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unabhängig, überparteilich, legal HanfJournal.de / Ausgabe 06.09 2

Wir eröffnen eine neue Rubrik für und von Cannabispatienten: Die kommenden Ausgaben wird Euch Lars Scheimann über sein Schicksal und seine Erlebnisse als Hanf-Patient berichten. „Cannabis als Medizin“ ist auch gleichzeitig Schwerpunkthema dieser Ausgabe, denn trotz des von vielen Medizinern angemahnten Handlungsbedarfs wird sich in dieser Legislaturperiode nichts mehr ändern. Unser Hauptthema „Cannabis und Medizin“ auf den Seiten zwei bis vier.

2 news 5 guerilla growing 8 wirtschaft 9 polytricks 10 cooltour 12 fun&action

Kein

New Green Deal ohne Hanf Text: Michael Knodt

Nach dem Scheitern des 10-Jahres Plans der UNO: Weltweite Proteste für einen Politikwechsel

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GMM in Prag

n Deutschland gab es im Rahmen weltweit stattfindenden „Global Marihuana March“ , kurz GMM, am 9. und 10. Mai Proteste in Frankfurt/Main, Potsdam und Berlin. In Frankfurt beteiligten sich am 9.Mai rund 100 HanffreundInnen an der Hanf-Kundgebung „GIVE FIVE“ zur Re-Legalisierung des Hanfanbaus zum Eigenbedarf auf dem Opernplatz. Die Grüne Hilfe und „Die Linke“- LAG Drogenpolitik Hessen waren mit Infoständen vor Ort, Ingrid Wunn von der Hanfinitiative Frankfurt zeigte sich in ihrer Rede dann auch erfreut ob der in Frankfurt wieder wachsende Gemeinde der Protestierenden. In Potsdam arrangierte der Chill Out e.V. eine Protestaktion, in deren Verlauf sich einige Aktivisten per Boot den auf den Plan gerufenen Ordnungshütern entzogen. Und last but not least kamen zum Hanftag in Berlin 300 Menschen und zur offiziellen Afterparty am Abend waren es sogar über 1000 Gäste, um zusammen mit den Demonstrierenden bis in die frühen Morgenstunden für eine Legalisierung unter strengsten Jugendschutzauflagen zu feiern. In Wien fanden sich über 2000 Menschen zum Hanfwandertag ein, weltweit waren es auch dieses Jahr weit über eine Million Menschen. Die Nummer eins in Europa war auch 2009 wieder Prag, wo sich über 10.000 Menschen trafen, um eine große Hanf-Party zu feiern. Die Tschechinnen und Tschechen haben wenigstens was zu feiern, denn ab 2010 darf jede/r erwachsene Bürger drei Hanfpflanzen anbauen. Ganz legal, ganz egal wie groß. Auch Nutzhanf ist in der tschechischen Republik auf dem Vormarsch, nicht nur auf diesem Gebiet könnte man die Pol-

tik unseres kleinen, südöstlichen Nachbarlandes als wegweisend betrachten: Die Verantwortlichen dort wollen gar nicht erst anfangen, KonsumentInnen zu kriminalisieren und haben erkannt, dass ein Krieg, besonders gegen einen guten Teil der jungen Bevölkerung, niemandem etwas bringt. Auch aus dem niederländischen Modell scheint die tschechische Politik gelernt zu haben: Keine Coffeeshops, keine Samenläden oder gar Kiffertourismus. Zwar ist der Konsum in Prag faktisch entkriminalisiert, trotzdem findet man als Tourist auch nicht leichter etwas zu rauchen als in Wien oder Rom. Es geht in der Tschechischen Republik einfach darum, das eigene Volk in Ruhe zu lassen und sich gleichzeitig nicht mit der EU oder dem konservativen Lager anzulegen. Beides ist in den Niederlanden geschehen. Da der Cannabishandel zum volkswirtschaftlich relevanten Faktor wurde, ist es mittlerweile vorbei mit der Freizügigkeit: Die EU macht Druck, Coffeeshops werden geschlossen, einige Läden nahe der Grenze zu Belgien wollen zukünftig nur noch an NiederläderInnen abgeben und die Regierung plant ein landesweites Growshopverbot. Wir sollten verstehen, dass das niederländische, auch wenn es noch so schön ist (war?), nicht als Modell oder wie bisher, als Ventil für Europas HanfkonsumentInnen, dienen kann, weil das immer wieder zu Spannungen mit den repressiveren Nachbarländern geführt hat. Vielmehr ist es an der Zeit, dass jedes Land ein eigenes, vor allen Dingen umsetzbares Konzept in die Wege leitet. So wie unsere süd-östlichen Nachbarn. Das würde zuerst einmal Millionen von Patienten sowie mündigen Bürgern ohne problematische Konsummuster den Verfolgungsdruck bei Straf- und Verkehrsrecht nehmen, ohne dabei weiter zu gehen, als einige EU-Länder es jetzt schon tun. Die verantwortlichen Politiker in der SPD und der FDP, allen voran Frau Bätzing, müssen endlich aufhören, Hanfkonsum und Drogensucht wieder und wieder in einem Atemzug zu nennen, um sich dem Hanf-politischen Dialog mit der Zivilgesellschaft zu entziehen. Erst das längst überfällige Ende der Stigmatisierung ganz normaler Bürger und Steuerzahler kann eine Debatte über Sinn und Unsinn einer Legalsierung unter strengsten Jugendschutzauflagen, ähnlich wie Kalifornien, auslösen. Die geschätzte Zahl der KonsumentInnen beträgt vier bis sechs Millionen, leider müssen wir hierzu alte EU-Statistiken (REITOX 2004) „umrechnen“, da die Bundesdrogenbeauftragte diese eigentlich grundlegend wichtige Zahl auch auf Anfrage nie veröffentlicht. Deshalb die Unschärfe unserer Schätzung. Denn das würde den vielen Namen-und Gesichtslosen schon aufgrund ihrer Masse eine Stimme verleihen, bei der auch die großen Parteien nicht mehr weg hören könnten. Deshalb wird es strikt vermieden.

Kein Problem mit

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Cannabis

er Drogen- und Suchtbericht 2009 ist wieder da und erzählt uns ein weiteres Mal viel ohne wirklich etwas auszusagen. Während sich die Jugend regelmässig in die Bewusstlosigkeit trinkt, war in der Presseerklärung wieder mal kein Platz für die mit vier bis sechs Millionen Konsumenten verbreitetste illegalisierte Droge - im Bericht selbst wird kurz darauf eingegangen: Wie schon im letzten Jahr beruft sich dieser auf die Zahlen des Epidemiologischen Suchtsurveys von 2006, der davon ausgeht, „dass in Deutschland insgesamt etwa 600.000 Personen zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis entweder missbrauchen (380.000) oder von Cannabis abhängig sind (220.000)“. Interessant wäre zu wissen, wie Missbrauch und Abhängigkeit definiert werden, da ja demnach 3,4 - 5,4 Millionen nicht von Abhängigkeit oder Missbrauch betroffen sind. Solange keine Gesamtkonsumentenzahl angegeben wird, ist eine Einschätzung der Statistik unmöglich. Im Vergleich zu den Zahlen von 2003 sind die Lebenszeitprävalenz und die 12-Monatsprävalenzraten in allen Altersgruppen (zum Teil stark) rückläufig. Während es 2004 noch 31,1 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren, ist nun die Quote auf 28,3 % gefallen. Von den 12bis 17-Jährigen griffen noch 2,3 Prozent (2001: 3 Prozent) zu Cannabis. Während auf die gesundheitliche Gefährdung durch Streckmittel erneut nicht eingegangen wurde, wird der „Modedroge Spice“ ein Extra-Kapitel gewidmet. Nachdem im Dezember 2008 die zwei synthetischen Cannabinoide „JWH-018“ und „CP-47,497“ entdeckt worden waren, leitete das Bundesgesundheitsministerium noch vor Weihnachten ein Eilverfahren für eine Unterstellung dieser Substanzen unter das Betäubungsmittelgesetz ein, was am 22.Januar 2009 in Kraft trat. Ähnliche, noch nicht verbotene, Substanzen sollen im Auge behalten und gegebenenfalls verboten werden. Somit wird auch weiterhin auf abstinenzorientierte und repressive Politik gesetzt, während die präventiven Maßnahmen über den grünen Klee gelobt werden. Projekte mit dem Ansatz zum kontrollierten Konsum oder einer Konsumentensicherheit werden leider nicht gefördert, denn mündige Bürger gibt es scheinbar nicht. So ist die deutsche Drogenpolitik gekennzeichnet durch die Kapitulation vor der Macht der Wähler und dem frommen Wunsch nach weniger Drogenkonsum, inkonsequente und mit Lücken versehene Gesetze (Werbeverbot, Rauchverbot in Gaststätten). Bezifferbare Erfolgsmeldungen werden im Wahlkampf dringend benötigt - das wurde auch bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2009 überaus deutlich.

Mehr Gequatsche unter www.drogenbeauftragte.de


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Doktor-Hanfs Patienten Ecke

Wat läuft? Folge 131: LassWachsen Outdoor: Hanf in Berlin Endlich wieder LassWachsen! Diesmal, weil es soviele unserer Zuschauer gefordert haben, gibt es eine Folge über‘s Outdoor Growing. Wir sind in Berlin unterwegs, finden ein ganzes Feld Hanf und dann sogar noch den dazugehörigen Grower, der uns ein bißchen was über seine (und unsere) Lieblingspflanze erzählt. Wer sich also ordentlich was reinziehen will, sollte hier reinschauen. Es lohnt sich. www.hanflabyrinth-berlin.de www.hanfjournal.de Folge 132: Contact High - Rauschkino Zum Filmstart am 18.06.09 gibt‘s ein paar amüsante Einblicke in das psychedelische Roadmovie frei nach dem Motto „Nächste Haltestelle: Drogomysl“. Und natürlich verlosen wir auch Kino-Gutscheine und Soundtracks mit schräger Musik, also stay tuned ... www.contact-highde www.myspace.com/contacthighfilm Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum >> Voll unter Strom und hyperaktiv, schau‘ rein! Verreisen? www.cannabis-cafe.info Glotzen? www.hanfjournal.de/exzessiv Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl Tschechien? www.konoptikum.cz Legalize It?! www.ELF-online.eu Du möchtest deinen eigenen Film? Check uns aus und schreib uns einfach: film@exzessiv.tv

Herausgeber:

impressum

Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818

Redaktion:

Roland Grieshammer, Michael Knodt (CvD), Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, aXXL, H. Cousto, KIMO, Doctor Hanf, GM.

Layout:

Lars Scheimann, alias „Doktor-Hanf“, leidet seit frühester Jugend unter ADHS und dem Tourette-Syndrom. Er ist einer der ersten Patienten in Deutschland, denen natürliches Cannabis, importiert aus den Niederlanden, genehmigt wurde, weil die Einnahme von einem zuvor verordneten Cannabisextrakt nachweislich keinerlei TherapieErfolge erzielte. Lars lebt, seit er Gras aus der Apotheke erhält, fast beschwerdefrei. So hat er nun Zeit gefunden, andere PatientInnen zu unterstützen und unseren LeserInnen seine Erlebnisse als Cannabis-Patient zu schildern. In der ersten Folge geht es um die ... Antragsstellung einer Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs.2 BtMG Nachfolgend möchten wir für die betreffenden Patienten/innen sowie Ärzten eine leicht verständliche Hilfestellung bieten, um das Verfahren der Antragsstellung unter Berücksichtigung der zu erfüllenden Voraussetzungen zur Erlangung der Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs. 2 BtMG zu verstehen, näher zu bringen und unter gegebenen Voraussetzungen zu erlangen.

1. Welche Voraussetzungen muss der Patient erfüllen, um eine Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs. 2 zu beantragen? • Zur Behandlung der schweren Krankheit des Betroffenen steht ein zugelassenes Arzneimittel nicht zur Verfügung. • Eine Behandlung mit Dronabinol wird von der Krankenkasse nicht erstattet oder wirkt nachgewiesenermaßen nicht. • Eine therapeutische Wirksamkeit von Cannabis zur Behandlung der Krankheit ist belegt. • Der mögliche Nutzen einer solchen Therapie übersteigt die Gefahr eines Betäubungsmittelmissbrauchs oder einer Gesundheitsschädigung.

2. Welche medizinischen Unterlagen sind mit beizufügen? Ein aussagekräftiges Gutachten des behandelnden Arztes, welches Aussagen insbesondere zu folgenden Punkten enthält: • Die Darstellung des gesamten bis jetzt erfolgten Therapieverlaufs unter Auflistung der bisher eingesetzten Arzneimittel und hierzu die entsprechende Erklärung, dass zur Behandlung der Erkrankung ein gleich wirksames zugelassenes Arzneimittel nicht zur Verfügung steht. • Eine Risiko/Nutzen Bewertung bezogen auf den Patienten, ob bzw. in wie weit der mögliche Nutzen eines Therapieeinsatzes von Cannabis, eine gesundheitliche Schädigung und/ oder andere Risiken rechtfertigt. • Eine schriftliche Anweisung zur Art und Häufigkeit der Anwendung sowie Vorgaben zur Dosierung, die sich an der zur verabreichenden Menge an THC, dem Wirkstoff des Cannabis, orientieren. • Ein aktueller (nicht älter als drei Monate) zurückliegender Ablehnungsbescheid der Krankenkasse, aus dem hervorgeht, das eine Verschreibung von Dronabinol im betroffenem Fall auch im Rahmen einer Einzelfallentscheidung nicht übernommen werden kann. • oder eine entsprechende begründete Erklärung des behandelnden Arztes, aus welchen Gründen eine Behandlung mit Dronabinol beim Patienten nicht in Frage kommt.

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Wie sie bereits erkennen können ist die Mithilfe Ihres behandelnden Arztes unbedingt erforderlich. Der oftmals auch für Ihn zeitaufwendige Ablauf des Antragsverfahrens durch die Beibringung der bereits oben erläuterten Unterlagen sollte im Vorfeld unbedingt besprochen werden damit Sie sich als Patient und er sich als Ihr behandelnder Mediziner vorbereiten können. Im Falle einer positiven Entscheidung des Antrages wird Ihr behandelnder Mediziner weiterhin als begleitender betreuender Arzt benannt, der sodann mit Ihnen als Patient für die weitere gesicherte Therapie die Verantwortung trägt. Eine Apotheke in Ihrer Nähe muss sich dazu bereit erklären für Sie medizinal Cannabisblüten zu bestellen und zu beziehen, unter entsprechender Vorgaben Ihrer Genehmigung. Auch dieser Ablauf muss zuvor mit einer Apotheke Ihrer Wahl besprochen werden und auch diese muss Voraussetzungen erfüllen, die es erlauben die kontrollierte Abgabe an Sie durchzuführen. Informationen hierzu kann der Apotheker ebenfalls bei der Bundesopiumstelle erfragen. Zudem verlangt das BfArM eine Kopie des Personalausweises, um das Vorstrafenregister des Antragstellers und damit seine Zuverlässigkeit überprüfen zu können. Wenn alle diese Voraussetzungen gegeben sind, kann ein Antrag auf eine Genehmigung, unter Beifügung der vorgenannten Unterlagen und Angaben auf dem Postweg bei der Bundesopiumstelle beantragt werden.

Textbeispiel für einen Antrag

(Zum Erwerb von Cannabisblüten aus der Apotheke) An das Bundesinstitut für Arzneimi Medizinprodukte Bundesopiumstelle Kurt Georg Kiesinger Allee Bonn

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und

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit beantrage ich, Herr/Frau (Ihr Name), gemäß §3 Abs. 2 BtMG die Erlaubnis Cannabis einzuführen, zu erwerben und zu besitzen, ohne die Auflagen des §5 BtMG erfüllen zu müssen, da ich an nachfolgender Krankheit leide. (Ihren persönlichen Krankheitsverlauf einfügen) Anbei finden Sie die gewünschten ärztlichen und weitere Unterlagen zur Begründung meines heute an Sie gestellten Antrages. Sollten diese nicht hinreichend genügen, so bitte ich Sie um eine entsprechende Mitteilung. Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift) Wir hoffen Ihnen eine Hilfestellung gegeben zu haben und appellieren an Ihren Mut und Ihre Zuversicht, die Ihnen dabei helfen werden, die Voraussetzungen Ihrer Genehmigung zu erfüllen, um endlich Ihr Medikament nutzen zu dürfen und trotz Krankheit ein Stück mehr Lebensqualität dadurch zu gewinnen. Wege entstehen, indem man sie geht. Jüngst geschehen.

Lars Scheimann DOKTOR HANF Mehr zum Thema: www.doktor-hanf.de

mark marker, (Lukas Tkotz).

Illustrationen:

mark marker, Lukas Tkotz.

Fotos:

mark marker, Privat, Im Auftrag des Hanf Journals.

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Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de

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Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

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Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

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Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Stra e D Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 e-mail: anwalt.honecker@t-online.de


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news

ÄRZTENOT NOT DER ÄRZTE

Text: aXXL

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mmer wieder erreichen das Selbsthilfenetzwerk dringliche Anfragen verzweifelter Kranker auf der Suche nach Ärzten, die natürliches Cannabis als Mittel gegen z.B. Schmerzen, Spastik, Entzündungen, Appetitverlust oder Schlafstörungen nicht nur hinter vorgehaltener Hand empfehlen, sondern den Erkrankten bei der mühseligen Prozedur einer Beantragung auf Vergabe von Cannabis aus medizinischen Gründen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) konkret unterstützen. Auch das Hanfjournal, das dem cannabismedizinischen Thema dankenswerterweise viel redaktionelle Aufmerksamkeit widmet, wird mit Anfragen überhäuft. Beim Hanfjournal steht man jedoch - ebenso wie beim SCM – dem drängenden Problem weitgehend hilflos gegenüber. Wenn es um Namen von Medizinern geht, die sich mit der komplizierten Materie auskennen und über hinreichend Erfahrung bei der Behandlung mit Cannabisblüten, Extrakt oder Dronabinol® verfügen, herrscht allseits betretenes Schweigen und weitgehende Ratlosigkeit. Woran mag das liegen? Einerseits geht ja das mediale Schreckgespenst von der sogenannten „Ärzteschwemme“ um, vom Überangebot an niedergelassenen Medizinern in den Ballungsgebieten. Andererseits sprechen selbst die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) von einer immens hohen Anzahl allein an Schmerzpatienten, die für eine Therapie mit Cannabis basierten Mitteln in Betracht käme. Zudem ist Hanf als Arzneimittelproduktions-Grundstoff verhältnismäßig leicht und kostengünstig anzubauen, was der gesundheitspolitischen Forderung nach Verschreibung von billig(er)en Medikamenten logischerweise in die Hände spielen sollte. Angesichts dieser Tatsachen erscheint es unverständlich, dass in Deutschland um Cannabis nachsuchende Patienten - der Vielzahl an Medizinern und dem bestätigten medikamentösen Bedarf zum Trotz - es mit einer Art permanenter Ärztenot zu tun haben und in der Mehrzahl aller Hilfsanfragen am Unwissen, an Vorurteilen oder an Regressforderungsängsten scheitern, wenn sie mit dem Thema bei ihren Hausärzten vorstellig werden. Das weit verbreitete Unwissen der „Götter in Weiß“ erklärt sich zum großen Teil aus der Einstufung der Substanz Cannabis in die Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes, wo es allerdings seines geringen toxischen Gefährdungspotentials wegen zu Unrecht neben Heroin, Kokain, Mescalin oder Psylocibin aufgeführt wird – also im pharmakologischen Bewertungsrang der „nicht verkehrsfähigen Stoffe“. Zum anderen erklärt sich das ärztliche Mangelwissen aber auch aus dem Fehlen klinischer Patientenstudien. Letztere werden, entge-

gen vielfacher Sachverständigen-Forderung, institutionell eher gebremst denn gefördert, weil das BfArM-Genehmigungsverfahren für wissenschaftliche Zwecke ebenso hürdenreich und kompliziert ist wie das aktuelle Antragswesen für chronisch oder todkranke befindliche Patienten. Die Not der Ärzte heutzutage ist offensichtlich: Zehn Patienten pro Stunde durch die Praxis zu schleusen ist allgemeiner Standard. Budgetierung, Regulierung, Bürokratisierung und Technisierung tun ihr Übriges, um die Schnallen an der ArztZwangsjacke aus zeitlichem und finanziellem Druck sukzessive fester zu zurren. Tritt in einer solch ohnehin angespannten Situation dann noch ein (Krebs/HIV/HCV/MS/Morbus Crohn/ Glaukom/Tourette-Syndrom-)Patient mit der Bitte um schriftliche Cannabisantrags-Unterstützung auf, die nach bisherigen BfArM-Anforderungen nahezu Gutachter-Qualitäten entsprechen musste, aber zugleich arbeitsintensiv wie zeitaufwendig - und als ärztliche Leistung womöglich nicht mal honorarerstattungsfähig ist, so kommt es unter Abwägung all der vorgenannten negativen Punkte zumeist zur ärztlich schöngeredeten Ablehnung des Patientenersuchens. Ergo manifestiert sich aus der Not des Arztes die Not seines Patienten und fundamentiert als Resultat dann nicht selten die Notwendigkeit einer Selbstmedikation in Illegalität ohne entsprechende medizinische Überwachung. Cannabis bedürftige Patienten, deren oftmals schwerwiegende Symptomatiken einer zügigen Behandlung bedürfen, brauchen in Deutschland aber dringender denn je eine Art funktionierendes Notärzte-Netz, das schnelle und kompetente Hilfe verspricht. Sie brauchen mutige, engagierte und der Leidenslinderung verpflichte Mediziner, die sich zu den vielfältigen Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten des pflanzlichen Hanfs und/oder deren Arznei-Zubereitungen bekennen. Sie brauchen sach- und fachkundige Spezialisten, die die erforderliche bürokratische Unterstützung für das Ausnahmegenehmigungs-Antragsverfahren leisten und Routine darin entwickeln, dem unsäglichen Leiden schnellstmöglich ein Ende zu bereiten, damit schwer bis schwerst Kranken nicht noch die zusätzliche Last der jahrelangen Formalitäten-Odyssee im Betäubungsmittelrecht-Dschungel auferlegt wird. Denn überall dort, wo die Ärzteschaft keine ausreichende Bereitschaft zur Hilfe gegenüber den Hilfesuchenden zeigt, müssen im Selbstmedikations-Entdeckungsfall zwangsläufig Staatsanwälte dem Problem Abhilfe durch Strafverfolgung schaffen. Ohne Rücksichtnahme auf krankheitsbedingte Befindlichkeiten der/des

P - Klappt doch! Entkriminalisierung

USA - Gericht gibt 6 Kilo Gras zurück

Erfolgreiche Drogenpolitik setzt nicht auf Repression

Visalia, Kalifornien

Portugal hat bereits im Jahr 2001 den Konsum und den Besitz kleiner Mengen Drogen zum Eigenverbrauch entkriminalsiert. Die Bilanz nach vier Jahren liest sich in vielen Punkten sehr positiv. Herauszuheben ist, dass der Drogenkonsum in den letzten vier Jahren insgesamt nicht anstieg und Hilfs- sowie Beratungsangebote verstärkt in Anspruch genommen wurden.

Im vergangenen Monat haben Richard Daleman und sein Anwalt die Jury davon überzeugt, dass Daleman Marihuana zur Behandlung von Schmerzen und nicht gegen das Gesetz angebaut hat. Bereits am Mittwoch hatte der Richter Darryl Ferguson angeordnet, dem 61-jährigen Mann das am 16.Dezember konfiszierte Marihuana zurückzugeben. Daleman war damals

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NOTÄRZTE

Betroffenen. Ohne jegliche Gesundheits- Rechts- oder Drogenpolitiker/innen-Veto-Gefahr. Aber leider noch immer auch ohne vorausschauenden Blick über den Großen Teich, wo sich staatliche Gesundheitssysteme in Bezug auf Cannabis als Medizin grundlegend zu verändern beginnen. Die Verfolgung medizinischer Cannabisnutzer in Kanada, in dreizehn Bundesstaaten der USA, in den Niederlanden und Spanien gehört der Vergangenheit an. In Oregon zum Beispiel funktioniert „medical cannabis“ seit über 10 Jahren in geradezu vorbildlicher Weise.

Und in der Bundesrepublik Deutschland? In Deutschland funktioniert bestenfalls das Verschleppen, das Abwiegeln, das Zerreden und das Verleugnen der Problematik unter Zuhilfenahme der Dauer-Ausreden, Kinder und Jugendliche könnten sich zum Cannabiskonsum ermuntert fühlen oder die Wirkungsweise der Substanz sei bei der Vielzahl der in Betracht kommenden Krankheiten noch nicht hinreichend erforscht. Wenn die Forschung jedoch durch bürokratische Hürden und Hemmnisse massiv behindert und die Erfahrungen aus der Jahrtausende andauernden medizinischen Anwendung politisch schlicht ignoriert wird, sollten Patienten und Ärzte zusammen aus der Not eine Tugend machen Das Selbsthilfenetzwerk Cannabis als Medizin appelliert deshalb an alle Ärzte sich den notwendigen Herausforderungen zu stellen und im Schulterschluss gemeinsam mit den betroffenen Patienten couragiert gegen die fahrlässig hingenommene Leidensmaximierung zu streiten. Eine Leidens- und Notmaximierung, die aus Unwissenheit entsteht und durch Vorurteile über vermeintlich drohende Abhängigkeitserzeugung genährt wird, während hyperbürokratische Antragserfordernisse aufgrund von politischer Wankelmütigkeit zu einer immens hohen Rate an bedauerlich tragischen Einzelschicksalen führt. Analog zum zwar beschlossenen – aber noch immer nicht umgesetzten Gesetz zur palliativmedizinischen Behandlung. Wenn Sie Arzt sind und mit ihrem Fachwissen über die Eigenschaften der Cannabinoide akute Not lindern möchten, nehmen Sie Kontakt auf mit dem SCM. Lassen Sie sich unverbindlich in eine Liste hilfsbereiter Mediziner einschreiben. Ihr Engagement wird zukunftsträchtig sein. Sie werden einer Elite angehören, die dem alltäglichen Elend Einhalt gebietet und es nicht noch durch Untätigkeit einer gnadenlosen Strafverfolgung ausliefert.

www.selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de

verhaftet und für mehrere Wochen inhaftiert worden, nachdem Abgeordnete sein Haus aufsuchten und in seinem Garten verarbeitetes und nicht verarbeitetetes Marihuana sowie Dutzende von neuen Pflanzen, die er vor kurzem gekauft hatte, gefunden hatten. Zu dieser Zeit hatte Daleman die Empfehlungen von zwei Ärzten, Marihuana zur Behandlung von Schmerzen von Arthritis anzubauen und zu verwenden, und er war bei der „Tulare County Health and Human Services Agency“ als Grower und Anwender regristriert. So befand die Jury ihn für unschuldig, und auch seine beschlagnahmten Pflanzen (6 Kilo) wurden ihm zurückgegeben. Ein unerwartetes Geschenk von einem, der von seinem Dilemma gehört hatte, gibt’s oben drauf: 50 kleine und 10 große Marihuana-Pflanzen für die nächste Ernte.

NL - Nur noch gegen Ausweis? Alles Käse in Limburg

Während sich in den vergangenen Tagen in der Region rund um Achterhoek in der niederländischen Provinz die „Geruchshubschrauber“ mit ihren ersten Einsätzen den Medien präsentierten, tritt in den Niederlanden zum 01.01.2010 ein Gesetz in Kraft, was in acht grenznahen Kommunen in der Provinz Limburg aktiv wird. Dort startet ein Pilotprojekt, dass der Erwerb von Haschisch und Marihuana in den Coffeeshops dann nur noch gegen eine Art Mitgliedskarte erhältlich sein wird. Ohne Registrierung soll zwischen Venlo und Kerkrade in Zukunft nichts mehr gehen. Den „Kundenausweis“ kann man unter Vorlage seines nationalen Ausweises und der Abgabe seines Fingerabdrucks beantragen, man erhält ihn allerdings erst ein paar Tage später. Mit dem Ausweis kann der Inhaber überall einkaufen, aber täglich nur drei Gramm. Beim Einkauf wird die Menge in einem Informations-System registriert, das für jeden Coffeeshop-Betreiber einsehbar ist. Interesse an der Ausweitung des Projektes haben auch die Städte Eindhoven und Enschede.

www.hanfjournal.de


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news Dr. med. Franjo Grotenhermen

Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Wenn THC Krebszellen veranlasst, sich selbst zu verdauen Eine internationale Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern aus Spanien, Frankreich, Italien und den USA hat jüngst Forschungsergebnisse veröffentlicht, nach denen THC bei Krebszellen eine Autophagie auslösen kann.

D

ie Autophagie (aus dem griechischen wörtlich: „Selbstauffressen“) von Zellen ist ein normaler Prozess, der in einem gesunden Organismus laufend stattfindet, aber auch bei krankhaften Prozessen, wie Infektionen und Krebserkrankungen, eine Rolle spielen kann. So hat die Autophagie eine große Bedeutung bei dem Gleichgewicht zwischen Zellabbau und Zellneubildung eines Organismus. Bei der Autophagie wird ein Teil der Zelle durch eine Zellmembran vom Rest des Zellinhalts abgetrennt. Der Inhalt dieser so genannten Autophagosomen wird mit Hilfe bestimmter Enzyme innerhalb der Zelle abgebaut bzw. verdaut und kann für den Aufbau anderer Strukturen wiederverwertet werden. So werden beispielsweise beim Hungern nicht lebensnotwendige Zellen oder Zellinhalte mittels Autophagie abgebaut und ihre Bestandteile dem Organismus als Ausgangsmaterial für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen bereitgestellt. Die aktuelle Forschung mit THC wurde mit verschiedenen Krebszellen und Tieren mit drei unterschiedlichen Krebsarten durchgeführt. Es ist bereits bekannt, dass THC krebshemmende Eigenschaften besitzt. So hatte THC in früheren Tierversuchen zu einer Reduzierung der Masse verschiedener Tumoren bis hin zur vollständigen Heilung geführt. Das Ziel der Untersuchungen war daher ein besseres Verständnis der diesen Wirkungen zu Grunde liegenden Prozesse. Als erster Schritt wurden mit einem Elektronenmikroskop Zellveränderungen bei einer bestimmten Art von menschlichen Gehirnkrebszellen, so genannten Astrozytomzellen,

untersucht, nachdem sie THC ausgesetzt worden waren. Dabei ließen sich die oben erwähnten Autophagosomen nachweisen, also blasenartige Strukturen innerhalb der Zellen, in denen die Zellen einen Teil von sich selbst verdauten. Wurde gleichzeitig mit THC eine Substanz gegeben, die den Cannabinoid-1-Rezeptor blockiert, so waren keine Autophagosomen in den Krebszellen nachweisbar, ein klares Indiz dafür, dass die Autophagie durch Cannabinoide auf einer Aktivierung dieses Cannabinoidrezeptors beruht. Es ist der Cannabinoid-1-Rezeptor, der überwiegend im Gehirn gefunden wird und für die meisten THC-Wirkungen verantwortlich ist, beispielsweise die Steigerung des Appetits, die Entspannung der Muskulatur und die Veränderung der Sinneswahrnehmung nach dem Rauchen von Cannabis. Zusätzlich zu der Präsenz von Autophagosomen wurde in THC-exponierten Zellen eine Zunahme von Anzeichen einer Stressreaktion anderer Zellbestandteile nachgewiesen. In früheren Studien war festgestellt worden, dass THC Krebszellen tötet, indem es bei ihnen eine Form des programmierten Zelltods auslöst, die so genannte Apoptose. Interessanterweise traten Apoptosen bei Krebszellen nur auf, wenn zuvor eine Autophagie stattgefunden hatte, denn wenn durch bestimmte pharmakologische Manipulationen eine Autophagie verhindert wurde, trat auch keine Apoptose auf. Offenbar führt THC dazu, dass Krebszellen zunächst beginnen, sich teilweise „selbst aufzufressen“, um dann anschließend Selbstmord zu begehen.

Diese zunächst bei Gehirnzellen (Astrozytomzellen) nachgewiesen Vorgänge ließen sich bei mehreren menschlichen Krebszelllinien unterschiedlichen Ursprungs nachweisen, darunter Krebszellen der Bauchspeicheldrüse, der Brust und der Leber. Allerdings löste THC bei gesunden Gehirnzellen weder eine Autophagie noch die beobachtete Stressreaktion aus. Gesunde Zellen sind offenbar nicht durch eine THC-induzierte Autophagie mit anschließendem Selbstmord (Apoptose) bedroht. Danach untersuchte die Arbeitsgruppe die Frage, ob sich die Zellexperimente auf die Situation bei Tieren, die an verschiedenen Krebsarten leiden, übertragen lassen. Tatsächlich fanden sich bei Tieren mit einem Hirntumor (Glioblastom) und zwei weiteren Tumorarten die in Zellexperimenten beobachteten biochemischen Vorgänge der Autophagie. Die Autoren weisen darauf hin, dass sich die THC-Konzentrationen, die bei ihren umfangreichen Untersuchungen verwendet wurden, in einem Rahmen bewegen, wie sie bei einigen Patienten mit einem äußerst aggressiven Hirntumor (malignes Gliom) in einer kleinen offenen Studie durch eine Gabe von THC direkt an den Tumor erzielt wurde. Bei diesen Patienten wurde durch eine Operation ein kleiner Plastikschlauch direkt an den Tumor gelegt, sodass täglich von außen Dronabinol über diesen kleinen Schlauch direkt an den Tumor gebracht werden konnte. Solche Konzentrationen im Bereich eines Tumors lassen sich leider nicht so einfach durch eine Aufnahme von THC über die Lunge oder den Magendarmtrakt erzielen.

D - Heroinvergabe legalisiert!

Bleibt zu hoffen, dass diese Meldung nicht aufgrund der Wankelmütigkeit einiger Volksvertreter in der nächsten Ausgabe berichtigt werden muss.

Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, hält hierbei seit ein paar Tagen einen einsamen Rekord. Zu einer Frage bezüglich „Cannabis Social Clubs“ in Deutschland warten bis zum heutigen Tag fast 4000 BürgerInnen auf eine Antwort.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Pressemitteilung des Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e. V.:

Am Donnerstag, den 28.Mai 2009, wird der Deutsche Bundestag das Gesetz zur ärztlichen Vergabe von Heroin beschließen. Die SPD und die Oppositionsparteien haben auch gegen die Fraktion der CDU/CSU eine deutliche Mehrheit. Die CDU/CSU Fraktion fordern wir auf, den Fraktionszwang aufzuheben. Bei dieser Entscheidung geht es auch um Leben und Tod. Jedem Abgeordneten muss es ermöglicht werden, frei nach seinem Gewissen zu entscheiden, wie es auch unser Grundgesetz seit 60 Jahren vorsieht. „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Frau Eichhorn (drogenpolitische Sprecherin der CDU/CSU Fraktion), sie werden dieses Gesetz nicht verhindern! Geben Sie den vielen Befürwortern der Heroinvergabe in ihren Fraktionen die Möglichkeit, diese Gewissensentscheidung mitzutragen.“

Berichtigung Das ist ja mal wieder typisch. Man will noch in letzter Minute eine ganz clevere Korrektur in die Titelgeschichte von Ausgabe 05/09 einfügen und das Ganze endet in einem kleinen Desaster. Was geschehen ist? Dem Grafiker ist nach der letzten Korrektur der halbe letzte Absatz „aus dem Rahmen“ gerutscht und somit wurde ein unvollständiger Text abgedruckt. Wir haben das Problem erkannt und sogleich gelöst.

Die vollständige Version des Artikels gibt es auf www. hanfjournal.de (Artikelsuche: „Abwrackprämie“) oder in der Gratis PDF-Ausgabe, die eben dort zum Download bereit steht.

D - Reges Nachfragen wg. Cannabis Social Clubs Fast 4000 BürgerInnen zeigen auf der Bürgerplattform abgordnetenwatch.de Interesse

Die Bürgerplattform abgeordnetenwatch.de bietet interessierten BürgerInnen die Möglichkeit, Abgeordneten direkt Fragen zu stellen, auf die auch meist eine Antwort gegeben wird. Zur besseren Einschätzung der Wichtigkeit und Aktualität ist unter der jeweiligen Frage dann die Zahl der Interessierten angegeben, die an der Beantwortung der Frage bis dato Interesse gezeigt haben. Durchschnittlich sind es zwischen fünf und zehn Mitleser, bei oft angeklickten Fragen werden es selten mehr als 100. Sabine

www.abgeordnetenwatch.de www.cannabis-clubs.de

USA - Arnold erwägt Legalisierung Steuereinnahmen in Milliardenhöhe erwartet

Zwar sei er selbst nicht für eine Freigabe von Cannabis, allerdings sei die Zeit, die Debatte angesichts des ökonomischen Potentials einer Legalisierung, erneut zu führen. Der Gouvereur von Kalifornien hält die Idee des Abgeorneten Tom Ammiano, Marihuana wie Alkohol zu behandeln, für durchaus diskussionswürdig.


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guerilla growing

Was machen eigentlich Fix und Foxi?

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Teil 1 Euch? Wir haben Fix und Foxi im April 2005 Ibenhrunddieerinnert im Februar 2007 schon einmal interviewt. Damals habeiden ausschließlich Mutterpflanzen und Stecklinge

gezüchtet. Bei einem zufälligen Treffen auf der Cannatrade in Basel hat unser guerilla growing Redakteur die beiden fragen dürfen, wie sich ihr Hobby seit dem letzten Gespräch entwickelt hat. Hanf Journal: Hallo Fix, hallo Foxi, wie geht’s? Foxi: Prima, danke. Fix: Fett.

Ha Jo: Was verschlägt Euch hierher?

Fix: Nun ja, wir müssen uns doch die Neuheiten für Hobbygärtner anschauen. Hat sich ja ’ne Menge getan in letzter Zeit. Foxi. Und wir sind ja auch wieder umgestiegen.

Ha Jo: Umgestiegen? Oh mein Gott. Harte Drogen? Alkohol? Oder gar Religion?

Foxi: Nichts von alldem. Wir blühen wieder. Und zwar jeder für sich, abgeben ist auch nicht mehr.

Ha Jo: Wieso, gab es Stress?

Foxi: Ja und nein. Nachdem wir uns die zusätzliche Clonebox angeschafft hatten, wurde der Stecklings-Output immer höher. Und damit auch der Stress, am Ende haben wir fast im Akkord geklont - nach Feierabend im normalen Job versteht sich. Irgendwann haben wir uns dann überlegt, dass wir das anfangs nur gemacht haben, damit unsere Kumpels Stecklinge und wir im Tausch dagegen was zu rauchen haben. Über dieses Ziel waren wir kurzfristig ein wenig hinausgeschossen. Der nächste Gedanke war dann: „Back to the Roots“, was heißen soll, dass wir uns entschlossen haben, wieder zu blühen. Jeder für sich, nur für den eigenen Bedarf.

Ha Jo: Und wie bekommt ihr jetzt die Steckis?

Fix: Die machen wir natürlich noch selbst. Aber halt nur für uns. Wir haben uns jeder eine Kombi-Box von G-Tools zugelegt. War zwar nicht gerade billig, aber das gute Stück ist wirklich genial. Foxi: Mit der Kombi- Box können wir auf 120 x 80 Zentimeter blühen, klonen und selektieren. Denn neben der Blühkammer

(78x78cm), die mit 400 Watt beleuchtet wird, gibt es noch zwei abgeteilte Boxen. Die untere für Stecklinge und die obere für ein oder zwei Mutterpflanzen.

Ha Jo: Also doch noch so ein klitzekleines Mütterchen?

Fix: Klar, unter einer 110 Watt CFL Armatur. Reicht vollkommen aus, anfangs war ich ja ob unserer Riesenmütter der vergangenen Jahre skeptisch, ob die Leuchte ausreicht. Aber selbst mit dieser einen Mutterpflanze könnte ich noch dreimal so viele Stecklinge schneiden, wie ich brauche. Theoretisch. Praktisch hab‘ ich aber keinen Bock mehr drauf.

Ha Jo: Und was machst du mit dem Überschuss?

Fix: Meistens beschneide ich die Mutti alle zwei bis drei Wochen und schmeiße alles Grünzeug weg, was ich selbst nicht brauche. Selbst brauche ich nur alle acht Wochen neun Stecklinge. Für diese neun lasse ich immer 20-25 Babies bewurzeln und nehme die neun schönsten. Beim letzten Mal habe ich die übrig gebliebenen einfach im Park eingebuddelt. Mal sehen, wer sie wann findet und einsackt. Das geht aber leider nur im April oder Mai. Ist zwar schade, dass viele potentielle Steckis so in den Müll wandern, aber warum haben wir ja bereits erwähnt. Foxi: Ich gebe auf und an meinem Nachbarn ein paar ab, ansonsten halte ich es genauso. Aber im Großen und Ganzen bin ich heilfroh, absolut autark, nicht von Samen abhängig zu sein und auch ansonsten keinerlei Berührungspunkte mit Dritten haben zu müssen, damit ich rauchen kann.

Ha Jo: Könnt Ihr unseren Lesern noch ein paar technische Details zur Kombi Box verraten?

Fix: Wie gesagt, eine 400 Watt im Cooltube für die Blühkammer, eine 110 Watt T5- CFL-Armatur für die Muttis sowie 2x18 Watt für die Stecklinge leuchten die jeweilige Abteilung bestens aus. Für‘s richtige Klima sorgt ein umschaltbarer (240-360m³/ h) Rohrlüfter, der trotz meiner anfänglichen Skepsis selbst auf der kleinen Stufe die Temperatur in allen drei Kammern unter 27 Grad hält.

Ha Jo: Hä?

Foxi: Genau das haben wir anfangs auch gedacht, bei so viel Licht auf kleinstem Raum dachten wir auch, dass ein größerer Lüfter notwendig sei. Aber komischer Weise war die Tempe-

ratur auch bei 240m³/ immer optimal. Das liegt wohl daran, dass die Kombi-Box über zwei extra Luftkanäle verfügt, die sich die frische Luft nur von unten ziehen. Ohne Nebenluft durch Reißverschlüsse oder zusätzlichen Öffnungen, wie bei Zelten oder Home-made-Boxen, ist der erzielte Unterdruck und somit die Frischluftzufuhr viel höher. Deshalb reicht der relativ kleine Lüfter für die fast 600 Watt Gesamtleistung der Kombi-Box aus.

ko verpbioeren ten

Ha Jo: Züchtet ihr beide den gleichen Strain?

Fix. Ja, hat sich so ergeben, wir haben einen ähnlichen Geschmack. Beide Mutterpflanzen sind Shiva Shantis, die haben wir zum Ende unseres Stecklingsprojekts noch ausselektiert. Foxi. Deshalb haben wir auch immer so ’ne Art Battle-Grow am Laufen. Selbe Box, selbe Genetik und gleicher Dünger. Da zeigt sich dann, wer‘s besser drauf hat.

Ha Jo: Details bitte, die Herren.

Fix: Als Medium nutze ich für die Mutti und alles andere ein Kokos-Perlite Gemisch. Vorwachsen und ordentlich bewurzeln lasse ich die Kleinen bis zu zwei Wochen unter den CFLRöhren in der unteren Stecklingskammer. Insgesamt topfe ich vor der Blüte zwei Mal um: Wenn ich die Jungpflanzen aus dem Gewächshaus nehme, kommen sie in 150ml große Töpfe. Sobald die nach vier bis fünf Tagen durchgewurzelt sind, kommen die Babies in 2,5 Liter fassende Töpfe, in denen sie noch eine Woche bei 18 Stunden Licht weiterwachsen. Wenn auch diese Töpfe mit Wurzeln durchsetztt sind, ist es an der Zeit, in die Blühkammer umzuziehen. Ich stelle immer die neun am besten vorgewachsene Stecklinge in sechs-Liter Töpfen in die Box und lasse zur „Eingewöhnung“ das Licht noch weitere zwei Tage auf 18 Stunden. Dann schicke ich die Mädels „in die Blüte“, stelle also auf 12 Stunden Beleuchtungszeit um. Die ersten 18 Tage der Blüte nutze ich noch das blaue, Metall-Halogen Wuchsleuchtmittel. So bleiben die Internodien (Abstände zwischen den Trieben) schön gedrungen und kurz. Foxi: Ich mach es im Prinzip genauso, allerdings steht meine Mutterpflanze auf Hydro, in einer Aqua Farm. Natürlich benutzen wir beide, wie schon lange, Osmosewasser. Das Leitungswasser in unserer Gegend kann man vergessen, mit der Null-Wasser/Leitungswasser-Mischung haben wir bis zu 30 Prozent fettere Erträge, selbst in der Mini Box. Fix hat noch vergessen, dass wir als Dünger Advanced Nutrients nehmen. Ist zwar ein wenig aufwendig anzumischen, ich finde aber, dass es sich bezahlt macht. Als erfahrener Grower weiß man schon, was die Pflanze wann braucht. Dann ist es von Vorteil, wenn man die verschieden Nährstoffe nicht als Mischmasch, sondern einzeln zufügen kann. Außerdem ist der für das Osmose-Leitungswassergemisch, was wir nutzen, optimal.

Wie unsere Hobbygärtner die ersten Blütewochen gestalten, ob die Ernte auch wirklich fett geworden ist, warum ein Netz (Pflanzen)-Leben retten kann und wer Sieger des Fix vs. Foxi Battle Grow wurde, könnt ihr im Juli und im August lesen. Mehr unter: www.g-tools.nl Autark auf 1m²: Die Kombi-Box von G-Tools


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guerilla growing

oder wie man kiffen kann, ohne dabei erschossen zu werden

Drogenkartelle und mexikanische Armee Mit ein wenig Übertreibung könnte man sagen, Mexiko sei das Land grenzenloser Möglichkeiten. Zumindest in Bezug auf Drogen stimmt das ganz sicher. Man müsste blind und taub sein, um ihnen hier nicht zu begegnen. Und was Hanf betrifft, müsste man dazu noch den Geruchsinn verloren haben. Bevor ich aber meine Geschichte anfange, finde ich es wichtig, dass Ihr Euch ein Gesamtbild von Drogen- und Sicherheitssituation in Mexiko macht. Beide Seiten dieser Aspekte sind sehr eng miteinander verwoben. In den Medien wurde in den letzten Monaten über die Verschärfung der Sicherheitssituation in Mexiko berichtet. Dabei geht es nicht mehr vorrangig um Straßenkriminalität wie Überfälle, Entführungen oder massenhafte Vergewaltigungen in Diskos, die sich auf Großstädten konzentriert, sondern es geht vornehmlich um organisiertes Verbrechen der Drogenmafia, das vor allem im Norden Mexikos nahe der Grenze zu den Vereinigten Staaten agiert. In den Grenzstaaten Sonora, Chihuahua und Baja California wurde die Macht nämlich de facto von den Drogenkartellen übernommen. Inländische Berichterstatter sprechen von einem „Staat im Staat“. Die Situation ist derart eskaliert, dass Militär von der Bundesregierung nach Ciudad Juárez und Tijuana geschickt wurde. Die örtliche Polizei steht nämlich vollständig unter Kontrolle der Drogenkartelle. Ihr Einfluss reicht über sämtliche Lokalpolitiker bis hin zu allen Sicherheitsorganen, oftmals haben die lokalen Beamten keine andere Wahl: Entweder arbeiten sie

Juan Pedro mit Drogenkartellen zusammen, oder ihre ganze Familie wird ermordet. Das hat dazu geführt, dass niemand die Amtsnachfolge des Gouverneurs von Chihuahua antreten wollte, nachdem der alte Amtsinhaber ermordet wurde, da ein Amtsantritt einem Selbstmord gleichen würde. Deshalb wurde das Amt von einem General der mexikanischen Armee übernommen. Die Drogenmafia wirkt hier also als eine Art Personalagentur. Vor kurzem hat sich beispielsweise ein Ortspolizeichef bei Drogenkartellen unbeliebt gemacht, woraufhin diese wissen ließen, dass für jeden Tag, in dem er im Amt bleibe, zwei Polizisten umgebracht würden. Der hielt es noch zwei Tage aus, bevor er zurücktrat. Statistiken weisen eine Zunahme von über 100 Prozent bei Morden innerhalb der letzten drei Jahre auf, allein während der letzten drei Monate sind hier 1493 Menschen ermordet worden. Ein Vergleich: Im ganzen Jahr 2006 wurden hier 2120 Menschen umgebracht. In 2007 haben die Drogenmafiosi und Armee sich noch zurückgehalten, da waren es „nur“ 2275. Seit 2008 tobt der „War on Drugs“ in bisher ungeahntem Ausmaß, Ende 2008 war die Zahl der Ermordeten auf 5207 geklettert. Im Jahr 2009 werden mehr als 7000 Tote erwartet. Dabei geht es meistens nicht um gewöhnliche Morde, sondern um so genannte „Nachrichtmorde“. Das bedeutet, dass hier und da jemandes Kopf gefunden wird, zu dem ein Zettel angesteckt wird mit einer Erklärung, warum diese Person getötet worden sei und was man tun solle, damit so etwas nicht wieder passiert, meistens fordern die Mörder personelle Veränderungen bei Polizei oder bei der Besetzung öffentlicher Ämter. Die Sicherheitsorgane wenden allerdings die selben Methoden an. Unlängst wurde eine Polizeistation überfallen und ein für Ermordung von mehreren Polizisten in Haft genommener Drogenhändler entführt. Zwei Tage später wurde sein Kopf mit der Nachricht „Dies wird jedem zustoßen, der einen Polizisten oder einen Soldat umbringt“ gefunden. Damit wird klar, dass sich nicht nur die Drogenkartelle, sondern auch die korrupten der Polizei die Praktiken zu eigen machten. In den letzten Wochen sind mehrere Tausend mexikanische Soldaten nach Nordmexiko geschickt worden. Manche meinen, Militär könne die Situation ändern. Das Problem ist aber, dass laut Angaben der US-Nachrichtendienste die Anzahl der Drogenmafiosi und die Anzahl der Soldaten fast identisch sind. Die mexikanische Ar-

mee zählt heute etwa 130 000 Soldaten. Die zwei stärksten Kartelle allerdings, „Gulf Cartel“ und „Sinaloa Cartel“, verfügen zusammen über etwa 100 000 kampffähige Männer. Mexiko hat die Vereinigten Staaten mehrfach um Hilfe gebeten. Die haben einen Plan für den Kampf gegen die Drogenmafia ausgearbeitet, der den Strategien für den Krieg in Afghanistan und Irak bedenklich nahe kommt. Andererseits haben die Vereinigten Staaten Sinn für Humor bewiesen. Das Magazin Forbes hat in seiner Liste der reichsten Personen der Welt an 701. Stelle den meistgesuchten Mann Mexikos angegeben: Es ist Joaquín Gurmán alias „El Chapo“, Chef des Drogenkartells Sinaloa. Als sein Betätigungsgebiet wird Verkehrswesen und Lieferungen von Kokain nach USA angegeben. Er wird auch als Experte für den Bau von Grenztunneln betrachtet. Die meisten Aktivitäten der Drogenkartelle stellen nämlich Lieferungen von Kokain in die Vereinigten Staaten dar, und zwar mit allen Mitteln: durch Tunnel unter der Grenze, mit Schiff oder Flugzeug. Und denselben Weg nehmen umgekehrt Lieferungen von Waffen aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko. Dieser Kampf wird wohl noch sehr spannend, weil sich dabei zwei relativ ausgeglichene Mannschaften gegenüber stehen. Und als Krönung kann ich hinzufügen, dass das Rote Kreuz vielerorts in Mexiko einen Kodex eingeführt hat, der eigentlich in Kriegszonen angewendet wird. Zum Beispiel einem Verletzten auf der Straße wird erst Erste Hilfe geleistet, nachdem die Stelle von der Polizei gesichert wird. Ich hoffe, dass ich mir einen Knöchel nicht verstauche, wenn ich einkaufen gehe...

Kiffkultur Man könnte den Eindruck gewinnen, dass ob der drängenden Probleme die Hanffrage hier äußerst unwichtig ist. Hanf ist in Mexiko schon seit 1925 verboten. Jetzt wurden zwar Diskussionen über Legalisierung angeleiert, jedoch ist sie laut A. Ramírez Acevedo vom Ministerium für öffentliche Sicherheit noch nicht abgeschlossen. Mexiko plant, angesichts der Staatskrise und des verfehlten Drogenkriegs, kleine Mengen von Drogen zum Eigenkonsum zu entkriminalisieren. Demnach soll künftig der Besitz von zwei Gramm Heroin, fünf Gramm Marihua-

>>> Fortsetzung nächste Seite


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>>> Fortsetzung von Seite 6 na und fünf Milligramm Kokain keine Strafen mehr nach sich ziehen. Das Gesetz passierte bereits eine der beiden Gesetz gebenden Kammern erfolgreich. Noch aber kann man für den Besitz von Hanf von der Polizei verhaftet und mit einem Bußgeld belegt werden. Knast erwartet einen aber nicht. Offiziell aber wird öffentliches Rauchen oder Verkauf von Hanf als Straftat angesehen. Nichtsdestotrotz hat Kiffen hier in weiten Kreisen der Bevölkerung eine lange Tradition. Der Bundesstaat Michoacan ist Zentrum der mexikanischen Hanfproduktion. Hier sitzt man also quasi an der Quelle und deshalb ist es im nahe gelegenen Mexico City kein großes Problem, sich Hanf zu besorgen. In Stadtvierteln wie Guerrero und Tepito kann man sich de facto alles besorgen. Von Hanf über andere Drogen, Waffen und Sprengstoff bis hin zu gestohlenem Gut. Ein Besuch dieser Orte stellt jedoch ein erhebliches Risiko dar, besonders wenn man schneeweiß und beinahe zwei Meter groß ist. Dann besteht Gefahr, dass man hier statt des beliebten Genussmittels ein Messer zwischen die Schulterblätter bekommt und zudem die gesamten Papiere, Geld und Garderobe zurücklässt. Es würde mich nicht wundern, wenn Versicherungsgesellschaften den Besuch dieser Gegenden als höchtstriskante Sportart ansehen würden. Bei meinem ersten Besuch in Mexiko habe ich einmal versehentlich nach Einbruch der Dunkelheit das Stadtviertel Guerrero besucht. So einen Stock im Arsch hatte ich nicht einmal bei der Fahrt auf der KamikazeRutsche im lokalen Aquapark, angetrieben von den ermutigenden Worten meines Loneley-Planet Reiseführers, der einen Besuch einer örtlichen Pulquería empfiehlt (Pulque ist ein alkoholisches Getränk aus Agavensaft), bin ich mit meiner Freundin auf der U-Bahn-Station Guerrero ausgestiegen. Die versprochene Pulquería war nur ein paar Häuserblöcke von der Station entfernt, wir dachten also, es könne nichts passieren. Doch schon nach wenigen Schritten waren wir von allen Illusionen entledigt. Mit den unfreundlichen Blicken während unseres Spaziergangs zwischen halbzerfallenen Häusern, vor denen Leute saßen, die in einer anderen Welt zu verweilen schienen, hatten wir nicht gerechnet. Nach einer Weile haben wir mit Schrecken festgestellt, dass ein Mann in zerlumpter Windjacke uns beschattete. „Hier wird es wohl noch heiß,“ dachte ich mir, wachsam beobachtend, wie die Gestalt sich uns nähert. Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht. Mit einem sportlichem „eins, zwei, drei, los!“ liefen wir so schnell wie möglich zu einem Haus, vor dem wir eine Familie erblickt haben. Die waren ebenso erschrocken und vor allem erstaunt von unserer idiotischen Idee, diese Gegend zu besuchen. Sie rieten uns, möglichst schnell zu verschwinden, wenn wir nicht gerade zum Fall für‘s Konsulat werden möchten. Knapp schilderten sie uns den kürzesten Weg aus dieser Gegend und wünschten uns schnelle Beine und einen langen Atem. Die Flucht, die mit einem Slalomlauf auf einer sechsspuriger Straße endete, gelang uns und wir atmeten so tief durch wie wohl noch nie zuvor. Nun war es aber noch nicht das Ende. Wir erreichten den Garibaldi-Platz, wo sich die erwähnte Pulquería befinden sollte. Der Platz kam mir irgendwie bekannt vor. Nach wenigen Augenblicken hatte ich mich daran erinnert, dass ich eine ähnliche Szene im Film „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ gesehen hatte. Es sah gespensterhaft aus. Überall waren verkommene Menschen mit weit aufgerissenen Augen, die uns auf Schritt und Tritt beob-

achteten. Ich sah eine menschliche Gestalt auf uns zukommen, die mit ekstatischem Ausdruck krampfartig mit dem Kopf auf und nieder nickte. Nach Souvenirverkäufer sah er nicht aus, nicht nur deshalb habe ich ob all seiner Angebote den Kopf nach links und rechts geschüttelt. Ganz so schlimm wie in den verwinkelten Gassen war es hier nicht, da auf dem Platz viele Menschen waren, die uns ein – vielleicht falsches – Gefühl relativer Sicherheit gaben. Das haben wir aber dann beim Blick in die offene Tür der Pulquería verloren. Eine Szene wie aus dem

Traumreich. Begleitet von dunkler Musik aus der Jukebox lagen drei Mexikaner fast ohnmächtig und zusammengekrümmt auf dem Boden. Die anderen, die herumsaßen, sahen fast genauso aus, nur mit dem Unterschied, dass sie es gerade noch schafften, nicht auf den Boden zu fallen. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, nicht hinein zu gehen und uns lieber im Biergarten niederzulassen. Schließlich haben wir Tequila bestellt und darüber nachgesonnen, ob dieser Ausflug wirklich eine gute Idee war. Dabei wurden wir abrupt von zwei Männern unterbrochen, die aus dem Lokal getaumelt kamen und uns fragten, ob wir Geld wechseln könnten. Ich hatte das ungute Gefühl, dass sie damit den Wechsel all unseres Geldes von unsere in ihre Hände meinten. In demselben Moment kam

uns glücklicherweise ein Straßengitarrist zu Hilfe. Mit einigen nonverbalen Gesten hat er den Herren angedeutet, dass aus dem Geldwechsel nichts wird und dass sie gefälligst aus dem Staub machen sollten. Danach hat er sich zu uns gesetzt und uns seine Geschichte erzählt. Seine umfassende Lebenslitanei könnte zwar auch als psychische Folter klassifiziert werden, die jedoch angesichts der Geamtsituation leicht zu ertragen war. Nachdem wir ein Liter Pulque ausgetrunken hatten und meiner Freundin davon schlecht war, entschlossen wir uns, die Kneipe zu verlassen und machten uns auf den Weg ins Zentrum, wo wo unser Zimmer war. Der Rest des Weges ist zum Glück ohne weiter Zwischenfälle verlaufen. Es hat uns niemand mehr überfallen und die Freundin wider aller Erwartungen nicht gekotzt. Zu Hause habe ich dann ernsthaft überlegt, ob ich anfangen sollte, an Gott zu glauben. Nach kurzer Reflexion kam ich aber zum Schluss, dass es reicht, dieses Stadtviertel nicht mehr zu frequentieren. Mit Hanf bin ich dann erst nach mehreren Monaten meines Mexiko-Aufenthalts in Berührung gekommen, und zwar auf einer Veranstaltung, die dafür wie geschaffen war: Die Weihnachtsparty eines örtlichen Wohltätigkeitsvereins. Als Beziehung mit Hanf wird allerdings meine Begegnung mit dem Bruder meiner mexikanischen Freundin nicht gezählt. Es ging um eine traditionelle mexikanische Veranstaltung, auf der sich alle auf die bevorstehende Weihnachtszeit einstimmen wollen. Eigentlich ging es eher darum, sich hemmungslos zu besaufen und den Göttern sonst eher seltenes Haschisch Gramm für Gramm zu opfern. Ich kannte zwar keinen einzigen Menschen, denn die Freundin, die mich einlud, kam nicht. Dank meiner gutmütigen Ausstrahlung fand ich trotzdem schnell Freunde, besonders unter denen, die dort ebenso wie ich auch keinen kannten. Zu vorgerückter Stunde wurde die Stimmung sehr chillig, die meisten meiner Gespräche drehten sich um Hanf und Legalisierung. Jeder hier bestätigte mir, dass Hanf hier zwar illegal sei, aber toleriert werde. Wenn man mit einem Joint erwischt wird, ist es für die Polizisten vor allem ein Vorwand, Schmiergeld zu erpressen. Als die Stimmung auf der Party ihren Höhepunkt erreicht hatte und sich die meisten sich zu den Klängen elektronischer Musik abspacten, war der religiöse Teil der Verantaltung dran: Alle strömten wüst in den Garten hinaus, wo sie Kerzen anzündeten und Zettel mit Weihnachtsliedertexten herausholten. Bei ihrem Gesang kam mir der Gedanke, dass es wohlbedacht war, Jesus am Kreuz festzunageln, sonst hätte er ihnen eine aufs Maul gegeben. Dem Geang folgte dann der Höhepunkt der Zeromonie: Zerschlagen von der Pińata. Das ist ein großer Stern, in dem Leckerbissen versteckt sind. Dieser wird auf ein Seil festgebunden, das zwei Menschen in der Luft halten, und eine ausgesuchte Person bemüht sich, mit verbundenen Augen den Stern mit einem Knüppel zu zerschlagen. Freudenschreie bei Treffern vermischten sich mit Schmerzenschreien bei Verfehlen. Schließlich wurde der Stern zerschlagen und alle balten sich in einem Haufen, um möglichst viele Süßigkeiten zu erhaschen. Ich hielt mich anfänglich ein wenig abseits, als der Andrang nachgelassen hat, gab ich mit drei zertretenen Lutschern zufrieden.

Wie die wilde Reise durch Mexiko weitergeht könnt Ihr in der nächsten Ausgabe vom Hanf Journal lesen.


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wirtschaft

Tropisches Ambiente im Berliner Großstadtdschungel

„Baut der Buschmann wirklich an?“ Ja, denn Anfang dieses Monats eröffnet ein Grow& Headshop in Berlin-Lichtenberg, in dessen 50 Quadratmeter großen In- & Outdoor-Showroom der moderne Pflanzenfreund die beliebtesten Grow-, Bewässerungs- und Beleuchtungssystemen bewundern kann.

schrieben hat und gerne einmal gewonnene Erfahrungen mit anderen teilt. Das Buschmann Team ist immer für neue Ideen und Anregungen seiner Kunden offen und erfüllt auch gerne und zuverlässig Sonderwünsche für den Anbau unter Kunst-

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on deromebox oder dem Dark Room über GHE-Systeme, Ebbe&Fluttische, vormontierte NFT- Systeme oder das Tropf-Blumat bis hin zum Cool Tube, dem Adjust A Wing oder einem Light Rail findet sich hier alles, was das Growerherz höher schlagen lässt... Der Buschmann residiert knappe 200 Meter vom S+U Bahnhof Lichtenberg in der Wönnichstraße 10 und ist Montags bis Freitags von 11°°-21°° sowie Samstags von 10°° bis 16°° Uhr geöffnet. Hier erwartet den ambitionierten Hobbygärtner ein engagiertes Team, das sich ganz und gar der Zucht von nützlichen Pflanzen und dem dazugehörigen Know-How ver-

BUSCHMANN Wönnichstr. 10 10317 Berlin 030 / 510 60 761 Mo - Fr 11.00 - 21.00 Sa 10.00 - 16.00

Immer einen kühlen Kopf bewahren

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licht oder auch im eigenen Garten. Individuelle Lösungen und Beratung, (natürlich nur zu legalen Pflanzen,) stehen ebenso auf dem Programm wie Support bei Schädlingsbefall oder anderen Problemen bei der Umsetzung von grauer Theorie in tagtägliche Praxis. Wer Lust hat, seine Lieblinge wie Tomate, Erdbeere & Co. wachsen, sprießen und gedeihen zu sehen, liegt beim Buschmann genau richtig. Schaut vorbei und erlebt, wie der Buschmann growt.


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PARTEIEN zur Wahl

im Hanf Journal Dr. Harald Terpe

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as Cannabisverbot ist gescheitert. Cannabis ist längst eine Alltagsdroge wie Alkohol oder Tabak. Dennoch wird noch immer an der Kriminalisierung von Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten festgehalten. Obwohl das Cannabisverbot praktisch keine Wirkung hat, folgenlos ist es deswegen noch lange nicht. Die Konsumentinnen und Konsumenten werden in den Schwarzmarkt gedrängt.

polytricks

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Die Bundestagswahl 2009 naht. Drogen- oder hanfpolitisch wird auf Repression gesetzt, die Zahl der Drogenkonsumenten und -Toten steigt. Eine ohnehin nicht bundesweit angepasste Geringe Menge ist nur noch auf dem Papier vorhanden, Konsumenten werden trotz dieser Regelung zu drastischen Geldbussen oder gar Fahrverboten verurteilt. In den USA hingegen steht das Thema „Marihuana Taxation“ (Gras-Steuer) mittlerweile auf der politischen Tagesordnung und ist auch in den Massenmedien ein aktuelles Dauerthema. Die Legalisierungsbewegung in den USA hat die klischeebehaftete Kifferecke verlassen und sich zum Teil der zivilen Bewegung entwickelt, die das Ende der Prohibition und des „War on Cannabis“ als Teil der dringend notwendigen gesellschaftlichen Erneuerung ansieht. Auch die Deutschen haben im Herbst die Chance, die Politik ein wenig zu beeinflussen. Das Hanf Journal möchte in diesem Zusammenhang den Lesern/Innen die Möglichkeit geben zu erfahren, was die im Bundestag vertreten Parteien unter einer sinnvollen Drogenpolitik verstehen. Dazu erhält je ein Vertreter jeder Partei die Möglichkeit, den jeweiligen Standpunkt im Hanf Journal darzustellen. In dieser Ausgabe stellt der drogenpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, Dr. Harald Terpe, die Position seiner Partei dar: politischen Blockaden aufzubrechen und sich für eine Gleichbehandlung aller Drogen stark gemacht. Mit Abgeordneten der SPD, der LINKEN und der FDP haben wir für die medizinisch kontrollierte Abgabe von Heroin (Diamorphin) an schwer opiatabhängige Menschen gestritten.

sitzes von Cannabis für den Eigenbedarf. Zudem wollen wir ein regional begrenztes Modellprojekt zur lizenzierten Abgabe von Cannabis auflegen. Im Mittelpunkt unseres Antrags steht jedoch die Prävention. Wir wollen erreichen, dass riskante und gesundheitlich unbedenkliche Konsumformen nicht länger in

Für eine Wende in der Drogenpolitik

Text: Dr. Harald Terpe

Sie müssen dort damit rechnen, in der Qualität stark schwankende oder mit Blei, Glas bzw. anderen Stoffen verunreinigte Produkte zu erhalten. Andere Konsumentinnen und Konsumenten verlieren ihren Führerschein oder müssen ihre Fahrtauglichkeit nachweisen, weil sie regelmäßig oder gelegentlich konsumieren. Dies geschieht auch dann, wenn sie noch nie unter Einfluss von Cannabis ein Fahrzeug geführt haben. Wie eine 2006 veröffentlichte Untersuchung des Max-PlanckInstituts für ausländisches und internationales Strafrecht ergab, müssen insbesondere regelmäßige Konsumentinnen und Konsumenten in vielen Bundesländern Anklagen oder Strafbefehle in Kauf nehmen. Das Cannabisverbot macht auch vor schwer kranken Patientinnen und Patienten nicht halt. Die Politik verweigert ihnen mit Cannabis ein Medikament, das bei der Linderung beispielsweise von Spastiken, Schmerzen oder Appetitlosigkeit helfen kann. Dies ist nur ein Teil der Bilanz des Verbots von Cannabis in Deutschland. Der so genannte „War on Drugs“ hat jedoch auch weltweit schlimme Folgen für viele Menschen. Doch die herrschende Drogenpolitik behindert bislang eine unvoreingenommene Nutzen-Bewertung der gesamten Prohibition. Mythen, Märchen und moralische Vorurteile dominieren die Drogenpolitik. Die grüne Fraktion hat in dieser Wahlperiode an vielen Stellen mit Anträgen und Kleinen Anfragen versucht, die drogen-

Auf Initiative der SPD wurde zuletzt ein gemeinsamer Gesetzentwurf eingebracht, über den der Deutsche Bundestag am 28. Mai abstimmt. Es ist zu hoffen, dass dieser Antrag eine Mehrheit findet. Ein weiteres wichtiges Anliegen war es mir und meiner Fraktion, die medizinische Verwendung von Cannabis zu erleichtern. Als erste Fraktion haben wir einen Antrag vorgelegt, der insbesondere die Freigabe des Anbaus und des Besitzes von Cannabis zu therapeutischen Zwecken vorsieht. Die Anhörung des Gesundheitsausschusses zu unserem und einem nahezu wortgleichen späteren Antrag der LINKEN belegt die Notwendigkeit eines erleichterten Zugangs zu Cannabismedikamenten. Dennoch haben die CDU/CSU, die SPD und die FDP beide Anträge abgelehnt. Inzwischen zeichnet sich ab, dass die von uns und vor allem von den zahlreichen Betroffenen angestoßene Diskussion nicht umsonst war. In der zuständigen Bundesopiumstelle hat sich mittlerweile eine liberalere Praxis bei der Genehmigung von Anträgen zur medizinischen Verwendung von Cannabis durchgesetzt. Etliche Patientinnen und Patienten dürfen von ihrer Apotheke einen Cannabisextrakt, andere sogar das Cannabiskraut beziehen. Auch das Cannabisverbot hat meine Fraktion bislang als einzige in dieser Wahlperiode zum Thema eines Antrags im Deutschen Bundestag gemacht. Darin fordern wir insbesondere eine Entkriminalisierung des Anbaus, Erwerbs und Be-

einen Topf geworfen werden. Statt die Konsumentinnen und Konsumenten zu kriminalisieren, wollen wir sie zu einem verantwortlichen Gebrauch befähigen. In der nächsten Wahlperiode wollen wir die Arbeit für eine Wende in der Drogenpolitik fortsetzen. Dazu zählt ganz grundsätzlich eine Nutzen-Bewertung der nationalen und internationalen Drogenpolitik. Fernziel ist bezogen auf weiche Drogen wie Cannabis eine legale Abgabe beispielsweise in lizenzierten Fachgeschäften. Auf der Tagesordnung steht weiterhin die Führerscheinproblematik. Vor dem Hintergrund des teilweise immer noch erheblichen Preises für medizinische Cannabisprodukte sind weitere Erleichterungen für die Patientinnen und Patienten bis hin zur geregelten Kostenübernahme durch die Krankenkassen notwendig. Auch der Eigenanbau muss eine mögliche Option werden. Um gesundheitliche Risiken bei Konsumentinnen und Konsumenten zu vermeiden, wollen wir das Verbot der Substanzanalyse (Drug-Checking) und Drogenhilfe aufheben. Grüne Drogenpolitik will Drogen nicht verharmlosen. Wir enthalten uns aber moralischer Urteile über „guten“ oder „schlechten“ Konsum. Wir wollen niemanden bevormunden sondern das Selbstbestimmungsrecht der Konsumentinnen und Konsumenten schützen.

Dr. Harald Terpe ist drogenpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Hanfparade A

Rollingerstr. 2 76642 Bruchsal www.planet-plant.de (DHV Mitglied)

m 1. August 2009 werden zum 13. Mal im Rahmen der Hanfparade Menschen auf die Straße gehen, um für die längst überfällige Cannabislegalisierung zu demonstrieren. Die Hanfparade will den Kandidaten für die Landtagswahlen und für die Bundestagswahl zeigen, dass keine Politik hingenommen wird, die Menschen ihren Arbeitsplatz, ihr Ansehen, ihre Gesundheit und ihre Freiheit raubt. Doppelmoralische Gesundheitsapostel und verlogene Politiker dürfen die Selbstbestimmung von Menschen nicht beeinträchtigen und von den Verantwortlichen wird ein gerechtes Handeln im Sinne der Menschenrechte gefordert. Das heißt, es wird das Recht eines jeden Erwachsenen gefordert, heimische Pflanzen für seine persönlichen Bedürfnisse zu kultivieren. Zudem wird ein geregelter Verkauf von Cannabisprodukten als notwendig erachtet, um das Gesundheitsrisiko für Konsu-

Für eine freie Wahl

menten kalkulierbar zu machen – bisher ein Privileg der Alkohol- und Tabakfreunde. Die Organisatoren der Hanfparade fordern objektive, und vor allem, glaubwürdige Aufklärung, die Mündigkeit vermittelt, kurz: Es wird eine freie Wahl gefordert! Die Feststellung, dass jeder in seiner Art genießen können muss, jedoch so, dass keiner auf Unkosten eines andern genießen oder ihn in seinem eigentümlichen Genuss stören darf, ist ein zentrales Element der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789. In Artikel 4 heißt es: „Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet: Die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen hat also nur die Grenzen, die den anderen Mitgliedern der Gesellschaft den Genuss eben dieser Rechte sichern.“ Der Konsum von Cannabis eines Menschen ist eine private Angelegenheit und beeinträchtigt nicht den Genuss eines anderen Menschen. Deshalb ist das Cannabisverbot ein Verstoß gegen die Grundsätze der Menschenrechte. Auch Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention vom 4. November 1950 garantiert jedem Menschen die Achtung seines Privatlebens. Das Cannabisverbot ist eine Einschränkung des Privatlebens einzelner Menschen und stellt somit eine Missachtung der Europäischen Menschenrechtskonvention dar. Gegen diese Einschränkung der freien Wahl von Genussmitteln wird an der Hanfparade demonstriert – eben für eine freie Wahl.

Infos zur Hanfparade: www.hanfparade.de


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cooltour

Rolys Silberscheiben des Monats Juni Various: AMBASSADORS 4 - From Amen to Z

(santorin records)

Ich weiss schon, warum ich bei den alljährlichen Future-Music-Awards immer diese Drum’n’Bass-Posse aus Tübingen zum besten Label des Jahres wähle. Alles andere als provinziell versorgen die Botschafter von Santorin seit über zehn Jahren die JungleLiebhaber mit feiner Kost. Freestyle ist das Zauberwort. Denn auch die vierte, liebevoll mit verschiedenen Styles angereicherte Folge der Ambassadors-Serie liefert hoffnungsvolle bis inzwischen avancierte deutsche Künstler mit veritablen Hits für das heimische Soundsystem. Zwischen andächtiger Oldskool-Affinität und Future-Breakbeat-Science werden die unterschiedlichsten Stile kombiniert, die sich - verteilt auf 3×12″ Vinyl, zwei ungemixte CDs plus digitale Downloads - „From Amen to Z“ in 45 bisher unveröffentlichten Tracks entfalten. Santorin steht für einen dynamischen Mix aus melancholischer Deepness, clubkompatibler Floortauglichkeit und einer Prise Funk. Ob mit analogen Flächen blubbernd oder energetischer Tiefe zerrend, verfolgen alle Santoriner konsequent ihren Sound, ohne die musikalische Vielfalt zu verlieren. Meine Highlights kommen von Concept & Shnek, Camo feat. Jett, Young Ax, Simon V., Peyo & Grimm, Hiten, Cold Jazz & Wezzler feat. Joey Fever, Kenshiro, Parhelia, Denius, Bassface Sascha, Paul SG, Telmo A, sH1 und Naibu, die mit ausgefeilten Strukturen und massivem Gewummer beweisen, wie lebensfroh Drum’n’Bass doch sein kann. Solide zersplittern die Beats und steppen mit hypnotischen Basslines über das Meer. Und wenn man auf den Grund musikalischer Tiefe taucht, entdeckt man hier eine superschicke Perle unter den Drum’n’Bass-Compilations.

www.santorin.de/ambassadors4 www.grooveattack.com

High Contrast: Confidential

(hospital records)

Kaum ein Künstler hat in den letzten sieben Jahren so sehr wie dieser junge Mann aus dem walisischen Cardiff dazu beigetragen, dass meine große Liebe noch immer dem Drum’n’Bass gilt. Mit seinem Debütalbum „True Colors“ brachte High Contrast im Jahr 2002 überraschend frischen Wind in die festgefahrene Szene. Und mit Tracks wie „Make It Tonight“ und vor allem „Return Of Forever“ hatte sich der sympathische Lincoln Barret in mein Herz gespielt. Dank der zwei weiteren wegweisenden Alben „High Society“ und „Tough Guys Don’t Dance“ sowie diverser Remixproduktionen zählt er zur Premier League des Drum’n’Bass. Aktuell sorgt er mit seinem Remix von Adele’s „‚Hometown Glory“ für leuchtende Augen und vollgepackte Dancefloors. Aus dem Backstock zahlreicher Werke wurde nun unter dem Titel „Confidential“ Material für zwei sehr unterhaltsame CDs ausgewählt, mit denen man unglaublich gut neue Zuhörer für die fast täglich schrumpfende Jungle Crowd gewinnen kann. Den unbelehrbaren Spöttern zum Trotz besteht Barrets Antrieb in erster Linie darin, erkennbare musikalische Kontrastpunkte zur Langeweile und Konvention im Hause Drum’n’Bass zu setzen – daher auch sein Künstlername. Immer darauf be-

dacht, soulig gefühlvoll zu sein, ohne auf breite Basslines und munter vor sich hin scheppernde Beats zu verzichten, rollen seine Tunes immer wieder funky. Diese essentielle Collection beinhaltet 12 erstklassige Hits wie „If We Ever“, „Seven Notes In Black“, „Kiss Kiss Bang Bang“, „Tread Softly“ und „Basement Track“ sowie 13 supergeniale Remixe für u.a. Adele, The Streets, Omni Trio, Utah Saints, ILS, Missy Elliot und London Electricity. Ein absolut zeitloser Soundtrack für verträumte Junglisten und alle, die es werden wollen !!!

www.myspace.com/highcontrastuk www.hospitalrecords.com

Lynx & Kemo: The Raw Truth

(soul:R)

Einer, der mit seinem Sound einmal mehr bewusst macht, welches schier endloses Entwicklungspotenzial Drum’n’Bass bietet, hört auf den Namen Lynx. Durch The Prodigy, Chemical Brothers, Leftfield, Massive Attack sowie Foul Play & Omni Trio beeinflusst, produziert er seit 15 Jahren Musik und arbeitet den ganzen Tag als Produzent und Techniker für andere Artists. Kemo dagegen wuchs in mehreren amerikanischen Städten auf, wo er die Anfänge der Hip Hop Kultur erlebt hat und seine Liebe fürs Rappen - insbesondere die Bilderwelten, den Wortwitz und die Improvisationskunst des Freestyles - begann. Einen Teil seiner Jugend hat der Kosmopolit in Belgien und Deutschland verbracht und wurde dank BFBS Radio und einigen erlebnisreichen Trips nach England durch die Rave Szene, Jungle und Skate Punk geprägt. Über myspace haben sie sich kennengelernt, und so entstanden Tracks wie „Global Enemies“, „Carnivale“ und „Fortune“ ausschließlich durchs Hin- und Her-Senden von Daten übers Internet. Nach langem Warten ist nun endlich ihr innovatives Debut-Album „The Raw Truth“ auf dem Premium-Imprint Soul:R erschienen. Das erstklassige Werk greift auf originäre Elemente des Drum’n’Bass zurück und featured gute Leute wie Alix Perez, DRS, Henree, Spoonface und Tali. Die akzentuierte Instrumentierung von Lynx’ Kompositionen und Kemos eigentümliche Wortbegleitung verleihen jeder Produktion einen unverwechselbaren Charakter. Ihr Mut zu einem eigenständigen Stil konzentriert sich voll auf die musikalische Essenz und fühlt sich an wie richtig guter Hip Hop. Ganz großartig!

www.myspace.com/evocators www.therawtruth.info www.soulr.co.uk

DJ Cam presents Inlove: Stories

(inflamable)

Bevor ich mich noch länger darüber aufrege, dass Sarina für mein Verständnis von Sexyness viel zu früh aus der aktuellen Staffel von „Germany’s next Topmodel“ rausgeflogen ist, geniesse ich gemeinsam mit dem französischen AbstractDownbeat-Mixwizard DJ Cam dieses ebenfalls sehr erotische Album. Ja, das Modelbusiness, gepaart mit Bulimieerkrankungsdiskussionen und in Irrsinn ausartenden Zickenkriegen lassen das

Roland Grieshammer

Ansehen der begehrenswerten Schönheiten tagtäglich sinken – kein Wunder also, dass man sich in der Branche zunehmend umorientiert. Vor allem, wenn man weitaus mehr zu bieten hat als den richtigen Body-Mass-Index und einen verführerischen Augenaufschlag. Unter der gleißenden Sonne Nigerias aufgewachsen, schlug das Herz des Models Inlove bereits vor ihrer Entdeckung durch Ford Models und dem damit verbundenen Schreiten über sämtliche Catwalks dieser Welt für Reggae, Soul, Funk und afrikanische Rhythmen. Im Alter von zwanzig Jahren lernte sie den Ausnahmeproduzenten DJ Cam kennen, und gleich die erste Zusammenarbeit resultierte im Single-Hit „Summer In Paris“, den sie mit ihrer Stimme veredelte. Gemeinsam mit ihm erzählt Inlove nun ihre beseelten „Stories“ als Vertonung ihres Innersten: Tief und sinnlich, strahlend und sonnig. Die erste Single-Auskopplung „For Minnie Riperton“ wurde bereits völlig zu Recht als eine der heißesten Soul-Nummern seit den 70er Jahren bezeichnet. Und Tracks wie „I Want You“, „Sweetest Pain“, „Rain“, „Fight“ glänzen ebenfalls mit einem grandiosen Vibe, der sich durchaus mit 4Hero-Produktionen messen lassen kann. Ein wunderbares Cover des amerikanischen Pianisten und Komponisten Burt Bacharach gibt’s mit „The Look Of Love“ als Zugabe. Sehr cool!

www.myspace.com/inlovethereal www.inflamable.com

Nneka: To And Fro

(yo mama)

Nach ihrem Debütalbum „Victim Of Truth“ (2005) wurde sie nicht nur von der britischen Sunday Times mit Lauryn Hill verglichen. Die Sängerin Nneka, deren Wurzeln in Nigeria liegen, ist eine Ausnahmekünstlerin, die ihre ehrlichen und politischen Texte mit viel Gefühl und Herzblut singt. Dabei verbindet sie afrikanische Einflüsse mit westlichen Beats. Als Einflüsse und Vorbilder gibt sie neben Fela Kut und Bob Marley auch Mos Def, Talib Kweli, Mobb Deep und The Fugees an. Wie die meisten Afrikaner, die in der westlichen Welt unterwegs und von mangelndem Wachstum und Stabilität in ihrer Heimat betroffen sind, suchte sie nach Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Die Wahlhamburgerin kam mit 19 Jahren in die Hansestadt, um neben ihrer Gesangkarriere auch einen Abschluss in Anthropologie zu machen. Sie tat sich mit dem DJ und Produzenten Farhot zusammen, mit dem sie ihre Texte musikalisch untermalt. Ihr Kultstatus unter gut informierten Soul/Roots-Kennern durfte sich mit der Veröffentlichung ihres zweiten Longplayers „No Longer At Ease“ und der Single „Heartbeat“ endgültig ändern. Mit dem 3-CD-Pack „To And Fro“ kann man in die weitläufige Welt von Nneka eintauchen, ihre facettenreiche Stimme immer wieder neu entdecken und sich auf eine ereignisreiche Reise durch die multikulturellen Einflüsse der jungen Nigerianerin entführen lassen. Neben ihren zwei bisherigen Alben hat das selbsternannte „Warri Girl” Nneka auch eine CD mit Remixes, Live-Versionen, B-Seiten und einer Handvoll neuer Songs sowie all ihre Videos in das Package gepackt. Eine starke Odyssee in Soul und Afro-Beat mit Groove, Herz und Stil!

www.myspace.com/nnekaworld www.yomama.de


#105

cooltour

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Koalas Desperados: Koalas Desperados

Rotfront: Emigrantski Raggamuffin

La.Mia.Bocca: The Journey

„Koalas kennt man als freundliche und friedliche Kreaturen. In Wahrheit können Koalas aber auch sehr rebellisch sein. Eine neue Art ‚urbaner Immigranten-Koalas’, die man ‚Koalas Desperados’ nennt, bevorzugt ausser Eukalyptus noch fette Beats und das Brechen von Regeln. Ab und zu begeben sich diese Koalas auf eine Pilgerreise an einen geheimen Platz im urbanen Dschungel. Dort treffen sie sich mit anderen Koala-Rebellen, um ihrem speziellen Desperados-Sound zu huldigen und ihre spirituelle Botschaft zu verbreiten: Legalize Eukalyptus!“ So lautet die sinngemässe Übersetzung des Album-Intros. Und hinter diesem Projekt stecken nicht etwa in die Karibik ausgewanderte Australier, sondern ein von Rootdown Produzent Thilo „Teka“ Jacks und seinem alten Schulfreund Manar el-Abed ins Leben gerufenes Soundnetzwerk globaler Art. 17 Musiker und 17 Vokalisten aus 15 Nationen sind nach Köln gekommen, um eine gelungene Melange aus Reggae, Soul, Afro-Beat, World-Folk und allerlei herkunftsabhängigen eigenen Styles und Einflüssen aufzunehmen. In ihren Heimatländern bekannt, sorgen hier neben deutschen Klettertier-Abenteurern wie D-Flame, Nosliw, Laura Lopez-Castro und Maxim auch Paco Mendoza (Argentinien), Bezegol (Portugal), Macaco und Nubla (Spanien), Korbo (Burkina Faso), Jaqee (Schweden / Uganda) oder Lhabanero (Kuba) für zwanglose Internationalität. Man muss nicht erst Brehm’s Tierleben bemühen – wie es sich mit den Koalas sozial verhält, kann ja in einer Enzyklopädie nachgelesen werden. „Als nachtaktive Tiere besitzen Koalas ein gutes Hörvermögen.“ So ist der Name bei diesem organischen Soundclash mehr als nur Programm.

Als ich kürzlich mit meiner Schwester und meinem Vater in dessen Geburtsstadt Leipzig fuhr, überlegte ich mir, was wohl unser Soundtrack für die Autobahn werden könnte und stiess auf die „RotFront“, die mir aus guten Gründen prädestiniert dafür schien. RotFront ist die Hausband des Berliner Kaffee Burger. Das Burger wiederum ist der Geburtsort und die No. 1 Location der legendären Russendisko. Mit ihrer Organisation als Kollektiv und ihrem High-Energy-Gebräu, das vielfältige musikalische Referenzen kennt, passen sie in die Riege anderer Kollektive, die von der Hauptstadt aus die Welt erobert haben. Und so nickten wir im Auto zu Polka, Klezmer, Ska und Cumbia, denn „die Musik von RotFront ist nicht nur gut, sie ist auch ein Beitrag in Sachen Völkerverständigung. So wie die Russen mit Rammstein-Texten Deutsch lernten, können nun die Deutschen mit RotFront auf Russisch, Ukrainisch, sogar auf Ungarisch mitsingen.“ So erklärt es Wladimir Kaminer, und der Name des Albums „Emigrantski Raggamuffin“ sagt schon viel über den humorvollen Mix aus osteuropäischen Folkloretypen und heissen Rhythmen aus. Um Russendisko-Vater Yuriy Gurzhy und Simon Wahorn versammelten sich Akkordeonist Daniel Kahn, das blechgewaltige Bläsertrio Max Bakshish, Dan Freeman (Saxofon) und Anke Luchs (Posaune) sowie Drummer Jan Pfennig (Human Sampler). Die weibliche Stimme liefert die ungarische Schauspielerin Dorka Gryllus, und gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Kraans De Lutin (Tiger HiFi, Martin Jondo, Culcha Candela) wurde dieses amüsante Album aufgenommen. Die gute Laune funktioniert hier auch ohne Vodka. Fuel for your Sovietoblaster!

Nachdem die Originalversion längst ausverkauft und ein hochdotiertes Sammlerstück ist, kommt hier nun ein leicht verändertes Revival des Debutalbums aus dem Jahr 2005 mit vier neuen Titeln! Wenn ich was von einer „Kombination aus Klassik und Pop“ lese, kommt mir (schön voreingenommen) meist das Frühstück wieder hoch, da man dort billigen Kitsch erwartet und ihn meistens auch bekommt. Mit La.Mia.Bocca betritt nun das erste Studio- / Live-Projekt die Bühne, das allerdings äusserst stil- und eindrucksvoll klassische Stilelemente und Opernarien mit elektronischen Sounds verbindet. Die romantischen und melancholischen Melodien von Giaccomo Puccini waren dabei die grösste Inspiration. Mit viel Respekt und Liebe zum Detail haben La.Mia.Bocca Arien aus Puccinis „Tosca” sowie aus „La Wally“ von Alfredo Catalani und „Lakme“ von Léo Delibes zeitgemäß interpretiert und produziert. Indische Tablas und Sitars treffen auf Electro Beats, minimalistische Sequenzer mischen sich mit japanischen Taiko Trommeln, ostinate Basslines bilden das Fundament für die Warschauer Symphoniker, und zu himmlischen Chören wird William Blake’s „Garden of Love“ zitiert. Ein Ausnahmesong ist sicherlich „Ocean Of Sadness“, bei dem Puccinis „Madame Butterfly“ Pate stand. Die Musik beschreibt die Schönheit der Einsamkeit und des Schmerzes, der Enttäuschung und der unerfüllten Liebe - über allem schwebt engelsgleich die wunderschöne Stimme der Sopranistin Olivia Safe. Ein sehr leidenschaftliches Werk auf höchstem Niveau mit der so wichtigen Mixtur aus Dramatik und Entspannung.

(rootdown records)

www.myspace.com/koalasdesperados www.rootdown-music.com

(essay recordings)

www.myspace.com/rotfrontberlin www.essayrecordings.com

31.07. – 02.08.2009

15. Reggae Jam Festival

ersenbrück ist ein kleiner und bis vor 15 Jahren für Reggae-MusikerInnen und -LiebhaberInnen unbekannter, unbedeutender Ort in Niedersachsen gewesen. Der Wandel wurde durch Bernd Lagemann aka Sheriff verursacht, der einige Jahre in Berlin gelebt und die Vielfalt einer großen bedeutenden Stadt kennen gelernt hatte und dort auch seine Liebe zur Reggae-Musik ausleben konnte. Inzwischen ist das Reggae Jam Festival das drittgrößte Reggaefestival Europas und hat nun nach mehreren zweiten Plätzen beim Leserpoll der „rid-

www.myspace.com/lamiaboccamusic www.lamiabocca.com

>> Acid DVD

Klosterpark Bersenbrück B

(lamiabocca records)

dim“ erstmals das Kölner Summerjam vom Thron gestürzt. Mit 45,74 % aller Stimmen hat sich das Reggae Jam deutlich vom dienstältesten Festival abgesetzt, da es vor allem durch sein Preis-Leistungs-Verhältnis und die gerine Präsenz an Ordnungshütern zu überzeugen weiss. Das Preisgefüge kann wohl nur mit dem Begriff „fair“ umschrieben werden, sowohl für den Eintritt als auch für die Verpflegung - neben den diversen Händlern auf dem Gelände hat man auch die Möglichkeit, direkt im Städtchen Bersenbrück bummeln zu gehen. Gefeiert wird zwischen dem 31.Juli und dem 02.August auch dieses Jahr wieder in den ehrwürdigen Mauern des alten Zisterzienser Klosters und dem dazu gehörendem Klosterpark, gelegen inmitten eines riesigen Waldes und direkt an einem kleinen Fluss, der eine ideale Abkühlung bietet. Auf drei Bühnen präsentieren auch in diesem Jahr wieder die Stars und Newcomer der jamaikanischen und europäischen Reggaeszene ihre Shows, umrahmt vom umfangreichen Begleitprogramm, dass ein Festival ausmacht. Das hochkarätige Line-Up für die etwa 12.000 Zuschauer könnt ihr dem Flyer hier nebenan entnehmen. See you at Reggaejam!

Vorverkauf sowie weitere Infos unter: www.reggaejam.de www.myspace.com/ reggaejamfestival

Die Reise ins Glück (cinema surreal)

Nach zehnjähriger Produktionszeit hat Wenzel Storch sein Low-Budget-Trash-Fantasy-Projekt „Die Reise ins Glück“ inzwischen vollendet. Ein „psychedelisches Abenteuermärchen nach Jules Verne“ sollte sein Film werden, als „risikofreien LSD-Trip für den Preis einer Kinokarte“ beschreibt ihn die Presse. Das Opus magnum des deutschen Independent-Autorenfilmers liegt irgendwo zwischen surrealem Trick- und wüstem Realfilm, zwischen triefigem Melodram und schrägem Musical. Angesiedelt in einer bonbonfarben-samtenen Märchenoptik zwischen opulentem Rokoko und lautem Expressionismus kämpft Kapitän Gustav (Jürgen Höhne) gegen den despotischen Inseldiktator König Knuffi (Holger Müller), einst ein Freund aus Kindertagen, den er vor dem Ertrinken gerettet hat. Gustav’s riesiges Schneckenschiff ist aus dem allerletzten Müll zusammengebaut und psychedelisch bemalt in den Farben der Siebziger. Neben den beiden Antagonisten gibt es noch Gustavs schöne junge Frau Eva (Jasmin Harnau) und die fünf gemeinsamen Kapitänskinder, zwei Propagandaminister mit Blasenschwäche, knapp bekleidete Eingeborene, zwei alte Prostituierte, Clementine, den König der Feinschmecker, die Edelleute, eine Bordkapelle sowie das von Max Raabe vorgetragene „Tellerlip Girl“. Und natürlich gibt es ganz viele Tiere, die sich wie in alten Kinderbüchern der menschlichen Sprache bedienen: Dieter Kramls echte und musizierende Bärin Nora als erster Offizier, fünf abenteuerlustige Frösche und eine Eule von der Filmtierzentrale Hamburg, ein Hamster aus dem Zoo Stumpe Hildesheim und ein notgeiles Kaninchen aus Groß Lafferde, das in fleischlicher Verbindung mit der spießigen Kuckucksuhr eine altertümliche, aber funktionierende Zeitmaschine zu zeugen vermag. Die völlig aus der Art geschlagene Reise ins Glück wird so zu einer mit 60 Tonnen kleiner Details vollgestopften Kreuzung aus schrillem Kinderquatsch und fabulösem Rokoko-Amok-Märchen und mutiert dementsprechend zu einer total absurden Komödie mit hohem Trip-Faktor. Die Luxusedition mit 2 DVDs und nicht weniger als 241 Minuten Bonusmaterial zusammen mit einem Poster und einem 20seitigen Booklet ist nur über die Webseite www. cinemasurreal.com käuflich zu erwerben.

www.wenzelstorch.de www.cinemasurreal.com GEWINNEN! Wir lassen uns nicht lumpen und verlosen drei DVDExemplare. Schickt uns bis zum 30.06.2009 eine Mail mit dem Betreff „cinema surreal“ und eurer Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de - viel Glück!


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#105

fun&action

Wer schon immer davon geträumt hat, legalem Hanf beim Wachsen zusehen zu können, kann sich auf diesen Sommer ganz besonders freuen: In Berlin gedeiht gerade auf einem 20.000m² großen Acker Nutzhanf der Sorte „Fedora 17“.

A

b dem 20.06. wird er öffentlich begehbar sein: Auf verschlungenen Irrpfaden durch Berlins erstes Hanflabyrinth – und als Pro-Hanf-Eventspace! Infotafeln und wechselnde Ausstellungen verbergen sich in den verzweigten Gängen, an denen ihr euer Wissen über Hanf als Rohstoff, Nutzpflanze und Medizin erweitern könnt. Dazwischen findet ihr kleine Lichtungen zum Picknicken, Sonnen und ausgiebig Entspannen – mitten im Grünen und doch in Sichtweite des Fernsehturmes. Relaxen kann man auch im gleich angrenzenden Garten: In den mongolischen Jurten, einem Baumhaus und Hängematten oder eurem eigenen Zelt im „Camp in Hemp“, falls Ihr länger bleiben wollt. Wer noch Informationsbedarf zum Thema Hanf oder allem anderen hat, kann sich einen Platz am Internetpoint schnappen. Im Hanf-Café gibt‘s erfrischenden Hanf-Eistee, Hanf-Bier, Snacks und mehr. Ebenso plant das Team des Hanflabyrinths Berlin einen Bastel-und Spielspace für die Kleinsten. Im Hanflabyrinth-Berlin herrscht ausreichend Platz und die richtige Atmosphäre für Parties, Konzerte, Workshops, Vorträge, Lesungen,

Bildung vermittelt, wollen die Machenden des Hanflabyrinthes auch Menschen erreichen, die dem Hanf und dessen Legalisierung bislang wenig Interesse entgegengebracht haben, um so die durch die Prohibition geschürten Berührungsängste mit einer heimischen und nützlichen Pflanze abzubauen. Angefangen hat es mit der Suche der traditionsreichen Späth‘schen Baumschule nach der optimalen Möglichkeit, die Kraft zur Selbstheilung der Natur auszunutzen. Nach einigen Jahrhunderten Intensivbewirtschaftung ist die Erde, die zuvor der Aufzucht großer Bäume gedient hatte, vollständig ausgelaugt und steinhart, hinzu kam die hohe Schwermetall- und Schadstoffbelastung durch die nahe gelegene Autobahn. Nach einigen Überlegungen wurde deutlich, dass sich wohl Hanf am besten dazu eignen würde, mit seinen langen Wurzeln den Boden aufzulockern und ihn zu rekultivieren. Das Feld wird von einem akkreditierten Landwirt in Kooperation

und kreative Köpfe – meldet euch einfach unter info@hanflabyrinth-berlin.de Ihr findet das Hanflabyrinth in Berlin-Treptow: Ab dem SBahnhof Baumschulenweg steigt ihr in den Bus 170 Richtung

So sah es Mitte Mai aus

Ein Hanflabyrinth für Berlin

Ausstellungen kurz: für zielgerichtete Veranstaltungen wie zum Beispiel: Die Wiederbelebung der Diskussion um die Verwendung der Pflanze Hanf als Rohstoff oder als Nutzpflanze und Medizin - kurz vor der Bundestagswahl und inmitten dem Rummel um ökologisch nachhaltige Landwirtschaft und nachwachsende Rohstoffe. Als kleiner Reminder zum Thema: „Kein New Green Deal ohne Hanf“ Mit einem für jeder/m offenen Freizeit- und Kulturangebot, das beinahe jedem Geschmack etwas bietet und ganz nebenbei

mit der Hanffaserfabrik Uckermark bestellt, der es dem Projekt Hanflabyrinth zur Verfügung stellt. So erlebt man also im Hanflabyrinth den Hanf direkt im Einsatz zur Rekultivierung von landwirtschaftlicher Nutzfläche. Das Hanflabyrinth entsteht mit Unterstützung vieler Personen und des wissenschaftlichen Beirats des Hanf Museum Berlin. In den kommenden Wochen wird ein Trägerverein für das Projekt gegründet. Es freut sich immer über helfende Hände

Electro Gaming

(ps3/xbox360/pc) ca.59€ / ab 18

Lieber Arm ab, als arm dran!

M

it Bionic Commando lässt Capcom einen Klassiker aus guten alten 8-Bit Tagen wieder auferstehen und transportiert ein wegweisendes 2D Konzept gekonnt in die dritte Dimension. Der Spieler verkörpert Nathan „Rad“ Spencer, einen in Ungnade geratenen Ex-Helden mit bionischen Fähigkeiten, der aufgrund eines Terroranschlags der Vollstreckung seiner Todesstrafe entzogen wird und mit neuen Waffen bestückt ins Feindesgebiet geschickt werden soll. Eine dieser Waffen ist an Nathan fest angeschlossen und somit Hauptbestandteil des Spielkonzeptes. Ihr besitzt die Kontrolle über einen bionischen Arm, mit dem ihr euch an allen möglichen Strukturen der Umgebung festhalten könnt, um mit ordentlichem Schwung riesige Sprünge zu bewerkstelligen. Der bionische Arm verfügt über eine unbändige Kraft und ein ausfahrbares Seil, so dass ihr in der Lage seid, eure Position beim Schwingen entsprechend zu verändern und beim Stehen auf zwei Beinen sogar mit tonnenschweren Objekten herumwerfen könnt. Genügend Feindaufkommen während des Spiels sorgt für eine recht schnelle Eingewöhnung im Umgang mit eurer technischen Wunderextremität. Da ihr auch noch im Besitz eines menschlichen Arms seid, bewaffnet ihr diesen mit verschiedenstem Waffengerät. Von der gewöhnlichen Halbautomatik über MG, Power-Schrott-Flinte, sowie Sniper-Gewehr bis hin zu Panzerbrechern seid ihr im Umgang mit den verschiedenen Ballermännern durch den nötigen Einsatz schnell geübt. Der bionische Greifarm ist bei den weniger zimperlichen Feuergefechten nicht zu unterschätzen und wirbelt Mensch und Maschine ebenso gerne durch die Luft wie den eigenen Protagonisten, welcher nebenbei von Mike Paton, dem Frontmann von Faith No More, seinen rauen Charme verliehen bekommt.

Text: mze

Das gesamte Spiel lebt seinen rauhen Charme gekonnt aus und versprüht ein nicht zu verachtendes hartes 80er Jahre Flair. So jauchzt Nathan des Öfteren politisch unkorrekt beim Ableben eines Feindes vor Freude, schmeißt mit ihnen herum und schwingt sich dabei gekonnt durch zerstörte Hochhäuserschluchten, Höhlensysteme und blühende Dschungellandschaften. Gekonnt ist der passende Ausdruck für die Spielbarkeit in Bionic Commando. Das Schwingen, Schießen und Greifen zu Verbinden kostet einiges an Übung und fordert die frustresistenteren Zocker heraus. Da die Rücksetzpunkte aber recht fair gesetzt wurden, entsteht doch ein gehaltvoller Spielfluss, der mit ununterbrochenen Arealen durch das Geschehen führt. Leider fehlen durch diese Form der Spielarchitektur die obligatorischen Endgegner, von denen man in einem solchen Actiongame doch einige mehr erwarten könnte. So beschränkt sich das Feindaufkommen hauptsächlich auf kleine und mittlere Brocken, die vornehmlich in ihrer Anzahl zunehmen. Dieses und die nicht immer ganz flüssige Darstellung des Gezeigten trüben den ansonsten wirklich überraschend positiven Neubeginn eines fast vergessenen Klassikers ein wenig. Bionic Commando bietet trotz dieser Kritik eine Menge Spaß und Action und besitzt mit seinem kniffligen Schwingprinzip deutlich mehr Eigenständigkeit als erwartet. Die famose orchestrale Untermalung, die zwar an einigen Stellen an Bekanntes erinnert, unterstützt ebenfalls ordentlich die herrlich pushende Heroenstimmung. Von dieser Portierungsfähigkeit Capcom‘ s, alte 2d Konzepte in 3d zu übertragen, könnten sich andere Traditionshersteller gerne mal ein, zwei Scheiben abpeitschen..äh abschneiden.

Web: http://www.bioniccommando.com/de

Rathaus Steglitz und verlasst ihn bei der Haltestelle Späthstr./ Ligusterweg, die sich direkt vor den Toren befindet.

Das Aktuellste aus dem Hanflabyrinth, Infos über die Entwicklung des Projektes, Veranstaltungen, Anfahrt, und alles weitere erfahrt ihr unter: www.hanflabyrinth-berlin.de


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fun&action

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ommer, Sonne, Wasser, rumlungern und das schöne Wetter genießen ist wohl in diesem Jahr, zumindest, wenn das Wetter so bleibt, allemal attraktiver als im dunklen kalten Zimmer zu hocken und Trübsal zu blasen. Wem weder das eine noch das andere gefällt, der sollte vielleicht mal wieder zocken. Der Hitze angemessen, nicht allzu komplex. Und da hat Kosmos immer etwas auf Lager. Jule Verne lieferte die Vorlage für die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ und in „Toledo“ müssen die Spieler Schwerter schmieden. Außerdem stelle ich euch „SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS“ vor. Kann man übrigens auch von hinten lesen. In allen drei Spielen bestimmen Karten Bewegung und Aktion, allerdings sind die beiden Kosmos-Spiele Start-Ziel-Spiele, während sich die Wege im letzten Spiel ständig verändern.

Jule Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde Zwei bis vier Spieler schlüpfen in die Rollen von Professor Otto Lidenbrock, seinen Neffen Axel und den isländischen Bergführer Hans und steigen hinab in die Erde, um dort Fossilien zu suchen. Ausgestattet mit ein paar Ausrüstungsgegenständen und Forscherkarten beginnen die Spieler ihre Reise. Nach erfolgreichem Abstieg gelangen die Spieler an ein unterirdisches Meer, dass sie gemeinsam auf einem Floß überqueren müssen und dabei auch vom Kugelblitz getroffen werden können. Haben sie die andere Seite erreicht, werden sie auf einem Lavastrom des Vesuv wieder an die Erdoberfläche befördert. Und jetzt heißt es Fossilien zählen, wer die meisten Punkte hat, war für diese Runde der beste Sammler. Natürlich gibt es ein paar Regeln und neben einem Spielbrett und den Figuren einen Haufen Karten. So werden mit den Forscherkarten die Spielfiguren oder später das Floß bewegen. Dabei gilt, immer weiter voran, nur nicht auf einer Ebene stehen bleiben. Aber der Weg ist tückisch. Manche Felder können

Jule Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde Autor: Rüdiger Dorn Verlag: Kosmos Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: ca. 1 Stunde Preis: ca. 30 Euro nur mit einem Seil überquert werden, manchmal ist eine Spitzhacke notwendig, um immer tiefer zu gelangen. Fossilienkarten erhalten die Spieler, wenn sie die entsprechenden Gegenstände, natürlich ebenfalls Karten, abgeben. Die Fossilienkarten gefallen mir wirklich gut und neben Knochen, Gold, Quarz oder Trilobiten, können Skelette und Schädel zusammengesetzt werden. Je nach Fossil bringen diese Punkte ein. Hat man erst einmal den doch sehr langen Abstieg hinter sich gebracht, geht es schneller voran. Ab sofort werden die Figuren gemeinsam bewegt und sind die letzten Abenteuer auf dem unterirdischen Meer überstanden, geht es nur noch durch den Vulkanschlot nach oben, allerdings gehen dabei in der Regel doch das eine oder andere Fossil verloren. Die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ist ein einfaches StartZielspiel und vor allem während des Abstiegs sehr zäh. Und so kam es in meiner Spielrunde nicht so recht an. Deshalb erst einmal ausprobieren und wer diese Art Spiele nicht so mag, sollte die Finger von lassen.

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e l e i p s t i e Br

Kerstin Koch

Toledo

Ist ebenfalls ein Start-Ziel-Spiel, aber eines von der spannenden Sorte. Berühmt wurde Toledo durch seinen Stahl und die daraus geschmiedeten Schwerter und genau darum geht es in dem Spiel. Noch sind die Spielfelder bis auf zwei Tavernen und einem Künstler in Toledo leer. Aber die potenziellen Edelstein- und Metallhändler, Schwertschmiede und Fechtmeister stehen schon in der Kathedrale bereit. Jeder Spieler kann Geschäfte in Toledo eröffnen um dort Rohstoffe für Schwerter zu bekommen, Schwerte schmieden zu lassen oder um Fechtmeister zu werden. Wer in Läden der Mitspieler ein Geschäft tätigt, muss dem Besitzer natürlich was dafür bezahlen. Je näher das Geschäft bei Alcazar liegt, umso teurer wird es. Ausgestattet mit ein paar Geldkarten, kann es losgehen. Wer dran ist, kann entweder zwei Geldkarten nehmen oder ein Geschäft eröffnen oder mindestens eine Spielfigur bewegen und eine Aktion machen. Die Bewegungsweite entspricht dem Wert der ausgespielten Geldkarte. Landet die Spielfigur auf einem Geschäft und ist dort noch ein Platz frei, kann sie dort ihren Deal machen. Ist kein Platz frei, muss sie sich mit einem Duell einen Platz erkämpfen. Wer gewinnt, entscheiden höchstens drei Geldkarten, die vom Kartenstapel gezogen werden. Wer verliert

Toledo Autor: Martin Wallace Verlag: Kosmos Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: ca. 1 Stunde Preis: ca. 30 Euro muss zurück in die Kathedrale. Gut, wer beim Fechtmeister seine Duellierkunst verfeinert hat. Aus Metall und für Edelsteine entstehen in den Schmieden wertvolle Schwerter, die dann aber erst nach Alcazar zum Herrscher der Stadt gebracht werden müssen um die volle Punktzahl zu bringen. Hat der Spieler eine Spielfigur bewegt und die Aktion gemacht, kann er solange weiter Spielfiguren bewegen und Geschäfte machen, solange er Geldkarten mit demselben Wert ausspielt. Dann ist der nächste dran. Sobald ein Spieler drei Figuren nach Alcazar gebracht hat, ist die letzte Runde eingeleitet. Jeder kommt noch einmal dran und dann heißt es Ruhmespunkte zählen, die es für Schwerter, Gemälde und Edelsteine gibt. Wer die meisten Punkte hat, hat diesmal seine Geldkarten am geschicktesten eingesetzt. „Toledo“ erinnert an „Mensch ärgere dich nicht“ und an „Malefiz“, nur dass es kein Würfel ist, der die Bewegung vorgibt, sondern Geldkarten. Die Regel ist einfach und trotzdem ist das Spiel ganz schön knifflig. Wenn es auch nicht abendfüllend ist, macht eine zweite oder dritte Partie Spaß und als Intro für einen längeren Spieleabend ist „Toledo“ allemal geeignet. Mir gefällt es gut, und kann es rundum empfehlen. Aber ich bin eben auch ein Fan von Spielen, die sich Martin Wallace ausgedacht hat.

SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS...

... ist ein Palindrom und zwar vierfach und deshalb auch ein Zauberspruch. In ein magisches Quadrat geschrieben, kann es von oben und unten, von rechts oder links gelesen werden. Ein passender Titel für ein Spiel, dass zwei bis vier Spieler in eine Klosterbibliothek entführt, in der ketzerische Bücher gelagert sind. Die zwei bis vier Akolythen sollen sie finden, dem Hüter überbringen um großes Unheil abzuwenden. Das Spielbrett ist ein Bibliotheksraum, in dem die Bücher positioniert werden. Um an die Bücher zu gelangen, müssen die Spieler Laufbrücken auslegen, von denen sie zu Beginn des Spiels eine bestimmte Anzahl bekommen. Diese werden reihum alle ausgelegt. Dabei ist zu beachten, dass am Ende dieser Phase alle Bücher auf einer Laufbrücke liegen und nicht mehr im Raum schweben. Das Spiel beginnt. Wer dran ist, kann Karten tauschen oder ausspielen, dann seinen Akolythen ziehen, Karten abwerfen und Karten ziehen. Allerdings genau in der vorgegebenen Reihenfolge. Jede Aktion kostet Aktionspunkte. Nur einmal im Zug kann der Spieler auf Ansage eine kostenlose Aktion machen. Karten tauschen erhöht die Chance bessere Bewegungskarten zu bekommen. Mit der Aktion Karten ausspielen können mit den „Incertus Movet“ -Karten die Laufbrücken gedreht werden und die „Liber Fidei“-Karten bewirken Effekte wie das Verschwinden von Laufbrücken, das Auftauchen von Wasser-

SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS Autor: Enrico Pesce und Federica Rinaldi Verlag: Scribabs Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: ca. 1 Stunde Preis: ca. 30 Euro speiern oder auch das Versetzen gegnerischer Akolythen. Die Anzahl ausgespielter „Incertus Movet“ –Karten gibt außerdem vor, wie weit der eigene Akolyth bewegt werden darf. Deren Ziel ist es schnellstmöglichst zu ihren Büchern zu gelangen. Wer als erster alle Bücher eingesammelt hat, gewinnt das Spiel. Klingt erst einmal sehr simpel, doch da die Akolythen nur waagrecht und senkrecht bewegt werden dürfen und schon gar nicht über den Höllenschlund springen können, ist es nicht so einfach ans Ziel zu gelangen. Denn die Akolythen sind weder sehr schnell und die anderen Spieler sind ja auch noch da. Und eh man sich versieht, steht der eigene Akolyth wieder vor einem Abgrund und dann heißt es erst einmal wieder ne Luftbrücke bauen. „SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS“ erinnert an das „Verrückte Labyrinth“ und „Drunter und Drüber“ und wer Spaß an diesen Spielen findet, dem gefällt bestimmt auch dieses. Vor allen Dingen dann, wenn man ein Faible für das dunkle Mittelalter hat.



#105 Sara (19) aus Gelsenkirchen fragt:

,,Hi Kascha, ich habe mal eine Frage zum Joint-Bauen. Ich mag es nämlich nicht, wenn der am Ende immer so heiß wird und ich mir fast die Lippen verbrenne. Ich habe schon probiert einen etwas längeren Filter zu bauen, das hat aber nur wenig geholfen und ich möchte auch keinen 10 cm langen Filter am Joint haben. Hast du noch Ideen, was man da machen kann?“

fun&action

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Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

kascha@hanfjournal.de

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Kascha antwortet:

,,Hi Sara, wie heiß der Joint wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein schmaler Joint wird meist weniger heiß als ein dickerer, da die Glut im Inneren nicht so hohe Temperaturen erreicht, wenn nicht so ein großer Batzen gleichzeitig glüht. Einen dünneren Joint bekommst du am einfachsten mit einem schmalen Paper und einem dünnen Filter hin. Außerdem wird der Joint heißer, wenn man stärker und öfter zieht. Dir wird ja schon aufgefallen sein, dass das bei unterschiedlichen Rauchern unterschiedlich gehandhabt wird, wobei manche den Joint ziemlich heiß rauchen und andere eher moderat. In jedem Fall ist kühler etwas besser als zu heiß - es geht dann einfach weniger Wirkstoff verloren und der Rauch lässt sich leichter einatmen. Wenn er dir am Ende immer noch zu heiß ist, kannst du vor den Filter noch einen kleinen ,,Tabakfilter“ legen, also etwas Tabak am Ende des Joints, den du nicht mehr mit rauchst, der aber den Rauch ausbremst und abkühlen lässt. Es gibt im Handel auch Joint-taugliche Aktivkohlefilter, die einen ähnlichen Effekt haben. Die beste Lösung ist dann die, mit der du dich am besten anfreunden kannst.“

oder Soldaten. Was in der Praxis passiert, ist aber ganz unterschiedlich und daher sind alle diese

Sascha (18) aus Berlin fragt:

,,Hallo Kascha, ich muss demnächst zur Musterung und wollte fragen, ob ich da auch auf Drogen getestet werde. Ein Freund von mir musste da einen Urintest machen. Ich will nicht zum Bund, ich habe aber Angst, dass ich dann als Kiffer irgendwo verzeichnet bleibe und Probleme mit dem Führerschein bekomme oder so was. Was soll ich dann antworten, wenn ich gefragt werde, ob ich kiffe? Können die das nachprüfen? Ich rauche so am Wochenende manchmal mit Freunden, bin eigentlich gar nicht so der große Kiffer.“

Anton (21) aus Wolfsburg fragt:

,,Hallo Kascha, ich kiffe erst seit kurzem und habe neulich zum ersten Mal Bong geraucht. Ich habe aber noch eine Frage zur Dosierung: Ich war sehr schnell, noch während ich die Bong in der Hand hielt, irgendwie breit. Das war aber merkwürdig, mehr so ein Taubheitsgefühl und ging auch recht schnell vorbei. Danach war ich noch eine Weile normal breit, aber nicht sehr doll. Die Mischung war ca. 1/2 Kippe und etwa 1/4 so viel Gras. Ich war erst mal vorsichtiger, weil ich wie gesagt Bong noch nicht so kannte, sie war auch ziemlich groß. Meine Frage ist jetzt: war die Mischung so okay, weil es mir doch etwas seltsam vor kam bzw. auch nicht so sehr angenehm war wie das eher schleichende High bei einem Joint?“

Kascha antwortet:

,,High Sascha, die Frage ist im Grunde nicht völlig eindeutig zu beantworten, da das wohl in einigen Details in unterschiedlichen Bundesländern und sogar verschiedenen Kreiswehrersatzämtern unterschiedlich gehandhabt wird. Üblicherweise wird die Tauglichkeitseinstufung an die Einsatzstelle - Zivi oder Bund - weitergeleitet und dient da der Entscheidung über die Verwendung des Zivis

dere, wahrscheinlich stoffwechselbedingte, Sachen da, die im Urin getestet werden. Ein Routinedrogentest auf verschiedene Drogen bei allen, die gemustert werden, wäre ja auch ein teurer Spaß. Allerdings wirst du nach dem Konsum verschiedener Drogen gefragt, und solltest du z.B. antworten ,,2 Gramm Gras am Tag“ wird das in die Einsatzfähigkeit einbezogen: Einen T1 bekommst du dann nicht mehr und einen T2 möglicherweise und je nach musterndem Arzt auch nicht mehr. Außerdem wird vermerkt, dass du im Dienst keine Kraftfahrzeuge fahren darfst - was unter Umständen auch deine Zivi-Einsatzstelle erfahren wird. Wie gesagt - unter Umständen. Wenn du sagst ,,nein“, wird das eigentlich erst ein mal nicht weiter überprüft. Bestimmte Zivi-Jobs verlangen einen zusätzlichen Drogentest, zum Beispiel wenn man in Entzugskliniken arbeiten möchte. Ansonsten dürfte dir eine Angabe wie ,,manchmal am Wochenende“ wohl nicht viel Ärger einbringen, da gelegentlicher Cannabiskonsum in Berlin nicht einmal als besonders relevant für den Führerschein angesehen wird - es sei denn, man wird z.B. beim bekifft Auto fahren angetroffen. Wenn du jetzt in Bayern wärst, würde ich dir raten, deutlich vorsichtiger zu sein und im Internet noch einige Erfahrungsberichte zu suchen, vor allem in Hinblick auf die Verwendung in der Dienststelle. In Berlin denke ich nicht, dass es zu all zu bösen Überraschungen kommen kann.“

Kascha antwortet:

Angaben unter Vorbehalt und du googlest das alles am besten noch mal selbst. Mir ist bisher nicht bekannt, dass bei einer Musterung wirklich der Urin auf Drogen getestet wurde, vor allem nicht, wenn man gar nicht zum Wehrdienst will. Der Urintest ist für an-

,,Hi Anton, zunächst scheinst du schon einmal Recht zu haben: Es hatte entscheidend mit deiner Mischung zu tun. Du inhalierst beim Bong rauchen ja alles, was im Bongkopf verbrennt, gleichzeitig - da ist eine halbe Zigarette schon ne ganze Menge Tabak. Eine viertel Zigarette oder bei größeren Bongköpfen auch ein Drittel einer Zigarette sollten völlig ausreichen. Ein gutes Mischungsverhältnis, um den so genannten ,,Tabakflash“ zu vermeiden, beginnt bei 1:1, dabei muss man den Kopf ja nicht bis oben hin voll machen. Abgesehen davon ist die Wirkung bei der Bong tatsächlich etwas anders als bei einem Joint: Das Gras wirkt zwar nicht sehr viel früher als bei einem Joint, dafür aber durch die gleichzeitig inhalierte Menge im ersten Moment heftiger. Entsprechend flaut sie aber auch schneller wieder ab: Viele Bongraucher fühlen sich nach knapp einer Stunde schon wieder nüchtern, während ein solide gebauter Joint einen ganzen Kinofilm lang anhalten kann. Was man nun am Ende raucht, hängt wohl sowohl von der Situation als auch von eigenen Vorlieben ab.“

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#105

Es droht der Dohd Schöner sterben mit den grossstadtsurvivorn S

terben ist klasse! Keine Angst! Der Übergang ins Himmelreich / den Erdboden kann so lustig sein. Man denke nur an den Nahen Osten und seine zahlreichen Sprengstoffgürtel-Ballett-Aufführungen: Pop-pop-popop-pop-popop-popop macht es und alle sind glücklich, die Gesprengten kommen zu ihren wievielauchimmer Jungfrauen, die entfernteren Zuschauer zu einer ganz großen Abendunterhaltung und die Näherstehenden haben endlich mal eine Motivation ihre Sachen in die Reinigung zu bringen. Gerade in weniger fortschrittlichen Ländern führt das oft auch zu einem Dialog der Kulturen - nämlich einer ökumenischen Bestattung im multireligiösen Massengrab. Aber auch in unserem Kulturkreis gibt es Selbstmordattentäter. Die Rave-Lemminge. Sie machen durch bis morgen früh und singen Bums-Fallera. Und irgendwann fallen sie dann einfach um. Die Terrorkomponente dabei ist, dass neben dem Krankenwagen stets auch noch die Polizei auf die Party kommt, was für ambitionierte Feierfreunde beinah so schlimm ist wie der Tod. Wer Angst davor hat, nach dem Selbstmordversuch irgendwie behindert oder überhaupt wieder aufzuwachen, benutzt am Besten diese gss-geprüfte, ultimative Selbstmordvorrichtung: Zuerst hat man Bareback-Gruppensex mit 11 Jungfrauen und einer mit Syphilis/HIV und Tripper. Dann folgt die Injektion eines Giftcocktails. Dann springt man mit einer unter Strom stehenden Schlinge um den Hals von einem Hochhaus auf eine Landmine, die radioaktiv verseucht ist. Die Landmine liegt auf dünnem Eis unter dem ein Rudel Skorpion-Hai-Klone lauert. Falls das alles nicht reicht, steht neben dem Aufschlagsort der eifersüchtige Vater der Jungfrauen mit einem rostigen Löffel bereit. Das ganze geschieht in einer Leprakolonie. Im MururoaAtoll.

Weitere interessante Selbstmordmethoden Rocknroll-Überdosis classic: Hauptbestandteil: Ersticken in einem Medium der Wahl: Kotze / Badewasser / Whiskey. Kostenlos dazu: Lebenslang vögelnde Pärchen auf deinem Grab. Nachteil: Nur bis 27 Jahre erhältlich.

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CIA-Folterkeller: Du wirst unter Wahrheitsdrogen und LSD gesetzt und von einem manischen Kantkopf watergeboardet bis du ohnmächtig wirst, dann wirst du mit Elektroschocks geweckt. Wiederholbar bis zum Ableben. Nachteil: Verliert schnell den Reiz. Zu Tode gelangweilt: Du wirst mit Bier und Schlaftabletten sediert und in einem Haushalt mit Schrankwand gefangen gehalten. Deine Frau macht dir dreimal täglich warm Essen bis du freiwillig aus dem Fenster springst. Vergasung: Die lustige Variante: Der Zahnarzt vergisst dich auf dem Stuhl und das Lachgas abzustellen. Die weniger lustige: Er hört dabei nicht auf zu bohren. Bodypacker: Ein Drogenpäckchen platzt in deinem Bauch und wird von deinen Junkiefreunden mit blossen Händen operativ befreit. Nachteil: Ist der Scheiss mal draussen, kriegst du sicher nichts mehr ab. Manische Kaninchen: Du und ein Sexualpartner deiner Wahl bekommen freien Zugang zu einer sehr grossen Menge Speed. Nachteil: Bei Jüngeren fliesst bis zum ersehnten Herzkasper vermutlich relativ viel Blut.

Achtung Optik! Ebenso wie vor einem frei oder sonstwilligen Tod die Erbfolge geklärt sein sollte, sollte man sich Gedanken um diejenigen machen, die einen nunmal auffinden müssen. Es mindert deren emotionale Verwüstungen erheblich, wenn man sich vor dem Ableben das manische Grinsen eines Clowns in die Mundwinkel schneidet. Frohes Sterben wünschen Eure grossstadtsurvivor(.de)

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