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SAM NÖ: Soogut zu Mensch und Umwelt

Soogut zu Mensch und Umwelt

Sieben soogut-Sozialmärkte und drei Verkaufsstellen unterstützen sozial Schwächere und setzen gleichzeitig ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung, erzählt Geschäftsführer Wolfgang Brillmann. Nach dem Wegfall von Förderungen ist das Unternehmen auf Konsolidierungskurs.

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retail: Das Jahr 2020 ist für Sie ein durchaus herausforderndes: Nachdem 2018 das AMS Niederösterreich die Förderungen eingestellt hat, fallen nun auch jene des Landes Niederösterreich weg. Was bedeutet das für Sie? Wolfgang Brillmann: Wir haben beispielsweise den mobilen Verkauf aufgegeben, der war finanziell nicht mehr drin. Stattdessen haben wir in Waidhofen/ Ybbs, Horn und St. Valentin Außenstellen geschaffen, die pro Woche nur einige Stunden geöffnet sind. Weiters setzen wir an unseren Standorten noch stärker als bisher auf ehrenamtliche Mitarbeiter. Und wir arbeiten daran, auch im oberen Management der Handelsketten bekannter

Wolfgang Br illmann, MA ist Geschätsführer der soogut-Sozialmärkte.

soogut-Sozialmärkte (SAM NÖ) ▸ Geschäf tsführer: Wolfgang Brillmann ▸ Gegründet: 2004 ▸ Zahl der soogut- Sozialmärkte: 7 ▸ Zahl der Verkaufsstellen: 3 ▸ Kontakt: soogut-Sozialmärkte Eybnerstraße 13 3100 St. Pölten Tel.: 0676 880 44 654 E-Mail: oeffentlichkeit@soogut.at w ww.soogut.at

zu werden. Unser Ziel ist es schließlich, auch ohne nennenswerte Förderungen wirtschaftlich stabil zu sein und mit weniger Mitarbeitern unsere Qualität und unsere Standorte zu halten. Das heißt, wir müssen noch mehr als bisher den Aspekt einer NGO mit wirtschaftlichen Aspekten vereinen, also auf Sach- und Personalkosten achten. Oder anders gesagt: Wir wollen konsolidieren, damit wir mittelfristig wachsen können.

Sie sagten, die soogut-Sozialmärkte sollen bekannter werden. Heißt das, dass Sie auch neue Kooperations p artner suchen? Ja, so können wir uns weiter stärken. Etwa beim Warenaufkommen. Das ist deshalb wichtig, weil die Nachfrage immer größer wird. Seit 2017 sind unsere Kundenzahlen um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr gestiegen. Zuletzt haben wir rund 30.000 Kunden gezählt.

Glauben Sie, dass Sie vom Handel als Konkurrent gesehen werden? Wir sind definitiv keine Konkurrenz des Handels! Wir tragen vielmehr dazu bei, in Armut lebenden Menschen den täglichen Bedarf leistbarer zu machen und damit wiederum die Wirtschaft zu stärken. Wer bei uns einkaufen kann, dem bleibt möglicherweise ein bisschen Geld für anderes über oder er kann sich wirtschaftlich wieder erholen. Ist Letzteres der Fall, darf er ohnehin nicht mehr bei uns einkaufen. Dazu kommt, dass wir zwar ein großes Sammelsurium an Produkten haben, aber man trotzdem nicht alles bei uns bekommt.

Wer darf bei Ihnen einkaufen? Wer gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreitet, bei Singles sind es 1.200 Euro netto, der kann einen Einkaufsspass beantragen. Das Einkommen wird im Übrigen jedes Jahr überprüft.

Um wie viel günstiger sind die soo gut-Sozialmärkte? Bei uns zahlen die Kunden etwa ein Drittel von dem, was sie beim günstigsten Discounter bezahlen. Dass wir nichts verschenken, hat zwei Gründe: Zum einen wollen wir die Würde des Einkaufs erhalten. Zum anderen haben auch wir unsere Fixkosten – von der Miete über Personal bis zur Logistik.

Neben dem sozialen Aspekt tragen Sie aber auch massiv zur Nachhaltigkeit bei ... Das stimmt. Wir retten pro Jahr 1.800 Tonnen Lebensmittel vor der Vernichtung. Weil alles, was wir vom Handel bekommen, verwertet wird: 95 Prozent der Ware bringen wir an die Kunden, der Rest wird an Kleinbauern als Biofutter verschenkt. Wir stehen also sowohl den Menschen als auch der Umwelt wertschätzend gegenüber. ▪ Ur sula Rischanek

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