AKTUELL
DAS PFANDPATT Text Katharina Schmidt
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ohin nur mit der Flasche? Klar ist jedenfalls, dass generell zu viel Plastik im Umlauf ist. Laut Eurostat sind im Jahr 2018 in Österreich 43 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf angefallen. Damit liegt das Land über dem EU-Durchschnitt von 38 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf und Jahr. Mit der Einwegplastik-Richtlinie hat die Union dem Plastikmüll den Kampf angesagt: Bis 2025 müssen die Mitgliedstaaten eine getrennte Sammelquote von 77 Prozent erreichen, bis 2029 müssen 90 Prozent aller PET-Flaschen getrennt vom restlichen Müll gesammelt werden. Ähnliche Vorgaben gibt es für die Recyclingquote: Kunststoffverpackungen müssen bis 2025 zu mindestens 50 Prozent und bis 2030 zu mindestens 55 Prozent wiederverwertet werden. Auch hier hat Österreich Aufholbedarf, denn aufgrund einer neuen Berechnungsmethode der Europäischen Kommission liegt die heimische Recyclingquote für Kunststoffverpackungen bei lediglich 25 Prozent. Soweit zur Ausgangsposition und zu den Vorgaben für die Zukunft. Wie aber kommt man nun vom einen zum anderen? Dazu gibt es verschiedene Modelle – die je nach Sichtweise unterschiedliche Probleme mit sich bringen. So hat Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im September einen Drei-Punkte-Plan zur Reduktion von Plastikmüll vorgelegt, der neben einer Abgabe für Hersteller und Importeure von Kunststoffen auch Vorgaben für den Handel vorsieht.
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» Mit einem Einwegpfand könnten wir den Joghurtbecher weiterhin bequem zu Hause sammeln, die Getränkeflasche müsste zu den Öffnungszeiten zurück in den Lebensmittelhandel. « Christoph Scharff ARA-Vorstand
EINWEGPFAND ALS LÖSUNG? Konkret will das Umweltministerium den Handel dazu verpflichten, bei Getränkeverpackungen ab 2023 mindestens 25 Prozent Mehrwegflaschen zu verkaufen. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 55 Prozent steigen. Zusätzlich soll ein Pfand auf Einwegflaschen eingehoben werden. Gewessler stützt sich dabei auf eine Studie der Korneuburger Firma Technisches Büro Hauer mit der Montanuniversität Leoben und der Wiener Universität für Bodenkultur. Demnach sei ein Einwegpfand „die einzige realistische Maßnahme, Kunststoffgetränkeflaschen zu zumindest 90 Prozent getrennt zu sammeln“. Denn nur so könne die Sammelquote erhöht werden, ohne große Mengen an Restmüll kostenintensiv aussortieren zu müssen. Außerdem würden mit einem Pfandsystem die höchsten Effekte gegen Littering, also die Verschmutzung der Umwelt durch weggeworfenen Müll, erzielt. Aus Sicht des Lebensmittelhandels geht diese Rechnung nicht auf. Denn einerseits werde das Littering-Problem schon deshalb nicht durch ein Pfand auf Einwegflaschen gelöst, weil PET-Flaschen nur sechs Prozent der Littering-Menge ausmachen. „Das wirksamste Mittel gegen Littering ist es, dem Konsumenten die Mülltrennung und Entsorgung so bequem wie möglich zu machen“, sagt Handelssprecher Rainer Will dazu. Sinnvoll wäre es, auch in Parks und öffentlichen Gebäuden Behälter zur getrennten Müllsammlung aufzustellen. Das bestehende System müsste bundesweit für die Sammlung von Plastikabfällen vereinheitlicht werden.
MEHR SAMMELSTELLEN Dieser Meinung ist auch Christoph Scharff, Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG (ARA). Mit der Schaffung eines Parallelsystems sinke der Komfort für den Konsumenten, sagt er: „Heute / Q4/2020
Fotos / Werner Streitfelder, PET to PET | Andi Bruckner
Kaum eine Frage ist dieses Jahr unter Händlern so heiß diskutiert worden wie jene nach dem Flaschenpfand. Wir haben uns angesehen, was hinter der Debatte steckt und welche Formen der Plastikreduktion für den Handel umsetzbar sind.