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WANDEL WERTE ZUKUNFT STUDIE ARBEITSPLATZGESTALTUNG FÜR DIE GENERATION Z
Die Effekte auf Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität
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Wer  1
WANDEL WERTE ZUKUNFT
1 2
3
Wer
Wo
Wie
Inhalt Editorial Arbeitswelten im Umbruch Arbeitsmarkt in Deutschland Generation XYZ
04 06 08
14 BĂźrowelten Attraktiver Arbeitsplatz Gesundheit im Fokus
22 Digital Work Organisation der Arbeit Kompetenzen und Wissen
Fazit Methodik Impressum
30 32 33
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WIE WOLLEN DIE TALENTE VON MORGEN ARBEITEN?
Editorial Wer 5
Die Welt ist im Wandel – und mit ihr verändern sich die Räume, in denen wir arbeiten.
„Vor Corona“ haben wir die Arbeitnehmer von morgen gefragt, was sie von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz erwarten. Ziel unserer Studie zur Arbeitsplatzgestaltung ist, die Anforderungen der Generation Z, das heißt der nach 2000 Geborenen, an einen für sie attraktiven Arbeitsplatz herauszufinden: Wie wollen sie arbeiten? Welchen Stellenwert haben Gesundheit oder digitale Lösungen? Die Welt, der Arbeitsmarkt, unsere Arbeitsund Sichtweise haben sich seither stark verändert. Aber auch jetzt sind die Antworten der von uns Befragten noch gültig – wir müssen sie vor dem aktuellen Hintergrund nur neu interpretieren. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes war vor Corona ein maßgebliches Kriterium bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber. Das ist sie auch jetzt. Aber: Dieser Arbeitsplatz ist nun verstärkt zuhause – und Arbeitgeber müssen sich überlegen, wie sie diesen für ihre Mitarbeiter auch dort attraktiv gestalten können. Jetzt liegt es an den Unternehmen, zu handeln und die notwendigen Veränderungen umzusetzen. Dann können sie die Chance nutzen, mit einer durchdachten und kreativen Arbeitsplatzgestaltung – im Büro oder zuhause – die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und als Arbeitgeber attraktiv zu sein und zu bleiben. Wir von König + Neurath entdecken und gestalten tagtäglich die neue Welt der Arbeit. Als eine der führenden Marken von Büromobiliar und Raumlösungen begleiten wir Kunden entlang des gesamten Prozesses der Gestaltung von Arbeitsumgebungen – von der Analyse und Planung bis zur Fertigung und dem nachhaltigen Service, bei Veränderungsprozessen ebenso wie bei Neukonzeptionen.
Die vorliegende Studie haben wir zusammen mit dem Handelsblatt Research Institute durchgeführt, das als unabhängiges Forschungsinstitut nah an den relevanten Fragestellungen unserer Zeit arbeitet. Der Wandel der Arbeitswelt ist dabei eines der zentralen Themen. Wir haben die Generation Z befragt – und zu den gleichen Themen Arbeitgeber aus Mittelstand und Konzernen. Die gemeinsame Betrachtung der Ergebnisse zeigt, dass die Wünsche der kommenden Arbeitnehmer und das Selbstverständnis der Arbeitgeber in vielen Fällen nah beieinander liegen. Wo es hingeht? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Unternehmen müssen herausfinden, wie sie ihre Arbeitsumgebungen gestalten wollen, wenn Abstand das neue Thema ist. Gleichzeitig gilt es, die eigenen Arbeitskultur zu wahren. Mehr denn je ist es unser Anliegen, diese Arbeitskultur gemeinsam mit unseren Kunden zu entdecken. Und, vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen, ihre individuelle Arbeitskultur mit maßgeschneiderten Lösungen erlebbar zu machen – wo auch immer Arbeit stattfindet. So helfen wir Unternehmen dabei, den Wandel als Chance zu nutzen. Wir freuen uns darauf, diese Chancen gemeinsam mit Ihnen zu gestalten – und hoffen, dass unsere Studie dazu einen Beitrag leistet. Herzliche Grüße, Michael Cappello Vorstandssprecher König + Neurath
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Arbeitswelten im Umbruch
Nach den Millennials erobert nun nach und nach die Generation Z (Jahrgänge ab 1996) den Arbeitsmarkt. In der digitalen und vernetzten Welt fühlt sie sich zu Hause – Laptops und Handy gehören für sie zum Alltag. In Deutschland gehören rund 10 Prozent der Bevölkerung zur Generation Z.
50 % der Generation Z sind 10 Stunden am Tag online.
Wie Vor allem große Unternehmen setzen erste digitale Projekte um und verfügen über ein Investitionsbudget für ihre Digitalisierung. Insgesamt wollen 73 Prozent ihre Geschäftsprozesse strategisch digitalisieren, bei kleinen Unternehmen sind es lediglich 45 Prozent.
40 % der Betriebe in Deutschland haben bereits mit Künstlicher Intelligenz (KI) gearbeitet.
Arbeitswelten im Umbruch 7
Wer Wo 78 % Mitarbeiter, die die Arbeitsbedingungen sehr gut bewerten, sind auch insgesamt überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Arbeitgeber und empfehlen diesen zu 98,3 Prozent weiter.
der Arbeitnehmer sind überzeugt, dass die Arbeitsplatzgestaltung ihre Produktivität direkt beeinflusst.
Quellen: Dell, Criteo, IBA, IDC, Bitkom
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1
1
WER
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als Arbeitgeber attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss den Bedürfnissen der Generation Z Rechnung tragen. Will die Generation Y einzigartig und individuell sein, zieht die Generation Z dagegen Sicherheit und eine klare Trennung von Arbeits- und Berufsleben vor.
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Arbeitsmarkt in Deutschland
Bereits heutzutage stellen Fachkräftemangel und Alterung der Gesellschaft für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar. Wenn auch die Erwerbstätigkeit – vor allem bei Frauen - steigt, ist die Suche nach Arbeitskräften schwer. Dabei werden sich diese Trends künftig verfestigen. So soll 2050 jeder vierte Arbeitnehmer älter als 60 Jahre sein.
25 – 45 J.
45 – 55 J.
55 – 65 J.
84,3 % 87,3 %
72,7 %
Erwerbstätigenquote nach Altersgruppen in Deutschland 2019 Quelle: Statistisches Bundesamt
64,6
65,4
55,0
57,7
73,9
72,8
1995
2000
72,8
80,5
Frauen
67,3 %
Männer
20 – 25 J.
76,7
2019
Erwerbstätigenquote nach Geschlecht in Deutschland in %
Die deutlich gestiegene Erwerbstätigkeit findet ihren Ursprung auch im sich verändernden Rollenverständnis in der Gesellschaft in den vergangenen Dekaden. Frauen verbringen heutzutage mehr Zeit ihres Erwachsenenlebens auf dem Arbeitsmarkt als jemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik, auch aufgrund besserer Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Waren in Westdeutschland 1960 noch knapp zwei Drittel der Erwerbstätigen männlich, so repräsentieren Frauen heute fast die Hälfte am Arbeitsmarkt. Auch ist die 60+ Erwerbstätigenquote erheblich gestiegen. Zur Jahrtausendwende stand nur jede fünfte der 60-jährigen Frauen im Berufsleben, 2015 waren es dagegen 70 Prozent.
Wer 11
44,7
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit ist erstaunlich: Im Sommer 2020 waren 44,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, 40,7 Millionen davon Arbeitnehmer und 4 Millionen Selbstständige. Zum Vergleich: Im Jahr nach der Wiedervereinigung waren lediglich 30 Millionen erwerbstätig. Größter Arbeitgeber sind die Dienstleister, die 2019 mehr als 33 Millionen Menschen beschäftigten.
2,9
Millionen Erwerbstätige im Juli 2020
Millionen Arbeitslose im Juli 2020
Quelle: Statistisches Bundesamt
Die Verdoppelung der Anzahl offener Stellen in den letzten zehn Jahren ist alarmierend. Über 140 Tage dauert es im Durchschnitt, bis Betriebe einen geeigneten Arbeitnehmer finden. Der Bedarf zieht sich durch alle Berufsgruppen: 11 Prozent der gemeldeten Vakanzen finden sich in der Produktion, jede zehnte offene Stelle in der Verwaltung und IT.
573.159 300.641
freie Stellen im Dezember 2009 und Juli 2020
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
1960
30
24
1990
29
28
2019
22
2050*
22
28 26
25
17
30
24
27
54,7 Mio.
18
23 27
61,2 Mio. 62,2 Mio. 56,1 Mio.
Erwerbsbevölkerung nach Altersgruppen, in % 15 – 29 J.
30 – 44 J.
45 – 59 J.
60 – 74 J.
* Ergebnisse der 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 2 Quelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen: BiB
Die Sorge der Wirtschaft vor Fachkräftemangel ist groß, denn die Erwerbsbevölkerung wird älter und kleiner. So ist der Anteil der über 60-jährigen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter seit 1990 von 17 auf 23 Prozent gestiegen und wird weiter wachsen. Gleichzeitig schrumpft der Anteil der unter 30-jährigen. Laut Prognose wird 2050 jeder vierte Arbeitnehmer älter als 60 Jahre sein, aber nur jeder Fünfte unter 30.
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Generation X Y Z Die Altersspannen in den Unternehmen sind größer denn je. Und auch wenn eine strikte Definition der Generationen nicht möglich ist: Die sich in den Ruhestand verabschiedende Babyboomer-Generation wirft ihren Schatten voraus. Der „War for Talents“ verschärft sich. Während die Generation Y schon mitten im Arbeitsleben steht, gilt es, die Generation Z als potenzielle Arbeitnehmer zu erkennen und zu gewinnen.
Alter 0–4 5–9 10–14 15–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80+ 4 Mio.
Z „Leben und Arbeiten als fließender Prozess“ Y „Erst leben, dann arbeiten“ X „Arbeiten, um zu leben“ Baby Boomer „Leben, um zu arbeiten“ Silent Generation „Arbeit ist Verpflichtung“
0
4 Mio.
Zusammentreffen der Jahrgänge: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 2019 Quelle: Statistisches Bundesamt
Nur weil die Unternehmen etwas als wichtig erachten, muss dies noch nicht heißen, dass sie auch so handeln. Beim Image ist es jedoch der Fall. Rund vier Fünftel der befragten Unternehmen versuchen, ein positives Image sicherzustellen. Und ein ebenso hoher Anteil bietet Möglichkeiten zur Weiterbildung. Einzig der Anteil der Unternehmen, die Leistungen im Bereich Altersvorsoge/Vermögensbildung zur Steigerung ihrer Attraktivität anbieten, ist mit rund 82 Prozent noch höher. Da nicht einmal ein Drittel der Unternehmen Kinderbetreuungsmöglichkeiten bietet, trifft es sich gut, dass dies auch auf Arbeitnehmerseite nicht als wichtig erachtet wird, zumindest im aktuell jungen Alter nicht. Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
80 Prozent
30 Prozent
Wer 13
aus Arbeitnehmersicht
TOP 5
aus Arbeitgebersicht
Arbeitsplatzsicherheit
91 %
88 % Positives Image
Work-Life-Balance
89 %
83 % Weiterbildungsmöglichkeiten
Attraktiver Arbeitsplatz
88 %
80 % Arbeitszeitflexibilität
Weiterbildungsmöglichkeiten
88 %
80 % Fachliche Herausforderung
Karrieremöglichkeiten
88 %
79 % Erfolgreiches Unternehmen
Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus, sodass er im „War of Talents“ erfolgreich sein kann?1 Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Sicherheit steht bei den Arbeitnehmern von morgen an erster Stelle. Für 91 Prozent ist ein Unternehmen dann attraktiv, wenn es den Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz bietet (befragt wurden Schüler und Studierende im Alter von 16 bis 30 Jahren). Auf der Arbeitgeberseite ist der Anteil der Unternehmen, die die Arbeitsplatzsicherheit als essenzielles Merkmal ihrer Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer sehen, allerdings mit 77 Prozent geringer. Als wichtiger schätzen sie diesbezüglich ein positives Image. Eine gewisse Einigkeit herrscht auf beiden Seiten, was den Stellenwert von Weiterbildungsmöglichkeiten angeht. Aus Sicht der künftigen Arbeitnehmer ermöglichen attraktive Arbeitgeber außerdem eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Ein möglichst hohes Gehalt ist hingegen „nur“ für 82 Prozent der Arbeitnehmer wichtig. Am unwichtigsten sind aus Sicht der künftigen Arbeitnehmer die Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten (42 Prozent) und Kinderbetreuungsangebote (33 Prozent), wobei Letzteres sicherlich durch das junge Alter der Befragten erklärt werden kann.
48 % 46 % Job-Portale Empfehlungen von Freunden
41 % Initiativbewerbung
54 % Praktika
Wege der Jobsuche der Generationen Y und Z Quelle: Studie „JUNGE DEUTSCHE 2019“, Simon Schnetzer, Repräsentativbefragung N=1.007
50 % Empfehlungen der Familie
44 % Empfehlungen von Freunden
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WO
arbeiten sie? Die meisten Unternehmen beschäftigen heute viele Generationen unter einem Dach und alle haben unterschiedliche Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Die Herausforderung liegt in der intelligenten Gestaltung der Arbeitsumgebung und Arbeitsbedingungen.
Wer  15
Bürowelten Vom Einzelbüro übers Großraumbüro bis hin zum Homeoffice – seitdem es das Büro gibt, unterliegt der Arbeitsplatz einem Wandel. Die Corona-Pandemie hat diese Veränderungen beschleunigt und an vielen Stellen überhaupt erst angestoßen. Wenn auch die Bedeutung von mobilem Arbeiten und Homeoffice steigt, spielen Büros weiterhin eine wichtige Rolle. Sie fördern den Austausch und die persönliche Begegnung. Die spannende Frage ist nun: wie wird sich das Raumangebot und die Arbeitsumgebungen dank neuer Konzepte verändern.
45 m2
37 m2 26 m2 10 m2
Berlin
15 m2
London
13 m2
Tokyo
Wohnen vs. Arbeiten: Durchschnittliche Wohn- und Bürofläche in m2 je Person/Mitarbeiter Wohnen
Arbeiten
Vor allem in Asien und Pazifik wurde schon „vor Corona“ mit Raum gespart. Dort haben Mitarbeiter im Durchschnitt lediglich 9,6 m2 zur Verfügung. In Europa sind es mit 12,1 m2 etwas mehr, Nordamerika bietet 12,8 m2. Quelle: Union Investment
58%
der Beschäftigen arbeiten in einem Einzel- oder Zweierbüro. Beschäftigte in Deutschland Quelle: IBA 2015
59 % 16 – 20 Jahre 55 % 21 – 25
36%
arbeiten in mehr oder weniger großen Gruppenbüros.
70 %
26 – 30
Jahre
Jahre
Bedeutung von Einzelbüros für die Attraktivität des Arbeitsplatzes2
5% arbeiten in Open Spaces.
Ein essenzieller Aspekt der digitalen Arbeitswelt ist die Arbeit in Projekten und Teams. Nichtsdestotrotz zeichnet sich für 59 Prozent der zukünftigen Arbeitnehmer ein attraktiver Arbeitsplatz durch Einzel- anstatt Großraumbüros aus. So denken insbesondere die befragten Arbeitnehmer im Alter von 26 bis 30 Jahren. Im Hinblick auf dieses Merkmal weisen insofern rund 60 Prozent der Unternehmen einen attraktiven Arbeitsplatz auf. Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Der Ausbruch einer weltweiten Pandemie hat rasch Millionen von Arbeitnehmern ins Home Office verbannt und den Wandel hin zum flexiblel Arbeiten beschleunigt. Dennoch bleiben Büros immer noch ein wichtiger Bestandteil der Arbeitswelt. Bis 2030 könnte der Flexible-Workspace-Anteil am Bürobestand 15 bis 30 Prozent betragen. Derzeit teilen sich über 3 Millionen Nutzer weltweit 30.000 Arbeitsplätze.
Home
Satellite Office Network
Project Office
Headquarters as a Network Meeting on Demand
Gym/Cafe Flexible Space
Quelle: CBRE Research, Q1 2020
80 % Deutschland 75%
„Personen, die im Laufe ihres Arbeitstages unterschiedliche Arbeitsplätze nutzen – also neben dem Schreibtisch auch Lounges, Teeküchen oder den Außenbereich –, sind deutlich informierter als Personen, die nicht den Arbeitsplatz wechseln. Zudem entwickeln sie deutlich mehr Ideen und Lösungen“
Niederlande
62 % weltweit
69% USA 32% Japan
Quelle: Fraunhofer Institut
Anteil der Unternehmen, die flexible Arbeitsplätze bieten, je Land Quelle: IWG
Die Arbeitswelt von morgen mag in vielerlei Hinsicht flexibler sein. In Sachen Arbeitsplatz möchten jedoch fast drei Viertel der künftigen Arbeitnehmer weiterhin ihren festen „eigenen“ Schreibtisch. Und ein Großteil der Arbeitgeber bietet ihnen dies auch. Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
73 Prozent
81 Prozent
Attraktiver Arbeitsplatz
Ein attraktiv gestaltetes Büro, das sowohl die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team als auch die Bedürfnisse einzelner Personen berücksichtigt, ist ein wichtiger Faktor bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter. So hat fast jeder siebte Deutsche laut einer Umfrage von Mindspace schon einmal einen potenziellen neuen Job aufgrund des schlechten Bürodesigns oder der Ausstattung abgelehnt. Und wenn auch Heimarbeit im Trend liegt, hapert es noch oft an der Ausstattung, vor allem bei jüngeren Beschäftigten. Sie müssen am Küchentisch oder auf dem Sofa arbeiten, was wenig funktional und ergonomisch ist.
Hochwertige Möbel
Ein zentraler Baustein eines jeden (Büro-) Arbeitsplatzes sind die dazugehörigen Möbel. Jedoch ist nur etwa die Hälfte der angehenden Arbeitnehmer der Meinung, dass die Büromöbel hochwertig sein müssen, damit der Arbeitsplatz für sie attraktiv ist. Am ehesten ist das noch für die 26- bis 30-Jährigen wichtig. Unternehmensseitig spielen hochwertige Möbel allerdings eine größere Rolle. So geben rund drei Viertel der befragten Firmen an, dass solche Möbel ein Merkmal der Arbeitsplätze bei ihnen sind.
48 Prozent
73 Prozent
Home Office in Corona-Zeiten
36 %
Quelle: IBA
der Beschäftigten vermisst die ergonomische Ausstattung des Büroarbeitsplatzes
48 %
missen im HomeOffice einen guten Bürostuhl
43 %
bemängeln die technische Ausstattung ihres Heimarbeitsplatzes
Wo 19
Klima
Die letzten Sommer in Deutschland waren durch hohe Temperaturen gekennzeichnet. Im Büro möchten dabei 85 Prozent der Arbeitnehmer von morgen einen kühlen Kopf bewahren. Jedenfalls ist es für sie (eher) wichtig, dass die Arbeitsumgebung klimatisiert ist. Dem kommt allerdings erst etwa gut die Hälfte der Unternehmen nach.
54 Prozent
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
25 °C Wohlfühltemperatur für Frauen 22 °C Wohlfühltemperatur für Männer Nach der deutschen Arbeitsstättenverordnung soll die Temperatur in Arbeitsräumen, in denen Menschen vor allem im Sitzen arbeiten, grundsätzlich zwischen 20 und 26 Grad Celsius liegen. Quelle: Univ. Maastricht
Licht
76 Prozent
72 Prozent
Eine passende Beleuchtung am Arbeitsplatz wird mit zahlreichen Effekten wie Produktivitätssteigerung, Gesundheitsförderung oder Motivation in Verbindung gebracht. Diese Aspekte haben unter Umständen auch die 88 Prozent der befragten Unternehmen im Sinn, die ihren Mitarbeitern helle Büroräume zur Verfügung stellen. Der Anteil der angehenden Arbeitnehmer, für die helle Büros ein (eher) wichtiges Merkmal eines attraktiven Arbeitsplatzes sind, ist hingegen etwas geringer. Dabei unterscheidet sich die Einschätzung von Frauen und Männer: Für Arbeitnehmerinnen sind helle Büroräume wichtiger als für Arbeitnehmer.
Manche Tätigkeiten am Arbeitsplatz erfordern von den Arbeitnehmern Konzentration, für die im Zweifel eine ruhige Arbeitsumgebung notwendig ist. Fast drei Viertel der künftigen Arbeitnehmer haben jedenfalls das Bedürfnis nach einer geringen Umgebungslautstärke am Arbeitsplatz. Und 66 Prozent der befragten Unternehmen kommen dem auch bereits nach.
Akustik
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Ein normales Gespräch zwischen zwei Menschen liegt zwischen 40 und 60 dB. Typische Vergleichslautstärken: Quellen: ADAC, Geers
70
Dezibel Großraumbüro
100
Dezibel Presslufthammer
130
Dezibel Schmerzgrenze
Gesundheit im Fokus
Bereits vor dem Ausbruch einer weltweiten Pandemie stellten gesundheitliche Beschwerden sowohl für den Menschen, als auch für die Unternehmen eine große Belastung dar und verursachten hohe wirtschaftliche Kosten. Die Gründe sind vielfältig – vom stundenlangen Sitzen vor dem Computer, über hohen Stress bis hin zu hoher Lautstärke oder schlechten Lichtverhältnissen.
112 Min. Fernsehen 67 Min. Computer
160 Min.* Arbeit
101 Min. Freizeit
7,5
50 Min. Transport
Stunden sitzen * Mittelwert aller Berufstätigen: 30 % der Berufstätigen sitzen mehr als 4 Stunden bei der Arbeit, die Hälfte davon sogar mehr als 6 Stunden. Durchschnittliche Sitzzeiten im Alltag, je Aktivität Quelle: DKV
Die Förderung der Gesundheit ihrer Angestellten fängt bei einem Großteil der Arbeitgeber schon bei den Möbeln an. Rund drei Viertel der befragten Unternehmen haben gesundheitsfördernde Möbel wie höhenverstellbare Tische in den Büros stehen. Es mag eventuell dem jungen Alter geschuldet sein, dass „nur“ für ungefähr zwei Drittel der angehenden Arbeitnehmer dies ein wichtiges Element bei einem Arbeitsplatz ist. Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
74 Prozent
68 Prozent
Wo 21
4,5 %
13,0 10,8
1995
2000
9,2
9,4
2005
2010
10,0
2015
10,6
2018
betrug im Sommer 2019 der durchschnittliche Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sprich, so viel Prozent der Erwerbstätigen waren an einem Kalendertag durchschnittlich arbeitsunfähig erkrankt. Seit dem jüngsten Tiefstand im Jahr 2007 (3,22 Prozent) hat er in den letzten zehn Jahren um gut einen Prozentpunkt zugelegt.
Krankheitsbedingte Fehltage im Jahr je Arbeitnehmer Quellen: Statistisches Bundesamt, IAB, BMG
Krankheitsbedingte Ausfälle sind nicht nur eine Belastung für den Arbeitnehmer und seine Kollegen, sondern verursachen auch hohe wirtschaftliche Kosten. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schätzte 2017 die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle auf insgesamt 76 Milliarden Euro bzw. den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 136 Milliarden Euro.
29 %
Allgemeine Gesundheitsprüfung durch den Betriebsarzt
24 %
Kantine mit gesundem Essen
21 %
Augenuntersuchung
16 %
Obstkorb
14 %
Rückenschule
Umfrage zur betrieblichen Gesundheitsförderung 2018: Welche Angebote zur Gesundheitsförderung gibt es in Ihrem Unternehmen? Quelle: Pronova BKK
22
Wer 23
WIE wirkt sich der technologische Wandel auf die Arbeitsstrukturen aus? Während die Generationen X und Y noch die Entwicklungen der Digitalisierung miterlebten, ist die Generation Z eine extreme Form der „Digital Natives“, die eine Offline-Welt nur noch aus Erzählungen kennt.
Digital Work Ob E-Mail, Skype, Videokonferenzen oder gemeinsames, gleichzeitiges Bearbeiten von Dokumenten in der Cloud. Werkzeuge der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien sind in unserem Arbeitsalltag allgegenwärtig und ihre Bedeutung steigt (nicht nur aufgrund der aktuellen Gegebenheiten) rasant. Die Hälfte der Unternehmen investiert in die Digitalisierung der Arbeitsplätze, was sich nicht nur auf die Organisation der eigentlichen Arbeit, sondern auch auf die gesamte Unternehmensorganisation auswirkt.
Die Zahl der weltweit privat und geschäftlich versendeten und empfangenen Mails soll in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen und sich im Jahr 2023 auf 347 Milliarden Mails pro Tag belaufen. Die Zahl der weltweit registrierten Skype-Nutzer soll im gleichen Zeitraum auf über 2 Milliarden wachsen. Quellen: The Radicati Group, GMX, Trefis.com
849
257 32 2000
2009
2018
Anzahl der versendeten E-Mails in Deutschland, in Mrd.
Kommunikation
Nutzung moderner Kommunikationsmöglichkeiten wie zum Beispiel Messenger bei der Arbeit könnten in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. So ist jedenfalls die Einschätzung von rund vier Fünftel der befragten Unternehmen sowie ungefähr 70 Prozent der angehenden Arbeitnehmer. Etablierte Anwendungen wie Telefon und E-Mail verlieren dennoch nach Meinung von etwa drei Fünftel der Unternehmen keinesfalls an Bedeutung. Diese Einschätzung teilt auch die Hälfte der Arbeitnehmer.
79 Prozent
62 Prozent
Wie 25
Bildbasierte Tools Videobasierte Tools Kurze Videos Animierte GIFs 45
50
55
60
65
70
Bevorzugte Kommunikationsmittel der Millennials (ab Jahrgang 1980): Anteil der Befragten, in % Quelle: TechSmith
Digitale Zusam menarbeit
Eine wichtige Säule für den Erfolg eines Unternehmens ist die Zusammenarbeit von Mitarbeitern. Und diese Zusammenarbeit wird nach Überzeugung der Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer künftig stärker durch digitale Möglichkeiten geprägt sein. So sind 82 Prozent der Arbeitnehmer von morgen der Meinung, dass die Mitarbeiter in Zukunft vermehrt virtuell und vernetzt zusammenarbeiten. Diese Einschätzung wird dabei von mehr als vier Fünftel der Unternehmen geteilt.
Wie weit ist die Einführung von aktuellen Social-CollaborationTools in Ihrem Unternehmen bereits fortgeschritten? Projekte zur Einführung ... in % 2016 2020
Quellen: TU Darmstadt, Campana & Schott
43,2
89 Prozent
... spielen bislang kaum eine Rolle. 29,0 ... befinden sich überwiegend in der Planung. 30,6 25,7
... sind überwiegend angelaufen, aber noch nicht abgeschlossen. 19,0 27,2 ... wurden bereits überwiegend abgeschlossen. 7,2 18,1
Organisation der Arbeit
Flexibler Arbeitsalltag, selbstverantwortliches Arbeiten, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Was noch vor einem Jahr für viele nur Wunschdenken war, ist heute Realität. Unternehmen und Mitarbeiter stellt diese rasche Änderung der Arbeitsstrukturen auch vor Herausforderungen und Fragen. Wie können Innovationen vorangetrieben werden; welche Auswirkungen hat es auf die Unternehmenskultur; wie können Teams geführt werden oder überhaupt neue Mitarbeiten gut in bestehende Strukturen integriert? 66,2
94,2
33,8
Vollzeit
Teilzeit
5,8
33 %
Erstmals Homeoffice eingeführt
43 %
Bestehende Homeoffice-Regeln wurden ausgeweitet
Männer Frauen Voll- und Teilzeitquote, in %
45 %
Telefon- und Webkonferenzen ersetzen Treffen mit persönlicher Anwesenheit
„Welche Auswirkung hat die Debatte über Covid-19 für Ihren Arbeitsplatz mit Blick auf das Thema Homeoffice?“
Quellen: Statistisches Bundesamt, Bitkom
Flexibilität
Die digitale Arbeitswelt wird durch mehr Flexibilität geprägt. So sind etwas mehr als die Hälfte der angehenden Arbeitnehmer der Meinung, dass die Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes wichtiger wird. In Bezug auf Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit sehen es sogar 58 Prozent so. Die Unternehmen sind von dieser Entwicklung noch überzeugter: Bei der Flexibilität der Arbeitszeit sind 80 Prozent der Befragten der Meinung, bei der Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes erwarten dies 72 Prozent.
54 Prozent
Wie 27
Projekte
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Für die große Mehrheit der befragten Arbeit geber ist klar, dass ihre Mitarbeiter künftig in zunehmendem Maße mit häufig wechselnden Aufgabenstellungen konfrontiert werden. Damit rechnen bis dato lediglich 70 Prozent der Arbeitnehmer von morgen. Gleichzeitig erwarten über zwei Drittel der Unternehmen, dass die Bedeutung von Projektarbeit im Vergleich zu heute steigt. Seitens der Arbeitnehmer rechnen damit laut Umfrage nur 40 Prozent.
Der Großteil der deutschen Unternehmen ist hierarchisch organisiert. Flexible und agile Organisationen mit flachen Hierarchien und dezentralen Entscheidungsstrukturen, in denen sich Mitarbeiter weitgehend selbst steuern, sind mit unter 3 Prozent der Beschäftigten noch wenig verbreitet. Quellen: Lünendonk, Kienbaum
Hierarchie
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
32 %
85 Prozent
70 Prozent
Software entwicklung
21 %
Projekt management
6 % Allgemeines Führungsprinzip Wo kommt agiles Arbeiten heute schon zum Einsatz?
Nach Ansicht von 56 Prozent der befragten Unternehmen könnte die Arbeitsorganisation künftig zunehmend durch flachere Hierarchien geprägt sein. Damit geht einher, dass Entscheidungen von Mitarbeitern auf unteren Hierarchieebenen getroffen werden. Zumindest wird dies nach Ansicht von gut der Hälfte der Unternehmen in Zukunft wichtiger werden. Die angehenden Arbeitnehmer sehen es etwas anders, dafür ist nur etwas mehr als ein Fünftel der Befragten. Und einen Bedeutungszuwachs bei flacheren Hierarchien erwarten nur 28 Prozent.
52 Prozent
22 Prozent
Kompetenzen und Wissen
Wenn die Produkt- und Innovationszyklen immer kürzer werden, müssen Unternehmen ihre Reaktionsfähigkeit steigern und ihre Organisation flexibler machen. Entscheidend für den Erfolg dieser Bemühungen sind die richtigen Menschen. Mitarbeiter, die das notwendige Know-how mit den passenden Soft Skills und der richtigen Haltung verbinden - und diese Fähigkeiten weiterentwickeln. Ohne Zweifel ist es eine Herausforderung für das Recruiting. Auf was muss die neue Working Generation vorbereitet sein?
Komplexe Aufgaben
Waren Arbeitnehmer früher noch mit einzelnen Themenaspekten aus einem Fachbereich konfrontiert, ändert sich dies im digitalen Zeitalter. Die Projekte werden vielschichtiger, mehrdimensional und interdisziplinär. Mitarbeiter werden es stärker als bisher mit komplexen Aufgaben zu tun haben. Weit mehr als vier Fünftel der befragten Unternehmen teilen diese Einschätzung. Bei den angehenden Arbeitnehmern sind es 65 Prozent.
87 Prozent
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Deutschland
50
Österreich
74 58
Niederlande
68 62
8
12 71
17 21
8
17
Weiterbildungsteilnahme insgesamt, davon: betriebliche Weiterbildung
individuell berufsbezogene Weiterbildung
nicht berufsbezogene Weiterbildung
Teilnahme an Weiterbildungen 2016 nach Weiterbildungssegmenten, in % Quelle: Eurostat
Wie 29
Qualifikation
Nahezu alle Unternehmen sind überzeugt, dass bei den künftigen Mitarbeitern höhere Anforderungen an ihre fachliche und methodische Qualifikation gestellt werden. Die Mitarbeiter selbst teilen diese Einschätzung weniger. Selbst wenn die Richtung die gleiche ist, ist eine höhere Übereinstimmung wichtig, da bei der Sicherstellung der notwendigen Qualifikation die Weiterbildung eine wichtige Rolle spielt. Weiterbildung wird jedoch nur ermöglicht bzw. absolviert, wenn die Notwendigkeit dafür erkannt ist.
91 Prozent
71 Prozent
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
11,1
Mrd. € Unternehmen
9,5
Mrd. € Privatpersonen
6,3
Mrd. € Staat
Geplante Ausgaben 2019 von Unternehmen für Aus- und Weiterbildungen Quellen: VdTÜV, Bitkom, Bertelsmann Stiftung
Wissenstransfer
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
Die Arbeitswelt wird künftig noch mehr von Daten und Informationen geprägt sein. Diese dürfen allerdings nicht nur in den jeweiligen „Bereichssilos“ in den Unternehmen vorliegen. Im Zuge der digitalen Transformation müssen diese Silos aufgelöst werden, damit das Wissen allen im Unternehmen zur Verfügung steht. Ein Weg dafür ist der Wissenstransfer über das gesamte Unternehmen hinweg, der nach Einschätzung von mehr als vier Fünftel der befragten Unternehmen in Zukunft wichtiger bei der Arbeitsorganisation wird. Bei den künftigen Arbeitnehmern teilen allerdings mit 53 Prozent deutlich weniger diese Ansicht.
84 Prozent
Fazit Bis vor kurzem galten vor allem die Digitalisierung und der demographische Wandel als wichtige Treiber für Veränderungen in der Arbeitswelt. Unerwartet wurden sie nun von einer weltweiten Pandemie überrollt, die zwar einerseits vieles auf den Kopf stellte und neue Herausforderungen darstellt, anderseits jedoch an vielen Stellen den Wandel beschleunigte und Verständnis für notwendige Änderungen schaffte. Mehr Kreativität, Freiheit und Kommunikation sind gefragt. Doch bereits in der Vor-Corona-Zeit, da waren sich fast alle Arbeitgeber und künftigen Arbeitnehmer in der Umfrage einig, wurden die Aufgaben komplexer und konnten dank neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten auch abseits eines festen Arbeitsplatzes erledigt werden. Dies kommt bei jungen Arbeitnehmern durchaus positiv an, wie die Umfrage zeigt.
90 %
Arbeitg
eber
48 %
Arbeitn ehmer
Der persönliche Austausch zwischen Mitarbeitern wird NICHT weniger wichtig
Die Arbeit der Zukunft wird flexibler, es gibt weniger starre Strukturen – geistig wie räumlich. Das lässt die Anforderungen an die Gestaltung der Arbeitsplätze wachsen. Der persönliche Austausch bleibt wichtig Einerseits wollen auch die künftigen und jungen Arbeitnehmer möglichst ruhig und in einer konzentrationsfördernden Umgebung arbeiten können. Das zeigt sich schon darin, dass sie sich mehrheitlich ein Einzelbüro wünschen. Dazu gehört außerdem die Möglichkeit zum Home Office. Anderseits suchen jedoch alle weiterhin den persönlichen Austausch, der auch mit der Digitalisierung der Arbeitsprozesse und Abläufe relevant bleibt. Das sehen etwa drei Fünftel der befragten Schüler und Studierenden so und sagen auch 90 Prozent der Manager aus. Der Mensch braucht auch künftig den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen, neue Kommunikationstools sind kein Ersatz, sondern nur eine Ergänzung. Die Gestaltung der Arbeitsplätze muss künftig möglichst flexibel sein, zugleich Kommunikation und Konzentration ermöglichen. Zudem sollte der Arbeitsraum Teamarbeit erleichtern. Denn sowohl Arbeitgeber als auch künftige Arbeitnehmer erwarten, dass die Arbeitswelt der Zukunft durch mehr Zusammenarbeit geprägt sein wird, insbesondere mittels digitaler Hilfsmittel. Entscheidungen sollen geteilt werden Hinsichtlich verschiedener Facetten der Arbeitskultur in den Unternehmen stimmen
Fazit 31
Work-Life-Modell von getrennt (1) bis verschmolzen (4)
Technik von analog (1) bis digital (4)
Leistungsorientierung von individualistisch (1) bis gemeinschaftlich (4)
4
Kreativität von kontrolliert (1) bis gestalterisch (4)
1
Agilität von stabil (1) bis dynamisch (4)
Führungsstil von autoritär (1) bis demokratisch (4) Arbeitnehmer
Arbeitgeber
Quelle: exklusive Umfrage König + Neurath, HRI
bereits heute die Wünsche der künftigen Arbeitnehmer mit der von den Arbeitgebern wahrgenommenen Realität weitgehend überein. So verlaufen die Arbeitsprozesse und die Kommunikation eher digital als analog. Zudem können die Unternehmen die gewünschte Balance zwischen Arbeit und Leben bieten, denn sie trennen Arbeits- und Privatleben weder komplett noch lassen sie beide komplett verschmelzen. Allerdings wünschen sich die Schüler und Studierenden einen demokratischeren Führungsstil als er aktuell praktiziert wird. Die künftigen Arbeitnehmer fühlen sich wohler, wenn die Entscheidungsgewalt über verschiedene Hierarchieebenen verteilt ist. Darüber hinaus
sollte nach ihrer Meinung die Arbeitskultur noch gestalterischer sein, durch Ideenreichtum sowie kreative Lösungsfindung geprägt – statt standardisierter Arbeitsprozesse. Jetzt sind die Unternehmen gefragt, den von allen erkannten und von künftigen Arbeitnehmern geforderten Kulturwandel auch einzuleiten. Dafür müssen sie die eigene Arbeitskultur erst einmal analysieren und sichtbar machen. Ausgehend vom Status quo lässt sich dann das Zielbild definieren. Ein Beratungstool hierfür kann die WORK.CULTURE.MAP von König + Neurath sein (s.o.).
Methodik Wesentliche Erkenntnisse für dieses Factbook stammen aus zwei aktuellen und exklusiven Umfragen zum Thema „Digitale Arbeitswelten“, konzipiert vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag von König + Neurath. Durchgeführt wurde sie von der YouGov Deutschland GmbH sowie der GESS Phone & Field Marktforschung GmbH. In der ersten Umfrage wurden etwa 1.000 Schüler und Studierende im Alter von 16 bis 30 Jahren im Zeitraum zwischen dem 18. und 29. Juli 2019 mittels eines Online-Fragebogens befragt. Es sind diese Personen, die künftig als Arbeitnehmer in den neuen Arbeitswelten tätig sein werden. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind jeweils bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich Alter und Geschlecht in Deutschland. Darüber hinaus wurden in einer zweiten Umfrage etwa 100 Geschäftsführer oder Personalverantwortliche in Unternehmen mit 300 oder mehr Beschäftigten telefonisch befragt. Gegenstand beider Umfragen waren die gleichen Themengebiete. Dazu gehörten die Attraktivität von Arbeitgebern und des konkreten Arbeitsplatzes sowie der Wandel von Arbeitswelt, -organisation und -kultur. Durch die zwei unterschiedlichen Umfragen können die Aussagen von Arbeitgebern und (zukünftigen) Arbeitnehmern gegenübergestellt werden, um zu prüfen, inwieweit sich die Erwartungen decken oder ob die Unternehmen bereits solche Arbeitsbedingungen bieten, die den Bedürfnissen der künftigen Arbeitnehmer entsprechen.
1 Anteil der befragten Schüler und Studierenden, der künftigen Arbeitnehmer (Arbeitnehmersicht), für die der jeweilige Aspekt (eher) wichtig für die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber ist. Anteil der befragten Unternehmen (Arbeitgebersicht), für die der jeweilige Aspekt ein essenzielles Merkmal ist, um im „War of Talents“ erfolgreich zu sein. 2 Anteil der befragten Schüler und Studierenden in den verschiedenen Altersgruppen, für die ein Arbeitsplatz dann (eher) attraktiv ist, wenn er Einzel- statt Großraumbüros aufweist. 3 Anteil der befragten Schüler und Studierenden, der (künftigen) Arbeitnehmer, für die ein Arbeitsplatz dann (eher) attraktiv ist, wenn er eine moderne technische Ausstattung aufweist. Anteil der befragten Unternehmen (Arbeitgeber), deren Arbeitsplätze eine moderne technische Ausstattung aufweisen. 4 Anteil der befragten Schüler und Studierenden (Arbeitnehmer) bzw. Unternehmen (Arbeitgeber), die davon ausgehen, dass Mitarbeiter in den Unternehmen mehr als bisher mit häufig wechselnden Aufgabenstellungen zu tun haben werden. 5 Anteil der befragten Schüler und Studierenden (Arbeitnehmer) bzw. Unternehmen (Arbeitgeber), die davon ausgehen, dass Projektarbeit in den Unternehmen künftig wichtiger werden wird.
Impressum 33
Impressum Herausgeber König + Neurath AG Industriestraße 1 - 3 61184 Karben www.koenig-neurath.com Konzept, Recherche und Gestaltung Handelsblatt Research Institute Toulouser Allee 27 40211 Düsseldorf www.handelsblatt-research.com Redaktionsschluss: 15.09.2020
Die Welt der Arbeit wandelt sich – und mit ihr die Anforderungen an Arbeitskulturen; räumlich, technisch, organisatorisch. Wir bieten Antworten: Als eine der führenden Marken für Büromobiliar und Raumlösungen begleitet König + Neurath gemeinsam mit dem Fachhandel Kunden entlang des gesamten Prozesses ihrer Büroeinrichtung – von der Analyse, Planung und Produktion hin zum nachhaltigen Service. Das Handelsblatt Research Institute (HRI) ist ein unabhängiges Forschungsinstitut unter dem Dach der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH. Es schreibt im Auftrag von Kunden, wie Unternehmen, Finanzinvestoren, Verbänden, Stiftungen und staatlichen Stellen, wissenschaftliche Studien. Dabei verbindet es die wissenschaftliche Kompetenz des 30-köpfigen Teams aus Ökonomen, Sozial- und Naturwissenschaftlern sowie Historikern mit journalistischer Kompetenz in der Aufbereitung der Ergebnisse. Es arbeitet mit einem Netzwerk von Partnern und Spezialisten zusammen. Daneben bietet das Handelsblatt Research Institute Desk-Research, Wettbewerbsanalysen und Marktforschung an.
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