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Das Phantom hinter dem roten Stuhl

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Mr. Unbekannt am Gipfel des Erfolgs

Man könnte meinen, dass ein Firmeneigentümer, der sich bis zu 30 Meter hohe knallrote Stühle vor seine Filialen pflanzt, auch privat zumindest ein wenig Geltungssucht besitzt. Beim Chef von XXXLutz Andreas Seifert aber komplette Fehlanzeige. Der Inhaber von Österreichs größter Möbelkette sucht die Öffentlichkeit nicht, im Gegenteil, er meidet sie aktiv. Fotos sind nicht existent, Interviewtermine lässt er grundsätzlich nicht zustande kommen, sein Privatleben – ein Mysterium. Dem Erfolg seines Unternehmens tut das keinen Abbruch: XXXLutz ist in zwölf europäischen Ländern an 260 Standorten aktiv, beschäftigt 22.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.

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Nicht schlecht für ein Familienunternehmen, das vor 75 Jahren im oberösterreichischen Haag am Hausruck gegründet wurde. Richard Seifert und seine Frau Gertrude, eine geborene Lutz, starteten 1945 mit einem Produktionsbetrieb für traditionelle Handwerkskunst in Form von Spanschachteln und bemalten Bauernmöbeln. Ab den 1980ern setzte ein beachtliches Wachstum ein, 1990 begann die Expansion nach Deutschland. Zu der Zeit war schon die nächste Generation am Ruder, die Brü

Porträt. Andreas Seifert führt mit XXXLutz eine der wertvollsten Marken Österreichs. Als nunmehriges Oberhaupt des Familienunternehmens expandiert er seit Jahren mit Erfolg – aber ohne Interesse an der Öffentlichkeit.

der Richard und Andreas Seifert. Ihnen standen gewiefte Manager zur Seite, die in den 90ern und Nullerjahren XXXLutz zum zweitgrößten Möbelimperium der Welt nach IKEA machten. Der spätere ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling war einer von ihnen.

Ungleiche Brüder Die beiden jüngsten Söhne von Gertrude Seifert waren jeweils promovierte Juristen, als sie von der Mutter die Konzernführung übernahmen. Richard galt bis zu seinem Tod 2017 als der forschere Chef, lieferte sich in Deutschland heftige Schlagabtausche mit der Gewerkschaft. Bruder Andreas, der unangekündigte Filialinspektionen gern still und leise durch den Hintereingang beginnt, besitzt das ruhigere Temperament. Der 66-Jährige führt XXXLutz mittlerweile gemeinsam mit Neffen Michael Seifert (37), aber nichts geschieht gegen den Willen des Familienoberhauptes. Andreas Seifert wird von Weggefährten als Arbeitstier beschrieben, das ständig am Lesen, Rechnen und Telefonieren sei. Urlaubsreisen trete er mit einem Packen an Geschäftsunterlagen an, so die Beschreibung in einem der sehr seltenen Porträts aus dem deutschen Manager-Magazin. Dort ist auch von der Bescheidenheit Seiferts zu lesen: Sparsam soll der Unternehmer sein Vermögen verwalten, teure Luxusspielereien leistet sich der „Herr Doktor“, wie er in der Firma genannt wird, nicht. Sein Privatwagen, ein VW Multivan, bietet genügend Platz für Managementbesprechungen. Seiferts Welser Anwesen verzichtet auf Protz und ist mit Möbeln ausgestattet, auf denen auch die allgegenwärtige TV-Familie Putz Platz nehmen würde. Ob Seifert die oft nervenstrapazierende Werbung seines Flaggschiffs wegdrückt, ist nicht überliefert. Bestätigt wurde allerdings, dass der Fernseher im Wohnzimmer von der Diskont-Tochter Möbelix stammt. Angeblich um unspektakuläre 199 Euro.

Diskretion ist alles Ansonsten pflegt Seifert auch in den geschäftlichen Belangen die gleiche strikte Diskretion, wie sie auch im Privatleben vorherrscht. Über Unternehmensgewinne wird von XXXLutz nichts verlautbart, sogar die Namen der höheren Führungsebene sind streng gehütetes Firmengeheimnis. Auch wie lange Seifert noch die Zügel bei XXXLutz in der Hand hält, kann nicht abgeschätzt werden – der Mann ist und bleibt undurchschaubar. ▪ Josef Puschitz

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