19-0306hajo

Page 1

Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal

www.hanfjournal.de

kostenlos

Ausgabe Juni 2003

news

Same shit – different year

wirtschaft

Die Bundesregierung und ihr Jahresbericht zu Drogen- und Sucht Auch dieses Jahr erschien wieder der neue Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung. Wirklich viel verändert hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht. In der Öffentlichkeit kommen am Ende nur die schlagkräftigen Zahlen an. Die Auswirkungen der derzeitigen Drogenpolitik werden jedoch nicht dokumentiert. Zwar behauptet das Gesundheitsministerium in einer Pressemitteilung vom 29.04.2003 folgendes: „Angebotsreduzierung und repressive Maßnahmen bilden deshalb eine unverzichtbare Säule einer ausgewogenen Drogen- und Suchtpolitik“. Auch stellt das Ministerium in seinem Papier fest, dass „Ohne chemische Vorläufersubstanzen (so genannte Grundstoffe) können Drogen nicht hergestellt werden.“ Auf Anfrage des Hanf Journals, ob es denn jemals im letzten Jahr eine Angebotsmangel auf dem deutschen Drogenmarkt gegeben hätte, konnte, selbst nach langer Recherche zweier Ministerien, keine Antwort gegeben werden. Und dabei wurde beispielsweise die beschlagnahmte Menge von Marihuana (Cannabiskraut) um 195% vergrößert, da 4.170 kg Marihuana in Bremerhaven/HB in einem Container aus Jamaika entdeckt wurden. So lange der Drogen- und Suchtbericht, das Innen- und das Gesundheitsministerium diese Frage nicht beantworten können, erscheint der Sinn und Zweck der Verfolgung und der Beschlagnahmungen immer noch dubios. Denn die Frage, die sich immer wieder aufdrängt ist, was all die teueren Polizeieinsätze, die Kosten der Gerichte und die Freiheitsberaubung einzelner Menschen überhaupt bewirken, oder ob es nur ein kleines Spielchen des Staates ist. Die weiteren Zahlen des Berichts waren fast zu erwarten. „Im Zusammenhang mit CANNABISHARZ (Haschisch) gingen im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Fälle (-16%) und die

Sicherstellungsmenge (-17%) erneut deutlich zurück. Die Ursache hierfür ist in einer anders ausgerichteten polizeilichen Schwerpunktsetzung zu vermuten, nicht in einer vermeintlich nachlassenden Attraktivität von Cannabis für potenzielle Konsumenten.“ So der Drogen- und Suchtbericht 2003 zu den restlichen Bereichen der Hanfkriminalisierung. Wirklich erfreulich ist die Abnahme der Zahl der Drogentoten bei illegalen Drogen. 2002 erlagen 1.513 Menschen den Folgen eines falschen Drogengebrauchs bzw. den Folgen schlechter Qualität Ihrer Drogen. Natürlich waren auch weitere Drogen mit aufgelistet und so erfährt man durch den Drogenund Suchtbericht 2003, dass die beschlagnahmte Ecstasymenge zum Vorjahr um 30% zurück ging. Bei Heroin ging die Menge um 38% zurück, dies bedeutet, dass rund 520 kg Heroin beschlagnahmt wurde. Die Beschlagnahmung von Amphetaminen stieg um 38%, die von Kokain sogar um 66%. Der höchste Anstieg von sichergestellten illegalen Drogen verzeichnete 2002 Crack. Mit 7 beschlagnahmten Kilogramm verdreifachte sich die sichergestellte Menge. Dass die beschlagnahmten Drogen, nichts mit der wirklich vorhanden Menge zu tun haben und auch Anstiege bei den Beschlagnahmungen nicht mit mehr oder weniger Konsum dieser Droge einhergehen, bestreiten selbst die konservativsten Experten nicht. Das Verbot der Drogen und die polizeiliche Repression bleiben aber weiterhin bestehen. Den Sinn und Zweck konnte auch dieser Drogenbericht nicht liefern. Ist halt wie immer. Und wir vergessen mal wieder, wie böse die Drogen wirklich sind. Werner Graf

Was für die einen ein Traum ist, ist den anderen ein Dorn im Auge

Nun droht diesem weltweit einmaligen Wohn- und Lebensexperiment das Aus. Die rechtsgerichtete Regierung Dänemarks hat beschlossen, dass Christiania "normalisiert" werden soll. Als Erstes wurde bereits die so genannte Pusher-Street geräumt. Dabei ist gerade die Pusher-Street das Herz des Freistaates. An circa 25 bis 30 offenen Ständen wurden Haschisch und Cannabisprodukte in jeder Form und Farbe angeboten. Und das, obwohl Haschkonsum und Haschhandel in Dänemark genauso verboten sind wie in Deutschland. Alle Verkaufsstellen wurden nun geschlossen. Der Regierung reicht das aber nicht. Justizministerin Lene Espersen: "Es ist logisch, dass man die Situation nicht einfach stillschweigend akzeptieren kann. Christiania ist eine Stadt in der Stadt. Dort herrscht Gesetzlosigkeit. Weder die Bewohner noch die Haschhändler folgen den Gesetzen dieses Landes." Es sollen viele Gebäude abgerissen werden und neue Wohnungen für zahlungskräftige Käufer entstehen. So will man dann Christiania endgültig zum Erliegen bringen. Es begann 1971, als eine Gruppe von Hippies und Alternativen, nachdem das Militär die Jahrhunderte alte Stadtwallanlage verließ, die riesigen Kasernengebäude mit 34 Hektar großen Wiesen und Wäldern besetzte. Sie wollten einen Spielplatz für ihre Kinder im Viertel und ein bisschen Natur haben. Zudem erschien in der gleichen Zeit ein Artikel in der alternativen Zeitung „Hauptblatt“, der Vorschläge machte, was mit den Kasernen passieren soll. Diese Vorschläge mobilisierten Tausende aus Nah und Fern, die sich ein anderes Leben auf Basis von Gemeinschaft und Freiheit schaffen wollten. Hier sollten andere Regeln gelten als im restlichen Land. Hasch- und Steuerfreiheit genauso wie ein Verbot von Autos und Gewalt. Die Klassengesellschaft sollte ausgesperrt werden. Die Geschichte von Christiania ist bunt und lang - mit Massen von gerichtlichen und gesellschaftlichen Kämpfen hat Christiania sich bis heute gegen die Regierung durch setzen

s.7 s.8

guerilla growing

Rettet Christiania Nach 32 Jahren will die dänische Regierung den Freistaat nun endgültig dicht machen. Seit 1971 scheiden sich in Dänemark die Geister, wenn es um den Freistaat Christiania geht.

s.2

können. Die Christianiten, die Bewohner des Freistaates kontern nun mit Aktionen, Flugblättern und Unterschriftenaktionen. Lasst uns hoffen, dass sie es schaffen werden und der basisdemokratische Freistaat überlebt! Mehr Infos über Christiania gibt es auf www.christiania.org. Katrin Schmidberger

anderswo cool-tour regional fun + action

s.10 s.11 s.13 s.16

>> In dieser Ausgabe Amtsrichter Andreas Müller im Interview Bernau wird zum Mecka der Cannabisfreunde. Der Amtsrichter Andreas Müller hält das Cannabisverbot für verfassungswidrig. Warum? Wieso? Weshalb? Das erfahrt ihr auf Seite 5

Grow on Katrin entdeckt neue Welten und ist dieses Mal nicht mal alleine. In dieser Ausgabe erwarten euch zwei Seiten growing (Seite 8). Erst wird Katrin von Dieben, Insekten und anderen Schädlingen besucht und dann besucht Katrin Grower aus der Kleinstadt, um ihre Sorgen und Probleme kennen zu lernen (Seite9).

Der Sommer naht – die Festivals schießen aus dem Boden Kaum kommt die Sonne raus, hat man schon wieder Lust auf Zelten, Musik, Gras und Faulenzen. Kurz gesagt, ein Festival ist angesagt. Wir stellen euch die coolsten Events in diesem Jahr schon mal vor. Alles auf Seite 12


2 news Impressum

Hanfhistorie

Der Anfang vom Ende kommentar

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH i. G. Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de

Werner Graf Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.); Katrin Schmidberger

Tschechische Kippen schmecken genauso!

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Michaela Fabian (Koordination Österreichbeilage; redaktion.oesterreich@hanfjournal.de), Ines Eichmüller, Kerstin Koch, Claudia Greslehner, Chrisitian Schlicht, Oliver Nuss, Pol Sax, Martin Schwarzbeck, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Maulhelden;

Drogen sind böse, das dürft ihr nie vergessen. Und damit das auch nicht passiert, kommt regelmäßig die Bundesregierung und macht kleine Aktionen zur Verdeutlichung der ganzen Problematik. Jüngstes Beispiel: Tabaksteuer.

Layout: modul design Illustration: Lukas Tkotz, modul design

Es steht ja nicht zur Frage, dass Tabak schädlich ist. Natürlich ist es gesünder nicht zu rauchen und es klingt natürlich auch logisch, dass jemand, der sich bewusst schadet, dafür auch an die Krankenkassen zahlen soll. Eine beeindruckende Logik, oder? Na und wenn die Zigaretten nun erst einmal so richtig teuer sind, dann hören sicher auch viele mit dem Rauchen auf. Ist das nicht toll? So, nun das Freuen wieder einstellen, hier kommt die Realität: Die Steuereinnahmen bei der Tabaksteuer werden gleich bleiben oder wenn dann nur marginal ansteigen. Die Tabakkonsumenten werden – trotz des hohen Preises - nicht aufhören, sondern einfach kreativer werden. So wird der Weg zum Zigarettenautomaten durch die Bestellung von 4 Stangen Zigaretten für je 2,10 Euro pro Schachtel im Internet abgelöst. Auch der Weg zum kleinen Zigarettenschmuggler wird häufiger werden und am Ende sparen die meisten sogar noch, zumindest im Vergleich zur aktuellen Situation. Und immer noch toll? Nein, ganz und gar nicht. Die Logik, dass man mit teuren Preisen oder Verboten etwas erreichen kann, ist schlichtweg falsch. Wer sich gegen Rauchen nur noch mit Preiserhöhungen wehren kann, hat einfach versagt. Die Pseudonotbremse für alle ratlosen Aktivisten. Nun auch die Tabakkonsumenten in die Kriminalität zu treiben und damit auch Ihre Gesundheit – noch mehr – aufs Spiel zu setzen, ist der falsche Weg. Wenn die Regierung wirklich etwas gegen Tabakkonsum machen wollte, dann frage ich mich schon, warum Deutschland dann neben den USA noch eines der wenigen Länder ist, die sich für Tabakwerbung stark machen. Oder warum immer noch Zigarettenautomaten, an denen jeder ungehindert Drogen erwerben kann, herum hängen? Ganz klar, das würde nämlich der Tabakindustrie zu sehr schaden! Und glaubt mir, diese Lobby ist sehr stark. Dass die Tabaklobby, bei der Preiserhöhung noch nicht aufgeschriehen hat, wie bei dem EU-Versuch, Tabakwerbung zu verbieten, ist wohl das beste Zeichen, dass diese Steuererhöhung keine Auswirkungen auf den Tabakkonsum haben wird. Die Logik und Argumentation ist immer wieder die selbe, die immer wieder scheitert. Schade, dass die irgendwie nicht lernen wollen. Aber das wissen wir ja schon seit Pisa.

Fotos: Privat/ Im Auftrag des Hanf Journal/ modul design/ Dirk Rehahn Anzeigen und Vertrieb: Emanuel Kotzian 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links.

Es war einmal vor langer, langer Zeit... da dachten viele Menschen Cannabis wäre schon immer verboten gewesen und daran ließe sich auch nichts ändern. Unsere Reise durch die Geschichte des Hanf ging schon durch mehr als 10.000 Jahre und zeigte: mal wurde Hanf von Herrschenden verboten, mal zur Pflicht erklärt. Doch erst im letzten Jahrhundert begann der systematische Krieg gegen die Jahrtausende alte Pflanze. 1920 wurde das erste Deutsche Drogengesetz der Weimarer Republik erlassen. Fünf Jahre später stand das Thema Cannabis auf der Tagesordnung der zweiten internationalen OpiumKonferenz in Genf. Es wurde diskutiert weltweit Kontrollmaßnahmen für Cannabis einzuführen. Dabei hatten 18 der 19 teilnehmenden Staaten keine Probleme im Zusammenhang mit der weichen Droge zu berichten. Lediglich Portugal klagte über Fälle von Aufsässigkeit nach Hanfgenuss unter der schwarzen Bevölkerung in seiner Kolonie Angola. Ausschließlich wirtschaftliche Interessen beeinflussten die Abstimmung. So drohte Ägypten den Deutschen, im Falle einer positiven Abstimmung für Cannabis, mit Importbeschränkungen für Kokain und Heroin. Beides wichtige Substanzen für die Deutsche Pharmaindustrie. Am Ende fiel die Schlussabstimmung gegen freies Hanf aus. Der Anfang in der Schweiz: Die schweizerischen Kammern genehmigten am 14.Juni 1928 die Ratifizierung des Abkommens der Opium-Konferenz. Cannabis wurde jedoch noch nicht in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen. Eine folgenschwere Entscheidung. In den USA war Cannabis 1929 bereits in 16 Bundesstaaten per Gesetz verboten. Alle Südstaaten zählten dazu und ihre Argumentationen waren rein rassistischer Natur. Der Gebrauch – sowohl zum Genuss als auch als Medizin – war aber nach wie vor weit verbreitet.

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren

Der 10. Dezember 1929 wurde zum schwarzen Tag in deutschen Kifferstuben: Das Deutsche Reich ratifizierte das internationale Opiumabkommen und erlies ein Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmittel, das Reichsopiumgesetz. Es behielt in der Form von 1929 seine Gültigkeit die gesamte Nazizeit, die Nachkriegszeit, die 68er Revolution und die Hippiegeneration hindurch bis 1972. Das dann folgende Betäubungsmittelgesetz verschärfte die Strafen gegen Konsumenten noch. Und da auch das Märchen vom ewigen Hanfverbot irgendwann mal sterben muss, heißt es heute: Weg mit dem Hanfverbot. Ende mit dem Unsinn!

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren. Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de


3

Ist der Joint nun überflüssig?

vermögen, man muss viel Frust wegstecken können. Doch ihr werdet sehen, man fährt glücklicher damit. Und am Ende schafft man es auch, etwas zu erreichen. Die Hanfparade im August in Berlin ist unsere nächste Chance! In circa 15 Städten Deutschlands fand wieder mal der Million Marihuana March, der Global Legalize Day und wie dieser traditionelle Hanftag noch so heißen mag, statt. Viele Demos und Kundgebungen mussten weniger Teilnehmer verzeichnen, selbst die Motivation der Organisatoren war dieses Jahr wesentlich geringer. Letztes Jahr waren es immerhin 5 bis 10 deutsche Städte mehr, die für Hanf in Aktion traten. Damit will ich nicht sagen, dass die Organisatoren Mist gebaut haben, ich will auch den Leuten, die dieses Jahr keinen Bock drauf hatten, nicht die Schuld geben oder so. Zugegeben, ich gehöre dazu (musste aber auch umziehen). Nein, ich stelle fest, dass ihr, ich, wir, sehr viele den Straßenkampf um das Recht auf Rausch aufgegeben haben - aus verständlichen Gründen. Es sind immer die gleichen Aktionen, die gleichen Forderungen und es passiert nichts. Die Politik reagiert nur gering und mit Versprechen, die von der einen zur anderen Minute wie Seifenblasen zerplatzen. Zugegeben meine geäußerte Kritik ist ein bisschen platt, aber die Entwicklung der nationalen Drogenpolitik ist wirklich zum Schreien, voller Widersprüche und veralteter Dogmen und das trotz einer „linken“ Regierung. Aber zurück zu unserer miesen Demolaune: Ich habe ja nicht nur festgestellt, dass weniger Leute sich daran beteiligt haben. Es gab super viele Städte, die geniale Aktionen vollbracht und sich richtig gut ins Zeug gelegt haben. Und während die Gesamtzahl der Teilnehmerstädte gesunken ist, kann man auch erkennen, dass dafür viele neue Städte dabei waren wie Rostock oder Potsdam. Ein fettes Lob an alle, die mitgemacht haben! Vielleicht sollte man auf provokante Methoden zurück greifen, mit Greenpeace-Charakter, die Aufsehen erregen und eine neue Diskussion über die deutsche Cannabispolitik entfachen. Man könnte das Ganze zusätzlich ein bisschen anders aufziehen, der wirtschaftliche Nutzen von Cannabis sollte zum Beispiel mehr als Druckmittel genutzt werden, schaut euch die Schweizer Hanfbauern an. Da gibt es natürlich noch jede Menge anderer Aktivitätsmethoden. Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. So abgedroschen dieser Spruch auch sein mag, Bert Brecht hat immer wieder Recht. Es bringt uns nichts, wenn wir weiter in unseren vier Wänden versteckt Cannabis konsumieren, für dieses Recht auf Rausch aber nichts tun. Zumal ich persönlich dazu auch nicht bereit bin. Durch die Gesellschaft und Politik muss endlich ein Ruck gehen, es muss sich etwas verändern. Doch das tut es nur, wenn wir alle aufstehen und für unser Recht kämpfen! Ja, es braucht Geduld und viel Durchhalte-

Katrin Schmidberger

Der Global Legalize Day in Leipzig – ein kurzer Bericht zweier Hanfaktivisten Der 03.05.03 ein ganz gewöhnlicher Samstag im Mai? Ganz und gar nicht. Wenn man es denn geschafft hat, seinen trägen Körper so gegen Mittag aus dem Bett zu befördern, hatte man die Chance ein fröhliches Leipziger Spektakel zu erleben. Angefangen hat alles damit, dass etwa 12 Uhr ein bunter Haufen aus LKW's und Leuten an der Feinkost eintraf. Die Aufregung der letzten Vorbereitungen lag in der Luft. Wird es auch das "young & green – legalize it team" rechtzeitig schaffen, alles in Gang zu kriegen? Scheint die Sonne oder wird es regnen? Gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Fragen über Fragen, doch auf die Souveränität der Veranstalter konnte man sich verlassen. Und so zogen ungefähr 1500 schräge Vögel und schrille Köpfe mit 20 farbenfrohen Fahrzeugen, jeden Typs, 14 Uhr Richtung Hauptbahnhof los. Hierfür nutzte die Karawane den für Demos allseits beliebten Innenstadtring. Nach einer 15 minütigen Verschnaufpause mit ordentlicher Beschallung des Bahnhofvorplatzes, ging es dann weiter zum 1,5 km entfernt liegendem Richard-Wagner-Hain. Wo die Party mit sattem DJ-Sound bis tief in die Nacht, in dafür vorgesehenen Tentfloors weiter rockte. Alles in allem ein gelungenes Event um auf Forderungen wie Frieden, Selbstbestimmung und eine andere Drogenpolitik aufmerksam zu machen. Aber eins ist sicher, dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein, denn: "Tanzen allein reicht nicht aus.", um "Rhythmus und Veränderung" im Kleinen wie im Großen umzusetzen. Mit den Worten: "Alternative schaffen!!!", schließen wir unseren kleinen Bericht von der 3. GSO in Leipzig. Bevor wir es vergessen: Special thanx an die Sonne die scheint, alle tanzenden Hanfpflanzen und Spacekrokodile, Frau Künast für's Bio-Siegel auf Bierflaschen und den Truckdriver, denn der Weg ist das Ziel! Sina S. & Nico K.

Ausführliche Berichte über die einzelnen Hanfaktivitäten in allen Städten Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Luxemburgs findet ihr auf www.cannabislegal.de

Eine neue Studie von MAPS und NORML in den USA hat ergeben, dass die gesundheitlichen Belastungen durch den Konsum von Cannabis mit Tabak, durch die Verwendung eines Vaporizers fast ausgeschlossen werden können. Der Hersteller, eine baden-württembergische Firma, erzielte eine Schadstoffreduzierung von 99% und noch dazu mit einer guten Ausbeute des Cannabiswirkstoffes. Hanf Journal grinst: „Wir können alles - nur kein Hochdeutsch!”

Die Schotten schon wieder Bei seiner Jahreskonferenz im April hat der Schottische Polizeiverband (Scottish Police Federation) erneut das seit 1971 bestehende britische Drogengesetz als „unwirksam und veraltet“ bezeichnet. Der Verband fordert nun eine Untersuchung nach den Möglichkeiten einer Legalisierung. In Schottland stieg die Zahl der Drogendelikte gegenüber 2002 um über 25% an. Hanf Journal meint: „Da wird die Queen nicht amused sein!“

Die Schweiz lässt sich Zeit Die Diskussion um die Reform des Betäubungsmittelgesetzes im Schweizer Nationalrat wurde verschoben, Begründung: Zeitmangel. Geplant war das Thema Anfang Mai auf der letzten Sondersitzung der großen Kammer des Bundesparlamentes zu behandeln. Ein Antrag der Grünen, andere Tagesordnungspunkte zu streichen, wurde leider abgelehnt. So müssen sich alle Schweizer Kiffer bis zum Juni gedulden. Hanf Journal meint: „Zeitmangel – was ist das denn für ein Grund?!“

ticker -ticker - ticker -

Ein Plädoyer für mehr Hanfaktivismus

r -

Der Million Marihuana March 2003

ticker

news


4 news

Thailands harte Hand “war on drugs” fordert über 2.000 Tote

Abgesehen von der Abscheulichkeit dieser Morde und den untragbaren Menschenrechtsverletzungen in diesem Fall bleibt auch die Frage nach dem Sinn dieses Vorgehens. Laut der thailändischen Regierung sei es ein voller Erfolg. Sie vermeldeten spektakuläre Zahlen. So sollen sich 280.207 Drogenkonsumenten und Kleinhändler der Polizei gestellt haben. 1.765 Großhändler und 15.244 Kleinhändler wurden angeblich verhaftet. Die Regierung hatte den Provinzgouverneuren mit Entlassung gedroht, sollten diese nicht mindestens 75% der Händler aus dem Verkehr ziehen. Was laut Statistik auch kein Problem war. Denn alle meldeten eine Erfolgsquote von über 78%, manche sogar von 100%

Mehr als 2.000 Menschen, darunter alte Menschen und 16jährige Kinder, wurden laut amnesty international während der Kampagne „war on drugs“ in Thailand getötet. Die von der Regierung ins Leben gerufene Aktion soll den Drogenhandel dort vollkommen ausrotten. Menschrechte zählen in Thailand nicht wirklich viel. Nach Homosexuellen und Transvestiten kommen nun auch Drogenhändler auf die Abschussliste der thailändischen Regierung. Allein in dem Zeitraum zwischen Februar und März 2003 wurden über 2.000 Personen ermordet. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass die Polizei hinter vielen der Todesfälle steht. Laut amnesty international werden die Morde nicht ernsthaft untersucht.

Die Zahlen beeindrucken aber nur auf den ersten Blick und nur ohne genaues betrachten. Während der Kampagne ist der Preis der als «Ya-Ba» bekannten Amphetaminpillen bis auf 250350 Baht (ca. 5-7 Euro) pro Stück gestiegen. Nun – gut ein Monat später - ist er aber schon wieder auf 120-200 Baht (ca. 2,50-4 Euro) gesunken. Die Halbierung des Preises zeigt, dass in Thailand noch genug Drogendealer am Werke sind. Die 15,5 Millionen Pillen, die von der Polizei in den drei Monaten beschlagnahmt wurden, entsprechen nach manchen Schätzungen gerade der Menge, die in Thailand in fünf Tagen geschluckt wird. Treffen diese Schätzungen auch nur annähernd zu, wären gerade einmal 5% aller Schwarzhändler und Drogendealer erwischt worden. Und das mit 2.000 ungeklärten Morden. Was für ein Erfolg.

Amnesty international ruft dazu auf Protestbriefe an die Thailändische Regierung zu formulieren. Das Hanf Journal bittet Euch amnesty international in dieser Frage zu unterstützen. Schreibt den Brief am besten an: Prime Minister Thaksin Shinawatra Office of the Prime Minister Government House Pitsanulok Road, Dusit Bangkok 10300 Thailand oder per Fax: +66 2 280 1443

Werner Graf

GRÜNE HILFE Ein Netzwerk für Kiffer in Not Grüne Hilfe e.V.- Bundesverband

GH Hessen

GH Niedersachsen

GH Sachsen-Anhalt

c/o Thomas Schneider, Zimmerstr. 6, 99310 Arnstadt Fon: 03628- 604 104 Fax: 03628- 604 104 www.gekifft.de

c/o Jo Biermanski (Bundes-Pressesprecher) Untere Fuldergasse 12, 36304 Alsfeld Fon+ Fax: 06631- 708 224 (DI+ DO 15.30- 18 Uhr) Fon: 06631-3604 (Uli) ichhabe@gekifft.de

„Dröhne Max“ (Matthias) In der Heide 22, 32584 Löhne Fon: 05732- 903 800 (MO- FR 12- 20 Uhr)

Shiva’s Garden Große Brunnenstr.1, 06114 Halle Fon: 0345- 68 456 89 Fax: 0345- 68 456 92

GH Bayern

GH Rhein-Main/ Odenwald

c/o Esther Jackson Engelsweg 11, 97084 Würzburg Fon: 0174- 4655110

Postfach 110315, 64218 Darmstadt Fon: 0174- 626 2858

GH NRW GH Berlin c/o Hanfmuseum, Mühlendamm 5, 10178 Berlin Fon: 030- 242 4827 Fax: 030- 247 20 234 gruene-hilfe@hanflobby.de

c/o Martin Rediker ( Kassenwart) Elisabethstr.5, 59555 Lippstadt Fon: 02941- 59 409 (MO+ MI 18.30- 20 Uhr) martin@gruene-hilfe.de

Von der Grünen Hilfe hat fast schon jeder Kiffer einmal gehört. Schon seit 1994 steht das „Grüne Hife-Netzwerk e.V.“ als Cannabis-Info- und Kontaktbörse Opfern der Cannabis-Prohibition mit Rat und Tat zur Seite. Auf der letzen Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt. Thomas Schneider aus Arnstadt wurde zum 1.Vorsitzenden erkoren. Außerdem wurden Benny Bänsch (Leipzig/2.Vorsitzender) und Martin Rediker (Lippstadt/Schatzmeister) in den Vorstand gewählt. Jo Biermanski bleibt weiterhin der Pressesprecher und Öffentlichkeitsreferent. Während der Mitgliederversammlung in Arnstadt hat sich die Grüne Hilfe auch noch anderen Themen zugewandt. Und einige Forderungen aufgestellt.

GH Sachsen Infoladen im Conne Island (Benny) Coburger Str.3, 04277 Leipzig Fon: 0341- 3026504 (1.+ 3. MI im Monat, 18-20 Uhr) benny@gruene-hilfe.de www.gruene-hilfe.de

GH Ost-Sachsen robert@gruene-hilfe.de

Im Zusammenhang mit der Regierungskampagne „war on drugs“ wurden in Thailand allein in den Monaten Februar/ März’03 mehr als 2000 Drogen-Konsumenten und Händler getötet. (Infos: http://web.amnesty.org/web/wire.nsf/ May2003/Thailand) Dies veranlasste die Grüne Hilfe zu einem Boykott von Reisen nach Thailand aufzurufen und ein Protestschreiben an die Thailändische Botschaft zu formulieren. (siehe auch Artikel auf dieser Seite) Ein weiteres Thema war die Spritzenvergabe. Die Grüne Hilfe erachtet die Vergabe von sterilen Spritzen an Drogengebraucher zur Verhinderung von Infektionen mit Hepatitis B/C und HIV

GH Thüringen c/o Kassablanca- Gleis 1 (Uwe Herzer) Felsenkellerstr. 13a, 07745 Jena Fon: 03641- 282 612 gruenehilfe@kassablanca.org Spendenkonto: Grüne Hilfe, Postbank Frankfurt, BLZ: 500 100 60, Konto: 91570-602 (Unter Verwendungszweck kann das GH-Büro angegeben werden, dem die Spende zukommen soll)

für dringend erforderlich. Daher unterstützt der Verband die Unterschriftenaktion der Berliner Aids-Hilfe (Fon: 030-8856400, Fax: 030-885640-25) in Zusammenarbeit mit jes (Leben mit Drogen) und Bündnis90/Die Grünen Berlin für die Weiterführung und Ausweitung der Spritzenvergabe in Berliner Haftanstalten und ruft auch zur Beteiligung auf. Ein weiterer Punkt war auch die Suche nach Hanffreunden, die gerne Grüne Hilfe Büros in einzelnen Bundesländern aufbauen. Genannte Bundesländer waren hierbei Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Saarland. Koordinieren wird diese Aufbauaktion das Grüne Hilfe-Bundesbüro (c/o Thomas Schneider, Zimmerstr.6, 99310 Arnstadt, Fon: 03628- 604061, Fax: 03628-604104).


5 news

„Kiffer blockieren die Gerichte“ Ein Interview mit dem Amtsrichter Andreas Müller aus Bernau

sind, die belegen, dass Cannabis im Vergleich mit Alkohol, ungefährlicher ist. Meines Erachtens ist das Cannabisverbot bereits aus diesem Grund nicht länger haltbar. Hinzu kommt, dass die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gewahrt ist.“ Werner Graf: „Die letzten Jahre zeigten auch, dass die Kiffer wohl mehr Freunde bei den Richtern, als bei den Politikern haben. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?“ Andreas Müller: „Nun, ganz so ist es ja auch nicht. Sehen Sie, ich bin einer der wenigen Richter die so etwas machen. Vor mir gab es die letzte Vorlage im Jahre 1991 durch den Richter am Landgericht Nescovic, heute übrigens Richter am Bundesgerichtshof. Andererseits weiß ich, dass viele Richter unabhängig von Ihrer politischen Einstellung das Cannabisverbot nicht für richtig erachten.

Andreas Müller

Hat der Staat das Recht Kiffen zu verbieten? Eine Frage, die sich nicht nur Kiffer stellen. Ein Richter aus Bernau gesellt sich nun schon seit über einem Jahr zu den Fragenden. Andreas Müller, Amtsrichter in Bernau, hält das Cannabisverbot für Verfassungswidrig und stellte deshalb eine Normenkontrollklage vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG). Eine weitere Chance für die Cannabis-Entkriminalisierung? Das Hanf Journal sprach für euch mit Andras Müller. Werner Graf: „Sie streben derzeit eine Normenkontrolle bezüglich des Cannabisverbotes vor dem Bundesverfassungsgericht an. Was ist das überhaupt und was sind Ihre Ziele?“

Das mit den Politikern ist ein anderes Problem. Die sind einfach zu feige, selbst die, die als junge Menschen selbst gekifft haben. Und es ist halt noch ein Tabu-Thema. Solange Menschen wie Edmund Stoiber immer noch sagen, dass jeder, der Cannabis freigeben will damit rechnen muss, dass Tausende von Jugendlichen sterben, leben wir in einer sehr unaufgeklärten Republik. Doch die deutschen Politiker werden, wie immer, wohl die letzten sein, die den Mut haben, das anzupacken, sie sollten die konservativen Politiker der Schweiz vielleicht zum Vorbild nehmen. Es ist halt wichtig, das Thema Cannabis und Kiffen zu enttabuisieren und deutlich zu machen, dass bei einer Legalisierung der Jugendschutz im Vordergrund steht. Wenn ich so was den Leuten sage, auch den 70jährigen, dann verstehen die das.“

Andreas Müller: „Wissen Sie wie viel Zeit ich als Richter im Jahr mit kleinen Kiffern zu tun habe? Menschen, die nicht wie all die Mittelstandsalkoholiker, am Abend ihr Bier saufen, sondern einfach einen Joint rauchen wollen. Mit so etwas muss ich mich täglich beschäftigen. Die mit der Kriminalisierung einhergehende Zeit sollte besser in andere Verfahren investiert werden. Gewalttäter, Sexuelle Missbrauchstäter, Betrüger und wirkliche Verbrecher laufen bisweilen Jahrelang frei rum, weil die Justiz überlastet ist.

Ich bin aber auch schon in meiner Kindheit früh mit der Materie in Kontakt gekommen. Als ich in der 5. Klasse des Gymnasiums war, bekam ich eine Ohrfeige von meinem Lehrer, da mein Bruder kiffte. Und das vor der ganzen Klasse und kurz nach dem Tod meines Vaters, der in Folge von Alkoholkrankheit gestorben war. So wurden bereits vor 30 Jahren Menschen kriminalisiert, die meiner Ansicht nach nichts böses getan hatten. Und dies ist in der angeblich aufgeklärten Bundesrepublik Deutschland auch heute noch der Fall.“ Werner Graf: „Wie stellen Sie sich eigentlich die Legalisierung

vor?“ Andreas Müller: „Wie das am Ende genau ablaufen soll, muss der Staat regeln. Ich bin für eine streng reglementierte Abgabe von Cannabis in staatlich kontrollierten Gewerbeeinrichtungen, etwa wie Coffee-Shops. Dies muss aber auf jeden Fall umfassender als in Holland geregelt werden. Alleine schon des Jugendschutzes wegen. Wichtig ist allerdings dabei, dass das eingesparte Geld bzw. das durch Steuern erlangte in eine vernünftige und zwar alle Süchte betreffende Prävention investiert wird.“

Werner Graf: „Und wie kann sich nun der einzelne Kiffer für die Legalisierung engagieren?“

Werner Graf: „Wollen Sie am Ende des Interviews noch den

Andreas Müller: „Ja, ich möchte den Kiffern noch folgendes sagen: Zwar denke ich einerseits, dass sie ein Recht auf Kiffen haben, andererseits sollen sie sich selber aber nicht als die besseren Menschen betrachten. So denke ich, dass jedem Kiffer auch klar sein muss, dass er nicht nur das Recht auf freien Zugang zum Cannabis haben soll, sondern auch die Pflicht zu einem verantwortungsvollem Umgang damit. So halte ich es für unverantwortlich unter Cannabiseinfluss am Straßenverkehr teilzunehmen oder Cannabis an Kinder und Jugendliche weiterzugeben. Ich habe nie ein Problem damit gehabt, Kiffern auch den Führerschein abzunehmen, wenn sie am Straßenverkehr berauscht teilnehmen.“

über Cannabis entscheiden, gibt es nun bessere Chancen das Cannabisverbot zu kippen?“

Andreas Müller: „Man kann viel machen, quer durch alle Parteien. Man muss sich für das Recht auf Cannabisgebrauch engagieren und demonstrieren. Schauen wir uns einmal die Hanfparade an. Als ich da vor zwei Jahren einmal war, war ich schon ein bisschen enttäuscht. Denn von den vier Millionen Kiffern denen ihr Recht genommen wird, waren nur wenige anwesend. Da müssen doch hundert Tausende kommen, da muss ein buntes Fest stattfinden und eine lebhafte Party für die Legalisierung. Weiter müssen viel mehr Menschen in ihren jeweiligen Parteien für die Cannabislegalisierung kämpfen. Rechtlich gesehen liegt es nun beim Bundesverfassungsgericht ob es zumindest zu einer Teillegalisierung kommen wird. Soweit zur Zeit andere Cannabisverfahren gegen einzelne geführt werden, sollten die jeweiligen Angeklagten bzw. deren Rechtsanwälte auf die Vorlage des Amtsgericht Bernau hinweisen. Viele Richter sind das Cannabisverbot auch leid. Man muss sich ja nur vorstellen, wie viel Zeit uns diese unsägliche Cannabisverfolgung kostet. Da bin ich sicher nicht der einzige, der so denkt. So eine Vorlage ist aber sehr zeitaufwendig und kostet viele Mühen. Dazu haben viele nicht die Kraft. Wenn sie aber sehen, dass es bereits eine Vorlage gibt, so könnten sich einige anschließen. Dies würde zu weiterer Öffentlichkeit und auch zu mehr Druck auf die nicht handelnden Politiker führen.“

Andreas Müller: „Ob die Chancen nun wirklich besser sind,

Werner Graf: „Wie kommen Sie eigentlich dazu, sich so

Andreas Müller: „Hierfür muss ich ein kleines bisschen

weiter ausholen. Vor gut 1,5 Jahren wurde in Berlin ein 20jähriger Junge mit 3,5 Gramm Cannabis erwischt. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Brandenburg einen Strafantrag gegen den Jungen gestellt. Das Gericht wollte dieses Verfahren einstellen, die Staatsanwaltschaft aber nicht. Deshalb hat das Gericht internationale Gutachter gehört und eine Stellungnahme des Bundesgesundheitsministeriums eingeholt; dies um die wirkliche Gefährlichkeit von Cannabis zu prüfen. In Folge dessen kam das Gericht zu dem Ergebnis, dass das Cannabisverbot verfassungswidrig ist. Als Richter hat man dann nur eine Chance die Frage der Verfassungswidrigkeit durch eine Vorlage nach Artikel 100 GG durch das Bundesverfassungsgericht prüfen zu lassen. Ich habe also die Frage an das BverG weitergeleitet, die es dann entscheiden müssen.“ Werner Graf: „Wie läuft dieses Verfahren nun genau ab?“ Andreas Müller: „Das Bundesverfassungsgericht muss sich

mit der Vorlage beschäftigen. Diese muss nun geprüft und entschieden werden. Wie lange das noch dauern mag, kann ich nicht sagen, vielleicht noch 6 Monate, vielleicht noch Jahre.“ Werner Graf: „Schon 1994 hat das Bundesverfassungsgericht

wird sich zeigen. Klar ist jedoch, dass nun viele neue, sowohl nationale wie auch internationale Studien hinzugekommen

Kiffern dieser Nation etwas bestimmtes sagen?“

Werner Graf: „Ich danke für das Gespräch und wünsche

Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Normenkontrollklage.“ Weitere Informationen darüber, was bisher in Bernau alles geschah erfahrt ihr unter www.hanfjournal.de.

zeitintensiv für die Cannabislegalisierung einzusetzen?“

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren


6 wirtschaft

Fold a bowl

Die Piece Pipe

Die Bastelpfeife aus dem Geldbeutel

>> Der getarnte Schlüsselanhänger

"Fold a bowl" ist eine neuartige Pfeife aus Amerika. Sie ist flach, wird im Kredikartenformat erworben und muss in elf Stufen „gefaltet“ werden. Das beeindruckende dieser Lösung ist, die "Fold a bowl"-Pfeife kann, dank ihrer Größe, bequem im Geldbeutel transportiert werden und ist ungefaltet sehr unscheinbar. Einfach perfekt für die Zeiten, in denen du deine Libelingspfeife vermisst. Einmal fertig gebastelt, lässt sich die Blechpfeife nicht mehr zurückfalten. "Fold a bowl" ist zwar keine Einwegpfeife, doch der coole Einsteckfaktor fällt danach leider weg. Der Rauchgenuss ist eher für Liebhaber der würzigen Art. Die Pfeife ist eher schlicht und einfach gestrickt und bietet zum Rauchen genau das was man braucht: Topf, Schlauch und Effektivität. Spielereien findet man hier nicht. "Fold a bowl" ist eindeutig für die Pragmatiker unter den Pfeifenrauchern geeignet: Einfach, schlicht und gut zu transportieren. www.fold-a-bowl.com

Werner Graf

J-pack Die Hülle für den Joint

Wer kennt das nicht? Mensch ist unterwegs, hat sich ein paar Joints vorgedreht und gerade wenn man sie herausholt sind sie verdellt, eingedrückt oder schlimmstenfalls gebrochen. Bisher hatte man zwei Möglichkeiten: Entweder bei jedem Wetter und in jeder Situation doch gleich frisch einen zu drehen oder halt mit der Gefahr des Kaputtgehens zu leben. Diese Zeiten sind nun vorbei. Ein genauso einfaches wie simples Produkt gewährt euch nun Transportsicherheit. Der j-pack, oder auch jointpack, ist einfach eine Plastikhülle, die dem Format eines Jointes angepasst ist. Joint reinstecken, Stöpsel drauf, fertig. Und so kann man den Joint sogar vor Regen, Hagel und Schläge schützen. Dieses neue Produkt ist genauso einfach wie praktisch. Denn wer will seinen Joint schon ungeschützt lassen? Natürlich sind die j-packs in verschieden Farben erhältlich. www.jointpack.nl

Auf dem ersten Blick denkt man, eine komische Patrone in der Hand zu haben. Golden, vorne Spitz und runder Bauch deuten eindeutig darauf hin. Durch einen Zug am „Hinterteil“ der Pfeife kann man den Pfeifentopf herausziehen. Wer weiter zieht, kann das gesamte Innenteil - das netterweise auch mit einem Vorratsbehälter ausgestattet ist - herausziehen. Da sich dieser Schaft in der Mitte auseinandernehmen lässt, ist die Pfeife einfach zu reinigen und ein angenehmer, sauberer Rauchgeschmack zu jeder Zeit möglich. Die Pfeife ist klein und optimal als Schlüsselanhänger geeignet. Das unorthodoxe Erscheinungsbild, welches definitiv cool aussieht, bringt eine große Tarnung mit sich. Laut Angaben des Herstellers beweisen dies vor allem, die vielen entspannten check-ins bei Flugreisen. Überraschend ist vor allem der Rauchgenuss. Obwohl die Pfeife so klein ist, bekommt man einen kühlen und soften Rauch, der optimal zum Inhalieren geeignet ist. Dies wird durch die flache Führung des Schaftes erreicht. Nach dem Rauchen schiebt man das Innenteil wieder zurück und dank des Einrastmechanismus bleibt die "piece pipe" auch immer geruchlos. Der „Snack“ ist sofort beendet, wenn die "piece pipe" geschlossen wird. Dies heißt auch, dass eine „Mahlzeit“ in vier bis fünf Häppchen vernascht werden kann. Die Pfeife wird in Schweden, von der Firma „Sector7g“, produziert und von ROOR vertrieben. Händlerfragen sind direkt an ROOR zu richten. Auf der Homepage www.roor.de ist die Pfeife auch online zu erwerben. Diese Pfeife ist eindeutig ein high-quality Produkt mit vielen Spielereien. Dies macht sich einerseits am Preis (35 bis 40 Euro), aber auch an der lebenslangen Garantie bemerkbar. Den Redaktionstest im Hanf Journal hat diese Pfeife jedenfalls bestanden. www.roor.de Werner Graf


7 wirtschaft

Der Hanf boomt weiter Ein Überblick über die wichtigsten Hanfmessen in Europa

Die Wirtschaft in Europa scheint am Boden zu sein. Zumindest erzählen uns dies führende Tages- und Wochenzeitungen des ganzen Kontinents. Für die Hanfbranche scheint dies jedoch nicht zu gelten. Hanfmessen sind in den letzten Jahren nur so aus dem Boden geschossen. Fast jedes Land hat seine eigene. Das Hanf Journal gibt euch einen kleinen Überblick, was rund um Deutschland so abgeht.

freien Cannabiskonsum ausgesetzt. Diese Messe ist ein Erlebnis der amerikanischen Art. Neben Pflichtterminen in über 30 CoffeeShops und Partys mit Werbeeinblendungen von Seedbanken sind viele einzelne Programmpunkte angeboten. Die amerikanischen Gäste sollen schließlich eine Woche lang unterhalten werden. Den amerikanischen Flair muss man mögen, oder sich zumindest einmal dafür interessieren.

Zuviel ist ungesund – zu wenig aber meistens langweilig. Und genau deshalb scheint es derzeit in der Cannabis-Szene eine klare Zuspitzung in Europa auf 6 Messen in 5 Ländern zu geben. Von der amerikanischen Messe in Holland über eine urschweizerische Aktionsmesse bis hin zu einer eher kleinen verträumten Messe in Frankreich scheint der Kuchen allmählich aufgeteilt zu sein.

Jede Messe bietet so ihre Eigenarten, hat ihren eigenen Flair und spricht unterschiedliche Gruppen an. Man muss nicht alle besuchen, jedoch eine bis zwei im Jahr macht definitiv Spaß. Eines gibt es auf jeder Messe: Einige neue und viele altbekannte Gesichter und Produkte. Das Hanf Journal wird für euch weiterhin alle besuchen, um von den neusten Trends in der Hanfszene zu berichten.

Gerade für den deutschsprachigen Raum sind sowohl die CannaTrade.ch als auch die CannaBusiness von zentraler Bedeutung. Mit dem „Swiss Cannabis Cup“ – eine Art Graskontest – zeichnet sich gerade die CannaTrade.ch als der Tipp für alle Kiffer aus. Vom Jointbauwettbewerb über politische Diskussionen bis hin zu internationaler Vernetzung setzt die CannaTrade.ch jedes Jahr aufs Neue hohe Maßstäbe für die Konkurrenz. Die hohen Preise, die man in Bern jedes Jahr antrifft, sind zwar jedes mal erschreckend, doch eines ist sicher, diese Messe ist es wert. Auch die CannaBusiness versucht - wie die CannaTrade.ch - international zu punkten. Dabei lag letztes Jahr das Augenmerk der Veranstalter im Nutzhanfbereich. Zwar waren die Aussteller mehrheitlich von der „Kiff-Fraktion“, doch wurden gerade gegenüber der Presse immer wieder die alternativen Einsatzmöglichkeiten des Hanfes betont.

Werner Graf

Als weitere Verbündete steht die HighLife Hempfair in den Niederlanden auf dem Plan. Noch mehr als die CannaTrade.ch lockt diese Messe gerade durch die liberale Politik im Land viele Kiffer an. Diese Messe ist eindeutig chaotischer geplant und gerade das Rahmenprogramm gerät hier – oft auch durch das breite Publikum – eher in den Hintergrund. Dies ist zwar schade, stört aber nicht weiter. Denn wenn man schon mal Holland besucht, hat man meist auch andere Interessen als ein gefülltes Rahmenprogramm. Neben den Ständen ziehen eben auch Coffee Shops, von denen Utrecht eine Menge zu bieten hat, viele Besucher aus Nah und Fern an. Die drei weiteren Messen unterscheiden sich von den ersten Dreien noch um Welten. Am ähnlichsten ist wohl das „Festival du Chavre“ in Paris. Eine eher kleine, noch am wachsen befindliche Produktshow, die gerade durch ihren familiären Charakter überzeugt. Das Konzept dieser Messe wurde vor

Bilder der Messen

kurzem erst umgestellt. Nachdem sie in den letzten Jahren immer in einer anderen französischen Stadt stattfand, haben sich die noch sehr jungen und engagierten Organisatoren dieses Festivals dazu durchgerungen, sie nun doch nur noch in Paris stattfinden zu lassen. Genau dies könnte die Chance sein, diese Messe an die Spitze der Europäer zu führen. Selbst Marco Kuhn, der schillernde Organisator der CannaTrade.ch, wurde letztes Jahr auf dieser Messe mit einem Stand gesichtet. Und allein schon die Tatsache, dass der wohl wichtigste Hanflobbyist der Schweiz hier auftaucht, zeugt vom Zukunftspotential dieser Messe. In Spanien gibt es derzeit zwei verschiedene Messen. Die wohl wichtigere ist wohl die BioNatura. Diese Messe ist eindeutig eine Biomesse mit angeschlossenem (Nutz-)Hanf-Areal. Dies spiegelt sich bei den Ständen, den Besuchern und auch beim Flair wieder. Für Kiffer ist es wohl nicht unbedingt das Highlight des Jahres. Für Interessierte, Lobbyisten und Umweltfreaks jedenfalls ein Pflichttermin. Absolut anders, überraschend und auch total uneuropäisch ist der High Times Cup. Die führende amerikanische Hanfzeitung, die High Times, veranstaltet diese Messe jedes Jahr in Amsterdam. Dafür werden eigens amerikanische Firmen und amerikanische Besucher nach Amsterdam verschifft und dort dem

www.cannatrade.ch www.cannabusiness.com www.highlife.nl/beursafter/index.html www.highlife.nl/beursafter/index.html www.vidasana.org/biocultura_2002_mad.html www.hightimes.com/htsite/cup/


8 guerilla growing Das Guerilla Growing-Team präsentiert:

Katrin entdeckt die Welt des Growing - "Schädlinge und andere Hanfliebhaber" Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Tja, und dieses Mal hat dieser weise Spruch uns getroffen. Denn uns wurden doch tatsächlich unsere Pflanzen von der Terrasse geklaut. Die Guerillas Gusto Pflanzen, die wir letzte Woche nach draußen gestellt hatten, um sie langsam an die freie Natur und die Sonne zu gewöhnen, wurden einfach entwendet. Wir sind geschockt, wir können es nicht fassen. Wir stehen in tiefer Trauer um die schönen Hanfpflanzen von Nils. Und wir verdammen die Fieslinge, die uns unsere Pflanzen weggenommen haben, das ist kein korrektes Kifferverhalten! Doch wir müssen nicht ganz von Vorne anfangen, denn unsere Valley Queens von No Mercy standen zum Glück auf dem Balkon und sind uns deshalb erhalten geblieben. Zusätzlich setzen wir am 20.05 noch mal eine Packung Samen (diesmal waren 16 Stück drin, cool!) der Sorte Guerillas Gusto von Sensi Seeds in mit Sämlingserde gefüllte Töpfchen auf dem Balkon an. Die Eisheiligen sind vorbei, das Klima passt und bis zur Ernte werden die Babies hoffentlich auch noch groß genug werden. Naja, irgendwie hat es ja auch sein Gutes. Jetzt testen wir doch gleich mal, ob es möglich ist, vernünftige Erträge zu erzielen, wenn man nur die warme, sonnenreiche Zeit im Freien nutzt, und nicht wie wir anfänglich noch mit Kunstlicht „indoor“ den Frühling quasi verlängert und den Pflanzen schon den Start im März ermöglicht. Nils meint: „Das müsste reichen...“, aber gemacht hat er es selbst auch noch nicht! In unserer Serie wird es natürlich auch weiter gehen. Und deshalb kommt nun wie versprochen ein kleiner Ratgeber gegen die Fressfeinde unserer Lieblinge. Es gibt viele verschiedene Arten von Schädlingen, und wenn es erst mal passiert, dann ist es meist zu spät. Denkt deshalb daran: Prävention ist besser als die Viecher später bekämpfen zu müssen! Sprich: ihr müsst die Pflanze beim kleinsten Verdacht - besser schon vorher - vor Schädlingen wappnen. Ein anderer wichtiger Punkt: der Einsatz von echtem Gift kostet mehr Zeit und Geld als die Instandhaltung eines natürlichen Gleichgewichts zwischen schädlichen Insekten und Raubinsekten. Es beeinträchtigt schließlich die Qualität und damit den Wert des Produkts. Außerdem kann die Verwendung von solchen Spritzmitteln auch dem Konsumenten schaden. Deshalb solltet ihr einfach ein ökologisch vertretbares Hausmittel oder biologisches Pestizid verwenden. Das Hausmittel ist leicht und schnell herstellbar. Das Rezept dazu wurde euch ja schon in der letzten Ausgabe vorgestellt, auch zu finden auf unserer Homepage (www.hanfjournal.de). Die Pflanzen können entweder darin eingetaucht oder mit der Lösung besprüht werden. Ach ja, und denkt daran: die Pflanze nach dem Behandeln mit Spritzmittel immer nach einigen Tagen reinigen, die Ernte soll ja auch gut schmecken! Kommen wir aber jetzt zu den fiesen Hanffressern. Die Spinnmilbe Die größte Bedrohung für drinnen angebauten Hanf ist die Spinnmilbe. Ist die Pflanze hiermit befallen, erscheinen an der Oberseite des Blattes kleine weiße Flecken. Die Mini-Spinnen selbst sitzen an der Unterseite des Blattes und fressen sich dort kugelrund, indem sie die Blätter Punkt für Punkt aussaugen. Mit dem bloßen Auge sind sie kaum zu erkennen. Bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchte (was man meist beim Indoor-Züchten hat) vermehren sie sich gewaltig schnell und können die gesamte Ernte schon in einem frühen Stadium vernichten.

Eine einzelne Spinnmilbe kann man mit der Hand wegnehmen ... wenn man sie entdeckt. Die Eier entwickeln sich jedoch erst nach 5 bis 10 Tagen. Deshalb solltet ihr alle 5 bis 10 Tage einige Male die Öko-Lösung sprühen. Ansonsten kann man auch Neem Öl (gibt es von vielen Herstellern in vielen Varianten) oder ein Mittel verwenden, das Pyrethrum enthält. Rettung durch Verfolgung und Vertilgung bietet die Raubmilbe. Die Raubmilbe ist genauso groß wie die Spinnmilbe, nur meist rot. Wichtig beim Aussetzen von Raubmilben ist die Regulierung des Raumklimas! Raubmilben lieben es kühler, schattig und feucht, also genau das Gegenteil an Bedürfnissen wie die Spinnmilbe. Also Indoor heißt das: Lampe weiter weg hängen und Luftfeuchte hoch (auf ca. 60 – 70%)! Outdoor heißt das, bei sonnigen Tagen die Babies häufig besprühen, damit es den Raubmilben nicht zu trocken unter den Füßchen wird. Weiße Fliege Wenn sie die Blätter befallen, entstehen weiße Pünktchen, die Photosynthese wird gestört und das Wachstum stagniert. Die Fliegen sind 1 bis 2 mm groß und sitzen am liebsten unter dem Blatt. Schüttelst du die Pflanze, fliegen die Fliegen weg. Auch da muss man alle 5 bis 10 Tage die Pflanze mit dem Hausmittel besprühen, dann bekommt man die weiße Fliege schnell wieder in den Griff. Auch hier wirkt Neem Öl Wunder! Als natürlichen Fressfeind kannst du auch die Hilfe der Schlupfwespe in Anspruch nehmen. Läuse Läuse, so groß wie ein Stecknagelkopf, saugen auch aus den Blättern das Leben der Pflanze. Sie hinterlassen einen klebrigen schimmernden Staub auf den Blättern. Dann sollte man die Blätter zunächst abwischen, da erwischt man schon den Großteil der Läuse. Zwei bis drei Mal in Abständen von 5 bis 10 Tage sollte man wieder mit dem Öko-Hausmittel/Neem Öl spritzen. Gallenmücken und Marienkäfer sind deren natürliche Feinde. Wenn ihr indoor unter Kunstlicht growt, lieben das die Marienkäfer besonders. Trauermücken Die 5 mm kleinen schwarzen Fliegen, die ihre Eier in die Blumenerde legen, schaden der Pflanze nicht. Es sind ihre Larven, die im Boden an den Haarwurzeln fressen und der Pflanze so die Nahrungsaufnahme erschweren. Die Mücken sind nicht schwierig zu bekämpfen, jedes Mittel wirkt, wenn man regelmäßig weiter spritzt, bis man alle ausgeschlüpften Larven erwischt hat. Man kann als natürliche Gegenspieler auch Nematoden (Fadenwürmer) in die Erde aussetzen, das wirkt garantiert. Schimmel Mehltau und der anverwandte Schimmel gedeihen vor allem in feuchter Umgebung ohne Wind. Bei einer Indoor Zucht sollte die erste Reaktion des Züchters darin bestehen, die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Abluft-Ventilators zu senken und gleichzeitig für eine ständige Luftbewegung im Growraum zu sorgen (z.B. durch einen Schwenk-Ventilator). Man sollte dann die befallenen Teile der Pflanze entfernen bzw. wenn die Pflanze wirklich sehr stark befallen ist, ganz weg stellen, die Gefahr der weiteren Ausbreitung des Schimmels ist sonst zu hoch! Mineral Magic von General Hydroponics und SchachtelhalmExtrakt wirken leicht fungizid und können somit zur Eindämmung verwendet werden. So, das war ein kleiner, sehr unvollständiger Einblick in die Welt der Hanf-Predatoren. Lasst uns noch mal zusammenfassen: Am Wichtigsten sind vorbeugende Maßnahmen (Nils hat von

Zwei Spinnmilben und entlang des Blattstiels Eier

Die gesamte Pflanze ist von Spinnmilben befallen

Anfang an präventiv Neem-Öl gesprüht!) sowie die frühzeitige Entdeckung der Plage. Das geht nur, wenn man sich regelmäßig (alle paar Tage) die Zeit nimmt, sich jede Pflanze und jedes Blatt genau anzuschauen und jeder Anomalie auf den Grund zu gehen. Zur Prophylaxe sowie zu jedem einzelnen Schädling gibt es noch zig weitere Tipps, Theorien und Bekämpfungsmethoden. Angefangen von der Zucht nach dem Mond, über biologisch-dynamische Ansichten des Zusammenhangs zwischen Kunstdüngergaben und Schädlingsbefall bis hin zu Begleitpflanzen, die bestimmte Schädlinge fernhalten können sollen. Ich hoffe wir konnten euch wenigstens in eurer Angst gegen Hanffresser etwas beruhigen und im besten Falle braucht ihr unsere Tipps nicht! Und wenn doch, dann durchhalten, kämpfen und eure Babies ja nicht aufgeben! Direkte Fragen zu dem Thema oder Bilder von unbekannten Schädlingen könnt ihr auch bei uns im Growing Forum los werden! Dort wird euch bestimmt schnell geholfen.

Katrin Schmidtberger

www.hanfjournal.de


9 guerilla growing

Interview Guerilla Growing Seit einiger Zeit lernt nun Katrin schon die Welt des Growing kennen. Jeden Monat erfahrt ihr die neusten Tipps und Tricks, die Katrin bei einem Profi-Grower so lernt. Doch da alleine Entdecken auch keinen Spaß macht, wollte Katrin nun mal wissen, was so die Grower-Welt da draußen macht. Deshalb schickten wir sie in die Prärie um sich mit zwei Growern aus der Kleinstadt zu unterhalten. Die Interviewten haben erst vor kurzem begonnen, Cannabis anzubauen und wollen – aus verständlichen Gründen – anonym bleiben. Katrin: „Warum habt ihr mit dem Growen angefangen? Wie

seid ihr auf die Idee gekommen?“ Grower: „Sicherlich hat jeder Cannabiskonsument schon mal

darüber nachgedacht, wie Hasch und Gras entstehen und dass man das selbst vielleicht kostengünstiger herstellen kann. So auch wir. Der eigentliche Anstoß jedoch, endlich konkret zu werden, ergab sich für uns aufgrund mangelnder Kontakte zu kommoden Quellen, als auch durch den Wunsch, sich nicht mehr an diese „Quellen“ – bei uns hier meist sehr junge, samydeluxetextende gangster – wenden zu müssen und die davon ausgehenden Unannehmlichkeiten, sowie Gefahren, zu vermeiden. Ein weiterer Grund, der für das Growen spricht, ist auf jeden Fall die Reinheit und Qualität des selbst angebauten Grases. Man weiß doch nie genau mit was das Haschisch (oder auch Gras), das man irgendwo kauft, gestreckt ist. Von einem Bekannten, der selbst Outdoorpflanzen zieht, erhielten wir die Internetadresse eines Samenversandes, wo wir eine Bestellliste anforderten.“ Katrin: „Ist euch die Repressionsgefahr nicht zu gross, v.a. in einer Kleinstadt?“ Grower: „Gerade aufgrund der starken Repression und der tiefen Schwärze unserer bayerischen Kleinstadt ist das Risiko unserer Einschätzung nach nicht wesentlich grösser als beim Umgang mit Cannabis generell. Zur Verdeutlichung: Bei uns werden durch Polizisten bei Jugendlichen schon mal Mengen von 0,3 g „sichergestellt“; die Beamten sind sich für nichts zu schade. Natürlich muss man trotzdem ganz schön aufpassen und unbedingt vermeiden, in Bezug auf Licht oder bei der Auspflanzung bzw. Ernte von Outdoorpflanzen von Nachbarn oder irgendwelchen anderen Leuten beobachtet zu werden.“ Katrin: „Wo und wie habt ihr euch erst mal informiert?“ Grower: „Bevor wir die Samen bekamen, haben wir uns aus

der Stadtbibliothek und aus dem Internet haufenweise Informationen besorgt.“

Katrin: „Fühlt ihr euch durch diverse Bücher, Homepages

Grower: „Es macht Freude, sich über das genaue Beobachten

usw. gut beraten?“

der Entwicklung in die Pflanzen hineinzufühlen und somit die Bedingungen immer weiter verbessern zu können. Es ist kaum vorstellbar, dass diese im Kuvert angekommenen, winzigen, harten, toten Bobberler durch Pflege heute blühende Lebewesen sind und morgen erweiternde Geschenke bringen. Auch darüber Buch zu führen macht Spass, ist aber nicht notwendig. Nervend ist höchstens, dass man anfänglich die Pflanzen nicht über längere Zeit alleine lassen kann, z. B. in den Urlaub fahren, Freunde in Berlin besuchen, etc. Dafür gibt es aber auch Lösungen (Eingeweihte, die gießen, Urlaubsbewässerungsvorrichtungen). Am aller nervendsten ist mit zunehmender Zeit des Growens nur die Erkenntnis, dass ein so natürliches, umweltfreundliches Hobby gesetzlich zu unterbinden versucht wird.“

Grower: „Weil bei wild gesammelten Informationen natürlich viele Aussagen und Tipps differieren und sich oft widersprechen, fährt man wohl am besten, wenn man versucht, die Gemeinsamkeiten herauszufiltern. Nervig ist allerdings an den unzähligen Homepages, dass sie meist nicht direkt das Growen durch Tipps unterstützen, sondern den Absatz von Zubehör, welches größtenteils zum Anbau nicht zwingend ist. Man muss sich halt ewig durchkämpfen, auch wenn man ziemlich bald nichts Neues mehr findet, wie zum Beispiel Informationen zu den Besonderheiten der einzelnen Sorten. Wir halten daher Bücher, in denen man beispielsweise auch mal ein Foto oder eine Abbildung zum Thema Beschneidung sieht, für effektiver. Am besten ist natürlich, Skuffy bringt netterweise ausgewählte Literatur mit.“

Katrin: „Kann es sich jeder leisten, zu Growen?“

Katrin: „Klappt alles bisher? Welche Probleme hattet ihr?“

Grower: „Growen ist für jeden erschwinglich! Durch die

Grower: „Bisher sind wir sehr zufrieden, Growen ist einfacher,

als man denkt. Probleme hatten wir allerdings mit der Beleuchtung, da wir die ersten zwei Wochen irrtümlich mit Glühlampen für Pflanzen gearbeitet haben, die natürlich viel zu wenig Licht abgeben, was Spargeln verursachte (zu langer, dünner Wuchs aus Wunsch nach mehr Licht). Seit sie durch Leuchtstoffröhren (Rot- und Blaubereich) ersetzt sind, ist das Problem behoben. Wir denken, dass uns des weiteren outdoor Probleme durch Schädlinge bevorstehen. Besonders gegen Schnecken sollte man unbedingt Vorkehrungen treffen! Das wissen wir spätestens, seit unserer grössten Outdoorpflanze einige Blätter abgefressen wurden.“ Katrin: „Macht das Growing Spaß?“ Grower: „Und wie!“ Katrin: „Oder geht es nur ums Dope?“ Grower: „Mit der Zeit wandelt sich das Verhältnis zu Hanf-

pflanzen. Während es am Anfang eher aus Vorfreude auf das eigene Gras Spass macht, anzubauen, entwickelt sich über Wochen eine mitwachsende Zuneigung zu dem entstehenden, natürlichen Wunder.“

Angebote der Headshops, die zwar optimal aber auch teuer sind, sollte sich niemand abschrecken lassen. Wer ein paar Stunden Zeit hat, kann vieles selbst herstellen. Unsere Anschaffungskosten belaufen sich für 30 Pflanzen, von denen wir die Hälfte weibliche vermuten und für alles drum und dran auf 300 ,- Euro. Aber auch eine teurere Ausstattung macht sich schon bei der Ernte weniger Pflanzen bezahlt. Outdoor anzupflanzen kann alternativ zum Vorziehen drinnen auch von vornherein draußen stattfinden, was Geschmackssache, auf jeden Fall aber am preisgünstigsten ist.“ Katrin: „Würdet ihr sagen, Growen ist eine Kultur?“ Grower: „Kultur bezeichnet ja den Anbau von Pflanzen allgemein, also auch Hanf. Für uns ist Hanfanbau insbesondere ein natürliches, entspannendes Hobby, eher eine Art Kult, der täglich ausgeübt werden kann. Die Ausbreitung der entspannenden Philosophie, im häuslichen, familiären Bereich über eine schlechte Drogenpolitik hinweg sich selbst und andere mit duftenden Blüten zu beglücken, würden wir uns wünschen und können wir uns auch vorstellen. Wenn jeder Kiffer ein paar Pflanzen in seiner Stadt aussetzt, ist die Legalisierung nicht mehr aufzuhalten.“ Katrin: „Was würdet ihr euch wünschen, wenn ihr euch in einem Growshop etwas aussuchen dürftet?“

Katrin: „Was gefällt euch am besten am Growing? Was nervt?“ Grower: „Die beste Vorraussetzung für eine effektive Blüte

wäre natürlich eine Natriumhochdrucklampe, welche bestimmt zehn Leuchtstoffröhren ersetzen könnte, aber auch teurer ist.“ Katrin: „Habt ihr noch einen besonderen Tipp für alle Neueinsteiger?“ Grower: „Man könnte natürlich alle einzelnen Punkte – Licht, Boden, Klima, Belüftung, Bewässerung usw. – aufzählen, aber, da für die Pflanzen ALLE Bedingungen zumindest erträglich erfüllt sein müssen, können wir nicht sagen, was insbesondere wichtig wäre, und wir daher Growern ans Herz legen wollen (ganz abgesehen davon, dass wir auch noch nicht so viel Erfahrung haben). Neueinsteigern, oder solchen, die es werden wollen, können wir nur den Tipp geben: Fangt noch heute an!! Growen lohnt sich in jedem Fall, auch wenn die erste Ernte etwas dürftig ausfällt.“


10 anderswo Mexiko

Im Land der Zapoteken (Oaxaca)

....da war ich wieder, nach zweitägiger Busreise von MexikoStadt bis an die südliche Pazifikküste im Bundesstaat Oaxaca kam ich endlich in meiner Basis, San Antonio, einem kleinen Fischerdorf mit 200 Einwohnern an. Miguel, ein Freund erwartete mich schon und nachdem ich mein Zimmer direkt am Strand bezogen hatte, hielt er mir einen „Bob Marley“, wie hierzulande riesige Joints genannt werden, hin. Nach dem Flug und der Busfahrt hatte ich 3 Tage nichts zu Rauchen und entsprechend genoss ich das pure Mexican Sativa. Ich kaufte – nachdem ich die Qualität des „Mota“ als gut befunden hatte – noch ca. 15 g für umgerechnet 10 Euro und hatte erst einmal genug, um mich die nächsten drei Tage zu entspannen und zu akklimatisieren. Nach drei Tagen fuhr ich dann in einen Nachbarort, um meine Emails zu checken. Mein Freund Juan hatte mir geschrieben, dass ich unbedingt die nächsten Tage nach San Luis kommen sollte. San Luis liegt in 3000 m Höhe in den Bergen Oaxacas. Die Region ist eines der Hauptanbaugebiete und bietet qualitativ das beste „Mota“ in Mexiko. Außerdem hatte sich Juans Familie seit einiger Zeit darauf spezialisiert, Haschisch herzustellen – allerdings nur für den Eigenbedarf und für gute Freunde wie mich. Also überlegte ich nicht lange und sagte meinem Wirt, dass ich in drei Tagen wieder kommen würde. Ich fuhr mit dem „Quajalotero“, einem uralten Bus, nach San Luis um Juan und seine Familie zu besuchen. Nach viereinhalbstündiger Fahrt auf einer der kurvenreichsten Routen Mexikos kam ich an meinem mit Pinienwäldern umgebenen Zielort an.

Haschischraucher war, wobei Haschisch in Mexiko offiziell gar nicht existiert. Als ich mein Essen bestellt hatte, rief er nach seinem Vater, der einfach der „Tio“ (Onkel) genannt wurde und dieser 65 Jahre alte Zapoteke legte mir 3 Kugeln Haschisch in die Hand. Jede hatte einen anderen Braunton und wog ca. 11 Gramm. Er grinste und fragte, ob ich zufrieden sei und ich nickte. Nach dem Essen – es war schon dunkel – zog ich mich mit Juan in meine Cabaña zurück und wir testeten ausgiebig das Hasch. Ich schlief bombastisch gut und am nächsten Morgen - nach einem leckeren Frühstück mit „Huevos a la Mexicana“ und einer Tasse original Oaxaca Kakao (Kakao stammt aus Oaxaca)– machte ich mich auf die Suche nach meinem Freund Juan, um ihn zu fragen, ob ich Fotos von seiner Plantage machen dürfe. Er verneinte dies, aber er versprach mir, dass ich die Plantage sehen dürfe. Allerdings sollte ich mir den Vormittag alleine vertreiben, weil er einen Deal mit Althippies aus den USA abwickeln müsse, die selbst mit ihrer Cessna kommen, um 250 kg zu kaufen. Ich dachte so etwas gäbe es nur im Film, aber kurze Zeit später, als ich zum Zeitvertreib spazieren ging, kreiste tatsächlich eine kleine Privatmaschine über mir und landete in einem nicht weit entfernten Tal.

werden. Allerdings waren die Pflanzen nur ca. 50 cm hoch, da - es war April - in diesen Höhenlagen (3000 m) erst ab Ende März die Samen ausgebracht werden. Wie schon erwähnt, durfte ich trotz des großen Vertrauens seitens der Familie keine Fotos machen, weil die Menschen hier sehr große Angst vor der DEA (Drugs Enforcement Agency-USA) haben. Auf den Fotos könnten eventuell DEA-Agenten anhand des Bodens und der umliegenden Vegetation erkennen, wo sich der Standort der Felder befindet. Naja, vielleicht beim nächsten Besuch!? Als Grower war ich auf jeden Fall überglücklich eine Plantage von solch einer Dimension sehen zu dürfen.

Am Nachmittag holte mich Juan endlich ab, um mit mir eine der familieneigenen Felder zu besichtigen. Nach längerem Fußmarsch kamen wir dann in ein entlegenes Tal, in welchem auf einer Fläche von 5 ha unsere geliebten Pflanzen angebaut

Juan erwartete mich in dem kleinen Restaurant der Pension seines Vaters, wo ich mich einquartiert hatte. Wir kannten uns seit 5 Jahren und deshalb wusste er, dass ich begeisterter

Breite Eindrücke aus Mexiko

Der Guerilla Grower


11 cool tour

Literatur und Drogen

die Maulhalde Berlins optisch schönste Wortband

Hanfjournal Reihe

Dichter in Uniform

Ernst Jüngers Drogenbuch „Annäherungen“ Die Rechten lieben ihn. Denn am rechten Rand des politischen Spektrums gibt es nur zwei Schriftsteller von Rang: Ernst von Salomon und eben ihn, Ernst Jünger. Doch Salomon erwies sich als zu sperrig für eine einfache politische Vereinnahmung. Anders Ernst Jünger. Während linke Autoren vor den Teilnehmern bundesdeutscher Ostermarschierer beschwingte Reden hielten, verherrlichte er „Stahlgewitter“. Jünger bramarbasierte gerne von edlen Tugenden und Männerstolz, schwärmte „vom Kampf als innerem Erlebnis,“ der Krieger war ihm die höchste Entwicklungsstufe menschlicher Intelligenz. Schwülstig kommen seine Texte daher, aber in bürgerlichen Kreisen haben manche das immer schon geliebt. Es ist dieser religiöse Tonfall, der, unter dicken Staubschichten liegend, immer noch jedem anständigen Linken Pickel ins Gesicht treiben kann. Die Rechten hassen ihn. Denn so einfach war es dann eben doch nicht um ihn bestellt. Und spätestens 1982, als er in einem feierlichen Akt in der Frankfurter Paulskirche den Goethe-Preis verliehen bekam, schlugen die Protestwellen – gerade aus dem rechten Lager – hoch. Denn zwar war es einer der ihren, der da die Auszeichnung bekam, aber hatte der Mann nicht auch Jünger, Ernst: Annäherungen Verlag Klett-Cotta

ausführlich von seinen Drogenerfahrungen berichtet, und das ohne nachträglich zu allen Rauschmitteln auf Distanz zu gehen? 1970 waren die „Annäherungen“ erschienen, ein Buch über seine persönlichen Erfahrungen mit „Drogen und Rausch“, wie es im Untertitel heißt. Und er hat nichts ausgelassen. Er hat vom Opiumtöpfchen aus der großväterlichen Apotheke genascht, vom Wein (von dem er sagt, er habe Europa stärker verändert als das Schwert) reichlich genossen, Erzählungen unter Meskalin verfaßt und zusammen mit seinem Freund Albert Hofmann mit dessen neuer Entdeckung, dem LSD, herum experimentiert. Und gibt, auf fast 400 Seiten, davon ausführlich Bericht. Das konnte seinen politischen Freunden nicht recht sein, auch wenn der Ton immer noch der gleiche war. Denn natürlich schrieb er nicht ein nüchtern-sachliches Buch, sondern auch hier versucht er sich in dem, was manche sein Philosophieren nennen, was aber eben doch mehr ein dunkles Raunen bleibt, ein dem Mystischen verhaftetes Denken. Nein, er war kein Aufklärer. Aber er war facettenreich genug, um auf alle Lager verstörend zu wirken, und das ist auch keine gering zu schätzende Qualität. Pol Sax

Vor dem Kaufhaus spazierte eine verrückte Frau, aber niemand nahm Notiz von ihr. Nur ein kleiner Mann in einer grauen Blousonjacke, der einer solch elegant gekleideten Dame gerne einmal hinterherpfeifen würde, schüttelte seinen Kopf und sagte: “Jetzt kann man sich nicht einmal mehr vor dem Kaufhaus sicher fühlen.” Die verrückte Frau trug einen eng anliegenden hellbraunen Mantel zu braunen Lederstiefeln, in der linken Hand hielt sie ein schwarze Handtasche, in der ich zwischen Taschentüchern und Lippenstiften eine Maschinenpistole oder schlimmeres vermutete. Was den kleinen Mann in der grauen Blousonjacke und mich beunruhigte, war, daß die verrückte Frau gedankenlos und unablässig plauderte, mit sich selbst, mit dem lieben Gott, weiß der Teufel mit wem. Ich habe schon viele Frauen unablässig plaudernd erlebt, für gewöhnlich aber gehört zu jeder plaudernden Dame eine zweite zuhörende und gegenplaudernde Dame, und das Belauschen eines solchen oft ziellos dahintreibenden Gesprächs finde ich ausgesprochen reizvoll. Die Frau im Pelzmantel aber war allein, was mich zu dem Schluß bewog, eine Spannschraube habe sich bei ihr verstellt, eine Sicherung sei zersprungen, eine paar Tassen seien ihr aus dem Schrank gefallen und dergleichen Phrasen, zu denen man in solchen Momenten greift. Im Vorübergehen konnte ich ein paar Satzfetzen aufschnappen, die meine Ratlosigkeit noch größer machten: “... Hier unten, da oben, und dahinten auch oder glaubst du, ich würde an sowas nicht denken. Hach. Wenn ich doch nur den Auslöser finden könnte ... Entsichern, sagst du? was soll ich denn entsichern? .... ” Erst als ich mich noch einmal umdrehte, erspähte ich ein schmales, schwarzes Kabel, das von ihrem Ohr herabbaumelte und im Mantel verschwand. Schon einmal mußte ich eine ähnliche Szene erleben, als mich eine Dame, der auch so ein Kabel in den Kopf ging, in einer Warteschlange unvermittelt fragte, welche Unterhosengröße ich trage. “Nummer 6, wieso?” antwortete ich und konnte ja nicht wissen, daß sie gerade telefonierte. Ich habe mich nie an den Gebrauch eines Mobiltelefons gewöhnen können, aber die Vorstellung, daß die Menschen zukünftig in Gesprächen mit sich selbst vertieft, die Arme hinter dem Rücken verschränkt über die Straßen schlurfen, hat etwas sehr Trostreiches für mich. Vorbei sind dann nämlich die Zeiten, in denen Handys eine Cello – Sarabande von Händel plärren und die Menschen mit blöden Gesichtsausdrücken sich über ihre kleinen Lieblinge beugen und mit den Fingerkuppen betutteln. Jeder wird dann ein paar Sätze vor sich herbrabbeln, allein mit sich und einem kleinen Plappermann oder einer kleinen Plauderfrau im Ohr. Entschuldigung, ich muß die Kolumne jetzt für einen kurzen Augenblick unterbechen, da mein Telefon läutet ... ... Da bin ich wieder. Am anderen Ende der Leitung ist eine vertraute Stimme gewesen, die sich nach meiner Unterhosengröße erkundigte und sich ansonsten eigentlich “nur mal wieder melden wollte”. “Sechs” habe ich in die Sprechmuschel gerufen und hinzugefügt, daß ich die Maulheldenkolumne so wohl nie zu einem Ende bringen werde. Hätte Händel seine Sarabande geschrieben, wenn auf seinem Cemballo ein Telefon gestanden und ein frivoles Fräulein ihm unmißverständliche Avancen durchgereicht hätte? Wohl kaum. Heutige Musen sind überall und immer erreichbar, statt die Stirn zu küssen, klingeln sie sich durch, stöpseln plaudernd vor dem Kaufhaus hin und her und reden in die Luft. Und wenn der Kolumnenschreiber auflegt, dann heißt es wieder , “immer hast du nur deine Buchstaben im Kopf, sie sind dir lieber als ich es dir bin” - und das ist ein Schlamassel.


12 cool tour

25 Jahre Dancehall in Europa

Die Vielfalt eines Hurricane oder lieber ein Liebesfeld?

David Rodigan läd zum Tanz

Das diesjährige Pfingstwochenende (7. und 8. Juni 2003) steht ganz im Zeichen eines Offbeat-Festivals der besonderen Art. Der Reggaeveteran David Rodigan lädt anlässlich seiner 25. jährigen Radiokarriere zum Feiern mit internationalen Größen der Soundsystem-Kultur wie Stone Love, Killamanjaro, Massive B oder Pow Pow ein. Darüber hinaus geben sich mit Buju Banton und der vierköpfigen Ward 21 Crew zwei Liveacts der Spitzenklasse die Ehre.

Rafft euren Freundeskreis auf, schnorrt euch ein paar Zelte zusammen und legt einen Vorrat Papers an! Die Festivalsaison ist eröffnet. Tanzen, schunkeln und Kopfnicken geht nun auch unter dem freien Himmel. Nie mehr stickige und tropische Konzerthallen (zumindest für die nächsten drei Monate)! Um euch bei der Festivalplanung etwas unter die Arme zugreifen und um die Vorfreude schonmal ein wenig zu steigern, möchten wir euch in dieser Ausgabe einen kleinen Überblick über das sommerliche Festivalangebot bieten. Von zwei Tagen bis zu einer Woche, vom „für jeden Geschmack“ bis zur Szeneveranstaltung, es ist mal wieder alles möglich. Soll es lieber ein vielfältiger Hurricane oder ein für Ohr und Auge anspruchsvolles Liebesfeld sein? Wie soll mensch sich da entscheiden?

Das Hurricane und das Southside Festival 20. bis 22. Juni

1951 in Hannover geboren und aufgewachsen in England. Rodigan war Teenager als der Ska geboren wurde und so erlebte er die Geschichte des Reggae von seinem Beginn an mit. 1978 ging er das erste mal bei BBC ‚on air’, um seine musikalische Leidenschaft - Reggae - unter das Volk zu bringen. Als Moderator bei BFBS setzte er in den 80ern mit seiner Sendung ‚Roots Rockers’ auch einen Keim für die deutsche Reggaeszene. Ursprünglich für englische Truppen gedacht, beeinflusste er mit seinen Musikprogramm neben Konsumenten, etliche Musiker und DJ’s wie Barney Millah und Pow Pow.

2 Festivitäten, ein Konzept. Das Hurricane bedient Norddeutschland (es liegt zwischen Hamburg und Bremen) und das Southside Festival - wie der Name schon sagt - den Süden (liegt in der Nähe des Bodensee) an einem Wochenende mit einem anspruchsvollen Line Up. Von Alternative, Trip Hop, Dub, Elektro, Hip Hop bis hinzu Punk ist alles vertreten. Jeder Geschmack und jede Vorliebe wird bedient, und das auch noch auf höchstem Niveau! Ein paar Namen sollten reichen um die Richtung des Festivals aufzuzeigen und Appetit zu wecken: Björk, Massive Attack, NOFX, The Roots, Seeed, Console, Moloko und Sigur Ròs. Ein Kommentar zu jeder Band würde den Rahmen dieses Journals sprengen. Also wer Vielfalt mag, wird hier richtig sein. Wo sonst kann mensch schon ordentlich bei Millencolin abhotten und danach genüsslich rauchen bei Moloko?

Rototom Hauptberuflich eigentlich Schauspieler, stellte sein damaliger Agent ihn, nachdem er wiederholt einen Dreh wegen einer Radiosendung bei Capitol London unterbrach, vor die Entscheidung. Entweder Schauspieler oder Radiosprecher. Wenn man ihn heute vom Offbeat schwärmen hört, kann man gar nicht glauben, dass das mal eine ernsthafte Frage war, sicherlich aber eine folgenschwere Entscheidung. Wenn David durch die hiesigen Dancehalls tourt, gibt er vor jedem zweiten Stück einen kurzen geschichtlichen Abriss oder eine kleine persönliche Anekdote zum Besten. Keiner schafft es wie er, die Masse per Mikro so anzuheizen. Man merkt, dass dieser Mann lebende Geschichte ist, wenn er beispielsweise mit glänzenden Augen von einem seiner Jamaicavisiten erzählt, um anschließend einen von King Tubby produzierten Dub zu spielen, der unter normalen Umständen nur zum grasumnebelnden Chillen einladen würde, jetzt aber vom Publikum lautstark gefeiert und nach einem Rewind verlangt wird. Neben dem britischen Altmeister, gehen außerdem die nicht minder geschichtsträchtigen, jamaikanischen Sound Systems Stone Love (gegr. ’72), Killamanjaro (erste Formation: 1969, World Champion 1998), sowie Bass Odyssey an den Start. Die Plattenkisten werden randvoll mit wahren Schätzen sein und es wird wenig Zeit zum Verschnaufen geben. Immerhin sollen am Tag 15h Musik die Erde am Flughafen Hahn zum Beben bringen. So kommen außerdem Massive B mit Burro Banton (US), Saxon, die seit 1976 bestehen, plus etliche europäische Sounds wie Pow Pow, Silly Walks, One Love, SoundQuake, Supersonic und Sentinel, um hier nur die wichtigsten zu nennen. Ein Treffen dieser Art hat es in Deutschland nie zuvor gegeben. Ein Wochenende lang wird heißgeliebtes Vinyl unter den Nadeln liegen und die Zelte (wetterfest) zum Glühen bringen. Fire! Karten sind im VvK für 40 € (Abendkasse 45€) zu erhalten, Campen und Parken sind inklusive. Genauere Infos zum Fest und zur Anfahrt findet Ihr unter www.soundfest.de, bzw. www.reggaebus.de, fon: +49-(0)711-2385050.

Sunsplash

(Norditalien)

5. bis 12. Juli

Sommer, Sonne und Reggae, mehr braucht man doch eigentlich nicht, oder? Doch das muss nicht immer auf den altbekannten Festivals der jamaikanischen Volksmusik in Köln oder am Chiemsee sein. Die kennt doch mittlerweile fast jeder (zumindest kennt jeder jemanden, der schonmal da war). Mal was neues ausprobieren, raten wir in diesem Sommer! Ein Blick über die Alpen lohnt und bringt wahrhaft unglaubliches zum Vorschein: ein einwöchiges Reggaefestival! So etwas gibt es wirklich. Vielleicht ist das für ein paar von euch eher eine Zumutung, doch für die Liebhaber des Off-Beats wird es ein Traum sein. Im sonnigen Italien, sich Anfang Juli für ganze acht Tage einmal ordentlich die Gehörgänge vom babylonischen Gewirr befreien zulassen, dass so etwas nicht von den Krankenkassen bezahlt wird, ist eine Schande. Das Line Up ist ein ansehnliches Who is Who der Szene, unter anderem kurieren euch da Anthony B, Junior Kelly, Morgan Heritage und der Professor Lee „Scratch“ Perry. Besonders spannend werden die Auftritte von Seeed und Patrice, die sind deren erste Auftritte in Italien und wir dürfen gespannt sein wie sie die dortige Crowd aufnehmen werden. Stattfinden tut das ganze im schönen Rivellino Park in Osoppo (in der Nähe von Udine).

FM 4 Frequency Festival (Österreich) 14. bis 15. August

FM 4 ist ein ziemlich feiner Radiosender aus Österreich, der einst noch frei und unabhängig aus den Radios schallte. Doch mittlerweile ist der Jugendsender Teil des öffentlich-rechtlichen Molochs der ORF, hat jedoch nicht all zuviel seiner Qualitäten einbüßen müssen. Seit zwei Jahren organisieren die Radiomacher nun auch sommerliche Festivitäten. Angefangen hat das Frequency im Jahre 2001 noch als ein vienna city festival mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Hip Hop, mittlerweile ist es in das Salzburger Land umgezogen und lockt dort rund 20.000 Musikliebhaber auf den Salzburg-Ring. Die Bandauswahl hat deutlich an Vielfalt gewonnen, so sind neben den Hip Hops von den Beginnern und den Münchnern Main Concept nun Gruppen wie Notwist, Placebo, De Phazz und Seeed präsent und sorgen für eine angenehme Stilmischung. Man hat auch nicht das Gefühl hier nur mit den zurzeit hochgelobten und gern gehypten Bands konfrontiert zu werden -wie das bei manch anderem Festival der Standard ist-, sondern eher mit einer Liebhaber Auswahl. Die Goldenen Zitronen sind z.b. dieses Jahr außer auf dem Frequency, nur auf einem weiteren größeren Festival vertreten. Also warum dieses Jahr nicht einen kleinen Kurzurlaub in Österreich verbringen und ordentlich „Regierung Stürzen“ dort mitgrölen, wo es besonders not tut.

Lovefield Festival 15. bis 17. August

Für die Freunde elektronischer Tanzmusik empfehlen wir das 8. Lovefield Festival, das irgendwo zwischen Hamburg und Bremen stattfindet. Neben den Huldigungen der Hörfreuden verschiedener Richtungen wie Trance, Techno, Trip Hip Hop, Dub, Breaks und Nu Electronics, werdet ihr dort mit weiterem künstlerischem Wirken beehrt. Durch ein umfangreiches Rahmenprogramm von Theaterperformance, Kunst, Licht- und Raumgestaltung, werden auch die visuellen Bedürfnisse respektiert und bedient. Doch natürlich stehen die treibenden Beats und sphärischen Klänge im Vordergrund und werden euch drei tagelang nicht mehr loslassen. Zum Tanz werden u. a. folgende Künstler bitten: Chicks on Speed, Ellen Allien, deepdive-corporation, Hacienda, Zion Train und Café Drechsler. Nachdem das Festival im letzten Jahr -wegen Überflutung des Geländes- vom Juli in den August verschoben wurde, ist es dieses Jahr gleich von vornherein in die Mitte des Augusts gelegt worden. Hoffe, dass das Wetter dieses Jahr keine bösen Überraschungen bereithält und uns in Ruhe und Wärme tanzen läßt. Christian Schlicht

Nähere Infos (Preise, Programm, Anfahrtswege, etc.); http://www.hurricane.de http://www.southside.de http://www.rototomsunsplash.com/ http://www.frequency.at/ http://www.lovefield.de/

mehr Festivals gibt es auf: http://www.festivalplaner.de oder http://www.festival-guide.de


13 ueberregional Wissenschaft

Nasal statt oral

Wissenschaft

Enquete

Neue Studie belegt: Vaporisierer reduziert Schadstoffe um 99 %

Ausräumung von Mythen

Wie eine aktuelle Studie von MAPS und California NORML in den USA zeigte, können Volcano Vaporisierer die Belastung bei bestimmten Schadstoffen (Benzen, Toluen, Naphtalen) um 99 Prozent reduzieren. Außerdem konnte eine gute Ausbeute das Cannabiswirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) erzielt werden.

Österreich hat kein massives Drogenproblem - Abhängige nicht nur „Junkies am Karlsplatz“

Der Forschungsbericht über die Analyse der Vaporisierergase wurde als Teil eines Antrags für eine nachfolgende Studie an die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde geschickt. Ziel der Studie soll es sein, die wahrgenommene Wirkung und THC-Gehalt im Blut bei gerauchtem Cannabis mit vaporisiertem zu vergleichen. Das dafür benötigte Gras soll von der botanischen Fakultät der Universität Massachusetts in Amherst angebaut werden. Derzeit ist in den USA nur eine teure synthetische Form von THC in langsam wirkender und schwierig zu dosierender Pillenform zugelassen. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA wartet die Ergebnisse dieser nächsten Studie ab, um über eine Zulassung des Vaporisierers für medizinische Behandlungen zu entscheiden. PatientInnen, die Cannabis zu medizinischen Zwecken einnehmen, könnten durch Verwendung von Vaporisierern vor Folgeschäden durch karzinogene Rauchstoffe bewahrt werden.

http://www.maps.org/ http://www.vapormed.de/ http://www.volatizer.com/ http://www.air-2.com/ http://www.aromed.com/

Infos im Web

Bei einer am 23. Mai 2003 in Wien stattgefundenen Enquete zum Thema „Interdisziplinäre Aspekte der Opiatabhängigkeit“ betonten ExpertInnen, dass die Betreuung von (Opiat) Abhängigen keine Angelegenheit einer Abstinenz-Moral sondern vielmehr die Erreichung eines jeweils optimalen Behandlungsergebnisses im Rahmen einer chronischen Erkrankung sei. Führende österreichische Fachleute haben in einem Sammelband die wichtigsten Grundsätze in der Betreuung von Opiatabhängigen (Opium, Morphin, Herion) zusammengefasst. Durch die seit 1987 in Österreich unter Beteiligung von Ärzten und Apothekern mögliche Substitutionsbehandlung (Methadon, Codein, retardiertes Morphin) hat das Alpenländle auch international eine Vorreiterrolle übernommen. „Mittlerweile bekommen schon 3.700 Patienten eine Substitutionstherapie. 72,3 Prozent dieser Suchtgiftverschreibungen werden vom Allgemeinmediziner ausgestellt“, erklärt Dr. Andrea Kubec, eine von insgesamt 200 ÄrztInnen, die in dem Programm mitarbeiten. Dr. Alexander David, Wiener Drogenbeauftragter: „Man hat längst erkannt, dass nicht so sehr repressive oder liberale Konzepte den Erfolg der Therapie bestimmen, sondern der Umstand, wie integrativ sie sind.“ Trotz der Vervierfachung der Zahl an Opiatabhängigen in den vergangenen 15 Jahren scheint Österreich kein massives Drogenproblem zu haben: In Georgien injizieren bei ungefähr gleicher Bevölkerungszahl rund 200 000 Menschen Drogen. Auch mit einem zweiten Mythos muss aufgeräumt werden. „Die Abhängigen selbst sind ganz unterschiedliche Menschen. Das reicht vom Typ des Junkies am Karlsplatz bis zum unauffälligen Beamten mit Familie“, meint Oberarzt Dr. Wolfgang Werner, Spezialist für Substitutionstherapie im Otto Wagner Spital.

www.hanfjournal.de

Monatssplitter Nikotin nicht krebserregend Nikotin ist die nach Koffein am zweithäufigsten verwendete psychoaktive Droge der Welt. In der Wiener Klinischen Wochenzeitschrift (2003, 115/5-6) veröffentlichten der Unidozent Ernest Groman, Leiter des Wiener Nikotin Instituts und Prof. Karl Fagerström, Nikotinforscher aus Schweden, nun verblüffende Studienergebnisse: Demnach beeinträchtige Nikotin weder das geistige noch motorische Leistungsvermögen, es wirke auf einige Körperfunktionen leistungssteigernd und sogar stressabbauend. Die Substanz verursache keine Herzinfarkte und sei nicht krebserregend. Jedoch mache – auch laut dieser Studie – Nikotin abhängig.

FPÖ will Videoüberwachung in Eisenstadt Zwecks Bekämpfung der Drogenkriminalität setzt sich der burgenländische FPÖ-Sicherheitssprecher und Landtagsabgeordnete Johann Tschürtz für eine Videoüberwachung von neuralgischen Punkten in der Landeshauptstadt ein. Im Burgenland wurden im Vorjahr 808 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet, das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2001 um 13 Prozent (österreichweit rund 2,6 Prozent). „Es soll für Dealer schwieriger werden, mit unseren Kindern Kontakt aufzunehmen“, begründete Tschürtz seinen Vorstoß. Außerdem gehe es um das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Bevölkerung. Der FPÖ-Politiker rechnet bei seinem Vorhaben mit großem Widerstand.

Rechtsextreme bewarfen HanfDemo mit Eiern In Budapest endete eine Demonstration gegen das Verbot von Cannabis-Konsum Anfang des Monats mit einem Eklat: Die ungarische Internetzeitung „origo“berichtete, dass GegendemonstrantInnen, großteils bestehend aus Mitgliedern der rechtsextremen Gruppe „Lelkiismeret '88“ (Gewissen '88) die ModeratorInnen der Veranstaltung mit Eiern bewarfen. Sie sollen antisemitische Sprüche gerufen und die TeilnehmerInnen der Hanf-Demonstration „Vaterlandsverräter“ genannt haben. Ein Polizist forderte die Menge schließlich auf, die Demo aus Gründen der öffentlichen Ordnung freiwillig aufzulösen. Das von der rechtskonservativen Regierung unter Viktor Orban eingeführte Drogengesetz, das als eines der striktesten in Europa galt, war vor einigen Monaten von der sozialliberalen Medgyessy-Regierung etwas liberalisiert worden. Die Opposition reagierte darauf mit dem Vorwurf, dem Drogenkonsum Vorschub zu leisten.

Aberkennung der Medaille und Sperre Der Ukrainer Dmitro Sablin ist vom KanuWeltverband ICF der Einnahme des Stimulanzmittels Tetrahydrocannabinol (Cannabis) überführt und für ein halbes Jahr gesperrt worden. Dem Zweiten der Weltmeisterschaften von Sevilla 2002 im Canadier-Einer über 200 m wurde zugleich seine Medaille aberkannt. Nutznießer ist der Deutsche Christian Gille, dem nachträglich die Bronzemedaille zugesprochen wurde. Bei den Weltmeisterschaften in Gainsville (USA) im September ist der „gedopte“ Ukrainer aber wieder startberechtigt.


14 ueberregional

Berlin lässt Häftlinge abkratzen

HANFPARADE

Berliner Regierung plant Spritzenvergabe einzustellen

goes Legalize StreetRave Amsterdam

Dem Modellversuch der Spritzenabgabe an Inhaftierte in Berlin droht das Aus. Die Berliner Aids-Hilfe, JES und die Grünen versuchen das zu verhindern. Um den hohen Infektionsrisiken von HIV, Hepatitis B und C unter Haftbedingungen besser entgegenzuwirken, wurde auf Grundlage eines Abgeordnetenhausbeschlusses in der Justizvollzugsanstalt für Frauen im Bezirk Lichtenberg und in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee ein Modellvorhaben "Spritzenvergabe im Berliner Strafvollzug" durchgeführt. Das Modellvorhaben wurde - bei insgesamt vierjähriger Laufzeit - vom Robert-Koch-Institut Berlin und dem Institut für Tropenmedizin der Berliner Charité vom September 1998 bzw. Februar 1999 bis Mai 2001 wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Im Abschlussbericht der beiden Institute wird diese Maßnahme als erfolgreich eingestuft. "Die wesentlichen Ziele, eine Senkung infektionsrelevanten Risikoverhaltens durch eine hohe Inanspruchnahme der sterilen Spritzen und eine möglichst geringe Neuinfektionsrate bezüglich HIV, Hepatitis B und C wurden erreicht. Die Vergabe von sterilen Injektionsbestecken an inhaftierte Drogenkonsumenten ist praktikabel. Selbst unte relativ ungünstigen Bedingungen kann die Vergabe steriler Spritzen entscheidend mit dazu beitragen, dass wesentliche Gesundheitsziele, wie die Reduktion von Risikoverhalten und eine Minimierung von Neuinfektionen, erreicht werden können.“, so das Fazit des Berichts.

von SPD und PDS anscheinend nicht erkannt. Denn ein HIVinfizierter Patient braucht circa 25.000 Euro jährlich, bei Hepatitis C kostet die Behand-lung circa 30.000 bis 50.000 Euro. Seit Einführung der Angebote zum kostenlosen Tausch von Spritzen im Drogenhilfesystem, sind die Infektionen mit HIV und Hepatitis durch die Benutzung unsteriler Spritzen deutlich zurückgegangen.

Seit sechs Jahren findet in Amsterdam der Legalize StreetRave statt. Im siebenten Jahr ist erstmals auch die Hanfparade mit einem Truck vertreten.

Hoffnung, dass es doch noch weiter geht, geben die Berliner Aids-Hilfe, JES und die Berliner Grünen. Es wurde gemeinsam eine Unterschriftenaktion gestartet, die bisher circa 3.500 Menschen unterzeichnet haben, die Initiatoren sehen sich in ihren Bemühungen bestätigt. Außerdem haben die Grünen im Abgeordnetenhaus einen Antrag auf Erhaltung der Spritzenvergabe an Inhaftierte, sowie dessen Ausbau auf andere Justizvoll-zugsanstalten gestellt. Die Unterschriftenkampagne lief bis Ende Mai und wird dann dem Berliner Abgeordnetenhaus vorgelegt. Im Moment ist es noch unklar, wann und wie über das Spritzenvergabe-Projekt entschieden wird. Wir bleiben dran. In Hamburg wurde die Spritzenvergabe an Inhaftierte bereits eingestellt. Die rechtskonservative Regierung sieht darin eine Beihilfe zum Drogenkonsum. Eine fatale Fehlentscheidung, die vielen das Leben kosten wird. (wir berichteten bereits)

Amsterdam

Katrin Schmidberger

Diese präventive Maßnahme soll nun den Haushaltslöchern zum Opfer fallen. Denn Berlin ist pleite! (was für eine neue Erkenntnis) Und da müssen natürlich erst mal solche präventiven Mittel eingespart werden. Dass die Einstellung der Spritzenvergabe in Berlin im Endeffekt mehr kostet, wurde

http://berlin.aidshilfe.de/aktuell/unterschriftenaktion_mai2003/ unterschriftenaktion_mai2003.pdf

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren

Am Abend des 04.Juni 2003 fahren wir mit einem Bus nach Amsterdam. Dort wollen wir mit allen Interessierten in der Zeit bis 08.Juni ein paar nette Tage verbringen. Übernachten können alle, die es möchten in einem ehemals besetzten Fabrikgelände, das uns die Legalizer organisiert haben. Das Gelände liegt direkt am Wasser und nur einen Katzensprung von der Centralstation entfernt und bietet den klassischen Backpackerkomfort mit Warmwasser, Licht und trocken. Wer seinen Schlafsack und ´ne Isomatte dabei hat, sollte also keine Probleme kriegen. Am 05.Juni besteht die Möglichkeit an einer "Spezialführung" durch das berühmte HashMarijuanaHempMuseum in Amsterdam teil zu nehmen. Außerdem ist ein Besuch des CannabisCollege geplant. Hier gibt es einen fantastischen Growroom zu bekucken, zu riechen, zu betasten... Wer dann noch nicht schlapp macht, kann mit in den ältesten Coffeeshop der Niederlande in Haarlem kommen. Im MellowYellow findet sich bestimmt das richtige um den Tag ausklingen zu lassen. Der Freitag steht dann im Zeichen der Legalize-Vorbereitungen. Alle Kreativen und Bastelfreudigen sind aufgefordert uns bei der Truckdeko zu helfen. Der Truck der HANFPARADE auf dem StreetRave sieht ohne eure Unterstützung sicher nur halb so nett aus. Wer darauf keine Lust hat kann ja die "juengste Stadt Europas" erkunden oder einfach Musik machen/anhören und chillen. Höhepunkt der Reise ist dann der Legalize StreetRave am Samstag den 07.06.2003. Nach der legendären Parade durch die City Amsterdams gibt´s abends eine fette Abschlussparty. Dazu sind natürlich unsere Mitreisenden herzlich eingeladen und die beteiligten Soundsystems werden den HANFPARADEFloor rocken. Mit etwas Glück wird es auch noch eine Party auf dem "Ship of Fools" geben. Wer das nicht kennt, war noch nicht wirklich in Amsterdam!!! Am Sonntag wird ausgeschlafen und zusammengepackt. Und dann geht es wieder ab nach Deutschland. Wenn die Mitfahrer im Bus es wollen, kann man auch noch einen Tag in Amsterdam dranhängen, schließlich ist Pfingsten und der Montag frei... Für Amsterdam suchen wir noch: Sprayer/Maler und andere Kreative mit Hang zur Truckdeko DJ´s und Soundsystems von Reggea bis DanceHall Leute die gern mitfeiern/mitfahren wollen Reiseunternehmer die uns Spitzenangebote für Busse machen Interessierte melden sich bitte unter info@Hanfparade.de oder 030/247 202 33. Mehr Infos zum Legalize StreetRave gibt's unter: www.Legalize.net Ruft mich unter 0163/4540224 oder im Buero 030/247 202 33 an. Oder mailt... Einen schoenen Gruss vom ganzen Team!

Mit hanfigen Gruessen Steffen


15 ueberregional

Rhethorik für Antiprohibitionisten Teil I

Shit Vor 70 Jahren begann das Trauerspiel um das Verwirrspiel – Harry J. Anslinger scheint mit seiner Methode immer noch up to date zu sein.

den Lottoschein aufgibt, die Zeitung holt und Alltagsgeschichten austauscht, als Ort, wo HASCHISCH verkauft wird und man sich dann ja sicher nicht mehr hintrauen kann – schrecklich! Die Grünen sahen sich mit einem Erklärungsnotstand konfrontiert, den sie bis heute nicht beseitigen konnten. Das Wahlergebnis hat diese Strategie leider voll bestätigt.

Die Handeltreibenden kommen bei diesem Spiel auch nicht besser weg. Der „Haschischdealer“ ist zwar übersetzt lediglich der „Hanfverkäufer“, so wie ein „Cardealer“ ja auch ein „Autoverkäufer“ ist, aber welcher Neudeutsch-Sprechende bringt das Wort „Dealer“ schon mit seiner ursprünglichen Bedeutung in Verbindung? Wer ist nicht verwundert bei dem Satz:

1937 ließen eine Hand voll einflussreicher Menschen in den Vereinigten Staaten ihre Muskeln spielen und schufen mit opportunistischen und politischen Kunstgriffen den Marijuana Tax Act. Dass Laufbursche Harry im Zuge des Geschehens Geschmack an der Macht fand und die amerikanische Innenpolitik via UNO gleich auf den gesamten Planeten ausdehnte, war, ob nun eingeplant oder nur nettes Beiwerk, auf jeden Fall von Nutzen. Einer dieser Kunstgriffe betraf die Wortwahl: schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts tauchten in der nordamerikanischen Presse immer wieder Negativberichte über Hanf in Verbindung mit rassistischer Propaganda gegen Schwarze und Mexikaner auf, die in den 1930ern unter Anslinger allerdings weiter ausgebaut wurden bis hin zu Morden und Selbstmorden wegen vorangegangenem Hanfkonsum. In den Berichten wurde stets das durch mexikanische Einwanderer geprägte Wort “Marijuana” und niemals das den Amerikanern geläufige Wort “Hemp” verwendet. Der Großteil der Bevölkerung wusste daher nicht, dass es sich bei der Substanz, die hier in gerauchter Form verteufelt wurde, um eine schwächere Version der konzentrierten Hanfmedizin handelte, die viele von ihnen von Kindesbeinen an zu sich genommen hatten. Sogar der amerikanische Ärzteverband ließ sich von dieser Taktik lange genug verwirren. Es wurde wohlweislich nichts unternommen, um dieses Missverständnis aufzuklären.

Marihuana „The robber tried to flee but the police stopped her.“? So kosmopolit wird unser Hirn wohl nie werden, dass wir solche germanischen Grundprägungen verlieren. Was liegt also näher, als genau diese Muster für die Antiprohibitionsbewegung zu nutzen? Auch bei der Umschreibung der Verwendung kann man sich des heute zumindest theoretisch inflationär gebräuchlichen Prinzips der „Deeskalation“ bedienen. Beim Wort „Drogen“ etwa ist oftmals förmlich zu beobachten, wie sich im Geist des Gegenüber Bilder von Spritzen und unter Brücken hausenden dubiosen Leuten manifestieren und der Rollladen mit der Leuchtschrift „Gefährlich! Tödlich! Illegal!“ runtersaust. Die Offenheit für andere Meinungen hat an diesem Punkt dann meist ihr Ende erreicht, ebenso wie der konstruktive Teil des Gesprächs. Was bringt es da, selber zu wissen, dass laut WHODefinition auch der morgendliche Kaffee zu den Drogen zählt? Im direkten Gespräch bleibt meist wenig Zeit und Raum, um solche Spitzfindigkeiten zu erörtern, geschweige denn, Dinge wie „drug, set und setting“ zu erklären.

Offensichtlich (und das erlebe ich an der Universität fast täglich) besteht hier auch in intellektuellen Kreisen ein Informationsdefizit, bei Menschen aus weniger kosmopoliten bzw. konservativeren Gesellschaftsschichten wird der kleinste gemeinsame Nenner in der Verständigung umso bedeutender. Denn die Botschaft an sich ist ja einfach: Hanf hat unter den Genußmitteln einen der besten Kosten/NutzenFaktoren, also größtmögliche und positivste Wirkung bei kleinstmöglichem Gesundheitsrisiko – und die individuelle Freiheit, sich das Richtige für einen selbst auszusuchen, würde (historisch belegt) eine Bereicherung darstellen. Jedem das seine: die Trafik und die Zigaretten für die einen, der Gastgarten und das Bier für die anderen, der Hanfladen und die Hanfzigarette für uns,…!

Gras Claudia Grehslehner

Cannabis Leider scheint dies heute immer noch so zu sein, nur mittlerweile auch auf der „anderen Seite“. Die „Aktiven“ der Antiprohibitionsbewegungen wissen natürlich wovon die Rede ist bei „Marihuana“, „Cannabis“, „Gras“, „Shit“, „Haschisch“, etc. Und wie das eben so ist, wenn man selber schon ein großes Basiswissen hat, vergisst man dann leicht, dass es Leute gibt, die sich weniger auskennen. Und für die klingt „Haschisch“ dann wie etwas Supergefährliches. Meine Schwiegermutter etwa stammt von einem Bergbauernhof im Salzburger Land und kam extra an die Universität, um sich selber davon zu überzeugen, dass dieses „Cannabis sativa“, worüber ich meine Arbeit schreibe, derselbe „Hanf“ ist, den ihr Vater zum Rauchen hinter dem Haus zog. Durch diese Richtigstellung hat sich ihr als passionierter Kräuterkundigen nun ein neues Gebiet eröffnet. Ähnliches im größeren Stil: In einer Suchtmittelstudie der Stadt Wien gaben 41% der Wiener an, Cannabis sei ebenso gefährlich wie Heroin. Kann es sein, dass das Ergebnis anders ausgefallen wäre, hätte man statt „Cannabis“ das deutsche Wort „Hanf“ verwendet und, grob gesagt, die über 50jährigen hätten auch gewusst, WAS sie da ankreuzen? Wobei ich diese Altersgruppe aus rein stilistischen Gründen herangezogen habe, denn hier geht es ums Prinzip: Wenn ein deutsches Wort, noch dazu eines mit einer so langen Tradition, in unserem Sprachraum existiert, warum verwendet es dann niemand? Kleinster Aufwand, größte Verständigungsmöglichkeit! Denn was klingt alltäglicher: „Ich trinke jeden Abend Hypericum-Tee.“ Oder „Ich trinke jeden Abend Johanniskraut-Tee.“? Bingo. Die konservative ÖVP hat mit dem Schlagwort, dass sie im letzten österreichischen Wahlkampf den Grünen bei jeder Gelegenheit um die Ohren drosch, einen Volltreffer gelandet: Die Grünen sind für die Hanflegalisierung, was unweigerlich zu „Haschtrafiken“ führen würde! Die österreichische Bevölkerung war erschüttert: Die Trafik als liebster Umschlagplatz der Alpenländler für legale Drogen, Zigaretten, wo man auch

Ich selber habe den Begriff „Drogen“ so weit es geht aus meinem aktiven Wortschatz eliminiert, mit durchwegs positiven Erfahrungen. In „alkohophilem“ Gebiet ist es durchaus legitim, sich den Schlachtruf „Alkohol ist keine Droge, sondern ein Genussmittel!“ für die persönlich bevorzugte Substanz anzueignen, auch wenn dieser Satz streng genommen keinen Sinn ergibt. Wir leben in einer Welt, wo Leute Haarshampoos mit „Seidenproteinen“ kaufen (falls mir jemand erklären kann, was das sein soll, bitte danke) und glauben, dass man Darmbakterien mit Trinkjoghurts schlucken kann. Unter diesen Bedingungen steht am Beginn des Dialogs die Verständigung im Vordergrund – Recht zu haben ändert an der Situation leider nichts, wenn man es nur selber weiß.

Mein Rechtsprofessor war zuerst verwundert, als ich im Titel meiner Seminararbeit schlicht „Hanf“ verwendete und nicht die seiner Meinung nach genauere Bezeichnung „Drogenhanf“. Meine Erklärung, dann müsse es ja auch „Drogenalkohol“ heißen, war für ihn einleuchtend, ebenso wie der Umstand, dass die Zeit, in der Hanf frei als Genussmittel verwendet wurde und die Zeit, in der zwischen innerer und äußerer Verwendung, bzw. zwischen „gutem und bösem Hanf“ unterschieden wird, im Verhältnis 106:1 stehen und somit die Bezeichnung „Genusshanf“ ebenso obsolet würde.

DHV-Jobbörse online >>>>>>>>>>>>>>> jetzt bewerben Der Deutsche Hanfverband (DHV) startete jetzt seine neue Jobbörse. Das ist die Chance für jeden, der schon immer in der Hanfszene arbeiten wollte. Der DHV sucht aus seinen Mitgliedern Firmen in der Nähe heraus und teilt diesen, auf dem internen Bereich der Homepage die eingegangenen Bewerbungen mit. Eine Bewerbung, mehrfache Trefferquoten. Also, wenn du schon immer einmal im Hanfbusiness arbeiten wolltest, dann bewirb dich jetzt! Qualifizierte Bewerbungen bitte an: Deutscher Hanf Verband Lettestr. 3 10437 Berlin oder per email an: Georg.Wurth@hanfverband.de

ww.hanfjournal.de


16 fun+action Löwenherz Autor: Klaus Teuber Verlag: Kosmos Alter: ab 12 Jahre Spieler: 2 bis 4 Dauer: ungefähr 60 Minuten Preis: wischen 25 (michael@milan-spiele.de) bis 35 € bei Karstadt

Löwenherz Der König kehrt zurück

Händler von Genua Autor: Rüdiger Dorn Verlag: Alea Spieler: 2 bis 5 Dauer: 90-150 Minuten Preis: ca.28 €

Zwei bis vier Fürsten versuchen in einem Land, in dem Anarchie und Chaos herrschen, Ordnung zu schaffen. Das funktioniert hierzulande nun mal so, dass zuerst Grenzen gezogen werden. Nur Grenzen schaffen Gebiete. Hat man erst einmal ein Gebiet, geht es fast zwangsläufig nur noch darum, möglichst schnell auf Kosten der anderen die eigene Position zu stärken und bei Bedarf die eigenen Gebiete zu erweitern oder durch Bündnisse eigene Gebiete und damit Siegpunkte zu sichern. Denn die Rückkehr von Löwenherz naht. Jeder Spieler kriegt ein wenig Startkapital und drei Machtkarten vom Nachschubstapel, die er verdeckt hält. Das Spielfeld sieht bei jedem Spiel anders aus, da es aus neun Einzelkarten besteht. Auf jeder Einzelkarte sind 16 Felder: Wiesen sind Bauplätze für Burgen und Ritter, Wälder sind Bauplätze ausschließlich für Ritter, Dörfer, die Kaiserstadt und Minen. Zu Beginn stellen alle ihre Burgen abwechselnd auf ein beliebiges Wiesenfeld mit einem Ritter an ihrer Seite. Eigene Burgen müssen einen Mindestabstand von sechs Feldern voneinander haben. Stehen alle 12 Burgen, kann das Spiel beginnen. Der Spielablauf: Einkommen nehmen. Solange niemand ein Gebiet besitzt, gibt es auch kein Einkommen, ansonsten pro Minensorte 1 Dukaten. Hat man genug Geld, kann man eine Machtkarte ausspielen, dafür den angegebenen Preis bezahlen und die Aktion auf der Karte ausführen. Oder zweite Möglichkeit, wenn man zu wenig Geld hat, eine Machtkarte an den Machtmarkt verkaufen. Egal, ob man eine Machtkarte kauft oder verkauft, wird jetzt noch eine neue Karte vom Machtmarkt genommen oder vom Nachschubstapel gezogen. So haben die Mitspieler immer drei Handkarten. Ohne Gebiet kann man anfangs nur was mit den Machtkarten “Grenzen ziehen” und “Ritter bauen” anfangen. Um an Geld zu kommen, bleibt einem nichts anderes übrig als Machtkarten an den Machtmarkt zu verkaufen. Dann ist der nächste dran. Total einfach. Wann hab ich denn ein Gebiet? Sobald ein Bereich des Spielfeldes lückenlos von Grenzen umschlossen ist und innerhalb der Grenzen genau eine Burg und die dazugehörigen Ritter stehen. Sobald ein Gebiet fertig ist wird gepunktet: für Wald, Dorf, Kaiserstadt und mindestens drei Minen einer Sorte gibt es Siegpunkte, jede Minensorte bringt Einkommen. Aber so schnell wie man Punkte macht, kann man sie wieder verlieren. Denn stoßen zwei Gebiete aneinander, können weitere Machtkarten ausgespielt werden: “Gebiet erweitern”, “Bündnis schließen” und “Überläufer”. Die Machtkarte “Gebiet erweitern” kann gespielt werden, sobald der Angreifer mehr Ritter in seinem Gebiet hat als der Gegner. Dann nimmt er dem Gegner durch das Versetzen von zwei Grenzen bis zu zwei Felder weg und vergrößert das eigene Gebiet um eben diese. Sind das Felder, für die es Punkte gibt, wird der Siegpunktanzeiger des Eroberers auf der Zählleiste entsprechend vor, der des Verlierer zurück gesetzt. Eine Gebietserweiterung zwischen zwei Gebieten lässt sich für den Rest des Spiels mit der Karte “Bündnis” verhindern. Mit dem “Überläufer” klaut man einem Gegner einen Ritter. Na ja, und ehe man sich versieht, ist der Machtkartenstapel aufgebraucht und somit die letzten Runden eingeläutet. Jetzt dürfen noch die Handkarten ausgespielt oder verkauft werden, neue gibt es nicht mehr. Sobald alle mit leeren Händen dasitzen, die restliche Kohle zählen, dafür gibt es nochmal Siegpunkte. Wer jetzt am weitesten vorne steht, hat Anarchie und Chaos besiegt und kann alleine als Sieger auf Löwenherz warten, wenn das Spiel nicht schon früher beendet ist. Und zwar sobald einer der Spieler das Königs-Chip-Feld auf der Zählleiste erreicht. Der kann sich dann Großgrundbesitzer nennen und hat das Spiel gewonnen. Egal ob zu zweit, zu dritt oder zu viert Löwenherz macht Spaß. Ist es in der Zweiervariante taktischer, können einem in der Viererrunde fehlende Machtkarten alle Pläne zunichte machen. Letztendlich entscheiden die Grenzen über Sieg oder Niederlage. Kertstin Koch

Die "Händler von Genua" oder wie mache ich den fettesten Deal?

Die "Händler von Genua" ist für 2–5 Handelsfürsten angelegt, ausgesprochen interaktiv und dreht sich darum, am Ende des Spiels die meisten Dukaten zu haben. Vor Spielbeginn sollte man zuerst das Regelheft durcharbeiten. Die Regeln sind nicht kompliziert, sondern eher vielschichtig und ermöglichen mittels einer am Rand aufgedruckten Kurzspielregel den leichten Wiedereinstieg bei späteren Partien. Der Spielplan ist ähnlich einem Schachbrett in 8x8 Felder unterteilt. Auf diesen Feldern finden sich Rohstofflager, Rathaus, Gildenhalle, Poststation, Villen und andere Orte einer Handelsstadt. Des weiteren sind im Karton verschiedene Rohstoffe, der Händlerturm (5 Scheiben), zwei Achterwürfel, Spielgeld und Karten. Zum einen gibt es Sonderaktionskarten, die z.B. den Umtausch eines Rohstoffes gegen einen anderen ermöglichen, zum anderen Auftragskarten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, mit denen man unterschiedlich viel Geld verdienen kann. Ein Auftrag lautet beispielsweise: „Überbringe eine Nachricht vom Gildenhaus zur Kathedrale”. Bei Spielbeginn verteilt man nun rund um das Stadtgebiet auf dafür vorgesehenen Stellen die Rohstoffe und Karten. Mit einem Säckchen voll mit 130 Dukaten und vier Auftragskarten für jeden Händler kann es losgehen. Der Startspieler erwürfelt das Startfeld für den Händlerturm, indem er mit den beiden achtseitigen Würfeln eine Koordinate auf dem Stadtraster ermittelt. Dort wird der Händlerturm platziert. Da in jeder Runde jeder Spieler eine

Handlung hat, man Handlungen aber nur dort ausführen kann, wo eine Scheibe des Händlerturms liegt, beginnt nun das Gefeilsche darum, welchen Weg der Händlerturm einschlagen soll. Nur der aktuelle Startspieler darf den Händlerturm auf ein benachbartes Stadtgebiet bewegen, und zwar solange, bis die fünf Scheiben des Händlerturms ausgelegt sind. Aus diesem Grund versucht der Startspieler einen Ort zu erreichen, an dem er seine Aktion durchführen und gleichzeitig den Mitspielern viel dafür abnehmen kann. So geht das nun reihum, bis jeder einmal Startspieler war. „Die Händler von Genua” besteht je nach Spielerzahl aus 7-12 Runden. Sinn des Spiels ist es, durch geschicktes Feilschen sowohl im eigenen Zug als auch in den gegnerischen so viele Aufträge wie möglich zu erfüllen und immer genug neue Aufträge zu erhalten. So kann man schließlich zum reichsten Händler werden und das Spiel gewinnen. Die Regeln und die Gestaltung der Spielelemente sind gut. Mit seinen 1-2 Stunden Spielzeit gehört „Die Händler von Genua” zu den besten Handelsspielen. Liebe Grüße im Handelsrausch!

Veit Schnetker


17 fun+action

Leserinnenbriefe Und mal wieder ist ein Brief an uns gelangt, der würdig ist, abgedruckt zu werden. Da er so schön nett war, haben wir der Frau S. auch geantwortet. Die wollten wir euch natürlich auch nicht vor enthalten. Leider nur die gekürzte Version, da ich doch sehr eifrig war. Die Komplette findet ihr im Internet. Ach ja, wenn ihr der Frau auch schreiben wollt, dann schickt den Brief/die Mail/das Fax einfach an uns: redaktion@hanfjournal.de des Hanfjournals. iche“ Redakteure bzw. „verantwortl , ion akt Red e“ rsten Sinne „Sehr geehrt eine breite (im wah ft und können auf hri Zeitschrift tsc er Zei Ihr e n Ihr nde auf wann einmal beim Grü d Sie sehr stolz end sin t irg h hei ich etc. sic her hrl Sie Sic efä Mit Ziele, die trendy, witzig, ung chaft zählen. Die u. als cool, lässig, der is Kin des Wortes) Lesers nab der Can fen von rie erb lich den Konsum n ich aus den Les len im kan feh Das mir en. gesetzt haben, näm und ung 12 gel ist Ihnen bestimmt im Alter von 14 und , gs, len lig Jun tel völ zus ier das dar zwe und pp Mutter eins eingefallenn. Ich selbst bin upps ist mir doch das Papier, ( um e Jugendlichen ersehe eiß ade Sch Sch lte ist Es für diese gequir ämen. ihr da verbreitet. Moment die Worte noch mehr ), die Sie sich nicht sch icht werden es ja fabrizieren. Dass lle zu s vie . , die len fft um tel , eki zus ist unb vor nötig mag es mir nicht einfach alles, das Generation (ich as entspringen? Ich um den Strom, um Schande für meine Hirnen muss so etw e n ein ose – gsl er tun Alt wor nem mei die kommende in Sie h n Welch verant noc wen h , auc uns d Sie vielleicht rgott erbarmen mit Her er uns s Marketinge (da hab se Wahrscheinlich sin d, ls Sie jünger sin em Schrott nach Hau Fal Ihr . mit 66) hr ule sja Sch urt r der abe nicht bin Geb heute aus t und fühlt sich llen. Mein Sohn kam s alles sehr amüsan die fe ) schon seit d stu Generation darste fan ngs und rga , Jah o auf zu gehen) seiner Freunde (8. len vie Ortens, sogar bei Konzept scheint als er es all s s das damit zu tun, das der weiß ich aber, ….s.o., Sicherheit nichts und angesprochen. Lei s mit mlo hat har das als r is nab so ist. Abe e, indem der Konsum von Can uch vor bra 1 Jahr nicht mehr ver mal ade das h ger -man stelle sic nen Strom, den ich mei upt zu um rha ade übe in Zeitschriften Sch sie h auc Sie Eigentlich ist es t belächeln, wenn len mit Sicherhei aber auch gar hingestellt wird. Zei ne, se kei die t gib Sie l es n ne, den reibe, wei noch weiterhin ich dies hier sch eigentlich auch kei Ich wünsche Ihnen Antwort erwarte ich veröffentlichen. Sie mehr, denn n ht ,de Ende gelesen haben. nic ck t Dre hei ngsgrund für Ihren den Sie mit Sicher igu wer ert fen htf Kif gen Ihres Rec Fol mit nen en die kei Aufhör h vielleicht über benebeltes Leben. und Sie müssten sic das aushalten n ein sorgenfreies, ere Sie s oni das kti fun ht, nic stand wieder en. Ich glaube da würde ja Ihr Ver it auseinandersetz machen und sich dam . Handelns Gedanken fer kif umgehend zum Sorgen würden. Sie würden zte Mutter Frau S. ederte und entset Eine äußerst angewi

Sehr geehrte Frau S., Wenn über Drogenpolitik diskutiert wird, verfallen viele sehr schnell in eine sehr emotional geführte Aussprache. Ich bitte Sie aber nun einmal, einfach die folgenden Überlegungen nüchtern und sachlich zu lesen und für eine offene Diskussion bereit zu sein.

Roques-Studie des französischen Gesundheitsministeriums. Diese gruppiert Alkohol zusammen mit Heroin in den Bereich der harten Drogen. Auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation) der UNO teilt diese Auffassung. Cannabis dagegen rangiert bei den leichten Drogen.

Der neue Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hat wieder klar gemacht, dass es eine drogenfreie Gesellschaft niemals geben wird. Die Zahlen der Drogentoten belegen dies eindeutig: 40.000 Tote durch Alkohol, 100.000 durch Nikotin, 1.513 durch illegale Drogen. Bei Cannabis haben wir im Bereich der unter 14jährigen den prozentual zur Bevölkerung höchsten Cannabiskonsum in Europa – trotz des Verbotes! Seit Jahrzehnten versucht die Bundesregierung mit harter Hand des Gesetzes, illegale Drogen „auszurotten“. Doch was passiert? Der Konsum steigt und die Preise bleiben stabil oder werden billiger! Ist das Ihr Ziel ?

Wie Sie sehen können, wird es diese drogenfreie Gesellschaft nie geben.. Über 8 Millionen Menschen haben schon einmal Cannabis konsumiert oder konsumieren es regelmäßig. Wollen Sie mir wirklich versichern, dass das Verbot auch nur den geringsten Teil zu einem geringeren oder bewussteren Konsum beiträgt? Ja, und warum gebrauchen in Holland – hier kann man geduldet Cannabis kaufen und rauchen – weniger bis gleich viele Menschen Cannabis?

Die Frage, die sich in der Drogenpolitik immer wieder stellt, ist die nach dem Ziel. Wenn Sie wirklich eine drogenfreie Gesellschaft wollen und auch daran glauben, das realisieren zu können, dann würde es mich wirklich interessieren, wie das ablaufen soll. Stellen Sie sich einmal vor, wir sind soweit, dass nun auch Alkohol, Tabak, Kaffee und Internet (ja auch hier gibt es Abhängige) verboten sind, glauben Sie dann wirklich, dass diese keiner mehr konsumiert? Wie war es denn während der Alkoholprohibition in Amerika? Stellenweise wurde in dieser Zeit in den USA sogar mehr Alkohol konsumiert als in der Zeit zuvor. Falls Sie nun sagen, dass Alkohol ja keine Droge sei und das ja nur halb so schlimm ist, dann empfehle ich Ihnen die

Um was geht es eigentlich in der Drogenpolitik? Wie ich bereits feststellte, wird es niemals eine drogenfreie Gesellschaft geben. Denn nicht die Substanz, sondern der Konsument selbst entscheidet, wie seine Erfahrungen mit Drogen verlaufen werden. Oder anders, nicht die Droge, sondern das Suchtverhalten ist das „Problem“, und das kann auch mit einer drogenfreien Welt nicht abgeschafft werden. Wenn etwas – meiner Meinung nach – sinnvoll ist, dann ist es der Weg der Ehrlichkeit. Es ist falsch, dass Politiker immer noch auf Volksfesten mit Bieranstichen für Alkohol werben, ohne die Risiken und Nebenwirkungen zu erwähnen. Es ist falsch, dass immer noch Zigarettenautomaten frei auf der Straße hängen, an denen sich jeder 10jährige ungehindert und anonym Drogen besorgen kann. Es ist aber auch falsch, dass über Drogen wie Cannabis

meist nur polemisch aufgeklärt wird. Was ist denn die größte Nebenwirkung dieser Droge? Eine körperliche Abhängigkeit gibt es nicht. Die körperlichen Nebenwirkungen beschränken sich beim Joint auf die des Tabaks und auf eine leichte Erhöhung des Krebsrisikos, wer hingegen einen Vaporizer (ein Gerät zum Verdampfen von Kräutern) benutzt, kann diese sogar ausschalten. Es ist wahr, dass es eine psychische Abhängigkeit geben kann. Doch wo gibt es die nicht? Schokolade, Spielzeugautomaten, Fernsehen, alle haben die Gefahr der psychischen Abhängigkeit. Hier ist wohl eher die Person zu therapieren als nur alles auf eine Substanz zu schieben. Wenn Menschen Drogen gebrauchen, dann sollten sie es zumindest bewusst und aufgeklärt tun. Es ist wichtig, dass Personen, die Drogen gebrauchen, wissen, was in ihrer Substanz drin ist. Es ist nicht hilfreich, wenn Extasy-Konsumenten jedes mal aufs Neue russisches Roulette spielen, weil sie nicht wissen, ob nur MDMA in ihrer Substanz vorhanden ist. Warum ist das für über 2 Millionen Konsumenten lebensnotwendige DrugChecking immer noch nicht erlaubt? In Österreich zeigen nun die Studien, dass Personen, die getestete Pillen schlucken, ihren Konsum genauer steuern, nur noch reine Pillen konsumieren und sich bewusst Gedanken machen, wann Sie eine Pille schmeißen. Übrigens wurde keine Zunahme des Konsums festgestellt. Wenn ein Mensch eine Droge konsumieren will, dann wird er es auch tun! Was wir tun können, ist ihn zu schützen. Es ist aber kein Schutz, in die Kriminalität abgeschoben zu werden. Dealern und der Mafia das Feld zu überlassen. Keinerlei Verbraucherschutzmaßnahmen zu ergreifen, nicht zu wissen, was die wirklichen Nebenwirkungen sind und nicht aufgeklärt zu werden, was man tun muss, falls wirklich einmal etwas schlimmes passiert. Ja ich will, dass der Staat sich endlich einmal um die Drogenpolitik kümmert. Ich will nicht länger große Gewinnspannen für die Mafia und Drogenbosse. Ich will, dass die Konsumenten wissen, was sie tun, dass sie aufgeklärt werden. Ich will, dass wir endlich aufhören, einzelne Drogen zu bewerben und andere zu verteufeln. Warum sollte ein Mensch „gequirlte Scheiße“ erzählen, wenn er findet, dass es eben nicht schlimmer ist, wenn eine Clique am Abend kifft anstatt sich zuzusaufen? Es geht uns in unserem Magazin nicht darum, für Drogen zu werben! Es geht uns darum die Wahrheit ans Licht zu bringen! Ich glaube wir können hier die Folgen unseres Handelns sehr gut abschätzen, ich befürchte nur, dass Sie die Folgen von Verboten nicht abschätzen können. Es gibt bislang keinen einzigen Beweis, dass auf Grund von Repression der Konsum zurückgegangen ist. Nur Gegenteilige! ... Eine Anmerkung zum Schluss! Ich halte den nüchternen Zustand sehr gut und sehr oft aus. Ich belächele Ihre Zeilen nicht, sondern hoffe nur, dass Sie diese hier auch lesen. Und zu den Anmerkungen zu unserem „Dreck“ oder unseren „verantwortungslosen Hirnen“ bzw. der Tatsache, dass es „Schade um das Papier ... ist“! Wir leben in einem demokratischem Staat, wir publizieren eine Zeitung und haben eine große Leserschaft. Es ist unser gutes Recht Wahrheiten abzudrucken. Mit freundlichen Grüßen Werner Graf Chefredakteur Hanf Journal

Anhang Roques-Studie Probleme durch das Gefahrenpotential von Drogen. Bericht von Professor Bernard ROQUES für den Staatssekretär für Gesundheit http://www.cannabislegal.de/studien/roques_report.htm Kleiber Studie Cannabiskonsum: Entwicklungstendenzen, Konsummuster und Risiken (Dieter Kleiber, Reante Soellner). Kurze Zusammenfassung von der ZDF Homepage http://www.cannabislegal.de/studien/kleiberstudiezusammen.htm Drogen und Suchtbericht 2003 Vorgestellt durch die Bundesbeauftragte für Drogenpolitik der Bundesregierung Frau Marion Caspers-Merk http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A601.pdf Berichte über Studien zum Thema Gefährlichkeit des Cannabis(rauch) Eine Zusammenfassung von Joe Wein http://www.cannabislegal.de/studien/cannabisrauch.htm Euregio-Studie „Jugendliche 2001“ Ein Vergleich zwischen Jugendliche im Länderdreieck Deutschland, Holland, Belgien http://www.cannabislegal.de/studien/euregio.htm Report of the Special Committee on Non-Medical Use of Drugs Bericht des “House of Commons” von Kanada vom 09.12.2002 http://www.parl.gc.ca/InfoComDoc/37/2/SNUD/Studies/Reports/snudr p01/08-toc-e.htm


18 fun+action

Wenn Redaktionsmitglieder streiten Diskussionen rund ums Kiffen Hi Ihr Lieben, willkommen zum allmonatlichen Streitgespräch der Redaktion des Hanf Journals. Heute werdet ihr weniger ein Streitgespräch, eher ein geselliges Gespräch zwischen Werner und Katrin erleben, viel Spaß damit.

Tag nur mit Mode beschäftigen müssen. Ich bin echt froh, dass der Markenhype wieder abgenommen hat, jedenfalls in unserem Alter.“ Werner: „Aber der Individualismuszwang ist schon schlimm,

Heute reden wir mal nicht über Politik. Nein, heute stehen die Themen Musik, Fernsehen, Computer, Mode und die Jugend auf der Tagesordnung. Sorry, dass es vielleicht sehr verspult wird, aber die Dosis war so schlecht einschätzbar.

und das ist auch eine Form von Markenhype. Ja liebste Katrin, auch in den alternativen Kreisen. Ich finde es schön, dass man hier leben kann wie man will, ohne groß aufzufallen. Andererseits wird man schon fast gezwungen, individuell zu sein, naja ist halt schwierig.“

Werner: „Außerdem reden wir über Matratzenläden, es gibt

nämlich jede Menge davon in Berlin. Und ich frage mich wie viel Matratzen da so wirklich gebraucht werden.“

Katrin: „Ja eine wirklich krasse Zeit in der wir leben, hat es

Katrin: „Nein Werner, die Leute interessiert das nicht. Aber lass uns mal in unsere Themen einsteigen. Ich fand in den 80ern und 90ern war die Mucke ganz schön verspult. Echt schlecht, zum Beispiel Roxette, Ace of Base und so`n Kram. Aber Madonna ist eine richtige Diva, eine Bereicherung für die Musikwelt.“

Werner: „Alles ist halt in Bewegung. Es hat sich auch heraus-

Werner: „Ja, sie ist immer noch da nach all den Jahren. Man

Katrin: „Heute müssen Kinder sehr früh erwachsen werden.“

kann zu ihren Stücken toll tanzen und feiern. Und sie ist immer ihrer Zeit voraus, dafür beneide ich sie. Sie hat auch immer viele Leute gepuscht, mit vielen tollen Künstlern zusammengearbeitet, hatte ein gutes Händchen bisher. Madonna ist eine Ikone, die Queen of Pop.“

selten gegeben.“ gestellt, dass es Kindheitserinnerungen erst seit der Neuzeit gibt. Denn im Gegensatz zu früher finden nun schon während der Kindheit viele Veränderungen statt. Es kamen die Handys, Computer,Internet sowie Kabelfernsehen. Heute werden Kids damit schon geboren.“

Werner: „Aber eigentlich ist das damals noch krasser gewesen,

da hat man mit 13 schon Kinder bekommen.“ Katrin: „Auf jeden Fall ist Heute schon heftig. So viele Innovationen, so viele neue Probleme, alles global.“

angelangt sind: Computer. Ich könnte nicht mehr ohne Computer und Internet leben, schon alleine wie viel ich das beruflich nutze. So viele Infos, Kommunikation, es geht alles so schnell .... echt skurrile Vorstellung, dass das nicht mehr da ist.“ Katrin: „Wenn man sich vorstellt, dass das alles plötzlich weg

wäre, eigentlich unvorstellbar.“ Werner: „Ja, es ist schon krass, wie sehr wir davon abhängig sind und es hat sich so in unser Leben eingeschlichen. Das Internet verwöhnt uns ja auch, die Menschheit wäre heut echt verloren, wenn plötzlich der Stecker raus wäre. Es ist so einfach sich mal eben Infos aus dem Internet zu holen. Nur ein Beispiel: Wenn du alle Studien über Cannabis brauchst, dann muss du nur www.cannabislegal.de anklicken und fertig. Übrigens die beste Site, wenn mensch Cannabis Nachrichten aus aller Welt braucht. (neben www.hanfjournal.de natürlich *grins*)“ Katrin: „Wissen und Infos, das ist das Wichtigste für die Zu-

kunft. Wissen ist Macht! So blöd dieser Spruch auch klingt. Es ist entscheidend, wer das Wissen hat, denn diese Person kann auch darüber verfügen. Guck mal: Wenn eine Person nur alleine alle Infos darüber hat, wie man einen Brunnen baut. Dann können die anderen keinen bauen, solange sie das nötige Wissen darüber nicht haben.“ Werner: „Schade, dass Ally Mc Beal zu Ende ist, und ich habe

die letzte Folge noch nicht gesehen.“

Katrin: „Wobei sie nie wieder schauspielern sollte.“ Werner: „Wir jungen Leute sind ja auch so pluralistisch. Werner: „Absolut, da ist sie höchstens untere Mittelklasse.“ Katrin: „Sorry, dass ich jetzt das Thema wechsele, aber ist mir gerade so eingefallen. Alle rennen gerade wieder in 80er Mode rum, das nervt mich voll. Und ich frage mich warum. Die Mode war da einfach nur schrecklich, grausam, null Stil.“

Früher konnte man „die Jugend“ ja schon in größere Schubladen stecken, heut ist das eigentlich nicht mehr möglich.“ Katrin: „Die gesellschaftlichen Gruppen splitten sich immer

mehr auf, es gibt heute keine wirkliche Jugendbewegung mehr. Wobei es die so vielleicht noch nie gab, außgenommen die Gruppen wie in den 60er und 70er Jahren.“

Werner: „Der Individualismus ist gerade angesagt. Wer trendy

sein will, muss individuell sein.“ Katrin: „Ja schlimm. Aber ich finde, dass man Leuten das

schnell ansieht und wer sich so anstrengt, trendy auszusehen, den find ich nicht cool. Und ich will mich nicht den ganzen

Katrin: „Und ich konnte Buffy nicht gucken, tolle Serie ne?! Ich habe seit zwei Wochen keinen TV mehr. Aber Fernsehen ist toll und ich will endlich wieder Nachrichten schauen.“

Werner: „Das ist wirklich schlimm, heute gibt es die

Jugendkultur von Bravo und Popstars. Andererseits gibt es doch viele Jugendliche, die etwas rebellisches machen, wie die Sprayer: eine geile Jugendkultur. Oder der CCC (Chaos Computer Club), wo wir schon wieder beim nächsten Thema

Werner: „Arme Katrin, ooohhh“ Katrin: „So von den Komikern her, gefällt mir Harald Schmidt am besten! Stefan Raab nervt, der erzählt immer das gleiche, hat die gleichen holen Gäste und ist nicht witzig.“ Werner: „Bekifft ist er schon ganz witzig. Aber natürlich kommt er an Harald nicht ran. Aber zur Hanfparade muss der Stefan Raab schon kommen! Da kommt er nicht drum rum. Es gibt auch so viele Sender. Ich hasse es, wenn ich nichts Gutes finde, mir dann so einen Schwachsinn anschaue und trotzdem nicht davon wegkomme. Vor allem diese pseudowitzigen USamerikanischen Soaps.“ Katrin: „Für mich ist die Fernsehprorammbelegung total

wichtig, ich glaube die sagt eine Menge über Menschen aus. Bei mir ist das so: ARD muss auf die 1, danach ZDF, auf der 3 ist Bayern3 bzw. jetzt ist da ein Berliner Sender. RTL liegt auf der 4, Sat.1 auf der 5. Sat.1 ist zwar ein merkwürdiger Sender, aber manchmal laufen da gute Sachen. RTL2 auf die 6, der überflüssigste Sender der Welt, aber der gehört da irgendwie hin; Pro 7 ist auf der Sieben (versteht sich von selbst) und auf der 8 wird es schwierig, aber da habe ich ARTE und den Kinderkanal, schade, dass da Janosch` Traumstunde nicht mehr wiederholt wird. Vox folgt auf der 9. Die haben zum Teil wirklich gute Serien. Naja und auf der 10 ist Kabel 1, auch ein schlechter Sender. Aber wie gesagt, so gehört das irgendwie. Auf der 11 kommt NTV, auf 12 ist Phönix, auf 13 ist N24.“ Werner: „Warum speicherst du die blöden Sender so früh ab? Warum muss RTL 2 auf der 6 sein. Ich finde du hast das komisch geordnet, mein Gegenvorschlag lautet: auf die 3 kommt der offene Kanal Berlin: wirklich viele witzige Psychos. Phönix muss dann auf die 4, auf die 5 solltest du TRT, den türkischen Sender, legen. Der richtige Filmsender – genau für dich! Auf die 6 kommt der Home Shopping Europe-Kanal, sehr schlimm.“ Katrin: „Nein kein Konsumwahn. Aus politischen Gründen

will ich Arte da haben.“ Werner: „OK, 7 ist Sat1, 8 ist Vox, und 9 ist Pro 7. Das wird

dich verspulen, du wirst deine Sender überhaupt nicht mehr finden, grins.“ Katrin: „Wenn du es bei deinem TV auch so programmierst,

dann mache ich das so. Wie viele Stunden darf man eigentlich täglich schauen. Ich habe früher, glaube ich, viel zu viel fern gesehen!“ Werner: „Naja, manche meditieren, ich lasse mich halt vor

dem Fernseher berieseln und entspanne dabei.“ Also, schaut nicht so viel fern, filmt lieber selber! Eure Redaktion


19 fun+action

Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer Auch diesen Monat wurde Kascha R. wieder mit Fragen gelöchert. Und damit ihr auch nicht dumm sterbt, zeigen wir euch einige Antworten auch, nett was? Falls ihr auch Fragen habt, Kasha ist unter hanfberatung@hanfjournal.de immer für euch da. Cindy (16) aus Hamburg will wissen:

“Hey Kascha, ich denke mal, dass du die Frage schon 100 mal gehört hast, aber was gibt es eigentlich für Hanfsorten und aus welchen kann man Cannabis oder Haschisch herstellen?” “High Cindy, Cannabis ist der Oberbegriff für alle Hanfsorten. Insgesamt gibt es 3 davon: Cannabis Indica, Cannabis Sativa und Cannabis Ruderalis. Cannabis Indica – Pflanzen sind eher klein mit kürzeren, dickeren Blattfingern und sehr viel Harzproduktion. Daher kann man daraus gut Haschisch herstellen. Cannabis Sativa – Pflanzen sind größer mit länglichen, schmalen Blattfingern und eher für die Marihuanaernte von Bedeutung. Da sich aus den langstieligen Pflanzen viele Fasern gewinnen lassen, sind THC-arme Züchtungen für den Nutzhanfanbau verbreitet. Cannabis

Ruderalis kommt fast ausschließlich auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion vor und unterscheidet sich vor allem durch niedrigeren THC-gehalt von den anderen Sorten. Außerdem blühen Ruderalis-Pflanzen im Gegensatz zu den anderen nicht, wenn eine bestimmte Anzahl Lichtstunden pro Tag erreicht ist, sondern nach einer bestimmten Anzahl von Tagen. Deshalb werden neuerdings manchmal Ruderalis mit anderen Cannabissorten gekreuzt, um bei Outdoorpflanzen die Blüte kalkulierbarer zu machen. ”

Ronny (19) aus Essen fragt:

“Hallo Kascha, ich höre von Leuten die selbst anbauen, laufend komische Begriffe wie “Indo”, “Outdoor” und “Hydro”. Kannst du mir sagen, was das heißt und was besser turnt? Stimmt es eigentlich, dass man, wenn man mit Lampen anbaut, öfter ernten kann?” “Hallo Ronny, Mit “Indo” ist bestimmt “Indoor” gemeint, was das Gegenstück zu “Outdoor” ist. Damit ist einfach nur der Ort beschrieben, wo angebaut wird: Drinnen oder draußen. Drinnen mit Lampe kann man entweder normal in Blumenerde pflanzen oder auf

Nährlösung, also hydroponisch. Daher kommt “hydro”. Was besser “turnt” kann man gar nicht so einfach sagen. Es gibt spezielle Sorten für jede Anbauweise und manche stehen mehr auf die Schweizer-Almgrasfettness und manche mehr auf moderne Holland-Hydro-Filme. Mit hydroponischem Anbau und spezieller Düngung, Belüftung und Beleuchtung lassen sich allerdings viel höhere THC-Gehalte erreichen. Außerdem kann man die dicken glitzernden Blüten die bei Indoorpflanzen wachsen als Käufer leichter von drittklassigem Selbstanbau unterscheiden. Ach ja noch zu deiner letzten Frage: Bei entsprechender Technik und Pflege kann man wirklich ca. alle 3 Monate ernten. Outdoor ist das leider nicht möglich. Ansonsten empfehle ich dir noch die Hilfen auf der growing-Seite dieser Ausgabe oder auch im Internet (www.hanfjournal.de)”

Mike (17) aus Heilbronn fragt:

“Hi Kascha, ich hab ein Problem beim Tütenbauen. Wenn ich Gras rauche ist alles okay, aber wenn ich Brösel verbaue komm ich nicht klar. Mein Haschisch ist meist sehr gutes, schwarzes, klebriges Zeug und irgendwie brennt der Stick immer schneller als das Dope. Das muss doch auch besser gehen? Ich benutze übrigens meist eher dickeres Papier weil es sich leichter dreht und ich drehe mit Kippen, nicht mit Drehtabak.” “Hi Mike, gut dass du das mit dem Papier erwähnt hast. Das macht nämlich mehr aus als man glaubt. Je dicker das Paper, desto schneller brennt es runter. Das dünne Slow-Burning-Papier ist für Pflanzenharze besser geeignet. Für Blüten übrigens auch nicht schlecht, weil man nicht so viel Papier mitraucht. Wenn es nicht so schnell brennen soll ist es auch sinnvoll Tabak statt Kippen zu benutzen, da dieser meist nicht so trocken ist. Es gibt ja neuerdings Papers in allen Größen und Farben, vielleicht findest du auch dünneres Papier mit dem du gut drehen kannst. Mit Drehtabak geht’s eh meistens leichter, breite, nicht ganz so lange Papers sind auch leichter zu handhaben. Je breiter das Paper ist, desto dicker wird das Produkt. Und je dicker das Produkt ist, desto breiter wird gewöhnlich der Konsument. Außerdem entsteht dann am Glutpunkt mehr Hitze und Harze verbrennen dann oft vollständiger. Und zu guter letzt ist auch entscheidend, wo die Harze in den Tabak eingebettet sind. Am Rand verbrennen sie nicht so gut wie in der Mitte.” Und aufgrund der Nachfrage zu guter Letzt noch einen Rausschmeißer: Läuft ein Kalbsschnitzel durch den Wald und sieht auf einem Ast einen Kühlschrank sitzen, der ein Butterbrot raucht. Sagt das Schnitzel: “Ey ich würd‘ aufpassen, morgen solls regnen”. Der Kühlschrank antwortet: “Macht nichts, ich bin mit dem Fahrrad da.”. Eure Rausschmeißer-Vorschläge und natürlich auch Fragen an mich: hanfberatung@hanfjournal.de Eure Kascha R.

In eigener Sache Wie ihr ja schon sicherlich bemerkt hat, hat sich auch diesen Monat wieder einiges getan. Die Beilagen wurden zu regional-Rubrik und werden je Landstrich unterschiedlich eingedruckt. Toll, was? Ansonsten habt ihr ja dieses mal viele Meinungen lesen können. Vom kleinen Grower über Redaktionens-Antworten bis hin zum Interview mit Andreas Müller. Nächstes mal wird es wieder ein bisschen textlastiger und weniger interviewbezogen sein. Aber einmal haltet ihr das schon aus. Nächsten Monat werden wir uns noch intensiver den Ländern Thailand und Schweiz widmen. Außerdem geht natürlich unser Growing-Report weiter. Aber gebt acht! Bald wird es verwirrend werden. Zur Hanfparade in Berlin werden wir, wie letztes Jahr, wieder eine Sonderausgabe herausbringen. Diese wird Mitte Juli erscheinen. Nicht verwirren lassen! Die „normalen“ Monatsausgaben erscheinen weiterhin im selben Rhythmus, nämlich immer zu Beginn des Monats. Also macht highter weiter Werner Graf



13 berlin

Berlin lässt Häftlinge abkratzen

McPlanet.com

Berliner Regierung plant Spritzenvergabe einzustellen

Die Umwelt in der Globalisierungsfalle

27.-29.6 TU Berlin Straße des 17. Juni 135

Dem Modellversuch der Spritzenabgabe an Inhaftierte in Berlin droht das Aus. Die Berliner Aids-Hilfe, JES und die Grünen versuchen das zu verhindern. Um den hohen Infektionsrisiken von HIV, Hepatitis B und C unter Haftbedingungen besser entgegenzuwirken, wurde auf Grundlage eines Abgeordnetenhausbeschlusses in der Justizvollzugsanstalt für Frauen im Bezirk Lichtenberg und in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee ein Modellvorhaben "Spritzenvergabe im Berliner Strafvollzug" durchgeführt. Das Modellvorhaben wurde - bei insgesamt vierjähriger Laufzeit - vom Robert-Koch-Institut Berlin und dem Institut für Tropenmedizin der Berliner Charité vom September 1998 bzw. Februar 1999 bis Mai 2001 wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Im Abschlussbericht der beiden Institute wird diese Maßnahme als erfolgreich eingestuft. "Die wesentlichen Ziele, eine Senkung infektionsrelevanten Risikoverhaltens durch eine hohe Inanspruchnahme der sterilen Spritzen und eine möglichst geringe Neuinfektionsrate bezüglich HIV, Hepatitis B und C wurden erreicht. Die Vergabe von sterilen Injektionsbestecken an inhaftierte Drogenkonsumenten ist praktikabel. Selbst unter relativ ungünstigen Bedingungen kann die Vergabe steriler Spritzen entscheidend mit dazu beitragen, dass wesentliche Gesundheitsziele, wie die Reduktion von Risikoverhalten und eine Minimierung von Neuinfektionen, erreicht werden können.“, so das Fazit des Berichts. Diese präventive Maßnahme soll nun den Haushaltslöchern zum Opfer fallen. Denn Berlin ist pleite! (was für eine neue Erkenntnis) Und da müssen natürlich erst mal solche präventiven Mittel eingespart werden. Dass die Einstellung der Spritzenvergabe in Berlin im Endeffekt mehr kostet, wurde von SPD und PDS anscheinend nicht erkannt. Denn ein HIV-infizierter Patient braucht circa 25.000 Euro jährlich, bei Hepatitis C kostet die Behandlung circa 30.000 bis 50.000 Euro. Seit Einführung der Angebote zum kostenlosen Tausch von Spritzen im Drogenhilfesystem, sind die Infektionen mit HIV und Hepatitis durch die Benutzung unsteriler Spritzen deutlich zurückgegangen. Hoffnung, dass es doch noch weiter geht, geben die Berliner Aids-Hilfe, JES und die Berliner Grünen. Es wurde gemeinsam eine Unterschriftenaktion gestartet, die bisher circa 3.500 Menschen unterzeichnet haben, die Initiatoren sehen sich in ihren Bemühungen bestätigt. Außerdem haben die Grünen im Abgeordnetenhaus einen Antrag auf Erhaltung der Spritzenvergabe an Inhaftierte,

sowie dessen Ausbau auf andere Justizvollzugsanstalten gestellt. Die Unterschriftenkampagne lief bis Ende Mai und wird dann dem Berliner Abgeordnetenhaus vorgelegt. Im Moment ist es noch unklar, wann und wie über das SpritzenvergabeProjekt entschieden wird. Wir bleiben dran. In Hamburg wurde die Spritzenvergabe an Inhaftierte bereits eingestellt. Die rechts-konservative Regierung sieht darin eine Beihilfe zum Drogenkonsum. Eine fatale Fehlentscheidung, die vielen das Leben kosten wird (wir berichteten bereits). Unterschriftenliste auf der Homepage der Berliner Aids-Hilfe: http://berlin.aidshilfe.de/aktuell/unterschriftenaktion_mai2003/ unterschriftenaktion_mai2003.pdf

Schutz wird ja im Moment ganz groß geschrieben. Die Videoüberwachung schützt uns vor zuviel Privatsphäre, Krieg schützt uns vor Terrorismus und die Transnationalen Konzerne schützen sich per Urheberrecht vor Konkurrenz. Aber wer schützt eigentlich die Umwelt vor der Globalisierung? Bald haben wir vielleicht jemanden! Deutschlands Linke versammeln sich im Zeichen des Umweltschutzes. Sie nennen sich McPlanet, stellen unbequeme Fragen und suchen Antworten: Wird unser Planet zum Wegwerfprodukt? Wer beansprucht wieviel von ihm und warum? Und: Wer soll über die großen Zukunftsfragen entscheiden? Konzerne, Institutionen oder die Betroffenen vor Ort? Fragen über Fragen! Und dafür versuchen nun so unterschiedliche Gruppierungen wie Attac, BUND und Greenpeace einen Konsens zu finden. Darüber hinaus kooperiert McPlanet auch noch mit der grünnahen Heinrich Böll Stiftung und dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie. Natürlich dürfen auch internationale Gäste aus Bewegung und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nicht fehlen. Spannend, ob die Verbindung von eher gesetzten Umweltschützern und jugendlicher Radikalität ertragreich wird. Wünschenswert ist es auf jeden Fall. Eine derart breit angelegte Verbindung könnte eine echte Verstärkung der Umweltlobby werden. Hoffen wir, dass die Meinungen und Ziele so verschiedener Gruppierungen auf einen Nenner gebracht werden können. Denn davon hängt die Handlungsfähigkeit dieser Kooperation ab. Das Angebot jedenfalls lässt nichts zu wünschen übrig. Die Bandbreite an Seminaren, Workshops, etc. ist riesig. Da den Überblick zu behalten ist schwierig, deshalb präsentiert das Hanf Journal hier eine kleine Vorauswahl. Die Eröffnung der Veranstaltung ist am Freitag von 19.oo-22.oo Uhr und dreht sich um das Thema „Gerechtigkeit auf einem begrenzten Planeten“. Sehr spannend verspricht auch der sonnabendliche Late Night Talk mit Jürgen Trittin und der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva zu werden. Der ultimative Höhepunkt aber wird wohl das Abschlusspanel. Michael Moore, die Ikone der amerikakritischen Linken und Autor beziehungsweise Regisseur von Stupid White Men und Bowling for Columbine wird über das Thema „von der Theorie zur Praxis“ mitphilosophieren. Das Ganze ist am Sonntag von 12.oo–14.oo Uhr. Und selbstverständlich gibt’s auch noch die obligatorische Kongressparty. Die ist Sonnabends nach dem Late Night Talk. Wo was genau stattfinden wird, erfahrt ihr von den Plänen, die am Eingang des Geländes verteilt werden. Damit bekommt ihr auch die kompletten Informationen über alle Workshops. Der ganze Kongress kostet 30 Euro, ermäßigt nur 20. Stolzer Preis, für den einem aber auch einiges geboten wird. Wer trotzdem nicht kommen mag, kann sich ja mit der Frage „Auf was muss ICH verzichten, damit unser Planet zukunftsfähig bleibt?“ mal ein bisschen in Kongressstimmung versetzen. Eine andere Welt ist möglich! Vielleicht erfahren wir ja hier wie. Watch out for the vierseitige Anzeige in der taz.

Katrin Schmidberger

www.mcplanet.com

Martin Schwarzbeck


14 berlin

Die Sonne lockt!

HANFPARADE

Die vielleicht coolsten Kifflocations in Berlin

goes Legalize StreetRave Amsterdam

Es ist Sommer! Auf der Couch rumgammeln, in die Glotze starren und Fenster verhängen ist ab sofort wieder out. Raus mit euch, guckt lieber in den Himmel, von außen auf die Stadt oder von unten aus dem See. Sonnenschein macht gute Laune! Also Schall, Rauch und Rad eingepackt und ab ins Freie. Aber wohin? Die Wahl des richtigen Fleckchens will gut bedacht sein. Der Ausblick muss passen, es soll gemütlich sein und nicht ganz so überlaufen. So geht’s mir zumindest. Tiergarten, Mauerpark und Co kennt jeder, aber wo sind die kleinen, feinen und ein bisschen geheimen Plätze? Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut um für euch die subjektiv besten Locations zu finden und nebenbei einen Riesenberg Asche zu produzieren. Allwissend sind wir jetzt immer noch nicht, aber ein paar nette Fleckchen haben wir doch gefunden. Wie man denn am liebsten die Sonne genießt, muss Mensch wohl selbst rausfinden. Aber ihr könnt ja hier mit der Recherche anfangen. Versucht euer Glück doch mal auf der Insel Stralau (S-Bahnhof Treptower Park). Viel Platz, viel Grün, viel Spree und eine Fülle spannender Locations, ich bin schwer gespannt ob ihr unseren Steg findet. Es geht auch immer wieder das Gerücht um, dass auf der alten Fabrik (nördlicher Inselzipfel) spektakuläre Sonnenuntergänge zu bewundern wären. Würde man sich, obwohl es illegal ist, da drauf stellen, könnte man links von dem abgefahrenen Panorama-Stadtblick auch den Treptower Park sehen, unsere zweite Station. Hier geht klassisches Parkchillen, allerdings mit mehr Platz und weniger Polizei als in den Parks im Herzen der City. Mein Tip: Umso weiter rein, desto gemütlicher.

Bisschen mehr Abwechslung für die Augen gibt’s noch weiter im Osten, bei der S-Bahn Karlshorst. Allen die beim Rauchen gern ein bisschen spazieren sei dort die superstylische Graffitimeile direkt an der Bahnstrecke wärmstens empfohlen. Die Künstler bei der Arbeit anzutreffen ist hier Standard und beim Kiffen die Geburt eines Graffitis zu beobachten ist definitiv spannender als Fernsehen.

Seit sechs Jahren findet in Amsterdam der Legalize StreetRave statt. Im siebenten Jahr ist erstmals auch die Hanfparade mit einem Truck vertreten.

Wer nicht so weit raus will kann`s mal auf dem Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain probieren. Super Ausblick, aber nur was für Leute die sich von knutschenden Pärchen nicht stören lassen. Auch immer wieder ein Spaß: Rauchen auf der von Fußballern und Regierung heftig umstrittenen Wiese direkt vor dem Bundestag. Wenn zwei sich streiten freuen sich die Dritten! Aber Achtung: vorsichtig sein und vielleicht lieber vordrehen! Wer jetzt hier noch nichts für sich gefunden hat, muss sich wohl selber mal Beutelchen und Fahrrad untern Arm klemmen und recherchieren gehen. Wenn ihr ne coole Location kennt, MAILT UNS, ladet uns ein. Wer uns bis Ende des Sommers die coolste Location gezeigt hat, bekommt ne Glasbong. Wenn ihr eure Location gerne vorm Überlaufen schützen wollt berichten wir auch ohne Ortsangabe. Die Couch-Potatoes bisschen heiß auf Draußen machen!

Amsterdam

Möge die Sonne mit euch sein! Martin Schwarzbeck

Am Abend des 04.Juni 2003 fahren wir mit einem Bus nach Amsterdam. Dort wollen wir mit allen Interessierten in der Zeit bis 08.Juni ein paar nette Tage verbringen. Übernachten können alle, die es möchten in einem ehemals besetzten Fabrikgelände, das uns die Legalizer organisiert haben. Das Gelände liegt direkt am Wasser und nur einen Katzensprung von der Centralstation entfernt und bietet den klassischen Backpackerkomfort mit Warmwasser, Licht und trocken. Wer seinen Schlafsack und ´ne Isomatte dabei hat, sollte also keine Probleme kriegen. Am 05.Juni besteht die Möglichkeit an einer "Spezialführung" durch das berühmte HashMarijuanaHempMuseum in Amsterdam teil zu nehmen. Außerdem ist ein Besuch des CannabisCollege geplant. Hier gibt es einen fantastischen Growroom zu bekucken, zu riechen, zu betasten... Wer dann noch nicht schlapp macht, kann mit in den ältesten Coffeeshop der Niederlande in Haarlem kommen. Im MellowYellow findet sich bestimmt das richtige um den Tag ausklingen zu lassen. Der Freitag steht dann im Zeichen der Legalize-Vorbereitungen. Alle Kreativen und Bastelfreudigen sind aufgefordert uns bei der Truckdeko zu helfen. Der Truck der HANFPARADE auf dem StreetRave sieht ohne eure Unterstützung sicher nur halb so nett aus. Wer darauf keine Lust hat kann ja die "juengste Stadt Europas" erkunden oder einfach Musik machen/anhören und chillen. Höhepunkt der Reise ist dann der Legalize StreetRave am Samstag den 07.06.2003. Nach der legendären Parade durch die City Amsterdams gibt´s abends eine fette Abschlussparty. Dazu sind natürlich unsere Mitreisenden herzlich eingeladen und die beteiligten Soundsystems werden den HANFPARADEFloor rocken. Mit etwas Glück wird es auch noch eine Party auf dem "Ship of Fools" geben. Wer das nicht kennt, war noch nicht wirklich in Amsterdam!!! Am Sonntag wird ausgeschlafen und zusammengepackt. Und dann geht es wieder ab nach Deutschland. Wenn die Mitfahrer im Bus es wollen, kann man auch noch einen Tag in Amsterdam dranhängen, schließlich ist Pfingsten und der Montag frei... Für Amsterdam suchen wir noch: Sprayer/Maler und andere Kreative mit Hang zur Truckdeko DJ´s und Soundsystems von Reggea bis DanceHall Leute die gern mitfeiern/mitfahren wollen Reiseunternehmer die uns Spitzenangebote für Busse machen Interessierte melden sich bitte unter info@Hanfparade.de oder 030/247 202 33. Mehr Infos zum Legalize StreetRave gibt's unter: www.Legalize.net Ruft mich unter 0163/4540224 oder im Buero 030/247 202 33 an. Oder mailt... Einen schoenen Gruss vom ganzen Team!

Mit hanfigen Gruessen Steffen


15 berlin

TERMINE Der wahrscheinlich bunteste Umzug Berlins ... Karneval der Kulturen

wird von mehreren Künstlern zur multinationalen Zone umgestaltet. Musik, Tanz, Kulinarisches aus aller Welt und Informationen zu zahlreichen Projekten und Vereinen sollten als Attraktionen reichen um auch den letzten von seiner Couch zu bewegen. Welche Kulturen sich hier treffen ist oft gar nicht mehr zu entwirren. Aber was solls, hauptsache bunt!

Straßenfest: 6.-9. Juni Umzug: 8.6. 12.30-21.30 ab Ecke Herrmannplatz/Urbanstrasse

Jubel, Trubel, Heiterkeit! Juni ist Paradenmonat in Berlin. Um in der Hauptstadt der Paraden, neben LoveParade und Christopher Street Day, überhaupt noch aufzufallen, muß man sich echt was einfallen lassen. Genau das haben die Macher des Karneval der Kulturen getan. Groß, bunt, schön und laut ist das Ergebnis geworden. 4.200 Akteure aus mehr als 80 Ländern treten in 105 Formationen auf. Ein Rausch für die Sinne. Apropos Rausch: Auch das Hanf Journal ist mit einem Wagen dabei! Zusammen mit HESI und GrowIn-Berlin sorgen wir nicht nur für akustische Leckerli, sondern es gibt auch, ganz karnevalsmässig, bisschen Kleinkram umsonst. Neben dem Wagen des Hanf Journals sind auch die vielen Sambatruppen mit ihren beeindruckenden Tänzerkombinationen ein Grund die Parade zu besuchen. Aber Achtung: mittendrin statt nur dabei gilt hier nicht. Denn welcher Tänzer hat schon gern Fußvolk vor den Füßen.

Spannender Tip: Nebenher läuft ein Capoeira Workshop in der Sporthalle Schöneberg. Für 10 Euro am Tag kann man von den Profis kämpfen und tanzen auf einmal lernen. Fr. 11.00-19.00 u. Sa. 11.00-16.00. Die offizielle AfterParadeParty ist die lange Nacht der Soundsysteme nach dem Umzug im Tempodrom. Für 11 Euro gibt’s auf drei Floors Ragga, Reggae, Dancehall und was sonst noch so dazu passt. Also dann: Helau, Alaaf, Völkerverständigung für alle und Einsteigen bitte! www.karneval-berlin.de

Der Karneval der Kulturen beinhaltet aber nicht nur die Parade, sondern auch tagelanges Festefeiern auf den Strassen Kreuzbergs.

Martin Schwarzbeck

Das Straßenfest beginnt am Freitag um 17Uhr. Es beherbergt vier Bühnen und den Anspruch sämtlichen Sinnen möglichst exotisches zu bieten. Der Festplatz rund um den Blücherplatz

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren

3 DIAS DE FIESTA! MITTE STYLE REVOLTE Passend zum Karneval der Kulturen präsentieren wir euch coole Partys am Rande des Festivals. Mitfeiern lont sich immer. In der Backfabirk (Saarbrückerstr. 36/Berlin Mitte/nähe Alex) sind vom Freitag 6.6.2003 bis Sonntag 8.06.2003 die verschiedensten Partys.

Hier ein kleiner Überblick: Freitag 6.06.03, ab 21 Uhr: Latino Area: DJ OTONIEL (Dom. Rep.), DJ NORBERTO (HAVANNA/DOM. REP.) Black Music Floor: Dj MESIA (STYLEHEADZ/VIELFLIEGER REC.), Dj LITTLE A (KISSFM/5th FLOOR), - Dj WEST (BetweentheStyles), CAMOUFLAGE (Tinnitus Rec.) Ragga/Dancehall: MYSTIC ROOTS SOUNDSYSTEM – Selecta Blade & Bo, SELECTA G. (Seven Inch Soldiers/ Adult Dancehall), MC SAMMY DREAD (One Blood Sound/ Yamaica), TRAFFIC LIGHT SOUND (HerbsClub) Yard: DANIEL SANTIAGO (Shadows), Dj CHICO (Cuba), DAYDREAM 69 (Berlin)

FRONT (B-Girls Berlin), Live: die Brandstifter - Ganjaman feat. Jr. Randy - Colonie der Chanter feat. Cramone - Mistah Bomsh - Dani.L feat. Sätchmo - Kimoe feat. Dra-Q & Piem - Culcha Candela – DNW – Djibutie Mc Black Music Floor: DJ DESUE (Universal Music), DJ MESIA (Styleheadz/5th Floor), DJ LITTLE A (5th Floor/KissFm) Ragga / Dancehall Floor: SELECTA TRIPLE D (Caredemcrew), SELECTA MIK – Mkzwo Mag, EL ROOT SOUND & BAMBAMMOVEMENT (Berlin) Latino Areal: SURPRISE Sonntag 8.06.03: Yard: NORBERTO (HAVANNA/ DOM. REP.), CAMOUFLAGE

Samstag 7.06.03:

(Tinnitus Rec.), LOU WEED Mixed Styles Area: DJ JAY BEE, DJ NICE, MA-CHECK

Carnival im Yard: DJ OTONIEL (Dom. Rep.), ZYDEFX (Caredemcrew), „CHICAS DANCE“ (Dom. Rep. Tänzerinnen), LAS MUCHACHAS COBACABANA (Travestieshow/Dom. Rep.), MOVIEMENTO LOCO (x City-Rockers), INNENSTADT

Eintritt: 8,- ¤uro m. Flyer 7,- ¤/ 6,- ¤ VVK - ab 18 Jahre!!! Infos: WWW.LIONEYE.DE


13 austria Wissenschaft

Nasal statt oral

Wissenschaft

Enquete

Kotztonne

Neue Studie belegt: Vaporisierer reduziert Schadstoffe um 99 %

Ausräumung von Mythen

Wie eine aktuelle Studie von MAPS und California NORML in den USA zeigte, können Volcano Vaporisierer die Belastung bei bestimmten Schadstoffen (Benzen, Toluen, Naphtalen) um 99 Prozent reduzieren. Außerdem konnte eine gute Ausbeute das Cannabiswirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) erzielt werden.

Österreich hat kein massives Drogenproblem - Abhängige nicht nur „Junkies am Karlsplatz“

Der Forschungsbericht über die Analyse der Vaporisierergase wurde als Teil eines Antrags für eine nachfolgende Studie an die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde geschickt. Ziel der Studie soll es sein, die wahrgenommene Wirkung und THC-Gehalt im Blut bei gerauchtem Cannabis mit vaporisiertem zu vergleichen. Das dafür benötigte Gras soll von der botanischen Fakultät der Universität Massachusetts in Amherst angebaut werden. Derzeit ist in den USA nur eine teure synthetische Form von THC in langsam wirkender und schwierig zu dosierender Pillenform zugelassen. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA wartet die Ergebnisse dieser nächsten Studie ab, um über eine Zulassung des Vaporisierers für medizinische Behandlungen zu entscheiden. PatientInnen, die Cannabis zu medizinischen Zwecken einnehmen, könnten durch Verwendung von Vaporisierern vor Folgeschäden durch karzinogene Rauchstoffe bewahrt werden.

http://www.maps.org/ http://www.vapormed.de/ http://www.volatizer.com/ http://www.air-2.com/ http://www.aromed.com/

Infos im Web

Bei einer am 23. Mai 2003 in Wien stattgefundenen Enquete zum Thema „Interdisziplinäre Aspekte der Opiatabhängigkeit“ betonten ExpertInnen, dass die Betreuung von (Opiat) Abhängigen keine Angelegenheit einer Abstinenz-Moral sondern vielmehr die Erreichung eines jeweils optimalen Behandlungsergebnisses im Rahmen einer chronischen Erkrankung sei. Führende österreichische Fachleute haben in einem Sammelband die wichtigsten Grundsätze in der Betreuung von Opiatabhängigen (Opium, Morphin, Herion) zusammengefasst. Durch die seit 1987 in Österreich unter Beteiligung von Ärzten und Apothekern mögliche Substitutionsbehandlung (Methadon, Codein, retardiertes Morphin) hat das Alpenländle auch international eine Vorreiterrolle übernommen. „Mittlerweile bekommen schon 3.700 Patienten eine Substitutionstherapie. 72,3 Prozent dieser Suchtgiftverschreibungen werden vom Allgemeinmediziner ausgestellt“, erklärt Dr. Andrea Kubec, eine von insgesamt 200 ÄrztInnen, die in dem Programm mitarbeiten. Dr. Alexander David, Wiener Drogenbeauftragter: „Man hat längst erkannt, dass nicht so sehr repressive oder liberale Konzepte den Erfolg der Therapie bestimmen, sondern der Umstand, wie integrativ sie sind.“

„Ziemlich viel gekifft“ Johannes B. Kerner fuhr auch „gerne mal ohne Führerschein“ Die Zeitschrift „Super Illu“ liefert die breaking news des Monats: Der deutsche Moderator Johannes B. Kerner habe, so weiß die Zeitschrift zu berichten, als Jugendlicher so richtig fett auf den Putz gehauen. Nicht nur, dass Kerner zu manchen Zeiten „ziemlich viel gekifft“ habe, er sei auch „gerne mal ohne Führerschein“ unterwegs gewesen. Als Strafe dafür bekam er von Papi mit 18 Jahren den begehrten Schein nicht ge-schenkt. Und weil er eben selber auch mächtig ein-stecken musste, habe er sicher einigen Frauen „mächtig wehgetan“. Was Promis so alles erzählen, um sich nachhaltig ins Gespräch zu bringen.

Trotz der Vervierfachung der Zahl an Opiatabhängigen in den vergangenen 15 Jahren scheint Österreich kein massives Drogenproblem zu haben: In Georgien injizieren bei ungefähr gleicher Bevölkerungszahl rund 200 000 Menschen Drogen. Auch mit einem zweiten Mythos muss aufgeräumt werden. „Die Abhängigen selbst sind ganz unterschiedliche Menschen. Das reicht vom Typ des Junkies am Karlsplatz bis zum unauffälligen Beamten mit Familie“, meint Oberarzt Dr. Wolfgang Werner, Spezialist für Substitutionstherapie im Otto Wagner Spital.

Grüne StudentInnen errangen Erdrutschsieg Bei den Wahlen zur Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) im Mai 2003 verwiesen die Grünen & Alternativen StudentInnen (GRAS) mit 30 Prozent der Stimmen die konservative, ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG) auf den zweiten Platz. Damit besteht in einem gesellschaftlichen Bereich erstmals eine relative Mehrheit für eine Legalisierung von Cannabis. Die GRAS lieferte sich mit der ÖVP-nahen AG einen harten Kampf um die Stimmen der Studierenden: Mit der Forderung nach einer gesetzlich verankerten Geld-zurück-Garantie, d.h. die StudentInnen bekommen ihre Studiengebühren von der jeweiligen Universität rückerstattet, wenn sie ihr Studium nicht in der vorgesehenen Mindeststudiendauer absolvieren können, punkteten die AGlerInnen aber letztendlich nur bei den Rektoren der Technischen Uni (TU) Wien und der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. TU-Rektor Skalicky gab sein “Ehrenwort”, auf freiwilliger Basis die Garantie einzuführen, nahm dieses jedoch nach einer Kopfwäsche in der Rektorenkonferenz und der Kritik von StudierendenvertreterInnen bereits nach einer Woche wieder zurück. Er bezeichnete seine Vorgangsweise sogar als “illegal und dumm”, die Studierenden sollen zahlen, “bis sie schwarz werden”. BOKU-Rektor März überlegt noch. Die GRAS betonte im Wahlkampf immer wieder, dass sich die Universitäten diese Geld-zurück-Garantie nicht leisten könnten, da die Hochschulen ohnehin unter Unterfinanzierung zu leiden hätten. Sie ging mit den Forderungen nach “zumindest 20 Prozent mehr Budget für die Unis, einer Ökologisierung der Universitäten und Gleichstellung aller diskriminierten Gesellschaftsgruppen” in die Wahlauseinandersetzung. Außerdem tritt die GRAS seit ihrem Bestehen vehement für die Legalisierung von Cannabis ein, was auch bei den ÖH-Wahlen eine

Achtung! jeder Missbrauch von

Rolle spielte. Die dementsprechenden Materialien, wie Pickerl und Filter-Tips wurden den GRASlerInnen aus den Händen gerissen. Faktum ist: In der österreichischen Interessenvertretung der Studierenden sitzt mit relativer Mehrheit zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik eine Fraktion, die sich offensiv für die Legalisierung von Cannabis einsetzt. Das ist weltweit einzigartig. Michaela Fabian

www.gras.at www.aktionsgemeinschaft.at

Infos im Web

Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren


14 austria

Erste österreichische Haschtrafik Mindestens 15 000 Menschen demonstrierten laut Veranstalter im Rahmen des Hanffeuer 6 “laut- und rauchstark für eine sofortige Herausnahme von Hanf aus dem Suchtmittelgesetz”. Größte Attraktion und Enttäuschung: Die erste österreichische Haschtrafik. Die Hanf-DemonstrantInnen marschierten begleitet von sieben Paraden-Trucks vom Europaplatz ausgehend über Mariahilferstrasse, Babenbergerstrasse und Burgring Richtung Heldenplatz. Grünalternative Jugend und die StudentInnen Wien war ebenso am Start wie Indra´s Planet, Goanetix, die Realrockers und natürlich die Veranstalter selbst. Ab 18 Uhr versammelten sich die “rauch- und lautstarken” Demonstranten auf dem Heldenplatz. Am Heldenplatz erregten die Konzerte weniger Aufsehen, fieberte doch die hoffnungsfrohe Schar der feierlichen Eröffung der ersten österreichischen Haschtrafik durch den grünen Nationalratsabgeordneten Dieter Brosz entgegen. Stunden bevor der Rollladen hochging, drängten sich die Gespannten vor der vermeintlichen Haschtrafik. Manche waren sogar in Abendbekleidung erschienen, dafür bekam der/die Blamierte einen “Serious-Stempel”, der zu freiem Eintritt beim entsprechenden Hanffeuer-Festl in der Arena berechtigte. Die Erwartungen wurden jedoch herb enttäuscht: Als die Haschtrafik endlich eröffnet wurde und die Wartenden merkten, dass es nichts zu erwerben gab, kam es sogar zu kleineren Rangeleien. Klangen doch die ausgeschilderten Produkte verheißungsvoll und die angegebenen Preise mehr als moderat. Die Hanf-Hungrigen vermochten ihre Enttäuschung jedoch bald zu verbergen und widmeten sich den Konzerten von Riddim Control und Pow Pow Movement Köln. Die Haschtrafik wäre, so wurde von ÖVP-Seite im letzten Nationalratswahlkampf argumentiert, im Falle einer Grünen Regierungsbeteiligung so ziemlich das Erste, was die Ökos umsetzen würden. Als es nach den Nationalratswahlen zu Beginn des Jahres zu Schwarz-Grünen Verhandlungen kam, war davon nichts mehr im Kurzzeitgedächtnis der konservativen ÖVP. Haschtrafiken gehörten ebenso wie Zwangsvegetarisierung einer längst vergessenen Wahlkampfvergangenheit an. Nicht nur in Österreich wurde Anfang Mai für eine Legalisierung der ältesten Kulturpflanze der Welt demonstriert: Gleichzeitig fand in mehr als 200 Städten in mehr als 30 Staaten weltweit der jährliche “Global March for Cannabis Liberation” statt (siehe Bericht auf Seite 3). Die Initiative Hanffeuer, so betonen die VeranstalterInnen in einer Aussendung, setze sich “generell für das Recht auf Selbstbestimmung und eine objektive Diskussion um die Hanfpflanze im Speziellen ein”. Nur eine rasche Entkriminalisierung führe zu einem wirklichen Fortschritt im gesellschaftlichen Umgang mit Drogen, die langjährige, restriktive Politik sei mehr als überholungsbedürftig. Der “Serious-Stempel” hielt, was die VeranstalterInnen versprachen: In die Arena kam mensch rein, ohne Eintritt zu bezahlen. Die Schreiberin gesteht: Sie schaffte es auch ohne Stempel, sich an den furchterregenden Wächtern des eisernen Tores vorbei zu schwindeln.

Michaela Fabian

Monatssplitter Nikotin nicht krebserregend Nikotin ist die nach Koffein am zweithäufigsten verwendete psychoaktive Droge der Welt. In der Wiener Klinischen Wochenzeitschrift (2003, 115/5-6) veröffentlichten der Unidozent Ernest Groman, Leiter des Wiener Nikotin Instituts und Prof. Karl Fagerström, Nikotinforscher aus Schweden, nun verblüffende Studienergebnisse: Demnach beeinträchtige Nikotin weder das geistige noch motorische Leistungsvermögen, es wirke auf einige Körperfunktionen leistungssteigernd und sogar stressabbauend. Die Substanz verursache keine Herzinfarkte und sei nicht krebserregend. Jedoch mache – auch laut dieser Studie – Nikotin abhängig.

FPÖ will Videoüberwachung in Eisenstadt Zwecks Bekämpfung der Drogenkriminalität setzt sich der burgenländische FPÖ-Sicherheitssprecher und Landtagsabgeordnete Johann Tschürtz für eine Videoüberwachung von neuralgischen Punkten in der Landeshauptstadt ein. Im Burgenland wurden im Vorjahr 808 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet, das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2001 um 13 Prozent (österreichweit rund 2,6 Prozent). „Es soll für Dealer schwieriger werden, mit unseren Kindern Kontakt aufzunehmen“, begründete Tschürtz seinen Vorstoß. Außerdem gehe es um das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Bevölkerung. Der FPÖ-Politiker rechnet bei seinem Vorhaben mit großem Widerstand.

Rechtsextreme bewarfen HanfDemo mit Eiern In Budapest endete eine Demonstration gegen das Verbot von Cannabis-Konsum Anfang des Monats mit einem Eklat: Die ungarische Internetzeitung „origo“berichtete, dass GegendemonstrantInnen, großteils bestehend aus Mitgliedern der rechtsextremen Gruppe „Lelkiismeret '88“ (Gewissen '88) die ModeratorInnen der Veranstaltung mit Eiern bewarfen. Sie sollen antisemitische Sprüche gerufen und die TeilnehmerInnen der Hanf-Demonstration „Vaterlandsverräter“ genannt haben. Ein Polizist forderte die Menge schließlich auf, die Demo aus Gründen der öffentlichen Ordnung freiwillig aufzulösen. Das von der rechtskonservativen Regierung unter Viktor Orban eingeführte Drogengesetz, das als eines der striktesten in Europa galt, war vor einigen Monaten von der sozialliberalen Medgyessy-Regierung etwas liberalisiert worden. Die Opposition reagierte darauf mit dem Vorwurf, dem Drogenkonsum Vorschub zu leisten.

Aberkennung der Medaille und Sperre Der Ukrainer Dmitro Sablin ist vom KanuWeltverband ICF der Einnahme des Stimulanzmittels Tetrahydrocannabinol (Cannabis) überführt und für ein halbes Jahr gesperrt worden. Dem Zweiten der Weltmeisterschaften von Sevilla 2002 im Canadier-Einer über 200 m wurde zugleich seine Medaille aberkannt. Nutznießer ist der Deutsche Christian Gille, dem nachträglich die Bronzemedaille zugesprochen wurde. Bei den Weltmeisterschaften in Gainsville (USA) im September ist der „gedopte“ Ukrainer aber wieder startberechtigt.


15 austria

Rhethorik für Antiprohibitionisten Teil I

Shit Vor 70 Jahren begann das Trauerspiel um das Verwirrspiel – Harry J. Anslinger scheint mit seiner Methode immer noch up to date zu sein.

den Lottoschein aufgibt, die Zeitung holt und Alltagsgeschichten austauscht, als Ort, wo HASCHISCH verkauft wird und man sich dann ja sicher nicht mehr hintrauen kann – schrecklich! Die Grünen sahen sich mit einem Erklärungsnotstand konfrontiert, den sie bis heute nicht beseitigen konnten. Das Wahlergebnis hat diese Strategie leider voll bestätigt.

Die Handeltreibenden kommen bei diesem Spiel auch nicht besser weg. Der „Haschischdealer“ ist zwar übersetzt lediglich der „Hanfverkäufer“, so wie ein „Cardealer“ ja auch ein „Autoverkäufer“ ist, aber welcher Neudeutsch-Sprechende bringt das Wort „Dealer“ schon mit seiner ursprünglichen Bedeutung in Verbindung? Wer ist nicht verwundert bei dem Satz:

1937 ließen eine Hand voll einflussreicher Menschen in den Vereinigten Staaten ihre Muskeln spielen und schufen mit opportunistischen und politischen Kunstgriffen den Marijuana Tax Act. Dass Laufbursche Harry im Zuge des Geschehens Geschmack an der Macht fand und die amerikanische Innenpolitik via UNO gleich auf den gesamten Planeten ausdehnte, war, ob nun eingeplant oder nur nettes Beiwerk, auf jeden Fall von Nutzen. Einer dieser Kunstgriffe betraf die Wortwahl: schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts tauchten in der nordamerikanischen Presse immer wieder Negativberichte über Hanf in Verbindung mit rassistischer Propaganda gegen Schwarze und Mexikaner auf, die in den 1930ern unter Anslinger allerdings weiter ausgebaut wurden bis hin zu Morden und Selbstmorden wegen vorangegangenem Hanfkonsum. In den Berichten wurde stets das durch mexikanische Einwanderer geprägte Wort “Marijuana” und niemals das den Amerikanern geläufige Wort “Hemp” verwendet. Der Großteil der Bevölkerung wusste daher nicht, dass es sich bei der Substanz, die hier in gerauchter Form verteufelt wurde, um eine schwächere Version der konzentrierten Hanfmedizin handelte, die viele von ihnen von Kindesbeinen an zu sich genommen hatten. Sogar der amerikanische Ärzteverband ließ sich von dieser Taktik lange genug verwirren. Es wurde wohlweislich nichts unternommen, um dieses Missverständnis aufzuklären.

Marihuana „The robber tried to flee but the police stopped her.“? So kosmopolit wird unser Hirn wohl nie werden, dass wir solche germanischen Grundprägungen verlieren. Was liegt also näher, als genau diese Muster für die Antiprohibitionsbewegung zu nutzen? Auch bei der Umschreibung der Verwendung kann man sich des heute zumindest theoretisch inflationär gebräuchlichen Prinzips der „Deeskalation“ bedienen. Beim Wort „Drogen“ etwa ist oftmals förmlich zu beobachten, wie sich im Geist des Gegenüber Bilder von Spritzen und unter Brücken hausenden dubiosen Leuten manifestieren und der Rollladen mit der Leuchtschrift „Gefährlich! Tödlich! Illegal!“ runtersaust. Die Offenheit für andere Meinungen hat an diesem Punkt dann meist ihr Ende erreicht, ebenso wie der konstruktive Teil des Gesprächs. Was bringt es da, selber zu wissen, dass laut WHODefinition auch der morgendliche Kaffee zu den Drogen zählt? Im direkten Gespräch bleibt meist wenig Zeit und Raum, um solche Spitzfindigkeiten zu erörtern, geschweige denn, Dinge wie „drug, set und setting“ zu erklären.

Offensichtlich (und das erlebe ich an der Universität fast täglich) besteht hier auch in intellektuellen Kreisen ein Informationsdefizit, bei Menschen aus weniger kosmopoliten bzw. konservativeren Gesellschaftsschichten wird der kleinste gemeinsame Nenner in der Verständigung umso bedeutender. Denn die Botschaft an sich ist ja einfach: Hanf hat unter den Genußmitteln einen der besten Kosten/NutzenFaktoren, also größtmögliche und positivste Wirkung bei kleinstmöglichem Gesundheitsrisiko – und die individuelle Freiheit, sich das Richtige für einen selbst auszusuchen, würde (historisch belegt) eine Bereicherung darstellen. Jedem das seine: die Trafik und die Zigaretten für die einen, der Gastgarten und das Bier für die anderen, der Hanfladen und die Hanfzigarette für uns,…!

Gras Claudia Grehslehner

Cannabis Leider scheint dies heute immer noch so zu sein, nur mittlerweile auch auf der „anderen Seite“. Die „Aktiven“ der Antiprohibitionsbewegungen wissen natürlich wovon die Rede ist bei „Marihuana“, „Cannabis“, „Gras“, „Shit“, „Haschisch“, etc. Und wie das eben so ist, wenn man selber schon ein großes Basiswissen hat, vergisst man dann leicht, dass es Leute gibt, die sich weniger auskennen. Und für die klingt „Haschisch“ dann wie etwas Supergefährliches. Meine Schwiegermutter etwa stammt von einem Bergbauernhof im Salzburger Land und kam extra an die Universität, um sich selber davon zu überzeugen, dass dieses „Cannabis sativa“, worüber ich meine Arbeit schreibe, derselbe „Hanf“ ist, den ihr Vater zum Rauchen hinter dem Haus zog. Durch diese Richtigstellung hat sich ihr als passionierter Kräuterkundigen nun ein neues Gebiet eröffnet. Ähnliches im größeren Stil: In einer Suchtmittelstudie der Stadt Wien gaben 41% der Wiener an, Cannabis sei ebenso gefährlich wie Heroin. Kann es sein, dass das Ergebnis anders ausgefallen wäre, hätte man statt „Cannabis“ das deutsche Wort „Hanf“ verwendet und, grob gesagt, die über 50jährigen hätten auch gewusst, WAS sie da ankreuzen? Wobei ich diese Altersgruppe aus rein stilistischen Gründen herangezogen habe, denn hier geht es ums Prinzip: Wenn ein deutsches Wort, noch dazu eines mit einer so langen Tradition, in unserem Sprachraum existiert, warum verwendet es dann niemand? Kleinster Aufwand, größte Verständigungsmöglichkeit! Denn was klingt alltäglicher: „Ich trinke jeden Abend Hypericum-Tee.“ Oder „Ich trinke jeden Abend Johanniskraut-Tee.“? Bingo. Die konservative ÖVP hat mit dem Schlagwort, dass sie im letzten österreichischen Wahlkampf den Grünen bei jeder Gelegenheit um die Ohren drosch, einen Volltreffer gelandet: Die Grünen sind für die Hanflegalisierung, was unweigerlich zu „Haschtrafiken“ führen würde! Die österreichische Bevölkerung war erschüttert: Die Trafik als liebster Umschlagplatz der Alpenländler für legale Drogen, Zigaretten, wo man auch

Ich selber habe den Begriff „Drogen“ so weit es geht aus meinem aktiven Wortschatz eliminiert, mit durchwegs positiven Erfahrungen. In „alkohophilem“ Gebiet ist es durchaus legitim, sich den Schlachtruf „Alkohol ist keine Droge, sondern ein Genussmittel!“ für die persönlich bevorzugte Substanz anzueignen, auch wenn dieser Satz streng genommen keinen Sinn ergibt. Wir leben in einer Welt, wo Leute Haarshampoos mit „Seidenproteinen“ kaufen (falls mir jemand erklären kann, was das sein soll, bitte danke) und glauben, dass man Darmbakterien mit Trinkjoghurts schlucken kann. Unter diesen Bedingungen steht am Beginn des Dialogs die Verständigung im Vordergrund – Recht zu haben ändert an der Situation leider nichts, wenn man es nur selber weiß.

Mein Rechtsprofessor war zuerst verwundert, als ich im Titel meiner Seminararbeit schlicht „Hanf“ verwendete und nicht die seiner Meinung nach genauere Bezeichnung „Drogenhanf“. Meine Erklärung, dann müsse es ja auch „Drogenalkohol“ heißen, war für ihn einleuchtend, ebenso wie der Umstand, dass die Zeit, in der Hanf frei als Genussmittel verwendet wurde und die Zeit, in der zwischen innerer und äußerer Verwendung, bzw. zwischen „gutem und bösem Hanf“ unterschieden wird, im Verhältnis 106:1 stehen und somit die Bezeichnung „Genusshanf“ ebenso obsolet würde.

DHV-Jobbörse online >>>>>>>>>>>>>>> jetzt bewerben Der Deutsche Hanfverband (DHV) startete jetzt seine neue Jobbörse. Das ist die Chance für jeden, der schon immer in der Hanfszene arbeiten wollte. Der DHV sucht aus seinen Mitgliedern Firmen in der Nähe heraus und teilt diesen, auf dem internen Bereich der Homepage die eingegangenen Bewerbungen mit. Eine Bewerbung, mehrfache Trefferquoten. Also, wenn du schon immer einmal im Hanfbusiness arbeiten wolltest, dann bewirb dich jetzt! Qualifizierte Bewerbungen bitte an: Deutscher Hanf Verband Lettestr. 3 10437 Berlin oder per email an: Georg.Wurth@hanfverband.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.