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unabhängig, überparteilich, legal hanfjournal.de / Ausgabe #125 / 12.2010

Es ist der Hanf entsprungen

4 clubmed

5 guerilla growing

9 wirtschaft

11 cooltour

16 fun&action 23 news

Dyckmans Dissonanz 2 Hans Cousto schlägt wieder zu

Dealer und stolz drauf 6 Ein Hanffachverkäufer spricht Klartext Culcha candela 14 Mr. Reedoo im Interview

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eihnachten ist doch etwas Eigenartiges. Wann sonst säße man vor einem toten Baum und würde Süßigkeiten aus einer Socke naschen? Klar, unsereins hat natürlich schon im Vorfeld einen Adventskalender, prall gefüllt mit Hanfprodukten aller Art. Im ersten Türchen gibt’s gleich mal ein Adventstütchen, schließlich will man die Vorweihnachtszeit doch entspannt angehen. Eine kleine Packung mit gemütlichem Hanftee und leckeren Hanfplätzchen lassen sich darin ebenso gut verstecken wie ein Lippenbalsam mit Cannabis für die kalten Tage oder vielleicht ein schicker Winterhut aus Hanffasern. Einfach der Phantasie freien Lauf lassen. Ich denke, unser Hanf Journal gibt allmonatlich immer wieder einige Anregungen, auch in punkto Weihnachtsgeschenke könnt ihr euch auch diesmal wieder inspirieren lassen. Auf Seite 9 präsentieren wir euch beispielsweise den schicken Mondphasenkalender 2011 vom Nachtschatten Verlag. Wer in den Weihnachtstagen gerne in die Röhre guckt, hat vielleicht Lust auf eine der drei völlig albernen DVDs, die ich auf Seite 11 empfehle. Wen es dagegen lieber raus in die Kälte zieht, kann ja über diverse Weihnachtsmärkte bummeln und am Glühweinstand fragen, ob es auch ein alkoholfreies Heißgetränk mit Hanf gibt – man bekommt sicherlich lustige Antworten. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn ein bärtiger Mann mit lauter Paketen oder die drei Männer aus dem Morgenland auftauchen – am besten sofort die Cops rufen – Terrorgefahr! Aber ganz egal, wie und wo ihr die Advents- und Weihnachtstage verbringt. Eins ist klar: Die meisten Leute feiern sowieso Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern. Bis manche Menschen den Sinn von Weihnachten verstanden haben, ist es auch schon Ostern. Falls ihr bis dahin nicht warten wollt, erklär’ ich’s aber gerne: Wenn einer dem anderen Liebe schenkt, wenn die Not des Unglücklichen gemildert wird und wenn Herzen zufrieden und glücklich sind, steigt Gott herab vom Himmel und bringt das Licht: Dann ist Weihnachten! Ja, und wir spannen demnächst ein paar bekiffte Rentiere vor unseren Umzugsschlitten und rodeln in ein neues Redaktionsbüro. Bei der Gelegenheit frischen wir auch das Hanf Journal mit einer neuen Rubrik auf. Wer Sinn für Satire hat, darf sich schon mal freuen. Und wer weiß – mit eurer Unterstützung wird es vielleicht irgendwann möglich, die Nordmann-Tanne im Wald stehen zu lassen und stattdessen zum Weihnachtsfest eine der ältesten Nutz- und Zierpflanzen mit Christhanfkugeln zu schmücken. Bis dahin – euch allen gesegnete Weihnachten und fröhliches Rutschen ins neue Jahr. Eure Hanf Journal Redaktion

Knapp daneben Graslos in L.A.: Geldbußen statt Coffeeshops

Bleibt illegal, Gras zum Spaß

Text: Michael Knodt

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etzt ist es amtlich, die Initiative zur Regulierung von Cannabis in Kalifornien ist knapp gescheitert. 53,7 Prozent der Wählerinnen lehnten die kontrollierte Abgabe unter strengen Jugendschutzauflagen kategorisch ab, 46,3 Prozent stimmten für sie. Um so trauriger, da die Befürworter bis kurz vor der Abstimmung in Meinungsumfragen meist knapp vorne lagen. Alles schien logisch: Die Kalifornier, die den USA vor fast 15 Jahren das erste Gesetz zu Cannabis als Medizin beschert haben, würden auch die sein, die das gescheiterte Experiment „Hanfverbot“ beendeten. Dann kamen die Anzeigenkampagnen, Werbespots und Fernsehauftritte besorgter Eltern, Klerikaler, konservativer Politiker und am Verbot interessierter Lobbyisten. Die taten daraufhin, was in den USA im Wahlkampf üblich ist, wenn eine Niederlage droht: Sie hörten auf, Argumente auszutauschen und starteten eine Schmutzkampagne gegen Cannabis. Auf einmal waren dort, wo Gegner und Befürworter seit Jahren sachlich miteinander reden, Dinge über Cannabis zu lesen, zu sehen und zu hören, die eigentlich längst der Vergangenheit angehört hatten. Horror-Stories über kiffende Kinder, unzurechnungsfähige Fahrer oder arbeitsunfähige Arbeitnehmer sollten Angst und somit Stimmung gegen Proposition 19 erzeugen. Doch leider gab es auch unter den Cannabis-Befürwortern nicht wenige, die die Initiative ablehnten. Denn seit einigen Jahren ist Kalifornien der Wilde Westen in Sachen Hanf: „Zur Zeit kannst du auf den Straßen von San Franzisco so viel kiffen wie du willst. Wäre Prop 19 durchgekommen, wäre Gras wie Schnaps behandelt worden und das Rauchen auf der Straße unmöglich gemacht“ sagte der 20jährige Student Rick Kaufmann kurz nach der Abstimmung: „Die meisten Kiffer haben wohl aus Prinzip mit „Ja“ gestimmt, aber ich glaube auch wir sind so besser dran.“ Auch aus Growerkreisen gab es nicht nur Zuspruch für die Proposition 19. Die vergangenen 14 Jahre haben so manchen „Medical-Grower“ unter halb-legalen Umständen ein einträgliches Auskommen beschert, steuerfrei versteht sich. Gewinnorientierte Unternehmungen denken heutzutage oft nicht mehr

langfristig. So war die „Tax & Regulate“ Taktik der Befürworter nicht gerade wenigen Growern mit Lizenz ein Dorn im Auge. Im Emerald Dreieck, den drei kalifornischen Counties (Landkreisen) Mendocino, Humboldt, and Trinity, ist Cannabis sogar das wichtigste Agrarprodukt. Aber gerade hier regt sich Widerstand gegen die regulierte Abgabe von Gras. Dort, wo sich einst stadtmüde Hippies niederließen, hat sich in den vergangen 40 Jahren eine Cannabis-Kultur entwickelt, die angesichts der andauernden Illegalität eigentlich unvorstellbar ist, haben doch die Einwohner dieser drei Landkreise gemacht, wovon andere träumen: Sie haben die Prohibition überwuchert und einen offenen Schwarzmarkt geschaffen- they‘ve overgrown the government. Die Guerilla-Farmer im Emerald-Dreieck fürchten nun, bei einer staatlichen Regulierung des Cannabismarktes langfristig von großen Konzernen aus dem Markt gedrängt zu werden. So stimmten in Mendocino und Humboldt 53,3% mit Nein, in Trinity waren es sogar 59%. weiter auf Seite 25 ›››


2 kommentar

#125 / 12.10 Feuer auf Mechthild Dyckmans Text: Hans Cousto

Online Videos für interessierte Hanf Nutzer www.hanfjournal.de/exzessiv Sweet Weed bei Grow A Million - N° 169

Wir hatten schon vor fast zwei Jahren darauf hingewiesen, dass die Änderung des BtmGs hinsichtlich der mit künstlichen Cannabinoiden versetzten Räuchermischungen wirkungslos sein würde. Haufenweise Anfragen in der exzessiv - und der Hanf Journal Redaktion haben bestätigt, was wir schon lange vermutet haben: Es gibt anscheinend wieder stark wirksame, nicht dem BtmG unterliegende Räuchermischungen, bei denen kein Mensch weiß, was da so ballert. Nebenbei könnt ihr der Redaktion beim Grow A Million Spielen zuschauen... exzessiven Spaß. www.hanfjournal.de www.growamillion.ch www.usualredant.de

Cannabizz 2010, Part One - N° 170

Erster Messetag in Prag. Die Hütte ist voll und Micha versucht, sich durchzuschlagen, kommt aber ob der zahlreichen Einladungen nie besonders weit. Trotzdem schafft er es, Euch ein paar Highlights der Cannabizz 2010 zu zeigen, wobei er auf einen Haufen alter Bekannter wie Ziggi Jackson, den Vapocane oder den Doktrix von Blunt.tv trifft.... Musik: Culture Dem Mix - riddimkeepaz.de www.cannabizz.cz

Cannabizz 2010, Part Two - N° 171

Zweiter Messetag in Prag. Die Hütte ist immer noch voll. Michas Frisur sitzt. Die nächsten Highlights der Cannabizz 2010 stehen auf dem Plan, wobei Micha nicht wirklich vorwärts kommt. Denn auch dieses Mal trifft er überall auf Interessantes: Eine Mutterpflanze, ein Growtechnikschmuckstück, ein pralllller Ballon von den Beuteltieren des Verdampftnochmal-Teams und am Ende noch ’ne miese Bong aus Fernost ... Musik: riddimkeepaz.de www.cannabizz.cz

impressum Herausgeber:

Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818

Redaktion:

Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Kascha, Markus Berger, Doktor Hanf, Axel Junker, Werner Graf.

Layout:

mark marker.

Illustrationen: mark marker, Lukas Tkotz.

Fotos:

mark marker, Peter Marks, oder im Auftrag des Hanf Journals.

Anzeigen:

Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de

Vertrieb:

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Mechthild Dyckmans kognitive Dissonanz k

ognitive Dissonanz entsteht, falls eine Person das Gefühl hat, inkompetent oder unmoralisch gehandelt zu haben, falls ein Verhalten negative Konsequenzen für sich selbst oder andere hervorruft, oder falls zwei oder mehr Gedanken das Verhalten oder Handlungen blockieren. Kognitive Dissonanz tritt unter anderem auf, • wenn man eine Entscheidung getroffen hat, obwohl die Alternativen ebenfalls attraktiv waren; • wenn man eine Entscheidung getroffen hat, die sich anschließend als suboptimal erweist; • wenn man große Anstrengungen auf sich genommen hat, nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen nicht gerecht wird. Die kognitive Dissonanz von Mechthild Dyckmans (Bundesdrogenbeauftragte) zeigte sich mehr als deutlich in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit vom 11.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

In dem Abschnitt „Herausforderungen durch neue Substanzen – Warnung zum Wirkstoff PMA und PMMA“ steht, dass vom Bundesministerium für Gesundheit aktuell eine Warnung herausgegeben werden muss über die Verbreitung von Ecstasy-Tabletten auch in Deutschland mit dem Wirkstoff Methoxyamphetamin (PMA) und Para-Methoxymethylamphetamin (PMMA), die äußerlich von anderen Ecstasy-Tabletten mit dem Wirkstoff MDMA nicht unterschieden werden können. Dazu erklärt Mechthild Dyckmans u.a.: „Der schnelle Informationsaustausch zeigt, dass das Frühwarnsystem durch die beteiligten Stellen innerhalb Deutschlands und in der EU über die Europäische Drogenbeobachtungsstelle sehr gut funktioniert.“ Im Jahr 2000 tauchte PMA häufiger in Mitteleuropa auf. Bei höheren Dosierungen verursacht PMA einen starken Anstieg des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Bei Temperaturen von 40 Grad Celsius können Gehirnzellen beeinträchtigt werden, bei Temperaturen über 40 Grad sind Bewusstlosigkeit und Koma keine Seltenheit, ab 42 Grad Celsius werden innere Organe geschädigt. Aufgrund der hohen Körpertemperaturen kann es zu Blutungen im Magen, Dünndarm und Dickdarm sowie zu Gehirnblutungen kommen. Betroffene fallen in ein Koma und sterben nicht selten nach 6-24 Stunden an Organversagen. Alle im Jahr 2000 an PMA-Effekten verstorbenen Personen waren der Meinung, Ecstasy konsumiert zu haben. Nach zwei Todesfällen in Bremen aufgrund des Konsums von PMA gab die DROBS in Hannover am 1.08.2000 eine PMAWarnung heraus und informierte befreundete Szeneorganisationen über die tragischen Ereignisse in Bremen. Eve & Rave Schweiz warnte erstmalig am 10.08.2000 auf seiner Homepage vor dem Konsum von PMA, nachdem die DROBS in Hannover berichtete, dass zwei Personen aus Niedersachsen höchstwahrscheinlich an den Folgen des Konsums von PMA gestorben seien. Auch das Projeckt ChEck iT! in Wien warnte wegen den sich häufenden Todesfällen nach dem Konsum von PMA wiederholt auf seiner Homepage (Meldungen vom 11.08.2000, 18.09.2000 und 9.10.2000) vor dem Konsum dieser Substanz. Eve & Rave Berlin setzte die erste Warnung am 11.10.2000 auf seine Homepage. In der Folge wurden immer mehr Pillen mit dem Wirkstoff PMA analysiert, vor allem auch in Frankreich. So mussten in den Jahren 2000 bis 2002 immer wieder neue Warnungen herausgegeben werden. Bis im Januar 2009 sind in Europa in den letzten Jahren jedoch keine PMA Warnungen bekannt geworden. Am 30.01.2009 warnte die Polizei Bremen vor als Ecstasy verkauften Pillen, die statt MDMA den Wirkstoff PMA enthielten. Im Juli 2009 analysierte ChEck iT! in Wien insgesamt drei Tabletten die PMA enthielten. Seither sind in Österreich und in der Schweiz keine Pillen analysiert worden, die PMA enthielten (Stand 15.11.2010). Auch im DBDD-Jahresbericht wird PMA nicht erwähnt. Der schnelle Informationsaustausch seinerzeit im Jahr 2000 zeigt, dass das Frühwarnsystem durch die beteiligten Drogenberatungsstellen und Szeneorganisationen schon vor zehn Jahren sehr gut funktionierte. Bemerkenswert dabei ist, dass nicht Regierungsstellen die Warnungen herausgaben, sondern Organisationen, die Drug-Checking-Programme durchführten. Doch von Drug-Checking hält die Drogenbeauftragte nichts: „So lange der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis in Deutschland verboten ist, stellt sich für uns aber auch die Frage nach einer Qualitätskontrolle für Cannabisprodukte nicht.“ Dyckmans in Abgeordnetenwatch am 22.01.2010 Drug-Checking-Programme haben nachweislich Menschen vom Konsum tödlicher Pillen abgehalten, die Programme haben Menschenleben gerettet. Dass sich vor diesem Hintergrund für Dyckmans die Frage nach einer Qualitätskontrolle nicht stellt, kann nur als ein Zeichen kognitiver Dissonanz klassifiziert werden.

„So lange der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis in Deutschland verboten ist, stellt sich für uns aber auch die Frage nach einer Qualitätskontrolle für Cannabisprodukte nicht.“ Dyckmans in Abgeordnetenwatch am 22.01.2010

November 2010 zur Vorstellung der Jahresberichte der deutschen und europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD und EBDD). Darin wird Dyckmans mit den Worten zitiert: „Der riskante Konsum illegaler Drogen und die Drogenabhängigkeit unter jungen Menschen sind in Deutschland weiter rückläufig. Die positive Entwicklung zeigt, dass die Maßnahmen der Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland wirken.“ Ein Absatz weiter behauptet Dyckmans unter der Überschrift „Cannabiskonsum stabil bis rückläufig – aber weiterhin wichtigste illegale Substanz“ genau das Gegenteil: „In Deutschland gibt es sehr erfolgreiche und vorbildliche Projekte zur Reduzierung des Cannabiskonsums, die in der Praxis der Drogen- und Suchthilfeeinrichtungen eingesetzt werden und Wirkung zeigen. Der positiven Gesamtentwicklung steht jedoch die Zahl der problematischen und intensiven Konsumenten von Cannabis gegenüber, die offensichtlich nicht zurückgeht.“ Dyckmans behauptet also, der „riskante Konsum“ sei stabil bis rückläufig, der „problematische und intensive Konsum“ gehe jedoch nicht zurück. Was soll denn bitte der Unterschied zwischen einem riskanten und einem problematischen Konsum sein? Diese Antwort bleibt uns Dyckmans schuldig.

Cannabiskonsum stabil bis rückläufig? Im Abschnitt „Cannabiskonsum stabil bis rückläufig – aber weiterhin wichtigste illegale Substanz“ kann man lesen, dass in den letzten 12 Monaten 9,3% der 18- bis 39-jährigen Befragten mindestens ein Mal Cannabis konsumierten. Im Jahr 2006 waren es nur 9,2%. Nicht erwähnt wird in der Pressemitteilung, dass 36,6% der gleichen Altergruppe im Jahr 2009 angegeben haben, mindestens einmal in ihrem Leben bereits Cannabis konsumiert zu haben. Im Jahr 2006 waren es 33,9% (Anstieg der Prävalenz von 2006 bis 2009: +2,7%). Die Prävalenzzahlen bezüglich des Konsums innehalb der letzten 30 Tage stiegen im gleichen Zeitraum von 4,4% auf 4,5% (+0,1%). Die Prävalenz aller illegalisierter Drogen (mindestens einmal im Leben konsumiert) stieg bei den 18- bis 64-jährigen Befragten im gleichen Zeitraum von 23,7% auf 26,7% (+3,0%) respektive in absoluten Zahlen in dieser Altersgruppe von 12.270.000 auf 13.812.000 (+1.542.000). Bezüglich Cannabis stieg in dieser Altersgruppe die Lebenszeitprävalenz im gleichen Zeitraum von 23,0% auf 25,6% (+2,6%), der Konsum innerhalb der letzten 12 Monate von 4,7% auf 4,8% (+0,1%) und der Konsum innerhalb der letzten 30 Tage von 2,2% auf 2,4% (+0,2%). Keine dieser Zahlen deutet auf einen rückläufigen Trend in der Gegenwart hin. (Datenquelle: DBDD-Jahresbericht 2010, S. 36 ff.) Bei zunehmendem Cannabiskonsum von einem stabilen bis rückläufigen zu berichten, ist ein Zeichen kognitiver Dissonanz.

Druck:

Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

Warnung zu PMA und PMMA

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 e-mail: anwalt.honecker@t-online.de


4 club med

#125 / 12.10 Dr. med. Franjo Grotenhermen Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Cannabis beim Tourette-Syndrom

i

n den Niederlanden gibt es für die Verschreibung von Cannabis aus der Apotheke nur vergleichsweise wenige akzeptierte Indikationen. Dazu zählt neben chronischen Schmerzen, Spastik bei multipler Sklerose und einigen anderen Erkrankungen auch das Tourette-Syndrom. Es ist nach seinem Erstbeschreiber, Dr. Gilles de la Tourette, benannt. Das Tourette-Syndrom ist eine komplexe neuropsychiatrische Erkrankung, die meistens in der Kindheit und der Jugend beginnt. Sie ist durch so genannte Tics charakterisiert, plötzliche Zuckungen vor allem des Gesichts-, Hals- und Schulterbereichs (Mundverzerren, ruckartige Kopfdrehungen). Es besteht zudem mindestens ein vokaler Tic, bei dem unwillkürlich ein Laut oder Schimpfwort ausgerufen wird. Dazu können auch Verhaltensstörungen wie Aggressionen gegen sich selbst und Hypersexualität auftreten. Es bestehen häufig gleichzeitig auch Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen oder Zwangsgedanken und -handlungen. Das heutige Wissen zur Wirksamkeit von THC und Cannabis bei dieser oft schwer zu behandelnden Erkrankung basiert vor allem auf klinischer Forschung aus Deutschland. An der medizinischen Hochschule Hannover haben Prof. Kirsten Müller-Vahl und ihr Team Studien zur Wirksamkeit von THC beim Tourette-Syndrom durchgeführt. Einige in der dortigen Spezialambulanz betreute Patienten hatten angegeben, dass sie durch Cannabiskonsum Linderung ihrer Symptome erfuhren. Eine zwischen 1994 und 1996 durchgeführte systematische Um-

frage bei 64 Patienten hatte ergeben, dass 14 von 17 Patienten, die Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis gemacht hatten, eine gute Beeinflussung ihrer Symptome festgestellt hatten, zum Teil ein vollständiges Verschwinden der motorischen und vokalen Tics. Auch von einigen anderen Autoren waren zuvor vereinzelt solche Erfahrungen in Fachzeitschriften geschildert worden. In der ersten Studie an der medizinischen Hochschule Hannover erhielt ein Patient einmalig zehn Milligramm THC, worunter sich seine Symptomatik deutlich besserte. In der zweiten Untersuchung erhielten mehrere Patienten einmalig fünf bis zehn Milligramm THC. Darunter nahmen die Tics und auch die Zwangsymptome ab. Stimmung, Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit wurden bei dieser Dronabinol-Dosis nicht relevant beeinflusst. In der dritten Studie wurden die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von THC im Vergleich zu einem Plazebo bei 17 Patienten über einen Zeitraum von sechs Wochen untersucht. Ursprünglich hatten 24 Patienten mit der Studie begonnen, wobei jeweils 12 Patienten THC in Kapseln oder gleich aussehende und gleich schmeckende Plazebokapseln erhielten. Sieben Teilnehmer brachen die Studie jedoch vorzeitig ab oder wurden von der Auswertung ausgeschlossen, weil sie sich nicht an die Studienvereinbarungen hielten. Beispielsweise hatte ein Patient zusätzlich ein anderes Medikament eingenommen, ein anderer Patient wies einen negativen Urintest auf THC auf, obwohl er positiv hätte ausfallen müssen. Nur ein Patient brach die Studie

wegen zu starker Nebenwirkungen (Angstzustände, die etwa 24 Stunden anhielten) ab. Es verblieben sieben auswertbare Patienten in der THC-Gruppe und 10 Patienten in der PlazeboGruppe. Die Dosierung erfolgte einschleichend mit 2,5 mg pro Tag, jeweils zum Frühstück oder zum Mittagessen, die dann je nach Verträglichkeit alle drei Tage bis auf eine Maximaldosis von täglich zehn Milligramm gesteigert wurde. Gemessen wurden die Schwere der Tourette-Symptomatik und die psychomotorische Leistungsfähigkeit sowie einige weitere Parameter. Die Untersucher wussten jeweils nicht, ob die Patienten in der THC- oder in der Plazebogruppe waren. Die Symptome der Patienten wurden unter der Behandlung mit Dronabinol im Vergleich zum Plazebo deutlich gebessert. Im Allgemeinen waren die Verbesserungen am 30. oder 31. Tag größer als am 21. oder 22. Studientag, was als Hinweis darauf gedeutet werden kann, dass die Wirksamkeit von THC im Laufe der Studie zunahm. Zusammenfassend üben THC und Cannabis offenbar positive Wirkungen beim Tourette-Syndrom aus, wenn auch bisher weltweit nur eine aussagekräftige Studie mit Patienten, die am Tourette-Syndrom leiden, vorliegt. Die therapeutischen Effekte sind zum Teil so ausgeprägt, dass die Symptome dieser stark beeinträchtigenden neuropsychiatrischen Erkrankung vollständig oder fast vollständig verschwinden. Im Allgemeinen sind dazu nur niedrige Dosen erforderlich, die bei den meisten Patienten noch nicht zu relevanten Nebenwirkungen führen.

Doktor-Hanfs Patienten Ecke

Danke.

Doktor Hanf alias Lars Scheimann leidet an Tourette sowie ADHS und ist seit Anfang 2009 Besitzer einer Erlaubnis, seine Symptome mit Cannabis zu lindern.

h

allo liebe Hanf Journal Leserinnen und Leser, das Jahr neigt sich dem Ende und die Zeit ist wieder gekommen, den Menschen zu danken, die auch 2010 durch Erfolge, Niederlagen, Aktionen und Informationen dafür Sorge trugen, dass das Thema Cannabis und Hanf weiterhin publik bleibt. Jeder kleine Schritt zum Thema ist immer ein Schritt in die richtige Richtung, doch bekanntermaßen müssen Hürden überwunden und Steine aus dem Weg geräumt werden, um sicher an das Ziel zu kommen. Blickt man zurück auf die vergangenen Monate, bemerkt man, dass einige Steine bereits am Wegesrand liegen, doch auch die Felsen, die da noch vor uns liegen, können wir nur gemeinsam wegschaffen! Solange jeder auf seiner Weise um Aufmerksamkeit kämpft und vernünftige Argumente darlegt, besteht eine reale Chance, unserer geliebten Hanfpflanze wieder den Stellenwert zu geben, den sie wirklich verdient hat. Dazu gehören so schöne Aktionen wie zum Beispiel die erste Cannabis-Werbekampagne des Deutschen Hanf Verbandes, die seit wenigen Wochen dafür Sorge trägt, dass wunderschöne Hanf- Rikschas Berlin mobil halten. Dafür sorgen aber auch Patienten, die mittlerweile als Erlaubnisinhaber, nach § 3 BtMG Abs.2 zur Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken, sämtliche themenbezogene Veranstaltungen besuchen, dafür quer durch Europa reisen, um dort Rede und Antwort zu stehen, um Fragen zum Thema zu beantworten. Danke Thilo, danke Günther und danke an alle, die jetzt hier nicht genannt sind, sich aber dennoch mit dieser Handhabe identifizieren können. Großer Respekt an die Hanfparade und deren Macher,

die unermüdlich dafür kämpfen, dass diese Demo weiterhin stattfindet. Danke an Exessiv und dem Hanf Journal Team, die uns und jedem anderen Aktivisten eine Plattform liefern, um Geschehenes an euch weiter zu leiten! Danke an unsere Aktivisten der Nachbarländer, die nunmehr durch eine enge Kooperation zueinander finden, um eine einheitliche EU-Regelung für Patienten zu finden und mit aller Kraft versuchen, diese auch durchzusetzen. Insbesondere Dr. Colombera aus Luxemburg, der sich uneingeschränkt für seine Patienten gerade macht, damit diese zum Teil schwer erkrankten Menschen einen legalen Zugang zu Cannabis erhalten. Ein riesiges Dankeschön an die gesamte SCM, die durch ihre Internetpräsenz und ihre Öffentlichkeitsarbeit für Aufklärung sorgen und an Konzepten arbeiten, die die medizinische Anwendung von Cannabis für Patienten so einfach wie möglich gestalten und trotz Rückschlägen bei der Umsetzung niemals aufgeben. Danke Axel! Danke an alle Ärzte, die THC verordnen. Ein großes Dankeschön an die Ärzte, die das THC in der optimalen Vollständigkeit verordnen und ihren Patienten dabei zur Seite stehen. Danke auch an alle Patienten, die einen Antrag stellen oder bereits gestellt haben. Jeder eingegangene Antrag ist unerlässlich wichtig für die Statistik und jeder Kampf, der hinter einem Antrag steckt, beschert dem nächsten Antragsteller einen leichteren Weg. Großer Respekt an die IACM und deren aktiver Mitglieder, die durch ihre Forschungsarbeiten rund um das Thema Cannabis in Medizin Wirkungsweisen und Therapie Erfolge belegen, die notwendig für den weiteren Einsatz Cannabinoider Medikamente sind. Danke Dr. Franjo Grothenhermen, ohne die Arbeit,

die er leistet, hätte so manches Projekt erst gar nicht stattfinden können. Durch seine Publikationen und sein Wissen lässt er uns an Informationen teilhaben, die diese Gesellschaft benötigt, um ein besseres Verständnis für Hanf und seine Eigenschaften zu bekommen. All den Menschen, die an dieser Stelle nicht genannt sind, aber sich genau so Doktor Hanf - Lars Scheimann wie oben genannte für unser Thema einsetzen, gilt ebenfalls ein großes Dankeschön und weiter so. Lasst uns das Jahr ausklingen und Kräfte sammeln, damit es im nächsten Jahr direkt weitergeht mit neuen Herausforderungen, neuen Zielen und neuen Projekten. Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr ...wünscht euch Doktor Hanf Wege entstehen, in dem man sie geht.

#125 / 12.10

guerilla growing

Psychoaktive Pflanzen unserer Heimat

Die Tollkirsche

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steckbrief

Tollkirsche Atropa belladonna LINNÉ Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse) Synonyme: Atropa lethalis SALISB., Atropa lutescens JACQ. ex C.B. CLARKE, Belladonna baccifera LAM., Belladonna trichotoma SCOP. und andere Trivialnamen: Beilwurz, Bockwurz, Bullkraut, Deadly Nightshade, Höllenkraut, Irrbeere, Judenkirsche, Mörderbeere, Satanskraut, Schlafapfel, Schlafbeere, Sleeping Nightshade, Solanum bacca nigra, Schwindelbeere, Teufelsbeere, Teufelsgäggele, Waldnachtschaden, Wolfsauge, Wolfsbeere, Wolfskirsche u.v.a. Vorkommen: In Mittel- und Süd-Europa in Laubwäldern, an Waldrändern, auf Lichtungen, bevorzugt schattige Plätze und kalkreichen Boden. Text & Foto: Markus Berger

Botanik

Atropa belladonna ist ein mehrjähriges, staudenartiges Gewächs, das über 1,50 Meter hoch werden kann. Sie trägt längliche, oval-spitze Blätter und eine glockenförmige violette bis bräunliche Blüte, die aus einem fünfzipfeligen, grün-gelblichen Kelch sprießt. Die zunächst grüne, später tiefschwarze Beere ist etwa groß wie eine Kirsche und bildet sich nach der Blüte in deren Kelch. Die Tollkirsche blüht von Juni bis August.

Wirkstoffe

Tropanalkaloide Atropin und Hyoscyamin als Hauptkomponenten, daneben Apoatropin und weitere Tropanalkaloide. In der frischen Pflanze kommt hauptsächlich (-)-Hyoscyamin vor, welches sich nach der Ernte und während des Trocknungsprozesses in Atropin umwandelt. Die stärkste Konzentration an Atropin enthalten mit bis zu 9,6 % die reifen Beeren.

Geschichte

Seit langem wird die gefürchtete Tollkirsche als Gift- und Hexenpflanze, wegen ihrer Giftigkeit aber nur selten als Zaubergewächs, z.B. für die Verwendung in Flug- und Hexensalben, gebraucht. Wissenschaftliche Spekulationen machten Atropa sogar für das plötzliche Aussterben der Dinosaurier verantwortlich. Seit dem Altertum wird die Tollkirsche zu aphrodisischen Zwecken eingesetzt, im alten Orient benutzte man die Pflanze als Bier-, Met- und Wein-Additiv. Abgesehen vom antiken Gebrauch als Analgetikum (Schmerzmittel) und Psychopharmakon und der im 19. Jahrhundert populär gewordenen Anwendung gegen Gelbsucht, Husten, Epilepsie, Scharlach, Hautkrankheiten, Nierenkoliken und einige andere Leiden, erlangte Atropa als Medizin in früherer Zeit nur wenig Bedeutung. Erst mit der Entdeckung der pupillenerweiternden Eigenschaften des Tollkirsch-Saftes und der darauffolgenden Aufnahme desselben in die Pharmakopöe der Ophthalmologie (Augenheilkunde), wurde die Pflanze für medizinische Zwecke interessant und wertvoll. Der deutsche Apotheker MEIN isolierte 1833 erstmals das Atropin aus der Tollkirsche.

Verwendung

Die getrockneten Blätter und Früchte können Rauch- und Räuchermischungen beigegeben werden. Das Essen der Beeren ist wegen möglicher Alkaloidschwankungen sehr unsicher und mitunter sogar lebensgefährlich. Nach Christian Rätsch gelten 1 bis 2 Beeren als niedrige psychotrope Dosis, 3 bis 4 Beeren als Aphrodisiakum und 3 bis höchstens 10 Früchte als Halluzinogen. Mengen ab 10 Tollkisch-Beeren gelten als tödlich, bei Kindern reichen schon 2 bis 3. Aus den frischen Früchten kann außerdem ein alkoholisches Getränk, z.B. Schnaps, hergestellt werden. Am ungefährlichsten ist der Gebrauch von getrocknetem Pflanzenmaterial in Rauchmischungen.

Wirkung

Die Wirkungen auf Körper und Geist sind gekennzeichnet durch die typischen Symptome einer Nachtschatten- bzw. Tropan-Intoxikation und ähneln denen, die durch Stechapfel (Datura spp.), Engelstrompete (Brugmansia spp.), Bilsenkraut (Hyoscyamus spp.) und Alraune (Mandragora spp.) induziert werden (siehe hierzu meinen Beitrag zu den Erfahrungsberichten, grow! 3/03: 38-39). Je nach Dosis können Ataxie, Atembeschleunigung, Aggression, Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Erregung (auch sexuelle), Euphorie (z.B. Lach-Flashs), Halluzinationen, Hautund Gesichtsrötung, Mundtrockenheit, Mydriasis (Pupillenerweiterung), Raserei, Rededrang, Tachykardie (erhöhte Pulsfrequenz), Verwirrung, Wut, und im schlimmsten Fall, sogar der Tod durch Atemlähmung die Folge eines Konsums sein. „Leichtere Vergiftungen äußern sich in euphorischer Stimmung und einem Gefühl der Zeitlosigkeit, wie dies bisweilen auch beim Gebrauch von Haschisch vorkommt. Anschließend fällt der Betroffene in einen Tiefschlaf mit erotischen Träumen. Mittlere Vergiftungen bewirken Trockenheit der Schleimhäute mit Jucken und Brennen, begleitet von Übelkeit und Schwindel. (...) Schwere Formen der Vergiftung führen zu Tobsuchtsanfällen, psychomotorischer Unruhe, hochgradiger Erregung und Euphorie, Rededrang, Weinkrämpfe, Halluzinationen, Konvulsionen, Beschleunigung der Atmung, rasendem Puls, Blutdrucksteigerung, Seh- und Sprachstörungen, selten Erbrechen (Erbrochenes ist violett gefärbt), Fieber und Hitze mit

enormem Schwitzen, pochenden Kopfschmerzen, Zittern und Zucken mit schwankendem Gang, Delirium und zentrale Lähmung bis zum Atemstillstand. (...) Als Halluzinogen ruft die Pflanze bei entsprechender Einnahme wahnsinnige Illusionen hervor, in dem Tiergestalten, düstere Gesichter wahrgenommen werden. Bereits wenn man einige Blätter oder Blüten unters Kissen legt, werden lebhafte und intensive Träume wachgerufen, bei denen man glaubt, in der Luft zu schweben.“ (VONARBURG 1996: 62f.)

Gefahren & Nebenwirkungen

Wie bei allen Tropanalkalod-haltigen Solanaceen überschneiden sich Wirkung und Nebenwirkung recht schnell und häufig. Bekanntermaßen können Psychedelika, also auch Atropa belladonna, eine latente Psychose aktivieren; der User befindet sich dann auf einem Horrortrip. Durch Tropanalkaloide verursachte Halluzinationen können in der Regel nicht oder nur sehr schwerlich von der Realität unterschieden werden. Dies kann für den Intoxikierten schnell zur lebensbedrohlichen Falle werden. Die größte Gefahr im Umgang mit der Tollkirsche ist aber eindeutig eine Überdosierung, welche zügig einen qualvollen Tod durch Atemlähmung mit sich bringen kann. Weitere Nebenwirkungen entnehme man bitte den Wirkungsangaben oben.

Rechtslage

Atropa belladonna wächst wild im Wald und unterliegt in dieser Form keinen Bestimmungen. Die präparierten AtropaBlätter und -Wurzeln hingegen, sowie der Wirkstoff Atropin sind apotheken- und verschreibungspflichtig.

Literatur: Berger, Markus (2003), Stechapfel und Engelstrompete. Ein halluzinogenes Schwesternpaar, Solothurn: Nachtschatten Verlag Berger, Markus und Hotz, Oliver (2008), Die Tollkirsche – Königin der dunklen Wälder, Solothurn: Nachtschatten Verlag Rätsch, Christian (1998), Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Aarau: AT Verlag Rätsch, Christian; Müller-Ebeling, Claudia (2003), Lexikon der Liebesmittel, Aarau: AT Verlag Vonarburg, B. (1996), Die Tollkirsche, Natürlich - Offizielles Publikationsorgan der ‚Eidgenössischen’ Gesundsheitskasse 16, 10: 61-64


6 guerilla growing

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Vom Stolz, ein Dealer zu sein

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ein Freund George Cloney ist Dealer. Irgendwo in Deutschland. Klingt schlimm, ist aber klasse. Nur wenige Wörter im deutschen Sprachgebrauch sind so negativ behaftet wie dieser eingedeutschte Anglizismus. Mein Freund arbeitet hart für sein Auskommen, ohne dabei wirklich reich zu werden. Er trägt eine Menge Verantwortung, worüber er sich auch bewusst ist, hinzu kommt ein sehr hohes Risiko. Klar, dass er sich für den Job so gut bezahlen lässt wie andere, die einen risikobehafteten Beruf in verantwortlicher Position ausüben. Der Begriff Dealer schließt solche positiven Eigenschaften von vorneherein aus: Ein Dealer ist in der Vorstellung der meisten in erster Linie profitgierig und per se verantwortungslos. Oft hat diese Spezies selbst in Konsumentenkreisen einen schlechten Ruf, weil ihre oft übermäßige Vorsicht als Unfreundlichkeit interpretiert wird. Das geht soweit, dass die meisten Dealer sich scheuen, ihren Beruf selbst bei den Leuten zu benennen, die bei ihnen kaufen. „Ja, ich mach das und das, und nebenbei verkauf ich ein bißchen“, ist eine sehr verbreitete Einstellung eines designierten Hanffachverkäufers im Freundeskreis. Null Selbstbewußstsein, eigentlich sollte ein verantwortungsvoller Weed-Dealer die Einstellung: „Ich bin Grasdealer und stolz darauf“ im Herzen tragen. So wie mein Freund George. Das ist so wie mit dem Begriff „Dread“ im Reggae oder „Nigger“ im Hip Hop. Durch die teilweise gesellschaftliche Integration der diskriminierten Randgruppe findet eine Verschiebung statt: Ein einstmals negativ besetzt Begriff wird durch gesellschaftliche Veränderungen positiv besetzt.

Hi George. Hi Ha Jo.

Was hast Du gerade im Angebot?

Also drei Sorten Gras, AK 47, BubbleGum und ein leckeres aber leider unbekanntes Haze sowie zwei Sorten Haschisch: einen guten und einen sehr guten Marokkaner. Außerdem könnte ich Dir noch Stecklinge anbieten: AK47, Top 44, Skunk No.1 oder Jack Herer.

Zu welchen Tageskurs?

Kommt auf die Menge und die Sorte an. Beim AK47 und dem Bubble Gum gibt es für 20 Euro 2,6 Gramm und bei 50 Euro gibt es 7 Gramm, bei Hundert gebe ich 15. das Jack Herer liegt bei 12 Gramm für 100 Euro und das Hasch bei 14 Gramm auf den Hunderter für die zweite und 11 Gramm für die erste Qualität. Bei den Stecklingen gibt es keinen Mengenrabatt, hier kostet einer glatte 5 Euro. Größere Mengen habe ich nie da, gibt es bei mir auch nicht.

Wie lange machst du das schon?

Mit kleinen Pausen seit über 15 Jahren.

Schon mal erwischt worden?

Beim Verticken noch nicht, einmal haben sie bei einer Verkehrskontrolle ein kleines Rauchpiece gefunden. Das gab dann aber nur Führerscheinstress, den ich mittlerweile hinter mir habe.

An wen verkaufst du?

Auschließlich an Freunde und Bekannte. Darauf lege ich auch Wert. Ich habe einen sehr eingeschränkten Kundenkreis von ungefähr 30 Leuten. Alle sind mindestens Mitte 20 oder älter, an jüngere würde ich nie verkaufen.

Wie sieht es bei Dir mit gestrecktem Weed aus?

Oh Mann, das ist ja d a s Thema der vergangenen Jahre und eine lange Geschichte. Hat mein ganzes Geschäftsmodell, das ich bis 2007 hatte, über den Haufen geworfen. Früher habe ich mein Weed immer bei einem Typen geholt, der es aus Holland bekommen hat. Ich habe es zuerst selbst nicht gemerkt, bis Anfang 2007 ein guter Kunde meinte, das Weed sei voller Sand. Gemerkt hatte er es, weil die Tüte mit zwei Gramm Inhalt so klein aussah. Ich wollte es zuerst gar nicht glauben, aber nach einer genauen Begutachtung war es eindeutig, das Weed war voll mit feinstem Sand. Ich habe den Scheiß dann zurückgegeben und danach immer wieder Scheiß bekommen. Mit Glas, Sand, PK13/14, Brix, alles wovon man so hört. Eigentlich gab es Mitte 2007 kaum noch gutes Weed bei mir, es sei denn jemand hatte ein wenig von ihrer/seiner eigenen Ernte übrig.

Ist das jetzt wieder besser geworden?

Definitiv ja, aber ich habe auch ein wenig nachgeholfen. Meine Kunden waren ja auch total angenervt, dass es nur noch Hasch gab, weil ich die gestreckte Pampe erst gar nicht mehr ins Sortiment genommen habe. In schlechten Zeiten sollte man antizyklisch denken: „Mach deine besten Kunden zu Produzenten“ habe ich mir gedacht. Die gäben dann nicht mehr Geld für Weed aus, als sie sich leisten können. Und ich hätte zwar ein paar Kunden weniger, dafür aber immer Weed, zumindest für mich selber.

Ach so, deshalb die Stecklinge?

Genau. Ich habe früher schon einmal ein wenig gegrowt, just for fun. Also habe ich mir eine vegetative Kammer gebaut und ein paar sehr gute Stecklinge besorgt, die ich dann unter 18 Stunden Licht großgezogen habe. In der gleichen Zeit habe ich meine besten Kunden gefragt, ob sie Lust hätten, Weed anzubauen, wenn ich die Unkosten vorfinanziere und die Stecklinge liefere. Fünf oder sechs haben „ja“ gesagt. Ich habe ihnen dann jeweils ein Set-Up mit je einer Lampe vorgestreckt, das sie mir nach der ersten Ernte in Form von leckersten Blüten zurückgezahlt haben. Dadurch habe ich zwar ein paar Kunden verloren, aber dafür bekomme ich zweimal im Monat eine Tüte reines, ungestrecktes und wohlriechendes Indoor-Weed. Zwei von ihnen haben sogar richtig Spaß am Growen bekommen und ihr Hobby ein wenig ausgebaut. Die brauchen jetzt auch keine Stecklinge mehr von mir (grinst).

Lebst Du ausschließlich vom Verkaufen?

Text & Interview: KIMO

Topf geworfen werde, habe ich keine Ambitionen, meine Aktivitäten auf diesem Gebiet auszubauen.

Nicht weil du Angst hast, irgendwann vor Gericht zu stehen?

Da ist es doch sowieso fast egal, ob Du ein kleiner oder großer Fisch bist. Als verurteilter Dealer ist man sowieso unten durch. Aber Angst habe ich vor anderen Dingen, ich nenne meinen Zustand die Repressions-Paranoia. Die habe ich, aber das Witzige ist, dass die meine Kunden auch haben, obwohl sie gar nicht verkaufen (lacht laut). Viele behaupten ja, dass die vom Kiffen käme. Ich sage, die oft zitierte Kiffer-Para, oder der Verfolgungswahn, wie es die Prohibitionisten nennen, ist eine direkte Folge des Hanfverbots. Mit 17 hatte ich Schiss, dass meine Mama die Longpapers findet, heute verhält es sich ähnlich bei dem Gedanken, wegen dreißig Gramm Hanf das SEK vor der Tür zu haben. Nicht aus Angst vor der Strafe an sich, sondern weil ich weiß, dass ich weder mit Mama noch mit der Staatsmacht rational und sachlich über die angebliche Missetat reden kann. Eher so ein Gefühl der Machtlosigkeit wie bei einer ungerechten Bestrafung in der Kindheit, wenn die Eltern nicht zuhören wollten.

Wie sieht es bei dir selbst mit der Kifferei aus ?

Gerne und regelmäßig, aber nur abends. Zu besonderen Anlässen wie Parties oder im Urlaub auch schon mal früher. Am liebsten ein kopflastiges Indica pur durch die Bong.

guerilla growing

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Outdoor 2010 - Harzan und Jane im Großstadtdschungel Nicht nur Dörfis growen outdoor

Text & Fotos: Harzan & Jane-Mary

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ie Rubrik, die ihr gerade lest, heißt nicht ganz ohne Grund guerilla growing. Hanfbauern müssen ähnliche Taktiken wie Widerstandskämpfer anwenden, um nicht in die Fänge der Justiz zu geraten. Besonders outdoorgrows sind mehrfach gefährdet: Pflichtbewusste Bürger/innen, Polizeibeamte und gierige Kiffer ohne Skrupel sowie zahlreiche vier-, sechs-, oder achtbeinige Schädlinge gefährden jedes Jahr aufs Neue ein erfolgreiches Ernten der mühsam ergärtnerten Blüten. Doch selbst im Großstadtschungel finden sich immer wieder verborgene Orte, wo die illegalisierte Pflanze ungestört wachsen und es so zu beachtlicher Größe bringen kann. Natürlich nicht ganz von selbst, für ein großstädtisches Outdoor-Hanffeld bedarf es der fachgerechten Betreuung von Stadtguerilla-Growern. Die Dokumentation einer solch selbstredend höchst illegalen Unternehmung fanden wir neulich im Briefkasten unserer Redaktion in Form eines 2 GB USB-Sticks mit einer Textdatei und ein paar schönen Fotos, Absender komplett anonym. Unsere Redaktion findet das auch prima, leider ist es streng verboten. So weisen wir auch bei diesem Bericht wieder darauf hin, dass ihr so etwas nicht nachmachen oder das als Anleitung missverstehen dürft, solange der Anbau von Hanf hier strafbar ist.

Wie bist du eigentlich zum Verkaufen gekommen?

Wie die meisten, die ich kenne: Ich hatte früher als einziger im Freundeskreis immer ein wenig Kohle und deshalb auch immer ein fette Tüte Gras in der Tasche. Eigentlich, weil ich nicht alle drei Tage zum Ticker rennen wollte. Da hatte ich auf einmal ganz viele Freunde. Nachdem ich von den ersten Tüten mehr als die Hälfte für andere verbaut hatte, habe ich einen Obolus gefordert. So hat sich das dann nach ein zwei Jahren irgendwie ergeben, worüber ich im Nachhinein nicht undankbar bin.

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Machst Du das gerne oder nur wegen des Geldes?

Ich mache das echt gerne und freue mich, dass zusätzlich was bei rumkommt. Hat was von einem Wirt und einen Seelsorger. Gäbe es Grasverkäufer als Ausbildungsberuf ...

... so wie in Oaksterdam?

... wäre ich der erste, der die Lehre macht. Mittlerweile könnte ich sogar ausbilden, 15 Jahre Berufserfahrung zählen auch im realen Leben genauso viel wie eine Ausbildung (lacht). Was mir keinen Spaß macht, ist das Versteckspiel im bürgerlichen Leben, aber da habe ich ja schon was zu erzählt.

Das geht leider nicht. Dann stimmt die Legende nicht. Was soll ich dem Finanzamt oder anderen Leuten erzählen? Ich habe einen normalen Job, allerdings nur 25- 30 Stunden die Woche. Nur Gras und Hasch zu verkaufen wäre außerdem zu langweilig, so lange es illegal ist.

George, wir danken Dir recht herzlich für die offenen Worte und wünschen Dir alles nur erdenklich Gute für die Zukunft. Pass auf Dich auf und mach‘s gut.

Ja, öde. Wenn ich das als Full Time Job betreiben würde, sollte es noch mehr Spaß machen. Wenn es verboten ist, muss man aber die meiste Energie in Tarnung und Täuschung investieren. Ich wäre gerne Manager eines richtigen Hanf-Fachgeschäfts. Mit verschiedensten Sorten, Beratung für Konsumenten und Patienten, Angabe von THC und CBD Gehalt, Hanfkeksen und so weiter. Aber so lange ich aufgrund meiner Nebentätigkeit kriminalisiert und mit Kinderschändern sowie Waffenhändlern in einen

Das darf ich zwar nicht, denn der Hanfanbau in Deutschland ist fast genauso illegal wie der Job von George. Aber ich denke, unsere werte Leserschaft ist intelligent genug, sich ein eigenes Urteil über Georges These, selbstredend im Sinne bestehender Gesetze, zu bilden.

Langweilig?

#125 / 12.10

Double Gum

Ich danke für das Gespräch, und sag’ den Leser/innen, dass sie lieber selbst anbauen. Das ist tausendmal ungefährlicher als verdrecktes Gras zu rauchen. Bullenstress wegen einem kleinen Grow geht schneller vorüber als körperliche Langzeitschäden von unbekannten Streckmitteln.

Grandflora

ir haben uns dieses Jahr mehrere Plätze gesucht. So wäre es nicht ganz so fatal gewesen, wenn einer der Plätze ausgefallen wäre. Im Jahr davor sind wir heftig beklaut worden, im Frühling haben irgendwelche Tiere viele Stecklinge aufgefressen und im Herbst hatten wir den ein oder anderen zweibeinigen Schädling. Aber dieses Jahr hatten wir Glück, keine Diebe, dafür war das Wetter so mies, dass wir insgesamt auch nicht mehr Ertrag haben als 2009. Als Sorten haben wir uns für Double Gum und Grandflora, also gutes Schweizer Outdoor-Gras für nördliche Breitengrade, entschieden, von dem ich schon während der letzten Outdoorsaison eine Mutterpflanze selektiert und dann unter Kunstlicht weitergezüchtet hatte. Die habe ich dann fast drei Monate unter 110 Watt wachsen lassen und konnte so im Februar reichlich Stecklinge schneiden. Während ich mich um die Stecklinge gekümmert habe, hat mein Partner Ersatz für die Plätze gesucht, an denen wir vergangenes Jahr Besuch hatten, die unentdeckten Plätze haben wir wieder benutzt. Das ist eigentlich das Schwierigste und auch das Wichtigste: Der Platz muss schlecht erreichbar sowie einsehbar und darf nicht zu trocken sein, aber auch nicht zu feucht. Und es sollte irgendwie Wasser in der Nähe sein, damit man in langen Trockenperioden nicht noch mit einen Wassertank durch die Gegend laufen oder gar fahren muss. Zum Düngen graben wir ein wenig Guanokalong mit dem Wurzelballen ein, das sich mit der Zeit auflöst und so die Pflanze während der Blühphase mit Nährstoffen versorgt. Leider war es dieses Jahr so lange kalt, dass wir die vorbereiteten Steckis erst Ende April rausstellen konnten, was fast drei Wochen später war als im Jahr zuvor. Dafür waren dann alle so kräftig vorgewachsen, dass wir fast keine Ausfälle hatten. Im ersten Monat waren die Bedingungen auch ganz gut. Wir fahren möglichst selten nachschauen, um das Risiko einer Entdeckung zu minimieren. Aber Mitte Juni wäre dann gar nichts mehr gegangen, wenn wir nicht einmal die Woche

Prachtvoll - Das Feld

gegossen hätten. Trotzdem sind uns die Ladies innerhalb kürzester Zeit über den Kopf gewachsen und haben im Juli schon angefangen, erste kleine Buds zu bilden. Leider wurde es dann genau zum falschen Zeitpunkt wieder nass und regnerisch, der August hat den Babies nicht besonders viel gebracht. Zum Glück hatten wir keinen Schimmel und die Sache hatte auch was Positives: Wir mussten nicht mehr zum Gießen rausfahren. Der Frühherbst war dann glücklicherweise hier noch einmal einigermaßen sonnig und so konnten wir Mitte Oktober doch noch einige echt fette Double Gum und Gradflora-Buds ernten. Die Ernte ist der gefährlichste Teil einer Outdoorernte, denn da geht es dann darum, ein paar Rucksäcke voller narkotisch riechender Frischpflanzen unbemerkt vom Rest der Welt nach Hause zu schaffen. Hierbei ist es wichtig, das geerntete Material schon vor Ort absolut geruchsicher zu verstauen, unterwegs kann es zu spät sein. Außerdem nutzen wir natürlich nie unser eigenes Auto für unsere Aktivitäten, sondern bewegen uns mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln. Zuhause haben wir dann sage und schreibe eine Woche per Hand beschnitten, bis hin zur Sehnenscheidenentzündung. Aber das war‘s auch definitiv wert. Wir werden uns auch im kommenden Jahr den Gang zum Dealer sparen können, haben zu Weihnachten noch herrliches Haschisch, das wir bald aus den paar Tüten Ernteresten herausprügeln werden. Nebenbei können wir endlos Kuchen, Tee und Gebäck machen und sind uns sicher, auch die komnenden 12 Monate absolut reines Bio-Weed der besten Qualität, grown by Mutter Natur, zu genießen. Und unser Freundeskreis findet das auch ganz prima. Viele Grüße an die Leserschaft Eure Harzan und Jane -Mary“


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wirtschaft

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Geschmacks-, qualitäts- und ertragssteigernd

Der perfekte Dünger von Guanokalong

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chon vor Jahrhunderten benutzten die Inkas eine natürliche Kraftquelle, die sich auch heute noch hervorragend für den Outdoor-Anbau eignet. Der biologische Dünger „Guanokalong“ wird mit Hilfe natürlicher Inhaltsstoffe aus dem Kot von Fledermäusen hergestellt. Im Verlauf von Hunderten von Jahren wurde dieser Guano in Höhlen aufgeschichtet und hat sich im Laufe der Zeit in Kompost umgewandelt.

von Guanokalong stimulieren das Leben von Kleinstlebewesen in der Erde und sind so auch perfekt zur Rehabilitierung von ausgezehrten Böden.

Kalong Grow & Bloom

… sind zwei biologische Düngerlösungen für Wachstum und Blüte, die nur Stickstoff und Kalium enthalten und am besten wirken, wenn sie zusammen mit Guanokalong-Pulver verwendet werden, um den Phosphorbedarf der Pflanze genügend auszugleichen. Zusammen ergibt es ein optimales NPK-Verhältnis. Das mikrobiologische Leben in der Erde wandelt den Phosphor allmählich in Nährstoffe um, die von der Pflanze aufgenommen werden können. Grow und Bloom sind wurzelfreundlich, da sie einen niedrigen Salzindex enthalten. Die beiden Dünger können auch zusammen mit Guanokalong „complete mix soil + guano“ verwendet werden, über den wir euch beim nächsten Mal berichten werden.

Da sich der Dung mit dem Kalkboden der Höhle vermischt, hat er einen recht hohen Kalziumanteil. Guanokalong ist eine reichhaltige und einzigartige Zusammensetzung von Makround Mikroelementen und von Enzymen. Es setzt seine Mineralien nur nach und nach frei, so dass ein Verbrennen der Pflanzenwurzeln so gut wie unmöglich ist. Die einzigartigen Enzyme und die hohe Kalzium-/Magnesium-Konzentration

Empfohlenes Mischverhältnis für Topferde: man nehme 1 kg Guanokalong auf 200-250 Liter Topferde (wahlweise 50 Gramm pro Pflanze in einem 7-Liter-Topf) und mische dies gründlich. Die Körner des Guanokalong lösen sich innerhalb von 10 Wochen vollständig auf. Empfohlenes Mischverhältnis für Düngerlösung: um optimale Resultate zu erzielen, gibt man 1 kg Guano in 10 Liter 60° heißes Wasser und anschließend 100 Liter kaltes Wasser dazu, rührt einmal kräftig um und schon kann’s losgehen. Leistungsfähig, praktisch und geruchsneutral – der organische Fledermausdünger von Guanokalong ist eine sehr empfehlenswerte Starthilfe für die nächste Saison. GUANOKALONG/FEMEG Tammeldijk 1 7122 LK Aalten Niederlande Tel: +31 543 466858 Mob: +31 6 22242345 Fax: +31 543 537913 www.guanokalong.nl info@guanokalong.nl

Neues vom Nachtschatten Verlag

Mondphasenkalender Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Text: Matthias Claudius, Melodie: Johann Abraham Peter Schulz

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a, so sieht’s doch aus. Bevor wir euch auch im kommenden Jahr wieder einige lesenswerte Bücher des Nachtschatten Verlags vorstellen, möchte ich euch kurz vor dem Jahreswechsel auf den Mondphasenkalender 2011 hinweisen. Als edler Silbersiebdruck auf blauem Chromolux schmückte dieser äusserst attraktive Jahresbegleiter auch schon im letzten Jahr die Wand meines Schlafzimmers. Der Mond umkreist einmal im Monat die Erde, diese wiederum umkreist die Sonne. Dabei steht der Mond ständig in einem anderen Winkel zu Erde und Sonne und wird vom Sonnenlicht immer wieder unterschiedlich beschienen. Die Mondphasen ergeben sich dadurch, dass nur die der Sonne zugewandte Seite des Mondes beleuchtet ist. Von der Erde aus sehen wir deshalb nur einen Teil der beleuchteten Fläche, der andere Teil liegt im Schatten des Mondes. Bei Vollmond ist die ganze Mondscheibe sichtbar, weil die Mondbahn gegen die Ekliptik geneigt ist, als Sichel erscheint er uns als zunehmender oder abnehmender Mond, und bei Neumond blicken wir auf die unbeleuchtete Seite und können daher den Mond

nicht sehen. In besonderen Fällen kommt es bei Vollmond- bzw. Neumondpositionen zu Finsternissen. Im Rhythmus der Mondphasen zu sein bedeutet, sich in den Kreislauf der Natur einzustimmen. So ist dieser Kalender ein idealer, um sich sowohl dem jeweiligen Mondstand als auch den Mondphasen bewusst zu sein. Den Mondphasenkalender gibt’s übrigens auch in einer kleineren Variante und als schicke Postkarte im 10er Set. Mondphasenkalender 2011: ISBN: 978-3-03788-171-2 35 x 80 cm Mini-Mondphasenkalender 2011: ISBN: 978-3-03788-172-9 Format 34,6 x 16,5 cm Mondphasenpostkarten 2011 Set à 10 Stück: ISBN: 978-3-03788-173-6 A6-Postkartenformat www.nachtschatten.ch

The Putter – Pfeifenkultur für Purraucher

99% Natural Wood for 100% Smoking v

om Prinzip her ist eine traditionelle marokkanische Sipsi aufgrund der Stiellänge und Kopfgröße eine der leckersten und effektivsten Purpfeifen, die es gibt. Allerdings gab es diese Jahrhunderte alten Rauchgeräte bislang nur aus günstigen Materialien, die regelmäßiger oder gar täglicher Nutzung nicht standhielten und sich zudem sehr schlecht reinigen ließen. So inspiriert hat sich das Team der „Rauchbombe“ in Stuttgart vorgenommen eine Sipsi-ähnliche Pfeife aus hochwertigen Material für anspruchsvolle Purrraucher“ zu entwickeln. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: The Putter ist eine wunderschöne Purpfeife mit einem Stiel aus Olivenholz und einem Kopf aus Erika Wurzelholz, landläufig auch als Bruyere-Holz bekannt. Aus diesem hochwertigen Spezialholz werden in ganz Europa traditionell Pfeifenköpfe für Tabakpfeifen hergestellt. Der Olivenholzstiel ist zum Schutz vor Beschädigung mit einem Ring aus Metall verstärkt, so entstand auch das Motto: „99% Natural Wood For 100% Smoking“. Das Rauchverhalten entspricht dem einer hochwertigen Tabakpfeife, jedoch sind die Dimensionen von Kopf, Stiel und Rauchkanal genau den Bedürnissen von Kräuterliebhabern angepasst. Der lange Stiel verspricht eine optimale Kühlung, der Bryere Kopf steht für den unverfälschten Purgeschmack - die perfekte Kombination für echte Kraut- Puristen.

Jeder Putter wurde in 100% Handarbeit gefertigt und ist „Made in Germany“. Aufgrund der verwendeten Naturhölzer variieren die Farben bei Köpfchen und Stiel, was jeden Putter zu einem Unikat macht .Alle notwendigen Infos, Anleitungen, Bilder und Videos zur edlen Holzpfeife gibt es zudem auf www.theputter.de Auch der Preis lässt aufhorchen, denn für nur 15 Euro kann man die hochwertige und formschöne Rauchutensil bei der Rauchbombe in Stuttgart in der Tübingerstrasse 85 erwerben, auch Händleranfragen sind erwünscht.

The Putter ist ein Produkt der: RAUCHBOMBE STUTTGART Tübingerstr. 85, 70178 Fon: +49 (0)711 6 20 24 63 Fax: +49 (0)711 6 20 24 75 www.rauchbombe-stuttgart.de Bombe! Der Putter - Fotos: rauchbombe-stuttgart.de


10 wirtschaft

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Einfach bewässern mit dem Big Drippa

Sichere & effektive Urlaubsbewässerung f

ür kleine Heimgärtner/innen war die Installation eines Bewässerungssystems bisher oft zu aufwendig und/oder zu teuer. Meist erfordert die Installation entweder eine Pumpe und somit eine Stromquelle oder die Verlegung, Installation und Einstellung der Schläuche, Rohre und Tropfer, die oft äußert kompliziert ist.

Der Big Drippa ist gerade für den kleinen Geldbeutel erschwinglich und die ideale Einsteigerlösung für Kleingärtner, die sich bisher noch nicht an das Kapitel „Bewässerung“ herangetraut haben. Auch als praktischer Helfer während eines Wochenendausflugs oder eine Kurztrips leistet das kompakte Set wertvolle Dienste und lässt den Besitzer ruhiger schlafen.

Für solche Fälle bietet die Grow In AG den Big Drippa an. Das einfach zu handhabende Bewässerungssystem für bis zu sechs Pflanzen ist im Nu aufgebaut und sofort betriebsbereit: Eine Stromquelle ist überflüssig, da das Nährstoffreservoir des Big Drippas einfach aufgehangen wird und so durch den Höhenunterschied für den notwendigen Druck im System sorgt. Ein fünf Meter langer Schlauch garantiert hierbei ausreichend Power und Flexibilität bei der Wahl der Positionierung des Reservoirs. Die Tropfer sind präzise und unabhängig voneinander regulierbar, so dass jede Pflanzen immer die genau richtige Menge an Nährlösung erhält.

Den Big Drippa und andere, hochwertige Bewässerungssysteme, gibt es (ab 16,90 € ?) im Ladengeschäft von Grow In in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin oder online mit wenigen Klicks schnell und zuverlässig im Webshop unter www.grow-in-berlin.de. Händleranfragen an die Grow In AG in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin sind ausdrücklich erwünscht und werden schnellstmöglich beantwortet.

Frenkenberger Trinkhanf b

ei der diesjährigen Cultiva konnte sich unser Team von einem sehr leckeren Produkt überzeugen, das der Salzburger Unternehmer Christian Frenkenberger vor etwa neun Jahren am Departement für Lebensmitteltechnologie (Boku Wien) mit Prof. Emmerich Berghofer entwickelt hat. Die Insider sagen nach wie vor Hanfmilch dazu, denn technisch gesehen ist es ja eine Milch (Emulsion aus Fett und Eiweiß). Doch da der Begriff „Milch“ aufgrund einer EU-Verordnung aus dem Jahr 1987 den tierischen Produkten vorenthalten ist, läuft diese Köstlichkeit unter der offiziellen Bezeichnung „Trinkhanf“. Trinkhanf wird aus dem Kern des Hanfsamens gewonnen, und dieser kann einen ganz wesentlichen Beitrag zu ausgewogener und gesunder Ernährung leisten. Denn Hanfsamen enthalten ja die überaus selten vorkommende Gamma-Linolensäure, eine Omega-6-Fettsäure, die eine wesentliche Rolle bei der Zellerneuerung im Körper spielt, reinigend auf das Hautbild wirkt und alle Arten von Entzündungen mindert. Dieses österreichische Naturprodukt beugt der Verengung der Blutgefäße vor, indem es die Blutfettwerte senkt. Das Herzinfarkt-

risiko sinkt bei regelmäßigem Konsum um bemerkenswerte 15-20 %, wie eine Studie in Zusammenarbeit mit der Salzburger Universitätsklinik wissenschaftlich bestätigt hat. Auch zum Abnehmen und Fasten ist Trinkhanf geeignet. Er sättigt, enthält dabei aber so gut wie keine Kohlehydrate und regt darüber hinaus die Verdauung an. Der große Anteil an hochwertigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren liefert dem Körper die nötige Energie. Frenkenberger Trinkhanf schmeckt am besten leicht gekühlt, pur oder gemischt mit Fruchtsäften, Müsli oder Früchten. Mit seinem feinen Nussgeschmack eignet er sich auch hervorragend zur Herstellung von Kakao, Pudding und Kindernahrung. Doch ob man Trinkhanf als pflanzlichen Milchersatz verwenden oder als verfeinerte Geschmacksvariante wie Mango-Ingwer einfach zwischendurch genießen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Wer sich für weitere frische und gesunde Produkte wie Hanfnudeln und Ziegenfrischkäse oder für die unerschöpflichen Anwendungsmöglichkeiten des Trinkhanf Presskuchens „Hanfara“ (Kräckers, Knäckebrot, Bier oder Hunde-Leckerlis) interessiert, dem sei auch die Plattform Biobox empfohlen.

Take Hemp GmbH Petersbergstrasse 6 A-5300 Hallwang Tel.: +43 (0)662 / 662596 Fax: +43 (0)662 / 662596 - 80 www.trinkhanf.at www.biobox.at www.frenkenberger.at

Lecker, Trinkhanf von Frenkenberger - Foto: trinkhanf.at

Zu Weihnachten gibt‘s Original Kavatza

Gewinnt drei Bauhelfer der Extraklasse z

u Weihnachten verlost das Hanf Journal zusammen mit der Firma Kavatza drei nützliche Helferlein für den Kräuterfan, die auch als Geschenk eine gute Figur unter dem Weihnachtsbaum abgeben, denn: Eine unangenehme Nebenerscheinung des Konsums von dicken Zigaretten oder Wasserpfeifen sind die vollgebröselten Tische, die als Erkennungszeichen von so manchen Hanfliebhaber-Haushalt herhalten können. Wer keine Lust mehr hat, nach jedem Köpfchen oder jeder Tüte den Staubsauger zu betätigen und so die wertvollen Rest auch noch zu vernichten, sollte einmal einen Blick auf die neuen Boxen von Kavatza werfen. Als Holzkiste im sehr ansprechend gestaltetem Buchoutfit gibt es dieses Kiffer-Kleinod für Joint- oder Bongraucher. Außen als Buch getarnt, befindet sich im Inneren der Bong-Box eine Schale für die Mischung, eine kleine Schaufel mit Stopfer und mehrere kleine Fächer sowie eine Schublade, so dass alle notwendigen Utensilien dezent und sauber verstaut werden können

Die Original Kavatza Mini Pouch ist die Jointraucher-Variante von Kavatza: Sie bietet das Maximum an Service und braucht nur das Minimum an Platz. Zusammengeklappt ist sie etwas größer als King Size Rolling Papers. Wenn sie aufgeklappt ist, findet man natürlich die hölzerne Rollbase mit angebrachtem Gummiband, der das Blättchen an Ort und Stelle hält. Der Stopfer und die angenähten Blättchenhalter dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen. In der kleinen Innentasche finden Filter, Kräuterchen, ein Mini Grinder und ein kleines Feuerzeug ihren Platz. So gesehen ist die Mini Pouch superpraktisch und so klein, daß sie ein ständiger Wegbegleiter ist. Enjoint it ;-)

Anke Engelke und Bastian Pastewka

Einsendeschluss ist der 31.12.2010. Original Kavatza Spürckstr.22 50321 Brühl www.originalkavatza. com

Wir verlosen je eine Box, eine Mini Pouch sowie einen Original Kavatza-Tabakbeutel. Hierzu müsst ihr uns nur schreiben, wie die an ein bekanntes Buch angelehnte Version der Bong-Box heißt. Einfach eine Mail mit „Kavatza“ in der Betreffzeile an gewinnen@ hanfjournal.de schicken - mit ein wenig Glück könnt ihr kurz nach Weihnachten eines der drei edlen Produkte aus dem Briefkasten fischen. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Eine Auswahl der Gewinne, Mini Pouch und Bong Box - Foto: originalkavatza.com

Die komplette erste Staffel auf DVD

DVD-Snowboard-Movie

Fröhliche Weihnachten 2

Die Muppet Show

Eis Kalt

VÖ: 26.11.2010

VÖ: 02.12.2010

VÖ: 04.11.2010

brainpool home entertainment

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Praktisch, der Big Drippa - Foto: Grow In

Gesunde Ernährung zum Trinken

cooltour 11

#125 / 12.10

ie Fönfrisur sitzt, der Oberlippenbart ist gestutzt, das Dirndl gebügelt, und die Schuhe sind frisch poliert – also Showtime für Wolfgang & Anneliese. Im Jahre 2007 durften sie zum ersten Mal die Krüppelkiefer von Sat.1 schmücken. „Fröhliche Weihnachten“ war eine sensationell schrille Satire auf die Auswüchse des christlichen MegaEvents im deutschen Fernsehen. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Comedypreis, Grimme-Preis und Bayerischen Fernsehpreis 2008 lieferte dieses Volksfest der Comedy einen bunten Strauss an witzigen Einspielern, grandiosen Tanzeinlagen (Norbert & Sue „auf dem dünnen Eis der Liebe“) und ein spektakuläres Feuerwerk der Wandlungsfähigkeit. So fuhr das selbstverständlich verheiratete ModeratorenEhepaar ein wahres Füllhorn an festlichen Attraktionen mit Stars und Sternchen auf: von Shakira, Howard Carpendale, Nina Hagen und Ottfried Fischer bis hin zu Mario Barth, Tine Wittler, Peter Zwegat und der Supernanny waren alle mit von der Partie. Pünktlich zur Weihnachtszeit präsentieren die zwei begnadeten Parodisten Bastian Pastewka und Anke Engelke in Form des schrägen Volksmusikduos Wolfgang & Anneliese auch auf ihrer zweiten DVD einen weihnachtlichen Reigen an schrägen Musik-Acts und lustigen Einspielern und beeindrucken dabei erneut durch ihre schier grenzenlose Variabilität. DJ Ötzi ist live von der Skipiste zugeschaltet und testet dort drei neue Varianten des Snowfunsports. Cindy aus Marzahn, Jogi Löw, Gunther Emmerlich und Gregor Gysi erzählen den Kindern auf ihre ganz eigene Art und Weise die Weihnachtsgeschichte, Whitney Houston singt eine Extended Version von „Silent Night“, Reporterin Inka Pallaske besucht wieder Familie Brömseklöten im Erzgebirge, Ottmar Zittlau darf natürlich nicht fehlen, und Desiree Nick und „der Wendler“ sammeln am Spendentelefon Geld für die Aktion „Aua am Finger“, bevor zu Max Mutzkes finaler Nummer nochmal alle Gäste gut abswingen. Die abendfüllende Show „Fröhliche Weihnachten 2“ aus dem Phantasialand in Brühl ist in ihrer satirischen Wirkung wesentlich lustiger als jeder Volksmusiker, der ergriffen in die Zither greift und wurde dieses Jahr völlig zurecht mit dem Deutschen Comedypreis für das „Beste Comedyevent“ ausgezeichnet. Anke Engelke und Bastian Pastewka gehören in ihrem Genre nach wie vor zu den besten und beliebtesten deutschen Comedians. Diese stimmungsvolle DVD wird mich in der Adventszeit sicherlich noch einige Male begleiten. www.brainpool.de www.myspass.de

walt disney studios home entertainment

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gal ob Kermit, der Frosch, Miss Piggy, Gonzo, Fozzie Bär oder das grummelige Nörgel-Duo Statler und Waldorf – sie alle haben sich mit ihrer chaotischen und liebenswerten Art in die Herzen der Zuschauer gespielt und absoluten KultStatus erlangt. Nachdem die legendäre Muppet Show in Deutschland seit über 15 Jahren nicht mehr im TV ausgestrahlt wurde, hat das Warten nun pünktlich zu Weihnachten ein Ende. Die komplette erste Staffel der beliebtesten Serie aus den 70er Jahren mit den Puppen von Jim Henson und Frank Oz erscheint in einer hochwertigen 4-Disc-DVD-Box mit zahlreichen Extras und der deutschen Originalsynchronisation aus dem Jahr 1977. Kermit ist der Conferencier im Muppet-Theater, dessen Bestreben, eine gelungene Revue mit Varieténummern auf die Bühne zu bringen, nicht selten von seinen eigenen, unfähigen Mitarbeitern zunichte gemacht wird. Zum Vergnügen der beiden alten „Kritiker“ Statler und Waldorf, die das Geschehen aus ihrer Loge kommentieren, kämpft Kermit mit dem täglichen Wahnsinn auf und vor allem hinter der Bühne. Ausserdem muss er sich auch den Nachstellungen von Miss Piggy erwehren, die den Frosch zu ihrem Herzbuben auserkoren hat und vor allem die weiblichen Gaststars misstrauisch beobachtet. - Bevor Anfang 2011 die Staffeln zwei und drei auf DVD erscheinen, freue ich mich über alle 24 Folgen der ersten Staffel und zahlreichen prominenten Gästen wie Oscar-Preisträger Sir Peter Ustinov oder „Murphy Brown“ Darstellerin Candice Bergen. Selbstverständlich geben sich auch Horror-Darsteller Vincent Price und das Model Twiggy die Ehre. Besonderes Highlight ist die eigens für den deutschen Markt umgeschnittene Folge, in der die Muppets den deutschen Schlagerstar der 70er Jahre Mary Roos in ihrem Studio als Gast begrüßen. Das Bonusmaterial enthält nicht nur das originale Bewerbungsvideo, das vor 30 Jahren den Startschuss zur unglaublichen TV-Karriere der Muppets darstellte, sondern auch den Pilotfilm „Sex and Violence“. Darüber hinaus erwartet die Zuschauer ein ganz besonderes Feature, denn durch eine einfache Einstellung – den Muppet-Modus – kann man zu jeder Episode lustige Fakten rund um die Kult-Serie erfahren. Also seid dabei, wenn Humor, Charme, Musik und eine große Portion Chaos erneut aufeinander treffen und – wie vor über 30 Jahren – Jung und Alt begeistern. Bühne frei für ein buntes Varieté-Programm auf den heimischen Bildschirmen. www.dysney.de

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constantin film

achdem im Jahre 1986 Willi Bogner mit „Feuer und Eis“ exzellente Skiaufnahmen zwischen Kunst und Werbefilmästhetik in eine simple Rahmenhandlung einbettete, gibt’s nun mit „Eis Kalt“ eine rasante Abfahrt für alle Snowboard-Fans. Also bitte kein poetisches Meisterwerk erwarten. - In einem verschlafenen Nest in Alaska, das vor vielen Jahren von der Ski-Ikone Papa Muntz gegründet wurde, geniesst eine bunt zusammen gewürfelte Clique das Boarderleben in vollen Zügen. Rick (Jason London) und seine Freunde wollen hier in Bull Mountain ein eigenes Snowboard-Paradies eröffnen. Doch die Bergwelt gerät aus den Fugen, als eines Tages der ImmobilienMogul Jack Majors (glänzend gespielt durch den 6 Millionen Dollar Mann Lee Majors, „Ein Colt für alle Fälle“) erscheint und zusammen mit seinen skrupellosen Investoren das ganze Gebiet kaufen will, um dort ein mondänes Skiparadies aufbauen. Im Schlepptau hat er seine Tochter Anna (Caroline Dhavernas) und deren vollbusige Stiefschwester Inga (Victoria Silvstedt, Miss Schweden 1993), die Rick’s Freunden Pig Pen (Derek Hamilton) und Luke (Zach Galifianakis) mit ihren Reizen den Kopf verdreht. Und Anna ist Rick’s Urlaubsbekanntschaft, die ihm nach drei traumhaften Sommerwochen in Mexiko das Herz gebrochen hat. Nun müssen die Jungs ihr Gefühlschaos in den Griff kriegen, um im Kampf gegen die Verschandelung ihres geliebten Bull Mountain nicht aus der Bindung zu fallen. Für „Eis Kalt“ wurden die besten Snowboarder der Welt (u.a. Rob „Sluggo“ Boyce und der Halfpipe-Weltmeister Rio Tahara) verpflichtet, und die spektakulären Stunts und Tricks können sich wirklich sehen lassen. Die Story um den Verkauf des Berges ist dagegen nur ein Aufhänger für einen Haufen flacher Gags unter der Gürtellinie. Wer Spass an derbem Humor hat, wird sicher nicht enttäuscht. Mir gefallen neben dem Soundtrack (u.a. mit Eve 6, Sum 41 und den Foo Fighters) und dem amüsanten Wiedersehen mit Lee Majors vor allem die sehr gelungenen Snowboard-Sequenzen, weswegen ich diesen Film hier vorstellen möchte. Für alle, die ihren Winterurlaub noch vor sich haben, bietet die Schnee-Komödie daher eine anspruchslose aber nette Möglichkeit, sich auf die Freuden der Pisten einzustimmen. Im Bonusmaterial gibt’s ausserdem noch eine Actionmontage der besten Stunts auf die Augen. Schöne Berge, viel Schnee und erstklassige Moves auf den Brettern, die die Welt bedeuten. www.constantin-film.de


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››› Rolys Silberscheiben des Monats - Fortsetzung

Rolys Silberscheiben des Monats Roland Grieshammer

Depeche Mode: Tour Of The Universe – Live In Barcelona (mute / emi music)

Im Laufe der 102 Konzerte in 40 Ländern haben Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher auf ihrer umjubelten Tour Of The Universe vor mehr als 2,7 Millionen Zuschauer gespielt. Am 20. und 21.November 2009 gaben sie zwei ausverkaufte Gigs im Palau Sant Jordi in Barcelona, aus denen 25 Tracks dokumentiert wurden. Die DVD „Standard Edition“ enthält - neben zwei Audio-CDs noch vier Bonus-Tracks (u.a. „World In My Eyes“) aus den beiden Konzerten. Auf der limitierten „Deluxe Edition“ befinden sich auf einer weiteren DVD die Tourdokumentation „Inside The Universe“, die von Anton Corbijn exklusiv gedrehten Filme für die Bühnenprojektionen zu sieben Songs plus zusätzliche Bildmontagen von Aufnahmen diverser Bühnenbildschirme, zwei in New York während der Proben aufgenommene Stücke sowie vier Videos zum Studioalbum 2009. Auf „Tour Of The Universe - Live In Barcelona” bieten Depeche Mode einen epischen Querschnitt durch ihre 30jährige Schaffensperiode. Die prickelnde Atmosphäre wird hier im Gegensatz zur letzten Live-DVD „Touring The Angel“ durch ruhige Kamerafahrten aus vielen Perspektiven perfekt eingefangen. Regisseur Russel Thomas sorgt für eine Show auf Weltklasse-Niveau. Meine Highlights sind „Wrong“, „Walking In My Shoes”, „It’s No Good“, „A Question Of Time”, „Precious”, „Jezebel”, „Home” (das Publikum singt am Ende des Songs weiter und Dave Gahan dirigiert die Menge), „Come Back“, „Policy Of Truth”, „Enjoy The Silence”, „Never Let Me Down Again”, „Dressed In Black” und „Stripped” . Bin Fan seit 1981 und sehr glücklich, die Harmonie in der Band zu sehen und zu spüren. Sympathisch auch, wie Dave im finalen „Waiting For The Night“ einmal seinen Einsatz verpasst und Martin so herzlich lacht … schön, dass es euch gibt. www.myspace.com/depechemode www.depechemode.com www.mute.com

Ralf Hildenbeutel: Wunderland (rebecca & nathan)

In den Jahren 1991 bis 1998 kam wohl keiner an den herausragenden Produktionen dieses Mannes vorbei. Ob man die ganzen Eye Q Klassiker oder die Alben von Sven Väth und Earth Nation hörte, überall hatte Ralf Hildenbeutel seine magischen Finger im Spiel. Krönender Höhepunkt war wohl der Goldmedal Award der New York Filmfestivals zum Soundtrack von „Hommage à Noir (1996), zuletzt begegnete ich ihm auf Cargo City’s Album „How to Fake Like You Are Nice & Caring” und bei der Filmmusik zu „Vincent will meer”, mit der er seine Vielschichtigkeit erneut unterstrich. Zwei Jahre nach seinem rein aus Streicher- und Klavieraufnahmen bestehenden Vorgänger „Lucys Dream“ knüpft der in Frankfurt und Paris lebende Produzent, Komponist und klassisch gelernte Pianist nun mit dem Album „Wunderland“ daran an, greift allerdings viel tiefer in die Instrumentenkiste: Während der letzten Jahre gesammelte Kuriositäten wie Toypiano, Organa-Orgeln oder die alte Geige des

Grossvaters kamen diesmal genauso zum Einsatz wie Harfe, Akkordeon, Ukulelen, Gitarren oder das alte französische Glockenspiel. Das Streichquartett am Meer löst „Heimweh“ aus, und mit „From Elsewhere“ und der Klavier-Ballade „Nachtzeit“ wird es episch, während der Walzer „The Spirits That I Called“ mit Gastmusikerin Dorit Chrysler am Theremin ebenso zu gefallen weiss wie beispielsweise das rhythmusgeladene „The Feast“. Ja, wirklich alle 14 Stücke lassen eine eigene, vertrauensvolle Atmosphäre entstehen. Und so empfiehlt es sich, dieses „Wunderland“ als Ganzes zu begreifen und zu hören. „Elektro-akustische neo-klassisch und -romantisch cineastische Musik“, wie Ralf es passend umschreibt – oder einfach der perfekte Begleiter für lange Winterabende. Ganz grosses Kopfkino! www.myspace.com/ralfhildenbeutel www.myspace.com/rebeccaandnathan www.ralfhildenbeutel.com www.rebecca-and-nathan.com

Per Anders: Per Anders

(anders records)

Jörg Holdinghausen (Bassist der Band „Tele“) und der studierte Musiker Pola Roy (Drummer der Band „Wir Sind Helden“) ergeben zusammen den knarzend-romantischen Waldschrat „Per Anders“, dessen nordischer Name an die melancholische Naturstimmung in Skandinavien erinnert. Welchen Sound das Werk vermittelt, lassen auch die Tannen in der dämmerigen Schneelandschaft unter dem grau verschleierten Himmel auf dem Cover erahnen. Per Anders ist ja im Gegensatz zu vielen Beispielen aus der Tierwelt ein Sommerschläfer und nur im Winter aktiv. Und so tragen diese zehn Songs all den Nebel dieser Wälder in sich, haben Raureif im Bart und weite Lichtungen im Herzen. Durch Halleffekte, Klavier, Akustikgitarre und Streicher wird eine einzigartige Atmosphäre geschaffen. All die hauchzarten Lieder riechen nach frischem Holz und haben nichts mit dem Stil der Ursprungsbands zu tun. Vor allem Songs wie „Stay There“, „Seven Seas“ und „Last Winter“ sind mit Holdinghausens sanft rauem Gesang sehr gemütlich, in den Top-Balladen „Twilight“, „Better to Leave“ und „Sun Son“ bringt Judith Holofernes mit bislang ungewohnter lieblicher Stimme Licht in die so schön dunkle Musik. Per Anders ist ein phantastisch andersartiges Debüt gelungen, das vor dem unerbittlichen Grau der Großstadt schützen möchte und von langen Nächten und dunklen Tagen im winterlichen Wald vor Berlin erzählt. Man möchte dem Mann auf dem Cover folgen – in eine kleine Holzhütte hinein und sich vom Kachelofen und diesen nebligen Songperlen wärmen lassen. Volle Packung Herbst & Winter. www.myspace.com/perandersmusic

Kollektiv Turmstrasse: Rebellion der Träumer

(connoisseur recordings)

Die Farben der „Turmstrasse“ bei Monopoly haben sich im Laufe der Jahre immer mal wieder geändert, mit der Klangfarbe des gleichnamigen Kollek-

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tivs aus Hamburg verhält es sich ähnlich. Zielten ihre bisherigen Releases wie „Luechtoorn” oder „Grillen im Park” noch auf den Club ab, nehmen Christian Hilscher und Nico Plagemann für ihr Debüt-Album auf Connoisseur Recordings die Füsse vom Gaspedal. Mit „Rebellion der Träumer“ reflektieren die beiden ihre Entwicklung der letzten Jahre, greifen das Erlebte auf und zeigen das, was sie wirklich sind: Träumer. Mal melodisch, mal lautmalerisch weckt das Werk Assoziationen zu skandinavischen Künstlern wie Trentemøller oder Sigur Rós - „Northern Listening“ sozusagen - und zaubert akustische, märchenhafte Bilder in die Köpfe des Zuhörers. Tracks wie „Affekt“, „Sphäre“, „Schwindelig“, „Heimat“ und „Goldmarie“ bilden mit lieblichen Melodien und konturierenden Beats & Breaks gefühlsintensive Klanglandschaften, welche in „Kontakt“, „Deine Distanz“ und „Ein Teil von Dir“ von einer betörende Frauenstimme bereichert werden. Doch das Album sollte am besten komplett gehört werden, denn die durch stimmungsgewaltige Interludes verbundenen Stücke folgen einer lebhaften Dramaturgie. Inzwischen hat diese „Rebellion“ diverse Künstler, Filmemacher und Graphik-Designer inspiriert, an der Visualisierung einiger Stücke zu arbeiten. Die Ergebnisse werden nach und nach auf der extra dafür ins Leben gerufenen Webseite rebellion-der-traeumer.de zu finden sein. Herbstliche Ambient-Vibes - mit viel Liebe serviert! www.myspace.com/turmstrasse www.rebellion-der-traeumer.de www.connaisseur-recordings.com

Bachar Mar-Khalifé: Oil Slick

(infiné)

„Oil Slick“ ist ein mittlerweile geläufiger Begriff für ein tragisches Ereignis, immer unbeabsichtigt. Um zu zeigen, dass das Leben tägliche Verantwortung bedeutet, hat der in Beirut geborene Komponist der vieldeutigen Zwischentöne seinem Debut-Album diesen Titel gegeben. Gemeinsam mit drei Kommilitonen, seinem Bruder Rami Mar-Khalifé (Klavier), Aymeric Westrich (Schlagzeug, Synthesizer) und Alexander Angelov (Bass, Hintergrundstimme) verweist Bachar Mar-Khalifé auf seine libanesischen Wurzeln, was sich nicht zuletzt in den arabischen Gesängen und den prägnanten folkloristischen Elementen manifestiert. Seine sechs Parabeln entwerfen eine moderne Definition von Kammermusik und konstituieren zusammen eine musikalische Anthologie der Menschheit. Das mal melodiöse, mal schräge Klavierspiel in „Progeria“ (frühzeitige Vergreisung) krempelt ein Schlaflied um. Auf „Distance“ verwandeln sich die Töne in Liebkosungen, sanft geschaukelt von der emotionalen Geschichte einer verbotenen Liebe und der Suche nach einem neuen Eden. Zusammen mit seiner palästinensischen Freundin Lita Jana feiert Bachar in „Around the Lamp“ wollüstig aber diskret die Freuden der Sinnlichkeit. „Marée Noire“ (Ölteppich auf Französisch) ist ein Liebesbrief ohne Adressat und versinkt in einem dunklen See aus Schmerz und Bedauern. In „Democratia“ zählt Bachar die Namen politischer Gefangener auf, die aufgrund ihres Kampfes für Freiheit eingesperrt wurden, bevor er mit „NTFntf‘“ die dramatische Natur musikalischen Ausdrucks illustriert. Ein avantgardistischer Mix aus klassischer Musik, moody Soundscapes, hörspielartigen Sequenzen und cinematoskopischen

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Momentaufnahmen aus dem sensorischen Gedächtnis eines echten Klangmagiers. Auch auf InFiné und für Klavier-Liebhaber ein Genuss: Francesco Tristano’s exzellentes „Idiosynkrasia, aufgenommen und produziert an geschichtsträchtiger Stelle von Carl Craig im Planet-E-Studio in Detroit. www.myspace.com/bacharmarkhalife www.myspace.com/francescotristano www.myspace.com/infinemuzik www.bacharkhalife.com www.francescoschlime.com www.infine-music.com

Fenin: Mixes & Maxis (shitkatapult)

Nachdem sein Debut-Album „Grounded“ aus dem Jahre 2005 noch ein Mix aus Techno, Reggae, Dub und anderen elektronischen Klangwelten war, stellte Lars Fenin auf dem Nachfolger „Been Through“ drei Jahre später seine Fähigkeiten als Songwriter unter Beweis. Nun veröffentlicht der gebürtige Hamburger mit „Mixes & Maxis” neun Tracks auf Albumlänge, die bisher teilweise nur auf kleinen 12“ Vinylauflagen vorlagen. Nachdem der Blue-Print Track „Done“ das Werk ruhig und besinnlich einleitet, klackert „Division El Norte“ sehr funky nach vorne. Das dubsteppige „Seem Like“ (Dock) kommt sehr atmosphärisch, und Fenins Evergreen „None Of Them“ (feat. Gorbi) erscheint erstmalig als seelenvoller „Robags Wokksikon Remikks“ des Leipziger Produzenten Robag Whrume. Nach einem aktuelleren Release wie dem melodie-orientierten „Romeo Kalimba“ (Echocord) folgen meine beiden Favoriten: „Driven“ (Meteosound) – einfach hören und abdriften – und der unglaublich deepe Ambient Track „Adeto“. Das minimalistische „And Again” (Echocord) lebt nur von unterschiedlichen Sounds und Effekten, und Sänger Gorbi bringt schliesslich auch in „Sound And Power“ den gewissen Dub-Touch mit hinein. Eine sehr gelungene Bestandsaufnahme der letzten zehn Jahre von Fenins Schaffen, die vor allem eins wieder zurückbringt: Tiefe und Seele. Manche sprechen ja schon von einer derzeitigen Renaissance von Dub-Techno. Und das hier ist so warm und deep, dass ich mich nicht scheue, Vergleiche zu legendären Basic Channel und Chain Reaction Platten zu ziehen. www.myspace.com/feninmusic www.fenin.net www.shitkatapult.com

Shad: TSOL (decon)

Das New Yorker Label Decon Records steht seit 2004 für hochtalentierte, urbane Künstler wie Dilated Peoples, Freestyle Fellowship und Black Milk, die mit Muße und Liebe zur Kultur darum bemüht sind, qualitativ hochwertige und nachhaltige Musik zu produzieren. Neben der Kollabo-LP „Gutter Water“ von Gangrene (The Alchemist & Oh No) möchte ich euch vor allem Shad’s erfrischendes Werk „TSOL“ ans Herz legen. Beeinflusst durch TrueSchool MCs wie Common, Ras Kass oder Outkast, präsentiert der kanadische MC mit kenianischen Wurzeln nach seinem komplett selbst finanziertes Debüt „When This Is Over“ (2005) und seinem vielumjubelten zweiten Album „The Old Prince“ (2007) nun mit seinem dritten Longplayer „TSOL“ vielleicht

das Hip Hop Highlight des Jahres. Tracks wie das tiefgründige „Rose Garden“ mit Lisa Lobsinger und einem hübschen Lynn Anderson Sample, das Drums geladene „Keep Shining“, das wortverspielte „Lucky 1’s“ mit Kamau, das sonnig groovende „A Good Name“, das konzeptionelle „Telephone“, das darauf antwortende Interlude „Call Waiting“, das ansagekräftige „Yaa I Get It“, das von der Kunst des Zuhörens handelnde „Listen“, das weinend-lachende „At The Same Time“ oder das zwischenmenschliche „We, Myself, And I“ beweisen erneut seine textliche Vielfalt, seinen smoothen Flow und sein feinsinniges Gespür für den richtigen Beat. Das ist der Hip Hop, den ich immer geliebt habe und immer lieben werde. Dynamisch, samplelastig und lyrisch ausgefeilt – so klingt hochwertiger, superdeeper Conscious Rap der Extraklasse! Yaa I Get It! www.myspace.com/shad www.shadk.com www.deconrecords.com

Viva Elvis – The Album

(legacy recordings / sony music)

„Before Elvis, there was nothing“, sagte einst Beatle John Lennon. Mit seinem Hüftschwung und seiner Stimme riss Mister Presley alle musikalischen Schranken nieder, revolutionierte die Welt des Films, der Musik und der Mode. Egal, welcher Rasse, welchem Geschlecht, welcher gesellschaftlichen Schicht oder Generation man angehörte – an niemandem ging seine Wirkung spurlos vorüber. Dank seiner grossartigen Begabung konnte Elvis in den unterschiedlichsten Musikstilen seiner Zeit brillieren - ob Delta Blues, Rockabilly, Gospel oder Vegas Pop. Diese Hommage beleuchtet seine Musik aus einer völlig neuen Perspektive und beweist, dass er sich wohl auch in zeitgenössischen Sounds wie Garage Rock, Punk, Urban oder Hip Hop zu Hause gefühlt hätte. Über 17000 Samples aus ElvisSongs wurden als Rohmaterial für die Cirque du Soleil-Show „Viva Elvis“, eine begeisternde Kombination aus Tanz, Akrobatik und Livemusik, produziert und in verschiedenen Variationen wieder in die Songs des „King“ eingefügt. Ohne sie dabei zu verfälschen oder in ihrem Kern zu verändern, verleihen sie den Originalen zusätzlichen Drive. Rockende Songs wie „Blue Suede Shoes“, „That’s All Right“, „King Creole”, „Burning Love” und „Suspicious Minds” swingen neben legendären Balladen wie „Love Me Tender”, „Memories” und „Can’t Help Falling in Love”. Dieses Tribut an das Leben und die Musik von Elvis Presley zeichnet ein Porträt des Superstars und lässt den Spirit des „King“ in neuem Soundgewand wieder aufleben. Elvis Presley as you’ve never heard him before – Future Rock’n’Roll! www.myspace.com/thekingelvis www.elvis.de/vivaelvis www.cirquedusoleil.com/lasvegas www.legacyrecordings.com

Pink Martini: Joy To The World (naïve / heinz records)

Hoho, und jetzt empfehle ich noch ein grandioses Weihnachtsalbum des 12köpfigen Mini-Ensemble Pink Martini. Aufgenommen wurden die 14 Songs im beheimateten Portland/Oregon in der Kung Fu Bakery unter Federführung von Toningenieur Dave Friedlander (Prince, The Decemberists) und produziert von Bandkopf und Pianist Thomas Lauderdale. Es beginnt mit dem

traditionellen „White Christmas“ von Irving Berlin, englisch und japanisch performt von China Forbes & Saori Yuki, die aus dem ewigen Klassiker eine asiatisch feierliche Angelegenheit zaubert, deren fernöstliche Ausstrahlung harmonisch zum Tragen kommt. Konfessionsübergreifend und weltoffen im wahrsten Sinne des Wortes, erklingt dann gemeinsam mit dem Pacific Youth Chor und dem Handglocken-Ensemble Bells of the Cascades das ukrainische „Shchedryk“ (bekannt als „Carol Of The Bells“). Das hebräische Gebet „Elohai, N’tzor“, dem die Bläser und das Klavier Festliches einhauchen, wurde mit Ida Rae Cahana, Ari Shapiro und Patricia Costa Kim eingespielt, während in den Jazz-Kontext von „Little Drummer Boy“ mit Congas, Trompete und Rasseln eine weltmusikalische Prägung eingeflochten wurde. Neben dem zeitlos schönen „Do You Hear What I Hear?“ und Verdi’s „La Vergine Degli Angeli“ gibt es auch einen chinesischen Neujahrssong aus dem Jahr 1946, eine Fela-inspirierte Version von „We Three Kings“ in Ladino (die Sprache der sephardischen Juden), ein dreisprachiges „Silent Night“ (Deutsch, Arabisch und Englisch) und eine Samba-Version von „Auld Lang Syne“ mit dem Refrain in Englisch, Arabisch und Französisch, gemischt mit unglaublichen Percussions von den Lions of Batucada. So erschliesst „Joy To The World“ ganz eigene Wege und kann zum Fest der Liebe überall gehört werden. www.myspace.com/pinkmartinionmyspace www.pinkmartini.com www.naive.fr


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Mr. Reedoo im Interview

››› Interview mit Mr. Reedoo - Fortsetzung

weit entwickelt scheint. Wo Andersdenkende insgesamt leichter akzeptiert werden als in vielen anderen Teilen der Welt, in denen man sich eben nicht so leicht als Schwuler outen kann ohne Sorgen vor Übergriffen haben zu müssen. Es ist alles eine Frage der Entwicklung und vielleicht kann Jamaika in einigen Jahren mit dieser Frage auch entspannter umgehen. Sagen wir mal so, ich finde, dass jeder die eigene Entscheidung haben sollte, wie er damit umgehen möchte. Ich möchte nicht angegriffen werden, wenn ich meine Meinung sage und ich möchte auch nicht dafür angegriffen werden wenn ich sage, dass ich Homosexualität toleriere. Das sag ich auch öffentlich, denn für mich gehört das zur Stadt wie alles andere auch. Das Problem in Deutschland ist auch nicht, dass die jamaikanische Reggaeszene homophob ist, sondern eher, dass sich hier irgendwelche Soundsysteme denken mit homophoben Tracks mehr Hype in der Hall zu bekommen, wenn sie die schwulenfeindliche Thematik auf Deutsch eins zu eins übernehmen. Das ist halt armseelig sich als deutscher Act, aufgrund von erhofften Plattenverkäufen so auf ein Feindbild zu stürzen. Aber das müssen die Leute halt auch selber entscheiden, wo sie hin möchten und wie sie sich dahingehend verhalten. Bedarf an solchen Liedern scheint ja eben auch vorhanden, denn wenn man sich mal in der deutschen Raplandschaft umschaut, ist das vom Content ja auch nicht so weit entfernt.

Das Beste von Culcha Candela

d

em breiten Publikum sind sie wohl erst seit ihrem Megahit „Hamma!“ ein Begriff, doch schon seit spätestens 2004 haben sich die fünf Vokalisten und der DJ von Culcha Candela mit einem kulturell bedingten Genremix aus Reggae, Dancehall, Salsa, Hip Hop, Ragga und einer Portion Pop in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Patois einen sehr guten Namen gemacht und auch zu einer der beliebtesten Livebands des Landes gemausert. Anlässlich der Veröffentlichung ihres Albums „Das Beste“ bekamen wir am 22.Oktober die Gelegenheit, den MC und Sänger Mr. Reedoo zu interviewen …

Ha Jo: Hallo, Mr. Reedoo! Mr. Reedoo: Moin, moin!

Ha Jo: Ihr habt ja jetzt ein neues Album rausgebracht – „Das Beste“ – und was erwartet uns denn da neben einer Rückschau auf neun Jahre Bandgeschichte?

Mr. Reedoo: Du hast es ja hervorragend zusammengefasst. Euch erwartet eine Rückschau auf neun Jahre Bandgeschichte. „Das Beste“ ist das, was ein „Best Of-Album auch hergeben sollte: das Beste von vorgestern, von gestern und natürlich von heute – und zum Teil auch von morgen. Es sind nämlich drei neue Songs drauf, die wir extra für das Best Of-Album gemacht haben. Einer davon läuft seit Wochen sehr erfolgreich im Radio, und es gibt noch zwei andere Perlen, und ich denke, die sind auch in der Lage, dieses Album ordentlich zu bewerben, weil es wirklich tolle Lieder geworden sind. Ansonsten haben wir uns bemüht - wir haben ja inzwischen vier Studioalben rausgebracht – wirklich von jeder Facette, die diese Band ausmacht, was da reinzupacken. Es sind natürlich unsere Hits mit drauf, und es sind aber eben auch Songs drauf, die vielleicht eher so den Spartenliebhabern gefallen werden. Wir sind halt sehr vielfältig und deswegen ist es auch ein langes Album geworden.

Ha Jo: Und im Herbst geht’s dann für drei Wochen auf Tour durch Mittelamerika. Da geht bestimmt auch einiges, oder?

Mr. Reedoo: Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht so genau, was uns da erwartet. Wir haben in einigen Ländern in Lateinamerika unsere erste internationale Version von unseren ersten beiden Alben veröffentlicht. Wir waren vor drei Jahren in Kolumbien, und da ist es vorgekommen, dass wir abends in irgendeiner Disco waren, wo dann auf einmal Culcha Candela lief und die Leute deutschsprachige Texte mitgesungen haben. Und das waren natürlich total geile Erlebnisse für uns, weil wir sowas nie für möglich gehalten hätten. Und was jetzt in Mittelamerika passiert, das weiss ich nicht so genau. Wir machen eine Tour in Verbindung mit dem Goethe-Institut, wie das für viele junge Musiker eine sehr gute Möglichkeit ist, auch mal aus dem Land rauszukommen und die deutsche Kultur im Ausland zu vertreten. Ich bin sehr gespannt und freue mich unglaublich, weil man auf jeder Reise mehr Dinge erfährt, viel erlebt und hoffentlich danach ganz viel von solchen Erlebnissen kann zehren.

Ha Jo: Wenn wir schon bei dem Thema internationale Projekte sind - ihr unterstützt ja auch deutsche und globale Charity-Projekte. Erzähl’ uns doch mal, welche Hilfsprogramme ihr fördert und in welcher Form?

Mr. Reedoo: Es ist eigentlich relativ simpel. Wir sind inzwischen glücklicherweise in der Position, dass wir einfach als

Interview: Micha / Transkription: Roly & Mze

prominente Werbeträger für alle möglichen Projekte unseren Namen, unser Gesicht oder unsere Tätigkeiten herhalten können. Wir kriegen sehr sehr viele Anfragen von ganz unterschiedlichen Projekten, und wir machen auch nur ganz wenig, weil wir uns schon immer gesagt haben: Wir machen lieber ein paar Sachen richtig und unterstützen die dann auch gerne, zum Beispiel seit ein-zwei Jahren sehr intensiv die Kampagne „Alle Kids sind VIPs“ (www.allekidssindvips.de), die sich für Kinderrechte, sozial benachteiligte oder auch Kinder mit Migrationshintergrund einsetzen und sehr tolle Projekte machen. Ich hab’ sowas als junger Mensch verpasst, habe aber jetzt die Möglichkeit da dran teilzunehmen und als Pate, als Gesicht oder als prominenter Name solche Projekte zu unterstützen, und das gefällt mir sehr gut. Wir haben uns sehr intensiv für die UN-Milleniums-Kampagnen engagiert, also der Versuch von einer weltweiten Nichtregierungsorganisationsverbindung zwischen verschiedenen Organisationen die Politiker dieser Welt dazu anzuhalten, ihre Versprechen in Bezug auf Armutsbekämpfung einzuhalten. Und ansonsten möchte ich natürlich vor allem unser eigenes Projekt hervorheben – das heisst „Afrika Rise“ (www.afrikarise.info) und hat ursprünglich über den Verkauf von Benefiz-Samplern mit anderen Musikern stattgefunden. Inzwischen haben wir da auch eine eigene Klamotten-Linie, zur WM hatten wir ganz superstylishe Fussbälle mit unserem Logo entwickelt und verkauft, und die Gelder gehen in eine Stiftung, und diese Stiftung hat angefangen mit einem Brunnenbau in Uganda, und inzwischen läuft das so erfolgreich, dass wir da gerade eine Schule und ein Berufszentrum für mittellose Jugendliche bauen. Das ist toll, und mir macht es grossen Spass, dass ich als Musiker auch die Möglichkeit habe, meine sozialen Kompetenzen und meine Interessen da mit einzubringen. Das ist wirklich super.

Ha Jo: Um nochmal bei der Thematik Reggae zu bleiben. Ihr spielt ja auch gerne auf dem Summer Jam und anderen Reggae-Festen gerne und oft, und im Reggae ist die Homophobie-Thematik relativ gewichtig geworden in der letzten Zeit. Ihr habt euch natürlich nie mit solchen Texten in dieser Richtung beteiligt. Wie ist denn da eure Erfahrung mit anderen Künstlern die man vielleicht im Backstagebereich mal trifft und die das nicht so ganz klar verurteilen? Habt ihr da schon mal interne Diskussionen innerhalb der Reggaeszene auch unter Künstlern mitbekommen?

Mr. Reedoo: Wie du schon meintest, machen wir keine homophoben Texte und haben uns von Anfang an ziemlich eindeutig positioniert. Damit haben wir sicherlich einige Reggaepuristen vergrault. Aber das Thema Homophobie ist in der Reggaeszene natürlich immer wichtig gewesen und es wird auch immer wichtig bleiben, solange sich insbesondere jamaikanische, US-amerikanische und mittlerweile leider eben auch deutsche Künstler mit diesem Thema auf diese Weise auseinandersetzen. Ich war lange, lange Zeit ein ganz großer Gegner von homophoben Texten und Künstlern und bin das auch immer noch. Doch ich hab’ mich ein wenig entspannt und bin mittlerweile nicht mehr ganz so verbissen und kämpferisch, weil ich meinen Horizont in der Form erweitern konnte, dass ich einfach sehe, wo diese Künstler herkommen und was es bedeutet in Jamaika Musik zu machen und in einer Szene bestehen zu wollen, die ein unfassbares Haifischbecken ist, selbst für deutsche Verhältnisse,

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Ha Jo: Wir vom Hanf Journal sprechen uns ja nicht für eine stupide Legalisierung aus, sondern eher für eine Regulierung unter strengsten Jugendschutzbestimmungen ähnlich dem kalifornischen Modell. Wie stehst Du denn zum Thema Hanf, Hanfregulierung oder Hanffreigabe?

Mr. Reedoo:Ich steh dazu eigentlich relativ einfach. Ich denke, jeder Mensch hat ein Recht auf Rausch. Aber ich hab’ ein großes Problem mit harten Drogen und mit Drogen, die einen Menschen nachhaltig zerstören. Dazu kann auch Hanf gehören, da ich Menschen kenne, die nach exzessivem Hanfkonsum nach Jahren einfach nicht mehr so nett sind wie früher. Doch das ist bei jeder Droge so. Es kommt da immer drauf an, wie ein Mensch mit dieser Droge umgeht und

Mr. Reedoo

und was es bedeutet sich mit einem komplett anderen Hintergrund, Bildungsstand und Kultur in dieser Szene behaupten zu müssen, um möglicherweise seine Kinder zu ernähren. Das sind alles Aspekte, die da ganz dringend in die Diskussion gehören, die aber nicht direkt als Rechtfertigung genutzt werden sollten. Ebenso ist jedoch die Art und Weise, wie sich die Politik und insbesondere die Lesben- und Schwulenszene der Thematik annimmt und damit umgeht, problematisch, obwohl ich das auch nachvollziehen kann.

Ha Jo: Es ist ja auch eher ein Problem der jamaikanischen Gesellschaft und nicht nur des Reggae, oder?

Mr. Reedoo: Natürlich. Es ist ein Problem der Gesellschaft, aber nicht nur der Jamaikanischen, sondern von sehr vielen Gesellschaften. Und da haben wir das Glück uns in einem sehr toleranten Land zu befinden, das in solchen Bereichen recht

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Culcha Candela v.l.n.r.: Larsito, Johnny Strange, Don Cali, DJ Chino, Mr. Reedoo, Itchyban - Foto: www.culchacandela.de -

wofür er sie einsetzt. Ich bin da relativ liberal eingestellt und denke, dass Cannabis wie Alkohol erlaubt und für eine bestimmte Nutzung freigegeben sein sollte. Ich bin jedoch auch nicht mehr so verblendet, dass ich dafür bin alles freizugeben und dann hoffe, dass alles toll wird. Eigentlich ist es auch egal, denn wenn ein Kiffer etwas zu rauchen haben möchte, dann bekommt er schon was. Jedoch ist es nicht mehr unbedingt eine Thematik, die mich so anspricht wie früher, als ich mich damit intensiver beschäftigt habe. Grundsätzlich möchte aber schon gestehen, dass ein Berauschen in angemessenen Maßen schon ein ganz tolles Erlebnis sein kann, auch für mich persönlich.

Ha Jo: Dann danken wir Dir für das Interview und wünschen Dir noch eine schicke Zeit, eine erfolgreiche Platte und eine schöne Tournee in Südamerika. Mr. Reedoo: Oh ja, die werden wir haben. Vielen Dank.

Das komplette Interview (also zuzüglich zwei weiteren Fragen) könnt ihr eventuell irgendwann auf Exzessiv TV sehen, falls ihr euch bis dahin alle die neue Platte gekauft habt. Wir prüfen das nach … www.culchacandela-dasbeste.de www.culchacandela.de www.myspace.com/culchacandela


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ovember, der alte Spielestapel in der Küche wurde mit einem neuen ausgetauscht. Und nun heißt es spielen, spielen, spielen, und bei dem Wetter fällt das zu Hause zocken auch nicht so schwer. Anfangen möchte ich mit „Navegador“, dem neuen Rondellspiel von Mac Gerdts und zwei Kartenspielen von Friedemann Friese. Im Januar stelle ich euch dann „Schwarzer Freitag“ und „Fürstenfeld“ vor, zwei weitere empfehlenswerte Brettspiele von dem Mann mit den grünen Haaren.

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Test & Text: mze

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Tests, Text & Fotos: Kerstin Koch

Famiglia …

… ist ein Kartenspiel für zwei. Und wie der Name vermuten lässt, im Mafiamilieu angesiedelt. Jeder Spieler bekommt vier Karten mit Jungs, mit denen taffere Gangster (Karten) auf die eigene Seite geholt werden, die sich in der Auslage präsentieren. Wer dran ist, kann zuerst, sollte keine Karte mit dem Wert Null in der Auslage sein, eine von dort ablegen und dafür entsprechend ihres Wertes neue Karten auslegen. Das kann solange wiederholt werden, bis eine Null dabei ist. Anschließend kann er einen Buchhalter aus der Hand ausspielen, um eine entsprechende Anzahl an Karten aus der eigenen offenen Ablage wieder auf die Hand zu nehmen. Jetzt kommt der Schläger dran, mit ihm wird der Wert eines ausliegenden Gangsters reduziert. Bei beiden Aktionen müssen die ausgespielten Jungs in der eigenen Ablage platziert werden. Sie können später mit Buchhaltern wieder auf die Hand genommen und erneut genutzt werden. Und nun kommt die wichtigste Aktion: Einen Gangster aus der Auslage auf die Hand nehmen. Dafür müssen zwei Karten der gleichen Farbe, die genau einen Rang niedriger sind, ausgespielt werden. Schläger reduzieren den Wert der Karte. Will ich einen Schläger mit dem Wert 2 auf die Hand nehmen, brauche ich zwei Schläger mit dem Wert 1. Eine der beiden Karten kann durch einen passenden Söldner ersetzt werden. Eine der ausgespielten Karten landet in der eigenen Ablage, die anderen beiden Karten werden den Handkarten zugefügt. Warum das Alles? Um am Spielende die möglichst wertvollsten Jungs zu haben, denn nachdem der Kartenstapel zweimal durchgespielt wurde, endet das Spiel und es gewinnt, wer die meisten Punkte hat. Je höher der Rang umso mehr Punkte bringen die Mitglieder. Fehlt noch eine Familie, nämlich die, die sich niemals selbst die Finger schmutzig macht, aber doppelt so viele Punkte einbringt. Das mag sich jetzt alles ganz leicht anhören, aber das ist es bei Weitem nicht. Denn wie so oft schnappt einem der Gegner Karten vor der Nase weg. Und richtig blöd kann es laufen, wenn Buchhalter fehlen, dann besteht keine Möglichkeit Karten aus der eigenen Auslage wieder auf die Hand zu bekommen. Ein ganz schön verzwicktes kleines 2-Personen-Kartenspiel.

Famiglia Autor: Friedemann Friese Verlag: 2F-Spiele Spieler: 2 Alter: ab 10 Dauer: ca. 30 Minuten Preis: ca. 10 Euro

Stichmeister

Kartenspiel Nr. 2 von Friedemann Friese. Drei bis fünf Zocker müssen sich nicht nur in jedem neuen Spiel, sondern Runde für Runde auf neue Regeln einlassen. Grundsätzlich gilt wie bei jedem Stichspiel, die höchste Karte der ausgespielten Farbe sticht. Jeder Stich zählt einen Punkt. Aber nur, so lange keine anderen Regelkarten ausgespielt werden. Und davon gibt es drei Sorten: Grund-, Trumpf- und Wertungsregeln. Jeder Spieler bekommt drei Regelkarten, alle Stichkarten werden Runde für Runde verteilt. Eine Runde beginnt: Jeder Spieler wählt, nachdem er die Stichkarten angeschaut hat, eine Regelkarte aus und legt sie verdeckt auf den Tisch. Nach dem Aufdecken folgt die Überraschung, das manchmal mit einem freudigen, oft aber auch mit einem langen Gesicht einhergeht. Denn jetzt entscheidet sich, welche Karten Trumpf sind, wer die Stiche bekommt und wie sie gewertet werden. Da kann es auch Minuspunkte geben, die Stiche einem Nachbarn geschenkt werden oder die zweithöchste Karte sticht. Ist eine Runde vorbei, ziehen die Spieler eine neue Regelkarte, die Stichkarten werden wieder verteilt. Es werden so viele Runden gespielt, wie Spieler teilnehmen. Also kein Stich ist sicher und das macht „Stichmeister“ spannend und lustig zugleich. Für alle Kartenspielfans ein Muss. Stichmeister Autor: Friedemann Friese Verlag: Amigo Spieler: 3–5 Alter: ab 10 Dauer: ca. 45 Minuten Preis: ca. 7 Euro

Jeder der zwei bis fünf Spieler beginnt mit zwei Schiffen in Portugal und sobald ein Spieler das letzte Seefeld erreicht oder kein Gebäude mehr zum Verkauf steht, endet das Spiel mit einer abschließenden Runde. Das Rondell gibt die Aktionen vor: Schiffe kaufen, die, je mehr Werften ein Spieler hat, günstiger sind. Arbeiter kaufen, deren Preis mit der Anzahl der Kirchen korrespondiert. Baumeister: Werften, Kirchen, Faktoreien kaufen. Faktoreien ermöglichen die Verarbeitung der Rohstoffe. Segeln, je nach Phase ein, zwei oder drei Felder weit. Wer in ein unentdecktes Gebiet kommt, erhält einen Entdeckungsmarker, verliert ein Schiff und bekommt ein wenig Geld. Kolonien gründen, wofür Schiffe und Arbeiter notwendig sind. Sobald ein Spieler Kolonien hat, steht ihm der dort vorhandene Rohstoff zur Verfügung. Rohstoffe können mit der Aktion Markt verkauft oder verarbeitet werden. Während nach einem Verkauf der Preis sinkt, steigt er durch die Verarbeitung. Je mehr Faktoreien ein Spieler hat, umso mehr Rohstoffe wird er los. Privileg. Diese Plättchen kosten Arbeiter. Sind aber für die Endwertung unabdingbar. Nach dem Kauf bringen sie etwas Geld in die Kasse, am Ende sind sie Siegpunkte wert. Wer dran ist, stellt anfangs seine Figur auf ein beliebiges Aktionsfeld, macht die Aktion und so weiter. Nächstes Mal kann die Figur bis zu drei Felder weit bewegt werden, jedes weitere Feld kostet ein Schiff, das vom Spielplan genommen werden muss. Wie so oft möchte jeder alles haben, das funktioniert aber nicht, denn das Spiel hört einfach zu schnell auf. Folglich muss die Strategie etwas angepasst werden: Wer viele Kolonien hat, sollte auch genügend Faktoreien und die dazugehörigen Privilegplättchen haben, um am Ende zahlreiche Siegpunkte zu kassieren. Werften und Kirchen sind zwar in der Anschaffung sehr teuer, aber mit den passenden Privilegen äußerst lukrativ. Aber was schreibe ich, probiert es aus. Eine Partie dauert höchstens 90 Minuten. „Navegador“ ist kurz und knackig mit genügend strategischem Potenzial, trotz kleinem Glücksfaktor. Für mich ein Anwärter auf den Deutschen Spielepreis.

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allout 3 war der Meilenstein der Rollenspielgeschichte der vergangenen Jahre. Bethesda Sofworks gelang es, eine umfangreiche und offene Rollenspielwelt der Postapokalypse gekonnt in einem Egoshootergewand erscheinen zu lassen und Spielern ein über hundert Stunden langes, radioaktives Abenteuer zu bieten. Nun, zwei Jahre nach dem Erfolg, erscheint mit Fallout New Vegas der offizielle Nachfolger, der von Obsidian Entertainment entwickelt wurde, aber auf der gleichen Mechanik basiert. Ihr stellt euch einen Helden zusammen, verteilt Charakterwerte und beginnt eine wahnsinnige Reise durch das ehemalige Land der unbeschränkten Möglichkeiten. Mit Nahrung, reichlich Drogen, Waffen und Kronkorken als Zahlungsmittel bestückt, macht ihr euch auf, den an euch verübten Mordversuch aufzuklären und dabei etwas Ordnung ins verseuchte Amiland zu bringen. Dazu durchstreicht ihr die wüste Umgebung, schießt im taktischen V.A.T.S. Modus Kontrahenten über den Haufen, nehmt lukrative Aufträge an, Unterhaltet euch viel und sucht nach nützlichem Gerät, das euren Fähigkeiten entsprechend einsetzbar ist. Während des Abenteuers verbessert ihr euren Charakter, schließt Freundschaft mit Mutanten und erlegt dabei einiges an unfreundlichem Fußvolk. Dazu erlebt ihr den alltäglichen Wahnsinn in der weiterhin florierenden Zockerzentrale New Vegas, welche weniger stark vom atomaren Zwischenfall verwüstet wurde und sucht euer Glück in den verschiedenen Kasinos und Etablissements der Stadt.

Bethesda Sofworks ist so frei den Freunden des Hanf Journals eine besonders große Freude zu bereiten und verlost eine ganz besondere Special Edition von Fallout: New Vegas an unsere Leserschaft. Neben der wunderbar gezierten Fallout: New Vegas Collectors Edition gibt es den offiziellen Strategy Guide sowie als echtes Schmankerl ein äußert seltenes, streng limitiertes und hochwertig produziertes Framed Artwork zu gewinnen.

Freunde von Fallout werden mit Fallout: New Vegas erneut auf ihre Kosten kommen, da die Mechanik nahezu identisch vom Vorgänger übernommen, aber eine komplett neue Umgebung und viele neue Quests generiert wurden. Somit findet man sich schnell heimisch und im Rausch der Postapokalypse wieder. Der Umfang und die Detailtreue sind dabei wie schon in Fallout 3 überzeugend, dafür sind auch wie im genannten Vorgänger einige Bugs vertreten, die der Bombenstimmung etwas entgegenwirken. Bei der Größe und den Möglichkeiten in Fallout: New Vegas ist dies jedoch verzeihlich, so dass nur eine berechtigte Angst vor drohendem Realitätsverlust als Entschuldigung fürs Nichtspielen akzeptiert wird.

Foto: Lionhead Studios Xbox360-ASIN: B003R78JOW PC-DVD-ASIN: B003RBBWM4 Usk 16 Circa 55€

Der nukleare Winter kann also kommen. Fotos: Bethesda Softworks PS3-ASIN: B003ISQQQI Xbox360-ASIN: B003ISQQQS PC-DVD-ASIN: B003ISQQRC Usk 18 Circa 60€

Navegador

Nach „Antike“, „Imperial“, „Hamburgum“ und „Imperial 2030“ ist „Navegador“ das nächste Spiel, das ein Rondell für die Aktionen nutzt. Und jedes Mal stellt sich die Frage, funktioniert das wieder? Ja und zwar immer anders. „Navegador“ ist das bisher flotteste Spiel mit einfachen Regeln, ohne langweilig oder weniger herausfordernd zu sein. Den Spielplan bedecken Seefelder und angrenzende Länder, sowie einige Leisten mit Spielmaterial. Jedem Spieler steht ein Tableau zur Verfügung, auf dem die eigenen Gebäude und sonstigen Errungenschaften abgelegt werden. Diese werden am Ende mit den Punkten erworbener Privilegien multipliziert, um die Siegpunkte zu ermitteln. Wer die meisten hat, gewinnt.

Navegador Autor: Mac Gerdts Verlag: PD-Verlag Spieler: 2–5 Alter: ab 12 Dauer: ca. 90 Minuten Preis: ca. 35 Euro

In Game gibt‘s stress...

eter Molyneux verspricht gerne viel. Schon als er auf der alten Xbox den ersten Teil seiner eigene Action-Adventure Serie Fable veröffentlichte, stellte sich schnell raus, dass nicht immer alle Versprechen im Endprodukt vorhanden sind. +Dennoch wurde das Spiel ein Erfolg und mittlerweile erscheint der dritte Teil der berüchtigten Saga, bei dem wieder so viel versprochen wie gecancelt wurde. Zum Beispiel die Nutzung der neuen Xbox360 Bewegungssteuerung Kinect, welche auf der letztjährigen Gamescon als besonders wichtiges Feature in Fable III angekündigt wurde. Dafür könnt ihr euch wieder einen Helden oder eine Heldin aussuchen, mit dem/der ihr die neuesten Abenteuer in der Fantasywelt Albion erleben dürft und mit dem/der ihr euch einen Ruf verdient. Als jüngerer Nachkömmling des Königs müsst ihr vor eurem bösen Bruder fliehen und wollt dessen Schreckensherrschaft, unter der das gesamte Volk leidet, beenden. Dazu macht ihr euch mit zwei Verbündeten auf, in die Fußstapfen des alten Heldenkönigs zu stapfen, Abenteuer zu bestehen und dabei unterschiedliche Fraktionen zu überzeugen an eurer Seite zu kämpfen, um die Macht im Land zu erringen. Serientypisch sind dabei eure Umgangsformen mit den Bewohnern ausschlaggebend für euren Ruf und der daraus resultierenden Sympathie, die euch von eurem zukünftigen Volk entgegengebracht wird. Schließlich werdet ihr im Laufe des Spiels der neue Herrscher über Albion und dürft beweisen, dass ihr ein besserer Monarch seid als der vorherige Tyrann, falls ihr es könnt. Eure Taten und Versprechen bleiben nämlich unvergessen und werden in die Geschichte von Fable III eingebunden. Natürlich könnt ihr schon wie im Vorgänger auch im Multiplayer mit Freunden die hübsche, fantasievolle Landschaft durchwandern und sogar neben den Computercharakteren, auch mit diesen Heiraten und Kinder zeugen. Humor ist dabei neben der stimmigen Welt eine der Stärken der Fable Serie und so kann jeder Spaßabenteurer einen Blick auf Fable III werfen und versuchen, sich in Albion einzuleben und es anschließend weise zu regieren. Aber Vorsicht vor den moralischen Zwickmühlen, den ansteckenden Geschlechtskrankheiten und der Hoffnung auf eine spielerische Klimax. Letztere gibt es nämlich nicht.

Schreibt einfach eine E-mail bis zum 31.12.2010 an mze@hanfjournal. de Betreff: Fallout: New Vegas mit eurem entsprechenden Wunschgewinn. Wir danken den verstrahlten Mutanten bei Bethesda Softworks herzlich für ihren geglückten Bestechungsversuch und gratulieren mit 55 Erfahrungspunkten zu diesem Erfolg.


18 fun&action

#125 / 12.10

Der Branchenführer des Hanf Journals

Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

kascha@hanfjournal.de

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

MITGLIED BEIM DHV

Stefanie (18) aus Berlin fragt: „Hi Kascha, ich würde mir gerne mit ein paar Freunden Kekse zu Weihnachten backen. Dabei weiß ich aber nicht, was dafür ein gutes Rezept ist und ob ich besser Gras oder Haschisch dafür nehme? Und wie viel muss man da so ran machen, damit man etwas merkt? Also wir sind alles keine Anfänger mehr, aber ich habe gehört, dass man manchmal gar nichts merkt und manchmal völlig weg ist.“ „Hi Stefanie, in der Tat ist die Dosierung beim oralen Konsum, wenn man Kekse also isst oder man z.B. einen Haschisch-Kakao trinkt, etwas schwieriger als beim Rauchen. Das liegt daran, dass der Wirkstoff über den Darm langsamer absorbiert wird als über die Lunge – dafür hält die Wirkung länger an, dabei sind 8 bis 10 Stunden keine Seltenheit. Ich kann dir natürlich hier kein Rezept nennen, da ich dich nicht zum Drogenkonsum anleiten will. Damit du weißt, was du beachten musst, damit nichts schief geht, kann ich dir aber erzählen, wie das mit den Keksen häufig gemacht wird. Üblicherweise wird zum Backen Haschisch bevorzugt, da es sich - wenn man es fein bröselt - besser im Teig und später im Gebäck verteilt. Wer mit Gras bäckt, hat vorher einiges zu tun es klein zu machen. Beliebt sind Rezepte mit hohem Fettanteil, da sich das THC im Fett löst und so besser verteilen kann. Bei der Dosierung gibt es keine feste Regel, mehr als 0,5 bis 1g pro Person sind aber schon ganz schön viel. Wenn also eine Gruppe von 5 Leuten Kekse backen will, werden sie auf ein Blech Kekse etwa 4-5 Gramm Haschisch verteilen und die Kekse dann alle aufessen, oder sie werden 7-10 Gramm Haschisch zum Backen verwenden. Sie könnten dann zum Beispiel nur die Hälfte essen und den Rest aufheben, falls etwa nach ein bis zwei Stunden noch keine gewünschte Wirkung erreicht ist, oder für eine andere Gelegenheit. Besonders Schmerzpatienten schätzen die eher niedrig dosierten Kekse, bei denen man mit einem einzelnen Keks noch keine starke Rauschwirkung erzielt aber sich zum Beispiel für einige Stunden schmerzstillende Effekte einstellen. Außerdem muss man

bei diesen Keksen nicht so sehr aufpassen, falls einen der Hunger packt und man doch mehr isst als man wollte. Wichtig ist zu beachten, dass die Wirkung auch recht stark für einen längeren Zeitraum anhalten kann: In dieser Zeit sollte man möglichst nicht, vor allem nicht mit dem Auto, am Straßenverkehr teilnehmen; auch in der Schule oder am Arbeitsplatz könnte eine solche Wirkung unerwünscht sein. Besonders wenn man die Kekse spät abends isst, kommt es häufig vor, dass man noch am nächsten Vormittag ziemlich breit ist.“

Jonas (22) aus Augsburg möchte wissen: „Hallo Kascha, meine Ernte ist jetzt trocken und ich würde mir gerne über den Winter etwas aufbewahren. Ich habe mal gehört, dass man das Gras einfrieren kann, meinst du das funktioniert? Ich habe ziemlich viel, aber ich möchte nicht verkaufen und hätte gerne einen Vorrat über den Winter, dass ich mir auch nichts kaufen muss, ist zu viel gestrecktes Gras im Umlauf hier.“

Kascha antwortet:

„Hi Jonas, das mit dem Einfrieren machen tatsächlich einige Grower, und da sich das THC in den Blüten durch Wärmeeinwirkung umwandelt und die Wärmeeinwirkung im Tiefkühlfach geringer ist, bleibt das Gras tiefgekühlt auch wirklich länger frisch. Beim Einfrieren gibt es aber ein paar Sachen, die man beachten sollte. Viele Grower haben zum Beispiel schlechte Erfahrungen damit gemacht, zu feuchtes Gras einzufrieren: Da sich das Wasser in den Blüten beim Gefrieren ausdehnt, sieht das aufgetaute Gras nicht mehr sehr schön aus und es ist zudem häufig etwas matschig. Besonders wer regelmäßig einzelne Portionen, zum Beispiel für eine Woche, auftauen möchte, hat es häufig leichter, sich gleich fertig abgepackte einzelne Portionen einzufrieren die dann separat entnommen werden können. Außerdem ist es wichtig, wie immer, wenn man etwas einfriert, dass der Beutel gut luftdicht verschlossen ist: Ansonsten kann Wasser oder feuchte Luft in den Beutel eindringen und man hat eine Menge Matsch beim Auftauen oder das Gras nimmt den Geruch von benachbarten Fischstäbchen und ähnlichem an.“

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Philipp (20) aus Wuppertal hat eine Frage: „High Kascha, ich habe letztens mal was davon gehört einen „Kaktus“ zu rauchen. Damit ist aber nicht ein richtiger Kaktus gemeint sondern irgendeine Joint-Bauweise, die wohl sehr lecker sein soll. Weißt du, was das ist?“

Kascha antwortet:

„Hi Philipp, wenn damit kein richtiger Kaktus, z.B. ein meskalinhaltiger Peyote Kaktus, gemeint ist, dann ist das tatsächlich eine bestimmte Art, den Joint zu bauen. Warum das Kaktus heißt, wirst du verstehen, wenn ich dir erkläre, wie das gebaut wird: Zunächst wird hierfür ein normaler Joint gebaut. Dabei sollte man möglichst normal und nicht holländisch bauen, damit der Joint möglichst stabil ist. Anschließend wird der Joint mit Honig eingeschmiert – dafür sollte möglichst wenig Honig verwendet werden, um den Joint nicht zu nass zu machen, aber genügend dass er rundum dünn bedeckt ist. Daraufhin wird der mit Honig beschmierte Joint sozusagen in zerkleinertem Gras paniert: Er wird darin gewälzt, bis die am Honig klebenden Graskrümel ihn grün und ein wenig stachelig aussehen lassen, daher kommt auch der Name „Kaktus“. Auch wenn es beliebt ist dem Joint alle möglichen Süßigkeiten und ähnliches, vor allem Honig oder Schokolade, beizugeben, würde ich an dieser Stelle davon abraten. Ähnlich wie Streckmittel können diese Beimischungen bei der Verbrennung gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen. Der am wenigsten schädliche und für viele auch der leckerste Joint besteht aus einem Paper und vernünftigem, zum Beispiel streckmittelfreiem oder selbst angebautem, Gras – Süßigkeiten aller Art sollte man lieber separat dazu essen.

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Kascha antwortet:

gss 19

#125 / 12.10

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Verdampftnochmal.de Vaporizershop Karl-Kunger-Str. 25, 12435 Berlin Tel: 030 54733733 / Fax: 030 54733780 Mo-Fr 10-17 Uhr o. Termin vereinbaren

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Erste Kernkraftgegner beginnen zu frühstücken. Gleichzeitig machen sich die Ersatzkräfte, bezahlte Berufsdemonstranten, auf zum Schottern: Dem Einsammeln aller Steine aus dem Gleisbett, um daraus Häuser für bedürftige afghanische Familien zu bauen.

Angela Merkel besucht das Protestcamp Hitzacker und lernt ein paar nette junge Männer kennen.

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Angie und die Männer verschwinden im Busch. Angie bleibt verschwunden, eine Doppelgängerin wird aktiviert.

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Abertausende Polizisten betteln bei den wohlversorgten Demonstrantinnen um etwas Essen. Manche geben aus Mitleid Bort und Wasser ab. Andere Polizistinnen müssen am Wegesrand verhungern. Beim ersten Versuch, Demonstrantinnen wegzutragen, brechen die Polizistinnen zusammen, rufen nach ihrer Mami, schlafen stehend ein und erbitten Obdach in den gut gepolsterten Demonstranten-Camps. Das Obdach wird verweigert und die Polizisten beschließen, sich einfach einzubuddeln, bis alles vorbei ist.

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Jemand wirft einen Stein. Zwar in Botswana und nicht im Wendland, aber trotzdem beachtenswert. Die Polizei fordert Vergeltung für den Stein in Botswana und fordert Unterstützung bei der Bundeswehr an. Tornado-Bomben löschen jegliches Leben an der Zugstrecke aus. Zum Glück waren die wahren Aktivisten noch beim sonntäglichen Frühstück. Schade für die Polizistinnen, die vor Ort waren. Die Demonstranten stapeln kurzerhand alle toten Polizisten auf den Bahngleisen und zünden sie an.

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Ein paar leere Container erreichen Gorleben, die Castoren, die eigentlich darin hätten sein müssen, werden in Frankreich gerade wieder eingemottet. Es wurde vergessen sie aufzuladen. Um dies möglichst zu vertuschen, werden sie Gadafi als Zeltbeleuchtung verschenkt. Angela Merkel entscheidet (sie wirkt noch etwas zerzaust dabei), die Castoren einfach nächsten November mitzunehmen und schmiert Heinz zum Dank noch ein Brot, angesichts dessen sich Heinz zünftig in Merkels Schoß erbricht. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fahren sie auch nächstes Jahr wieder. Eure grossstadtsurvivor

Hanf Journal - in eigener Sache

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Die Kernkraftgegner überlegen ernsthaft, jetzt endlich mal aufzustehen.

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Die Kernkraftgegner stellen ihre Wecker heimlich eine Stunde weiter.

Zweites Frühstück für die Kernkraftgegner, Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer für die Berufsdemonstranten.

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Eine Million Kernkraftgegner demonstrieren in Dannenberg, dass alternative Energie (wie zum Beispiel die, die man von Speed bekommt) auch nicht schlecht ist. Anschließend: hippieskes Rudelbumsen im Schlamm.

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Der Zugführer (Heinz F.) schmeisst das Brot weg, das Angela mit Margarine und Fleischsalat belegt hatte und masturbiert zu den vorüberziehenden Landschaften. Die Samenzellen, die auf der Steuerkonsole eintrocknen, sind die letzten zeugungsfähigen, die der Zugführer je produzierte. Strahlung sei Dank.

Atomkraftgegner schlafen ihren Rausch aus, Heinz heizt weiter durch die Wallachei.

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Angela Merkel schmiert dem Zugführer ein Brot, rückt seine Kappe zurecht und verabschiedet sich mit den Worten: „Mach dich nicht schmutzig, Bua“

Ein paar Idioten von Greenpeace hängen über der Strecke. Heinz, der Zugführer, zeigt ihnen die volle Kraft seines Gefährts und fährt einfach darüber hinweg. Später erwischt er auch noch drei alte Damen, einen kleinen Hund und einen unbekannten ostdeutschen Politiker, der es so zumindest zu postumer Bekanntheit gebracht hätte, wäre sein Tod nicht vom FBI vertuscht worden.

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Wer möchte drei Monate mit uns arbeiten? Das Hanf Journal Team möchte Wissen und Arbeit mit einer/m neuen Praktikantin/en teilen. Zu tun gibt‘s hier viel: Das Team gibt Einblicke in die Produktion von Hanf Journal und exzessiv.tv und braucht ob des wachsenden Arbeitsaufwands hierbei sowie bei der Bewältigung des Büro-Alltags in den neuen Redaktionsräumen ein wenig engagierte Hilfe. Die Bewerber/innen sollten min-

destens 18 Jahre alt sein und reges Interesse am Thema Hanf haben, Deutsch in Sprach- und Schriftform beherrschen sowie in Berlin oder näherem Umkreis wohnen. Die Bewerbungen bitte als e-mail an redaktion@hanfjournal.de schicken, Bewerbungsmappen oder ähnliche Totholzordner können aus Logistikgründen nicht berücksichtigt werden. Wir freuen uns.


20 reader‘s finest

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Sicherheitsbedenken und akute Versorgungs-Unzuverlässigkeiten

Die Cultiva 2010

Ein professionelles Hanfevent der Extraklasse Text: Axel Junker

d

as Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat in jüngster Zeit mehrere Patienten-Anträge auf Eigen(bedarfs)anbau von Cannabis abgelehnt. Einem Aktenvermerk in der Sache Michael Fischer zufolge kann davon ausgegangen werden, dass das Deutsche Bundesministerium für Gesundheit (BMG) als direkter Weisungsgeber diese Ablehnungen zu verantworten hat. Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, FDP, warnt bekanntlich vehement vor jeglichem Eigen(bedarfs)anbau, ohne aber dabei schwer bedürftige Schmerzpatienten von zu schützenden Jugendlichen zu unterscheiden. Es herrscht Gewissheit darüber, dass die Regierungskoalition aus CDU, CSU und FDP nicht nur mit narzisstischer Ignoranz und beflissenem Pharma-Lobbying protzen, sondern auch mit offen zur Schau getragener Arroganz gegenüber schwerstkranken Mitbürgern – welchen sie die sichere Selbstversorgung mit Cannabis mit unsäglichen Hinhalte-Schikanen vereiteln, verlängern, verteuern oder gar unmöglich machen. Während Frau Dyckmans – etwa unter Abgeordnetenwatch ( http://www.abgeordnetenwatch.de/mechthild_dyckmans575-37544.html#questions) – ihre negative Haltung in erster Linie damit begründet, dass im „Heim-Anbau“ keine Standardisierung gemäß Arzneimittel-Zulassungsrecht möglich sei (hier werden mögliche Nebenwirkungen als „gesundheitliche Gefahren“ hingestellt), argumentiert das BfArM/BMG auch mit Zweifeln an der Sicherung des Krautes gegen unbefugte Wegnahme:

Auszug aus einer Eigenanbau-Ablehnung

„Dieser Art des beantragten Betäubungsmittelverkehrs (Anbau in einer Privatwohnung zu medizinischen Zwecken) stehen im konkreten Einzelfall zwingende Versagungsgründe des § 5 Absatz 1 BtMG entgegen, die auch mittels Nebenbestimmungen nach § 9 Absatz 2 BtMG nicht überwunden werden können. a.) Nach § 5 Absatz 1 Nummern 4 und 5 BtMG ist die Erlaubnis nach § 3 BtMG zu versagen, wenn die Sicherheit oder Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs nicht gewährleistet ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn geeignete Räume, Einrichtungen und Sicherungen für die Teilnahme am Betäubungsmittelverkehr nicht vorhanden sind (§ 5 Absatz 1 Nummer 4 BtMG). Für die Sicherung einer Cannabispflanzung sind die gleichen Maßstäbe anzuwenden, die für die sichere Aufbewahrung anderer Betäubungsmittel der Anlage l des BtMG dienen. Dabei sind die Richtlinien des BfArM zur Sicherung von Betäubungsmittelvorräten zu berücksichtigen. Anderenfalls ist die Erlaubnis gemäß § 5 Absatz 1 Nummer 4 BtMG zu versagen. Die Richtlinien des BfArM zur Sicherung von Betäubungsmittelvorräten (Anlage 1) finden auch im Fall des Eigenanbaus zu medizinischen Zwecken in Privatwohnungen Anwendung. Beim Anbau in einer Privatwohnung ist ein Zugang Dritter unvermeidbar; insbesondere der Anbau ist für jeden Besucher unmittelbar ersichtlich und ein direkter Zugriff auf die angebauten Pflanzen durch Nicht-Erlaubnisinhaber möglich.

Auch die Anordnung von Nebenbestimmungen zur beantragten Erlaubnis, insbesondere von Auflagen, zur Gewährleistung der Sicherheit und Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs sind in einer Privatwohnung – zumindest in dem vorliegenden Fall – nicht möglich, um eine effektive Kontrolle über den Umfang des Anbaus und der Lagerbestände zu gewährleisten.“ Patienten, welche bereits eine Ausnahmegenehmigung besitzen, werden somit in der vom BMG und BfArM angeordneten Daumenschraube belassen, lediglich das indiskutabel überteuerte Cannabis aus niederländischem Import beziehen zu können. Für diese drei erhältlichen Bedrocan-Sorten gilt aber:

100 % und mehr Preisaufschlag zwischen diesseits und jenseits der Grenze

Patienten mit hohem Tagesbedarf berichten inzwischen – nach nur relativ kurzer Dauer dieses aufwändigen Prozederes (ärztlich begleiteter Cannabis-Selbsttherapie) – von finanziellem Ausbluten an den Wucherpreisen und von zunehmender Zermürbung aufgrund wiederholt auftretender Lieferengpässe seitens der deutschen Niederlassung von FAGRON der bislang einzigen Import-Institution für deutsche Apotheken - www.fagron.de. Auf deren Homepage wird vollmundig versprochen: „FAGRON steht für TOP-Qualität, TOP-Vielfalt und TOP-Service.“, „FAGRON ist nicht einfach ein Rohstofflieferant, sondern orientiert sich am Patienten, als Partner für persönliche und individuelle Fürsorge, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.“ Das Vertrauen in die persönliche und individuelle Fürsorge und Verbesserung der Lebensqualität der Patienten hat indes durch den neuerlichen Lieferstopp extremen Schaden genommen, wenngleich dieses Vertrauen bereits bei der Um-Etikettierung nahezu abgelaufener Bedrocan-Chargen einen üblen Schlag hinnehmen musste. Dass nun aber im November 2010 die Patienten zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen hilflos vor achselzuckenden Apothekern stehen, welche das Ausnahme-Medikament wiederholt nicht liefern können, setzt der Willkür im Umgang mit Schwerstkranken die Krone auf. Das BfArM kommentiert die auftretenden Lieferschwierigkeiten lediglich mit einem lapidaren Statement: „Was die Sicherstellung der Versorgung mit Flos Cannabis sowie anderen Betäubungsmitteln anbelangt, kann ich Ihnen versichern, dass die Bundesopiumstelle alle erforderlichen Genehmigungen unverzüglich erteilt hat und weiterhin erteilen wird.“ Wie zu erfahren war, hat das BfARM inzwischen derart auf die jüngsten Lieferproblematiken reagiert, indem es nun alle drei Sorten – Bedrocan, Bediol und Bedrobinol – als genehmigt ansieht und dem Patienten auf diese Weise erlaubt, Cannabis mit wahlweise 11% und/oder 18% THC-Gehalt zu verwenden – oder gar „auszuprobieren“, ob die Sorte mit höherem CBDAnteil bessere Wirkung zeigt. Diese Haltung erscheint auf den ersten Blick entgegenkommend, dürfte sich aber bei näherem Hinsehen als rein taktische

messe 21

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Ablenkung von der Tatsache erweisen, dass ein deutscher Patient das gleiche Menschenrecht besitzt, 11- 18 %iges MedizinalCannabis, bzw. wahlweise speziell für Spastiken geeignetes Gras anzubauen, wie ein spanischer, belgischer, kanadischer oder US-amerikanischer Patient und dass BfArM und Fagron sich bis dato gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe schieben, dass die eine oder andere Cannabis-Varietät derzeit nicht lieferbar ist. Der Vorwand eines Internationalen Schutzabkommens dürfte hier als schlicht inhumanes Instrument unserer (deutschen) Entscheidungsträger verstanden werden.

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um dritten Mal fand die CULTIVA vom 29. - 31. Oktober in der Eventpyramide bei Wien statt. Nach dem Erfolg der Vorjahre mit über 9.000 Besuchern wurde die Ausstellerfläche dieses Jahr um 2.000 m² vergrössert und so präsentierten über 100 internationale Aussteller Wissens-und Sehenswertes rund um das Thema Hanf. Neben Kleidung, Kosmetik, Baustoff, Ernährung und Literatur gab es auch Hanfkultur zum Anfassen: Jeder Messegast konnte sein eigenes Hanfseil drehen oder der Hanfsamenmühle von hanfzeit. com beim Arbeiten zusehen, während Marokkanische Köche ihr Beduinen-Zelt im Garten aufschlugen, um frische mediterrane Küche zu servieren.

Erstaunlich

Das BfArM bestätigt neuerdings zur Überraschung aller Patienten in seinen Eigenanbau-Ablehnungsbegründungen, dass es sich bei dem aus NL importierten Cannabis um standardisierte Ware handelt. Zitat: „Damit sind die Arzneimittel- und auch die Therapiesicherheit beim Eigenanbau, anders als bei dem bereits erlaubten Erwerb niederländischen Medizinalhanfs, der in standardisierter Form bezogen wird, nicht gewährleistet…“ Frau Dyckmans hingegen geht davon aus, dass das natürliche Bedrocan-Cannabis nicht standardisiert sein kann, folglich nicht dem Arzneimittel-Gesetz unterliegt und daher auch nicht erstattungsfähig ist. Wer immer es als Verantwortliche/r im BMG, beim BfArM, oder als Drogenbeauftragte wirklich ernst meinen würde mit chronisch Kranken, Sterbenden und sonstigen gesundheitlich Schutzbefohlenen, der hätte schon längst den Aufbau einer Cannabis-Agentur innerhalb der Bundesopiumstelle ins Auge gefasst. Eine Agentur, die – ähnlich wie in Kanada oder Spanien – dem Patienten letztendlich die Entscheidung überlässt, ob er für sich selbst und ggf. für andere Mitpatienten Cannabis anbaut, wenn schon von staatlicher Seite nicht für bezahlbare Preise, für Kostenerstattung und für Zuverlässigkeit in der Belieferung gesorgt werden kann. Es bleibt die bange Frage, wie lange kann ein CannabisPatient in solch einem System überleben, ohne letztlich zum eigenverantwortlichen Rechtsbruch mit allen brutalen Konsequenzen regelrecht „verdammt“ zu sein???

Die Pyramide am Abend

Fazit

Wie auch immer es für deutsche Cannabis-Patienten weitergehen mag – auf eine schnelle, humane, oder gar nahe liegende Lösung braucht hier nicht gehofft zu werden. Zu stark befinden sich Entscheidungsträger und System in den Klauen blanken Wirtschaftskalküls und kryptischer Profit-Interessen, um den Schwächsten dieser Gesellschaft Humanität oder Entgegenkommen angedeihen zu lassen. Es bleibt also dabei:

Die Bundesregierung schadet ihrer Gesundheit

Das GrowTOOL Komplettsystem von der Grow In AG

V.l.n.r.: Roger Liggenstorfer (Nachtschatten Verlag), Scott Blaky & Howard Marks (Mr. Nice Seedbank)

Die Cultiva in Wien ist im dritten Jahr endgültig erwachsen geworden und präsentierte sich als absolut professionell organisiertes Hanf-Event der Extraklasse, zu dem auch das Hanf Journal und exzessiv.tv beitragen durften: An unserem Stand hatten Partner und Freunde die Möglichkeit, sich oder ihr Produkt in einer zum Studio umgebauten Growbox zu präsentieren. Hierfür dankt die Redaktion dem Team der Grow In AG noch einmal recht herzlich, denn dieses Zelt dient ab sofort dauerhaft als mobiles exzessiv-Studio. So entwickelte sich der Stand unseres Sowjet-Teams, zu dem auch die Mitarbeiter unserer Schwesterzeitschriften Konoprawda (UA), Spliff (PL) und Konoptikum (CZ) zählen, zum Treffpunkt der internationalen Nutz- und Medizinalhanfszene. Die exzessive Resonanz bei den Austellern war riesig und wir hoffen, dass wir wirklich alle im Laufe des kommenden Jahres in einer exzessiv-Folge unterbringen können. Auch das Feedback der Hanf Journal Leser/innen und der exzessiv Fans war größer als je zuvor, leider hat keiner der zahlreichen Fans gewagt, ihre oder seine Meinung zum Cannabisverbot öffentlich in unserer exzessiven Shout-Box kund zu tun. Nur Mut Leute, vielleicht klappt es ja beim nächsten Event.. Dem Bushdoctor-Team rund um Harry ist es auch dieses Jahr wieder gelungen, dem Publikum eine interessante Mischung aus Information, Hanfkultur und -business zu präsentieren. Zum ersten Mal fanden auch mehrere Kongresse parallel zur Messe statt, wobei das Thema „Cannabis als Medizin“ auch dieses Jahr wieder den Themenschwerpunkt im und um den einzigartigen botanischen Garten der 42m hohen Glaspyramide zu Vösendorf darstellte. Mehr als 20 Ärzte und Medizinwissenschaftler aus aller Welt stellten Forschungsergebnisse vor und präsentierten Neuheiten über die vielen Anwendungsmöglichkeiten von Hanf in der modernen Medizin. In den Workshops und Podiumsdiskussionen konnten sich Besucher mit Ärzten über individuell und kurzfristig ausgewählte Themen austauschen. Parallel fanden auf einem allgemeinen Hanfkongress Vorträge über „Die Herstellung von Hanfmilch“ von Christian Frankenberger, „Hanf im Schamanismus“ von Christian Rätsch oder „wasserlösliches THC“ von Peter Rausch, statt. Auf der Messe traf man dann besonders im Growbereich viele alte Bekannte, die sechs Wochen zuvor schon in Prag auf der Cannabizz waren. Da eine Hanf-Ausstellung in Österreich, genau wie in Tschechien, echten Hanf zeigen darf, war die Halle ob der zahlreichen Stecklingshändler voll mit nicht blühenden Hanfpflanzen. Allen voran der über drei Meter (!) hohe Hanf-Weihnachtsbaum am Stand von Bushplanet, der zu messefreien Zeiten den Stand des Hanf Journals in der GrowCity schmückt. Für die Mega-Tanne gilt unser ganz spezieller Dank dem Düsi vom Bushplanet-Team, der sie zuvor 27 Wochen lang gehegt und gepflegt hat. Natürlich waren die bekannten Samenbanken wie Sensi Seeds, Paradise Seeds oder Dutch Passion wieder fast vollständig vertreten. Seit einiger Zeit ist zudem zu beobachten, dass besonders aus Spanien viele neue Sorten, Breeder und Samenbänke die Growerherzen erobern. Neu entwickelte Selbstblüher mit Namen wie BNC Diesel Automatic soll es jetzt auch in annehmbaren Größen bis zu einem Meter und mit ordentlichen Erträgen geben - mal sehen. Henk konnte ein paar Seeds für einen Testdurchgang in Amsterdam ergattern und plant im Laufe des Jahres einen schönen Growreport über diese weiter entwickeln „Automatics“ liefern zu können. Der Nutzhanfbereich war auch 2010 wieder immens groß, denn in Österreich ist der Hanfanbau weniger streng geregelt als in Deutschland und so hat sich besonders bei der Weiterverarbeitung zu Kleidung, Dämmstoffen und Lebensmitteln viel getan: Ein Hanfseiler hat seine alte Kunst dem staunenden Publikum vorgeführt, wobei modernes Marketing und Handwerkskunst ein erfolgreiches Gesamtkonzept bilden: Neben den dicken Seilen kann man halt auch Anzüge aus feinem Hanfzwirn beim Meister persönlich erwerben. Auch die im Kongress vorgestellte Hanfmilch, ein neuartiges Getränk aus gekeimten Hanfsamen, ist endlich mal nicht nur gesund, sondern einfach nur lecker. Auch in Österreich sind die Vaporizer die Geräte mit den besten Zukunftsaussichten, und so war die Vapo-Lounge von Bushdoctor eine der best frequentiertesten Stände der ganzen Messe, selbst wenn kein Hanfdampf serviert werden durfte. Geraucht werden durfte in der Halle schon gar nicht, egal wel-

Fotos: Hanf Journal

Nur sieben Monate alt und schon so groß, eine „Mutter“ von Bushplanet

Die neueste Kreation von G-Spot

Gut besuchte und hochinteressante Vorträge

ches Kraut man bevorzugte, blieben Verbrennungsfetischisten nur die extra markierten Raucherbereichen im Außenbereich, in denen man dann aber auch wirklich ungestört entspannen konnte. Highlight aller drei Messe-Abende war eine After-Party, auf der sich alle der zahlreich angereisten Gäste bei Live Musik oder gut aufgelegten DJs noch bis zum frühen Morgen zum Gedankenaustausch oder einfach zum Feiern getroffen haben. Obwohl sich unser Team nach drei Tagen Messe und After-Parties kaum auf den Beinen halten konnte, freuen wir uns jetzt schon auf die nächste Cultiva. 2011, natürlich wieder in der Pyramide zu Vösendorf. www.cultiva.at


news 23

#125 / 12.10

Wer hat sie schon gesehen? Hanf-Rikschas fahren in Berlin Pressemitteilung des DHV vom 05.11.2010

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it Rad und Tat für die Entkriminalisierung von Cannabis – erstmals Cannabis-Werbekampagne in Deutschland.

durch die charmante Aktion viel Aufmerksamkeit, auch von Gruppen, die dem Thema nicht nur positiv gegenüberstehen. Der DHV hofft, diese Gruppen von seinen Absichten überzeugen zu können und gleichzeitig eine Sensibilisierung für die Thematik zu erwirken.

Hanfverband macht Rikschas in Berlin

Der Fall Entkriminalisierung

Die Briten haben es vorgemacht: letztes Jahr sorgte eine Werbekampagne der Britischen Organisation „Release“ in London für Aufsehen. Release ist in England das nationale Kompetenzzentrum für Drogen und Drogengesetze. Der plakative Werbeslogan, der auf Bussen überall in der Stadt zu sehen war, lautete „Nice people take drugs“. Es ging darum, „die Öffentlichkeit zu einem anspruchsvolleren und ehrlichen Drogen- Dialog aufzufordern“. Ein Jahr später machen auch deutsche Verbände öffentlich auf die Gesetzeslage hinsichtlich Marijuana-Konsums und Besitzes aufmerksam. Der Deutsche Hanfverband (DHV) setzt in Deutschland als erster ein Zeichen und traut sich mit der Botschaft „Schluss mit Krimi - Cannabis normal“ im Rahmen seiner Aufmerksamkeit erregenden Kampagne für die Entkriminalisierung von Cannabis ab dem 5.November in Berlin auf die Straßen.

Viele Deutsche tappen immer noch im Dunkeln, wenn es um die deutsche Drogenpolitik geht. So ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Cannabiskonsumenten in Deutschland entkriminalisiert sind. Darüber hinaus steht der ungerechte und repressive Umgang mit Kiffern in keinem Verhältnis zur eigentlichen „Tat“ und wird weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit umgesetzt und vollzogen. Obwohl in der Presse immer wieder von Repressionen gegen Drogenkonsumenten berichtet wird, bleibt die Bevölkerung davon weitgehend unberührt, denn schließlich sind Razzien wie zuletzt in Neu-Ulm offiziell nur Teil der deutschen „verantwortungsbewussten Drogenpolitik“, die „Prävention, Hilfe zum Ausstieg für Süchtige und eine Bekämpfung der Drogenkriminalität mit allen rechtsstaatlichen Mitteln“ verbindet. (Auszug Regierungsprogramm CDU/CSU 2009). Die Realität sieht leider ganz anders aus. Neben der rigorosen Strafbehandlung, der Cannabiskonsumenten ausgesetzt sind, verstoßen die Gesetzeshüter zudem regelmäßig gegen die Datenschutzgesetze, indem Anzeigen nicht aus der Kriminalakte der Betroffenen gelöscht, bzw. ihre persönlichen Daten behalten werden.

BikeTaxis zeigen Flagge Nachdem die Münchner Verkehrsgesellschaft ein vom DHV ursprünglich geplantes Busplakat ablehnte, hat sich der Fokus auf die Hauptstadt verlagert. Als Werbefläche wurden hier die bekannten Berliner BikeTaxis ausgewählt, ganz nach Marshall McLuhans Leitsatz: „the medium is the message“. Das Berliner Unternehmen BikeTaxi stellt dem DHV seine Fahrrad-Rikschas als Ambient-Werbefläche zur Verfügung. Zwei Taxis fahren derzeit durch die Straßen Berlins, darüber hinaus werden die charmanten Fahrer ihre Fahrgäste über die Kampagne informieren. Die BikeTaxis sind ideal, um das Anliegen des DHVs zu vertreten. Ob Prenzlauer Berg, Kreuzberg oder Friedrichshain, ob Kaufhaus oder Weihnachtsmarkt: die Rikschas sind überall dort, wo das Berliner Leben spielt. Sie werden mit allen Infos rund um die Cannabisentkriminalisierung ausgestattet und erreichen die Öffentlichkeit so direkt und nachhaltig. Schon am Morgen des Launch-Tages gab es große Resonanzen. Die Marijuana-Taxis sorgten nach wenigen Stunden für Aufruhr auf den Straßen und ganze Horden von Menschen drängten sich um das Gefährt, um Fotos zu machen. Der DHV erhofft sich

Schluss mit Krimi Um dem ein Ende zu setzen, leistet der Hanfverband schon seit 2002 Pionierarbeit in Sachen Aufklärung und Entkriminalisierung. Georg Wurth, Vorsitzender des Deutschen Hanfverbandes, wird nun auch mit der Zeichnung einer Petition auf bundespolitischer Ebene aktiv. Dass er jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem nicht nur in Kalifornien, sondern weltweit heiß über die Legalisierung von Cannabis diskutiert wird, auch Rikschafahrer für sein Anliegen gewonnen hat, wird der Cannabisentkriminalisierung in Deutschland zusätzlichen Schwung verleihen. www.hanfverband.de

Die Hanf-Rikschas sind unterwegs - Foto: hanfverband.de

EU Drogensuchtbericht 2010

EU-Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht veröffentlicht Jahresbericht 2010 Meldung des DHV vom 10.11.2010

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m 10.November wurde in Lissabon der Jahresbericht 2010 der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) (eng. European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA)) vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt dieses Mal beim Thema „Neue Drogen und sich abzeichnende Tendenzen“. Die EBDD betont in ihrer Pressemitteilung zwei Trends - zum einen den Rekord an neuen Substanzen wie Mephedron, zum anderen die steigenden Konsumraten in Osteuropa. „Im Jahr 2009 wurden der EBDD und Europol 24 neue psychoaktive Substanzen erstmals offiziell bekanntgegeben. [...] „Die Konsumraten in Teilen Osteuropas

EU - Meldung vom IACM Europa: Die deutsche ACM sucht Partner in anderen EURopäischen Ländern, um eine EURopäische Bürgerinitiative für die medizinische Verwendung von Cannabis zu starten

Die EURopäische Bürgerinitiative ist eine der wichtigsten Neuerungen des Lissabon-Vertrags, der die partizipatorische Demokratie in der EURopäischen Union (EU) vergrößern soll. Diese Initiative ermöglicht es, einer Million EU-Bürger sich direkt an die EURopäische Kommission zu wenden, um einer Initiative im Bereich der EU-Zuständigkeit Gehör zu verschaffen. Die praktischen Ausgestaltungen, Bedingungen und Abläufe der Bürgerinitiative werden in einer neuen EU-Regelung festgelegt. Die EURopäische Kommission hat einen Entwurf für eine solche Regelung im März 2010 angenommen. Diese wird nun im Rat und im EURopaparlament bis Ende 2010 diskutiert. Die abschließende Abstimmung soll am 13. Dezember im Plenum stattfinden.

haben sich denen westlicher Ländern angeglichen oder übertreffen diese sogar.“ Weitere Highlight des Berichtes sind „Kokain: Raffinierte Schmuggeltechniken und wachsende gesundheitliche Risiken“ und „Amphetamine in Teilen Europas nach wie vor ein gravierendes Problem – Ecstasymarkt instabil“.

Streckmittel kein Thema? Leider fehlt in dem Bericht jeder Hinweis auf Streckmittel in Cannabis. Auch wenn das Phänomen Streckmittel (z.B. Brix) in anderen Ländern der EU scheinbar nicht so weit verbreitet ist wie in Deutschland, zeigt sich hier doch ein blinder Fleck bei der Beobachtungsstelle, obwohl wir nicht nur die nach Lissabon berichtende Bundesregierung, sondern auch der Europäischen

Es ist bisher unklar, ob die Regelung bürgerfreundlich sein wird oder nicht. Die deutsche Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin sucht EURopäische Partner, um eine EURopäische Bürgerinitiative zur medizinischen Verwendung von Cannabis auf den Weg zu bringen, sobald die Regelungen angenommen wurden, um das Thema auf die EURopäische Ebene zu bringen. Der Entwurf sieht zurzeit vor, dass eine bestimmte Mindestzahl von Bürgern in mindestens 9 Ländern der EURopäischen Union eine Initiative unterstützen muss, um sie erfolgreich zu machen. Bitte wenden Sie sich an die ACM unter: info@cannabis-med.org Quelle: citizens-initiative.eu

CH - Straffrei Kiffen in Basel? Kanton und Stadt wollen keine Bussen

Die Schweizer Bundesregierung plant, Ordnungsbussen für Kiffer einzuführen. Das möchten weder die Stadt- noch die Kantonsregierung in Basel, dort wird ein Modellversuch favorisiert, der stattdessen die Abgabe von Cannabisprodukten unter strengen Jugendschutzauflagen reguliert. So ist es nicht verwunderlich, dass die Lokalpolitiker/innen jetzt die Einführung von Bussen für Kiffer abgelehnt haben. In Basel soll man zukünftig straffrei kiffen dürfen.

Drogenbeobachtungsstelle direkt von dem Problem berichtet haben. Auch der Streckmittel-Melder des DHV mit seinen mittlerweile über 1.000 Streckmittel-Meldungen ist der EBDD bekannt. Das Thema „Adulterantien“, wie Streckungs- und Verfälschungsmittel von der EBDD genannt werden, taucht auch beim Thema Speed, Heroin oder Ecstasy nicht auf, sondern nur im Zusammenhang mit Kokain. Hier wird neben anderen Stoffen das Entwurmungsmittel Levamisol erwähnt. Am 11.11.2010 hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans den Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht vorgestellt. Erwartungsgemäss wurden unsere Hinweise auf Streckmittel in Bezug auf Cannabis natürlich nicht berücksichtigt.

US - Cannabisrekord 120.000 Cannabiszigaretten in 28 Jahren

Nach einer Pressemitteilung von Patients Out of Time ist es nun 28 Jahre her, dass ihr Mitglied Irvin Rosenfeld die ersten Cannabiszigaretten von der Regierung erhielt. Die Zigaretten, die für die Regierung an der Universität von Mississippi produziert werden, werden Herrn Rosenfeld in einer Dosis von 7 Unzen (etwa 200 Gramm) alle 25 Tage zur Bekämpfung seiner chronischen Erkrankung zugestellt. Am 20. November 2010 rauchte Irvin seine 120.000ste medizinische Cannabiszigarette. Mehr unter: www.medicalcannabis.com Pressemitteilung von Patients Out of Time vom 20. November 2010)

US - Gefangen in der Hanfapotheke Glanzvoller Auftritt von drei US-Soldaten

Eigentlich wollten sie eine Hanfapotheke in Colorado ausrauben. Dumm nur, dass die Tür nach dem Einbruch wieder automatisch verriegelte. Die drei potentiellen Weed-Diebe, allesamt aktive Soldaten der US-Army, waren jetzt in der „Dispensary“ eingesperrt und mussten nicht lange warten, bis die Polizei sie abholte. auf www.hanfjournal.de


24 news

#125 / 12.10

news 25

#125 / 12.10 ›››Weltweit breit - Fortsetzung

US - Aus der Traum- Ein schwarzer Dienstag für den Hanf Proposition 19 gescheitert- Auch Oregon und Süd-Dakota sagen „Nein“

Die Proposition 19, die eine Regulierung des Cannabismarktes zum Ziel hatte, wurde von 53% der teilnehmenden Wähler/ innen überraschend abgelehnt (siehe Titel). Auch wurden Gesetzesinitiativen zur Erweiterung oder Einführung eines medizinischens Marihuana-Programms Oregon und Süd-Dakota abgelehnt. Lediglich in Massachusetts wurde eine Volksbefragung ohne bindenden Charakter zum selben Thema angenommen. Die einzelnen Ergebnisse gibt es auf www.Hanfplantage.de

GB - Alkohol als gefährlichste Droge Nach Einbeziehung des sozialen Schäden liegt die Alltagsdroge noch vor Crack und Heroin

Prof. David Nutt erregte durch die Veröffentlichung seiner Drogenrangliste nach Gefährdungspotiental bereits vor drei Jahren weltweit Aufsehen. Damals hatte sein Team von über 40 Wissenschaftlern in langjährigen Studien bewiesen, dass Alkohol viel gefährlicher ist als die meisten illegalen Drogen, von 20 getesteten Stoffen lag die Volksdroge auf Platz vier. Unter Berücksichtigung der sozialen Schäden, die regelmäßiger Alkoholgenuss hervorruft, liegt er nach der neusten Studie von Professor Nutt und seinem Team sogar auf Platz eins.

A - Viel heiße Luft um Räuchermischungen Österreichs Gesundheitsminister Alois Stöger liegt falsch

Gesundheitsminister Alois Stöger sagte am 29. Oktober: „In Österreich werden vermehrt Räuchermischungen angeboten, die, wenn sie geraucht werden, sehr gefährlich sein können. Aus diesem Grund habe ich die betroffenen Substanzen mit heutigem Tag verboten“. Die Medien übernahmen das ungeprüft und so wogen sich Boulevardpresse und besorgte Eltern recht schnell in Sicherheit. Doch das Suchtmittelgesetz in Österreich ist dem deutschen BtmG sehr ähnlich und so hat sich unsere

Redaktion gewundert, wie man Stoffe verbieten kann, bevor sie analysiert wurden. Und siehe da, auch in Österreich sind bis heute lediglich die fünf Cannabinoide verboten, die auch in Deutschland im BtmG aufgeführt sind. Das Gesetz reagiert also, anders als Herr Stöger behauptet, keineswegs auf die neuen Räuchermischungen, die weder CP 47,497 oder seine Homologe, JWH 018 oder HU 210 enthalten. Andere synthetische Cannabinoide sind hingegen auch in Österreich als Räuchermischung weiterhin frei verkäuflich.

D - Hausdurchsuchung nach positiver Urinprobe Polizeiwillkür nach Belieben: Der Freistaat als rechtsfreier Raum

Der Repressionsmelder des DHV beweist wieder aufs Neue, dass Bürgerrechte im Freistaat Bayern mit Füßen getreten werden, sobald der Verdacht entsteht, ein/e Beschuldigte/r habe etwas „mit Drogen zu tun“. Laut einer Pressemeldung der Polizei Waldkraiburg bestätigte während einer Verkehrskontrolle ein Drogenschnelltest bei einem jungen Mann den Verdacht auf Drogenkonsum. Weiter heißt es: „Gegen den jungen Mann wird nun eine Strafanzeige wegen Fahrens unter Drogeneinfluss erstattet, Auch konnte bei dem Beschuldigten zu Hause eine größere Menge an Drogen aufgefunden werden...“ www.nzz-online.ch

CH - Rappaz: Zustand kritisch Zwangsernährung angeordnet- Ärzte weigern sich

Bernard Rappaz geht es so schlecht, dass die zuständigen Walliser Richter den Hanfbauern gegen seinen Willen zwangsernähren lassen wollen. Die Ärtze des Berner Universitätsspital verweigern jedoch die Zwangsernährung mit Verweis auf Rappaz‘ Patientenverfügung. Rappaz hatte vor seiner Haft erklärt, eher sterben als zwangsernährt werden zu wollen. Bernard Rappaz befindet sich seit nunmehr 85 Tagen im Hungerstreik, die behandelten Ärtze bezeichnen seinen Zustand als „kritisch“ und wehren sich vorm Bundesgericht gegen die angeordnete Zwangsernährung, die von den ihnen aus ethischen Gründen abgelehnt wird. Auch ein Begnadigungsgesuch von Bernard Rappaz wurde am 18.November, wie bei solchen Verfahren üblich unter Auschluss der Öffentlichkeit, vom Walliser Kantonsparlament mit 113 zu 14 Simmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Die 128 Abgeordneten entschieden hinter verschlos-

senen Türen über die Zukunft des Walliser Hanfbauern. ‚Jeder habe nach seinem Gewissen abgestimmt‘, so Parlamentspräsident Jean-François Copt. Fordert die Ministerin für Sicherheit, Sozialwesen und Integration des Kanton Wallis, Esther Waeber-Kalbermatten, per email auf, Herrn Rappaz umgehend eine Haftverschonung zu gewähren, um sein Leben zu retten. auf www.hanfjournal.de

US - Arizona: 50,13 Prozent sagen „JA“ Denkbar knapper Vorsprung in letzter Sekunde

Ausgerechnet die Wähler im Wahlkreis von Sheriff Joseph M. Arpaio kippten das Ergebnis im letzten Moment zugunsten der Cannabis-Befürworter. Vergangene Woche noch meldeten die Agenturen, auch in Arizona seien Proposition 203 gescheitert. Die Verwirrung war entstanden, weil die Auszählung der letzen 11.000 Stimmen bis zum 13.11 gedauert hatte. Nach der Bekanntgabe des offiziellen amtlichen Endergebnisses steht jedoch fest: Arizona wird als 15. Bundesstaat ein Gesetz zur Abgabe von Medizinischen Marihuana erhalten.

D - Noch‘n Verbot Ab jetzt verboten: Essenspakete für hessische Häftlinge

Heilpflanzenverbot ab 2012, Rauchverbot, Killerspielverbot, Spiceverbot, www-Verbote.....die Reihe wird immer länger. Fehlt nur noch Fernseh- und Kompottverbot, wobei erst genanntes sicherlich heilsam für einige wäre. Der Staat reguliert das Privatleben seiner Bürger/innen in einem Maß, das noch vor 20 Jahren oder in liberalen Ländern außerhalb der EU undenkbar war beziehungsweise ist. Der neueste Einfall betrifft zwar wieder nur eine kleine Minderheit, die dafür umso härter: Hessische Gefängnisinsassen dürfen keine Essenspakete mehr bekommen, selbst zu Weihnachten oder Ostern nicht. Als Begründung wird angegeben, man wolle so den Drogenschmuggel eindämmen. Ob es sich um so genannte Drogenstraftäter handelt oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Keine Freiheit - keine Kekse.

D - Kiffen für die Rüstungsindustrie Die aktuellen Pläne der schwarz-gelben Koalition sind nur noch satirisch kommentierbar

Wie die Frankfurter Rundschau gestern berichtete, schlägt die FDP zusätzlich zur geplanten Tabaksteuererhöhung nun auch eine Anhebung der Alkoholsteuer vor, um die Luftfahrtindustrie zu unterstützen. Rauchen für Stahlkonzerne, Saufen für Fluggesellschaften – das geht

US - Nördliche Marianen: Fast legal Parlament des Pazifik-Außengebiets der USA verabschiedet Gesetz zur Cannabis-Legalisierung

Zwar gelten auch auf den Nördlichen Marianen die US-Bundesgesetze, doch aufgrund des Sonderstatus der Inselgruppe interessiert sich Washington anscheinend auch nur bedingt für die Innenpolitik der von den USA abhängigen Inselgruppe. Wie anders wäre es möglich, dass das dortige Parlament bereits Anfang des Monats den Besitz von Cannabis zu medizinischen Zwecken und als Droge mit einigen Einschränkungen legalisiert hat? Die Abgeordneten des Repräsentantenhauses der Inselgruppe votierten mit 10:7 Stimmen für ein Gesetz, das den Besitz, den Verkauf und den Transport von Cannabis für Personen über 21 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht sowie dem Gesetzgeber die Möglichkeit gibt, den Vertrieb zu reglementieren und zu besteuern. Das Gesetz muss jedoch noch den Senat der Nördlichen Marianen passieren, der bereits seine mehrheitlich ablehnende Haltung signalisiert hat. Der Abgeordnete und Initiator des Gesetzes, Stanley Torres, hat jedoch für den Fall angekündigt, eine Volksabstimmung zu initialisieren.

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Was ist denn das?

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Es handelt sich um eine Periklinal-Chimäre (Mutation in der 2. Schicht des Blattgewebes). Periklinale Chimären sind Pflanzen, deren außen liegendes Epidermisgewebe durch Mutationsereignisse vom Genotyp der inneren Zelllinien abweicht. (ach soooo, Anm.d.G.)

Fotos: anonym

in die richtige Richtung, aber nicht weit genug. Wir schliessen uns Attac an und fordern: Kiffen für die Rüstungsindustrie! Dieser sarkastische Vorschlag ist die nahe liegende Reaktion auf den unglaublichen Zynismus, gepaart mit Dilettantismus, mit dem die Bundesregierung ganz offen und ungeschminkt Politik ausschließlich im Interesse der Industrie macht. Die ganze Meldung findest du bei Attac www.attac.de

MX - Noch ein Schlag, der keiner ist Wie Propaganda funktioniert

Der gefährlichste Ort der Welt ist Ciudad Juárez. Mexiko ist seit Jahren gefährlicher als der Irak und Afghanistan zusammen. Trotzdem melden die Agenturen regelmäßig, dass „ein mächtiger Drogenboss festgenommen wurde und das ein schwerer Schlag gegen die Kartelle gewesen sei“. Unsere Redaktion hat sich einmal die Mühe gemacht, die Festnahmen seit Beginn der Drogenkriegs 2006 zu zählen, die Medienberichten zufolge ein „Schlag gegen das Organisierte Verbrechen“ gewesen sein sollen. Bei 100 haben wir aufgehört zu zählen. Auffallend dabei ist, dass seit 2008, mit zunehmenden Umsatzzahlen der Kartelle, die „harten Schläge“ gegen sie immer häufiger werden, ohne dass diese an Macht und Einfluss zu verlieren. Stellt sich die Frage, weshalb die Kollegen der schreibenden Zunft diese Formulierungen aus dem Munde korrupter, mexikanischer Politiker, immer wieder kritiklos in ihren Berichten übernehmen. Die Entwicklung seit 2006 beweist eindeutig, dass sowohl die Festnahmen einzelner als auch der massive Einsatz von Militär offensichtlich keinerlei Auswirkungen auf den Deal „Waffen aus den USA gegen Drogen aus Mexiko“ haben.

„Knapp daneben

Graslos in L.A: Geldbußen statt Coffeeshops“ ››› Fortsetzung von Seite 1

Auch Gouverneur Schwarzenegger konnte mit seinem Schachzug, kurz vor der Abstimmung noch ein Gesetz zur Entkriminalisierung des Besitzes von bis zu 28,5 Gramm zu unterschreiben, die Unentschlossenen zum „No“ bewegen, denen es reicht, einfach ungestraft kiffen zu können. So wurde aus einem einst deutlichen Vorsprung eine knappe Niederlage. Ob die Initiative wie angekündigt in zwei Jahren wieder eingebracht werden kann, steht noch in den Sternen, aber im Nachbarstaat Colorado arbeitet eine Aktivistengruppe um Mason Tvert von SAFER bereits an einem ähnlichen Projekt für 2012. Dann stehen dort Volksabstimmungen an, zu denen auch eine Tax & Regulate Initiative gehören könnte. Trotz der Niederlage hat „Prop 19“ für weltweites Aufsehen gesorgt und gezeigt, dass die fehlenden drei Prozent eine Frage der Zeit sind. Eine genaue Analyse des Wahlergebnisses hat bestätigt, was viele bereits vermutet haben: Die Hanf-Gegner sterben ganz langsam aus. Auch hat die Abstimmung die unerträgliche Situation deutscher Hanfliebhaber, angesichts paradiesischer Zustände im Mutterland des Hanfverbots, mancher/m wieder ins Gedächtnis gerufen. Denn selbst von einem Verbot im kalifornischen Sinne können wir hier momentan nur träumen. Sollte die Regulierung von Hanfblüten wirklich einmal auf der bundesdeutschen Tagesordnung stehen, muss das Beispiel Kalifornien eines verdeutlicht haben: Wer um knappe Mehrheiten kämpft, sollte Grabenkämpfe tunlichst vermeiden. Hätten in Kalifornien alle „Stoner“, die zur Abstimmung gegangen sind, mit „Ja“ gestimmt, stünde die Prohibition jetzt in den gesamten USA auf wackligen Beinen.



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