Offizielles Medium des Handelsverbandes P.B.B. Verlagsort 1080 Wien Zulassungsnummer 09Z 038 335 M
MAGAZIN FÜR DEN ÖSTERREICHISCHEN HANDEL Frauen-Power Kein Spaziergang: Handelsmanagerinnen über ihre Karriere.
Internet der Pakete Logistik-Revolution? Das physische Internet.
APRIL 2016 Abo-Modelle Die Subscription Economy ist ein Wachstumsmarkt.
Auslaufmodell Chef
Weg von der starren Pyramide: Wie neue Organisationsformen Unternehmen produktiver machen.
DURCHSCHAUEN
Sie den Markt. Mit dem Geschäftsflächenbericht Frühjahr 2016.
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April 2016 — 1 Wir leben Immobilien.
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Gut bleibt, was besser wird
Rainer Will Geschäftsführer Handelsverband
„Im Handel ist der Kunde schon lange König, nun wird mancherorts auch der Mitarbeiter zum König.“
Wir alle kennen die viel strapazierte Aussage und können es jeden Tag beobachten: „Der Handel befindet sich im Wandel.“ Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, hat sich auch der Handelsverband in den letzten Jahren neu erfunden und stetig weiterentwickelt. Damit auch das Branchenmagazin retail dieser Entwicklung gerecht wird, halten Sie nun die erste überarbeitete Ausgabe in Ihren Händen. Attraktiver, informativer und einfach besser soll es sein. In diesem Sinne berichten wir ab sofort immer über die Ergebnisse des Handelsbarometers und des Handelsverband Consumer Checks. Zwei neue Tools, um einerseits die Positionen der Branche einzufangen und andererseits die Konsumenten zu zehn handelsrelevanten Einkaufstagen zu befragen. Den Anfang machen der Valentinstag und Ostern. ‣ Seite 28 Auf die veränderten Bedürfnisse der Menschen und Märkte reagieren auch die Unternehmen und verändern ihre Strukturen. Firmen wie Zappos und soulbottles entdecken die Holokratie als neue Struktur. Im Handel ist „Der Kunde ist König“ schon lange die Devise, nun wird mancherorts auch der Mitarbeiter zum König. ‣ Seite 6 Verbesserungen soll auch die seit Anfang des Jahres vorgeschriebene Barrierefreiheit mit sich bringen. Nachdem in der Übergangsfrist zehn Jahre lang wenig bis nichts passiert ist, müssen nun öffentlich angebotene Waren und Dienstleistungen barrierefrei zugänglich sein. Auch die Onlinewelt ist davon betroffen und muss sich rüsten. Wie der Handel in Österreich auf die neuen Anforderungen reagiert hat und warum beim Bund die Mühlen etwas langsamer mahlen, haben wir bei Händlern, Unternehmensberatern und persönlich Betroffenen nachgefragt. ‣ Seite 15
Es vergeht kaum eine Woche ohne neue, publik gewordene Fälle von Cyber-Betrug. Auch der Handel ist vor Angriffen auf die IT und den Betrugsmaschen nicht gefeit. Deshalb folgte einer [handels]zone zum Thema „Cyber-Kriminalität“ ein Seminar zur Cyber-Sicherheit. Auch weiterhin werden wir die Branche über mögliche Gefahren informieren und das Expertenwissen an Sie weitergeben. ‣ Seite 16 Als retail Leser schätzen Sie die Bequemlichkeit eines Abonnements. Wahrscheinlich erhalten Sie auch andere Magazine und Tageszeitungen regelmäßig zugestellt. Aber haben Sie auch schon Ihr Shampoo, Waschmittel oder Kaffeekapseln abonniert? Wenn ja, gehören Sie zu den aktiven Nutzern der Subscription Economy. ‣ Seite 18 Das Internet und E-Commerce erleben aktuell eine prosperierende Gegenwart. Langfristig könnte auch das physische Internet große Veränderungen und Fortschritt bringen. Güter, die eigenständig den optimalen Weg und das beste Transportmittel wählen, um schnell und kostengünstig ans Ziel zu kommen, sind noch Zukunftsmusik, aber bis 2050 soll auch das zur Realität werden. ‣ Seite 22 Der Equal Pay Day fiel 2016 auf den 10. März. Der Handel wird zu 70 Prozent von Frauen getragen, aber in der Chefetage finden sich großteils Männer wieder. Dass es auch anders geht und woran die Gleichstellung noch scheitert, haben wir im Gespräch mit drei erfolgreichen Handelsmanagerinnen erfahren. ‣ Seite 26 Klar ist, auch in diesem Fall wird es nur gut, wenn wir besser werden.
Rainer Will
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Händler sind bei Cyber-Schurken besonders beliebt. Denn sie horten einen wertvollen Schatz: jede Menge Kundendaten.
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Gleich ein Abo statt nur ein einzelnes Produkt verkaufen: Experten orten einen Wachstumsmarkt für Händler.
auslage
retail storys
6 Auslaufmodell Chef 0
15 „Der Mount Everest muss nicht barrierefrei sein“ Wie steht‘s um die Barrierefreiheit? Ein Check bei
Neue Ansätze erhöhen den Freiheitsgrad der Mitarbeiter – damit der Chef nicht alles entscheidet.
8 „Etliche Retailer sind supercool“ 0
Händlern, Beratern und einem Rollstuhlfahrer
Google-HR-Manager Frank Kohl-Boas im Interview
16 „Interessant ist, wer nicht geschützt ist“
intern
keine Insel der Seligen mehr.
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Meldungen aus dem Handelsverband „Damals schon ein Digital-Freak“
Hartlauer ist neues Mitglied des Handelsverbandes. 34 Mit der Marke führen Das Institute of Brand Logic ist neuer Partner des Handelsverbandes.
Auch in Sachen Cyber-Kriminalität ist Österreich
18 Der Dreh mit der Box Abo-Business: Die langfristig orientierte
„Subscription Economy“ legt an Popularität zu.
Das Internet der Pakete 2 2 Das physische Internet könnte die nächste große Logistik-Revolution darstellen.
Landbell Austria ist neuer Partner
25 „Slowenische Konsumenten sind sehr beratungsintensiv“ „retail“-Serie: Cross-Border-E-Commerce
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2 6 „Viele Frauen sind zu bescheiden“ H&M, Ikea, Merkur: Drei erfolgreiche
35 „Nachhaltige Verpackungsentsorgung“ des Handelsverbandes.
Die digitale Transformation gestalten Premedia ist neuer Partner des Handelsverbandes.
Handelsmanagerinnen über ihre Karriere
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Kürzere Lieferzeiten und die Umwelt wird auch noch geschont: Das physische Internet weckt hohe Erwartungen.
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„Die meisten Unternehmen haben echten Bedarf an Verrückten“, heißt es in unserer aktuellen Coverstory über neue Organi sationsformen.
Wachstum und Erfüllung: Der Philosoph Rahim Taghizadegan ist Mitglied in einer LebensmittelKooperative.
42 10 kurzmeldungen
14 trendradar
21 startupwelt
24 logistikwelt 28 research 29 wissenschaft 38 parkett 40 karriere 41 eventkalender 4 2 persönlich
kolumne
Dr. Manfred Frido Berger Gründer des Instituts NEUSICHT
Die menschliche Bedienungs-App Im wirtschaftlichen Umfeld der letzten 10, 20 Jahre haben wir die Mitarbeiter zu einem „Kostenfaktor“ reduziert. Der „logische“ nächste Schritt: Wir entfernen alle Mitarbeiter und ersetzen sie durch eine „Bedienungs-App“. Diese Entwicklung wird uns in eine „Doppel-Mühle“ führen, wenn nur mehr ein cleverer Programmierer und ein Servicemann eine Armada von App-gesteuerten Systemen überwachen: Was passiert mit den Millionen von Arbeitsplätzen, die der Handel bietet, und was, wenn wir weitere, emotionale Kontaktpunkte gleichzeitig verlieren? Verzeihen Sie mir diese Polemik: Eine App kann zwar smarte Alternativen anbieten und diese werden sicherlich mit den lernenden Systemen laufend besser, es ist aber der „Human-Faktor“, der eine „Nähe“ zu unseren Marken, Unternehmen aufbauen und halten kann. Wir reden von Story-Telling, von echten Inhalten – das wird eine App schwer lösen können – so human sie auch sein möge! Ich finde Mitarbeiter, wenn sie kompetent und persönlich kommunizieren, unersetzbar, weil sie mit ihrer spontanen Kreativität und sozialen Kompetenz einen wesentlichen Differenzierungs-Faktor für jedes Unternehmen bilden können. Das wird noch eine Weile so bleiben, auch wenn ich mir mein Smartphone ohne die M-Parking-App gar nicht mehr vorstellen möchte.
Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: Handelsverband – Verband österreichischer Mittel- und Großbetriebe des Handels, Alser Straße 45, 1080 Wien, Tel.: +43 (1) 406 22 36, office@handelsverband.at, www.handelsverband.at Präsident: Stephan Mayer-Heinisch Geschäftsführung: Rainer Will Redaktion: Gerhard Mészáros, Egger & Lerch GmbH Anzeigenleitung: Andreas Weigl AutorInnen dieser Ausgabe: Greta Lun, Gerhard Mészáros, Martha Miklin, Christian Prenger, Ursula Rischanek, D aniel Segal, Andreas Weigl, Eva Woska-Nimmervoll Coverfoto: Shutterstock/Veles Studio Editorialfoto: www.mediendienst.com/Wilke Layout: Martina Gangl-Wallisch, Egger & Lerch GmbH Druck: GutenbergWerbering GesmbH, Anastasius-Grün-Straße 6, 4021 Linz
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Auslaufmodell Chef Organisation. Hierarchien, Konzernfreigaben und interne Politik hemmen den Workflow in großen Unternehmen. Neue Ansätze erhöhen den Freiheitsgrad der Mitarbeiter – damit der Chef nicht alles entscheidet.
Die Hierarchie der Kreise
„Hierarchien sind nicht per se schlecht, solange sie sich aus dem Aufgabenbereich ergeben, durch Mitarbeiter legitimiert und auch widerrufbar sind“, meint Marian Gutscher, der im Marketing-Vertrieb-Kreis von soulbottles die Funktion des facilitators innehat, des Moderators, der wie ein Schiedsrichter aufpasst, dass die strikten Regeln von allen eingehalten werden. Das in Wien gegründete Startup produziert nachhaltige Designer-Trinkflaschen aus deutschem Glas, ist mittlerweile ins hippe Berlin gezogen – und läuft seit etwa einem Jahr strikt
nach den Regeln der Holokratie, einer Organisationsform, die anstelle der fixen Managementposten sich selbst organisierende Kreise setzt. Intern gibt es bei soulbottles keine Jobtitel. Es gibt nur Hierarchien, die mit den zugewiesenen Rollen in den Kreisen zu tun haben.
„Die meisten Unternehmen haben echten Bedarf an Verrückten!“ Franz Kühmayer, Zukunftsinstitut und KSPM-Consulting Jeder Kreis hat zudem einen Leiter, den lead link, der zwar Prioritäten für den Kreis festlegen, aber nicht in die einzelnen Arbeitsbereiche reinreden darf. Georg Tarne, Gründer von soulbottles, hatte die Vision, ein Unternehmen mit einer anderen Kultur zu schaffen. „Eine neue Struktur musste her, die eine Firmenkultur ermöglicht, in der sich alle wohlfühlen und den eigenen Arbeitsbereich gestalten – es sollte verhindert werden, dass der Chef alles entscheidet“, erzählt Gutscher. Die Mitarbeiter setzen selbst ihre konkreten Ziele fest und auch, wie sie diese erreichen, bleibt ihnen überlassen. „Unsere Mitarbeiter empfinden sich als kleine Entrepreneure, die das Beste rausholen und die eigenen Projekte vorantreiben. Das ist bei uns die direkte Folge dessen, wie wir strukturiert sind“, so Gutscher. „Ich bin für den Vertrieb in Österreich und der Schweiz zuständig. Mit welcher Strategie ich Händler suche, ob ich auf Großhändler oder auf kleine
Foto: Shutterstock/Veles Studio
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ährungskrise, Stagnation, Innovationsdruck, Digitalisierung – für viele Unternehmen braut sich der perfect storm zusammen, das ultimative Unwetter“, fasst Franz Kühmayer, Trendforscher am Zukunftsinstitut und Geschäftsführer der österreichischen Consulting-Firma KSPM, die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zusammen. Gerade jetzt wären neue Lösungen gefragt, um das Potenzial der eigenen Mitarbeiter auszuschöpfen. Die starren Pyramiden lassen dafür wenig Spielraum. In vielen Unternehmen finden wir keine wirkliche Balance zwischen Freiheit und Struktur vor, sondern eher ein Zuviel an Struktur. „Ich würde dazu raten, mehr Freiheit zu wagen, mehr Mut zur Partizipation zu zeigen. Die meisten Unternehmen haben echten Bedarf an Verrückten. Die Schlüsselfrage ist allerdings gar nicht so sehr, wie es gelingt, dass das Neue seinen Weg ins Unternehmen findet, sondern wie es dort überlebt und seine Frische behält“, so Kühmayer.
Arbeiten ohne Chef? Mehr Freiheit und Mitsprache machen ein Unternehmen nicht nur flexibler, sondern steigern auch Wohlbefinden und Motivation der Mitarbeiter.
Betriebe setze, das liegt einzig und allein bei mir. Diese Handlungsfreiheit ist ein Anreiz, alles von vorn bis hinten durchzudenken. Das erzeugt starke Motivation!“, zeigt sich Gutscher begeistert.
„Adopt holacracy or leave“
Dass das Konzept nicht nur für kleine Organisationen anwendbar ist, zeigt der amerikanische Schuhhändler Zappos, 100%ige Amazon-Tochter und Vorbild für die Schaffung von Zalando. Gründer Tony Hsieh verkündete Anfang 2014, er würde das Prinzip der Holokratie einführen: keine Chefs, keine Titel, die Mitarbeiter managen sich selbst. Zappos ist mit 1.500 Arbeitnehmern die bisher größte Firma, die sich so organisiert. Während soulbottles mit seinen 20 Mitarbeitern aktuell mit drei Kreisen, und zwar zu Management, Marketing-Vertrieb und Logistik, auskommt,
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Frank Kohl-Boas verantwortet für Google als Head of HR die Personalarbeit für 22 Standorte in 20 Ländern Europas.
hat Zappos geschätzte 400 bis 500 Kreise. Solang der Umsatz stimmt, wird am System festgehalten, das hat Mutterkonzern Amazon zugesichert. Der Start war nicht ganz widerstandslos: Als Hsieh ankündigte, dass alle Manager künftig in normale Rollen gesetzt und nur bis Ende des Jahres ihr ursprüngliches Gehalt beziehen würden, nahmen 210 Arbeitnehmer – etwa 14 Prozent der Belegschaft – lieber das Abfindungsangebot an und somit ihren Hut. Die Degradierung wurde offenbar für viele nicht durch den neuen Spirit aufgewogen.
Schneisen in Machtstrukturen schlagen
„Wer Leadership als Hierarchie versteht, denkt nicht weit genug. Denn Führung entsteht immer öfter aus der Mitte des Unternehmens. Zukunftsorientierte Unternehmen reagieren darauf, indem sie Schneisen in tradierte Machtstrukturen schlagen“, erklärt Trendforscher Kühmayer.
Um Neues zuzulassen, muss man aber nicht die gesamte Firmenstruktur auf den Kopf stellen. Eine Methode für die Beteiligung der Mitarbeiter aller Ebenen ist beispielsweise das „duale Betriebssystem“, das John P. Kotter, Professor an der Harvard Business School, 2012 entwickelte. Dabei schaffen Unternehmen parallel zur hierarchischen Struktur ein zusätzliches Netzwerk, in dem Freiwillige aus dem gesamten Betrieb und unterschiedlichen Positionen neue Ideen entwickeln. Dieses doppelgleisige Modell mobilisiert die Belegschaft in allen „Schichten“, fördert den Dialog
„Es sollte verhindert werden, dass der Chef alles entscheidet.“ Marian Gutscher, soulbottles
zwischen den Abteilungen – und führt zu mehr Motivation. Eine Unternehmenskultur, in der die Belegschaft Verantwortung übernehmen will und kann – das hängt maßgeblich von der Art der Führung ab und den Freiräumen, die dem Einzelnen dadurch gewährt werden. „Unternehmen der Zukunft sind flexible soziale Systeme, in denen glasklar definierte Ziele kombiniert sind mit großen Freiheitsgraden in der Gestaltung der Wege dorthin“, so Kühmayer. „Das Zeitalter der Industrialisierung hat uns mit einer Sehnsucht nach Patentrezepten geprägt, auch was Führung und Organisation angeht. Doch das Erfolgsmodell der Zukunft definiert sich nicht über feste Regeln und Prozesse, sondern durch Gestaltungsfreiheit, Selbstbestimmung und Flexibilität.“ ▪ Greta Lun
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Google HR-Chef Frank Kohl-Boas verrät im Interview, worauf es im Recruiting ankommt und wie man die Balance zwischen Freiheit und Führung hält.
Wie viel Freiheit und wie viel Führung sind gut für die Mitarbeiter? Freiheit muss immer mit Verantwortung einhergehen. Mit mehr als 60.000 Mitarbeitern sind wir heute ein großes Unternehmen. Dennoch wollen wir, dass die Mitarbeiter eigenverantwortlich handeln – nach dem Grundsatz „act like an owner“. 2002 haben wir in einem Eigenversuch geschaut, ob und wozu wir Führungskräfte brauchen – und sie kurzerhand für einen großen Teil der Mitarbeiter abgeschafft. Schnell wurde klar, dass ihre Abwesenheit die Zusammenarbeit erschwert: Die Mitarbeiter fanden kein Gehör, wussten häufig nicht, was die Nachbarabteilung macht. Daher kehrten wir nach wenigen Monaten zur Führungsstruktur zurück und achten seither noch mehr auf die richtige Auswahl und Entwicklung der Führungskräfte.
„Niemand wird Ihre Idee mit so viel Passion, Energie und Ausdauer verfolgen wie Sie selbst.“
Foto: Shutterstock/Mopic
Frank Kohl-Boas, Google HR-Chef
Was raten Sie Händlern? Wie wird man zum attraktiven Arbeitgeber? Sehr viele Retailer machen schon einiges richtig, sind durchaus attraktiv – etliche sogar supercool! Denken Sie an Edeka und den über YouTube lancierten viralen Spot „Supergeil“. Oder an Otto in Hamburg mit ihrer dualen Ausbildung, Zalando in Berlin mit den vielen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten im Thema Online – da gibt es viele weitere tolle Beispiele. Ich hatte unlängst ein Treffen mit Textilern und wir sprachen über user centricity, also Kundennähe. Sind nicht die wichtigsten Mitarbeiter das Personal im Ladengeschäft, denn sie haben den Kundenkontakt? Sollten sie dann nicht über ein Budget für den Store verfügen? Und am nächsten Sommertag mit über 30 Grad gibt die Storemanagerin den Kunden vielleicht ein Eis aus – und daraus wird ein viraler Gag, der die Leute begeistert! Ich denke, dass viele Retailer das Potenzial ihrer Mitarbeiter – gerade im Kundenkontakt – bei weitem nicht ausschöpfen. Ich würde den Filialmitarbeitern viel mehr Freiheiten und mehr Verantwortung geben.
Foto: Google
„Etliche Retailer sind supercool“ Frank Kohl-Boas verantwortet für Google als Head of HR die Personalarbeit für 22 Standorte in 20 Ländern Europas.
Welche Recruiting-Strategie verfolgt Google? Recruiting ist der wichtigste Personalprozess. Wenn Sie Leute finden mit einem learning mindset, also Wissbegierde, brauchen Sie vielleicht keine Personalentwicklung mehr, denn die machen einfach! Der Auswahlprozess ist bei uns sehr intensiv. Wir verfolgen einen mehrstufigen, konsensbasierten Ablauf, der sicherstellt, dass niemand allein entscheidet. Wir suchen Menschen mit einem gesunden, aber nicht arroganten Selbstbewusstsein, die der Zukunft offen gegenüberstehen – kurzum, die Ambiguitätstoleranz besitzen und das „Sowohl-als-auch“ und nicht das „Entweder-oder“ akzeptieren. Wir wollen engagierte Leute. Es gab bei meinem Berufsstart Zeiten, in denen man nicht wusste, ob man in den Lebenslauf schreiben soll, dass man ein Atomkraft-Gegner ist. Bei uns ist das vielleicht genau der Grund, warum wir Sie einstellen! Wie fördert Google das Potenzial seiner Mitarbeiter? Wir wollen die Person nicht verändern, wir wollen sie so für uns gewinnen, wie sie ist, und müssen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich optimal entfalten kann – das ist unsere Philosophie. Bei Google diskutieren wir mehr über die Zielsetzung als über die Zielerreichung, um den Mitarbeitern Freiraum für die Umsetzung zu geben. Menschen sind soziale Wesen und wollen sich mitteilen. Aber was nützt die beste Idee, wenn ich diese nicht preisgeben will, aus Angst, mein Chef verkauft sie als seine eigene? Deshalb belassen wir die Idee beim Mitarbeiter und der Vorgesetzte soll idealerweise nur die Steine aus dem Weg räumen. Niemand wird Ihre Idee mit so viel Passion, Energie und Ausdauer verfolgen wie Sie selbst. So ist das Google Art Project entstanden – der Kollege, der die Idee hatte, leitet mittlerweile unser Google Cultural Art Institute.
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Stärken Sie das Vertrauen Ihrer Kunden! Das Trustmark Austria zeigt Konsumenten auf einen Blick vertrauenswürdige und qualitativ hochwertige Online-Shops und Mobile-Shopping-Anbieter.
AUSTRIAN TRUSTMARK AWARDS Einmal pro Jahr verleiht der Handelsverband im Rahmen des Versandhandelstags die Austrian Trustmark Awards für ausgezeichnete Leistungen hinsichtlich Konsumentenfreundlichkeit in den folgenden Kategorien: •
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Nominiert sind alle Träger des Trustmark Austria*. Der Award zeichnet denjenigen aus, der seinen Kunden ein Extra an Professionalität, Qualität, Transparenz und Sicherheit anbietet. Im Jahr 2016 findet der Versandhandelstag am 21. Juni statt.
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— kurzmeldungen
Post gründet neuen Marktplatz Die Österreichische Post hat mit shöpping.at einen neuen Online-Marktplatz ins Leben gerufen. Hier soll das Angebot des österreichischen Handels gebündelt angeboten werden, um den Kaufkraftabfluss nach Deutschland zu verringern. Derzeit werden 60 Prozent der heimischen Onlinebestellungen bei Anbietern im Nachbarland getätigt. Händlern wird ein Komplettpaket geboten: vom Marktplatz über Logistik, Fulfillment, Zahlungsabwicklung und Marketing bis zu Kundenservice. Die Pilotphase soll noch dieses Jahr starten. Interessierte Händler können bereits Kontakt aufnehmen.
Medikamente in Supermärkten Fotos: APA/picturedesk/Jan Olsen
Die Drogeriemarktkette dm möchte rezeptfreie Medikamente verkaufen und hat dazu beim Verfassungsgerichtshof einen Individualantrag eingereicht. Der Apothekervorbehalt verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz. „Eine mögliche rechtliche Ungleichbehandlung muss geprüft werden“, sagt dazu Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Ein positiver Bescheid darf aber nicht von einer willkürlichen Beschränkung auf Apotheken zur nächsten Einschränkung auf Drogisten führen. Wir sprechen uns für gleiches Recht für alle aus.“ dm stellt deutlich günstigere Medikamente in Aussicht. Eine Familie soll sich so 100 Euro im Jahr sparen können. Der Verkauf rezeptfreier Medikamente ist seit Anfang 2015 auch in Onlineportalen österreichischer Apotheken möglich.
Supermarkt ohne Mitarbeiter
Amazon will österreichische Werbung
Blue Code goes Germany
Die Amazon Media Group ist mit der ProSiebenSat.1 Puls 4 eine Vermarktungspartnerschaft in Österreich eingegangen. Der Onlinehändler Amazon positioniert sich verstärkt als Werbeplattform – und damit auch als eine Alternative zu Google. Österreich ist der erste Markt, in dem Werbeplatzierungen gemeinsam mit einem externen Partner vermarktet werden.
Die österreichische SmartphoneBezahllösung Blue Code hat die deutsche Auszeichnung „Top Produkt Handel 2016“ in Bronze erhalten. Derzeit können Kunden an über 9.000 Kassen in Österreich kontaktlos mit Blue Code bezahlen. „2016 wollen wir nach Deutschland expandieren und weitere Partner von unserer praktischen Alternative zur Bar- oder Kartenzahlung überzeugen“, sagt Geschäftsführer Michael Suitner.
Foto: Shutterstock/avarand
Ein 39-jähriger IT-Spezialist hat in der südschwedischen Kleinstadt Viken einen Supermarkt eröffnet, der ohne Verkaufsmitarbeiter auskommt. Die Kunden müssen sich registrieren und eine App herunterladen, um ihn ihm einkaufen zu können. Die Eingangstür wird mit Hilfe des Smartphones geöffnet, die Einkäufe werden – ebenfalls per Smartphone – selbst eingescannt. Abgerechnet wird am Ende des Monats. Das Geschäft hat rund um die Uhr geöffnet und bietet ein eher kleines Sortiment wie etwa Milch, Brot, Zucker oder Windeln. Medizinische Produkte, Drogerieartikel oder Tabakwaren werden aus Angst vor Dieben nicht angeboten.
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— kurzmeldungen
Elektronische Preise
Foto: Imagotag
Immer mehr Unternehmen setzen auf elektronische Preisschilder – und auf eine Lösung aus Österreich: Das Grazer Unternehmen Imagotag wird 320 Geschäfte des dänischen Einrichtungshändlers JYSK Nordic mit den interaktiven E-Paper-Etiketten ausstatten. Im Vorjahr wurde ein Großauftrag einer deutschen Haushaltselektronikkette an Land gezogen – im Wert von rund 100 Millionen Euro.
Ein neues Store-Konzept von Saturn wurde vom deutschen Handelsverband als „Store of the Year 2016“ in der Kategorie „Out of Line“ ausgezeichnet. Die ersten beiden „Saturn Connect“-Läden waren im Herbst in Köln und in Trier eröffnet worden. Die Idee: In Innenstadtlagen werden auf 300 bis 700 Quadratmetern digitale Lifestyle-Produkte präsentiert, tanzende Roboter und Foto-Séparées mit der Möglichkeit für Ganzkörperscans und 3D-Selfies sorgen für „Erlebnis ambiente“. Dazu gibt es Beratungs- und Serviceleistungen, von der SmartphoneSofortreparatur über Hilfe bei Computer problemen bis hin zu Datentransfers. In Märkten in Ingolstadt und Berlin wiederum testet Saturn, wie Virtual Reality (VR) Kunden beim Einkaufen helfen kann. An den beiden Standorten können sie etwa via VR-Headset Küchen im virtuellen Raum konfigurieren.
Foto: Saturn
Saturn-Store der Zukunft
Wünsche an den Handel Das Verkaufspersonal im Einzelhandel muss sich anstrengen, um mit den technikund fachkundigen Konsumenten von heute mitzuhalten. Das hat eine PwC-Umfrage unter 23.000 Onlinekonsumenten in 25 Ländern ergeben:
Groupon hofft auf Trendwende Das US-Gutscheinportal Groupon war nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten bereits als Pleitekandidat gehandelt worden, Ende Jänner gab es den Rückzug aus Österreich, der Schweiz, Portugal und der Ukraine bekannt. Doch ein überraschend erfolgreiches viertes Quartal 2015 sowie der Einstieg von Alibaba trieben den Aktienkurs wieder deutlich nach oben. Der chinesische Onlinehändler ist nun viertgrößter Anteilseigner. Die Trendwende soll laut Experten unter anderem durch eine Änderung des Google-Algorithmus ausgelöst worden sein, wodurch Groupon-Angebote in den Suchergebnissen besser gerankt sind.
Was würde Ihr Einkaufserlebnis im Laden verbessern?
40 % 32 % 25 %
Verkaufspersonal mit umfangreichen Produktkenntnissen
Rasche Prüfung der Produktverfügbarkeit in anderen Geschäften oder online
Einfaches Bezahlen
Möglichkeit, weitere Produkte online einzusehen und zu bestellen
35 % 25 %
Personalisierte Angebote in Echtzeit April 2016 — 11
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— kurzmeldungen
Click & Collect wird Must-have Click & Collect ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Omnichannel- Strategie. Das Softwareunternehmen Cybertill fand bei einer Befragung britischer Konsumenten Folgendes heraus:
75 %
der Kunden nutzen Click & Collect.
65 % 49 %
kaufen weitere Produkte, wenn sie online bestellte Ware im Laden abholen.
nutzen Click & Collect heute häufiger als vor einem Jahr.
17 % 35 %
Bezahlen per Selfie
brechen einen Onlinekauf ab, wenn Click & Collect nicht verfügbar ist. Weitere 28 Prozent versuchen in diesem Fall, das gewünschte Produkt bei einem anderen Anbieter zu erhalten.
mussten allerdings bereits längere Wartezeiten bei der Abholung im Laden in Kauf nehmen.
Mastercard plant eine neue Alternative zu Passwort, Fingerabdruck und Co und macht damit kontaktloses Bezahlen noch einfacher: Bei dem neuen Bezahlsystem wird die eigene Identität verifiziert, indem mit Smartphone, Tablet-PC oder Webcam ein Selbstporträt aufgenommen wird. Dieses Bild wird mit einer abgespeicherten Vorlage abgeglichen. Damit niemand einfach ein Foto vor die Kamera hält, muss man während der Aufnahme blinzeln. Ab Sommer 2016 soll „Selfie pay“ unter anderem in den USA und Deutschland verfügbar sein, ab 2017 in Österreich.
Unimarkt liefert auch samstags
Abholen am Sonntag
Der Lebensmittelhändler Unimarkt stellt Onlineeinkäufe auch am Samstag zu. Wer am Freitag vor 16 Uhr eine Bestellung abschließt, erhält am nächsten Tag seinen Wochenendeinkauf von der Österreichischen Post an die Wohnungstür geliefert. Indessen hat sich die Pfeiffer Handelsgruppe nach der Zielpunkt-Insolvenz neu aufgestellt und firmiert nun als Unimarkt Gruppe. Der Pfeiffer Großhandel und zentrale Serviceleistungen wurden in das Unternehmen integriert.
In einem Supermarkt im deutschen Fürstenfeldbruck testet Rewe eine neue Abholstation: Via Onlineformular gibt der Kunde eine Bestellung auf, dann wählt er einen mehrstündigen Abholzeitraum aus, per E-Mail erhält er einen Zugangscode. Die Abholung ist auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten – etwa auch am Sonntag – möglich. Bezahlt wird bargeldlos, inklusive einer Servicegebühr von zwei Euro. Die Kunden profitieren nicht nur von der höheren zeitlichen Flexibilität, sondern ersparen sich auch das Warten an der Kassa.
Schuhhandel: Licht und Schatten Der größte Schuhhändler Europas, Deichmann, will heuer weltweit 168 neue Filialen eröffnen. In Österreich plant die Deichmann-Tochter MyShoes 2016 bis zu zehn weitere Filialen. Gut läuft es auch für den polnischen Händler CCC. Bei einem Umsatz von 525 Millionen Euro wurden 2015 57 Millionen Euro verdient. Die Grazer Schuhhandelsgruppe Leder & Schuh machte im vergangenen Jahr hingegen einen Verlust von 11 Millionen Euro. Der im Jahr 2014 eingeleitete Restrukturierungsprozess sei voll im Plan, teilte das Unternehmen mit, 2016 werde es einen Gewinn geben.
Foto: Deichmann
Neues Zalando-Service Zalando erprobt eine Ausweitung seines Serviceangebots: In Wien wird die kostenlose Retouren-Abholung getestet. Das Paket kann zwischen 19 und 21 Uhr an den Kurierdienst Hermes übergeben werden.
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Easyjet-Gründer eröffnet Diskonter Der Gründer der Billigfluglinie Easyjet hat in London die erste Filiale der neuen Diskonter-Kette Easy-Foodstore eröffnet. 80 Produkte werden angeboten, etwa Nudeln, Kartoffeln oder Konserven – der Einführungspreis liegt jeweils bei umgerechnet 33 Cent. Easy-Foodstore möchte etwa Aldi und Lidl Kunden abjagen. Die Deutschen zählen in Großbritannien zu den günstigsten Diskontern und haben jeweils einen Marktanteil von zehn Prozent erreicht.
Österreich ist Top-Expansionsziel
Erdäpfel-Analyse für die USA
Im Jahr 2015 haben 32 internationale Einzelhändler den Markteinstieg in Österreich gewagt, heuer sollen es zumindest gleich viele sein. Vor allem Modeketten wie Monki oder Weekday stehen vor der Tür. „Das Interesse internationaler Labels an Österreich ist größer als das Angebot. Es gibt einfach nicht ausreichend Flächen in Top-Lagen“, heißt es seitens des Immobiliendienstleisters CBRE.
Sherlock kann in einer Stunde 30 Tonnen Erdäpfel klassifizieren: Entwickelt wurde das Gerät vom steirischen 20-Mann-Betrieb Insort, der nun in die USA expandiert und zu diesem Zweck eine Vertriebs tochter gegründet hat. Sherlock erfasst chemische Daten im Lebensmittel-Produktionsprozess berührungslos und zerstörungsfrei und verwendet dazu unter anderem Infrarot-Spektroskopie.
Automatisch für den Kunden Die automatisierte Datenübertragung wird 2016 weiter an Bedeutung gewinnen: Laut einem Report des Telekommunikationsunternehmens Vodafone wurde Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) bisher vor allem dazu eingesetzt, um interne Prozesse zu optimieren. Nun rücken immer mehr innovative Lösungen für Kunden ins Visier. Händler können so etwa ein personalisiertes Einkaufserlebnis schaffen. 2015 stieg laut Vodafone die Nutzung von M2M-Kommunikation im Einzelhandel um 88 Prozent.
Graz: Kaufleute vermessen sich
Foto: Shutterstock/ Viktor Kunz
Foto: easyfood
40 Tonnen Plastik landen laut Global 2000 jährlich in der Donau. Das ist einer der Gründe, warum laut einer EU-Richtlinie spätestens Ende 2018 keine kostenlosen Plastiksackerln mehr abgegeben werden dürfen. Die hauchdünnen Gemüse- und Obstsackerln sind davon zunächst ausgenommen. Das Lebensministerium will der Frist zuvorkommen und eine freiwillige Selbstverpflichtung möglichst vieler Unternehmen erreichen, um die Verwendung von Plastiksackerln einzudämmen. Der Handelsverband bringt bei den Gesprächen die Interessen des Einzelhandels ein. In Deutschland möchte der Handelsverband (HDE) mit dem deutschen Umweltministerium zu einer ähnlichen freiwilligen Übereinkunft kommen, die allerdings nur Kunststofftragetaschen umfassen soll.
Foto: Shutterstock/Rich Carey
Das langsame Ende des Plastiksackerls
Die Kaufleute der Grazer Innenstadt haben sich zusammengetan, um den Handel im Stadtzentrum zu beleben. Eine zentrale Maßnahme ist der Grazer Frequenzmonitor mit einer österreichweit einzigartigen Datenanalyse, die gemeinsam mit Kapsch durchgeführt wird: Wie viele Passanten gibt es, wie viele betreten ein Geschäft, wie lange bleiben sie darin, wie viele tätigen Einkäufe in welcher Höhe? Geschäftsleute können zu günstigen Konditionen an dem Datenprojekt teilnehmen und von detaillierten Erkenntnissen profitieren. April 2016 — 13
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Foto: Curated Shopping, Deutschland
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Foto: Emoji
Foto: Torch. USA
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Neues Outfit per Knopfdruck bestellen
„Torch Suite“ ist ein Rundumpaket für Unternehmen, das sich unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz um verschiedene Geschäftsbereiche kümmert. In Sachen Internetkommunikation können mit Hilfe der intelligenten Algorithmen Webseiten und Shops erstellt werden. Die Algorithmen werden zur Steigerung des Umsatzes und der Suchmaschinenplatzierung fortlaufend automatisch optimiert. Sie analysieren jeden Bereich von der Kundenkommunikation bis zur Warenverwaltung und schlagen Wachstumsstrategien vor. ▸ www.torchsuite.com/
Das indische Startup Terraa bietet eine Smartphone-Applikation an, die Nutzern basierend auf einer Reihe von Kriterien Lebensmittel vorschlägt, die als Emojis angezeigt und durch Auswählen bestellt werden. Die Anwendung sammelt Daten zum Aufenthaltsort, Geschlecht und Kaufverhalten des Nutzers. Die Benutzeroberfläche der App ähnelt der einer Chatanwendung. Um Produkte zu bestellen, klickt der Nutzer die „Prodicons“ – die visuellen Repräsentationen der jeweiligen Produkte – an. ▸ www.terraa.in
Der Personal-Shopping-Service für Männer Modomoto möchte das Onlineshopping noch einfacher gestalten und hat dafür den „Modomoto-Button“ entwickelt, mit dem Kunden vom Kleiderschrank aus per Knopfdruck ein neues Outfit bestellen können. Hat der Nutzer das Outfit bestellt, verbindet sich der Button über das WLAN direkt mit dem Modomoto-Nutzerprofil und kann über die App gesteuert werden. Der Button soll in Kürze an treue Modomoto-Kunden verschenkt werden. ▸ www.modomoto.de/button
RFID für verbessertes Omnichannel-Shopping
Die US-Warenhauskette Macy’s setzt auf das Programm „Pick to the Last Unit“ des Tech-Spezialisten Tyco Retail Solutions, um die eigene Omnichannel-Strategie mit RFID weiter zu verbessern. Mit der Funktechnologie kann Macy’s den Warenbestand noch genauer überwachen und verkauft deshalb nun auch online die letzte Einheit eines Produkts. Macy’s konnte mit der RFID-Lösung in seinen Geschäften den Bestand bisher um den Betrag von einer Milliarde US-Dollar reduzieren. ▸ www.tycoretailsolutions.com
Foto: Diebold Inc., USA
Foto: Macy’s Inc., USA
Foto: Australia Post, Australien
Wachstum dank künstlicher Intelligenz
Pop-up-Stores in Postfilialen
Die australische Post bietet E-Commerce-Unternehmen die Möglichkeit, in den Postfilialen kleine Flächen zu mieten, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Diese Flächen beinhalten ein kleines Regal, in dem Produkte präsentiert werden, und einen Screen, über den der Kunde den jeweiligen Onlinestore aufrufen kann. Auf diese Weise hilft die australische Post Unternehmen, die einen großen Anteil am Versandaufkommen haben, dabei, noch mehr Popularität zu erlangen. ▸ www. impactconsulting.co.nz/blog/653045
Nie mehr Schlange stehen beim Einkaufen
Das US-amerikanische Unternehmen Diebold hat einen Bezahlprozess entwickelt, der über eine App funktioniert und bei dem die Artikel im Geschäft per Smartphone-Kamera bereits während des Einkaufens gescannt und dann in den Einkaufswagen gelegt werden. Hat der Nutzer alle Produkte beisammen, wählt er die entsprechende Option in der App und begleicht den anfallenden Betrag an einer Selbstbezahlstation mit Bargeld, einer Kreditkarte oder einer mobilen Geldbörse. ▸ http://news.diebold.com
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„Der Mount Everest muss nicht barrierefrei sein“ Barrierefreiheit. Seit 1. Jänner ist sie gesetzlich vorgeschrieben – aber ist sie auch Realität? „retail“ hat bei Händlern, Unternehmensberatern und einem Rollstuhlfahrer nachgefragt.
Die Lösung: Mensch & Klingel
Der Rollstuhlfahrer Tom Gschwandtner ist froh, wenn Umkleidekabinen mit dem Rollstuhl befahrbar sind. Auch Bodenmarkierungen für Sehbehinderte hält er für eine angemessene Adaptierung. Doch er versteht, wenn nicht überall umgebaut wird. Bei seinem Dorfwirt ist er der einzige Gast mit Rollstuhl: „Soll der jetzt extra für mich eine Rampe bauen?“ ISU-Consult weist ihre Kunden wohl auf das geltende Gesetz hin, umgesetzt werde bislang aber nur, wenn sich der Aufwand in Grenzen hält. Zu hohe Kosten sind, insbesondere bei Altbauten, nur ein Argument gegen Rampe, Aufzug & Co – historische Bausubstanz lässt Umbauten oft einfach nicht zu.
Kein Problem für Tom Gschwandtner: „Der Mount Everest muss ja auch nicht barrierefrei sein.“ Stattdessen könnten mehr Mitarbeiter im Umgang mit Behinderten geschult werden. „Ein Mensch kann auf Bedürfnisse eingehen, ein Gebäude nicht“, meint Gschwandtner, der sich freut, wenn ihm ein Einkaufsassistent behilflich ist. „Der kann mir auch Sachen aufheben, wenn mir was runterfällt.“ Für diese Lösung plädiert auch Franz-Xaver Wallisch sen.: „Es sollte ganz klar sein, dass die Verkäufer helfen.“ Eine Klingel zu installieren, über die bei Bedarf Hilfe geholt werden kann, ist für ihn ein vertretbarer Aufwand. Wallisch jun. ergänzt: „ Auch Schulungen in Gebärdensprache und im Umgang mit Gehörlosen werden von Unternehmen gerne angenommen.“ Die Herren von ISU-Consult vermissen jedoch die Bereitschaft vieler Unternehmen, den Online-Auftritt an die Vorschrift anzupassen: „Da tut sich noch zu wenig.“
Barrierefrei surfen Auch wer Waren online anbietet, muss auf Barrierefreiheit achten. Derzeit können viele Webseiten nicht von allen Menschen einwandfrei genutzt werden, heißt es bei der Web Accessibility Initiative des World Wide Web Consortium (W3C) von Web-Begründer Tim Berners-Lee. Einen Überblick über das Thema, Tipps für Web-Designer, Hinweise zur Erstellung eines Business Case, ein einfacher Webseiten-Test u. v. m. sind gratis erhältlich: www.w3.org/wai
Typisch österreichisch?
Es kann rechtliche Konsequenzen haben, wenn ein Unternehmen sich nicht an die Bestimmung hält: Grundsätzlich haben Betroffene die Möglichkeit zur Klage, so sie sich benachteiligt fühlen. „Entscheidungen von Schlichtungsstellen oder Zivilgerichten über die wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit gibt es derzeit aber noch nicht“, berichtet Franz-Xaver Wallisch jun. Der Senior kritisiert gar die „typisch österreichische Lösung: Ein Behördenvertreter hat mir einmal gesagt: ‚Machen Sie es, wie Sie wollen, wir kontrollieren es eh nicht.’“ ▪ Eva Woska-Nimmervoll
Foto: schewig-fotodesign.at
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ei Neubauten wird bereits barrierefrei für Gehbehinderte geplant, auf die Bedürfnisse von hör- und sehbeeinträchtigten Personen wird noch zu wenig eingegangen“, resümiert Franz-Xaver Wallisch jun. von ISU-Consult. Er berät Unternehmen bei der Umsetzung der Barrierefreiheit (siehe Infokasten). Obwohl sämtliche Betriebe und Planer eine Übergangszeit von zehn Jahren hatten, sei das Thema bei manchen Architekten noch nicht angekommen, ergänzt der Senior-Chef, Franz-Xaver Wallisch sen. Für Norbert Scheele von C&A ist die Barrierefreiheit seit längerem Thema: „Wir haben schon früher darauf geachtet, unsere Filialen barrierefrei zu gestalten.“ Dies gehe, so Scheele, bei C&A vom Eingangsbereich über die Erreichbarkeit der Ware bis hin zu Kabinen und Kassen. „Und wir stellen gerade unsere Preisetiketten auf zweifarbig mit klaren Kontrasten um.“
Erst mal die Wirtschaft Gemäß Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) muss seit 1.1.2016 unter anderem der Handel dafür sorgen, dass öffentlich angebotene Waren und Dienstleistungen barrierefrei zugänglich sind. Der Bund hat die Deadline für seine Gebäude hingegen auf 2020 verschoben, die Stadt Wien auf 2042.
Tom Gschwandtner ist Grafiker und Autor des Buches „Gelähmt ist nicht gestorben“.
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„Interessant ist, wer nicht geschützt ist“ Cyber-Kriminalität. Von Betrug bis Erpressung: Österreich ist längst keine Insel der Seligen mehr. Daten sind laut Experten oft „beschämend schlecht“ gesichert.
Eine Praxis, die nach Angaben von Leo pold Löschl vom Cyber Crime Competence Center des Bundeskriminalamtes derzeit weit verbreitet ist. Die Kriminellen gehen dabei generalstabsmäßig vor und planen den Betrug von langer Hand. „Sie informieren sich ganz genau über das Unternehmen und wissen, wer was zu sagen hat“, so Löschl. Zugeschlagen wird etwa, wenn das Unternehmen eine geschäftliche Transaktion plant. „Die Finanzabteilung erhält beispielsweise ein Mail, in dem ein Vorstand unter strengster Geheimhaltung die Überweisung eines bestimmten Betrages verlangt, um das Platzen des Deals zu verhindern“, beschreibt der Experte. Den Schaden zu verhindern, wäre in diesen Fällen oft gar nicht einmal so schwer, ist Löschl überzeugt: „Man müsste sich nur kurz beim Absender des Mails rückversichern.“ Gerade dann, wenn eigentlich fixe Abläufe vereinbart seien und diese umgangen werden sollten, sei Vorsicht geboten. Dass dieser nicht immer gefolgt werde, sei ein Zeichen für mangelndes Risikobewusstsein, sagt Markus Robin, General Manager der SEC Consult Unternehmensberatung. In der Regel werde Österreich auch in Hinblick auf Cybercrime noch
immer als Insel der Seligen gesehen. „Jeder muss sich bewusst sein, dass das Web international und permanent gefährdet ist.“ Zu glauben, das eigene Unternehmen sei nicht wichtig genug, um attackiert zu werden, sei ein weiterer Trugschluss, warnt Löschl: „Interessant ist, wer nicht gut geschützt ist.“
Handel im Visier
Und das seien immer noch genügend Unternehmen – auch im Handel. „Im
IT-Bereich gibt es noch einigen Handlungsbedarf“, sind sich Robin und Löschl einig. Das gilt nicht nur für Onlineshops, sondern auch für den stationären Handel. Das, was den Handel für Cyber-Kriminelle besonders interessant macht, sind unter anderem die zahlreichen Daten – von Kunden- über Auftrags- bis Finanzdaten. Die, so Löschl, oft „beschämend schlecht“ gesichert seien. „Da
Foto: Shutterstock/Lagarto Film; Illustration: Shutterstock/Thomas Pajot
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er Fall des oberösterreichischen Luftfahrtzulieferers FACC sorgte für Aufsehen: Mitte Jänner teilte das Unternehmen mit, Opfer von CyberKriminalität geworden zu sein. Schadenssumme: rund 50 Millionen Euro. Der Betrug erfolgte Unternehmensangaben zufolge, indem der Finanzbuchhaltung von Außenstehenden eine falsche Identität vorgespiegelt wurde.
Der Handel ist auch aufgrund seiner Kundendaten ein besonders attraktives Opfer.
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Die Cyber-Schurken verdienen ihr Geld nicht nur mit Betrug und Diebstahl, sondern auch mit Erpressung. Eine beliebte Masche ist, Daten mittels Schadprogramm zu verschlüsseln. Die Folge: Sie können nicht mehr bearbeitet werden oder stehen überhaupt nicht mehr zur Verfügung. „Oft greifen diese Programme auch gleich auf die Backups, sofern diese überhaupt vorhanden sind, zu“, warnt Löschl. Erst, wenn das Unternehmen einen gewissen Betrag bezahlt, werden die Informationen wieder freigegeben. Erpresst werden Betriebe aber auch, indem ihr Server lahmgelegt wird. Das kann besonders für kleinere
Foto: Bundesministerium für Inneres
Foto: Shutterstock/Lagarto Film; Illustration: Shutterstock/Thomas Pajot
braucht man oft gar nicht das System zu hacken, sondern findet sie mit ein wenig Kreativität gleich auf der Webseite“, kritisiert der BKA-Experte, der den durchschnittlichen Einzelschaden bei Unternehmen generell mit „zwischen 30.000 und 100.000 Euro“ beziffert. Neben Kreditkarteninformationen sind personenbezogene Daten besonders begehrt. Sie werden unter anderem zur Vortäuschung von Identitäten, etwa bei anderen Cybercrime-Attacken, verwendet. „Gelegentlich werden die gestohlenen Daten auch verkauft, etwa an Spam-Mails-Versender“, weiß Robin.
Leopold Löschl: „Oft ist nicht der umittelbare Schaden das Problem, sondern die Wiederherstellung des IT-Systems.“
Onlineshops bei längeren Auftragsausfällen existenzbedrohend werden.
Besser vorbeugen als heilen
Auch in Hinblick auf Cyber-Kriminalität gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. „Fire walls und Verschlüsselungen sind nicht genug“, sagt Robin. Wer auf Hilfe von außen setzt, sollte auf alle Fälle den „Stand der Technik“ einfordern und klären, ob die entsprechende Ö-Norm erfüllt werde. Um Lücken im Sicherheitssystem aufzudecken, seien unter anderem Testangriffe hilfreich. Und Lücken gibt es nahezu immer und überall. „Jede neue Lösung, jedes innovative Verfahren, online oder im Store, vergrößert die Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle“, sagt Robin. Würden neue Technologien eingesetzt, dürften diese nicht nur unter dem Convenience-Aspekt für den Kunden, sondern müssten auch unter Sicherheitsgesichtspunkten betrachtet werden. Denn all diese Technologien seien an das Internet gebunden und würden schlimmstenfalls Hackern das Eindringen ermöglichen. „Die Täter brauchen nicht durch die Eingangstür zu gehen, es reicht ein offenes Kellerfenster“, zieht Robin einen Vergleich zur realen Welt. Dabei müsse man durchaus weiträumig denken – nicht nur an elektronisch gesteuerte Preisschilder, sondern bis zum Kühlgerät. Diese Warnung Robins kommt nicht von ungefähr: So wurde die US-Kette Target über eine Schnittstelle des Rechnungswesens einer Kühlaggregate-Firma gehackt. Die Folge waren bis zu 110 Millionen gestohlene Kreditkarten-Daten, ein massiver Gewinnrückgang und Kosten in der Höhe eines dreistelligen US-Dollar-Millionenbetrags.
Abgesehen von der umfassenden technischen Vorsorge und der Sensibilisierung von Management und Mitarbeitern für Cyber-Kriminalität sei ein komplexes Sicherheitsmanagement ratsam. Dabei sollte unter anderem auch festgelegt werden, was im Falle des Falles zu tun und wer zu kontaktieren sei. „Die Verantwortlichkeiten und Aufgaben müssen geklärt sein“, rät Robin. „Ebenso kann eine Cyber-Versicherung als Ergänzung zu einer fundierten, technischen IT-Sicherheitsstruktur dienen“, erklärte Rene Forsthuber, Leiter der Abteilung Risk Management bei der Aon Risk Solutions Austria, im Rahmen eines Seminars im Handelsverband.
Teurer Spaß
Ist erst einmal etwas passiert, kann es teuer werden. „Bei vielen Angriffen ist gar nicht der unmittelbare Schaden das Problem, sondern die Wiederherstellung des IT-Systems“, sagt Löschl. Denn sei die Schadsoftware auf dem Server, müsse das System vom Netz genommen und neu aufgesetzt oder sogar komplett erneuert werden. Dazu kommen noch der Reputationsverlust sowie möglicherweise Schadenersatzzahlungen und Pönalen. Und es wird noch teurer: Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung sieht im Schadensfall für Unternehmen, die Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt haben, deutlich höhere Strafzahlungen vor. Derzeit handle es sich dabei oft nur um vierstellige Euro-Beträge, so Robin von SEC. In Zukunft würden sie hingegen einen bestimmten Anteil des Umsatzes ausmachen. ▪ Ursula Rischanek
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Der Dreh mit der Box Abo-Business. Langfristige Geschäftsmodelle legen an Popularität zu. Ist die „Subscription Economy“ für Händler ein neuer Heilsbringer oder ein kurzer Hype?
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Foto: Glossybox
m Internet kann es manchmal so richtig schön sein. Für Ästhetik sorgt dabei ein spezieller Behälter von Glossybox. Auf der Website des Startups können männliche und weibliche Fans des guten Aussehens ihr Beauty-Profil anlegen und für monatlich 17,95 Euro ein Abo erwerben. Der Zusteller überreicht dann regelmäßig eine schick gestylte Box, die fünf trendige Kosmetikprodukte enthält, individuell auf die Vorlieben des Empfängers abgestimmt. Mitgeliefert wird die pure Glückseligkeit. „Eine solche Box zu öffnen, kommt am ehesten Weihnachten gleich“, betont Sachar Klein, Sprecher von Glossybox. Die Macher hinter der Schachtel dürften sich gleichermaßen in permanenter 24. Dezember-Laune befinden, was die ökonomische Bescherung anbelangt. Nach eigenen Angaben werden monatlich über 250.000 Boxen in zehn Länder verschickt, der Umsatz soll bereits 30 Millionen Euro überschreiten.
Ein Abo auf Kosmetikprodukte macht die einen schön, bei den andern lässt es die Kasse klingeln.
Solche Zahlen zeigen: Eine neue Handels-Variante, die hauptsächlich via Internet abgewickelt wird, weckt Interesse beim zahlenden Publikum. Business-Propheten sehen schon viel mehr: den beginnenden Höhenflug der sogenannten „Subscription Economy“. Das Konzept hinter dem hippen Begriff klingt simpel: Der Kunde erwirbt ein Abo und bezieht über einen festgelegten Zeitraum bestimmte Produkte oder Services des Anbieters.
Steigende Umsätze
Dann kommt der tolle Nagellack eben aus der Box statt aus dem Drogeriemarkt – und zwar regelmäßig. Die Unternehmensberatung PwC ortet einen Wachstumsmarkt: Der globale Umsatz der Subscription Economy soll von derzeit rund 15 Milliarden Dollar weltweit auf imposante 335 Milliarden Dollar im Jahre 2025 steigen. Wer diese Angelegenheit trotzdem als überschätzte Spielwiese für neue Shopping-Fundis abtut, erhält den Weckruf von professioneller Seite: „Der Handel muss sich dem Thema stellen“, fordert PwC Österreich-Experte Gerald Dipplinger. „Das veränderte Konsumverhalten der jungen Leute beschleunigt die aktuelle Entwicklung. Für diese Gruppe ist Besitz alleine kein Statussymbol mehr, es geht auch um das Kauferlebnis. Abo-Modelle liefern jeden Monat neue Produkte, Spannung und auch Convenience.“ Was immer mehr Konsumenten offenbar mundet, sofern die Qualität der gelieferten Produkte ebenfalls stimmt. brandnooz lautet der Name eines Berliner Internet-Startups, das gleichfalls auf den angesagten Dreh mit der Box setzt. Auf einem Gebiet, das als eine der heikelsten Zonen des E-Commerce gilt und
wo bislang kaum Geld verdient wurde: Lebensmittel. Für 12,99 Euro und monatlich kündbar erhält der Kunde eine Schachtel mit neuen Waren bekannter Nahrungs-Marken. Auch hier lautet das bewährte Lockmittel: Lass dich alle 30 Tage überraschen. Erfreut dürfte gleichzeitig der Finanzchef sein: Im Vorjahr konnte ein Umsatz von drei Millionen Euro verbucht werden. „Die Box ist ein Unterhaltungsprodukt, das den Alltag versüßt. Sie bringt Neues zum Essen oder Trinken nach Hause und damit Leben in die Bude“, vermerkt Sprecher Johannes Nielsen, der auch einen Blick hinter die Empfänger-Kulisse liefert: „Unsere Zielgruppe sind haushaltsführende Frauen um die 30 Jahre, die neugierig, kommunikativ und in ihrem Umfeld meinungsführend sind.“ Solche Personen sind es, die in Folge vielleicht eines der gelieferten Produkte auch im Supermarkt erwerben. Die Kauf-Philosophie, die das Phänomen des Abo-Business erst möglich macht, weist ohnehin radikal geänderte Züge auf. Im Vordergrund steht die Abkehr von alten Werten. „Der große Wochen einkauf im Supermarkt ist ein Relikt von Eltern oder Großeltern. In Zeiten von Amazon Prime spielen Versandkosten keine Rolle, kleinteilige Bestellungen
Gerald Dipplinger: „Es geht auch um das Kauferlebnis. AboModelle liefern jeden Monat neue Produkte, Spannung und auch Convenience.“
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Foto: Shutterstock/Stock-Asso
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werden zur Regel. Es liegt nahe, das Reinigungsmittel für den Rasierer oder Nespresso-Kapseln via Abo zu ordern, um sich nicht damit beschäftigen zu müssen“, sagt Alexander Safaric von Capgemini Consulting Deutschland/ Österreich/Schweiz. Vom Ausschalten dieser Überforderung profitieren aber auch die Händler. Der Wohlfühl-Faktor beschert nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern stellt eine Intensivierung der Bindung zum Verbraucher in Aussicht. Wer monatlich eine Box erhält oder für einen gewissen Betrag so viel Musik aus dem Netz herunterladen darf, wie er nur will, bleibt stets auf Augenhöhe mit der betreffenden Marke. Ein Nebeneffekt dürfte auch Gefallen finden: Händler umgehen mit einem Abo die Falle, dass der Kunde vor jedem Kauf online Preise vergleicht und zwischen Anbietern wechselt. Trotz sämtlicher Vorteile für Händler und Verbraucher bleibt aber einstweilen noch unklar, ob hier ein Freudenfeuer zu brennen beginnt oder bloß ein zeitgeis-
tiges Strohfeuer glost. Die eher illoyale digitale Generation verliert an vermeintlichen Überfliegern häufig rasch wieder die Lust – es mangelt kaum an Abwechslung und Hinweisen von Profis, was man auf keinen Fall versäumen darf. Schon der nächste grellbunte Hype könnte die aufstrebende Abo-Industrie nachhaltig auf den harten Boden der ökonomischen Enttäuschungen bringen.
Gemeinsamer Nutzen
Miele Österreich reagieren: Käufer einer bestimmten Waschmaschine können gleichzeitig ein Waschmittel-Abo auf ein oder zwei Jahre abschließen. Die Lieferung des Reinigers erfolgt gratis. Bei jenen Geschirrspülern, wo der Kombipack Spülmittel inkludiert, soll nicht zuletzt der attraktive Gesamtpreis für ein „Ja“ motivieren. Das Unternehmen zeigt sich zufrieden mit bisher mehreren tausend Verträgen, die Aktion wurde bis Juni verlängert.
Konkrete Erfahrungen mit dem Geschäftsmodell suchen aber nicht bloß Onliner. Auch analoge Big Player wie
Sparefrohs dürfen sich freuen, derartige Aktivitäten werden keine Eintagsfliege bleiben. „Diese Services werden zu einem Teil der Online-Strategien von Retailern. Sonst würde man diesen wachsenden Markt Spezialisten oder der Industrie überlassen, die über diese Schiene den Handel umgehen könnten. Große Retailer werden Kundendaten verwenden, um Dienste individuell anzubieten“, weiß Thomas Zechner, Experte der Managementberatung KPMG Advisory. Vielleicht ergibt sich auf diesem Weg ein Abo auf Umsätze. ▪ Christian Prenger
Auch die Aversion gegenüber langen Bindungen könnte Unbehagen in Sachen Abos provozieren. Daher rät PwC-Experte Dipplinger: „Jederzeit kündbare Abos schaffen hier mehr Vertrauen. Damit die Kunden aber überhaupt an Bord bleiben, muss eine Beziehung zum Nutzer entstehen. Sharing kann hier unterstützend wirken. Angebote, die sich auch mit Freunden teilen oder nutzen lassen, stärken das gemeinsame Erleben und verlängern damit die Abodauer.“
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Wer als Händler nicht auf alle Kommunikationskanäle setzt, verliert. Und trotzdem nutzt nur jedes vierte Handelsunternehmen seine Daten konsequent für Vertrieb und Service. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Wettbewerbsfaktor Analytics“ der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit SAS. Wie ist es in der deutschsprachigen Wirtschaft um datenbasiertes Entscheiden bestellt? Werden entsprechende Verfahren und Methoden von Business Analytics bereits genutzt? Diesen und anderen Fragestellungen geht die Studie „Wettbewerbsfaktor Analytics“ der Universität Potsdam bereits im dritten Jahr nach. Dazu wurden Manager der ersten und zweiten Führungsebene von mehr als 7.000 Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz befragt. SAS unterstützt die Studie seit dem Start. Handelsunternehmen verbinden mit dem Begriff Big Data zum Großteil das Auswerten von zahlreichen vergangenheitsbezogenen Daten. Analysen von aktuell verfügbaren Daten werden für Zukunftsprognosen, die Identifikation von Schwachstellen sowie zum Aufdecken von Optimierungspotenzialen verwendet. Entgegen den Erwartungen wird Analytics im Bereich Vertrieb und Service nur von rund einem Viertel der befragten Unternehmen verwendet. Andererseits setzen Handelsunternehmen in der Lagerwirtschaft und Logistik bereits verstärkt auf Vorhersage- und Optimierungsrechnungen. Zukunftsorientierte Methoden kommen nahezu genauso häufig zum Einsatz wie vergangenheitsorientierte. Im Marketing wird Big Data Analytics vornehmlich genutzt, um das Konsumentenverhalten auszuwerten und den Kundenservice zu verbessern.
Foto: SAS
Big Data Analytics: Der Handel verschenkt Potenzial Mikko Katila, Country Manager, SAS Austria
Multi-Channel-Daten liegen noch brach Vor allem die Ergebnisse im Handelsmarketing überraschen: So werten die befragten Handelsunternehmen bisher nur in sehr geringem Umfang Omniund Multi-Channel-Daten aus. Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen nutzen diese Möglichkeiten nicht oder nur sehr selten. Nach eigenen Aussagen beschäftigen sich insgesamt auch erst 50 Prozent der befragten Unternehmen intensiv mit dem Thema Big Data. Dies zeigt, dass in vielen Bereichen noch Potenziale für den Ausbau bestehen. Im Rahmen der direkten Kundenansprache wird Big Data Analytics genutzt, um kundenindividuelle Inhalte bereitzustellen und den Kundennutzen zu ermitteln. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben bereits Projekte zur Kundensegmentierung abgewickelt. Über 80 Prozent nutzen Big Data Analytics im Rahmen ihrer Kundenbindungsprogramme. Für die Preisfindung oder die Ermittlung von kundenindividuellen Preisen hingegen kommt Big Data Analytics bisher nur bei 10 Prozent der befragten Unternehmen zum Einsatz. Der Einsatz von Big-Data-Technologien zur Auswertung von Lokalisierungsdaten wird zwar ebenfalls als nutzbringend eingestuft, konkrete Projekte wurden bisher aber nicht realisiert. Gleiches gilt für InStore-Behavior-Analysen. Dabei werden beispielsweise über Social-MediaKanäle oder auch Apps gezielte Marketingmaßnahmen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Unternehmen bisher noch auf sehr klassischem Wege Marketing betreiben. Gerade im Bereich der Einzelhandelsunternehmen bietet Big Data Analytics, kombiniert mit weiteren Verfahren zur Kundenbindung, eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Kunden an das Unternehmen zu binden.
Noch nicht ausreichend im Unternehmen verankert Der Einsatz von Big Data Analytics im Unternehmen ist neben der Verfügbarkeit von Methoden und Tools auch abhängig von der Unterstützung des Managements. Von den befragten Handelsunternehmen gaben 35 Prozent an, dass das Top-Management den Einsatz analytischer Methoden eher nicht befürwortet. Bei ebenfalls 35 Prozent der Unternehmen ist noch keine Steuerung etabliert. Insgesamt wird Big Data Analytics im Handel also schon in vielen Unternehmensbereichen eingesetzt, allerdings fließen die Erkenntnisse daraus oftmals nicht systematisch in zukünftige Handlungen ein. Es wird Zeit für die Branche, diesen Rückstand konsequent zu beheben und Know-how und interne Ressourcen aufzubauen. Die notwendige Technologie ist ausgereift am Markt verfügbar und wirtschaftlich. Handelsunternehmen, die ihre Prozesse gezielt an die Digitalisierung anpassen und die Vorteile von Big Data nutzen, können sich jetzt signifikante Wettbewerbsvorteile erarbeiten.
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startupwelt
Junge Firmen und ihre Retail-relevanten Geschäftsmodelle
Geballte Regionalität
Ein gutes Geschäft
Wer die Website shop.tirol aufruft, findet dort einen Onlinemarktplatz mit inzwischen 120 regionalen Einzelhändlern, deren unterschiedliche Produkte bequem über das zentrale E-Commerce-Portal bestellt und bezahlt werden können. Dabei fungiert die „Tiroler Tageszeitung“ als Medienpartner und bewirbt das Angebot crossmedial. Entwickelt hat die digitale Komplettlösung zur Stärkung der regionalen Wirtschaft das Wiener Startup Coolshop, das Technik, Logistik und Servicierung des Betriebs aus einer Hand anbietet. Mit salzburgshop.at wurde mittlerweile das nächste Regionalportal gelauncht und für 2016 sind bereits weitere Marktplätze inklusive Medienpartnerschaften in der gesamten DACH-Region in Planung. ▸ coolshop.at
Die reine Onlinesphäre verlassen, ohne dabei ein großes finanzielles Risiko einzugehen? Das Wiener Startup NextSalesroom macht genau das möglich und nutzt dafür das altbekannte Konzept der vorübergehenden Geschäftslokale, sogenannte Pop-up-Stores. Egal ob Wiener Goldschmiedin oder internationales Modelabel – der Traum von der stationären Ladenfläche, ob für einen Tag oder mehrere Wochen, soll für jeden möglich sein. Über nextsalesroom. com können Vermieter ihre Angebote einstellen, Interessenten finden ihre ideale Shopfläche, die vom einzelnen Regal bis hin zum großzügigen Store reichen kann, über eine Filtersuchfunktion. Weitere Beratungsleistungen wie Marketing oder Hilfe beim Shoplifting können ebenfalls gebucht werden. ▸ www.nextsalesroom.com
Erfolg in geheimer Mission
Konzentrierte Userbewertungen
Ein Stellenangebot, mehrere hundert Bewerber? Unternehmen, die auf solche Recruitingprozesse in Zukunft verzichten und dennoch die besten Talente finden wollen, finden im Startup Jobrocker einen neuen Personaldienstleister. Das Konzept: Firmen übermitteln verdeckt ihre offenen Jobs, die dadurch gar nicht erst auf den freien Stellenmarkt kommen. Bewerber wiederum stellen ihr Profil inklusive Lebenslauf und Vorstellungsvideo online und werden – teils durch HR-Experten, teils durch ein automatisches Matchingsystem – Jobangeboten zugeordnet. Erst im Verlauf des Bewerbungsprozesses wird dem Arbeitgeber, der bei erfolgreicher Vermittlung eine Provision an Jobrocker zahlt, die Identität des Kandidaten bekanntgegeben. ▸ www.jobrocker.com
Emanuel Schattauer und Arnold Keller, Gründer des Salzburger Startups Fact AI, haben eine Lösung für ein dringendes Problem gefunden: Durchschnittlich haben 78 Prozent der Produkte in Onlinestores keine Userbewertungen. Das Dilemma: 61 Prozent der User verlassen deshalb einen Onlineshop wieder, um per Internetsuche nach Informationen Ausschau zu halten. Fact AI hat daher eine Technik entwickelt, die nach Sucheingabe für ein bestimmtes Produkt per API automatisch alle verfügbaren Bewertungen zusammenträgt. Ein Algorithmus kombiniert diese dann zu einer Gesamtbewertung, die schließlich direkt im Shop grafisch aufbereitet wird. Der Effekt: eine deutliche Steigerung von Conversion-Rate und Umsatz. ▸ www.fact.ai April 2016 — 21
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Das Internet der Pakete Logistik. Ist das die nächste Revolution? Das physische Internet könnte die Lieferzeiten drastisch verkürzen und dabei noch die Umwelt schonen. Eine Lösung für die Last Mile bietet es jedoch nicht.
„D
as ist eine Revolution in der Logistik“, sagt Oliver Schauer, Leiter Kompetenzbereich „Verkehrslogistik & Mobilität“ an der FH Steyr. Was ihn so in Euphorie versetzt, ist das derzeit im Entstehen befindliche physische
stimmten Frachtführern und Verkehrs trägern ermöglichen wird. „Wenn Sie ein Mail abschicken, wissen Sie ja auch nicht, welche Route über welche Hubs usw. es nimmt“, sagt Florian Ehrentraut vom Institut für Technische Logistik der TU Graz. „Beim physischen Internet treten einfach standardisierte Güter an die Stelle der standardisierten Datenpakete.“ Dementsprechend wählen diese Güter dann auch eigenständig den für sie optimalen Weg und das entsprechende Transportmittel. „Es könnte wirklich bis zur automatischen Befrachtung führen“, so Schauer.
Internet (PI). Dabei handelt es sich um ein offenes, globales Logistiksystem, das auf physischer und digitaler Vernetzung beruht und in einigen Jahrzehnten die weltweite Distribution ähnlich wie das digitale Internet unabhängig von be-
Die Pakete der Zukunft könnten sich ihren Weg selbst suchen.
Fotos: Shutterstock/wavebreakmedia/cybrain
Eigene Container
Eine Grundvoraussetzung für das physische Internet sind standardisierte, ökologische, modulare und intelligente Container, sogenannte PI-Boxen. „Derzeit ist es noch so, dass es extrem viele unterschiedliche Größen gibt“, sagt Ehrentraut, der im Rahmen des EU-Projektes Modulushca (Modular Logistics Units in Shared Co-Modal Networks) Prototypen dieser standardisierten Behälter in verschiedenen Größen mitentwickelt hat. Der Einsatz dieser Boxen könnte die Auslastung um rund 20 Prozent verbessern, so der Wissenschaftler. Die Container können aber noch viel mehr: Sie speichern in sogenannten „smart tags“ nicht nur Informationen über die in ihnen transportierten Güter ab, sondern können auch untereinander sowie mit der Logistik-Infrastruktur kommunizieren und so eigenständig den für sie am besten geeigneten Transportweg suchen. „Die Boxen wissen, wer sie absendet, wohin sie verschickt werden und was in ihnen drin ist“, erklärt Schauer. Darüber hinaus können auch Tempe-
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ratur, Beschleunigungswerte und noch vieles mehr an ihnen abgelesen werden. Etwa, ob sie während des Transportes umgefallen sind oder geöffnet wurden – „man sollte im Schadensfall erkennen, wo dieser aufgetreten ist“, so Ehrentraut. Auch „Shared Assets“ wie etwa von mehreren Unternehmen gemeinsam genutzte Knoten in Transportnetzwerken sowie neue Dienstleistungen bzw. Logistik-Geschäftsmodelle werden bei der stufenweisen Umsetzung des PI nach Ansicht Schauers eine entscheidende Rolle spielen.
Weniger Kosten, schnellere Zustellung
Die Vorteile des physischen Internets für Handel und Produzenten sind den Experten zufolge umfassend: Die Beförderung der Güter erfolgt schneller und effizienter, da häufiges Umladen vermieden werden könnte. „Umladen kostet viel Zeit“, sagt Schauer. Weiters könnten auch bestehende Kapazitäten bestmöglich genutzt werden. „Derzeit sind rund ein Viertel aller LKW-Fahrten Leerfahrten, die durchschnittliche Auslastung liegt bei 42,5 Prozent“, rechnet Ehrentraut vor. Die bessere Auslastung und effizientere Beförderung wirkt sich nicht nur in Form niedrigerer Transportkosten, sondern auch auf die Umwelt aus, können so nach Ansicht der Forscher doch auch Emissionen, Energiekosten und der Einsatz von Ressourcen reduziert werden. Zahlreiche Pilotprojekte, etwa in Frankreich, nähren diese Annahmen: Laut einer auf Simulationen basierenden Studie von Benoit Montreuil, Professor an der Georgia Tech University und „Erfinder“ des physischen Internets, wurden bei einem großen Lebensmittelhändler die zurückgelegte Entfernung
um 23 Prozent, der Treibstoffverbrauch um 29 Prozent und die durchschnittliche Lieferzeit gar um 79 Prozent gesenkt. „Jetzt geht es darum, diese Simulationen auch in Echtzeitprojekten umzusetzen“, sagt Schauer. Eines davon geht zurzeit in Oberösterreich über die Bühne: Das zweijährige Forschungsprojekt „ATROPINE – Fast Track To The Physical Internet“, das im Jänner 2016 begonnen hat, bringt neben dem Logistikum Steyr unter anderem auch die Johannes Kepler Universität Linz, den FH OÖ Campus Hagenberg sowie Industriepartner und Logistik-Dienstleister unter einen Hut. „Wir haben die Themenfelder smart, modular box, die geteilte Infrastuktur, Echtzeit information sowie Synchromodality für das Projekt herausgegriffen“, erklärt Schauer. Ziel sei es, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen sowie eine Simulation und das erste Physical-Internet-Konzept für Oberösterreich zu entwickeln.
Realität ab 2050
Bis das physische Internet tatsächlich Realität wird, dauert es jedoch noch: „In Europa hat es sich die Forschungsplattform ALICE (Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe), an der das Logistikum Steyr aktiv mitarbeitet, zur Aufgabe gemacht, das physische Internet bis 2050 auf die Welt zu bringen“, sagt Schauer. Er sei allerdings davon überzeugt, dass es schon früher so weit sein werde. Schauer: „Es ist ja nicht so, dass man alles neu erfinden muss, es gibt ja schon einige Puzzleteile.“ Im Zuge der Realisierung gebe es einige Hürden zu überwinden. Eine der wesentlichsten wird nach Ansicht der beiden
Experten das Umdenken der Unternehmen sein, die für das physische Internet Daten offenlegen und die Kontrolle von Prozessen aus der Hand geben müssen: „Derzeit herrscht in der Logistikbranche starkes Konkurrenzdenken.“ Beide sind jedoch überzeugt, dass die Branche mitziehen werde. Auch sie sei in den letzten Jahren zu einer Hochtechnologiebranche geworden, in der modernste Informations- und Kommunikationstechnologie Einzug gehalten habe. „Die Zeiten, als der Disponent Hakerl auf einer Liste gemacht hat, sind längst vorbei“, sagt Schauer. Auch die Investitionen könnten ein Thema werden: „Die Anschaffung der standardisierten Behälter wird durchaus ein Brocken sein“, sagt Ehrentraut.
Keine Lösung für Last Mile
Auch wenn das physische Internet unter anderem die für den Handel so wichtigen Lieferzeiten drastisch verkürzen wird, ein Problem kann es nicht lösen. Nämlich jenes der letzten Meile, also die Frage, wie die Ware schlussendlich in die Wohnung des Käufers gelangt. „Das ist von manchen ein Kritikpunkt“, so Ehrentraut. Der aber, wie Schauer meint, durchaus auch aufgelöst werden könnte: „Man könnte beispielsweise vereinbaren, dass die von Ihnen bestellte Ware in den Supermarkt Ihres Vertrauens gebracht wird, in dem Sie jeden Abend einkaufen.“ Die bereits jetzt praktizierte Variante von Abholstationen, wie sie Post und private Zusteller anbieten würden, wäre ebenfalls eine Lösung. „Aber wer weiß, was noch kommt. Ich halte das Internet für einen neuen Innovationsmotor für die Logistik und zwar in jeglicher Hinsicht“, so Schauer. ▪ Ursula Rischanek
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— logistik spezial
logistikwelt Bernd Winter von der internationalen Wochenzeitung „Verkehr“ berichtet über Trends und Entwicklungen in der Logistik.
Zurück in die Zukunft – Autonomes Fahren verändert auch die Logistik
Oman will Logistik-Drehscheibe werden
Das Sultanat will bis 2040 eine führende Rolle als LogistikDrehscheibe zwischen Asien, Arabien und Europa übernehmen. Mit viel Geld werden neue Häfen, Flughäfen, Straßen und ein Bahnnetz aus dem Boden gestampft. Sultan Qaboos bin Said Al Said, der das Land seit 46 Jahren als absoluter Herrscher regiert, will Oman für die Zeit nach dem Ölboom bereit machen. Seit 2013 wurden 146 Mrd. US-Dollar in den Aufbau des Verkehrssektors und damit verbundene Logistik-Projekte investiert. Weitere 24 Mrd. US-Dollar sind für weitere Ausbauvorhaben budgetiert, um Oman in der Logistik zur Weltspitze zu führen.
Digitale Offensive im Spielwarenlager
Vernetzte Kanäle, effiziente Prozesse
Ein neues digitales Lagerhaussystem von DB Schenker setzt für den schwedischen Online-Spielwarenhändler Lekmer Maßstäbe in der Logistik 4.0. Bis zu 40.000 Bestellungen pro Tag konnten zuletzt beim Weihnachtsgeschäft erfolgreich abgewickelt werden. Auf 1.550 transportablen Edelstahlregalen lagern rund 32.000 verschiedene Spielwaren. Sie werden nach Bedarf von insgesamt 65 fahrerlosen Transportrobotern huckepack genommen und zu einer der sieben Kommissionier-Stationen gebracht. Dort greifen sich die Mitarbeiter die benötigten Waren heraus und stellen die jeweiligen Kundenbestellungen zusammen.
Bei der heurigen 14. LogiMAT 2016 (der Internationalen Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss) in Stuttgart standen auch die Trends und Herausforderungen im E-Commerce im Zentrum. Der stationäre Handel und die unterschiedlichen digitalen Vertriebskanäle verschmelzen immer mehr. Der E-Commerce sorgt für eine zunehmende Individualisierung von Artikeln in immer kleinteiligeren Aufträgen. Der 3D-Druck wird den Trend zur Artikelvielfalt weiter fördern und damit die logistischen Prozesse – von der Bestellabwicklung über die Lagerhaltung, dem Kommissionieren, Verpacken und Versenden der bestellten Ware bis hin zur Auslieferung – verändern. Die Funktechnologie Beacon ermöglicht vollkommen neue Kennzeichnungs-, Erfassungs- und Kontrolllösungen im Warenfluss und in der Vermittlung personalisierter Produktinformationen am Point of Sale. Neue Modelle der Kundenansprache, des Marketings und der Wahl des Lieferorts können damit erschlossen werden. Das stellt vor allem hohe Anforderungen an die Steuerung der Sendungsströme und die Effizienz der sogenannten „Letzten Meile“.
Foto: Deutsche Bahn AG
Foto: Port of Salah
Für den Trendforscher und Direktor des 2b AHEAD Think Tanks Sven Gabor Jansky steht fest „Die Vernetzung und Digitalisierung wird in den kommenden 10 Jahren die Mobilität entscheidend verändern.“ Entscheidend dafür ist die Weiterentwicklung der Computertechnologie. Die Rechenkapazität verdoppelt sich alle 18 Monate bei gleichbleibenden Preisen. Aus diesem Grund sollten Zukunftsprognosen nach Ansicht Janskys nicht mehr linear, sondern in exponentiellen Entwicklungskurven gedacht werden. 2020 werden weltweit rund 50 Milliarden Geräte mit dem Internet vernetzt sein. „Technik-affine Menschen werden dann rund 100 vernetzte Geräte besitzen“, so Jansky. Er ergänzt: „2025 wird eine moderne Stadt auf einem IT-System beruhen, auf dem die verschiedenen Services aufbauen werden. Bereits 2019 sollen die ersten autonomen Fahrzeuge auf den Markt kommen.“ Dadurch werden auch neue Geschäftsmodelle, beginnend mit den KEP-Diensten, in der Logistik entstehen. Autonome Fahrzeuge können dann Routen sowohl automatisch anpassen als auch abfahren und durch ihre 24-Stunden-Verfügbarkeit besser ausgelastet werden.
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— serie
„Slowenische Konsumenten sind sehr beratungsintensiv“ Cross-Border-E-Commerce. Onlineshops mit Marktpräsenz in Slowenien haben es oft mit sehr misstrauischen Kunden zu tun. Gerade im Wettbewerb mit großen Playern kann genau das aber auch zum Vorteil werden.
S
chätzungen zufolge werden in unserem Nachbarland Slowenien, seit 2004 Mitglied der EU und seit 2007 Teil der Euro-Zone, im Jahr 2016 circa
Tipps aus der Praxis Die mStage GmbH ist eine Full-ServiceE-Commerce-Agentur, die vor allem österreichische und deutsche Kunden nicht nur bei ihrer Onlinestrategie berät, sondern mit dem System Magento auch eine fertige Shop-Lösung bereithält. Für „retail“ gibt Geschäftsführer Mario Lengauer drei Tipps aus der Praxis: 1. Aufgrund der Beratungsintensität und Offlinetendenz slowenischer Konsumenten dürfen sich Multichannel-Konzepte wie „Buy Online – Pick Up In-Store“ oder Versandhändler mit transparentem Kundenservice tendenziell höhere Chancen ausrechnen. 2. Die Slowenen sind beim Onlineshopping relativ misstrauisch. Vertrauensbildungsmaßnahmen wie verschlüsselte Verbindungen oder alternative Zahlarten wie Nachnahme sollten hier deshalb nicht vernachlässigt werden. 3. Wegen der Skepsis gegenüber großen, internationalen Anbietern kann es vor allem für kleinere Händler mit (persönlichen) Kontakten in Slowenien erfolgversprechend sein, den Fuß in die Tür zu bekommen.
271,1 Millionen Euro E-Commerce-Umsatz erzielt werden. Schon in vier Jahren soll dieser Wert bei gut 395 Millionen Euro liegen, was einer jährlichen Wachstumsrate von knapp zehn Prozent entspricht. Rechnet man den aktuellen Wert auf den einzelnen Konsumenten herunter, so kommt man auf einen derzeitigen Durchschnittserlös von knapp 234 Euro pro Jahr. Einen Teil dieses Umsatzkuchens abzubekommen, birgt für österreichische Firmen grundsätzlich Chancen, aber auch Risiken, wie Mario Lengauer, Geschäftsführer der St. Pöltner E-Commerce Agentur mStage, berichtet: „Slowenien ist ein eher geschlossener Markt mit einem ausgeprägten Grundmisstrauen in internationale Lösungen.“ Lengauer spricht dabei aus Erfahrung, denn der E-Commerce-Experte hat schon einige Kunden auf dem Weg in den slowenischen Onlinemarkt begleitet – und kennt die Eigenheiten: Durch Feedback-Gespräche mit Händlern weiß er deshalb zum Beispiel, dass die slowenischen Konsumenten relativ empfindlich reagieren, wenn es um den Zustand der Verpackung geht. „Hier stehen speziell die Versanddienstleister in der Pflicht, denn optisch nicht einwandfreie Kartonagen werden im Vergleich zu internationalen Erfahrungswerten spürbar öfter retourniert.“ Dazu kommt, dass die Slowenen „sehr beratungsintensiv“ sind, wie der mStage-Manager betont. „Nach ersten Online-Kontaktaufnahmen erhalten unsere Händler immer wieder das Feedback, dass die Artikel im Anschluss offline bezogen wurden.“ ▪ Daniel Segal
Präferenz für die Heimat Die Mehrheit der slowenischen Online shopper kaufte im ersten Quartal 2015 bei heimischen Anbietern, weniger als die Hälfte bestellte bei Webshops aus der restlichen EU.
76 %
43 %
26 %
1 %
SLO
EU
Rest der Welt
keine Angabe
Handelsverband Akademie Der Handelsverband lädt interessierte Händler zum halbtägigen Seminar „Cross-Border-E-Commerce im Omni channel-Zeitalter“ ein: am 11. Mai in Anif/Salzburg. Early-Bird-Tarif noch bis 20.04.2016. Informationen und Anmeldung: www.handelsverband.at/events
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— storys
„Viele Frauen sind zu bescheiden“ Karriere. Was muss sich ändern, damit nicht nur Männer in den Chefetagen sitzen? „retail“ hat bei drei Handelsmanagerinnen nachgefragt, die es wissen müssen.
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er Handel ist eine weibliche Sparte: Rund 70 Prozent der Einzelhandels-Arbeitskräfte sind Frauen – dieser Prozentsatz spiegelt sich allerdings nicht in den Chefetagen wider. Das liegt einerseits daran, dass viele Frauen als Teilzeitkräfte angestellt sind und dadurch schlechtere Karten für die Karriere haben als Männer, die Vollzeit arbeiten. Andererseits dürfte es noch andere Gründe geben, denn Frauen verdienen auch wesentlich weniger als ihre männlichen Kollegen – nach wie vor: So liegt laut Arbeiterkammer der durchschnittliche Nettoverdienst der Frauen von 1.170 Euro um mehr als 300 Euro unter jenem der Männer. Warum ist das so? Liegt das Ungleichwicht tatsächlich nur daran, dass Frauen Kinder bekommen? Sind sie bescheidener? Und was muss sich ändern?
Karriere mal drei
Viera Juzova ist als Geschäftsführerin von Ikea Österreich zuständig für etwa 2.500 MitarbeiterInnen. Davor war sie 22 Jahre lang bei Ikea Industry, wo Möbel und Platten hergestellt werden. Dort wurde sie Ende der 1990er Jahre die erste weibliche „Commercial Managerin“: „Damals waren meine Ansprechpartner in anderen Unternehmen ausschließlich Männer. Es war für sie recht ungewöhnlich, eine Frau in einer solchen Position zu treffen,“ so die Mutter einer 28-jährigen Tochter. Das Vereinbaren von Familie und Job habe „enorme organisatorische und logistische Fähigkeiten“ bedeutet: „Manchmal klappte das gut, und dann wieder nicht.“ Bei Ikea seien die Rahmenbedingungen für hochqualifizierte Frauen jedenfalls immer gut
gewesen: „Auf Top-Managementlevel liegen wir bei einem Frauenanteil von 52 Prozent“, so Viera Juzova. Auch Claudia Oszwald, Geschäftsführerin von H&M Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien sowie Mutter von vier Söhnen, spricht von „guter Organisation, Mithilfe und Verständnis seitens der Familie und Rückhalt durch den Arbeitgeber“, um Job und Familie zu vereinbaren. „Wir haben das Glück, dass H&M ein Unternehmen mit flachen Hierarchien und einer sehr familiären Atmosphäre ist. Oft haben sich beim Wiedereinstieg nach der Karenz sogar neue Chancen ergeben“, so Oszwald, die für circa 3.000 MitarbeiterInnen verantwortlich ist. Der Textilkonzern gilt in Sachen Gleichberechtigung als Vorbild: Bei H&M Österreich beträgt der Frauenanteil in Führungspositionen aktuell 80 Prozent, im März 2015 wurde der Konzern als bester Arbeitgeber Österreichs ausgezeichnet und zusätzlich gab es den Sonderpreis für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Als Vorstand der Handelskette Merkur ist Kerstin Neumayer zuständig für 10.000 MitarbeiterInnen, davor war sie Marketingleiterin bei Billa. Sich sowohl um Familie als auch Karriere zu kümmern, war „kein Spaziergang“, aber auch sie habe im privaten und beruflichen Umfeld die nötige Unterstützung erfahren. Ihr selber liege eine familienbewusste Personalpolitik besonders am Herzen: „Wir setzen auf flexible Arbeitszeitmodelle, Einrichtungen zur Kinderbetreuung in den Ferien oder bei Pflegefällen in der Familie. Auch
Väterkarenz wird bei uns im Unternehmen unterstützt“, so die zweifache Mutter, die in Sachen Gleichstellung noch Verbesserungsbedarf sieht: „Es ist für Frauen noch immer nicht einfacher geworden – das zeigt auch die Statistik.“
Wie führen erfolgreiche Frauen?
Immer häufiger hört man, Frauen seien die besseren Führungskräfte. Aber kann man daraus gleich auf einen weiblichen Führungsstil schließen? „Frauen als Chefs gelten oft als teamfähiger, kreativer, aber auch mutiger, realistischer und stressresistenter als ihre männlichen Kollegen“, meint Kerstin Neumayer. Ihren eigenen Führungsstil beschreibt sie als „wertschätzend: Mir ist es wichtig, mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe zu kommunizieren, sie
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— storys
Foto: Merkur
Frauen als Führungskräfte – was muss sich ändern?
Viera Juzova, Geschäftsführerin Ikea Österreich Foto: Ikea
Foto: H&M
Claudia Oszwald, Geschäftsführerin von H&M Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien
Kerstin Neumayer, Vorstand bei Merkur
selbst und ihre Ideen ernst zu nehmen.“ Viera Juzova beschreibt ihre Art der Führung als „unterstützend und entscheidungsfreudig. Und ich gebe den Menschen die Freiheit, ihren Job auf ihre Art zu tun.“ Einen typisch weiblichen Führungsstil sehe sie allerdings nicht: „Ein Führungsstil hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern davon, welche Art Persönlichkeit man ist.“ Auch Claudia Oszwald denkt nicht in den Kategorien männlich-weiblich: „Eine gute Führungsperson zeichnet sich durch einen starken Charakter und Unternehmergeist aus.“ Ihr eigener Stil sei abgeleitet von den Werten, die dem Unternehmen wichtig sind: „Wir glauben an die Menschen, arbeiten im Team und sind offen und geradeheraus. Unser Motto ist ‚Keep it simple’.“
Bessere Rahmenbedingungen von Anfang an fordert Kerstin Neumayer – von Kinderbetreuungseinrichtungen über die Unterstützung der Väterbeteiligung, Führungspositionen in Teilzeit bis zu flexibleren Arbeitszeitmodellen und Transparenz in Sachen Entlohnung. Auch Viera Juzova geht es darum, für die Frauen „die notwendigen Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen Phasen der Karriere zu schaffen. Und: Man muss den Worten Taten folgen lassen.“ Claudia Oszwald wünscht sich, „dass das Augenmerk in Zukunft noch mehr auf individuellen Führungsqualitäten liegt. Jeder Mensch hat unterschiedliche Talente und Fähigkeiten und sollte die gleichen Chancen auf eine Führungsposition haben.“ Und: „Generell habe ich das Gefühl, dass Frauen in Führungspositionen selbstverständlicher werden.“ Was Frauen selber tun können? „Ich rate jedem, sich selbst treu zu bleiben, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und mutig zu sein.“ Wichtig sei es außerdem, Eigeninitiative zu ergreifen, eigene Ideen einzubringen und Neuem gegenüber aufgeschlossen zu sein. „Und man soll vor allem Spaß an dem haben, was man tut,“ so die H&M-Geschäftsführerin, die selbst als Aushilfskraft begonnen hat. Kerstin Neumayer fordert Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf: „Viele Frauen sind zu bescheiden. Sie müssen sich mehr zutrauen, denn sie stehen ihren männlichen Kollegen in nichts nach.“ Und für Viera Juzova sind folgende Eigenschaften erfolgversprechend: „Die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, nichts als sicher anzunehmen, andere zu unterstützen, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen und darauf vorbereitet zu sein, jeden Tag etwas Neues zu lernen.“ ▪ Martha Miklin
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— research
Handelsverband Barometer Der Handelsverband erhebt quartalsweise einen Handelsbarometer, der es ermöglicht, ein Gefühl für Umsatz- und Stimmungslage im österreichischen Handel zu bekommen. Die Befragung wird vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut MindTake Research durchgeführt.
Welche Faktoren werden 2016 Auswirkungen auf ihr Unternehmen haben? negative Auswirkungen
6
63
Zunehmende Digitalisierung & E-Commerce Fachkräfteverfügbarkeit
44
Konjunkturentwicklung Ausland
44 31
Zahlungsmoral der Kunden
31
Neue internationale Regulierungen (bspw. Digitaler Binnenmarkt)
31
56 12
25
34 69 66
3
63
6
56
28
12
69
22 16
9
44
31
Veränderungen bei der Mitbewerberstruktur national Veränderte Voraussetzungen zur Finanzierung der Geschäftstätigkeit
28 41
41
Neue nationale Regulierungen (bspw. Steuerreform) Veränderungen bei der Mitbewerberstruktur international
28
9
50
Währungsschwankungen
Datenschutz & Compliance
positive Auswirkungen
66
Konjunkturentwicklung Inland
Innovationen im stationären Handel
keine Auswirkungen
3
75
3
41
43 in %; Quelle: mindtake Research
Handelsverband Consumer Check Im Rahmen des Handelsverband Consumer Check werden im Laufe des Jahres die österreichischen Konsumenten zu zwölf speziellen Einkaufstagen im Handel befragt. Die Befragung wird vom Online-Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com durchgeführt. Oster-Geschenke, über die man sich am meisten freut versus Dinge, die man zu Ostern verschenkt Wunsch
Realität
Nicht materielle Geschenke
29,3
20,7
Schokolade/Pralinen/Süßigkeiten
29,1
70,9
Restaurantbesuch/auswärts essen/trinken
25,1
9,9
Selbstgekochtes/Selbstgebackenes
22,4
19,3
Selbst gemachte Geschenke
21,2
15,1
Blumen/Pflanzen
19,4
24,9
Reise/Urlaub
17,0
2,7
Erlebnisgeschenke
16,6
6,4
Bücher
15,8
9,4
Wellness/Schönheit
15,2
5,7
in %; Quelle: Handelsverband/Marketagent.com
Illustrationen: Shutterstock/wakatdesign/vladis.studio
Was verschenken Sie am Valentinstag? Blumen/Pflanzen 56,8 Schokolade/Pralinen/Süßigkeiten 32,6 Restaurantbesuch/auswärts etwas essen/trinken gehen 22,3 Nicht materielle Geschenke (z. B. Zeit, gemeinsamer Ausflug) 16,2 Selbstgekochtes/Selbstgebackenes 14,5 Parfum/Körperpflege-/Kosmetikprodukte 12,0 Personalisierte Geschenke (z. B. Fotogeschenk, Graviertes) 8,6 Selbst gemachte Geschenke (z. B. gebastelt, genäht) 7,8 Erlebnisgeschenke (z. B. Theater, Kino, Museum) 6,4 Schmuck (z. B. Uhr, Ring, Kette, Armband) 6,4 in %; Quelle: Handelsverband/Marketagent.com
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— wissenschaft
Das Institut für Entrepreneurship & Innovation der WU Wien In Europa gehört das Institut für Entrepreneurship & Innovation (E&I) der WU Wien, geleitet von Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Franke, zur Speerspitze im Bereich der Innovationsforschung. In enger Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen wie Harvard oder dem MIT sowie mit vielzähligen Praxispartnern wird versucht, Wissen im Bereich Open & User Innovation aufzubauen und an Studenten und Unternehmen weiterzugeben. www.wu.ac.at/entrep/
Couponing wächst jährlich um 30 Prozent Bei jeder dritten Onlinebestellung wird ein Gutschein eingelöst.
Wichtigste Trends und Zukunftsaussichten
„Der Markt für Gutscheinmarketing ist ein stark wachsendes Segment und bietet ungeahnte Chancen sowohl für Anbieter von Gutscheinplattformen als auch für Unternehmen“, so Daniel Holzner, Gründer und Geschäftsführer der High Five GmbH, dem Unternehmen hinter Gutscheinplattformen wie iamstudent.at, iamgreen.at & iamfemme.at. In der Tat bezeugt die durchgeführte Studie, dass der Trend zu
Onlinegutscheinen in den letzten Jahren noch stärker geworden ist. Die Nutzung von Couponing in Deutschland steigt jährlich um 30 Prozent, bei insgesamt rund 15 Milliarden distribuierten und 200 Millionen tatsächlich eingelösten Gutscheinen. Es ist somit nicht weiter verwunderlich, dass mehr als 80 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland mindestens einmal pro Jahr große Rabattaktionen einsetzen, um im hart umkämpften Markt so viele Kunden wie möglich zu erreichen. Aus gutem Grund, denn bis zu 80 Prozent der Verbraucher greifen bei Einkäufen auf Bonus- und Vorteilsprogramme zurück und sehen diese gleichzeitig als einen der Hauptgründe für die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Supermarktkette. Auch im Onlinehandel zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bei einer Umfrage zum Onlineshopping-Verhalten gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie auch schon mittels Onlinegutschein eingekauft hätten. Zudem wird jede dritte Bestellung im Internet mit Gutscheinen getätigt. Dabei nimmt insbesondere „Mobile“ eine immer stärkere Rolle ein, denn mehr als zwei Drittel aller Smartphone-User suchen mobil gezielt nach Gutscheincodes und rund
30 Prozent der Befragten wollen mobile Gutscheine direkt bei Offline-Händlern nutzen können.
Eine Chance für den Handel?
In Zukunft wird es daher für Handelskonzerne immer wichtiger sein, ihre Marketingstrategie diesbezüglich zu optimieren. Eine potenzielle Möglichkeit hierzu wird derzeit von der High Five GmbH praktiziert. Mittels eines Multi-Plattform-Ansatzes können Gutscheine besser an die Bedürfnisstruktur der jeweiligen Kundensegmente angepasst werden. „Während sich ehemalige Branchengrößen wie Groupon aus Märkten zurückziehen, erlaubt uns der Erfolg unseres differenzierten Ansatzes, unseren Expansionskurs weiter fortzusetzen“, so Daniel Holzner.
Fotos: High Five GmbH
Seit mehr als 15 Jahren steht das Institut für Entrepreneurship & Innovation (E&I) der WU Wien für internationale Spitzenforschung auf dem Gebiet der Open- & User Innovation. Neben wichtigen Beiträgen im Bereich Innovationsmanagement zeichnet sich das Institut aber auch durch mittlerweile mehr als 500 erfolgreich durchgeführte Projektkooperationen mit Unternehmen der Wirtschaft im Rahmen von Lehrveranstaltungen aus. Im Wintersemester 2015/16 wurde so von einem E&I Studententeam in Kooperation mit der High Five GmbH – einem heimischen Startup im Bereich des zielgruppenspezifischen Gutscheinmarketings – eine umfangreiche Marktstudie über den deutschen „Couponing“-Markt erstellt.
Daniel Holzner Gründer und Geschäftsführer High Five GmbH www.iamsmartad.com April 2016 — 29
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Machen Sie doch heuer 2 Mamas glücklich! ! g a t r e t t u M m u z e b e i L Alles für IN E H C S T U G Toast verbrannten weiches Ei s e g ri e b b li g ee dünnen Kaff Küche verwüstete
X
t gespendet o N in r e tt ü Namen für M m e in e d in b ha
Ein »Schlafplatz für Mutter und Kind« schenkt doppelt Freude. Zum einen erhalten Mütter in Notsituationen Hilfe, zum anderen ist es ein außer gewöhnliches Dankeschön an Ihre Mutter. Denn das Muttertagsbillet erhält auch eine Information, wie im Namen Ihrer Mutter konkret geholfen wird. Mehr Infos 30 — April 2016unter www.schenkenmitsinn.at
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— intern
Man lernt nie aus
Foto: Shutterstock/Bartosz Budrewicz
Die Handelsverband Akademie schlägt am 11. Mai in Salzburg ihre Zelte auf und macht Interessierte fit für „Cross Border E-Commerce im OmnichannelZeitalter“. Die interaktiven Seminare des Handelsverbandes zeichnen sich durch kleine Arbeitsgruppen, renommierte Experten und hohen Praxisbezug aus.
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— intern
Neue Event Managerin Nina Rudelsdorfer folgt Greta Lun als Event Managerin beim Handelsverband nach. Rudelsdorfer war zuletzt Chief of Marketing bei der Alice-Interactive Gmbh und davor als Marketing Managerin und Eventkoordinatorin in der IT- und Medienbranche tätig. Lun zeichnete mehr als drei Jahre lang für das Gelingen von 25 Veranstaltungen, mit insgesamt 227 Sprechern und gut 2.000 Teilnehmern, verantwortlich.
Nächste Ressort-Termine im Überblick • Ressort „Standortentwicklung“ 5. April 2016 • Ressort „Human Resources & Arbeitsrecht“ 14. Juni 2016 • Ressort „Versandhandel & E-Commerce“ 20. Juni 2016
Foto: Dorotheum
Karin Saey übernimmt Ressortleitung Karin Saey MBA übernimmt von Dunja Bacinger Tomaschitz die Ressortleitung „Marketing, Werbung und Kundenbindung“. Saey zeichnet bei der Dorotheum GmbH & Co KG seit 2001 für den Bereich Handel verantwortlich. Von 2005 bis 2014 war sie zusätzlich auch für das ungarische Tochterunternehmen OREX Óra-Ékszer Kereskedöház Zrt., der größten Juwelierkette in Ungarn, im Vorstand, zuständig für die Bereiche Einkauf, Verkauf und Marketing. Im Mai 2014 erfolgte der Wechsel in den Aufsichtsrat. Der Handelsverband bedankt sich ganz herzlich bei Dunja Bacinger Tomaschitz für ihren Einsatz und ihre hervorragende Arbeit in den letzten Jahren. Das Ressort „Marketing, Werbung und Kundenbindung“ bietet eine Plattform für alle Themen rund um die Gestaltung von Kundenbeziehungen. Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr und sprechen über gemeinsame Anliegen, aufkommende Trends und aktuelle Herausforderungen. Expertenvorträge runden das Angebot ab.
In Ihrem Interesse
Foto: Shutterstock/Evlakhov Valeriy
Foto: Shutterstock/Robert Kneschke
Als Sprecher des Handels sind wir im Dauereinsatz und kämpfen für faire Rahmenbedingungen. So haben wir am Beispiel des „Jubiläumsgeldes“ eine wunde Stelle im Paket der Steuerreform aufgezeigt, die niemand kannte und durch dessen Neuregelung alle Beteiligten Nachteile in Kauf nehmen müssen. Der wiederkehrende Vorwurf des „Österreich-Aufschlags“ konnte auf eine sachliche Ebene gehoben und widerlegt werden. Den Vorstoß von dm, rezeptfreie Medikamente verkaufen zu wollen, hat der Handelsverband aufgegriffen, um den Gleichheitsgrundsatz auch für alle österreichischen Händler einzufordern. Da unsere Mitglieder klagen, dass professionelle Mitarbeiter im Onlinehandel schwer zu finden sind, haben wir die in Aussicht gestellten Novellierungen für die Lehrlingsausbildung mit einem lachenden und einem weinenden Auge wahrgenommen. Denn, um den heterogenen, digitalen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es zeitnahe die Verankerung eines eigenen E-Commerce-Moduls im Lehrplan.
Neue Partner und Mitglieder • • • • • •
Hartlauer Brand Logic Landbell Premedia Codecheck Coinfinity
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Fotos: Hartlauer
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„Damals schon ein Digital-Freak“ In den 1970er-Jahren gegründet, gehört das Familienunternehmen Hartlauer inklusive Kult-Slogan „Tigern Sie zum Löwen“ zu den wichtigsten Handelsunternehmen Österreichs. Angefangen hat alles im Steyr des Jahres 1971, als Franz Josef Hartlauer sein Geschäft „Foto und Musik Hartlauer“ eröffnete. Was dann folgte, ist eine österreichische Success-Story wie aus dem Bilderbuch: Nach Steyr folgten die Standorte Liezen und Amstetten, das Filialnetz wuchs kontinuierlich weiter. Eine private wie unternehmerische Zäsur stellte jedoch der plötzliche Tod des Firmengründers im Jahr 2000 dar. Von einem Tag auf den anderen war der damals 24-jährige Sohn Robert Hartlauer neuer Geschäftsführer, der bereits 1998 die erste Firmenwebsite konzipiert hatte und wohl auch deshalb gleich zu Beginn die Weichen in Richtung Innovation stellte: „Ich war damals schon ein Digital-Freak“, sagt er schmunzelnd. Dabei agierte er bei dieser „riesigen Herausforderung“ äußerst besonnen: So wurde der Onlineshop immer weiter ausgebaut und mit den neuesten Gadgets bestückt. Heute erhält man hier neben dem Kernsortiment aus den Bereichen Fotografie, Optik, Handy und Hörgeräte, die zum großen Teil aus eigener Herstellung in Graz stammen, etwa auch Drohnen, die nach wie vor ausschließlich über das Internet vertrieben werden. „Alles eine Frage der Zielgruppe“, sagt Hartlauer und verrät
zugleich das aktuell wichtigste unternehmerische Projekt: „Derzeit arbeiten wir an einem neuen IT-System, das dafür sorgen soll, dass Datenstrukturen besser miteinander verknüpft werden. Ich würde mir beispielsweise wünschen, dass ein Kunde, der zu Hause eine Frage zu einem Produkt hat, sich über unsere Website direkt an ,seinen’ Berater im Geschäft wenden kann.“ In zwei bis drei Jahren soll das neue System fertig sein.
Millioneninvestitionen in neues Ladendesign
Trotz aller Digitalisierung inklusive Multichannel-Strategien, mit denen sich die Branche allgemein auseinandersetzen muss: Robert Hartlauer setzt stark auf die stationäre Ladenfläche und ist fest davon überzeugt, dass es seine primäre Aufgabe ist, die landesweit 160 Filialen fit für die Zukunft zu machen. Dazu zählen ein Fresh-up-Programm in den Geschäften und Investitionen in einen völlig neuartigen Ladenbau in Höhe von sechs Millionen Euro allein im Jahr 2015. Vor allem aber ist es der Glaube an die in Hartlauers Augen wichtigste Ressource überhaupt: den Menschen. „Ich bin nur dann erfolgreich, wenn ich gute Geschäftsleiterinnen und Geschäftsleiter habe, die wiederum ein motiviertes
Robert F. Hartlauer ist Geschäftsführer von Hartlauer, einem neuen Mitglied des Handelsverbandes. Hartlauer Handelsgesellschaft m.b.H ▸ Hauptsitz: Steyr/OÖ ▸ Gegründet: 1971 ▸ Geschäftsführer: Robert F. Hartlauer ▸ Geschäftsfelder: Foto, Handy, Optik, Hörgeräte ▸ Geschäfte österreichweit: 160 ▸ Mitarbeiter: 1.466 (davon 159 Lehrlinge) ▸ Kunden: 3 Millionen aktive Löwencard-Kunden ▸ Bruttoumsatz 2015: € 250,5 Millionen (2,7% Zuwachs im Jahresvergleich) ▸ Kontakt: Stadtplatz 13, A-4400 Steyr http://www.hartlauer.at office@hartlauer.at T: 07252 588 0, F: 07252 588 17 Eigene Hartlauer Akademie für Aus- und Weiterbildung Eigene Hörgerätefertigung für Optoplastik mit Markentechnologie Eigene Brillenfertigung mit Europas modernster Einschleifanlage
Team unter sich haben“, sagt Hartlauer, dem das Aus- und Weiterbildungsangebot seiner Verkaufsmannschaft deshalb sehr wichtig ist. „Ich halte wenig davon, sich ständig nach den Mitbewerbern umzusehen. Stattdessen will ich dafür sorgen, dass unsere Kunden dank einer kompetenten Beratung genau das mit nach Hause nehmen, was sie brauchen – und nicht das, was am meisten Umsatz bringt.“ Nur so gelinge eine langfristige, vertrauensvolle Bindung. ▪ Daniel Segal
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Mit der Marke führen Im Jahr 1999 als Spin-off der Universität Innsbruck ins Leben gerufen, hat sich das Institute of Brand Logic mittlerweile zu einem international agierenden Player entwickelt. Vor allem in der DACH-Region hilft das Institut Unternehmen, selbst zur erfolgreichen Marke zu werden. „Vor 16 Jahren, noch am Marketing-Lehrstuhl der Universität Innsbruck, war das Thema Marke nur in Werbung und Marketing verortet“, berichtet Markus Webhofer, Gründer und Managing Partner des Institute of Brand Logic, das seit einigen Jahren neben seinem Tiroler Hauptsitz auch in München ein Büro hat.
Foto: Institute of Brand Logic
Markus Webhofer ist Gründer und Managing Partner des Institute of Brand Logic, einem neuen Partner des Handelsverbandes. Institute of Brand Logic – Markenentwicklung GmbH ▸ Gründer und Managing Partner: Markus Webhofer ▸ gegründet: 1999 ▸ Standorte in Innsbruck und München ▸ Mitarbeiter: 20 ▸ Kontakt: Büro Innsbruck Ing.-Etzel-Straße 17 A-6020 Innsbruck Tel. +43(0)512-566008 Fax +43(0)512-566008-48 institute@brand-logic.com www.brand-logic.com Büro München Ganghoferstraße 66 D-80339 München T: +49(0)89-54884583-0 F: +49(0)89-54884583-48 muenchen@brand-logic.com www.brand-logic.de
Der Markenexperte und seine Kollegen wollten deshalb einen Schritt weiter gehen: „Wir forschten damals daran, gesamte Unternehmen in den Dienst der Markenidee zu stellen – also alle Wertschöpfungsketten, Prozesse, Fähigkeiten und Kontaktpunkte zu Kunden, aber auch Strategie und Geschäftsmodelle über das Profil der Marke zu führen.“ Kurze Zeit später machte sich der Betriebswirt und Jurist mit seinen Forschungspartnern selbstständig und gründete seine „Beratungs-Boutique“, wie Webhofer das Institute of Brand Logic gerne nennt. Angefangen hat alles mit zwei großen Kunden: zum einen mit dem Wurstproduzenten und dessen gleichnamiger Marke Neuburger, zum anderen mit der Tiroler Handelskette MPreis. Seitdem beraten Webhofer und sein Team Unternehmen im In- und Ausland bei ihrer Entwicklung zu „brand driven companies“. Die Liste der Referenzen erstreckt sich dabei quer durch sämtliche Branchen: Ob Wienerberger, Serfaus Fiss Ladis oder SOS Kinderdorf – das Leistungsprofil der Innsbrucker hat sich herumgesprochen. Das Erfolgsrezept? „Wir transformieren Unternehmen zu führenden Marken, wozu wir Tools aus der Marken- und Organisationsentwicklung verbinden.“ Erfolg ist für Webhofer jedoch nicht allein
das fertige Konzept, sondern „die transformierte Organisation und die realisierte Umsetzung: bei Händlern also das nachhaltige Resultat in der Kassa.“
Die Omni-Challenge meistern
Zum Glück wissen die Brand-Experten sehr genau, worauf es gerade in der Handelsbranche zu achten gilt: „Es geht darum, neue Formate zu entwickeln, Warenwelten zu optimieren, Innovationskonzepte zu realisieren, Eigenmarken aufzubauen und die Omnichannel-Challenge zu meistern.“ Weil im Handel „besonders viele Kontaktpunkte bewirtschaftet“ werden, sei es wichtig, „Positionierungsfragen als Organisationsentwicklungs-Aufgabe aufzufassen: Sortimentsmanagement, Einkauf, Merchandising usw. – im Handel müssen Sie sehr viele Menschen einbinden, um Multiplikationsfähigkeit und damit nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen“, so Webhofer, der stolz berichtet: „Wir durften helfen, MPreis zum führenden Supermarkt Tirols zu entwickeln und Interspar zu Europas führendem Food-/Nonfood-Hypermarkt.“ Natürlich ist Markus Webhofer dabei bewusst, dass die zunehmende Digitalisierung keinen Stillstand erlaubt, bestehende Konzepte daher kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt werden müssen. „So wie Fernsehen das Radio verändert hat, so verändert der Onlinehandel nun den stationären Handel. Ohne ein gemeinsames Zukunftsbild aller Beteiligten im Handelsunternehmen ist dieser Wandel kaum zu bewältigen.“ ▪ Daniel Segal
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„Die Verpackungsentsorgung nachhaltig weiterentwickeln“ Landbell Austria erfüllt für seine Kunden die Verpflichtung, das in Verkehr gebrachte Verpackungsmaterial zu sammeln und zu recyceln. Damit können sich diese um ihr Kerngeschäft kümmern und sind rechtlich abgesichert.
Umfassender Service
Organisiert wird dabei die Entsorgung von sämtlichem anfallenden Verpa-
ckungsmaterial – von Leichtverpackungen über Verpackungen aus Papier, Glas und Metall bis zu Einweggeschirr und -besteck. „Gemeinsam mit unserer Schwesterfirma European Recycling Platform (ERP) bieten wir diese Dienstleistung auch für das Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten sowie Batterien an“, sagt Hagspiel. Die Kunden können dabei zwischen einzelnen Leistungen oder einem Komplettpaket wählen. Service wird großgeschrieben: Kunden, aber auch Entsorger können ihre Verpackungsdaten und Meldemengen über Portale online verwalten. Weiters bietet Landbell Austria auch Unterstützung bei der Optimierung des Verpackungsmaterials an. „Wir helfen darüber hinaus, falls gewünscht, bei der Ermittlung der anfallenden Abfallmenge“, erklärt der Landbell Austria-Chef, der heuer mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 3,0 Millionen Euro rechnet. Ein weiteres Atout gerade für international agierende Unternehmen sei, dass Landbell sie in insgesamt 27 europäischen Ländern mit seinen Partnern bei der Erfüllung der nationalen Vorgaben und Verpflichtungen im Bereich der Rücknahme und Verwertung von Verpackungen, Elektroaltgeräten, Batterien und künftig auch Photovoltaik-Modulen vor Ort unterstützen kann.
Höhere Quoten
Die Tatsache, dass seit dem Vorjahr auch andere Systembetreiber als der bisherige Alleinanbieter ARA AG (Altstoff Recycling Austria) auf dem heimischen Markt agieren können, sei durchaus positiv. Derzeit gibt es Hagspiel zufolge österreichweit fünf Mitbewerber der Landbell Austria im
Bereich des Verpackungsrecyclings sowie vier Mitbewerber der ERP Österreich bei Elektro- und Elektronik-Altgeräten sowie Batterien. Ein offener Markt mit Wettbewerb führt zu größerem Innovationsdruck und damit auch zu höheren Recyclingquoten, ist Hagspiel überzeugt: „Die Marktöffnung ist eine Chance, das System gemeinsam mit Entsorgern und kommunalen Institutionen nachhaltig ▪ Ursula Rischanek zu optimieren.“
Foto: Landbell Austria
Täglich fallen Tonnen von Verpackungsmaterial im Handel an. Der ist, sofern er die Verpackungen erstmalig in Österreich in Umlauf bringt, gemäß Verpackungsverordnung und Abfallwirtschaftsgesetz dazu verpflichtet, diese einer möglichen Verwertung oder gegebenenfalls einer fachgerechten Entsorgung zuzuführen. Den Handel, sowohl den stationären als auch den Onlinehandel, aber auch Gewerbe- und Industriebetriebe bei dieser gesetzlichen Verpflichtung zu unterstützen oder sie für diese zu erfüllen, ist das Ziel der Landbell Austria Gesellschaft für nachhaltige Kreislaufwirtschaft mbH. Das Unternehmen, das 2012 gegründet wurde und seit Juli des Vorjahres flächendeckend operativ tätig ist, erfüllt diese gesetzliche Sammel- und Verwertungspflicht für seine Kunden mit geringen Mengen für eine Jahrespauschale und für Kunden mit größeren Mengen für eine exakt nach Menge und Tarif berechnete Gebühr. „Wir sind die organisatorische Schnittstelle zwischen den Kunden, die ihrer Rücknahme- und Verwertungspflicht nachkommen, und den öffentlichen sowie privaten Entsorgungsunternehmen, die diese Dienstleistung umsetzen“, sagt Karl Hagspiel, Geschäftsführer von Landbell Austria. „Wir handeln also die Verträge mit den entsprechenden Entsorgern und Kommunen aus und stellen somit die Weichen für den reibungslosen Ablauf des Recyclings.“ Das heißt, die Kunden müssen sich nicht selbst um die anfallenden Verpackungen kümmern und sind damit auch rechtlich abgesichert.
Dr. Karl Hagspiel ist Geschäftsführer von Landbell Austria, einem neuen Partner des Handelsverbandes. Landbell Austria Gesellschaft für nachhaltige Kreislaufwirtschaft mbH Landbell Austria ist eine 100-prozentige Tochter der Landbell AG für Rückhol- Systeme in Mainz. ▸ Geschäftsführer: Dieter Arning Dr. Karl Hagspiel ▸ Mitarbeiter: 5 ▸ Geschätzter Umsatz für 2016: 2,5 bis 3,0 Millionen € ▸ Kontakt: Harmoniegasse 9/3, 1090 Wien T: +43 1 2350140 F: +43 1 2350140-99 info@landbell.at http://www.landbell.at
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Die digitale Transformation gestalten Beheimatet im oberösterreichischen Wels, unterstützt der Dienstleister Premedia seit über 30 Jahren vor allem Handelsunternehmen bei der Optimierung ihrer Publishing-Strategie.
Echtzeit-Omnichannel-Kommunikation Und so bestellt etwa Intersport klassische Print-Erzeugnisse wie Flugblätter, aber auch Instore-Print-Produkte wie Preisschilder, Ankündiger, Banner etc.,
advise
Das
Simplishing Prinzip
generate
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die „mit hohem Automatisierungsgrad on demand produziert und gleich direkt in die Filialen verschickt werden“, wie Hofer erläutert. Das sei „gerade bei vielen Standorten oft ein logistischer Aufwand“. Wolfgang Erlebach, Geschäftsführer für Marketing, Consulting und IT, hat trotz des laufenden Tagesgeschäfts immer auch langfristige Entwicklungen im Blick, vor allem, wenn es um die „heutigen Herausforderungen von Handelsunternehmen hinsichtlich Geschwindigkeit und Komplexität in der Kunden-Kommunikation“ geht: „Wir sehen hier zwei wesentliche Trends: Echtzeit-Omnichannel-Kommunikation sowie die völlige Personalisierung in der Customer Experience.“ Entsprechende Lösungen machen einen „massiven Technik-Einsatz im Marketing notwendig, dessen Umfang und Komplexität viele Marketing-Abteilungen aktuell überfordern“. Erst unlängst hat Premedia wieder „einen sehr erfolgreichen, internationalen Handelskonzern in einem umfangreichen Projekt zur Content-Management-Analyse begleitet“. Dabei wurden sämtliche Prozesse analysiert, in denen im Unternehmen marketingrelevanter Content geplant, generiert, bearbeitet, freigegeben, abgelegt und in den verschiedensten Kanälen publiziert wird. ▪ Daniel Segal
manage & deliver
Fotos: Premedia
Als die Premedia im Jahr 1985 ihre Pforten öffnete, war die Publishing-Welt noch zur Gänze analog. Mit der rasanten Digitalisierung hat sich das Aufgabenfeld jedoch in enormer Geschwindigkeit diversifiziert: „Heute sind wir Experten darin, automatisierte Publishing-Prozesse in komplexe Omnikanal-Anforderungen einzubetten“, erklärt Bernhard Hofer, Geschäftsführer für Vertrieb und Produktion. Kunden werden dabei in sämtlichen Einzelschritten begleitet und können vom vielfältigen Premedia-Leistungsportfolio profitieren: High-volume- Bildbearbeitung, Print-Publishing, Digitaldruck bis hin zu Software-Entwicklung, IT-Betrieb und Content-Management-Strategie-Beratung. Dass sich unter den Kunden viele Handelsunternehmen befinden, ist kein Zufall: „Wir sind Partner der ersten Stunde für die Handelsbranche“, sagt Hofer, der hier auch den USP seiner Firma sieht: „Ein konsequenter Branchenfokus ermöglicht uns, in einer Tiefe und Breite zu beraten, die sonst kein Anbieter mit technischer Allround-Kompetenz zu leisten vermag.“
Wolfgang Erlebach und Bernhard Hofer sind Geschäftsführer von Premedia, einem neuen Mitglied des Handelsverbandes. Premedia GmbH ▸ Geschäftsführer: Wolfgang Erlebach (Marketing, Consulting und IT) Bernhard Hofer (Vertrieb und Produktion) ▸ gegründet: 1985 ▸ Mitarbeiter: 80 ▸ Umsatz: ca. 15 Millionen Euro jährlich ▸ Tochterunternehmen und Beteiligungen: Upper Solutions GmbH (Spezialist für Marketing-Software), men on the moon GmbH (Digital-Agentur mit Fokus Customer Experience) ▸ Kontakt: Maria-Theresia-Straße 41 A-4600 Wels T: +43 7242 94040-0 F: DW 14 office@premedia.at www.premedia.at
Einfach. Anders. Prozessintegration | Automatisierung | Herstellerunabhängigkeit generate
manage & deliver
HIGH VOLUME IMAGE EDITING
DIGITAL & PRINT PUBLISHING
MEDIENDESIGN / LAYOUTING
WEB2PRINT / WEB2PUBLISH
DYNAMIC MEDIA GENERATION / CGI
MARKETING ASSET MGMT
DIGITALDRUCK
advise CONTENT MANAGEMENT READYNESS-CHECK OMNICANNEL PUBLISHING STRATEGIE MARKETING-TECHNOLOGIE BERATUNG
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Checker bleiben gesund Die App Codecheck verhilft Konsumenten zu informierten Entscheidungen. Diese App hilft dabei, bewusst einzukaufen: Wer Codecheck auf seinem Smartphone installiert hat, kann einfach vor dem Supermarktregal ein Produkt in die Hand nehmen und den Barcode einscannen. Und schon erscheinen am Handy grafisch aufbereitete Informationen über den Artikel, etwa über kritische Inhaltsstoffe wie Gluten oder Laktose. Eine Produktampel gibt grünes Licht, wenn alles harmlos ist. Rot bedeutet: Einige Stoffe sind bedenklich. Neben Lebensmitteln befinden sich auch Haushaltsprodukte, Kosmetika und Babyartikel in der Datenbank. Produkte können auch direkt gesucht werden, umfangreiche Filtermöglichkeiten inklusive. Der Newschannel auf der Webseite bietet jeden Monat mehr als 100 eigenproduzierte Beiträge zu Verbraucherthemen. 1,1 Millionen Unique User hat die App
des Schweizer Unternehmens Codecheck AG, laut Pressesprecher Florian Merz wächst die Zahl monatlich um rund zehn Prozent. Alleine im Februar wurden 22.000 neue Produkte erfasst, insgesamt werden mittlerweile Informationen zu 28 Millionen Produkten bereitgestellt. Zwei von drei Codecheck-Nutzern sind übrigens weiblich, die Kernzielgruppe ist zwischen 25 und 35 Jahren alt.
Codecheck AG ▸ Unternehmenssitz: Zürich ▸ Mitarbeiter: 11 ▸ Gründungsjahr: 2014 ▸ Kontakt: Boris Manhart, Managing Partner boris.manhart@codecheck.info T +41 44 450 25 41 www.codecheck.info
Auf die Zukunft gemünzt Fotos: Coinfinity
Coinfinity berät Unternehmen, die ihren Kunden Bitcoin als Bezahlmöglichkeit anbieten wollen.
Coinfinity ▸ Unternehmenssitz: Graz ▸ Mitarbeiter: 4 ▸ Gründungsjahr: 2014 ▸ Kontakt: Max Tertinegg, Co-Gründer und CEO max@coinfinity.co coinfinity.co Weltweite Händlerliste: coinmap.org
Das grundsätzliche Problem, mit dem sich Bitcoin-Anbieter derzeit noch herumschlagen müssen, bringt Coinfinity-Gründer Max Tertinegg so auf den Punkt: „Die wenigsten haben eine Ahnung, was Bitcoin ist.“ Dabei ist es ganz einfach: Es handelt sich um ein digitales Zahlungsmittel, das weltweit einsetzbar ist und vor allem Onlinehändlern viele Vorteile bringt – aber trotzdem derzeit noch wenig genutzt wird. Tertinegg und Co-Gründer Stefan Kliment sind überzeugt davon, dass sich das bald ändern wird. Ihr Startup hilft Geschäftstreibenden, die
Bitcoins akzeptieren möchten, bei der praktischen technischen Umsetzung. Tertinegg: „Bitcoin in einen bestehenden Onlineshop zu integrieren, dauert einen halben, maximal einen Tag.“ Die größten Vorteile: Zahlungseingänge über das Bitcoin-Netzwerk sind anders als Kreditkartenzahlungen gebührenfrei, schnell, sicher und unumkehrbar. Bitcoins speichert man in einer elektronischen Geldbörse. Dafür benötigt man eine App am Smartphone oder ein entsprechendes Programm am Rechner, von denen es zahllose verschiedene gibt.
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— parkett
Foto: Handelsverband/Katharina Schiffl
Neue Gesetze, neue Herausforderungen: Das Handelsverband-Seminar „Verbraucherrechte – Was Händler wissen müssen“ Ende Februar in Wien hat offenbar einen Nerv in der Händler-Community getroffen und war daher rasch ausgebucht. Die beschränkte Teilnehmerzahl ermöglichte ein interaktives Seminar mit regem Gedankenaustausch zwischen Referenten und Publikum. Beate Pirker-Hörmann, Abteilungsleiterin in der Sektion Konsumentenpolitik des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, hatte die EU-Verbraucherrechte-Richtlinie mitverhandelt und konnte beim Seminar etwa Möglichkeiten zur Streitbeilegung darlegen. Unternehmensberater Christian Jahn und Rechtsanwalt Arthur richtige Handhabe von KundenreklamatioStadler informierten über Details, auf die im nen – relevant sowohl für Online- als auch Bestellprozess zu achten ist, sowie über die für stationäre Händler. Häufigster Kom-
Foto: Handelsverband/Katharina Schiffl
Neues vom Konsumentenschutz
mentar am Seminar-Feedbackbogen: „Wir brauchen mehr von solchen Seminaren, unbedingt weitere Termine einplanen!“
Alles Omnichannel
Foto: EuroCis
Die EuroCis, die Technologiefachmesse für den Handel in Düsseldorf, befindet sich auf Wachstumskurs: 10.400 Besucher markieren ein Plus von fast einem Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Im Fokus standen heuer Omnichannel-Lösungen. Ulrich Spaan vom EHI Retail Institute: „Der Erfolg der EuroCis reflektiert die hohe Bedeutung, die der Einsatz von Technologie heute in Handelsorganisationen erlangt hat.“
Fotos: Deutsche Messe AG
Digitale Trends Neuigkeiten aus der digitalen Welt zeigte die Cebit in Hannover: Drohnen und Miniroboter wurden ebenso präsentiert wie der weltweit größte, serienmäßig verfügbare 3D-Drucker (von BigRep aus Berlin), Ladenetiketten mit Magnetdruck (von Syriusz aus Polen) oder Cloud-Lösungen für Beschaffungsprozesse (von T-Systems-Partner Ivalua).
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Foto: Handelsverband/Katharina Schiffl
Die konkreten Gefährdungen durch Cyber-Kriminalität waren Thema des Handelsverband-Seminars „Cyber-Sicherheit – Wie können sich Händler schützen?“. Leopold Löschl, Leiter des Cybercrime Competence Centers des Bundeskriminalamts, Wolfgang Schwabl, Cyber Security Officer der A1 Telekom Austria, Rechtsanwalt Andreas Schütz von Taylor Wessing sowie Rene Forsthuber, Manager Risk Engineering bei Aon Risk Solutions Austria, erläuterten rechtliche Rahmenbedingungen, Praxisfälle und Präventionsansätze für Unternehmen. Die zahlreichen Teilnehmer aus den Bereichen Marketing, IT und Recht waren äußerst interessiert und brachten sich
Foto: Shutterstock/wk1003mike
Gefahr aus dem Netz
aktiv in die Diskussionen ein. Auch die Pönalzahlungen, die unvorbereiteten Unternehmen ab 2017 zusätzlich zum Imageschaden drohen, wurden thema-
tisiert. „Praxisnah“, „lehrreich“ und „augenöffnend“, so lauteten nur einige der durchwegs positiven Kommentare nach der Veranstaltung.
Konzentration auf den Kunden – darum ging es bei der „etailment Wien“-Konferenz, die auch heuer wieder in Kooperation mit der „Google Analytics Konferenz“ stattgefunden hat. Googles Justin Cutroni eröffnete mit einer Keynote über „Digital Analytics“, Thorben Fasching, Vizepräsident des deutschen Bundesverbands Digitale Wirtschaft, über
„Customer Centricity“. Weitere Themen: Kampagnen-Tracking, Tag-Management, Multichannel-Funnels, Beacons oder Dashboarding. Die dreitägige Veranstaltung wurde durch eine Fachausstellung ergänzt, welche einen Marktüberblick über die wichtigsten E-Commerce- und Onlinemarketing-Player bot.
Foto: etailment/Werbeplanung.at
Die Customer Journey wird stetig komplexer, gleichzeitig verlangen Kunden nach einem unterbrechungsfreien, Touchpoint-unabhängigen Einkaufserlebnis. Tools, um den Kunden ständig im Blick zu behalten, und das trotz der wachsenden Vielzahl an CRM-, E-Commerce- und Marketingsystemen
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Gabriela Jansa ist neue Vertriebs direktorin bei Billa. Jansa wurde nach der Lehre zur Einzelhandelskauffrau Filialleiterin und Rayonsleiterin, später verantwortete sie als Verkaufsleiterin Umsatz und Personal von 140 Filialen in Wien und Niederösterreich. In ihrer neuen Funktion folgt sie auf Robert Nagele, der in den Vorstand aufrückte.
Dietmar Doppelmair ist neuer Geschäftsführer des Metro-Großmarktes in Linz. Der 36-Jährige war zuletzt Betriebsleiter Zustellung bei Metro Vösendorf. Vor dem Wechsel in den Handel war der ausgebildete Touristikkaufmann und gebürtige Linzer geschäftsführender Gesellschafter eines Hotels.
Foto: Nestlé Foto: Julius Meinl
Foto: Metro
Daniela Christensen ist neue Geschäftsführerin beim Salami- und Rohwurstspezialisten Loidl. Die 30-Jährige ist für Vertrieb und Marketing zuständig, während Walter Böheim weiterhin als Geschäftsführer den Produktionsbereich verantwortet. Christensen war unter anderem Regionalverkaufsleiterin bei Hofer.
Fabrice Favero übernahm im März die Geschäftsführung von Nestlé Österreich. Davor war er Country Business Manager in Norwegen. Favero folgt auf Corinne Gabler, die seit Ende Februar in der Nestlé-Zentrale die Gesamtverantwortung für Großbritannien, Irland, Tschechien, Slowakei, Ukraine, Moldawien, Russland und Eurasien trägt.
Marc-Michael Grabler ist neuer Sales Director Retail Austria bei Julius Meinl. Der 31-jährige Burgenländer ist seit 2008 als Key Account Manager im Unternehmen beschäftigt. Davor war er unter anderem Bezirksverkaufsleiter bei Zielpunkt. Er folgt auf Irina Sonnleitner, die das Unternehmen nach 13 Jahren verlassen hat.
Foto: EHL
Foto: rgVerlag/Klaus Vyhnalek
Jörg Ebner ist neuer Marketing- Manager für das McArthurGlen Designer Outlet Salzburg und damit für sämtliche Kommunikationsaktivitäten verantwortlich. Zuletzt war der 43-Jährige mehr als neun Jahre lang Head of Retail Marketing für Österreich, Schweiz und Deutschland bei Triumph International.
Pieter Haas ist im Jänner von der Media-Saturn-Geschäftsführung zum Vorsitzenden des Vorstands gewählt worden. Der 52-jährige Niederländer und studierte Wirtschaftswissenschaftler ist zugleich Vorstandsmitglied bei dem Mehrheitseigentümer Metro AG.
Foto: Loidl
Foto: McArthurGlen
Frank O’Donnell ist seit März neuer Generaldirektor von Coca-Cola Hellenic Österreich. Der 48-Jährige war zuletzt Country Manager in seiner Heimat Irland, davor unter anderem Commercial Director in Tschechien und der Slowakei. O’Donnell arbeitet seit fast 25 Jahren für Coca-Cola.
Foto: Metro
Foto: CCH
— karriere
Mario Schwaiger hat die Leitung der Abteilung Retail der EHL Immobilien Management übernommen und verantwortet damit 120 Einzelhandelsimmobilien und Shoppingcenter in ganz Österreich. Der studierte Betriebswirt und staatlich geprüfte Immobilientreuhänder ist seit 2010 im Unternehmen.
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— eventkalender
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1.– 2. Juni 2016
16. – 17. Juni 2016
18. Europäisches Shopping Center Symposium®
DMX Austria: Fachmesse für Digital Marketing & E-Business
Fifteen Seconds Festival
Das Europäische Shopping Center Symposium®, eine jährliche Veranstaltung von RegioPlan Consulting, bietet die Möglichkeit, über aktuelle sowie zukünftige Trends und Herausforderungen der Shoppingcenter-Branche zu diskutieren, Ideen auszutauschen, Visionen und Meinungen zu teilen sowie neue Kontakte mit Entscheidungsträgern zu knüpfen.
Die DMX Austria ist Österreichs Leitmesse für Digital Marketing. Ein attrak tives Vortragsprogramm, Gespräche an den Ständen namhafter Aussteller sowie Best-Practice-Beispiele vermitteln einen Überblick über den Markt. Der Handelsverband stellt seinen Mitgliedern kostenlose Tagestickets zur Verfügung (begrenztes Kontingent).
Beim Fifteen Seconds Festival, vormals Marketing Rockstars, werden wieder etwa 3.000 Besucher in der Grazer Stadthalle erwartet. Die bis dato eintägige Veranstaltung wird auf zwei Tage ausgeweitet. Wirtschaft, Innovation und Kreativität lauten die Stichworte des „Festivals für Vordenker“, auf dem neue Ideen für Vernetzung sorgen sollen.
Palais Ferstel Strauchgasse 4 1010 Wien ▸ www.shoppingcentersymposium.eu
Messe Wien, Messehalle C Trabrennstraße 7 1020 Wien ▸ www.dmx-austria.at
Stadthalle Graz Messeplatz 1 8010 Graz ▸ www.fifteenseconds.co
8. Juni 2016
21. Juni 2016
Österreichischer Logistik-Tag
16. Versandhandelstag Future Commerce
Omnichannel öffnet auch das Cross- Border-Geschäft und damit Chancen und Potenziale für Händler, ihren Umsatz zu steigern und die Reichweite zu erhöhen. Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter in den Bereichen E-Commerce und Omnichannel sowie an Geschäftsführer. Mitglieder und Partner des Handelsverbandes erhalten bei der Anmeldung einen Sondertarif.
Der Jahrestreffpunkt der Logistikbranche beginnt mit dem Logistik-Futurelab und der Abendgala am 7. Juni, am Tag darauf folgt der eigentliche Logistik-Tag mit Keynotes und spannenden Fachsequenzen. Hier treffen Stakeholder aus Industrie und Handel auf innovative Lösungsanbieter. Mitglieder und Partner des Handelsverbandes erhalten bei der Anmeldung einen Sondertarif.
Der Versandhandelstag ist ein ganztägiger Kongress, der sich mit den aktuellen Trends im Versandhandel und E-Commerce beschäftigt. Er bietet hochkarätige Speaker, brandaktuelle Studien, spannende Best-Practice-Beispiele und ein hervorragendes Setting zum Netzwerken. Mitglieder und Partner des Handelsverbandes erhalten bei der Anmeldung einen Sondertarif.
Handelsverband Alser Straße 45 1080 Wien ▸ www.handelsverband.at
Design Center Linz Europaplatz 1 4020 Linz ▸ www.vnl.at
NH Vienna Airport Einfahrtsstraße 3 1300, Flughafen Wien ▸ www.handelsverband.at
24. – 25. Mai 2016
9. Juni 2016
15. – 16. September 2016
Pioneers Festival It’s Time to take Action!
Regal Branchentreff: Zukunft von Handel, Konsumenten & Marken!
Das Pioneers Festival bringt wieder Startups aus aller Welt in der Wiener Hofburg mit Investoren zusammen. Mit 2.500 Teilnehmern aus 80 Ländern zählt das jährlich stattfindende Pioneers Festival zu den wichtigsten Veranstaltungen der Startup-Szene und im Bereich der Zukunftstechnologien.
Im Rahmen der Regal Messe Wien präsentieren rund 80 Aussteller ihre Produkte, Dienstleistungen, HightechLösungen und Innovationen rund um den Ladenbau und die Kassenzonen. Zahlreiche Fachvorträge bieten darüber hinaus viele Berufsinformationen für Handel und Industrie.
13. Internationales Markenkolloquium Marke 4.0 – modern wachsen
Hofburg Heldenplatz 1 1010 Vienna ▸ www.pioneers.io/festival2016
Wien Messe Messeplatz 1 1020 Wien ▸www.regal.at
11. Mai 2016
Event Handelsverband
Handelsverband Akademie: Cross Border E-Commerce im Omnichannel-Zeitalter
Event Handelsverband
Das Internationale Marken-Kolloquium ist die Veranstaltung für Strategie, Marke und Wachstum – limitierter Teilnehmerkreis von maximal 80 Entscheidern. Mitglieder und Partner des Handelsverbandes erhalten bei der Anmeldung einen Sondertarif. Kloster Seeon Klosterweg 1 D-83370 Seeon ▸ www.mandat.de/imk April 2016 — 41
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— persönlich
Interview. Der Philosoph Rahim Taghizadegan unterstützt lieber kleinräumige Projekte, als die großen Probleme der Welt zu wälzen.
retail: Was können Manager von der Philosophie lernen? Rahim Taghizadegan: Steve Jobs hat viel Zeit damit verbracht, über den Sinn seiner Produkte nachzudenken. Ein Philosoph kann als eine Art Hebamme dienen und herausfinden helfen, wo im Unternehmen noch Leidenschaft versteckt ist. Der Sinn für Angestellte kann etwa darin liegen, etwas gemeinsam mit anderen aufzubauen. Dafür müssen sie allerdings Widerstand in Kauf nehmen und Ungewissheit ertragen – wie es Unternehmer tun. Genau darum gibt es die kleinen Selbstständigen noch, weil aus dem Kleinen heraus das Innovative, Empathische mit Werte- und Sinnorientierung und hoher Qualität hervorgeht. Diese Nischenprodukte der kleinen Selbstständigen muss man sich mal leisten können ... Ja. Eine Waschmaschine könnte man sich vom Handwerker nicht zusammenschrauben lassen; das wäre unleistbar. Die Errungenschaften der Industrie ermöglichen günstige, funktionelle Massenprodukte. Wo geht dann der klassische Einzelhandel hin? Einerseits in Richtung reiner Massenware und multinationaler Franchise-Unternehmen. Da weiß man überall auf der Welt, was einen erwartet. Demgegenüber stehen
Pop-up-Stores mit geringen Fixkosten und einer Person, die ihre Leidenschaft zum Beruf macht. Und es ist beispielsweise denkbar, dass ein kleiner Laden nicht nur als Paketshop fungiert, sondern auch einen 3D-Drucker bereitstellt, um sich Produkte ausdrucken zu können. Wie kann man seine persönlichen Werte ins Unternehmen einbringen? Wenn man Werte wie Nachhaltigkeit ernst nimmt, muss man den Anteil eigener Entscheidungen im Leben vergrößern. Das spricht eher gegen einen klassischen Arbeitsplatz und für die Selbstständigkeit. Dann merkt man allerdings auch: Es ist einfacher, Werthaltungen vor sich herzutragen, als sie umzusetzen. Vom ökologischen Standpunkt muss es bald ein Ende haben mit dem Wachstum. Man geht immer nur von quantitativem Wachstum aus. Das wesentliche Wachstum ist Qualitätswachstum, was bedeutet, durch Innovation etwas besser zu machen, also auch mal etwas wegzulassen, das zu viele Ressourcen verbraucht. Aus Sicht der Philosophie bedeutet Wachstum, mit den gegebenen Dingen ein erfüllteres Leben führen. Die Vorstellung der rein quantitativen Messbarkeit entstammt einer ökono mischen Sackgasse.
Foto: Scholarium
Wachstum heißt Erfüllung Rahim Taghizadegan. Der Gründer und Rektor des Scholarium (www. scholarium.at) ist Ökonom, Philosoph, Naturwissenschaftler, Unternehmer und Autor. Er unterrichtet an der University of Applied Sciences in Krems und der Internationalen Akademie für Philosophie in Liechtenstein. Buchtipp Rahim Taghizadegan Helden, Schurken, Visionäre Entrepreneure waren gestern, jetzt kommen die Contrepreneure. Unternehmer aus Sicht der Österreichischen Schule. FBV (erscheint im Mai 2016)
Wie geht es Ihnen mit dem nachhaltigen Konsum? Wenn es sich ausgeht, fahre ich mit dem Zug, statt zu fliegen. Ich kaufe bei einem Waldviertler Bauern und bin Mitglied in einer Lebensmittel-Kooperative. Das ist ein Zusammenschluss von Konsumenten, die in Selbstorganisation direkt bei Produzenten einkaufen. Mir ist wichtiger, konkrete kleinräumige Projekte zu unterstützen, als die Probleme der Welt zu wälzen. ▪ Eva Woska-Nimmervoll
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