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TIKTOK VERSUS INSTAGRAM

AKTUELL

TIKTOK ODER INSTAGRAM: HÄNDLER HABEN DIE QUAL DER WAHL

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Werbung auf Social Media ist längst keine Seltenheit mehr. Immer mehr Unternehmen nutzen die Werbeformate der sozialen Netzwerke. Durch den jüngsten Hype um Kurzvideos sind vor allem zwei Plattformen in den Fokus von Werbetreibenden gerückt: TikTok und Instagram. Welche Plattform ist für Retailer nun am relevantesten?

Text / Lisa Lumesberger

Entscheidungsfrage.

Die Vielfalt an Social-Media-Plattformen bietet Retailern unterschiedliche Möglichkeiten.

Comedy-Clips, Tanz-Challenges oder Gesangsdarbietungen: Auf der chinesischen Videoplattform TikTok wird Entertainment großgeschrieben. Nutzer können dort kreative Kurzvideos mit der Community teilen. TikTok ging 2018 aus der Social Media App musical.ly hervor, die Nutzerzahlen steigen seither rasant. Mittlerweile nutzen mehr als 100 Millionen Menschen in Europa die Social Media App mindestens einmal im Monat, veröffentlichte TikTok in einer Presseaussendung im Herbst 2020. Über 800 Millionen aktive Nutzer sind es weltweit. TikToks Kurzvideoformat erlebt seitdem einen Hype. So dauerte es auch nicht lange bis der Social-Media-Gigant Facebook darauf reagierte und das Format „Instagram Reels“ veröffentlichte. Auch hier können Nutzer – dem Prinzip von TikTok ähnlich – kurze Videoclips mit der Öffentlichkeit teilen.

Kritische Stimmen werfen dem Social-Media-Riesen Instagram deshalb sogar vor, von TikTok abgekupfert zu haben, um nicht in den Hintergrund gedrängt zu werden. Es sieht also so aus, als würden sich die beiden Social-Media-Netzwerke ein Match um die „Poleposition“ in der Social-Media-Welt liefern. Seit TikTok nun auch Werbeformate anbietet, fragen sich immer mehr Unternehmen, worin sie ihr Werbebudget investieren sollten und welche Plattform für sie nun relevant ist. Denn das beliebte Videoformat können sie auf beiden Plattformen nutzen.

KEINE FRAGE DES „ENTWEDER - ODER“

Im Frühjahr dieses Jahres öffnete TikTok sein Werbeangebot „TikTok for Business“ auch für den österreichischen Markt. Ob nun aber Instagram oder TikTok für österreichische Retailer am vielversprechendsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, erklärt Hannes Kirchbaumer, CEO der Creative Performance Agentur Warda Digital: „Beide Plattformen können, richtig genutzt, viel Mehrwert für Händler bieten. Instagram ist bezüglich der Integration von Produktdaten in die Kommunikation und der Gesamtreichweite vorne, dafür ist auf TikTok organisch mehr möglich. Auch Werbung ist auf TikTok sehr viel günstiger.“ Welche Plattform die Unternehmen nun nützen sollten, ist also nicht unbedingt eine Entweder-oder-Frage, sondern hängt davon ab, was sie damit erreichen möchten und welche Mittel ihnen zur Verfügung stehen. sei die Festlegung, wo die eigene Zielgruppe unterwegs ist. Wer es geschickt anstellt, müsse sich auch nicht zwischen Instagram oder TikTok entscheiden, sondern könne die unterschiedlichen Zielgruppen, die auf den Plattformen unterwegs sind, ansprechen: „Wir spielen für jede Plattform unterschiedlichen Content aus, da zum Beispiel auf TikTok die Nutzer jünger sind und daher auch andere Inhalte für sie relevant sind. Natürlich kommt es aber auch vor, dass wir TikTok Videos auch für Instagram Reels nutzen, wenn es thematisch gut passt“. Mit dem Content-Mix auf TikTok und Instagram hat das Spielwarengeschäft großen Erfolg. „Viele Käufer haben uns über die Social-Media-Plattformen gefunden. Einige kommen sogar zu uns in den Store, nur um ein Foto mit uns zu machen. Es freut uns sehr, dass unsere Bemühungen einen so großen Anklang finden“, sagt Eva Oppeneiger.

Beliebt. Auf TikTok und Instagram verfolgen tausende Follower die kreativen Beiträge von Gmundner Keramik.

Das bestätigt auch Andreas Glatz, CEO des österreichischen Unternehmens Gmundner Keramik, das auf TikTok und Instagram regelmäßig tausende von Followern mit spannenden Videos und Beiträgen unterhält: „Welche Werbeplattform die richtige für Unternehmen ist, hängt ganz von den Unternehmenszielen ab und natürlich auch von den Ressourcen, die einem zur Verfügung stehen. Derzeit performt Instagram besser und ‚bringt‘ uns mehr, da hier auch laufend messbare Verkäufe generiert werden. Bei TikTok führen wir aktuell noch keine verkaufsfördernden Maßnahmen durch, sondern bauen die Markenbekanntheit erst auf, weshalb man die Kanäle nicht direkt miteinander vergleichen kann.“ Was die Plattformen laut Glatz eint: „Beide Kanäle sind zeit- und kostenintensiv. Man benötigt Personal, das die Kanäle ausreichend betreut, das sollten Retailer bedenken“.

Eva Oppeneiger von Spielwaren Oppeneiger gewährt auf TikTok und Instagram tausenden von Followern einen Einblick in das Spielwarengeschäft. Das Bespielen beider Kanäle ist sehr zeitintensiv, weiß sie: „Es reicht nicht, wenn man Usern einfach mal schnell etwas vor die Kamera hält. Die Follower auf Instagram, aber vor allem auf TikTok, wollen kreative Videos sehen.“ Wichtig

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?

Welche Plattform für Unternehmen relevanter sein wird, lässt sich durch einen Blick in die Zukunft nicht eindeutig beantworten, erklärt Hannes Kirchbaumer. Sicher sei aber, dass Instagram und TikTok weiter an Bedeutung gewinnen werden. Für Retailer wird es dabei entscheidend sein, sich Gedanken über die generelle strategische und inhaltliche Ausrichtung ihrer Social-Media-Konzepte zu machen, um ganz vorne mitzuspielen. Außerdem sei es gerade bei TikTok wichtig, die Botschaften für und mit der Gen Z zu entwickeln und idealerweise immer auch Content Creator aus der Zielgruppe mit in die Kommunikation aufzunehmen. „Und dieses Konzept dann auch wirklich kontinuierlich durchzuziehen, kann den Unterschied machen“, erklärt der Social-Media-Experte.

Spielwarenhändlerin Eva Oppeneiger gibt Retailern noch einen weiteren Tipp mit auf den Weg: „TikTok hat aktuell noch den Vorteil, dass vieles neu und interessant für die Nutzerinnen und Nutzer ist. Wer also mit TikTok Reichweite aufbauen und Aufmerksamkeit erlangen möchte, sollte besser heute als morgen auf den Zug aufspringen. In ein paar Jahren könnte auch hier bereits der Gewöhnungseffekt eintreten und den Hype um die Videoplattform abschwächen. Auch organisch wird man eher weniger Nutzer erreichen können, wie es bei Facebook und auch Instagram bereits der Fall ist“.

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