#155 Hanf Journal

Page 1

unabhängig, überparteilich, legal hanfjournal.de | Ausgabe #155 | Februar 2013

Mal wieder zu spät ...

Gleichheit der Waffen

Ohne Lobbyverbände geht gar nichts

a

uch wenn es viele nicht immer wahr haben wollen, Lobbyverbände haben einen großen Einfluss auf die Politik, je größer solch ein Verband, desto einflussreicher ist er natürlich. Doch auch kleinere Interessensvertretungen können hinter den Kulissen so Manches bewegen, die Hauptsache ist, sie verfügen über einen gewissen Organisationsgrad und, das Wichtigste, ein paar finanzielle Mittel. Bis vor wenigen Jahren hatten Hanftreibende sowie die Freundinnen und Freunde der verbotenen Pflanze nicht einmal ansatzweise so etwas wie einen Lobbyverband. Die Erfolgsgeschichte des Deutschen Hanfverbands (DHV) hat das besonders in den letzten zwei Jahren geändert. Der DHV ist in den Medien und der Politik omnipräsent und kann mittlerweile auf zahlreiche Firmen- und Privatsponsoren bauen, die den Fortbestand und sogar den Ausbau des erfolgreichen Modells „DHV“ garantieren. So war unsere Redaktion auf der letztjährigen Hanfmesse in Wien, der Cultiva, freudig überrascht, dass sich auch in Österreich eine Interessenvertretung für die Hanfbranche und alle privaten Hanffreundinnen und -freunde formiert hatte: Der Österreichische Hanfverband, kurz ÖHV, wird ab dem 1.März 2013 sein Büro am Neubaugürtel Nr. 22/3 in 1070 Wien beziehen, um von dort aus Lobbyarbeit für die auch in der Alpenrepublik immer noch tabuisierte Pflanze zu betreiben. Der neue Lobbyverband stellt dabei alle Facetten der uralten Kulturpflanze in den Mittelpunkt

seiner Arbeit. Hanf ist Rohstoff, Medizin und Genussmittel, denn sein größter Vorteil ist ja gerade die Vielseitigkeit. In Österreich gibt es aufgrund der im Vergleich zu Deutschland relativ liberalen Gesetzeslage viele Growshops, Samenhändler und auch der Nutzhanfbereich und die Forschung im Bereich „Cannabis als Medizin“ ist viel weiter fortgeschritten als hierzulande. Dies stellt für den bis jetzt noch „kleinen“ Bruder des Deutschen Hanfverbandes eine gute Basis, aber auch eine große Verpflichtung dar. Mit Bushplanet, Growcity, Indras Planet und Hanf&Hanf hat der ÖHV auch schon vier alteingesessene und über die Grenzen Wiens hinaus bekannte Unterstützer gefunden, die hoffentlich nur den Anfang bilden. Gerade die Profis aus der Hanfbranche in unserem Nachbarland sollten jetzt verstehen, dass man die internationale Aufbruchsstimmung auch für nationale Belange nutzen kann und die Legalisierungsanstrengungen professionalisieren muss um etwas zu erreichen. Dazu bietet der ÖHV den zahlreichen Shops, Organisationen und Privatpersonen in Österreich, die eine Re-Legalisierung unterstützen wollen oder gar von einem solchen Schritt profitieren würden, ab sofort die Möglichkeit. Lasst sie nicht ungenutzt verstreichen und tretet dem ÖHV bei, der Beitrag für Privatsponsoren beträgt schlappe 12€ pro Jahr.

Unsere Redaktion wünscht dem ÖHV für die zukünftige Arbeit viel Erfolg, blühende Landschaften im (Süd)-Osten, natürlich einen Haufen Sponsoren und somit das notwendige Kleingeld, das so eine Legalisierung nun mal kostet. So ist das eben.

Du findest den ÖHV auf www.hanfverband.at

Johannes Honecker

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86 anwalt.honecker@t-online.de

Cannabis Social Clubs sind keine Kindergärten

Totaler Luxus!

7

Ganjaman - Jetzt

16

Unsere Beleuchtungsserie, Teil 3

Das Interview zum Album

von Michael Knodt

d

eutschland ist mal wieder dabei, den Anschluss zu verlieren. Nachdem uns der Aufbruch ins Digitale Zeitalter erst mit reichlich Verspätung gelungen ist, sind wir gerade dabei, in einer drogenpolitischen Steinzeit zu verharren, während rund um uns herum neue, Konsum akzeptierende Ansätze sowie Gesetze zur Verwendung natürlicher Cannabismedizin entstehen. Genau wie beim Thema Internet scheint ein Großteil der Verantwortlichen immer noch nicht begriffen zu haben, dass eine rigide Verbotspolitik wenig Einfluss auf

ANZEIGEN

Foto: Archiv

die Konsumenten (-Zahlen) hat. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass es bei den immer mal wieder diskutierten Zugangsbeschränkungen zu bestimmten Seiten, um echt starken Tobak wie Kinderpornografie oder Mord und Totschlag geht. In der Drogenpolitik ist das Maß des Erträglichen bei den der Realität entrückten Volksvertreter/innen von CDU, FDP und SPD schon viel früher erreicht. Selbst eine sachliche Debatte im Bundestag zum Thema „Cannabis Social Clubs“ wird von den drei Fraktionen dazu missbraucht, die gängigen

Cannabis-Klischees über kiffende Kinder oder durchgeknallte Konsumenten gebetsmühlenartig zu wiederholen, ohne mit einem Wort auf die große Zahl derer einzugehen, um die es im Antrag eigentlich geht: Die vier bis sechs Millionen Bürger/innen, die Cannabis nutzen, ohne dabei ein problematisches Konsummuster zu entwickeln und anderen zu schaden. CDU und FDP handeln, wie man es von einer Mitte-rechts-Regierungskoalition erwartet. Weshalb die SPD im Jahr 2013 einer evidenzbasierten, sachlichen Diskussion

zum Thema ausweicht, könnte man von einem Sozialdemokraten wohl nur von hinter vorgehaltener Hand erfahren, rationale Erklärungen sucht man vergeblich. Die Landtagswahlen des vergangen Jahres haben bewiesen, dass auch Rot-Grüne oder Grün-Rote Regierungen das heiße Eisen sehr ungern anfassen, obwohl die Bündnis-Grünen regelmäßig im Wahlprogramm versprechen, sich für eine progressive Drogenpolitik einzusetzen. Das jüngste Beispiel ist Schleswig-Holstein, wo die eigentFortsetzung auf Seite 2


2 NEWS

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

Mal wieder zu spät....

Open Doors

Coffeeshops heißen Touristen weiterhin willkommen

z

um 1. Januar 2013 sollte nach Angabe zahlreicher deutschsprachiger Medien die Coffeeshopherrlichkeit für Touristen vorbei sein. Der „Wietpas light“ sieht als Zugangskriterium zu einem Coffeeshop einen Auszug aus dem Melderegister vor, der beweist, dass man auch in den Niederlanden wohnt. Das ist falsch und beruht lediglich auf den mangelhaften Recherchen der Mainstream-Medien, wenn es um das Thema Hanf geht. Den Recherchen von keinwietpas.de zufolge wird es jedoch nur ganz wenige Ge-

meinden geben, in denen diese Regelung ab sofort oder auch in naher Zukunft gelten wird. Ende des vergangenen Jahres hat das Magazin nos.nl 100 Gemeinden mit Coffeeshops gefragt, ob das so genannte “I-Kriterium”, also der Wietpas-Light, angewendet werde. Von ungefähr 100 Gemeinden, in denen es Coffeeshops gibt, kamen 56 Antworten, wovon 27 bekundeten, sie wollten weder Herkunft noch Wohnort ihrer Kunden kontrollieren. @wietpasje schreibt auf twitter, dass so mindestens 359 der 659 Shops

Für eine Tonne voll Hasch

Cannabisharz in der Silvesternacht aus Asservatenkammer geklaut In Huelva, einer spanischen Stadt in Andalusien, haben maskierte Männer dem Zollamt eine Tonne Haschisch während der Silvesternacht geklaut. Mit fünf Geländewagen seien sie genau um Mitternacht zur Tat geschritten, um die ersehnte Beute zu kassieren. Obwohl Nachbarn die Polizei informierten, seien die Täter mit der gesamten Menge unerkannt entkommen.

Der einzige Wachmann des Gebäudes wurde anscheinend überwältigt, aber unverletzt von den Tätern zurückgelassen. Eine Suchaktion nach der Ware wie den Tätern blieb bisher erfolglos. Zehn Millionen Euro soll der Wert der Tonne Pflanzenmaterials laut Medienberichten betragen.

Auf hanfjournal.de am 03.01.13

Foto: Archiv

wie bisher arbeiten könnten, da sich die meisten in den großen Städten Amsterdam, Rotterdam und Utrecht befinden. Neben Amsterdam, Rotterdam und Utrecht haben Haarlem, Leeuwarden und Amersfoort angekündigt, auch in Zukunft auf Kontrollen zu verzichten. Auch die Grenzstädte Enschede und

Arnhem werden auf Kontrollen verzichten, lediglich Maastricht und Venlo bleiben für Touristen vorerst geschlossen. Herzlichen Dank an keinwietpas.de für diese hervorragende Recherche. Schaut euch dazu auch die Toleranzkarte auf www.cofeeshopnieuws.nl an Auf hanfjournal.de am 02.01.13

Uruguay knickt ein Hanf bleibt verboten

Uruguay wird vorerst an der Hanf-Prohibition festhalten. Anders als 2012 mehrfach angekündigt, wird Präsident José Mujica das Gesetz, das er selbst auf den Weg gebracht hatte und für das es eine parlamentarische Mehrheit gibt, nicht unterschreiben. Eine Umfrage, in der sich die Mehrheit der Uruguayaner/innen gegen diesen Schritt ausgesprochen hatte, hätten ihn dazu bewogen,

seine Pläne vorerst auf Eis zu legen. Prinzipiell halte er an dem Vorhaben fest, allerdings müssten die Bürger/ innen zuerst besser über das Thema informiert werden, so dass die Maßnahme auch beim Volk mehrheitsfähig werde. Auf hanfjournal.de am 09.01.13

lich im Koalitionsvertrag vereinbarte Anhebung der Geringen Menge auf Drängen der SPD nun doch nicht stattfinden wird. Kurzum: Wenn die SPD ihre starre Haltung nicht ändert, wird auch unter einer Rot-Grünen Bundesregierung die Konsumentenjagd weiter gehen, denn die sozialdemokratischen Zugeständnisse in Sachen Drogenpolitik an die Grünen reichen kaum weiter als die der CDU. Doch wie kann ein parteiinterner Prozess ins Rollen gebracht werden, wenn eine sachliche Debatte regelmäßig abgewürgt wird? Da ist der Junior-Partner, der in Baden-Württemberg sogar Chef ist, gefragt. Es ist an der Zeit, dass sich die Grüne Partei auch beim Thema Drogenpolitik selbstbewusster zeigt und nicht jede Kröte schluckt, die ihr vom Koalitionspartner vorgesetzt wird. In Niedersachsen, wo gerade die Koalitionsverhandlungen angefangen haben, hat sich die SPD im Wahlkampf überhaupt nicht zum Thema Drogenpolitik geäußert, bei den Grünen stand das Übliche im Wahlprogramm. Das wäre doch mal eine Gelegenheit, durch Fachkompetenz zu glänzen und der Wählerschaft nebenbei zu zeigen, dass man sich drogenpolitisch nicht schon wieder über den Tisch ziehen lässt. Dabei reicht die einfache Anhebung der Geringen Menge auf keinen Fall aus, haben sich die Anhebungen und Senkungen der vergange-

››› Fortsetzung von Seite 1

nen Jahre doch lediglich als Pingpong-Spielchen für die Medien erwiesen, ohne den gewünschten Einfluss auf das Konsumverhalten oder Kriminalitätsstatistik zu haben. Eine echte Entkriminalisierung mit Strafzetteln statt Gerichtsverfahren wie in der Schweiz oder die Durchsetzung von Modellprojekten wären erste Schritte, die messbare Erfolge aufweisen könnten und die eine in den letzten Jahren erstarkte Partei durchaus durchzusetzen in der Lage ist... wenn sie nur wollte. Zudem kann sie in vielen Parlamenten auf Unterstützung von LINKEN und/ oder Piraten setzen, die solche Initiativen sicherlich unterstützen. Sollte die SPD auch in den nächsten Jahren ihre starre Haltung beibehalten und die Grünen weiterhin durch Passivität glänzen, sobald sie Regierungsverantwortung übernehmen, wird es noch weitere 10 Jahre dauern, bis Deutschland sich durchringen wird oder gar muss, auf internationaler Ebene mitzuziehen. Doch dann werden andere Staaten auch die Nase vorne haben, wenn es um die finanziellen Vorteile eines kontrolliert-legalen Marktes geht, schließlich haben die schon Erfahrungen gesammelt, als man bei uns für ein paar Pflanzen noch in den Knast gewandert ist. Ob wir es wollen oder nicht, wir sind abhängig: Nicht von Cannabis, sondern von den Sozialdemokraten.

ANZEIGEN

Betriebsverkauf Wien-Österreich

Kapitalkräftige Interessenten schreiben an: Postfach 39 1195 Wien Österreich


#155 . Februar . 2013

Keinen Einfluss auf den Konsum

Goldgrube Afghanistan Öffentliche Geldwäsche: Goldbarren Richtung Dubai

Die New York Times berichtet in einem lesenswerten und fundiert recherchierten Artikel über die massive Zunahme privater Goldtransporte von Afghanistan nach Dubai. Dem Bericht zufolge fliegen immer mehr Privatpersonen mit legal deklarierten, mobiltelefongroßen Goldbarren von Kabul nach Dubai. Die Herkunft des Goldes ist den Behörden offiziell unbekannt, ihnen seien ob der Legalität der Transporte und fehlenden Bestimmungen hinsichtlich der Deklaration die Hände gebunden.

Studie belegt: Legal kifft es sich besser

Heroin - Foto: Drug Enforcement Administration

Es gibt genau zwei Exportprodukte im zweit korruptesten Land der Welt, die Devisen in größeren Mengen akquirieren können: Heroin und Opium, alles andere bringt lediglich Peanuts. Bei transparency.org ist lediglich das somalische Staatswesen korrupter als das afghanische. Auf hanfjournal.de am 18.12.12

Ausgetrickst

Boliviens Finte mit den streitbaren Blättern Nachdem Boliviens Anliegen, das Kauen von Kokablättern als kulturelles Erbe der Bolivianer/innen anzuerkennen, 2012 aufgrund einiger Vetos der Internationalen Staatengemeinschaft gescheitert war, trat das südamerikanische Land einfach offiziell von der Übereinkunft zurück. Nicht etwa, um die Vereinbarung gänzlich über Bord zu werfen, sondern um Anfang Januar 2013 wieder einzutreten. Dieses Mal jedoch unter dem Vorbehalt, dass das Koka-Kauen sowie der dafür notwendige Anbau für die Einheimischen erlaubt

sei. Die Neuaufnahme konnten auch die Vetos einiger, weniger Länder, darunter die USA, Großbritannien, Italien und Schweden, nicht verhindern, wären doch 58 Gegenstimmen notwendig gewesen, um Bolivien den Wiedereintritt zu verwehren. Merke: Bolivien beweist mit diesem Schritt, dass auch die Single Convention, auf die immer wieder im Zusammenhang mit der Nicht-Machbarkeit einer Hanf Re-Legalisierung hingewiesen wird, nicht allmächtig ist. Auf hanfjournal.de am 07.01.13

SPONSOR BEIM DHV

D 01000 - 10245 >> Chillhouse Dresden

Alaunstr. 56, 01099 - Dresden www.chillhouse.de

THC Headshop

Alaunstr. 43 01099 - Dresden

Crazy Headshop

Bahnhofsstr. 31a 01968 - Senftenberg

Grow & Headshop kif-kif Kurt-Schumacher-Str. 39 04105 Leipzig

Chillhouse Leipzig

Brühl 10-12, 04109 - Leipzig www.chillhouse.de

Legal Headshop Leipzig 0341 30397744 Karl-Liebknecht-Strasse 93 04275 - Leipzig

Growhouse Leipzig

Bornaische Str. 3b, 04277 - Leipzig www.chillhouse.de

Headshop Metropol

Spitalstr. 32a 04860 - Torgau

Chillhouse Gera

Heinrichstr. 78, 07545 - Gera www.chillhouse.de

Legal Headshop

0365 2147461 Heinrichtstrasse 52 07545 - Gera

Chillhouse Jena

Löbdergraben 9, 07743 - Jena www.chillhouse.de

Werners Headshop Jena Jenergasse 1a 07743 - Jena

www.werners-head-shop.de Chillhouse Zwickau

Peter-Breuer-Str. 29, 08056 - Zwickau www.chillhouse.de

Chillhouse Chemnitz

Brückenstr. 8, 09111 - Chemnitz www.chillhouse.de

Growhouse Röhrsdorf

Querstr. 12, 09247 - Röhrsdorf www.chillhouse.de

Chillhouse Berlin

Boxhagenerstr. 86, 10245 - Berlin www.chillhouse.de

Eine neue Studie aus den Niederlanden widerlegt eines der häufigsten Argumente der Prohibitions-Unterstützer/innen: Besteht die Möglichkeit, Cannabis ähnlich wie eine legale Droge zu erwerben, steigt der Konsum in der Bevölkerung nicht automatisch an. Das niederländische Bonger-Institut für Kriminologie hat kürzlich im Journal of Criminology einen Artikel veröf-

fentlicht, dem zufolge die Verfügbarkeit von Coffeeshops nichts mit den Konsumgewohnheiten oder der Konsumintensität der Niederländer/ innen zu tun hat. Auch konnte im Rahmen der Langzeit-Studie kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Konsum harter Drogen festgestellt werden, Cannbiskonsumierende nehmen nicht mehr

oder weniger harte Drogen als Nicht-Kiffer. Im europäischen Vergleich sind unsere Nachbarn trotz des Coffeeshop-Systems nicht gerade Viel-Kiffer: 2009 konsumierten die Niederländer/ innen in Europa mit am wenigsten Hanf, hatten doch 2009 lediglich 5,4 Prozent Cannabis konsumiert, der europäische Durchschnitt lag bei 6,8 Prozent. Der Konsum Jugend-

Foto: Archiv

licher und Heranwachsender liegt ebenso unter dem europäischen Durchschnitt.

Auf hanfjournal.de am 14.01.13

Deutliche Worte aus Zürich

Maastricht und der Wietpas

Die Gemeinderäte von Basel, Bern und Zürich fordern schon seit geraumer Zeit ein Modellprojekt, in dessen Rahmen die Auswirkungen einer legalen Abgabe von THC-haltigen Hanfprodukten unter strengsten Jugendschutzauflagen getestet werden sollen. Dazu bedarf es der Zustimmung des Bundes, die bei den Vorstößen aus Bern und Basel bislang ausblieb. Der Züricher Gemeinderat, der den Vorstoß mehrheitlich unterstützt, debattierte am 09. Januar 2013 über ein solches Modell für die Stadt und kann auf einen ersten Erfolg verweisen. Claudia Nielsen, Gesundheits- und Umweltvorsteherin der Stadt Zürich, hatte

Obwohl seine Stadt gerade zum Strassendealer-Nest zu verkommen droht, hat Bürgermeister Onno Hoes jetzt nicht nur kiffenden Touristen, sondern auch seinen eigenen Bürger/innen den „Weed-War“ erklärt. Nachdem Maastricht als eine der wenigen Gemeinden den Wietpas eingeführt hatte, wurde auch die Versorgungslage der einheimischen Bevölkerung mit Cannabisprodukten schlecht, denn es gab keine Coffeeshops mehr in Maastricht. Anscheinend verlagerte sich die lokale Szene daraufhin in andere, tolerante Cafés, schließlich sind auch die Bürger/innen Maastrichts seit 40 Jahren daran gewöhnt, ihr

Weed in heimischen Shops kaufen zu können. Eines dieser Cafés, das „To the Point“, wurde am 10. Januar 2013 aufgrund des Fundes von 79 Gramm Gras und 1,1 Gramm nicht näher definierter „harter Drogen“ geschlossen, nachdem bereits vor einem Monat das Café „Highlander“ wegen eines Cannabis-Fundes dicht gemacht wurde. Seit es in Maastricht keine Coffeeshops mehr gibt, häufen sich die Berichte über die Verlagerung des Handels auf die Straße sowie die unangenehmen Begleiterscheinungen, die der Straßenhandel mit sich bringt.

A1020 - 5020 >>

A5020 | CH >>

ÖSTERREICH

Hanfin.com

Cannabis-Modellprojekt in Aussicht

beim Gesundheitsminister des Bundes, Alan Berset, einen Modellentwurf vorgestellt, zu dem dieser seine Zustimmung signalisiert hatte. Der AL-Stadtrat Richard Wolff fand in der Sitzung am 9. Januar 2013 die deutlichsten Worte, indem er äußerte, dass die Hälfte der Jugendlichen sowieso kiffe und so manch ein/e Kollegin oder Kollege aus dem Gemeinderat es sicher auch schon getan habe. Cannabis sei ein Massengenussmittel und deshalb brauche es für eine legale Regulierung auch gar keine neuen Studien, das Verbot sei anachronistisch.

Auf hanfjournal.de am 10.01.13

Bürgermeister Hoes als unbelehrbarer Hardliner

Auf hanfjournal.de am 11.01.13

Der Branchenführer des Hanf Journals

MITGLIED BEIM DHV

NEWS 3

hanfjournal.de

D10317 - 31135 >> Hemp Galaxy Liebauerstr 2 10245 - Berlin

Buschmann-Shop

Archibaldweg 26, 10317 - Berlin Mo-Fr 12.30-21 | Sa 11-16 030|51060761 S Bhf-Nöllnerplatz

Kayagrow.de

Schliemannstr. 26 10437 - Berlin

Grow-in-Europe.de

Kaiserin-Augusta-Allee 29 10553 - Berlin

Gras Grün

Oranienstr. 183 10999 - Berlin

Greenlight-Shop.de

Industriestr. 4-9 12099 - Berlin

Turn Systems

Albrechtstr. 125 12165 - Berlin

Verdampftnochmal.de

Karl-Kunger-Str. 28, 12435 Berlin Tel: 030 54733733 | Fax: 030 54733780 Mo-Fr 10-18 Uhr Vaporizershop

Sun Seed Bank

Amsterdamerstr. 23 13347 - Berlin

Blackmarket

Dortustr. 65 14467 - Potsdam 0331-6256927

Udopea Hamburg

Schanzenstr.95 20357 - Hamburg

Shisha Shop Isis Bremer Str.6 21233 - Buchholz

Smoke Temple

Salzstrasse 7 21335 - Lüneburg

Para Vision Headshop Vaderkeborg 16 26789 - Leer

GROWFIX.DE

Fachmarktzentrum Growshop|Homegrow Eislebener Strasse 76 28329 - Bremen

D32052 - 69254 >> Smoketown.de

Moltkestr. 68 31135 - Hildesheim

CHALICE Grow & Headshop

Steinstr. 22 32052 - Herford Tel.:0172-5811874

ProGrow

D70178 - 99947 | L >> Kalidad

Am Bahnhof 6 69254 - Malsch

Rauchbombe

Tübingerstr. 85 70178 - Stuttgart www.rauchbombe-stuttgart.de

Udopea-Stuttgart.de

Herner Straße 357 44807 - Bochum

Marienstr. 32 70178 - Stuttgart

Ohrwurm Head & Recordstore

Glasshouse

Bahnhofstr. 32 48431 - Rheine

UnserLagerLaden.de

Gustavstr. 6-8 50937 - Köln

Echt Grandios

Kaiserstr 34 51545 - Waldbröl

Vordere Karlstr. 41 73033 - Göppingen www.ghouse.de

Planet-Blunt.de

Wilderichstr. 13-21 76646 - Bruchsal

s´Gwächshaus Botanikbedarf

Wilderichstr. 13-21 76646 - Bruchsal

Black Leaf Headshop

Kulturkiosk Fumamour

Near Dark GmbH

HIGHLIGHT - HIGHLIGHTBIKES

Bonner Straße 11a, 53773 - Hennef Mail: t.henseler@blackleaf.de

Kapellenstraße 4 77855 - Achern

Krinskram

Rothenburgerstraße 16 90402 - Nürnberg mail@highlightbikes.de

GBK-Shop.de

Head & Growshop Hauptstraße 69 97493 - Bergrheinfeld

Bonner Str. 11a 53773 - Hennef

Knapper Straße 71 58507 - Lüdenscheid Valve 40a 59348 - Lüdinghausen

NEUTRAL Headshop Fahrgasse 97 60311 - Frankfurt

www.BONG-headshop.de

Smoukit Grashüpfer

G-SPOT® High End Bongs

Head & Growshop Dietenhaner Straße 11 97877 - Wertheim - Urphar

Chillhouse Erfurt

Elisabethenstr.21 60594 - Frankfurt

Juri-Gagarin-Ring 96-98, 99084 Erfurt www.chillhouse.de

Hanf Galerie

Werners Headshop Erfurt

Großherzog-Friedrichstr. 6 66115 - Saarbrücken

GANJA Grow & Headshop Hauptstrasse 221 67067 - Ludwigshafen

www.bongshop.de

Headshop & Growshop 68165 Mannheim

New Asia Shop Mannheim

F1, 10 68159 - Mannheim

Marktstr. 15 99084 Erfurt www.werners-head-shop.de

Sound0911.de

Herrenstraße 12 99947 - Bad Langensalz

LUXEMBOURG Placebo Headshop 41 Avenue de la Gare 16 11 - Luxemburg

FloweryField - Favoritenstraße Favoritenstraße 149 1100 - Wien +43/1/603 31 80 www.floweryfield.com

H & H Hanf und Hanf Lassallestr. 13 1020 - Wien

Was denn?

Landstr. Hauptstr. 50/G1 1030 - Wien

FloweryField Schottenfeldgasse

St. Augustenstr. 8 5020 - Salzburg

Tiroler Hanfhaus

Wilhelm-Greil-Strasse 1 6020 - Innsbruck

Sonnenallee

Richard-Bergerstr 5, 6020 Innsbruck Mo-Fr 12-19 / Sa 12-17 Tel: 0512 206565

www.Miraculix.co.at Bregenzer Straße 49 6911 - Lochau

Hanf im Glück

Schottenfeldg. 28/2 1070 - Wien +43/699/100 40 727 www.floweryfield.com

Münzgrabenstr. 5 8010 - Graz

Blumen per Lumen

Kirchberg 112 8591 - Maria Lankowitz

Neustift Ecke Ziglergasse 88-90 1070 - Wien

FloweryField - Brunn a. Gebirge Johann-Steinböck-Straße 10 2345 - Brunn a. G. +43/676/64 58 870 www.floweryfield.com

Cannapot.at.tc

Mr.Smart Seedshop | Headshop Siebenhügelstrasse 28 9020 - Klagenfurt

Green Dreams

SCHWEIZ

HUG´s - www.hugs.cc

Dorngasse 10 03007 - Bern Tel: +41 31 371 03 07

Tattendorfer Strasse 19 2540 - Bad Vöslau Wienerstrasse 115 1.2 2700 - Wiener Neustadt

Viva Sativa

HempFashionHeadshop Goethestr. 6a 4020 - Linz

Fourtwenty Growcenter

Fourtwenty.ch

Kramgasse 3 03011 - Bern Tel: +41 31 311 40 18

Schall&Rauch im Hafen

Growbox.ch Growbox.eu

Schall&Rauch im Zentrum

Werners Head Shop Zürich

Industriezeile 47, 2.OG, 4020 Linz Mo-Fr 12-19 / Sa 12-17 Tel: 0732 908086 Bethlehemstr 9, 4020 Linz Mo-Fr 10-18.30 / Sa 10-17 Tel: 0732 922770

Paradise

Johann Evangelist Habert-Strasse 14 4810 - Gmunden www.paradise-grow.at

Headshop Metropol Spitalstraße 32 a 04860 - Torgau

PuffandStuff.at

Müllner Hauptstraße 12 5020 - Salzburg

Cosmic5.at

Hubert Sattler Gasse 8 5020 - Salzburg

Altelsweg 9 03661 - Uetendorf www.wernersheadshop.ch Langstrasse 230, 08005 - Zürich Mo-Fr 9:30-18:30 | Sa 9 - 17

Holos GmbH - Filiale Sirnach

Fischingerstr. 66, 8370 - Sirnach Tel. 071 966 60 22 Fax 071 966 60 23 Mo-Fr 10–18 , Sa 11–15 www.h2olos.ch

HOLOS GmbH | holos.ch

Samstagernstr. 105, 08832 - Wollerau Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr Tel 044 7861419 | Fax 044 7862512

BREAKshop | breakshop.ch

Brühlgasse 35/37, 09000 - St.Gallen Mo-Fr 10.30-18:30 | Sa 10-17 Tel: +41 712208848


4 CLUB.MED

#155 . Februar . 2013

Cannabis als Medizin in Tschechien

Eine “Petition für medizinisches Cannabis”, die Unterstützung von fast allen Teilen der Bevölkerung fand, brachte den Stein 2011 ins Rollen. Jetzt steht die tschechische Republik kurz davor, ein Gesetz zur Versorgung von bedürftigen Patienten mit medizinischem Cannabis in Kraft zu setzen.

Neues Gesetz auf dem Weg

k

urz vor Weihnachten 2012 verabschiedete das Abgeordnetenhaus mit 126 von 200 Stimmen ein Gesetz, das die Versorgung von Patienten mit (pflanzlichem) Cannabis vorsieht. Die neue Bestimmung muss jetzt noch vom Senat verabschiedet und vom Präsidenten unterschrieben werden, beides gilt jedoch als reine Formsache. Es sieht vor, legal produziertes, medizinisches Cannabis aus den Niederlanden oder aus Israel zu importieren, bis die Behörden in der Tschechischen Republik selbst einen Rahmen zur Produktion der Heilpflanze geschaffen haben. Wir haben Petr Kozak, den Chefredakteur unserer tschechischen Schwesterzeitschrift KONOPTIKUM gefragt, ob Cannabis-Patienten aufgrund des neuen Gesetzes in Zukunft sorgenfrei leben könnten.

“Es (das Gesetz) ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Der Gesetzgeber, der die letzten 15 Jahre das Gegenteil behauptet hat, akzeptiert damit (pflanzliches) Cannabis als Medizin. Patienten mit den entsprechenden Indikationen wie MS, Parkinson, Morbus Crohn usw. werden dann endlich in der Lage sein, die bisher illegal erworbene Medizin legal zu erwerben. Einige Abgeordnete haben im Rahmen der Debatte sogar ins Feld geführt, man könne so eine Menge Geld sparen, weil Cannabis billig sei und teure Medikamente ersetzen könne. Außerdem rückt das neue Gesetz das Thema ein Stückchen mehr in den Medienfokus. Last but not least kann die Cannabinoid-Forschung, so denn der Staat in Zukunft wirklich Medizinalhanf anbauen sollte, zur Gewinnung neuer Forschungsergebnisse intensiviert werden. Das waren die Vorteile, es gibt ANZEIGEN

in meinen Augen aber auch eine Menge ungelöste Probleme bei dem neuen Gesetz. Von den betroffenen Patienten und Menschen, die sich mit dem Thema Cannabis hierzulande intensiver beschäftigen, sind einige vorsichtig optimistisch, andere sind richtig sauer. Der umstrittenste Punkt ist der im Gesetz nicht festgelegte Preis. Wird ein Gramm 100, 200 oder 300 Kronen (100 Kronen sind ungefähr 4 Euro) kosten? Jeder Grower weiß, dass die Herstellung von Hanf eigentlich wenig kostet (Anmerkung der Redaktion: Ja, vor allen Dingen dann, wenn man wie bei unseren Nachbarn bis zu fünf Hanfpflanzen unbehelligt im Garten stehen haben kann, ohne Angst vor Strafverfolgung zu haben ;-)). Sollte sich der Preis für medizinisches Cannabis bei 50 Kronen pro Gramm einpendeln, hielte ich das Gesetz für einen großen Erfolg. Natürlich wird es auch dann noch “Ultras” geben, die sagen: “Bullshit, wieso soll ich für etwas bezahlen, was umsonst bei mir im Garten wächst?” Meine Befürchtung ist allerdings, dass wir uns nach der Umsetzung des Gesetzes eher auf Coffeeshop-Niveau bewegen werden und ein Gramm 10 Euro oder mehr kosten wird. Das wäre dann gar nicht im Sinne der Patienten und bei den dann zu erwartenden Behandlungskosten auch kaum eine wirklich günstige Alternative zu Pharmazeutika. Das zweite Problem wird sich bei der zweiten Umsetzungsstufe, die für 2014 geplant ist, heraus kristallisieren. Ab dann sollen auch private Anbau-Lizenzen ausgeteilt werden, aber nicht für Patienten, die ihre Medizin zu Hause züchten könnten. Es wird eine zweistufige Ausschreibung geben. In der ersten Runde müssen die Bewerber zeigen, dass sie über das nötige Wissen und die Mittel verfügen, großflächig Gras nach medizinischen Stan-

hanfjournal.de

dards anzubauen. In Runde zwei geht es dann um den Preis, der günstigste Anbieter sollte also gewinnen. Klingt prima, aber wer nun denkt, das sei ein offener Wettbewerb, liegt wahrscheinlich falsch. Es sind maximal sechs bis zehn Bewerber vorgesehen, offiziell rechnet man bislang sogar nur mit zwei. Ihr müsst wissen, dass wir auch in Tschechien massive Probleme mit Korruption haben. Unbestätigten Gerüchten zufolge ist der Kuchen schon unter gewissen Honoratioren aus Politik und Gesellschaft aufgeteilt. Wir werden ja bald sehen, wer die Lizenzen bekommt.“ Nun ja, natürlich ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Verglichen mit der Situation in Deutschland können die tschechischen Cannabis-Patienten in Zukunft ein wenig befreiter durchatmen. Der erste Schritt dazu ist bereits getan.

Herausgeber Agentur Sowjet GmbH Rykestr. 13 10405 Berlin Tel.: +49 (0)30 44 79 32 84 Fax.: +49 (0)30 44 79 32 86 redaktion@hanfjournal.de, leserbriefe@hanfjournal.de Geschäftsführer Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion Michael Knodt (Chefredakteur), Matthias Meyer, Janika Takats, Mark Meritan. Mitarbeiter dieser Ausgabe mze, KIMO, Franjo Grotenhermen, Kascha, Hans Cousto, Mr.Jose, Lennart, Michel, Sadhu van Hemp. Layout mark marker. Illustrationen: mark marker, lukas. Fotos mark marker, CC, Archiv. Anzeigen Emanuel Kotzian +49 (0)911 49088974 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal als Prämium-Abo bezogen werden. (Abo unter www.hanfjournal.de) Druck Schenkelberg Druck Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird dabei keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links.

Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

Petr Kozák 32, ist Chefredakteur

und

Herausgeber der ersten unabhängigen und kostenlosen Hanfzeitung der Tschechischen Republik Konoptikum. www.konoptikum.cz

Durchschnittslohn brutto Tschechien / geplanter Preis für Medizinalhanf bis zu 10 EUR ? Zum Vergleich: Durchschnittslohn brutto Israel / Preis für Medizinalhanf – circa 2-3 EUR Durchschnittslohn brutto Niederlande / Preis für Medizinalhanf (Apotheke) 5-7 Euro

Diskutieren? hanfjournal.de/forum Lesen? hanfjournal.de Schauen? exzessiv.tv Dein Film? film@exzessiv.tv *Für Bilder mit Creative Common Lizenz gilt: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de


#155 . Februar . 2013

CLUB.MED 5

hanfjournal.de

KOMMENTAR Michael Knodt

Verwirrung allenthalben

Dr. med. Franjo Grotenhermen Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender

Ein Gerichtsurteil mit Folgen

der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Verwendung von Cannabis reduziert Diabetes-Risiko

i

n einer großen amerikanischen Studie mit etwa 11.000 Teilnehmern litten Cannabiskonsumenten seltener an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Sowohl ehemalige als auch aktuelle Konsumenten hatten im Vergleich mit Personen, die nie konsumiert hatten, ein deutlich erniedrigtes Diabetes-Risiko. Die Wissenschaftler von der Universität von Kalifornien in Los Angeles, die die Studie durchführten, vermuten, dass die entzündungshemmende Wirkung von Cannabis dafür verantwortlich sein könnte. Es ist bekannt, dass eine verstärkte Entzündungsaktivität neben anderen Faktoren, wie beispielsweise Übergewicht, die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung der Zuckerkrankheit im Laufe des Lebens erhöht. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Brennstoff Zucker in unsere Zellen gelangt. Bei der Zuckerkrankheit fehlt entweder das Insulin oder es wirkt nicht mehr so gut. Man unterscheidet den Typ-1-Diabetes, der häufig schon bei Kindern und Jugendlichen auftritt, und den Typ-2-Diabetes, der häufiger bei älteren Personen mit Übergewicht entsteht. Beim Typ-1-Diabetes wird nicht genug Insulin produziert, weil die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, zu Grunde gegangen sind. Beim Typ-2-Diabetes wird zwar genug Insulin – häufig sogar mehr als normal – produziert, die Körperzellen sprechen aber nicht mehr so gut auf Insulin an. In beiden Fällen gelangt zu wenig Zucker in die Körperzellen, so dass diese nicht mehr optimal ANZEIGEN

arbeiten können. Es gibt bisher nur wenige Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Diabetes und Cannabis. Israelische Wissenschaftler hatten nachgewiesen, dass Cannabidiol (CBD) in Tiermodellen für den Typ-1-Diabetes das Fortschreiten der Erkrankung abschwächen kann. Auch diese Wirkung basierte offensichtlich auf den entzündungshemmenden Eigenschaften dieses Cannabinoids. Mäuse, die aus genetischen Gründen innerhalb von 4-5 Wochen eine Entzündung der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse und später einen Diabetes entwickeln, wiesen eine deutlich reduzierte Diabetes-Häufigkeit auf, wenn sie im Alter von 6-12 Wochen mehrere CBD-Injektionen erhielten. Die Behandlung mit Cannabidiol reduzierte die Konzentration von Entzündungsbotenstoffen im Blut. In einem der Experimente entwickelten 2 von 5 mit CBD behandelten Tieren innerhalb von 26 Wochen einen Diabetes, während die 5 unbehandelten Tiere sämtlich an der Zuckerkrankheit litten. Kürzlich gab das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals, das auch den Cannabisextrakt Sativex produziert, bekannt, eine kleine klinische Studie mit einem synthetischen Cannabionid, das sie GWP42004 nennen, habe ergeben, dass es den Blutzuckerspiegel reduzierte und die Funktion der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse verbessere. Möglicherweise verbirgt sich hinter diesem Namen (GWP42004) ein Cannabinoid, das dem CBD ähnelt.

Foto: Archiv

Die 11.000 Teilnehmer in der aktuellen Studie aus Kalifornien waren in 4 Gruppen unterteilt worden: Nichtkonsumenten (61 Prozent aller Teilnehmer), ehemalige Cannabiskonsumenten (31 Prozent), leichte Konsumenten mit einem Konsum von einbis viermal im Monat (5 Prozent) und starke Cannabiskonsumenten, die häufiger als viermal pro Monat Cannabisprodukte verwendeten (3 Prozent). Etwa 6 Prozent der Nichtkonsumenten, etwa 3 Prozent der ehemaligen Cannabiskonsumenten, etwa 2 Prozent der leichten und 3 Prozent der starken Konsumenten litten an einem Diabetes. Das Risiko für die Entwicklung einer Zuckerkrankheit wurde durch Cannabiskonsum also mindestens halbiert. Der stärkste schützende Effekt fand sich durch leichten Konsum. Interessanterweise wiesen auch ehemalige Cannabiskonsumenten ein deutlich erniedrigtes Risiko auf. Die Autoren spekulieren, dass möglicherweise ein früher Cannabiskonsum in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter die Entwicklung eines Diabetes günstig beeinflussen könnte. Da frühere Untersuchungen ergeben haben, dass sich Cannabiskonsumenten

nicht gesünder als Nichtkonsumenten ernähren, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass eine gesündere Ernährung oder andere nicht direkt mit dem Konsum zusammenhängende Faktoren für das verringerte Diabetes-Risiko verantwortlich ist. Ein Anhaltspunkt dafür, dass die entzündungshemmende Wirkung von THC, CBD und anderen Cannabisbestandteilen für die Diabetes-Reduzierung verantwortlich sein könnte, ist die Verteilung von Entzündungswerten im Blut der Teilnehmer. Ein wichtiges Maß für die Entzündungsaktivität im Körper ist das C-reaktive Protein. Bei den Nichtkonsumenten war dieser Wert in 19 Prozent der Fälle erhöht, bei ehemaligen Konsumenten allerdings nur in 13 Prozent der Fälle, bei den leichten in 16 Prozent und bei den starken Konsumenten in 9 Prozent der Fälle. Cannabiskonsumenten könnten also im Durchschnitt eine etwas niedrige Entzündungsaktivität aufweisen, was sich möglicherweise nicht nur günstig auf das Diabetes-Risiko, sondern auch auf andere Erkrankungen mit entzündlichen Anteilen vorteilhaft auswirken könnte, beispielsweise Arterienverkalkung oder entzündliche Darmerkrankungen.

Die Verwirrung könnte größer nicht sein. Viele Medien, darunter auch das Hanf Journal, berichteten im Dezember über den Prozess von Michael F. gegen die Bundesrepublik Deutschland. Die Klage wurde abgewiesen und der langjährige Cannabispatient darf immer noch kein Gras anbauen. Das Dronabinol, das die Krankenkasse ab sofort bezahlt, verträgt er nicht und das Import-Gras aus niederländischen Apotheken ist nicht bezahlbar und zudem oft nicht lieferbar. „Fehlt aber eine erschwingliche Behandlungsalternative, kommt die - im Ermessen des BfArM stehende - Erteilung einer Erlaubnis für den Eigenanbau von Cannabis in Betracht.“ heißt es in der Urteilsbegründung. Da die Krankenkasse aber urplötzlich der Kostenübernahme für Dronabinol zugestimmt hatte, wurde das Ersuchen des Klägers abgelehnt - denn nach Auffassung des Gerichts steht ja jetzt eine erschwingliche Behandlungsalternative zur Verfügung.

Dronabinol hilft nicht Die erste Reaktion der Lebensgefährtin von Herrn F. gegenüber dem Hanf Journal schien zu bestätigen, dass das Urteil einem Desaster für die bisherigen Erlaubnisinhaber darstellt: „Es (Dronabinol) ist zu schwach und Michael kann es aber auch nicht weiter steigern, da es ihn völlig unruhig und hektisch macht und nur als Ergänzung zu Cannabis ok ist.“ Denn alle Inhaber einer Ausnahmegenehmigung haben ja bereits einen medizinischen Grund, weshalb sie echte Blüten und keine „Alternativen“ erhalten. Jetzt bleibt ihnen doch so die einzige Möglichkeit, ihre Medizin in naher Zukunft ob fehlender Alternativen selbst anbauen zu dürfen, sofern die betäubungsmittelrechtlichen Bestimmungen einhalten, erst einmal verwehrt. Doch kurz nach der schriftlichen Begründung des Urteils, genau eine Stunde nach Redaktionsschluss unserer Januar-Ausgabe, veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin eine Pressemitteilung, die das Urteil begrüsst und erklärt “Patienten dürfen Cannabis zur Selbsttherapie anbauen “ Ein paar Tage darauf meldet sogar die Bild-Zeitung „Schwerkranke dürfen Cannabis anbauen“. Haben wir da etwas falsch verstanden? Nein, aber zur Zeit kursieren mehrere Interpretationen des VWG-Urteils im Internet sowie in einigen Print-Medien. Die Pressemitteilung des ACM klingt, als ob der Eigenanbau für Patienten so gut wie durch sei. Und das, obwohl die Klage von Michael F., die vor dem Verwaltungsgericht verhandelt wurde, nicht von Erfolg gekrönt war. Das Verwaltungsgericht hat in seinem Urteil lediglich festgestellt, dass die grundsätzliche Ablehnung, für die es vor zwei Jahren eine interne Anweisung „von oben“ gab, rechtswidrig sei. Das ist eine Ohrfeige für das Bundesgesundheitsministerium, keine Frage.

Eigentlich nichts Neues Gleichzeitig hat das Gericht jedoch festgestellt, dass Patienten, die andere Cannabis-haltige Medizin erhalten, eben keinen Anspruch auf den Eigenanbau haben. So wie in dem aktuellen Fall, in dem sich die Krankenkasse nach Jahren der Verweigerung auf einmal auf eine Kostenübernahme für Dronabinol eingelassen hat. Den Haken, dass Dronabinol dem Patienten gar nicht

Im Prinzip erlaubt, Medizinalhanf - Foto: Archiv

hilft, hat das Gericht allerdings nicht als Kriterium für einen Notstand anerkannt. Michael F. bekommt jetzt ein Medikament, das nach Aussage seiner Lebensgefährtin höchstens begleitend zur Therapie mit pflanzlichem Cannabis den erwünschten Effekt hat, darf allerdings immer noch kein Cannabis anbauen und steht im Prinzip genauso da wie vor dem Prozess. Also hat sich wenig geändert: Patienten dürfen nach wie vor Anträge stellen, die mit dem Verweis auf andere Alternativen weiterhin abgelehnt werden können, das Münsteraner Urteil hat also keinen Präzedenzfall geschaffen. Bislang wurde noch kein Antrag auf Eigenanbau genehmigt, obwohl Herr F. nicht der einzige Antragsteller ist. Die theoretische Möglichkeit, dass ein bereits anerkannter Cannabispatient eine Anbau-Lizenz erhält, besteht weiterhin, aber eben nur auf dem Papier. Die Bundesopiumstelle hatte auch die Anträge bis dato offiziell nie gänzlich ohne Begründung abgelehnt, sondern, gab es keine medizinischen Gründe zur Ablehnung des Antrags, meist mangelnde bauliche und somit sicherheitsrelevante Voraussetzungen angeführt.

Nicht ohne Grund Viele haben mittlerweile vergessen, dass die Behörde bereits 2006 eine Genehmigung erteilt hatte, die jedoch solch unerfüllbare Auflagen beinhaltete und deshalb vom betroffenen Patienten nie umgesetzt werden konnte. Zu den absurden Auflagen und baulichen Umbau-Maßnahmen hat sich das Gericht ebenso wenig geäußert, also kann die Behörde weiterhin so argumentieren. Auch der zweite strittige Punkt ist nach wie vor ungeklärt: Dem Patienten hilft das Medikament, das er jetzt bezahlt bekommt, einfach nicht annähernd so gut, wie er es von echtem Gras kennt. So wird der Fall Michael F. nicht der letzte sein, der versuchen wird, sich das Recht auf seine Medizin einzuklagen. Auch wenn es theoretisch mal möglich sein könnte, zur Zeit dürfen Cannabis-Patienten in Deutschland definitiv kein Gras anbauen, auch wenn es noch so schön klingt und auch wir uns keinen besseren Start ins Neue Jahre hätten wünschen können. Schade.

Auf hanfjournal.de am 08.01.13


6 PRAXISTHEORIE

Die Cannabis Online enzyklOp채Die

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de


#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

guerilla growing 7

Licht

Text , Grafiken und Fotos: on Mr. José - Übersetzung: Andrea Hallerova, KIMO

I

ch begrüße alle neugierigen Grower sowie alle Freundinnen und Freunde der Zucht unter Kunstlicht. Der dritte Teil der Artikel-Serie präsentiert euch die Resultate der anstrengenden und sehr interessanten Messungen, deren Ziel es war festzustellen, wie und mit welchem Licht man die für Pflanzen beste Lichtausbeute erhält. Die Testreihe wurde mit Hilfe von Advanced Hydroponics of Holland sowie der Unterstützung der Firmen Homebox und Growshop.cz im Labor der Energetischen Prüfungsanstalt in Prag durchgeführt. Auch möchte ich dem Team vom Mazar.cz für die Zusammenarbeit danken.

Das AvaSpec3648

Die Testparameter Die Messungen wurden mit einem Spektrometer (AvaSpec3648, siehe Foto rechts oben) in unterschiedlichen Entfernungen zu den

Teil3

Lichtquellen durchgeführt, und anschließend mit einer Software, die die gemessenen Werte in konkrete Wellenlängen umrechnet, dargestellt. Die beleuchtete Fläche betrug stets 120 x 120 cm und die meisten Messungen wurden in einer Homebox Silver XL und mit einem Waveflektor durchgeführt. Außer dem Lichtspektrum und dem PAR-Wert (siehe Teil 1 und 2 unserer Serie) haben wir auch die Streuung gemessen. So kann festgestellt werden, wie gleichmäßig die jeweilige Lichtquelle und der Reflektor die Anbaufläche ausleuchten. Obwohl wir uns um größtmögliche Genauigkeit bemühten, ist mit möglichen Abweichungen von bis zu 10% zu rechnen. So war es zum Beispiel unvermeidbar, dass beim Wechsel der Lichtquelle die Position des Leuchtmittels oder Reflektors allein schon aufgrund der baulichen Unterschiede nicht 100 Prozent der eines anderen aus der Testreihe entsprach.

Spektrometer AvaSpec 3648 mit Fühler, Preis circa 10.000 € Die beleuchtete Fläche wurde in 20 x 20 cm große Quadrate eingeteilt, wobei an 49 Stellen der Box gemessen wurde (siehe Foto rechts). Pro Quadrat wurde jeweils ein Fühler des Spektrometers fixiert und der gemessene Wert wurde dem nummerierten Punkt zugeordnet. Dank dem AvaSpec war es dann möglich, den PAR Wert an verschiedenen Punkten der beleuchteten Fläche und durch den Vergleich der verschiedenen Werte auch die Lichtstreuung zu messen.

Plantastar 250 W, Waveflector XL, Vorschaltgerät GIB PRO VT Die schwächste Entladungslampe hat bewiesen, dass man auch mit wenig Leistung laute Musik machen kann. Die PAR-Werte sinken mit wachsender Entfernung zur Lampe schnell ab. Aus den Messungen geht hervor, dass die beste Entfernung der Entladungslampe von der Fläche 30 cm beträgt, wobei man so auf einer Fläche von 40 x 40 Zentimetern einen guten Wert von 65 -1 14 PAR W/m² erreicht. Auf einer Fläche von 80 x 80 cm sinken die Werte bereits auf 20 PAR W/m². Da die Messungen mit diesem Leuchtmittel in einer Homebox Silver XL durchgeführt wurden, ist es möglich, dass sich die Werte in kleineren Boxen an den Rändern etwas erhöhen würden. Aber die Größe der effektiv beleuchteten Fläche wird auch durch eine gute Reflektion nicht viel größer. Die Werte an den Rändern einer Homebox S würden maximal auf 40 PAR W/m² steigen. Der Vollständigkeit halber führe ich hier die direkt in der Mitte der Anbaufläche gemessenen Werte (also genau unter der Entladungslampe) auf: • 30 cm: 114 PAR W/m2 • 40 cm: 65 PAR W/m2 • 50 cm: 40 PAR W/m² • 60 cm: 29 PAR W/m²

Plantastar 400 W, Waveflector XL, Lumatek 400 SL Eine der meist benutzten Entladungslampen erfüllte unsere Erwartungen und bestrahlte die Anbaufläche von 80 x 80 cm großartig. Auf den gemessenen 0,64 m² wurden Werte von 53 - 110 PAR W/m² erreicht. Auf der Gesamtfläche von 1,44m² hat sich gezeigt, dass die Werte auf den Rändern bis auf 37 PAR W/m² sinken. Die in der Mitte unter der Entladungslampe gemessenen Werte: • 30 cm: 144 PAR W/m² • 40 cm: 110 PAR W/m² • 50 cm: 72 PAR W/m² • 60 cm: 59 PAR W/m² • 70 cm: 51 PAR W/m² • 80 cm: 27 PAR W/m²

Vielleicht interessiert Euch auch der Vergleich der genutzten Vorschaltgeräte. Das Foto zeigt ein Lumatek 400 SL (SL-Superlumen). Das Gerät verfügt über vier Einstellmöglichkeiten und erlaubt es so, die Lichtmenge, die vom Leuchtmittel abgegeben wird zu regulieren. Wir haben das Lumatek in der SuperLumen Stufe, die einen Output von 440 Watt hat, laufen lassen. In der Keimungs- und Bewurzelungsphase braucht man eigentlich nicht mehr 250 Watt, sobald die Pflanzen den Wuchs beginnen, wird die Intensität einfach erhöht. Man muss also nicht unbedingt mit einer 600 Watt Lampe, die sehr hoch über den Pflanzen hängt, anfangen. Das Umschalten funktioniert tatsächlich. Die Messung 40 cm unter der Entladungslampe zeigt, dass der Abstand zum Leuchtmittel ein entscheidender Faktor ist. Vergleich der Messwerte bei der Verwendung eines Vorschaltgeräts Lumatek 400 SL 250 W 57 PAR W/m² 250 SL 63 PAR W/m² 400 W 105 PAR W/m² 400 SL 110 PAR W/m²

Die Einteilung der Fläche in Quadrate

Das Regulieren der Lichtstärke dient nicht nur der Stromersparnis. Während der Anfangsphase eines Grows kann man auch die Lichtintensität einfach ein wenig senken, anstatt die Lampe höher zu hängen:

den Randbereichen, sondern schaut Euch die PAR/m²-Werte im zentralen Bereich der Elektrox an. Lediglich der kleine rote Punkt direkt unter den Leuchtmittel erreicht einen annehmbaren Wert.

Vergleich Vorschaltgeräte Lumatek 400 und 600 SL vs. GIB PRO IT, diesmal in einer Entfernung von 60 cm: 400 W 56 PAR W/m² 400 SL 62 PAR W/m² 600 W 102 PAR W/m² 600 SL 107 PAR W/m² GIB PRO IT 600W 83 PAR W/m² Im Vergleich mit handelsüblichen, analogen Vorschaltgeräten, erhöht das elektronische Vorschaltgerät Lumatek die Lichtausbeute um fast 29%. Falls Ihr den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommt, tröstet Euch, mir ging es genauso. Eine Investition im Bereich der elektronischen Vorschaltgeräte rentiert sich zweifellos.

Reflektion ist das A&O Mit der schon bewährten Kombination Plantstar + Waveflector XL + Lumatek 400SL haben wir einen weiteren Test durchgeführt. Wir haben die Homebox ohne Wände aufgebaut und wieder gemessen. Der Effekt der Reflexionsfolien oder der Beschichtung einer Homebox wird oft unterschätzt, denn ohne ihn geht mehr Licht verloren, als man sich überhaupt vorstellen kann. Nun - die Zahlen sprechen für sich: Entfernung 40 cm von der Entladungslampe, direkt in der Mitte der Anbaufläche gemessen: • Homebox Silver – 110 PAR W/m² • Ohne Zeltwand – 83 PAR W/m²

Falls noch jemand am Sinn und Zweck von reflektierenden Oberflächen zweifelt, sollten die 32% mehr Lichtausbeute hoffentlich ein triftiger Grund sein, nie ohne Folien oder beschichtete Boxen zu growen

Wie effektiv sind Energiesparleuchten? Im Test: CFL Elektrox 200 W Flower, Waveflector XXL Eine der „sparsamen“ Entladungslampen (CFL-Leuchtmittel), die wir getestet haben, musste in den größeren XXL-Reflektor eingesetzt werden, da sie für den Waveflector XL einfach zu groß war. Die Hersteller der fluoreszierenden Leuchtmittel zur Pflanzenzucht erwähnen oft, dass der große Vorteil ihrer Leuchtmittel darin besteht, die Lampe dicht über die Pflanzen hängen zu können. Das stimmt zwar, aber zugleich wird dadurch die effektive Ausleuchtungsfläche deutlich verringert. Einige Verkäufer behaupten sogar, dass man mit einer 200 Watt CFL-Leuchte eine 400 Watt Natriumdampf-Lampe ersetzen könne. Bevor ich hier irgendwelche Rückschlüsse ziehe, schaut Euch einfach selbst den Unterschied zwischen den beiden Testobjekten an. Vergleich der PAR/m²-Werte auf einer Fläche von 80 x 80 cm. Testobjekte waren eine Elektrox 200 W mit Blütespektrum und eine Plantastar 400 Watt. Beachtet dabei nicht nur die bessere Ausleuchtung der Plantastar in

Falls Ihr Euch nach der Betrachtung der Graphik fragt, ob es überhaupt sinnvoll ist die CLF Entladungslampen zu verwenden, verstehe ich Euch vollkommen. CLF-Leuchtmittel sind in sehr kleinen oder in Räumen mit Temperaturproblemen einsetzbar. Die Bezeichnung „Energiesparlampe" ist aber auf alle Fälle irreführend. Der Vorteil dieser Lichtquellen ist lediglich eine niedrige Wärmeemission, aber man kann mitnichten sagen, dass eine 200 Watt CFL eine 400 Watt Hochdruck-Dampflampe ersetzen kann. Wenn ihr auf einem Quadratmeter anbaut und überlegt, anstatt einer 400W HPS Entladungslampe eine 200W CFL zu verwenden, dann rechnet damit, dass die Pflanzen viel weniger Licht bekommen und somit langsamer wachsen. Die in der Mitte unter der Entladungslampe Elektrox 200W Flower gemessenen Werte: • 5 cm: 91 PAR W/m² • 10 cm: 63 PAR W/m² • 20 cm: 35 PAR W/m² • 30 cm: 23 PAR W/m² • 40 cm: 16 PAR W/m² • 50 cm: 13 PAR W/m²

LED Modul Spectrabox 300W Mit großer Spannung habe ich die Messergebnisse der so viel diskutierten LED-Leuchtmittel erwartet. Zuerst wusste ich gar nicht, wo ich überhaupt ein solches Gerät für einen Grow her bekomme. Ich hatte keine Lust, die 70 Watt Version zu testen, die für mich preislich erschwingbar war, denn ich zweifelte daran, dass diese den Vergleich mit einer 600 Watt Entladungslampe besteht. Im jedem Fall hatte ich für dieses Experiment ein begrenztes Budget, und konnte mir somit nicht leisten, 20 000 CZK (ca. 800 Euro) in ein Beleuchtungssytem zu investieren. Zum Glück bin ich im Rahmen meiner Recherche auf die Hersteller und Vertreiber der Weiter geht‘s auf Seite 8


8 Guerilla growing

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

››› Fortsetzung von Seite 7 Tschechischen Firma Mazar gestoßen, die mir ihr Produkt, die Spectrabox 300W, für den Test zur Verfügung gestellt haben. Auf der Produktbeschreibung steht nicht viel über deren Effektivität. Viele Hersteller führen einen Vergleich mit Natriumdampf-Entladungslampen an und behaupten, dass ein LED Modul diese mit bis zu siebenfacher Leistung ersetzt. Dies stimmt vielleicht bei der Zucht von Zierpflanzen oder bei der in Teil 1 beschriebenen Zusatzbeleuchtung im Gewächshaus. Für die Indoor-Zucht benötigen wir eine viel größere PAR/m² Dosis, weshalb man solche Aussagen mit Vorsicht genießen sollte. Aber wir wollten ja mit dem Test herausfinden, wie es sich wirklich mit den LEDs für Grower verhält, hier die ersten Ergebnisse: Die Spectrabox 300W hat zwei Beleuchtungs-Modi: Einen für die Wuchs- den anderen für die Blütephase. In der Blütephase wird der so genannte Blüte-Booster eingeschaltet, der die Intensität des für die Blüte benötigten Lichtspektrums erhöht. Schon beim Vergleich der mit und ohne Blüte Booster gemessenen Werten wird klar, dass nach dem Umschalten wirklich etwas passiert.

Undursichtiges Licht³ habe ich als Vergleich die Werte einer 400 W Plantastar, die 40 Zentimetern über den Pflanzen hängt, angeführt (siehe Grafik) und die LEDs 50 Zentimeter über den Pflanzen positioniert. In dieser Position haben beide Leuchtmittel im Zentrum der Homebox die gleichen PAR/m² erreicht und waren gut miteinander vergleichbar.

gewagt, aber vom theoretischen Aspekt aus würde ich nicht unbedingt widersprechen. Das Beste wird sein, die Spectraboxen in der Praxis zu prüfen, die Ergebnisse erfahrt Ihr demnächst im Hanf Journal. Vergleich der Kurve des Lichtspektrums beim Spectrabox mit eingeschaltetem Booster und der Osram Plantstar 400W Entladungslampe.

Gegenüber den klassischen Lampen mit Reflektoren weisen LEDs wenig Streuung auf. Vergleich der Kurve des Lichtspektrums beim Spectrabox mit eingeschaltetem Booster und der Osram VIALOX 600W Entladungslampe.

Man kann gut sehen, wie sich der PAR W/m²-Wert in der Mitte der Anbaufläche nach dem Einschalten des Blüte Boosters verdoppelt hat.

Lichtspektrum

Dass der Booster den PAR/m²-Wert deutlich beeinflusst, ist schon mal ein guter Anfang, aber sicher nicht alles. Mit dem eingeschalteten Booster erreichen wir bei 30 cm Abstand vom Spectrabox 272 PAR W/m², was mehr ist, als bei der 400W Hochdruck-Dampflampe. Bei LEDs wird die beleuchtete Fläche sehr schnell kleiner, sobald der Abstand zur Lampe kleiner wird. Bei 30 cm Abstand hätte ich nicht die gesamte Fläche beleuchten können. Deshalb ANZEIGEN

Das Lichtspektrum beeinflusst das Verhalten der Pflanze. Gewisse Wellenlängen werden für den Wuchs benötigt, andere wiederum für die Blüte (siehe Teil 1). Die eine Pflanze wiederum braucht ein anderes Spektrum als die andere, beispielsweise braucht eine Butterblume zur Blüte andere Wellenlängen als eine Fichte. Die Pflanzen selbst verraten uns nicht, was sie brauchen, also muss man dies durch immer neue Testreihen und Ergebnisse selbst erforschen. Bei LEDs stoßen sich viele daran, dass die Ladies im Vergleich zu Grows unter klassischen NDL-Leuchtmitteln keine fetten Buds entwickeln. Also habe ich das gemessene Lichtspektrum der Spectrabox, der Plantstar 400W und der Osram VIALOX 600W miteinander vergleichen (siehe Grafik). Dabei wird klar, dass sich die Zusammensetzung des Lichtspektrums bei der Spectrabox deutlich von dem der verwendeten Entladungslampen unterscheidet. Laut des Herstellers ist dieses Spektrum genau das, was unsere Pflanzen zur Blüte brauchen. Diese Behauptung ist durchaus

Wie soll man die Ergebnisse bewerten Alle Werte wurden unter fast idealen Bedingungen gemessen, die Homeboxen waren neu, die Wände völlig sauber. Zugleich ist es nötig darauf zu achten, dass sich die Pflanzen im Raum nicht gegenseitig „beschatteten“, was beim Growen zwar normal ist, die Ergebnisse jedoch beeinflusst hätte. Es geht ja auch darum, im mittleren und unteren Bereich ordentlich messen zu können, nicht nur an den Pflanzenspitzen. Wir haben zwar herausgefunden, dass ein Abstand von 40 cm bei einer 400 Watt Plantastar ideal ist. Hänge ich sie aber nur 25 cm über die Pflanzen, werden die unteren Triebe viel besser beleuchtet, falls es dann oben nicht zu heiß wird... Man darf auch nicht vergessen, dass wir die meisten Messungen mit einem elektronischen Vorschaltgerät durchgeführt haben, das die Ausleuchtung um bis zu 29 % erhöht. Rechnen wir die Reflexionsfähigkeit der Homebox-Wände dazu, die noch einmal 32 % Lichtausbeute ausmachen, stellen wir fest, dass wir satte 61 % mehr Licht zur Verfügung haben als jemand, der ein klassisches Vorschaltgerät benutzt und gänzlich auf reflektierende Wände verzichtet. Man kann schon verdammt viel Licht verlieren… Freut Euch auf den nächsten Teil Nächstes Mal konzentrieren wir uns auf größere Kaliber, vergleichen Reflektoren und ihren Einfluss auf die Lichtstreuung. Lasst es Euch bis dahin gut gehen und bleibt „helle", bis in vier Wochen! Nichts ist umsonst Die Artikel-Serie „Undurchsichtiges Licht“ ist entstanden, um ambitionierten Growern mehr praktisches Wissen über das Thema Beleuchtung zu vermitteln. Sie ist als zuverlässige Quelle zur Anschaffung und Installation der individuell passenden Beleuchtung gedacht und soll einfach und anschaulich erklären, wie man möglichst viel Licht auf die Anbaufläche kriegt. Es handelte sich damals um eine spontane Idee, deren Ausführung sich aber als sehr zeitintensiv und finanziell anspruchsvoll herausgestellt hat. Deshalb bedanke ich mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Sponsoren, die dieses Projekt unterstützt haben und damit gezeigt haben, dass sie bereit sind, in die Weiterbildung von Indoor-Gärtnern zu investieren.

Mr. José Autor des umfassendsten und übersichtlichsten Buches über den Anbau unter Kunstlicht gibt es derzeit (leider) nur auf Tschechisch und auf Polnisch. Mehr dazu findet ihr unter www.pestovat.cz. Wir danken unseren Kolleginnen und Kollegen des Magazins Legalizace! für diesen Artikel sowie die freundliche Unterstützung, die unsere Redaktion im Rahmen der Cannafest-Messe erfahren hat.


#155 . Februar . 2013

guerilla growing 9

hanfjournal.de

Ein Besuch in den Heiligen Hallen von World of Seeds

Schöne, grüne Welt

i

m ersten Teil blicken wir auf die Entstehungsgeschichte und die Philosophie, die hinter World of Seeds stehen, im zweiten Teil, der in unserer “Sonderausgabe Growing” Anfang April erscheinen wird, beleuchten wir dann den technischen Teil der Produktion.

Mit Skunk #1 fing alles an Im zarten Alter von 16 Jahren machte Rheuben an der Ostküste Spaniens seine ersten Erfahrungen mit Cannabis. Auf der heimischen Terrasse zog der heute 34-Jährige seine ersten Skunk #1 von Sensi Seeds hoch. „Dass meine Mutter schon damals ab und an gerne mal einen Joint geraucht hat, hat schon sehr geholfen, die Erlaubnis für das Projekt zu bekommen“, erinnert sich Rheuben an die Anfänge zurück. Doch die beste elterliche Erlaubnis nützt nichts, wenn die Nachbarn nicht mitspielen wollen. „Plötzlich stand die Polizei vor der Tür. Nachbarn hatten mich angezeigt.“ Anstatt seinem Sohn aber die Leviten zu lesen und dem Spuk in seinem Haus ein Ende zu bereiten, baute Rheubens Vater seinem Sohn den ersten Growschrank aus Holz, Schrauben und Leim. Kaum ein halbes Jahr nach dem Outdoorversuch stand somit einer Indoor-Karriere nichts mehr im Weg. „Mit 18 bin ich dann regelmäßig nach Holland gefloANZEIGEN

Wenn Rheuben die Tür zu seinem Growroom öffnet, leuchten seine Augen. Mit einem fast verliebten Lächeln lässt er seine geöffneten Hände über die Pflanzen streichen, die unter 600 Watt-Strahlern um die Wette blühen. Leise surren die Ventilatoren, die mächtige Abluft ist so weit herunter geregelt, dass man sie kaum noch hört. „100% organischer Anbau, 100% reguläre Mütter“, sagt er leise und riecht an einer Mazar Kush, deren mächtige Hauptblüte den würdigen Abschluss einer schönen Pflanze bildet. Und doch ist es nicht die Blüte, an der Rheuben interessiert ist. „Abfallprodukt“, nennt er das. Es sind vielmehr die inneren Werte der Blüte, die es ihm angetan haben, denn Rheuben ist Chef-Breeder von World of Seeds. Wenn er erntet, dann sind es Cannabis-Samen, und er hat uns eingeladen, im 15. Jahr des Bestehens der Samenbank einmal hinter deren Kulissen zu schauen. Afghan Kush

gen, habe dort das beste Weed und das beste Hasch meines Lebens geraucht und wusste: Das willst Du zu Hause auch haben. So habe ich mich in Holland mit Samen eingedeckt und habe angefangen, Erfahrungen zu sammeln“, berichtet Rheuben, während er ein paar braune Blättchen von einer Strawberry Blue zupft. Schon wenig später versorgte er Freunde und Bekannte mit Samen, die es so auf dem Markt nicht zu kaufen gab. „Damals interessierten mich ausschließlich reguläre Rassen, die so nah wie möglich an den originalen Landrassen waren“, erinnert sich Rheuben.

1999 – die Gründung Als er im Jahr 1999 eine beachtliche genetische Kollektion und teilweise spektakuläre Eigenkreuzungen vorweisen konnte, beschlossen er, seine Mutter und sein Bruder, das Hobby auf stabile Füße zu stellen und gründeten die Seedbank World of Seeds. „Mein Bruder war für den operativen Teil zuständig, ich selber für den produktiven, und unsere Mutter hat uns damals finanziell unter die Arme gegriffen, wofür ich ihr unendlich dankbar bin. Ohne sie hätte es World of Seeds nie gegeben“, denkt der 34-Jährige zurück. Die Marschrichtung war damals noch idealistisch verklärt: „Ich wollte nur reguläre Sorten anbieten, die entweder

Text: ESG - Fotos: World Of Seeds

reine Landrassen darstellten oder auf Kreuzungen mit Landrassen basierten“, erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker, während er das Leuchtmittel einer der 600-Watt-Lampen austauscht. „Die Leute sollten sich ihre eigenen Samen herstellen und selbst kreuzen und züchten können.“ Es war die Afghan Kush, mit der World of Seeds erstmals in der damals noch sehr überschaubaren Szene der Samenbanken von sich reden machte, durch die man auf die Spanier aufmerksam wurde und womit man den ersten großen Erfolg feierte. „Damals war ich noch überzeugt davon, vom Verkauf regulärer Landrassen und Hybriden leben zu können“, sagt er heute mit einem bitteren Lächeln. Die derzeitige Entwicklung auf dem Markt hin zu feminisierten Automatikpflanzen schmeckt ihm überhaupt nicht. „Aber wenn man mit dem, was man macht, eine Familie ernähren möchte, dann muss man anbieten, was der Kunde nachfragt“, gibt er zu bedenken.

Zwei Jahre Überlebenskampf Die ersten zwei Jahre musste World of Seeds ums Überleben kämpfen, weil die Nachfrage nach regulären Samen mit der Veröffentlichung des ersten feminisierten Strains schlagartig zurückging. „Wir standen kurz vor dem Abgrund und mussWeiter geht‘s auf Seite 10

Einer der Anzuchträume


10 Guerilla growing

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

››› Fortsetzung von Seite 9

Schöne, grüne Welt

Mazar Kush

ten uns etwas einfallen lassen“, beschreibt Rheuben die damalige Situation und entlässt eine Schar Raubmilben in die Freiheit. Pestizide bekommen seine Pflanzen in ihrem ganzen Leben nicht einmal zu sehen. „Ich musste lernen, dass die Masse unserer Kunden überhaupt nicht kreuzen oder züchten will, sondern sich nur ihr eigenes Gras ziehen und dabei so wenig Männchen wie möglich im Schrank stehen haben möchte, im besten Fall gar keins“, gibt er zu. Im Selbststudium paukte Rheuben also die Grundlagen der Feminisierung, die damals noch auf Gibberellinsäure-BaANZEIGEN

NLXBB

sis funktionierte, und macht seine ersten Versuche mit einer Matanuska Tundra x Chronic, die er aber nie auf den Markt brachte. Ein Jahr später hatte er die Technik perfektioniert und stellte die Amnesia vor, die sich sofort durchsetzte. Klar, dass nun auch die Automatisierung angegangen wurde, und mit der Afghan Kush Ryder befand sich wenig später ein Strain im Bestand, der unabhängig von der Fotoperiode mit der Blüte beginnt. Der Markt hatte was er wollte. Das verschaffte dem Unternehmen Luft zu expandieren, auf der Suche nach einzigartiger Gene-

tik in die entlegensten Winkel der Erde zu reisen und einige spektakuläre Kreuzungen zu entwickeln, die aus den heutigen Growrooms und -Schränken nicht mehr wegzudenken sind. Die Strawberry Blue oder die Afghan Kush sind mittlerweile ebenso legendär wie die Chronic Haze oder die Mazar Kush. Neben all den feminisierten und automatisierten Strains, die bei World of Seeds im Schrank stehen, besteht aber noch eine kleine, aber sehr feine reguläre Linie exquisiter Landrassen, von der sich der bedächtig wirkende Spanier auch nicht trennen wird.

Space

Über 60 verschiedene Genetiken Heute stehen Mütter und Väter von über 60 verschiedenen Genetiken in den Tresoren der Bank. Die Produktion der Samen findet dezentral statt und wird von zehn verschiedenen Growern übernommen. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Fällt eine Anlage mal aus oder ist von Viechern befallen, ist nicht gleich die ganze Produktion in Gefahr, sondern es kommt höchstens mal zu einem Engpass bei einem bestimmten Strain – wenn überhaupt“, erläutert Rheuben. Die Grower arbeiten dabei alle nach den Standards des Chefs.

„Ich kontrolliere die Grows regelmäßig auf 100% ökologischen Anbau, auf Sauberkeit, Schädlinge und Pilzbefall und führe diesbezüglich auch ein strenges Regiment. Schlampereien oder Nachlässigkeiten in der Produktion dulde ich nicht, das bin ich meinem eigenen Anspruch an Qualität und meinen Kunden schuldig, die viel Geld für unsere Seeds zahlen“, sagt Rheuben nachdrücklich und man sieht in seinen fast schwarzen Augen, dass das nicht nur leere Worte sind. Fragt man ihn nach seinen Visionen für die Zukunft, nach seinen Wünschen, verklärt sich

sein Blick. Dann lehnt er sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und die Stimme wird weich. „Ich möchte wieder ein bisschen zurück zu den Anfängen“, sagt er. „Ich möchte mich in Zukunft wieder auf reinerbige Rassen und die Kreuzung reiner Landrassen konzentrieren. Mein größter Traum, an dem ich konsequent arbeite, ist aber, längst verloren geglaubte Rassen wieder zurückzuholen.“ Sprichts, schaltet den Computer aus und geht dahin, „wo ich mich am wohlsten fühle – in meinen Growroom“.


#155 . Februar . 2013

Eklige Blüten

Immer noch aktuell: Streckmittel im Gras Nur weil wir eine Weile nicht über gestrecktes Gras berichtet haben, heißt das nicht, dass das größte Problem seit Einführung der Hanf-Prohibition nicht mehr existiert. Uns erreichen regelmäßig E-Mails von Leser/innen, die sich auf dem Schwarzmarkt mit den Gesundheitsgefährdenden Blüten eingedeckt haben. Wenige Tage zuvor erreichte uns wieder mal die Mail eines Cannabis-Patienten irgendwo aus Deutschland, der am Grünen Star leidet und den durch die Krankheit verursachten, erhöhten Augen-Innendruck mit Cannabis senkt: „Ich habe etwas Cannabis gekauft, und es kommt mir sehr verdächtig vor, dürfte Ich um Eure Einschätzung bitten? Als es frisch war, war es tatsächlich sehr ela-

Cannabis Social Clubs im Bundestag Die Konsumentenjagd geht weiter

w Das Corpus Delicti, widerlich

stisch, hatte kaum Geruch. Leider brachte mir der Verbrennungstest kein Ergebnis, dann habe ich es getrocknet, und es wurde sehr hart.“ Wir mussten nicht lange hinschauen, um zu sehen, dass mit der Blüte etwas nicht stimmen kann: Hier glänzen nicht nur die Trichome, sondern gleich die ganze Blüte. Unser Tipp: Haarspray. Das würde auch das Aushärten erklären. Auf hanfjournal.de am 15.01.13

Re-Legalisierung jetzt auch in Hawaii? Entwurf zur legalen Cannabisabgabe an Erwachsene Nachdem die Wähler/innen in Colorado und Washington State Cannabis per Volksentscheid re-legalisiert haben, erwartet die Vereinigten Staaten 2013 eine wahre Flut solcher Initiativen. Jetzt gesellt sich Hawaii ebenso zu den aufbegehrenden US-Bundesstaaten, die den War on Pot gegen das eigene Volk für gescheitert halten und zukünftig auf einen durch Steuereinnahmen finanzierten Konsumentenund Jugendschutz setzen

guerilla growing 11

hanfjournal.de

möchten. Bill 150 sieht für über 21-jährige den legalen Besitz von bis zu einer Unze Gras, die Möglichkeit des Anbaus einer bislang nicht näher definierten Anzahl an Pflanzen an einem „sicheren Ort“ sowie ein staatlich überwachtes Vertriebssystem für Cannabis vor. In neuesten Umfragen haben sich 57% der Hawaiianer/innen für eine Re-Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Auf hanfjournal.de am 22.01.13

ie erwartet wurde der Antrag der Linken am Abend des 17. Januar 2013 mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP abgelehnt, lediglich Bündnis90/ Die Grünen unterstützten die Idee der Cannabis Social Clubs. Auch der Antrag der Bündnis-Grünen zum Drugchecking wurde mit den Stimmen der Koalition und der Sozialdemokratie

abgeschmettert. Der Herausgeber des Hanf Journals und Landtagskandidat der Piratenpartei in Bayern, Emanuel Kotzian, hat sich am 18. Januar 2013 zur vorangegangenen Plenarsitzung geäußert. „Mit ihrer Ablehnung des Antrages zur Einrichtung von Cannabis-Clubs nach dem spanischem Model ignorieren CDU,CSU,FDP und SPD weiterhin das Urteil des Bundesverfassungsge-

Niedersachsen soll zu Potte kommen

Das kommt vom Abschreiben

Protestmailer des DHV

Um zu verhindern, dass in Niedersachsen Ähnliches geschieht wie in Schleswig-Holstein oder Baden-Würrtemberg, hat der Deutsche Hanfverband heute je einen Protestmailer an SPD und die Grünen gestartet, die ab sofort fleissig genutzt werden können. In Schleswig -Holstein soll die Geringe Menge trotz eines gleich lautenden Passus‘ im Koalitionsvertrag zwischen Bündnis-Grünen, SSW und SPD, nicht angehoben werden, während die Grüne Landesregierung in BaWü drogenpolitisch rein gar nichts bewegt hat. „Mit Blick auf die GRÜN-rote Landesregierung in Ba-

richtes vom 9. März 1994. Dabei ist es an der Zeit, den WarExzessiv hat dazu ‘ne Extrafolge (N°204) gemacht: auf exzessiv.tv on-Drugs auch in Deutschland zu beenden. Mit der fundamentalen darum geht den Peace-on-Drugs Ablehnung Druckchecking-Pro- auch in Bayern und Deutschland jekte zu ermöglichen verhindern auszugestalten und danken LINdie Koalition sowie die SPD ein KEN sowie GRÜNEN für ihre effektives Instrument zur Scha- Initiativen im Bundestag“, so densminimierung. Gerne un- Kotzian. terstützen wir in der Sache eine Koalition der Willigen, wenn es Auf hanfjournal.de am 18.01.13

Nachplappern macht dumm

den-Württemberg muss ich allerdings feststellen, dass gute grüne Programme alleine wenig helfen. Die Grünen sind dort wie Sie mit großen Versprechungen in den Wahlkampf gezogen und trotzdem regiert in Baden-Württemberg unter Herrn Kretschmann noch immer die repressive Drogenpolitik der CDU. Das hat mein Vertrauen in die Grünen einmal mehr erschüttert. Deshalb bin ich der Meinung, dass es für die Außenwirkung der Grünen über die Grenzen Niedersachsens hinaus wichtig ist, dass Sie es schaffen, substanzielle Verbesserungen zu erreichen.“, begründet der DHV seine neueste Aktion. Auf hanfjournal.de am 16.01.13

Unsere Medienlandschaft hat plötzlich festgestellt, dass Kiffen doch nicht dumm mache. Im August 2012 klang das noch ganz anders. Jetzt habe eine Norwegische Studie festgestellt, dass die US-Studie auf falschen Daten beruhe und man vom Kiffen gar nicht blöd werde. Wir freuen uns, dass diese Meldung jetzt über Skandinavien auch Deutschland erreicht hat, wundern uns aber gleichzeitig wieder über die „Copy&Paste“-Mentalität so ziemlich aller Mitbewerber am Markt. Denn den hiesigen Medien bleibt weiterhin verborgen, dass die strittige US-Studie gar nicht festgestellt hatte, dass Kiffen dumm mache, im Gegenteil.

Dort heisst es, dass exzessiver Cannabiskonsum im Heranwachsendenalter zu psychischen Langzeitschäden führen könne, dass Cannabis jedoch für Erwachsene eine sichere Droge sei und die kognitive Leistungsfähigkeit nicht einschränke, wenn man nicht zu früh mit der Kifferei anfange. Doch die Autoren der neuen Studie aus Norwegen zweifeln selbst diese Ergebnisse an, da die US-Kollegen überwiegend mit Probanden aus sozial schwachen Bevölkerungsteilen gearbeitet hätten, was wiederum deren Studienergebnisse verfälsche.

Auf hanfjournal.de am 16.01.13

ANZEIGEN

MOBY DICK autoflowering

NEW

WHITE WIDOW autoflowering

NEW

NEW

CHEESE

autoflowering

NEW

NEW

ORIGINAL AMNESIA autoflowering

NEW

KUSH’N’CHEESE


12 WIRTSCHAFT

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

Hortiline - Promotion

Promotion

Ohne EC-Wert-Messung Die Hortifilter Effektive Leichtgewichte zur erfolgreichen Zucht Mit der Organik-Kombination

Foto: hortiline

g

erade Anfänger der Pflanzenzucht stehen der Düngerfrage oft hilflos gegenüber. Das Angebot scheint unbegrenzt und die Versprechungen klingen nur allzu verlockend. Doch was benötigt man wirklich? Der spanische Düngerfabrikant Organik hat das Problem der Hobbygrower erkannt und bietet jetzt Komplettpakete an, die vom Wurzelstimulator über den Blütedünger bis hin zum Neemöl alles enthalten, was der erfolgreiche Züchter braucht. Das Paket besteht aus zehn Produkten. Vom Keimen des Samens bis zur Endblüte kann man seine Pflanzen optimal versorgen und erzielt so Ergebnisse wie die Profis. Die Dünger und Zusätze basieren zum größten Teil auf organischen Materialien und wurden nur zu Konservierungszwecken sowie zur Verbesserung der Dosierung mit gerade mal so vielen mineralischen Salzen angereichert, wie nötig sind, um ein stabiles und lange haltbares Produkt auf den Markt zu bringen, welches weitestgehend organischer Natur ist. Durch die organische Basis kommt es selbst bei Überdosierungen nur selten zu Überdüngungserscheinungen, was die Dünger und Zusätze von Organik ideal für Anfänger macht. Ein Messen des EC-Wertes ist nicht nötig, lediglich der pH-Wert sollte kontrolliert und in einem Be-

f Foto: organiknature

reich von um die 6.0 gehalten werden. Anwendungsinformation finden sich zusammen mit einer leicht verständlichen Produktbeschreibung sowie der Dosierungsanleitung auf jeder Flasche, so dass ein Fehlgebrauch schwieriger wird als die fachgerechte Nutzung… Ein entscheidender Vorteil ist, dass Organik den Einsatz seiner Produkte nur maximal zweimal wöchentlich empfiehlt. In der Regel reicht eine einmalige Düngung pro Woche sogar aus. - So spart man durch die Anwendung

der Dünger und Zusätze von Organik nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Zeit.

Wem es beim Genuss seiner Früchte vor allem auf Aroma und Geschmack ankommt und wer nach getaner Arbeit keine Salzrückstände in seiner Ernte wissen möchte, der sollte keine Kompromisse mehr eingehen. Jetzt gibt es eine echte Alternative! Für den Einzelhandel sind die Produkte von Organik über Hemp Passion (www.hemppassion.com) erhältlich.

ilter in Leichtbauweise, die mit auf Matten aufgebrachter Aktivkohle arbeiten, werden bei Indoor-Begeisterten immer beliebter, bieten sie doch bei geringerem Gewicht die gleiche Funktionalität ihrer schwergewichtigen Pendants mit Metallgehäuse, die mit Aktivkohle-Pellets befüllt werden. Doch leider werden auch 2013 noch fast alle Modelle für den Indoor-Bereich ohne Aufhänge-Ösen produziert, was dazu führt, dass die meisten Heimgärtner/innen einen Gurt zum Aufhängen des Geruchsfressers benutzen. Das geht zwar einfach, hat aber einen Nachteil, den viele bislang gar nicht in Betracht gezogen haben: Ein herkömmlicher Aufhängegurt ist fast zwei Zentimeter breit und so verdecken

die beiden benötigten Gurte an den Stellen, an denen sie den Filter berühren die darunter liegenden Ansauglöcher und reduzieren somit die Leistung des Geräts. In den letzten Ausgaben haben wir Euch ja bereits schon einige sehr effektive Neuerungen der Schweizer Firma Hortiline vorgestellt, und auch auf dem Feld der Aktivkohlefilter hat sich das junge Unternehmen eine verblüffend einfache Lösung einfallen lassen: Alle Hortifilter von Hortiline sind am Flansch und an der Endkappe mit je einer Aufhängeöse ausgestattet und lassen sich so mit Hilfe der Hortihanger (siehe Hanf Journal #154) kinderleicht aufhängen, ohne dabei Ansaugfläche und somit Leistung einzubüßen. Die kleinen Aktivkohlepartikel der Hortifilter von Hortiline weisen bei identischem Gewicht zudem eine hundertfach vergrößerte Oberfläche

zur herkömmlichen Aktivkohle auf, die durch die rippenförmige Anordnung der Matten noch einmal vergrößert wird. Außerdem sind so Kohlestaubemissionen in Wohn- oder Arbeitsbereich beim Einsatz des Hortifilter ausgeschlossen. Last but not least führt die Verwendung von Aktivkohlematten im Vergleich mit herkömmlichen Filtern zu einem kleineren Druckverlust. Die Leichtgewichte gibt es in allen gängigen Größen von 250 m³/h Leistung mit 100 mm Anschluss für Mini-Boxen bis zu 2550 m³/h mit einem 315 mm Flansch. Fragt doch einfach im Growshop Eures Vertrauens nach, ob die neuen Hortifilter schon im Sortiment sind. Besonders Eilige können sich die neuen Aufhänger jetzt schon in Berlin bestellen: „Der Acker“ im Süden der Spreemetropole hat alle Neuheiten von Hortiline bereits auf Lager. Händleranfragen über das Kontaktformular des Internetauftritts von www. hortiline.com sind ausdrücklich erwünscht und werden schnellstmöglich beantwortet.

ANZEIGEN

P O H S D E E S & GROW

G N U N F F Ö R E NEU 10:00 Uhr 3 1 0 2 r a u r b am 1. Fe

mit mit in Wien 22, Zwerchäckerweg 39, Halle 3,

S2 / Abfahrt Breitenlee, Gewerbepark Kagran, direkt hinter IKEA Nord

www.indras-planet.at

riesen Auswahlanan Hanfsamenund und

Grow-Equipment Aktionspreisen! zu zu


#155 . Februar . 2013

WIRTSCHAFT 13

hanfjournal.de

Promotion - Neu bei der Grow In AG

The NEUTRALIZER

Cannabis SativaVol.2

n

i

Entfernt unerwünschte Gerüche natürlich icht nur Indoor-Liebhaber haben regelmäßig das Problem, unerwünschte Gerüche in der Wohnung überdecken zu müssen. Mit dem neuen NEUTRALIZER bietet die Grow-In AG ein innovatives Tool an, das bei der Entfernung von Gerüchen aus Luftpartikeln und in nahezu jeder Umgebung einsetzbar und wirksam ist. Beim neuen NEUTRALIZER saugt sich ein schwammartiger Docht mit verschiedenen, hochwertigen, essentiellen Ölen voll und gibt deren Duft langsam an die Umgebung ab. Beim Verdunsten werden keinerlei Partikel in der Luft frei gesetzt, die sich dann in den Lungen der Bewohner auf den Möbeln oder am Boden absetzen könnten. Deshalb verspricht der Hersteller auch eine absolute gesundheitliche Unbedenklichkeit beim Einsatz des neuen Geruchsfressers. Der NEUTRALIZER verbreitet im Dauerbetrieb mit einer einzigen Füllung bis zu sechs Wochen Wohlgeruch und verbraucht dabei nur extrem sparsame 2,8 Watt pro Stunde. Er deckt laut Angaben des Herstellers eine Fläche von bis zu 375 m² ab und ist überall einsetzbar, wo eine Steckdose in der Nähe ist. Für größere Räume kann man einfach mehrere NEUTRALIZER auf der benötigten Fläche verteilen. Der NEUTRALIZER arbeitet aufgrund des einzigartigen Dochtes sehr zuverlässig und ist in Sekunden aufgebaut: Patrone mit dem gewünschten essentiellen ANZEIGEN

Foto:Grow

Öl hinein schieben, ab in die Steckdose und innerhalb von einer halben Stunde riecht der Raum komplett essentiell. Selbst wenn der Strom mal ausfällt, riecht es im Raum noch Stunden später nach den essentiellen Ölen aus dem NEUTRALIZER, und der Austausch der Patronen funktioniert auch schnell und einfach, kurzum: Der NEUTRALIZER ist ein kleiner, praktischer Helfer für alle Indoorbegeisterten die auf Nummer super-sicher gegen wollen.

In AG

Der NEUTRALIZER sowie andere, nützliche Tools und Geräte zur Geruchsneutralisation erwarten euch im Shop in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin, geöffnet werktags von 10.3018.30 Uhr, sonnabends 10.30-16 Uhr. Oder bestellt den neuen NEUTRALIZER rund um die Uhr auf der Homepage von www.grow-in-berlin.de. Händleranfragen in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin und unter 030 34 99 80 70 sind ausdrücklich erwünscht.

BUCH

Green Candy Press

The Essential Guide to the Worlds Finest Cannabis Strains... again. n Ausgabe 150 haben wir euch bereits den Band Cannabis Sativa Vol.1 des ausführlichen Cannabis-Almanachs in englischer Sprache vorgestellt. Nun ist der zweite Band, der sich ausschließlich den Sativa lastigen Cannabissorten widmet, erschienen und punktet erneut mit ganzseitigen Hochglanzfotos und netten Beschreibungen der Herkunft, der Vor- und Nachteile sowie den wahrzunehmenden Effekten bei Gebrauch der schicken, meist knallgrünen Ladies. Auf etwas über 200 Seiten werden einhundert weitere Sativa Kreuzungen vorgestellt, die es in das erste Cannabis Sativa Vol.1 Werk aus Platzmangel nicht schafften. Somit geht es noch einmal von A bis Z querbeet durch alle tüchtigen Breederkontakte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das beste Sativa Gras zu produzieren, das man rauchen kann. Begonnen wird mit Afro Kush der Tropical Seeds Company und der Cannabiogen Breeder. Umwege über spanische Seedbanks wie Kanabia erlauben lockere Anekdoten über den Bart ihrer Breedes Pato, führen dann aber schon zu dessen Kanabia Sorte Domina Haze und deren perfekt geeigneter Abendnutzung. Selbst slowenische Untergrundgrower werden nicht vergessen und mit einer Langzeitzüchtung erwähnt, deren Ursprünge mittlerweile vergessen wurden. Mit Verhdaj ist wohl die erste slowenische Cannabissorte überhaupt in einem Sorten Nachschlage-

Foto: Green Candy press

werk vermerkt und zeigt den Enthusiasmus der Recherche des Redakteurs S.T Oner. Mit X endet das Alphabet zwar noch nicht, doch Cannabis Sativa Pflanzen mit Z als Anfangsbuchstaben sind wohl noch seltener anzufinden als gutes Gras auf dem Schwarzmarkt, weshalb die Alpine Seeds Sorte X-Dog den Abschluss des Cannabis Sativa Vol.2 Werkes bildet. Die Einleitenden Worte sind im zweiten Werk der Green Candy Press Cannabis Enzyklopädie von Mel „Mr.Big“ Thomas verfasst, der eine sagenumwobene Growingkarriere hinter sich hat und mitt-

lerweile auch eigenständig als Autor tätig ist. Zwar wieder nur in englischer Sprache erhältlich fasziniert Vol.2 der Cannabis Sativa Reihe ebenso wie seine Vorgänger mit schicken Fotografien, kurzweiligen Beschreibungen und der Nennung der interessantesten Werte für Konsumenten und Grower. Cannabis Sativa Vol. 2 - The Essential Guide To The World´s Finest Marijuana Strains ist im Green Candy Press Verlag erschienen und kostet regulär 20 US $ Green Candy Press ISBN-10: 1937866033 ISBN-13: 978-1937866037 circa 15,50 €


14 COOLTOUR

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de


#155 . Februar . 2013

COOLTOUR 15

hanfjournal.de

Rototom klopft an ...

... und schon wird‘s wieder warm

von Janika Takats

n

och liegen bei uns weite Teile des Landes unter einer dicken Schneedecke und manche von uns erinnern sich nur noch vage daran, wie sich Sonnenstrahlen anfühlen. Doch eins ist sicher: wir sind bereits über den Berg. Der Frühling wird kommen und wenn dann erst der Sommer da ist, sind alle Winterdepressionen vergessen. Da man allerdings heutzutage dem Wetter in unseren Breitengraden nicht mehr trauen kann, haben wir eine Vorankündigung für euch, die garantiert nicht ins Wasser fallen wird. Vom 17. bis zum 24. August 2013 findet das jährliche Rototom Sunsplash, Europas größtes Reggae Festival statt und feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Das, im italienischen Gaio di Spilimbergo, ins Leben gerufene Festival war damals die erste größere Zusammenkunft der italienischen Reggae-Szene

Newcomer

und fand anfangs in der 'Diskothek Rototom' statt. Dort haben im Vorfeld schon Künstler wie Yellowman, Buju Banton, Third World und viele weitere Reggae-Größen gespielt. Das Festival wurde von Beginn an live im Radio übertragen und der Andrang nahm dermaßen zu, dass bald eine neue Location gefunden werden musste. Also zog das Festival 1998 auf den Campingplatz Girasole in Latisana Mirittima, das in der Nähe von Venedig liegt. Außerdem wurde die Länge des Festivals von drei auf fünf Tage erweitert und neben den zahlreichen Konzerten fanden nun auch diverse andere Aktivitäten wie Trommel- und Tanzworkshops statt. Die Besucherzahlen nahem ebenfalls zu und stiegen auf 20.000 Menschen an, so dass ein Sonderzug, der 'Reggae-Train', eingerichtet wurde mit Halt in Rom, Florenz, Venedig und andere Städten, um die

Besucher bequem zum Veranstaltungsort zu befördern. Zusammen mit dem Leiter des Reggae Sunsplash auf Jamaika wurde der 'Italien Reggae Award' ins Leben gerufen, bei dem die besten italienischen Reggae-Künstler gekürt wurden und diese anschließend die Gelegenheit bekamen auf Jamaika aufzutreten. Inzwischen ist das Rototom Sunsplash international bekannt. Medien aus aller Welt berichten über das einzigartige Festival, das 1999 zum ersten Mal live im Internet und damit weltweit übertragen wurde. Im darauf folgenden Jahr wechselte das Festival erneut die Location und ließ sich im Rivellino Park in Osoppo nieder. Dort wuchs es weiter. Inzwischen geht das Rototom über eine Dauer von zehn Tagen und hatte 2009 rund 150.000 Besucher. Im Jahr darauf folgte der bisher größte Umzug des Festivals. Das Ro-

totom verließ Italien komplett und zog nach Benicàssim in der spanischen Provinz Castellón. Dort etablierte es sich schnell und bietet seinen Besuchern weiterhin die gewöhnte Vielfalt aus Konzerten, Workshops und Freizeit- Familienaktivitäten. Diesen August findet das Rototom Sunsplash zum vierten Mal an seinem spanischen Standort statt. Noch steht das Line-up nicht hundertprozentig fest, doch wurden bereits in der ersten Stunde des Ticketverkaufs über 1000 Karten bestellt. Sobald das Line-up feststeht werden wir noch einmal ausführlicher über das Rototom Sunsplash berichten. So oder so dürfte der Besuch des Festivals zu einem unvergesslichen Ereignis werden, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Rototom Sunsplash 17.-24.08. Benicàssim - Provinz Castellón www.rototomsunsplash.com

Böse Worte, leise Taten

Von politisch inkorrekten Kinderbüchern und realem Rassismus in Deutschland

d

en meisten ist die Diskussion der letzten Wochen über politisch unkorrekte Wörter in alten Kindergeschichten sicherlich nicht entgangen. Politiker, Journalisten und alle, die sonst irgendwie was zu sagen haben oder sagen wollen, beteiligen sich an einer Debatte, die längst ins Lächerliche abgerutscht ist. Während die einen Rassismus in Kinderbüchern streichen wollen, befürchten andere eine Zensur und eine Verfälschung der Werke. Auch wenn die einen vielleicht mehr Recht haben mögen als die anderen, bleibt die Frage, wem dieser Streit eigentlich nützt. Einem hat er auf jeden Fall nicht geholfen: Jimmy C. Der aus Kenia stammende Mann lebt in Berlin und arbeitete im bekannten Nachtclub 'Q-Dorf' als Reinigungskraft. Einen Abend vor Silvester wurde er von drei Männern brutal zusammengeschlagen und dabei am rechten Auge schwer verletzt. Jimmy C. musste daraufhin für mehrere Tage ins

Krankenhaus. Er wurde auf Grund seiner Hautfarbe von den Männern verprügelt, die ihn während der Tat fremdenfeindlich beleidigten. Die BZ veröffentlichte ein Phantombild des mutmaßlichen Täters und bittet um Hinweise. Am 04.01.2013 gab es eine Soli-Kundgebung für Jimmy C., zu der gut hundert Menschen kamen und das Q-Dort veranstaltete eine Soli-Party, um Spenden für den Betroffenen zu sammeln, der mehrere Wochen arbeitsunfähig blieb. Der Vorfall dürfte außerhalb der Hauptstadt kaum Aufsehen erregt haben und auch in Berlin ist er relativ schnell wieder in Vergessenheit geraten. Rassismus ist ein unbequemes Thema mit dem es sich wesentlich leichter theoretisch umgehen lässt, als in der Praxis. Die Umformulierung bestimmter Worte in Kinderbüchern ist eine Sache des 'dafür' oder 'dagegen', bei dem sich die Gruppe, die sich am Ende durchsetzt später damit

rühmen kann, Recht gehabt zu haben. Bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit im realen Leben hingegen sind Maßnahmen erforderlich, an deren Erfolg sich die Initiatoren früher oder später messen lassen müssen. Auch das kann unbequem sein. Während Politiker und Medien über Worte debattieren, werden in Deutschland Menschen wegen ihrer Herkunft und ihrer Hautfarbe verprügelt und nicht jeder überlebt eine solche Attacke. Die Angreifer begehen ihre Taten nicht, weil sie in „Die kleine Hexe“ oder „Pipi Langstrumpf“ einmal zu oft Worte, die heute als rassistisch gelten, gelesen oder gehört haben. Die Ursachen sind weitaus komplexer und dem entsprechend sind Lösungen wesentlich schwerer zu finden. Fremdenfeindlichkeit lässt sich nicht so einfach aus Köpfen streichen wie Wörter aus Büchern. Das soll nicht heißen, dass man keine Debatten darüber führen sollte, ob bestimmte

Begriffe nicht überdacht oder vermieden werden sollten. Die Gesellschaft entwickelt sich weiter und so sollte es ihre Sprache auch tun. Was hier nicht stimmt, ist die Gewichtung. Die Aufmerksamkeit, die in älterer Literatur verwendeten Bezeichnungen (die damals nicht unbedingt rassistisch gemeint waren) beigemessen wird und die Aufmerksamkeit oder Nicht-Aufmerksamkeit die akuten Problemen in der Gesellschaft geschenkt wird, stehen in keinem Verhältnis zueinander. Rassismus schafft sich seine Begriffe, nicht umgekehrt. Neben der Art, wie man etwas sagt, ist auch die Intention, mit der man etwas, sagt von Bedeutung. Wenn es keinen Rassismus gäbe, wären Diskussionen über korrekte und inkorrekte Bezeichnungen hinfällig, doch davon sind wir weit entfernt. Und so lauschen wir weiterhin den Debatten, doch sollten wir dabei eins nicht vergessen: Wörter können weh tun – Taten aber noch viel weher.

mit großer Zukunft

e

in erfolgreicher Sänger oder DJ zu werden, ist auf Jamaika einer wenigen Wege, sich aus den armen Verhältnissen, in die viele Jamaikaner hinein geboren wurden, zu befreien. Kein Wunder also, dass in Zeiten nahezu unbegrenzter technischer Möglichkeiten Artists wie Pilze aus dem Boden schießen und auf den großen Durchbruch hoffen. Vielen mangelt es an Talent und an Können und so geht es heute meist mehr darum, einen Hype um die eigene Person zu kreieren und so Berühmtheit zu erlangen. Diese ist in den wenigsten Fällen von Dauer, weil schon bald der Nächste kommt, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hin und wieder aber läuft es anderes. So im Fall von Omi. Der in May Pen, Jamaika, geborene Künstler dürfte hierzulande den Meisten noch kein Begriff sein, doch sollte sich das bald ändern. Ein Song von Omi genügt, um dem Hörer klar zu machen, dass er sich von der Masse abhebt. Sein Style und seine Sound sind anders als das, was man auf der Insel sonst so gewöhnt ist. Omi geht es nicht um den schnellen Erfolg und er versucht auch nicht, den Markt mit seinen Liedern zu überschwemmen. Hinter seiner Karriere steht eine ausgereifte Strategie, die den Künstler national, aber vor allem international bekannt machen und seinen Namen auf Dauer im Musikgeschäft etablieren soll. Aufgewachsen ist Omar Samuel Pasley aka Omi auf dem Land. Sein Vater, ein Musiker, war damals sein größtes Vorbild und er tat alles, um ihm nachzueifern. Als Omi neun Jahre alt war, starb sein Vater, doch der Junge hielt an seinem Vorhaben ein bekannter Künstler zu werden fest und nutze jede Gelegenheit, sein Talent zu trainieren. Anfänglich konzentrierte er sich hauptsächlich auf Rap und Hip Hop. Mit 19 Jahren erwachte sein Interesse für andere Genres und Omi begann, Songs zu schreiben und seine gesanglichen Fähigkeiten auszubauen. Zwei Jahre später folgen die ersten professionellen Aufnahmen, die Omi seinem großen Ziel ein gutes Stück näher brachten. „Ich habe Musik schon immer geliebt und ich kann mir nicht vorstellen irgendwas anderes zu machen“. Seinen Stil bezeichnet Omi als Urban Pop, ein Name der relativ offen gehalten ist und so sieht der Sänger auch seine Musik. „In meinen Liedern vereine ich all die Stile, die mich geprägt haben. Das sind zum einen jamaikanische Einflüssen aus Ska, Mento, Reggae und Dancehall, ANZEIGE

aber auch internationale Stile wie Hip Hop und R‘n‘B“. Omi will Jamaika und dessen Kultur in der Karibik und auf der ganzen Welt repräsentieren, dabei aber trotzdem Teil der jamaikanischen Szene bleiben. Dafür hat der Sänger bereits viel positives Feedback bekommen. Omi hat inzwischen sogar viele Fans auf Hawaii, ohne viel dafür getan zu haben oder jemals dort gewesen zu sein. Internetplattformen und soziale Netzwerke leisten dabei einen unverzichtbaren Beitrag. Zusammen mit dem UFA Media Team entwickelt Omi Ideen, wie seine Musik bekannt gemacht werden kann, dabei ist es ihnen wichtig, authentisch zu bleiben und einen engen Kontakt zu den Fans zu halten, um ihnen das Gefühl zu geben direkt dabei zu sein. Wenn man sich mit Omi unterhält, wird einem sofort deutlich, dass er sich auch in seiner Mentalität von anderen Artists unterscheidet. Er legt viel Wert auf ein professionelles Auftreten und hat schon jetzt die Denkweise eines großen Stars. Dabei sind nicht arrogantes Verhalten und abstruse Allüren gemeint, im Gegenteil. Omi ist sich sehr wohl bewusst, dass Musik ein Geschäft ist und dass er einen Job macht, der viel harte Arbeit erfordert und auch nicht immer nur Spaß macht. Es geht ihm nicht um den Hype auf Jamaika. Er denkt vom Anfang an in größeren Dimensionen. Die Besinnung auf seine Wurzeln, seinen Glauben, Moral und die Menschen, die vor ihm die Musik Jamaikas groß gemacht haben, hilft ihm auf dem Boden zu bleiben und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Ich habe nicht das Gefühl anderes zu sein, aber ich bin gekommen, um Dinge zu verändern“. Es ist sein Ziel als positives Beispiel aufzutreten und andere Artists zu mehr Professionalität zu bewegen und sie damit für internationale Label interessanter zu machen. Im Moment liegt Omis Hauptfokus jedoch auf der Promotion seiner eigenen Musik, was auch mehre Touren in die USA beinhaltet. Wer will kann sich auf YouTube vom Können des Sängers überzeugen. Omi ist ein Artist, der noch einiges von sich hören lassen wird. www.reverbnation.com/omimusiconline


16 COOLTOUR

g

anjaman steht wie kein anderer für deutschsprachigen Reggae. Anfangs noch von Kritikern belächelt, hat er heute einen festen Platz in der Szene. Mit seinen kritischen Texten, die gleichzeitig voller Hoffnung sind, gibt er seinen Fans Kraft und das Gefühl, nicht allein dazustehen. Er gilt als Vorreiter und ermutigt andere, ihm zu folgen, um Reggae in Deutschland weiter zu verbreiten. Im Dezember erschien sein neues Album 'Jetzt'. Da war es höchste Zeit für ein Interview.

Am 14.12.2012 war die Record Release Party deines neuen Albums 'Jetzt'. Wie lief es? Gut. Ich habe sehr viel positives Feedback bekommen. Neben der Security haben sich auch die Leute an der Bar positiv geäußert und im Publikum war eine tolle Stimmung. Das einzige was bemerkt wurde war, dass sehr viel Weed in der Luft lag. Die Mitarbeiter haben sich wohl alle latent high gefühlt vom Passivrauchen. Es ist alles glatt gelaufen, obwohl wir im Vorfeld viele Probleme hatten. Das Presswerk hatte uns kurz vorher mitgeteilt, dass sie den Termin nicht einhalten können und ihn von 13.12 auf den 20.12 verschoben haben. So mussten wir noch mal eine kleine Auflage extra pressen lassen, um an dem Abend nicht mit leeren Händen dazustehen. Was erwartet uns denn mit dem neuen Album? Schwer zu sagen, wahrscheinlich 'Das gleiche alte Lied Teil 2'. Es geht um Themen, die ich auch schon in anderen Liedern in ähnlicher Form verarbeitet habe. Seit dem letzten Album hat sich in der Welt nicht viel verändert. Wir kranken immer noch an den gleichen Problemen und so ist 'Jetzt' letztendlich einmal mehr die Erinnerung daran, zu erkennen wer wir selbst sind und damit auch die Möglichkeiten, die in jedem von uns stecken. Wir stecken nach wie vor in unserer kollektiven Angst und Unfähigkeit zu handeln. Wir denken immer gemeinsam bzw. ausschließlich gemeinsam sind wir stark und suggerieren damit, dass wir einzeln schwach sind. Das ist aber nicht wahr. In der Regel waren es immer einzelne Menschen die die Welt maßgebend verändert haben. Ich nenne hier gerne Nikola Tesler, Marie Curie oder Bell als Beispiel. Diese Menschen sind dafür verantwortlich, dass wir heute so leben wie wir leben. Sie zeigen, dass der Einzelne berufen ist, die Stärke und auch die Zuversicht in sich zu erkennen. Es geht mir heute nicht mehr nur darum, den Leuten zu sagen, was alles schlecht ist und was nicht funktioniert, sondern einander daran zu erinnern, dass es einen Weg gibt, wo ein Wille ist. Du willst also die Leute zum Handeln motivieren? Ja klar. In erster Linie geht es darum zu erkennen, dass man selbst derjenige ist, der aktiv was verändern kann. Wen man den Leuten sagen würde, sie sollen mehr handeln würde man wahrscheinlich zu viel verlangen, da wir alle schon handeln. Jeder Mensch in unserer Gesellschaft ist zwangsläufig überfordert. Unsere gesamte Gesellschaft ist denaturiert und degeneriert. Wir geben auf die Schwächsten

#155 . Februar . 2013

nicht mehr acht und drücken die Starken weiter nach oben. Es geht nicht darum, mehr zu handeln, sondern vielmehr das Denken zu verändern, denn wenn sich dein Denken verändert, verändern sich deine Handlungen ganz automatisch. Es geht darum, jemandem auf geistiger Ebene Futter zu geben, was sonst zu kurz kommt. 'Jetzt' ist wohl mehr als alles andere, Nahrung für die Seele, die dir klarmachen soll, dass es wichtig ist auf deine Gedanken zu achten, denn sie werden zu deinen Taten... Wie ist Reggae zum Teil deines Lebens geworden? Es kommt sicherlich mit aus der Zeit, als ich 1981 mit sechs Jahren mit meiner Mutter und meiner Schwester in ein besetztes Haus in Berlin-Schöneberg gezogen bin. Dort lief viel Reggae, aber vor allem war dort der Aufschrei nach Widerstand groß und mein politisches Bewusstsein wurde geprägt. Viele dieser Aspekte habe ich dann im Reggae wiedergefunden. Linton Kwesi Johnson und Peter Tosh waren in ihren Texten sehr radikal. Sonst hörten wir viel Ton Steine Scherben. Der Schrei nach Gerechtigkeit und nach Anerkennung der Arbeiterklasse hat sich mir eingeprägt. Diese Themen habe ich übernommen und verarbeite sie in meiner Musik. Ich habe mir immer Themen gesucht mir denen ich mich identifizieren kann. Angefangen Reggae Musik zu machen haben ich mit 13 Jahren, als ich wegen eines Knochentumors im Krankenhaus lag. Dort habe ich jemanden kennen gelernt, der damals ein Sound System betrieben hat. Als Kind habe ich Schlagzeug und Saxophon gespielt und mit 13/14 angefangen, mich mit der Stimme als Instrument und Sprachrohr auseinander zu setzten. So kam dann eins zum anderen. Sich mit Reggae auseinander zu setzten bedeutet auch sich mir Rastafarianismus zu beschäftigen. Inwieweit spielt diese Art zu leben für dich eine Rolle? Ich beschäftige mich schon relativ lange mit der gesamten Thematik und hatte Phasen in meinem Leben, in denen ich mich stärker zu bestimmten Glaubensansätzen hingezogen fühlte. Ich bin inzwischen davon weggekommen, mir eine Haube aufzusetzen und mich zu der einen oder anderen Religion zu bekennen, weil ich mich damit nicht wohl fühle. Dagegen finde ich in vielen verschiedenen Religionen Aspekte, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich habe ein monotheistisches Weltbild und glaube an eine Quelle aller Dinge. Ich benutze den Namen Jah, weil es eine der ursprünglichen Bezeichnungen für Gott ist. Wenn ich von Gott rede, spreche ich nicht von einer Instanz über uns, sondern von etwas in uns. Gott ist für mich die Quelle allen Potenzials also auch von Gut und Böse. Gott hat die Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, also sehe ich das Göttliche in jedem Menschen. Und damit liegt auch in jedem ein unendliches Potenzial. Reggae kommt aus dem englischen Sprachraum, du hast dich dazu ent-

schlossen, auf Deutsch zu singen, gibt es dafür einen bestimmten Grund? Ich lebe in Deutschland und Deutsch ist meine Muttersprache. Ich habe mit Patois angefangen, aber schnell das Bedürfnis gehabt, das, was ich verstehe, in eine hier verständliche Sprache zu bringen. Ich hatte das Gefühl, dass hier viele Reggae hören, aber sich nicht oft mit den Inhalten auseinander setzen, einfach weil sie die Sprache nicht verstehen. Ich wollte die Botschaften in eine lokale Sprache bringen, die frei von Anglizismen ist. Ich wollte auch Begriffe wie Jah oder Babylon erklären. Im Booklet meines ersten Albums Resonanz werden diese Worte deswegen erklärt.

hanfjournal.de

Ganjaman im Interview

von Janika Takats

„Wir sprechen uns seit Jahren für eine Legalisierung aus.“

Trotzdem hat jamaikanischer Reggae in den Clubs und bei Shows eine starke Dominanz. Hast du das Gefühl, dass sich die Szene hier immer noch stark an der Insel orientiert? Ich denke, Jamaika ist eher eine Ausgangsbasis als eine Dominanz. In den einzelnen europäischen Ländern gibt es wachsende lokale Szenen und die eigenen Produktionen nehmen zu. Wir haben eine gefestigte kleine Szene, die auch auf den Festivals einen wachsenden Platz einnimmt. Das war früher nicht denkbar. Ich würde mir nur wünschen, dass mehr neue Talente nachkommen und neue Künstler die Bühne betreten. 2004/2005 gab in Deutschland einen regelrechten Hype um Reggae und Dancehall. Hat Reggae heute etwa ein Nachwuchsproblem? Der Hype hat abgenommen, weil vielen bestimmte politische Kontroversen nicht schmecken. Ich bin hingegen für eine Auseinandersetzung, weil ich für Veränderungen bin. Ich glaube es gibt in jeder Szene Auf und Abs und im Großen und Ganzen hat sich vieles zum Guten verändert. Ich komme noch aus einer Zeit, als es undenkbar war, Reggae auf Deutsch zu machen und wir von der Szene belächelt wurden. Während sich zu unserer Zeit Reggae auf Deutsch beweisen musste, sind die Kids nach uns damit aufgewachsen und stellen die Musik nicht in Frage. Genauso stellt ja heute niemand mehr deutschen Hip Hop in Frage. Ob es den Leuten nun gefällt oder nicht, wir sind aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Wir versuchen, neue Talente zu fördern, damit sich die Szene weiter verändert. Dabei ist es wichtig einen unverkrampfteren Umgang mit der Musik zu finden und den Leuten Gelegenheit zu geben, sich auszuprobieren. Welche Rolle spielt Marihuana in deinem Leben? Es ist schwierig, die Frage klar zu beantworten. Ich rauche seit gut 20 Jahren und habe in der Zeit verschiedene Phasen durch gemacht, die wohl jeder kennt der kontinuierlich Substanzen konsumiert. Ich will es nicht verherrlichen, aber auch nicht verteufeln. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Ich habe einen so ausgeprägten Konsum, dass ich nicht unbedingt stolz darauf bin und ich bin mir bewusst, dass dies eine Form des Missbrauchs ist. Ich denke, dass die Art wie ich rauche für andere nicht un-

Ganjaman - Foto: Uwe Banton

bedingt vorteilhaft sein mag, aber mich erdet es und hält mich am Boden. Wenn ich später geboren worden, hätte man bei mir sicherlich ADHS festgestellt und mir Ritalin gegeben. Wenn ich rauche, bin ich extrem belastbar und stressresistent. Das könnte man auch mit Ritalin erreichen, aber so ist es mir lieber. Findest du das Marihuana unter Einhaltung strenger Jugendschutzgesetze legalisiert werden sollte? Wir sprechen uns seit Jahren ausdrücklich für eine Legalisierung aus. Wobei ich auch dabei differenzieren muss. Ich bin der Meinung, dass wir Grundsätzliches ändern müssen und nicht nur eine Spielregel verändern sollten, sondern das gesamte Spiel. Es geht um die Art wie wir denken, wie wir handeln und wie wir miteinander leben. Wenn wir das tun und wir soweit kommen, dass alle für sich das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben, dann stellt sich die Frage nach der Legalisierung gar nicht mehr. Das Recht würde das beinhalten, was man wo, wie viel und in welcher Form zu sich nimmt. Deswegen thematisiere ich die Legalisierung auch nicht mehr auf meinen Alben. Ich glaube an Mündigkeit und ich glaube, dass jeder selbst entscheiden kann und entscheiden sollte. Die Würde des Menschen ist unantastbar und die Würde bedeutet selbst entscheiden zu können. Ich kann mich an jeder Ecke so stark alkoholisieren, dass ich Menschen töten kann, indem ich mich betrunken ans Steuer setzte, um mal ein radikales Beispiel zu bringen. Freiheit bedeutet nicht, dass man alles machen muss was man

machen kann. Selbstbestimmt zu leben bedeutet, verantwortungsvoll zu handeln. Dazu ist ein höheres Bewusstsein nötig. Du bist mit deiner Musik hauptsächlich im deutschsprachigen Raum unterwegs, was sicherlich auch an deinen deutschen Lyriks liegt. Hast du vor, irgendwann auch international aktiver zu werden? Ich hatte das Glück, mittlerweile drei Mal in Moskau zu spielen, ich war schon in der Ukraine und in Slowenien, aber auch in anderen europäischen Ländern und in Afrika.

Mir ist es wichtig, mich verständlich zu machen. Wenn ich im Ausland spiele spreche ich Englisch mit dem Publikum und erkläre worum es in meinen Liedern geht. Viele meiner Inhalte lassen sich gut auf Englisch vermitteln. Es ist nicht mein Wunsch, meine Musik dahin zu tragen, wo sie nicht verstanden werden kann. Marley hat gesagt „Wer es fühlt, der weiß es und er es weiß, der fühlt es“. Musik kann auch auf rein emotionaler Ebene alles bewirken, was sie bewirken soll. Vielen Dank für das Interview.

Ganjaman

Jetzt

Vier Jahre ist es jetzt her seit Ganjaman sein letztes Album ‚Das gleiche alte Lied‘ veröffentlichte. In der Zwischenzeit war er allerdings alles andere als untätig. Er produzierte diverse Alben anderer Künstler, bastelte seine eigenen Riddims, machte diverse Ton- und Videoaufnahmen und moderiert schon seit mehreren Jahren die beiden größten Reggaefestivals in Deutschland. Nun meldet er sich mit einer neuen Scheibe zurück. ‚Jetzt‘ heißt das Werk und ist am 14.12.12 bei MKZWO-Records erschienen. Thematisch hat sich wenig verändert, doch hat sich in der Welt in den letzten Jahren auch wenig getan und so verleiht Ganjaman aufs Neue seinem Wunsch nach Gerechtigkeit, Liebe und Einigkeit Ausdruck. Seine Botschaft wirkt dabei jedoch keinesfalls abgedroschen. Im Gegenteil. Ganja-

man schafft es auf gefühlvolle Art, alten Reggaephrasen von Liebe und Frieden wieder Bedeutung zu geben. Seine Lieder wirken absolut ehrlich, denn seine Hoffnung auf eine bessere Welt ist ungebrochen. Musikalisch bleibt Ganjaman in dem Gebiet, in dem er sich am besten auskennt, Rootsreggae und hat sich für die Aufnahmen des Albums Künstler wie Perfect, Crosby, Uwe Banton, Junior Randy und Ephraim Juda ins Boot geholt. Ganjamans Musik gibt Hoffnung und das Gefühl, dass auch der Einzelne etwas bewirkten kann. ‚Jetzt‘ ist dabei kein Aufruf die Welt zu verändern, vielmehr wird man daran erinnert, dass die Veränderung in jedem/jeder einzelnen beginnt. www.ganjaman.info/ - Bild MKZWO


#155 . Februar . 2013

MUSITIPP DJ Farrapo & Yanez

Alien Na Favela

Begegnet sind sich Sänger und Komponist Yanez Servadei und Giorgio Cencetti aka DJ Farrapo 1997. Nach einigen Jahren gemeinsamen Musizierens, wurde 2005 das DJ Farrapo & Yanez-Projekt ins Leben gerufen. In den darauffolgenden Jahren erschienen mehrere Singles, die den beiden zahlreiche TV- und Radio-Auftritte verschafften. Nun erschien das erste Album der Jungs. Alien Na Favela ist eine Mischung aus elektronischer bra-

silianischer Musik, Drum‘n‘Bass, Reggae, Rap und Jazz. Die brasilianischen Rhythmen sind mitreißend und durch den Mix mit anderen bekannten Musikstilen dem Hörer leicht zugänglich. Die Songs sind tanzbar, ohne dabei hektisch zu wirken und die unterschiedlichen Instrumente liefern ein spannendes Zusammenspiel. Remixe der Songs werden auf einer zweiten CD gleich mitgeliefert und zeigen, dass die Künstler durchaus experimentierfreudig mit ihrem eigenen Werk umgehen. Die Scheibe ist bereits im September 2012 bei Indigo erschienen. DJ Farrapo & Yanez stellen sich die Frage, was Aliens machen würden, wenn sie in der Favela Landen. Ihre Antwort lautet: Tanzen. Bei dieser Musik ganz sicher! myspace.com/djfarrapoyanez Bild Passionate PR

ANZEIGE

Live

16.02 | ZÜRICH Moods 20h The Beauty Of Gemina In der Schweiz geht es diesen Monat heiß her. The Beauty Of Gemina spielen in Zürich. Die Schweizer Band ist für ihre atemberaubenden und extravaganten Auftritte bekannt und wurde dafür sogar beim größten deutschen Szenefestival Mera Luna Open Air 2011 als bester Live-Act ausgezeichnet. Die Truppe liefert eine Mischung aus Rock, Wave, Goth und Electro. Sie stand schon gemeinsam mit den Smashing Pumpkins, Unheilig, Rammstein, The Damned und vielen anderen auf der Bühne und hat in den vergangenen Jahren ihren Namen etabliert und die internationale Rock- und Waveszene im Sturm erobert. Ihr letztes Album „Iscariot Blues“ erschien im Januar 2012 und erhielt viel Lob. Die Scheibe schaffte es sich acht Wochen lang in den Top Ten der Deutschen Alternative Charts zu halten. The Beauty Of Gemina spielen im Februar exklusiv in Zürich. Spätere Konzerte in diesem Jahr sind auf thebeautyofgemina.com zu finden. Sollte ein interessanter Abend werden.

21.02 | MÜNCHEN Theaterfabrik/ Optimolwerke 21hr

Friska Viljor

Am 18. Januar erschien Friska Viljors neues Album „Remember Our Name“ und gleich danach geht es

Featurecast

Run for cover

Der britische DJ Futurecast, der bisher eher in Nordamerika und Australien durch seine außergewöhnlichen DJ-Sets und durch seinen Song Channel Surfing, den Apple in einem ihrer TV-Spots verwendete, bekannt war, hat sich ins Studio begeben und sein erstes Album aufgenommen. Veröffentlicht wurde 'Run for cover' im September 2012 bei Jalapeno Records. Dazu hat er unter

ANZEIGEN

anderem Künstler wie Greg Blackman, UK Bluesman John Turrell, MC Alaska oder C Reid ins Studio gebeten. 'Run For Cover' heißt das Ergebnis. Die Musikrichtung nennt sich Ghetto Funk und denjenigen, die sich unter diesem Begriff nichts vorstellen können sei gesagt, dass euch eine Mischung aus Funk, Hip Hop, Breaks, Dubstep, Drum & Bass und Soul/Jazz erwartet. Die verschiedenen Vocalists verleihen den Songs ihren eigenen Flair. Trotzdem ist das Album eine runde Sache und wirkt nicht zerhackt, wie so mancher Sampler es tut. Das Album ist vielseitig und würde mit seinen eingängigen Beats bestimmt auch live gut funktionieren. www.featurecast.co.uk – Bild Passionate PR

Beres Hammond

One Love, One Life

Beres Hammond ist seit den 1970er Jahren im Musikgeschäft und im Laufe der Jahre zu einer der lebenden Legenden der Reggae-Musik geworden. Dabei war er stets präsent und lieferte Hit um Hit, von denen einige umgehend zu Klassikern wurden. Seine Fanbase ist international und reicht weit über die Reggaeszene hinaus. Beres neues Album heißt One Love, One Life und ist im November 2012 bei VP Records erschienen.

Die Scheibe wurde von dem Meister selbst im eigenen Studio auf Jamaika produziert. Damit hat er wieder einmal unter Beweis gestellt, warum er zu den ganz Großen der Szene gehört. One Love, One Life ist ein Doppelalbum das sich thematisch mit Lover‘s Rock (One Love) und sozialkritischen sowie spirituellen Themen (One Life) beschäftigt. Beres unverwechselbare Stimme scheint nie zu altern und hat eine Intensität, die unter die Haut geht. Auch wenn das Doppelalbum vielleicht den ganz großen Song, aus der gleichen Liga wie ’Rockaway‘ oder ’I Feel Good‘ vermissen lässt, so liefert der Künstler doch ein qualitativ hochwertiges Werk, das den Hörern über lange Zeit Freude bereiten wird. www.vprecords.com – Bild VP Records

COOLTOUR 17

hanfjournal.de

auf Tour. Die Band, die es schafft, nur mit Akustikgitarre und Mandoline ihr Publikum in ihren Bann zu ziehen, lässt sich nicht leicht einordnen. Auf der Myspace-Seite der Band steht unter der Rubrik ‚Klingt wie‘: „Everything and nothing“ und „Make up your own mind and dont listen to anybody elses opinion“. Von anderen werden sie als Indie Rock Band bezeichnet. Die Schweden traten bereits fünf Mal auf dem Reeperbahn Festival auf, was bis jetzt keine andere Band geschafft hat. Die von Daniel Johansson und Joakim Sveningsson gegründete Band, hat inzwischen fünf Alben veröffentlicht und kann sich eines ständig wachsenden Publikums erfreuen. Ihre Musik spiegelt Melancholie und Lebensfreude wider. Eine gegensätzliche Mischung, die aber durchaus zu funktionieren scheint. Friska Vijor spielen außerdem in Karlsruhe (18.02), Frankfurt (20.02) und Dresden (22.02). Mehr Dates findet ihr auf friskaviljor.net.

25.02 | HAMBURG Prinzenbar 20h Furasoul Furasoul präsentieren ihr zweites Album (Erscheinungsdatum war der 25.01.2013) und gehen dafür dieses Jahr auf „Nothing Can Stop A Good Idea“-Tour. Die sechs Musiker aus Süddeutschland kommen ursprünglich alle aus verschiedenen Musikrichtungen, die nun alle in ihre Musik einfließen. So erschafft Furasoul einen charakteristischen Sound, der weit über die

Grenzen eines Genres hinausgeht. Da man auf CDs meist nur einen begrenzten Eindruck von der Kreativität und der Soundgewalt der Musiker bekommt, lohnt sich ein Besuch eines Live-Konzerts, bei dem die sechs Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihr Publikum immer wieder aufs Neue begeistern. Mit Auftritten in Deutschland, Österreich oder Dänemark, unter anderem zusammen mit Ich&Ich, Juli, Gentleman, Alphaville und Mono&Nikitaman treibt die Gruppe ihren Erfolg stets voran und wird bestimmt auch in Zukunft nicht nachlassen. Weitere Konzerte finden in Ulm (19.02), Mannheim (22.02) und Berlin (26.02) statt. Die kompletten Tourdaten sind unter myspace.com/furasoul zu finden.

25.02 | SALZBURG Rockhouse 20.30 Hamburg Blues Band feat. Maggie Bell & Miller Anderson Die Hamburg Blues Band feiert ihr 30jähriges Bestehen und geht anlässlich dessen auf Tour. Unter dem Motto „Friends For A LIVEtime“ ziehen sie mit Musikerkollegen wie Inga Rumpf, Chris Farlowe, Maggie Bell, und Miller Anderson durch die Clubs. Letztere werden mit der Truppe zusammen in Salzburg auf der Bühne stehen. Mit Einflüssen aus hartem Gitarren-Bluesrock wie auch aus Soul, Psychedelic, Rhythm & Blues, Boogie und Jazz sind die fünf Hamburger im Laufe der Jahre zu Meistern ihres Fachs geworden. Sie gehören inzwischen zu

den Besten der europäischen Bluesszene und haben diese entscheidend mitgeprägt. Dabei sind sie nie stehen geblieben, sondern haben sich fernab aller Klischees stets weiter entwickelt. Weitere Shows finden in Minden (08.02), Hamburg (15.02) und Wuppertal (22.02) statt. Alle Stopps der Tour gibt’s auf hamburgbluesband.de.

27.02 | KÖLN Gloria-Theater 20h The Lumineers The Lumineers spielen einen Mix aus Akustik-Folk, klassischem Pop und alternative Rock und können bereits ausverkaufte Touren in ihrer Heimat den USA vorweisen. Die Band gründete sich, nachdem Wesley Schultz seinen besten Freund, der an einer Überdosis starb, verlor und mit dessen Bruder Jeremiah Fraites aus der gemeinsamen Trauer heraus anfing, Musik zu machen. Ihren Verlust verarbeiteten sie in der Musik. Als die beiden von New York nach Denver zogen, stieß Cellistin Neyla Pekarek dazu, die den folkrocklorigen Sound von The Lumineers mit erschuf. Ihre erste Single war „Ho Hey“, die in den Staaten Goldstatus erreichte. Ihr Debutalbum erschien vergangenes Jahr im April. Im November 2012 spielte das Trio seine erste eigene Show in Deutschland und kehrt jetzt Anfang des Jahres zurück. Weitere Konzerte in Deutschland finden in Berlin (28.02) und München (02.03) statt. Nähere Infos dazu gibt’s unter thelumineers.com.


18 SEINEMEINUNG

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

Feuer auf Mechthild Dyckmans Kommentar von Hans Cousto

Was uns Mechthild Dyckmans vorenthalten will

i

n den Dyckmans News Winter 2012/2013 vom 14. Januar 2013 findet man in der Rubrik „als Drogenbeauftragte unterwegs“ einen kurzen Bericht über eine Konferenz der Ditchley-Foundation. Darin heißt es: „Vom 6.-8. Dezember 2012 nahm Frau Dyckmans als Drogenbeauftragte der Bundesregierung auf Einladung der Ditchley-Foundation an der „Conference on drug control policy“ in der Nähe von Oxford teil. Es wurden u.a. folgende Fragen diskutiert: Welche aktuellen Drogenkonsumtrends zeigen sich und was sind die beeinflussenden Faktoren dieser Trends? Was sagen uns diese Trends über die Erfolge der aktuellen Drogenpolitiken? Wie kann ein ausgewogener Ansatz zwischen Angebots- und Schadensminimierung erreicht werden? Die Teilnehmer waren sich einig, dass das Interesse für öffentliche Gesundheit ein wesentliches Element einer jeden Drogenstrategie sein muss und jeder Abhängige Zugang zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten haben muss. Viele der Teilnehmer zeigten sich positiv beeindruckt von der Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die in Deutschland zur Verfügung stehen und vor allem von der guten finanziellen Abdeckung dieser Behandlung durch unser Sozialversicherungssystem. Die Teilnehmer stimmten zudem weitestgehend darin überein, dass sich Repression nicht auf die Konsumenten, sondern auf die organisierte Kriminalität hinter dem Drogenhandel sowie auf Geldwäsche- und Korruptionsbekämpfung konzentrieren sollte.“ Im Vorfeld der UN-Sondergeneralversammlung betreffend Drogen (United Nations General Assembly Special Session on Drugs, UNGASS on Drugs), die im Jahr 2016 geplant ist, wurden auf der ANZEIGEN

besagten Konferenz unter anderem auch die von Dyckmans aufgeführten Fragen diskutiert. Über diverse wesentliche Punkte, die dort diskutiert wurden, wie auch über die vorgebrachten Argumente, hat uns Dyckmans jedoch nicht informiert.

Wie sollte sich Drogenpolitik ändern? Im Konferenzbericht des Direktors der Ditchley-Foundation, John Holmes, ist beispielsweise schon in der einleitenden Zusammenfassung zu lesen, dass die Mehrheit der Teilnehmer die Ansicht vertrat, dass die Drogenpolitik ein neues Erscheinungsbild benötige, da die gegenwärtige Drogenpolitik mit diversen nicht beabsichtigten Folgeerscheinungen verknüpft sei. Zu diesen gehören zum Beispiel die Bildung eines Schwarzmarktes und einer massiven kriminellen Industrie verbunden mit schrecklichen Gewaltverbrechen. Auch stimmte die Mehrheit darin überein, dass Drogenpolitik sich mehr auf die öffentliche Gesundheit fokussieren sollte und weniger auf das Strafrecht. Dafür müsse man den Mut haben, neue Herangehensweisen auszuprobieren und die erlangten Ergebnisse überprüfen. Dies gelte vor allem für Cannabis, das weder besonders gefährlich noch besonders suchterzeugend ist. Deshalb sei Cannabis als eigene Kategorie zu klassifizieren und sollte entsprechend bewertet respektive behandelt werden. Flexibilität sei dabei sehr wichtig und man sollte dazu ermutigend wirken.

Wichtig ist auch die Feststellung, dass zur Reduzierung der Nachfrage Aufklärung sehr effektiv sein kann, wenn die vermittelten Botschaften vertrauenswürdig und nicht übertrieben sind, wie dies in der Vergangenheit leider viel zu oft der Fall war und zum Teil auch noch heute der Fall ist. Des Weiteren wurde auch festgestellt, dass viele junge Leute amtlichen Informationen weitgehend misstrauen, weil in offiziellen Präventionskampagnen die Risiken des Konsums oft stark übertrieben oder auch falsch dargestellt wurden. Generell wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die drogenpolitische Debatte in Zukunft rationaler und mehr evidenzbasiert geführt wird und weniger ideologisch, wie dies bis dato der Fall ist. Zudem schien die Mehrheit der Konferenzteilnehmer der Überzeugung zu sein, dass die gegenwärtige Drogenpolitik derzeit mehr Schaden verursache als die Drogen selbst. Deshalb – so steht es in der Schlussfolgerung des Tagungsberichtes – sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob die Drogen das Böse an sich seien und ausgerottet werden müssen oder ein unvermeidlicher Teil des menschlichen Lebens sind. Die schädlichen Nebenwirkungen der Drogen gelte es zu kontrollieren und einzugrenzen, wobei die Kriterien bezüglich der Einstufung der Schädlichkeit von bestimmten psychotrop wirkenden Substanzen sich an Fakten zu orientieren habe und nicht aufgrund tradierter Dogmen erfolgen dürfe.

ANZEIGE

Es gibt offenbar Dinge, die zu ihrem Aufgabenbereich gehören, die sie nicht der Bevölkerung vermitteln will

Spieglein, Spieglein an der Wand ... Der beste drogenpolitische Spiegel von Mechthild Dyckmans sind ihre Antworten auf dem Portal abgeordnetenwatch. de. Dort hat Dyckmans in den letzten drei Jahren hunderte von Fragen beantwortet. Jeder – auch sie selbst – kann dort überprüfen, ob die gegebenen Antworten sich vornehmlich an Fakten orientieren oder aufgrund tradierter Dogmen verfasst wurden. Werden die Risiken des Konsums dort realistisch und ausgewogen beschrieben oder stark übertrieben oder gar falsch dargestellt? Ein weiterer drogenpolitischer Spiegel sind die Pressemitteilungen Dyckmans'. Dort findet man keine Meldungen zu den gefährlichen und schädlichen Nebenwirkungen der gegenwärtigen Drogenpolitik. Auch berichtete Dyckmans nie zu der Tatsache,

dass nicht nur Wissenschaftler, Forscher und andere Experten auf Konferenzen wie der Tagung der Ditchley-Foundation neue Wege in der Drogenpolitik fordern, sondern auch zwei frühere UNO-Generalsekretäre. Die Weltkommission für Drogenpolitik unter Federführung von Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan ließ im Juni 2011 verlauten: „Beendet die Kriminalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen, die Drogen gebrauchen und dabei anderen Menschen keinen Schaden zufügen.“ Diese Erklärung der Weltkommission zur Drogenpolitik wurde von zahlreichen ehemaligen Präsidenten und Minister diverser Staaten (u.a. Brasilien, Indien, Kolumbien, Mexiko, Norwegen, Polen, Schweiz, USA) unterzeichnet. Ein darauf basierender offener Brief wurde mit weiteren Signaturen von ehemaligen hohen UNO-Beamten

und diversen Nobelpreisträgern am 17. November 2011 im House of Lords in London unter dem Titel Der globale Drogenkrieg ist gescheitert, es ist Zeit für neue Ansätze veröffentlicht. Bereits im Jahre 1998 erklärte der Ex-UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar: „Wir glauben, dass der weltweite Krieg gegen Drogen derzeit mehr Schaden anrichtet als der Drogenmissbrauch selbst […] Die Fortsetzung unserer aktuellen Politik wird nur zu mehr Drogenmissbrauch, mehr Macht für Drogenmärkte und Kriminelle, mehr Krankheit und Leid führen.“ Es gibt offenbar Dinge, die zu Mechthild Dyckmans' Aufgabenbereich gehören, die sie nicht der Bevölkerung vermitteln oder gar mit ihr diskutieren will. Eine derart selektive und unausgewogene Informationspolitik ist alles andere als vertrauenswürdig.


#155 . Februar . 2013

SEINEMEINUNG 19

hanfjournal.de

Wer hat und wird

uns verraten?

Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort, die sich reimt:

Die SOZIALDEMOKRATEN! l

asalle träumte den Albtraum eines preußischen Nationalstaates, der von selbst die sozialdemokratische Idee absorbiert und von der systemrelevanten Elite geführt der Arbeiterschaft das Paradies auf Erden schenkt. Kein Zweifel, Lassalle muss der Urvater aller SPD’ler sein, also der erste Bourgeois, der ein Herz für Proleten hat. Inwieweit Eigennutz das Motiv der politischen Betätigung des aus gutbürgerlichem Hause stammenden Querdenkers war, soll uns nicht weiter interessieren. Der erste SPD-Genosse war halt der typische Besserwisser seiner Zeit, dessen Wesen ganz auf Hochmut und Standesdünkel gestellt war. Lassalle war ein Schnösel wie jede andere Burschenschaftler auch, der den Kitzel des süßen Lebens in den Salons der Aristokratie suchte und sich in seiner Berliner Zeit denen andiente, die allein das Bankkonto adelte. In diesem Sinne kann die SPD guten Gewissens im Mai die große Geburtstagssause steigen lassen und mit Stolz auf die lange Ahnenreihe großer Parteivorsitzender verweisen, die allesamt das Erbe Lassalles in Ehren hielten und halten. Kein Wunder, ist doch die Sozialdemokratie die Selbstbedienungsanleitung der ewig Zukurzgekommenen, um über eine Partei- oder Gewerkschaftskarriere an die Fleischtöpfe zu gelangen. Bis heute hat es keinen großen sozialdemokratischen Führer gegeben, der nicht mit den Reichen und Schönen Austern und Champagner geschlürft und sich nicht im Rausch der Eigenliebe verloren hätte. SPD-LichtgeANZEIGEN

stalten wie Willy Brandt, Rudolph Scharping und Gerhard Schröder haben vorgemacht, wie es geht: Der eine badete ausschließlich in Cognac, der andere im Pool mit einer blaublütigen Nymphe, und Letzterer schwimmt einfach nur in russischem Geld. Nun wäre es jedoch unfair, den gemeinen Sozialdemokraten auf die niederen Instinkte des Tieres „Mensch“ herunterzubrechen und als habgierige und missgünstige Bande talentloser Emporkömmlinge zu denunzieren. Denn Machtpolitik ist seit Adams Zeiten ein schmutziges Geschäft, das die Menschheit noch durch jede Zivilisationsphase begleitet hat. Also, soll der Wowereit-Klaus nur ungeniert Orgien feiern, soll der Problem-Peer seine Rotweindroge nicht unter fünf Euro süppeln! Und verdammt noch eins, gestatten wir Alt-Kanzler Schmidt seine sechzig Menthol-Kippen am Tag! Lasst unsere Sozialdemokraten nur feste saufen, fressen und schnackseln, bis die Schwarte kracht! Denn was entlarvt den Heuchler und Lügner mehr als der misslungene Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit? Die SPD ist die einzige Partei Deutschlands, die aus Streben und Irren nicht die Wahrheit, sondern eine neue Lüge gebiert. Ohne die Ereignisse chronologisch aufzulisten, zeigt die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie neben allen Wohl- auch so einige Schandtaten, die aufs Konto der stets basisfernen Parteibonzen gehen. Neben allem

Leid, das aufrechten Sozen zu Kaisers- und Nazizeiten angetan wurde, schlägt nämlich auch jene sozialdemokratische Agenda zu Buche, die die Weltenbrände nicht zu verhindern trachtete. Auf die SPD war stets Verlass, wenn es um die Staatsräson ging. Unvergessen bleibt der Eifer des Reichswehrministers Gustav Noske, der den Freikorps beim fröhlichen Kommunistenklatschen freie Hand ließ und die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg politisch zu verantworten hatte. Bis 1933 haben die Sozialdemokraten alles unterlassen, um die erste deutsche Republik nachhaltig vor den Naziverbrechern zu schützen. Vielmehr beeinträchtigten schon damals innerparteiliche Querelen und Machtkämpfe die politischen Entscheidungsprozesse der SPD-Politbonzen. Da konnte das Heer der Erwerbslosen auf der Straße noch so laut höhnen „Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten! Wer macht uns frei? Die Kommunistische Partei!“ Die hässliche Fratze des sozialdemokratischen Spießbürgers, Ignoranten und Opportunisten hatte sich längst abgewandt, und zwar nach rechts, da es links von der SPD ja bis zum heutigen Tage angeblich nichts, aber auch absolut nichts gibt, mit dem ein Soze zum Wohle des Volkes paktieren könnte. In dieser Tradition ging es nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Der demokratische Neuanfang der SPD fand natürlich dort statt, wo das Kapital zu Hause war – in der Bonner Republik. Dank der Al-

Von Sadhu van Hemp

Laut eigener Angabe hat die alte Tante SPD hundertfünfzig Jahre auf dem Buckel, was durchaus schmeichelhaft ist, wenn man sich das mental vergreiste Personal des Polit-Panoptikums so anschaut. Aber gut, gönnen wir den Sozen den Gründungsmythos um Ferdinand Lassalle, der am 23. Mai 1863 den Allgemeinen Deutsche Arbeiterverein (ADAV) aus der Taufe hob, um denen seine intellektuelle Stimme zu leihen, die sich mit der Industrialisierung explosionsartig vermehrten und sich als Humankapital dankbar ausbeuten ließen: die Proletarier. lianz mit den Gewerkschaften festigte sich die SPD zur Volkspartei, die Posten und Pöstchen wurden verteilt, und selbst aus der Opposition heraus gelang es den Parteibonzen immer wieder mal, die eigenen Wähler zu verraten. Als die SPD auf Bundesebene selbst regierte, ging’s munter weiter mit den Betrügereien am Wähler: Notstandsgesetze, Radikalenerlass, NATO-Doppelbeschluss sind nur einige Eckdaten sozialdemokratischer Realpolitik in der bleiernen Zeit der BRD. Gänzlich unbemerkt wandelte sich die SPD im vereinten Deutschland endgültig zum Kanzlerwahlverein der bürgerlichen Mitte, also jener unbeweglichen, verängstigten Masse, die im Wirtschaftswunderland Deutschland ihr Schäfchen ins Trockene gebracht hat und in der frisch installierten Dienstleistungsgesellschaft von Neid und Habgier getrieben die Sozialdemokratie als Klassenkampf von oben nach unten definiert. Den gänzlich offenen Schulterschluss mit dem Geldproletariat vollzog Ex-Kanzler Gerhard Schröder, indem der Parvenü und seine Helfershelfer den Krieg gegen den Sozialstaat lostraten. Binnen weniger Jahre deformierte die einstige Arbeiterpartei das Land zum Feuchtbiotop für jenes blutleere Otterngezücht, das in der sozialen Kälte besonders gut gedeiht und die neugeschaffene Klasse des Prekariats bis aufs Mark aussaugt. Das Schröder/Fischer-Regime hat ganze Arbeit geleistet, mit dem Ergebnis, in einer steinreichen Gesellschaft Millionen Kinder und Rentner in der Suppenküche mit Essenresten

abspeisen zu müssen, um den Wohlstand jener Mitbürger zu sichern, die nicht arbeiten, sondern nur mit der Gewinnmaximierung ihres Finanzdepots beschäftigt sind. Dank u wel für diese kulturgeschichtliche Errungenschaft, ihr Sozen in den Parlamenten, Rathäusern, Kreisämtern, Gewerkschaften und Betriebsräten! Oh ja, Ihr Volksvertreter der Nachfolge-Klasse des Proletariats habt den Mut zur Schamlosigkeit, indem Ihr Verzicht predigt und Euch selbst wie die Made im Speck dick und rund fresst. Ob Mietwucher, Rente erst ab Krebsdiagnose, lebenslänglich Hartz-IV und Dumpinglöhne, Beschränkung der Bürgerrechte, Sozial- und Rentenkürzung – kein Tabubruch zum Nachteil der eigenen Klientel ist den SPD-Bonzen fern, um üppigen Henkerslohn zum eigenen Wohl einzustreichen. Einfach genial, tolle Performance das! Unvergessen bleibt auch der von der Toskana-Fraktion vollzogene Paradigmenwechsel hin zur Finanzmarkt-Deregulierungs-Partei, ohne dass die SPD-Basis auch nur ein Mucks von sich gegeben, geschweige denn gegen die Freidemokratisierung protestiert hätte. Zuletzt sei noch mal in Erinnerung gerufen, dass die SPD die treibende Kraft war, Deutschland nach über fünfzig Jahren Frieden wieder einmal mehr in einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu treiben. Nun stellt sich die Frage, ob 150 Jahre vorgetäuschte Sozialdemokratie nicht genug sind. Braucht Deutschland wirklich eine komplett verkrustete, in sich verfaulte Partei, die von den anderen rechtskonservativ-bürgerlichen Parteien nicht zu unterscheiden ist? Wollen wir uns tatsächlich von einer Volkspartei verscheißern lassen, in deren hinteren Bundestagsreihen gerade mal drei Alibi-Proletarier versteckt werden? Wünschen wir uns wirklich das große Medienspektakel anlässlich des SPD-Jubiläums, das uns vorgaukeln soll, die SPD sei als linkes Gewissen Deutschlands unentbehrlich? Die Antwort kann nur „NEIN“ heißen! Eine SPD mit christdemokratischen Tugenden ist einer anständigen Opposition bzw. Regierungsbeteiligung nicht würdig. Unvorstellbar der Horrorfilm, Steinbrück, Steinmeier und Konsorten erneut die Pfote zum Amtseid heben zu lassen, damit diese bösen Finger eine zweite Chance erhalten, die Raffkes mit Steuergeschenken und unbescholtene Bürger mit einem Wellnessurlaub auf Kuba zu beglücken. Und alle Hanffreunde gerichtet: Möge uns Shiva vor dem Comeback der SPD-Flintenweiber im Bundesgesundheitsministerium bewahren! Rufen

Möge die Verräterbande baldigst im Orkus der deutschen Geschichte verschwinden und für all ihr Versagen auf ewig in der Hölle schmoren

wir uns ins Gedächtnis, dass die SPD-Spaßbremsen Beate Caspers-Merk und Sabine Bätzing als Bundesdrogenbeauftragte die Null-Toleranz-Linie fuhren und mitverantwortlich sind, dass unsere Strafanstalten, Psychiatrien und Friedhöfe vor Opfern des sozialdemokratischen Anti-Drogen-Faschismus’ überquellen. Genusskiffer, Cannabispatienten, deren Freunde und Familienangehörige müssen sich stets vergegenwärtigen, dass ein Votum für die SPD nicht anderes bedeutet, als seine eigenen Richter und Henker zu legitimieren. Ich höre Stimmen, die das für eine verzerrte, populistische Darstellung der deutschen Sozialdemokratie halten? Ja, mag sein! Wie du mir, so ich dir, ganz einfach. Doch was soll der brave, kiffende Bürger von einer SPD auch anderes halten, deren Bundestagsfraktion ohne jede Not gemeinsam mit den beiden Regierungsparteien die von den LINKEN und GRÜNEN gestellten Anträge „Legalisierung durch Cannabis-Clubs“ und „Drugchecking“ ablehnt? Die Drogenbeauftragte der SPD Angelika Graf hat in der Aussprache im Bundestag unmissverständlich klargestellt, dass die an die Prohibitionsfront abkommandierten SPD-Puristinnen eine „Bagatellisierung der Droge Cannabis“ nicht mitmachen. Nicht einmal ein Drugchecking sei erforderlich, da der Hanf „auch ohne zusätzliche giftige Beimengungen gefährlich und schädlich“ sei. Das heißt im Klartext, dass die Sozialdemokraten ebenso wie die Frei- und Christdemokraten keine Skrupel haben, für die Wahrung der Hanflüge Menschen über die Klinge springen zu lassen. In Anbetracht dieses Wahlversprechens können die kiffenden Bürger der SPD zum 150. Geburtstag nur alles erdenklich Schlechte wünschen. Möge die Verräterbande baldigst im Orkus der deutschen Geschichte verschwinden und für all ihr Versagen auf ewig in der Hölle schmoren.


20 COOLTOUR

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de


#155 . Februar . 2013

FUN&ACTION 21

hanfjournal.de

tests & text: mze

electro gaming

NeoGeo X Gold Return of the King

M

ega Drive und Super Nintendo standen am Anfang ihrer Karrieren, als der gerade mal zehn Jahre alte japanische Konzern SNK ins Videospielgeschehen trat und eine Arcade-Hardware veröffentlichte, die technisch jegliche Heimkonkurenz in den Schatten stellte und die Szene erbeben ließ. Trotz des horrenden Preises für das NeoGeo Grundgerät von knapp eintausend Mark und den anfallenden Kosten pro Modul von mehreren hundert Mark, setzte sich das, eigentlich für Spielhallen, Hotels und für Videotheken als Verleihgerät geplante System im Markt fest und zockte gut betuchten Gamern in den folgenden zwei Dekaden einige braune Geldscheine aus den Brieftaschen. Dafür erhielten diese im Gegenzug eine unschlagbare Spielkonsole, die feinstes Spielhallenflair zu Hause generierte und kompromisslose eins zu eins Umsetzungen von Arcade Originalen bot. Mit riesigen, unkaputtbaren Joyboards ausgestattet, Rom-Modulkapazitäten die Festplattengrößen damaliger Personal-Computer erreichten, opulenten Grafiken, Effekten und Sounds, spielte sich das NeoGeo schnell in Zockerherzen und erlangte einen Kultstatus, der bis heute währt. Vernarrte Sammler bezahlten für das seltenste Heimmodul des NeoGeo schon mehrfach über zehntausend Euro auf Online-Auktionen.

Besondere Titel kraxeln gern mal über die Eintausend-Euro-Grenze. Independent Hersteller produzieren sogar heute noch Module für den König der Konsolen zu ähnlichen Preisen. Nun, zum zwanzigsten Jubiläum des NeoGeo AES Heimgerätes, hat sich US-Hersteller Tommo die Lizenz des einzigartigen Hardwaremonsters von SNK Playmore besorgt und bietet dieses Biest in einer gelungenen Revision über Blaze Europe auch bei uns an. Das Besondere am Re-Release des NeoGeo ist jedoch nicht das X im Namen, sondern das komplett neu gestaltete Set. Das eigentliche System steckt jetzt in einem formschönen, wertigen Handheld, der mit einem 4,3” Zoll Screen ausgestattet ist und mit zwanzig Gaming-Klassikern vorbestückt wurde. Ein SD-Slot an der linken Seite ermöglicht das mobile Spielen weiterer Games, die in Zukunft veröffentlicht werden sollen. Dem wunderschönen, äußerst authentischen Verpackungskarton der NeoGeo X Gold Edition für Erstbesteller lag das Prügelspiel Ninja Masters auf SD-Card bereits bei. Um die Größe des Pakets und den Preis von circa 200 Euro zu rechtfertigen, hat sich Tommo aber etwas einfallen lassen, das alte Spielhallengänger und Retrofreunde in den Genuss des einmaligen Spielgefühls vom Original kommen lässt. Mit einer Dockingstation im AES Design und

einem Replikat des superben SNK Joyboards könnt ihr das Handheld an den TV anschließen und die Klassiker über die große Mattscheibe bedienen. Der Verbau echter Mikroschalter im Joyboard sowie beim Stick des kleinen Handhelds sorgt für eine perfekte Steuerung und eine direkte Weitergabe eurer Befehle. Dank USB Anschlüssen ist das Joyboard sogar anderweitig nutzbar. Produziert wurden die Bauteile allesamt ordentlich. Leider fällt die Bildqualität über AV oder HDMI am TV etwas ab und lässt sich am ehesten mit einem alten Antennensignal vergleichen. Schlimmer erscheint Puristen dagegen das auf Emulatoren bekannte Verzögern des Dargestellten um ein Frame, was die Spielkontrolle beeinflusst. Kann man sich mit diesen “Macken” anfreunden, bekommen Retrozocker, Konsolensammler und NeoGeo Nerds

mit dem Revival des NeoGeo X ein tolles Spielepaket abseits der aktuellen Fraktionen im Business. Die zwanzig installierten Titel bestehen natürlich dem NeoGeo entsprechend hauptsächlich aus Spitzen 2D Beat´ em ups, aber auch Baller-Schmankerl wie Last Resort oder Metal Slug bieten Grund genug, sich zu überlegen, ob man seinen einstigen Kindheitstraum vom Besitz der eigenen Königskonsole nicht zwanzig Jahre spä-

Fotos: Blaze Europe Circa 199€

ter verwirklichen mag. Auch wenn der König noch nicht ganz in seiner alten Stärke zurück ist, wurde hier ein goldiger Prinz geboren. A Symbol. www.neogeox.com

NeoGeo X Gold - ASIN: B0093G9VOI

Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin

Wii U SingParty

Wenn Träume wahr werden

Will U party with Mii

K

M

it Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin erscheint am ersten Februar im deutschsprachigen Raum endlich das lang ersehnte, exklusive PS3 Rollenspiel von NamcoBandai, das in Kooperation mit Level5 und dem beliebt bekannten und oscarprämierten Animehersteller Studio Ghibli entstanden ist. Schon vor einem Jahr im Herkunftsland Japan erschienen, sorgten die fantastischen, einem Ghibli Zeichentrickfilm nachempfundenen Grafiken hier für Staunen und schürten Hoffnung auf ein ganz großes und emotionales Rollenspielerlebnis auf höchstem Anime-Niveau. Die Geschichte beginnt tragisch, wandelt sich aber zu einer fantastischen Abenteuerreise um den frischen Waisen Oliver und seinen tapferen Begleiter Mr. Drippy, die

sich aufmachen, die Tyrannei in einer neu entdeckten Wunderwelt zu beenden. Dank der Auflösung eines Fluches, der auf dem lustigen Wichtel lag und mit einem speziellen Zauberbuch ausgestattet, kann Oliver seiner akuten Tristesse entfliehen und in einem Paralleluniversum zu seiner eigentlichen Realität auf große Reise gehen. Parallelen zu Olivers vorheriger Realität, werden dem Spieler während seines Abenteuers immer bewusster, weshalb man sich immer tiefer in die beiden fantastisch gestalteten Welten gräbt, um alles Unglück ungeschehen und aus dem kleinen Jungen Olli einen tapferen Zauberer zu machen. In typischer Rollenspielmanier begebt ihr euch in Dörfer, um mit den Anwohnern zu reden, ihnen - bei Gutherzigkeit - bei ihren Problemen bei Seite zu stehen, vor

allem aber auch auf Monsterjagd und in die vielen Schlachten der riesigen Welt, um euren Traum vom Erreichen eines ganz speziellen Zieles am Ende tatsächlich verwirklicht zu sehen. Taktische Echtzeitkämpfe fordern eure Aufmerksamkeit und bringen die eine oder andere schweißnasse Kampferfahrung und manchmal auch Nachwuchs fürs Team. Besiegte Monster lassen sich teils einfangen und entwickeln, um euch fortan im Kampf zu unterstützen. Neben der Kämpferei und der Interaktion mit den sympathischen Charakteren werden dazu auch ansprechende Rätseleinlagen und verzwickte Geschicklichkeitspassagen geboten. Den Inhalt des schönsten Rollenspiels dieser Generation zusammen zu fassen liegt in der Macht von Redakteuren, die mehr

Seiten zur Verfügung haben. In diesen kurzen Zeilen sei nur eins gesagt: Mit Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin bekommt die PS3 endlich ihren einmaligen, exklusiven Vorzeigetitel, der das Herz berührt und der Konsole ihre Daseinsberechtigung gibt. Wurde auch Zeit. Danke Ollie. Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin Fotos:NamcoBandai Circa 59€ USK 12

PS3 - ASIN: B008FI2VUQ

aum ist Nintendos neue Konsole auf dem Markt, versucht der familenfreundliche Hersteller nach den Hit-Verlockungen des letzten Jahres mit Partyspielen für jederman, auf Überzeugungstour zu gehen. Was bietet sich da besser an als ein Karaoke-Spiel zur Jäckenzeit, das allen Casting-Show-Kandidaten und denen, die es vielleicht nicht werden wollen, viele Hits der Popgeschichte präsentiert, um sich auf das nächste Vorsingen oder die baldige Faschingsparty vorzubereiten? Bei Sing Party für WiiU macht sich der Superstar auf, mit dem beiliegenden USB-Mikrofon seine Stimmbänder einzustimmen und der neuen Konsole die produzierten Schallwellen in die technischen Innereien zu pumpen. Tonlage, Präsenz und Rhytmus werden eingehendst überprüft und dem Gesangstalent nach Vollendung eines Songs in Werten zur Verfügung gestellt. Schwierige Passagen können geübt werden, durchbrecht ihr beim Trällern die Schallmauer, könnt ihr im Miiverse online der Welt davon berichten. Im Partymodus von Sing Party werden die Texte der Songs nur dem Sänger auf dem Gamepad angezeigt, um Platz auf dem Fernseher für Freunde zu lassen. Die können sich dann daran machen, ausgeklügelten Tanzchoreografien nachzueifern, die sie auf der großen Mattscheibe von Cha-

rakterskizzen gezeigt bekommen. So kann man miteinander und gegeneinder antreten oder alleine die virtuelle Gesangsschule besuchen, um später den Freundeskreis mit der eigenen Stimmgewalt zu beeindrucken. 50 gute Original-Songs der vergangenen fünf Jahrzehnte, darunter auch aktuelle Kracher, haben es mit Sing Party auf eine WiiU Optical Disc geschafft. Das verfügbare Repertoire der Scheibe lässt sich dank Onlineanbindung in Zukunft noch erweitern. Mit einer bunten Mischung für alle Partypeople, wird auf Sing Party für WiiU Vieles geboten, was sich nach dem ersten Einsatz sicherlich zu einem Dauerbrenner im Freundeskreis entwickelt. Fallen die Hemmungen, kommt die Partystimmung zum Kochen. Lasst eure Stimme zwecks lieblichen Gesanges erschallen und feiert mit WiiU Sing Party im neuen Jahr ein schillernd schallendes Fest nach dem anderen. It´s Sing Party Time! Wii U SingParty Fotos: Nintendo Circa 58€

WiiU ASIN: B00A3NX696


22 FUN&ACTION

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

Kascha ist per Email zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht.

Steve (20) aus Hamburg fragt: „Hi Kascha, ich rauche gerne Eisbong, habe aber ein Problem. Ich würde mir gerne eine Glas-Eisbong kaufen, habe mir aber schon drei davon kaputt gemacht, wenn ich das Eis oben reingeworfen habe. Aus Frust habe ich jetzt eine Acrylbong, aber ich kann mich an den Geschmack einfach nicht gewöhnen. Kennst du Tricks, wie man das Eis ohne viel Umstände da rein bekommt, ohne dass die Bong zerbricht?“

Kascha antwortet

„Hi Steve, das ist wohl fast jedem schon mal passiert: Man wirft

Alex (19) aus Stuttgart möchte wissen: „Hallo Kascha, ich habe mal eine Frage zur Nachweisbarkeit von THC. Ich habe zwar schon ein bisschen was darüber gelesen, aber ich verstehe es noch nicht ganz. Mal heißt es, das sei vier Wochen lang nachweisbar. Dann höre ich wieder, dass Leute ihren Führerschein verloren haben, weil sie am Abend zuvor geraucht hatten. Aber nie, weil jemand zum Beispiel vor einer Woche geraucht hat? Wann kann ich nun wieder Auto fahren, nachdem ich einen Joint geraucht habe?“

Kascha antwortet

„Hi Alex, das ist tatsächlich etwas schwierig zu verstehen. Es werden nämlich bei einem Drogentest im Blut zwei Werte gemessen: Das „aktive“ THC, das auch die Rauschwirkung verursacht, und ein Abbauprodukt, das keine Rauschwirkung verursacht. Diese beiden Stoffe sind unterschiedlich lange nachweisbar. Das „aktive“ THC ist nur bis zu etwa 24 Stunden nachweisbar. Da ANZEIGEN

einen Eiswürfel in die Eisbong, es knackt und man hat ein Loch in der Bong. Nun gibt es verschiedene Tricks, die mehr oder weniger Geschicklichkeit erfordern. Einige verwenden zum Beispiel statt Eiswürfeln lieber Crushed Ice – die kleineren Eistückchen beschädigen in der Regel das Glas nicht. Dafür schmelzen sie schneller. Zu große Würfel sollte man auf jeden Fall nicht reinwerfen, sondern langsam rein gleiten lassen. Das geht indem man die Bong schief hält, fast waagerecht, und das Eis langsam hineinrutschen lässt. Aber Achtung: Es sollte noch kein

Wasser in der Bong sein. Das kann man nachher noch ganz entspannt mit einem Trichter durchs Kickloch einfüllen. Diese Variante ist sicherlich die einfachste und ungefährlichste. Aber auch mit einem langen Löffel, wie er zum Beispiel für Kaffee manchmal verwendet wird, kann man das Eis schonend in die Bong manövrieren. Das erfordert allerdings ein wenig Fingerspitzengefühl. Je nachdem, wie groß die Bong ist, können unterschiedliche Techniken hilfreich sein – probier es einfach aus.“

es sich allerdings langsam abbaut, kann man bei regelmäßigem Konsum auch noch 72 Stunden bis zu fünf Tagen nach dem letzten Konsum aktives THC finden, der Joint von Samstagabend ist also unter Umständen auch am Dienstagmorgen noch nachweisbar. Üblicherweise wird ab einem Wert von 1,0 ng/ml von einer „Rauschfahrt“ ausgegangen, was die entsprechenden Konsequenzen hat: Fahrverbot, Geldstrafe usw... Dann gibt es noch die Abbauprodukte (THC-COOH). Die sind unter Umständen noch nach drei Monaten nachweisbar – auch wenn man dann schon längst nicht mehr berauscht ist. Das Problem: Bei regelmäßigem Konsum reichert sich das THC-COOH im Körper an und erreicht unter Umständen eine recht hohe Blutkonzentration. So lässt sich regelmäßiger Konsum auch in einem Drogentest nachweisen, wenn man völlig nüchtern ist. Ab einem bestimmten Wert wird also von regelmäßigem Konsum ausgegangen und somit die

Fahreignung angezweifelt. Damit würde der Führerschein entzogen und man müsste seine Fahreignung mittels einer MPU und negativer Drogentests nachweisen – selbst wenn man nicht nur nicht bekifft gefahren ist, sondern selbst dann, wenn man gar nicht gefahren ist. Denn selbst in diesen Fällen wird, da man ja regelmäßiger Drogenkonsument ist, davon ausgegangen, dass man nicht in der Lage sei, Drogenkonsum und Straßenverkehr zu trennen. Klingt seltsam, ist aber so. Für eine Blutuntersuchung bei einer Polizeikontrolle müssen allerdings Anzeichen für Drogenkonsum vorliegen. Vernünftige Grenzwerte wie die 0,5-Promille-Grenze bei Alkohol gibt es leider in Deutschland bisher nicht. Bei weniger als 1,0 ng/ml wird in der Regel von einem nicht mehr beeinträchtigenden Restwert ausgegangen. Verschiedene Studien legen allerdings Grenzwerte zwischen 5,0 und 10,0 ng/ml nahe.“

Luise (20) aus Chemnitz möchte wissen: „Hi Kascha, ich rauche seit drei Jahren immer mit Drehtabak. Da habe ich auch schon verschiedene Sachen durchprobiert, früher den besonders leichten Tabak und jetzt den Tabak ohne Beimischungen, den es jetzt überall gibt. Allerdings sehe ich schon immer viele Leute mit Zigaretten ihren Joint bauen. Ich kann das gar nicht und die sagen, sie können nicht mit Tabak bauen. Kannst du mir sagen, was besser ist? Es gibt ja jetzt auch viele „Bio“-Zigaretten neuerdings.“

Kascha antwortet

„Hi Luise, zuallererst möchte ich natürlich vorweg stellen, dass ich hier keine Werbung für Tabakkonsum machen möchte. Die sicherste Konsum-

form ist wohl immer noch die ohne Beimischungen, wenn man rauchen möchte. Ansonsten hat wohl beides Vor- und Nachteile, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Drehtabak lässt sich, vor allem wenn man Zigaretten auch selbst dreht, sicherlich leichter drehen. Er ist auch oft etwas feuchter als Filterzigarettentabak und brennt etwas langsamer, dadurch wird er als weniger kratzig empfunden. Filterzigarettentabak ist dafür krümeliger und lässt sich leichter mischen – es ist leichter, damit einen Joint zu bauen, der gut durchmischt ist und regelmäßig abbrennt. Da man ihn nicht erst zerkleinern muss, geht das Bauen oft auch etwas schneller und einfacher. Ein weiterer Punkt ist das Stopfen: Joints mit Zi-

garettentabak muss man nur etwas nachklopfen und sie sind bis zum Filter gleichmäßig gefüllt. Bei einem Joint mit Tabak entsteht manchmal eine Lücke zwischen Filtertip und Tabakansatz, wobei das mit etwas Übung auch kein Problem ist. Bei einem Joint mit Drehtabak besteht zudem das Risiko, dass er zu dicht gestopft wird und sich kaum rauchen lässt, während ein Kippenjoint wiederum wenn er locker gestopft ist so schnell brennt, dass er z.B. für Haschisch eher ungünstig ist. Sehr feuchtes Gras lässt sich allerdings mit trockenem Tabak wiederum besser rauchen.“

kascha@hanfjournal.de


#155 . Februar . 2013

NEWS 23

hanfjournal.de

exzessiv Neues Jahr, neues Glück N°205

Die PvdA ist eine Chaoten-Partei

Fische ohne Butter im Kieler Landtag

Keinwietpas.de hat die jüngste Debatte des Niederländischen Parlaments zur beantragten Verschärfung des I-Kriteriums* dokumentiert. Die Parteien rechts der Mitte wollten die umstrittene Regelung obligatorisch für alle Coffeeshops des Landes einführen. Die Parteien links der Mitte hatten verschiedene Anträge zur Lösung der „Backdoor-Problematik“ gestellt und wollten Modellversuche zulassen, in deren Rahmen das angebotene Cannabis nicht nur wie zur Zeit halb-legal verkauft, sondern unter Einhaltung der ohnehin bestehenden Beschränkungen (kein Verkauf an Minderjährige, kein Konsum in der Öffentlichkeit, nicht mehr als 5 Gramm pro Person) komplett legal produziert, eingekauft und vertrieben werden könnte. Entscheidend bei allen 16 Anträgen war das Verhalten der PvdA, dem Pendant zu unserer SPD. Die Sozialdemokratische Fraktion der Kammer hat dann tatsächlich alle 16 Anträge abgelehnt, ohne einen eigenen Vorschlag eingebracht zu haben. Die Folge ist nun, dass jede Stadt selbst entscheiden muss, ob sie Coffeeshopbesuchern, die nicht in den Niederlanden gemeldet sind, den Zutritt in die städtischen Hanf-Läden gestattet, denn dem I-Krite-

Die Kieler SPD hat die drogenpolitische Kröte „Drugchecking“ aus dem Koaltionsvertrag nur geschluckt, damit die weiter reichenden Forderungen von SSW und Grünen nach einem Modellprojekt für legale Cannabisabgabe vom Tisch kamen. Gleiches gilt für die Anhebung der Geringen Menge. Die scheint im Antrag der Regierungsparteien SPD, SSW und Grüne still und heimlich ganz vom Tisch genommen worden zu sein, obwohl es im Koalitionsvertrag noch hieß: „Bis eine bundesweite Regelung gefunden ist, werden wir die „geringen Mengen“ zum Eigenverbrauch weicher Drogen […] überprüfen, anheben und uns dabei an einer fortschrittlichen Drogenpolitik orientieren, um den Strafverfolgungsbehörden die Möglichkeit zu geben, flexibel auf den Einzelfall zu reagieren.“ Kurz nach Bekanntwerden dieser Vereinbarung hatten sich dann auch wieder die drogenpolitischen Betonköpfe der SPD zu Wort gemeldet, um einmal Vereinbartes auf einmal wieder in Frage zu stellen. Jetzt ist im Antrag nur noch von einer bundesweiten Vereinheitlichung die Rede, nicht mehr von einer Erhöhung der Geringen Menge. Was übrig bleiben könnte, ist ein Drugchecking-Modellprojekt, zu dem der Sozialausschuss

Weichgespült: Niederländischen Sozialdemokraten fehlt klare Linie

ANZEIGEN

rium fehlt ohne die Rückendeckung des Parlaments die rechtliche Grundlage, und so haben die Bürgermeister der Gemeinden mit Coffeeshops nun den Schwarzen Peter auf der Hand. Der Bürgermeister von Nijmegen hat das I-Kriterium bereits ausgesetzt, im Laufe des 23. Januar 2013 durften Deutsche dort schon wieder Weed kaufen. Er selbst sei zwar für die Beibehaltung des umstrittenen Kriteriums, der Stadtrat der Grenzgemeinde jedoch dagegen. Um einen Konflikt mit den Stadtverordneten zu vermeiden, hat sich Bruls entschlossen, das I-Kriterium, für das es jetzt keine gesetzliche Grundlage gibt, vorerst mal abzuschaffen. Die niederländische Sozialdemokratie scheint in Sachen Coffeeshops keine eigene Meinung zu haben und muss sich somit vorwerfen lassen, durch die Duldung der jetzigen Situation kriminelle Strukturen zu fördern und von ihnen zu profitieren. Schließlich sind Coffeeshopbesitzer fleißige Steuerzahler, die dem Staat seit 40 Jahren einen nicht zu unterschätzenden Teil der Gewinne aus dem Grasverkauf abtreten. * Das I-Kriterium sieht vor, dass nur noch Personen mit einem Auszug aus dem niederländischen Melderegister Zutritt zu Coffeeshops haben. Auf hanfjournal.de am 24.01.13

Erneute Anhörung statt Abstimmung zu Drugchecking

des Landtages ein paar Experten nach ihrer Meinung gefragt hatte. So durfte auch Emanuel Kotzian als Herausgeber des Hanf Journals dem Landtag schriftlich seine Meinung Fische ohne Butter im Kieler Landtag zur geplanten Gesetzesänderung kundtun. „Die Folgen repressiver Gesetzesentscheidungen sind relativ einfach und ökonomisch zu beschreiben. Je höher der Repressionsdruck, desto höher die Gewinnspannen am Drogenmarkt, desto niedriger die Qualität der Ware, desto höher die Folgekosten durch Gesundheitsrisiken und sozialen Abstieg der Konsumenten. Eine etwaige Verringerung der Konsumentenzahlen ist dabei selbst in Systemen, die Drogenkonsum mit Sanktionen bis hin zur Todesstrafe ahnden, nicht nachweisbar. [...]. Um es mit einem Satz zu subsummieren: Der „War on Drugs“ ist ein längst verlorener Krieg – worum es geht ist, den „Peace on Drugs“ sinnvoll auszugestalten.“ , so Kotzian in seiner Stellungnahme gegenüber dem Sozialausschuss des Kieler Landtags. Auf hanfjournal.de am 23.01.13

M

it exzessiv.tv Folge 205 meldet sich das Team der beliebt, berüchtigten Internet Hanf Show im neuen Jahr zurück und bringt die neusten Graspflanzen News, Entwicklungen auf dem Sektor des gesünderen Konsums, des Eigenanbaus sowie interessante Hintergrundinformationen aus der Szene endlich wieder auf eure farbig illuminierten Bildschirme. Micha hat sich im Studio eingefunden, um seine Neujahrsrede hinauszuposaunen und zu berichten was sich im Ablauf des letzten zum Wandel ins neue Jahr alles ereignet hat. Nebenbei stellt er auch seinen neuen, mobilen Lieblings-Vaporizer vor. Dem Deutschen Hanf Verband (DHV) wird ein kurzer Besuch abgestattet, der Einblicke in die erfolgreiche Weihnachtsspenden-Aktion des Vereins und Ausblicke in dessen sich daraus ergebende Zukunft gewährt. Ebenso erklärt Onkel Micha warum nun zu Beginn der diesjährigen Show ein echter, kurzer Wer-

betrailer gesendet wird und warum man sich darüber freuen und nicht ärgern sollte. Dank Sensi Seeds und Grow in Berlin, deren Unterstützung sich noch in vielfacher Hinsicht als äußerst sinnvoll beweisen wird, dürfen alle exzessiv.tv-Fans in Zukunft nämlich mit kürzeren Abständen zwischen den gewohnten Sendepausen rechnen. Wir freuen uns somit auf ein spannendes Jahr mit vielen, glücklichen Überraschungen in vielen überraschenden Sendungen und beginnen auch das Neue natürlich mit einigen spannenden Überraschungspreisen für all unsere Zuschauer. Schaut doch einfach mal wieder bei uns im Netz vorbei und sagt „Hallo“. exzessiv.tv erwartet euch - immer.

YouTube: exzessivDasMagazin facebook: exzessivDasMagazin twitter: @exzessivtv google+: exzessiv.tv - Das Magazin


24 Werbung

#155 . Februar . 2013

hanfjournal.de

P O H S D E E S & GROW

G N U N F F Ö R E U r h NE U 0 0 : 0 1 3

INSERENTENVERZEICHNIS

1 0 2 r a u r b e F am 1.

Seite Inserent 01 02 03 04 05 06 08 09 10 11 12 13 14 15 17 18 19 20 22 23 24

Shop4grower | Clean-U | Bio Nova | RA J. Honecker Samenwahl | Hesi | Carbon Active Hortiline KAUF DA! REGISTER Grow In AG Emanuel Kotzian Cannabis.info Sensimilla Schall&Rauch Rauchbombe | Gras Grün | Perfectweigh | Grow In AG Dinafem | Hanf Zeit | Der Acker Indras Planet | Gras Grün | Magic | Hanfsamen Österreich Linda Semilla | Unicomundo | Verdampftnochmal Glasshouse | Bongshop | Grow In AG Hanf & Hanf DHV General Hydroponics Europe | Roll Lol Vaponic | Blaze | My Rotators | Cones | Roll Lol CannabisHD MIHA GmbH Evaseeds | Kaya Foundation | Nachtschatten Verlag Can Filters Grow In AG | DEA | Weed Star | Steck It | Indras Planet Anzeigen:

Emanuel Kotzian | +49 (0)911 49088974 | vertrieb@hanfjournal.de

Vertrieb:

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. hanfjournal.de

mit mit

riesen Auswahlanan Hanfsamenund und

Grow-Equipment Aktionspreisen! zu zu

in Wien 22, Zwerchäckerweg 39, Halle 3,

S2 / Abfahrt Breitenlee, Gewerbepark Kagran, direkt hinter IKEA Nord

www.indras-planet.at


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.