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unabhängig, überparteilich, legal hanfjournal.de / Ausgabe 12.09 Nachdem der gute Hans Cousto in den vergangenen Jahren bereits Frau Caspers-Merk und Frau Bätzing in seinen Dossiers erläuterte, was er von ihnen hält, könnt ihr nun alle zwei Monate auf Seite 2 lesen, wie Frau Dyckmans die Drogenpolitik „voranbringt“ - Feuer frei!

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Wien ist immer eine Reise wert, und so haben wir für euch auf der diesjährigen Cultiva ein paar schöne Eindrücke „eingeatmet“ und teilen diese mit euch auf Seite 7.

Rausch als Teil des Lebens

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Warten, hoffen....

Dr. med. Franjo Grotenhermen auf dem 18. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin vom 06. bis 08. November 2009 in Berlin

...und weiter bangen?

Foto: Peter Marks

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ine Liberalisierung der Cannabisprohibition befürwortet die neue Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans zwar nicht, Cannabis als Medizin hingegen schon. In einem Interview mit der Kölnischen Rundschau sagte die FDP- Bundestagsabgeordnete:“....Nur in einem Punkt muss man genauer hinsehen: Bei der Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken sollten wir weiter voran kommen. Das nehmen wir in Angriff.“ Klingt sehr vielversprechend, bleibt zu hoffen, dass eine schnelle Umsetzung, eventuell ähnlich wie in einigen Staaten der USA, folgt. Denn dort hat die Ärzteschaft mittlerweile begriffen, dass natürliches, pflanzliches Cannabis einen sehr hohen medizinischen Nutzen hat.Vor wenigen Tagen erst hat die Ärztevereinigung der USA, AMA (American Medical Association) ihre 72 Jahre alte Position zu Cannabis offiziell korrigiert, der zur Folge Cannabis keinerlei medizinischen Nutzen habe. Stattdessen wurde der therapeutische Nutzen bei einigen Indikationen betont und gefordert, die Cannabinoidforschung zu intensivieren. Die US-Ärzteschaft empfiehlt der Regierung nun den Betäubungsmittelstatus zu überprüfen und Cannabis aus der ‘Schedule I’-Klasse herauszunehmen, in dem alle Substanzen per Definition ohne jeglichen medizinischen Nutzen und sehr gefährlich sind. Auch die zweitgrößte Ärztevereinigung der USA, das American College of Physicians (ACP), hat eine Überprüfung des Betäubungsmittelstatus gefordert. Bereits im Juni 2008 hat die Medical Student Section (MSS) als großer Teilbereich der AMA dieses Vorhaben ebenfalls unterstützt. Maine ist seit November der fünfte US-Bundesstaat, in dem es zugelassene „Dispensaries“, also Cannabis-Abgabestellen für Patienten gibt. Auch in Deutschland wäre eine solche Regelung durchaus möglich, es bedürfe lediglich einer Änderung des Arzneimittelgesetzes, das der Regierungskoalition heilige Betäubungsmittelgesetz bliebe unangetastet. Doch zuerst einmal müsste die Bundesopiumstelle das immer noch sehr langwierige Zulassungsverfahren erleichtern und die Richtlinien für eine Selbstmedikation einfach lockern. Zur Erinnerung: Eine Selbstmedikation durch Eigenanbau ist theoretisch möglich, man muss nach derzeitiger Gesetzeslage jedoch zigtausende Euro in die Umbaumaßnahmen der Wohnung und einen Pharmazeuten, der das Gras verwaltet und immer wieder wegschließt, in eine solche Genehmigung investieren. Der einzige Inhaber einer solchen Genehmigung hat sich dann auch dazu entschieden, die skurril anmutenden Auflagen nicht zu erfüllen.Lars Scheimann war dann der erste, der seine Hanfblüten aus Holland importieren lassen konnte, nicht ohne hierfür wiederum eine Sondergenehmigung erstreiten zu müssen. Wie unsere Leser wissen, hat Lars Scheimann diese Genehmigung seit knapp einem Jahr, kann sich die 2100 Euro pro Monat jedoch kaum leisten.

Der teuerste Weg ist der legale. Vernünftig sieht anders aus. In München wird seit Jahren medizinisches Cannabis höchster Qualität legal von der Firma Suedhanf angebaut, das jedoch nicht an deutsche Patienten abgegeben werden darf. Durch den Import aus den Niederlanden des legalen medizinischen Cannabis für deutsche Patienten wiederum steigt der Preis um 100 Prozent, was in Holland acht Euro kostet, lässt sich der deutsche Apotheker mit schlappen 16 Euro pro Gramm entlohnen. Ein Gramm selbst gezüchtetes Cannabis kostet den Patienten 1,50 Euro und kann heutzutage leicht auf Reinheit, Wirkstoffgehalt und andere relevante medizinische Parameter untersucht werden, der Anbau wäre aber in Deutschland momentan nur durch Einhaltung unerfüllbarer Auflagen (Komplettumbau der Wohnung, Beschäftigung eines ausgebildeten Pharmazeuten und mehr) möglich. Ein Gramm in Deutschland legal und unter staatlicher Kontrolle produziertes Cannabis würde, zieht man die Niederlande zum Vergleich heran, in der Apotheke lediglich zwischen sechs und neun Euro kosten. Zur Zeit gibt es in Deutschland zwei Varianten, die in der alltäglichen Praxis bei Cannabispatienten angewendet werden: Ein Gramm Import Hanfblüten kosten 16 Euro in der Apotheke. Eine vergleichbare Menge Dronabinol (synthetisches THC) kostet 80-100 Euro, je nach Wirkstoffgehalt des zum Vergleich herangezogenen Cannabis. Hinzu kommen die durch das komplizierte Genehmigungsverfahren ungleich höheren Verwaltungskosten. Eigentlich sollte diese Verschwendung von Mitteln eine wirtschaftsliberale Politikerin hellhörig werden lassen, denn auch das ökonomische Potential natürlicher Cannabismedizin wird durch die Weigerung ihrer Zulassung ins Gegenteil verkehrt und kostet täglich Menschen ihre Gesundheit.

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om 06. bis zum 08. November fand im Ludwig Erhard Haus in Berlin der 18. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin in Berlin statt. Da auch unser Hausarzt Dr. med. Franjo Grotenhermen einen Vortrag über die medizinische Anwendung von Cannbis hielt, waren wir vor Ort, um uns ein Bild des derzeitigen Wissensstands machen zu können. Dr. med. Grotenhermen ist Mitarbeiter des Nova Institutes in Hürth und Vorsitzender der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente (IACM). Dank seiner vieljährigen Beschäftigung mit dem Thema Cannabis als Medizin war es ihm möglich, während seines Vortrags einen Umriss des geschichtlichen Hintergrundes von Cannabis in der Medizin zu den derzeitigen Anwendungsgebieten und Forschungsergebnissen aufzuzeigen. Dabei bezog er sich auf Untersuchungen an Patienten, die an MS, Tourette, Epilepsie, Alzheimer oder einem postdramatischen Trauma leiden und deren Symptome durch die Verabreichung von Cannabinoiden verbessert werden könne. Das Endocannabinoidsystem des Körpers, das sich aus Cannabinoidrezeptoren und Endocannabinoide zusammensetzt, biete hierfür das Spektrum der medizinischen Forschung. Von dort würde der Abbau von Enzymen gesteuert und eine homöostatische Funktion die Wiederregulierung eine Zelle vor eine Störung - könne ermöglicht werden. Ebenso würden Neurotransmitter im Gehrin durch das Cannabinoidsystem kontrolliert, was man als retrograde Signalgebung bezeichne. Um die biologischen Prozesse der Behandlung auf die jeweiligen Leiden zu verdeutlichen, gaben grafische Darstellungen Auskunft über Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen der Cannabinoidmedikamente während ihrer unterschiedlichen Anwendungen. Dem Vortrag folgte eine Diskussionsrunde, in der Dr. med. Franjo Grotenhermen allen Anwesenden Frage und Antwort stand und die mögliche Herangehensweise der problematischen Verordnungsmöglichkeiten verdeutlichte. Dazu wagte er einen Blick in die Zukunft, in dem er die Genehmigung zweier neuer Medikamente in Europa voraussagte, von dem eines wohl als Spray für den Mund veröffentlicht werde.


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Feuer auf Mechthild Dyckmans

Wat läuft? www.hanfjournal.de/exzessiv

Exzessiv 146 - Vapotuning / Basics It‘s wieder Vapotime!

Da Raucher hier verpönt zu sein scheinen, haben wir wieder mal unseren Vaporizer ausgepackt, um ihm einem kleinen Tuning zu unterziehen. Keine Verbesserung, denn die meisten Vaporizer haben‘s schon drauf, wir zeigen euch hier eher so etwas wie eine Erweiterung und Chillsteigerung. Für alle, die ihre Glaspfeife nicht missen möchten, aber dennoch auf Rauch und Schadstoffe gänzlich verzichten wollen, ist das hier genau die richtige Folge. Exzessives Dampfvergnügen wünscht das ganze Team! http://www.verdampftnochmal.de http://www.aromed.com http://www.storz-bickel.com

ANSAGE:

Wir müssen uns hier, an dieser Stelle und genau jetzt, ganz exzessiv bei all unseren Fans dafür entschuldigen, dass wir seit drei Wochen keine neue Folge mehr online stellen konnten. Die Gründe sind mannigfaltig, und lassen sich in einem kurzen Satz zusammenfassen: Es fehlt uns die Zeit zwischen Messen, Events, Hanf Journal, Konoptikum und Spliff Ausgaben noch mehr Output zu schaffen. Zur Beruhigung: Wir haben Tonnen an Material, dass nur darauf wartet, geschnitten und gezeigt zu werden. In diesem Sinne, bleibt exzessiv dran und exzessive Grüße, eure exzessiv Redaktion Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum Verreisen? www.cannabis-cafe.info Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl Tschechien? www.konoptikum.cz Legalize It?! www.ELF-online.eu Einen eigenen Film? film@exzessiv.tv

impressum Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818

Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt (CvD), Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Doktor Hanf, Waldmeista.

Layout: mark marker, (Lukas Tkotz).

Illustrationen:

mark marker, Lukas Tkotz.

Fotos:

mark marker, Waldmeista, Im Auftrag des Hanf Journals.

Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de

Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Beitrag von Hans Cousto

Mechthild Dyckmans,

neue Drogenbeauftragte ohne eigene Meinung? Am 28. Mai 2009 stimmte der Deutsche Bundestag über das Gesetz zur ärztlichen Verschreibung von Diamorphin (Heroin) ab. Alle Bundestagsfraktionen mit Ausnahme der Union (CDU/CSU) haben für diesen Gesetzentwurf gestimmt, der von den Abgeordneten Carola Reimann (SPD), Detlef Parr (FDP) und Frank Spieth (Linke) in den Bundestag eingebracht worden war. Von den bei der Abstimmung anwesenden Parlamentariern der FDP haben mit zwei Ausnahmen alle für die Annahme des Gesetzentwurfes gestimmt, nur Hans-Joachim Otto und Mechthild Dyckmans enthielten sich der Stimme. Ist Mechthild Dyckmans eine neue Drogenbeauftragte ohne eigene Meinung? Die Regierungskoalition sei in der Drogenpolitik uneins: die Unionsfraktion setzte auf abstinenzorientierte Therapie, die FDP dränge darauf, neue Wege zu erproben, zu denen die kontrollierte Abgabe von Heroin und die Einrichtung von Fixerstuben gehören. Dies vermeldete die Berliner Zeitung vor mehr als 12 Jahren am 28. Juli 1997. Heute, zwölf Jahre später, zeigt sich die gleiche Uneinigkeit in der CDU/CSU einerseits und der FDP andererseits, was deutlich am Abstimmungsergebnis zum „Gesetz zur diamorphingestützten Substitutionsbehandlung“ ersichtlich wurde. Über 86% der Abgeordneten aus der Union stimmten gegen dieses Gesetz, 5,6% stimmten dem Gesetz zu, 0,5% enthielten sich der Stimme und 7,3% nahmen nicht an der Abstimmung teil. Von der FDP-Fraktion stimmte keiner gegen dieses Gesetz, 74% stimmten dem Gesetz zu, 3,3% (2 Stimmen) enthielten sich und 23% der FDP-Abgeordneten nahmen nicht an der Abstimmung teil. Mit einer mehrheit von 57% aller Abgeordneten wurde der Gesetzesinitiative zugestimmt. Der Gesetzesinitiative vorausgegangen war ein Modellprojekt, das zwischen 2002 und 2006 in sieben Städten erprobt und anschliessend teilweise verlängert worden war. Die Ergebnisse einer in diesem Zusammenhang durchgeführten Studie sprächen dafür, nun deutschlandweit „eine Behandlung mit Diamorphin für eine klar begrenzte Zielgruppe zu ermöglichen“, heisst es in dem Gesetz, das von den Abgeordneten Carola Reimann (SPD), Detlef Parr (FDP) und Frank Spieth (Linke) in den Bundestag eingebracht worden war. Durch das „Gesetz zur diamorphingestützten Substitutionsbehandlung“, so der offizielle Name, sollen „die negativen Folgen der Drogenabhängigkeit für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abgemildert“ werden. Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt, als Helmut Kohl (CDU) noch Bundeskanzler war, hätte es mit Sicherheit eine Mehrheit für ein solches Gesetzesvorhaben im Bundestag (Grosse Kammer, Volkskammer) gegeben, da 1997/1998 die Union mit ihrem harten Drogenkurs dort absolut isoliert war. So plädierten im Jahre 1997 sowohl die Oppositionsparteien SPD, PDS und die Grünen als auch der Koalitionspartner FDP für eine Heroinabgabe nach schweizer Muster, nur die CDU/CSU beharrte auf ein striktes Nein zur medizinisch kontrollierten Heroinabgabe wie auch zur Einrichtung sogenannter Fixerstuben. Die damalige drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion und heutige Justizministerin, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, tat 1997 mehrfach kund, dass man in der Drogenpolitik über „andere Mehrheiten“ nachdenken müsse und das eine Änderung der Drogenpolitik notfalls auch gegen den Widerstand der Union verwirklicht werden sollte. Auch der damalige Parteichef der FDP, Wolfgang Gerhardt, unterstützte das Vorhaben einer ärztlich kontrollierten Heroinabgabe und wurde dabei

vom damaligen Generalsekretär der FDP, Guido Westerwelle, wie auch vom damaligen Vizepräsidenten des Bundestages, Burkhard Hirsch (FDP), sowie zahlreichen Abgeordneten der Partei unterstützt. Im März 1992 stellte die Freie und Hansestadt Hamburg im Bundesrat einen Antrag zur Änderung des Betäubungsmittelrechts, um Modellversuche zur Erprobung der kontrollierten Heroinverschreibung zu ermöglichen. Im Juni 1993 und im November 1994 beschloss der Bundesrat (Länderkammer), das BTMG so zu ändern, dass Bundesländer Modellversuche zur heroingestützten Behandlung durchführen können. Doch bis zum Ende der Ära Kohl 1998 konnte keine parlamentarische Mehrheit im Bundestag für die Gesetzesinitiative des Bundesrates gefunden werden. Die Abstimmungen über diese Gesetzesinitiative des damals SPD-dominierten Bundesrates wurden immer wieder von der CDU/CSU-Fraktion verhindert und die Entwürfe schmorten jahrelang in den Gremien. Politiker des damaligen Koalitionspartners FDP machten sich seinerzeit zwar medienwirksam für eine Novellierung des Betäubungsmittelgesetzes stark und bekundeten immer wieder, dass wenn sich in der Union die Hardliner durchsetzen sollten, dann müsse überlegt werden, ob es nicht vielleicht auch andere Mehrheiten im Bundestag gebe. Letztendlich war jedoch für die FDP der Koalitionsfriede mit der CDU/CSU wichtiger als die Gesundheit und das Leben der Fixer. Wohl auch deshalb konnte die Gesetzesinitiative im Bundestag nicht abgesegnet werden, obwohl es dafür dort eine Mehrheit gegeben hätte. Vor diesem historischen Hintergrund erscheint die Stimmenthaltung der Abgeordneten Mechthild Dyckmans (FDP), die inzwischen zur Drogenbeauftragten ernannt wurde, am 28. Mai 2009 im deutschen Bundestag äusserst merkwürdig. So mancher fragt sich, ob Mechthild Dyckmans in der FDP eine Aussenseiterin ist und vielleicht eine andere drogenpolitische Position als die grosse Mehrheit in ihrer Partei vertritt. Manch anderer fragt sich, ob Mechthild Dyckmans schon im Mai Ambitionen auf das Amt der Drogenbeauftragten hegte und nur aus Opportunismus kein Votum für das Gesetz zur diamorphingestützten Substitutionsbehandlung abgab, um sich das Wohlwollen der Mehrheit in der CDU/CSU-Fraktion zu sichern und somit ihrer Karriere keinen Stein in den Weg legen wollte. Jedenfalls hat Mechthild Dyckmans bei ihrem Amstantritt keine Erklärung hierzu abgegeben und die interessierte Öffentlichkeit nicht über die Motive ihres Handelns aufgeklärt. Die Skepsis und die Zweifel bleiben, wahrlich eine schlechte Ausgangsposition, um die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung zu koordinieren und in der Öffentlichkeit zu vertreten.


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Im Schloss und hinterm Riegel Jürgen Hahnel sitzt auch zu Weihnachten für 9,8 Gramm THC im Knast S

einen Hungerstreik musste er aufgrund gesundheitlicher Probleme abbrechen (Hanf Journal 10/09), nachdem er nach eigener Aussage nur noch 52 (vorher 57,7) Kilogramm, wog. Das Hanf Journal hat Bundestagsabgeordneten aus Jürgens Wahlkreis Heike Hänsel (Die Linke) sowie Winfried Hermann (Die Grünen) angefragt, da die Parteien dieser beiden Volksvertreter/innen von der Tatsache, einen Kiffer 15 Monate lang einzusperren, eigentlich wenig halten sollten: Hier Auszüge der Antworten von Frau Hänsel, Die Linke: Ha Jo: Sind Sie mit dem „Fall Hahnel“ betraut? H.Hänsel: Ja, ich werde von Jürgen Hahnel regelmäßig informiert über seinen Mailverteiler. Ha Jo: Wie beurteilen Sie die Verurteilung von J.Hahnel? H.Hänsel: Ich halte natürlich nichts von der Verurteilung, da sie auf der willkürlichen Unterscheidung von legalen und illegalen Drogen beruht. Der illegalisierte Drogenkonsum und auch der Missbrauch können zu schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen führen. „Die Linke“ tritt für eine rationale und humane Drogenpolitik ein sowie für eine Liberalisierung des Betäubungsmittelrechts. Ha Jo: Planen Sie, Jürgen Hahnel in der JVA Rottenburg zu unterstützen? H.Hänsel: [...] zudem hatte ich bereits sämtliche Materialien zu seinem Fall an unseren rechtspolitischen Sprecher Wolfgang Neskovic sowie an die drogenpolitische Sprecherin Monika Knoche weitergegeben, da sie sich thematisch besser auskennen. Auch die eingeleitete Petition habe ich an die Ausschußvorsitzende des Petitionsausschuß, Kersten Naumann, weitergeleitet. Etwas mysteriös finde ich sein Vorgehen, mich über seine Mailinglisten als „Rotweintrinkerin“ zu bezeichnen, obwohl ich aufgrund meiner gesundheitlichen Situation gar keinen Alkohol trinken darf. (Anmerkung der Redaktion: das hat sich wohl mittlerweile rumgesprochen und die entsprechenden Äußerungen wurden von Jürgens HP entfernt) Winnie Hermann hat nicht auf unsere Fragen geantwortet, sondern uns eine kurze Stellungnahme zukommen lassen: „Wir sind gegen die Kriminalisierung von Hanf und Hanfnutzung, zumal Hanf auch eine Heil- und Nutzpflanze ist. Allerdings halte ich es für unangemessen und fatal deswegen

Worum es geht Beim Strafurteil gegen Jürgen Hahnel errechneten sich mehr als ein Drittel des THC-Gehalts, der für die Einstufung des Vergehens/ Verbrechens (?) von vorrangiger Bedeutung ist, aus Hanfabfällen (ohne Blüten) mit dem sehr geringen THC-Gehalt von 0,318 %. Nach dem im Prozess gehörten „Sachverständigen“ sei es möglich, dieses Material zu konsumieren oder zu Öl zu verarbeiten. Der Grenzwert für Faserhanf ist mit 0,2% aber relativ willkürlich gesetzt und orientiert sich nicht an der berauschenden Wirkung. Bei einem Wirkstoffgehalt von 0,318% THC wären für einen Joint mit einer durchschnittlichen Konsumeinheit von 15mg THC 5g Hanfblätter einzuarbeiten. Es ergäbe sich hiermit ein Joint von 1cm Durchmesser und 15cm Länge (ohne Mundstück/ Filter). Der Konsum einer solchen Menge Cannabis-Reste würde aber Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen. Tatsache ist, dass sich der berauschende Wirkstoff THC in den Blüten der Hanfpflanze befindet und sich im Restmaterial, wie bei Jürgen Hahnel, allenfalls noch anhaftende THC-Reste an Blättern oder Stengeln finden lassen. In der Praxis wird daher Cannabis mit deutlich höherem THC-Gehalt konsumiert: Hanfabfälle, wie im Fall von Jürgen Hahnel, sind weder als Pflanzenteile noch in umgewandelter Öl-Form in Umlauf. Im Urteil gegen Jürgen Hahnel wurde durch die Einbeziehung dieses „nicht rauchbaren“ Hanfmaterials aber die 7,5g THC-Grenze überschritten, die zur Einstufung als Verbrechen und nicht als Vergehen führte. Solches Material aber wird in der Praxis nicht konsumiert. Daher ist die Einstufung des Vergehens von Jürgen Hahnel als Verbrechen als praxisfern, lebensfremd und unverhältnismäßig einzustufen. Jo Biermanski, Grüne Hilfe

15 Monate

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Jürgen Hahnel - Foto: Grüne Hilfe

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sein Leben durch Hungerstreik zu riskieren. Dafür lohnt es wirklich nicht, sich zu opfern. Es muss politisch etwas geändert werden.“ Winnie Hermann ist drogenpolitisch kein unbeschriebenes Blatt und so verwundert seine fast schon flapsige Antwort nicht. Im Jahr 2005 sagte er in einem Interview mit „Jungle World“: „Ich persönlich bin aber schon lange nicht mehr dieser Meinung. Ganz früher habe ich das auch mal gedacht, aber ich bin sowohl im Drogenkampf für eine harte Linie als auch beim Doping. Ich halte aber fest: Doping und Drogen sind nicht das Gleiche. Drogen machen die Menschen krank und abhängig, Drogenabhängige sind eher Opfer.“ Zwar ist er nach heftiger, parteiinterner Kritik später ein wenig zurückgerudert, trotzdem wirft diese Äußerung ein Licht auf Herr Hermanns nicht ganz unentspanntes Verhältnis zu Hanfrauchern. Auch hier muss man wieder feststellen, dass „Die Linke“ in Sachen Drogenpolitik immer bessere Arbeit vorlegt und sich des Themas nach anfänglichem Zögern wirklich angenommen hat, während das Thema bei den BündnisGrünen immer stiefmütterlicher und oft inkompetent behandelt wird, wie die falschen Äußerungen von Herrn Trittin und Cem Özdemir zur im eigenen Parteiprogramm verankerten Cannabislegalisierung im Laufe dieses Jahres gezeigt haben. Das Hanf Journal wünscht Jürgen ein frohes Fest, einen guten Rutsch und viel Kraft, seine symbolträchtige Haft bis zum bitteren Ende und ohne Schäden zu überstehen. Update: Kurz vor Redaktionsschluss teilte uns die Anstaltsleitung auf Anfrage mit, dass die aktuelle Ausgabe des Hanf Journals, anders als das Oktober-und das Novemberheft, nicht ausgehändigt würden, da sie ‚das Vollzugsziel gefährdeten.‘ Ungeachtet dessen werden wir auch wieder versuchen, dass Jürgen dieses Heft in der Hand halten kann, indem wir es nach Rottenburg schicken. Auch über Weihnachtsgrüße der Hanf Journal Leserschaft würde sich Jürgen sicher freuen. Schreibt ein paar Zeilen an: Jürgen Hahnel z.ZT JVA Rottenburg Schloß 1 72108 Baisingen


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clubmed Dr. med. Franjo Grotenhermen

Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

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Cannabinoide gegen Schmerzen: Der aktuelle Stand der Forschung

ie Verwendung gegen chronische Schmerzen zählt zu den wichtigsten Einsatzgebieten von Cannabis und einzelnen Cannabinoiden. Dennoch ist die Wirksamkeit umstritten, weil sie bei akuten Schmerzen offenbar anders wirken als bei chronischen Schmerzen und sich die Ergebnisse von Tierexperimenten nur sehr beschränkt auf die Situation beim Menschen übertragen lassen. Tierexperimente mit Ratten und Mäusen haben eindeutig ergeben, dass THC und einige andere Cannabinoide bei unterschiedlichen Schmerzformen die Symptome lindern. Klinische Studien mit Menschen sind dagegen weniger eindeutig. Im Allgemeinen haben Studien mit Patienten, die an so genannten chronischen neuropathischen Schmerzen leiden, eine analgetische Wirkung nachgewiesen, während Studien zur Wirksamkeit von Cannabinoiden bei akuten Schmerzen (zum Beispiel Schmerzen nach Operationen) meistens zu negativen Ergebnissen führten. Als neuropathisch werden Schmerzen bezeichnet, die auf einer chronischen Schädigung von Nerven basieren, beispielsweise auf Grund entzündlicher Veränderungen bei multipler Sklerose oder bei einer HIV-Infektion, bei chronischen Schmerzen nach Unfällen oder bei Phantomschmerzen. Die schmerzlindernden Eigenschaften von Substanzen werden häufig in akuten Schmerzmodellen am Menschen untersucht. Dabei wird die Beeinflussung der Schmerzschwelle von gesunden Freiwilligen untersucht, die verschiedenen Schmerzformen, wie beispielsweise Druck oder Wärme, ausgesetzt werden. THC hatte dabei die Tendenz, entweder die Schmerzen nicht zu beeinflussen oder sogar zu verstärken. Eine solche paradoxe Schmerzzunahme ist bereits aus früheren Studien

Deine Weihnachtsspende

für den DHV D

er Deutsche Hanf Verband hat seine alljährliche Weihnachtsspendenaktion gestartet. Auf der Homepage des DHV erscheint wieder das Spendenbarometer,mit dem eure Spenden tagesaktuell gezählt werden. Sponsoren aus der Hanfbranche und immer mehr private Unterstützer haben den DHV zum größten Sprachrohr für Hanffreunde und Legalisierungsbefürworter in Deutschland gemacht. Sei auch du dabei, lass den DHV wachsen! Spende ein paar Euro, die du im Dezember im Stiefel, unter einem Baum oder in der Lohntüte findest!

Legalisierung? Der DHV macht das für dich!

Ab 10 Euro Spende bekommst du 6 Monate lang den umfangreichen Newsletter für DHV-Unterstützer, wenn du dem DHV deine Email-Adresse mitteilst. Auch neue Privatsponsoren (ab 30 bzw. 60 Euro pro Jahr), die bis Mitte Januar beim DHV eintreten, werden bei den Weihnachtsspenden mitgezählt. Aber gerade in der Weihnachtszeit kommt auch durch viele kleine Spenden einiges zusammen...

hanfverband.de/unterstuetzen/geld-spenden.html

bekannt. So nahmen in einer Studie, bei der die Wirkung von THC bei einer Zahnextraktion untersucht wurde, die Schmerzen zum Teil ab, zum Teil aber auch zu. Die jüngeren Studien bestätigen die Auffassung, dass die Wirkung von THC und Cannabis bei akuten Schmerzen keine Aussage zur Wirksamkeit bei chronischen Schmerzen zulässt. Die Ergebnisse von klinischen Studien zu chronischen und neuropathischen Schmerzen sind eindeutig. Verschiedene Medikamente auf Cannabis- bzw. Cannabinoidbasis haben in den vergangenen Jahren schmerzlindernde Wirkungen bei verschiedenen Schmerzformen ergeben. In diesen Studien wurden Cannabisextrakte, Dronabinol (THC), Nabilon und gerauchter Cannabis, entweder allein oder in Kombination mit anderen Analgetika, getestet. Beispielsweise wurde im vergangenen Jahr erstmals eine kontrollierte Studie zur Verwendung eines Cannabinoids bei der Fibromyalgie („Weichteilrheumatismus“) durchgeführt. Die Therapie erwies sich als wirksam und gut verträglich. Die Fibromyalgie zählt zu einigen Erkrankungen, von denen heute vermutet wird, dass sie zum Teil darauf beruhen, dass das körpereigene Cannabinoidsystem, das Endocannabinoidsystem, nicht ausreichend aktiv ist. Man kann sich daher leicht vorstellen, dass von außen zugeführte Cannabinoide dieses Defizit ausgleichen können. Andere Erkrankungen, bei denen solche Vermutungen auf Grund einiger Untersuchungen bestehen, sind beispielsweise Migräne und einige Formen von Epilepsie. Allerdings kann Cannabis offenbar bei einigen Patienten mit chronischen Schmerzen auch ähnlich wie bei akuten Schmerzen schmerzverstärkend wirken. Dies wurde beispielsweise bei

einigen Patienten, die an einer Querschnittslähmung litten, und THC gegen ihre Spastik erhielten, beobachtet. Bei einigen Studienteilnehmern nahmen zwar die spastischen Symptome ab, die Schmerzen jedoch zu. Dies beruht offenbar auf folgender Besonderheit: Das körpereigene Cannabinoidsystem hemmt die Übertragung einer Vielzahl von Neurotransmittern (Nervenüberträgerstoffe) im Nervensystem. Zu diesen Substanzen, die vom Endocannabinoidsystem gehemmt werden, zählen Glutamat, Serotonin, Noradrenalin, GABA, Glycin und andere. Diese Nervenüberträgerstoffe sorgen im Allgemeinen dafür, dass ein Signal von einem Nerven zum nächsten weitergeleitet wird. Das Endocannabinoidsystem hemmt allerdings grundsätzlich nicht nur erregende Nervenüberträgerstoffe sondern auch hemmende Substanzen. Beim Vorliegen von chronischen Schmerzen führt das dazu, dass Cannabinoide im Allgemeinen die Weiterleitung der Schmerzsignale sowohl im Rückenmark als auch in Gehirnzentren, die für die Schmerzverarbeitung zuständig sind, abschwächen und damit die Schmerzwahrnehmung reduzieren. In einigen Fällen hemmen Cannabinoide allerdings offenbar Systeme, die im Rückenmark ebenfalls die Schmerzweiterleitung hemmen. Diese Hemmung der Hemmung durch THC führt daher in diesen Fällen zu einer Schmerzverstärkung. Dieser grundlegende Mechanismus erklärt, warum Cannabis und THC auch bei anderen Symptomen paradoxe Wirkungen verursachen können, beispielsweise bei einigen Personen regelmäßig Übelkeit auslösen, obwohl THC meistens die Übelkeit reduziert und bei dieser Indikation auch medizinisch verwendet wird.

Doktor-Hanfs Patienten Ecke 6 Patientengeschichte Marcel (Tourette Syndrom)

Existenzängste

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mmer wieder hören wir von der positiven Wirkung von Cannabis zu den verschiedensten Krankheitsbildern. Dr. Franjo Grothenhermen klärt uns über jene chemischen Zusammenhänge auf, die erklären, warum Cannabis wirkt und was in unserem Körper geschieht. Unzählige Studien zu diesem Thema, die meisten aus dem Ausland, beweisen, dass Cannabinoide in der Medizin unverzichtbar sind und durch die wesentlich milderen Nebenwirkungen, wenn sie denn auftreten, eine bessere Therapieform darstellen als die derzeit zur Verfügung stehenden Substanzen der pharmazeutischen Industrie. Fast täglich erreichen uns Anfragen und Mitteilungen, wie diese gefühlte Wirkung aussieht. Patienten, die sich zum Teil immer noch illegal mit Cannabis versorgen, bewegen sich auf dünnem Eis und das oftmals nur aus einem Grund: Sie haben keinen Arzt, der bereit ist, Dronabinol zu verordnen. Und wenn sie dann doch einen gefunden haben, macht die Krankenkasse ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie sprechen von einer experimentellen Therapieform, bei diesem leider immer noch nicht zugelassenen Medikament, welches rezeptpflichtig ist und dessen Wirkung längst bewiesen ist. Dass mit dieser Entscheidung ganze Existenzen zunichte gemacht werden, weil einem Patienten ohne Aussicht auf Kostenübernahme beispielsweise das Arbeiten nicht zuzumuten ist, zeigt uns folgendes Beispiel. Marcel, 25 Jahre alt, leidet seit seiner Kindheit unter einem stark ausgeprägten Tourette Syndrom. Ohne die Zufuhr von THC in jeglicher Form kann Marcel kein „normales“ Leben führen. Er wandte sich vor zwei Jahren an uns, im Rahmen der Tourette Selbsthilfegruppe NRW, die ich seit einigen Jahren leite. Die damalige Problematik war, dass Marcel eine empfindliche Haftstrafe zu erwarten hatte, da er sich illegal mit Cannabis versorgte, um seine starken Symptome zu behandeln. In letzter Instanz konnten wir als Selbsthilfegruppe die Interessen von Marcel wahrnehmen und durch unsere Präsenz vor Gericht überzeugen. Wir konnten die Justiz davon überzeugen, dass der Konsum seinerseits nicht der „Erlangung eines Rauschzustandes“ diente, sondern eine Linderung seiner körperlichen Leiden zum Ziel hatte. Die Konsequenz dieses Umstands ermöglichte dann die Einleitung einer Dronabinol Therapie, auf die er sehr gut reagierte. Auch bei ihm verschwanden die Tics innerhalb einiger Stunden. Wenn ich von Tics rede, dann meine ich: • plötzliches Hochspringen • Augenrollen, Grimassieren • starke Spastiken die ihm selbst das Trinken aus einem Glas unmöglich machen

• ruckartig einsetzende Bewegungen, die unkontrollierbar sind und ihm mittlerweile starke Schmerzen bereiten. Schulterhochziehen, Kopfrucken usw. • laute, verbale, unkontrollierbare Äußerungen, die alle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenken All das sind Dinge, die ein Leben in unserer Gesellschaft nicht gerade vereinfachen, zur Ausgrenzung führen und Marcel bereits in seiner Jugend zu schaffen machten. Man hat bereits unzählige Medikamente an Ihm ausprobiert. Angefangen von starken Neuroleptika bis hin zu schädlichen Psychopharmaka, auch Ritalin, anderen auch unter dem Namen „Speed“ ein Begriff, erbrachten keinen wünschenswerten Therapieerfolg. Diese genannten Therapieformen werden jedoch von der Krankenkasse bezahlt. Einen Nutzen daraus hatte er bisher nicht. Auch eine Kostenbeihilfe im Rahmen einer Differenzzahlung lehnt die Kasse ab. Nun haben wir für Marcel einen Ausbildungsplatz. Durch einen Zufall ergab sich die Chance, dass Marcel als körperlich Behinderter eine Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer bei einer Fliedner Werkstatteinrichtung beginnen könnte. Und nun kommt das große Problem: Marcel darf diese Ausbildung beginnen, sofern die erfolgreiche Therapie mit Dronabinol gesichert ist. Nur dann ist er (ärztlich bestätigt, Studienergebnisse belegen dies zusätzlich) dazu in der Lage, die Maschinen, die er im Rahmen seiner Ausbildung bedienen müsste, zu benutzen. Nur dann ist er Tic-frei und kann diese Werkzeuge somit gefahrenfrei handhaben. Nur dann hat er eine Chance, eine Berufsausbildung zu beginnen und eigenständig Geld zu verdienen. Das ist sein Wunsch, um seine kleine Familie, die in 3 Monaten ein Baby erwartet, ernähren zu können. Er hat schon vor einiger Zeit ein Praktikum in dieser Firma absolviert, während dieser Zeit hat es ihm sehr viel Freude beschert, Lob und Anerkennung für das zu bekommen, was er geleistet hat. Damit diese Freude anhält, werden wir versuchen diesen Wunsch und seine Existenz zu retten. Wir warten derweil noch auf die zweite Antwort der Krankenkasse, nachdem wir mit der Begründung, die wir soeben schilderten, einen Widerspruch eingelegt hatten. Sollte diese Antwort für ihn negativ ausfallen, werden wir mit ihm zum Sozialgericht gehen, um eine positive Entscheidung zu erreichen. Wenn wir mit dem Verfahren durch sind, werden wir euch darüber informieren, wie es für Marcel weitergeht. Es gibt immer einen Weg und der entsteht erwiesenermaßen, indem man ihn geht.

Euer Doktor Hanf, www.dr-hanf.de

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Der 22. Cannabis Cup in Amsterdam hinterlässt hightere Spuren

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eine Frage, der diesjährige Cannabis Cup in Amsterdam war auch für die Hanf-erfahrenen Redakteure unserer Zeitung ein Highlight, denn so offen wie in der Powerzone kann die illegalisierte Pflanze nirgendwo sonst auf der Welt gefeiert werden. 29 Coffeeshops aus der Grachtenmetropole haben ihre besten Sorten zum Cannabis Cup 2009 bereitgestellt, um einen der drei begehrten Pokale aus den Kategorien Weed, Inland- sowie Importhaschisch im wahrsten Sinne des Wortes zu erhaschen. Leider haben unserem Team die zwei Tage nicht annähernd ausgereicht, um alle 87 eingereichten Sorten zu testen. So haben wir das Bewerten aus Fairnessgründen denen überlassen, die sich während der gesamten fünf Tage Zeit und Muße nehmen konnten, wirklich allen Bewerbern die gleiche Chance zu geben. Bei den von uns getesteten Blütchen und Bröselchen war der letzt- und diesjährige Cup Winner geschmacklich ganz vorne, Super Lemon Haze von Greenhouse macht dem Namen alle Ehre, der Bud riecht und schmeckt unglaublich intensiv nach Zitrus und der Strain enthält satte 23 Prozent THC. Auch um das angebote Ice-O-lator Dope wird eine Menge Wind gemacht, unser Team fand es jedoch nicht besser als das, was Henk ihnen als Willkommensgruß seiner 38er Siebung von Seite fünf ins Hotel gebracht hat. Dafür waren die marokkanischen ImportSorten allesamt verdammt lecker, der Triple Zero von Barneys Coffeeshop stach ganz besonders durch sein intensives Aroma und das absolut ruhige High heraus. Aber wie gesagt, unsere Eindrücke sind ob unseres Zustandes, der Kürze der Zeit vor allen Dingen der Unvollständigkeit halber völlig subjektiv. Im Hauptquartier des CC 2009, der PowerZone, konnten die Pot Heads aus aller Welt während der fünf Cup-Tage die Samenbanken, Breeder, Coffeeshopstände und viele andere, die

dafür sorgen, dass Amsterdam die Weltkifferhaupstadt ist und bleibt, näher kennenlernen, Fragen stellen und natürlich die leckeren holländischen Cannabisvarianten in allen nur erdenkliche Formen genießen. Luc von Paradise-Seeds hat es an seinem Messestand geschafft, unsere gesamte Crew unter Zuhilfenahme einer selbstgebauten Vaporizer-Bong-Konstruktion gefüllt mit bestem Paradise Seeds Sensi Star für eine halbe Stunde außer Gefecht zu setzen und an die nebenstehende Couch zu fesseln. Danke dafür ;-). Auch die Bustransfers, die von der Ausstellung zu den Coffeeshops oder einfach ins Zentrum gehen, sind ein Erlebnis, wo sonst kann man mit einer fetten Tüte und chilliger Musik ganz legal durch eine europäische Metropole fahren? Umgeben von qualmenden Bongs, Testjoints, Vaporizern gefüllt mit den zu bewertenden Sorten und einfach allem, was schön high macht, lässt sich dann auch der Ausklang eines breiten Tages in einem der 29 teilnehemden Coffeeshops genießen, bis der Körper nach dem verdienten Schlaf schreit. Zum Glück gibt es gemütliche Nachtzüge nach Deutschland zum Spezialpreis. Der traumlose, totenähnliche Stoner-Schlaf wird nur kurz durch haschgeile, deutsche Polizisten unterbrochen, die sich dann aber aufgrund der offensiven Ehrlichkeit unserer Redakteure („Klar, wir haben zwei Tage durchgekifft und sind nicht so blöd, auch noch was mitzunehmen“) schnell entscheiden, das Abteil ohne Durchsuchung zu verlassen. Wir sehen uns auf jeden Fall zum nächsten Amsterdamer Erntedankfest, dem 23. Cannabis Cup 2010, wieder.

AND THE WINNERS ARE... Coffeeshops (Cannabis Cup) – Top 5 Green House – Super Lemon Haze Barney’s – Vanilla Kush Green Place – Headband Kush Dolphins – White Dolphin Mellow Yellow – SS Haze Nederhash Cup – Top 5 Barney’s – Royal Jelly Green House – Greenhouse Ice Grey Area – Grey Crystal Dampkring – Dutch Moonshine Bush Doctor – Strawberry Ice Import Hasch Cup – Top 5 Green House – Rif Cream Barney’s – Triple Zero Amnesia – Azila Green Place – Triple MBluebird – Teisla Seed Company Sativas (Sativa Cup) Harvest Men – Ceres Hilton Green House Seeds – Super Lemon Haze B.C. Bud Depot – The Purps

Fotos:mze

Seed Company Indicas (Indica Cup) Hortilab – Starbud Reserva Privada – O.G. #18 All-Star Genetics – Kushdee

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guerilla growing

Henk‘s eiskalte Auslese

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igentlich haben wir ja schon einmal vor ein paar Jahren darüber berichtet, wie man mit Hilfe von Wasser und Eis Hasch macht. Aber zum Einen hat Henk seine Technik im Laufe der Jahre ein wenig abgewandelt, zum Anderen hat er von einer neuen Methode Wind bekommen, die gänzlich ohne Siebe auskommen soll und gerade deshalb beste erste Qualität sowie Ausbeute verspricht: Die Xtractor-Technik. Hierzu benötigt man, genau wie bei der in Europa weit verbreiteten Eishasch- Methode mit Siebbeuteln, ein vier Grad kaltes Eis/

Allerdings wollte unser niederländischer Indoor-Experte nicht so lange warten, bis er wieder ein ordentliches Piece zum Verdampfen hat. Deshalb hat er seinen 38 Micron Siebbeutel und den Top-Zeef -Eimer aus dem Keller geholt und mit seinem Freund Manne Kosloswki Eishasch gemacht, ein wenig anders als beim ersten Mal, denn anstatt die Bags im Eimer durchzurühren hat er das harzreiche Wasser nach dem Rührvorgang durch die Siebe gekippt.

gießen oder Herausziehen der Beutel durch einen einfach zu handhabenden Ablaufschlauch gelöst wird, ähnlich wie beim Bubblelator. Beim Top Zeef Eimer kann man gegen Aufpreis ein Rührwerk montieren, Henk hat sich jedoch aus Gewohnheit und chronischem Geldmangel für seinen altbewährten Küchenmixer entschieden. Unsere beiden Freunde sind hierbei genauso verfahren wie vorher, das Gemisch wurde mit Stoppuhr auf die Sekunde genauso lang gerührt wie der Siebbeutel-Eimer.

Wasser Gemisch, zuvor eingeweichtes oder frisches Weed beziehungsweise harzhaltige Erntereste, einen Eimer mit grobem Vorsieb für große Pflanzenteile, einen Mixer und statt der Siebe einen speziellen Ablauf in Trichterform. Bei jeder Wasser/EisMethode erfolgt der eigentliche Trennungsprozess der THCKristalle vom Blatt durch das Mixen. Bei der Methode aus Kalifornien wird das Wasser-Eis Gemisch aber dann zum Trennen der Kristalle vom Wasser nicht wie bei den meisten heimischen Kleingärtnern gesiebt, sondern die physikalische Eigenschaft des Harz-/Öl-Gemisch wird zur Trennung des Harzes und der Pflanzenreste genutzt: Die durch das Rühren abgefallenen Harzteilchen fallen innerhalb einer Stunde nach dem Rühren in einen trichterförmigen Auffangbehälter, genau wie bei der Essig-/Öl-Flasche vom Nobelitaliener, alle Pflanzenteile schwimmen oben, Harze und Öle befinden sich im Auffangtrichter. Der harzhaltige Mix aus dem Trichter wird dann langsam durch einen Kaffeefilter vom Wasser getrennt und getrocknet. Siebe seien hierbei unnötig, da sich im Trichter sowieso keine Pflanzenreste mehr befänden, reiche ein Kaffeefilter, um absolut reines Hasch zu gewinnen. Theoretisch können so, anders als bei den Siebbeuteln, selbst nach zwei bis drei Stunden Rührwerkbetrieb keinerlei Chlorophyllreste im Endprodukt sein. Leider hat Henk das in den USA und Europa patentierte Gerät nicht mehr „in-time“ aus Kalifornien organisieren können, so dass er seine Knippreste der letzten Ernte wieder mit seinen bewährten Ice-o-later Sieben und einer Eishasch-Eimer-Konstruktion von Top-Zeef gemacht hat. Er hat uns jedoch versprochen, bei der nächsten Ernte, also in ungefähr drei Monaten, mit der sieblosen Xtraktor-Technik einen Direktvergleich für die Leser/innen des Hanf Journals zu machen.

Die Siebbeutel Methode:

Da das grobe Sieb schon im Eimer ist, kann man das Wasser/Harz-Gemisch hier einfach direkt nach dem Rühren durch ein feines Sieb ablaufen lassen und so die Kristalle herausfiltern.

Eiswasser und Erntereste werden 30 Minuten eingeweicht, frische Erntereste können sofort verarbeitet werden. Sobald das Blattmaterial flexibel ist, wird das Gemisch mit einem handelsüblichen Mixer mindestens eine Stunde durchgerührt. Durch das Rühren trennen sich die Harzkristalle vom Blatt und schwimmen zusammen mit den Pflanzenresten im Wasser. Die Pflanzenreste werden nun zuerst durch einen groben Siebbeutel abgegossen, danach wird das verbleibende Wasser durch einen oder mehrere feinere Siebbeutel gegossen. Dieses Mal hat Henk nur einen 38 Micron Siebbeutel benutzt, weil er eigentlich im Sinn hatte, den Eimer- und Siebbeutelertrag direkt und unter gleichen Voraussetzungen miteinander zu vergleichen, da beim Top-Zeef Eimer laut Bedienungsanleitung auch nur einmal fein abgesiebt wird. Leider gab es ein technisches Problemchen, das die Hersteller von Top-Zeef am ansonsten einwandfrei arbeitenten Gerät ändern sollten: Beim Ablaufen des Harz-/Wasser-Gemischs ensteht ein ziemlich hoher Druck, weil das Auffanggefäß im Vergleich zum Eimervolumen klein ist. Dadurch schießt das ungefilterte Wasser-/Harz-Gemisch ein wenig durch das Luftansaugloch am Sieb vorbei und landet im Abwasserbehälter. Schade drum, auch wenn es nur ein Bruchteil ist. Henk hat das beim Testdurchlauf ohne Pflanzenreste bemerkt und sich deshalb dafür entschieden, anstatt des mitgelieferten Original-Auffangbehälters den 38 Micron Beutel zu nutzen, den er auch zuvor genutzt hat. So ist der Vergleich dafür auf‘s Micron genau.

Der Top-Zeef Eishasch Eimer

Ist im Prinzip ein Eimer, in dem das grobe Vorsieb für die Pflanzenreste schon integriert ist und bei dem das lästige Ab-

Das Ergebnis

Bei beiden Methoden kratzt unser Freund das noch feuchte Hasch mit einer Scheckkarte vorsichtig vom Sieb und presst das verbleibende Wasser mit der Hand mit möglichst wenig Druck heraus. Danach wird der noch feuchte Klumpen zerkrümelt und kann nach zwei Tagen Trocknung bei Zimmertemperatur ganz einfach zu Kügelchen gerollt oder in jede andere beliebige Form gebracht werden. Der Ertrag war bei beiden Methoden ziemlich identisch, Henk konnte sowohl beim Siebbeutel als auch beim Siebeimer insgesamt acht Prozent seines Ausgangsmaterials wiedergewinnen. Verglichen mit der in Heft 11.2008 vorgestellten Aussiebung ist die Ausbeute ein wenig geringer, die Qualität wiege das aber laut Henk und Manne locker wieder auf. Das Powder aus dem zweiten Durchlauf war ein wenig grüner als das nach dem ersten, beide Pieces waren dann aber nach dem Trocknen und Pressen kaum noch voneinander zu unterscheiden: Außen tiefschwarz und die Schnittstelle war grau, genau wie es sein soll, beim Bröseln ist es immer wieder zusammengeklebt und war kaum von den Fingern abzubekommen. Leider hat er sein Eishasch nicht für uns analysieren lassen, auch so etwas ist ja gut möglich in Holland. Aber nach eigener Aussage konnte es mit dem, was in seiner Heimat für 20 €/Gramm über den Tresen geht, locker mithalten. Bon Appetit Henk, unser Neid sei dir gewiss.


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Wo Hanf noch Hanf sein darf

hanfwirtschaft

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Die Cultiva 2009 präsentiert Hanfkultur D

ie zweite Hanfmesse vor den Toren Wiens hat mit ihrem diesjährigen Schwerpunktthema „Cannabis als Medizin“ unzählige Hanfliebhaber/innen aus ganz Europa angelockt, um in der Eventpyramide in Vösendorf die neuesten Trends, Produkte und Entwicklungen der Hanfbranche vorzustellen, Ideen auszutauschen und natürlich auch um das ein oder andere Messeschnäppchen mit nach Hause zu nehmen. Selbstredend waren das Team vom Hanf Journal sowie die beiden exzessiven Redakteure Micha und A.Chiche vor Ort und haben Fragen beantwortet, Anregungen von Leser/innen und Zuschauer/innen entgegengenommen oder einfach mal heftig und gemeinsam

se gab es, anders als auf den letzten Messen, wenige neue Vaporizer, lediglich Iolite und Vapbong war mit einem Stand vertreten , die Crew vom Xtreme - Vapo war mit einem mobilen Vorführkoffer unterwegs. Bleibt zu hoffen, dass auf der nächsten Hanfmesse, der Cannatrade.ch in Basel vom 16.-23. April 2010, wieder mehr dieser gesundheitsfördernden Kräuterinhalatoren angeboten werden. Wirklich innovativ hat sich die Firma Hulabalooza gezeigt, der es gelungen ist, mit Hilfe von Alkohol und anderen pflanzlichen Stoffen, Harze wasserlös-

mit den Fans an der Sportzigarette vor der Messehalle gezogen. Unser Team hat auch wieder genau hingeschaut, ob und wo es erwähnenswerte Neuigkeiten gibt. Die waren im GrowingBereich sehr dünn gesäat, nach einigen Experimenten mit Energiesparleuchtmitteln, LED-Lampen, vertikalen Systemen besinnt sich die Indoor-Gärtnergemeinde wieder auf Altbewährtes. Leider gibt es immer noch einige Unbelehrbare, die versuchen, unausgereifte LED-Leuchtmittel als vollwertigen Ersatz für eine Natriumdampflampe anzupreisen. Konnte man diese Verkaufstaktik vor zwei oder drei Jahren mit Unwissenheit entschuldigen, ist eine solche Strategie nach den schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre schlichtweg unseriös. Und so wurde im Growingsegment auch ein bewährtes Produkt durch konsequente Weiterentwicklung beim im Internet durchgeführten Voting Messesieger. Die Homebox Modular lag in der Publikumsgunst ganz vorne und konnte so den begehrten Produktaward für die ausbaufähige Variante ihres Klassikers abholen. Im Bereich „Non-Food“ sollte sich das Brettspiel „Grow-a-Million“ durchsetzen. „Grow-a-Million“ ist das erste Brettspiel, das sich spielerisch mit dem Phänomen des Homegrowing auseinandersetzt. Ziel ist es, eine Million zu ergärtnern, um sich dann auf eine einsame Insel abzusetzen. Im Bereich „Hanf als Genussmittel“ konnte die fränkische Bongschmiede von G-Spot den ersten Preis abräumen, dem Online-Publikum gefiel der Flash mit Panzerschliff und fünf Millimeter Wandstärke am Besten von allen Paraphenalia-Produkten. Die Messesieger werden gesondert in den kommenden Ausgaben vom Hanf Journal vorgestellt, angefangen bei der Homebox Modular auf Seite acht dieser Ausgabe. Seltsamerwei-

lich zu machen. Das heisst in der Praxis, dass man das THC aus der Pflanze extrahieren, in Wasser lösen und einfach trinken kann, ohne lange auf eine Wirkung warten zu müssen. Die tritt nämlich sofort ein. Gerade für Medizinalpatienten scheint das eine sehr vielsprechende Entwicklung für die Zukunft zu sein. Auch preisverdächtig waren die zahlreich ausgestellten Stecklinge und Mutterpflanzen, die man zur Aromatherapie in Österreich frei kaufen und verkaufen darf, solange sie nicht blühen und es nicht mehr als zehn Stück pro Person sind. Besonders der Stand von Flowery Field hatte es in sich, 60 Stecklingssorten, darunter Legenden wie Victory und Sweet Berlin, waren zur Besichtung frei gegeben und konnten im Ladengeschäft fast direkt neben dem Messegelände erworben werden. Felix Austria. Abends gab es dann für alle noch kräftig auf die Ohren, am Freitag sorgte Dopewalka für die Basskontrolle, am Tag drauf durfte dann Benjie sein „Ganja den ganzen Tag rauchen“. Big Up. Das Hanf Journal dankt Harry und dem ganzen Bushdoctor Team für die chillige Stimmung, die perfekte Organisation und für drei wundervolle, unvergessliche Tage, an denen die deutschsprachige Hanfcommunity wieder bewiesen hat, dass vor allen Dingen in der Zukunft wieder verstärkt mit ihr zu rechnen ist. Zieht euch warm an, am besten nachhaltig mit Kleidung aus Hanf.

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wirtschaft

Ein Klassiker im GIB Lighting Sortiment

Das Vorschaltgerät PRO-V-T S

eit Gründung der Grow In AG im Jahre 1995 ist das Vorschaltgerät Pro-V-T im Programm. Dieser Artikel hat sich in den letzten Jahren zum Verkaufsrenner unter den GIB Lighting Produkten entwickelt, damals noch unter dem Namen PRO-V, ohne Thermosicherung. Die Tendenz hält an und das, obwohl im Laufe der Zeit zahlreiche Neuentwicklungen bei den Vorschaltgeräten von der technischen Ausführung her auf den Markt gekommen sind, so wie beim PRO-V die wichtige Neuerung der Thermosicherung, womit eine Überhitzung des Gerätes verhindert wird.

Es gibt heute ein breites Angebot vom konventionellen verlustarmen über das induktive bis hin zum elektronischen Vorschaltgerät. Alle genannten Ausführungen sind zwingend zum Betrieb von Natrium- sowie Halogenmetalldampflampen notwendig.

Worin liegen die Ursachen für die erfolgreiche Entwicklung des Verkaufsschlagers PRO-V-T? • Das PRO-V-T wird als Einzelartikel mit Thermosicherung angeboten und verfügt über ein Längenabstandszündgerät. • Der Betrieb ist für das 230-V-Netz ausgelegt. • Als semi-elektronischer Artikel ist das Gerät funktionell ausreichend für den professionellen Züchter. • Es arbeitet zuverlässig und störungsfrei und muss nicht ausgetauscht werden, Reklamationen sind kaum bekannt. • Das Gerät hat ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis (ein Grundsatz, dem sich Grow In in seiner gesamten Angebots- und Verkaufstätigkeit verpflichtet fühlt.) Das PRO-V-T gibt es in den Ausführungen 70, 100, 150, 250, 400 und 600 W. Es kann zudem als KIT-Bausatz zusammen mit einem Leuchtmittel und einem Reflektor nach Wahl, mit Fassung und Schraubensatz erworben werden.

Interesse geweckt? Dann heißen wir euch in unserem Ladengeschäft in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin, geöffnet Mo.-Fr. von 10-18 Uhr, sonnabends 1014 Uhr oder auf der Website www.grow-in-berlin.de, willkommen. Händleranfragen in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin sind ausdrücklich erwünscht.

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Von Flensburg bis Freiburg - Ausbaufähig growen

Homebox Modular Der Klassiker als Modulsystem D

ie Pioniere der Anfang des Jahrtausends revolutionierten Growzelttechnik haben eine im wahrsten Sinne des Wortes zukunftsorientierte Innovation herausgebracht: Eastside-impex bietet jetzt eine mitwachsende Homebox an, die mit wenigen Handgriffen immer weiter ausgebaut werden kann.

Anders als beim Klassiker besteht die Homebox Modular nicht aus einem Rahmen und der Außenhaut, sondern aus Boden,- Seitenwand- und Dachelementen, die zum Auf- sowie Ausbau einfach miteinander verbunden werden. Das kleinste Modul, „Ulm“ genannt, besteht aus einem Set und ist genauso groß wie die Homebox XL (120x120x200cm). Sie ist im Gegensatz zur älteren Schwester jedoch so konzipiert, dass man mit wenig Aufwand die Fläche verdoppeln kann, indem man sich die entsprechenden Ausbausets besorgt. Als nächst größeres Modul heißt es dann „Hamm“ und ist genauso groß wie eine Homebox XXL (240x240x200cm). Ein Ausbauset kostet natürlich weniger als die nächstgrößere Box. Diese Spielchen kann man dann bis zur absoluten Professionalität weiter betreiben. Das Modell Fulda wartet mit großzügigen 28 m² Pflanzfläche auf, als Custom-Variante kann man die Homebox Modular theoretisch unbegrenzt ausbauen, Tipps hierfür gibt es auf der unten angeführten Homepage. Die Homebox Modular „Ulm“ ist ab 299 € in jedem gut sortierten Growshop erhältlich.

Natürlich gelten die hohen Standards, die das Berliner Unternehmen schon bei der legendären Homebox gesetzt hat, auch für ihr neues Produkt, die Homebox Modular: • Das Zeltmaterial wird speziell für die HomeBox Produktreihe angefertigt und ist ein Mix aus festem Zelttuch und reflektierender PE Folie im Innern • Alle Produkte sind mit hochwertigen Reißverschlüssen, für einfachen Zugang, ausgestattet • Der Rahmen besteht aus beschichteten Metallrohren und präzisen Kunststoffverbindern • Die geschlossene Homebox ist licht- und luftdicht • Zusätzliche Einlass- und Auslass-Öffnungen für Belüftung, Kabelführung und Bewässerung • Alle Homeboxen verfügen über ein hoch belastbares Metallgestänge zum Aufhängen des Equipments • Viele Growzelte enthalten PVC, in dem krebserregende Weichmacher enthalten sind. Eastside impex verwendet von Anfang an nur Polyethylen-Folien (PE) und Polyamid (PA) zur Herstellung der original Homeboxen • Die Lage aller Türen sowie Ventilationsöffnungen kann frei gewählt immer wieder individuell (um)plaziert werden.

Alle Infos, Manuals sowie ein Händlerverzeichnis zur neuen Homebox Modular gibt es unter http://www. hbmodular.net .


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MedienSchamanismus Das HörBuch-Dokument zur Bewusstseins-Revolution Alex Patterson (The Orb), Move D und b.-Eden sowie WasserKlang-Skulpturen oder musikalische Klang-Experimente wie die Vertonung des THC- und LSD-Moleküls durch das „Brain Entertainment Laboratory“ und unveröffentlichtes Material wie das der US-Band TranceZenDance oder die Spoken Poetry von Thomas D. Sowohl der archaische Schamanismus, der Sufismus, die Kabbala, die Alchemie, die östlichen Wege des TAO und des Yoga, der Gaia-Holismus sowie der zeitgenössische Neo- oder Techno-Schamanismus bilden in sich geschlossene Informationssysteme. Wer in die Traditionslinie jener in den Untergrund gedrängten, urzeitlichen Wissenschaft eintaucht, lernt die Entwicklung des menschlichen Nervensystems zu fördern, statt blind einem atomistisch-reduktionistischen Weltbild zu folgen. Frei von Dogmen wollen die hier vertretenen Wissenschaftler, Forscher und Künstler ihr Zutun als Beitrag zu einem neuen Weltbild verstanden wissen. Die stereoskopische Sichtweise des MedienSchamanen, die westlich-wissenschaftliche und traditionell-schamanische Wirklichkeiten gleichermaßen akzeptiert, befähigt uns die scheinbar getrennten Welten von Geist und Körper, Wildnis und Zivilisation als zusammengehörig zu erfahren. So wird mit dieser digitalisierten Stammesweisheit, die Psychedelika als philosophische Werkzeuge versteht, der allgemeinen Sonnenuntergangs-Mentalität eine lebensbejahende Aussage entgegengesetzt.

Bestellung via Shop: www.medienschamanismus.de und / oder Doors Of Perception Ethic Committee - Postfach 12 05 03 D 69067 Heidelberg

ls Gründer der Pyromania Arts Foundation, Moderator des ersten interaktiven TV-Experiment Europas bei Van Gogh TV, Initiator des ersten Acid-House Clubs The Pyramid in New York, Video-Jockey und Veranstalter innovativer Clubund Open-Air Parties, hat der Medienkünstler und Bewusstseinsforscher Boris Hiesserer aka b.-Eden die elektronische Tanzkultur mit hervorgebracht und Netzwerkprojekte wie den Cybertribe, den Temple Ov Psychick Youth oder den Alchemistischen Kongress in Europa verankert. Das „Doors Of Perception Ethic Committee“, das Boris 2002 in Heidelberg gründete, macht mit dieser Archivpublikation der Pyromania Arts Foundation ein authentisches Projekt der planetaren Dance- und CyberCulture für jedermann zugänglich. Als Hommage auf den 2008 verstorbenen LSD Entdecker Dr. Albert Hofmann wurde die DVD-Enzyklopädie „MedienSchamanismus“ als höchst eindrucksvolles Hörbuch editiert, das mit einer Länge von 68,5 Stunden alle Rekorde bricht. Beinflusst von G.P.Orridge, Timothy Leary, Terence McKenna und Albert Hofmann trug Boris zahlreiche dokumentierte Ausdrucksformen, Modelle und Visionen von Menschen zusammen, die sich bewusst ausserhalb des Mainstreams gängiger Erfahrungswissenschaften bewegen. Neben aufschlussreichen Symposien, Kongressen, Podiumsdiskussionen, Interviews, Reportagen, Lesungen und Poesie enthält die DVD 17 Bandalben, darunter längst vergriffene Perlen der Musikgeschichte, wie das hochgelobte Ambient-Album „True Frequencies“ oder das limitierte Vinyl „50th Anniversary ov LSD“, rare DJ-Sets von

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 e-mail: anwalt.honecker@t-online.de

Daniel Pinchbeck

Den Kopf aufmachen Eine psychedelische Reise ins Herz des Schamanismus

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er New Yorker Journalist und Schriftsteller Daniel Pinchbeck konfrontierte den Leser bereits mit Romanen wie „2012 - Die Rückkehr der gefiederten Schlange“ mit bahnbrechenden Prophezeiungen und schillernden, farbenfrohen Reisen durch die fantastischen Schichten menschlichen Bewusstseins. Auf der Suche nach Selbsterfahrung und Erleuchtung besuchte er Stammeskulturen in Westafrika und am Amazonas, in deren schamanischen Traditionen psychedelische Pflanzen eine zentrale Rolle spielen. In einer Produktion von Audioflow gibt es nun eine gekürzte Lesung (78 Min.) von seinem Werk „Breaking Open The Head“. Hier beschreibt Pinchbeck angenehm sachlich die Halluzinationen und Visionen, die ihm die exotischen Pflanzen schenkten, und schafft es immer wieder zu diesen Erlebnissen tiefgründige philosophische Überlegungen zu knüpfen. Nur im Epilog überlagert seine eigene Weltanschauung diese Sachlichkeit. Dennoch ist die „psychedelische Reise ins Herz des Schamanismus“ keine vorbehaltlose Brandrede für Drogenkonsum, sondern reflektiert positive aber auch negative Facetten dank unterschiedlicher Erfahrungen. Neben vielen Aspekten sind vor allem die Gegensätze zu unserer westlichen Welt sehr interessant. Vorgetragen von Ralph Wagner und untermalt von angenehmer Musik, kann man gut in die Welt der faszinierenden schamanistischen Rituale eintauchen und Pinchbecks spirituellen Gedanken lauschen.

www.audioflow.de www.nachtschatten.ch www.nachtschattenverlag.ch www.breakingopenthehead.com

GEWINNEN GEWINNEN GEWINNEN Der gute Boris aus dem schönen Heidelberg stellt uns freundlicherweise drei DVDExemplare von „MedienSchamanismus“ für eine Verlosung zur Verfügung. Um eine DVD zu gewinnen, beantwortet einfach die folgende Frage: Wie hiess der legendäre Mannheimer Club, den Anfang der 1990er b.-Eden an der Seite von D-Man mitbegründete? A. water! B. milk! C. juice! Schickt uns bis zum 20.12.2009 die richtige Antwort in einer Mail mit dem Betreff „MedienSchamanismus“ und eurer Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de viel Glück!

GEWINNEN GEWINNEN GEWINNEN

Foto: Nachtschatten Verlag

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cooltour

Rolys Silberscheiben des Monats Roland Grieshammer

Dãm-Funk: Toeachizown

(stones throw)

Leute wie Egyptian Lover, Arabian Prince, Cybotron, D-Train läuteten damals eine neue Epoche ein und bastelten mit Synthies und Breaks einen Groove, der weltweit die Grundlage für wilde Bewegungen auf PVC lieferte. Vor allem die Jahre 1981 bis 1984 würde ich bis heute als meine musikalisch prägendsten bezeichnen - mit weissen Handschuhen bin ich zur Grundschule gegangen. Während der vergangenen Jahre arbeitete Dãm-Funk aus Los Angeles mit Hingabe an der Wiederbelebung einer stark von Boogie, Modern Soul und Electro Funk geprägten Musik, wie sie in den frühen 80er Jahren populär war. Zuletzt liess er als Remixer von Animal Collective, Beans/Anti Pop Consortium und Hyperdub sein Können aufblitzen. Auf seinem offiziellen Debüt-Werk „Toeachizown“ verbindet der „Ambassador of Boogie Funk“ nun seine Vorliebe für Vintage Synthesizer und alte DrumComputer mit der musikalischen Tradition der Westküste. So erzeugt er einen erstklassigen Funk-Vibe mit hohem Soul-Faktor. Zwischendurch hat man des öfteren Prince in seiner kreativen Früh-Phase auf Werken wie „Dirty Mind“ oder vor allem „1999“ im Kopf. Absolute Highlights sind für mich „One Less Day” (feat. G-Shaft), „Brookside Park”, „The Sky Is Ours”, „(My Funk Goes) On & On“, „Searchin’ 4 Funk’s Future” und „Fantasy”. Hier wurde musikalische Erinnerungskultur gesignt und das ist heute wichtiger denn je. Neu ist hier absolut nichts. Das sind die frühen Achtziger. Und nichts liebe ich mehr. Gänsehaut pur!

www.myspace.com/damfunk www.stonesthrow.com

Fleur Earth: Es entstehen Wesen

(melting pot music)

Wenn es um Soul und Charisma in Verbindung mit Spoken Poetry und revolutionäres Gedankengut geht, fallen mir spontan immer Ursula Rucker und Erykah Badu ein. Die Kölner Künstlerin Fleur Earth hat sich wohl von diesen beiden inspirieren lassen und lädt nun nach ihren beiden grossartigen Alben „Skurreal“ und „Soul des Cabots“ (mit Liveband) erneut dazu ein, ihrem geschmeidigen Neo-Soul mit metaphorischer Alltagslyrik zu lauschen. Ihren kölschen Jungs und Kollegen Twit One, Hulk Hodn, The Ins und Kevin Eleven haben smoothe, oft melancholische Soundlandschaften gebastelt, die sich am klassischen MPC-Sampling-Sound von Pete Rock, Madlib und J Dilla orientierten. Dazu zaubert die Deutsch-Kongolesin auf ihrem Album „Es entstehen Wesen“ mit lyrischem Tiefgang 18 emotional intensive Songs, ohne sich in Gefühlsduseligkeiten und Plattitüden zu verlieren. Der Hoffnung spendende Opener „Am Boden“ beschreibt einen Zustand, den wohl jeder kennt. Auch groovige Balladen wie „Ufo“, „Glasschloss“, „Spiegelbild“, „Jede Nacht“, „Nichts mehr“, „Monster“, „We Stay“, „Wind“ und das Instrumental „Solitaire“ sind wie geschaffen für einen nasskalten Herbstabend mit Kerzenlicht und einem Glas Rockerschorle. Neben „Changes“ mit US-Rapper Frank Nitt und „La Ics“ mit Retrogott aus dem Huss&Hodn-Lager gefallen mir auch

das klavier- und beatbetonte „Get Get“ und das Intermezzo „It’s Over“ in Gedenken an den kleinen Jacko. Im Gegensatz zu so manch chartkompatiblem R&B-Quatsch ist das hier wirklich gross, kommt aus dem Herzen und hat Charme.

www.myspace.com/fleurearthundforsch www.mpmsite.com

Phantogram: Eyelid Movies

(bbe records)

Die Platte ist zwar schon eine Weile draussen, aber da es hier weder Sommer noch Winter gibt, kann ich von dieser traumhaften Herbstmusik nicht genug bekommen. Auch wenn Josh Carter und Sarah Barthel aus der idyllischen Kleinstadt Saratoga Springs im Staate New York kommen, drängen sich Querverweise nach Bristol auf, wo sich Anfang der Neunziger ein schleppender HipHop-Sound mit melancholischen Vibes firmierte, der unter dem Namen Trip-Hop nicht nur mich in seinen Bann zog. Wie die gelben Blüten eines Strauches auf dem Cover bereits andeuten, beleuchtet das amerikanische Duo Phantogram mit seinem Debut-Album „Eyelid Movies“ die Nacht. In einer ländlichen gelegenen Scheune, in der sich ihr Studio befindet, experimentieren die beiden mit Samplern, Tapes, Platten, Synthies, Drums, perkussiven und Seiten-Instrumenten und kreieren wunderschöne, treibende, aber auch verträumte Popsongs. Die Gitarre steht im Zentrum und erinnert mich in ihren organischen Schwingungen teilweise sehr an The Cure. Gleich der Opener „Mouthful Of Diamonds“ bringt meine Augen zum Funkeln. Die urbane Mischung aus TripHop, Shoegaze-Elementen und hochklassigen Singer/Songwriter-Qualitäten fordert dazu auf, die Augenlider zu senken und dennoch mit dem Kopf zu nicken. Das sehnsüchtige Werk endet mit einem bedächtigen Klavier und „10.000 Claps“. Die ganze Stimmung hat etwas von Filmmusik und wer etwas mit Massive Attack, Masha Qrella und Feist anfangen kann, sollte sich unbedingt von einem der Alben des Jahres einlullen lassen. Bezaubernd!

www.myspace.com/phantogram www.bbemusic.com

Birdy Nam Nam: Manual For Successful Rioting

(columbia / sony)

Hinter dem Vogelnamen „Birdy Nam Nam“ verstecken sich die gefährlichen elektronischen Störenfriede Crazy B, Little Mike, DJ Need und DJ Pone – der Name der Crew entstammt einer Szene aus dem Streifen „The Party“ mit Peter Sellers. Wie Kid Koala und Q-Bert vorher, begreift das französische Quartett den 1210er als Instrument an sich und spielt auch live zusammen wie eine Band mit vier Turntables mit Effektgeräten. Jeder DJ ist ein Element, ob ein Bass ohne Welle, ein Synthesizer ohne Schütteln, ein staubiger Funkbeat oder eine bizarre Percussion Line und verbindet seinen Teil mit dem der anderen drei DJs, um etwas Neues zu kreieren. Nachdem das Quartett im Jahre 2005 schon auf ihrer selbstbetitelten CD / DVD hinter den Plattenspielern und KorgPads mit Ska, Rock, Electro und HipHop überzeugen konnte,

wurde nun endlich ihr Album „Manual For Successful Rioting” (produziert von Yuksek) auch hierzulande veröffentlicht. Ihr Handbuch ist ein hübscher Bastard aus HipHop der alten Schule und kontemporärer, sehr französisch geprägter Tanzmusik. Nach dem 80s-infizierten Electro-Knaller „Red Dawn Rising“ verneigen sie sich in „Trans Boulogne Express“ vor Kraftwerk und Daft Punk. Es folgen Expeditionen in Krautrock, Freejazz, Downbeat, Booty-Bass und neben offensichtlichen Club-Bangern mit störrischen Punk-Referenzen gibt es mit „Space Cadet Apology“ und „Homosexuality“ auch sphärischen Ambientpop. Mein Favorit heisst „Shut Up“ (feat. Newcleus) und lässt durchaus Parallelen zum 84er Klassiker „Jam On It“ zu. Groovy!

www.myspace.com/birdynamnam www.sonymusic.fr

Dietmar Wischmeyer: Die bekloppte Republik / Willi Deutschmann und der fättäh Brokkänn

(frühstyxradio)

Ein echter Urknaller der Comedy präsentiert neues Material. Seit 20 Jahren begeistert der Autor, Kolumnist und Satiriker Dietmar Wischmeyer sein Publikum wortgewaltig mit der Vielfalt seiner legendären Figuren und Stimmen. Konsequent und sprachlich virtuos hält er Deutschland seine politisch unkorrektesten Eigenarten vor Augen wie es sonst nur ein Oliver Kalkofe vermag. Seit Ende der 80er Jahre füttert er Deutschlands Humorwirtschaft und etablierte sich als einer der Gründer des Frühstyxradios, mit 30 Tonträgern, 13 Büchern und 2 Theaterstücken als Wortgigant. Zur Tour beschert der Meister dem Land zwei großartige CD-Veröffentlichungen. Nirgends auf der Welt ist es so absurd wie in der „bekloppten Republik“. Ein Schritt vor die Haustür ist wie die Expedition in ein fremdes Land, hinter jeder Ecke lauert das Abenteuer. Hier werden wirklich alle vermeintlich negativen Eigenschaften Deutschlands und der Deutschen in 30 neuen Logbuch-Texten geballt als Konzentrat des Schreckens serviert. Wischmeyers Kultfiguren wie Willi Deutschmann, der kleine Tierfreund, Arschkrampen und Günther der Treckerfahrer setzen dem ganzen die Krone auf. Auf dem satirischen Reichstonträger „Willi Deutschmann und der fättäh Brokkänn“ werden Vorurteile und Hetztiraden abgefeiert. Hat man diese Sammlung in sich aufgesogen, dann hält frau es auch wieder eine zeitlang mit dem Kuschelwaschlappen an ihrer Seite aus. Wischmeyers meist eher unterschwelliger Witz kommt wie ein Vorschlaghammer in einem Porzellanladen sarkastisch und überspitzt misantrophisch wie ich es mag.

www.wischmeyer.de www.fairmedia.de

next time >>> Auch im neuen Jahr empfiehlt euch Roly tolle Musik und interessante Hörbucher sowie eindrucksvolle DVDs. Im Januar könnt ihr euch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf den Film einer Grevenbroicher Kult-Figur freuen, die unter Schnappatmung und Rücken leidet. Ausserdem gibt es ein HipHop-Highlight für alle BreakdanceFans ...


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cooltour

Mit dem Blick für das Schräge

Corwin von Kuhwede

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ereits im Juni 2008 stellten wir euch mit Corwin von Kuhwede einen Leipziger Bildermacher unter Zuhilfenahme fotographischer Apparaturen vor. Die Einen haben ein Auge für Kunst. Andere haben eines für Kommerz. Corwin von Kuhwede hat ein Auge für Geschichten und ein zweites für Bilder. So erzählt er quasi Geschichten, denen das Auge gerne lauscht. In einer unverbissenen Mischung von Handwerk und Inspiration, Muss und Muse, schafft er es in seinen Bildern gleichsam Sinn wie Unsinn des Abgebildeten sichtbar zu machen und neben den Dingen auch die Dinge hinter den Dingen abzubilden. Aber macht euch doch selbst ein Bild und lasst euch ein Bild machen. corwin@merkesdir.de www.merkesdir.de

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anderswo

Drogen-Politik in Island I

sland war bis vor kurzem für unsere Redaktion ein fast weißes Blatt, Insider-Infos schwer zu bekommen, da es dort keinerlei Kifferplattformen oder gar eine Legalisierungsbewegung gibt. Island hat, wie Schweden, Norwegen und Finnland auch, eine streng prohibitionistische Cannabispolitik. Doch auch auf Island ist der Genuss von Hanf, besonders in der jüngeren Generation, so verbreitet wie fast überall. Hiervon hat uns der Bericht von bstoned, der auf der Wikingerinsel als Austauschschüler gelandet ist, überzeugt.

Heute ist es Hanf, früher war es Alkohol

1908 wurde Alkohol in Island komplett verboten, da sehr viele Leute große Alkohol-Probleme hatten. 1920 wurden einige Weine aus Spanien dann wieder zugelassen, aber nur weil Island Fisch an Spanien verkauft hatte und die Spanier somit verlangten, dass die Isländer dafür auch ihren Wein importieren sollten. Im Laufe der Zeit hat die Prohibition das Volk dann doch sehr bedrückt und so kam es, dass im Jahre 1933 bei einer Volksabstimmung Alkohol wieder legalisiert wurde. Aber es gab dennoch einen großen Bevölkerungsanteil, der gegen die Legalisierung war, man glaubte, dass die Leute nur noch betrunken sein werden. Schließlich einigte man sich auf den Kompromiss, alle alkoholischen Getränke außer Bier zu erlauben. Das wiederum öffnete dem illegalen Bierhandel Tür und Tor. Man durfte Bier in anderen Ländern kaufen, der Import war eine Art Grauzone. Zu dieser Zeit waren Schiffs-und Flugzeugbesatzungen sehr gefragt, denn sie konnten sowohl am Flughafen als auch am Hafen Bier kaufen und mitbringen. Alle anderen Isländern blieben nur Wodka und Wein. In den 1980er Jahren kam es dann doch zu dem Punkt, an dem die Leute ihr Bier trinken wollten, und so wurde im Parlament 1988/1989 das Verbot aufgehoben. Am 1 März 1989 durfte man dann zum ersten mal Bier in einer Bar kaufen. Seitdem ist am 1 März auch der Isländische Biertag. Alkohol ist in Island ab 20 Jahren und nur in speziell lizenzierten Läden erhältlich.

Marihuana in Island

Marihuana und jegliche andere Cannabis Produkte sind natürlich illegal. Nach einem am 06.02.1997 von der Regierung unterzeichneten Plan der schwedisch-geführten Organisation ECAD sollte Island bis 2002 drogenfrei werden. Wie die meisten Länder hat Island den „Single Convention Act“ der UNO unterschrieben und sich so dem drogenpolitischen Diktat der USA , so wie die meisten Länder Europas es getan haben, untergeordnet. In Island ist Gras streng verboten, aber dennoch leicht erhältlich. Man könnte denken, dass aufgrund der Kälte in Island und den allgemeinen schlechten Wetterbedingungen Marihuana eher importiert wird. Aber dies ist eigentlich nicht der Fall. Indoor ist auch hier mittlerweile das Stichwort. In der Isländischen Zeitung oder auf www.mbl.is liest man ein bis zweimal pro Monat, dass bei einer großen Pflanzenzucht in die Gewächshäuser eingebrochen und Lampen entwendet wurden. Auf Island gibt es halt keine Growshops. Wenn Marihuana dennoch importiert wird, kommt es über den Seeweg aus Dänemark oder auch aus Holland: Der Hanffachverkäufer fährt mit dem Schiff nach Dänemark und dann weiter nach Holland. Dort wird eingekauft und dann geht’s den gleichen Weg zurück. Ihr könnt euch ja die Kurse vorstellen, aber dazu später mehr. Was die meisten Isländer anscheinend noch nicht begreifen, ist, dass die Lampen sehr viel Strom ziehen und deshalb auch sehr auffällig und leicht zu entdecken sind. So liest man auch hierzulande manchmal,

Text: bstoned.

dass Grower hochgenommen werden, weil ihre Stromrechnung auffällig hoch war.

MODERNE PROPAGANDA ZEITEN

Schwarzmarkttag

Letzte Woche habe ich mir nach langer Pause mal gedacht, ich könnte mir ja mal ein Gramm Gras kaufen. Dazu habe ich dann erstmal meine Freunde angerufen, die mich daraufhin mit einem Auto abgeholt haben. Der Kauf an sich hat etwas Abenteuerliches: Man ruft den „Dealer“ an und der sagt: „Ich warte gerade hier auf dem Parkplatz bei xy auf z ...“. Dann fährt man hin und kauft ein. Das Komische ist, dass es extrem auffällig ist, auf dem Parkplatz eines schon seit 19 Uhr geschlossenen Einkaufscenter alleine in einem Auto zu sitzen und Gras zu verkaufen. Das ist nicht gerade sehr professionell. Der durchschnittliche Kurs liegt bei 5000 isländischen Kronen, also um die 27€(!). Zudem war es auch noch recht feucht. Es sollte Skunk sein, aber davon war ich nicht so überzeugt. Was hier auch sehr oft passiert ist, dass die „Dealer“ das Weed mit den Calixblättern (Anmerkung: die großen Sonnensegel neben den Blüten, die kaum Wirkstoff enthalten) strecken. Unglaublich dreist. Von der Hasch-Qualität will ich gar nicht erst anfangen. Die haben so etwas wie einen Ice-o-Lator noch nie gesehen. Die Polizei in Island kümmert sich nicht besonders ums Kiffen. Die hat Besseres zu tun, als harmlose Drogenkonsumenten zu jagen. Natürlich sollte man nicht unbedingt in der Öffentlichkeit seine Tüte rauchen, aber abends auf dem Heimweg vom Restaurant geht es schon. Eigentlich so wie in Deutschland vor zehn Jahren. Wo man noch gemütlich im Park gesessen hat und seine Tüte rauchen konnte.

In Zukunft könnte sich das allerdings ändern:

Im November hat die Regierung eine „Aufklärungskampagne“ gestartet, die den Namen nicht verdient hat. In bester „Reefer Madness“-Traditon versucht die Regierung, durch eine abstoßend wirkende Darstellung eines Jugendlichen mit geöffneter Schädeldecke einen direkten Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einer Hirnschädigung herzustellen. Unwissenschaftlich, polemisch und unglaublich dummdreist. Diese Taktik zieht immer dann, wenn sachliche Argumente die eigene Position bis hin zur Unglaubwürdigkeit schwächen. Getroffene Hunde lügen.

Die Regierung Islands propagiert alte Lügen in neuem Gewand: „Aufmerksamkeitsdefizit Reduziertes Erinnerungsvermögen Reduzierte Lernfähigkeit Antriebslosigkeit et cetera blabla... GRAS ESEL Lass‘ die Finger von Cannabis“ wow.


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ie Spielmesse ist vorbei und die ersten Spiele liegen in meiner Küche rum. EiD nige habe ich ausprobiert und stelle sie euch in dieser Ausgabe genauer vor. Meine Weihnachtsempfehlungen sozusagen: „Imperial 2030“, „Dead Lands“, „Die Insel der steinernen Wächter“ und „About Time“.

About Time – Das Zeitspiel

Wann war das?: „Der US-Autor und Sozialwissenschaftler Daniel Goldhagen diskutiert in Hamburg sein Buch Hitlers willige Vollstrecker“ oder „Ähnlich wie der Cha-Cha-Cha, Mambo oder Lambada löst der Schlager Macarena in diesem Jahr ein weltweites Tanzfieber aus“ oder eine letzte: „Der deutsche Astronaut Thomas Reiter kehrt nach sechs Monaten in der russischen Raumstation Mir auf die Erde zurück“. Die richtige Antwort: 1996. Ich mag Quizspiele. Allerdings ist „About Time“ eher ein Schätzspiel und dass die Zeitung „Die Zeit“ dahintersteckt, wird an der Themenwahl deutlich. Literatur und Zeitgeist, Kunst und Musik, Wirtschaft und Leben, Politik und Geschichte, Berühmte Persönlichkeiten, Technik und Wissen. Jeder Spieler nimmt sich eine Persönlichkeit und stellt sie aufs Startfeld. Reihum würfeln die Spieler und lesen je nach Feld eine Frage vor, die dann von allen innerhalb von 30 Sekunden (Sanduhr) geheim auf einem Zettel beantwortet wird. Sonderkarten erleichtern das Antworten. Zu erraten ist das Jahr, wann die Behauptung stattfand. Wer am nächsten dran ist, bekommt den Pott. Ja, den Pott, jede Runde wird um eine Münze gespielt, bestimmte Felder auf dem Spielplan erhöhen den Einsatz, selbst das eigene Geld kann im Pott landen. Wer eine Frage aufs Jahr genau beantwortet, erhält den doppelten Einsatz. Das Spiel endet, sobald ein Spieler im Zentrum des Spielplans angekommen ist und am besten schätzt. Gewonnen hat allerdings derjenige mit den meisten Münzen. Das heißt erst ins Zentrum gehen, wenn man genug Kohle hat. Also wer Quizspiele mag, ist mit „About Time“ gut bedient, einzig die Karten sind recht schnell durchgespielt. (Preis: 40,00 Euro)

Dead Lands

Sechs Spielfiguren, eine Westernstadt, rechts und links der Straße liegen die Gebäude, an einem Ende der Bahnhof, am anderen die Mine. In jedem Gebäude steht ein Dorfbewohner und im Laufe des Spiels werden immer mehr Leute im Hotel, im Laden, im Gefängnis, dem Friedhof oder in der Bank auftauchen. Diese haben wie auch die Spielercharaktere Fähigkeiten und Lebenspunkte. Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Punkte zu haben. Die gibt es für Gegenstände, die man mindestens einmal benutzt hat, für das Erfüllen persönlicher Aufträge oder für das Lernen von Zaubern oder das Erfinden von seltsamen Maschinen und für Ghost Rocks, der hiesigen Währung. Das Spiel endet am Ende der Runde, in der entweder die ausgewürfelte Siegbedingung eintritt oder mindestens drei der Liste erfüllt sind.

Dead Lands Autor: Kerry Breitenstein und Todd A. Breitenstein Verlag: Twighlight Cretions Spieler: 2–6 Alter: ab 13 Dauer: cas 2 Stunden Preis: ca. 40 Euro

Kerstin Koch Zu Beginn jeder Runde bestimmen die Spieler geheim, welche Aktion ihre jeweilige Figur wo machen soll. Anschließend bewegen alle ihre Figuren dorthin und in vorgegebener Reihenfolge machen alle ihre Jobs: NSCs rekrutieren, andere Charaktere beschießen, einem Gegenspieler die Aktion klauen, pokern, Equipment kaufen, wiederbeleben, heilen, ausrauben, Erz schürfen, alles ist in dieser Stadt möglich. Natürlich wird das ganze entsprechend der Fähigkeiten ausgewürfelt, allerdings zählt nur das Ergebnis eines Würfels. Wer versagt, bekommt stattdessen meist selbst einen Treffer. Tote Spielerfiguren landen auf dem Friedhof und warten auf ihre Wiederbelebung. „Dead Lands“ ist eine nette Umsetzung des gleichnamigen Horror-Rollenspiels und ja für Freunde des Genres eine nette Erweiterung des eigenen Spieleangebots.

Empfehlung!

Imperial 2030

Wer hätte das gedacht, mein Lieblingsspiel der letzten Jahre auf einer Weltkarte. Europa ist out, jetzt lenken die Spieler Amerika, Europa, China, Russland, Brasilien und Indien, um an viel Geld zu gelangen. Ansonsten hat sich zum Original Imperial (Ausgabe 12/06) nicht viel geändert. Noch immer geht es darum, am Ende so gut in die Länder investiert zu haben, das die meisten Punkte dabei rauskommen. Das ist allerdings etwas schwieriger geworden, denn alles ist etwas enger zusammengerückt. Die Wege in gegnerische Fabriken sind kürzer geworden und somit sind diese ständig bedroht, davon einmal abgesehen, dass es nur noch vier pro Land gibt. Folglich müssen mehr neutrale Gebiete erobert werden, um beim Steuern weit nach vorne zu eilen. Bei den Aktionen hat sich nichts verändert, noch immer kann man Fabriken bauen, dort Armeen oder Schiffe produzieren, in ein angrenzendes Feld manövrieren, um es zu erobern oder Armeen auf dem Schiffsweg in andere Kontinente bewegen. Natürlich kann man auch wie gehabt Armeen importieren. Einzig beim Investieren und bei den Steuern gab es kleinere Regeländerungen, die allerdings große Wirkung zeigen. Zuerst das Investieren, wer kein Land kontrolliert, bekommt die Schweizer Bank und darf seine Mitspieler zwingen auf dem Investorfeld Halt zu machen und an alle Investoren der entsprechenden Länder Zinserträge auszuzahlen. Eine Möglich-

Imperial 2030 Autor: Mac Gerdts Verlag: PD Verlag Spieler: 2–6 Alter: ab 12 Dauer: mindestens 2 Stunden Preis: ca. 40 Euro keit die persönliche Kasse aufzufüllen. Wer die Investorkarte hat, darf dann genau eine Karte eines Landes kaufen und so die Staatskasse wieder auffüllen. Fehlen noch die Steuern, wer auf diesem Rondell-Feld steht, bringt das entsprechende Land auf der Siegpunktleiste nach vorn und diejenigen dem Sieg näher, die dort die höchsten Zinserträge bekommen. Ein paar kleinere Regeländerungen bei den Steuereinnahmen führen dazu, dass die Kohle in der eigenen Kasse knapp ist. Insgesamt ist „Imperial 2030“ ein wirklich würdiger Nachfolger von „Imperial“. Es ist schwieriger und spannender im Vergleich zu seinem Vorgänger und alle, die es bisher mit

mir ausprobiert haben, finden es besser als das Original. Wer „Imperial“ noch nicht kennt, kann eigentlich gleich „Imperial 2030“ kaufen. Vor allem diejenigen, die ihren Mitspielern die Suppe nicht nur durch geschicktes Investieren sondern auch durch Kämpfe versalzen wollen, kommen bei „Imperial 2030“ auf ihre Kosten. Das Nachsehen hat bei mir jetzt „Imperial“, denn das wird nun im Regal etwas Staub ansetzen.

Empfehlung!

Die Insel der steinernen Wächter

Der Titel ist zwar etwas lang und nichtssagend, aber auf ein solches Spiel habe ich eigentlich schon lange gewartet. Jeder der zwei bis vier Spieler sucht sich zu Beginn ein Volk und eine Rune aus. Damit sind die speziellen Fertigkeiten des Spielers, die vor allem Auswirkungen aufs Kämpfen haben, erst einmal festgelegt. Schon nach der Startaufstellung sind alle Provinzen zufällig mit Spielerarmeen belegt, das Zielgebiet, die zentrale Insel Lutao wird von steinernen Wächtern bewacht. Diese gilt es zu töten, um dort die Hauptstadt zu erobern und drei Runden zu halten. Wem dies als erstes gelingt, hat das Spiel gewonnen. Da von Anfang an alle Provinzen von Spielerarmeen besetzt sind, werden harte Schlachten geschlagen, um ans Ziel zu gelangen. Eine Runde besteht aus folgenden Phasen: Armeen, die in der Kaufphase erworben wurden, müssen, Städte und Schiffe können auf den Spielplan eingesetzt werden. Es folgt die Aktionsphase: Zuerst werden die Armeen in angrenzende leere oder gegnerische Provinzen bewegt. Sind Gegner da, wird mit Kampfkarten gekämpft und zwar so lange bis nur noch einer oder keiner mehr drin ist. Rückzug, Flucht oder so kommen gar nicht in Frage. Dann darf der aktive Spieler seine Armeen noch formieren und der nächste ist dran. Haben alle ihre Aktionen gemacht, zählen die Spieler Punkte, je mehr Provinzen, Städte und ganze Inseln ein Volk hat, umso weiter vorn steht es auf der Zählleiste. Wer ganz vorn ist, wird neuer Startspieler. Städte bringen den Spielern an dieser Stelle Zauberkarten und mit der Kaufphase endet eine Runde: Im Angebot sind Schiffe, um auf andere Inseln zu kommen, Städte und Armeen. Klingt alles sehr einfach und wenig einfallsreich. Grundsätzlich ist es das auch. Aber die Liebe liegt im Detail. Denn schon die unterschiedlichen Fähigkeiten von Elfen, Orks oder Rittern, ergänzt durch die Runen, lassen jeden Kampf anders aussehen. Doch noch mehr Einfluss haben die Zaubersprüche, die nicht selten den Spielverlauf komplett umkrempeln. Was allerdings zur Folge hat, dass die Zeitangabe auf dem Karton nicht allzu realistisch ist. Unsere Spiele dauerten wesentlich länger als zwei Stunden. Denn es ist nicht so einfach, sich in eine strategisch aussichtsreiche Positionen zu bringen, um die Stadt Lutao zu erobern und zu halten. Die Insel der steinernen Wächter ist ein aufs Minimum reduziertes kampfbetontes Spiel, bei dem die Fertigkeiten und Zaubersprüche das A und O sind und so kann ich nur noch eins sagen: Ein Superspiel.

Die Insel der steinernen Wächter Autor: Claus Kuderna Verlag: Elfenherz Spieler: 2–4 Alter: ab 12 Dauer: mindestens 2 Stunden Preis: ca. 50 Euro



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Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

kascha@hanfjournal.de

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Alex (ohne Alter, aus Hamburg) fragt:

„Hi Kascha, ich brauche bitte unbedingt eure Hilfe. Kurz zur Sache. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit um 8.45h vor genau zehn Wochen positiv auf Cannabis getestet worden. Natürlich stolperte ich blindlinks in die fast schon anmaßenden Fragen der Polizei und stimmte einem Urintest zu. Nun ist mir die Fahrerlaubnis entzogen worden (4,9ng/ml THC & 39,3 ng/ml THC Carbonsäure). Da ich nichts dem Zufall überlassen möchte, aber kein Geld für einen Anwalt habe, suche ich so viel wie möglich nach professioneller aber kostenloser oder kostengünstiger Hilfe. Im www ist kaum zu unterscheiden, wer zu diesem Thema seriöse Hilfe anbietet. Ich möchte meine Fahrerlaubnis so schnell wie möglich wieder erlangen. Vielleicht könnt ihr mir gute Kontakte in Hamburg oder im www vermitteln. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir weiter helfen könntet.“

Kascha antwortet:

„High Alex, das ist ja unglücklich gelaufen. Dem Urintest sollte man nie zustimmen, im Zweifelsfall zählen aber nur die beim Bluttest ermittelten Werte. Nach den Werten, die du mir mitgeteilt hast, nehme ich an, dass du zwar einigermaßen regelmäßig rauchst, aber das THC im Blut vermutlich noch vom Vorabend ist - auf jeden Fall ist aktives THC vorhanden, was üblicherweise leider als Rauschfahrt angesehen wird. Mit dem Verdacht auf regelmäßigen Konsum bist du zudem - rechtlich gesehen - im Verdacht, nicht zum Führen eines Kfz geeignet zu sein (unabhängig vom aktiven THC im Blut, das als Rauschfahrt zusätzlich eine Ordnungswidrigkeit darstellt) und es werden dich vermutlich eine MPU und Drogenscreenings erwarten, um deinen Führerschein wieder zu sehen. Das kann ziemlich teuer werden, ein Anwalt kann dir bei 4,9ng/l leider auch nicht viel weiter helfen. Du kannst bei deinem Amtsgericht anrufen und dich erkundigen, ob sie dir einen Beratungsschein ausstellen - damit wäre die Erstberatung beim Rechtsanwalt kostenlos und nur für ein sich eventuell anschließendes Verfahren oder ähnliche Tätigkeiten des Anwaltes müsstest du dann bezahlen, wenn du dich dazu entschließen solltest. Einen Beratungsschein bekommst du, wenn du z.B. arbeitslos bist, die Regelungen unterscheiden sich aber regional und es ist möglich, dass du mit einem geringen Verdienst auch noch dazu berechtigt bist. Hilfreich ist auch die Grüne Hilfe Netzwerk e.V., erreichbar unter http://www.gruene-hilfe.de. Da eine MPU aber kaum zu vermeiden sein sollte, musst du überlegen, ob du das Geld für ein MPU Training ausgibst (ab ca. 600 Euro) oder dir dazu ein Buch kaufst, z.B. „Der Testknacker zum Führerscheinverlust“ von Theodor Rieh (ca. 10 Euro), für die ganze MPU Geschichte musst du (ohne Training) so etwa mit 600800 Euro rechnen. Jedenfalls wünsche ich dir viel Erfolg und hoffe, dass ein eventueller Führerscheinentzug für dich keine weiteren Folgen (Jobverlust u.ä.) hat. “

Jonas (19) aus Berlin fragt:

„Hi Kascha, das ist vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage, aber ich wollte mal wissen, warum der Filtertip eigentlich Filtertip heißt, er filtert ja nicht wie ein Zigrarettenfilter? Und kann man Zigarettenfilter für Joints benutzen, wenn man das nicht so stark mag, oder filtert das auch das THC?“

Kascha erklärt:

„Hi Jonas, also ich würde behaupten, dass der Filtertip (so nennt man das Stückchen Pappe aus dem man den „Jointfilter“ dreht) so heißt,

weil der „Jointfilter“ an der Stelle sitzt, wo bei einer normalen Zigarette der Filter wäre – Mundstück wäre vielleicht eine zutreffendere Bezeichnung. Dass man ein solches Teil statt einem Zigarettenfilter benutzt, hat mehrere Gründe: Erstens würde ein Zigarettenfilter, auch wenn man durchaus auch bei einem so gedrehten Joint eine Wirkung verspüren würde, neben dem Teer wohl auch einen gewissen Teil des THC aus dem Rauch filtern. Und zweitens bremst ein Zigarettenfilter durch seine Struktur, durch die der Rauch erst hindurch muss, den inhalierten Rauch deutlich ab, so dass er weicher und sanfter erscheint – eher enttäuschend für Kiffer, die mit dicken Papierfiltern auch das kratzige Gefühl des einströmenden Rauchs im Hals mögen. Im Endeffekt ist also der Papierfilter einfach effektiver – bei den gegenwärtigen Schwarzmarktpreisen für Cannabis ist dies für die meisten Konsumenten ein entscheidendes Argument dafür. Im Handel erhältliche Aktivkohlefilter, die speziell für Joints entworfen sind, stellen eine Kompromisslösung dar, da sie im Aufbau an den Gewohnheiten von Cannabiskonsumenten orientiert sind. Eine andere Möglichkeit ist der so genannte „Tabakfilter“, für den man anstelle eines Filtertips ein kleines bisschen Tabak oder die Spitze von einer Zigarette in den Joint einsetzt. Dadurch wird der Rauch angenehmer und weicher, man hat aber häufig Tabak im Mund und auch der Geschmack des Mundstücks ist zum Teil gewöhnungsbe-

dürftig. Für Pur-Joints ist es sinnvoll, gar keinen Filter zu verwenden – es ist zwar etwas anstrengend, dann bis zum Ende zu rauchen, ohne sich die Lippen zu verbrennen, andererseits vermeidet man so das unangenehme „Pur-Kratzen“ und das dazu gehörige Husten.“

Kascha in eigener Sache:

Hallo liebe LeserInnen, vor einiger Zeit hatte ich einen Leserbrief mit einer Frage zu Rauchgeräten aus verschiedenen ungewöhnlichen Gegenständen und habe um weitere Anregungen gebeten – eine Antwort, die ich bekommen habe, fand ich interessant und würde sie gerne an dieser Stelle veröffentlichen. Vielen Dank dafür, Dagobert, ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich werde es noch tun. Hier also die Mail, viel Spaß damit und fröhliche Weihnachten:

„Tachchen, tachchen, man kann auch ne Blubber aus Obst nachbauen. Bauch ne Melone - Chillum ne Möhre und als Hals eignet sich ne Gurke ;-) Rettich rauchen, in Form eines Chillum’s, is ooch nett Peace Dagobert101“


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Die grossstadtsurvivor dichten

Wachtmeister Dimpflmoser und seine Freunde Was täten wir nur ohne Polizei? Plündern, vergewaltigen und zu viel Dope rauchen. So tun wir nur Letzteres. Zum Dank an diese zivilisatorische Errungenschaft, die uns die Selbstbeherrschung gibt, unser Leben nicht mordend und brandschatzend zu verbringen, wollen wir dem Volksvertreter in grün-blau eine Ode widmen.

„Grün und Blau schmückt die Sau“ - Modemahnung aus den 80ern.

Muss das wirklich sein? Dass unsere Polizeien der Länder mangels einheitsdeutschem ästhetischem Empfinden herumlaufen, wie grün und blau geprügelt? Warum nicht wieder eine Einheitsfarbe, ähnlich schick wie braun? Eine, die, wie das Grün, unseren Glauben an die Hoffnung, an das Gute im Bullen prägt. Die Ideallösung wäre wohl schweinchenrosa. Es erlaubt einen stets charmanten, wenig martialischen Auftritt, der den Bürger von Angst und Schrecken verschont. Wären die Uniformen noch gepolstert - und dies in Form von Häschen, die mit American-Gladiator-Riesen-Wattestäbchen Ruhe in aufgebrachte Demonstrationen bringen, würden die Beliebtheitswerte der deutschen Polizei explodieren. Als Accessoire mit Understatement empfehlen wir Quarz dazu. Quarz ist ein toller Stoff. Man kann damit Uhren eintakten, Modellflugzeuge funkfernsteuern oder Demonstranten mal so richtig schön eins auf die Fresse hauen. Gerade wegen ihrer gesellschaftlich leicht diffamierten Stellung ist es wichtig, eine Lanze zu brechen für die Wunderwaffe, die in Berlin mittlerweile jede zweite Polizistenhand schmückt. Es ist Zeit, über die Schönheit des Knirschens zu reden, das das Jochbein eines antiimperialistischen Studenten unter diesem wundervollen Werkzeug von sich gibt. Es ist Poesie, wie leichtfertig sich damit sogar im Vorbeirennen Hiebe austeilen lassen, an die sich die Passanten noch lange erinnern werden. Quarzhandschuhe (hier bezahlten Link des Herstellers einfügen), der Freund und Helfer des eben diesen. Weitere tolle Demonstrantenschänder sind die neunschwänzige Katze, das Andreaskreuz oder ein Pferdegespann zum öffentlichen Vierteilen von Rädelsführern. Um besonders empfindliche Zugriffe durchzuführen, empfiehlt sich zur seelisch-moralischen Schonung der Bürger der Einsatz einer attraktiven Polizeischwester, die den zu Penetrierenden schonend auf das Erlebnis vorbereitet: „Sie können sich jetzt schonmal untenrum freimachen, der Herr Wachtmeister ist gleich soweit.“ Um das dafür nötige Geld in die Kassen zu bekommen, gibt es viele nützliche Einsatzgebiete für den Freund und Helfer. Kleine, mobile SM-Kommandos beispielsweise kommen auf Bestellung bei 110 direkt in die Wohnung oder bringen auch ihr SM-mobil mit, mit Handschellen, Elektroschocker und Masken. Dorthin kann man sich dann authentisch im guten alten Polizeigriff abführen lassen. Für Menschen mit ganz besonderen Bedürfnissen gibt es sogar Pferde und Hunde. Da man nicht weiss, wer nun Masochist oder Tierfreund ist und wer nicht, zahlt einfach jeder „Behandelte“.

Eure grossstadtsurvivor

GSS KASTEN Über Polizisten muss man eigentlich keine Scherze machen, die Realität ist schon lustig genug. Stell dir vor, plötzlich umringen dich vier Autos, Irre mit gezückter Waffe rennen auf dich zu und reissen den Türgriff deines Wagens ab. Und gucken doof. Oder die hier: Nichtsahnender Drogenhändler liegt im Bett, auf einmal kommt eine Polizeiramme durch die Tür geflogen und macht es sich zwischen seinen Beinen gemütlich. Letzter Kommentar: „Aber es war doch gar nicht abgesperrt.“ Oder der hier: 42 Kilo-Mädchen tippt einen Polizisten auf den Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen: Bekommt eine Anzeige wegen Körperverletzung. - Die Polizei ist immer für einen Lacher gut. Wenn ihr auch die Erinnerung an solche Glanzstücke euer Eigen nennt: Nur her damit. Erheiternde Geschichten sind auf www.grossstadtsurvivor.de/?tag=polizei gern gesehen.


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Episodes From Liberty City The Lost and the Damned & The Ballad of Gay Tony

fun&action

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Electro Gaming

Rockstar Games, Xbox 360

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ie Freude ist groß. Gleich zwei exklusive Sonderflüge nach Liberty City hält Rockstar Games allen Xbox360 Besitzern als Angebot bereit. Und nur diesen! Mit den „Episodes from Liberty City“ veröffentlichen die Rockstar-Mannen zusätzliche Episoden zum Überkracher GTAIV, die besser und unterschiedlicher nicht hätten ausfallen können. Eines vorweg: Wer dachte mit GTAIV den „Worst Place in America“ komplett kennengelernt zu haben, der täuscht sich gewaltig. Mit den „Episodes from Liberty City“ erweitert ihr nicht nur euren Erfahrungshorizont um die Geschichte der Belic Cousins und die großen Intrigen der Liberty City Unterwelt um ein vielfaches, sondern bereichert euren virtuellen Spielplatz ebenso mit vielen technischen und spielerischen Verbesserungen. Der erste Teil der Liberty City Episoden dreht sich um Johnny Kleibowitz, der kurzfristig die Führung der titelgebenden Rockergang „The Lost and the Damned“ übernehmen muss, da sich der frisch aus dem Knast entlassene Oberhäuptling der „Lost“ als total psychopathischer Heroinmutant entpuppt. Dabei beschmiert dieser alle Regeln der Unterwelt mit seinem be-

nutztem Spritzbesteck und bringt dabei den Ruf und das Leben der Rocker mehr als nur in Gefahr. Johnny hat den echten Kern der Gang jedoch unter seinen Fittichen und kann, solang ihm das Spielerglück hold ist, den Untergang seiner Rocker verhindern, dem Oberchef die Macht entreissen und sich so um den Fortbestand seiner Heavy´s kümmern. Diese erste Episode wartet vor allem mit viel Rocker-KnowHow und einer düster verlorenen Stimmung auf. Johnny und seinen Kumpels geht es nicht gut und das spürt man durchweg. Probleme, die sich hier eingenistet haben, kommen aus den tiefsten und schmutzigsten Löchern, die Liberty City zu bieten hat und so versteht man Johnny nur allzugut bei seinem Versuch die einzige „Familie“ zu retten, die er hat. Dass man bei diesem Unternehmungen in L.C. auch mal in die illegalen Geschäfte bekannter Gesichter hineintappt oder zufällig an den gleichen Diamanten interessiert ist, wie die Charaktere im großen Teil, schürt dabei nur die Dichte und die Atmosphäre des GTAIV Universums. Rockerbedingt seid ihr hauptsächlich mit dem Motorrad unterwegs, weswegen hier auch der technische Fortschritt am ehesten bemerkbar ist. Selbst aus der Ego-

Perspektive lassen sich die Zweiräder hervorragend steuern und laden zu den vielen, nebenbei anwählbaren Stadt-KradRennen ein. Rockerbedingt bleibt es bei diesen Auseinandersetzungen aber natürlich nicht nur beim Rasen, weshalb man sich mit Basy- oder Stahlketteneinzatz den Kontrahenten im „Road Rash“ Style annähert und versucht auf der Zielgeraden der erste zu bleiben. In der zweiten Episode „The Ballad of Gay Tony“ übernehmt ihr eine ganz andere Stadtbewohnerrolle. Als Luis Lopez seid ihr der begehrteste Hetero, der je für einen Homo gearbeitet hat. Gay Tony, Besitzer der angesagtesten Nachtclubs der Stadt hat euch nach einigen Jahren Knastaufenthalt zu dem gemacht, was ihr seid: der heisseste Bouncer der Stadt. Als lateinamerikanischer Edelrausschmeisser seid ihr selten in der Not alleine schlafen zu müssen, oder nicht den nötigen Respekt vom Fußvolk entgegengebracht zu bekommen. Jedoch gibt die sexuelle Polung eures Auftraggebers jedem Bekannten genügend Anlass, sich über die eure zu vergewissern, was meist in derben, homophoben Sprüchen endet. Glücklicherweise seid ihr aber Mann genug, dass ihr diesem armseeligen Geblubber entweder mit gekonnten Gags entweicht, oder ihr laßt die Sprache der Gewalt einfliessen. Durch das angesagte Party- und Disco-Millieu kommen diesmal die richtgen Kandidaten zu euch und nicht wie gewohnt umgekehrt. Zum Glück gibt es in diesen Kreisen anscheinend wirklich auch mal ehrliche Menschen, dessen Gelaber nicht nur aus Luftblasen besteht und so findet ihr euch unter anderem alsbald in arabischen Kreisen wieder, in denen Geld eine untergeordnete Rolle spielt. „Arab money ... we´ll take the Arab Money“ schreit Yusuf Amir in Unterhosen, der wohl sympatischste Charakter seid Cousin Roman. Die Freundschaft zu diesem verrückten Araber verschafft euch einiges an neuem spektakulärem Equipment, wie der explosive Shotgun oder zum Beispiel den Fallschirm. Hier wurde auch wieder technisch geschraubt, was sich vor allem in den neuen, famosen Schadensmodellen, die die Shotgun verursacht, widerspiegelt. Verformung bekommt beim Einsatz dieser Waffe einen neuen Aspekt von Respekt eingeflösst. Ebenso wie bei „The Lost and the Damned“ hat auch das neue Fortbewegungsmittel einen Minispielpart spendiert bekommen und so stürzt ihr euch von nun an mit einem Fallschirm bestückt aus Helikoptern oder von Skyscrapern um punktgenaue Flüge und Landungen zu absolvieren. Zu dieser Freefall-Neon-DiscoStimmung gesellt sich als beste Neuerung ein Statistiksystem, das eurer Herangehensweisen bewertet und gewisse Kriterien erfüllt sehen will. Dieses erhöht den ohnehin schon bemerklichen Wiederspielwert der grandios produzierten „Episodes from Liberty City“ um ein vielfaches, was das Gesamtpaket von GTAIV auf der Xbox360 ganz einfach unschlagbar macht. By the Way: Neben der Möglichkeit sich beide Episoden über den Xboxlive Marktplatz herunterzuladen, erschien am 29.10.09 auch eine Xbox360 exklusive DVD Version der „Episodes from Liberty City“, die im Gegensatz zum Download das GTAIV Hauptspiel nicht benötigt.


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news

Gaspar Fraga – Ein Nachruf

#111 gesorgt. Zwei seiner Mitarbeiter sind aus Solidarität ebenfalls zurückgetreten. Die jüngst veröffentliche Statistik der Drogen und Medikamententoten spricht für die Thesen Nutts und gegen die der Regierung. Cannabis steht ganz, ganz hinten, selbst der Gebrauch von Aspirin ist statitisch gesehen gefährlicher.

CA - Marc Emery auf Kaution frei Auslieferung an die USA ab 1. Dezember möglich

Marc Emery wartet seit seiner Verhaftung auf die Auslieferung in die USA. Seit gestern ist er auf Kaution wieder auf freiem Fuß, muss jedoch ab dem 1.Dezember mit der sofortigen Auslieferung rechnen. Laut seiner Frau Jodie sei das Essen in der Auslieferungshaft grausam gewesen, auch sei die Einschlusszeit von 18 Stunden pro Tag in einer Einzelzelle sehr belastend für ihren Ehemann gewesen. „Er hat sich gedacht, selbst wenn er für ein, zwei Wochen oder gar nur für einen Tag rauskäme, würde er es tun. Wir wollen die Zeit nutzen, gut und gesund zu essen und sie ansonsten einfach genießen“, so Jodie Emery.

NL - Cannabis-Kulturpreis 09: Dries van Agt Das „Hash, Marihuana & Hemp Museum“ ehrt Regierungschef a.D.

A

m 17.Oktober 2009 verstarb Gaspar Gonzáles Fraga im Alter von 65 Jahren nach einem langen Kampf gegen den Lungenkrebs, der seinen Körper gebrochen hatte, aber bis zu letzt nicht seinen Willen. Seine sterblichen Überreste wurden in seiner geliebten Stadt Barcelona zur Musik seines ebenfalls geliebten Frank Zappa beigesetzt. Er hinterlässt seine beiden Ehefrauen Sara und Mari Carmen, seine Tochter Lydia, zwei Enkelkinder und viele liebe Freunde. Der Gründer und Direktor des Magazins „Cañamo“ war in Spanien und Europa seit 1997 über ein Jahrzehnt lang einer der wichtigsten und beliebtesten Aktivisten der antiprohibitionisten Front. Alle um ihn herum inspirierte er mit seiner Stärke und Entschlossenheit trotz aller Schwierigkeiten. Im Laufe der 142 Ausgaben und 12 Jahren, wurde Gaspar das Gesicht des „Pro-Cannabis-AntiProhibitionismus“ in Spanien und im Ausland und arbeitete aktiv an der Förderung des Magazins. Auch seine Verdienste um die Online-Community Cannabis-Café sind unbestritten. Als mitwirkender Teil der Europäischen Koalition für eine gerechte und effektive Drogenpolitik ENCOD wurde er häufig dazu aufgefordert, im Fernsehen zu erscheinen, um seine Botschaften unpopulistisch und frei von Dogmen zu vermitteln. Gaspar Fraga war ein Gelehrter von großer Gelehrsamkeit und ein charmanter Rebell bis in die Knochen. Wir verdanken ihm viel. Ruhe in Frieden, lieber Freund.

Dries van Agt, Christdemokrat und Ministerpräsident a.D. der Niederlande, erhält aufgrund seiner Schlüsselrolle während der Entkriminalisierungsphase in den 1970er Jahren den vom „Hash, Marihuana & Hemp Museum“ gestifteten „Cannabis Cultuurprijs 2009“. Er hatte mit seiner Christdemokratischen Regierung vor über 30 Jahren den bis heute einzigartigen Weg des Umgangs mit Hanfprodukten gegen den Widerstand von Rest-Europa durchgesetzt, indem die Coffeeshops seitdem geduldet werden.

www.hashmuseum.com

NL - Holländer unterdurchschnittlich Jährlicher Bericht des Jahres 2009 des EMCDDA

Nach dem Jahresbericht der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht haben in den Niederlanden 5,4 Prozent der Erwachsenen Cannabis konsumiert, verglichen mit dem europäischen Durchschnitt von 6,8 Prozent. Die Behörde der EU erklärte, dass ein höherer Prozentsatz von Erwachsenen in Italien, Spanien, der tschechischen Republik und Frankreich im vergangenen Jahr Cannabis verwendet hat, mit der höchsten Rate von 14,6 Prozent in Italien. Länder mit den niedrigsten Konsumraten waren nach der Lissabonner Behörde Rumänien, Malta, Griechenland und Bulgarien. „Daten aus der Gesamtbevölkerung und Umfragen an Schulen deuten auf eine Situation einer Stabilisierung oder gar einer Abnahme hin“, heisst es im Bericht.

emcdda.europa.eu/publications/annual-report/2009

A - Zweifel am Jahresbericht des EMCDDA Rückgang von CannabisKonsumenten um 8 Prozent?

GB - Aspirin gefährlicher als Marihuana Lasst Fakten sprechen

In Großbritannien hat die Entlassung von Professor David Nutt viel Aufsehen erregt und für kontroverse Diskussionen

Kürzlich berichteten wir über den Jahresbericht 2009 der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, doch inzwischen sind einige Zweifel daran aufgekommen, da die Veränderungen zwischen 2008 und 2004 schon recht ungewöhnlich sind. Von den 20% (2004) sollen es nun nur noch 12% der befragten Personen sein, die schon einmal im Leben gekifft haben. Das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen meint: „Ein solcher Rückgang der Lebenszeitprävalenz in nur vier Jahren ist eigentlich

unmöglich“. Eventuell geben mittlerweile nicht mehr alle Menschen zu, verbotene Substanzen zu konsumieren.

D - Erhöhter Fahndungsdruck Potentielle Straftäter wieder verstärkt im Visier

Die Polizei rüstet weiter auf und intensiviert Jahr für Jahr die Fahndung nach potentiellen Straftätern. Die Ausweitung der Repression richtet sich vor allem gegen Cannabis-Konsumenten, wie auch gegen Leute, die Cannabis anpflanzen, mit Cannabis handeln oder es als Medizin gebrauchen. Der Trend, dass der Repressions-Expansions-Koeffizent (Faktor der Zunahme der Repression) bei Cannabis wesentlich (im Schnitt sechsmal) höher ist als bei der Summe aller anderen illegalisierten Drogen ist nicht neu. In der Nacht vom 19. auf den 20.11.2009 gab es im deutsch-holländischen Grenzbereich zwischen Dollart an der Nordsee und Aachen erneut einen massiven Einsatz von mehr als 700 Beamten. Parallel dazu wurden auch in Polen Kontrollen durchführt. Insgesamt 8564 Personen wurden kontrolliert, während 783,9 g Marihuana, 2,8 g Haschisch, 8 Säckchen Hanfsamen, 9 Joints und eine Dose Pilze sichergestellt wurden. Das Gequatsche, das sich der polizeiliche Verfolgungsdruck in erster Linie gegen Drogenhändler richtet, können wir nicht mehr hören ...

I - Kampagne gegen Reggae- Festival Rototom Veranstalter vor Gericht

Das größte Reggae-Festival Europas, das Rototom, ist in die Schlagzeilen geraten, weil ein italiensisches Gericht den Veranstalter angeklagt hat, das Festival unterstütze den Konsum von Cannabis. Ihm drohen nun drei bis zehn Jahre Haft und das Rototom muss sich bei einer Verurteilung einen neuen Veranstaltungsort suchen. Die Argumentation der Staatsanwaltschaft erinnert an unselige Zeiten: Die RastafarianKultur liefere Beweise für eine direkte Verbindung zwischen Drogenkonsum und Reggae-Musik, insbesondere von Marihuana und Haschisch.

USA - Historische Anhörung zur Cannabislegalisierung Sacramento, Kalifornien: Die Gesetzgeber des Bundesstaates hatten am letzten Mittwoch eine Anhörung über die Regulierung und Besteuerung der kommerziellen Produktion und Verteilung von Marihuana für Erwachsene ab 21 Jahren.

Mitglieder des kalifornischen Kommitees für die öffentliche Sicherheit haben zu dem Treffen, das “Untersuchungen zur finanziellen und rechtlichen Stellung der Legalisierung und Regulierung von Marihuana” getitelt wurde, eingeladen. Die Anhörung wurde von Tom Ammiano geleitet, dem Unterstützer des Gesetzesvorschlag 390, der eine kontrollierte Abgabe von Marihuana an Erwachsene vorschlägt. Der NORML Koordinator für Kalifornien, Dale Gieringer, drängte das Kommitee dazu, Erwachsene, die Cannabis verantwortlich konsumieren, nicht weiter einzusperren. “Die Gesetze gegen Marihuana kriminalisieren Millionen von ansonsten gesetzestreuen Kaliforniern,” sagte er. “Marihuana sollte legal sein, aus den gleichen Gründen, warum Alkohol, Tabak, Koffein und andere Substanzen legal sind: • Millionen von Personen aus Kalifornien schätzen es und geniessen den Gebrauch; • Der Gebrauch schadet der Gesellschaft nicht • die Prohibition von Marihuana erzeugt Kriminalität und einen Schwarzmarkt, in der gleichen Art und Weise wie es bei der Alkoholprohibition war • Die Prohibition entzieht unserer Ökonomie der legalen Geschäfte die Gewinne und Umsätze.” Der stellvertretende NORML Vorstand Paul Armentano fügte hinzu: “Die Kriminalisierung durch die Prohibiton von Cannabis führt dazu, dass die Strafverfolgungs- und Kontrollbehörden keinen Zugriff auf den Markt haben. Die Abwesenheit der staatlichen Kontrolle gefährdet die öffentliche Sicherheit anstatt sie zu fördern. Ich fordere das Kommitee auf, voranzuschreiten und vernünftige Regeln für die Legalisierung von Cannabis in Kraft zu setzen.” “Es gibt jetzt eine große Aufmerksamkeit in der Sache”, sagte Versammlungsleiter Ammiano auf der Pressekonferenz vor der Anhörung. “Es ist nicht auszuschließen, dass es Änderungen geben wird, die Marihuana als legal einstufen werden.”

I - Epileptiker in Gefängnis tot geprügelt Römische Polizei glänzt durch Gewalt

Der 31-jährige Römer Stefano Cucchi wurde am 16. Oktober festgenommen, weil er mit 20 Gramm Marihuana erwischt worden war. Er wurde in die römische Strafanstalt Regina Coeli eingeliefert. Eine Woche später wurde die Familie informiert, dass Cucchi nach starken Rückenschmerzen im Spital gestorben sei. Nachdem seine Familie schockierende Bilder der Leiche veröffentlichte und zu Recht eine Erklärung für den Tod Cucchis verlangte, laufen nun Ermittlungen wegen Mordes. „Er hatte ein wund geschlagenes Gesicht, ein blaues Auge, die Kieferknochen waren entstellt. Auch am Rücken waren Wunden zu erkennen“, erzählte die Mutter. Während Verteidigungsminister Ignazio La Russa ausschloss, dass sich die Carabinieri bei der Festnahme Cucchis unkorrekt verhalten hätten, sagte der Europa-Parlamentarier Luigi De Magistris: „Der Staat darf sich nicht scheuen, jene Polizeikräfte zu bestrafen, die sich für diesen schrecklichen Mord verantwortlich gemacht haben.“ Inzwischen muss man sich wirklich fragen, warum in Italien so oft Menschen, die wegen Drogenbesitzes inhaftiert werden, innerhalb von wenigen Tagen sterben.


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