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unabhängig, überparteilich, legal HanfJournal.de / Ausgabe 08.09 + Cannabis und Schizophrenie ist ein Thema, das immer wieder Wel- len schlägt. Zum Glück haben wir den Franjo, der euch über diese "zwiespältige Beziehung" auf Seite 4 aufklärt ...
Massagen, Moskitos und Marihuana - Freut euch auf den zweiten Teil des spannend-eindrucksvollen Erlebnisberichts "Laos - Eine Fahrt auf dem Mekong" auf Seite 6 ...
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Text: Michael Knodt
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Foto: Archi
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n Heidelberg (Juni 2009) und anderen süddeutschen Städten werden an Wochenenden einfache Passanten gefilzt, die ins Zielgruppenbild der Polizei passen, in Hamburg (Juli 2009) und Hannover (Oktober 2008) werden mehrere Tausend BürgerInnen in Augenschein genommen, um dann bei Anfangsverdacht in einer extra herangekarrten Kabine bis auf die Unterhose ausgezogen zu werden. In Berlin suchen 25 Zivilfahnder und ein Hubschrauber stundenlang nach drei Tütchen Gras, mit dem Ziel einen seit 20 Jahren stadtbekannten Cannabisumschlagplatz im Miami-Vice-Stil trocken zu legen. Der Erfolg dieser Aktion ist mehr als fraglich. Die Anfahrt zu Musikfestivals ist für junge Menschen zum Spießroutenlaufen geworden, auf dem Kölner Summerjam übernimmt die Security sogar die Aufgaben der Polizei, indem sie die Taschen der Besucher nach Gras durchsucht. Auf Festivals sind mehr Drogenfahnder auf der A 30 bei Emmerich anzutreffen, die sich ausschließlich darauf beschränken, HanfkonsumentInnen zu schikanieren. Auf internationaler Ebene geht es noch brutaler zu, kein Tag ohne Meldungen über Opfer des „War on Drugs“ auf beiden Seiten: In Afghanistan sterben auch Deutsche Soldaten in einem Krieg, bei dem es auch um die Kontrolle des Drogenmarkts geht und in Mexiko gibt es dieses Jahr mehr Kriegstote als im Irak. Der Deal Waffen aus dem Norden (USA) gegen Drogen aus dem Süden (Mexiko) ist auch durch noch so viel militärische Gewalt nicht nicht kontrolliert werden und somit für zu stoppen, ExpertInnen erklären den Vom Onanieren bekommt alles nur Denkbare eingesetzt werden. gesamten „War on Drugs“ eine/r nach Da jedwede Legalisierungsbestrebung der/m anderen für verloren, die Strateman krumme Finger. Die auf internationaler Ebene auf wenig Vergie ist gescheitert. Neben zahlreichen Einstiegsdroge Cannabis macht ständnis stößt, setzen liberal regierte EUnationalen und internationalen NGOs unfruchtbar, gleichgültig und Länder wie Portugal, Spanien oder die fordert sogar Caritas International eiverursacht Hirnfäule. Tschechische Republik auf Deeskalation nen Kurswechsel der internationalen und haben, soweit internationale Verträund somit auch der nationalen Bege das zulassen, Konsum und Anbau von stimmungen, weil die Auswirkungen Hanfblüten für den eigenen Bedarf de facto entkriminalisiert. des internationalen Drogenhandels und somit auch der GeldZur selben Zeit sehnen Sabine Bätzing, Maria Eichhorn und wäsche wirtschaftlich und sozial verheerende Auswirkungen andere Träumer die Schaffung einer drogenfreien Gesellschaft haben. herbei, die ähnlich utopisch anmutet wie eine Bordell freie GeIn vielen Ländern verstehen die Regierenden mittlerweile, sellschaft, von der Mächtige in den ersten Jahren unserer Redass die Kriminalisierung von KonsumentInnen kontrapropublik phantasierten, indem alles, was mit kommerziellem Sex duktiv ist: Gerade beim Cannabiskonsum ist es wichtig, dem zu tun hatte, illegalisiert war. Die Drogenpolitik im Jahre 2009 Schwarzmarkt den Boden zu entziehen, da der Handel der am weist zweifelsfrei Ähnlichkeiten auf. zweithäufigst konsumierten Droge weltweit volkswirtschaftWieviel Vertrauen setzt ein junger Mensch noch in eine Delich relevante Umsatzzahlen erzielt, wobei die Geldströme mokratie, die aufgrund eines Joints im Tabak Häuser durch-
>>> Fortsetzung auf Seite 2
Hanfparade 2009 Für eine freie Wahl
Am 1. August 2009 werden zum 13. Mal im Rahmen der Hanfparade Menschen auf die Straße gehen, um für die längst überfällige Cannabislegalisierung zu demonstrieren. Nach dem Start am Berliner Fernsehturm wird die Hanfparade 2009 über die Karl-Liebknecht-Straße, die Spandauer Straße über die Spandauer Brücke in die Oranienburger Straße ziehen. Von dort wird es weiter durch die Friedrichstraße in die Reinhardstraße bis zur Spree gehen, dann entlang des nördlichen Spreeufers vorbei an der Südseite des Hauptbahnhofs und über die Willy-BrandtStraße in den Spreebogen. Von dort führt der Weg vorbei an der Schweizer Botschaft, dem Bundeskanzleramt, dem Reichstag und dem Brandenburger Tor zum Ziel, der Straße des 17. Juni. Wenn Du Dich von doppelmoralischen Gesundheitsaposteln und verlogenen Politikern Deine Selbstbestimmung nicht nehmen lassen willst und von den Verantwortlichen gerechtes Handeln forderst, dann komm am 1. August zur Hanfparade, um Deinen Willen öffentlich kund zu tun! Wenn Du das Recht eines jeden Erwachsenen, heimische Pflanzen für seine persönlichen Bedürfnisse kultivieren zu dürfen, für richtig hältst, dann mach Dich stark für dieses Recht und komm am 1. August zur Hanfparade! Wenn Du einen geregelten Verkauf von Cannabisprodukten für vernünftig hältst, um das Gesundheitsrisiko für Konsumenten kalkulierbar zu machen – bisher ein Privileg der Alkohol- und Tabakfreunde – dann zeig dies den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Stadt und engagiere Dich für eine bunte und vielfältige Hanfparade! Wenn Du eine objektive, und vor allem glaubwürdige Aufklärung seitens regierungsamtlicher Stellen vermisst, die Mündigkeit vermittelt und zu einem vernünftigen Risikomanagement befähigt, dann beteilige Dich an der Hanfparade, bei der für eine sachliche Aufklärung und mehr Mündigkeit demonstriert wird! Du hast die freie Wahl, am 1. August 2009 zu Hause zu bleiben und auch in Zukunft auf diese freie Wahl zu verzichten und weiterhin die Unannehmlichkeiten einer repressiven Cannabispolitik in Kauf zu nehmen oder Dich für diese geforderte freie Wahl zu engagieren, indem Du am 1. August 2009 zu Hanfparade kommst und für diese freie Wahl demonstrierst.
www.hanfparade.de