa 400 Tieren die zweitgrößte Braunbärpopulation Euro-
Wasserpflanzen: die Flora dieses Nationalparks bildet einen schier unendlichen Kosmos verschiedenster Farben und Formen.
pas. Zu Gesicht bekommen ihn die Besucher jedoch nur selten, da er
Dieser Teil Kroatiens wird auch „Lika“ – Wolfsland – genannt, und diesem
sehr zurückgezogen lebt.
Namen wird der Nationalpark erst in letzter Zeit gerecht, zählt er doch nun
Bild rechts: Der Nelkenwurz (Are-
wieder einen deutlich größeren Bestand an wildlebenden Wölfen. Und so er-
monia agrimonoides) – typisch für
hebt sich in den Dämmerstunden oftmals das Heulen der Wölfe über die Plit-
dinarische Buchenwälder.
vicer Seen, ein Geräusch, das in der freien Natur kaum mehr zu hören ist.
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© Peter Billinghurst
In der einzigartigen Seen- und Kaskadenlandschaft der Plitvicer Seen spielen Moose, Algen und Wasserpflanzen eine bedeutende Rolle im Entstehungsprozess von Travertinbarrieren. xx
© Peter Billinghurst xx
Die Plitvicer Seen sind für viele
Dichte Fischschwärme treiben am Ufer der glasklaren Seen entlang. Doch die
Wanderbegeisterte ein ideales
Wasserläufe werden sich bald ändern. Ständig schafft die Wasserlandschaft
Ausflugsziel. Der 8 km lange Wan-
neue Formen, wandelt ihr Gesicht mit jedem Frühling. Das Land der fal-
derweg „Medvjeđak“ bietet den mutigen und abenteuerlustigen Besuchern einen atemberaubenden Panoramablick. Verschie-
lenden Seen – eine atemberaubende Schönheit, die keineswegs ohne Grund zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt wurde.
Weiterführende Informationen: Offizielle Webpräsenz des Nationalparks inkl. Wandertouren:
denste Touren für Geübte aber
http://www.np-plitvicka-jezera.hr/deu/
auch Anfänger unter:
Offizielle Seite des Tourismusverbands mit Unterkunftsverzeichnis:
www.np-plitvicka-jezera.hr
http://www.tzplitvice.hr/ Hilfreiche Reiseinformationen: http://www.plitvicer-seen.de/ Kroatienportal (Ferienwohnungen, Anreise): www.privaturlaub-kroatien.de
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© Guido Menato
Bild
oben:
Die
naturbelassene
NATIONALPARK PLITVICE
Wunderwelt des Nationalparks ist auch im Herbst mit seiner Farbenpracht eine Reise wert. Bild unten: Die Wintermonate im Plitvicer
Naturreservat
können
empfindlich kalt ausfallen – dann überziehen
dünne
Eisschichten
die verschiedenen Seen und unzählige
Wasserfälle
verwandeln
sich in eine bizarre Eislandschaft. xx
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