K U N S T I N D E R A K // 2007 – 2016
KUNST IN DER AK
Markus Wieser, Mag. Joachim PreiĂ&#x;
VORWORT
Kunst und Kultur ihren Raum geben „Die Kammern für Arbeiter und Angestellte sind berufen, die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten und zu fördern.“ (Artikel 1 Arbeiterkammergesetz) Kulturelle Angebote für ihre Mitglieder zu bieten, aber auch sich mit Künstlerinnen und Künstlern und ihrem Schaffen auseinanderzusetzen gehört demnach zum Kernauftrag der AK Niederösterreich. Kulturangebote müssen für ArbeitnehmerInnen vor allem leistbar sein. Das verwirklicht die AK Niederösterreich mit ihren Aktivitäten in der Betriebskultur, mit Kooperationen mit Kulturinitiativen in den Regionen und mit dem eigenen Kulturangebot im ArbeitnehmerInnenzentrum St. Pölten. Beim Bau dieses Büro-, Beratungs- und Veranstaltungszentrums haben wir uns bewusst dazu entschlossen, Kunst-am-Bau-Projekte zu integrieren. Die verwirklichten sieben Werke stellen wir in diesem Buch vor. Darüber hinaus werden jene 16 KünstlerInnen porträtiert, die im Rahmen des Projekts „Kunst in der Kantine“ in der AK Niederösterreich ihre Werke ausgestellt haben. Die AK Niederösterreich gibt niederösterreichischen Künstlerinnen und Künstlern den notwendigen Raum – im Sinne des Kulturangebots für die Mitglieder, aber auch im Sinne einer kritischen Reflexion der Arbeitswelt durch kreative Menschen im neu errichteten ArbeitnehmerInnenzentrum.
Markus Wieser Mag. Joachim Preiß Präsident Direktor
KUNST AM BAU
Kunst am Bau ist das Bekenntnis dazu, ein Gebäude nicht nur nach funktionalen oder designorientierten Vorgaben zu errichten, sondern im Baukörper durch Kunstprojekte Akzente zu setzen. Künstlerinnen und Künstler regen mit ihrer Arbeit die Fantasie an, sie greifen Entwicklungen auf, spiegeln sie oder setzen bewusste Kontraste. Sie lassen Ideen Gestalt annehmen, sie gestalten Plätze oder Räume über das Bekannte hinaus. Als Gestalterin der Gesellschaft versteht sich auch die Arbeiterkammer. In ihrem Selbstverständnis verwaltet sie nicht nur bestehende Arbeitsprozesse, sondern beeinflusst gemeinsam mit den Gewerkschaften die Arbeitswelt von morgen. Deswegen war es für die AK selbstverständlich, bei der Errichtung der AK-Zentrale in St. Pölten KünstlerInnen einzuladen, die öffentlichen Räume mitzugestalten und sich in ihren Kunstwerken mit den Arbeitswelten, dem Arbeitsalltag und der Kommunikation der arbeitenden Menschen auseinanderzusetzen.
Die Integration von Kunst am Bau folgt einer langjährigen Tradition der AK Niederösterreich. Schon bei der Errichtung der alten Zentrale in Wien-Mariahilf wurde 1972 ein Relief von Viktor Hammer an prominenter Stelle platziert. Die Betrachtung des Reliefs ist heute eine Zeitreise in Berufswelten der frühen 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts, die es so nicht mehr gibt – auch wenn das Relief nur etwas mehr als vier Jahrzehnte alt ist. Gerade wegen seiner Symbolkraft war es für AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzenden Markus Wieser wichtig, das Kunstwerk in die neue Zentrale in St. Pölten zu transferieren. Dank professionellem Baumanagement gelang diese Integration. Das Relief wurde somit zum Referenzpunkt für die weitere Ausgestaltung des Foyers im neuen Haus. Beim Konferenzsaal wurden die mobilen Trennwände mit Fotografien und Übermalungen von Edgar Lissel gestaltet. Sarah Steiner setzt mit ihrem Bild, das auch als Auseinandersetzung mit der heutigen Wissensarbeit gesehen werden kann, einen bewussten Kontrapunkt zum Relief der 70er-Jahre – zu einer Arbeitswelt, in der Frauen kaum sichtbar wurden. Den Restaurantbereich prägen Alltagsszenen, die Roland Vorlaufer mit einem Augenzwinkern in Szene gesetzt hat. Weitere Kunstwerke im öffentlichen Bereich sind die Rohrformplastiken von Robert Fasser. Sie sind als Kunstwerke Zeichen der Vernetzung, sind aber bewusst auch als multimediale Wände eingerichtet, die künftig wechselnden Themen den Rahmen geben werden. Walter Kupferschmidt hat mit seiner Lichtinstallation einen schwierigen Platz im Untergeschoss mit Leben und Leuchten erfüllt. Graffiti-Künstler Clemens Bartenbach gestaltet wiederum einen langen Gang im Untergeschoss unkonventionell und speziell für jüngere BesucherInnen. Bei der Entscheidung für die Skulptur am Vorplatz des AK-Eingangs spielten zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Zum einen sollte ein Eyecatcher geschaffen werden, der die Präsenz der AK in der langen Sichtachse der Daniel-Gran-Straße verstärkt. Zum anderen will die AK auch bewusst BesucherInnen und PassantInnen einladen, den AK-Platz zu nutzen. Mit seiner Logoskulptur hat der St. Pöltner Bildhauer und Künstler Andreas Herfert diese Aufgabenstellung spannend und ansprechend gelöst.
ANDREAS HERFERT
ANDREAS HERFERT Meine zentrale Überlegung ist es, einen Ort zu schaffen, an dem man sich treffen und miteinander kommunizieren kann. Dabei ist es mir wichtig, eine einfache und doch klar erkennbare Verbindung zwischen dem Kunstwerk und dem Gebäude herzustellen. Dies habe ich in Form eines Schriftzuges gestaltet, welchen die BetrachterInnen nur von der richtigen Position aus lesen können. Ansonsten sind nur völlig abstrakte Linien erkennbar. Die Form des Sitzmöbels, auf welchem die Skulptur montiert ist, wird für die BetrachterInnen aus dem Gebäudeinneren ersichtbar. Die Skulptur und die Sitzmöbel sind zerlegbar und mittels Kranwagen verfrachtbar. Das Sitzmöbel (AK) ist aus schallreinem Beton mit Lärchenholzeinlagen gefertigt und relativ unverwüstlich. Das doch zarte Metallgestänge wird kantig ausgeführt, sodass es sich nicht zum Klettern anbietet.
EDGAR LISSEL
EDGAR LISSEL Mit der bildnerischen Gestaltung der Trennwände im Foyer und Eingangsbereich des Neubaus des ArbeitnehmerInnenzentrums St. Pölten (ANZ) sollen die beziehungsreichen Vernetzungen der Arbeitswelt in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Bilder stellen keine einzelnen Berufssparten dar, sondern verweisen auf Verbindungen zwischen den Arbeitsbereichen und ihre Wirkung in die Gesellschaft hinein. So werden Arbeitsbereiche zum Beispiel aus Medizin und Wissenschaft nicht isoliert abgebildet, vielmehr werden die Bedeutung und die Wichtigkeit eines Zusammenspiels verschiedener Berufssparten für ArbeitnehmerInnen und Gemeinschaft aufgezeigt. Arbeitsbereiche im Transport- und Mobilitätswesen schaffen erst eine Verbindung von Produktion und Weiterverarbeitung durch andere Berufsgruppen sowie schließlich zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Arbeitsbereiche spielen zusammen, sie sind im besten Sinne voneinander abhängig und agieren miteinander und zueinander. Um diese komplexen Gefüge bildnerisch darzustellen, habe ich die Technik der Collage gewählt. Zeichnungen und fotografische Bilder gehen ein visuelles Ganzes ein. Grafische Elemente stehen für abstrakte Inhalte wie zum Beispiel Vernetzung, Zusammenhalt und Globalität. Wie auch die Arbeitswelt ineinandergreift und miteinander verzahnt ist, so verbinden sich die Bildebenen zu einer Gesamtgestaltung. Nicht das Einzelne ist von Wichtigkeit, die Spannung entsteht im Zusammenspiel und Zueinander.
SARAH STEINER
SARAH STEINER Sarah Steiner hat sich im Rahmen dieser Auftragsarbeit mit dem Thema Arbeit auseinandergesetzt. Grundelement des Bildes stellt ein Text dar. Er basiert auf Aussagen vieler verschiedener Menschen, die die Künstlerin zum Thema Arbeit befragt hat – auch Flüchtlinge waren ihre Gesprächspart nerInnen. Nur das Wort „Arbeit“ durften die Interviewten nicht verwenden. Aus den Antworten und einigen Zitaten berühmter Persönlichkeiten ist ein ewig langer Satz entstanden*. Sarah Steiner formuliert: „Thesen-Antithesen-Synthesen stehen nebeneinander – schon Hegel meinte, es sei wahrscheinlich beschwerlicher, so zu denken, aber wohl näher an der Wahrheit.“ Die Künstlerin hat eine Mischtechnik aus Acrylfarben, Bleistiften, Buntstiften und Ölfarben angewendet. * Vollständiger Text auf Seite 104
ROLAND VORLAUFER
ROLAND VORLAUFER Die Herausforderung bei meiner Arbeit für den Neubau des ArbeitnehmerInnenzentrums St. Pölten lag zuallererst in der Ideenfindung für die Motive. Es sollten großformatige Leinwanddrucke für den Restaurantbereich werden. Mein Ansatz war, keinen Bezug zum Kulinarischen zu wählen, sondern heitere Szenen aus dem Alltag. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass es nicht besonders interessant ist, an einem Ort, wo man isst, auch noch Bilder von Essenden oder Gerichten und Getränken zu sehen. Üblicherweise würde man heute solche Motive fotografieren, als Zeichnungen jedoch entwickeln sie einen besonderen Charme und lassen mehr Raum für Interpretationen, es entsteht eher ein persönlicher Zugang. Die Bilder entstanden schließlich in Abstimmung mit der AK Niederösterreich als relativ kleinformatige Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die anschließend per Leinwanddruck auf die gewünschte Größe gebracht wurden. Ich bin begeistert von der Präsentation meiner Werke im großzügigen Ambiente des Neubaus der AK Niederösterreich. Für einen Kreativen, der normalerweise für Druckwerke arbeitet, die nicht größer als DIN A4 sind, war dieses Projekt eine besonders schöne Erfahrung.
ROBERT FASSERONE | FRANZ BERGMANN
ROBERT FASSERONE | FRANZ BERGMANN Die Wandobjekte im Restaurant und in der Lounge im Untergeschoss präsentieren die Geschichte der AK Niederösterreich von den ersten Gründungssitzungen bis zur Entstehung des neuen ArbeitnehmerInnenzentrums. Sie erzählen von den Entwicklungen der AK-Bezirksstellen, den mobilen Einrichtungen wie z. B. dem Servicebus und auch vom Abriss des ehemaligen Schlachthofs in St. Pölten. Der im Zentrum der Form eingebettete Monitor dokumentiert die Grundsteinlegung und das Entstehen der neuen Gebäude auf multimedialer Ebene. Geometrische Linien aus Edelstahl umrahmen und vernetzen die Bilder. Information und Material werden zum dreidimensionalen Raumzeichen. Die Faszination, den Raum zu erobern, war der Ansatz der Künstler Robert Fasserone und Franz Bergmann. Sie gestalteten und (über-)setzten Symbolzeichen, materialisierten Bedeutung in dreidimensionale Raumzeichen. Linien aus Stahlrohr, Flächen aus Bildern und Glas. Material wird lesbar, Material wird erfassbar in seiner Begrifflichkeit, in seiner Faktur, Form und Funktion. Aus Konstruktion wird Kommunikation.
CLEMENS BARTENBACH
CLEMENS BARTENBACH Eine Vorgeschichte gibt es zum Auftrag an Clemens Bartenbach, einen Gang im ArbeitnehmerInnenzentrum zu gestalten. Am Gelände des alten Schlachthofs von St. Pölten hatten Graffiti einen besonderen Stellenwert. Legendär der „MaiJam“, bei dem Graffitikünstlerinnen und -künstler auf den Wänden der alten Gebäude gezeigt haben, was alles in dieser Kunstrichtung möglich ist. Mit dem Auftrag, auch im neuen ANZ eine Fläche zu gestalten, wollte die AK ganz bewusst an diese Tradition auch nach dem Abriss der alten Gemäuer erinnern. Der Gang im Untergeschoss stellt eine besondere Herausforderung dar. Er ist der lange Verbindungsweg zwischen dem Workshopraum für die Jugend und der Garderobe. Clemens Bartenbach wollte mit seinem Graffito die Schlauchwirkung des Flurs aufheben und den Raum weiten. Ein abstraktes Grundkonzept mit konkreten Unterbrechungen vermittelt Dreidimensionalität, fette Blockletter mit „verspielten“ Elementen dazwischen – das Ganze nicht zu düster – ergeben einen hellen und freundlichen Eindruck. Die Themen sind Familie, Jugend und Arbeit, wobei gerade diese auch mit Spaß gesehen werden.
WALTER KUPFERSCHMIDT
WALTER KUPFERSCHMIDT „Mich gestalterisch auszudrücken war und ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen. Die Lebensweisheit „NUR IM AUGENBLICK IST LEBEN“ gewinnt für mich immer mehr an Bedeutung. Wichtige Elemente meiner Arbeit sind Inspiration und Freiheit in der Abstraktion. Seit 2007 arbeite ich als Produktdesigner mit Schwerpunkt Lichtdesign. Ziel ist es, an der Schnittstelle zwischen (Licht-)Design und bildender Kunst meine eigene Handschrift zu entwickeln. Aluminiumprofile bilden die Grundform der Kristalle und sind Träger der integrierten RGB-LED-Bänder. Die Farben ändern sich sanft mittels programmierter Lichtszenen. Mein Ziel war es, einen Lichtraum zu schaffen, der kurzfristig die Aufmerksamkeit der BetrachterInnen auf sich zieht und langfristig als angenehmes Licht- und Farbenspiel wahrgenommen wird.“, so beschrieb der Künstler seine Lichtskulptur.
VIKTOR HAMMER
RELIEF VON VIKTOR HAMMER Im Jahr 1971 wurde der akademische Bildhauer Prof. Viktor Hammer mit der Gestaltung eines Wandreliefs für die AK Niederösterreich, Windmühlgasse 28, 1060 Wien, beauftragt. Das 610 cm lange und 300 cm hohe Relief wurde aus Lindabrunner Konglomerat gefertigt. Die Materialstärke beträgt 30 cm. Prof. Viktor Hammer (1913–1986) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, war Vizepräsident des Wiener Künstlerhauses und Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse Bei den Motiven handelt es sich um typische Themen der Arbeiterbewegung der Nachkriegszeit: Im unteren Teil finden sich Arbeiter bei ihrer Tätigkeit: Bergarbeiter, Straßenarbeiter, Kesselschmiede, Holzarbeiter, Pflasterer, Landarbeiter, Töpfer und Fabrikarbeiter an der Drehbank. Im Zentrum des Bildes befindet sich ein Redner am Sprechpult. Im oberen Teil werden die Erfolge der Gewerkschaften und der Arbeiterkammer thematisiert: die gesicherte Familie, die Erziehung und Bildung der Jugend, die Alters- und Krankenfürsorge. Das Relief ist ein Abbild der Werte der ArbeitnehmerInnenvertretung und bildet gleichsam als Zeuge einer Epoche das Leben und Arbeiten der Menschen in einer Ära der Vollbeschäftigung ab: Die Huldigung der Arbeit und des Arbeiters, das Wirken der Politik und die Wirksamkeit der klassischen Rollenverteilung und der Familie.
KUNST IN DER KANTINE
Junge Künstlerinnen und Künstler brauchen die Begegnung mit ihrem Publikum. So unterschiedlich kreative Schaffensprozesse verlaufen mögen, wer von seinem künstlerischen Schaffen leben will, muss sich der Resonanz auf das Geschaffene über den Freundesund Verwandtenkreis hinaus stellen. Kunstschaffende benötigen daher vor allem Ausstellungsflächen, um ihre Werke zu zeigen. Die AK Niederösterreich konnte von 2007 bis 2015 ihre Kantine als Ausstellungsort zur Verfügung stellen. KünstlerInnen aus Niederösterreich wurden eingeladen, in diesem Ambiente ihre Werke zu präsentieren. Meist wurde die jeweilige Vernissage im Anschluss an eine Tagung des ArbeitnehmerInnen-Parlaments oder an andere Veranstaltungen der AK Niederösterreich organisiert. Das sollte die Begegnung zwischen den Kunstschaffenden und neuem Publikum ermöglichen. In der Folge wurden die Werke einige Monate in der Kantine ausgestellt. Die KünstlerInnen konnten in dieser Zeit auch immer wieder ihre Werke Interessentinnen und Interessenten zeigen und für sie wichtige Kontakte aufbauen. Die AK Niederösterreich hat von jeder Künstlerin und jedem Künstler jeweils ein Werk angekauft. Diese Bilder und Skulpturen werden heute in den Büroflächen der AK Niederösterreich gezeigt. 16 Künstlerinnen und Künstler haben letztendlich an diesem Projekt teilgenommen und ihre Werke präsentiert. Es freut die AK Niederösterreich besonders, dass viele von ihnen inzwischen renommierte Preise gewonnen haben und ihre Werke in namhaften Sammlungen zu finden sind.
KARIN MARIA PFEIFFER
KARIN MARIA PFEIFER Witz und Ironie sind ein wichtiger Bestandteil in der Kunst Karin Maria Pfeifers. Sie stellt die Verbindung zu den Emotionen der BetrachterInnen her, indem sie Nebensächlichkeiten und Skurrilitäten in den Blickpunkt des Publikums und damit ins Zentrum der Welt rückt. Deshalb steht das Sujet Kinderspielzeug immer wieder im Mittelpunkt ihrer Bilder, zumeist in seriellen Arbeiten wie z. B. in „Toystory I“ und „Toystory II“ und in der Serie „Wanted“. Somit spielt Pfeifer auch mit dem Spannungsfeld zwischen Kind- und Erwachsensein. Die Wiederholung eines Themas in diesen Arbeiten nimmt Bezug auf die Stereotypie von Verhaltensmustern, die bei Kindern noch entwicklungspsychologische Berechtigung im Hinblick auf Lerneffekte hat, bei Erwachsenen jedoch nur mehr die Gefahr der Stagnation beinhaltet. Ihre kräftigen, elementaren Farben, die Verwendung zufällig vorhandener Materialen wie Papier, Kunststoff, Stoffreste – sogenannte Trashkunst – und die schichtweise aufgetragene Farbe symbolisieren den schwierigen Zugang Erwachsener zu ihrem inneren Kind. Die Serie „Wanted“ zeigt Spielzeuge, Aufziehpuppen und Stofftiere von vorne, seitlich und hinten, versehen mit Seriennummer auf der Rückseite. Das führt nicht nur ganz konkret Fahndungs- bzw. Verbrecherfotos ad absurdum, sondern letztlich auf die Suche nach dem Humor in unserer Gesellschaft, nach einer gewissen Selbstironie und nach der unerträglichen Leichtigkeit des Seins, um Milan Kunderas Kultbuch aus den Achtzigern zu zitieren.
MARTIN FAHRNBERGER
MARTIN FAHRNBERGER Delikatessen und andere Finessen. Fahrnbergers Werkkomplexe behandeln keine konkrete Thematik, vielmehr handelt es sich um ein Spannungsfeld aus Themenkreisen, an denen zeitgleich gearbeitet wird. So erinnern etwa die großen Tafelbilder der neuesten Serie an Billboards längst vergangener Zeiten. In einem Thermodruckverfahren wird puzzleähnlich das computerkonstruierte und mit Kugelschreibernotizen übersäte Motiv auf die Leinwand aufgetragen. Pointiert ironische Sprüche, die von ihrer Machart an nüchterne Schlagzeilen erinnern, bereichern die trivial gehaltenen Motive. Fahrnbergers hybride Konstruktionen sprengen die traditionellen Gattungsgrenzen der bildenden Kunst. „Mit dieser Arbeitsweise will ich mich nicht beschränken. Vielmehr möchte ich meiner Kreativität Platz zur Expansion geben.“ Einzelne isolierte Sparten wie etwa Videokunst, Fotokunst, Malerei und Plastik gibt es nicht mehr. Das Schubladendenken hat ein Ende, es lebe das künstlerische Cross over. Alles wird zusammengeworfen, einmal gut durchgeschleudert.
KATHERINA MAIR
KATHERINA MAIR Der Zyklus „K•M•A•I•R“ zeichnet sich durch vielfältige Transformations- und Rekombinationsprozesse aus, deren Ausgangsmaterialien Elemente und Fragmente der Alltagskultur sind. Einzelne Seiten aus Modemagazinen oder Werbeträgern werden zerschnitten und collagenhaft miteinander verknüpft, dann fotografiert und als Digitaldruck verarbeitet. Was auf den ersten Blick nach Computerkunst aussieht, ist jedoch keine: Bei genauerer Betrachtung offenbaren die mit der Schere ausgeschnittenen Ränder einen quasi handschriftlichen Charakter; die Rasterpunkte des digitalen Produkts haben nichts mit dem Verarbeitungsprozess zu tun, sondern sind bereits im Original enthalten und werden durch die Vergrößerung sichtbar gemacht. In Katherina Mairs Arbeiten manifestiert sich der paradoxe Charakter von Luxus und Überfluss in der Zeit der Massenproduktion und der Massenmedien: Ausgehend von einem unzählig vervielfältigten Informationsträger entstehen gleichwohl Unikate, wovon sich jedoch Teilbereiche in neuen Vervielfältigungsprozessen in anderen Arbeiten und anderen Medien fortsetzen: Malerei, Raumkunst, textile Derivate.
STEFAN ZAITSITS
STEFAN ZAITSITS „Mich interessiert der Dämmerzustand kurz vorm Eintauchen in den Schlaf, wo sich Grenzen aufzulösen beginnen. Es ist schwer, in Worte zu fassen.“ Stefan Zsaitsits bewegt sich in seiner Malerei zwischen Wachen und Träumen und steht dabei fest am Boden der Wirklichkeit. Kraftvolle Farben, Helligkeit und realistische Darstellung sind seine Ausdrucksmittel. Das Ergebnis ist ungewohnt, entspricht keinem Mainstream und berührt tief. Modern braucht diese Malerei nicht zu sein, denn die seelischen Zustände, die der Künstler in seinen Arbeiten beschreibt, sind zeitlos. Bei Zsaitsits Werken werden Tagträume zur greifbaren Realität und umgekehrt. Die Grundmotive dieses Wechselspiels sind Orientierungslosigkeit und eine einsame, beruhigende Melancholie, die sämtliche Arbeiten des Künstlers umgibt. Der Künstler versucht, seine subjektive Sicht der Welt und seine Auffassung von Ästhetik visuell erfahrbar zu machen. Um den Malstil seiner großformatigen Werke zu unterstreichen, bedient er sich der Ölfarbe, die er mit starkem Farbauftrag auf die Leinwand bringt.
MARTIN SCHRAMPF
MARTIN SCHRAMPF Martin Schrampfs Fotokompositionen bedienen sich digitaler Technologie, die es ermöglicht, dass zoologische und botanische Morphologie ineinander verschwimmen und mikroskopische Formen sich im Makrokosmos widerspiegeln. Zum 200. Geburtstag des britischen Naturforschers entstand unter dem Titel „Sorry, Darwin!“ eine bunte Fotoserie mit ungewöhnlichen Collagen, die Mensch, Tier und Pflanze auf unorthodoxe Weise in Beziehung setzt. Naturerscheinungen, minutiös beobachtet und mit dem Vergrößerungsobjektiv aufs Foto gebannt, verwandeln sich dabei augenzwinkernd zu neuer Kreatur. Wenn verzerrte Formen und grellbunte Farben Einkaufstaschen, Schokoladeverpackungen, CDs, Makroobjektive, Waschmaschinen und dergleichen zu abstrakten Produkten degenerieren lassen, wird die moderne Technologieund Konsumationssymbolik aufgegriffen, die von Schrampf künstlerisch bearbeitet und meisterhaft karikiert wird.
CLEMENS WOLF
CLEMENS WOLF Der 1981 geborene Künstler studierte Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz bei Prof. Ursula Hübner. Bereits während seiner Studienzeit fing Clemens Wolf an, verfallene Gebäude in urbanen Räumen zu suchen und sie mittels Kombination aus Öl- und Schablonentechnik zum Gegenstand seiner Malerei zu machen. In seinen Arbeiten strebt der Künstler nach der Ästhetisierung des Zerfalls und der Mehrdeutigkeit der Zerstörung inmitten der Schnelllebigkeit urbaner Räume.
REGINE HAUNSCHMIDT
REGINE HAUNSCHMIDT Die Arbeiten umfassen künstlerische Objekt- und Landschaftsfotografien auf Leinwand und Acrylglas. Das zentrale Thema ihrer Werke ist das Eingehen auf das anscheinend Unscheinbare. Gewohntes aus seinem ursprünglichen Kontext genommen entfaltet bei näherem Hinsehen einen ungeahnten Reichtum an Farben und Formen und lässt Raum für Interpretationsmöglichkeiten, die weit über das Dargestellte hinausgehen. Die Fotografien sind nicht manipulierte Abbilder realer Landschaften und Objekte. Es sind Nahaufnahmen, unabhängig von der Brennweite des Objektivs. Regine Haunschmidt über ihre Arbeiten: „Es ist das Mysteriöse, das mich antreibt, es immer wieder dort zu suchen, wo man es nicht vermuten würde. Das Große, das Offensichtliche, das einem förmlich entgegenspringt, lasse ich weg und werde belohnt mit neuen Welten. Diesen wohnt eine geheimnisvolle Kraft inne, ein Leuchten, eine Stärke, die man nie gesehen hätte, würde man sich nicht näher mit ihnen befassen.“
GABI MITTERER
GABI MITTERER Gabi Mitterers Malereien haben das Phänomen Licht und die räumliche Wirkung von Farbwerten zum Inhalt. Sie brauchen Licht, wenn sie entstehen, und noch mehr Licht, wenn sich ihre optische Wirkung zur Gänze entfalten soll. In vielen Serien kombiniert Mitterer Farben in unterschiedlichen Schattierungen und Verläufen. Aus der Ferne betrachtet wirken die Bilder virtuell und flüchtig, auch weil sich die schattierten Farbflächen der eindeutigen Fixierung durch den Blick entziehen. Je nach Einfallswinkel des Lichts werden sie wechselseitig als Flächen oder als Räume wahrgenommen, was die Malerei von jeder Stofflichkeit entbindet. Momente der Irritation stellen sich ein, man fühlt sich einem ungewohnten Seherlebnis ausgeliefert. Das freilich verwirklicht Mitterer auf höchst rationale Art und Weise, da sie computerunterstützte Vorlagen in (analoge) Malerei überträgt. Nur aus geringer Distanz betrachtet entdeckt man Spuren des Arbeitsvorgangs auf der Leinwand. Ludwig Wittgenstein stellte einst fest: „Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein.“ Und Mitterer hält uns Bild für Bild die Unvollkommenheit unseres Sehens vor Augen. Elisabeth Vera Rathenböck
THOMAS TOPF
THOMAS TOPF Für Thomas Topf steht der Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeit. Egal ob es sich um Prominente (André Heller, Vera Russwurm, Hermann Nitsch, Erika Pluhar, Alfons Haider etc.), Models (Franziska Knuppe, Markus Schenkenberg, Kathrin Werderitsch etc.), Firmenporträts oder Menschen aus dem Alltag handelt: Es ist ihm wichtig, dass sich die „Models“ in ihren Fotos finden. Seine Arbeit ist so vielschichtig, dass es schwerfällt, ihn in eine Kategorie einzuteilen. So gibt es Fashion- und Beauty-Fotos, wo alles gesteuert wird, aber auch Reportagen, wo man sich auf den Moment und auch auf den Zufall einlassen muss. „Was bei einem Foto in Erinnerung bleibt, ist die Stimmung, und die wird durch den Menschen im Foto am besten transportiert“, meint Thomas Topf. 1971 in Tulln geboren hat Thomas Topf nach der Matura und einem kurzen Intermezzo als Psychologiestudent die klassische Ausbildung in Form einer Fotografenlehre gewählt und sich kurz darauf selbstständig gemacht. Thomas Topf beschäftigt sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit den Folgen unseres Tuns und Handelns. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Natürlichkeit und Künstlichkeit unserer Umgebung. In den Bildern wird gezeigt, wie sich die Welt durch die Eingriffe der Menschen gewandelt hat. Die Akteurinnen und Akteure dieser Veränderungen werden vermisst, man sieht nur ihre Ergebnisse.
MARTINA LUEF
MARTINA LUEF Martina Luef nimmt in ihrem Atelier alte Schwarz-Weiß– Fotografien unter die Lupe. Sie versucht, Spuren der darauf abgebildeten Personen aufzunehmen, und skizziert sie mit schwarzer, weißer und grauer Ölfarbe auf Tapete. Welche Geschichten verbergen sich hinter diesem Lächeln oder jener gerunzelten Stirn? Gedankenspielen dazu können sich die BetrachterInnen von Martina Luefs Kunst kaum erwehren, die Künstlerin selbst lässt alle Interpretation offen. Sie erhöht die Spannung, indem sie wesentliche Teile oder gar ganze Figuren auf den Fotos in ihrer Malerei ausspart. So ergeben sich völlig neue Beziehungen der dargestellten Personen, die zuvor auf den Lichtbildern scheinbar nichts miteinander zu tun hatten. Das Format der Ölbilder ist vorgegeben durch alte Rahmen, die hier eine neue Bestimmung finden. Die Künstlerin sieht in ihrer Arbeit einen Auflösungsprozess der Abbildung, die in eine strenge Struktur der Muster und Formate gesetzt wird. Die Bilder werden immer im Ensemble präsentiert. Dazwischen hängen leere Rahmen, und schon versucht die Fantasie der BetrachterInnen, das Vakuum auszufüllen. Im Mittelpunkt der Ausstellung in der Arbeiterkammer Niederösterreich steht ein Gruppenfoto aus dem Jahr 1949, das anlässlich einer Ehrung von AK Niederösterreich-Mitarbeitern gemacht wurde. Die ehemaligen Mitarbeiter sind in neu angeordneten Konstellationen zu sehen, zu befragen und anders zu denken.
WOLFGANG KREBS
WOLFGANG KREBS Neben seiner konzeptuellen bildhauerischen Arbeit beschäftigt sich Wolfgang Krebs in den letzten Jahren intensiv mit Farben. In seiner Malerei entwickelt er imaginäre Räume. Es entstehen expressive Porträts von Landschaftsformationen, gemalte innere und äußere Spuren. Momentaufnahmen von Wahrnehmungen werden zu Bildern, Ansichten einer sich auflösenden Harmonie der Natur. Illusionistische Tiefenräumlichkeit gebildet durch das Wechselspiel zwischen Farbe, Material und Farbraum sowie zwischen autonomer Malerei und in einer Vielschichtigkeit der Farbüberlagerungen sowie durch die Stimulierung durch die Wirklichkeit. Ausgangspunkte sind oft Gewässer, Flusslandschaften, Uferbereiche. Dinge fließen vorbei, Zeichenhaftes wird eingewoben. In der Ausstellung zeigt Wolfgang Krebs Arbeiten der letzten fünf Jahre aus dem Zyklen „Seerosen“, „Liquid“ und „Natur“.
SAHRA STEINER
SAHRA STEINER Die Künstlerin absolvierte das Kolleg und die Meisterklasse für Grafikdesign an der „Graphischen“ in Wien. Seit 2011 studiert sie Kunst und kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst. Das Wesen des Menschen, seine Empfindungen und Eindrücke stehen im Mittelpunkt der Arbeiten Sarah Steiners. Ihre Bilder behandeln Zwischentöne, Vielschichtigkeiten und vage Momente. In der Darstellung bleibt sie unkonkret, das Wesentliche liegt zwischen den starken, vordergründigen Akzenten und stellt für jede Betrachterin und jeden Betrachter eine andere Wahrheit dar. Durch Verdichtung und Komplexität versucht Sarah Steiner paradoxerweise, eine Art der Vereinfachung zu erreichen, die Raum für Interpretationen lässt. Ihre Kunst entsteht spontan und konzentriert, vorrangig ohne vorhergehende Skizze und meist ohne Modell. Nach starken, pastosen Farbflächen in roher, fast brachialer Farbwahl folgen Details. Gegebenenfalls werden Texte eingefügt, oftmals unleserlich, um wiederum Projektionsflächen für die BetrachterInnen zu kreieren. Durch das Verwenden von Schrift suggeriert die Künstlerin Inhalt, der selbst zu füllen ist; das Nichtbenennen ihrer Arbeiten schafft zusätzliche subjektive Eindrücke. Sarah Steiners Bilder erzählen ohne konkretes Aussprechen.
UWE HAUENFELS
UWE HAUENFELS Stofflichkeit. Raffiniert gelegt, elegant geschwungen, voluminös gerafft: Der Art und Weise, Falten zu legen, sind ebenso wenig Grenzen gesetzt wie der Wahl des Stoffes, die deren Form grundlegend bestimmt. Dieses Spiel mit Stofflichkeit entdeckten die Bilderhauer im Barock für sich, Faltenwürfe wirken hier ebenso mächtig wie federleicht. In den Werken von Uwe Hauenfels wird diese Verbindung von scheinbar Widersprüchlichem sichtbar – Metall wird dynamisch und fließt. Die Faszination des Materials geht von seinem Facettenreichtum aus, dem Potenzial an Erscheinungsweisen, das es birgt. Aluminiumblech wird gebogen, geknittert und wirft Falten. Ohne künstliche Verbrämung wird das Spektrum der natürlichen Stofflichkeit zur Prämisse. Hannah Bruckmüller, 2013
EVA HRADIL
EVA HRADIL Die Künstlerin Eva Hradil über ihr Werk „NET T WORKING“: „Motive miteinander und zueinander in Beziehung bringen – daran arbeite ich. Oder ich setze ein Motiv in Beziehung mit einer veränderten Form desselben Motivs. Zuletzt wurden mir diese Bilder immer dichter. Übereinanderlagerungen, Schnittmengen, Negativformen, Umrisslinien erheben per se Motivanspruch und übernehmen teilweise das Kommando. Außerdem experimentiere ich mit Bildinhalten, die keine sind. Außer eben der Tatsache, dass sich diese Nicht-Motive miteinander vernetzen. Ich male Gewebe, Netze, Gefüge, Geflechte, Gewirke. Je einfacher, simpler diese Bausteine sind, desto spannender daraus Neues zu entwickeln? Und ich verwende die Formen von realen Menschen aus meinem Umfeld und verwebe diese zu Bildern. Bei ‚Wiener Reigen/Tango-Organ’ verbinden sich diese vielen grafischen, ineinander gesetzten Linien zusätzlich mit einer scheinbar großen, roten Fläche.“
DENNIS IWASKIEWICZ
DENNIS IWASKIEWICZ Die Arbeit des Fotokünstlers stellt sowohl eine Rückbesinnung als auch eine Neuinterpretation des Landschaftsbildes dar. Die analoge Leica, das Spannungsmoment des Unkalkulierbaren, die klassische Komposition der Sujets im Kontrast zur modernen digitalisierten Großstadt. Durch bewusstes und sorgfältiges Gestalten der Fotos entsteht eine nachhaltige Bildsprache, wobei dem Arbeitsprozess ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird. Die Protagonistinnen und Protagonisten sind passiv, treten zurück und machen der Architektur Platz. Sie sind austauschbar und nur in geringem Maße individuell. In der nüchternen, häufig komisch-surrealen Szenerie schwingen melancholische Untertöne mit. Mediale Entschleunigung schafft mitunter Raum für die „Gefühlswelt der Umgebung“, wie Dennis Iwaskiewicz es nennt, und rückt diese in den Mittelpunkt seiner Werke. Die Stadtlandschaft wird zur Kulisse seiner Fotografie. Frühere Schwarz-Weiß-Fotografien befassen sich mit Personen, die ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Dennis Iwaskiewicz dokumentiert Bauarbeiter auf Gerüsten, Reinigungskräfte auf Glasfassaden, Köche, Tischler, Verkäufer und Transporteure bei ihrer täglichen Arbeit. Seine Fotografien zeigen auch Menschen, die sich für das Gemeinwohl unserer Gesellschaft einsetzen. Soldaten mit Gewehren vor einem Militärhubschrauber oder Demonstranten auf der Straße, die Flugzettel verteilen. Diese Fotografien sind Zeitdokumente in den Abläufen einer Gesellschaft, die stets in der Öffentlichkeit steht, unserer Wahrnehmung aber oft entgleitet. Einer Gesellschaft, die täglich etwas erschafft, was wir konsumieren, und somit einen wesentlichen Bestandteil unseres Lebens darstellt.
Was dem Angestellten die Tastatur, ist der Biene Wabe nur entweder einmal und nie wieder oder einmal und immer wieder ist es interessant wie sich der Wettstreit in der Dienstnehmerbranche entwickelt, denn der neue Mensch will tun was reich macht um zu sehen was noch zu tun bleibt, weil er am Land wohnt und es gefährlich ist, einen extrem fleißigen Bürokollegen einzustellen, weil die anderen Mitarbeiter am schwersten denken und das vielleicht auch der Grund ist warum die geizigen Bienen glauben ewig zu leben, wofür sie Zustimmung suchen und niemals Beifall, denn wenn zwei Fäuste im (Alb)traum aufeinander schlagen wirst du heute besorgen was sich morgen sicher auch noch ausgeht, da man erst gehen und sprechen lernen muss, damit es ein Nicht-gehen nicht geben kann und im besten Fall ist es eine Art von Würde die wir uns selbst verdienen weil wenn er die Wahl zwischen sowas extrem Studiertem und Sowas hat er immer Sowas nimmt und das Grundmodell unserer Gesellschaft das Salz des Lebens ist, da es farblos ist und sich nur noch für einen beruflichen Werdegang selbstverwirklicht, denn da Freizeit und unsere Betätigungen sich zu stark zusammenknüpfen ist Faulheit allein göttlich, doch wir schaffen des Schaffens wegen und gestalten neue Welten deswegen ist Leidenschaft und Know-how die Voraussetzung, weil es sein muss und Alltag und Struktur gemeinsam Dinge ändern und leben helfen, weil wir es lieben und nicht einfach nichts tun wollen weil man sonst vielleicht Schlechtes tut, also wenn ich ihn krieg dann mach ich ihn und das ist das Geschäft in dem ich zuhause bin denn gegenüber der Fähigkeit ist alles andere im Leben ein Kinderspiel, aber es kann die wahre Bestimmung ein notwendiges Übel sein und irgendwo dazwischen liegen, im optimalen Fall mit dem Ergebnis Entlohnung und Selbstverwirklichung. Sarah Steiner, Wandgemälde
INDEX
Bergmann, Franz | www.visavis-franthon.com Bartenbach, Clemens | www.galerie-oans.com Fahrnberger, Martin | kunstarchiv.jimdo.com Fasserone, Robert | www.visavis-franthon.com Hammer, Viktor | kunstarchiv.jimdo.com Herfert, Andreas | www.atelier-herfert.at Hauenfels, Uwe | www.hauenfels.at Haunschmidt, Regine | www.ars-azur.eu Hradil, Eva | www.eva.hradil.info Krebs, Wolfgang | www.wolfgangkrebs.at Kupferschmidt, Walter | www.kupferschmidt-design.at Lissel, Edgar | www.edgarlissel.de Luef, Martina | www.kulturvernetzung.at/de/martina-luef Mair, Katherina | www.katherinamair.at Mitterer, Gabi | www.galerie-gans.at/kuenstlerinnen/gabi-mitterer Pfeifer, Karin Maria | www.karinmariapfeifer.at Schrampf, Martin | www.ic-you.com Steiner, Sarah | kunstarchiv.jimdo.com Topf, Thomas | www.thomastopf.com Vorlaufer, Roland | www.vorlaufer.net Wolf, Clemens | www.clemenswolf.com Zaitsits, Stefan | www.zsaitsits.com
IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: AK Niederösterreich, AK-Platz 1, 3100 St. Pölten, T 05 7171-0 Künstlerische Leitung: Hans Schubert, www.hansschubert.net Layout: Claudia Rauch-Gessl Hersteller: Druckerei FOTOCREDITS Klaus Vynhalek 2 Erwin Schuh 4/5 Hans Schubert 6/7, 10, 11, 13, 14, 17, 23 u, 25, 26 o, M, u; 29, 30, 31 u, 33, 34, 35, 37, 38 li, M, re; 39, 43, 44, 45 M, u; 47, 51, 52, 53 o, u; 55, 56, 57, 59, 63, 64, 65 o, 69 u, 75, 76, 77u, 79, 81, 83, 85 o u, 87, 89 o, 91, 92, 93, 95, 96, 97 li, re; 100, 101 o, M, u; 102/103 alle Josef Herfert 9 Edgar Lissel 15 Sarah Steiner 18/19, 88, 89 u Roland Vorlaufer 22, 23 o, M Clemens Bartenbach 31 o Katherina Mair 40 li, o; 53 M Gabi Mitterer 40 li, m; 71, 72, 73 Stefan Zsaitsits 40 M, u Martin Fahrnberger 40 re, u; 48, 49 o, M, u Thomas Topf 40 re, u; 77 o, M Karin Maria Pfeifer 45 o Martin Schrampf 60, 61 o, u Clemens Wolf 65 u Regine Haunschmidt 67, 68, 69 o Martina Luef 80 li, M, re Wolfgang Krebs 84, 85 M Dennis Iwaskiewicz 99