unabhängig, überparteilich, legal hanfjournal.de / Ausgabe #123 / 10.10 4 clubmed
6 news
8 guerilla growing
11 wirtschaft
12 cooltour
23 anderswo
WEEDPREISE 5 ein kleiner Überblick SHANTIBABA 8 im Interview HANF ZEIT
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MESSE SPEZIAl Hanf total
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die Ernte wird eingefahren
Bis an die Schmerzgrenze
und darüber hinaus: Gestrecktes Gras als Gefahr für Millionen Cannabis, noch ungestreckt - Foto: Archiv
Text: Michael Knodt
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ie Kaliforiner/innen dürfen kommenden Monat über die Legalisierung von Cannabis abstimmen, in Österreich, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, Portugal oder Tschechien wird der Anbau von ein paar Hanfpflanzen für den eigenen Bedarf toleriert oder nur noch mit Geldbußen versehen, während die Hanfraucher/innen hierzulande immer noch meist auf den Schwarzmarkt angewiesen sind. Denn anders als unsere Drogenbeauftragte behauptet, werden Menschen, die ein paar Hanfpflanzen für den eigenen Bedarf anbauen, weitaus härter bestraft als solche, die eine Geringe Menge Gras besitzen. Der illegale Schwarzmarkt bietet jedoch immer mehr Cannabisprodukte mit gesundheitsgefährdenden Beimischungen an, die die Gewinne der Verkäufer steigern und als netten Nebeneffekt die zu erwartende Strafe, sollte man erwischt werden, geringer ausfallen lässt. Denn 100 Gramm gestrecktes Gras enthalten weniger THC als die gleiche Menge ungestrecktes, und nur darauf kommt es beim Strafmaß an. Strafen für’s Strecken gibt es, anders als bei legalen Drogen, nicht. Anscheinend hat sogar das Landeskriminalamt in NordrheinWestfalen weiter reichende Erkenntnisse (siehe Bericht Seite 21), veröffentlicht sie aber aus uns unbekannten Gründen bis
dato nicht. Ein arrogantes „Selbst Schuld, wenn man kifft“ ist alles, was die Politik dazu zu sagen hat, selbst eine lapidare Warnung vor gesundheitsschädlichen Streckmitteln könne laut der Drogenbeauftragten als „Aufforderung zum Konsum“ mißverstanden werden. Geändert hat sich seit 2007 nichts, im Gegenteil: Der Streckmittelmelder des DHV wird stärker frequentiert als je zuvor, auch die Auswertung unserer Umfrage auf Seite 21 lässt ebenso Schlimmes vermuten. Wieso also wird dieses Thema, obwohl seit über drei Jahren aktuell und auch immer wieder von den großen Medien aufgegriffen, von der Politik tot geschwiegen? Weil eine öffentliche Warnung zu Streckmitteln in Cannabis, anders als bei Heroin oder Koks, die öffentliche Diskussion über eine Legalisierung neu entfachen könnte. Die kann man aber nur verlieren, weil, mehr als je zuvor, die Argumente fehlen. Ein Blick über den großen Teich reicht, um vorauszuahnen, was passieren wird, wenn das Thema Cannabislegalierung auch hier wieder Gegenstand einer öffentlichen Diskussion würde. Mediziner und Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass ein Cannabisverbot mehr schadet als nützt – so einig, dass weiter auf Seite 27
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Cannabizz backstage
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o eine Messe ist ja immer eine Vorbereitung wert. Und nachdem unser Matze sämtliche Reisetermine für ebenso sämtliche Redakteure und Legalizer festgelegt hatte, war ich ganz entzückt, Freitagmorgen um 3:00 in der Nacht aufzustehen, um eine Stunde später Richtung Ostbahnhof zu schlafwandeln. Die Stimmung erreichte ihren vorzeitigen Höhepunkt, als der Bummelzug letztendlich eine Stunde später losfuhr. Matze selbst hatte nachts zuvor ähnlich viel Spass mit den Eisenbahnern. Die Fahrt selbst erlebte ich im Halbschlaf, das teilweise äusserst wirre Gequatsche um mich herum hätte ich bei vollem Bewusstsein sowieso nicht ertragen. Eine halbe Stunde bevor die Messetore der Thámova-Hallen geöffnet werden sollten, erreichten wir die tschechische Hauptstadt. Steffen bemühte sich, ein gutes Tempo vorzulegen, doch an jeder Ampel zückte eine(r) aus dem Legalizer-Team einen Stadtplan und wusste es besser. Das regelmässige „Können-wir-uns-nicht-ein-Taxi-rufen?“Genöhle machte den Weg mit schwerem Gepäck nicht angenehmer. Die Messe an sich übertraf in Sachen Besucherandrang und positivem Feedback alle Erwartungen. Allerdings war im Seminarraum meist noch genügend Platz, und ständig begegneten mir diverse Legalizer, die mit ihren akribisch vorbereiteten Vorträgen hektisch durch die Halle irrten. Zur Beruhigung des Gemüts war die „rollende Pizzeria“ mit Günther und Thilo immer wieder eine herzhafte Angelegenheit. Die flüssige Nahrungsaufnahme dagegen gab’s in der Business Lounge, in der man manchmal den Eindruck bekam, man wäre inmitten einer Legalisierungsdemo für tschechisches Bier, Sekt oder Desperados Red, auch wenn zwischendurch mal ein Becher Hanfkorn aus einer Wassermelone geschöpft wurde. Als ich das erste Mal in besagter Lounge auftauchte, kamen Assoziationen zu einem Swinger Club auf. Zumindest wunderte ich mich über den halbnackten Frauenkörper, den mein diskreter Blick hinter der Bar erhaschte. Freudig erregt lief ich am Sonntag auch in diese vermeintliche Kuschelzone, um 30 schmerzhaftwohltuende Minuten später berichten zu können, dass dort ein professioneller Masseur für alle „Exhibitors“ for free einen verdammt guten Job machte – wie im Übrigen auch der DJ, der diesen Chill Out Floor drei Tage lang mit feinstem House und ganz bezauberndem Drum’n’Bass bespielte. Von Prag selbst habe ich leider viel zu wenig gesehen, aber der abendliche Spaziergang zur Karlsbrücke war mindestens so lustig wie Frau Chabalala auf der Messe und diese launische Rückfahrt mit dem Zug, den wir fast verpasst hätten … danke, dass ich das noch erleben durfte. Text: Roland Grieshammer
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#123 / 10.10
kommentar
Feuer auf Mechthild Dyckmans Text: Hans Cousto
Online Videos für interessierte Hanf Nutzer www.hanfjournal.de/ www.hanfjournal.de/exzessiv Exzessiv 166 - Hanfparade 2010. Wie war‘s?
Am 07. August hatte sich A. Chiche unter die 2.000 Teilnehmer der Hanfparade gemischt - wie immer auf alles vorbereitet - aber irgendwie demonstriert man in Deutschland anders als in seiner Heimat. Nun wollte er von Steffen wissen, warum die meisten Besucher die Hanfparade toll fanden, obwohl noch nichtmal ein Polizeiauto brannte und was mit den Leuten passierte, die wegen vermuteten Delikten polizeilich „kontrolliert“ wurden (samt Videoaufnahmen!). Steffen erklärt A. Chiche außerdem, was seine politischen Höhepunkte der größten Demonstration für die Legalisierung von Hanf waren. Noch mehr Bilder und Infos findest du unter: www.hanfparade.de www.hanfjournal.de
Exzessiv 167 - Mahl Zeit, Grinder Test
Nachdem wir hunderte von Einsendungen mit der Bitte um Grindertests bekommen haben, war es naheliegend eine Grinderfolge zu bringen. „Was ist ein Grinder?“, „wie funktioniert das?“, „welche Typen gibt‘s denn so?“ waren typische Fragen. Getestet wurde mit wilden Oreganoblüten aus der Türkei (kommt dem, was ihr eigentlich sehen wollt, am nächsten). Also entspannt zurücklehen und die kleine Grinderkunde von exzessiv genießen. Ach ja, natürlich haben wir den Near Dark Preis für August schon verlost und wie es der Zufall so wollte, war das ein Grinder der Extraklasse. Auch diesen Monat wird wieder verlost, also ran an die Tasten und schreib bis zum 31.10.2010 eine Mail an gewinnen@ exzessiv.tv, Betreff: Abonnentenname, vielleicht gehörst Du bald zu den glücklichen Gewinnern des nächsten Überraschungspreises (ein Tipp: es ist aus Glas)! www.hanfjournal.de www.neardark.de Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum Verreisen? www.cannabis-cafe.info Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl Tschechien? www.konoptikum.cz Ukraine? www.konopravda.ua Legalize It?! www.ELF-online.eu Einen eigenen Film? film@exzessiv.tv
impressum HERAUSGEBER:
Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818
REDAKTION:
Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.
MITARBEITER DIESER AUSGABE:
Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Kascha, Hans Cousto, Steffen Geyer, Doktor Hanf.
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Mechthild Dyckmans
unaufrichtig und einfach krass konservativ
A
uf eine Frage zur »Notwendigkeit für Repression im Bezug auf Cannabis« antwortete Mechthild Dyckmans auf Abgeordnetenwatch am 19. Januar dieses Jahres u.a. mit den folgenden Worten: »Dass einige psychoaktive Substanzen dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt sind und andere nicht, hat in erster Linie historische und gesellschaftliche Gründe. So sind Alkohol und Tabak in unserer Kultur akzeptiert, Cannabis nicht.« Dem fügte Dyckmans noch folgenden Absatz hinzu: »Die Zahl der Hilfesuchenden in Beratungsstellen nimmt nach dem Bericht des IFT München „Cannabisbezogene Störungen: Umfang, Behandlungsbedarf und Behandlungsangebot in Deutschland“ bei allen Zugangswegen in etwa gleichem Maße zu. Die Hypothese, dass der Anstieg der Hilfesuchenden bei Cannabisproblemen in den Beratungsstellen vor allem auf verstärkten Druck aus Justiz und sozialer Verwaltung zurückzuführen ist, konnte nicht bestätigt werden.« Das Verbot des Umgangs mit Cannabis begründet die Drogenbeauftragte mit »historischen und gesellschaftlichen Gründen« und nicht auf Basis der Gefährlichkeit der Substanz. Damit argumentiert sie wie das Bundesverfassungsgericht vor mehr als einem halben Jahrhundert in einer anderen Sache, nämlich in Sachen homosexuelle Betätigung. Geklagt hatte jemand gegen das Verbot der homosexuellen Betätigung zwischen Männern (§ 175 StGB) u.a. mit der folgenden Begründung: »Es fehle ferner schlechthin jeder zureichende sachliche Grund dafür, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu bestrafen, falls nicht besondere Erschwerungsgründe hinzutreten, denn durch gleichgeschlechtliche Beziehungen als solche werde ein öffentliches Interesse nicht verletzt. Die Bestrafung der männlichen Homosexualität sei also willkürlich und verstoße dadurch auch gegen den allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG.« Am 10. Mai 1957 stellte der erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes fest, dass homosexuelle Betätigung gegen das Sittengesetz verstoße. Wörtlich heißt es in dem Urteil (BverfGE 6, 389): »Die §§ 175 f. StGB verstoßen auch nicht gegen das Grundrecht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG), da homosexuelle Betätigung gegen das Sittengesetz verstößt und nicht eindeutig festgestellt werden kann, dass jedes öffentliche Interesse an ihrer Bestrafung fehlt.« In Absatz 55 des Urteils heißt es dann: »Die besondere Gefährdung sei demnach direkt in dem charakteristischen Lusterleben der männlichen Sexualität zu suchen und als eine Gefahr der Akzentverschiebung zugunsten des bloßen Lustgewinns zu bezeichnen. […] Aus der natürlichen Ungleichartigkeit der Geschlechter folge das stärkere Sexualbedürfnis des Mannes, das sich im regulären Sexualverhalten z.B. in der Form der Promiskuität und im Umkreis sexueller Verfehlungen als Perversion zeige. Die geringe Beteiligung der männlichen Sexualität am Generativ-Vegetativen gefährde den Mann stärker zum Verfall an die Sinnlichkeit des Erlebens; die Frau sei wegen ihrer stärkeren Beteiligung am Generativ-Vegetativen weniger gefährdet.« Und in Absatz 80 heißt es dann »Eine Gefährdung sei stets dann gegeben, wenn die Werbung für homosexuelle Betätigung oder diese selbst in der Öffentlichkeit ausgeübt werde. Die stärkste Gefährdung liege aber auf dem Gebiet der Verführung durch ältere homosexuelle Personen.« Erst am 23. November 1973 führte die sozialliberale Koalition schließlich eine umfassende Reform des Sexualstrafrechts durch. Der entsprechende Abschnitt im StGB wurde von »Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit« in »Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung« umbenannt. Ebenso wurde der Begriff der Unzucht durch den der »sexuellen Handlungen« ersetzt. Im § 175 blieb nur noch der Sex mit Minderjährigen als qualifizierendes Merkmal zurück, wobei man das sogenannte Schutzalter von 21 auf 18 Jahre absenkte. Erst am 11. Juni 1994 wurde der § 175 vollständig abgeschafft. Inzwischen ist die Diskriminierung von Homosexuellen ein Straftatbestand und das Bundesverfassungsgericht stellte am
17. Juli 2002 fest, das die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft verfassungskonform ist (BverfGE 105, 313): »Die Einführung des Rechtsinstituts der eingetragenen Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare verletzt Art. 6 Abs. 1 GG nicht. Der besondere Schutz der Ehe in Art. 6 Abs. 1 GG hindert den Gesetzgeber nicht, für die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft Rechte und Pflichten vorzusehen, die denen der Ehe gleich oder nahe kommen. Dem Institut der Ehe drohen keine Einbußen durch ein Institut, das sich an Personen wendet, die miteinander keine Ehe eingehen können.« Die Tatsache, dass die homosexuelle Betätigung in Deutschland verboten war, hatte in erster Linie historische und gesellschaftliche Gründe. So war die Heterosexualität in unserer Kultur akzeptiert, die Homosexualität nicht. Inzwischen hat die Gesellschaft hierzulande verstanden, dass der Leitsatz von Artikel 4 der Menschenrechtserklärung vom 26. August 1789 »Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet.« nicht nur für Heterosexuelle, sondern auch für Lesben und Schwule zu gelten hat. Dass dieser Satz auch für Kiffer zu gelten hat, will die Drogenbeauftragte partout nicht einsehen und argumentiert wie die Richter vor einem halben Jahrhundert. Besonders ärgerlich dabei ist, dass sie dazu noch unaufrichtig argumentiert. Die Behauptung, dass die Hypothese, der Anstieg der Hilfesuchenden bei Cannabisproblemen in den Beratungsstellen sei vor allem auf verstärkten Druck aus Justiz und sozialer Verwaltung zurückzuführen, nicht bestätigt werden konnte, ist sachlich falsch. Tatsache ist nämlich, dass von den Personen, die eine Beratung wegen Cannabis aufsuchen, nur etwa 15% diese freiwillig aufsuchen und alle anderen auf Druck von Justiz, Polizei, Schule oder Elternhaus (Evaluierung Landschaftsverband Westfalen-Lippe Januar bis Juni 2006). Für die Drogenbeauftragte Dyckmans ist der Genuss von Haschisch oder Gras offenbar aufgrund historischer Gründe gesellschaftlich nicht akzeptabel. Wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Gefährlichkeit von Drogen blendet sie bei der Begründung des Verbotes völlig aus. Sie offenbart damit eine krass konservative Haltung, die dem Geist einer freiheitlichen Gesinnung in herausfordernde Weise widerspricht. Zudem ist die Entscheidung zum Genuss von Haschisch oder Gras (und die dazugehörigen Vorbereitungshandlungen) eine Frage der Individualethik. Der Genuss von psychotropen Substanzen wie Cannabis betrifft nur den Konsumenten selbst, er untersteht somit nur individualethischen Regeln und entzieht sich folglich als Verhalten des Einzelnen dem Recht als Regelung menschlicher Beziehungen. Jedem Menschen einen großen Spielraum einzuräumen, wie er sein Leben in eigener Verantwortung führen will, ist Kennzeichen einer liberalen Rechtsordnung. Mit der Begrenzung des Rechts auf eine Regelung der Beziehungen zu anderen Menschen hängt ein Grundsatz des heutigen Strafrechts zusammen: Nur ein Verhalten, das die Rechtsgüter anderer Menschen oder einer ganzen Gruppe unmittelbar beeinträchtigen könnte, kann strafwürdig sein. Es genügt dazu nicht, dass die Mehrheit einer Gruppe, selbst eine kompakte Mehrheit, ein Verhalten moralisch verurteilt. Damit wird dem Strafrecht ethische Bedeutung nicht abgesprochen. Die Menschen zu bewahren vor äußerlich zugefügtem Schaden an Leib und Leben sowie Freiheit, Ehre und Eigentum, ist ebenfalls eine Aufgabe der Ethik, jedoch nicht der Individual- sondern der Sozialethik. Abgelehnt wird einzig die Auffassung, die Gebote der Individualethik oder gar der Religion strafrechtlich zu sichern. Ein Blick auf das Wirken der Inquisition oder das Wüten des Strafrechts in totalitären Staaten zeigen, welche Irrwege eröffnet werden, wenn das Strafrecht das Einhalten religiöser, moralischer oder politischer Überzeugungen gewährleisten soll.
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#123 / 10.10
club med Dr. med. Franjo Grotenhermen
Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).
#123 / 10.10
Ach was waren das für Zeiten ...
weed news
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K
ürzlich habe ich ein Gutachten für einen jungen Mann erstellt, dem wegen mangelnder Fahreignung der Führerschein entzogen worden war, obwohl er völlig nüchtern am Straßenverkehr teilgenommen hatte. Zwei Tage bevor er von der Polizei angehalten worden war, habe er zuletzt zwei Cannabiszigaretten geraucht. Er war sehr verwundert darüber, dass etwa 40 Stunden später in seinem Blutserum THC in einer Konzentration von immer noch 2,1 ng/ml (2 Nanogramm pro Milliliter) nachweisbar war. Er habe das Internet nach einer möglichen Erklärung durchsucht und sei dabei auf eine Untersuchung gestoßen, nach der sportliche Aktivität bzw. der Abbau von Fett das im Fettgewebe abgelagerte THC freigeben und so noch lange nach dem letzten Konsum zu einem erneuten Anstieg der THC-Konzentration im Blut führen könne. Tatsächlich konnte ich diese Auffassung in meinem Gutachten bestätigen. Im konkreten Fall fuhr der Betroffene auf einem Roller zum Training, als er von einem Kleintransporter aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, als dieser versuchte, die gemeinsam befahrene Spur nur für sich zu beanspruchen. Die einzige Möglichkeit, diese brenzlige Situation heil zu überstehen, bestand in einer sofortigen Beschleunigung. Das führte dazu, dass er nicht mehr rechtzeitig vor einer roten Ampel halten konnte. Dann wurde er von der Polizei angehalten, die offenbar nur gesehen hatte, dass er die rote Ampel überfahren hatte. Er wurde zur Entnahme einer Blutprobe zur Untersuchung auf Drogenkonsum auf die Polizeiwache mitgenommen. Dort dauerte es etwa 20 Minuten bis zum Eintreffen des Arztes. In dieser Zeit machte er Kraftsport-Übungen (Liegestütze, etc.), um seinen Ärger über die gesamte Situation besser zu bewältigen.
Der Arzt hat dann eine Blutprobe entnommen und einige Tests durchgeführt. Er musste die Fingerspitzen bei geschlossenen Augen zusammenführen, auf einer Linie gehen und bei geschlossenen Augen einen Zeitraum von 30 Sekunden abschätzen. Der Arzt stellte fest, dass er topfit war und die 30 Sekunden genau geschätzt hatte. Dann erhielt er seine Fahrzeugschlüssel, seinen Führerschein und das Einverständnis zur Weiterfahrt. Die Untersuchung des Blutes in einem Institut für Rechtsmedizin ergab eine Konzentration von 2,1 ng/ml THC und 7,6 ng/ml THC-COOH (THC-Carbonsäure). Daraufhin wurde ihm von der Führerscheinstelle der Führerschein entzogen, da wegen des Nachweises des Konsums von THC und der nachgewiesenen Teilnahme am Straßenverkehr „die Nichteignung gegeben“ sei, da „das erforderliche Trennungsvermögen“ nicht gewährleistet sei. Der Arztbericht zur Untersuchung war übrigens bei der Polizei verloren gegangen und nicht mehr auffindbar. Nach einer tierexperimentellen Untersuchung an der Universität von Sydney aus dem Jahr 2009 kann Stress und akute Gewichtsabnahme zu einem positiven Test auf THC lange nach dem letzten Konsum führen. Die Studie wurde durch anekdotische Berichte inspiriert, nach denen die THC-Konzentrationen im Blut bei Menschen zunahmen, die in der jüngeren Zeit keinen Cannabis konsumiert, jedoch starken Stress oder einen schnellen Gewichtsverlust erlebt hatten. Die Autoren zitieren das Beispiel eines Athleten, der geschworen hatte, seit Monaten keinen Cannabis geraucht zu haben, jedoch unmittelbar vor einem positiven Drogentest schnell 4 Kilogramm an Gewicht verloren zu haben.
Doktor Hanf alias Lars Scheimann leidet an Tourette sowie ADHS und ist seit Anfang 2009 Besitzer einer Erlaubnis, seine Symptome mit Cannabis zu lindern.
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iebe Hanf Journal Leserinnnen und Leser,
Doktor Hanf - Lars Scheimann
bereits im Dezember letzten Jahres berichteten wir euch von Marcel Knust, einem Tourette Patienten, der aufgrund der zuvor verordneten Dronabinol-Therapie eine Chance haben sollte, in dieser Gesellschaft Fuß zu fassen. Da jedoch die zuständige Krankenkasse die Übernahme der Therapie-Kosten bis zum Tage der Sozialgerichtsentscheidung im Oktober 2010
In der Untersuchung erhielten Ratten mehrere Tage lang THC. Die Gabe eines Stresshormons als auch ein 24-stündiger Nahrungsentzug erhöhten die Blut-Konzentration von THC. Die Autoren der Studie folgerten, dass ein Abbau von Fett die Freisetzung von THC aus den Fettreserven zurück ins Blut verstärkt. Schon wenige Minuten nach Beginn des Rauchens einer Cannabiszigarette beträgt die THC-Konzentration im Blutserum etwa 75 bis 250 ng/ml. Sie sinkt innerhalb von zwei bis drei Stunden auf wenige Nanogramm pro Milliliter ab. Diese schnelle Abnahme der THC-Konzentration im Blut beruht vor allem auf einer Umverteilung von THC aus dem Blut in fettreiche Gewebe. Dies liegt an der schlechten Wasserlösilichkeit und der guten Löslichkeit in Fett bzw. Öl. Aus dem Fettgewebe wird THC nur langsam wieder ins Blut abgegeben, sodass ein THC-Konsum noch mehrere Tage oder sogar mehrere Wochen nach dem letzten Konsum nachweisbar ist. Stress oder der Abbau von Fett können offenbar die Freisetzung von THC aus dem Fettgewebe beschleunigen. Im oben dargestellten Fall spricht auch die sehr niedrige Konzentration der THC-Carbonsäure dafür, dass es zu einer akuten Mobilisierung von THC aus dem Fettgewebe durch die sportlichen Übungen gekommen war. Denn normalerweise würde man bei einer Konzentration der THC-COOH von nur 7,6 ng/ml eine THC-Konzentration von unter 1 ng/ml erwarten. Ein Wert von 1 ng/ml ist die Grenze, die allgemein toleriert wird. Fazit: Wer einen Bluttest auf THC vor sich hat, sollte entgegen mancher Empfehlung nicht viel Sport treiben, sondern hinsichtlich sportlicher Aktivitäten besser zurückhaltend sein. Er sollte lieber einen Beruhigungstee trinken und sich entspannen, um das Ergebnis nicht zu den eigenen Ungunsten zu verfälschen.
Doktor-Hanfs Patienten Ecke
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Tourette Patient erhält Dronabinol Kostenzusage durch das Sozialgericht
verweigerte, konnte er nicht den ursprünglichen geplanten Weg der Lehre und der anschließenden Übernahme in den Ausbildungsbetrieb antreten. Zur Erinnerung; Ihm wurde das Benutzen der Werkzeuge sowie der Maschinen, die üblicherweise im Garten und Landschaftsbau eingesetzt werden, unter einer erfolgreichen Dronabinol (THC) Therapie zugesagt und auch ärztlich bescheinigt. Die damaligen Ausbilder sowie die behandelnde Ärztin von Marcel konnten sich ein Bild davon machen, wie erfolgreich die THC Therapie bei Marcel einschlug und dass er diese Maschinen völlig Tic-frei bedienen konnte. Ohne die Therapie mit Dronabinol wäre es unmöglich für Marcel, mit diesen Hilfsmitteln umzugehen, da er unter sehr schweren Tics litt und er sich sehr wahrscheinlich hätte verletzten können. Doch auch dieses Argument ließ die Krankenkasse kalt und Marcel musste gezwungenermaßen und ungewollt soziale Bezüge in Anspruch nehmen, obwohl er viel lieber gearbeitet hätte. Nach der zweiten Ablehnung der Krankenkasse begleitete Lars (Doktor Hanf) ihn unter der Mithilfe seines Rechtsbeistandes vor das zuständige Sozialgericht. Ein Vertreter der gegnerischen Krankenversicherung war ebenfalls persönlich anwesend. Marcel und seine kleine Familie, bestehend aus seiner Ehefrau und seiner noch nicht einmal ein Jahr alten Tochter, zwei Schöffen und einer Richterin die in der folgenden Stunde über Recht und Unrecht, Gewissen und weiterer Lebensqualität
entscheiden sollte. Vor der Türe wartete ein Kamera-Team von RTL, das über Ausgang der Entscheidung berichten sollte und am Ende eine für Marcel lebenswichtig positive Urteilsverkündung im Kasten hatte. Der gegnerische Vertreter der Krankenkasse wollte mit üblichen Argumenten überzeugen, indem er immer wieder darauf hinwies, dass es geeignete Medikamente für das Tourette Syndrom gäbe. Aber die gibt es eben nicht. Marcel hat genau wie Lars seine erfolgreiche Therapie längst gefunden. Nachdem auch Lars sich nicht mehr zurückhalten konnte und Umstände aus seinen eigenen Erfahrungen erläuterte, beriet sich die Richterin mit ihren Schöffen und vollzog noch am selben Tag in dieser Stunde das so genannte Stuhlurteil, das dazu geführt hat, dass Marcel nun seine THC Therapie von seiner Krankenkasse bezahlt bekommt. Marcel eröffnete bereits während seiner Phase des Hoffens und Bangens eine informative Homepage für Patienten, auf der alle Informationen über seine Geschichte nachzulesen sind (www.konzumenten. de) . Desweiteren hat er sich vor kurzem selbstständig gemacht und hat einen kleinen Laden, in dem er T-Shirts verkauft und bedruckt. Es läuft gut für ihn und das freut uns sehr. Wieder ein Beweis dafür, dass es sich lohnt zu kämpfen. Wege entstehen, in dem man sie geht. euer Doktor Hanf
ie „taz“ oder das Berliner Stadtmagazin „Zitty“ haben ihren Leser/innen in den 1980er und 1990er Jahren regelmäßig einen Überblick über die aktuellen Haschpreise verschafft. Damals kostete alles so um die 10 Mark, schlechtes Hasch zwei Mark weniger, gutes zwei oder drei Mark mehr. Gras gab es in der heutigen Form gar nicht, höchtens in Form von halb-feuchten, dunkelgrünen, schlecht beschnittenen und gepressten Blüten aus Afrika oder Asien mit einem Samenanteil von 10-50% und dazu ohne echte Wirkung. Bei beiden Zeitungen ist die Kategorie dem Zeitgeist zum Opfer gefallen, die Redakteur/innen/e und Mitarbeiter/innen kiffen heute lieber heimlich. Seit der Umstellung der Konsumenten von importiertem Hasch zu in der EU angebautem Weed hat sich sehr viel geändert. Nicht nur die Preise und der Repressionsdruck sind höher, auch der Stellenwert von Cannabis in der Gesellschaft hat sich geändert. Gras ist keine Hippie-Droge mehr, sondern eine Alltagsdroge, die mehr als vier Millionen Menschen, der Großteil von ihnen zur gelegentlichen Entspannung an Stelle von Alkohol, nutzen. Last but not least sind die Beimischungen profitgieriger Dealer immer dreister geworden und es ist mancherPLZ: 4 orts kaum noch möglich, saubere Ware zu erhalten. All das hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf Preis und Verfügbarkeit von Cannabisprodukten im deutschsprachigen Raum. Wir haben die Einsendungen nach fünf Kriterien sortiert: • Postleitzahl. • Qualität
KS: k.A. KP: 6 G: nein Quali:
PLZ: 1 KS: 10 KP: 7.7 G: ja Quali:
PLZ: 2 KS: 9.5 KP: 9 G: ja Quali:
PLZ: 3 KS: 14.5 KP: 8.5 G: nein Quali:
(Subjektive Einschätzung des/r Einsenderin/s)
PLZ: 0 KS: 10 KP: 8 G: ja Quali:
• Kaufort öffentlich oder privat? • Gestreckt oder nicht.
(Subjektive Einschätzung des/r Einsenderin/s)
• Preis.
Innerhalb der vergangenen zwei Monate haben wir dann erfreulicherweise eine Menge Einsendungen erhalten, die uns die Arbeit erleichtert haben. Nach unserer Auswertung stand dann viel auf dem Papier, das wir vorher so erwartet hatten: • Die Preise sind in den letzten Jahren stark angestiegen. • Dort, wo der Repressionsdruck hoch ist, sind die Preise höher. • Es gibt ein Nord-Süd Gefälle, im Norden ist Cannabis günstiger. • Es gibt kaum noch Haschisch, nur jede zehnte Einsendung konnte dazu überhaupt Angaben machen.
PLZ: 5 KS: k.A. KP: 7.5 G: nein Quali:
Was wir nicht erwartet hätten, sind die vielen Streckmittelmeldungen aus Gegenden, wo Gras eigentlich leicht verfügbar ist, selbst in Berlin und Hamburg klagen viele Menschen über Nebenwirkungen von augenscheinlich gestrecktem Gras, die sie bei sauberem Ganja nicht kennen. Wir haben versucht, die Einsendungen grafisch in einer Drei-Länder (Österreich, Schweiz, Deutschland)-Karte darzustellen, wobei wir für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr übernehmen können ;-). Wie versprochen haben wir an drei Einsender je einen Überraschungspreis im Werte von 50 Euro verlost: Die Gewinner von • 1x „Grow-Boost-Package“ mit Wuchs und Blütebooster von BioNova (BN-X-Cel) und Atami (Bloombastic) • 1x „Safe Set“: 2 Pakete CleanUrin + Spezialunterhose von CleanU • 1x Vapong Vaporizer & 1x SCHWEIZ Seyfrieds Cannabis Playing KS: k.A. Cards wurden bereits per e-mail benachrichtigt.
KP: 7 G: ja Quali:
LEGENDE
PLZ: 6 KS: 10 KP: 7 G: nein Quali:
PLZ: 9 KS: k.A. KP: 10 G: ja Quali:
PLZ: 7 KS: k.A. KP: 10 G: ja Quali: PLZ: 8 KS: k.A. KP: 9.5 G: ja Quali:
ÖSTERREICH KS: k.A. KP: 10 G: nein Quali: k.A.
PLZ: Postleitzahl KP: Kurs privat Ø €/g KS: Kurs Straße Ø €/g G: gestreckt ja/nein Quali: max.
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#123 / 10.10
news
#123 / 10.10 Fortsetzung von Seite 6
A - Hanf im Salzburger Nashorngehege Grünen-Stadtrat fordert zweite Chance für TierpflegerHanfbauern
Laut einem Bericht der „Salzburger Krone“ duldeten die Nashörner nur einen bestimmten Pfleger in ihrer Nähe. Der, ganz pfiffig, nutzte diese Tatsache, um in einer abgelegen Ecke des Geheges Weed anzubauen. Die goldenen Grower-Regel „Reden ist Silber - Schweigen ist Gold“ hingegen kann er nicht befolgt haben, denn anders hätten die Beamten seine Zucht nicht enttarnt. Nachdem der betroffene Pfleger zuerst fristlos gekündigt worden war, setzte sich jetzt der Grünen Stadtrat Johann Padutsch für eine „zweite Chance“ des Ertappten ein.
USA - Bierbrauer vs. Cannabis Kalifornien: Alkohol-Dealer spenden 10.000 Dollar für die Gegner von Gesetzesinitiative 19
Der Vorsitzende von SAFER, Mason Tvert, diskutiert auf CNN über die Gesetzesinitiative 19, der zufolge Marihuana in Zukunft ähnlich wie Alkohol behandelt würde. Die Debatte dreht sich um die jüngste Spende in Höhe von 10.000 US$ der Alkoholindustrie an die Gegner von „Proposition 19“. Ein so genannter „Berater in Kommunikationsfragen“, also ein gemieteter PR-Spezialist, vertritt die Position der Alkohollobby.
USA - Fünf Jahre Haft für Marc Emery Hanfaktivist in Seattle verurteilt
Ricardo S. Martinez schlug vor, Emery seinen eigenen Wünschen entsprechend im Bundesgefängnis von Lompoc/ Kalifornien unterzubringen. Helft Marc, seine Haftzeit in Kanada absitzen zu dürfen. cannabisculture.com/v2/content/2010/08/20/Worldwide-RalliesFree-Marc-Emery-Saturday-September-18 cannabisculture.com/v2/content/2010/09/10/Prince-Pot-MarcEmery-Sentenced-Five-Years-US-Prison www.cannabisculture.com/SendMarcMail
UK - Cannabislizenz statt Prohibition? Mitentdecker des THC-Moleküls fordert kontrollierte Freigabe von Cannabisprodukten
Laut eines Artikels des „Telegraf“ fordert der Mitentdecker des THC-Moleküls, Professor Roger Pertwee, eine Art Hanfführerschein, deren Inhaber legal Cannabis erwerben könnten, wenn sie über 21 Jahre seien und kein erkennbares Risiko einer psychischen Erkrankung vorläge. Zudem führt der Wissenschaftler zahlreiche Beispiele wie die Streckmittelproblematik, fehlende Information bezüglich des Wirkstoffgehalts oder die neu entstandene Grauzone für legale, künstliche Cannabinoide an, die verdeutlichten, dass das Verbot das Gefahrenpotenzial von Cannabis in jeder Hinsicht erhöhe. Die Aussagen von Professor Pertwee haben in Großbritannien die Aufmerksamkeit von Kollegen auf sich gezogen, da Pertwee als der führende Cannabinoidspezialist gilt und weltweit auf die längste und intensivste Forschungsarbeit sowie Ergebnisse zurückgreifen kann. www.telegraph.co.uk
USA - Gesetzesvorschlag kriminalisiert Touristen Meldung der Hanfplantage
Ein im Repräsentantenhaus (Kongress) vom texanischen Abgeordneten Lamar Smith vorgebrachter Gesetzesvorschlag macht die Drogengesetzreformer zu schaffen. Kritiker des sogenannten „Gesetzes zur Eliminierung der sicheren Häfen des Drogenhandels von 2010″ (Drug Trafficking Safe Harbor Elimination Act of 2010) argumentieren damit, dass dieses Gesetz Amerikaner dazu zwingen könnte, ihre verdrogten Trips nach Amsterdam oder das Haschischprobieren in Marokko abzusagen. „[Der Gesetzvorschlag] versucht die US-Strafverfolgungsbehörden zu ermächtigen, jeden in den USA, der verdächtigt wird mit jemanden anderen oder mehreren Personen zu konspirieren oder dabei hilft, an einem Ort ausserhalb der Vereinigten Staaten eine Tat durchzuführen, die nach dem US-Drogengesetz illegal wäre, so zu verfolgen, als geschähe sie innerhalb der USA”, schreibt die Drug Policy Alliance auf ihrer Facebook Seite. „Diese Strafen gelten auch, wenn die verbotene Substanz in dem anderen Land unter irgendwelchen Umständen legal ist.” Weiterlesen? www.hanfplantage.de
CZ - Verlockend Ein Gramm für den Parteieintritt Foto: Marc Emery
Nachdem er sich bereits im Mai schuldig bekannt hatte, Samen in die USA versendet zu haben, wurde Marc Emery gemäß seines Deals mit den US-Behörden kürzlich zu den erwarteten fünf Jahren in einem US-Bundesgefängnis verurteilt. Richter
Einer Meldung der Tagesschau zu Folge hat ein nordböhmischer Ortsverband der tschechischen Sozialdemokraten ein ganz besonderes Mittel zur Mitgliederwerbung eingesetzt: Ein Gramm Gras für jede/n, die/der in die Partei eintritt. Das Angebot wurde jedoch nicht offiziell beworben, sondern sollte über einen Mittelsmann an potenzielle Neu-Mitglieder
herangetragen werden: Da dieses Vorgehen aber selbst in der liberalen Tschechischen Republik illegal ist, haben einige Mitglieder entscheidende Sitzungspassagen auf Tonband aufgezeichnet und der Polizei übergeben. www.tagesschau.de/tschechien214.html
D - Das Cannabisverbot ist gefährlich US-Bundesstaatsanwalt a.D. fordert grundlegende Reformen
John McKay war vor nicht allzu langer Zeit noch damit beschäftigt, Marc Emery in den USA wegen Samenhandels zu verfolgen und schlussendlich hinter Gitter zu bringen. Mittlerweile arbeitet er als Professor für Rechtswissenschaften und hat das Cannabisverbot in einem Artikel der Seattle Times für gescheitert erklärt: „Ich rauche kein Gras. Und ich glaube sogar, dass viele Leute, die das tun, Idioten sind. Das gilt gewiss auch für Marc Emery, den selbst ernannten „Prince of Pot“ aus Kanada, den ich 2005 angeklagt habe, weil er Marihuanasamen an jede/n, Männer, Frauen und Kinder, versendet hat. Emery hat sich kürzlich schuldig bekannt und wird diesen Monat in Seattle verurteilt, wo ihm fünf Jahre in einem US-Bundesgefängnis bevorstehen. Wenn es je sein Anliegen war, die US-Marihuana-Politik zu ändern, ist das Beste, was man (über ihn) sagen kann, dass er den falschen Weg gewählt hat. Als Emerys Strafverfolger und ehemaliger Bundesstaatsanwalt scheue ich mich hingegen nicht, etwas auszusprechen, von dem ein großer Teil meiner ehemaligen Kollegen weiß, dass es wahr ist: Unsere Marihuana-Politik ist gefährlich und falsch, sie sollte durch den Gesetzgeber geändert werden, um die öffentliche Sicherheit besser zu gewährleisten. Der Kongress hat verpasst zu realisieren, was viele bereits über das Cannabis-Verbot sowie die Politik zu dessen Durchsetzung wissen: Beides ist schlechterdings gescheitert“
D - Weshalb die Prohibition scheitert Professor Quensel vom Schildower Kreis erklärt seine Gründe für eine Wende in der Drogenpolitik
Professor Stephan Quensel ist Jurist und Soziologe. Er hat mehr als 30 Jahre an der Universität Bremen über Drogen und Drogenpolitik gelehrt und geforscht. Er hat darüber fünf Bücher veröffentlicht, zuletzt im vergangenen Jahr das Buch „Wer raucht, der stiehlt“, in dem er das Freizeit- und Drogenverhalten von 4000 Schülerinnen und Schülern aus fünf europäischen Städten untersucht. Herr Quensel ist auch Mitglied im Schildower Kreis, einem Expertengremium, das sich für eine Wende in der Drogenpolitik einsetzt und die Drogenprohibition für gescheitert hält. In diesem Video erklärt er warum er dies tut. Mehr unter: www.youtube.com/watch?v=Kq2f8sqXLJQ www.schildower-kreis.de
D - Guerilla: Hanfpflanzen vor Polizeiakademie Es ist wieder Saison. Scherzkekse verlieren Hanfsamen
Die Badische Zeitung meldete am 4. September: „Cannabis-Alarm in St. Georgen Hundehaufen, Kippen, Scherben: Zu Füßen von Straßenbäumen lässt sich allerlei finden. In Haslach gedeihen in solchen Biotopen sogar Cannabis-Pflänzchen – und das unter den Augen der Polizei-Elite von heute und morgen. (...) Zwischen Löwenzahn, Efeu und Gras lugen verräterisch gezackte Blätter hervor. Hanf in der Lörracher Stra-
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ße. Zwei Setzlinge. Der eine unglaubliche 20 Zentimeter hoch, von der Wurzel bis zur noch geschlossenen Blüte gemessen, daneben sein halb so großer Bruder. Eine XXS-Cannabis-Plantage in aller Öffentlichkeit – und das auch noch direkt vor der Nase der Ordnungsmacht. Denn der sicher nicht dem Grünflächenamt gemeldete Freilandversuch findet genau gegenüber der Akademie der baden-württembergischen Polizei statt.“ Schicke Bilder liefert die Zeitung auch, inklusive Polizeieinsatz: badische-zeitung.de/fotos-cannabis-pflaenzchen-werden-vernichtet
www - Neu bei Wikipedia: Proposition 19 Meldung der Hanfplantage
BRA - Cannabidiol nützlich bei sozialer Angststörung Neue Anwendungsgebiete möglich?
Eine kleine klinische Studie wurde an der Klinik für Psychiatrie der Universität von Sao Paulo (Brasilien) mit 10 Patienten, die an einer generalisierten sozialen Angststörung litten, durchgeführt. In der ersten Sitzung erhielten die Teilnehmer eine orale Dosis Cannabidiol (CBD) (400 mg) oder ein Placebo, in einem doppelblinden Design. In der zweiten Sitzung erhielten sie auf die gleiche Art und Weise das andere Präparat, das sie nicht in der ersten Sitzung erhalten hatten. Während jeder Sitzung wurde die regionale Hirndurchblutung in Ruhe mittels einer etablierten Methodik gemessen (Single-FotonenEmissions-Computertomografie, SPECT). Verglichen mit dem Placebo war CBD mit einer signifikant verringerten subjektiven Angst assoziiert. CBD verursachte auch Veränderungen des regionalen zerebralen Blutflusses. Die Forscher folgerten, dass „diese Ergebnisse nahe legen, dass CBD die Angst bei der SAS [soziale Angststörung] reduziert, und dass dies mit Wirkungen auf die Aktivität in limbischen und paralimbischen Hirnregionen einher geht.“ Quelle: IACM, www.cannabis-med.org
UK - Cannabisextrakt wirkt auf Harnblase Sativex wirksam bei Harnblasen-Funktionsstörungen
An Krankenhäusern in Großbritannien und Belgien wurden 135 Patienten mit multipler Sklerose und überaktiver Blase in eine doppelblinde, placebokontrollierte Parallelgruppen-Studie aufgenommen, um die Wirkung des Cannabisextrakts Sativex Der Hanfplantage ist aufgefallen, dass die deutschsprachige Wikipedia noch gar keinen Eintrag zu dem Gesetzesvorschlag 19 in Kalifornien hat, der die Wähler des Bundesstaates Kalifornien, USA, im November die Legalisierung von Cannabis in bestimmten Rahmen abstimmen lässt. Ergänzungen im Sinne der Enzyklopädie sind immer gerne gesehen. http://de.wikipedia.org/wiki/Proposition_19_%28Kalifornien%29
USA - Straflos in L.A. Entkriminalisiert Kalifornien endgültig?
Kurz vor der Abstimmung über eine komplette Legalisierung am 2. November diesen Jahres, hat das kalifornische Unterhaus, die „California State Assembly“ ein Gesetz verabschiedet, das den Besitz von weniger als einer Unze (28,5 Gramm) Cannabis von einer geringfügigen Straftat zu einer Ordnungswidrigkeit umgestuft. Das heißt, dass es zukünftig nur noch einen Strafzettel für den Besitz der dortigen „Geringen Menge“ gibt, eine Strafanzeige und das bisher notwendige darauffolgende Procedere (Gerichtsverhandlung, Anlegen einer Akte usw.) entfallen. Nachdem im Juni das Oberhaus, der Senat von Kalifornien, das Gesetz bereits durchgewunken hatte, wird es nun Gouverneur Arnold Schwarzenegger vorgelegt, der jetzt mit seiner Unterschrift über ein Inkrafttreten entscheidet.
zu untersuchen. Über einen Zeitraum von acht Wochen erhielten sie entweder den Extrakt oder das Placebo. Es gab nur einen geringen Unterschied zwischen dem Cannabisextrakt und dem Placebo hinsichtlich des primären Endpunkts, die Reduzierung der täglichen Anzahl der Urin-Inkontinenz-Episoden vom Ausgangspunkt bis zum Ende der Therapie. Vier der sieben sekundären Endpunkte wiesen signifikante Veränderungen zu Gunsten von Sativex auf: die Zahl der nächtlichen Harnblasenentleerungen (Leerungen), der allgemeine Harnblasenzustand, die Zahl der Leerungen pro Tag und der allgemeine Eindruck der Veränderung durch den Patienten. Die Autoren folgerten: „Auch wenn der primäre Endpunkt keine statistische Signifikanz erreichte, so folgern wir doch, dass Sativex einen gewissen Einfluss auf die Symptome der überaktiven Blase bei Patienten mit MS hatte, was Hinweise auf eine Verbesserung von Symptomen bei HarnblasenDysfunktion bei diesen Personen liefert.“ Quelle: IACM, www.cannabis-med.org
E - Ruf nach Legalisierung In Spaniens wichtigster Tageszeitung (El Pais) rief der ehemalige Drogenbeauftragte des Landes, Araceli Manjon-Cabeza, zu einem Ende der Drogen-Prohibition auf. Manjon-Cabezas Ruf nach Legalisierung kommt nur eine Woche, nachdem der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez ebenfalls eine Drogen-Legalisierung forderte. „Prohibitionismus, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten installiert wurde und durch dieses Land dem Rest des Planeten aufgedrückt wurde, ist gescheitert“, schrieb Manjon-Cabeza. „Es gibt eine Vielzahl rechtlicher und gesundheitlicher Gründe, die eine Legalisierung nahe legen.“ Quelle: IACM, www.cannabis-med.org
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guerilla growing
’Nough Niceness
Ein Interview mit Shantibaba
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wei der besten Hanfzüchter der Welt haben sich 1996 mit Howard Marks, alias Mr. Nice, zusammengetan, um die Mr.Nice Seedbank zu gründen. Der eine, Shantibaba, züchtet seit 1980 Cannabis und ist für legendäre Sorten wie „White Family“ oder „G13“ verantwortlich, die er in seiner Zeit als Besitzer von Greenhouse Seeds entwickelt hat. Der andere, Neville Shoemaker, ist eine lebende Hanf-Legende. Er gründete in den 1980er Jahren die erste Samenbank weltweit - die Dutch Seed Bank, die von den späteren Besitzern in „Sensi Seed Bank“ umgetauft werden sollte. Heute arbeiten die beiden Cannabis-Veteranen Hand in Hand an der Entwicklung von CBD-lastigen Varianten für die medizinische Anwendung sowie der Züchtung von Sorten mit den intensivsten Aromen und immer neuen Geschmackserlebnissen.
Ha Jo: Wie, wann und wo hast du angefangen, Cannabisamen zu züchten?
Shantibaba: 1979/80 habe ich den ersten Growraum angelegt, bei dem mein Vater mein Partner war. Das war damals in Mel-
Black Widow
Ha Jo: Wie ist dann Mister Nice Seeds entstanden?
Ha Jo: Das war eindeutig. Als Biologe weisst du auch eine Menge über komplexere Vorgänge der Hanfpflanze. Es gibt eine Menge Gerüchte darüber, wie man Samen feminisiert und wenig Transparenz. Gibt es eine „natürliche“ Methode, feminisierte Samen zu züchten oder benötigt man immer Chemikalien wie Silberthiosulfat?
Shantibaba: Nein, nur Nevil und ich. Howard vertritt uns sozusagen in der Öffentlichkeit, ist unser Markenzeichen. Natürlich probiert er alles von uns ein paar hundert mal, man kann sagen, er ist insofern beteiligt, als dass er die Sorten in ausgereiften Zustand testet. .
Ha Jo: Wie viele Generationen benönigt man durchschnittlich, einen stabilen, neuen Strain zu züchten?
Shantibaba: Wenn alles wie geplant verläuft und die paar hundert Hürden, die es zu überwinden gilt, problemlos genommen werden, kann man es in fünf Generationen schaffen. Indoor sind das zwei Jahre.
Ha Jo: Welche Eigenschaften, abgesehen von der Geduld, zeichnen einen guten Breeder aus?
Shantibaba: Hauptsächlich die richtige Kombination und Auswahl der Sorten, die er ganz alleine treffen muss. Nevil und ich arbeiten immer mit Sorten, die wir wirklich bewundern und als etwas Besonderes betrachten. Man kann es mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Wenn der Entwurf vielversprechend aussieht, wird es gebaut. Aber es sind immer noch die Wahl und Kombination der Sorten und das Gespür, die einen guten Hobbybreeder von einem echten Könner unterscheiden.
Ha Jo: Was hältst du von Sorten mit drei, vier oder gar fünf verschiedenen Phänotypen?
Shantibaba: So eine Sorte ist entweder absichtlich so gezüchtet oder unfertig. Manchmal ist es schwer, beide Elternpflanzen im Original zu bekommen, was die Stabilität der jeweiligen Sorte reduziert, bis sie jemand wieder zurückkreuzt. Das wiederum kann eine größere Anzahl möglicher Phänotypen hervorrufen. Die meisten gekauften Samen, die solche Eigenschaften aufweisen, sind polyhybrid und somit nicht stabil genug selektiert.
Ha Jo: Was hältst Du von feminisierten Samen?
Shantibaba: Wenn man weiß, dass ich für zahlreiche Hanffachzeitschriften weltweit schreibe, ist es einfach, meine Einstellung
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Interview: KIMO - Fotos: Shantibaba, mrnice.nl
gegenüber dem Thema „feminisierte Samen“ zu erfahren: Ich glaube, dass MNS der letzte wirkliche Breeder sein wird. Wir betrachten feminisierte Samen nicht als Züchtung, für uns ist es lediglich ein chemisch herbeigeführtes Ereignis, das etwas hervorbringt, was der „Schaukelstuhl-Grower“ verlangt. Es ist schnelles Geld für so genannte Samenbanken, hat aber nichts mit dem Fortbestand oder der Verbesserung irgendeiner Pflanzenart zu tun. Wenn das der einzige Fortschritt in der Zukunft ist, wird in Zukunft eine Art McDonalds die Samenwelt ernähren.
Ha Jo: Ist Howard an der Zucht und Entwicklung beteiligt?
guerilla growing
››› Fortsetzung von Seite 8: Nough Niceness
bourne/Australien und hat die gesamte Doppelgarage unseres Hauses in Anspruch genommen. Meine Leidenschaft fürs Growen wuchs und wuchs und allmählich fing dann auch das Experimentieren mit Landrassen, die ich von meinen zahlreichen Auslandsreisen gesammelt hatte, an. So entstanden schon bald neue Samen und Sorten. MULLUMBIMBY MADNESS (Anm. d. Redaktion: Eine legendäre Sorte der 1980er Jahre aus Australien) war eine der ersten Strains, mit denen ich zu tun hatte. Seitdem habe ich diese Samen und spiele auch immer wieder gerne mit ihnen ... Shantibaba: 1996 stand ich einem Mann namens Howard Marks gegenüber, der mich fragte, ob die Möglichkeit bestehe, dass ein alter Haudegen wie er im Namen von „Mr. Nice“ irgendetwas für und mit Cannabissamen tun könne. Nachdem ich sein Buch gelesen hatte, entschied ich mich, dass das der Mann war, der neben Nevil mein Partner sein sollte. Beide sind auf mr.nice.nl aktiv und Teil der Mister Nice Seedbank. Die Firma war und ist in den Niederlanden registriert, nachdem ich die Greenhouse Seed Company 1998 an Arjan verkauft hatte. In diesem Jahr wurde ich in die Schweiz „abgeworben“, um dort eine Firma für medizinisches Cannnabis zu gründen, da Holland mehr oder weniger eine Art Coffeeshop-Erfahrung darstellte.
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Shantibaba: Für die Hersteller feminisierter Samen ist es einfacher und zuverlässiger, Chemikalien wie Silberthiosulfat, Gibberellinsäure oder ähnliche Stoffe zu verwenden. In der Natur treten solche Veränderungen nur unter extremen Bedingungen auf, hier jedoch wird das Merkmal der Zwittrigkeit in eine Pflanze „hineingezüchtet“. Ein Merkmal, das die Züchter seit den Anfängen der Cannabiszucht versucht haben, nicht weiterzugeben. Die meisten, inklusive einiger so genannter Samenbanken, die feminisierte Samen produzieren, scheinen nicht wirklich zu verstehen, dass eine zu 100% männliche Pflanze keine lebensfähige Pollen produziert, wenn sie umgepolt wird. Deshalb neigen feminisierte Samen häufiger zum Zwittern. Für so etwas stehen wir nicht, und es dient auch nicht der Verbesserung der Eigenschaften eines Strains. Deshalb ist es in meinen Augen keine gute Alternative für die Zukunft der Samenzucht. Auch wir bieten Lösungen für Grower an, die auf begrenztem Raum anbauen müssen und/oder nur nur blühende Pflanzen haben wollen. Es handelt sich nicht um etwas, wofür man Geschick oder Erfahrung braucht, eher um einen neuen, kommerziellen Trend für Firmen und das schnelle Geld. Es geht hier nicht um Sortenvielfalt.
Ha Jo: An welchem Projekt/welchem Strain arbeitest du gerade?
Shantibaba: Eine kleine Gruppe gleich gesinnter Wissenschaftlter und ich waren die vergangenen beiden Jahre damit beschäftigt, einen Sorte mit medizinischen Eigenschaften zu entwickeln. Man nennt uns die „CBD-Crew“ und wir werden im Oktober in London mit unserem Projekt an die Öffentlichkeit gehen. Aus diesem besonderen Anlass ist die Mr.Nice Seedbank zum ersten Mal eine Kooperation mit einer anderen Samenbank sowie verschiedenen anderen Firmen eingegangen. Obwohl oder gerade weil wir wissen, dass es in diesem Geschäft keine oder wenig Regularien, Standards oder Normen gibt, versuchen wir eine Art Grundregelwerk zu erarbeiten, die eine Sorte erfüllen muss, um sich „medizinisch“ nennen zu dürfen. Unsere erste Sorte wird „The Remedy“ heißen. Außerdem sind Neville und ich dabei, zusammen mit den Mr.Nice Forum-Mitgliedern einen neuen Haze-Hybriden, den wir „The Holy Grail“ getauft haben, zu entwickeln. Auch das ist durch den weltweiten Support der Growergemeinde im Internet sehr aufregend.
Ha Jo: „The Remedy“ enthält dann also die gleiche Wirkstoffkombination wie Sativex, ist nur billiger?
Shantibaba: Ohne vor unserer Presseerklärung zuviel vorweg zu nehmen: Es soll für Home- und Medical-Grower zugänglich und erschwinglich sein und auch das Potential von Sativex ha-
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ben, wie wir hoffen. Im Unterschied zu Sativex kann es ohne Vorurteile und finanzielle Hürden von denen angebaut, kontrolliert und angewendet werden, die eine Alternative zu Fertigpräparaten der Pharma-Unternehmen suchen. Man könnte sagen, der Patient wird in der Lage sein, eine Pflanze zu wählen oder gar (mit) zu entwickeln, die den speziellen Ansprüchen seines Krankheitsbildes gerecht wird, und zudem in Bio-Qualität gekauft und gezüchtet werden kann.
Ha Jo: In den meisten EU-Ländern sind nur synthetische oder halbsynthetische Cannabinoide zur medizinischen Behandlung zugelassen, pflanzliches Cannabis ist also immer noch illegal. In Kalifornien, den Niederlanden oder Kanada helfen auch einige deiner Sorten, das Leid von Kranken legal zu lindern. Was muss passieren, damit Du Deinen ersten Samen verkaufen kannst, den ein Patient in Ländern wie Großbritannien, Deutschland oder der Schweiz legal anbauen kann?
Shantibaba: Wie bei allen Produkten müssen Daten gesammelt werden, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und Versuchsreihen an Freiwilligen durchgeführt werden. Aber um ehrlich zu sein: In einer botanisch genormtem Welt existieren wir doch momentan gar nicht, praktisch werden wir irgendwo anfangen und die direkte Zusammenarbeit mit denen suchen, die am Programm teilnehmen wollen.
Ha Jo: In den 1990er Jahren wollte jeder möglichst hohe THC-Werte haben. Worauf achtest Du heute, wenn Du einen Strain für den/die Genießer/in kreierst?
Shantibaba: Mittlerweile geht es mir viel mehr um den Geschmack und das Aroma. Wie ich feststellen musste, hat meine eigene Entwicklung der 1990er Jahre, die „White Family“, später sogar eher gegen mich gearbeitet. Ein hoher THC-Gehalt birgt Gefahren, manches Gras ist einfach zu stark für viele Nut-
zer. Stärker heisst nicht immer besser, verschiedene Geschmäcker und unterschiedliche Aromen hingegen schon.
Ha Jo: Seit ein paar Jahren ist es selbst für erfahrene Grower schwer, bei der explosionsartigen Entwicklung auf dem Samenmarkt den Überblick zu wahren. Es gibt auch ein paar schwarze Schafe, die dem ambitionierten Breeder oder Grower das Leben schwer machen. Mal angenommen, es wäre überhaupt irgendwie möglich: Sollte es Deiner Meinung nach eine Art Regelwerk für Züchter geben, so wie ein Copyright für Strains? Inklusive mehr Transparenz bezüglich des Zuchtvorgangs, natürlich ohne die „wahren“ Geheimnisse preiszugeben? Dann könnte niemand mehr einen F2 als F5 deklarieren oder Sorten „klauen“ Oder gar MNS-Samen feminisieren?
Shantibaba: Ich habe versucht, eine Gewerkschaft für Samenhersteller zu gründen, indem ich verschiedene Samenfirmen an eine Art runden Tisch eingeladen habe. Aber es ist eine seltsame Industrie mit noch seltsameren Leuten im Hintergrund. Es steht eine Menge auf dem Spiel, es gab auch für einige echt negative Entwicklungen und Ereignisse. Auch tun alle so, als handle es sich beim Breeden um irgendein großes Geheimnis (vielleicht weil sie die Ursprünge nicht mehr kennen), was es in Wirklichkeit gar nicht ist. Bei uns kann man nicht nur die Sorte, sondern auch deren Entwicklung zurückverfolgen. Wir wollen Growern helfen anstatt sie zu hemmen. Wir wissen, wo unserer Samen herkommen, weil wir dorthin gereist sind, wo sie herkommen. Das unterscheidet uns.
Ha Jo: Die Gerüchte über Gen-manipuliertes Gras werden wohl nie aufhören. Kannst Du uns als Züchter bestätigen, was wir eigentlich schon zu wissen glauben: Es handelt sich um ein Gerücht, hohe THC-Gehalte sind ausschließlich auf natürliche Selektion zurückzuführen?
Shantibaba: Es gibt bis heute weder Hinweise auf Gen-manipuliertes Gras noch sind Bemühungen in dieser Hinsicht für die Zukunft bekannt. Alle Eigenschaften sind auf natürliche Auslese zurückzuführen. Das einzige, was der Mensch gemacht hat, ist, spezielle Ereignisse in der Natur zu nutzen, Landrassen in einem Indoor Raum zu kreuzen, die es aufgrund der Entfernung voneinander in der Natur nicht gegeben hätte. Keiner modifiziert die Gene der Hanfpflanze, Hanf ist so schon eine gewinnbringende Pflanze, wieso sollte man das also tun? Hohe oder niedrige THC-Werte können im selben Feld der gleiche Sorte auftreten und hängen von vielen Faktoren wie zum Beispiel Klima, Stress oder Lichtintensität ab. Die einzige chemische Manipulation tritt bei der Herstellung feminisierter Samen auf: Die Chemikalien dienen als Katalysator, sogar die selbst blühenden Sorten sind ein natürliches Phänomen und können, verglichen mit der chemischen Behandlung bei der Feminsierung, einfach gezüchtet werden.
Ha Jo: Bitte vervollständige die beiden folgenden Sätze: Ich bin stolz, dass ...
Shantibaba: ... die Mister Nice Seedbank ihrer ursprünglichen Philosophie und Praxis treu bleibt: Der Produktion von hochqualitativen Pflanzen, um der weltweiten Growergemeinde weiterzuhelfen. Und natürlich darauf, dass ich mit Neville, Howard und einer Gemeinschaft von exzellenten und ambitionierten Growern weltweit zusammenarbeiten darf.
Ha Jo: Ich mag nicht, dass ...
Shantibaba: ... Politik, Liebe oder Religion mit hineingezogen werden, wenn es um eine Bewertung einer Pflanze geht, die schon lange da war, bevor es solche Dinge oder gar Menschen gab.
Ha Jo: Vielen Dank für das Interview, alles Gute und pass auf Dich auf. Shantibaba: Grüße an die deutschen Grower, see you ...
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wirtschaft
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leise lüften
Schallgedämmte Rohrventilatoren Neu bei der Grow In AG
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ästige Nebengeräusche sind häufige Begleiter des Pflanzenanbaus @home, die viele Hobbygärtner zu umgehen suchen, indem sie zu laute Lüfter mit nützlichen Hilfsmittel wie Schalldämpfern oder schallgedämmten Abluftschläuchen versehen, die die störende Geräuschkulisse deutlich senken. Seit Neuestem bietet die Grow In AG schallgedämmte Rohrventilatoren an, die selbst bei höchster Drehzahl nur ein leises Surren von sich geben. Die neuen Lüfter können wahlweise mit zwei Geschwindigkeitsstufen betrieben werden, je nach Größe des Zuchtraums und der Lichtintensität. Außerdem kann die Funktionseinheit mit zwei Handgriffen aus dem stabilen PVC-Gehäuse herausgenommen werden, ohne dabei die Schlauchanschlüsse zu demontieren. Das ist vor allen Dingen bei Umbau- oder Umzugsarbeiten von immensem Vorteil. Der schallgedämpfte Rohrlüfter wird mit einer praktischen Wandhalterung geliefert und sollte auf jeden Fall von einem Fachmann angeschlossen werden, da ein nicht fachgerechtes Verkabeln bei diesem Modell zu einem Motorschaden führen kann. Das Gerät ist nicht nur geräuscharm, es verbraucht zudem wenig Strom: Im langsameren Modus braucht die kleinste
Ausführung bei einer Leistung von 180m³/h lediglich 18 W, der schnelle Modus schlägt bei einer Leistung von 240m³/h auch nur mit 24 W zu Buche. Die leisen Helfer für den Indooranbau sind in allen handelsüblichen Leistungsstärken, von 180/240m³/ h für den Hobbybedarf bis hin zur 800 m³/h/1100 m³/h Ausführung für die größere Heimgärtnerei, zu haben. Die neuen, superleisen Rohrlüfter gibt es ab 192,20 € im Ladengeschäft von Grow In in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin. Händleranfragen an die Grow In AG in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin werden schnellstmöglich beantwortet. Alle LüfterModelle und viele andere Neuheiten gibt es auch online, zuverlässig und schnell unter www.grow-in-berlin.de .
Rohrventilator - Foto: Grow In
Hochwertige Cannabisprodukte D
irekt um die Ecke von unserem Messestand auf der Cannabizz in Prag hatten sich die Jungs und Mädels von Bayer & Romsy eingerichtet, und hier habe ich dann auch meine letzten tschechischen Kronen auf den Kopf gehauen. Für kalte Herbsttage und den bevorstehenden Winter gibt’s für mich nämlich nichts Besseres als deren Cannabis Balsam „Lipsticann“. Das Unternehmen Bayer Romsy beschäftigt sich mit der Forschungs- und Entwicklungsarbeit, Herstellung und dem Verkauf von hochqualitativen Hanfprodukten. Aufmerksam ausgewählte Inhaltsstoffe bieten eine ausgezeichnete Hilfe und spenden lang anhaltende Feuchtigkeit bei trockenen Lippen und helfen bei der Heilung aufgesprungener Lippen und verhindern Herpes. Es verleiht ihnen ein gesundes Aussehen und schützt sie auch vor Sonne und rauem Klima. Neben meinem Lieblings-Lippenbalsam bekommt man auch weitere einzigartige Cannabisprodukte von Bayer & Romsy in ihrem E-Shop oder in Apotheken und ausgewählten Shops in ganz Europa.
Bayer & Romsy s.r.o. Sokolská 20 77900 Olomouc Czech Republic tel: +420 725 404 888 e-mail: shop@konopnamast.cz www.konopnamast.cz www.hemp-cosmetics.com Produktpalette - Foto: Bayer&Romsy
Von Idealisten für Rauschkunden
Rauschkunde.net A
us persönlicher Leidenschaft gab es schon lange innige Kontakte zum Grow!-Shop in Darmstadt. Gefesselt von den dort angebotenen Büchern entstand der Buchversand Rauschkunde.net, der sich einzig und allein auf den Versand von Büchern, CDs und DVDs zum Thema Rausch konzentriert. Der Namen „Rauschkunde” wurde von Werner Pieper „ausgeliehen”, der mit seinen Grüne-Kraft-Medienexperimenten die Edition Rauschkunde herausgibt und für diese Sparte den Namen geprägt hat. Die Grundidee ist, in einem Shop alle lieferbaren Bücher zum Thema „Rausch” von vielen verschiedenen Verlagen bestellen zu können, was in Deutschland einzigartig ist. Lieferbar ist das Sortiment vom Nachtschatten Verlag, Grüne Kraft und Interessantes vom AT-Verlag. Dazu kommen noch Bücher von Beltz, Growit, Windpferd, Patmos, Dutri und Walter-Verlag. Sowohl der Gross- als auch der Einzelhandel wird abgedeckt, und für Lieferungen innerhalb Deutschlands an Endkunden gibt es keine Versandkosten. Ausserdem wird dem
Zwischenhändler oder Headshop ein Rabatt von 35% und aufwärts (je nach Höhe der Anfrage) angeboten. Der Buchversand ist auch immer interessiert daran, mit weiteren Verlagen und Händlern zu kooperieren. Das Angebot soll ständig erweitert werden, um es so vollständig wie möglich zu gestalten. Hinweise auf Titel, die im Rauschkunde-Sortiment noch fehlen, werden gerne entgegen genommen. Klassische Bücher sind auch in Zeiten von iPad, Kindl und Co. wichtige Informationsträger in unserer Gesellschaft. Das soll und muss auch so bleiben. Schaut doch einfach mal auf die Webseite und lasst euch berauschen – von aufklärender und informativer Literatur. Rauschkunde.net Erbacher Str. 107 64287 Darmstadt Tel: 06151- 4 28 91-0
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Rauschkunde Crew - rauschkunde.net
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cooltour
1000 Robota: UFO
Roland Grieshammer
(The History of the Cold War’s hottest 80’s club music in West Germany)
(bbe music)
Also die Liebhaber von guter Musik sollten inzwischen das Label „BBE Music“ auf dem Schirm haben. Da wird kontinuierlich feinster Sound veröffentlicht, und für diesen Monat möchte ich vier schicke Releases kurz erwähnen, bevor ich auf das fünfte näher eingehe: Das Album „Elephancycle“ von Bara Bröst (schwedisch: nackte Brüste - gleichnamiges neo-feministisches Aktionsbündnis) werden die Fans von groovigem Deep House und funkigem Techno feiern. „Legendary Rockin’ R&B” (im wahrsten Sinne) aus den 50er und frühen 60er Jahren liefern uns Keb Darge & Little Edith, während DJ Spinna & BBE Soundsystem mit „Strange Games & Funky Things 5“ die Freunde von 70’s Soul und Rare Grooves glücklich machen und die Sick Girls auf „Revolution N°5“ mit wilden Sick Tricks & Urban Bass die Membranen wackeln lassen. Das breiteste Grinsen in mein B-Boy-Gesicht zaubern mir allerdings Kalle Kuts & Daniel W. Best mit ihrer „G.I. Disco“ und dem Sound, der hierzulande in den späten 70er, 80er und frühen 90er Jahren immer zuerst im US Army Radiosender AFN sowie den Clubs der in Deutschland stationierten US Soldaten zu hören war. Nicht zufällig entwickelten sich viele der westdeutschen Städte wie Westberlin, Frankfurt a.M., Stuttgart oder meine Geburtsstadt Heidelberg sowohl zu Mekkas für DJs und Feierwütige, als auch zu Keimzellen neuer Musikrichtungen wie Techno oder deutschem Rap. Diese exzellenten Tunes zwischen Soul, Funk, R&B und Disco von Timex Social Club, Freeez, BB & Q Band, The O’Jays, Surface, The Cool Notes sowie Wish ft. Fonda Rae haben meine Kindheit sehr geprägt und zeigen den Einfluss der G.I.s auf die Popkultur der 80er Jahre. Historisch interessant und nach wie vor unheimlich groovy! www.gidisco.de www.bbemusic.com
Hjaltalín: Terminal (kimi records)
Glückliches Island! Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass uns die talentreiche Atlantikinsel mit frischen Künstlern und vielversprechenden Bands versorgt. Ihr bejubeltes 2007er Debutalbum „Sleepdrunk Seasons“ wurde von Benni Hemm Hemm und Gunni Zynes von múm produziert und brachte es auf Gold in Island. Ihr zweites Album nahm die siebenköpfige Band Hjaltalín mit aufwendiger Orchesterbesetzung in einem alten Kaufhaus in der Nähe von Reykjavíks Hafen und im Hljóðriti Studio (Islands ältestes und berühmtestes Studio) auf. Wieder gab es Gold und „Terminal“ wurde von zahlreichen Kritikern in ihrer Heimat wie auch Islands grösster Tageszeitung Fréttablaðið zum besten Album gewählt – „a true masterpiece“ und „the best Icelandic album in years“ hiess es. Nun erscheint „Terminal“ auch in Deutschland, und ich kann mich den Lobpreisungen nur anschliessen. Wie eine Art Musical begeistert Hjaltalín mit den bezaubernden Stimmen von Högni Egilsson und Sigrídur Thorlacius sowie filmischen Orchesterarrangements, die neben Gitarre (Högni Egilsson), Bass (Gudmundur Óskar
Gudmundssson) und Drums (Axel Haraldsson) durch Keyboard (Hjörtur Ingvi Jóhansson), Violine (Viktor Orri Arnason) und ein grandioses Fagott (Rebekka Bryndís Björnsdóttir) komplementiert werden. Soul, exzellentes Crooning und umwerfende Chöre sind omnipräsent und begeistern mich vor allem in Songs wie „Suitcase Man“, „Sweet Impressions“, „Feels Like Sugar“, „Song From Incidental Music“, „Montabone“, „Stay By You“, „Sonnet For Matt“ und „Vanity Music“. Mit unglaublichen Soundlandschaften und einem sympathischen Mix aus Euphorie, Melancholie und Romantik nimmt das Septett den Zuhörer von Sekunde 0 an gefangen und lässt ihn bis zum letzten Ton nicht mehr los. www.myspace.com/hjaltalinband www.hjaltalinmusic.com
System: B
(rump recordings)
Die Nordlichter unserer Erde sind ja bekannt für schwere Melodien und deepe Electronica, ob das nun an den Temperaturen oder an den kürzeren Tageszeiten liegt, weiss ich immer noch nicht. Aber gerade im Herbst kann ich mir nichts Schöneres vorstellen als melancholische Musik aus Skandinavien, und da kommen mir diese Dänen hier goldrichtig. Was die Elektroniker Thomas Knak (Opiate), Jesper Skanning (Acustic) und Anders Remmer (Dub Tractor) mit ihren Soloaktivitäten leisten, gebührt schon allergrösster Anerkennung. Als „Future 3“ erschaffen sie bereits seit 1994 aber auch zusammen eine wahrhaft hypnotische Musik und zusammen mit Sängerin Sara Savery dürften sie auch einigen als „People Press Play“ ein Begriff sein. Im Jahre 2002 erschien das erste Album unter dem Projektnamen „System“ mit gleichnamigem Titel auf ~scape, und selten klangen digitale Delays derart kraftvoll natürlich. Nach ihrer ziemlich dubsteppigen Tempo EP sind sie nun mit ihrem neuen Werk mit „B“ zurück auf Rump Recordings. Stilistisch bewegen sich die neun Tracks zwischen Ambient und Electronica, auch eine Liebe zum Dub(step) wie in „Alpha“, „Well Blank“ und „Stanley“ sowie zu einer verrauschten Rhythmik sorgen für diese wohlfühlige Wärme. Traumhafte Klangschaften wie „Drk“, „Stars“, „Wouldn’t“ und „Meadow And Stuff“ sind der (!) Soundtrack für meine Lieblingsjahreszeit. Spätestens jetzt verstehe ich, warum Björk mit Thomas Knak für zwei gemeinsame Produktionen zusammengearbeitet hat. Mit den Jungs würde ich jetzt auch gerne Kastanien sammeln. Herbst Vibes! www.myspace.com/cphsystem www.rump-recordings.dk
Gonjasufi: The Caliph’s Tea Party (warp records)
Nachdem der Sohn koptischer Christen die Bekanntschaft mit dem Islam, insbesondere mit dessen mystischer Strömung, dem Sufismus, macht, nennt er sich Gonjasufi, lässt sich zum Yogi ausbilden und erteilt YogaUnterricht. Inzwischen schwärmen Flying Lotus, J Dilla-Buddy Mainframe und The Gaslamp Killer von der Stimme des dreadgelockten Ex-Rappers und beteiligten sich an seinem Debüt „A
cooltour
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›››Rolys Silberscheiben des Monats - Fortsetzung
Rolys Silberscheiben des Monats Various Artists: G.I. Disco
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(buback / indigo)
Sufi And A Killer“, welches im Frühjahr bereits auf Warp erschien und als „psychedelischer Electro-Hop-Ethno-Blend mit Ritualgesängen“ gefeiert wurde. Unter dem Titel „The Caliph’s Tea Party” folgt nun eine hervorragende Remixversion dieses Werks, die sich anhört wie ein neues Studioalbum. Gonjasufi, der sich auf der Flucht vor Polizeiwillkür und Repression in die Abgeschiedenheit der Mojave Wüste zurückzog, hat eine Schar von Künstlern in seine musikalische Welt eingeladen. Mark Pritchard beschwört Ennio Morricone mit einer epischen, dystopischen Orchestrierung auf seinem Remix von „Ancestors“ ohne dabei die Gravität der originalen Produktion von Flying Lotus zu verlieren. Für weitere brilliante Bearbeitungen sorgen u.a. Bibio, Dam Mantle, Jeremiah Jae, MRR, Shlomo und Hezus. Das Herzstück liefern Broadcast & The Focus Group mit dem Titeltrack, einer Neuinterpretation von „DedNd“, die wie eine Suite aus übereinander geschichteten Kompositionen und radiophonischen Übertragungen im Stil der BBC der 60er erklingt. Gonjasufi ist mit Sicherheit die aussergewöhnlichste neue Stimme des Jahres in einer weiten musikalischen Landschaft, die sich fortwährend Klassifizierungen entzieht. Warp beglückt mich wieder mit dieser subtil mechanisierten Melancholie. www.myspace.com/gonjasufi www.sufisays.com
Various: Sync:Saphir LP (sync:saphir records)
Die beiden deutschen Drum’n’Bass Labels Blu Saphir und Syncopix Records bündeln die Kräfte und haben das gemeinsame neue Label „BluSync“ gegründet. Die Soundphilosophie von DJ Rome aus Wien und Syncopix aus Hamburg switcht irgendwo zwischen minimalem Drum’n’Bass und dem, was mal als Liquid bezeichnet wurde. Da ich diese ganzen Etiketten schon seit Jahren nicht wirklich förderlich finde, sei dem geneigten Leser dieser Rezension gesagt, dass es sich hier um eine liebevoll gestaltete Compilation handelt, die das deepe und experimentelle Spektrum abdeckt. Der rote Faden liegt auf konsequenter musikalischer Innovation und einem Höchstmass an Qualität der Produktionen, die zu einem grossen Teil von russischen Künstlern arrangiert wurden. Neben Electrosoul System, Implex, Sobersoul, Mr. Sizef und Paul B ist vor allem der 22jährige Enei aus St. Petersburg ein grosses Talent. Inzwischen ist er auf Med School gesigned und hier zeigt er mit seinen dynamischen Tracks „Brick“ und „Right On“, warum man sicherlich auch in Zukunft noch einiges von ihm hören wird. Der verträumte Opener „Seven Tones Of Romantic“ erwärmt das Herz ebenso wie Henree’s kickender Remix von Electrosoul System’s „Fun“ und Edward Oberon’s souliges „Ain’t It Funny“. Meine Lieblingstracks aufgrund ihrer Vibes kommen allerdings von Bionic1 und Joe Syntax. In einem Interview sagte DJ Rome: „Ich finde es sehr schade, das viele Leute immer nur auf einen spezifischen Style abfahren und Drum’n’Bass nicht als Ganzes akzeptieren. Meiner Meinung nach ist es definitiv das, was der Szene am meisten schadet.“ Word – also freut euch auf ein Ausnahmealbum, das mit Leichtigkeit alle Genregrenzen hinter sich lässt. Für mich ist es Jungle mit Herzblut und Seele. www.myspace.com/syncsaphir www.grooveattack.com
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Im Jahre 2008 war das damals knapp volljährige Trio aus Hamburg trotz oder gerade wegen seiner deutschen Texte plötzlich ein kleiner Hype in London, bejubelt vom New Musical Express und auf eine Stufe gehoben mit Gang Of Four und anderen Königen des Postpunk. Nach ihrer EP mit dem überaus shirtkompatiblen Titel „Hamburg brennt“ und dem jugendlich aggressiven Parolen-Album „Du nicht er nicht sie nicht” wechselten Anton Spielmann und seine Kollegen zur Hamburger Indie-Institution Buback und haben mit Mense Reents und Ted Gaier von den Goldenen Zitronen den Nachfolger „UFO“ produziert. Distanziert und erbarmungslos schmettern 1000 Robota dem Zuhörer in zehn Songs ihre wütenden Gedanken entgegen. „UFO“ ist ein cleveres Spiel mit Postpunk- und Krautrockreferenzen, das Wiederholungen und Instrumentalpassagen zulässt, um plötzlich doch düstere Killerhooklines zu servieren – „Guten Menschen kommen oft die Tränen“. Die Jungs spielen mit der Erwartungshaltung, lassen Aussagen aus, wenn sie erwartet werden, und sprechen Klartext, wenn die Musik runterfährt – „Verneinen ist einfach und Einsicht ist schwer“. Beim finalen Song „Alter Mann“ setzt sich Spielmann mit der Angst auseinander, eines Tages die Wut zu verlieren, die seine Musik befeuert. Man hat das Gefühl, das Album wäre vor 30 Jahren produziert worden, und da ich die Musik der frühen Achtziger sehr schätze, ist das als Kompliment gemeint. Auch der viel zu früh verstorbene Joy Division-Sänger Ian Curtis hätte seine helle Freude an dieser blutjungen Band. Druckvoll, spielfreudig und verstörend. www.myspace.com/1000robota www.1000robota.com
Le Fly: St.Pauli Tanzmusik (lacrima records)
Nicht nur als langjähriger Fan des 1.FC Köln pflege ich seit fast 30 Jahren eine innige Freundschaft zu St.Pauli. Vor gut zehn Jahren wäre ich fast selbst dort hingezogen, und über den Wiederaufstieg zum 100. Jubiläum habe ich mich mindestens so gefreut wie die Jungs von Le Fly, die am 9.Mai 2010 mit als 50.000 St. Paulianern auf dem Spielbudenplatz die Aufstiegsfeier ‚ihres’ Fussballclubs mit einem Mördergig feierten. Seit 2005 begeistern die sechs Mucker- und Schlucker-erfahrenen Schnacker mit dem süffisant norddeutschen Schalk im Augenwinkel das Publikum auf Festivals und in den Clubs. „St. Pauli Tanzmusik“ ist eine schrille Mischung aus Schnaps, Qualm und Konfetti bzw. ein Clash aus Rock, HipHop, Reggae, Funk und Punk mit einer Portion Turntablism. 15 Kracherpeitschen plus der nicht weniger stimmungsvolle Bonustrack „We Love FC St.Pauli“ sorgen für einen abrissartigen High-Energy-Irrsinn. Dort, wo sich Hamburgs Glamour und Schmutz so selbstverständlich mischen wie die Körpersäfte der Herbertstrassen-Freier mit denen ihrer auserwählten Kurzbegleiterinnen, mischen sich wild und ironisch ihre deutschen, englischen und spanischen Texte auf Songs wie „Fliegen“, „Suck It Or Lick It“ und „Uh Girl“ oder Rap-Ska-Raketen wie „No Tan Solo“, „Weiter“ und „Face On The Cover“ mit einem Humor, dem sie selbst attestieren, „angenehm bescheuert“ zu sein. Mit „St. Pauli Tanzmusik“ haben die Jungs eine knackig-spackige Trümmer-Platte zusammengejammt. Mit Melodien, die man auch nach einem
St. Pauli-Auswärtssieg noch rückwärts schunkeln kann – aber nicht gegen Köln ;-) www.myspace.com/fliegmitlefly www.lefly.de
V.A.: Pacha Flower Power (pacha recordings)
Als ich diese Doppel-CD zugeschickt bekam, dachte ich zuerst, sie wäre falsch adressiert worden. Diese Hippiemucke ist nun wirklich nicht mein Genre, aber ich bin ja musikalisch aufgeschlossen. „Dabei geht es nicht um Nostalgie, sondern um einen ganz besonderen Spirit“, sagt DJ Piti, also hören wir doch mal rein. - Ende der 60er tanzten Blumenkinder auf Ibiza zu Beat, Folk und Psychedelic Rock bei den „Flower Power“ Clubnächten im legendären Pacha. Ur-Hippies und Aussteiger mit bemalten VW-Bussen träumten am Mittelmeer von einem alternativen Leben. Disco sollte erst ein Jahrzehnt später erfunden werden. Eingebettet in die Nightclubbing-Szenerie von heute gibt’s diese farbenfrohen Happenings, zu denen die Leute in spektakulären Outfits kommen, inzwischen wieder sieben Mal im Jahr. Und diese Compilation von DJ Piti ist eine Hommage an dieses Happy Hippie Fiesta Party-Konzept. Die Supremes und die lustigen Beach Boys habe ich selbst mehrfach auf Vinyl, aber überraschenderweise habe ich hier auch mit Klassikern wie „Mr. Tambourine Man“, „California Dreamin“, „Will You Love Me Tomorrow“, „Runaway”, „The Wanderer“, „C’mon Everybody“, „Great Balls Of Fire“, „The Locomotion“, „Do Wah Diddy Diddy“, „Shout“, „Wild Thing“, „Get It On”, „Keep On Running”, „I Got You”, „Sweet Soul Music”, „War”, „Don’t Let Me Be Misunderstood” und „Papa Was A Rolling Stone”, die wohl den Geist von „Flower Power“ am besten vermitteln, eine ziemlich amüsante Zeit. Ja, es lebt noch, das Hippie-Ibiza. Also rein in die Schlaghosen und auf eine Zeitreise in die 70er! www.yamabooki.com www.pacha.com
Various: Best Of Bossa Lounge Vol. 2 (chet records)
Schon bei der ersten Folge dieser Compilation-Serie war ich sehr überrascht, wie gut Cover-Versionen eigentlich klingen können, vor allem wenn ich Fan vom Original bin. Es gibt ja oft nichts Schlimmeres, wenn aus einer guten Pop-Ballade ein belangloses HipHop-Remake entsteht oder wenn ein Rock-Klassiker unter die Techno-Trash-Fittiche genommen wird. Die vorliegende Doppel-CD „Best Of Bossa Lounge Vol. 2“ setzt dagegen inhaltlich erneut auf 40 grosse Klassiker der Popgeschichte im entspannten Bossa-Gewand. Sämtliche Titel stammen auch diesmal aus den Studios des argentinischen Produzenten Miko Jackson, dem Mastermind der Fusionsalben „Bossa N Marley“, „Bossa N Roses“ oder „Jazz n 80s“, die sich weltweit millionenfach verkauft haben. Neben ausgewählten Songs aus den 70ern und 90ern freue ich mich natürlich ganz besonders über die gefühlvoll und erotisch interpretierten Kompositionen der 80er Jahre. Was im Untertitel bereits mit „jazzy flavoured“ versprochen wird, swingt sehr angenehm in unvergesslichen Songs wie „New Year’s Day“ (U2), „Boys Don’t Cry“ (The Cure), Don’t You Want Me“ (Human League), Da Ya Think I’m Sexy“ (Rod Stewart), „Material Girl“ (Madonna), „Hungry Like The Wolf“ (Duran Duran), „Beat It“ (Michael Jackson), „Shout“ (Tears For Fears), „Think For A
Minute” (Housemartins) oder auch „99 Red Balloons” (Nena). Coole Kaffeehausmusik, die den Originalen den nötigen Respekt erweist und doch eigenständig, mit neuen Impulsen und unglaublich stilvoll zu gefallen weiss. Supersinnlicher Sound! www.chet-records.de www.groove-attack.com
Dubmatix: System Shakedown Dubblestandart: Marijuana Dreams (echo beach / collision)
Das Label Echo Beach bürgt immer wieder für hochwertige Releaes und mischt gerade wieder die zeitgenössische Dub-Szene mit zwei sehr empfehlenswerten Alben auf: Der Kanadier Jesse King alias Dubmatix bietet auf seinem vierten Album „System Shakedown“ einen vielfältigen Mix aus fanfarenartigen Bläsersätzen und fetten Old School Riddims, auf denen sich zahlreiche Gastvokalisten das Mikro in die Hand geben. Im ersten Track fordert Kulcha Ites den Hörer auf, den „Wobble Webble” zu tanzen, bevor man in Omar Perry’s „Dem Mo Like It“ auf Drum’n’Bass steppen kann. Rub-A-Dub Style gibt’s mit „Rough Likkle Sound“ von Brother Culture, während Jay Douglas in „Celebrate My Love“ den Rough Out Riddim veredelt. Auch die guten Ragga Twins und Ammoye zeigen mal wieder, wie cool und experimentierfreudig sie sind. Textlich überzeugt „Struggle“, in dem Dennis Alcapone von steinigen Wegen singt, die es im Leben zu meistern gilt. U Brown’s „Whatchya Gonna Do?“ drückt mit dickem Drum’n’Bass, bevor am Ende noch dem traditionellen Rootsdub gehuldigt wird. – Mindestens genauso gut gefällt mir das neue, mittlerweile zwölfte Dubblestandart Album „Marijuana Dreams“, das auf dem Sublabel Collision erscheint. Tracks wie „They Became One“, Build To Last Dub“, „Saints Go Marchin’ Through All The Popular Tunes“, „Vampire Informer” (Dub) und „Marijuana Dreams“ führen den Zuhörer in einen angenehmen Zustand der Schwerelosigkeit. Zusammen mit Anthony B, Elephant Man, Lee „Scratch“ Perry sowie den einzigartigen Spoken Word Performances von Filmregisseur David Lynch und Poet/Schriftsteller William S. Burroughs sorgen die Wiener Soundtüftler hier für einen sehr spacigen 21 Century Dub Showcase par excellence. www.dubmatix.com www.dubblestandart.com
Wir wissen‘s einfach besser...
www.hanfjournal.de
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cooltour
>> DVD - Polit-Thriller
V.A.: Babylon Central –
A Film By Eric Hilton Of Thievery Corporation esl music Die Wurzel meiner Inspiration hat immer schon darin gelegen, sich so weit wie möglich auszubreiten und zu schauen, was aktuell auf der Welt los ist”, beschreibt Eric Hilton den Ausgangspunkt seines kreativen Schaffens. Er ist Mitglied des bekannten und allseits beliebten US-amerikanischen Downbeat-Duos Thievery Corporation und veröffentlicht in diesem Jahr sein Filmdebüt. Bereits im Juli feierte das Werk in den Vereinigten Staaten und Kanada Premiere, in Deutschland wird es im Herbst in ausgewählten Kinos zu sehen sein. „Babylon Central“ ist eine fiktive Geschichte, die Eric Hilton gemeinsam mit Philip Hawken vor vier Jahren zu einem Drehbuch ausgearbeitet hat. „Babylon ist ein Begriff der Rastafaris für das herrschende, westliche Gesellschaftssystem, das oft als korrupt und unterdrückend wahrgenommen wird. Und Washington, D.C., der Schauplatz von ‚Babylon Central’, repräsentiert für viele Menschen genau dieses System“, erklärt Hilton den BabylonBegriff im Titel seines Independent-Films. Darin geht es um Sebastian James (Joe Steger), der tagsüber als Kurierfahrer arbeitet und nachts als DJ tätig ist. Als Seb eines Tages vergisst, eine wichtige Sendung zu überbringen, findet er sich plötzlich ungewollt als Figur in einem Machtkampf um wirtschaftliche Interessen mit einem arabischen Öl-Prinzen (amr Mounib) wieder. Als Seb sich dann auch noch in die hübsche und emanzipierte Tochter des Prinzen (Neda Zaharie) verliebt und sein Freund und DJ Partner in die Fronten des hochexplosiven Konflikts gerät, werden die Steuermechanismen des modernen Babylons schamlos aufgedeckt - und damit wird plötzlich das gesamte US-Imperium in Frage gestellt. Ein wesentlicher Bestandteil zum Gelingen dieses bewegenden Polit-Thrillers ist nicht zuletzt der beeindruckende Soundtrack, der zusammen mit der DVD auf einer Extra-CD erscheint. Jedes einzelne der siebzehn absolut raren Stücke ist von Eric Hilton sorgsam ausgewählt und mit viel Fingerspitzengefühl für Sound und Klangästhetik an das Projekt herangeführt worden. Jeder Track greift die Visualität des Films auf, verstärkt sie und erzählt die Geschichte über das Bild hinaus weiter. Eine tiefgreifende und packende Geschichte, die die Menschen berührt und sie zum Nachdenken bringt. www.myspace.com/thieverycorporation www.babyloncentralfilm.com www.thieverycorporation.com www.eslmusic.com
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Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 e-mail: anwalt.honecker@t-online.de
>> DVD - Klassiker
Dieter Hallervorden: Didi – Der Untermieter
turbine medien eutsche Sitcoms sind nicht gerade als weltweite Verkaufsschlager in die TV-Geschichte eingegangen. Doch Dieter Hallervorden verlieh Mitte der Achtziger der Situationskomödie neuen, ungekannten Glanz. Unter der Regie von Ralf Gregan, der schon vorher mit Hallervorden zusammengearbeitet hatte, entstanden insgesamt 26 humoristische Episoden, die an die BBC-Serie „Goodbye, Mr. Kent“ angelehnt waren. Ursprünglich unter dem Titel „Die Nervensäge“ gesendet, musste aufgrund eines skurrilen Rechtsstreits mit einem Filmverleih der Titel geändert werden. Und so landete das ZDF mit „Didi – Der Untermieter“ zwischen 1985 und 1986 einen furiosen Serienhit, den auch ich jeden Donnerstag um 18:20 Uhr am Schwarz-Weiss-Fernseher verfolgen durfte. Mit einem Marktanteil von 30% und regelmässig 12 Millionen Zuschauern war die Vorabendserie konkurrenzlos. - Katharina Keller muss aus Geldmangel untervermieten. Doch wenn sie gewusst hätte, was da in Gestalt von Willi Böck vor der Tür steht, wäre sie wohl lieber freiwillig pleite gegangen. Denn schlimmer als Böck hätte es nicht kommen können, denn er schnorrt sich rücksichtslos durch, stürzt von einer Katastrophe in die nächste und schon bald ist die Zweckgemeinschaft im völligen Chaos versunken. Und jedes Mal stellt sich die Frage: Wann setzt Katharina diesen Nichtsnutz endlich vor die Tür? Das Dreamteam Dieter Hallervorden und Rotraud Schindler („Nonstop Nonsens“) sowie die gemeinsame Tochter Nathalie Hallervorden schrieben mit „Didi – Der Untermieter“ ein kleines Stück deutsche TV-Geschichte. Dank Turbine Medien gibt’s nun zum Anlass von Dieter Hallervordens 75. Geburtstag alle 26 Episoden der Kultserie plus eine lang vergriffene BonusDVD in einer attraktiven 5-DVD-Box. Nicht nur, dass er einer der erfolgreichsten und beliebtesten Komiker Deutschlands ist und sich mit Sprüchen, Sketchen und Filmerfolgen im komödiantischen Gedächtnis hierzulande verewigt hat – nein, als Komiker, Kabarettist, Schauspieler, Sänger, Moderator und Theaterleiter ist er einer der umtriebigsten Kulturschaffenden der letzten Jahrzehnte. Grund genug nicht nur den Junggebliebenen ein Wiedersehen mit dem legendären Willi Böck ans Herz zu legen, sondern auch denjenigen, die aus Altergründen den zahllosen, meist peinlich unwitzigen deutschen Sitcoms der Jetzt-Zeit ausgesetzt sind. Eine zehnstündige Erinnerung an die guten, alten Zeiten. www.turbine.de
D
>> DVD - Comedy
Jerry Cotton Tramitz Ulmen Cruz
constantin film n den 50er und 60er Jahren feierte ein New Yorker FBI-Agent als Held von Groschenromanen grosse Erfolge. Und auch heute noch werden die allwöchentlich erscheinenden Bahnhofsklassiker in 14 Sprachen übersetzt und in mehr als 60 Länder verkauft. Allerdings hatte ich mit dieser Trivialliteratur noch nie was am Hut, daher konnte ich ganz unbefangen die filmische Umsetzung dieser Agentenklamotte geniessen. Die Drehbuchautoren und Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert nehmen sich den FBI-Agenten Jerry Cotton (Christian Tramitz) vor, dessen tadelloser Ruf in Gefahr ist. Die Leiterin der Dienstaufsichtsbehörde, Daryl Zanuck (Christiane Paul), wirft ihm einen Doppelmord vor. Er soll Gangsterboss Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) erschossen haben, da er ihm den States Union Goldraub nicht nachweisen konnte. Und er soll den eigenen Kollegen Ted Conroy ermordet haben, um den einzigen Zeugen zu beseitigen. Deshalb muss Jerry seinen Leuten vom FBI entkommen, die New Yorker Unterwelt durchforsten und schnellstmöglich den wahren Mörder finden. Jerrys einzige Verbündete sind sein roter Jaguar E-Type, seine Smith & Wesson, Kaliber 38 und sein neuer, unbeholfener Partner Phil Decker (Christian Ulmen) – ein kompletter Trottel. Und so beginnt eine irrwitzige und abenteuerliche Jagd nach den wahren Tätern und vielen weiteren zwielichtigen Vögeln, darunter der einarmige und einäugige Schwabe Klaus Schmidt (Heino Ferch) und die Ganovenbraut Malena (Penélopes kleine Schwester Mónica Cruz). Dieses Bestreben wird allerdings durch die Übermotivation der unfähigen Nervensäge Phil deutlich erschwert. Mit wirklich guten Darstellern ist diese mit Gags gespickte und actiongeladene neue Leinwandadaption eine typisch deutsche Krimi-Komödie mit hohem Unterhaltungswert. Mit einem Audiokommentar von Christian Tramitz, Christian Ulmen, Cyrill Boss & Philipp Stennert (Regie), Christian Becker (Produktion) sowie zahlreichen Extras (Making of - Dreharbeiten, Making of - Digitale Effekte / CGI, Deleted Scenes, Funreel/ Outtakes, Interviews und Set Videotagebuch) ist ein amüsanter Videoabend garantiert. www.jerrycotton.film.de www.constantin-film.de
I
In freundlicher Zusammenarbeit mit Constantin Film verlosen wir drei DVD-Exemplare. Sollte dein Interesse durch dieses Review geweckt worden sein, schreibe uns eine Mail mit dem Betreff „Jerry Cotton“ und deiner Postanschrift an gewinnen@ hanfjournal.de – Einsendeschluss ist der 31.10.2010.
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fun&action
Die Hanfberatung im HanfJournal
Erste Hilfe für Kiffer
kascha@hanfjournal.de
Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.
M. (auf Wunsch anonym, ohne Alter und Wohnort) fragt:
„Tachschön Kascha, ich habe schon viele deiner Antworten im Hanf Journal gelesen. So hab auch ich nun mal auch ein paar Fragen: 1. Ich suche nach einem Tabakersatz, da ich auch so keinen Tabak rauche und ohne Tabak ist die ganze Sache eh wesentlich angenehmer. Welchen Tabakersatz würdest du empfehlen? Ich habe schon bissl durch probiert: Earth impact (ganz schlecht und richtig mies); von dem Knasterzeugs bin ich auch nicht überzeugt (muss ich zugeben, nur eine Sorte probiert zu haben oder kann man da guten Gewissens eine Sorte empfehlen?); Damiana war an sich nicht schlecht. Seit geraumer Zeit benutze ich Kräuteretten aus der Apotheke, doch ich denke, es geht vor allem geschmacklich noch besser. Irgendetwas Leckeres muss es da doch geben, oder? 2. Zudem benutze ich zwei Aktivkohleadapter. Als ich mich letztens mit meinem Kumpel unterhalten habe, sind wir auf das Thema Auswurf gekommen. Er hat direkt nach dem Rauchen schwarzen Auswurf, nimmt er die Aktivkohleadapter ab, ist dieser weg. bei mir macht sich der schwarze Auswurf erst am nächsten Morgen bemerkbar, ist aber dann auch wieder schnell vorbei. Was sagst du dazu? Wie kann man das Problem umgehen? Reicht ein Aktivkohleadapter aus? An sich will ich nicht auf die Dinger verzichten, denn man hat, als ich noch mit Tabak geraucht habe, den positiven Aspekt deutlich gemerkt, auch den Unterschied zwischen einem und zwei. Ich weiß, dass ich mit einem Vaporizer beide Probleme mit einmal umgehen kann, aber manchmal muss eben auch die Vase her und der Vap bleibt liegen ;-) Ich bin dir dankbar für deine Bemühungen und hoffe, dass du mir helfen kannst.“
Dominik, 26 aus der Oberpfalz möchte wissen:
„Hi, ich bin Dominik und ich bin seit ca. 8 Jahren Kiffer, täglicher Kiffer. Ich war zum Relaxen vor einigen Wochen mal wieder in Maastricht, um mal wieder richtiges Gras zu rauchen. Denn unsere Region wird aus Tschechien versorgt und da ist Brix momentan der absolute Renner! Ich will aber noch länger leben, deshalb hab ich mich entschlossen mir eine Growbox zuzulegen. Ich dachte an die XL 144 x 144 x 200 cm, glaube ich. Ich habe mir unabhängig davon aus NL mal 5 Samen Amnesia Haze, welches mein Herz im Sturm erobert hat, als ich es geraucht habe, mitgebracht. Jetzt zu meinen Fragen: Welche Box empfiehlst du mir als Einsteiger und sind die Amnesia Samen beginnertauglich - wie fahr ich am besten?“
Kascha rät:
„Hallo Dominik, so riskant der Konsum von Schwarzmarkt-Cannabis zur Zeit auch ist, der Anbau auch zum Eigenbedarf ist in der Bundesrepublik strafbar und ich möchte hier weder zu strafbaren Handlungen aufrufen noch dazu anleiten. Deshalb kann ich dir keine Tipps zum Anbau geben. Amnesia Haze Pflanzen werden, soweit ich informiert bin, nur ca. 1 Meter hoch, da sie eine Indica-Sativa Kreuzung sind, und liefern pro Pflanze idealerweise einen Ertrag von etwa 600g, doch die recht späte Blütezeit, erst nach etwa 13 Wochen, ist für Anfänger vielleicht etwas riskant. Mit Geduld und der richtigen Ausrüstung sollte aber auch ein Anfänger einigermaßen brauchbare Resultate mit den Samen hinbekommen. Eine Growbox mit 144x144x200 ist für Anfänger schon relativ groß, bei einem zu erwartenden Ertrag von etwa 500-600g pro Pflanze ist es vielleicht auch nicht notwendig, mehr als eine oder zwei Pflanzen zugleich aufzuziehen, während zeitversetztes Einpflanzen wegen der unterschiedlichen Lichtzyklen nicht empfehlenswert ist. Insofern ist für den Einstieg ein kleineres Modell vielleicht ausreichend, eine Höhe von 200cm ist allerdings ratsam, damit die Pflanzen auch im ausgewachsenen Zustand nicht zu dicht an die Lampen kommen und eventuell verbrennen.“
Anna (23) aus Hamburg fragt:
„Hi Kascha, ich habe letztens Gras bekommen, das sehr preiswert war, aber auch nicht sehr gut. Es hatte viele Samen und war ziemlich nass. Ich würde vermuten, dass das Homegrow war, aber es war auch feucht und schwer und hat nicht gut gebrannt, meinst du, dass das gestreckt war?“
Kascha antwortet:
„High M., ich glaube, die Frage nach dem perfekten Tabakersatz ist schon älter als wir alle zusammen – es ist sicher kein Zufall, dass gerade die Sachen, die üblicherweise geraucht werden, dabei eine bessere Performance machen als wenn man z.B. ersatzweise Damiana oder (auch das geht) Pfefferminztee nimmt. Deshalb kommen nur weniger Tabakersatz-Produkte an die Abbrenneigenschaften und den Geschmack von Tabak an – aber warum überhaupt mischen? Pur rauchen ist im Endeffekt, da weniger unnötiges Pflanzenmaterial inhaliert wird, die geschmacklich und gesundheitlich vorzuziehende Variante. Ansonsten kann ich dir nur raten weiter zu probieren, bis du eventuell deinen Geschmack getroffen hast, z.B. die verschiedenen erhältlichen Knaster-Varianten. Das geschmackliche Optimum dürfte meines Erachtens aber der Purkonsum sein. Zu den Aktivkohleadaptern: Mir ist eigentlich nicht bekannt, dass dadurch Auswurf entsteht. Möglicherweise inhaliert ihr den Rauch durch die Adapter tiefer, so dass ein Hustenreiz
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Kascha antwortet:
entsteht der wiederum bereits vorhandene Teerablagerungen aushusten lässt? Vielleicht probierst du mal ein anderes Filtersystem und guckst, ob damit dein Problem besser wird? Bei der Abwägung Vapo vs. Vase kann ich dich gut nachvollziehen, Faustregel ist hierbei: schädlichere Konsumformen möglichst seltener anzuwenden, und in der Regel auf die sauberen zurück greifen. Der Auswurf kommt wohl eher von insgesamt längerem und intensiverem Rauchen und wird durch bewussteren Konsum längerfristig reduziert.“
„Hi Anna, wenn in dem Gras viele Samen waren, ist es wahrscheinlich, dass du da Homegrow bekommen hast. Wir haben auch gerade Erntezeit und von überall her mischt sich preiswertes Outdoorgras auf den Markt. Dass das noch jemand streckt, ist mir eigentlich noch nicht bekannt, das kennt man eher von den „besseren“ Sorten, bei denen es sich preismäßig auch rentiert. Wahrscheinlich ist es einfach zu früh verkauft worden und war noch nicht ordentlich getrocknet: Dann ist das Gras feucht und schwer und lässt sich daher dann auch schlecht rauchen. Du solltest es also noch ordentlich trocknen und aufpassen, dass es nicht beginnt zu schimmeln. Wenn es aber auch merkwürdig riecht, vor allem strenge, chemische Gerüche, könnten auch Streckmittel im Spiel sein.“
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fun&action
M
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uah, schon wieder ein Spielerjahr vorbei und ich habe es nicht geschafft, versprochene Spiele zu beschreiben, dafür sind weitere noch nicht gespielte dazugekommen. Diese - „God‘s Playground“, das Cthulhu- Rollenspielbuch „New York“ und „Lluna Lena“ - stelle ich euch kurz genauer vor.
fun&action
Halo Reach
Test & Text: mze
Das Beste kommt zum Schuss Mit Halo Reach erscheint der vorerst letzte Teil der erfolgreichsten Konsolen-Egoshooter Serie aus dem Hause Bungie wieder exklusiv für die Xbox 360. Nicht zuletzt durch die riesige Fangemeinde ist die Halo Franchise ein Phänomen geworden, das sich von anderen Shootern abhebt. Kaum eine andere Serie wurde durch die Fanbase über einen solch langen Zeitraum konstant gespielt
Kerstin Koch
GoD‘S PlAyGRouND …
… entführt genau drei Spieler als Repräsentanten polnischer Adelsfamilien nach Polen und ihr Ziel ist es, gemeinsam polnisches Gebiet gegen die Feinde rundherum zu verteidigen und gleichzeitig die meisten Siegpunkte zu erringen. Welche Feinde gestärkt in den Angriff gehen können, wird zweimal pro Runde ausgewürfelt. Da es nur einen Sieger geben kann, müssen sich die Spieler in den Regionen ausbreiten, indem sie Ländereien besetzen, diese mit Armeen schützen und in Feindesland vordringen, so dass keine Invasion droht. Dafür benötigen sie Adelige. Da es von diesen nicht allzu viele gibt, heißt es genau abwägen, wo und wie viele sie platzieren, welche sie für den Kauf von Ländereien benutzen und welche sie gegen die Feinde schicken. Kommt es zur Invasion, können die Armeen versuchen, die Eindringlinge zu dezimieren. Für jede Armee darf einmal gewürfelt werden. Bleiben nach allen Verteidigungswürfen mehr Feinde in polnischen Regionen als eigene Adelige übrig, breiten sich die Eindringlinge auch in andere Regionen aus, Ländereien gehen verloren und ihre Werte sinken. Die Folge sind geringere Einnahmen und damit weniger Armeen und schon sind die Invasoren langfristig im Vorteil. Doch wenn die drei Spieler darauf achten, vor allem in der ersten Runde die Regionen unter sich aufzuteilen und gemeinsam die Grenzen zu verteidigen, ist der Einstieg ins Spiel geschafft. Sollte es mal nicht so klappen, dann wissen die Spieler zumindest, wie es den Polen die 400 Jahre ging, die in vier Runden je 16 Phasen abgearbeitet werden. Mir gefällt das Spiel, aber wie immer bei den Warfrog Spielen gilt: Nichts für Gelegenheitsspieler, denn 1. dauert es mindestens drei Stunden und 2. die Regel ist lang und nicht besonders gut, 3. der Glücksfaktor ist relativ hoch, was wohl auch den einen oder anderen reinen Strategiespieler etwas abschrecken könnte. Der größte Pluspunkt ist, dass es ein Spiel für drei ist, denn davon gibt es immer noch zu wenig.
God‘s Playground Autor: Martin Wallace Verlag: Warfrog Games Spieler: 3 Alter: ab 13 Dauer: ca. 3 Stunden Preis: ca. 40 Euro
NEW yoRK - IM SCHATTEN DER WolKENKRATZER
Das Quellenbuch für weitere 1920ger Cthulhu-Tischrollenspiele entführt die Spieler nach New York. Die einführende Chronologie der Stadt beginnt im Jahr 3000 v. Chr. mit der Besiedelung durch die Indianer und endet im Jahr 1930. Den Schwerpunkt des Bandes bilden Prohibition und organisiertes Verbrechen, was auch die Grundlage für die Abenteuer ist. Es werden die verschiedenen Schichten vorgestellt, wo diese ihre Zeit verbringen und in welchen Stadtteilen sie sich am liebsten aufhalten. Die Schönen und Reichen trifft man eher in den Nachtclubs oder Theatern der Stadt und ins Viertel Central
Wir wissen‘s einfach besser...
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Park West kommen nur hochangesehene Leute. Den Stadtvierteln wie Downtown Manhattan oder Bronx sind ganze Kapitel gewidmet, so bekommt der Spielleiter einen guten Einblick in die verschiedenen Milieus und den dazugehörigen Szenarien und kann auch bei den Spielern die entsprechende Atmosphäre erzeugen. Eine Karte ergänzt das Material. Das Buch gibt ausführliche Anknüpfungspunkte für Abenteuer, wie den Fall von Josefina Terranova, die auch einen ausführlichen Ablauf eines Gerichtsprozesses aufzeigt. Zahlreiche typische New Yorker Charaktere werden beschrieben und auch cthuluide Wesen, die in den Abenteuern auftauchen können, werden mit ihren Werten vorgestellt. Zwei Abenteuer runden „Im Schatten der Wolkenkratzer“ ab. Der Inhalt des Buches macht Lust auf cthuluide Abenteuer im Mafiamilieu der 1920er Jahre in den Bars und auf den Straßen von New York. Viel Spaß. New York – im Schatten der Wolkenkratzer Quellen- und Abenteuerband von Pegasus Press Hardcover, 224 Seiten ISBN: 978-3-941976-05-4, 29.95 Euro
luNA llENA
Wie alles begann: Nach der ersten Nacht im Wald finden die Camper ein zerstörtes Zelt, die beiden Bewohner sind verschwunden. Eine Blutspur verheißt nichts Gutes. Doch es kommt noch schlimmer, denn die Zwei hatten die Karte des Gebietes. Also müssen sie den Spuren folgen, um an die Karte zu kommen und den Wald möglichst vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu verlassen. Das Spiel beginnt … Luna Llena entführt zwei bis sieben Spieler in ein schön umgesetztes Werwolf-Szenario. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Werwolfs und zeichnet auf einer Karte geheim seinen Weg zum Lager, sozusagen die Blutspur. Die anderen Spieler sind harmlose Menschen, die mit ihren Aktionskarten die Route finden müssen, um eventuell ihre Mitcamper zu befreien, aber zumindest die Karte wiederfinden sollten, um dem Wald zu entfliehen. Natürlich lauern auch die Wölfe tagsüber im Wald, sind aber schwächer als in der Nacht. Ihr Ziel ist es, die Menschen zu infizieren und deren Flucht zu vereiteln. Von den Menschen muss es mindestens einem gelingen, den Wald an der richtigen Stelle zu verlassen. Atmosphärisch gut umgesetztes Spiel, das Finden der Wege, das Suchen nach Gegenständen, die Kämpfe mit den Werwölfen, eines der innovativsten Spiele, die ich im vergangenen Jahr gespielt habe. Ich freue mich schon auf die nächste Partie Luna Llena. Luna Llena Autor: Servando Carballar Verlag: Gen X Games Spieler: 2-7 Alter: ab 14 Dauer: ca. 3 Stunden Preis: ca. 30 Euro
KuRZVoRSTElluNGEN
Tja und diese Spiele sind leider liegen geblieben und das nicht, weil sie nicht so toll sind, sondern schlichtweg weil ich nicht dazu gekommen bin, sie auszuprobieren. Alle Spiele dauern mindestens 90 Minuten und thematisch sollte für jeden etwas dabei sein.
Spartacus von John B. Firer ist ein Spiel für Zwei. Der Karton enthält 400 Spielsteine, einen großen Spielplan und zahlreiche Karten, die den Spielablauf steuern. Angesiedelt ist Spartacus 80 v. Chr., dem römischen Reich steht ein Aufstand bevor. Ein Spieler übernimmt die Rolle Sertorius, der die Stämme Lusitaniens gegen Rom führt, um den Zusammenbruch des römischen Reiches herbeizuführen. Der römische Spieler muss dies verhindern und seinerseits versuchen die Verräter vom Angesicht der Erde fegen. Möge ihm der Kriegsgott Mars wohlgesonnen sein. (Phalanx Games). Machtspiele - „Unsere Firma läuft wie geschmiert“ von Bauldric & Friends ist ein Wirtschafts-Aufbau-Spiel von eggertspiele, in dem es – wie der Untertitel vermuten lässt – vor allem ums Schmieren der Mitspieler. Drei bis fünf Führungskräfte stellen Mitarbeiter ein, bilden neue Abteilungen, gründen Hauptabteilungen, um die Positionen der Bereichsleiter einzunehmen. So gelangen sie an Privilegien und Einfluss, um in den Vorstand zu wechseln. Wer genug Geld hat, kann Aktienpakete kaufen oder seine Mitspieler bestechen. Je geschickter die Spieler dabei vorgehen, umso schneller erreichen sie vier von sechs möglichen Siegpunkten., die sie in folgenden Bereichen erringen können: Einfluss, Aktien, Hauptabteilungen, Korruption, Berater, Erzfeind besiegen. (ab 12). Nachdem ich euch schon im vergangenen Jahr einen ausführlichen Bericht zu Steel Driver versprochen habe, gesellen sich stattdessen zwei weitere Spiele (Warfrog / Treefrog Line, ab 13) von Martin Wallace dazu und ich muss euch weiter vertrösten. Schande über mein Haupt. Last Train to Wendsleydale schickt drei bis vier Spieler in unwegsames Gelände. Dort sollen sie Eisenbahnlinien bauen, um Steine, Passagiere und vor allem Käse zu transportieren. Aber vor allem die Farmer sind von Eisenbahnschienen auf ihrem Land nicht begeistert. Früher oder später müssen unprofitable Strecken an größere Gesellschaften abgegeben werden. Dieses Eisenbahnspiel gewinnt, wer am Ende viel von allem transportiert und dabei wenig Minuspunkte eingefahren hat. Tinner‘s Trail entführt drei bis vier Spieler in die Kupferund Zinnminen des 19. Jahrhunderts in Cornwall. Spielziel ist, die Minen in möglichst lukrative Ecken zu bauen, um hohe Gewinne zu erzielen. Wenn da nur nicht das Problem mit dem Wasser wäre, das aus den Minen gepumpt werden muss, wofür verschiedene Techniken genutzt werden können. Die geschürften Metalle müssen zur richtigen Zeit verkauft, die Gewinne in neue Industrien investiert werden. Doch dabei nie vergessen, Rücklagen zu schaffen, um neue Minen zu bauen. Glaubt man dem Text auf dem Spielkarton, soll es einfacher sein als andere Warfrog Spiele, doch so komplex, dass es auch die routinierten Wallace-Spiele-Spieler noch herausfordert. Na, dann.
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Spiderman: Shattered Dimensions Adrett im Quartett Spidey´s back! Dieses Mal gleich im Viererpack und der hat es in sich. Mysterio zerstört mit Hilfe von Spiderman eines der wichtigsten mystischen Artefakte des Manhattaner Museums, dessen Einzelteile nun von euch wieder zusammengebracht werden müssen. Nicht nur um das Schicksal unserer Welt, sondern auch das von drei alternativen Zeitschienen zu retten. Ihr seid somit nicht nur mit dem Amazing Spiderman in seinem rot-blauen Strampelanzug unterwegs, sondern auch mit dem symbiotischen schwarzen Kostüm, mit Spiderman aus dem Jahr 2099 sowie der düsteren Variante „Noir“, die in den dreissiger Jahren spielt. Die Fähigkeiten des jeweiligen Spinnenmannes sind sich insgesamt zwar sehr ähnlich, jedoch hat jeder seine gewissen Eigenheiten, mit denen die entsprechend gestalteten Level gemeistert werden wollen. So hat sich Activision´s Beenox Team neben den schon erhältlichen Spidey-Games auch am letzten und sehr erfolgreichen Konkurrenzsuperhelden „Batman“ orientiert, um gewisse Schleichpassagen aus Arkhum Asylum in die dreissiger Jahre der Noir Welt zu transportieren. In der Zukunft lasst ihr dagegen Jedikräfte sprechen und stürzt euch durch dicht befahrene Himmel-Highways an Fahrzeugen vorbei, durch Häuserschluchten und Tunnelsysteme, in die Verfolgungsjagd auf zukünftige Superschurken. Ansonsten schwingt ihr in allen Welten serientypisch durch die comichafte Umgebung, nutzt Simse, Fahnenstangen und Vorsprünge, um euer Netz zu spinnen und entlegene Stellen zu erreichen. Hinzukommend prügelt ihr zahlreich vertretenen Miesepetern ihre verkorkste Erziehung aus den Latschen, damit ihr nicht als Spinnenbrei endet, bevor die vier Welten gerettet sind und Mysterio wieder nur ein gewöhnlicher Taschentrickser ist. Einzusammelnde Spinnenembleme in den Level ermöglichen das notwendige Entwickeln neuer Fähigkeiten und Kostüme, die euch im Kampf gegen viele beliebte Bösewichter zu Seite stehen. Die Riege spiegelt fast alle interessanten Erzfeinde unseres beliebten Wandkrabblers wider und weiß mit Hintergrundinformationen mehr als gut zu gefallen. Von Kraven bis Carnage wird der Spiderman-Fan sich von Angesicht zu Angesicht mit seinen Lieblingsschurken wiederfinden. Wirklich, denn während der Bossfights schaltet die third-person Perspektive immer wieder einmal in den direkten Blickwinkel des Helden, um euch die exakte Kontrolle über seine Arme zu ermöglichen. Während ihr also Aug in Aug mit den Wiederlingen rangelt, nutzt ihr beide Analogsticks, um ein Backpfeifengewitter auf den aktuellen Bösewicht nieder prasseln zu lassen. Die verzogenen Mienen und blauen Flecken des Gegenübers sorgen dabei für äußerst spaßige Momente. Spidey Style eben! Grafisch bietet der neueste Spinnenstreich ebenso vier verschiedene Grafikstile, die sich so authentisch wie möglich an den glorreichen Comicvorlagen orientieren. Während in
Amazing und Ultimate Spiderman knallige Farben und CellShading Look verwendet werden, schaltet die Optik bei Noir fast in eine Schwarz/Weiß- und im Jahr 2099 auf eine futuristische Polygonoptik. Während Bildrate und Darstellungsqualität konstant auf ansprechendem Niveau laufen, hat das Spiel aber leider kleine technische Macken. Die Steuerung beim Wandkrabbeln ist etwas verkorkst und kleinere Bugs schmälern das Erlebnis etwas, sich frei und ungebunden wie die Spinne zu fühlen. Ansonsten ist die Steuerung zu Beginn zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber erlernbar und sie geht mit der Zeit in Fleisch und Blut über. Die Spinne ist dabei sympathisch wie eh und je und unterhält den Spieler mit gewohnt frechen Sprüchen, genauso wie man es von ihr erwartet. Durch die Story führt einen im englischen Originalton kein geringerer als Stan “the man“ Lee, was den Fan ein weiteres Mal zur Entzückung bringt und dessen Enthusiasmus durch die Lautsprecher auf euch überspringen wird. Spiderman: Shattered Dimensions ist somit ein feines, nicht perfektes, aber mit Innovationen geschmücktes Comicabenteuer, das vor allem durch die Abwechslung sowie die vier Protagonisten zu gefallen weiß. Fans des Wandkrabblers freuen sich ebenso auf ein Wiedersehen mit vielen bekannten Bösewichten und werden sich an den kleineren, technischen Macken nicht weiter stören. Shazam! PS3-ASIN: B003URR28I XBOX360-ASIN: B003URR292 Cicra:60€ USK12 Abb.: Activision
Abb.: Microsoft Bungie Studios
und in allen erdenklichen Formen genutzt. Neben kreierter Level, die von Spielern gebastelt wurden, hatte sich sogar eine Community gebildet, die die Vorgänger von Halo Reach zum Filme drehen nutzte. So ist der nun erschienene fünfte Teil der Serie dementsprechend entwickelt worden, um jedem Halo Fan und Nutzer die Möglichkeiten zu geben, die er sich wünscht. Zu der perfekt ausbalancierten Spielbarkeit wird dem Shooterfan zur Kampagne ein weiterverbesserter Multiplayer Modus, sowie das spitzenmäßige Leveleditor Tool „Forge“ überlassen. Dazu ist das Hauptaugenmerk auf professionelles Spielen ausgelegt, da jede Spielminute zwecks Analyse auf den Servern von Halo Reach als Video bereitgestellt wird. Ihr könnt somit eure vollbrachten Taten aus allen erdenklichen Perspektiven bewundern, spezielle Momente auf eurer Festplatte sichern oder euch an den Filmschnipseln als Regisseur versuchen. Thematisch bleibt man der Serie treu, auch wenn einige neue Waffen und Gimmicks sowie Jetpack- und Weltraumflüge den Weg nach Halo Reach gefunden haben. Ihr seid auch nicht als Master Chief, sondern als Newbie einer Truppe unterwegs, der erstmal beweisen muss, dass er seinen Helm plus Kampfanzug verdient hat. Die Verteidigung des Planeten Reach ist dabei das Ziel und die Notwendigkeit für den Fortbestand der menschlichen Spezies. Natürlich, was auch sonst. Halo Fans werden von Bungie´s letztem Ausflug in die grünen Kampfanzüge jedoch mehr als nur zufrieden gestellt. Jeder Halo Spieler erhält mit Halo Reach sein persönliches Abschiedsgeschenk, über das er für die nächsten Jahre frei verfügen kann. Was euch nach der toll präsentierten Kampagne alles noch erwartet und wie groß und wie lange Halo Reach weiter enwickelt wird, liegt nun ganz in euren Händen. Use the Forge! Xbox360-ASIN: B003N7NNLA Circa 55€ USK18
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u hast recht, Deutschland ist in schlechter Verfassung. Doch deine grossstadtsurvivor sind dabei es zu retten. Letzten Monat haben wir schon den ersten Teil der neuen Verfassung für Deutschland veröffentlicht, nun folgt der zweite. Also lesen, auswendig lernen und dran halten! Und solltest du den ersten schon wieder aus deinem Gedächtnis rausgekifft haben, dann sofort auf www.grossstadtsurvivor.de und nachlernen ... Nächste Woche kommen wir vorbei und fragen dich aus.
§4. Staatssymbole §4.1. Flagge: die Ärsche eurer Könige, und zwar auf jeder Seite einer. §4.2. Hymnen: Crazy vom Synapsenkitzler (Hörprobe unter www.grossstadtsurvivor. de) §4.3. Wappentier: der Arschkriecher §4.4. Maskottchen: Guido Westerwelle, als lebendes Wappentier §4.5. Staatsgeräusch: das Geräusch, das ein iphone 4.0. macht, wenn es eine Email versendet - zu hören ab 720 Euro unter apple.com.
§5. Staatsorgascheiß §5.1. Eine menschliche Ansiedlung darf sich erst dann als Stadt bezeichnen, wenn über 3,4 Millionen Einwohner darin wohnen. Alle anderen Siedlungen bekommen den Titel Saukaff (bis 2 Millionen) oder Saukaff mit Kuhstall (2-3,4 Millionen Einwohner). Hamburg bekommt als einzige Ausnahme den Ehrentitel „na ja wenn’s sein muss“. §5.2. Ab sofort wird ein flexibles Bahnnetz eingeführt. Anzeigen werden willkürlich aufgerufen, Ziele spontan geändert, Zugteile nicht immer mitgenommen. Deutschland braucht mehr Flexibilität. (gilt natürlich nicht, wenn die Könige mitfahren, die müssen ja alles am Laufen halten) §5.3. Soldaten der Bundeswehr bekommen MDMA Wasserpistolen, außerdem wird Schlammrobben durch Schlammcatchen ersetzt. §5.4. Den Königen wird gehuldigt ... dreimal täglich, per Chip im Kopf, des Weiteren drehen sich die Bilder der Könige um den Fernsehturm. §5.5. Auf jeder Party muss einmal Stille-Post gespielt werden. §5.6. Über das ganze Land werden Boxen aufgestellt, mit denen dreimal täglich die Hymne abgespielt wird. Bei Lust und Laune dürfen die Könige auch mehrstündige Ansprachen ans Volk richten. Während dieser Ansprachen ist es den Bürgern nur gestattet zuzuhören, ein weiteres Arbeiten, sich unterhalten, aufs Klo gehen, etc. wird mit mindestens 242 Peitschenhieben bestraft.
§6. Bräuche und Sitten §6.1. Einmal im Jahr kommt das ganze Volk zusammen und alle tanzen Bilder zur Huldigung der Könige, jedes Jahr gibt es ein neues Lied, dass anschließend das ganze Jahr im Radio läuft und nur durch die Hymne variiert werden darf. §6.2. Die Könige bekommen beide eine Krone von Burger King, alle anderen werden vernichtet und unter Todesstrafe verboten nicht weiter zu tragen. §6.3. Lottozahlen werden zwei Wochen vorher angesagt. §6.4. Es darf nichts mehr gefunden werden (suchen ist ok, mehr nicht).
§7. Medien §7.1. Die Medien werden wahrgeschaltet und drucken nur noch das Wort der Könige - wörtlich, alles, äh nee lieber doch nicht, also vieles.
§8. Gesundheitspolitik §8.1. Der Dinkelanteil in Vollkornbroten wird um 30 Prozent erhöht. §8.2. Der Heroinanteil im Heroin wird um 95 Prozent erhöht. §8.3. Grasstrecken und der Ausdruck „Alter“ wird mit dem Tod durch Ameisenpisse bestraft. §8.4. Jeden siebten Menschen, den man trifft, muss man umarmen. §8.5. Drogenquiz statt Einbürgerungstest. §8.6. In allen Kinderzimmern müssen täglich zwei Zigaretten geraucht werden. Es gilt dabei zu versuchen, mit jedem Ausatmen das Kind auch zu treffen. Eure grossstadtsurvivor.de
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#123 / 10.10 Zum ausschneiden und an die Wand hängen!
HANF TIMES - Episode 2, Teil 1 siehe Hanf Journal #123/09.2010
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von Patrick Rennwanz oktor Hanfs Patienten Ecke ist den Leserinnen und Lesern des Hanf Journals schon lange ein Begriff, jetzt gibt‘s den Duisburger Cannabis-Patienten auch als Comic im Hanf Journal. DoktorHanf gestattet uns freundlicherweise, seine Geschichte in Form eines Episoden-Comics, großartig gezeichnet und umgesetzt von Patrick Rennwanz, erstmals in gedruckter Form zu veröffentlichen. Deshalb gibt es ab jetzt jeden Monat eine neue Folge aus dem Leben von Doktor-Hanf, die Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist, .........ach, lest am besten selbst, hier Teil 2:
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dhv news
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DHV-Kampagne:
Cannabiskonsumenten staatlich verfolgt D
er Deutsche Hanf Verband startet eine Kampagne, um die staatliche Verfolgung von Cannabiskonsumenten publik zu machen und eine öffentliche Diskussion über Sinn und Unsinn der Kriminalisierung normaler Bürger anzuregen. Der DHV wird dabei finanziell vom OPEN SOCIETY INSTITUTE unterstützt, die PR-Kampagne gestaltet die Werbeagentur Berlin. Viele Politiker und Medienvertreter glauben immer noch, Cannabiskonsumenten seien entkriminalisiert. Sogar einige Konsumenten glauben, man könne in Deutschland relativ problemlos kiffen - bis zum bösen Erwachen. Der DHV wird konkrete Fälle dokumentieren, bei denen Konsumenten unverhältnismäßig hart bestraft wurden oder den Führerschein verloren haben, ohne berauscht gefahren zu sein. Die Werbeagentur Berlin filmt Menschen, die einfach skurrile Geschichten und Erlebnisse mit der Staatsmacht zu erzählen haben, die von Polizisten wie Schwerverbrecher behandelt, unsinnig überwacht,
kontrolliert und belästigt wurden. Sie alle sind Opfer im staatlichen Kampf gegen den Hanf. Den Anfang macht der Fall von Toni Leon, dem der Führerschein entzogen wurde, weil er nüchtern, aber mit unwirksamen Restmengen des Cannabis-Wirkstoffs THC im Blut Auto gefahren ist. Die vor allem in Bayern übliche Praxis, wegen ein paar Gramm Cannabis gleich Fotos und Fingerabdrücke von den Betroffenen zu machen und Hausdurchsuchungen zu veranstalten, wird der DHV rechtlich überprüfen. Die Verfolgung von Cannabiskonsumenten ist schmerzliche und teilweise bizarre Realität in Deutschland, allem Gerede um die Einstellung von Strafverfahren bei „geringen Mengen“ Cannabis zum Trotz. Das will der DHV klar machen und zur Diskussion stellen. Dazu dient die DHV-PR-Kampagne „Schluss mit Krimi. Cannabis normal.“ Es gibt über 3 Millionen aktuelle Cannabiskon-
Was weiß das lKA NRW über gestrecktes Gras? Pressemitteilung des DHV vom 23.09.2010
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as Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen scheint seit Monaten konkrete Kenntnisse über Streckmittel in Marihuana zu verschweigen. Das ist eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben von Millionen deutschen Cannabiskonsumenten. Derweil haben Hanffreunde über 1.000 Funde von gestrecktem Marihuana beim Deutschen Hanfverband (DHV) gemeldet. Die Probleme, die Streckmittel in Marihuana verursachen, sind seit der Bleiepidemie in Leipzig Ende 2007 nicht abgeebbt. Im Gegenteil: Nach Informationen des DHV hat der Prozentsatz gestreckter Ware seitdem noch einmal dramatisch zugenommen. Konsumentenaussagen zufolge sind bereits ganze Städte mit dem gefährlichen Stoff überschwemmt. Gleichzeitig berichten fast alle, die dieses Gras geraucht haben, von erheblichen gesundheitlichen Problemen. Manche tragen sogar schwere und dauerhafte Krankheiten davon, die für den Konsum von Cannabis an sich nicht typisch sind. Kunststoff und Zucker sind zwei häufig vermutete Streckmittel. Was genau die Ware zum Teil ungenießbar, aber auf jeden Fall gefährlich macht, weiß niemand so genau. Klar ist nur, dass es sich nicht um reine Hanfblüten handelt. Das „Ekelgras“ funkt und fackelt ab wie eine Wunderkerze, riecht nach Plastik und die Asche hinterlässt ölige Rückstände. Der DHV fordert schon seit langem, dass staatliche Institutionen systematisch untersuchen, welche Streckmittel auf dem Markt sind und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit
der Konsumenten haben. Aber die Bundesregierung will davon nichts wissen. Man solle halt kein Cannabis rauchen, ist die lapidare Antwort. Bisher wurde nur ein kleines Fenster zur Aufklärung der Gefahr geöffnet: es ist zwar möglich, bei der Apotheke der Rheinischen Kliniken Viersen „unbekanntes Pflanzenmaterial“ auf ganz bestimmte, vermutete Verunreinigungen testen zu lassen. Das ist jedoch wenig hilfreich, wenn es keinen konkreten Verdacht gibt, mit welchen Stoffen die Probe genau verunreinigt wurde. Darüber hinaus ist die Fachapotheke technisch gar nicht dazu in der Lage, alle Verunreinigungen herauszufiltern. Und hier kommt das LKA NRW ins Spiel, ebenso wie die Betroffene Julia Roth, die nach dem Konsum von gestrecktem Marihuana schwer erkrankt war und wissen wollte, mit was sie sich vergiftet hatte. Da sich die Studentin nicht anders zu helfen wusste, hat sie ihre Erfahrungen mittlerweile auf einer eigens eingerichteten Webseite veröffentlicht: „Ich schickte einen Teil des vergifteten Marihuanas an die Apotheke in Viersen, welche in der Lage ist, unbekannte Substanzen analytisch zu untersuchen. Von dort wurde das vergiftete Marihuana an das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen weitegegeben, welches zu diesem Zeitpunkt (Oktober 09) bereits eine Untersuchung zu diesem Giftstoff durchführte, da laut Dr. Hellmut Mahler, der mit dieser Untersuchung beauftragt worden war, einige Menschen, welche dieses Marihuana ebenfalls konsumiert hatten, stationär behandelt werden
sumenten in Deutschland, über 12 Millionen haben Cannabis zumindest probiert. Cannabis ist keine exotische Randerscheinung, sondern für einen großen Teil der Bevölkerung normal. Diese Leute sind keine Verbrecher und sollten auch nicht so behandelt werden. Nach einer repräsentativen EMNID-Umfrage, die der DHV in Auftrag gegeben hat, spricht sich eine Mehrheit der Deutschen für eine liberalere Cannabispolitik aus. Vor allem mit der derzeitigen Verfolgung von Cannabiskonsumenten sind die Befragten nicht einverstanden. Die Zeit ist reif für einen entspannteren Umgang mit Hanf. Schluss mit Krimi! Betroffene, die bereit sind, der Öffentlichkeit ihre Geschichte zu erzählen, melden sich beim Hanfverband: info@hanfverband.de oder bei der Werbeagentur Berlin, Leonie Franke: lf@werbeagentur-berlin.de
mussten. (...) Ursprünglich sollte eine Pressemitteilung an die Bevölkerung herausgegeben werden, da es sich laut LKA NRW bzw. der Apotheke in Viersen um einen „gesundheitsschädlichen chemischen Stoff“ handelt, welcher durch eine komplexe Untersuchung im Marihuana identifiziert werden konnte. (...) Da nach ein paar Wochen immer noch keine Pressemitteilung herausgegeben worden war, rief ich erneut die Viersener Apotheke an, welche mir mitteilte, dass keine neuen Informationen vorlägen. (...) Inkognito rief ich von einem öffentlichen Apparat das LKA NRW an, um mit Dr. Mahler zu sprechen, der eine Veröffentlichung der Informationen in Aussicht gestellt hatte. Dies wurde mir allerdings verweigert und man stellte mich zu Frau Hawelka von der Führungskommission Abteilung 5 durch. Ich teilte ihr die Vorfälle mit und fragte, warum die Informationen, das vergiftete Marihuana betreffend, nicht an die Presse weitergegeben wurden. Daraufhin sagte Frau Hawelka: Was denken Sie eigentlich wer Sie sind; Sie sprechen hier mit dem LKA NRW! Dann hätten Sie das Marihuana eben nicht rauchen sollen!“ Die ungewöhnlichen Eigenschaften der untersuchten Probe ähneln denen, die mittlerweile hunderte Konsumenten beim Streckmittel-Melder des DHV beschrieben haben. Auch die gesundheitlichen Folgeschäden, die Julia Roth auf ihrer Webseite beschreibt, sind demnach kein Einzelfall. Die derzeitige Bundesdrogenbeauftragte Dyckmans begründet die Untätigkeit der Bundesregierung auch mit dem Argument, man habe keine Hinweise auf Streckmittel in Marihuana außer vom Deutschen Hanfverband. Beim LKA NRW liegen nun offensichtlich entsprechende Hinweise vor. Dazu Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband: „Im LKA NRW wird eine Warnung vor gefährlichen Streckmitteln scheinbar von ganz oben verhindert. Man will dort wohl das Thema ebenso unter den Teppich kehren wie im Bundesgesundheitsministerium. So gefährden die Behörden die Gesundheit eines erheblichen Teils der Bevölkerung.“
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hanf news
Hanf-Ernte-Zeit
Text & Fotos: Michael Knodt
Die Hanfblütenernte bei Nutzhanf
Ü
ber Nutzhanffelder zur Faser,- Schäben- und Samengewinnung haben wir schon häufiger berichtet, doch auch die (fast) THC-freien, legalen Blüten des Nutzhanfs haben eine Menge Anwendungsgebiete, von denen selbst die meisten Bauern, die in der EU zugelassene Hanfsorten kultivieren, wenig wissen. Momentan gibt es in Deutschland nur einen Betrieb, der sich der Weiterverabeitung von legalen Hanfblüten, grown in Germany, widmet: Hanf-Zeit. Im Juni 1997 begann die Firma Hanf-Zeit mit einem kleinen Hanf-, Head-, und Growshop im westfälischen Detmold. Dort wurden langsam mehr und mehr Kontakte zur Hanfszene geknüpft. 1999 folgte dann der Umzug nach Steinheim. Als sich dann im Sommer des selben Jahres die Möglichkeit bot, ein kleines Nutzhanffeld zu ernten und zu verarbeiten, entstanden die ersten eigenen Produkte. Die Pflanzen wurden per Hand geerntet, nach alt bewährter Methode gebündelt und in großen, gut gelüfteten Scheunen auf Leinen zum schonenden Trocknen aufgehangen. Da sich so die Aromen am besten entfalten können und um eine höchstmögliche Qualität der Waren zu erzielen, verarbeiten und trocknen die Hanf-Pioniere aus Ostwestfalen ihre Blüten auf diese aufwendige Art und Weise und bürgen somit für einen hohen Rohstoffstandart. Mittlerweile bringen die beiden Firmeninhaber Bianca und Stefan jedes Jahr aufs Neue eine fette, legale Hanfernte ein und verarbeiten Blüten und Blätter und Samen zu den verschiedensten Produkten, wobei ihr Angebot mittlerweile über 50 Artikel, vom ätherischem Öl über Hanföl , Kosmetika bis hin zu Wasserpfeifen-Tabak umfasst. Selbstverständlich alle THC-frei, lebensmitteltechnisch geprüft und legal. Das exzessiv-Team hat die Einladung von Hanf-Zeit gerne angenommen, sich die Hanfernte und Verarbeitung einmal näher anzuschauen, das Video gibt es dann ab Mitte Oktober auf unserem exzessiv-channel: youtube.de/exzessivdasmagazin Angekommen in Steinheim interessieren sich die beiden exzessiven Reporter dann natürlich brennend für das Hanffeld, das ganz unauffällig hinter dem örtlichen Supermarkt wächst und gedeiht. Als wir ankommen, ist Stefan gerade dabei, eine Reihe Hanfpflanzen mit Hilfe einer am Traktor befestigten Schneidvorrichtung zu ernten. Anders als bei der reinen Faserhanfgewinnung wird hierbei sehr behutsam vorgegangen, um so auch Blüten und Blätter weitesgehend zu schonen. Vor ein paar Tagen haben die fleißigen Helferinnen und Helfer bereits einen guten Teil der unteren Blätter abgeerntet, so dass jetzt nur noch der oberste Teil der Pflanzen Blüten und Blätter trägt. Der wird dann abgeschnitten und in der nebenstehenden Halle weiter verarbeitet: Zuerst werden, ähnlich wie beim illegalen Cannabis-Anbau, die noch verbliebenen großen Blätter abgezupft, dann separat gesammelt und getrocknet. Zusammen mit den zuvor geernteten Blättern dienen sie so als Grundlage für viele Teemischungen. Die verbleibenden Blütenstände werden jetzt zu Sträußen gebunden und zwei bis drei Wochen luftgetrocknet, im Gegensatz zur Schnelltrocknung bleibt so das volle Aroma der Pflanze erhalten. Nun beginnt die eigentliche Weiterverarbeitung der Blütenstände: Die Hanfblüten werden von Stiel getrennt, mehrfach handgesiebt und gereinigt, wobei Samen und kleine Ästchen entfernt
anderswo
California Dreamin‘ Die Proposition 19
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Text: Steffen Geyer
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werden. So entsteht das „Hanfblütenmehl“, die Grundlage für die Tee- und Backwarenproduktion. Für die auch in der Apotheke erhältlichen Anti-Stress-Duftkissen werden ganze, stark duftende Blüten handverlesen und in Säckchen vernäht. Durch die Körperwärme werden die ätherischen Öle der Hanfblüten freigesetzt und entfalten so ihre wohltuende, entspannende Wirkung. Last but not least fallen bei der Blütenverarbeitung eine Menge Samen an, die dem kleinen Familienbetrieb in der hauseigenen Ölmühle zu hochwertigen Hanföl weiterverarbeitet werden. Alle zwei bis drei Wochen, also immer frisch, kaltgepresst und somit reich an hochwertigen Inhaltsstoffen. Hanföl ist ein hervorragendes und sehr wohlschmeckendes Speiseöl, einzigartig in der Natur ist sein Verhältnis von etwa 3:1. Linolsäure (50-70%) sowie Alpha-Linolensäure (15-25%). Diese langkettigen Fettsäuren, auch Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren genannt, üben einen positiven Effekt auf verschiedenste Stoffwechselvorgänge aus. Nach getaner Arbeit zeigen Stefan und Bianca uns noch den ein paar hundert Meter entfernt gelegen kleinen Laden, in dem sie ihre hausgemachten Produkte sowie ein kleines Sortiment für die örtlichen „Cannasseure“ anbieten. Nebenan ist auch gleich die Küche, in denen die leckeren Hanfblütenkekse und allerlei Naschwerk hergestellt werden und fast noch ofenwarm zum Verkauf angeboten werden können. Wie ein Hofladen, eben nur für Hanf.
HANF-ZEIT Lother Höhe 7 32839 Steinheim / Germany Tel.: +49 52 33 / 99 74 76 Fax: +49 52 33 / 99 74 77 info@Hanf-Zeit.com www.Hanf-Zeit.com Mo.- Fr.: 13.00 - 18.30 Uhr
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ährend die Drogengesetze in Deutschland fest in Bundeshand sind, können US-amerikanische Einzelstaaten in diesem Politikbereich auch gegen den Willen der Regierung in Washington aktiv werden. Traditionell werden entsprechende Initiativen jedoch nicht von den Gouverneuren oder Parlamenten, sondern von engagierten Bürgern eingebracht und per Volksentscheid (ballot proposition) entschieden. Die Einwohner Kaliforniens nutzen ihr aktives Mitbestimmungsrecht relativ häufig. Keine der Entscheidungen der letzten Jahre wird jedoch mit solcher Spannung erwartet wie die „Proposition 19“ genannte „Initiative zur Legalisierung von Cannabis als Genussmittel“ (Der Spiegel).
Ein Gespräch am Rande des Hanffelds: Ha Jo: Hallo Bianca, Hallo Stefan. Hanf-Zeit: Hallo Ha Jo.
Ha Jo: Seid ihr zufrieden mit der diesjährigen Ernte?
H-Z: Oh ja. Wir hatten zu Anfang Probleme mit dem Saatgut und mussten ein zweites Mal aussähen. Eigentlich viel zu spät, aber wie man sehen kann, ist es ja doch noch geworden. Dank des guten Wetters im Juli und einiger extra Stunden für die Bewässerung ist das Ergebnis dennoch gut.
Ha Jo: Nehmt ihr eigene Samen von den vergangenen Ernten?
H-Z: Nein, das geht aufgrund der EU-Verordnung zu Nutzhanf nicht. Es gibt einen Sortenkatalog, aus dem wir wählen können, wo wir welches Saatgut kaufen. Das Blöde dabei ist, dass der sowieso schon begrenzte Sortenkatalog nie verfügbar ist, wenn wir Saatgut einkaufen wollen. Wir haben dieses Jahr wieder mal die Sorte Chamaeleon, die wir eigentlich wollten, nicht bekommen. Außerdem sind bei der ersten Aussaat nur 10 Prozent der Samen gekeimt und wir mussten neues Saatgut besorgen.
Ha Jo: Also ist die Situation für Hanfbauern immer noch besonders?
H-Z: Auf jeden Fall. Anderes Beispiel. Ich kann meine Fasern nicht gewinnbringend verkaufen, weil hier in der Gegend zu wenig Bauern Hanf anbauen. Eie mobile Aufschlussanlage für Hanffasern lohnt sich nur, wenn mehrere kleine Bauern sich zur Ernte und Verarbeitung zusammentun oder wenn es wie in der Uckermark einen größeren, Hanf verarbeitenden Betrieb gibt. Wir sind in der Gegend die einzigen und bekämen noch nicht einmal die Produktionskosten wieder rein, wenn wir alleine so ein Gerät mieten oder gar kaufen.
Ha Jo:Trotzddem seid ihr mittlerweile Arbeitgeber und habt auch den Rückhalt der Alt-Eingessenen hier vor Ort?
H-Z: Ja, zur Erntezeit beschäftigen wir ja auch schon ein paar Leute aus dem Ort. Wir machen das ja schon über zehn Jahre hier und mittlerweile kennen uns alle und wissen auch, was es mit unseren Hanf auf sich hat. In den ersten Jahren hat wohl hier und da jemand versucht, ein paar geklaute Pflanzen zu konsumieren, und schnell gemerkt, dass es sich dabei um ein sinnloses Unterfangen handelt. Mittlerweile lassen sie den Hanf in Ruhe, bis wir selbst zur Tat schreiten.
Ha Jo:Auch die Polizei?
H-Z: Die kennt uns ja auch schon und weiß, dass wir ausschließlich zugelassene Sorten mit einem THC-Gehalt von nicht mehr als 0,2 Prozent anbauen. Wie fast überall auf dem Lande haben sich die Ermittler auch bei mir schon einmal per Hausdurchsuchungsbefehl von der THC-Freiheit unseres Anliegens überzeugt, aber seitdem lassen sie unseren Betrieb und uns eigentlich in Ruhe.
Ha Jo:Dann wünsche wir euch weiterhin viel Erfolg und eine erfolgreiche Ernte 2010. Tschüss und danke für das Gespräch . H-Z: Tschüüs.
Aber halt: Ganz so frei wie es deutsche Schlagzeilen vermuten lassen, will die Initiative den Umgang mit Marihuana und Haschisch nicht gestalten. Nicht umsonst lautet der wirkliche Titel „Regulate, Control and Tax Cannabis Act of 2010“, also etwa „Regulierungs-, Kontroll- und Steuergesetz für Cannabis“. Tritt das Gesetz in Kraft, bringt Prop19 den Kaliforniern folgende Neuregelungen: • Personen, die älter als 21 Jahre sind, dürfen bis zu 28 Gramm Marihuana für den persönlichen Bedarf besitzen, auf Privatgelände für den persönlichen Bedarf auf bis zu 2,3 m² Cannabis anbauen und es an „nichtöffentlichen Orten“ bzw. in lizenzierten Konsumräumlichkeiten verbrauchen • Kommunen wird es möglich sein, Läden zu genehmigen, in denen der Verkauf von bis zu 28 Gramm Cannabis pro Transaktion legal ist, die Öffnungszeiten dieser Läden zu bestimmen und räumliche Einschränkungen zu verordnen • Kommunen dürfen die staatlichen Mengenbeschränkungen für Besitz, Anbau und Transport für das Stadtgebiet außer Kraft setzen und eigene (höhere) Grenzwerte bestimmen • Kommunen und Staat dürfen spezielle Cannabissteuern und andere Abgaben erheben (um die Kosten des legalen Marihuanamarktes zu finanzieren) Primäres Ziel des „California Cannabis Act“ ist dabei nicht die Entkriminalisierung der Cannabiskonsumenten, dank äußerst liberaler „Medical Marijuana“-Regeln sind Konsumenten in Kalifornien nur noch selten Ziel staatlicher Drogenjäger, sondern die Gesundung der Staatsfinanzen. 50 Dollar pro Unze bzw. 1,35 Euro pro Gramm soll die neue Steuer nach Empfehlungen des State Board of Equalization (BOE, kalifornisches Finanzamt) betragen. Sie würde mindestens 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1 Milliarde Euro) pro Jahr in die stets klamme Staatskasse spülen. Die Erfolgsaussichten der „Proposition 19“ sind gut. Zwar lagen die Befürworter bei Live-Interview-Studien mit 44 zu 48 Prozent hinten, bei anonymeren Befragungsmethoden z.B. der automatisierten, maschinellen Telefonbefragung erreichte die Initiative hingegen durchweg gute Zustimmungswerte (zuletzt 47% Ja/ 38% Nein). Die Aussicht auf einen Sieg der Initiative am 2. November 2010 hat indes zu einem Bruch in der Legalisierungsszene Kaliforniens und ganz Nordamerikas geführt. Inzwischen wird szeneintern weit heftiger über Für und Wider gestritten, als zwischen den Initiatoren und „Anti-Drogen-Kriegern“. Mehr zum Thema auf Seite 7 und auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Proposition_19_%28Kalifornien%29
No on Proposition 19
Yes on Proposition 19
Die Prop19-Gegner, getragen wird der szeneinterne Widerstand vor allem von Anwälten und Patientenvertretern, bemängeln die unklare Formulierung des Gesetzes. So sei völlig unklar, ob die Kommunen überhaupt Verkaufsstellen und Anbauorte lizensieren, welche Höhe die Cannabissteuer und welche Folgen Verstöße z.B. gegen das Verbot des Konsums von Cannabis in der Öffentlichkeit haben werden. Die Gegner der Initiative stören sich darüber hinaus daran, dass es sich bei Prop19 primär um ein Steuergesetz handelt. Sie fühlen sich an den Marijuana Tax Act von 1937 erinnert, der die Hanfprohibition einläutete, und befürchten, dass gewonnene Privilegien ebenso schnell wieder entzogen werden können. Außerdem bemängeln sie übertrieben harte Regeln zum Jugendschutz. Insbesondere die Bestrafung der Weitergabe an Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre mit drei bis fünf Jahren Gefängnis bzw. an Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren mit sechs Monaten Gefängnis und 1000 US-Dollar Geldstrafe wird scharf kritisiert. Die Höhe der Strafe stehe in keinem Verhältnis zum möglichen Schaden durch das risikoarme Genussmittel. Last but not least ruft die geplante Regelung des Anbaus Widerspruch hervor. Laut Prop19 darf der Cannabisanbau nur in Privaträumen bzw. an lizensierten Orten geschehen und darüber hinaus nicht delegiert werden. Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates, Menschen in Mietwohnungen und Trailerparks werden, so die Befürchtung, durch den Cannabis Act vom legalen Anbau ausgeschlossen.
Die Befürworter der Initiative, insbesondere das Netzwerk rund um den Kanadier Marc Emery und die USKonsumentenvereinigung NORML engagieren sich, sehen in der Prop19 einen wichtigen Schritt hin zu einem vollständig legalen Hanfmarkt. Sie versprechen sich, dass die sprudelnden Steuereinnahmen andere Bundesstaaten zur Nachahmung motivieren und bereiten bereits analoge Entscheidungen in den „Medical-Marijuana-States“ vor. Im California Cannabis Act sehen sie den Türöffner für eine mittelfristig weltweite Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Chris Conrad gerichtserprobter Marijuana-Sachverständiger und offizieller Sprecher der Initiative legt in Interviews besonderes Augenmerk darauf, dass mit Inkrafttreten der Initiative Cannabiskonsumenten erstmals „legal“ leben können. Bisher werden selbst Cannabispatienten nur „geduldet“ und müssen Verfolgung befürchten, wenn ihre Aktivitäten in das Visier bundesstaatlicher Behörden wie der DEA kommen. Prop19 hindert diese Behörden an der Strafverfolgung, solange keine Staatsgrenzen überschritten werden. Wichtig ist den Initiatoren außerdem, dass die Kommunen deutlich mehr Einfluss in der Cannabispolitik bekommen. Die Anzahl und Art der Verkaufsstellen, ja sogar die beliebige Steigerung der Bedarfsgrenzen liegt in ihrer Hand. Dies soll schnellere Reaktionen auf „Fehlentwicklungen und Marihuanaprobleme“ ermöglichen. Die Entlastung der Polizei, von Gerichten und Gefängnissen ist zwar nicht Bestandteil des Initiativtextes, wird aber von Organisationen wie LEAP (Law Enforcments Against Prohibition, etwa Gesetzeshüter gegen das Drogenverbot) als gefälliger Bonus begrüßt.
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29. – 31.10.2010 Wien
Cultiva Hanfmesse 2010 Eventpyramide Wien Das Kultevent
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um dritten Mal findet die Hanfmesse CULTIVA vom 29. - 31. Oktober in der Eventpyramide bei Wien statt. Nach dem Erfolg des Vorjahres mit über 9.000 Besuchern wurde die Ausstellerfläche um 2.000 m² vergrössert. In dem einzigartigen botanischen Garten der 42m hohen Glaspyramide präsentieren über 100 internationale Aussteller alles um das Thema Hanf. Neben Kleidung, Kosmetik, Baustoff, Ernährung und Literatur werden viele Kuriositäten die Besucher begeistern. Jeder Messegast kann sein eigenes Hanfseil drehen oder an der Kochshow von Hanfkoch Friedrich Pinteritsch teilnehmen. Marrokanische Köche schlagen ihr Beduinen-Zelt im Garten auf und servieren frische mediterrane Küche und Hanfbier. Erstmalig finden auf einer deutschsprachigen Hanfmesse drei Kongresse parallel statt: Dieses Jahr ist das Schwerpunktthema Hanf in der Medizin. Mehr als 20 Ärzte und Medizinwissenschaftler aus aller Welt stellen Forschungsergebnisse vor und präsentieren Neuheiten über die vielen Anwendungsmöglichkeiten in der modernen Medizin. In den Workshops und Podiumsdiskussionen können sich Besucher mit Ärzten über individuelle Themen austauschen. Parallel finden auf einem allgemeinen Hanfkongress Vorträge über Hanf als Baustoff, Hanf und Recht und vielen weiteren Themen statt. Da auf einer Hanfmesse auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen darf, spielen DJs während der gesamten Messe angenehm chillige Grooves. Erstmalig findet auf der Hauptbühne eine internationale Modeshow und Dance-Performance statt. Internationale Designer präsentieren ihre Kreationen aus Hanf und Naturfasern. Darüber hinaus gibt es Lesungen und Filmpräsentationen. Den guten Klang von Hanf demonstriert die Gruppe „Umbrella Jungle“ mit einer Performance auf Instrumenten aus Hanf. Mit Spannung wird dieses Jahr die Show von Mr. Nice, dem weltweit erfolgreichsten „Hanfverkäufer“, erwartet. Die offizielle Cultiva Party findet am 30. Oktober in der Messediskothek „Park Royal“ statt, wo internationale Bands und namhafte DJs auftreten.
3. Hanffachmesse Cultiva Eventhotel Pyramide Parkallee 2 A-2334 Vösendorf
Öffnungszeiten 11:00 - 20:00 Preise:
Und vergesst nicht, das Hanf Journal- und Exzessiv-Team am Messestand 41 zu besuchen. Weitere Infos auf Anfrage an info@cultiva.at und auf der Cultiva Homepage www.cultiva.at …
Mutterpflanze von Flowery Fields, Cultiva 2009 - Foto: marker
Vorverkaufspreis: 12,- Euro Tageskasse: 15,- Euro Tageskasse: 12,- Euro für Studenten, Pensionisten, Behinderte Personen mit gültigem Ausweis. Für Gruppen ab 10 Personen Preis nach Vereinbarung unter info@cultiva.at Jugendliche unter 18 Jahren nur unter Begleitung eines Erwachsenen.
19. – 21.11.2010 Prag
Cannafest Hanfmesse 2010 Die grösste internationale Hanfmesse in Tschechien
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ach der Messe ist vor der Messe, so geht’s in Prag am 19.November gleich munter weiter mit der „Cannafest“ im Messezentrum „Lunapark“. Neben den Bereichen natürliche Rohstoffe, Growing, Zubehör, Medien, Institutionen und Kunst beinhaltet das begleitende und professionelle Programm den medizinischen Gebrauch von Cannabis sowie Cannabis als Baustoff und Kleidung. Ausserdem gibt es kompetente Beratung in Sachen Growing, Workshops, Kochlektionen, das Cannafest Cinema, eine Hanfmodeshow, eine Ausstellung zur Geschichte von Cannabis sowie gute DJs und allerlei Wettbewerbe. Unsere tschechische Schwesterzeitung Konoptikum ist natürlich ganz vorne mit am Start, und auch das Hanf Journal, exzessiv.tv sowie die Redakteure vom Spliff und unserer ukrainischen Konoplyana Prawda werden vor Ort sein, um Fragen zu beantworten und hanfige Kontakte zu knüpfen. Das riesige Messegelände ist etwas abseits aber dennoch zentral gelegen, gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto zu erreichen und bietet neben einem großzügigen Ausstellungsgelände noch zahlreiche Freizeitmöglichkeiten für einen mehrtägigen Besuch. Auch die wunderschöne Altstadt ist nur ein paar Tram-Stationen entfernt und Prag hat in Sachen Hanfkultur ja eine Menge zu bieten, wovon sich unsere Leser/innen besonders im Laufe des vergangenen Jahres immer wieder überzeugen konnten. Ende November feiert Prag zusammen mit der stetig wachsenden Hanfgemeinde unseres kleinen, liberalen Nachbarlandes das Cannafest. Denn anders als wir verstehen es die Bürger/innen Tschechiens, die ökonomischen Vorteile der Hanfpflanze großflächig zu nutzen. So ist uns Prag nicht nur eine, sondern gleich zwei Messen wert. Alle Informationen unter www.cannafest.cz
Cannafest
Výstaviště Incheba Holešovice / Prag CZ Tram-Station: Výstaviště Linie: 9, 12, 14, 15, 17
Öffnungszeiten Freitag, 19. November 2010 11:00 – 19:00 Sonnabend, 20. November 2010 11:00 -20:00 Sonntag, 21. November 2010 11:00 19:00 Preise:
Tagesticket: CZK 150 (EUR 6) 3-Tagesticket CZK 300 (EUR 12) Ermäßigt (Studenten, Rentner, Erwerbslose...) CZK 125 (EUR 5) Handicapped FREE Besucher unter 18 Jahren müssen in Begleitung eine Erziehungsberechtigten sein. Ermäßigte Tickets nur gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises Blühender Hanf - Foto: Peter Marks
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Hanfboom in Prag
››› Fortsetzung von Seite 26: Hanfboom in Prag Natürlich sind an so etwas nicht die Veranstalter schuld, die Ordnungshüter hören einfach mal zufällig genau zur Messe auf, wie sonst auch wegzuschauen, um daran zu erinnern, dass man der ganzen Sache einfach mal den Saft abdrehen könnte, wenn so eine Veranstaltung zu bekannt oder zu groß wird.
Die Cannabizz in Tschechien wird zum Besuchermagnet Text: Michael knodt - Fotos: Susanne Winter, Roly, marker
And the winners are Natürlich gab es auch wieder je einen Preis für den coolsten Stand und das innovativste Podukt: Den Preis für den besten Auftrittt, den Cannabizz New Markets Award, hat das Hesi-Team eingeheimst, wofür es auf der kommenden Cannabizz 2011 eine Freifläche von 20m² sowie ein fettes Werbepaket vom Veranstalter gibt. Das Produkt, das in der Gunst von Publikum und Veranstalter ganz vorne lag, war der Vapocane, den wir Euch ja schon im Hanf Journal vorgestellt haben und von dessen Wirkungsgrad sich unser Team vor Ort direkt überzeugen konnte :-).
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ie erste Hanfmesse der Tschechischen Republik war überfällig. Das haben die über 12.000 Besucher der Cannabizz vom 17. bis 19.September 2010 eindrucksvoll bewiesen. Nicht nur aufgrund der relativ liberalen Gesetzeslage, sondern auch weil in unseren kleinen Nachbarland das Wort Toleranz noch mehr als eine leere Blase ist, wurden die drei Tage im Zeichen der Hanfpflanze ein voller Erfolg, zu dem auch das SowjetTeam in Form von Konoptikum, Spliff, Konoplyana Prawda, Hanf Journal und exzessiv.tv als Mit-Organisatoren einen kleinen Teil beitragen durften. Den exzessiven Messefilm zur cannabizz gibt es selbstredend demnächst auf www.youtube.de/exzessivdasmagazin. Schon am ertsen Tag, an dem traditionell eher Austeller und Händler zugegen sind, fanden im Prager Feierabendverkehr die Zuschauerströme den Weg Richtung Veranstaltungsort. Bei der Thomava Halle handelt es sich nicht um eine Messehalle im übliche Sinne, der riesige Gebäudekomplex erinnert an eine Industruine aus sozialistischer Zeit, in der dem Zeitgeist ent-
sprechend auch in unregelmäßigen Abständen Theateraufführungen stattfinden. Also genau das Richtige für eine Messe, die sich ein wenig abseits vom Mainsteam bewegt. Zugegeben, einige Dinge wirkten aufgrund der baulichen Vorraussetzungen ein wenig improvisiert, jedoch immer im Detail liebevoll gelöst. All das sowie die Großzügigkeit der Halle, die trotz hohem Andrangs kaum Besucherstaus entstehen ließ, verbreitete eine gute Atmosphäre unter Besuchern und Austellern, die ihre Produkte aus allen nur erdenklichen Bereichen der Hanfkultur anboten: Natürlich waren wieder zahlreiche Grow- und Headshops vertreten, viele davon aus der Tschechischen Republik, in der es mittlerweile in fast jeder Kleinstadt ein solches Fachgeschäft gibt. Auch der Nutzhanfbereich ist in Tschechien wieder kräftig auf dem Vormarsch und so konnte man an den verschiedensten Ständen Nutzhanfpflanzen bewundern und sich über deren Weiterverarbeitung zu Cremes, Kleidung oder Speiseöl informieren. Die Cannabinoidmedizin ist zwar in der Tschechischen Republik noch illegal, in der Praxis werden Menschen, die ein paar Pflanzen als Schmerzmittel oder Appetitanreger anbauen, aber nicht verfolgt. Auch in tschechischen Apotheken finden sich zahlreiche Cremes, Salben und allerlei andere Produkte auf Hanfbasis, selbstverständlich (noch) alle THC-frei oder arm. Auch die Stecklingshändler aus Österreich, Flowery Field und Botanix, konnten ihre nicht blühenden Mutterpflanzen ausstellen, ohne dass irgendjemand daran Anstoß genommen hätte. Last but not least waren auch alle Samenbanken von Rang und Namen vor Ort und konnten fast unbehelligt arbeiten, lediglich der zu erwartende THC-Gehalt der jeweiligen Sorte musste in den ausgelegten Katalogen unkenntlich gemacht werden. Das ist zwar sonst in Tschechien anders, doch auf Messen ticken die Uhren nicht nur hier ein wenig anders, mehr dazu später. Wie immer hat sich unser Team auch nach Tops und Flops umgeschaut, ohne jedoch wirklich Bahnbrechendes zu finden.
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Die fast nutzfreien LED-Ufos sind ganz verschwunden und die hochgepriesene, neue LED-Technik scheint sich noch nicht durchzusetzen, was unsere guerillia growing Redaktion schon vor einiger Zeit vorausgesagt hatte. LED-Leuchtmittel für blühende Pflanzen sind einfach noch nicht ausgereift. Der einzig echte Hingucker im Growbereich war das neue aeroponische System vom GrowTool: Für unter 500 Euro bietet die Grow In AG in Zusammenarbeit mit growTool das GrowDeck an: Hierbei handelt es sich um ein aeroponisches System, das mit hochwertigen Sprühdüsen, die im Gegensatz zu allen bisher erhältlichen Systemen einen feinen Sprühnebel erzeugen, anstatt nur gegen die Wurzel zu tropfen. Die Einzelteile des GrowDecks sind DIN-genormt, somit wirklich dicht und im Notfall sind in jedem Baumarkt passende Ersatzteile zu haben. Ganz groß im Kommen sind auch in Tschechien die Vaporizer: Am Stand Verdampftnochmal.de, wo es fast alle hochwertigen Vapos, die zur Zeit in Europa auf dem Markt sind, zu bestaunen gab, bildeten sich ständig Trauben interessierter Zuschauer, auch wenn ab Tag zwei keine selbst mitgebrachten ;-) Kräuter mehr inhaliert werden konnten, um Ärger mit den ob der dichten Rauch- und Dampfschwaden unter der Hallendecke leicht vergrätzten Ordnungshüter zu vermeiden. Ein großes Big Up geht von dieser Stelle auch noch einmal an Dipse: Der norddeutsche Waagenhersteller hat unser Team aus einer Notlage befreit und mit einem edlen „Aktivistengrinder“ ausgestattet, der uns während der gesamten Zeit beste Dienste geleistet hat. Am zweiten Tag wurde die allzu öffentliche Kifferei den reichlich präsenten Zivilkräften zu bunt und sie verlangten vom Veranstalter, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das war es dann mit dem Rauchen in der Halle, wer es dennoch tat, lief Gefahr, festgenommen zu werden. So leider auch der bekannte Hanfaktivist und Breeder Soma aus den Niederlanden, der während seines Vortrages über Cannabis als Medizin festgenommen und fast 48 (!) Stunden we-
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gen „der Weitergabe von Drogen“ festgehalten wurde, weil er seinen Joint weitergereicht hatte. Ein solch kleinkariertes Verhalten hätten auch wir von der Polizei vor Ort nicht erwartet, aber man muss auch immer daran denken, dass Hanf auch dort nur toleriert, nicht legalisiert ist und das kleine Land gerade in dieser Hinsicht darauf bedacht ist, kein Aufsehen zu erregen. Angst vor Schlagzeilen wie „Hanfparadies Tschechien“ sind nach der Berichterstattung der deutschen Medien der vergangenen Jahre nicht ganz unberechtigt. Wo solche Aufmerksamkeit hinführt, beweist eindrucksvoll das Beispiel Niederlande: Das Coffeeshop-Modell läuft immer mehr Gefahr, an der Gleichmacherei und dem Druck der anderen EU-Staaten zu scheitern. Mittlerweile herrschen selbst in Ländern mit liberalen Hanfgesetzen auf Hanf-Messen besondere Regelungen, um dem allzu öffentlichen Konsum Herr zu werden, was wieder mal die Doppelmoral einer „Tolerierung“ ohne gesetzliche Grundlage offenbart: • In Basel kann man während der Cannatrade in jedem Hanflädli legal Hanfsamen kaufen - auf der zeitgleichen Hanfmesse gibt es dafür Festnahmen. • In Prag konnte man ungestört vor dem Nationaldenkmal kiffen, während man in der Halle Gefahr lief, deshalb festgenommen zu werden. • In Amsterdam konnte man auswählen, in welchen Shop man welche Sorte kauft und ungestört genießen. Auf der letzten Amsterdamer Highlife-Messe wurde sogar versucht, den Konsum komplett zu verbieten, selbst in den Raucherbereichen. • In Österreich erklärt sich das Messehotel einfach komplett zum Nichtraucherhotel, selbstverständlich nur, während der vorwiegende Teil der Gäste auf der Hanfmesse tätig ist. Nach Ende der Messe darf wieder wie gewohnt in der Bar und den dafür vorgesehenen Zimmern geraucht werden.
Nichtsdestotrotz herrschte die gesamten drei Tage eine sehr entspannte Atmosphäre und besonders in der von Eurosales gesponsorten Business Lounge konnte man bei einer gepflegten Sportzigarette interessante Gespräche über neueste Growtechniken, Produkte oder die besten Grassorten Prags führen. Am Ende hatte jeder das Gefühl, noch eine Menge verpasst zu haben, weil die Zeit einfach zu knapp war, die Informationsgier unserer Nachbarn zu befriedigen. Aber dafür gibt es ja dann schon bald die nächste Gelegenheit, denn in nur sechs Wochen geht es weiter: Vom 19. bis 21.November 2010 findet schon die nächste Hanfmesse in Prag statt. In den Messehallen von Holesevice trifft sich die immer größere werdende Hanfszene, natürlich auch unsere Konoptikum- Hanf Journal, Spliff und Konoplyana Prawda Redakteure, zum CannaFest, um auch dort wieder über die zahlreichen Anwendungs- und Nutzungsformen einer der ältetsen Kulturpflanzen der Menschheit zu informieren und daran zu erinnern, dass die Prohibition nicht mehr zeitgemäß ist. Wir freuen uns.
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„Bis an die Schmerzgrenze... und darüber hinaus: Gestrecktes Gras als Gefahr für Millionen“ die dort unabhängigen staatlichen Drogenberater in Großbritannien, reihenweise gefeuert werden oder zurücktreten. Bei uns geht die Regierung erst gar nicht das Risiko ein, das Gefahrenpotenzial von Drogen von Wissenschaftlern bewerten zu lassen, in Deutschland sind Politiker ohne Vor- oder Fachwissen dafür zuständig. In Berlin weiß man ganz genau, dass das große Lügengerüst, auf dem die Drogenpolitik und hier insbesondere die Cannabisprohibition basiert, bei dem heutigen Informations- und Vernetzungsstand der Bevölkerung schnell zusammenbrechen könnte, sobald Emotionen durch rationales Denken ersetzt werden. Bedenkt man noch, dass weltweit agierende Terrornetzwerke und Drogenkartelle 500 Milliarden US$ aus dem Geschäft mit der Gier nach Rausch einnehmen, so erscheint es noch viel unglaublicher, dass dieser Kreislauf durch seit 40 Jahren unwirksame Gesetze weiterhin angeheizt wird. Matthias Bröckers fasst es in seinem neuen Buch „Die Drogenlüge - Warum Drogenverbote den Terrorismus fördern und Ihrer Gesundheit schaden“ treffend zusammen: „[...]Dass die Ökonomie des Terrors nicht von Mitüberweisungen und Kleinspenden gefüttert wird, ist zwar alles andere als ein Geheimnis, wird aber dennoch nicht thematisiert[...].“ Diese Tatsache hat ganz direkt etwas mit dem Status unseres Feierabendjoints zu tun. Viele, die nur „Bio“ oder „Fair Trade“ kaufen, sind bei der Auswahl ihrer Grasquelle weniger wählerisch, aber: Während man schön entspannt vor der Glotze seine wohlverdiente Tüte raucht, vermengen korrupte Großdealer zwei Kilo Gras aus Profitgier mit allem, was glänzt, in Mexiko stirbt ein Journalist, der kritisch berichtet, in Afghanistan wird ein Hanf-Bauer bei einem „Road Block“ erschossen und einen Tag später zerbombt dessen Bruder einen Konvoi der Bundeswehr. In der gleichen Zeit werden in Deutschland zehn kleine Hanfbauern verhaftet, deren Gras nie und nimmer in den Handel käme. Komplexe Zusammenhänge sind aber schwerer vermittelbar als das zur Zeit geltende schwarz/weiß Schema: „Gute Droge - böse Droge“ und so nimmt man verbleite Cannabiskonsumenten als Kollateralschaden im War on Drugs einfach hin. Dazu gibt es Propaganda passend zum Feindbild: „Selbst Schuld an der Bleivergiftung“ klingt wie „Keiner hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“: Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte. Nicht nur im Osten.