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24.07.2008

11:39 Uhr

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unabhängig, überparteilich, legal Ausgabe 04/09

www.hanfjournal.de 4

Trotz Besuch von der Polizei hat Dr. Franjo Grotenhermen auch diesen Monat wieder Zeit gefunden, unseren LeserInnen über die Wirkung von THC bei posttraumatischen Stressymptomen aus medizinischer Sicht zu erklären. Wie THC bei solchen Patienten wirkt, könnt Ihr auf Seite vier lesen.

2 news 5 guerilla growing

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Für die Erfindung der Seedballs erhielt Masanobu Fukuoka den alternativen Nobelpreis. Bert Bud erklärt auf Seite fünf, was es mit diesen kleinen Wundern der Natur auf sich hat.

8 wirtschaft 9 cooltour 12 fun&action

Auf der Suche nach der

Hanfapotheke Hausdurchsuchung bei der ACM und Dr. Grotenhermen

K

urz vor Redaktionsschluß erreichte uns die Nachricht, dass unser freier Mitarbeiter, Arzt und „Hanf als Medizin“ Experte Franjo Grotenhermen Opfer polizeilicher Maßnahmen geworden ist: Am 17. März nahm die örtliche Polizei eine Hausdurchsuchung in den Räumen der ACM (Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin) und den Privaträumen des Vorsitzenden der ACM, Dr. Franjo Grotenhermen, vor und beschlagnahmte Aktenordner der ACM. Zudem wurden eine Kopie der Festplatte des Computers angefertigt und die Kontodaten der Vereinsund privaten Konten notiert. Die Durchsuchung erfolgte auf Grund eines Beschlusses „in dem Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt, wegen des bestehenden Verdachts des Verstoßes gegen das BtMG“ durch das Amtsgericht Hamburg vom 3.02.2009 auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg. Die Ermittlungsbehörden erhoffen sich Hinweise auf verbrecherische Aktivitäten im Zusammenhang mit der Hanfapotheke. Hintergrund ist ein bereits abgeschlossenes Strafverfahren gegen eine Patientin aus Hamburg, die Cannabis von einem unbekannten Spender der Hanfapotheke erhalten haben soll. Formal sind die ACM und Dr. Grotenhermen in dem Beschluss Zeugen, inhaltlich ist es jedoch offensichtlich, dass er wie ein Verdächtiger behandelt wird. So heißt es in den beiden Beschlüssen: „(...) Der Betroffene Grotenhermen ist Mitglied des ‚Solidaritätskreises Hanfapotheke‘, der die ‚Hanfapotheke‘ nach eigenem Bekunden als gesellschaftlich wünschenswerte Einrichtung betrachtet. In einem von ihm gegebenen Interview im [...] schilderte der Betroffene Grotenhermen detailliert die Verfahrensweise bei der ‚Hanfapotheke‘ und gab dabei auch ausdrücklich die vorgenannte E-Mail-Adresse als Mittel der Kontaktaufnahme mit der ‚Hanfapotheke‘ an, was auf eine genaue Kenntnis der dortigen Abläufe und damit auf eine nicht unerhebliche Einbindung des Betroffenen Grotenhermen in die Tätigkeit der ‚Hanfapotheke‘ schließen lässt. Hinzu kommt, dass es nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand der Betroffene Grotenhermen war, der die Webseite der ‚Hanfapotheke‘ entwickelt und betreut hat. (...)“

Text: ACM Michael Knodt Dr. Grotenhermen: „Wenn die Justiz zum Thema Cannabis als Medizin zuschlägt, sind es letztlich immer kranke Menschen, die unter einem übergriffigen Staatsapparat, der sie eigentlich schützen und ihnen Perspektiven zur Linderung ihrer Symptome eröffnen sollte, leiden müssen. Hyperaktive Anwälte des Staates, die veraltete Rechtsnormen unbarmherzig durchsetzen wollen, ergänzen dabei hyperpassive Vertreter des Volkes, die dieses in Paragrafen gegossene Unrecht mit Verweis auf die Gefahren des Cannabiskonsums aufrechterhalten. Die ACM ist dankbar dafür, dass die Zahl der verständnisvollen und denkenden Juristen und der mitfühlenden und um Verbesserungen bemühten Politiker zunimmt, was leider nur ein geringer Trost für alle ist, die von diesen langsamen Veränderungen nicht oder noch nicht profitieren. Justitia ist die römische Göttin der Gerechtigkeit, und ihre Prinzipien müssen offensichtlich auch in einem Rechtsstaat erst erkämpft werden. Es gibt noch viel zu tun.“ Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. Da die Hanfapotheke seit über einem Jahr nicht mehr aktiv ist, bestand kein akuter Handlungsbedarf. Anscheinend sollen hier wieder einmal Zeichen gesetzt werden, drei Monate nachdem die ersten sieben kranken Personen aus Deutschland Hanfblüten in der Apotheke erhalten haben, werden immer noch neue Fronten gegen Patienten und deren Vertreter eröffnet. Ein wenig Gelassenheit wäre im Sinne der Betroffenen angebracht, bedenkt man, dass es sich hier um die unentgeldliche Weitergabe von insgesamt 13 Gramm THC durch anonyme Spender handelt, was zum Beispiel nicht einmal die Hälfte der Monatsdosis eines unseren Lesern bekannten Patienten entspricht: Lars Scheimann, einer der erwähnten sieben Empfänger von medizinischen Hanfblüten (Hanf Journal 01/09), hat, trotz gültigem Rezeptes, seit dem 20.3.2009 seine Medizin einfach nicht mehr erhalten. Die profane Begründung war: Lieferschwierigkeiten. Jetzt heißt es für ihn wieder, wie seit Jahren: Abwägen. Leiden oder Schwarzmarkt? Schmerzen oder illegale Selbstmedikation? Das Dilemma setzt sich fort, Rezept hin oder her.

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Spice heißt jetzt Scheisss. Meinen wenigstens unsere messerscharfen Analysten der (hanf)politischen Tageslage, die grossstadtsurvivor. Auf Seite 15 steht mehr über Scheisss und andere Hanfersatzprodukte.

Berlin, 09.05.2009

Hanftag!

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as im Jahre 1998 als Million Marijuana March (MMM) in New York City begann, hat sich inzwischen unter dem Namen „Global Marijuana March“ (GMM) zu einem alljährlichen globalen Kifferfest mit Traditionen etabliert. So gehen Menschen einmal im Jahr global auf die Straße, um für die Legalisierung von weichen Drogen zu demonstrieren. Unter dem Banner der European Legalization Front, kurz E.L.F, versammeln sich von nun an alle Freiwilligen in Deutschland beim Hanfwerk, um die derzeitige, stark problematische Hanfpolitik in eine realistische, sinnvolle und zukunftsweisende Richtung zu lenken. Unter strengsten Jugendschutzgesetzen fordert das Hanfwerk die vollkommene Freigabe von Marihuana für Patienten und Konsumenten, die Rehabilitierung der Nutzpflanze Hanf unter genauen Qualitätskontrollen sowie frühe Aufklärung zum bewussten Konsum von Cannabis. Das Hanfwerk möchte dazu einer tatkräftigen Lobby eine Basis bieten, die mit kreativen Aktionen für eine konsequent sinnvolle Präsenz und ein positives Außenbild von Hanf sorgen werden. Im Kontext zum weltweiten Global Marijuana March veranstalten wir am 09.05.2009 den „Hanftag“ in Berlin. Wir wollen zeigen, dass Hanf keine Teufelsdroge ist, sondern ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff, der auch als Genussmittel dienen kann. Um 15 Uhr versammeln wir uns vor dem Brandenburger Tor und marschieren friedlich, feiernd zum Yaam am Ostbahnhof, um dort den Ausklang des Tages zu zelebrieren. Hier liefern wir Euch mit „Vibes To Legalize“ den ultimativen Party-Mix aus Jungle, Dancehall und Dub(step) – für sportliche Aktivitäten und das leibliche Wohl ist auf unserem traditionellen OpenAir-Gelände gesorgt! Wir setzen auf einen Tag voller Spaß, netter Menschen und Ideen. Checkt unbedingt auch unsere Sonderausgabe zum „Global Marijuana March“ für weitere Informationen und besucht die folgenden Webseiten:

www.hanftag.de www.hanfwerk.de www.elf-online.eu


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news

Wat läuft? Empfehlung des Hauses:

Ziggi Jackson ist ein Bongfreak erster Güte, abgefahrene Kreationen und mehr auf... youtube.com/ziggijackson Folge 125: Cultiva 2008 - Review Incroyable mais vrai!* Nicht zu fassen, die Cultiva MesseVideoaufnahmen sind aufgetaucht. Das Ganze fix zusammengeschnitten, ergibt ein Bombenfilm mit allen Links und Kurzinfos, die man als Hanfliebhaber braucht. Wir haben noch ein Filmtrailer und ein ausführliches Interview mit Marco Renda (TreatingYourself.com) reingepackt. Der perfekte Appetizer für jeden, der sich mal überlegt hat, auf `ner Hanfmesse vorbeizuschauen. cultiva.at, hanfjournal.de Folge 126: Hanfwerk Hanftag E.L.F. Diesmal eine Videobotschaft vom Hanfwerk, ehemals Hanfbund. Die Ziele werden nochmal vorgestellt, die Gründe für die Umbenennung und erste Details zum Hanftag. Außerdem wird ein Einladungsfax zum Hanftag an einem ganz besonderen Szenekenner verschickt, lasst Euch überraschen! Ach ja, zur European Legalization Front (E.L.F.) gibt‘s auch noch ein paar Details. Exzessive Grüße! hanftag.de, hanfwerk.de, elf-online.eu Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum >> Voll unter Strom und hyperaktiv, schau‘ rein! Verreisen? www.cannabis-cafe.info Glotzen? www.hanfjournal.de/exzessiv Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl Tschechien? www.konoptikum.cz Legalize It?! www.ELF-online.eu Du möchtest deinen eigenen Film? Check uns aus und schreib uns einfach: film@exzessiv.tv

Herausgeber:

impressum

Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818

Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt (CvD), Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, aXXL, KIMO, Waldmeista, GM.

Layout: mark marker, (Lukas Tkotz).

Illustrationen: mark marker, Lukas Tkotz.

Fotos: Hanfburg Forum, mark marker, Privat, Im Auftrag des Hanf Journals.

Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de

Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

USA - Cannabisaktivist niedergeschossen Polizei schießt auf unbewaffneten Aktivisten - Opfer überlebt schwer verletzt

Der 20jährige Student Derek Copp aus Michigan wurde im Zuge einer Hausdurchung in seiner Wohung auf dem Uni-Gelände von einem Polizisten niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Derek Copp bekennt sich öffentlich zum Cannabiskonsum und betreibt eine YouTube Seite, auf dem er die Zubereitung von Graskeksen, Brownies und ähnlichen Rezepten erklärt. Die Polizei weigert sich bisher, Einzelheiten preiszugeben. Allerdings wurde gegen das Opfer kein Haftbefehl erlassen, was wohl bedeutet, dass bei der Hausdurchsung nicht viel rausgekommen sein kann. Copp befindet sich mittlerweile auf dem Wege der Besserung.

D - Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt

D - Verdreht und zugenäht Ein Zivilpolizist hatte beobachtet, wie zwischen zwei jungen Leuten ein Tütchen den Besitzer wechselte. Er habe den Stoff nicht verkauft, beteuerte der Angeklagte vor Gericht seine Unschuld. Der 25-jährige Lehrling bekam einen Strafbefehl über 500 Euro und legte natürlich Widerspruch ein. Im Sitzungssaal demonstrierte Rechtsanwalt und Hundebesitzer Peter Roth anhand eines Krümels vom Hundekeks, dass das konfiszierte Hasch (0, 16 Gramm) nicht mal für eine ordentliche Tüte reiche und maximal 70 Cent koste. Da der 20-jährige Zeuge mit seiner Aussage dabei blieb, das Haschischbröckchen nicht von seinem Freund zu haben, wurde er in der Sitzung direkt verhaftet. Die Staatsanwältin witterte Verdunklungsgefahr. Laut telefonischer Auskunft des Anwalts, ist der Zeuge bei seiner Version geblieben und durfte nach Verhaftung und Befragung umgehend wieder nach Hause. Doch ein Verfahren wegen Falschaussage läuft weiterhin. Der ursprüngliche Angeklagte dagegen wurde deshalb freigesprochen.

Zwei-Klassen Justiz verurteilt aXXL

Ins Gefängnis muss unser freier Mitarbeiter aXXL nicht, den erhofften „gerechtfertigten Notstand“ hat ihm das Landgericht Kiel jedoch nicht zugestanden. Jetzt muss aXXL wegen seiner Selbstanzeige zwar nicht mehr, wie vom Amtsgericht Niebüll geurteil, für ein Jahr hinter Gitter, ist aber trotzdem rechtskräftig verurteilt.

Warum „Zwei-Klassen Justiz“ ?

In anderen, ähnlich gelagerten Fällen haben deutsche Richter in den letzten Jahren einen „gerechtfertigten Notstand“ anerkannt und einen Strafvorbehalt ausgesprochen. Damit wäre man nicht vorbestraft Wer allerdings wegen BtmG-Vergehen vorbestraft ist, darf Cannabis hierzulande anscheinend nicht als Medizin anwenden. Ein weiterer Fauxpas des BfArM (Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), bedenkt man, dass viele Indikationen zur Cannabismedikation gerade aus dieser Risikogruppe stammen.

A - Hanfwandertag in Wien In Österreich geht man am GMM (Global Marijuana March) wandern

Auch in Wien gibt es dieses Jahr ein Fest im Rahmen des Global Marijuana March. Die Wiener machen mit dem Ruf nach Legalisierung Ernst und marschieren in einer „AbenteuerWanderung“ von der U-Bahnstation Donauinsel (Reichsbrücke) vorbei an unzähligen Baustellen bis zur Steinspornbrücke, wo die Wanderung bei einer gemütlichen Grillerei ausklingen wird. Während der Wanderung besteht die Möglichkeit, sich umfassend über die Hanfpflanze zu informieren: Die Herstellung von Produkten aus Hanffaser für die Industrie oder als Baustoff sowie über die Verwendung in der Medizin oder auch als hochwertiges Nahrungsmittel stehen im Fokus der Veranstaltung.

CH - Grasdiebe besuchen Kollegen 100 erntereife Cannabispflanzen entwendet

Die Schweizer Polizei hat sich 100 Graspflanzen klauen lassen, die sie zuvor beschlagnahmt hatte. Die Pflanzen waren in einem nicht abschließbaren Raum zwischengelagert worden, bisher haben sich die Ordnungshüter nicht zu diesem Fall geäußert.

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news

UK - Cannabis lindert Spastizität bei MS

CH - Safer Use

Testphase erfolgreich abgeschlossen - Zulassung wird beantragt

Doppelkreuzstudie beweist: Kein erhöhtes Verletzungsrisko durch Hanf

Das THC-haltige Sativex® wird nach Herstellerangaben aus Hanfblüten gewonnen, die in Großbritannien an einem geheim gehaltenen Ort produziert werden. Nach dessen Zulassung in Kanada soll das von Bayer vertriebene Medikament, nach erfolgreichem Durchlauf der dritten Testphase, nun auch in Europa zugelassen werden. In Kanada wird es bereits gegen neuropathische Schmerzen sowie zur unterstützenden Behandlung von Tumorschmerzen eingesetzt. In der Phase-III-Studie, die in fünf europäischen Ländern durchgeführt wurde, konnte nach Angaben des Bayer-Konzern ebenso eine deutliche Verbesserung der Spastizität bei MS-Patienten erzielt werden. Demnach hätten 74 Prozent der Sativex-Anwender eine Verbesserung, Spastizität um mehr als 30 Prozent erzielt.

Die Wissenschaftler waren ob der Ergebnisse selbst überrascht. In einer Doppelkreuzstudie am Lausanner Unfallspital wurde der Zusammenhang von Alkohol-und Cannabiskonsum auf die Behandelten erforscht. Das überraschende Ergebnis: Während beim Alkohol ein eindeutiger Zusammenhang zu einem erhöhten Verletzungsrisiko hergestellt werden konnte, war bei Cannabis das Gegenteil der Fall. Statistisch gab es mehr nüchterne Opfer als bekiffte.

Die Bürgermeister der beiden südniederländischen Orte nahe der belgischen Grenze hatten bereits im vergangenen Oktober angekündigt, den Coffee-Shops aus Besorgnis über die öffentliche Sicherheit die Lizenzen entziehen zu wollen (Hanf Journal 12/08). Sie erklärten, die „Drogen-Touristen parken in zweiter Reihe und auf dem Bürgersteig, begehen Geschwindigkeitsübertretungen und verwandeln die Stadt in ein wahres Chaos“. Nun teilten die Gemeinden Roosendaal und Bergen op Zoom in einer gemeinsamen Erklärung mit, ihre acht Coffee-Shops müssten bis zum 16.September 2009 geschlossen sein.

ACHTERBAHN 08 -GRINSEN ür medizinalcannabisbedürftige Patienten gleicht das abgelaufene Jahr 2008 in der Rückschau einer Achterbahnfahrt durch sämtliche Erfahrungswelten der eigenen siechen Existenz. Ein Höllentrip mit unsicherem Ausgang wegen immer noch anhaltender Strafverfolgung nebst Schmerzen und kritischen Medikations-Versorgungsmängeln. Andererseits auch mit Schwindel erregenden Hoffnungshöhen nach den bundesweit vier ersten (echten!) BfArM - Genehmigungen auf Versorgung mit Naturcannabis. Schräge Loopings mussten bei dieser unwägbaren Kreuz/Quer/Unten/Oben-Fahrt bewältigt werden, nachdem die Genehmigungsbehörde im Vorfeld einige Antragsteller 18 Monate lang auf den Gebrauch eines völlig wirkungslosen „Extraktes“ verpflichtet - und so die dramatische Verschlimmerung jeweiliger Krankheitssymptomatiken der Patienten wissentlich in Kauf genommen hatte. Natürlich bei zeitgleicher Erstellung saftiger Gebührenbescheide für jene völlig sinnlosen verwaltungsrechtlichen Genehmigungen. Selbstverständlich waren für jenes wirkungslose Placebo auch deftige Apotheken-Preise zu löhnen, denn es galt die werbetechnisch kurzsichtige Krankenkassen-Erstattungsregel (geklaut bei Fielmann) von „Keinen Cent dazubezahlt!“ Besonders abgründig wurde die Achterbahn-Höllenfahrt ins Ungewisse im Herbst 2008 im Gesundheitsausschuss des Bundestages, als sich die Damen und Herren Volksrepräsentanten jämmerliche 55 Minuten Zeit nahmen, um 15 geladenen

Zu gut informiert?

„Wer zu spät kommt, den bestraft die Statistik“ - Selbstlob, das nicht stinkt

Eigentlich nimmt das Hanf Journal dem Staat eine Menge Arbeit ab. Bestes Beispiel hierfür ist der Leserbrief von Thomas an Kascha (Seite 14). Ein junger Mensch, der ausschließlich auf die staatliche Informationsangebote zurückgreifen könnte, wäre gar nicht in der Lage, ein solch komplexes Problem mit entsprechendem Vorwissen zu schildern. Warum wohl hat er sich mit der Frage nicht an seinen Hausarzt, die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) oder das nächst beste Gesundheitsamt gewendet? Weil er vorher wusste, dass die Antwort so unbefriedigend ausfallen würde, wie der Rest der staatlichen Lösungsansätze in der Cannabispolitik.

NL - Roosendaal und Bergen op Zoom dicht

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Sachverständigengremien und Experten beim Thema Cannabis als Medizin kurz mal zuzuhören. Deren überraschend einvernehmlich positive Meinung wurde im Nachhinein dann jedoch ebenso großkotzig vom Tisch gefegt wie die für das demokratisches Staatswesen enorme Peinlichkeit permanenter Kriminalisierung unschuldiger Kranker. Professor Dr. Böllinger hatte diesen Umstand, der in nackter Wahrheit gängiger Alltagszustand ist, in seinem Gutachten schlicht als Bruch der Grundrechte gebrandmarkt. Diesen eklatanten Vorwurf schienen die Politniks allerdings geflissentlich überhört zu haben. Auch Sabine Bätzing (SPD), die damals ebenfalls im Gesundheitsausschuss anwesend war, überhörte ihn. Als Patient hätte man ihr für das telegen eingefrorene Dauergrinsen, das sie so provozierend ungeniert zur Schau stellte, am liebsten eine langen mögen. Aber medizinische Cannabisnutzer sind friedfertig. Oftmals auch einfach bloß zu krank, um sich gegen staatliche Achterbahnfahrt-Zwangsmaßnahmen angemessen zur Wehr zu setzen. Deshalb scheint es cleverer zu sein, die GegenwehrKraft für den Eigenanbau von Medizinalcannabis aufzuwenden. Wenigstens so lange sie als chronisch Kranke (noch) nicht zu den vier glücklichen Genehmigungsinhabern gehören, die künftig nicht mehr im staatlichen Selbstschädigungsverpflichtungsauftrag Achterbahn/Schlitten fahren müssen und Sabines bisher feistem Grinsen daher künftig mit einem offenen Lächeln begegnen können. Sozusagen Lächeln – a - XXL...

Unser junger Leser macht sich in vorbildlicher Art und Weise Gedanken über sein eigenes Konsumverhalten, medizinische Anwendungsmöglichkeiten und den Gesundheitsschutz. Er weiß • dass, besonders in der Entwicklungsphase, zu regelmäßiger Cannabiskonsum negative Auswirkungen auf die Persönlichkeit haben kann und kifft selten. • dass auch gelegentliches Rauchen den Atemwegen schadet und sucht ernsthaft nach einer alternativen Applikationsform • dass Cannabis bei einigen Krankheitsbildern, wozu auch die Migräne seiner Mutter gehört, helfen kann, Symptome zu lindern. Besser und mit weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Schmerzmittel. • dass seine Überlegung, seiner Mutter heimlich was in den Kakao zu tun, nicht die richtige Lösung sein kann- deshalb wendet er sich an Kascha. Leider ist Kascha einer der ganz wenigen, von denen er eine seiner sehr differenzierten Fragestellung angemessene Antwort erhält. Unser Leser hat allein durch die Fragestellung bewiesen, dass er keine Belehrungen bezüglich der Gefahren des Hanfkonsums braucht. Er möchte lediglich seiner Mutter helfen und weiß nicht, wie er ihr die Verwendung eines der ältesten Schmerzmittel der Menschheit vorurteilsfrei erklären soll, weil es vorrübergehend aus ökonomischen Interessen für illegal erklärt wurde. Staatliche Aufklärungsstellen hätten ihm raten müssen, selbst nie wieder zu kiffen und seine Mutter wieder zum Arzt zu schicken, um die nächsten zehn wirkungslosen Pharmazeutika auszuprobieren. Ein echtes Dilemma, aus dem die staatliche Beratung keinen Ausweg bietet. Diesen Missstand kann eine Drogenpolitik mit so repressivem Ansatz wie in Deutschland nie gerecht werden, die Antworten, die ihm eigentlich Frau Bätzing und Co geben müssten, erhält er im Hanf Journal. Deshalb schulden Sie uns was, Frau Bätzing. Vielleicht ein wenig ihrer wertvollen Zeit, um darüber nachzudenken, wen Sie mit ihrer Arbeit und den Kampagnen wirklich erreichen und somit schützen will. Junge Kiffer jedenfalls nicht.

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news

Die

in

findet 2009 erstmals statt

Traditionsreiche Hanf-Messe öffnet vom 1. – 3. Mai 2009 ihre Pforten

Die Cannatrade setzt seit ihrem Bestehen 2001 Maßstäbe in Sachen Hanf. Aus einer anfangs kleinen Hanf-Messe ist in den vergangenen Jahren ein weltweit bekanntes Event sowie ein beliebter Treffpunkt der gesamten Hanf-Branche geworden. Nach acht Jahren in Bern zieht der Messetross 2009 ins verkehrsgünstiger gelegene Basel um. Auf mehr als 5000m2 Fläche präsentieren über 100 Aussteller aus aller Welt Produkte und Dienstleistungen rund um die Hanfpflanze. Wie jedes Jahr legt die Messeleitung im „Nutzhanfland“ Schweiz auf die ganzheitliche Darstellung der Nutzpflanze Hanf besonderen Wert. So wird dem Thema Hanf als Rohstoff große Aufmerksamkeit geschenkt, indem Naturprodukte-Aussteller mit günstigeren Standplätzen belohnt werden. Einen gesonderten Schwerpunkt stellt dieses Jahr auch die medizinische Verwendung von Hanf dar. Patientengruppen informieren in Deutsch, Französisch und Italienisch über die Vorzüge und Anwendungsmöglichkeiten von Hanf als Medizin und die rechtliche Lage in ihrem jeweiligen Heimatland.

Die traditionelle Hanf-Tombola gibt es auch 2009 wieder, der Erlös fließt dieses Jahr in Projekte, die sich dem legalen Zugang von Hanf als Medizin verschrieben haben. Die Hanf-Veteranen Matthias Bröckers und Gerhard Seyfried sorgen mit Lesungen und Autogrammstunden für ein unterhaltsames Rahmenprogramm, das wie jedes Jahr vom CannaAward abgerundet wird. Dieser seit 2008 statt findende Publikums-Wettbewerb für das innovativste Hanfprodukt wird in den Kategorien • Rohstoff (Textilien, Kosmetik, Nahrung, Baustoffe) • Paraphernalia (Lampen, Dünger, Systeme, Bücher, Webseiten, Magazine) sowie • Samen (schönste Zierpflanze oder Samen mit großem Sammlerwert) ausgetragen, alle Gewinner werden kurz vor Messeende von den Organisatoren bekannt gegeben. Die Besucher können aus drei Kategorien das jeweils beste Produkt auswählen – und dabei Gutscheine für Drei-Tagespässe inklusive Hotelübernachtung für das 10 Jährige Jubiläum der CannaTrade.ch 2010 gewinnen.

Öffnungszeiten Freitag 1. Mai Samstag 2. Mai Sonntag 3. Mai

11.00-19.00 11.00-21.00 11.00-18.00

Eintrittspreise

Tageskarte SFR 19.00 2-Tageskarte SFR 29.00 3-Tageskarte SFR 39.00 Ermässigt SFR 15.00 (Studenten / Rentner)

Jugendschutz

Aus Gründen des Jugendschutzes ist Jugendlichen unter 18 Jahren der Zutritt zur CannaTrade.ch 2009 nur in Begleitung von erziehungsberechtigten Personen gestattet. Ausweiskontrollen (gültiger Pass / ID) erfolgen beim Eintritt in die Messehalle. • Anfahrtsplan und Info über Basel: www.cannatrade.com/ct/index.php?nav=3002&lang=de • Ausstellerkategorien und –Liste: www.cannatrade.com/ct/index.php?nav=3004&lang=de • Besucher-Infos: www.cannatrade.com/ct/index.php?nav=3000&lang=de

Dr. med. Franjo Grotenhermen Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Cannabinoide bei posttraumatischer Stressstörung Kürzlich wurde erstmals eine Studie zur Verwendung eines Cannabinoids bei posttraumatischer Stressstörung veröffentlicht. Das bei 47 kanadischen Patienten, die an Albträumen litten, zum Einsatz gekommene synthetische Cannabinoid Nabilon wirkt ähnlich wie das natürliche Dronabinol (THC) und Cannabis. Als posttraumatische Stressstörung (PTSS) werden charakteristische Symptome nach Exposition mit einem schweren traumatischen Erlebnis bezeichnet, eine direkte persönliche Erfahrung eines Ereignisses mit tatsächlichem Tod oder Todesdrohung, mit einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung der körperlichen Integrität einer anderen Person, das Erfahren eines unerwarteten gewaltsamen Todes oder einer schwerwiegenden Schädigung eines Familienmitgliedes oder eines anderen engen Bekannten. Die Reaktion der betroffenen Person muss starke Furcht, Hilflosigkeit oder Horror umfassen. Es gibt viele charakteristische Symptome einer PTSS, wie das Wiedererlebens des ursprünglichen Ereignisses (durch Träume, Albträume und Flashbacks) und Vermeidungsverhalten. Die Erfahrung dieser Symptome führt zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Auch wenn die posttraumatische Stressstörung häufig mit militärischen Einsätzen assoziiert wird, basieren die meisten Fälle auf traumatischen Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung. Solche Ereignisse umfassen körperlichen oder sexuellen Missbrauch, Verkehrsunfälle oder Naturkatastrophen und zwischenmenschliche Gewalt. Es gibt Richtlinien für die Behandlung der PTSS, die empfohlenen Medikamente sind jedoch zum Teil nicht oder nur wenig wirksam, was dazu führen kann, dass einige Patienten ihre schwerwiegenden Symptome, inklusive erheblich beeinträchtigender Albträume jahrelang oder über Jahrzehnte nicht loswerden. Die meisten Patienten nehmen mehr als ein Medi-

kament, wie beispielsweise Antidepressiva und Beruhigungsmittel, ein, sodass Nebenwirkungen häufig sind. Es ist daher wünschenswert, ein Medikament zu haben, das Albträume wirksam bekämpft, positive Wirkungen auf den Schlaf hat und geringe Nebenwirkungen aufweist. Es ist aus der Grundlagenforschung bekannt, dass THC das Vergessen unangenehmer Erinnerungen bei Mäusen beschleunigt. Daher wurde bereits seit einigen Jahren vermutet, dass Cannabinoide bei posttraumatischen Stressstörungen wirksam sein könnten. Vor einigen Jahren wurde angekündigt, dass eine solche Studie mit THC in Israel durchgeführt werden soll, Ergebnisse wurden jedoch bisher nicht veröffentlicht. Nun hat ein kanadischer Psychiater, der in seiner spezialisierten Privatklinik 47 Patienten (27 Frauen und 20 Männer) mit PTSS mit Nabilon behandelt hatte, seine Ergebnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Die Teilnehmer waren zwischen 26 und 68 Jahre alt, und die Symptome begannen vor 2 bis 30 Jahren. 18 Teilnehmer litten an den Folgen wiederholter traumatischer Erlebnisse in der Kindheit (sexueller oder körperlicher Missbrauch), 18 litten an einem Trauma aus dem Zivilbereich (Unfall, Vergewaltigung, etc.) und 11 Teilnehmer litten an einem Trauma im Zusammenhang mit militärischen Kampfhandlungen. Die Teilnehmer begannen, abends eine Stunde vor der Nachtruhe 0,5 mg Nabilon zusätzlich zu ihrer bisherigen Medikation einzunehmen. Das entspricht etwa 5 mg THC. In Abhängigkeit von der Reduzierung der Symptome und den Neben-

wirkungen wurde die Dosis dann reduziert oder schrittweise gesteigert. Die durchschnittliche wirksame Dosis lag bei 0,5 mg mit einer Spanne bei verschiedenen Personen von 0,2 bis 4 mg pro Nacht. 72 Prozent der Patienten erlebten durch die Behandlung ein vollständiges Verschwinden der Albträume oder eine befriedigende Reduzierung. Vier Patienten konnten 4 bis 12 Monate nach Beginn der Behandlung Nabilon vollständig absetzen, ohne dass die Albträume zurückkehrten. Bei den anderen Patienten, die versuchsweise das Cannabinoid wieder abgesetzt hatten, kamen die Albträume wieder und verschwanden erneut mit Einnahme von Nabilon. Es trat kein Wirkungsverlust des Medikaments ein, sodass es viele Monate und Jahre wirksam blieb. In einigen Fällen führte die Behandlung mit dem Cannabinoid zusätzlich zu einer Verbesserung des Schlafes und zu einer Reduzierung der Flashbacks am Tage. Einige Patienten gaben zudem an, dass sie nicht länger unter Nachtschweiß litten. Dreizehn Patienten (28 Prozent) erlebten Nebenwirkungen wie Vergesslichkeit, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen, die zum Abbruch der Behandlung führten. Der Autor folgert aus seinen Beobachtungen, dass das positive Ergebnis bei 34 seiner 47 Patienten andere Ärzte ermutigen sollte, Nabilon ebenfalls bei Patienten mit posttraumatischen Stressstörungen einzusetzen. Es sollte auch die Wirksamkeit bei anderen Angsterkrankungen untersucht werden. Es darf von meiner Seite ergänzt werden, dass auch Dronabinol oder natürliche Ganzpflanzenprodukte vermutlich ähnliche Wirkungen entfalten.


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guerilla growing

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Bert Bud

Sowohl der Erwerb als auch das Ausbringen von Hanfsamen sind in Deutschland verboten bzw. genehmigungspflichtig. Wir warnen vor Nachahmung und weisen mit Nachdruck darauf hin, dass in Deutschland der Hanfanbau auch in solch kleinem Rahmen verfolgt und hart bestraft wird.

Guerilla-Gärtnern nach Nobelpreismethode leicht gemacht! Die Zutaten – Einkaufsliste:

Was sind Seedballs?

Sie sind eine Idee des Japaners, Masanobu Fukuoka. Dieser suchte nach einer Methode zur Rekultivierung von ariden (lateinisch aridus = trocken, dürr) Gebieten, in angepasster Form gilt dies aber auch für weitere nutzbare Flächen in fast allen Klimazonen. Die Herstellung der Saatgut-Tonkügelchen oder auch Saatgutpellets sind eine besonders nachhaltige Form der Landwirtschaft, für die Fukuoka, sogar den alternativen Nobelpreis erhalten hat. Der größte Vorteil des Seedballs ist seine sich selbstständig versorgende Umgebung, durch den Mix von Kompost/Erde und Ton. So sind die Samen vor Austrocknung durch Sonneneinstrahlung, Verwehung durch Wind, Auswaschung von Regen oder Verlust durch Fraßfeinde wie Vögel, Nagetiere und unliebsame Schnecken geschützt. Die Hanfsamenbälle werden (Anm- d. Redaktion: Natürlich nur in Ländern, in denen Hanfsamen legal sind) direkt auf die Böden gestreut. Es ist nicht nötig sie einzupflanzen oder einzugraben. Im Gegensatz zur direkten Bepflanzung mit vorgezogenen Setzlingen geht es auf diese Art wesentlich schneller und einfacher. Die äußere Schicht der Balls ist durch den Tonanteil gefestigt und keimt erst, wenn er feucht wird. Bis der Keimling sich zeigt, können aber gut 2-3 Wochen vergehen. So liegt es nahe, dass wir, die Freunde der nachhaltigen Rohstoffe, unseren Hoffnung bringenden Beitrag rechtzeitig auf die durch die Finanzkrise ausgedörrten Böden sähen. Dieses Jahr liegt die optimale Zeit der Aussaat zwischen dem 27.04. - 09.05.09. Am 9. Mai ist Vollmond. Wenn man mit zunehmender Mondenergie weibliche Blütenpflanzen aussäät, werden sie besonders kräftig im Wuchs. Bedacht wurde dabei auch die relativ lange Keimdauer von 2-3 Wochen. Bei unseren Testseedballs hat es 16 Tage gedauert. Also besser schon Ende April beginnen.

Die Herstellung von Samenbällen Mengenanteile (Zutaten siehe Kasten) 1 Teil Samen 3 – 5 Teile Erde 3 – 5 Teile Tonpulver Das Zubehör

1. Erde und Lehm vermengen

1. Lieblingssamen 2. Feine Delikatess-Blumenerde (kein billiges Zeug!) 3. Der Kleber. Hier stehen drei Varianten zur Auswahl: • Ton- und/oder Lehmpulver: Aus der Tierhandlung oder dem Natur- oder Baustoffhandel • Bodengrund: Ton & Lehmmischung für Terrarien für 1,- €/Kg im Internet • Luxus Gourmet Variante: Luvos Heilerde aus der guten DROGErie 4.Gutes Wasser ACHTUNG: alle Zutaten (außer Nr. 4 ;-) sollten trocken und gesiebt sein, so gelingt die Herstellung am besten.

Schritte: 1. Die Erde (oder der Kompost) wird mit dem Tonpulver oder Lehmpulver vermengt. Das Tonpulver verbessert das Wasserhaltevermögen auf sandigen Böden. 2. Zum trockenen Erde-/Ton-Mix nun nach und nach schluckweise Wasser gießen. Nicht sofort die gesamte Masse befeuchten, da sie sonst härtet bevor sie verarbeitet werden kann. Nur gerade soviel Wasser verwenden, dass die Masse bindet und sich gut verarbeiten lässt. Ist die Masse versehentlich doch zu matschig geworden, nachträglich noch etwas Erde zugeben und zügig weiter machen. 3. Nun kleine Mengen von der Mischung abnehmen. 1-2 Samen einlegen und zwischen den Handflächen zu haselnussgrossen Kugeln formen, mit etwas Wasser die Innenflächen der Hände befeuchten und vorsichtig „rundschleifen“, dabei nicht zu kräftig bearbeiten. Am besten mit Gefühl;-) Die „Seed Balls“ sind fertig, wenn die Kugeln weich, einigermaßen glatt und schön rund sind. 4. Die „Seed Balls“ am Besten in der Sonne ein bis zwei Tage zum Trocknen auslegen. Es geht natürlich auch Zuhause (zwei bis drei Tage). Dabei ist zu beachten, dass zusätzliche Wärmequellen die Samen unbrauchbar machen können. Also keine Heizung, Fön, Ofen o.ä. verwenden. In der Wohnung eher an 2. Nach und nach Wasser beigeben

einem normal temperierten Ort aufbewahren. Nun können die getrockneten „Guerilla Balls“, welche sich sehr gut streuen oder auch werfen lassen, ausgebracht werden. Sie halten sich über mehrere Wochen, sofern sie kühl und gut belüftet gelagert werden. Von einer Aufbewahrung in Plastiktüten ist aufgrund einer möglichen Schimmelbildung abzuraten. Am Besten mit Frischhaltefolie (atmungsaktiv) abdecken. Für sichere und sichtbare Erfolge ca. 2 „Seed Balls“ pro Quadratmeter streuen. Mit einer größeren Menge an „Seed Balls“ können sogar große brachliegende Flächen wiederbelebt werden. Nun kann man sich auf den nächsten Regen freuen und ab & zu mal vorbei schauen & HIGH ! sagen.

Die Standortfrage Im Zeitalter von Google Earth ist es ratsam unsere Lieblingspflanze nicht „zentral“, also zum Beispiel in einem Maisfeld wachsen zu lassen, sondern sich einer dezentralen Anbaumethode wie dem Guerillagardening zu widmen. Zur gerüchlichen Tarnung kann man an einer anderen Stelle z.B. den „Stinkender Nieswurz“ verwenden, der was die Duftstoffe angeht dem Hanf sehr ähnlich ist und anrückende Ordnungshüter ablenken kann. Wir erinnern uns an einen Artikel vom 03.09.2008 aus der Rheinische Post Online, wo es bei Emmerich/Aspel einen „Cannabis-Alarm“ im Maisfeld gab. Weil verdächtige Duftstoffe ausströmten. http://de.wikipedia.org/wiki/Stinkende_Nieswurz http://www.rp-online.de/public/article/emmerich/610155/ Cannabis-Alarm-am-Maisfeld.html Auch viele weitere Pflanzen wie: Kratom, Damiana, Löwenohr, Stachelmohn, Tribulus, Ziegenkraut, Knabenkraut sind erfreut, unsere Lieblinge zu umsäumen. Hier kann der fantasievolle Genießer seiner Gartenbaukunst freien Lauf lassen und der Mutter Natur etwas Vielfalt zurück geben.

Linktipps: Masanobu Fukuoka makes famous NobelSeed Balls: www.youtube.com/watch?v=A4-bwW8PWI0 Seed Ball Story: www.youtube.com/watch?v=dWyduWsoy8o

3. Kleine Bällchen formen

4. Trocknen lassen

Fotos: privat


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guerilla growing

Die Tage und Wochen vergehen, der Frühling ist fast da und während draußen die Knospen der Blätter an den Bäumen sprießen, vollzieht sich in Henks Growschrank der Kreislauf der Natur in seinem niederländischen Cannabisbiotop in beschleunigter Form. Das Ende des Blütezykluses seiner elf wunderschönen Mitbewohnerinnen der botanischer Spezies Cannabis Indica und die Ernte stehen somit bevor. Lassen wir uns das Wasser gemeinsam im Mund zergehen und schauen, wie sich der cannabinoide Schrebergarten bei Henk in Amsterdam entwickelt hat.

Zweite Hälfte der Blütephase (Blütewochen fünf – acht) Am Anfang der fünften Blütewoche haben die Pflanzen nun ihre maximalen Höhen von 63 cm bis 94 cm erreicht. Wenn man bedenkt, wie früh die Pflanzen in die Blüte geschickt wurden, weder der pH- oder eC-Wert angepasst wurden, noch ein Osmosegerät benutzt wurde, kann sich dieses Ergebnis durchaus sehen lassen. Bei den Sensi x Delight sind mindestens zwei verschiedene Phänotypen zu erkennen. Eine Überraschung gibt es auch noch, doch dazu später mehr. Zur Erinnerung: Die Genetik stammt von bekannten Samenbanken in Holland: Nirvana (Papaya, Shiva), KC Brains (Mango) und Sensi Seeds (Sensi Skunk)/High Quality Seeds (Original Highway Delight). Auch während der Hauptblütezeit bemüht sich Henk, ständig so viel Regenwasser wie möglich auf Vorrat zu haben, um wenigstens einen Teil des alle zwei Tage nötigen Gießwassers (Steigerung bis zur Endblüte auf 1 – 1,2l/Pflanze/Tag) für die Pflanzen daraus gewinnen zu können, um es mit Leitungswasser zu mischen. Die Babies werden es ihm danken. Aus Respekt und Liebe zu seinen Mädels, aber auch mit Aussicht auf eine bessere Ernte, werden wie auch in den ersten Wochen weiterhin nach jeder Fütterung die Töpfe gedreht und umgestellt. Um eine noch effektivere Lichtausbeute- und verteilung für Blüten und Blätter zu erreichen, werden in der fünften Blütewoche die unteren 2 – 6 Triebe bei etwa der Hälfte der Pflanzen entfernt. Die andere Hälfte wird unbeschnitten gelassen. Dadurch wird die Luftzirkulation gefördert und die Spitzen der beschnittenen KandidatInnen bekommen mehr Energie zugeführt. Ab dem 34. Tag in der Blüte fängt Henk an, die drei größten Pflanzen, die ebenso weiterhin ständig an einem der Randplätze in der Box stehen, mit Pflanzendraht an Bambusstöcken Richtung Licht zu biegen. Sein Ziel ist, möglichst alle Baumkronen des Indoorwaldes höchstens 35cm (oder weniger) vom Licht entfernt zu halten, um die Spitzen erheblich im Wachstum zu pushen, ohne sie dabei durch die Hitze der Lampe verbrennen zu lassen. Das ist eine Aufgabe, der Henk unbedingt täglich nachgehen sollte, um einem schnell entstehenden Sonnenbrand seiner Lieblinge vorzubeugen. Gedüngt wird durchweg bis in die sechste Blütewoche hinein, die letzte Düngung erfolgt am 41. Blütetag. Unser holländischer Freund hat geplant, bis zehn Tage vor der Ernte Nährstoffe hinzuzugeben, um dann die restlichen, noch verbleibenden Nährsalze nur noch mit reinem Leitungswasser auszuspülen. Durch die verwendeten ,noch nicht wirklich homogenen Hybriden und die verschiedenen Samensorten ist sich Henk bewusst, dass eine zeitgleiche Ernte aller Pflanzen nicht möglich sein wird. So stellt sich auf eine Ernte an mindestens drei Terminen ein. Zum Einen, um den besten Zeitpunkt der jeweiligen Sorte oder Pflanze zu garantieren und zum Anderen kann Herr Paschulke es kaum erwarten, endlich die Früchte seiner Arbeit zu probieren. Er plant, so einige Frühblüher sogar ein bisschen zeitiger als geplant verkosten zu können.

Text: Waldmeista

Teil 3 , V I z t r a @H g n i w o r r G e d o

Nach und nach aber stetig färben sich die Blätter gelb, angefangen in der sechsten Blütewoche, deutlich stärker ab der siebten, bis sie abgenommen werden können oder von selbst abfallen und täglich eingesammelt werden sollten. Dies ist die Zeit, in der die restlichen Nährstoffe in die Spitzen der Blüten schießen und diese noch einmal merklich an Volumen zulegen. Bereits am 39. Blütetag zeigen sich bei zwei der Sensi Skunk x Original Highway Delight Hybriden die ersten roten Häarchen, unsere zwei Kandidaten für die Frühauslese, die mit Sicherheit als erstes geerntet werden können. Laut Angaben der Samenzüchter beider Ursprungssorten kann mit der fertigen Blüte durchaus bereits nach sechs Wochen gerechnet werden. Genau das richtige für eher ungeduldige Hobbyzüchter. Am 42. Tag in der Blüte werden ein paar untere Triebe von einer der frühreifen Sensi Delights zur Probe vorgeerntet. Getestet wird diese Vorernte ein paar Tage später im Vaporizer. Das Resultat ist gut, die Kreuzung dieser beiden stark skunkhaltigen Vorfahren ist, wie soll es anders sein, richtig guter

Skunk. Der THC-Gehalt scheint mittelmässig, geschmacklich einwandfrei, wenn auch nicht außergewöhnlich, die Blüten sind klein, aber sehr dick und fest und die Kristalle funkeln nur so auf ihnen. Die Wirkung ist subjektiv eher als uplifting statt plattmachend, laut Henk sehr angenehm zum Gärtnern und um seinen Hobbies nachzugehen oder kreativ zu sein. Neben dieser Vorauslese verhält sich die Frühauslese (45. Blütetag) in Sachen Wirkung und Qualität sehr ähnlich. Geschmacklich ist aufgrund des häufigen Wasserausspülens eine kleine Verbesserung zu erkennen. Im Laufe der siebten Blütewoche gibt es eine kleine Überraschung : Bei der Suche nach der ertragreichsten Pflanze scheint die kleine Shiva ganz vorne zu sein, von allen elf Weibchen der vier Sorten scheint sie die mit dem größten zu erwartenden Ertrag zu sein. Mit der fettesten, beeindruckendsten Hauptcola im Vergleich zu allen anderen ist sie schon ein ausgesprochenes Prachtexemplar. Und das, obwohl die vegetative Zeit gerade einmal 14 Tage betrug und die Kleine so mickrig war, dass sie gerade mal neun Zentimeter groß war. Man sieht, dass man ei-

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 e-mail: anwalt.honecker@t-online.de


#102 nen Samen zum Keimen bringen und das fertige Gras bereits 63 – 70 Tage später ernten kann. Die Temperatur in der Box erweist sich den gesamten Zyklus über als äußerst stabil. Auch die relative Luftfeuchtigkeit liegt die meiste Zeit über in den letzten Wochen um die 45%. Jedoch fällt auf, dass in den allerletzten Wochen die Werte teilweise auf nur 25% Luftfeuchtigkeit fallen. Dies hat Henk stabilisiert, indem er den Luftentfeuchter erst einmal wieder aus der Box entfernt hat und, wenn nötig, auch hier wieder einen Behälter mit Wasser zum Verdunsten in die Box stellt. Auch kam es während der gesamten Wachstums- und Blütezeit zu keinerlei Schädlingsbefall oder Schimmel, Hygiene im Schrank und das schnelle Entfernen toter Blätter sei Dank. Ein paar verirrte Eintagsfliegen haben sich in Form einer kleiner schwarzer Punkte

Papaya, 42. Blütetag

auf einer Gelbtafel verewigt, sozusagen drauf hängengeblieben. Schlimmere Un-oder Befälle gibt es zum Glück nicht zu beklagen. Im Laufe der achten Woche reifen die Sensi Skunk x Original Highway Delight dann aus. Mit einem Taschenmikroskop mit hundertfacher Vergrösserung kann man die halb klar/ halb milchig-farbenen Trichome eindrucksvoll erkennen, ein idealer Zeitpunkt zum Ernten. Das Ende eines kurzen, aber guten Lebens drei weiterer Pflänzchen. Nach fünf oder sechs Tagen Trocknung (einfach in normalem Schrank kopfüber an gespannten Paketbändern aufhängen) kann dieses Gras schon im Vaporizer verdampft werden. Das Weed ist trocken genug, wenn man die Stiele zerbrechen kann und es knackt. Lassen sie sich biegen, sollte man die Sticks noch den einen oder anderen Tag länger hängen und somit mehr Feuchtigkeit verdunsten lassen. Der Gebrauch eines Vaporizers wird nicht nur aus medizinischen Gründe sondern auch beim Konsum recht frischen Cannabis empfohlen. Um wirklich wunderbare Ergebnisse vor allem in Sachen Geschmack zu erzielen, wird eine mindestens einwöchige oder längere Lagerungszeit nach der ersten Trocknung wärmstens ans Herz gelegt. Also die einzelnen Buds

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locker in einem Glasgefäss oder Plastikbeutel verschließen. Dieses bei Zimmertemperatur im Dunkeln aufbewahren und zwei mal täglich für ein paar Minuten oder auch länger öffnen, um die Restfeuchtigkeit ausweichen und die Buds schön gleichmäßig vollständig trocknen zu lassen, um den letzten Rest Chlorophyll loszuwerden. Das Ergebnis schmeckt man definitiv am gesunden, leckeren und rein biologisch angebauten Indoorgras-Aroma, das nur auf Erde ensteht. In der etwa letzten Woche des Zyklus weicht das satte Grün mehr und mehr einem herbstlichen Gelb (der Blätter) und Braun (der Blüten). So langsam ist bei mittlerweile nur noch sechs Schrankbewohnern und verstärktem herbstlichen Blätterausfall wieder mehr Platz. Die zu einem bestimmten Zeitpunkt erdrückende Enge hat sich wieder gelichtet und unse-

verspicht. Die bereits fünf geernteten trocknen noch , Henk besorgt weitere Behälter (mit Gummi verschließbare Marmeladengläser, Tupperwaredosen oder Tight Pacs) zur Lagerung der einzelnen Sorten. Bis die Ernte endgültig abgeschlossen ist, alles fertig getrocknet und eingetütet ist, vergeht nun noch die eine oder andere Woche. Der Zeitpunkt, sich um die Entsorgung der geernteten Pflanzen (nur die Stiele und die großen vor allem gelben Blätter) und Töpfe mit jeweils 6l Substrat zu kümmern, ist gekommen . Um diese eventuell doch recht gewaltige Menge Material unauffällig wegzuschmeißen, teilt Henk die Abfälle auf mehrere Gänge zum öffentlichen Müllcontainer und auf einen größeren Zeitraum auf. Und ganz wichtig sei, dass man niemals seine Growabfälle mit dem restlichen Hausmüll mischt, sondern

Mango, 48. Blütetag

Sensi Skunk x Original Highway Delight, 55. Blütetag

immer schön separiert, meint der Herr Paschulke . Traue niere restlichen, tapferen Sechs gehen in den Endspurt: 3 x Sensi mandem, schon gar nicht Deinem Nachbarn. Es sei denn der Skunk x Original Highway Delight, 1 x Papaya, 1 x Mango und alte Kiffer lässt es selber bei sich wachsen! Also dann, happy 1 x Shiva. Das ergibt mehr freie Belichtungsfläche für die übgrowing noch in Holland! rig gebliebenen und garantiert einen Platz in der ersten Reihe, nahe unter der Lichtquelle, um den Blüten noch einmal volle Auf das Endergebnis der fertigen trockenen Buds und die Lichtpower zu geben. Im Schrank riecht es mittlerweile richtig jeweilige Erntemenge dieser vier Sorten könnt Ihr Euch im Low-Budget Growing, Teil 4 in der nächsten Ausgabe betör(n)end, so eine Art nasaler Porno, also botanische Erotik freuen… für den Geniesser. Mitte der achten Blütewoche kündigen sich die Papaya und die Mango als die nächsten Kandidaten für die Ernte Sowohl der Erwerb von Samen als auch der Anbau von mit vielen rotbraunen Haaren an. Der gute Henk kann es Hanf sind in Deutschland verboten bzw. genehmigungsjetzt schon kaum erwarten sich eine indische Fruchtcockpflichtig. Wir warnen vor Nachahmung und weisen mit tailtüte aus diesen drei Sorten zu drehen. Nachdruck darauf hin, dass dieser Artikel lediglich dokuAm 53. Tag der Blüte wird voraussichtlich das letzmentiert, wie in einem Nachbarland der dort nicht verte mal mit reinem Wasser gegossen. Es muss sich zur folgte Hanfanbau zum Eigenbedarf von statten geht. Ernte hin nicht mehr unnötig viel Wasser in den In Deutschland wird auch der Hanfanbau in solch Trieben, Blättern und Blüten unserer Kräutermedikleinem Rahmen verfolgt und hart bestraft. zin befinden. Am 55. Blütetag steht Henk nun kurz vor der Haupternte des halben „Dirty Dozens“, en kopieorten die sechs Pflanzen, von denen er sich am meisten b r

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cooltour

Just Magic und unkaputtbar - die

Serie von Magic Glass Gewinnt eine MONUMENTAL Bong von Magic Glass

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as Hanf Journal Bong Tester Team möchte Euch nach einem ausführlichen Test die MM6 Kombi-BONG der neuen Monumental Serie der Firma Magic Glass aus Kreuzwertheim vorstellen. Die Anfänge der Firma Magic Glass reichen bis 1982 zurück, seitdem haben Glasbläsermeister Tortsen Fröhlich und sein Partner Rolf Schrade unzählige Modelle entwickelt und unter die Raucher gebracht. Bei ihrer neuesten Entwicklung legt die Firma Magic Glass besonderen Wert auf die Langlebigkeit, der Monumental-Schliff macht das gute Stück fast unzerstörbar. Neben dem Schliff und der 5mm starken Wandung. wird das durch einen besonderen Fallschutz ermöglicht: Der Magic Ring, ein spezieller Kautschukring, auf den es fünf Jahre Garantie auf Verformung gibt, schützt das obere Ende des Rohres sowie den mitgelieferten Steckkopf der Bong beim Aufprall. Die Bong hat mit einer Höhe von 520 mm, einem Körperdurchmesser von 125 mm und einem Rohr Durchmesser von 54 mm einen sehr ordentlichen Durchzug und bietet zudem die Kombimöglichkeit von 18,8 und 14,5 Normschliff für Stecksysteme, den so genannten Superkick. Der garantiert einen kompletten Abzug, keinen „Blubberwasserdaumen“, keine Luftverwirbelungen und die bereits angesprochende Verwendbarkeit der beiden gängigen Schliffgrößen 14,5 sowie 18,8 mm. Abgerundet wird das kleine Glas-Kunstwerk mit einem sehr tiefen und edel gearbeiteten Logo-Schliff am Hals. Die Monumental Serie umfasst zwei weitere Modelle, die „Big One XXL“ und die „750er“, alle Modelle gibt es im onlineshop von Magic Glass unter www.magic-glass.de oder in jedem gut sortiertem Headshop. Die Leser/innen des Hanf Journals können zwei dieser herrlichen Custom Made Pipes, je eine „MM6 Kombi Bong“ und eine „750er“ gewinnen. Dazu wollen wir aber wissen, wie viele Bongs die beiden seit Bestehen ihrer Firma ungefähr geblasen haben. Die Antwort bitte zum 30.4.2009 an gewinnen@hanfjournal.de schicken, Stichwort oder“betreff“: Magic Monumental Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen, e-mails ohne oder mit falschem Kennwort nehmen nicht an der Verlosung teil.

Raus mit Euch Die Outdoorsaison ist eröffnet

Samen, Anzuchtzuchtbehör und das notwendige Grundwissen in Buchform gibt es bei Grow In

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ie eigene Fleisch fressende Pflanze auf dem Fensterbrett? Die „Kleine Horror Box“ machts möglich. Oder doch lieber eine klassische Kräuterspirale im Blumenrasen? Welche Kräuter vertragen sich womit? Dazu noch eine kleine, tropische Plantage in der Wohnzimmerecke oder gleich die eigene Bonsaizucht? Das Frühjahr bietet Hobbygärtnern viele Möglichkeiten, sich endlich wieder intensiver ihrem Garten zu widmen. Die Berliner Grow In AG hat für diese Saison ein Riesenangebot an Pflanzensamen ins Programm genommen, die auch Liebhaber exotischer Pflanzen aufhorchen lässt. Die winterharte Hanfpalme oder die Darjeeling Banane sind sehr schön anzusehen und spannend zu züchten, da sie ein absoluter Hingucker und deshalb sogar in der unserer Leserschaft nicht ganz so vertrauten Gartenzwerg-Szene kaum bekannt sind. Grow In bietet nicht nur das Saatgut für den exotischen Garten in den eigenen vier Wänden, auch sämtliche Garten-, Pflanzen- und Heilkräuter-Bücher des renommierten Kosmos Verlags sind zur besseren Planung und Durchführung des eigenen Gartenprojekts erhältlich. Auch im Programm: So genannte Weggucker oder Geruchsfresser wie zum Beispiel die Sonnenblume oder die Rauke (besser bekannt als Rucola) sind sehr beliebt, um die nebenstehenden Nutzpflanzen durch den Tarneffekt vor Schädlingen aller Art zu schützen.

Alle Samen, das Anzuchtzubehör sowie die tollen Bücher gibt es im Ladengeschäft von Grow In, das sich in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin-Moabit befindet. Oder einfach online und diskret unter www. grow-in-berlin.de Händler wenden sich bitte an die Zentrale der Grow In AG in Berlin-Reinickendorf oder stellen die Anfrage einfach direkt an verkauf@grow-in-europe.de Anmerkung zur März-Ausgabe : Das neue NXT Vorschaltgerät von Grow In ist nicht aus dem Hause Lumatek, sondern aus dem Hause gib-lighting.

Der in St.Gallen - Head und Hanf grenzenlos Ein Hanfstützpunkt in der Kantonshauptstadt

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ur ein paar Autominuten vom Bodensee, mitten im VierLändereck Schweiz-Österreich-Liechtenstein-Deutschland, gibt es ein „Hanflädli“ der besonderen Art. Im St.Gallener Breakshop gibt es alles, was Hanfliebhaberherzen höher schlagen lässt.“Hanfiges“von geschälten Hanfsamen (unbedingt probieren!) über die Hanf Handy-Tasche bis hin zum Bio-Hanföl runden das umfangreiche Angebot an Vaporizern, Pfeifen, Shishas, Tabak und anderen Raucheraccessoires ab. Die Auswahl und Präsentation der Vaporizer wurde vom Breakshop-Team besonders kundenfreundlich und sorgfältig gestaltet, so finden sich wirklich alle Modelle namenhafter Hersteller sowie die besten „Custom made“-Verdampfer im Laden und im Onlineshop - zu einem wirklich moderaten Preis. Auch in Sachen Tabak lohnt sich, gerade für Feinschmecker aus Deutschland oder Österreich, ein Abstecher nach St.Gallen. Der Breakshop bietet feinste Tabakmischungen mit hochwertigen Orient-Tabaksorten an, die in den meisten EU-Ländern gar nicht erhältlich sind. Bestes Beispiel hierfür und der abso-

lute Renner ist die Schweizer Variante der Zusatzfreien Zigarette, Fred; oder der original ägyptische Shisha Tabak, der in Deutschland aus den Regalen verbannt wurde. Der Internetauftritt vom Breakshop lädt zum Verweilen ein, neben dem übersichtlich gestalteten Menü hat der Besucher noch die Möglichkeit, das gut besuchte Forum mit Fragen oder Anregungen zu bereichern. Als Gimmick kann man dort noch Lego Männchen beim Tüte-Bauen beobachten oder sich eine Blunt Bauanleitung ansehen. Der Breakshop in der Brühlgasse 35/37 (Tramhaltestelle Spisertor) liegt mitten im Herzen der Kantonshauptstadt, nur einen Steinwurf vom historischen Zentrum und dem Stadtpark entfernt.

Breakshop 9000 St.Gallen Tel: +41 (0) 71 220 88 48 E-Mail: info@breakshop.ch internet: www.breakshop.ch


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cooltour

Roly: „Mir gefällt dein aktuelles Album auf jeden Fall besser als die beiden Vorgänger, da es wesentlich abwechslungsreicher und hier und da auch etwas tanzbarer ist. Freue mich vor allem über die erneute Kollaboration mit Bassface Sascha. Wird’s da in Zukunft noch mehr Jungle-Tunes geben?“ Nosliw: „Ich persönlich liebe alle drei Alben auf ihre Art gleich. Es ist halt Geschmacksache, aber ich möchte mich musikalisch niemals im Kreis drehen. Und mit dem Sascha wird es definitiv in der Zukunft noch was geben. Jungle und Reggae sind ja Geschwister.“

Berlin, 21.März 2009: Das vorletzte Date seiner aktuellen Tour bestreitet Nosliw heute bei uns. Er hat in allen möglichen Arten von Clubs performt, und in Party-Hochburgen wie Mannheim und Stuttgart scheint es ihm besonders gut gefallen zu haben, denn dort fand er die besten Soundsystems vor, was mich gleich zur Einstiegsfrage unseres gemütlichen Gesprächs bringt. Roly: „Eines der Hauptprobleme im Drum’n’Bass liegt am mangelhaften Sound, mit dem diese Parties ausgestattet sind. Klingt so, als ob das bei Reggae und Dancehall nicht viel anders ist.“ Nosliw: „Ja, viele Veranstalter bieten immer weniger Soundkultur und so bekommt der Nachwuchs auch keinen Zugang zu richtig guter Musik. Reggae besteht aus spartanischen Mitteln. Es muss so brettern, dass es einem nur so durch den Magen fährt.“ Roly: „Und wie ist dein Verhältnis zwischen Studio-Arbeit und Live-Performance? Manche Songs sind ja so deep, dass sie meiner Meinung nach mehr Sinn machen, wenn man sich zuhause mit ihnen auseinandersetzt.“ Nosliw: „Ich weiß genau, was ich spiele und was nicht und reagiere auf’s Publikum. Es gibt Songs mit Inhalten, die ich ganz klar rüberbringen will. Und die Reaktion des Publikums hängt zum großen Teil vom Entertainment des Künstlers ab, was sich gut mit den Präsidentschaftswahlen in den USA vergleichen lässt.“

Roly: „Woher beziehst du deine Inspiration bzw. was motiviert dich?“ Nosliw: „Musik an sich ist die Motivation. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, so wie anderen Briefmarken sammeln oder Fussball spielen. Ich arbeite aus dem Bauch heraus und höre viele verschiedene Musikrichtungen. Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Auch während einer Erkrankung des Halses und der Stimmbänder konnte ich das Lieder-Summen einfach nicht lassen, was den Arzt natürlich nicht sehr freute.“ Roly: „Wie kamst du eigentlich zu der Ausbildung zum Logopäden und hältst du dir da noch eine Tür offen?“ Nosliw: „Ich habe von einem Bekannten davon erfahren und mich dann im Internet informiert und beworben. Die Logopädie war eine sehr arbeitsintensive Ausbildung an einer Privatschule und für mich ein Interessen- bzw. Spaßprojekt. Dadurch habe ich viel über Stimme und Gesang gelernt. Nebenbei habe ich immer professionell Musik gemacht, aber ich finde es gut und auch wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Später ergab sich dann eine Zusammenarbeit mit Rootdown. Dort habe ich ein gutes Team im Rücken, das mich am Boden hält und über finanzielle Fragen aufklärt.“ Roly: „Als Redakteur des Hanf Journals möchte ich abschließend noch wissen, wie Du zu einer Legalisierung von Cannabis unter strengen Jugendschutzbedingungen stehst?“ Nosliw: „Dazu habe ich eine ambivalente Einstellung. Ich denke, dass nicht alle Menschen und Psychen dazu ausgelegt sind, Drogen zu konsumieren. So werden beim Thema Legalisierung oft Meinungen und Äußerungen, gerade von Jugendlichen, fehlinterpretiert. Klar bin ich für Qualitätskontrolle und Jugendschutz, da mit Marihuana ja oft viel Schindluder getrieben wird.“ Roly: „Danke für das nette Gespräch und viel Spaß bei der Show!“ Diese war großartig, und da ich leider nicht bis zum Schluß bleiben konnte, habe ich mir schon den 17.Mai vorgemerkt, denn da kommt er im Zuge seiner „Heissundlauttour“ erneut ins Yaam. Tourdates findet ihr unter myspace.com/nosliw ...

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Positive Vibez feat. gute Höhenluft ergeben eine basslastige Mischung

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er denkt, der Achensee biete lediglich touristische Attraktionen wie Skigebiete oder Höhenwanderwege, kennt die dortige Reggae-Szene nicht. In der eigentlich verschlafenen, aber wunderschönen Landschaft hat sich in den letzten Jahren eine Insel der Dancehall-Kultur herauskristallisiert, deren Basis das bereits 2005 gegründete Internet-Radio bigvibez.com. in Maurach bildet. Die Community umfasst neben den drei Gründungsmitgliedern youthman, MistaS und Warl0ck mittlerweile über 300 registrierte User, von denen ein Teil als Selecta, Webmasta oder Moderator an der Programmgestaltung mitwirkt. Um den Internet Sender in hoher (128kb) Qualität zu empfangen, muss man sich jedoch nicht erst umständlich registrieren, in Zeiten der Datensammelwut ist eine Spam- und User freundliche Einstellung seitens der Betreiber nicht selbstverständlich. Big UP!! Auf bigvibez.com stellen Selectas und Soundsystems ihre neuesten und besten Mixe, Dubplates oder Live-Mitschnitte vor, manchmal wird sogar live im Studio aufgelegt: Zum Beispile gibt es jeden Dienstag das so genannte „live-juggeling“ mit Sunumonto Selecta Phil Coolinns, und jeden zweiten Sonntag im Monat präsentiert Selector Phil Harmony eine außergewöhliche Live-Show mit echten Raritäten.

GEWINNEN! Der Reggae-Sender war so freundlich, unseren Lesern zwei Big Vibez T-Shirts zur Verfügung zu stellen, die wir unter allen richtigen Einsendern verlosen.Um eines der tollen Shirts zu gewinnen, müsst ihr uns folgende Frage beantworten: In welchem Bundesland Österreichs liegt der Achensee? Die Antwort schickt bitte bis zum 30.4.2009 an gewinnen@ hanfjournal.de, betreff: bigvibez Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Die Gewinner werden per e-mail benachrichtigt. Check: www.bigvibez.com


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Rolys Silberscheiben des Monats April Mocky: Saskamodie

(crammed discs)

Mit dem Bedürfnis nach Veränderung und inspiriert durch einen Traum, in dem er sich als revolutionären Anführer in Gestalt eines ausgestopften Tieres namens „Mocky“ gesehen hat, ist er einst von Kanada nach London und Amsterdam gezogen. Auf der Suche nach Wegen, sich selbst zu promoten, hat er Nachmittagskonzerte gegeben: in Zoos. Dort hat er Duette mit Affen gesungen und Ständchen mit Zwerghippos in ganz Europa gegeben. Das hat ihm auch ohne Hilfe eines Labels die notwendige Aufmerksamkeit der Presse gesichert. Sein erstes Album „In Mesopotamia“ wurde mit seinem einzigartigen Lo-Fi-Funk und den existentialistischen und berührenden Rap-Lyrics gefeiert. Ich wurde 2004 durch sein erstklassiges Album „Are + Be“ mit den „Mickey Mouse Muthaf**kas“ auf ihn aufmerksam und mag auch die melancholische Feist-Kollabo „Fighting Away The Tears“ seines letzten Albums „Navy Brown Blues“ sehr. Nun hat die chamäleonartige Kultfigur die elektronischen Pfade verlassen und kehrt zu seinen Jazz- und Akustik-Wurzeln zurück. „Saskamodie“ strahlt mit klassisch anmutenden Soundtrack-Suiten und einer gesunden Portion Jazz und Soul. Mocky zeichnet sich gleichermaßen für Songwriting, Produktion, Drums, Bass, Rhodes, Piano, Gitarre, Percussion, Glocken, Blockflöte, Gesang, Pfeife, Orgel und Streicherarrangements verantwortlich. Taylor Savvy, Gonzales, Jamie Lidell und Feist steuern jeweils instrumentale und vokale Performances bei und geben der Platte die Intimität einer Liveaufnahme unter Freunden. Absolute Highlights sind „Sleepy Time“ und „For Pepecito“ – unendlich schön! Im Moment probt Mocky in einem umgebauten Pferdestall in Berlin, um diese Songs bald auch wieder auf den Bühnen dieser Welt präsentieren zu können.

www.myspace.com/mockyrecordings www.mockyrecordings.com www.crammed.be

Fehlfarben: Live - Hier und Jetzt

(ata tak schallplatten)

Ihre Musik wird leider manchmal fälschlicherweise dem NDW-Genre zugeordnet, unterscheidet sich aber stilistisch von den Tönen der damaligen Spaßfraktion. Die Texte ihrer Songs sind sozialkritisch, zum Teil anarchistisch, immer von punkigen Rhythmen in Szene gesetzt, tendenziell mit Hang zum New Wave. „Die Songs nicht tot spielen“ ist ein Motto der Band, das möglicherweise erklärt, warum die Fehlfarben fast drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung und einigen Trennungen musikalisch besser sind als je zuvor. Aufgenommen wurden die 13 Stücke im Mai und Juni 2007 live auf der Tour zum letzten Album „Handbuch für die Welt“. Die besten Songtexte kapiert man immer nur halb. Weil sie nicht schwatzhaft sind und banalen Schrott erzählen, sondern ihr Geheimnis für sich behalten. Peter Hein

entwirft die faszinierende Tristesse eines deprimierenden Abends, der wiederum Teil eines unbefriedigenden Lebens zu sein scheint. Was „(I Can’t Get No) Satisfaction“ für die 68er war, ist „Paul ist tot“ für die Generation Punk. Neben diesem melancholischen Erdbeben hören wir, wie Peter Hein erstmals „Wilde 13“ und „Schlaflos Nachts“ singt. Das komplett neue Stück „WWW“ ist ein vorwärts stürmender Rocker, in dem sich der notorische Nörgler Hein mal wieder so richtig auskotzt und ein paar herrlich misanthropische Gedanken in den gesamtgesellschaftlichen Diskurs schleudert. Und mit etwas Glück wird noch in diesem Jahr ein neues Album erscheinen. Bis dahin tröstet uns die Freude über die „Unanpassungsfähigkeit“ (Eigeneinschätzung) der Fehlfarben und ihr mitreissendes Live-Album. Da sind immer noch die rauen Riffs, der mörderische Groove und die souveränen Texte.

www.myspace.com/fehlfarben www.fehlfarben.com www.atatak.com

Miss Kittin & The Hacker: Two

(nobody’s bizzness)

Nach mehreren Jahren als DJane begann die 1973 in Grenoble geborene Caroline Hervé 1996/1997 zusammen mit ihrem Partner Michel Amato eigene Stücke auf DJ Hell’s Label International DeeJay Gigolos zu veröffentlichen. Erstmals bekannt wurden sie 1998 mit dem Track „1982“ von der EP „Champagne“. Es ist viel zu lange her seit dem Release ihres herausragenden Klassikers „1st Album” vor acht Jahren, doch nun schlagen Miss Kittin & The Hacker mit „Two“ nicht nur neue Wege ein, sondern formen durch Neugestaltung ihrer vielfältigen musikalischen Einflüsse einen eigenen cluborientierten, europäischen Cyberpop. Die explosive Eröffnung „The Womb“ kommt sanft kreisend und führt hinüber in einen tumultartigen, kolossalen Robo-Rhythm im Madchester Stil. Mit „1000 Dreams“ folgt ein eurogefärbter Track mit grandiosen Referenzen an Propaganda und klassischen 80er Synthie-Pop – ich liebe ihn! „PPPO“ steht für „People, Pleasure, Objects, Power“ und transportiert für mich den sexy düsternen Vibe von 1992 voller Energie und Dynamik, während „Party In My Head“ Visionen von Trockennebel, Schwarzlicht und Diskokugeln heraufbeschwört. Das großartige „Emotional Interlude“ klingt nach Düsseldorf in den 70ern, bevor Miss Kittin über das Miami der 80er ein wellenförmiges Mantra anstimmt. Der King lebt in „Suspicious Minds” weiter, „Inutile Éternité” knallt als Ultra-Nu Beat für das 21. Jahrhundert, und das sinnliche „1000 Dreams“ (Reprise) ist der perfekte Ausklang. Ein aufreizendes, gleißendes und pulsierendes Werk mit Sternenfunken, glasklaren Beats, strudelnden Melodien und sexy-morbiden Parolen - als Duo sind Miss Kittin und The Hacker unschlagbar.

www.myspace.com/mkthmusic www.myspace.com/kittinmusic www.myspace.com/thehackergoodlife www.misskittinandthehacker.com www.misskittin.com www.thehackermusic.com

Roland Grieshammer

Der Tante Renate: Splitter

(audiolith)

Nach dem 2005er Debüt „666 Deluxe“ und dem Nachfolger „Simplex“ erscheint nun der dritte Langspieler von Norman Kolodziej, der auch schon durch die Kollaboration mit Kevin Hamann („Clickclickdecker“) von sich hören machte. Mit Audiolith Records hat der Bratze-Buddy sein musikalisches Brauhaus gefunden und präsentiert sich diesmal im fetten Rave-Techno-Gewand, denn die 11 Tracks ballern, was das Zeug hält. Der Opener „Trapped“ kommt als Zähne fletschendes Elektro-Brett, und während der Robot-Rock von „Vagabond“ immer melodischer und grooviger wird, folgt mit „Disconnect” eine griffige Technometal-Nummer. Einen dynamischen Elektrohochgenuss gibt’s mit „Stumpf, Schwarz“, der Clubkracher „Attakk” kommt mit Gangshouts und nach dem funkigen „Slackers day off” stecken auch mal The Prodigy ihre Köpfe ins „Beknacktodrom” und lassen grüßen. Reminiszenzen an den großen französischen Elektro-Rock sind sowieso überall zu hören. Die „Propaganda“ dudelt , der „Psychobot” bläst gewaltig, und ein Hit ist sicher auch der Remix von den in Deutschland leider immer noch völlig unbekannten Bondage Fairies zum Thema „Heman“, dessen Schwert und natürlich der ewig besetzten Hütte Castle Grayskull. „43644466“ kreiert zum Abschluss eine hochenergetische, melodiös-sanfte Atmosphäre. Zwischen manischem 80er Jahre Industrial-Pop, High-Tech-Elektronik-Klängen und verspielter Sampler-Attitüde fühlt sich der sympathische Hamburger Bolzenschneider hörbar splitterwohl und verbreitet fast ausnahmslos chronisch gute Laune.

www.myspace.com/dertanterenate www.dertanterenate.de www.audiolith.net

High Tone: Underground Wobble

(jarring effects)

Seit mittlerweile 10 Jahren erobern die fünf Franzosen jede Stadt und jeden Club im Sturm. Ihre bassgewaltigen Live-Sets knallen, drehen und verwinden sich, ohne dabei auf mächtig Schub zu verzichten. Diese kreativen Alchemiker aus Lyon sind wahrlich respektlose Erben von Lee Scratch Perry, King Tubby und Kollegen und revolutionieren das Dub-Genre mit massiven Elektro Vibes. Sie transzendieren exotische Ethno-Samples mit Industrial-Sounds, Hip Hop und Trip Hop Elementen zu einem erstklassigen Novo-Dub zwischen Vintage-Tradition und moderner Elektro-Atmosphäre. Mit „Underground Wobble“ veröffentlichen die Jungs nun ihr inzwischen viertes Studioalbum. Ihre Gitarren klingen bissiger als je zuvor, orientalische Melodieornamente verweben sich mit wilden Breakbeats und hypnotischen Keyboardsounds zu einer vielfältigen, musikalisch reichhaltigen Klangtextur voller Überraschungen. Tracks wie „Understellar“, „Freakency“ oder „Speed 110“ erinnern in


#102

cooltour

subtiler Weise an den Sound von Amon Tobin oder Prefuse 73. Der bizarre Mix aus urbanen Klanggebäuden lässt auch Einflüsse von Massive Attack oder Goldie aufblitzen. Statt eines durchgehend brachialen Sounds, folgen die einzelnen Stücke einer ausgeklügelten Dramaturgie voller Kontraste. Mir gefallen vor allem die interessanten Film-Samples. die sanften JazzEinlagen, die Synthie-Eskapaden und die stets undeutlichen, geheimnisvollen Funksprüche. Alles in allem ein tief organischer, warmer Sound mit pulsierenden Emotionen.

www.myspace.com/hightonefansite www.hightone.org www.jarringeffects.net

Die Firma: Gesammelte Werke

Sounds und einer Mischung aus politischen Texten, Verschwörungstheorien, Lovesongs, Lebensstrategien und hämmernden Kampfansagen, war stilbildend und ist noch immer einzigartig im Deutschen HipHop. Tatwaffe, Def Benski & Fader Gladiator - neben dem 1.FC Köln seid ihr die ehrwürdigste Instanz der Domstadt. Einziger Unterschied: Ihr spielt schon lange in der Champions League!

www.myspace.com/diefirma1 www.diefirma.com www.lacosamia.de

Aceyalone: The Lonely Ones (lacosamia / jwp 313)

Nach 10 Jahren on the road weist das Kölner Trio einen Werdegang auf, der im deutschsprachigen HipHop seines gleichen sucht. Sie blicken zurück auf fünf Alben und bieten nun mit der Doppel-CD „Gesammelte Werke“ satte 41 Hits und Raritäten aus den Jahren 1998-2008, darunter Klassiker und bisher ungehörte Remixe sowie unzählige Features. Der musikalische Dualismus dient der Firma als Fundament, auf dem sie ihre Reime ausbreiten. Den Sound bildet eine Kombination aus knochentrockenen Beats und meist orchestralen, dramatischen Samples. Schon das Intro beschert mir einen nostalgischen Gänsehautschauer: Aktionäre !!! – Neben dieser ultimativen Piano-Smasher-Kollabo mit u. a. den Stieber Twins und Curse möchte ich besonders „Nachricht aus Utopia“, „Scheiss auf die Hookline I + II“, „Kap der guten Hoffnung“, „Kreislauf“, „POW“, „Von Anfang an“, „Vorgeschmack“, „Hör ma“, „Mosaik“, „So viel mehr“, „Spiel des Lebens“, „Ehrlich“, „Glücksprinzip“, „Die neue Welt“ sowie die Trilogie „Die Firma / Firma II / Firma 3.0“ hervorheben, wobei Liebhaber von Authentizität und Inhalten nichts falsch machen, wenn sie sich das Album blind kaufen. Der Firma-Style mit seinen aufwändig produzierten Beats und

Der Baader Meinhof Komplex

D

er Baader Meinhof Komplex ist gewissenhafte Aufarbeitung deutscher Geschichte, welche endlich mit der mystifizierten Revolutionsromantik vergangener Produktionen bricht und ein blutiges, zugleich aber auch realistisches Bild des RAF-Terrors zeichnet. Eichinger hielt sich dabei an das gleichnamige Standardnachschlagewerk zur RAF des ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteurs Stefan Aust aus dem Jahr 1985. Als angehender Journalist lernte Aust 1967 die Kolumnistin Ulrike Meinhof beim linken Blatt „Konkret“ kennen. Drei Jahre später ging Meinhof in den Untergrund. Der Buchtitel wurde geprägt von den damals mit den Ermittlungen betrauten Organen, welche die Ermittlungen amtsintern so tauften. Darin steckt allerdings ein Irrtum, da die Führung der ersten Generation der RAF ganz klar Andreas Baader und Gudrun Ensslin ausübten. Regisseur Uli Edel inszeniert die dramatischen Ereignisse, die von der Demo gegen den Schah-Besuch 1967 in West-Berlin über den Stammheimer Prozess von Mai 1975 bis April 1977 bis zum „Deutschen Herbst“ 1977 die Regierung um Helmut Schmidt ins Wanken brachten. Die Geschichte beginnt in einem Idyll und endet in einem Blutbad. Statt einer fiktiven Dramaturgie zu folgen, richtet Eichinger das Drehbuch nach der Chronologie der Ereignisse aus. Einem Puzzle ähnlich, werden so zehn Jahre auf zweieinhalb Stunden verdichtet. Um die zentralen Figuren Baader (Moritz Bleibtreu), Ensslin (Johan-

Pull“ rock’n’rollig aus, bevor das schnippend fröhliche Outro die erstklassige Show beendet. Mit dem Produzenten Bionik beweist Aceyalone sehr souverän, dass moderner Rap auch gut mit Doo-Wop funktionieren kann. Super!

www.myspace.com/aceyalone www.deconrecords.com

Bar Lounge Classics - Late Night Edition

(sony music)

(decon)

Nach seinem 2007er Album „Lightning Strikes“, auf dem seine Leidenschaft zur jamaikanischen Musik deutlich wurde, meldet sich Aceyalone mit seinem neunten Studioalbum „The Lonely Ones“ zurück. Der Westküstenveteran liefert dieses Mal einen absolut zeitlosen Spagat zwischen Doo-Wop, Blues und Funk im Vordergrund. Inspiriert durch Künstler wie Phil Spector und The J.B.’s klingt das für Rap-Verhältnisse zwar im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ist auch ganz gut so. Gleich der Titeltrack ist ein grooviger Fingerschnipper mit oldschooliger Hookline, auf „Can’t Hold Back“ (feat. Treasure Davis) gibt er den James Brown und unterhält nicht nur das Publikum mit Call-and-Response-Marotten, sondern gibt auch der Band gekonnt Anweisungen, was beim Hören einen Hauch von Live-Atmosphäre versprüht. „What It Wuz“ huldigt zum jüngsten Jubiläum von Motown dem legendären Label und belebt die typischen Klänge der großen Tage des Souls wieder. Dem chilligen Doo-Wop Song „Step Up“ verleiht erneut Sängerin Treasure Davis das gewisse Etwas. Der Remix zu „To The Top“ animiert zum Tanzen, während Aceyalone seine Lines zum Besten gibt. Passend zum politischen Titel „Power To The People“ geht es hier mit E-Gitarren und Schlagzeug recht kraftvoll zu Sache, und zum Schluss klingt die Scheibe mit „Push N’

>> DVD

11

Die allseits bekannte Samplerreihe „Bar Lounge Classics“ steht seit 2003 mit insgesamt 15 Ausgaben für anspruchsvollen, gediegen-chilligen Sound. Die vorliegende „Late Night Edition“ wird als 3CD-Box mit eigens produziertem DJ-Mix veröffentlicht, für den sich mit Christian Hornbostel einer der erfolgreichsten Produzenten der internationalen House Szene verantwortlich zeichnet. Musikalisch wird hier ein reizvoller Querschnitt aus aktuellen, relaxten Nummern mit coolen Chill Grooves, Downbeat und synthetisch-sphärischen Lounge-Akzenten geboten. Auf CD 1 sorgen bei mir vor allem Nightmares On Wax, Karen Gibson Roc, Tafubar, Homme Beige, Groove Armada, Northbound, Stardelay und Gabriel Le Mar für tiefe Entspannung. Der zweite Silberling fährt das Tempo etwas höher und massiert die Seele genussvoll mit den neuesten Kompositionen von DePhazz Mastermind Pit Baumgartner, Unit Blue, Leftfield, JetTricks, GreenLab, Asheni, SoulChillaz, üNN, Under Pressure und Marbert Rocel. Auf CD3 präsentiert Christian Hornbostel einen exklusiven Mix, der dieser Edition ein traumhaftes Ende beschert und ein ohne Pause vorgetragenes Stück Musik offenbart, das eigene Songs wie „Waiting At Potsdamer Chaussee“, „A Vineyard In The Desert“ und schließlich „Love Supreme“ umfasst. Der Frühling macht sich ja schon bemerkbar, und um sich bereits auf den Sommer einzugrooven, gibt’s hier insgesamt vier Stunden sonnig warme Gemütlichkeit mit dem gewissen Prickeln.

www.myspace.com/barloungeclassics www.comfort-sounds.de

na Wokalek) und Meinhof (Martina Gedeck) versammelt Uli Edel die gesamte Prominenz des deutschen Films. Der Fülle an Personen und Aktionen und das hohe Tempo setzen einiges an Hintergrundwissen voraus. Doch von der politischen Situation abgesehen, arbeitet der Film die Jahre von 1967 bis 1977 in erschreckender Perfektion auf. Häufig fängt die Handkamera Bilder ein, die bis ins kleinste Detail mit Fernsehübertragungen und Originalfotos der damaligen Zeit übereinstimmen. Doch fern vom herkömmlichen Popcorn-Kino ist der teuerste deutsche Film aller Zeiten ein packendes und authentisches Drama, welches seinen Teil dazu beitragen wird, dass die tragischen Ereignisse aus den 70ern nicht in Vergessenheit geraten. Das Ganze ist eine Sause durch zehn Jahre westdeutsche Nachkriegsgeschichte und braucht eine gewisse Zeit, bis sich die vielen Eindrücke gesetzt haben. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der Verzicht auf die Glorifizierung der Täter auf jeden Fall. „Ihr kanntet sie nicht. Hört auf sie so zu sehen, wie sie nicht waren.“, faucht Brigitte Mohnhaupt die verbliebenen RAF’ler der zweiten und dritten Generation an. Recht hat sie, denn spätestens nachdem die ersten Sprengsätze detoniert sind und Unschuldige ihr Leben gelassen haben, wird klar: Die RAF war keine Bande linker Revoluzzer, die ein Land verändern wollte. Schnell traten politische Ziele in den Hintergrund und das reine Töten begann, frei von jeglichen Begründungen. Und genau das vermittelt der Film. Bei offenen Fragen sollte man Aust’s fast 900 Seiten dicken „Baader Meinhof Komplex“ lesen.

www.bmk.film.de www.constantin-film.de


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#102

fun&action

Electro-Gaming

Text: mze

AGAIN, LEGENDARY MEN RETURN… apcom Bild: C

(ps3/xbox360) ca.59€

E

s ist vollbracht. 17 Jahre nach dem Welterfolg und Grundstein fürs moderne Prügelgenre “Street Fighter II” legt Capcom dem verwöhnten Kunden den ersten wirklichen Nachfolger dieses Meilensteins vor. Und der Kunde ist begeistert. Der vierte Teil ist tatsächlich die lang ersehnte Rückkehr nach über 20 verschiedenen Updates und Nachfolgern, zum geliebten zweiten Teil, nur um aktuelle, grafische Details verschönert. Muss man eigentlich etwas zum Konzept, den Protagonisten, der Ausführung von Special Moves und ähnlichem erzählen? Ich denke nicht! Jeder, der etwas mit Computerspielen zu tun hat, sollte mit den Namen: Ken, Ryu, Chun Li, Blanka und Guile etwas anfangen können oder direkt ins Schwärmen geraten. Die Ausführung der verwendeten Special Moves sollte eigentlich eine Grundlage jedes Zockers sein und das Versus Fighting System diente als Basis für jedes darauf folgende Prügelspiel. Der Kampf Mann gegen Mann, Frau oder Monster stellt bis heute eines der besten und unverwüstlichsten Konzepte der Videospielgeschichte dar und begeisterte auch vor Erscheinen des vierten Teils noch Massen besessener Fans, die immer auf der Suche nach dem besten Fighter, einer neuen Taktik oder einem versteckten Charakter waren. Nun, mit Teil Vier, wird der Bogen zwischen Retro und Common gespannt und zu einem weltweiten Ereignis bugsiert. In feinster 3d Grafik wurden die Charaktere gestaltet, ohne an Charme des 17 Jahre alten Originals einzubüssen. So erfreut man sich über eine mehr als gelungene Hommage des geliebten Originals auf der heimischen HD-Mattscheibe. Zu den alten

Bekannten aus Teil zwei gesellen sich neben den Super Street Fightern Cammy und Fei Long nun vier neu entwickelte Charaktere, die sich dem anspruchsvollen Gamer vorstellen und sich passend in die Riege der alten Garde einfügen. Auch wenn Fans eine Ähnlichkeit zu SNK Charakteren entdecken wollen, lässt sich der Einfallsreichtum im Design der Protagonisten nicht bestreiten. So wirkt die rothaarige Bouncerin Crimson Viper tatsächlich der King of Fighters Riege entliehen. Dies tut ihrer Wirkung im Kampf oder auch auf männliche Spieler keinen Abbruch, im Gegenteil. Insgesamt passen sich die vier neuen Charaktere, Abel, Rufus, Crimson Viper und der mexikanische Wrestler El Fuerte angenehm unkompliziert in die gewohnte Spielbarkeit ein und begeistern grafisch ebenso wie die alten Haudegen mit schicken Details und feinsten Animationen. Ein kleines bisschen wurde auch an der Spielbarkeit geschraubt, so dass ihr nun mit einer Charge Attack einen Angriff übersteht und den verwirrten Gegner anschließend vermöbeln könnt. Super und Ultra Combo Finisher wurden aus den zahlreichen Vorgängern übernommen und fordern von Spieler wie Kontrahent hohe Konzentration und ein perfektes Timing. Bestes Feature des Vierten Teils ist natürlich der wunderbar integrierte Online Modus. Dank weltweiter Vernetzung der gesamten Konsolenlandschaft sind Kämpfe jederzeit online austragbar. Endlich könnt ihr den japanischen Pro-Gamern beweisen, dass ihr der beste Street Fighter der Welt seid und es verdient habt, um die Höchstplatzierung in der Weltrangliste gegen die Cracks der Vergangenheit zu prügeln. Dieses Online Feature könnte Street

Fighter IV unsterblich machen, da sich auch noch in Jahren sicherlich immer mal wieder jemand zu einer gesunden Keilerei online mit Euch treffen möchte. Der einzige negative Aspekt des neuen Teils ist mit dem Hardwaredesign aktueller Konsolen verbunden. So gut die Joypads für die Steuerung in aufwendigen 3D-Spielen sind, so vernachlässigt wurde das altbekannte Digitalkreuz in den aktuellen Pads verbaut. Während die Ps3 noch mit halbwegs vernünftigen Digikreuzen aufwartet, ist die Steuerung auf der Xbox 360 tatsächlich ein Stolperstein, der dem genialen Spiel einen Strick durch die Rechnung macht. Haargenaue Eingaben sind Pflicht für einen vernünftigen Kampf im Street Fighter Universum, aber auf den labbrigen Steuerkreuzen nicht wirklich durchführbar. Zum Glück hat sich der Hardware Hersteller MadCatz mit Street Fighter Profispielern auseinandergesetzt und eigens für Street Fighter IV ein Joypad kreiert. Wunderhübsch in verschiedenen Charakterdesigns und am hervorragenden Sega Saturn Joypad orientiert, wird dadurch jedem, der 34,95€ extra investiert, der Weg zum Street Fighter Superstar ermöglicht. Pro-Gamer investieren vielleicht sogar 89,99€ und bestellen sich direkt einen MadCatz Street Fighter IV Fight Stick Tournament Edition, welcher originales Spielhallenfeeling vermittelt, und bei Besitz beweist, wie ernst es Euch mit den Straßenkämpfen ist. Und vielleicht findet ihr auf Eurem Siegeszug ja sogar Sheng Long.

Round Four: Fight!!!!

Der X360er Fight Stick und der X360er Wired Fight Pad

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#102

fun&action

E

ndlich ist er vorbei, der Winter. Die Sonne lacht wieder vom blauen Himmel, die Laune steigt und das Leben verlagert sich wieder mehr nach draußen. Nur der Brettspieler an und für sich zieht das Innere von Räumen weiterhin vor um seinem Hobby zu frönen. So habe auch ich für diese Ausgabe folgende Spiele ausprobiert: „DEMO“ und „Mecanisburgo“. Die beiden Spiele haben nichts gemeinsam außer, dass die Karten spielentscheidend sind. Bei „Demo“ ist das eh keine Frage, ist ja ein Kartenspiel und bei „Mecanisburgo“ ist das Brett Mittel zum Zweck, denn letztendlich wollen die Spieler auch nur an die ausliegenden Karten ran, um Siegpunkte zu scheffeln.

Kartenspiel DEMO …

… ist ein Kartenspiel für zwei bis vier Leute, die schon immer mal eine Demonstration organisieren wollten. Und der Job ist hart. Jeder

Demo Autor: Eva Maria Tobies, Hendrik Nicola Jenzowsky Verlag: Jenzowsky Verlag Spieler: 2–4 Alter: ab 12 Dauer: ungefähr 30 Minuten Preis: ca. 15 Euro Spieler bekommt eine bestimmte Anzahl Demonstrationskarten und fünf zufällig gezogene Ereigniskarten. Das können Besucher, Reporter, Events oder die Polizei sein. Und wer von euch schon mal eine Demo aktiv vorbereitet hat, weiß, was das bedeutet: Stress, Stress, Stress. Und den gilt es so gering wie möglich zu halten. Wer dran ist, kann so viele Demonstrationen auslegen oder auflösen, wie er will, außerdem zwei Ereigniskarten an beliebige Demos anlegen. Von Anfang an bringt eine Demo mehr oder weniger viele Stresspunkte, sollte dann auch noch eine entsprechende Gegendemonstration stattfinden, steigt der Stress weiter an. Viele Besucher bringen viele Sympathiepunkte sorgen aber auch für Stress. Fehlen noch die Reporter. Sind sie der Demo wohl gesonnen, steigt ihr Sympathiewert ebenfalls mit der Anzahl der Besucher. Ist allerdings auch die gegnerische Presse anwesend, muss der Veranstalter darauf achten, dass die Stresspunkte nicht über 15 steigen, sonst radikalisieren sich überzählige Demonstranten und die negativen Schlagzeilen gehen mit Sympathieverlust einher. Deshalb sollte der Veranstalter genau schauen, wann es an der Zeit ist eine Demo aufzulösen. Allerdings ist auch das nicht so einfach, denn der Veranstalter braucht dafür etwas Würfelglück. Ist die gewürfelte Augenzahl höher als der Stresswert, ist die Demo aufgelöst. Einfacher wird es, wenn die Polizei da ist, allerdings bringt die unter Umständen erst einmal einen Haufen Stress mit. Dafür aber auch einen Auflösungswert, der von den Stresspunkten abgezogen wird. Und es macht schon was aus, ob man mit drei Würfeln ne fünfzehn oder ne sechs würfeln muss. Ist eine Demo aufgelöst, zählt der Veranstalter alle Sympathiepunkte zusammen, negative muss er natürlich wieder abziehen und schreibt die Punkte auf und legt die Karten ab. Sobald ein Spieler seine Kartenhand nicht mehr auffüllen kann, kommen noch einmal alle dran und eine Runde Demo ist vorbei. Wer die meisten Sympathiepunkte hat, gewinnt und hatte wohl die beste Presse und die meisten Besucher am Start. DEMO ist ein witziges, kleines Spiel mit überzeugendem Spielinhalt. Da ist nämlich alles drin, Bleistift, Block, Würfel, Karten und ein kleiner Sack, damit man das Spiel auch mal unterwegs spielen kann.

Empfehlung Mecanisburgo …

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e l e i p s t i e Br

… ist das erste Spiel eines spanischen Spieleautors, das ich ausprobiert habe. Das war 2008 in Essen während der Spielemesse. Und schon dort hat es mir viel Spaß gemacht, obwohl „Mecanisburgo“ vor allem beim ersten Mal sehr verwirrend ist. Dabei ist das Spiel relativ einfach. Aber es zu spielen, setzt Englisch- oder Spanischkenntnisse voraus und Geduld, vor allem, wenn einem niemand das Spiel erklärt. Ich empfehle, probiert es zu zweit aus, das hilft ungemein. Lest die Regeln genau durch und schaut euch die Karten mit den Symbolen mal an. Ein Blick in den „Gelegenheitskartenstapel“ kann auch nicht schaden, denn das verschafft einen ersten Eindruck darüber, was im Laufe des Spiels so alles auf die zwei bis sechs Spieler zukommt. Aber von vorn. Mecanisburgo ist eine Stadt in einer Parallelwelt irgendwann in der nahen Zukunft. Eingeteilt in zehn Zonen, gilt es diese in jeder Runde aus Neue einzunehmen. Und an dieser Stelle sind die Spieler dran. Sie repräsentieren wichtige Familien oder Megaunternehmen, deren einziges Ziel es ist, die meisten Siegpunkte am Ende des Spiels zu haben. Und um dies zu erreichen, müssen sie ihr Imperium vergrößern, indem sie die Macht in den einzelnen Zonen übernehmen und mit neuen Mitgliedern oder Ressourcen belohnt werden. Besonders interessant sind die, die zusätzliche Forschung- und Entwicklungs- und/oder Projektpunkte bringen. Diese sind neben Geld dringend notwendig, um sich Megaprojekte unter den Nagel zu reißen, die das Siegpunktkonto deutlich aufbessern. Jeder Spieler hat zu Beginn wenig Geld aber ein Hauptquartier und eine kostenlose Führungsriege. Dazu gesellen sich schon einige Ressourcen und/oder weitere Charaktere. Eine Runde besteht aus drei Phasen. Zuerst wird in jede Zone mindestens eine Karte vom Gelegenheitskartenstapel gelegt. Darunter sind Ereignisse, an denen die Spieler teilnehmen können aber eben vor allem neue Kollegen, Anschaffungen oder Gebäude, die das eigene Team vielfältig unterstützen. Aber in den Zonen können auch üble Gestalten auftauchen, die alle Spieler bedrohen und nur mit nackter Gewalt bekämpft werden können. Haben die Spieler reihum ihre Spielfiguren, die jeweils einen Charakter aus dem Hauptquartier repräsentieren, auf freie Plätze in den Zonen eingesetzt, beginnt die nächste Phase. Die Auswertung der einzelnen Zonen. Und an dieser Stelle wird es das erste Mal richtig spannend. Denn niemand weiß, hinter welcher Figur sich welcher Charakter verbirgt. Das erfahren die Spieler erst, nachdem der Spieler, dessen Figur auf der ersten Position in einer Zone steht, bestimmt, wie die Konfrontation zwischen den Spielern abläuft. Verhandeln oder Kämpfen stehen zur Auswahl, wobei die körperliche Auseinandersetzung für mindestens einen Teilnehmer tödlich verläuft. Dabei ist es völlig egal, wie viele Spieler in der Zone stehen, es gewinnt, wer die meisten Punkte aufweisen kann, alle anderen verlieren. Egal wie die Konfrontation aussieht, nur der Gewinner erhält die Karte und kann eventuell entsprechend seiner Fähigkeiten und Zone zusätzliche Aktionen machen. Alle noch lebenden Charaktere ziehen sich dann ins Hauptquartier zurück. Sollte in einer Zone ein „Threat“ liegen, sind die Schlägertrupps und ihre Unterstützer gefragt, denn nur wer hohe Faustkampfwerte aufweisen kann, hat überhaupt eine Chan-

Kerstin Koch

ce, bekommt aber für einen Sieg auch ordentlich Punkte gutgeschrieben. Sollte allerdings niemand in der Lage sein, den Gegner zu bezwingen, dann muss in der Regel jeder Verluste hinnehmen und je nach Bestie zerstört sie außerdem die Zone oder springt einfach in die nächste und wartet dort auf die Gegner. Sind alle Zonen abgerechnet beginnt Phase drei, in der die Spieler ihr Team bezahlen müssen, Leute entlassen, an deren Stelle andere treten können. Manche Charaktere bringen sogar etwas Einkommen. Anschließend besteht die Möglichkeit Megaprojekte zu kaufen, die wie gesagt, dass Siegpunktkonto auffrischen. Eine neue Runde beginnt. Allerdings werden in Runde drei und vier (sollte die überhaupt noch gespielt werden) zusätzliche Siegbedingungen ins Spiel gebracht. Und da kann auch noch der allerletzte gewinnen! Das heißt, nicht verzagen, sollte es mal nicht so klappen, eine Chance zu gewinnen hat in diesem Spiel jeder. Außerdem gibt es auch einige Charaktere, die dem Spieler neue Siegbedingungen bescheren, also auch die Karten der anderen im Auge behalten. Fehlt noch ein wichtiger Hinweis. Auf was ich an dieser Stelle nicht eingehen kann, sind die vielen, vielen Symbole auf den Karten und in den Zonen, die diverse Aktionen nach sich ziehen. Allerdings darf die in der Regel nur derjenige ausführen, der die Zone beherrscht und den entsprechenden Beruf oder den passenden Skill hat. Da gibt es Piloten, U-Boote, Mondstationen, es können Autorennen gestartet, das Glück im Spielcasino herausgefordert oder Roboter zur Unterstützung angeheuert werden. Es wird gehackt, sabotiert, verführt, es kommt einfach alles vor, was ein Science-Fiction-Herz begehrt. Die Symbole erinnern an Sammelkartenspiele und natürlich ist ein gut zusammengesetztes Team schwerer zu schlagen als ein wild zusammen gewürfelter Haufen. Also am Anfang nicht von den vielen Symbolen abschrecken lassen. Lieber die Teams genau anschauen und deren Fähigkeiten verstehen und geschickt einsetzen, dann läuft das Spiel schon fast von alleine. An dieser Stelle habe ich nur noch eins zu sagen, ich empfehle

Mecanisburgo Autor: Servando Carballar Heymann Verlag: Genxgames Spieler: 2–6 Alter: ab 14 Dauer: bis zu drei Stunden Preis: ca. 45 Euro

dieses Spiel aufs Wärmste. Ein Spiel von Spielern für Spieler. In meiner Spielrunde kam es sehr gut an und hat sogar den einen oder anderen nicht-mehr-so-gerne-brettspiel-spielenden Mitspieler hinter dem Ofen hervorgelockt. Und mir haben die spanischen-Spiele-Enthusiasten mit ihren Spielen „2de Mayo“ (Ausgabe 01/09) und „Mecanisburgo“ die Messe in Essen gerettet.



#102 Thomas (18) fragt:

„Hi Kascha, erstmal dickes Lob an das Hanfjournal-Team und an dich, dass du dir die Zeit nimmst soo viele Fragen zu beantworten! Leider weiß ich zur Zeit nicht, was ich machen soll: Meine Mutter leidet schon länger (mind. 8 Jahre) an Migräne. Selbst starke Medikamente und unzählige Besuche beim Arzt konnten ihr bisher nur begrenzt helfen. Erst letzten Sonntag war sie richtig platt und ich konnte mir gar nicht anschauen, was sie alles für Medikamente geschluckt hat. Jedoch ohne Erfolg! Meine Mutter vermeidet eigentlich so gut es geht chemische Medikamente und versucht auch uns möglichst durch Pflanzen zu heilen (bei Erkältungen, ...)! Nun was über mich: Ich bin 18 und habe zum erstem Mal mit 15 gekifft. Ich kiffe allerdings nur gelegentlich und wollte es vor allem in den jungen Jahren nicht übertreiben, um Persönlichkeitsstörungen oder ähnliches zu vermeiden. Da ich seit ca. Oktober ne heftige Erkältung (Sinusitis/Bronchitis) hatte/habe und meine Bronchien immer noch nicht ganz fit sind, habe ich mit dem Gedanken gespielt mir einen Vaporizer zuzulegen, mit dem ich neben Cannabis (erweitert die Bronchien/löst Sekret) auch noch andere Kräuter, die meinen Bronchien helfen, verdampfen kann. Somit kann ich auch pur rauchen (Ich bin Nichtraucher und von Tabak wird mir immer schlecht). Das wär auch das Hauptargument, was ich meinen Eltern sage: „Der Arzt hätte mir einen Vaporizer empfohlen, die Kosten muss ich aber selber tragen... so könnten evtl. meine Eltern sogar was dazu beisteuern.“ :) Den Köder haben sie erstmal geschluckt, nur meine Mutter meinte, ich soll auf die klassische Weise vaporisieren (Topf mit kochendem Wasser und Kräutern). Meine Fragen: - Da ich relativ schlecht an Gras komme: Kann ich Hasch auch im Vaporizer verdampfen? Wie gehe ich vor? Evtl. mit Knaster mischen? - Meine Eltern sind extrem konservativ (Kein Alkohol, Rauchen, Drogen) und ich weiß nicht, wie ich meine Mutter andrehen könnte es mal mit Cannabis zu probieren. Hab mir überlegt, ich mach ihr einen Hasch-Kakao oder lass sie mal am Vaporiser ziehen (wo natürlich nur legale Kräuter drin sind *IRONIE*), wenn sie sich wieder über Kopfschmerzen beklagt. Das würde ich dann einfach öfter mal ausprobieren, und sie dann mit dem Thema „Cannabis als Medizin“ konfrontieren, nachdem es sich mehrfach bewährt hat. Nur mit der Dosierung werde ich ein Problem haben, nicht dass sie auf einmal voll drauf ist^^. Und dass sie danach halt nicht unbedingt Auto fährt^^

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Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

kascha@hanfjournal.de

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten. Wie findest du den Vorschlag? Oder hast du eine bessere Lösung? Vielen Dank nochmal für dein Mühe!“

Kascha antwortet:

„Hi Thomas, erst ein mal im Namen des Hanf Journal-Teams vielen Dank für dein Lob, wir tun, was wir können. Das sind einige Fragen, aber ich sehe, dass du dir selbst auch schon gründlich Gedanken gemacht hast. Zu den Fragen erst einmal ein paar grundsätzliche Sachen: Vaporizer gibt es mittlerweile in allen Größen und Farben und natürlich Preisklassen. Jetzt müssen wir unterscheiden: Willst du mit dem Vaporizer deine Erkältung therapieren oder trotz Erkältung kiffen? Für ersteren Fall bieten sich andere Kräuter wie zum Beispiel Salbei an, die du auch wirklich mit einem Topf heißem Wasser inhalieren kannst, die Temperatur, bei der THC effektiv gelöst wird, liegt aber höher als 100°C und erfordert entsprechend zusätzliche Gerätschaften wie einen Vaporizer. Möchtest du nur trotz der Erkältung kiffen, ist ein Vaporizer eine recht sinnvolle Geschichte, da er die Atemwegsreizung minimal hält und möglicherweise sogar lindernd wirkt. Haschisch lässt sich genauso gut wie Gras im Vaporizer verwendet werden, sollte vorher aber gründlich zerbröselt und dann locker in den Vaporizer eingefüllt werden. Wie du das deiner Mutter andrehst, ist aber noch eine ganz andere Geschichte. Ohne ihr Wissen würde ich das auf keinen Fall machen, das ist nicht nur eine Straftat, sondern kann auch zu ziemlich unerwünschten Ergebnissen führen. Da sie ja nicht weiß, dass sie bekifft ist, könnte sie panisch reagieren und einen wirklich unangenehmen Film erleben, wie es zum Beispiel schon eini-

gen Lehrern passiert ist, die aus Versehen Haschischkekse ihrer Schüler gegessen haben. Die Chancen, dass Kiffen, selbst in sehr geringen und kaum psychoaktiven Dosen, ihr bei der Migräne hilft, sind aber da. Wenn du ihr aber die medizinische Seite von Cannabis vorsichtig erklärst, sollte dies ihr Interesse wecken, da sie ja sicher unter der Migräne leidet und natürlichen Heilmitteln gegenüber offen ist. Unter cannabislegal.de und acmed.org findest du mit dem Suchwort „Migräne“ einige Informationen, Erfahrungsberichte und auch Meldungen über Studien und Zulassungen in anderen Ländern. Auch im Hanf Journal wird man fündig, wie zum Beispiel mit einem Artikel von Franjo Grotenhermen (http://www.hanfjournal.de/hajowebsite/artikel/2008/05mai/s04_0508_franjo.php). An die Dosierung müsstet ihr euch dann langsam heran tasten, da keine normale Rauschdosis notwendig sein sollte. Dafür ist ein Vaporizer besser geeignet, da die Wirkung dort recht zügig einsetzt, bei gegessenem oder getrunkenem Cannabis lässt die Wirkung mitunter auch mal eine Stunde auf sich warten. Später könnte es deiner Mutter vielleicht angenehmer sein eine kleine Keksdose mit niedrig dosierten Keksen zu haben, aus denen sie wenn sie den Beginn einer Migräneattacke spürt etwas naschen kann. Wichtig ist aber auch dann, dass sie entsprechend lange nicht am Straßenverkehr teilnehmen kann, nicht zuletzt wegen den Drogentests der Polizei, die auch bei geringen Blut-THC-Konzentrationen bereits ausschlagen. Ich wünsche jedenfalls dir mit deiner Erkältung und deiner Mutter mit der Migräne gute Besserung.“

Vanessa (18) aus Bielefeld fragt:

„Hi Kascha, geht das, wenn man Gras bei Bronchitis raucht?“

Kascha antwortet:

„Hallo Tom, eine kurze Umfrage in der Redaktion hat umgeben: Prinzipiell ja, aber man muss mehr husten. Toll für die Bronchitis ist es natürlich nicht, und idealerweise sollte man nicht nur Rauchen, sondern sogar verrauchte Räume meiden. Möchte man aber trotzdem kiffen, ist es wegen dem trockenen Mund und Rachen wichtig, viel zu trinken, am besten warmen Tee. Tabak sollte man dabei reduzieren oder vermeiden, um die Menge des inhalierten Rauchs gering zu halten und die Bronchien nicht durch das Nikotin zusätzlich zu reizen. Wenn man einen Vaporizer hat, ist das auch eine bessere Variante als der dicke Joint. Gar keine Probleme mit den Atemwegen hat man, wenn man das Cannabis in Keks- oder Kakaoform isst oder trinkt, einigen hilft dies auch, besser zu schlafen.


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#102

Spice heisst jetzt SCHEISSS, aber sonst ändert sich nix.

K

ennt ihr Spice, diese supertolle Räuchermischung mit der man so dolle viel Kohle machen kann? Den satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch unter den Drogen? Mit dem man polytoxikoman und trotzdem nur von einer Droge abhängig werden kann? Ja natürlich und ihr fragt euch sicher schon lange: „Warum denkt eigentlich niemand an die Kinder?“ Die könnten mit dem neuen Zeug doch prima ruhiggestellt werden! Deshalb ist Spice jetzt endlich auch illegal erhältlich, ohne Altersbeschränkung und Beipackzettel. Und ganz neu mit dem Ü-Ei-Effekt - du weißt, wenn überhaupt, nur nachher, was wirklich drin war! Das erspart dir endlich die lange Suche

SCHEISSS – nur echt mit den drei S - die neue geile Chemie-Kräutermischung am Hanfersatzmarkt. Absolut fast rein natürliche Bestandteile und extrem teuer, daher wertvoll. Jetzt auch mit Dung, Kot und verdauter Salvia Divinorum und ganz vielen unerprobten Chemikalien! Demnächst hoffentlich auch illegal erhältlich. Und ganz neu das DIXI-SCHEISSS - mit 50%-bauarbeiter-dixis und 50% Festivals-dixis - mehr Drogen gehen nicht rein. SCHEISSS hält, was es verspricht, sei es Geschmack, Geruch oder Wirkung. Gut, es gibt auch andere Drogen. Aber: SCHEISSS ist legal und viel gefährlicher. Schließlich wurden doch alle

Doch wie konsumiert man SCHEISSS? Man haut es sich einfach auf die Fresse. Und im Gegensatz zu anderen Drogen gibt es keinen Ort, an dem man SCHEISSS nicht konsumieren könnte. Selbst mit deiner Oma macht SCHEISSS richtig Spaß. Du kommst schneller an dein Erbe und siehst dabei sogar noch schöne Werbebanner - wer will schon weiße Mäuse oder tote Menschen sehen. Die nächsten 10.000 noch unerprobteren Alternativen stehen schon in den Startlöchern. Ja klar, das Konzept der Regierung war eigentlich nicht, neue bewusstseinswerweiternde Substanzen großflächig an Menschen zu testen, aber wir sagen auf

SCHEISSS - Jetzt neu am Hanfersatzmarkt nach dem passenden Geschäft, dein Dealer an der Ecke hat es sicher vorrätig. Und wer noch immer keinen Dealer hat, greift solange auf die zahlreichen noch legalen Ersatz-Kräuter-Chemiemischungen zurück oder stellt Spice günstig selbst her: Betriebsunfall im Chemiekonzern mit Bodenbelag eines gewöhnlichen Laubwaldes aufwischen, so machen die das auch, oder Holzspäne rauchen und danach eine Kröte ablecken. Man kann übrigens so einigen Unsinn rauchen: Crack, Kippen, Kot, Karottengras. Aber im Grunde ist das alles DOOF, denn der neue Kick ist schon wieder frei auf dem Markt: SCHEISSS!

harmlosen Drogen schon vom Staatsgeber verboten. SCHEISSS gibt es übrigens in unterschiedlichen Ausführungen. SCHEISSS Diamant wirkt wie Soma, SCHEISSS Gold wirkt wie Heroin, SCHEISSS Silber wirkt wie Kif, SCHEISSS Holz wirkt wie Holz und SCHEISSS SCHEISSS wirkt wie Scheiß. Und glaubt nur nicht SCHEISSS wäre wie jede andere Droge! Nein bei SCHEISSS sind die Optics einprogrammiert. In der ersten Generation konnte man überall Scheisshaufen sehen. Ab der Zweiten werden Sponsoren mit ihrem Banner vertreten sein. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.

alle Fälle nicht nein. Und wenn ihr immer fleißig mittesten und uns reich machen wollt, dann bestellt doch einfach die neueste nicht-illegale Droge auf http://wurstbowle.blogsport.de/. Wir versprechen euch:

„Wir erfinden schneller als der Staat verbietet.“

Eure grossstadtsurvivor(.de)

P.S.: SCHEISSS ist eine von Fixology anerkanntes Heilmittel.


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