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Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal

#21

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Ausgabe Hanfparade 2003

AUSGABE 08/03

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Endlich: Die erste freie Tüte! Erster Deutscher wegen medizinischer Verwendung von Cannabis freigesprochen!

Endlich ist es soweit, die Rechtsprechung hat eingelenkt. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wird einem Kranken der Konsum von natürlichen Cannabisprodukten erlaubt. Dieser wurde bisher mit dem Argument verboten, dass die illegalisierte Arznei Cannabis und ihr therapeutischer Nutzen durchaus mit adäquaten (aber weitaus kostspieligeren) Substanzen aus den Labors der Pharmaindustrie ersetzt werden könnten. Jetzt hat sich aber ein Präzedenzfall gefunden, der dies widerlegt. Der 40-jährige Mannheimer Michael F. ist ab sofort der einzige Deutsche, dessen Rauchgewohnheiten gesetzlich toleriert werden. Er leidet sowohl unter Multipler Sklerose als auch unter Ataxien. Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems, in deren Verlauf Nervenzellen geschädigt und zerstört werden können. Ataxien sind Koordinationsstörungen, die sich auf Sprache, Gang und Feinmotorik auswirken. Sie sind oft Folge der Multiplen Sklerose. Die Krankheit tritt in Schüben auf, eine Klärung der Ursachen, sowie eine zuverlässigen Medikation steht noch aus. Michael F. leidet daran, seit er 24 ist. Sein Leidensweg führte ihn über verschiedene Krankenhäuser, über Behandlungen mit Cortison und Psychopharmaka bis zum Cannabis. Erst hier fand er wirkliche Linderung. Das Gras linderte nicht nur seine verschiedenen, durch die Krankheit bedingten, Beschwerden besser als die chemischen Alternativen, sondern es rief auch wesentlich weniger Nebenwirkungen hervor. Daraufhin machte er Cannabis zu seiner beinahe einzigen Medikation.

fast zum Verhängnis geworden. Zweimal durchsuchte die Polizei seine Wohnung, und brachte dabei eine durchaus ansehnliche Beute zutage. Knapp 600 Gramm Gras und Pflanzenmaterial wurden sicher gestellt. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten! Zu seiner Gerichtsverhandlung holte Michael F. einen Sachverständigen, der ihm eindeutig bestätigte, dass es gegen das Auftreten von Ataxien im Zusammenhang mit Multipler S k l e ro s e k e i n wirksames Medikament gibt außer Cannabis. Ein von der Staatsanwaltschaft hinzugezogener Gegengutachter konnte das nur bestätigen. Das bedeutet, dass hier eine rechtliche Ausnahmeregelung auftritt, der Notstand. Der tritt dann ein, wenn die drohende Gefahr für ein schutzbedürftiges Rechtsgut so atypisch ist, dass hierauf in den Gesetzen nicht eingegangen wurde. Michael F. schützt sein Leben und seine Gesundheit. Da er dies mit pharmazeutischen Alternativen nicht in der bisherigen Qualität tun kann, darf er auch die illegalen nutzen. Typischerweise gesteht die deutsche Justiz dies nur einem Einzelfall zu, der spezieller kaum sein könnte. Was ist mit all den anderen Patienten, die Cannabis zwar nicht als einzigen, aber als gesündesten Weg der Medikation wahrnehmen? Oder all denjenigen, die es nur zur Behandlung psychischer Befindlichkeitsstörungen benutzen? Auch für diese Menschen muss es Freiheit geben. Von freien Sprüchen, freier Köpfen in freien Gerichten können wir nicht genug bekommen. Die FreiZeit kommt – zumindest hoffen wir das. Und auch der Rechtsstreit wird weiter gehen, denn der Staatsanwalt hat schon Berufung gegen den Freispruch eingelegt. Das Hanf Journal bleibt auf jeden Fall für euch dran.

Um Versorgungsschwierigkeiten und Qualitätsschwankungen auszuweichen, blieb nur der Eigenanbau. Doch der wäre ihm

Martin Schwarzbeck

Der kanadische Way of Smoke In Kanada gehen die Uhren anders. So kippte in Ontario vor kurzem das Cannabisverbot, da die Regierung eine Frist für die Regelung der Abgabe von Cannabis an Kranke verstreichen ließ („Hanf Journal“ berichtete). Nun ist auch noch Marc Emery on tour und versucht das Verbot auch in anderen Provinzen zu Fall zu bringen. Im Herbst wird das kanadische Parlament über eine Änderung des ungültigen Gesetzes beraten. Der Entwurf sieht vor, den Besitz von bis zu 15 Gramm Gras oder einem Gramm Hasch als Ordnungswidrigkeit, statt wie bisher als Straftat, zu ahnden. Er sieht keine Ausnahmeregelung für medizinischen Gebrauch vor und wäre immer noch verfassungswidrig. Die kanadische Regierung will zur Schließung dieser Gesetzeslücke Gras an Patienten verteilen lassen, die eine Lizenz dafür besitzen. Der Preis beträgt ca.3,20 Euro pro Gramm. Wenn die Patienten selbst anbauen wollen, können sie Samen bestellen, zu ca.12,75 Euro für eine Tüte mit 30 Samen. Die derzeitige Gesundheitsministerin ist gegen die Abgabe. Es lägen nicht genügend Studien zum medizinischen Nutzen von Cannabis vor – einer Pflanze, die seit 5000 Jahren medizinisch verwendet wird. Kritiker weisen darauf hin, dass die Reform keine Entkriminalisierung sondern eine Rekriminalisierung wäre, da zurzeit der Besitz von unter 30 Gramm legal ist. Außerdem ist die Bestrafung mittels Bußgeld ein Anreiz für die Polizei den Besitz von Cannabis wieder stärker zu verfolgen, weil sie in den meisten Fällen nicht vor Gericht erscheinen muss und mit den Bußgeldern zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet werden könnten. Marc Emery, Eigentümer der Zeitschrift „Cannabis Culture“, versucht die rechtlichen Widersprüche zum endgültigen Kippen des Cannabisverbots zu nutzen. Er befindet sich zur Zeit auf einer Kiff-Tour durch Kanada. Dabei wurde er schon in zwei Provinzen verhaftet. Wenn die Verfahren nicht eingestellt werden, kann das dazu führen, dass auch dort das Cannabisverbot fällt. Zumindest diesen Sommer ist der Besitz geringer Mengen von Cannabis in Ontario legal. Das weckt Hoffnungen. Nein, nicht

die Hoffnung, noch schnell genug die Kohle zusammenzukriegen um da Urlaub zu machen. Wir hoffen, dass all die Prohibitionisten dieser Welt nach Kanada gucken und sehen, dass Cannabis legal sein kann und die Erde sich trotzdem weiter dreht! yoshi

Kostenlos

In dieser Ausgabe news

s.02

wirtschaft

s.07

fun+action

s.08

cool-tour

s.10

regional*

s.13

anderswo

s.16

fun+action

s.17

Speedbomber Amerikaner bekämpfen nicht nur Speed, sie setzen es auch ein - und zwar im Krieg. Wer fliegen will, muss Amphetamine schlucken. Alles über Drogenzwang beim amerikanischen Militär auf Seite 4. Berauschende Landschaften Hanfpflanzen, soweit das Auge reicht! Ein Traum? Wirklichkeit für Katrin Schmidberger und Werner Graf. Zwar (leider nur) Nutzhanf ohne THC, aber dennoch sehr schön. Lest den Bericht über die Nutzhanf-Faserfabrik in Uckermark auf Seite 9. Die Stadt der Revoluzzer Bologna in Italien ist eine kleine linke Stadt, die immer wieder für Wirbel sorgt, gerade in der Drogenszene. Das „Hanf Journal“ zeigt euch, wie bekifft Bologna wirklich ist. Seite 16

*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 13 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben “Berlin”, “Austria” und “Überregional”

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2 news Hanfhistorie

Fakten, Fakten, Fakten Werner Graf

kommentar

Werner Graf

Hau den Lukas

Es war ein mal vor langer, langer Zeit . . . da wurden die ersten „echten“ Beweise vorgelegt über die (Un-)Gefahr von Cannabiskonsum. „Nichts genaues weiß man nicht“, sagten die anderen und nahmen den Hanf um den Krieg zum Laufen zu bekommen. Aber fahren wir fort in der Reise durch die Zeit . . .

Lukas ist ein ganz armer Hund. Echt, glaubt mir, den Lukas hat’s echt Scheiße erwischt. Also neulich, ja, da bestellte der Lukas ein Duftkissen bei einem Internethandel. Und was passierte: die Polizei durchsuchte den Handel, beschlagnahmte die Adressen und fiel dann tatsächlich bei Lukas ein. Echt Scheiße gelaufen, was? Das war noch lange nicht alles. Denn als begeisterter Festivalbesucher war dies nicht sein letzter Kontakt mit den Bullen. Kaum zum Sommerjam gekommen, durchwühlten grüne Männer schon sein Auto und fanden fünf Gramm Haschisch. Und schon wieder hieß es: Mit aufs Revier! Was bei der Heimreise von Holland oder beim Chillen im Park passierte, könnt ihr euch nun ja analog denken. Na, was sagt ihr nun? Beim Lukas ist das doch echt mal dumm gelaufen . . . Und das obwohl Lukas weder dealt noch übermäßig viel konsumiert. Doch die Polizei hat anscheinend Spaß gefunden, Hau den Lukas zu spielen. Wer Lukas denn nun ist, fragt ihr euch? Na im Prinzip ist Lukas der kleine User von nebenan, der eigentlich nur einen angenehmen Drogenabend haben will und ansonsten sehr harmlos ist. Genau auf den geht die Polizei nun immer mehr los. Bei den registrierten „Tatverdächtigen bei Konsumentendelikten“ konnte ein Anstieg um fünf Prozent auf 147.900 Personen festgestellt werden. Großdealer und Mafiabosse geraten immer mehr in den Hintergrund. Doch warum das ganze? Auch wenn sie es in der Öffentlichkeit immer wieder bestreiten würden, dass das Verbot und die Verfolgung von Dealern und Großhändlern nichts bringt, hat es wohl allmählich auch der letzte Polizist gemerkt. Nimmt er den einen hoch, wartet an der nächsten Ecke bzw. im nächsten Klassenzimmer schon der nächste Verchecker. Die Hoffnung, auf die sich das Beamtensystem nun stützt, ist Abschreckung. Die Losung ist simpel: Wenn wir den Konsumenten nur genügend Angst einjagen erwischt zu werden, werden sie auch seltener etwas kaufen. Panikmache ist also angesagt, vor Festivals, vor Diskotheken, vor Grenzen oder an Bahnhöfen. Auch im Rauschgiftjahresbericht 2002 beklagt sich die Polizei über das steigende Interesse junger Menschen an Drogen: „Ferner ergibt sich aus den Ergebnissen der Umfragen, dass vornehmlich bei Jugendlichen die Probierbereitschaft dieser beiden Rauschgifte (Anm. d. Red.: gemeint sind hier Cannabis und Ecstasy) zunimmt.“ Doch aufgehen wird auch diese Strategie nicht. Der Dealer wird auch weiterhin sein Geld verdienen und der User auch weiterhin die Droge seiner Wahl konsumieren wollen. Auch wenn der Staat – zum Schutze unserer Gesundheit – grüne Männer hinter Kiffern herschickt bringt das nichts, na ja mehr Staatskosten sind immer drin. Treffen tut es nun jedenfalls die Falschen, aber auf irgendjemand muss ja auch die Polizei draufhauen können.

Impressum Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Katrin Schmidberger, Ines Eichmüller, Kerstin Koch, Chrisitian Schlicht, Oliver Nuss, Pol Sax, Markus Berger, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann, Maulhelden, Paul Schlagk Layout: Marc Emmerich Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Martin Schwarzbeck Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Umbruch-Archiv / Marc Emmerich / Dirk Rehahn Korrektur: Kerstin Thierschmidt Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH

1934 publizierte Walter Bromberg die erste klinische Studie über den Konsum von Cannabis. Erstmals waren damit Tatsachen geliefert. In ihrem Drogenwahn kümmerte Anslinger und Co. dies aber wenig. Sie setzten die seit Anfang der 30erJahre stattfindende Polemik und Hetzkampagne gegen Marihuana fort. Von 1939 bis 1944 fertigten Uniprofessoren im Auftrag des New Yorker Bürgermeisters den „La Guardia-Report“ an, der die relative Unbedenklichkeit von Cannabis bescheinigte. Nicht erst mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges zeigte sich, wie gänzlich abhängig alle Armeen der Welt von dem Rohstoff Hanf waren. Schmieröl für Flugzeugtriebwerke, Feuerwehrschläuche, Tauwerk, Schuhe, Stiefel, Seile, Schnüre und andere Rüstungsgegenstände – für all dies wurde Hanf benötigt. Auch die alliierten Luftstreitkräfte waren auf Hanf angewiesen, denn Fallschirme und Rucksäcke waren aus Hanf gefertigt. Der Zugang zu Hanfquellen entwickelte sich zum wichtigen Punkt für die Kriegsstrategie. Denn als beispielsweise die Deutschen Truppen 1941 bis in das Innere des russischen Reiches vordrangen, versperrten sie sich dadurch den Zugang zur russischen Hanfproduktion. Doch in der Heimat wurde schon bestens angebaut. Als 1941 die Japaner mit dem Überfall auf Pearl Harbor den Krieg gegen die USA und England begannen, klemmte die japanische Regierung Amerika auch den Sisal-Nachschub ab. Eine Weiterführung des Kriegs ohne Hanf war undenkbar. Um die Hanf-Versorgung weiterhin zu gewährleisten, hatte die amerikanische Regierung eine Kriegsindustrie für Hanf aufgebaut. Und wenn heute belegtes Wissen und Studien vorliegen, ja sogar Bundesverfassungsgerichtsurteile, die auffordern den Drogenkrieg zu befrieden, dann bleibt die Frage, wann endlich darauf gehört wird und es heißt: Das Hanf ist frei.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren. Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren


3 news

Gehe direkt ins Gefängnis Summerjam 2003 und die schlimmen Kiffer

Ziehe nicht über Los dass jeder 50. Besucher angezeigt wurde (bei einem glorreichen Schnitt von weniger als fünf Gramm pro Anzeige). Es wurden, trotz des massiven Einsatzes, weniger Dealer erwischt als im letzten Jahr. Wie immer trifft es also hauptsächlich die Konsumenten. Die Polizei erklärt diese Verringerung mit einer durch die Kontrollen ausgelösten Verlagerung der Geschäfte auf den Zeltplatz. Sie scheint also durchaus einzusehen, dass repressives Verhalten wenig Erfolg nach sich zieht - aber warum setzt sie diese Erkenntnis nicht um? Der OB von Köln neigt jedenfalls dazu auch den nächsten Summerjam zu genehmigen. Sicher gibt es Menschen die Probleme mit ihrem Konsumverhalten haben, aber ob denen durch superstrenge Einlasskontrollen geholfen wird, bleibt fragwürdig. Weitaus größeren Anklang als das Polizeiaufgebot vor der Tür fand jedenfalls das interaktive und kreative Informations- und BeratungsAreal. Hier gab es zum Beispiel Diskussionen über Drogen mit den auftretenden Künstlern.

Summerjam. Das klingt nach locker-auf-der-Wiese-rumhängen, Reggae hören und rauchen. Pustekuchen! Das sonst so harmonische Summerjam wurde dieses Jahr von düsteren Wolken verdunkelt. Aufgrund der letztjährigen Festnahme eines Großhändlers mit 57 kg Gras und 116 weiteren Anzeigen gegen Konsumenten und Kleinchecker drehte sich die öffentliche Diskussion im Vorfeld fast nur um den Genuss von Marihuana. Da meinte die Kölner Polizei einschreiten zu müssen. Und so legte sie dem Oberbürgermeister von Köln nahe das Festival zu verbieten. Hunderte entrüstete Zuschriften erreichten den OB, nachdem das bekannt wurde. Und sie hatten Erfolg! Das Festival fand auch in diesem Jahr in Köln statt. Aber unter welchen Umständen? Die sonst so relaxte Festivalatmosphäre wurde durch den Anblick von massiven Polizeiaufgeboten an den Einlasskontrollen abrupt zerstört. Sogar von Zeltdurchsuchungen durch den Bundesgrenzschutz ist da die Rede (so zitierte der WDR einen Besucher). Den Höhepunkt der Repression erreichte das Ganze, als die Veranstalter sich noch nicht einmal mehr trauten, die völlig legale Wortschöpfung „Ganjaman“(s. Seite 10) in ihr Programmheft zu übernehmen. So etwas trübt natürlich die Stimmung. Nicht wenige Kiffer haben nicht nur mit schönen Erinnerungen, sondern auch einer Anzeige im Gepäck den Heimweg angetreten. 490 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das BtMG wurden dieses Jahr ausgestellt. Bis auf wenige Ausnahmen immer in Bezug auf Cannabis. Das heißt,

Aber seien wir mal ehrlich, wenn es tatsächlich in irgendeiner Weise Probleme mit Volksfesten gibt, dann sind das selten die Kiffer. Ein Besucher, der seit 1998 regelmäßig auf dem Summerjam dabei war, berichtet, dort noch keine einzige Schlägerei mitbekommen zu haben. Da sieht es auf dem Oktoberfest doch schon ganz anders aus. 220 Körperverletzungen, fünf Vergewaltigungen und elf verletzte Polizisten hatte die Polizei letztes Jahr zu berichten. Ganz abgesehen von den 217 angehaltenen alkoholisierten Autofahrern (nur in der ersten Woche!) und, man glaubt es kaum: Gar nicht wenigen Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz. Kölns Polizeidirektor Granitzka versuchte den Summerjam mit dem Argument, dass das Festival von der Musik und dem Publikum her so angelegt sei, dass dort Drogen in hohem Maße konsumiert werden, von anderen Volksfesten zu trennen. Aber wie ist es denn da mit unserem Lieblingsbeispiel, dem Oktoberfest? Bei angekündigten sechs Millionen Litern Bier auf sechs Millionen Besucher kann man wohl kaum davon ausgehen, dass dieses Fest nicht zum Drogenkonsum ausgelegt ist. Das Oktoberfest ist zum Saufen da. Das weiß die Polizei und es soll hierin auch Urteil darstellen. Der selbst Frontangreifer Friedmann derkein Defensive Drogen gehören zur Freizeitkultur - welcher auch immer - nun einmal dazu. Aber dann lasst uns bitte auch in Ruhe unsere nehmen! Martin Schwarzbeck

Keine langfristige Beeinträchtigung durch Cannabis Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in San Diego werteten Studien über die Funktionsfähigkeit des Gehirns (in bekifftem und nüchternem Zustand) von 704 Kiffern und 484 Nichtkonsumenten aus und verglichen sie. Es wurde festgestellt, dass selbst längerfristiger Cannabis-Konsum keinerlei Auswirkungen auf Reaktionszeit, Sprachfähigkeit und motorische Fähigkeiten hat. Lediglich bei Gedächtnis- und LernTests ergaben sich Unterschiede, die jedoch den Wissenschaftlern zufolge so gering sind, dass sie den Alltag nicht beeinträchtigen. Das Hanf Journal rät: Dröhnung light is dennoch besser.

Bundesfinanzminister hat Cannabiserfahrung Hans Eichel (SPD) gab am 30. Juni 2003 in einer ARDTalkshow zu, in seiner Jugend Cannabis-Erfahrungen gemacht zu haben, es habe allerdings nicht gewirkt. Heute sei ihm Rotwein am liebsten. Das Hanf Journal meint: Immer dieses „Aber“. Dabei gewesen aber nicht gezogen, gezogen aber nicht inhaliert, inhaliert aber nicht gewirkt . . .

Recycling kann strafbar sein! Drei Mitarbeiter eines Müllheizkraftwerks in Stuttgart werden angeklagt sechs Kilo Cannabis, das vor einem Jahr vernichtet werden sollte, zum Eigengebrauch mit nach Hause genommen zu haben. Das Cannabis wurde als Beweismittel nicht mehr benötigt und wird in solchen Fällen verbrannt. In ihren Wohnungen wurden noch 4,2 kg davon gefunden. Das Hanf Journal stellt fest: Die Jungs haben wohl ganz schön fleißig geraucht. SEK stürmt falsche Wohnung Nachdem bereits vor kurzem ein Sondereinsatzkommando aus Köln versehentlich eine falsche Wohnung gestürmt hatte, unterlief dem gleichen Einsatzkommando nun der selbe Fehler ein zweites Mal. Diesmal wollten sie einen Gaststätteninhaber in seiner Wohnung überwältigen, da er im Verdacht steht mit großen Mengen Kokain zu handeln. Doch statt dessen Wohnung stürmten sie das Nachbarhaus. Den Irrtum erkannten die Beamten erst, als sie vor einer verwunderten Hausfrau standen. Hanf Journal ruft auf: Schenkt dem Kölner SEK einen Stadtplan! (oder lieber doch nicht?)


4 news

Wer nichts schluckt, darf nicht fliegen

Erstaunlicherweise werden US-amerikanische Kampfpiloten gezwungen, regelmäßig vor und während eines Einsatzes Amphetamine oder Abkömmlinge einzunehmen. Verweigert ein Pilot die vorher standardmäßig unterzeichnete Vereinbarung und ist nicht bereit seine Pille vor dem Flug zu nehmen, wird er zum Führen eines Kampffliegers nicht zugelassen. Und das ausgerechnet in den prohibitionistischen United States of America, unsereinem am besten durch den weltweiten „War on Drugs“ ein Begriff, dessen Juristiktive und Exekutive bekanntlich keinerlei Gnade mit noch so geringfügigen Drogensündern kennt. Eine FernsehDokumentation des schottischen Autors Jamie Doran und einige gut recherchierte Zeitungsartikel holten gänzlich unverholen alle unschönen Tatsachen an Tageslicht, sicher nicht zur Freude der betroffenen Militärs und Staatsmächte der USA. Die Fakten sprechen für sich und beweisen einmal mehr, dass es im Krieg gegen die Drogen im Grunde nicht um die Bekämpfung irgendwelcher Substanzen geht, sondern darum, die Entwicklung freier Menschen mit freien Köpfen zu behindern. Nicht erst im Golfkrieg oder in Afghanistan schluckten Kampfpiloten die Gooder Action-Pills genannten Dexedrintabletten, um längstmöglich wach zu bleiben. „Schon seit Jahrzehnten setzt das Militär auf Koffein und andere herkömmliche Medikamente, um ihre Soldaten wach zu halten. Während des Zweiten Weltkriegs schluckten amerikanische, britische, deutsche und japanische Soldaten Amphetamine, um die Ermüdung zu bekämpfen und die Ausdauer zu erhöhen.“ (4) Wie zu sehen ist, sind bzw. waren nicht nur US-Amerikaner betroffen, sondern

Amphetamine im Cockpit

auch Soldaten aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Japan. Inwieweit die Piloten der anderen Nationen momentan noch mit Amphetaminen versorgt werden, ist derzeit unklar. Klar hingegen ist, dass Piloten der U. S. Air Force bis zum heutigen Tag die Go-Pills vor einem Einsatz nehmen müssen. Obgleich derzeit keine aktuellen Zahlen aus Afghanistan vorliegen, kann auf den Golfkrieg zurückblickend mit Erschrecken festgehalten werden, dass während dieses sinnlosen Gemetzels ca. 60 Prozent, in manchen Einheiten bis zu 96 Prozent aller US-Piloten auf Speed waren. (1, 2, 5) Die Verantwortlichen machen noch nicht mal einen Hehl aus dieser Tatsache. Die Air-Force-Sprecherin Betty Anne Mauger gab vor der „Süddeutschen Zeitung“ freimütig zu, dass Kampfpiloten „Dexedrin in Zehn-Milligramm-Dosen gegen Müdigkeit“ bekommen. Übermüdete Soldaten stellten schließlich ein größeres Risiko dar als aufgeputschte. (5, 13) Auch in der Dosierungsfrage geben sich die Oberen der U. S. Air Force nicht penibel. Wurde während des Golfkrieges noch eine Einzeldosis von 5 mg Dexedrin verabreicht, waren es während des Afghanistankrieges schon 10 mg. Mittlerweile setzt man offenbar auf die Formel „Viel hilft viel“ und hat die Standarddosierung bei 15 mg, bei einer empfohlenen Tageshöchstmenge von 30 mg eingependelt. (1) Begleiterscheinungen des Konsums von Amphetamin sind oftmals Selbstüberschätzung und mangelndes Urteilsvermögen, aber auch Aggression, Verwirrtheit, Schreckhaftigkeit und Paranoia, die z. B. eine allgemeine Orientierungslosigkeit oder das so genannte „Friendly Fire“, also das Schießen auf Zivilisten und/oder eigene Truppen zur Folge haben können. Weitere Nebenwirkungen können Übelkeit, Hypotonie (niedriger Blutdruck), Depressionen, Krampfanfälle und Psychosen sein. Um diese Gefahren wissend, ist es tatsächlich mehr als verwunderlich, dass gerade Piloten solche Pharmaka erhalten und einnehmen müssen. Gerade wenn man die Strenge der Justiz in Bezug auf Drogen und den Straßenverkehr bedenkt . . . (1, 3) Weil die gebeutelten Piloten natürlich nach ihren Einsätzen nicht schlafen können, bekommen sie auch in diesem Fall kleine


5 news Quellen

(1) Rötzer, Florian (2002), US Kampfpiloten auf Speed, Heise Verlag:

(9) Günther, Markus (2003), US-Kampfpiloten fliegen unter Drogen,

Telepolis; http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/13046/1.html

Stimme.de; http://newswelt.stimme.de/interview/0,563285141,0,0,0,0.html/

(2) Buncombe, Andrew (2002), US: Friendly Fire Deaths Linked To

chemische Helferlein, die entsprechend „Non-Go-Pills“ genannt werden. Die aufgeputschten, völlig überreizten Soldaten erhalten Sedativa, wie Benzodiazepinderivate, z. B. Diazepam (Valium®) und Temazepam (Restoril®), aber auch nichtbenzodiazepin-haltige Beruhigungs- und Schlafmittel, wie das Hypnotikum Zolpidem (in USA als Ambien®, bei uns u.a. als Stilnox® im Handel) (1, 2, 13). Bleibt eine ganz andere Frage zu klären: Die Frage nach der Abhängigkeit. In der Regel verursachen Amphetamine, Benzodiazepine und auch Substanzen wie Zolpidem, über einen längeren Zeitraum regelmäßig eingenommen, ein Suchtproblem. Sollten US-amerikanische chronisch Dexedrin und Restoril konsumierende Soldaten gegen Abhängigkeitsrisiken mit Immunität gefeit sein? Natürlich nicht. Deshalb wurde 1992 der militärische Einsatz solcher Pharmaka verboten. 1996 jedoch wurde die Praxis der Zwangs-Drogeneinnahme wieder eingeführt. Wie bereits erwähnt: Ein müder Pilot ist gefährlicher als ein gedopter. Die U. S. Air Force wird derweil nicht müde, neue Schandtaten auszuhecken. Momentan laufen interne Tests, die einen medikamentenunterstützten, das heißt einen 40-Stunden-Einsatz der Piloten rechtfertigen, sprich: Die Kampfflieger sollen künftig fast zwei ganze Tage lang auf Speed in der Luft bleiben, mit Macht über Tausende Menschenleben. (4, 9, 14)..

US Pilots On Speed, Media Awareness Project;

(10) O.A. (2003), US-Piloten fliegen auf Speed, Jumpfirst.de-News

www.mapinc.org/drugnews/v02/n1449/a01.html

vom 26. Juni;

Die Möglichkeit, vermittels psychopharmazeutischer Hilfe entweder Aggression zu fördern oder Müdigkeit zu unterdrücken, wird vom Militär schon lange ausgereizt. Schon im Zweiten Weltkrieg erhielten deutsche Truppen Pervitin und auch die japanischen und britischen Soldaten bekämpften ihre Müdigkeit mit Amphetaminen. (5, 15) Auch die damit verbundenen Gefahren, Fehlentscheidungen und Katastrophen beschäftigen nicht erst seit gestern die verdutzte Allgemeinheit. Allein im Golfkrieg 1991 fielen mindestens 35 Soldaten dem drogeninduzierten „Friendly Fire“ zum Opfer. (9, 14) Am 17. April 2002, während des Afghanistankrieges, machte die Tragödie um Harry Schmidt und William Umbach traurige Geschichte. Die US-Majors und F-16-Piloten warfen unter Dexedrin-Einfluss eine 500 Pfund-Bombe auf kanadische Kameraden, in der Überzeugung, eine feindliche Truppe am Boden zu erkennen. Resultat der folgeschweren Fehlentscheidung sind vier Tote und acht verletzte Soldaten. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich die Offiziere Schmidt und Umbach seit 20 Stunden im Dienst und über sechs Stunden in der Luft. (1, 5, 7, 9, 11, 12, 13, 14) Ein weiteres unschönes Beispiel kennt Joe Wein von www.cannabislegal.de: „Als 1999 die USA von der Whiteman Air Force Base im Bundesstaat Missouri den B-2-Bomber im Kosovo-Krieg einsetzte, war die Besatzung jeweils volle 30 Stunden im Dauereinsatz. Im Jahre 2001 setzte eine B-2-Besatzung mit einem 44-stündigen Langstreckeneinsatz einen Rekord, als sie von Missouri über den Atlantik nach Afghanistan flogen, um nach erfolgter Bombardierung des zentralasiatischen Landes auf dem britischen Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean zu landen. Möglich sind solche Marathon-Einsätze nur durch die kleinen orangen Dexedrin-Pillen, die etwa alle vier Stunden geschluckt werden.“ (14) Der Schotte Jamie Doran drehte die sensationelle Reportage „Das ist ein schmutziges Geheimnis . . . - US-Kampfpiloten unter Drogen“ und deckte damit erschütternde Wahrheiten auf. Der Golfkriegpilot Steve Tate beispielsweise gab vor laufender Kamera zu, während des Einsatzes im Golf vom USMilitär regelmäßig Amphetamine bekommen zu haben. Doran schaffte es außerdem, am Golf- bzw. Irak-Krieg beteiligte U. S. Air Force-Piloten und Special Forces-Soldaten zu interviewen und ihnen eine Bestätigung der diversen Schreckensmeldungen zu entlocken. So sagte beispielsweise der Pilot „Ray“ aus: „Ich konnte einfach nicht wach bleiben, trotz aller Versuche. Also nahm ich eine Pille, und als das nicht sofort half, nahm ich noch eine. Und dann war ich die nächsten 15 Stunden voll abgefahren, tanzte und sang im Cockpit.“ (10) Ein anonymisierter Kollege gab sogar wörtlich zu, auf Amphetamin mehrfach Menschen getötet zu haben. (6, 8, 10, 13) Die Tageszeitung „Trierischer Volksfreund“ vom 17. August 2002 veröffentlichte unter dem Titel „US-Piloten: Kampf-Einsatz unter Drogen - Aufputschmittel an Bord gängige Praxis“ einen interessanten Artikel , den ich zum Abschluss auszugsweise zitieren möchte. Hier ist als besonders interessant hervorzuheben, dass auch auf deutschen Stützpunkten der US-Army Dexedrintabletten jederzeit zur Verfügung stehen. Das Zitat unterstreicht außerdem aufs Ausdrücklichste die Konformität zwischen Dienstvorschrift und Mitarbeitern. „Im Straßenverkehr verboten, in der Luft erlaubt: Um im Kampf-Einsatz nicht plötzlich einzunicken, schlucken viele Piloten der U. S. Air Force Amphetamine. Auch auf der Spangdahlemer Air Base liegen die „Go pills“ für den Notfall bereit. Im Golf- und Afghanistan-Krieg gehörten Dexedrin-Tabletten zur Standardausrüstung in jedem amerikanischen Cockpit. US-Militär-Ärzte schwören auf die Wirksamkeit der Aufputschpille, die die gleiche Wirkung erzielen soll wie 20 Tassen Kaffee. In einem dem TV vorliegenden internen Gutachten des flugmedizinischen Laboratoriums der Navy in Florida werden die „Wachmacher“ für Kampf-Einsätze und „außergewöhnliche Umstände“ ausdrücklich empfohlen. „Sicher und effektiv“, meint ein Navy-General. Die Militärs berufen sich dabei auf Untersuchungen während des Golf-Kriegs vor elf Jahren. . . . Die deutsche Luftwaffe lehnt den Gebrauch von Amphetaminen und Sedativa ab. „Die haben im Cockpit nichts verloren“, sagt Sprecher Philipp Braun.“ (16) Ob wir das allerdings wirklich glauben können, wird die Zukunft zeigen. Denn Lügen haben kurze Beine. Markus Berger

http://www.jumpfirst.de/modules.php?name=News&file=article&sid (3) Berkowitz, Bill (2002), Bombs and Speed Kill in Afghanistan,

=691

AlterNet.org; http://www.alternet.org/story.html?StoryID=13791 (11) O.A. (2002), Need for Speed. Did Amphetamines Play a Role in (4) Grote, Andreas (2003), Stets zu Diensten, Heise Verlag: Telepolis;

Afghanistan Friendly Fire Incident?, ABC-News vom 20. Dezember;

http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/lis/13913/1.html

http://abcnews.go.com/sections/2020/DailyNews/2020_pilotpills02 1220.html

(5) Hürter, Tobias (2002), Der Kick im Cockpit; US-Kampfpiloten halten sich während ihrer Einsätze mit Amphetaminen wach,

(12) Borin, Elliot (2003), The U. S. Military Needs Its Speed, WiredNews

„Süddeutsche Zeitung“ vom 13. August;

vom 10. Februar;

http://www.globalsecurity.org/org/news/2002/020813-cockpit-

http://www.wired.com/news/medtech/0,1286,57434,00.html

speed01.htm (13) Wein, Joe (2003), USA: Kampfpiloten unter Drogen, Cannabislegal(6) Doran, Jamie (2003), „Das ist ein schmutziges Geheimnis . . .“-

News 115 vom 20. Juni; http://www.cannabislegal.de/cln/cln115.htm#3

US-Kampfpiloten unter Drogen, NDR- und ARD-Reportage vom 25. Juni 2003 (Erstausstrahlung NDR) und 01. Juli 2003 (23:00 Uhr, ARD);

(14) McGregor, Glen (2002), US Pilots Urged To Use Speed Days

http://www.ndrtv.de/doku/20030625_2.html

Before Canadian Troops Killed, Vancouver Sun/Rense.com; http://www.rense.com/general25/sof.htm

(7) O.A. (2003), US-Kampfpiloten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, Netzeitung.de vom 17. Januar 2003;

(15) Pieper, Werner (2003), Nazis on Speed. 2 Bände, Löhrbach:

http://www.netzeitung.de/ausland/223084.html

Werner Pieper and The Grüne Kraft

(8) Siebert, Wolfgang (2003), Zwangsverpflichtet zur Drogeneinnahme:

(16) O.A. (2002), US-Piloten: Kampf-Einsatz unter Drogen -

US-Kampfpiloten töten regelmäßig im Rausch, http://www.leine-

Aufputschmittel an Bord gängige Praxis, „Trierscher Volksfreund“

blick.de/leineblick/rubriken/Aus_Deutschland_und_aller_Welt/

vom 17. August; Abdruck unter http://www.dopeamsonntag.de/archiv/pdf/dasnr104.pdf


6 news

Das „Hanf Journal“-

Wörterbuch für Drogensprachen

Lauter Luschen in Bayern!

Wir erklären euch Kiffern die anderen Drogenwelten

Erste Folge: Alkohol

Wer wollte nicht schon immer mal wissen wie so eine Alkoholparty funktioniert? Manchmal wird man ja auch einfach hingeschleppt, und muss dann gucken wie man da überlebt. Gar nicht so easy. Lauter laute, schwankende und merkwürdig riechende Leute mit glasigen Augen. Und die sprechen noch dazu ein völlig abstraktes Kauderwelsch. Da kann man sich schon mal deplatziert vorkommen. Aber nicht mit dem „Hanf Journal“-Wörterbuch für Drogensprachen! Ab sofort seid ihr der absolute Bringer auf jeder „fremdsprachigen“ Party! Was sie sagen und was sie damit meinen:

Wer kennt das nicht? Mensch ist unterwegs, hat sich ein paar Joints vorgedreht und gerade wenn man sie herausholt sind sie verdellt, eingedrückt oder schlimmstenfalls gebrochen. Bisher hatte man zwei Möglichkeiten: Entweder bei jedem Wetter und in jeder Situation doch gleich frisch einen zu drehen oder halt mit der Gefahr des Kaputtgehens zu leben. Diese Zeiten sind nun vorbei. Ein genauso einfaches wie simples Produkt gewährt euch nun Transportsicherheit. Der j-pack, oder auch jointpack, ist einfach eine Plastikhülle, die dem Format eines Jointes angepasst ist. Joint reinstecken, Stöpsel drauf, fertig. Und so kann man den Joint sogar vor Regen, Hagel und Schläge schützen. Dieses neue Produkt ist genauso einfach wie praktisch. Denn wer will seinen Joint schon ungeschützt lassen? Natürlich sind die j-packs in verschieden Farben erhältlich. www.jointpack.nl

- „mann binnisch discht“ bedeutet: „Achtung ich bin möglicherweise überdosiert und neige zum Erbrechen.“ Man darf niemals die flüssige Schockwelle unterschätzen, die von der Eruption eines alkoholisierten Körpers ausgehen kann. Eineinhalb Meter Mindestabstand sind angesagt! - alda jetz hörsde mir ma genau su“ – „Ich will meine Lebensgeschichte loswerden, hast du grad mal vier Stunden Zeit?“ - willse auffe fresse oder was?“ – „Entschuldigung, ich fürchte du hast das Supermann-Logo auf meiner Brust übersehen.“ Was man übersetzen können sollte:

„Wo ist denn hier bitte die Toilette?“ heißt auf Alkohol: „PISSÄNN!!“ Es dürfte zwei, drei Versuche dauern, bis ihr die richtige Lautstärke und den passenden vulgären Tonfall drauf habt, aber dann kann man richtig Spaß damit haben. „Wo gibt’s hier was zu kiffen?“ – Oh oh! Bevor ihr dieses Thema anschneidet überlegt euch schon mal wo ihr eure Jacke hingehängt habt. Wenn ihr es dennoch nicht lassen könnt, müsst ihr euch tarnen. Als was? Natürlich als konservativer Prohibitionist: „Un immer diese schdingenden sughaschten Hibbies – gibts die bei euch auch? Und wo genau? Kannste mir das mal auf der Karte zeigen?“ Und schon habt ihr nicht nur was zu kiffen in petto, sondern auch eine Alternative zu dieser inzwischen wahrscheinlich eher skurrilen Party. „Ich geh jetzt heim.“ - Gar nichts sagen, einfach gehen, merkt eh keiner . . . Allgemeines

Immer möglichst laut sprechen bis schreien, die hören euch sonst einfach nicht. Der gemeine Alki hat schon kurz nach Beginn der Party seine Aufmerksamkeit so weit herabgesenkt, dass nur noch Schlüsselreize wie Ärsche, noch mehr Alkohol und eben lautes Schreien seine Isolation durchbrechen können. - Es kann euch passieren, dass plötzlich alle um euch herum synchron zu brüllen anfangen. Das klingt dann oft wie „HÄ-ÄI BÄIBI“ oder „Schlaaand, Schlaand“(zu internationalen Fußballmatches), ist aber auf alle Fälle sehr verwirrend. Aber es ist gar nicht so kompliziert: Die singen! Und wie bei Alkohol üblich zählt nur die Lautstärke. (In solchen Momenten bekommt das Ganze eine amokläuferhafte Tendenz und wir empfehlen allen „Hanf Journal“-Lesern sich behutsam zurückzuziehen) - Wenn euch keiner glaubt, dass ihr grad voll auf Alkohol seid, probiert das: Mitten auf eine Kreuzung stellen, „Ein schöner Tag“ (aus der Bierwerbung) singen und sich im Kreis drehen. Kommt definitiv original. Und die Polizei schert’s nicht, is’ ja nur ein Alki . . . Bis zum nächsten Mal ihr Partylöwen! Dann erklären wir euch die Umgangsformen des besonders durchen Völkchens der Druffis (auch hochtrabend EcstasyUser genannt). Martin Schwarzbeck

Bayern, das Land der Weißwüscht’, der Maß Bier und der Kifferverfolgung wird bald wieder wählen. Meist bleibt zwar gerade die Frage in Bayern, wozu dies genau gut sein sollte, aber sie tun es immer wieder. Quasi aus Tradition. Auch der Wahlkampf schein nach diesem Muster abzulaufen. Große Motivation? Fehlanzeige. Und in der Drogenpolitik, da gibt es nach wie vor nichts Neues aus dem Hinterland. Es ist schon erstaunlich. Da ist nun jedem Kiffer bewusst, dass Bayern zu den härteren Verfolgungsländern von Drogengebrauchern – außer Alkohol, Nikotin und Schnupftabak – gehört, doch scheinen sich die Parteien nicht wirklich für diese Menschen zu interessieren. Die neue Mitte will immer noch erobert werden und anstelle sich mit jemanden anzulegen, versuchen alle noch mehr reinzukommen. Ach ja, alle stimmt wohl doch auch nicht wirklich, die CSU wird wieder anders als beim Bundestag klar die Rechte mit einbeziehen. Dass sowohl von der CSU als auch von der SPD im Bereich der Drogenpolitik nicht viel zu erwarten war, war sowieso klar. Wer bei der Bayern-SPD Positionen nach Drogen sucht, wird auf das Jahr 2001 verwiesen, was von enormer Aktualität zeugt. Die CSU ist dagegen ein bisschen aktueller, jedoch nicht wirklich besser. Denn in der letzten Pressemitteilung zum Thema Drogen wird nochmals bestätigt, wie wichtig die Verfolgung und Repression sei um die Menschen vor Drogen zu schützen. Nun gibt es ja noch drei weitere Parteien, die immer wieder den Anspruch erheben miterwähnt zu werden. Doch spielt die PDS in Bayern einen Einfluss, der fast unter Null sinkt und die Rolle der FDP (1,7 Prozent) ist auch nicht gerade enorm. Die einzige Partei im Landtag, die für eine Legalisierung sind, sind einmal wieder die Grünen. Tja, doch gerade rühmlich oder auch sorgend stehen auch diese nicht in der Drogenpolitik bereit. Bündnis 90 / Die Grünen thematisieren zwar – wie so oft – im Wahlkampf das Thema Cannabis-Legalisierung. Doch dies scheint immer mehr nur ein Wahlkampfgag als wirkliches Interesse zu sein. Die Grüne Jugend in Bayern traut sich nun schon gar nicht mehr „Legalisierung“ auszusprechen. Auf dem Hanftag, der dieses Jahr in München stattfindet, fordern sie nur die Entkriminalisierung. Auf Anfrage des „Hanf Journal“ wurde sich auf die Zuständigkeit von Land und Bund berufen: „Entkriminalisierung in diesem Sinne bedeutet also keinen Alternativvorschlag zur Legalisierung auf Bundesebene, sondern bezeichnet das maximal auf Landesebene Machbare.“ Beteuerte Christoph Wiedemann, Sprecher der Grüne Jugend Bayern, für die Legalisierung zu sein, zumindest wenn das „Hanf Journal“ fragt. Das zeigt aber dennoch, dass sie Probleme oder Ängste haben hinter diesen Forderungen zu stehen. Und wie sollen überhaupt die Grünen irgendwas in der Drogenpolitik verändern, wenn schon nicht einmal die Grüne Jugend Bayern sich mehr traut die Legalisierung zu fordern. Angemerkt sei dabei, dass die Grüne Jugend Bundesverband nach wie vor einer der Stärksten politischen Unterstützer einer Legalisierung sind. Die Grünen in Bayern sind zwar in ihren Forderungen viel weitgehender als die Jungen Grünen, sie fordern in ihrem Wahlprogramm propagandistisch „Legalize it!“, doch Substanz fehlt auch hier. Es wird zwar immer wieder gefordert – speziell in Wahlkämpfen – aber sitzen die Politiker erst mal im Parlament will keiner mehr was mit dem Thema zu tun haben. Nicht einmal bei den gehäuften Verfahren im Nutzhanfbereich kam Unterstützung aus der Grünen Fraktion. Bayern und BadenWürttemberg sind derzeit die einzigen Bundesländer, in denen immer wieder Verkäufer wegen Nutzhanfprodukten schuldig gesprochen werden. Bestes Beispiel hier ist das Verfahren bezüglich Knaster-Hanf. In jedem Bundesland kann Knaster ohne Probleme verkauft werden und Belege der Marktfähigkeit liegen auch vor, doch in Bayern kümmert man sich nicht um BgVV-Richtilinien oder andere bundesweite Grenzlinien. Gerade hier, wo es um nichts Illegales, wo es um Arbeitsplätze und wo es um Gerechtigkeit geht, hätte man doch Aktivität der Grünen erwarten müssen. Aber nicht einmal hierwurde, trotz mehrfacher Anfragen, etwas getan. Die Grünen fordern die Legalisierung, das ist schön und gut, aber bringen wird es erst etwas wenn sie es auch wirklich wollen. Die Kiffer in Bayern sind derzeit wirklich gestraft. CSU zu wählen geht nur, wenn man die Drogenpolitik total ausblendet, die SPD ist – warum auch immer – in Bayern einfach keine Option, und die Grünen werden sich am Ende um vieles kümmern, aber sicher nicht um die Drogenpolitik. FDP, PDS oder wer auch immer, nun ja, da kann man flexibel überlegen, wem man mehr Wahlkampfkostenerstattung gönnt, aber ins Parlament kommen werden sie auch nicht. Nun ja, die Bayern unter euch werden schon wissen was sie tun. Ach ja, der Hanftag findet am 30. August in München statt. Mehr dazu auf der Homepage der Grünen Jugend Bayern. Und wer Angst hat, das nur lauter Pseudo-Aktivisten dort rumlaufen, kann beruhigt sein. Mister „Gebt das Hanf frei“ Ströbele wird auch kommen und mal wieder sagen, was gesagt werden muss. Legalize it! Werner Graf


7 wirtschaft

Hanf Journal on Tour Garantie für wachsenden Erfolg Das seit 1998 existierende und erfolgreiche Gartenbau- und Bewässerungstechnik-Unternehmen bietet alles, was das Pflanzenzüchterherz begehrt. Als Großhandelsunternehmen werden in erster Linie Shops beliefert. Jedoch wird auch dem Privatkunden Gelegenheit geboten, seinen Bedarf zu decken und sich in einem Gespräch zu informieren.

Growtec

Wer mehr Informationen wünscht, findet diese z. B. im Internet unter http://www.growtec.de. Fordert einen Katalog an oder fahrt einfach mal vorbei. Die Firma liegt außerstädtisch und ruhig, unweit des Autobahnkreuzes Walldorf. Vom Bahnhof Malsch ist sie in einer Minute bequem zu Fuß zu erreichen.

Das Warensortiment deckt das komplette Spektrum des GrowBedarfs ab. So findet sich neben Anzuchtmedien, Dünger etc. auch das technische Equipment. Tische und Schränke stammen dabei aus eigener Produktion. Der badische Hersteller konzentriert sich dabei auf qualitativ hochwertige, automatisierte Ausrüstung, die dem Gärtner ein Maximum an Ertrag und Freiraum überlässt. Flagschiffe sind hierbei die „Growmaxx-NFTTische“ sowie der „Monkey Profi“ – eine Art Ferrari der Zuchtschrank-Klasse.

Die Familie Singh

Es war einer jener heißen Tage, die im Auto fast unerträglich werden. Und daher ist es auch gar kein Wunder, dass wir zuerst ein falsches Ziel ansteuerten. Anstelle zu ihrer neuen Zentrale zu fahren, landeten wir tatsächlich bei der alten. Doch dies tat uns keinen Abbruch und so schafften wir es doch noch mit vollstem Erkundungseifer das Hauptquartier des größten Bonghändlers in Deutschland zu erreichen: Bullet. Man merkte, dass hier alles sehr neu war. Früher war es einmal eine Ford-Niederlassung, jetzt ist es ein Kiffertempel. Als wir die Showräume betraten wurden wir sofort von Brigitte Braun, der Netzwerkadministratorin und Christine Nehring vom Verkauf herzlichst begrüßt. Der leider doch etwas heiße (Lüftung funktionierte noch nicht) Showraum war vollgestopft mit Kifferuntensillen. Bongs, Pfeifen, Feuerzeugen, Chillums und vielem vielem mehr, was das Kifferherz begehrt.

Aus Hanf, mit Hanf, vom Hanf inspiriert

Martin Ernegg, Geschäftsführer bei Zellform, sagt, dass der aus Hanffaser und Wasser produzierte Werkstoff für die Instrumente ohne jegliche Zusatzstoffe auskommt. „Kein Harz, kein Kleber, nur Hanf und Wasser“, resümiert Ernegg das Ergebnis jahrelanger Forschung. Zellform, das auch Möbel, Gitarrenkörper und weitere konventionell aus Holz gefertigte Produkte in der Palette hat, vermindert so die Rodung der für Didgeridoos traditionell verwendeten Eukalyptusbäume. Denn der immens wachsende Import der Musikinstrumente der australischen Aborigenees nach Europa und in die USA gefährdet den Baumbestand der Eukalyptusriesen. Doch bislang ersetzte Zellform nur das Holz für größere Körper statt für die kleinen quadratischen CD-Hüllen. Eine CD-Hülle aus dem „Hempstone“ genannten Werkstoff herzustellen, sei schwieriger, so der Zellform-Geschäftsführer Ernegg. Dazu fehle die massenkompatible Infrastruktur, dämpft er allzu hohe Erwartungen an einen schnellen Siegeszug der Hanf-CD im Massenmarkt.

Bullet – India Feeling

Anschrift: Growtec Am Bahnhof 6 69254 Malsch www.growtec.de

Neu- und Weiterentwicklungen, sowohl auf dem Gartenbau- als auch auf dem technischen Sektor, fließen ständig in das Sortiment ein um dem hohen Qualitätsanspruch zu genügen. Kundenzufriedenheit und hohe Produktqualität gehören zu den wichtigsten Eckpfeilern der Firmenphilosophie.

Paul Benhaim wandelt weiterhin auf Pionierpfaden: Der Erfinder des Hanfmüsliriegels „9bar“ hat mit der ersten „HanfCD“ wieder ein Produkt in die Welt gesetzt, das Zukunft haben könnte. Die in Australien aufgenommene CD von „Fields of Green“ ist zwar nach wie vor ein Kunstprodukt, wie es auch die Mainstream-Industrie in die Regale der Musikläden bringt. Aber die Hülle, das Cover und selbst einige der Instrumente, auf denen die Lieder gespielt werden, sind größtenteils aus Hanf. Die österreichische Firma Zellform hat die Digderidoos hergestellt, auf denen Benhaim höchstpersönlich entspannende Melodien erklingen lässt.

Auch dieses Mal wollen wir euch wieder mitnehmen auf unsere „hanf tour“ durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dieses mal besuchten wir den größten Pharmaphrenaliaproduzenten in Deutschland: Bullet.

Die Hanf-CD

Daher ist die erste Hanf-CD auch vorerst nur in limitierter Auflage erhältlich. Rund 100 Stück der raren Tonträger hält die Firma Hempro in Düsseldorf zum Verkauf bereit. Unter www.hanfhaus.de sind die CDs ab sofort bestellbar, zum Preis von 19,90 Euro. Zehn Prozent des Preises werden in die Weiterentwicklung des Hanf-Plastik-Gemisches investiert, aus dem der nussbraune Teil der CD-Hülle hergestellt ist. Die durchsichtige Hülle ist nach wie vor aus Hartplastik. Um sie zu ersetzen, ist noch kein adäquater Hanfstoff entwickelt worden. Hempro-Geschäfstführer Daniel Kruse, der den Vertrieb für Deutschland exklusiv hält, bezeichnet die neuen CDs als „Imageprodukt“. Soll heißen: Mit der Didgeridoo-CD soll der Appetit auf mehr Hanf-CDs geweckt werden. „Ein paar Dutzend“ der CDs seien bereits verkauft, so Kruse. Auf der „Cannabusiness“ in Castrop-Rauxel, der größten deutschen Messe rund um den nachwachsenden Rohstoff Hanf von 12. bis 14. September 2003, wird „Fields of Green“ erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Davon erhoffen sich Hersteller und Vertreiber eine Signalwirkung – möglicherweise auch für den Massenmarkt. Noch ein Wort zur Musik auf „Fields of Green“: Zur Hintergrundmusik in gemütlicher Runde oder zum Versinken in den Klangspiralen des charakteristischen Sounds der Didgeridoos ist die Musik bestens geeignet. Untermalt mit Harfe, Flöte und Gitarre, begleitet von einem an Mantras erinnernden Singsang holt Benhaim Gefühle von magischen Abenden im Outback und am Ayers Rock ins Wohnzimmer. Easy going. Sebastian Sedlmayr

Wanted Gesucht: Ziel: Methode:

Head- und Growshops ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.

Auch die Inhaber der Bullet-Kompanie Herr und Frau Singh stießen später zu uns und erzählten von ihrer königlichen Abstammung und von den Glasbläserwerken in Indien. Über 1.200 Menschen arbeiten in der Freihandelszone in Neu-Delhi für die Firma Bullet, die neben Bongs auch noch Gothic-Outfit in Europa vertreibt. Zu den immer wieder auftauchenden Gerüchten der Kinderarbeit bei Bullet-Produkten machte Herr Singh klar, dass dies nicht möglich sei. In die Freihandelszone dürfen nur die Angestellten, keine Kinder. Unterm Strich kann man auch nach Recherchen des „Hanf Journal“ sagen, dass alle Anschuldigungen von dieser Seite unbegründet sind. Bullet ist wahrlich eine etwas andere Kiffer-Firma, da sie groß, günstig und eben anders ist. Sie ähnelt eher jedem anderen mittelständischen Unternehmen als einer BongFabrik, zeigt aber dennoch Herz und Charme. Die Menschen, die bei Bullet arbeiten, haben vielleicht Kinder die kiffen, aber das schadet ja auch nicht, da bekommt man die Weihnachtsgeschenke gleich mit Rabatt. Werner Graf

www.bulleteurope.com


8 guerilla growing Das Guerilla Growing-Team präsentiert:

Unsere GG

Katrin entdeckt die Welt des Growing - "Erde gut – Alles gut?!"

Unsere Guerillas Gusto am 26.07.03 (Erdung: 20.05.03)

Das gibt es doch nicht, das darf doch nicht wahr sein! Unsere Valley Queens (zehn wundervolle Pflanzen), die wir letztes Mal in einem wunderschönen Garten – im heiligen Growland Holland gelegen – gepflanzt haben, wurden nun nach den Guerillas Gusto auch entwendet. Die haben doch noch gar nicht geblüht! Aber sie haben sie mitsamt den Wurzeln mitgenommen. Das ist auch nur hier bei dem lockeren Sandboden möglich, so ein Mist! Jetzt haben wir anstelle der prächtigen Büsche nur noch zehn Löcher im Boden, und die Büsche werden wohl woanders weiterleben müssen. Anscheinend sorgt Nils für großes Aufsehen in seiner Stadt durch seine Beiträge im „Hanf Journal“. Und einige dreiste Menschen sind scheinbar immer noch zu faul zum selbst vorzuziehen. Dafür gedeihen unsere kleinen Guerillas Gusto hervorragend auf dem Balkon, wo sie auch bleiben werden. Sie sind jetzt schon fast alle das letzte Mal umgetopft worden, und stehen nun in durchschnittlich Fünf-Liter-Töpfen.

Kalkboden ist normalerweise sehr trocken, da Wasser wie durch ein Sieb hindurchläuft. In verschiedenen Gegenden Deutschlands trifft man diese Böden an. Ohne Hilfsstoffe, die Wasser speichern können, ist Kalkboden für Hanf nicht gut. Wenn der Test ergibt, dass die Erde alkalisch (also zu kalkhaltig) ist, reichert man sie mit Torf an, bis der ph-Wert stimmt.

Doch nun wollen wir uns unserem heutigen Hauptthema, dem Boden, zuwenden: Nach der Sonneneinstrahlung ist die Beschaffenheit der Erde das zweitwichtigste Element für den Hanfanbau. Erde ist ein lebendiges Medium, ihre Inhaltsstoffe können sich also stetig ändern. Der optimale Boden für die Hanfzucht hat die gleichen Beschaffungen wie ein Boden für den Gemüseanbau. Hanf ist eine nährstoffhungrige, kalkliebende und tiefgründig wurzelnde Pflanze. Der Pflanzboden sollte daher humusreich, locker und ausreichend feucht sein. Die Erde soll einen guten Wasserhaushalt haben, darf aber nicht klatschnass sein – Staunässe ist tödlich für den Hanf! Zur Probe könnt ihr einen Erdklumpen mit der Faust zusammenballen: Fällt er gleich auseinander, enthält die Erde zuviel Sand und ist ungeeignet. Klumpt er richtig fest zusammen und bleibt auch nach dem Öffnen der Hand so, ist der Boden zu lehmhaltig für unsere Pflanzen. Die ideale Erde lässt sich zwar durch Druck formen, zerbröselt aber danach auch wieder leicht. Moorböden enthalten zuwenig Nährstoffe und sind zu sauer, also auf keinen Fall auf solchen Böden züchten.

Moorboden ist für Hanf zu sauer und zudem extrem frostgefährdet. Er enthält kaum Nährwert, der pH-Wert liegt bei 5 und darunter. Die Pflanzen würden in einem solchen Boden glatt verhungern. Auch Torfsubstrate müssen erst aufgekalkt und auf pH-Werte um 6,8 eingestellt werden, bevor man sie für Hanf verwenden kann.

Wer ganz sicher gehen will, dass der ausgewählte Standort gut für seine Pflanzen ist, kann Bodenproben davon untersuchen (lassen). Hierzu gräbt man an verschiedenen Stellen mit einer kleinen Schaufel etwas Erde heraus. In einem Eimer mischen und entweder selber testen (Tests sind im Gartenfachhandel erhältlich) oder ein halbes Kilo davon an eine landwirtschaftliche Prüfanstalt schicken. „Durch Bodenhilfsstoffe wie Kompostoder Lauberde, Urgesteinsmehl, Humus und gezielte Gaben von Kalk oder Torf lassen sich Bodenmängel beheben. Steht aufgrund der Bodenanalyse fest, wie die Erde beschaffen ist, kann sie gezielt auf Hanf-Bedürfnisse eingestellt werden“, belehrt mich Nils. Sandboden hat meist nur geringe organische Anteile, ist nähr-stoffarm und speichert kaum Wasser. Dafür besitzt Sandboden eine gute Wasserführung und ist gut durchlüftet. Für den Hanfanbau ist er jedoch ungeeignet. Allerdings kann Sand als Zuschlag bei schweren Erden (Lehm, Ton) verwendet werden, da er diese auflockert und pflanzenverträglicher macht. Nachteil des Sandes gegenüber anderen Bodenzuschlagsstoffen wie Perlite: Er ist schwer und speichert nur wenig Wasser. Wer das Gefühl hat, dass sein Boden zu sandig ist, kann Kompost und Humus einarbeiten, um die Pflanzen ausreichend mit Nähr-stoffen zu versorgen.

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Eine der Schönsten!

Tonboden ist meist nährstoffreich, aber nass und schwer. Er klebt an den Stiefeln und die Wurzeln bekommen keine Luft. Die Nährstoffaufnahme für Pflanzen ist stark eingeschränkt. Tonerde ist bedingt für eine Pflanzung geeignet, allerdings erst nach Zuschlag lockernder Stoffe wie Humus, Kompost, Perlite, Vermiculite, Sand oder Tongranulat. Lehmboden kann wie Tonboden verbessert werden. Er ist gut für Hanf, wenn lockernde Hilfsstoffe (siehe oben) verwendet werden.

Humus bietet beste Voraussetzungen fürs gute Pflanzenwachstum. Humus ist ein natürlicher, organischer Boden und enthält nützliche Helfer wie Regenwürmer und Mikroorganismen. Locker und feucht, mit einer guten Durchlüftung und Wasserführung, sorgt er für ein ausgeglichenes Bodenklima, in dem die Pflanzen richtig gedeihen. Der pH-Wert ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Hanf. Das gilt nicht nur für Hydrokulturen, sondern auch für Erde. Der pH-Wert ist ein Index für die Säurekonzentration in einer Lösung. Dieser reicht von 1 bis 14, wobei 1 super-sauer und 14 super-basisch ist. Der Wert 7 bedeutet, dass die gemessene Lösung neutral ist. Die verschiedenen Nährstoffe werden bei unterschiedlichem pH-Wert unterschiedlich aufgenommen. Hanfpflanzen wachsen bei einem pH-Wert zwischen 6 und 8 mäßig, ein pH-Wert zwischen 6,2 und 7 ist gut. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 6,8. Der pHWert kann in der zweiten Hälfte der Blüte auch etwas gesenkt werden, auf ca. 6,2 bis 6,4. Dann nimmt die Pflanze Phosphor besser auf, der für die Blütenproduktion gebraucht wird. „Die billigste und durchaus ausreichende Methode, um den pHWert zu erfahren, sind Tropf-Tester, wie die von General Hydroponics!“, rät Nils, der schon wieder seine zweite Tüte des Tages raucht, „Ist der pH-Wert zu niedrig, kannst du das ausgleichen, indem du Natrium-Biocarbonat beifügst, das ist vor allem in Drogerien oder im Gartenmarkt erhältlich. Kalk oder Holzasche hilft bei zu saurer Erde: Mische dann drei Tassen Kalk oder sechs Tassen Holzasche unter 25 Liter Erde. Dadurch kann man den pH-Wert um etwa einen Punkt erhöhen. Ansonsten gibt es bei General Hydroponics noch richtig gute pH-Regulatoren (pH DOWN und pH UP)!

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Nils hat extra für uns drei GG nicht umgetopft, im Vergleich sieht man hier das Ergebnis!

Auch das geht ohne Probleme. Falls sie zu hoch wachsen, einfach runterbiegen.

In der nächsten Ausgabe werden wir uns wieder verstärkt unseren lieben Pflanzen auf dem Balkon zuwenden. Seid gespannt und bis dahin einen guten grünen Daumen! Euer Guerilla Growing-Team

Gewinnen, Gewinnen, Gewinnen

Auch dieses Mal heißt es für alle Guerilla Grower wieder: Auf die Preise, fertig los. Beantwortet uns nur die untere Frage und gewinnt ein Canna Komplettset für Erde, bestehend aus 50L Sack Terra Professional Erde, 1L Flasche Terra Vega, 1L Flasche Terra Flores, 1/2L Flasche Rhizotonic, 1/2L Flasche Cannazym und 1/2L Flasche PK 13-14. Was sind TERRA VEGA und TERRA FLORES?

1. Die neuen Guerilla-Kampfeinheiten der Terraner bei "Star-Craft". 2. Flüssigdünger für Blumen in Erde mit komplettem Nährstoffangebot für Wachstum und Blüte. 3. Neue Fernsehserien, mit kampflustige und seltene Pflanzenarten aus aller Welt. 4. Eine neue Diät-Reihe, extra für Veganer entwickelt und mit viel Fluor für gesunde Zähne. Einfach die richtige Antwort mailen an: gewinnen@hanfjournal.de Einsendeschluss ist der 22. August, der Rechtsweg ist wie immer der Falsche. Zum Schutze unserer Teilnehmer werden Namen so wie Kontaktdaten der Gewinner nie veröffentlicht. Kleiner Tipp: Unter www.canna.com findet ihr sicher die richtige Lösung


9 guerilla growing Ein Besuch bei der Hanf-Faser-Fabrik Uckermark

technische, textile Anwendungsbereich für Flachs- und Hanffasern ist der Bereich „Mobiltech“ und hier insbesondere die Automobilindustrie. Fast alle größeren Hersteller bzw. Zulieferer in Deutschland haben in den letzten Jahren umfassende Versuche mit Naturfasern wie Hanf durchgeführt. Inzwischen finden sich in zahlreichen Serienmodellen Naturfasern in den Türinnenverkleidungen, Hutablagen oder Reserveradabdeckungen – und mit jedem Modellwechsel werden es mehr. Ihr seht, ein ökologischer Wirtschaftszweig mit Zukunft!

Berauschende Landschaften Um für euch mal einen ganz anderen Zweig der Hanfbranche zu beleuchten, machten sich Werner Graf, Herausgeber dieses wundervollen Journals, und meine Wenigkeit auf nach Prenzlau (Brandenburg). Dort befindet sich nämlich eine der vier Faser/Nutzhanffabriken in Deutschland: die Hanf-Faser-Fabrik Uckermark. Wir setzten uns ins Auto und versuchten unser Ziel zu erreichen. Mehrmalige Irrfahrten (einer unserer grünen Freunde hatte uns den Weg falsch beschrieben) ermöglichten uns auch gleich die wunderschöne Natur im Brandenburger Land zu erkunden, bis wir dann in Prenzlau ankamen, wo uns schon der Besitzer der Fabrik, Rainer Nowotny, erwartete. Aus den Fasern der Hanfpflanze stellte man in China bereits 4000 v. Chr. nassfeste Seile, Taue, Textilien wie auch das erste Papier her. Darüber hinaus wurden die Früchte als ölhaltiges Nahrungsmittel sowie die Blüten, Blätter und Wurzeln als Heilmittel eingesetzt. Auch aus der Antike ist die Hanfnutzung bekannt. In Europa erlebte der Hanfanbau vom 15. bis zum 17. Jahrhundert seine Blütezeit und ging ab dem 18. Jahrhundert aufgrund des Baumwollanbaus rapide zurück. Wegen seiner berauschenden Wirkung bestand in Deutschland ab 1982 ein vollständiges Anbauverbot. Seit 1996 werden Sorten mit einem THC- (Tetrahydrocannabinol) -Wirkstoffgehalt unter 0,3 Prozent zugelassen. Rainer Nowotny gründete daraufhin noch im selben Jahr seine Hanf-Faser-Fabrik. Doch wir Städter werden weiterhin auf den Anbau von Nutzhanf verzichten müssen. Nur Landwirte können beim Bundeslandwirtschaftsministerium eine Genehmigung beantragen. Die Auflagen werden dann stets mehrmals jährlich kontrolliert, beispielsweise wird regelmäßig der genaue THC-Wert der Pflanze gemessen. Heute beträgt die Anbaufläche von Nutz-

völlig ohne THC

/Faserhanf in Deutschland rund 5000 ha, und sie wächst weiter an. In der Uckermark blüht auf über 700 Hektar landwirtschaftlicher Fläche Nutz-/Faserhanf. Mitte/Ende April werden die Felder bestellt. An sonnigen Tagen wächst Hanf bis zu 7 cm täglich. Nur 100 Tage nach der Aussaat können die Pflanzen eine Höhe von bis zu 4 m erreichen. In diesem Jahr ist der Hanf leider noch nicht so hoch, weil es zu wenig geregnet hat. Aber erst Ende August wird die Ernte beginnen, die bis Anfang Oktober viel Geduld und Kraft kostet. Vor den herbstlichen Regenfällen muss das Erntegut Hanfstroh in die Scheunen gebracht werden. Die Verarbeitung von Hanf unterteilt sich in mehrere Prozeduren, die rein mechanisch geschehen. In den vier Hallen der Hanf-Faser-Fabrik wird der Hanf nach der Ernte zunächst in Ballen auf ein Band gelegt und durchläuft mehrere Verarbeitungsstufen wie Faseraufarbeitung, mehrmaliges Brechen und Riffeln, Trocknen und eine Wasserbehandlung, bis die einzelnen Rohstoffe zur Weiterverarbeitung gewonnen werden. Der Staub und die Kleinteile werden zu Briketts (Heizmittel) verarbeitet, sodass kein Müll entsteht. „Nutzhanf ist doch doof, da ist kein THC drin, kann man nicht rauchen!“ Nein: Hanf ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung: ob als Dope oder Kultur- und Nutzpflanze. Oft wird Hanf nur auf seine berauschende Wirkung reduziert. Dabei kann Hanf noch viel mehr. Aus Hanf lassen sich über 20.000 verschiedene Produkte gewinnen. Die Palette reicht von Öl, (Zigaretten-) Papier, Textilien, Kosmetika und Haustierstreu bis hin zu Gummibärchen. Weitere Märkte für die Hanffasern sind der Bau- sowie der landwirtschaftliche Bereich. Der wichtigste

Apropos Ökologie: Rainer Nowotny legt großen Wert auf nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften. Die Produkte der HanfFaser-Fabrik Uckermark bestehen zu 100 Prozent aus Hanf und enthalten keine umweltbelastenden oder giftigen Zusätze. Der Hanf wird weder mit Pestiziden, Herbiziden noch mit Insektiziden behandelt. Außerdem kommt der Hanf direkt aus der Umgebung, lange Transportwege werden vermieden. Bis zu 30 Prozent der Anbaufläche werden jährlich kontrolliert biologisch bewirtschaftet. Streng wird auf die Vermeidung von Abfall und die möglichst 100-prozentige Verwertung geachtet. Die Maschinen werden mit 100-prozentig abbaubaren Reinigern gepflegt, die Stromversorgung arbeitet über ein eigenes Energiekonzept (Blockheizkraftwerk und somit ohne Atomenergie). Außerdem ist Hanf eine Vorfrucht, der Boden wird somit geschont und bleibt fruchtbar. Die Hanf-Faser-Fabrik zeichnet sich aber nicht nur durch ihren verantwortungsvollen Umgang mit unserer Erde aus. Auch die innerbetriebliche Struktur ist vorbildhaft. Hierarchien richten sich in der Firma nach den momentanen Erfordernissen, bei neuen Entwicklungen werden die Erfahrungen aller zehn Mitarbeiter miteinbezogen und im Kollektiv besprochen. Neue Produkte und Verfahren werden gemeinsam mit anderen Partnern aus der Industrie und Wissenschaft entwickelt. Was bewegt einen Landwirt dazu Hanf anzubauen? Neben den bekannten Vorteilen sieht Rainer Nowotny große Chancen für umweltschonendes Wirtschaften. Der 39-jährige Mathematiker sagt von sich selbst, dass er ein Feind der heutigen Wegwerfgesellschaft ist. Für ihn ist die Nutzhanfbranche genau in diesem Bereich ein Vorbild, weil kaum Müll entsteht: ein viel versprechender, spannender und zukunftsfähiger Bereich, der die Umwelt schont und hohe wirtschaftliche Erträge erzielt! Und er hat Recht. Die Nachfrage an Hanf als Nutzprodukt steigt immer mehr an. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann erste Massenmärkte erschlossen werden können. Auch ihr solltet auf natürliche Hanfprodukte setzen! Auf www.hanffaser.de erhaltet ihr mehr Infos über alle Produktangebote der Hanf-Faser-Fabrik Uckermark. Da es uns dort so gut gefallen hat und wir so fasziniert sind von dieser tollen Pflanze, könnt ihr euch auf einen zweiten Teil über die Hanf-Faser-Fabrik Uckermark freuen! Wir werden Rainer Nowotny bei der Ernte begleiten, seid gespannt! Links zum Thema Faser-/Nutzhanf: www.nachwachsende-rohstoffe.info www.biorohstoff.de www.biohanf.li/infos.htm Katrin Schmidberger


10 cool tour

Ganjaman : „Schröder und Bush sind bedauernswerte Personen, in deren Haut ich nicht stecken möchte.“ Was ein Musiker mit dem Namen Ganjaman in diesem Heft zu suchen hat, kann man erahnen. Auch auf den Begriff „Reggae“ als Beschreibung der vermutlichen musikalischen Ausrichtung würde man vielleicht noch selber kommen. Spätestens dann bleibt einem aber nichts anderes übrig, als die restlichen Wissenslücken durch einen Gang zum Plattenladen zu füllen. Dort steht seit Ende Juni sein Nachfolgewerk zum im letzten Jahr erschienenden Debüt „Resonanz“, auf dem er sich über selbstproduzierte Riddims zusammen mit seinem Partner Junior Randy über die Regierung, ihr Betäubungsmittelgesetz, den Papst und die Medienmanipulation beschwerte. „Die Brandstifter“ besticht nicht nur durch die Präsenz von fünf weiteren Berliner Sängern, sondern auch durch die inhaltliche Vielseitigkeit.

Mensch normalerweise haben. Diese werden in der Welt, in der wir leben, ganz klar durch Reizüberflutung und Manipulation, die wir uns selbst erbauen und auferlegen, blockiert. Wir probieren immer, vor Veränderungen wegzulaufen. Hanf, wenn es richtig eingesetzt wird, kann diesbezüglich zu einem verstärkten Bewusstsein führen. Hinzugefügt werden muss auf jeden Fall aber auch, dass man die erwähnte Bewusstseinserweiterung natürlich auch ohne Marihuana erfahren kann. Hanf Journal: Beim diesjährigen „Summerjam“ in Köln durftest du angeblich nicht als „Ganjaman“ angekündigt werden.

Ganjaman: Nein, bis jetzt nicht. Sicherlich hat der eine oder andere da ein Auge drauf, aber nach wie vor ist es so, dass wir unsere Meinung in einer künstlerischen Art und Weise frei äußern. Das dürfen wir, bis wir eine gewisse Grenze erreichen, an der wir allerdings immer ziemlich knapp dran sind. Hanf Journal: Eure Texte auf dem „Brandstifter“-Album sind weniger anprangernd als noch auf der ersten Platte.

W

ir sind im Prinzip Urheber von vielen Problemen und bauen auch das System, in dem wir leben, selber auf. ch weiß nur, dass die Organisatoren den „Summerjam“ beinahe hätten nicht durchführen dürfen Ganjaman: Wir haben die „Resonanz“ vor einem Jahr

I Ganjaman oder G-Man?

Hanf Journal: Vielleicht mal eine etwas abgedroschen wirkende Anfangsfrage, die aufgrund deines Künstlernamens aber durchaus ihre Berechtigung hat: Was bedeutet Ganja für dich? Ganjaman: Ziemlich komplexe Frage, ziemlich vielschichtige Frage – eine Scheiß-Frage! (lacht) Ich will diesbezüglich einfach nicht zu plump sein, damit das nicht missinterpretiert wird. Ich denke, es beginnt damit, das Marihuana für viele Menschen der Anfang einer Bewusstseinsveränderung ist oder eine Bewusstseinserweiterung darstellt. Bewusstseinserweiterung stellen wir uns aber meistens in dem Sinne vor, das es im Gehirn irgendwie „klock!“ macht und wir um 180 Grad verdrehte Menschen sind und plötzlich alles anders sehen. Ich glaube, es ist einfach ein Anfang, einen anderen Blickwinkel auf Dinge zu bekommen. Das hat bei mir zu einer starken Sensibilisierung bestimmter Energien gegenüber geführt, der Natur, meinen Mitmenschen, mir selbst gegenüber, aber auch überhaupt erst mal gegenüber bestimmten Gefühlseigenschaften, die wir als

Ganjaman: Was da jetzt detailliert abgelaufen ist, weiß ich persönlich auch nicht. Ich weiß nur, dass die Organisatoren den „Summerjam“ beinahe hätten nicht durchführen dürfen. Das hing unter anderem damit zusammen, dass wohl die Kölner Staatsanwaltschaft, der Bürgermeister oder wer auch immer behauptet hat, es wäre eine Veranstaltung, die primär den Konsum vom Marihuana propagiert, fördert und unterstützt. Da ist es für den Veranstalter natürlich schwierig, einerseits dem zu widersprechen und dann andererseits mit jemanden zu werben, der als Ganjaman betitelt ist. Das kann ich auch verstehen, obwohl es schon ein bisschen affig ist, dann „G.Man“ zu schreiben. Hanf Journal: Gab es denn bereits andere Probleme in dieser Richtung? Schließlich forderst du zusammen mit deinem Partner Junior Randy bei euren Auftritten während des GanjaSets immer wieder unmissverständlich die Legalisierung.

veröffentlicht und sie eigentlich vor weitaus längerer Zeit gemacht. Seitdem habe ich persönlich, was meine Sichtweise betrifft, eine extreme Entwicklung durchgemacht. Mittlerweile ist eher so, dass ich unser eigenes Verhalten und unsere passive Haltung kritisiere. Wir sind im Prinzip Urheber von vielen Problemen und bauen auch das System, in dem wir leben, selber auf. Bei der „Resonanz“ haben wir verschiedene Leute wie beispielsweise den Papst angegriffen, darum geht es mir inzwischen weniger. Es ist an der Zeit, die Verantwortung jedes Einzelnen anzusprechen, als immer mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen. Das haben wir sicherlich auf der „Resonanz“ viel gemacht, aber es bringt uns nicht in eine Einheit. Dieses Trennungsprinzip gilt es ja eigentlich zu überwinden. Wir sollten alle sehen, dass wir das, was wir wissen, auch wirklich einsetzen. Wir selber sind die, die uns im Weg stehen. Es ist kein Gerhard Schröder und auch kein George Bush. Das sind sehr bedauernswerte Personen, in deren Haut ich nicht stecken möchte, denn ich möchte nicht für soviel Leid, Kummer und Ärger verantwortlich sein. Es geht darum, die Eigenverantwortung zu erkennen und nicht immer nur die Verantwortung abzugeben.

Das Interview führte Paul Schlagk


11 cool tour

Pop d‘europe HipHop ist eine internationalistische Jugendkultur, die Grenzen hinter sich gelassen hat und Menschen auf der ganzen Welt verbindet. Das könnte mensch denken, aber wie sieht die Realität aus? Eine konsequente Zusammenarbeit über den eigenen nationalen Rahmen hinaus ist schwer zu finden. Es wird sich zwangsläufig an den Staaten orientiert, denn dort gibt es das Graffiti-Mekka und ist die Geburtsstätte der vier Elemente. Aber wie sieht es mit Kontakt zu unseren Nachbarländern aus? Ein reger Austausch, der für die Welt der elektronischen Musik bis hin zum guten alten Punk Normalität ist, scheint im HipHop schwer zu finden.

Foto: Straulino

barcelona, marseille, budapest und london erwarten euch in berlin.

Patrice

Zum zweiten Mal veranstaltet das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in diesem Jahr ihre Sommerfestival-Reihe Pop d’europe und erfreut damit nicht nur den vom Sommerloch geplagten Berliner, sondern schafft einen Leckerbissen, für den sich auch ein Kurztrip an die Spree lohnt. „Pop d’europe - migrating sounds in and out of europe“ nennt sich die Idee hinter der Festivalreihe. Sie möchte die musikalische Vielfalt der Popkultur in Europa präsentieren und deren Verbindungen mit musikalischen Entwicklungen und Traditionen anderer Kontinente aufzeigen. Also keine Angst, es geht hier nicht um „Europa sucht den Popstar“, sondern Pop d’ europe sucht die neuen Schnittpunkte der Popmusik und findet Fusionen von traditioneller Sufi-Musik mit Dancefloor-Trance, Flamenco HipHop oder den Asian Underground of Transsylvania. Das diesjährige Pop d’europe steht unter dem Motto „Urban Soundscapes“ und setzt den Blickwinkel auf Europas Kulturmetropolen.

Foto: Promo

Einen besonderen Höhepunkt wird das Konzert des Massilia Sound System aus Marseille darstellen. Das siebenköpfige Musikerkollektiv existiert zwar schon seit 20 Jahren und ist mittlerweile in Frankreich eine unangefochtene Größe, doch sind sie erst in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Der Titel ihres aktuellen Albums „Occitanista“ stellt die Selbstbeschreibung der Gruppe dar. Sie wollen nicht Kommunisten, Sozialisten oder Globalisierungsgegner genannt werden, sonder als Okzitanisten (Okzident=Abendland) verstanden werden und sehen ihre Musik als eine anti-nationale Kultur. Das Fundament ihres Schaffens ziehen sie aus Dub, Ragga und Reggae, angereichert mit einer starken Prise südfranzösischer Folklore, die dem Ganzen eine ungemeine Frische gibt. Massilia wird am 15. August zusammen mit den Fabulous Trobadors (deren Fundament HipHop mit Einflüssen aus der Provence, Brasilien und Jamaika ist) für akzeptable 10 Euro zum Tanz bitten.

Langsam kommt etwas Bewegung in die Verhältnisse, sie fangen nicht an zu tanzen, doch Kopfnicken ist allemal drin. Aus den langjährigen Kontakten, die zwischen den HipHop-Gemeinden Stuttgart und Straßburg bestehen (oder zumindest zwischen einzelnen Heads der Szene), fand nun endlich ein Projekt namens „French Connection“ seinen Weg in die Öffentlichkeit. Auf zwölf Tracks versammeln sich MCs, die über die Kontakte von Strachi (Stuttgart) und Jerome (Straßburg) zu einander fanden. Das Konzept war nicht, wie das ja bei allzu vielen Features der Fall ist, einfach nur eine DAT zu verschicken und jeder rappt dann seinen Part im eigenen Studi, sondern einen realen Kontakt herzustellen. Dies mag wohl auch erklären, warum die Realisierung des Projektes so viel Zeit verschlang. Schon vor zwei Jahren gab es die erste Single zum Album, das aber erst Anfang Juli dieses Jahres erschien.

Des weiteren werden euch Transglobal Underground aus Budapest mit Breakbeats versorgen oder Dusminguet eine „plate méditerranée“ servieren. Außerdem gibt es ein Jugendprogramm mit diversen Workshops. Termine, Infos und Vorverkauf gibt es beim Haus der Kulturen der Welt unter 0 30-39 78 71 75, www.hkw.de und www.popdeurope.de Christian Schlicht

Bleibt zu hoffen, dass die Kontakte des Projekts nicht im Sand verlaufen und das nicht die letzte deutsch-französische Kollabo war. Christian Schlicht

Die CD French Connection ist auf Kopfnicker Records erschienen. Das Buch „French Connection. HipHop-Dialoge zwischen Frankreich und Deutschland“ von Sascha Verlan ist im Hannibal Verlag erschienen (ISBN 3-85445-235-7)

Französische Kontakte Der Sampler „French Connection“ vereint französischen und deutschen Rap.

„French Connection“ ist ein vielseitiger Sampler. Dem U n t e rg ru n d - L i e b h a b e r liefern z. B. Creutzfeld& Jakob zusammen mit Pyroman (der aus dem Assassin-Umfeld stammt) einen amt-lichen Track. Wer eher auf Clubtaugliches steht wird mit „Get Down“ von Biff 2000 und FlownImmo bedient. Sogar das Ragga-Genre wird mithilfe von Lord Kossity (Paris), Gentle-man und D-Flame gehuldigt. Wobei hier Lord Kossity beweist, welcher Standard möglich ist und D-Flame ziemlich schlecht aussehen lässt (von dem Track gibt’s übrigens einen feinen Bonus-Remix). Insgesamt wirkt der Sampler leider etwas flach, was an der Vielfalt liegen könnte oder dass ein wirklich herausragender Track fehlt. Auf französischer Seite wird uns zwar eine sehr sympathische Mischung der Szene geboten (Marseilles Elite plus Faf la Rage, dem kleinen Bruder von Shurik’n, Paris mit Lord Ko und Less du Neuf), die deutsche Auswahl wirkt jedoch etwas einseitig aus den Augen der Stuttgarter gewählt.

Massilia Sound System

Auch wenn das Buch einige streitbare Thesen aufwirft und es wenig über die aktuelle französische Szene informiert, ist es sehr empfehlenswert und bietet Freunden des französischen Rap eine der wenigen Möglichkeiten sich über die Geschichte von Rap im Hexagon zu informieren.

Sehr angenehm ist die komplette Übersetzung aller Texte, somit erfährt also auch der einsprachige Hörer, worum es in den Texten geht. Die Texte bieten jedoch nicht gerade Neues und orientieren sich à la „ich lebe für Hip Hop“ an Lobhuldigungen des gemeinsamen Ausdrucks. Sind die beiden Welten doch zu weit entfernt um sich anderen Themen zu widmen? Dieser Frage kann mensch in dem Buch zur CD nachgehen. Kopfnicker Records beauftragte Sascha Verlan das Projekt zu begleiten und zu dokumentieren. Sascha Verlan ist zusammen mit Hannes Loh Autor des Buches „20 Jahre HipHop in Deutschland“ und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der HipHopSzene. Das Buch, das den selben Titel wie die CD trägt, ist ein Produkt aus einer Vielzahl von Interviews, die er mit den am Sampler Beteiligten und weiteren Künstlern führte. Es gibt eine Einführung in die HipHop-Szenen der beiden Länder, zieht Vergleiche und bringt nette Backgroundinfos zum Soundtrack.


12 cool tour TEIL:I

In der Sonderausgabe zur Hanfparade des „Hanf Journal“ legte ich bereits dar, was es mit Entheogenen auf sich hat. Diese Darstellung der entheogenen Substanz Lysergsäurediäthylamid, kurz LSD, leitet eine zwölfteilige Serie über psychoaktive Drogen ein, die nicht mit dem Begriff „Entheogene“ betitelt werden kann. Uns erwartet neben den halluzinogenen Verbindungen ein Überblick z. B. auch über diverse Opioide. Was ich bewusst außer Acht gelassen habe, ist Hanf bzw. THC und die Cannabinoide. Ich werde im Lauf der Reihe immer wieder auch auf endogene (also körpereigene) Drogen eingehen. In diesem Zusammenhang werden auch die körpereigenen Cannabinoide (Anandamide) kurze Erwähnung finden. Zum LSD ist viel geschrieben worden. Erst im „Hanf Journal“ April 2003 war ein Artikel von mir zu lesen, in welchem ich dem sechzigjährigen Jahrestag der Entdeckung der entheogenen Wirksamkeit des LSD huldigte. Das LSD wurde 1938 vom Schweizer Chemiker Dr. Albert Hofmann entwickelt. 1943 entdeckte Hofmann mehr oder weniger durch Zufall die psychoaktive Potenz dieses Mutterkornalkaloides (für die genaue Geschichte siehe „Hanf Journal“ April 2003/www.hanfjournal.de). Die Wirkungsweise des LSD war der Wissenschaft nicht gänzlich unbekannt. Schon vor der Entdeckung dieser Verbindung war das aus dem Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) isolierte Meskalin bekannt, das in seiner Wirkung dem LSD ziemlich ähnelt. Später wurde das Wissen um die Psilocybin-Pilze (und deren psychotropes Prinzip Psilocybin) öffentlich, die ebenfalls in ihrer Wirkungsweise verblüffende Parallelen zu Meskalin und LSD aufweisen. Nun sind LSD und Psilocybin gleichermaßen Tryptaminverbindungen, Meskalin hingegen interessanterweise ein betaPhenylalkylamin (und zwar ein 2-Phenylethylamin). LSD wurde durch die Hippieszene und Timothy Leary eines der populärsten Psychedelika weltweit, ja sogar der Inbegriff für psychedelische Drogen überhaupt! Einige User verkrafteten die Macht der Substanz leider nicht, Horrorstorys gerade aus den USA häuften sich, LSD wurde verboten. Doch wieso? Und wie wirkt dieses LSD eigentlich? Es ist immer wieder zu lesen, LSD könne latente Psychosen aktivieren. Was heißt das aber? Manche Menschen, im Grunde die meisten, tragen in ihrem unbewussten Unterbewusstsein Traumata, also erschreckende, furchtbare, verdrängte und unverarbeitete Erlebnisse, die durch LSD und andere Entheogene spontan wachgerufen werden können. Die Betonung liegt allerdings auf „können“ – in der Tat passiert bei kontrolliertem Gebrauch dergleichen eher selten. Kontrollierter Gebrauch meint, dass der Konsument sich nicht gleich die volle Dröhnung verpasst, sondern, am besten zusammen mit vertrauten Personen, mit einer geringen Dosis beginnt. Die eigentliche Wirkung von LSD ist schwer zu beschreiben, ich versuche es dennoch: LSD kann dich in Universen katapultieren, die nie ein Mensch gesehen hat, fernab jeder Vorstellung. LSD kann dir auch den schlimmsten Albtraum bescheren, den niemals ein Mensch sonst erleben wird. Dann aber musst du schon ziemlich dumm sein und LSD entweder falsch oder unter den falschen Bedingungen eingenommen haben. In geringer Dosis (50 bis 100 Milligramm) kann LSD dich nachdenklich oder vergnüglich, traurig oder ängstlich machen, je nach Set und Setting. Ich darf getrost schreiben, dass LSD in jedem Fall ein unbeschreibliches Erlebnis induzieren wird, ganz egal, wie der Trip ausgeht und ohne jede Wertung! Für jeden, der versehentlich LSD genommen hat und das nun bitter bereut, habe ich noch einen Tipp: Sollte zufällig Diazepam (Valium® o. dergl.) greifbar sein, so ist das das beste Mittel, um einen LSD- (und auch Psilocybin- oder Meskalin-) Trip zu beenden. Zehn bis dreißig Milligramm können Wunder wirken. Markus Berger

Psychoaktiva

lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin, Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate

LSD

„Autonomendeutsch als Fremdsprache“ nach der Worterklärung suchen. Wer sich durch die Geschichten angesprochen fühlt, selbst mal ’ne Kampagne zu starten, sollte so ungefähr in der Mitte des Buchs ein paar Rezepte beherzigen, damit aus einer Idee auch was wird. Außerdem hat sich die A. G. große Mühe gemacht, wichtige weltpolitische, soziale oder sonstige Ereignisse in einer Zeitleiste (1980 bis 1999) niederzuschreiben. Natürlich wie alles andere im Buch ganz subjektiv. Warum ist dieses Buch entstanden? Damit die Geschichtsschreibung nicht den Studierten, den Ge-

Fünf Männer, die mindestens seit Anfang der 1980ger-Jahre irgendwie mit der autonomen Szene verbandelt sind, haben sich als A. G. Grauwacke zusammengetan, sich viele Gedanken gemacht zu den Autonomen im Allgemeinen und ihrer eigenen Geschichte im Besonderen. Dabei ist es nicht beim Labern und Diskutieren geblieben, sondern das Ergebnis könnt ihr in dem Buch „Autonome in Bewegung“ nachlesen. Die A. G. hat auf 405 Seiten autonome Geschichten, Zusammenhänge und Analysen niedergeschrieben. Ganz subjektiv. Da geht es um Hausbesetzungen, Anti-Atom-Bewegung, Startbahn West, Kampagnen gegen IWF und Shell, Mainzer Straße, Rostock-Lichtenhagen, AntiGlobalisierungsbewegung und last but not least um die nächsten 23 Jahre. Dies alles und noch viel mehr steht in fünf Kapiteln mit vielen kleinen Unterkapiteln. Damit das nicht allzu langweilig wird, ist das Buch mit vielen, wirklich vielen Fotos gespickt. Bei den Älteren unter den LeserInnen werden vielleicht Erinnerungen wach, die Jüngeren haben die Möglichkeit einen Blick auf die letzten 23 Jahre autonomer Geschichte vor allem in Berlin und noch spezieller in Kreuzberg zu werfen. Wer mit einigen der szenetypischen Begriffe nichts anfangen kann, sollte die letzten Seiten des Buches aufschlagen und im Glossar

schichtswissenschaftlern oder Soziologen oder wer auch immer sich der Autonomen annehmen möchte, überlassen werde, so einer der Autoren. Blieb nur das Selbstschreiben. Geschichte von innen heraus, sozusagen. Und, so fügt ein anderer hinzu, das Buch solle andere anregen, eigene Erlebnisse und Erfahrungen aufs Papier zu bringen oder besser in den Computer zu tippen. Wie und Wo? Na, im Internet. Gibt man im world wide web http:// autox.nadir.org ein, landet mensch auf der Seite zum Buch. Dort hat jedeR die Möglichkeit Kritisches, Zustimmendes oder aber Eigenes los zu werden oder noch mehr zu erfahren. „Autonome in Bewegung“ ist Nachschlagewerk, Lesebuch und Bilderbuch in einem. Und wie schon im Titel: Autonome in Bewegung - Aus den ersten 23 Jahren

Autorenkollektiv: A. G. Grauwacke Verlag: Association A Preis: 20 Euro

letzten Kapitel steht . . . es fehlt so viel. Deshalb: Keine Atempause - Geschichte wird gemacht - Es geht voran.


13 ueberregional

Monatssplitter Mehr Verbrechen und weniger Aufklärung So, da sind wir nun wieder, eure grossstadtsurvivor. Nach unsere Expedition ins Reich der Demos haben wir uns wieder unserem normalen Leben zugewandt: die Großstadt erobern. Und die Helden einer Stadt rocken bekanntlich auch immer die geilsten Partys! Aber leichter gesagt als getan. Wo sind denn die verfickten, geilsten Partys? Im Ostgut! Tja, das gibt’s ja nicht mehr, oder nicht mehr so richtig oder nur noch so halb. Nun heißt es Clubtouren. Doch wie findet der Berliner Partynomade seinen feiernden Stamm? Keine Frage, die grossstadtsurvivor können auch hier helfen.

Ah ja, da ist ja immer noch so eine Frage die viele Unwissende an die grossstadtsurvivor stellen und die auch viele Mütter interessieren dürfte. Wo gibt’s denn hier die Drogen? Und für alle denen es nicht schon längst klar war beantworten wir auch noch diese Frage: Überall mein Kind, überall. Mit Abstand das Wichtigste auf jeder Party ist natürlich: Jede Menge Spaß zu haben. Und damit dabei auch wirklich nichts schief geht, hier die ultimativen Funbringer-Aktionen für jede Party – die wirklich rockt: - Wer seinen Spaß mittels der richtigen Musik maximieren will kann folgendermaßen seinen Hörerwünsche los werden. Die Musik missfällt euch: Mitten im Break „End-lich is a Rua“ schreien. Die Musik gefällt euch: Vor dem DJ auf die Knie fallen und anfangen zu weinen.

Schon bei der Wahl der Location wird die Partygemeinschaft in zwei Klassen geteilt: Die, die Flyer (oder noch besser: Telefonnummern!) haben, und die ohne. Wer glücklicher Besitzer von Flyern ist, stellt sich neben den Papierkorb und fängt an fallenzulassen: Werbung drauf? Weg damit. Leicht bekleidete Frauen?

- Sehr viele beeindruckte Gesichter erntet man auch,

2002 wurden in Österreich 13,2 Prozent mehr strafbare Handlungen verzeichnet als im Vorjahr. Zieht man die Delikte im Straßenverkehr ab, kommt man auf einen Anstieg von 14 Prozent. Zugleich ist die Aufklärungsquote von 41,7 auf 40,8 Prozent gesunken. Diese Zahlen finden sich in dem Sicherheitsbericht, der nach seiner Präsentation durch Innenminister Strasser im Juni nun auch dem Parlament vorgelegt wurde. Den stärksten Anstieg hat Wien zu verzeichnen. Insgesamt (inklusive Delikte im Straßenverkehr) wurden in ganz Österreich 206.203 Tatverdächtige ermittelt. 21.561 davon waren unter 18 Jahre alt. Dabei wurden 22.422 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet. Ein Anstieg war dabei im Burgenland (+13,06 Prozent), in Niederösterreich (+11,56 Prozent), Oberösterreich (+14,08 Prozent) und der Steiermark zu verzeichnen, während in Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien ein Rückgang der Anzeigen registriert wurde.

3,64 Promille am Steuer Mit vollen 3,64 Promille Alkohol im Blut wurde in Lavamünd (Bezirk Wolfsberg) ein Autofahrer von der Gendarmerie angehalten. Der 38-jährige Landwirt war während einer Verkehrskontrolle aufgefallen. Der Alkoholtest, den er widerspruchslos hinnahm, ermittelte einen rekordverdächtigen Wert von 3,64 Promille. Den Führerschein konnte ihm nicht weggenommen werden, denn den hatte er bereits im Oktober 2002 verloren.

Gedopter Schwimmer

::::::ja::wo::rocken::sie::denn::hin:::::: Nix wie weg. DJ Paul van Dyk? Vergesst es. Und dann sind da noch die, die keinen Flyer haben. Ihr sucht am besten zuerst auf der Karte nach einem Industriegebiet. Dann fahrt ihr hin und lauft rum. Planlos? Von wegen. Wenn plötzlich irgendwo ne Menschenmenge auftaucht, habt ihr schon halb gewonnen. Die am meisten diskutierteste und am stärksten zer-philosophierte Frage vor jeder Party ist eindeutig die Wahl der richtigen Aufbruchszeit. Egal ob vor, mit oder nach dem Hauptansturm, eines dürft ihr hier in Berlin niemals vergessen: Wenn ihr nicht aus Versehen für Einrichtung gehalten werden wollt, kommt nicht vor zwei. Ob in dem Club, vor dem ihr nun steht, auch wirklich die Szene das Haus rockt, erkennt man am geschicktesten vor dem Bezahlen. Wir haben da die perfekte Methode für euch. Jegliches Styling vermeiden, direkt aus dem Bett steigen, durch drei Pfützen rollen und Seife in die Augen schmieren. Kurz und knapp: Seht einfach fertig aus – ja, so richtig fertig. Und so ab vor die Tür. Wenn ihr reinkommt, habt ihr gute Chancen, dass diese Nacht eine lange Erholungspause nach sich ziehen wird. Falls ihr draußen bleiben müsst, seid froh, die hätten euch niemals verdient! Aber Achtung, Fans von Läden, wie 90 Grad, Busche oder Big Eden können sich nach solch einem Auftritt den Eintritt in diesen für immer verspielen.

wenn man vor den Türen des Tempels Showfights mit den Türstehern anzettelt. Nur zu empfehlen wenn vorher abgesprochen! - Für die ruhigeren Stunden kann auch eine kollektive Yogaübung im Chillout für gute Stimmung sorgen. Es bedarf zwar oft langer Überredungskünste, bis alle dabei sind, aber es lohnt sich wirklich. Ein Haufen mystischer, menschlicher Knoten kann äußerst humorvoll aussehen. - Und zu guter Letzt die Königsdisziplin im Spaßhaben auf Partys. Nur zu empfehlen für harte Profis: Im Darkroom Verstecken spielen! Alles Party wa? . Ihr könnt uns ja schon mal suchen.

Ist man erst einmal drin, gibts einige einfache Möglichkeiten herauszufinden ob sich der Eintritt rentieren wird. Die einfachste: Schau dich um! (Was für ein innovativer Tipp – was?) Neonklamotten oder Anzugträger zu sehen? Schlecht! Halbnackte euphorische TänzerInnen und wilde Schreie? Gut! Dann geh ein bisschen näher ran und guck den Anderen in die Augen. Groß wie Untertassen? Diese Nacht wird lang! Und zu guter Letzt noch der Härtetest: Nimm eine leere Flasche, suche damit die Toiletten auf, hole dir Leitungswasser und pump sofort die Hälfte ab. Gucken dich alle dumm an? Tja, dann war’s wohl doch nichts. Musst du dich zum Abfüllen anstellen, Glückwunsch, du wirst noch viel Spaß haben.

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren

Eure grossstadtsurvivor

Spanien. - Die Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona haben ihren ersten Dopingfall. In einer Urinprobe des kanadischen Wasserballer Andrej Schewtsow wurden Spuren eines Abbauproduktes des„Aufputschmittels Cannabis“ gefunden. Schewtsow, der inzwischen die Einnahme von Marihuana gestanden hat, erhielt eine strenge Verwarnung. Beim nächsten Vergehen drohen ihm zwei Jahre Sperre. Die Dopingkontrolle war am 14. Juli beim Vorrundenspiel der Kanadier gegen Rumänien vorgenommen worden. Der internationale Schwimmverband sah von einer möglichen Sperre von bis zu drei Monaten ab, weil dem Spieler ein großes Bedauern und Einsicht bescheinigt wurde. Schewtsow erklärte, einen Monat vor der WM seinen Marihuana-Konsum eingestellt zu haben. Ihm sei nicht bewusstgewesen, dass die Substanz so lange in seinem Körper bleiben werde. Das Ergebnis des Spiels bleibt bestehen. Es ist schon verwunderlich, welche Qualitäten der Droge Cannabis immer wieder zugeschrieben werden. Marihuana als Aufputschmittel für Mannschaftssportler? Das lässt einen schon staunen. Weniger staunen lässt einen allerdings der Umstand, dass die Erwischten immer sofort große Reue zeigen, würde sie doch alles andere an der weiteren Ausübung ihres Sportes hindern. Wie verlogen muss eine Gesellschaft eigentlich sein, die ihren Sportlern eine Saubermannfunktion aufzwingt, der sie selber nie gerecht werden kann? Doping, so die Definition, dient der unerlaubten Leistungssteigerung, um sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Aber mal im Ernst: Ist ein Leistungssportler schon ein Betrüger, nur weil er manchmal kifft?


14 ueberregional

70 Millionen illegalisierte Zigaretten

Zigarettenschmuggler mitten in Wien!

Österreichische Fahnder konnten diesen Monat mächtig stolz sein. Bei ihrer Jagd nach Verbrechern, Bösewichten und Übeltätern ging ihnen ein so genannter großer Fisch ins Netz. Schmuggler mit über 70 Millionen Stück Zigaretten, das sind stolze 230.000 Stangen, wurden in Wien erwischt. Ein gefundenes Fressen für Presse und aufrechte Polizisten.

Doch ist das wirklich so oder ist Vater Staat nicht am Ende doch selbst schuld am Schmuggel?

In Österreich selbst hält sich der Zigarettenschwarzmarkt in Grenzen. Die über alles dominierende Zigarettenfirma „Austria Tabak“, die über 90 Prozent des österreichischen Zigarettenhandels abdeckt, verkauft im Jahr fast 15,3 Milliarden Zigaretten. Da Statistiker davon ausgehen, dass rund 17 Millionen Zigaretten in Österreich jährlich verglimmen, kann man sich die Größe des Schwarzmarktes ausmahlen. Ganz anders ist dies in Ländern wie England oder Norwegen. Hier blüht der Schwarzmarkt, denn eine Schachtel Zigaretten kosten in England stolze 6,40 Euro (Durchschnitt) – 3,40 Euro mehr als in Österreich. Eine satte Gewinnspanne, die sich nur wenige Schmuggler entgehen lassen wollen. Und auch die Bereitschaft, auf dem Schwarzmarkt Zigaretten zu kaufen, steigt bei künstlichen Preiserhöhungen. Die Rolle Österreichs im Europäischen Umfeld ist derzeit klar. Österreich – und gerade Wien - fungiert als Umschlagplatz für den Zigarettenschmuggel nach England. Die Transportwege sind ziemlich verschlungen. Das meist für den britischen Markt bestimmte Schmuggelgut gelangte früher auf dem Seeweg direkt ans Ziel. Weil ihnen die englischen Zollfahnder immer heftiger in die Quere kommen, bevorzugen die Schmugglerbanden den Landweg, wobei Wien immer häufiger zur Drehscheibe wird.

Aufwand an Arbeitszeit in Minuten für Zigaretten und Hamburger

Eine typische Route der Schmuggelzigaretten beginnt in Hongkong und führt – ausgestattet mir falschen Papieren – auf großen Container-Schiffen versteckt ins Mittelmeer und via Gibraltar nach Hamburg. Nun rollen die Container per Bahn quer durch die EU, in diesem Falle Wien. Deklariert als Kochtöpfe, Tretroller oder Reisekoffer werden die Zigaretten nun wieder nach Rotterdam oder Hamburg zurückgesandt. Erst jetzt machen sich die Zigaretten auf zu ihrem Bestimmungsort: England. Das Preiserhöhungen bei Drogen eher den Schwarzmarkt ankurbeln als den Konsum in der Bevölkerung senken, beschreien schon lange viele Drogenaktivisten. Gerade England ist hier ein gutes Bespiel. Denn trotz der hohen Preise kann nur ein geringerer Prozentsatz an verkauften Zigaretten gemessen werden, nicht jedoch an den geschätzten gerauchten Zigaretten. Dies bedeutet unterm Strich nur weniger Geld für den Staat, weniger Sicherheit für den Raucher und Stärkung von illegalen Strukturen. Geholfen ist damit niemanden, weder dem Staat noch der Industrie noch dem Konsumenten. Warum es dann immer wieder in die Diskussion kommt? Es klingt einfach zu simpel. Ähnlich wie bei dem Cannabiskonsum (bei einem Verbot ist die Droge weg!) verfahren die Menschen, wenn es um legale Drogen geht. Wird die Droge teuerer, wird sie weniger konsumiert werden. Dies ist aber nicht zwingend der Fall, denn gerade künstliche Preiserhöhungen, wie Steuererhöhungen, machen Produkte nur lokal und nicht prinzipiell teuerer. Der Preis in Hongkong bleibt für die Produktion der einen Zigarette gleich. Kein Wunder wenn hier Schmuggler ihre Chance sehen, viel Geld zu verdienen. Der Raucher am Schluss kauft sich für den billigeren Preis auch noch die Gefahr mit ein, dass er nicht sicher sein kann, was er wirklich kauft. Österreich wird auch in Zukunft eine große Bedeutung als Zigarettenumschlagplatz zukommen. Denn neben England sind nun auch noch Deutschland und Frankreich dabei ihre Zigarettenpreise zu erhöhen. Im allgemeinen EU-Angleich wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis die Kommissare in Brüssel neben der Absetzung des Teer- und Kohlenmonoxidgehalt auf 10 mg pro Zigarette, Mindestpreise für eine Schachtel Zigaretten einführen. Sinnvolle Maßnahmen wie Werbeverbote werden dagegen noch lange auf sich warten lassen. Gerade das deutsche Verbraucherschutzministerium hat sehr komische Positionen. Erst sperrten sie sich gegen ein Werbeverbot für Zigaretten in Europa und nun dringen sie mit einem ganz neuen Vorstoß an die Öffentlichkeit. Matthias Berninger, Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium sprach sich für ein Verbot von

Kaugummi- und Schokoladen-Zigaretten aus. „Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kinder mit diesen Süßigkeiten zu Rauchern erzogen werden“, meinte der grüne Staatssekretär. Ein wirklicher Erfolg war der Fund von 70 Millionen Zigaretten, die einen Wert von rund 17 Millionen Euro hatten, für die österreichischen Polizisten nicht. Denn wenn die Länder Europas so weiter machen wie bisher wird es eher noch mehr Schmuggler geben. Einen zu erwischen ist lediglich ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Denn alleine schon in der Technik sind die Schmuggler jedem Fahnder um Welten überlegen.

Wanted Gesucht: Ziel: Methode:

Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.

Während die einen durch die Luft düsen, hoffen die anderen, dass der Motor ausfällt und sie die Schmuggler am Boden festnehmen können. So viel Glück hat die Polizei manchmal. Aber besser wird dadurch noch lange nichts. Die Politik – und hier speziell die europäischen Gremien – ist gefragt. Eine sinnvolle und humane Drogenpolitik muss auch für legale Stoffe umgesetzt werden. Bei den Zigaretten könnte man anfangen. Ein Paradigmenwechsel, weg vom Verfolgen und Kriminalisieren und hin zum Aufklären und Schützen. Werner Graf


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Loveparade: Alkohol statt Ecstasy? Dass die Loveparade von Jahr zu Jahr schlechter wird, ist ja unter Berlinern allgemein anerkanntes Gedankengut. Aber das sie jetzt total zum Volksfest auf Technobasis mutiert, wirkt dann schon recht beängstigend. Auf der Loveparade hat Alkohol Ecstasy als Partydroge abgelöst, verkündet die dpa dreist. Die Sanitäter be-stätigen diese Auffassung. Aber auch das Verhalten der Besucher weniger tanzen, mehr glotzen und lauter grölen scheint ein Indikator für die Veränderung des Konsumverhaltens zu sein. Wasserpistole und Bier in der Hand zu haben war ja auf der Loveparade schon immer populär, aber es gab auch immer die andere Seite. Doch dieses Jahr ließen sich dort quasi überhaupt keine großen Augen mehr finden. Damit stirbt auch das letzte bisschen Nonkonformität, das die MainstreamTechnoszene und damit auch die Loveparade am Leben erhielt. „Techno goes overground!“ Dieses Kennzeichen der Technokultur in den 90er-Jahren hat seinen Zenit anscheinend immer noch nicht erreicht. Dafür spricht das anhaltende Interesse der werbenden Wirtschaft an solchen Großveranstaltungen und auch der

„Rache für Carlo“

Loveparade-Trend 2003, hin zu mehr Bauarbeiterhelmen mit Dosenhalterung, spricht eine deutliche Sprache. Techno läuft überall, (fast) jeder mag es, und somit ist es auch nicht mehr verwunderlich, wenn sich (fast) jeder damit identifizieren kann. Da ist es natürlich auch ok, wenn die Mehrheit der Teilnehmer aus ganz gewöhnlichen Menschen besteht. Dennoch wird jeder idealistische Technofreund bittere Tränen bei dem Gedanken weinen, dass der sichtbare Teil der Technobewegung es offensichtlich aufgegeben hat, in irgendeiner Art und Weise demonstrativ nicht gesellschaftskompatibel zu sein. Und nicht gesellschaftskompatibel waren zuletzt nur noch die Drogen. Inzwischen wird selbst der Drogenkonsum der Technoszene von den Firmen verwertet. Ungeschlagen bleibt hier das Warsteiner Plakat zur Loveparade. Der Werbeslogan „Love Overdose“ über einem Haufen Bierbüchsen, erklärt eindeutig worum es hier nach Meinung der werbenden Industrie zu gehen hat: Konsum bis zum Abwinken. Natürlich nur Konsum von Substanzen, die den Firmen auch Geld bringen. Da passt dieser Wandel hin zur Alk-Parade ja ganz gut. Die Technofreunde, einst als meinungslose Konsumflittchen beschimpft, fügen sich diesem Trend aber nicht. Zumindest nicht in dem für die Industrie wünschenswerten Ausmaß. Dafür sprechen die steigenden Besucherzahlen auf der fuckparade. Die Teilnehmerzahlen auf den kommerziell verwertbaren Großevents dagegen sinken beständig. Die Technoszene entzieht sich also, zumindest teilweise, ihrer kommerziellen Verwertung. Vielleicht ist es ja sogar eine gute Bewegung, dass der Overground der Technoszene immer weniger Techno und immer mehr Schlager wird. Dann haben wir unseren Techno vielleicht bald wieder für uns.

In einer Blitzaktion haben nach Angaben der Polizei circa zwölf Autonome in der Nacht zum 20.07.2003 in zwei Autohäusern in Xberg schwere Schäden verursacht. Insgesamt 16 Fahrzeuge wurden bei den Krawallen beschädigt, eines ging sogar in Flammen auf. Einige Wagen (darunter ein Polizeiauto) fielen den Krähenfüssen zum Opfer, welche die Täter dort ausgelegt hatten, um ihren Rückzug zu sichern. Die restlichen Wagen und die Scheiben eines der Autohäuser wurden durch Steinwürfe zerstört. Das Motiv für ihre Zerstörungswut hinterließen die Täter als Schriftzug auf der Jalousie eines Autohauses: „Rache für Carlo“. So kann man annehmen, dass die Autonomen offenbar an den Tod des Globalisierungskritikers Carlo Giuliani erinnern wollten. Dieser wurde am 20. Juli 2001 am Rande des G8-Gipfels in Genua erschossen. Polizisten feuerten die Schüsse aus dem Auto, auf das Giuliani zurannte, heraus ab.

Bleibt nur, festzustellen, dass die Loveparade für die restliche Technoszene wenig repräsentativ ist. Zum Glück! Martin Schwarzbeck

Wenn Überdosis hip wird

Gen it Baby

Gentests jetzt auch für Graspflanzen

Der genetische Fingerabdruck wird ja derzeit immer beliebter, um Verbrecher und solche die es werden wollen zu katalogisieren. Das hat zwar noch kein Verbrechen verhindert, aber zumindest wissen wir, wer mal eins begehen könnte. Super Sache. In Deutschland wurde inzwischen sogar schon dem ersten CannabisKonsumenten ein genetischer Fingerabdruck entnommen. Konsumenten! Wahrscheinlich um später anhand der Jointstummel analysieren zu können, wer alles dran gezogen hat! Ja ja, unsere grünen Freunde sind ganz schön tricky, was? Doch in einem anderen Land treibt die Illegalisierung noch viel wildere Blüten. In welchem? Na wo wohl? In den USA. Die amerikanische Regierung hat endlich die elementare Tatsache eingesehen, dass die wahren Verbrecher nicht die Dealer, nicht die Schmuggler und auch nicht die Konsumenten sind. Nein, es ist die Pflanze. Wer sollte sonst schuld sein, außer unseren kleinen Lieblinge. Nur logisch, dass jetzt auch die Pflanzen ihren genetischen Fingerabdruck abgeben müssen. Und wenn irgendwo wieder eine böse Blüte einen armen Konsumenten betäubt, wissen die Fahnder sofort den Namen und die Adresse der Hanfpflanze und können sie zum Verhör mit aufs Revier nehmen.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Denn selbst wenn die Fahnder tatsächlich mal eine Cannabisprobe beschlagnahmen und sie einer Gen-Analyse unterziehen, was sie in den USA inzwischen tatsächlich machen, wissen sie noch lange nicht, wo die wohnt. Und ein kleiner Hinweis zwischendurch an all

die Grower, die jetzt schon losgestürmt sind, um so einen Test zu besorgen: Der taugt leider auch nicht zur Qualitätsbestimmung des Genmaterials, sondern ergibt nur ein charakteristisches Muster, an dem man die Pflanzen unterscheiden kann. Das allerdings ist der DEA (Drogenverfolgungsbehörde in der USA) sehr hilfreich - behauptet sie zumindest. Da so gut wie alle professionell aufgezogenen Pflanzen Klone (Stecklinge) einer meist besonders guten Mutterpflanze sind, sind die Gene aller Pflanzen und Blütenteile eines „Herstellers“ identisch. An den Fundorten des Cannabis lassen sich dann die Vertriebswege der jeweiligen Bauern ablesen, und schließlich bis zu ihrem Ursprungsort zurückverfolgen. So denkt sich das zumindest der amerikanische Drogenverfolgungsapparat. 600 Stichproben haben die von der Drogenverfolgungsbehörde finanzierten Wissenschaftler schon untersucht, und wahrscheinlich ganze Stammbäume der Kulturpflanze Cannabis daraus abgeleitet. Witzige Idee. Nur schade, dass die ganzen Daten am Ende nur den Bösen zugute kommen. Denn: Auch wir haben ein Recht darauf, zu wissen wo unser Gras herkommt! Martin Schwarzbeck

Der wahre Verbrecher!


16 anderswo Italien

Bologna, die Stadt der Revoluzzer

Ganz Italien ist von Rechten besetzt! Ganz Italien? Nein, ein kleines Nest kämpft seit Jahren für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit. Bologna, die Stadt der Revoluzzer. Wer in Bologna eintrifft, kann sehr schnell an der Deckenbemalung der alten Arkaden erkennen, dass Kiffen hier definitiv zur alten Tradition gehört hat. Denn wie sollte sich sonst das Bild eines Bischofs, verziert mit Hopfen und Cannabis, erklären lassen? Wer dann noch die Zigarettenautomaten genauer inspiziert, merkt das er hier richtig ist. Schließlich gibt es hier sogar Päckchen mit langen Filtern, Tipps und Reggae-Feuerzeug. Was will man eigentlich mehr? Legal kiffen? Das geht dann leider doch nicht – schließlich wacht Berlusconi in Rom über Recht und Ordnung.

Wirre Gespräche, enthusiastische Plädoyers und philosophische Abhandlungen stehen hier auf der Tagesordnung. Selbst Howard Marks kehrte hier schon ein, aber was soll er schon groß machen, wenn oben drüber „drogheria“ steht? Solltet ihr irgendwo ein Plakat einer Party von M.D.M.A. entdecken - dann nichts wie hin. M.D.M.A ist eine Organisation, die sich für die Legalisierung aller Drogen einsetzt und fette Partys feiert. Auf diesen Partys gibt es dann noch passende Informationen über die verschiedensten Drogen, Hilfe in Notsituation und immer ein nettes Lächeln. Wer die italienische Sprache nicht beherrscht, sollte sich jedoch schon vor dem Italienurlaub über seine Drogen informieren. Denn selbst auf Englisch ist fast kein Flyer zu erhalten. Auch die meisten anderen Clubs haben angeschlossene Drogenaufklärungsgruppen mit im Haus oder betreiben diesen sogar selbst. Eine umfassende Aufklärung ist dadurch in Bologna sicher gestellt. Sicherheit gibt es aber auch hier nicht. Weder kontrollierte Abgabe noch Drug Checking ist in Italien erlaubt.

Cannabis und Malz Gott erhalts

Das “Kifferüberlebenspaket” im Zigarretenautomat

Cannabis Protecto

Mit diesem Herren stehen aber die meisten Einwohner Bolognas eher auf Kriegsfuß. Schließlich hat diese Stadt eine lange linke Tradition und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass es hier von linken Radiosendern, autonomen Jugendzentren (mit angeschlossenen Drogenvereinen) und Intellektuellen-Cafés nur so wimmelt. Die Kultkneipe schlechthin ist eindeutigerweise die „antica drogheria calzolari“. Eine Horde von Menschen – meist jedoch Männer – belagert regelmäßig die Straße vor diesem Lokal.

Unter den vielen Aktivisten der bolognischen Drogenszene ist auch Enrico Fletzer. Neben seinen Aktivitäten für die Legalisierung arbeitet er auch noch für das Radio Kappa Centrale, in dem er immer wieder Beiträge über Cannabis und andere Drogen bringt. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Italien eine ausgeprägte „Radioszene“. Jede Region hat ihre eigenen kleinen und meist auch sehr politischen Sender. Reinhören empfiehlt sich auch beim Nichtverstehen – zumindest einmal. Was die Italiener auch besser als wir können, ist das Demonstrieren. Schon allein in der kleinen Stadt Bologna kamen zu Wirre Gespräche vor der Drogheria

einer Podiumsdiskussion über Drogen fast 1.000 Menschen, bei den großen Demos in Mailand oder Rom kann man dann schon mit deutlich über 50.000 Demonstranten rechnen. Und diese Aufmärsche überzeugen nicht nur durch Masse, sondern auch durch Kreativität. Haben nicht schließlich die Italiener mit ihren bunten Cannabis-Pace-Fahnen (Plakat im Hanf Journal Mai 2003) und ihren vielen Teilnehmern die UNO Demo in Wien gerettet? Kiffen ist in Bologna nicht schwer. Zwar sollte man es in der Öffentlichkeit eher unterlassen, ist aber schon in den meisten Clubs und Kneipen in guter Sicherheit. Bei einer Menge von bis zu drei Gramm Marihuana passiert in Italien meist nichts. Eventuell bekommt man eine Rüge und die Polizisten das Gras, dass ist aber dann schon alles. Unentgeltliche Weitergabe ist jedoch verboten. Wer mehr dabei hat oder gar dealt, muss mit ähnlichen Strafen wie in Deutschland rechnen. Etwas zu bekommen, funktioniert genauso wie in jeder anderen Stadt. Wer ein bisschen in der Luft schnuppert, lockere Typen anquatscht und gezielt fragt, wird sicher glücklich. Aber immer Vorsicht, denn gerade durch die rechtskonservative Regierung Silvio Berlusconis gibt es immer mehr Bestrebungen auch die User zu verfolgen. Wen es trotz der politischen Aufregung nach Italien zieht, der sollte auch ein paar schöne alte Ruinen betrachten. Wenige Locations laden mehr zu einem entspanntem Chillen ein als alte halb zerfallene Ruinen. Und wenn man dabei noch einen Ausblick auf das Meer oder ein kleines Dörfchen hat, dann ist das sicherlich der beste Ort zum Abfilmen. Eines ist bei einem Italienurlaub auf jeden Fall immer bestens befriedigt: Der Fressflash. In Bologna und wohl auch im Rest Italiens gibt es wohl das beste Essen dieser Erde. Zwar werden nicht alle das Glück haben, von Einheimischen in waghalsigen Motorradrallyes an den Gipfel des Berges chauffiert zu werden um dort leckeren Schinken, dünn geschnittene Mortordella, milden Mozzarella und mundigen Schafskäse zu verzehren. Doch das Essen in den Lokalen und Kneipen ist auch hervorragend. Ich habe – auch dank des Eisladens – in Bologna mindestens drei Kilo zugenommen. Aber so ist das eben. Werner Graf

Radio Kappa Centrale: http://www.radiokcentrale.it


17 fun+action Guillotine

Sommerzeit, Urlaubszeit - da kann schon mal Langweile aufkommen, so ohne Alltagsstress. Die folgenden drei Spiele in kleiner Verpackung sind mörderisch. Da rollen die Köpfe der Adeligen in Frankreich, während sich die Cowboys im Wilden Westen gegenseitig erschießen. Oder ihr ballert Zombies im gleichnamigen Spiel über den Haufen, weil sie euch in die Quere kommen. Da dürfte wohl für jeden etwas dabei sein, oder nicht?

Guillotine - Nur nicht den Kopf verlieren! Das Ziel des Spiels: Adelige zu enthaupten. Jeder Adelige bringt eine bestimmte Anzahl von Punkten, ist die kopflose MarieAntoinette fünf Punkte wert, bringt der Volksheld bei der Endabrechnung drei Minuspunkte ein. Die Reihenfolge eines Spielzugs ist vorgegeben: Eine Aktionskarte kann ausgespielt werden, ein Adeliger muss den Kopf verlieren, eine Aktionskarte muss nachgezogen werden.

Autor: Paul Peterson Verlag: AMIGO Alter: ab 12 Jahre Spieler: 2 bis 5 Dauer: ungefähr 45 Minuten Preis: max. 10 Euro

Berlins optisch schönste Wortband

Bang! Autor: Verlag: Alter: Spieler: Dauer: Preis:

Emiliano Sciarra daVinci games ab 10 Jahre 4 bis 7 20 bis 40 Minuten 10 Euro

Zombies Autor: Verlag: Alter: Spieler: Dauer: Preis:

Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Tag 1: zwölf Adeligenkarten liegen aufgereiht auf dem Tisch. Der Startspieler stellt die Guillotine an ein Ende der Reihe. Dort wird geköpft, indem dem vordersten Adeligen das Hackbeil den Kopf abtrennt. Damit das nicht so langweilig wird, gibt es neben den Adeligenkarten noch Aktionskarten. Diese bringen mehr Punkte bei der Endabrechnung oder neue Aktionskarten, vor allem durchkreuzen sie oft genug die Pläne der Mitspieler, indem die Reihenfolge vor der Guillotine verändert wird. Sind die Adeligen des ersten Tages geköpft, beginnt Tag 2, wieder warten zwölf Adelige auf ihren sicheren Tod. Am Ende des dritten Tages ist das Spiel vorbei und die Punkte werden gezählt. Der beste Henker ist der mit den meisten Punkten. Zwei Karten beenden frühzeitig den Tag: Robespierre oder die Aktionskarte Scharlachroter Räuber.

die Maulhalde

Todd Breitenstein Journeyman Press ab 10 Jahre 2 bis 6 mindestens 45 Minuten 25 bis 30 Euro Eine Erweiterung gibt es auch, namens „Zombie Corps(e)“

a)

b)

Im Schaltwerk ist noch Licht Bereits als ich den Straßenbahnwaggon bestieg, befürchtete ich, keinen Platz mehr darin zu finden. Eine große Menge Reisender quoll hinaus ins Freie. Dicht gedrängt standen die Passagiere und an den beschlagenen Scheiben, drückten sich ihre Gesichter platt. Kaum waren die Türen verschlossen, schien alles festgekeilt und bot sich gegenseitig Halt. Schräg über mir schnauften zwei gewaltige Nasenlöcher, die mir ins Gesicht pusteten und ein wenig nach Bier von gestern rochen. An der nächsten Haltestelle versuchte ein Gruppe älterer Damen einzusteigen, die geradewegs aus dem Kaufhaus kamen. Sie zeterten stark und beanspruchten einen Sitzplatz für ihre alten Beine, mit denen sie bereits vor dem Kaiser getanzt hatten, wie sie behaupteten. Um ihre sperrigen Kartons und Tüten unterzubringen, mussten wir einige junge Männer mit Bierdosen in der Hand aus dem Gepäcknetz herausscheuchen, die dort seit dem letzten Fußballspiel herumlungerten. „Diese Jugend . . .“, murmelten die älteren Damen und ließen sich bedächtig in die Bänke fallen. Natürlich kann in so einer Straßenbahn nicht jeder rein und raus wie es ihm in den Sinn kommt. Manche fuchteln ganz wild mit ihren Armen. Andere bleiben einfach stecken, in der Hoffnung irgendwo - vielleicht in der Vorstadt - in einem Pulk hinausgetrieben zu werden. Ja, so sind sie, die Menschen in der Straßenbahn, wissen nicht wohin der Zug sie führt, stehen an den Haltestellen und tippen auf ihre Uhren, aber der Straßenbahnfahrer soll alles richten mit seinem Pedal.

c)

Plötzlich fand ich mich zwischen den Türen eingeklemmt, die versuchten, mich wie eine Orange auszupressen. Schlaftrunken versuchte ich mich auf den Gegenverkehr einzustellen. Wenn man sich fest an den Waggon presste, dann streiften die Oberleitungsmasten den Hinterkopf nur ganz leicht.

Ein schnelles Spiel für zwischendurch, das auch mehrere Runden verträgt.

Bang! Bis zu sieben Spieler schlüpfen in diesem Kartenspiel in Rollen, die jeweils eigene Ziele verfolgen. Der Sheriff muss mithilfe seiner Stellvertreter die Outlaws und den Abtrünnigen zur Strecke bringen, die Outlaws müssen den Sheriff töten, der Abtrünnige muss alle überleben. Zu Beginn des Spiels ziehen die Mitspieler (möglichst viele) geheim ihre Rolle, nur der Sheriff deckt seine Karte auf. Dann ziehen die Spieler ihre Figurenkarte mit speziellen Vorzügen und der Anzahl der Lebenspunkte in Form von Patronen drauf. Jeder kriegt noch so viele Spielkarten wie Lebenspunkte. Der Sheriff beginnt das Spiel: Zwei Spielkarten ziehen, Spielkarten ausspielen, überzählige Spielkarten ablegen, dann ist der nächste dran. In der Regel darf man, wenn man dran ist, nur einen Schuss abfeuern, Abhilfe schaffen die Spielkarten Vulcanic und der Zweikampf. Schießen darf man immer auf die beiden direkten Nachbarn. Um auch die Spieler zu treffen, die weiter entfernt

Abbildungen der Spiele: a) Zombies b) Bang c) Guillotine

sitzen, sind zusätzliche Waffen notwendig. Und die sind schon spielentscheidend, ein Sheriff ohne Waffen hat schlechte Karten. Geschossen wird mit Bang-Karten, Fehlschuss und Fass helfen bei der Abwehr. Jeder Treffer kostet einen Lebenspunkt, scheidet der Spieler aus, deckt er seine Rollenkarte auf. Für Outlaws gibt es Kopfgeld. Bier trinken bringt Lebenspunkte zurück, Indianer, Gefängnis oder Dynamit bringen Spaß oder Ärger ins Spiel. Sobald der Sheriff stirbt, gewinnen die Outlaws, sind alle Outlaws und der Abtrünnige in die ewigen Jagdgründe eingetreten, gewinnen der Sheriff und seine Stellvertreter. Die Spielanleitung ist nicht so toll, was an der schlechten Übersetzung liegen mag. Aber „bang!“ ist spannend und so jagt nicht selten ein Spiel das nächste.

„Es ist ein Kreuz mit dieser Baureihe“, sagte ein Reisender, „bereits letzte Woche haben wir einen verloren.“ „Es ist gar nicht so schlimm, wie das jetzt vielleicht aussieht“, rief ich in den Waggon. „Soll vielleicht jemand die Notbremse betätigen?“ fragte eine junge Frau. „Nein, nein,“ sagte der Reisende. „damit bringen Sie ja doch nur die Betriebsordnung durcheinander.“ „Aber wenigstens den Notsignalknopf . . .“ warf die Frau ein. „Es ist und bleibt eine rätselhafte Apparatur! . . .“ erwiderte der Mann und kratzte nachdenklich an seinem Kinn. Natürlich kann der Fahrbetrieb nicht wegen jeder kleiner Unpässlichkeit unterbrochen werden. Nächstens hieße es wieder: die Bahn, die Bahn - sie komme immer zu spät, der Ärger wäre groß und die Aktienoptionen im Keller. „Wann geht es denn weiter?“ fragen die Reisenden dann und tippen auf ihren Uhren herum. Sie glauben fest an die Kraft der Signale und Betriebsordnungen. Im Schaltwerk ist ja noch Licht, sagen sie, da sitzen die Planer tief über ihren Plänen gebeugt und legen väterlich die Stirn in Falten, während sie die Verkehrsströme durch die Stadt zu schleusen suchen.

„Zombies“ Kawumm! donnert es aus deiner Schrottflinte, das Blut pocht in deinen Ohren, wieder hast du einige untote Bestien für immer ins Jenseits befördert. Aber noch ist der Weg zum Hubschrauberlandeplatz von unzähligen dieser Zombies versperrt, dein Munitionsvorrat neigt sich dem Ende entgegen. Als du gerade um die nächste Ecke biegen willst, siehst du, wie eine Horde dieser Kreaturen aus dem Krankenhaus herauswankt und sich in deine Richtung bewegt . . . So oder so ähnlich läuft eine Runde bei Zombies, einem actionlastigen Laufspiel ab, das euch in die Welt der Zombie-B-Movies versetzt. Das Spiel wurde für zwei bis sechs Personen konzipiert, ist aber auf jeden Fall auch mit acht Leuten spielbar. Das Ganze beginnt damit, das sich alle Mitspieler auf dem zentralen Platz einer Kleinstadt sammeln. Der Rest der Stadt wird aus Karten Zug um Zug von allen Spielern aufgebaut. Auf jedem neuen Stadtteil tauchen etliche Zombies auf. Als letzte Karte kommt der Hubschrauberlandeplatz ins Spiel, den es zu erreichen gilt. Wer als Erster dort ist, gewinnt. Schafft es vorher jemand 25 Zombies zu erschießen, ist er der Sieger. Von der Startkarte aus bewegen sich die Spieler mittels Würfeln durch die Stadt, immer auf der Suche nach mehr Munition und Herzen, die Lebenspunkte darstellen. Stößt man auf Zombies, muss man sie bekämpfen. Das ist es dann auch schon fast, wären da nicht noch die Ereigniskarten. Dir bringen sie Vorteile, den Mitspielern Zombies oder andere Steine auf dem Weg. „Zombies“ ist ein lustiges, einfaches, etwas gewalttätiges und kurzweiliges Spiel mit einer schönen Ausstattung, bei der vor allem die hundert Zombie-Miniaturen hervorstechen. Macht sie platt! Kerstin Koch & Veit Schnetkat

So sind sie die Menschen in der Straßenbahn, wollen nach Hause um jeden Preis und sei es auch nur, um dort ihr Dasein zu vertrödeln. Trödeln im Bademantel - das tun sie am liebsten, aber kaum auf dem Bahnsteig: Huschhusch. „Ich kann ja den Haltewunschknopf betätigen!“ sagte der Mann „Dann dürften die Türen Sie an der nächsten Station freigeben.“ „Ja, ja, vielen herzlichen Dank,“ antwortete ich „wir wollen ja schließlich alle schnell nach Hause!“

Nachtrag: Inzwischen hat der Hans im Glück Verlag eingelenkt und neue Rezensionsexemplare sind auf dem Weg. Deshalb noch ein kleiner Tip: "Ohne Furcht und Adel" aus eben diesem Verlag ist ein Kartenspiel für 2 bis 7 Leute und unbedingt empfehlenswert, bei Entscheidungsschwierigkeiten Guillotine liegen lassen!!

>> Besprechung folgt.


18 fun+action

Wenn Redaktionsmitglieder streiten Welcome to the Hanf Journal Laber Battle. Das Streitgespräch gibt’s diesmal zu dritt statt zu zweit. Mit dabei im Streitgespräch der Redaktion unser neuer Praktikant Martin (M), unsere alt-bekannte Nicht-mehr-Redakteurin Katrin (K) und der andere Dauergast: Werner (W). Wo wir grad’ all unser Diskussionsrunden-Zubehör auf dem Tisch verteilen, fällt uns auch das erste Thema direkt ins Auge: Gras oder Hasch – eine Grundsatzentscheidung(?).

K: Gras. Ich mag nur Gras. Hasch nimmt man doch nur, wenn nix besseres da ist. M: Ich find es gibt auch Gelegenheiten, wo’s einfach mal Hasch sein muss.

M: Gesellschaftsspiele sind bekifft auch echt locker. Normalerweise ist das immer voll der Stress, da können Freundschaften dran zerbrechen, aber bekifft spielt sich’s echt easy.

(Lange blicken verdutzte Gesichter auf Martin!) M: Ach so, muss ich’s auch noch erklären? K: Ja, erklär mal!

K: Ich hab letztens bekifft Ligretto gespielt. Kennt ihr Ligretto? K: Also ich hab ja schon so schlechte Erfahrungen mit Hasch gemacht. Was einem da oft für ein Scheiß aufgezwungen wird. Und bei Gras kann halt nicht viel schief gehen.

W: Das haben wir zusammen gespielt, Katrin. Ich musste Auto fahren und war nüchtern und die haben sich die ganze Zeit gewundert, dass sie verloren haben.

W: Dünger kann schon drin sein. M: Bei Hasch kann schon auch oft viel Scheiß reingemixt sein, aber man kann ziemlich gut testen wie lecker das ist. Vielleicht sogar besser als bei Gras. Man kann’s anzünden und riechen, und wenn man ein bisschen ne geschulte Nase hat, kann man schon erkennen ob das taugt oder ob irgendein Scheiß drin ist. K: Ja das stimmt schon, aber da braucht man ’ne geübte Nase. Ich persönlich geh’ da lieber auf Nummer sicher. Außerdem raucht sich Gras schöner und man sieht noch, dass das mal ne Pflanze war. So ein brauner Popel erinnert mich nicht so an was Leckeres. M: Aber ist es nicht so, dass Gras eher high und Hasch eher stoned macht? Und manchmal will man ja auch eher stoned sein, so nach Party oder so. W: Ne, das liegt eher an der Grassorte: Indica macht eher breit, und weil das immer eher schlechteres Gras gibt, machen die da meistens das Hasch draus. M: Das wär’ auch ’ne Erklärung für mein Phänomen – dass Hasch eher breit macht. W: Ja, aber halt nicht immer. M: Ok, dann kommt jetzt mein Hasch-Argument Nummer zwei: Shisha mit Gras kannste haken! Das schmeckt so widerlich und kratzt nur noch. K: Ja, da haste Recht. Aber ich rauch halt fast nie Shisha. W: Also ich hab’ früher auch lieber Hasch genommen, aber Gras ist halt einfach praktischer! Man braucht kein Feuerzeug und man kann sich meistens schon auf so ’ne Standardqualität verlassen.

K: Das ist aber auch so ein Stress-Spiel! Bekifft schwimmen ist übrigens auch super. M: Nur wenn man nicht weit oder schnell schwimmen muss. K: Ja am besten mit Luftmatratze. Ich geh auch voll gern in den Wald zum Kiffen. Bekiffte Menschen achten immer voll auf die Details und wenn man bekifft in den Wald geht, erkennt man so voll die Kleinigkeiten und freut sich drüber. So Wunder der Natur und so. M: Sagt mal, ich hab mich schon immer gefragt, wie das richtig heißt: Die Kiffer oder die Kifferinnen. K: Also ich sage KifferInnen, weil man nur dann sowohl die weiblichen als auch die männlichen anspricht. Und man sollte schon immer beide ansprechen, find’ ich. M: Also mein Gegenargument ist, dass „die Kiffer“ ja ’nen weiblichen Artikel hat, was quasi wieder ausgleicht, dass „Kiffer“ männlich ist. W: Ja, aber der Artikel steht nicht immer dabei. „Liebe Kiffer“ wär’ ja schon wieder diskriminierend. Und die Sprache hat ja auch immer Einfluss auf das Denken. Ich find’ das eigentlich schon richtiger die längere Formulierung zu nehmen, aber in der Zeitung mach ich’s ja auch nicht. K: Ich find das ist ein Wandel der schon lange überfällig ist. Wie würdet ihr euch denn fühlen, wenn ich plötzlich nur noch die weibliche Form benutzen würde? M: Ich glaub’, das fänd’ ich nicht schlimm. Machen wir es doch so, die Frauen nennen alles weiblich und die Männer machen so weiter.

K: Also mein Favorit ist ja beides gemischt. M: Ne, das ist ja Frevel, als ob man Weinsorten panschen würde.

K: Ne, es sollte schon jeder über seinen Horizont hinauskommen und die anderen Mitmenschen einbeziehen. (STOP)

W: Also ich trink gern Rosé, und der is’ ja gepanscht. K: Ich weiß noch was, wo Hasch echt supercool ist: Beim Ernten, wenn man das so zwischen den Fingern reibt und Schwarzen selber macht. Das ist besser als jedes Gras! (Katrin freut sich wie ein Kind . . .)

Nach ausgiebigen Diskussionen zum Thema Schönheitsoperationen (weiß der Teufel wie wir da drauf kamen), vor denen wir euch aber verschonen wollen, widmet sich unsere Redaktion der Frage: Dürfen Kiffer CDU wählen? (PLAY)

M: Oder kennt ihr die action, wo man ’ne Nadel mit Schwarzem drauf in ein Glas steckt, es verqualmen lässt und abzieht? Das ist auch ziemlich lecker und geht nur mit Hasch.

K: a.) In Deutschland ist es eigentlich so vorgeschrieben, dass jeder Mensch (leider erst ab 18) wählen darf welche Partei er oder sie möchte.

K: Das ist ja witzig, das kannte ich noch gar nicht. M: Darf ich b.) sagen? Bitte! W: Wo wir grad schon beim Ernten waren, was sind denn so eure bekifften Lieblingsbeschäftigungen? K: Ernten, ganz klar ernten! W: Am allerliebsten guck ich ja eigentlich Ally McBeal wenn ich bekifft bin. K: Jaa! Und bekifft Kettenkarussell fahren! W: Oder Mitfahrer im Auto sein. Coole Mucke, Füße hoch, Film einlegen. K: Oder bekifft Bahnfahren ist auch toll. W: Und ist immer wieder lustig wenn man zu mehreren vom Kiffen aus dem Klo kommt, und ’ne alte Dame steht davor.

W: Ok M: b.) Nein

M: Ok. Also es ist ja so, dass man prinzipiell immer auf seine Freiheiten und Rechte achten muss. Und es ist bei vielen Kiffern so, vor allem bei denen die noch nie erwischt wurden, dass die sich sagen, so bisschen Repression, so ein bisschen mehr Polizei, das schützt mich ja auch vor den bösen Kriminellen. Aber das ist nicht wahr, am Ende greift man selber in die Scheiße damit. Also ist es schon ziemlich irrational als Kiffer CDU zu wählen. W: Manchen sind halt einfach andere Punkte wichtiger, auch wenn ich’s nicht verstehen kann, aber manchmal gibt es Menschen, denen ist dann die Finanzpolitik wichtiger als ein liberaler Staat. Natürlich dürfen Kiffer CDU wählen. Aber ist halt schon ein bisschen eine komische Einstellung. M: Schon ein bisschen irrational. W: Das ist CDU-Wählen doch immer. K: Auf alle Fälle ist Aufklärung wichtig, die Kiffer müssen schon aufgeklärt sein, welche Partei in welchen Punkten wofür steht, und wenn sie dann immer noch wollen, können sie ruhig CDU wählen. Und es ist ja auch so, dass für die wenigsten Menschen die Drogenpolitik an vorderster Stelle steht. M: Auch wenn’s das Thema ist, das am schnellsten ihre persönlichen Freiheiten beschneiden kann? W: Ja. Aber normalerweise erkennt man als Kiffer ja schon die Probleme, die die Repression mit sich bringt und drückt das in der Wahlentscheidung dann aus.


19 fun+action

Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer

Und auch in diesem Monat trudelten wieder einige Fragen in unserer Redaktion ein. Kascha R. stand uns aber auch diesmal wieder treu zur Seite und ging auf eure Probleme, Fragen und Rätsel ein. Wenn ihr auch Fragen habt, wendet euch an hanfberatung@hanfjournal.de

Andi (17) aus Nürnberg fragt: „Hallo Kascha. Ich kiffe noch nicht so lange und weiß nicht sehr viel darüber. Jetzt hab ich ein paar Fragen und hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst. Ich möchte gern wissen, wofür „THC“ steht? Ist das der Wirkstoff? Ist ein THC ähnlicher Botenstoff in unserem Gehirn schon nachgewiesen? Was bewirkt der und wozu ist er da??“ Kascha antwortet: „Hi Andi, es freut mich, dass du dich für das interessierst, was du so zu dir nimmst. Es kursieren ja eine Menge Märchen. Ich denke schon, dass ich deine Fragen beantworten kann. THC steht für Delta-9-Tetrahydrocannabinol, dem Hauptwirkstoff in Cannabis. Neben dem THC (oder auch Delta9-THC, denn es gibt noch andere) wirken im Cannabis (lateinisch für Hanf) noch viele weitere, zum Teil unerforschte Stoffe. Davon ist Cannabidiol der nennenswerteste, Cannabidiol ruft Müdigkeit und Kopfschmerzen hervor. Sowohl THC als auch die anderen Cannabioide (so nennt man die Wirkstoffe) können medizinisch verwendet werden. Der Botenstoff in unserem Gehirn, dessen Rezeptoren das THC besetzt (das „körpereigene THC“ sozusagen) heißt Anandamid (oder auch Arachidonylethanolamid). Die chemische Struktur von Anandamid und die von THC unterscheiden sich interessanterweise, Anandamid ist bereits nach 30 Minuten vollständig abgebaut. Anandamid findet sich unter anderem auch in Schokolade und Kakao. Die Rezeptoren finden sich im Kleinhirn, den Basalganglien, der Hirnrinde und dem Hippokampus. Dementsprechend werden Motorik, Zeitgefühl, Konzentration, Gedächtnis-

leistung und Informationsverarbeitung beeinflusst. Da kaum entsprechende Rezeptoren im Hirnstamm vorkommen (dort werden lebenswichtige Funktionen wie die Atmung gesteuert) ist eine tödliche Überdosis so gut wie aus-geschlossen. Jedenfalls ist so etwas bisher nicht dokumentiert. Der Körper schüttet Anandamid normalerweise aus, wenn man sich wohl fühlt oder glücklich ist. Jetzt weißt du hoffentlich mehr, wenn du weitere Fragen hast schreib doch einfach noch mal!“ Lars (15) aus Berlin fragt: „Hy Kascha, meine Freunde haben alle so Hanfpflanzen auf dem Balkon, wissen aber nicht genau woran sie männliche bzw. weibliche Blüten erkennen und welche brauchbar sind? Wozu haben Pflanzen eigentlich Harz?“ Kascha antwortet: „Hi Lars, also männliche Blüten sind eher so kleine Kügelchen an länglichen Stielchen. Weibliche Blüten sind mehr direkt an der Pflanze und tropfenförmig. Außerdem haben weibliche Blüten so kleine weiße Härchen, die am Ende rausgucken. Mehr Infos darüber findest du in der Rubrik „Guerilla Growing“ auf www.hanfjournal.de. THC enthalten nur die weiblichen Blüten. Harze entstehen beim Stoffwechsel der Pflanze und können als Rohstoff für verschiedene Produkte wie Lacke und Klebstoffe genutzt werden. Im Harz der weiblichen Hanfpflanze ist auch THC enthalten, oft sogar mehr als in den Blüten.“ Katrin (20) aus Frankfurt fragt: „High Kascha, ich wurde letztens mit meinem Auto bei einer Routinekontrolle von der Polizei angehalten und auf Drogen getestet. In meinem Blut wurden THC und THCCOOH nachgewiesen. Ich bin nicht mehr in der Probezeit und bei mir wurde kein Gras gefunden. Ich kam gerade von einer Party wo ich mit Freunden geraucht habe, das habe ich den Polizisten aber nicht erzählt. Ich fühlte mich auch nicht mehr breit, sonst wäre ich ja nicht gefahren. Was ich wissen wollte: Was ist dieses THC-COOH und was kommt jetzt auf mich zu? Muss ich meinen Führerschein abgeben?“ Kascha antwortet: „Hey Katrin, THC-COOH ist Carboxy-THC, ein Abbauprodukt von THC, das unter Umständen mehrere Monate im Blut nachweisbar ist. Da bei dir auch aktives THC nachgewiesen wurde (das ist bis zu zwölf Stunden nachweisbar, selbst wenn du dich nicht mehr „breit“ fühlst) gilt das als „Führen eines Kfz unter Drogeneinfluss“. Es droht eine Geldstrafe und ein Fahrverbot, da unter Cannabiseinfluss Fahruntauglichkeit angenommen wird. Außerdem wird angenommen, dass du Drogenkonsum und Straßenverkehr nicht ordnungsgemäß trennen konntest. Daher wird Nichteignung zum Führen von Kraftfahrzeugen angenommen und dein Führerschein sicherlich unbefristet eingezogen. Wenn du ihn wiederbekommen willst, musst du eine MPU, ein Jahr Drogenscreening (wobei du abstinent sein musst) und dann eine weitere MPU mitmachen. Das ist an sich schon teuer, das MPU-Training (was man auf jeden Fall braucht) ist auch nicht gerade gratis und den Lappen siehst du erst wieder, wenn du das alles bestanden hast. Leider etwas ungerecht im Vergleich zum Umgang mit Alkohol . . . Viel Erfolg jedenfalls!“


20 fun+action

Hanfparade 2003 in Berlin Arsch hoch – mitmachen! Ja genau, zeigt mal der Welt, dass ihr nicht nur müde, faule und luschige Kiffer seid. Zeigen wir unsere Buntheit, unsere Kreativität und unsere Lebenslust. Die Hanfparade 2003 ist Europas größte Legalisierungsdemonstration. Wo, wenn nicht hier, können wir zeigen wie Kiffer wirklich sind? Also macht mit, beteiligt euch und werdet kreativ! Ihr wisst nicht wie? Da hätten wir ein paar coole Ideen für euch:

Hanfparade, dennoch konnte sie in einem Punkt die Berliner definitiv schlagen. Die wunderbaren Kostümierungen! Vom bitterbösen BKA-Mensch über kiffende Aliens bis hin zu Megadealern mit Koffern voller weißem Pulver war alles geboten. Nun seid ihr dran! Versetzt euch in kreative Zustände und überrascht uns einfach. Die besten werden es sicher ins nächste Hanf Journal schaffen.

Meldet einen Wagen an! Auf der Hanfparade 2003 gibt es keine Startgebühr! Nur Werbebanner kosten etwas. Wenn ihr einen Wagen, coole Musik und eine Menge lustiger Gesellen habt, dann solltet ihr nicht länger zögern und schleunigst einen Wagen anmelden. Denn was kann denn fetter sein als mit einem eigenen – wenn am Ende auch kleinen – Wagen, das Gesicht dieser Demo mitzuprägen?

Schütz die Umwelt! Genau, das könnt ihr auch noch machen. Ist auch echt nicht so schwer! Pfandflaschen wieder abgeben – bekommt man sogar Geld zurück (ging an alle die es noch nicht wussten!) – Müll in die Papiereimer – in Berlin orange und ein bissi eigen – und schmeißt nichts in Parks oder auf die Straße. Die Hanfparade steht fest zum ökologischem Gedanken und hofft, dass sich die Kiffer auch daran halten. Denn wir wollen kiffen und nicht die Umwelt zerstören!

Entwerft Plakate! Wenn etwas auf einer guten Demo nicht fehlen darf, dann sind das viele kleine oder große, bunte oder einfarbige, ernste oder witzige Plakate. Werdet ihr es schaffen, einen wirklich coolen Spruch auf euer Plakat zu zaubern? Versucht es wenigstens, es zählt ja auch der Style! Wer es nicht geschafft hat, ein Plakat mit nach Berlin zu schleppen, hat vor dem Bundesfinanzministerium noch die Möglichkeit neuen Transpis das Leben zu schenken. Verkleidet euch! Wer auf der UNO-Demo in Wien war weiß was es zu schlagen gilt. Zwar war diese Demonstration deutlich kleiner als die

Macht Propaganda! Ja, helft uns die Hanfparade bekannt zu machen. Hängt das Hanfparadeposter an öffentlichen Stellen aus, verteilt Flyer oder nehmt Leute mit nach Berlin. Wenn ihr nicht dafür mobilisiert, wer dann? Wer nun immer noch keine Ahnung hat, wie er sich auf der Parade einbringen kann, der sollte wohl einfach mittendrin mitlaufen. Ist zwar definitiv das langweiligste, aber besser als zuhause rumsitzen. Also nicht vergessen: 23. August – Hanfparade in Berlin! Zeigen wir, wie cool wir sind!

In eigener Sache

Und wieder habt ihr es geschafft ein Heft durchzulesen. Glückwunsch! Wie ihr sicher gemerkt habt, hat sich in die Juli-Ausgabe ein kleiner Fehler eingeschlichen. Es war nämlich tatsächlich die JuliAusgabe, obwohl Juni draufstand. Hoffentlich haben wir euch nicht zu sehr verspult. Ich hoffe die Sonderausgabe und das Plakat haben euch gefallen. Wer auf die Hanfparade geht, hat wohl auch ganz interessante Tipps zum Herumziehen in Berlin. Ansonsten sehen wir uns bestimmt. Einfach mal beim Hanf Journal-Wagen winken, freut uns immer! Die Bilder zum Besuch beim Hanfbauern in der Uckermark sind leider nur von sehr kleinen Pflanzen. Im August werden wir aber nochmal zum Ernten ’rausfahren und euch die Bilder dann auf der Homepage www.hanfjournal.de präsentieren. Ja genau, die Homepage hat auch ein bisschen länger gedauert als gedacht. Hier war die Vorfreude der Redaktion wohl größer als die technische Umsetzbarkeit. Nun gut, die neuen Sachen gehen sehr bald online und dann könnt auch ihr in Jubelstürme ausbrechen. Ansonsten lesen wir uns in einem Monat, am 28. August, wieder. Und bis dahin macht einfach highter weiter Werner Graf

Richtigstellung: Dope Polution – Zwischen Farm und Pharmegedon

Leider sind uns in der letzten Juli Ausgabe beim Artikel Dope Polution zwei Fehler unterlaufen. Erstens ist der Schöpfer dieses Werkes nach eigenen Angaben eher ein Journalist als ein Schriftsteller und zweitens lautet die richtige Internetadresse www.gruenekraft.net. Dort könnt ihr also das Heft „Dope Polution“ zum sagenhaften Preis von 2,50 Euros erwerben. Lieber Werner Pieper, ich hoffe du wirst uns diese Fehler verzeihen.


13 berlin

S-Bahn fahren, schon wieder teurer! Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat zum 1. August mal wieder die Preise angezogen. Die Einzelfahrkarte AB kostet jetzt 2,20 statt 2,10 Euro und die Monatskarte 58,50 statt 56,00 Euro. An sich wäre das ja noch nicht so dramatisch, wenn das nicht schon die x-te Erhöhung innerhalb der letzten zwei Jahre wäre. Denn auch der Teuro hat vor dem VBB natürlich nicht haltgemacht. Aber diese wirtschaftliche Rationalität ist gerade bei den Verkehrsbetrieben nicht angebracht. Viel wichtiger wäre es, gerade in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation die Fahrpreise zu senken um durch erhöhte Mobilität Arbeitsplätze zu sichern. Generell steht eine umwelt- (und damit auch verbraucher-) freundliche Preispolitik bei den öffentlichen Verkehrsmitteln schon lange aus. Und die Erhöhung der Fahrpreise ist definitiv ein Schritt in die falsche Richtung! Das bringt nicht den Verkehrsbetrieben mehr Geld, sondern den Straßen weitere Verstopfungen. Nicht nur das! Nebenbei werden sozial Schwache durch die verringerte Mobilität weiter in die Vereinsamung gedrängt. Und wir, wir müssen mal wieder Schwarzfahren. Wenigstens ist das nicht schon wieder teurer geworden.

So, da sind wir nun wieder, eure grossstadtsurvivor. Nach unsere Expedition ins Reich der Demos haben wir uns wieder unserem normalen Leben zugewandt: die Großstadt erobern. Und die Helden einer Stadt rocken bekanntlich auch immer die geilsten Partys! Aber leichter gesagt als getan. Wo sind denn die verfickten, geilsten Partys? Im Ostgut! Tja, das gibt’s ja nicht mehr, oder nicht mehr so richtig oder nur noch so halb. Nun heißt es Clubtouren. Doch wie findet der Berliner Partynomade seinen feiernden Stamm? Keine Frage, die grossstadtsurvivor können auch hier helfen. Schon bei der Wahl der Location wird die Partygemeinschaft in zwei Klassen geteilt: Die, die Flyer (oder noch besser: Telefonnummern!) haben, und die ohne. Wer glücklicher Besitzer von Flyern ist, stellt sich neben den Papierkorb und fängt an fallenzulassen: Werbung drauf? Weg damit. Leicht bekleidete Frauen?

Ah ja, da ist ja immer noch so eine Frage die viele Unwissende an die grossstadtsurvivor stellen und die auch viele Mütter interessieren dürfte. Wo gibt’s denn hier die Drogen? Und für alle denen es nicht schon längst klar war beantworten wir auch noch diese Frage: Überall mein Kind, überall. Mit Abstand das Wichtigste auf jeder Party ist natürlich: Jede Menge Spaß zu haben. Und damit dabei auch wirklich nichts schief geht, hier die ultimativen Funbringer-Aktionen für jede Party – die wirklich rockt: - Wer seinen Spaß mittels der richtigen Musik maximieren will kann folgendermaßen seinen Hörerwünsche los werden. Die Musik missfällt euch: Mitten im Break „Endlich is a Rua“ schreien. Die Musik gefällt euch: Vor dem DJ auf die Knie fallen und anfangen zu weinen. - Sehr viele beeindruckte Gesichter erntet man auch,

Also protestiert mit und fahrt mehr Fahrrad! Damit bekämpft man nicht nur die kapitalistische Ausbeutungsmaschinerie, sondern ist oft sogar schneller als die Bahn. Martin Schwarzbeck

::::::ja::wo::rocken::sie::denn::hin:::::: Nix wie weg. DJ Paul van Dyk? Vergesst es. Und dann sind da noch die, die keinen Flyer haben. Ihr sucht am besten zuerst auf der Karte nach einem Industriegebiet. Dann fahrt ihr hin und lauft rum. Planlos? Von wegen. Wenn plötzlich irgendwo ne Menschenmenge auftaucht, habt ihr schon halb gewonnen. Die am meisten diskutierteste und am stärksten zer-philosophierte Frage vor jeder Party ist eindeutig die Wahl der richtigen Aufbruchszeit. Egal ob vor, mit oder nach dem Hauptansturm, eines dürft ihr hier in Berlin niemals vergessen: Wenn ihr nicht aus Versehen für Einrichtung gehalten werden wollt, kommt nicht vor zwei.

Gegendarstellung der Redaktion:

Der obige Artikel soll nicht, als Aufruf zum

sofortigem Schwarzfahren missverstanden werden.

Wir wollen niemanden, zu kriminellen Handlungen auffordern.

Hochachtungsvoll, Ihre Redaktion

Ob in dem Club, vor dem ihr nun steht, auch wirklich die Szene das Haus rockt, erkennt man am geschicktesten vor dem Bezahlen. Wir haben da die perfekte Methode für euch. Jegliches Styling vermeiden, direkt aus dem Bett steigen, durch drei Pfützen rollen und Seife in die Augen schmieren. Kurz und knapp: Seht einfach fertig aus – ja, so richtig fertig. Und so ab vor die Tür. Wenn ihr reinkommt, habt ihr gute Chancen, dass diese Nacht eine lange Erholungspause nach sich ziehen wird. Falls ihr draußen bleiben müsst, seid froh, die hätten euch niemals verdient! Aber Achtung, Fans von Läden, wie 90 Grad, Busche oder Big Eden können sich nach solch einem Auftritt den Eintritt in diesen für immer verspielen. Ist man erst einmal drin, gibts einige einfache Möglichkeiten herauszufinden ob sich der Eintritt rentieren wird. Die einfachste: Schau dich um! (Was für ein innovativer Tipp – was?) Neonklamotten oder Anzugträger zu sehen? Schlecht! Halbnackte euphorische TänzerInnen und wilde Schreie? Gut! Dann geh ein bisschen näher ran und guck den Anderen in die Augen. Groß wie Untertassen? Diese Nacht wird lang! Und zu guter Letzt noch der Härtetest: Nimm eine leere Flasche, suche damit die Toiletten auf, hole dir Leitungswasser und pump sofort die Hälfte ab. Gucken dich alle dumm an? Tja, dann war’s wohl doch nichts. Musst du dich zum Abfüllen anstellen, Glückwunsch, du wirst noch viel Spaß haben.

wenn man vor den Türen des Tempels Showfights mit den Türstehern anzettelt. Nur zu empfehlen wenn vorher abgesprochen! - Für die ruhigeren Stunden kann auch eine kollektive Yogaübung im Chillout für gute Stimmung sorgen. Es bedarf zwar oft langer Überredungskünste, bis alle dabei sind, aber es lohnt sich wirklich. Ein Haufen mystischer, menschlicher Knoten kann äußerst humorvoll aussehen. - Und zu guter Letzt die Königsdisziplin im Spaßhaben auf Partys. Nur zu empfehlen für harte Profis: Im Darkroom Verstecken spielen! Alles Party wa? . Ihr könnt uns ja schon mal suchen. Eure grossstadtsurvivor

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren


14 berlin

Loveparade: Alkohol statt Ecstasy? Dass die Loveparade von Jahr zu Jahr schlechter wird, ist ja unter Berlinern allgemein anerkanntes Gedankengut. Aber das sie jetzt total zum Volksfest auf Technobasis mutiert, wirkt dann schon recht beängstigend. Auf der Loveparade hat Alkohol Ecstasy als Partydroge abgelöst, verkündet die dpa dreist. Die Sanitäter be-stätigen diese Auffassung. Aber auch das Verhalten der Besucher weniger tanzen, mehr glotzen und lauter grölen scheint ein Indikator für die Veränderung des Konsumverhaltens zu sein. Wasserpistole und Bier in der Hand zu haben war ja auf der Loveparade schon immer populär, aber es gab auch immer die andere Seite. Doch dieses Jahr ließen sich dort quasi überhaupt keine großen Augen mehr finden. Damit stirbt auch das letzte bisschen Nonkonformität, das die MainstreamTechnoszene und damit auch die Loveparade am Leben erhielt. „Techno goes overground!“ Dieses Kennzeichen der Technokultur in den 90er-Jahren hat seinen Zenit anscheinend immer noch nicht erreicht. Dafür spricht das anhaltende Interesse der werbenden Wirtschaft an solchen Großveranstaltungen und auch der

„Rache für Carlo“

Loveparade-Trend 2003, hin zu mehr Bauarbeiterhelmen mit Dosenhalterung, spricht eine deutliche Sprache. Techno läuft überall, (fast) jeder mag es, und somit ist es auch nicht mehr verwunderlich, wenn sich (fast) jeder damit identifizieren kann. Da ist es natürlich auch ok, wenn die Mehrheit der Teilnehmer aus ganz gewöhnlichen Menschen besteht. Dennoch wird jeder idealistische Technofreund bittere Tränen bei dem Gedanken weinen, dass der sichtbare Teil der Technobewegung es offensichtlich aufgegeben hat, in irgendeiner Art und Weise demonstrativ nicht gesellschaftskompatibel zu sein. Und nicht gesellschaftskompatibel waren zuletzt nur noch die Drogen. Inzwischen wird selbst der Drogenkonsum der Technoszene von den Firmen verwertet. Ungeschlagen bleibt hier das Warsteiner Plakat zur Loveparade. Der Werbeslogan „Love Overdose“ über einem Haufen Bierbüchsen, erklärt eindeutig worum es hier nach Meinung der werbenden Industrie zu gehen hat: Konsum bis zum Abwinken.

In einer Blitzaktion haben nach Angaben der Polizei circa zwölf Autonome in der Nacht zum 20.07.2003 in zwei Autohäusern in Xberg schwere Schäden verursacht. Insgesamt 16 Fahrzeuge wurden bei den Krawallen beschädigt, eines ging sogar in Flammen auf. Einige Wagen (darunter ein Polizeiauto) fielen den Krähenfüssen zum Opfer, welche die Täter dort ausgelegt hatten, um ihren Rückzug zu sichern. Die restlichen Wagen und die Scheiben eines der Autohäuser wurden durch Steinwürfe zerstört. Das Motiv für ihre Zerstörungswut hinterließen die Täter als Schriftzug auf der Jalousie eines Autohauses: „Rache für Carlo“. So kann man annehmen, dass die Autonomen offenbar an den Tod des Globalisierungskritikers Carlo Giuliani erinnern wollten. Dieser wurde am 20. Juli 2001 am Rande des G8-Gipfels in Genua erschossen.

Natürlich nur Konsum von Substanzen, die den Firmen auch Geld bringen. Da passt dieser Wandel hin zur Alk-Parade ja ganz gut. Die Technofreunde, einst als meinungslose Konsumflittchen beschimpft, fügen sich diesem Trend aber nicht. Zumindest nicht in dem für die Industrie wünschenswerten Ausmaß. Dafür sprechen die steigenden Besucherzahlen auf der fuckparade. Die Teilnehmerzahlen auf den kommerziell verwertbaren Großevents dagegen sinken beständig. Die Technoszene entzieht sich also, zumindest teilweise, ihrer kommerziellen Verwertung. Vielleicht ist es ja sogar eine gute Bewegung, dass der Overground der Technoszene immer weniger Techno und immer mehr Schlager wird. Dann haben wir unseren Techno vielleicht bald wieder für uns.

Polizisten feuerten die Schüsse aus dem Auto, auf das Giuliani zurannte, heraus ab.

Bleibt nur, festzustellen, dass die Loveparade für die restliche Technoszene wenig repräsentativ ist. Zum Glück! Martin Schwarzbeck

NOSH Wenn Überdosis hip wird

Nosh versteht sich als eine gesunde Mischung aus Restaurant, Kaffeehaus und Bistro, dessen Hauptaugenmerk auf Qualität und angenehmer Atmosphäre ruht. Hier wurde ein Ort geschaffen, der den Gästen die Möglichkeit gibt für einen Moment dem Stress und den Verpflichtungen des Alltags zu entfliehen und sich, mit Unterstützung angenehmer und überaus vielfältiger Speisen und Getränke, einfach nur fallen zu lassen. Nosh soll eine neue Art von leichter und abwechslungsreicher Gastronomie darstellen. Die Speisen sind ein Mix von Gerichten aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. Es werden frische Sandwiches, Nudelgerichte, Suppen, Salate, selbstgebackene Kuchen und ständig wechselnde Tagesspezialitäten angeboten. Nicht zu vergessen den vegetarischen oder fleischhaltigen Mittagstisch und die allabendlich wechselnden warmen Gerichte. Selbstverständlich wird hier auch Frühstück serviert. Und zwar unter der Woche von 9 bis 14, samstags von 9 bis 17 und sonntags gibt’s sogar ein Frühstücks-Brunch Buffet von 10 bis 17 Uhr. Die Nosh-Crew legt viel Wert auf gesundes und natürliches Essen, deshalb wird hier kein Glutamat benutzt und alle Speisen werden selbstverständlich frisch zu-bereitet. Und noch ein kleiner Tipp für all die Kiffer unter euch: Die an die thailändische Küche angelehnte Spezialität „Potstickers“ macht nicht high, sondern höchstens einen roten Kopf vom vielen „scharf“.


15 berlin

TERMINE

Es ist Sommer . . . zwar nicht so wirklich, aber immerhin offiziell. Da wollen wir doch dem schlechten Wetter nicht auch noch zuarbeiten, und uns wochenends in Kellern und Clubs verschanzen. Nein. Es ist Sommer und das heißt (egal bei welchem Wetter): endlich mal raus aus Berlin. Erkundet eure Umgebung! Wie lange ist es her, dass ihr das letzte Mal einen häuserfreien Ausblick hattet? Na also! Keine der Locations ist weiter als zwei Stunden Autofahrt, und lohnenswert sind sie allemal!

VooV Experience 2003

Lovefield Festival 2003

2. alternatives jugendcamp

8.-10. August 2003 in Putlitz

15.-17. August in Stade

6.-11. August „Kulturkosmos“ in Lärz.

Kein Bock auf Lorette del Mare, Mallorca und Ibiza? Wie wär’s mal mit was ganz anderem?

Der Termin für die VooV Experience liegt dieses Jahr relativ spät. Wie es dazu kam? Die VooV- Crew hat den Termin schon immer nach dem Mondkalender festgelegt und da der Vollmond dieses Jahr zu früh im Juli sein wird, haben sie sich für den August entschieden. So können wir uns auf warme Hochsommernächte und sonnige Tage freuen. Das Line Up für alle drei Floors (psychedelic, progressive und chillout-floor) steht bereits. Hier wird euch sicherlich eine bemerkenswerte Auswahl der besten DJs und Live Acts aus der ganzen Welt präsentiert werden. Innovation, Qualität, das Gefühl für die Crowd und der Sinn für Trance waren die Kriterien nach denen die Wahl getroffen wurde. Neugierig geworden, wer spielen wird? Dieses „Geheimnis“ wird traditionell nicht vor Beginn des Festivals verraten, es wird wie immer eine Überraschung . . .

Das Alte Land bei Stade an der Elbmündung nahe Hamburg ist bisher eher für seine Obstbaumblüte bekannt als für fette Beats. Und doch findet das Lovefield bereits zum achten Mal dort statt. Es ist das größte Festival elektronischer Musik Norddeutschlands und präsentiert jährlich einen zeitgemäßen Querschnitt von Musik-, Video-, und PerformanceKünstlern. Die ganz eigene Atmosphäre auf dem Feld der Liebe sorgt dafür, dass sich diese Veranstaltung von den stumpfen Raves unserer Zeit abhebt. Das Festival vertrat bereits in den letzten Jahren eine Art „Hochkultur“ der elektronischen Musik. Anspruch, weiche Sounds, Jazz-Einflüsse und intelligente Soundtüfteleien sind hier ebenso zu finden wie Kunst, Bizarres und eben das wunderschöne Ambiente des Alten Landes.

Natürlich wurden auch einige der überraschendsten und feinsten Performances für euch gebucht. Ihr werdet goldenen Drachen, mystischen Insekten auf Stelzen, Feuerschluckern und Jongleuren begegnen und die Puppenspieler werden ihre Fantasiewesen zum Beat tanzen lassen. Ein Spektakel für sich! Wenn ihr mitmachen wollt, bringt einfach eure Jongliersachen und Kostüme mit! Dekorationen und Visuals sind auch schon ausgesucht und es ist gelungen einige der herausragendsten Künstler zu buchen, um euch bei Tag und Nacht ein visuelles Fest zu garantieren. Die Nächte sind kurz, aber lang genug um in eine Welt aus Licht, Farben, Klang und Feuer einzutauchen. Wir werden wieder beeindruckende Light Shows bewundern können, neue, inspirierende Videoanimationen sehen und phantastische psychedelische fluoreszierende Kunst erleben. All diese visuellen Impressionen werden die spezielle, magische Atmosphäre kreieren, die man von der VooV Experience kennt. Für die, die trotz all dieser Specials mal schräg draufkommen, bietet euch Eclipses psychedelische Ambulanz, wie jedes Jahr, das Rundum-Wohlfühlpaket aus Chill-Out, Chai, DrugInfos, Massagen und - bei Bedarf - Begleitung in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen. Mehr über eclipse unter: www.eclipse-online.de. Mit Putlitz und seinen freundlichen und überaus kooperativen Einwohnern wurde eine Location gefunden, die unbeschwertes Feiern ermöglicht. Let’s get ready! - für eine neue, unvergessliche VooV Experience! Schließt euch dem Trance Tribe Gathering an und seid Teil der internationalen Familie, die auf diesem Festival zusammen kommt, um ihre Träume zu erkunden, ihre Freiheit zu leben und ihr Lebensgefühl und ihre Individualität auszudrücken. Keep the energy high! 35 Euro + 5 Euro Müllpfand www.voov-experience.de

Andy Fletcher von "Depeche Mode" ist ein Teil des Lineups.

Das Free Form Network und Deutschlands führende Festivalcompany Scorpio haben es sich zur Aufgabe ge-macht, die letztjährige Auswahl an international renommierten Künstlern noch zu toppen. Drei Bühnen und zwei Floors werden Plattform für Bands, Acts und DJ´s aus sämtlichen Genres der elektronischen Musik und ihrer Grenzbereiche sein, während die gesamte Festivalfläche als Bühne für Performance, Installation und Theater dient. Da gibt es die Hauptbühne für all die Headliner, wie z. B. Timo Maas, Ellen Alien u. v. m., die von Wald umschlossene Lovestage mit Trance und Dance und die Fieldstage für die House- und TechHouse-Freunde. Dazu kommen noch Breaks und Dancehall im Tentstage und das Chillout Area auf einem Naturplateau vor dem Festival. Neben vielen anderen spielen: Chicks on Speed, D. Diggler, Saafi Brothers, Vorsprung durch Technik und Zion Train. Insgesamt dominiert aber wohl eher die Frauenfraktion. Ein Faktum, das nicht gewollt gesteuert wurde, sondern vielmehr ein erfreuliches Zeichen der Zeit ist. 36 Euro + 5 Euro Müllpfand Camping von Donnerstag 20 bis Montag 10 Uhr www.lovefield.de

Zum Beispiel dem 2. alternativen jugendcamp! Das Camp wird Raum bieten für gegenseitiges Kennenlernen von Gruppen, Projekten und einzelnen Leuten. Dafür gibt es Partys, Konzerte, Informationsveranstaltungen und Workshops. Es geht darum, ein Zusammenleben jenseits hierarchischer, machtbesetzter Strukturen zu lernen. Das bedeutet auch, dass das Camp von uns allen lebt und von allen TeilnehmerInnen selbst gestaltet wird. Also: bringt euch mit ein! Während des gesamten Camps gibt es eine Campzeitung, eine Camp-Band und ein Filmprojekt. Leute die bei diesen Sachen mitmachen wollen, melden sich am besten vorher per mail oder telefonisch dafür an. Wie immer gilt: Kein Bock auf Nazis, Rassisten, Antisemiten und Sexisten! Denkt dran, das Camp ist ein Zeltlager. Also vergesst nicht das Nötige dafür mitzubringen, zum Beispiel: Zelt, Geschirr, Besteck, Schlafsack und viele Ideen. Lasst aber bitte Eure Hunde zu Hause. Wenn ihr unter 18 Jahre alt seid, solltet ihr eine Bestätigung eurer Eltern mitbringen, dass ihr euch dort eigenverantwortlich aufhalten dürft. Harter Alk und andere so genannte harte Drogen sind auf dem Camp nicht erwünscht. Anreisen könnt ihr am Mittwoch, dem 06.08.2003, ab 10 Uhr. Richtig los geht’s dann am frühen Abend mit dem Camptreffen. Bis Sonntag gibt’s dann InfoVeranstaltungen, Workshops, Spiele und Musik. Party gibt’s jeden Abend, und zwar: Mittwoch HipHop, Donnerstag Drum’n’Bass, Freitag und Samstag Konzerte und Sonntag nochmal Party. Am Montag ist dann nochmal chillout, bevors nach Hause geht. Um die Unkosten (vegetarische Verpflegung usw.) zu decken, braucht ihr 25 Euro. Anmeldung (euer Name, wo kommt ihr her, wie viele seid ihr) unter Tel.: 01 74/4 78 99 32 oder ajuca2@gmx.de. Macht mit! Für eine freie und autonome Jugend! www.ajuca.de


13 austria Es ist Samstag Nacht, kurz vor der besten Weggehzeit. Das Telefon klingelt. Ein hilfloser, ängstlicher und fast schon bedauernswerter Chefredakteur meldet sich auf der Leitung, die für absolute Notfälle reserviert ist: Das rote Telefon des „Hanf Journal“. Und glaubt es oder auch nicht, aber die Herren Redakteure hatten tatsächlich etwas verloren. Einfach so, war einfach weg. Und nun ratet mal was es war! Da spricht man die ganze Zeit von deutscher Gründlichkeit und dann so etwas. Kommt ja wirklich nicht oft vor, oder? Ach so, was, genau, das war ja die Frage. Also man höre und staune: Es wird tatsächlich die „Hanf Journal“-Korrespondentin für Österreich vermisst. Einfach weg, nicht zu erreichen. Was nun? Leere Seiten drucken? Nein, um sinnlos Platz zu füllen gibt es im „Hanf Journal“ nur eine Möglichkeit! Die grossstadsurvivor müssen mal wieder ran. Und da wir schon bei deutscher Gründlichkeit waren – die Korrespondentin wurde übrigens in Österreich verloren, nur um das klarzustellen – bleiben wir doch gleich mal ein bisschen bei Vorurteilen. Man mag es als Deutscher gar nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Menschen im Ausland, die Vorurteile gegenüber uns Deutschen haben. Die mögen uns vielleicht sogar nicht. Und dabei sind wir doch so ein sympathisches Völkchen – wir reisen halt einfach nur gerne, nach Österreich, Ungarn, Polen, Russland und die ganze Welt (wenn man uns lässt). Und da dachten wir uns, wenn wir schon mal ein internationales Publikum haben (oh sind wir gut), räumen wir nun endgültig mit all diesen erbärmlichen Lügen auf.

Echt wahr. Ich wart mir hier einen ab. Und da sprecht ihr von Pünktlichkeit. Und gleich noch das nächste Vorurteil: Die Deutschen sind ständig besoffen. Stimmt auch nicht! Also wir zum Beispiel trinken so gut wie keinen Alkohol. Außer am Wochenende. Und wenn jemand Geburtstag hat. Oder an Weihnachten, Sylvester und sämtlichen Festivals. Oder wenn einer einen ausgibt, oder . . . Ok. Ihr habt gewonnen. Is aber auch echt ein fieses Vorurteil, wie sollen wir uns dagegen wehren, wenn auch immer diese Bayern zu Deutschland gehören? Und zuletzt wollen wir uns noch einem bösen, hinterhältigen Vorwurf erwehren: Die Deutschen sind humorlos! Von wegen. Wir sind das wahrscheinlich lustigste Völkchen unterm Himmel. Guckt euch . . . äh . . . guckt euch nur mal . . . äh guckt doch was ihr wollt. Äh ja ich habs! Guckt euch nur die Merkel an. Das ist die wahrscheinlich witzigste politische Gesichtslandschaft Europas. Oder glaubt ihr, euer Schüssel ist witzig? Wir Deutschen sehn nicht nur urkomisch aus, wir sind einfach superwitzig in unserer herzlichen und humorvollen Art. Ihr wollt ne Kostprobe? Ok. Also, da geht, äh da geht, äh scheiße, wie hieß der noch gleich? Nennen wir ihn Arnie. Also Arnie und sein Opa die gehen irgendwo in Hintertraubing an der Landstraße entlang. Und – plubs – liegt da was rum. Und was macht Arnie, hä? Der hebt’s einfach auf. Worauf Opa ihn belehrt: „Lass liegen! Was auf dem Boden liegt hebt man nicht auf“. Und – plubsplubs – kommt da noch ma was und der Opa sagt das Gleiche, und irgendwann fällt der Opa um, und dann, dann sagt er: „Heb mal hoch.“ Und Arnie spricht: „Ne, was auf dem Boden liegt darf man nicht aufheben.“ So, ein grandioses Meisterwerk deutscher Witzeerzählkultur. Da es ja nun definitiv keine Vorurteile mehr in ganz Österreich geben wird, kommen wir zum Service-Teil unserer kleinen Survivor-Odyssee. Ja auch für euch Survivor-Tipps in Notsituationen. Denn Vorurteile können nicht nur Schlechtes bringen. Wir, ja und nur wir, wissen wie man Vorurteile mit viel Spaß und voller Tatendrang zu seinem persönlichen Glücksempfinden verwandeln kann. Daher nun unser spektakuläres und einfach nachvollziehbares Imitationsprogramm deutschen Verhaltens im Ausland. Sehr hilfreich wenn man unangenehme Tätigkeiten durchführen will, wie z. B. wenig Trinkgeld geben, sich in der Öffentlichkeit erleichtern oder Waffen an DritteWelt-Länder verkaufen.

Terrourismus Fangen wir doch gleich mal mit dem für uns wohl am wenigsten nachvollziehbaren an. Da behaupten immer wieder Leute: Deutsche sind ordentlich! Von wegen ordentlich. Nur weil bei uns jeder jeden Samstag sein Auto putzt ist das ja noch lange nicht ordentlich. Nein, ihr habt wohl noch nie „Karate Kid“ 1 bis 110 gesehen, wir halten uns in Form um unsere Grenzen vor den unordentlichen Österreichern zu schützen. Und nun zeigen wir euch mal was absolut nicht ordentlich ist: „Also passt mal gut auf, wenn ihr nun zum Beispiel einmal Guckt euch mal unsere Redaktion an!“ Genau, das ist nicht ordentlich, genauso wenig wie unser Bürokratennetz nicht ordentlich ist. Ok, ok, wir haben es mit Scheinen. Wenn du ins Amt kommst musste erst mal einen roten Wisch und die drei Begleitzettel in grün, gelb und orange ausfüllen. Den ersten Beleg (grün) bekommt dann der Pförtner der dich mit den entsprechenden fünf Zetteln (wir ersparen uns nun einmal die Farben) ins unpassende Zimmer schickt, welche dich wieder per Überweisungsschein ins richtige Überweisungszimmer zur Zustellung ins fast richtige Büro zur Abgabe des ersten Wisch (erinnern, war rot) zu senden. Gut das geht nun so weiter, hoch runter, rüber rauf und hin und her, mit tausend verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen wie auf der Autobahn. Tja und nun interpretiert ihr dieses Zetteltragen als Ordnung. Nein das dient in Wahrheit der Volksgesundheit. So einfach stellt man sicher, dass jeder Bürger in regelmäßigen Abständen mal wieder durch ein Haus/Siedlung/Stadt gescheucht wird. Da wir ja nun eindeutigst bewiesen hätten, das Deutsche nicht ordentlich sind, widmen wir uns der nächsten unhaltbaren These: Die Deutschen sind pünktlich! Die Deutschen im Allgemeinen sind nicht pünktlich. Nein, schließlich haben auch wir Studenten. Und den Janosch*. Der Janosch ist nie pünktlich.

Das Aussehen – Der typische Deutsche trägt Hawaiihemd, ultrakurze Shorts (die Hot Pants übergewichtiger Männer) und Badelatschen. So gewappnet könnt ihr sicher sein, dass ihr wenn schon nicht zu den Deutschen, zumindest doch zu irgendeiner anderen unerträglichen aber durchaus bemitleidenswerten Volksgruppe gezählt werdet (wie zum Beispiel den Engländern). Das Essen – Umso lauter ihr beim Essen seid, desto authentischer kommt ihr als Deutsche und könnt nachher guten Gewissens die Zeche prellen. (Geht ja nur auf Kosten der Deutschen, die mag eh keiner!) Auch sind wir relativ stursinnig bei der Wahl unseres Essens. Ein Essen mit weniger als drei Komponenten zählt bei uns maximal als Frühstück. Und alles, was sich nicht Deutsch aussprechen lässt, wie der ganze Thai-Kram, hat eh schon verloren. Also, wenn ihr so richtig typisch Deutsch rüberkommen wollt, dann am besten immer Schweinsbraten bestellen, und wenn’s den nicht gibt, die Bedienung mit dem Argument zusammenscheißen, das sei doch ein deutsches Kulturgut (scheißegal in welchem Land man ist). Die Sprache – Der typische Deutsche ist laut as laut as possible. Ohne jegliches Schamgefühl darf er dann auch in vollster deutscher Lautstärke sinnloses Kauderwelsch in der jeweiligen Landessprache grölen. Besonders gegenüber Bedienungen in Restaurants ist dies ein äußerst authentisches Verhalten. Wir meinen das nicht unfreundlich. Wir gehen halt einfach mal davon aus, dass wir eine Sprache ab einem aktiven Wortstamm von drei Wörtern perfekt beherrschen. Aber die Dekodierung ist gar nicht so schwierig. Wenn wir Töne von uns geben, handelt es sich fast immer um den Wunsch nach Essen oder Bier, und wenn nicht, dann ist es wahrscheinlich sogar besser wenn man uns nicht versteht. Nun, viel Spaß beim überleben als Deutsche und wir sehen uns dann auf Mallorca. Eure grossstadtsurvivor (*Name von der Redaktion nicht geändert)

Monatssplitter Mehr Verbrechen und weniger Aufklärung 2002 wurden in Österreich 13,2 Prozent mehr strafbare Handlungen verzeichnet als im Vorjahr. Zieht man die Delikte im Straßenverkehr ab, kommt man auf einen Anstieg von 14 Prozent. Zugleich ist die Aufklärungsquote von 41,7 auf 40,8 Prozent gesunken. Diese Zahlen finden sich in dem Sicherheitsbericht, der nach seiner Präsentation durch Innenminister Strasser im Juni nun auch dem Parlament vorgelegt wurde. Den stärksten Anstieg hat Wien zu verzeichnen. Insgesamt (inklusive Delikte im Straßenverkehr) wurden in ganz Österreich 206.203 Tatverdächtige ermittelt. 21.561 davon waren unter 18 Jahre alt. Dabei wurden 22.422 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet. Ein Anstieg war dabei im Burgenland (+13,06 Prozent), in Niederösterreich (+11,56 Prozent), Oberösterreich (+14,08 Prozent) und der Steiermark zu verzeichnen, während in Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien ein Rückgang der Anzeigen registriert wurde.

3,64 Promille am Steuer Mit vollen 3,64 Promille Alkohol im Blut wurde in Lavamünd (Bezirk Wolfsberg) ein Autofahrer von der Gendarmerie angehalten. Der 38-jährige Landwirt war während einer Verkehrskontrolle aufgefallen. Der Alkoholtest, den er widerspruchslos hinnahm, ermittelte einen rekordverdächtigen Wert von 3,64 Promille. Den Führerschein konnte ihm nicht weggenommen werden, denn den hatte er bereits im Oktober 2002 verloren.

Gedopter Schwimmer Spanien. - Die Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona haben ihren ersten Dopingfall. In einer Urinprobe des kanadischen Wasserballer Andrej Schewtsow wurden Spuren eines Abbauproduktes des„Aufputschmittels Cannabis“ gefunden. Schewtsow, der inzwischen die Einnahme von Marihuana gestanden hat, erhielt eine strenge Verwarnung. Beim nächsten Vergehen drohen ihm zwei Jahre Sperre. Die Dopingkontrolle war am 14. Juli beim Vorrundenspiel der Kanadier gegen Rumänien vorgenommen worden. Der internationale Schwimmverband sah von einer möglichen Sperre von bis zu drei Monaten ab, weil dem Spieler ein großes Bedauern und Einsicht bescheinigt wurde. Schewtsow erklärte, einen Monat vor der WM seinen Marihuana-Konsum eingestellt zu haben. Ihm sei nicht bewusstgewesen, dass die Substanz so lange in seinem Körper bleiben werde. Das Ergebnis des Spiels bleibt bestehen. Es ist schon verwunderlich, welche Qualitäten der Droge Cannabis immer wieder zugeschrieben werden. Marihuana als Aufputschmittel für Mannschaftssportler? Das lässt einen schon staunen. Weniger staunen lässt einen allerdings der Umstand, dass die Erwischten immer sofort große Reue zeigen, würde sie doch alles andere an der weiteren Ausübung ihres Sportes hindern. Wie verlogen muss eine Gesellschaft eigentlich sein, die ihren Sportlern eine Saubermannfunktion aufzwingt, der sie selber nie gerecht werden kann? Doping, so die Definition, dient der unerlaubten Leistungssteigerung, um sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Aber mal im Ernst: Ist ein Leistungssportler schon ein Betrüger, nur weil er manchmal kifft?

Richtigstellung: In der Ausgabe 06/03 brachten wir an dieser Stelle einen Artikel über die Vorzüge von Vaporizern („nasal statt oral“). Wir wollen gar nicht in Abrede stellen, dass Vaporisieren, egal mit welchem Produkt, stets gesünder ist als rauchen, aber die in diesem Artikel verwendeten Angaben (Reduktion mancher Schadstoffe um 99%, gute THC- Ausbeute) wurden unter Verwendung eines Vapormed Vaporizers festgestellt und kann somit nicht auf andere Produkte übertragen werden.


14 austria

70 Millionen illegalisierte Zigaretten

Zigarettenschmuggler mitten in Wien!

Österreichische Fahnder konnten diesen Monat mächtig stolz sein. Bei ihrer Jagd nach Verbrechern, Bösewichten und Übeltätern ging ihnen ein so genannter großer Fisch ins Netz. Schmuggler mit über 70 Millionen Stück Zigaretten, das sind stolze 230.000 Stangen, wurden in Wien erwischt. Ein gefundenes Fressen für Presse und aufrechte Polizisten.

Doch ist das wirklich so oder ist Vater Staat nicht am Ende doch selbst schuld am Schmuggel?

In Österreich selbst hält sich der Zigarettenschwarzmarkt in Grenzen. Die über alles dominierende Zigarettenfirma „Austria Tabak“, die über 90 Prozent des österreichischen Zigarettenhandels abdeckt, verkauft im Jahr fast 15,3 Milliarden Zigaretten. Da Statistiker davon ausgehen, dass rund 17 Millionen Zigaretten in Österreich jährlich verglimmen, kann man sich die Größe des Schwarzmarktes ausmahlen. Ganz anders ist dies in Ländern wie England oder Norwegen. Hier blüht der Schwarzmarkt, denn eine Schachtel Zigaretten kosten in England stolze 6,40 Euro (Durchschnitt) – 3,40 Euro mehr als in Österreich. Eine satte Gewinnspanne, die sich nur wenige Schmuggler entgehen lassen wollen. Und auch die Bereitschaft, auf dem Schwarzmarkt Zigaretten zu kaufen, steigt bei künstlichen Preiserhöhungen. Die Rolle Österreichs im Europäischen Umfeld ist derzeit klar. Österreich – und gerade Wien - fungiert als Umschlagplatz für den Zigarettenschmuggel nach England. Die Transportwege sind ziemlich verschlungen. Das meist für den britischen Markt bestimmte Schmuggelgut gelangte früher auf dem Seeweg direkt ans Ziel. Weil ihnen die englischen Zollfahnder immer heftiger in die Quere kommen, bevorzugen die Schmugglerbanden den Landweg, wobei Wien immer häufiger zur Drehscheibe wird.

Aufwand an Arbeitszeit in Minuten für Zigaretten und Hamburger

Eine typische Route der Schmuggelzigaretten beginnt in Hongkong und führt – ausgestattet mir falschen Papieren – auf großen Container-Schiffen versteckt ins Mittelmeer und via Gibraltar nach Hamburg. Nun rollen die Container per Bahn quer durch die EU, in diesem Falle Wien. Deklariert als Kochtöpfe, Tretroller oder Reisekoffer werden die Zigaretten nun wieder nach Rotterdam oder Hamburg zurückgesandt. Erst jetzt machen sich die Zigaretten auf zu ihrem Bestimmungsort: England. Das Preiserhöhungen bei Drogen eher den Schwarzmarkt ankurbeln als den Konsum in der Bevölkerung senken, beschreien schon lange viele Drogenaktivisten. Gerade England ist hier ein gutes Bespiel. Denn trotz der hohen Preise kann nur ein geringerer Prozentsatz an verkauften Zigaretten gemessen werden, nicht jedoch an den geschätzten gerauchten Zigaretten. Dies bedeutet unterm Strich nur weniger Geld für den Staat, weniger Sicherheit für den Raucher und Stärkung von illegalen Strukturen. Geholfen ist damit niemanden, weder dem Staat noch der Industrie noch dem Konsumenten. Warum es dann immer wieder in die Diskussion kommt? Es klingt einfach zu simpel. Ähnlich wie bei dem Cannabiskonsum (bei einem Verbot ist die Droge weg!) verfahren die Menschen, wenn es um legale Drogen geht. Wird die Droge teuerer, wird sie weniger konsumiert werden. Dies ist aber nicht zwingend der Fall, denn gerade künstliche Preiserhöhungen, wie Steuererhöhungen, machen Produkte nur lokal und nicht prinzipiell teuerer. Der Preis in Hongkong bleibt für die Produktion der einen Zigarette gleich. Kein Wunder wenn hier Schmuggler ihre Chance sehen, viel Geld zu verdienen. Der Raucher am Schluss kauft sich für den billigeren Preis auch noch die Gefahr mit ein, dass er nicht sicher sein kann, was er wirklich kauft. Österreich wird auch in Zukunft eine große Bedeutung als Zigarettenumschlagplatz zukommen. Denn neben England sind nun auch noch Deutschland und Frankreich dabei ihre Zigarettenpreise zu erhöhen. Im allgemeinen EU-Angleich wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis die Kommissare in Brüssel neben der Absetzung des Teer- und Kohlenmonoxidgehalt auf 10 mg pro Zigarette, Mindestpreise für eine Schachtel Zigaretten einführen. Sinnvolle Maßnahmen wie Werbeverbote werden dagegen noch lange auf sich warten lassen. Gerade das deutsche Verbraucherschutzministerium hat sehr komische Positionen. Erst sperrten sie sich gegen ein Werbeverbot für Zigaretten in Europa und nun dringen sie mit einem ganz neuen Vorstoß an die Öffentlichkeit. Matthias Berninger, Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium sprach sich für ein Verbot von Kaugummi- und Schokoladen-Zigaretten aus. „Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kinder mit diesen Süßigkeiten zu Rauchern erzogen werden“, meinte der grüne Staatssekretär.

Ein wirklicher Erfolg war der Fund von 70 Millionen Zigaretten, die einen Wert von rund 17 Millionen Euro hatten, für die österreichischen Polizisten nicht. Denn wenn die Länder Europas so weiter machen wie bisher wird es eher noch mehr Schmuggler geben. Einen zu erwischen ist lediglich ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Denn alleine schon in der Technik sind die Schmuggler jedem Fahnder um Welten überlegen. Während die einen durch die Luft düsen, hoffen die anderen, dass der Motor ausfällt und sie die Schmuggler am Boden festnehmen können. So viel Glück hat die Polizei manchmal. Aber besser wird dadurch noch lange nichts. Die Politik – und hier speziell die europäischen Gremien – ist gefragt. Eine sinnvolle und humane Drogenpolitik muss auch für legale Stoffe umgesetzt werden. Bei den Zigaretten könnte man anfangen. Ein Paradigmenwechsel, weg vom Verfolgen und Kriminalisieren und hin zum Aufklären und Schützen. Werner Graf


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Festivals in Österreich

Wie tragisch: Der letzte richtige Festivalmonat ist angebrochen. Das muss genutzt werden! Das „Hanf Journal“ hat, exklusiv für euch, eine delikate Mischung der wahrscheinlich coolsten Festivals Österreichs aufgetan. Und weil es sich so lecker angehört hat, ist auch noch ein Konzert dabei.

LTJ Bukem + MC Conrad + Nookie 14. August 2003 WUK Wien, Währinger Straße 59

LTJ Bukem: Auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Danny Williamson, nimmt LTJ Bukem eine Vorläuferrolle in Sachen Breakbeats ein. Mitte der Achtziger entdeckte er die Freuden der Clubkultur und des Nightlifes. Schon bald reifte in ihm der Gedanke, seinen eigenen Clubsoundtrack zu entwerfen. Der eigentliche Durchbruch kam 1993 mit dem Track „Music“. Seit diesem Zeitpunkt war LTJ Bukem für einige der meistgehörten und beliebtesten Drum & Bass Compilations verantwortlich, wie z. B. die „Progression Sessions“ und „Earth Compilations“. Als Deejay und als „Don“ des jazzy und moody Drum & Bass schafft er es gemeinsam mit seinem Partner MC Conrad immer wieder die Menschen auf Reisen in andere Sphären zu schicken. MC Conrad: Erstmals trat Conrad Thompson als MC im Rahmen einer HipHop-Band ins Rampenlicht, wobei er sehr schnell anfing seinen eigenen Stil zu entwickeln. Britischer HipHop war für ihn als Individualist weniger das Spielfeld und so suchte er sich sehr rasch neue Betätigungsfelder. Schnell fand Conrad Anschluss in der frühen britischen Rave-Szene. Dies gab ihm die Möglichkeit sich zu entfalten, in LTJ Bukem fand er einen kongenialen Partner in seinem Schaffen. Das wohl produktivste DJ/MC-Duo Englands war geboren! Nookie: Von vielen als einer der führenden Talente in der Drum- & Bass-Szene gehandelt. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er in Sohos Red Records (nun Unity Records), wo er während seiner Arbeit unzählige wichtige Leute aus dem Clubbusiness traf. Nachdem er einige Bedroom Mixes und Demos für seine HipHop-Gruppe „Illegal Pressure“ produzierte, entschied er sich ins bürgerliche Leben zurückzukehren, um Computer-Technologie auf dem College zu studieren. Mittlerweile kann Nookie auf eine Unzahl eigener Releases zurückblicken, u. a. auf Reinforced Records, Moving Shadow, Metal Headz und unzähligen weiteren Labels. Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr Karten kosten 16 Euro und sind bei www.clubticket.at und www.jugendinfo.at zu kriegen www.thegoodlookingorganisation.co.uk

Two Days A Week in Wiesen 26.-28. August: Zipfer Zone Wiesen Schöllingstraße 1 7203 Wiesen

Obwohl das „Two Days A Week“ mittlerweile ein Klassiker geworden ist, hat sich kein bisschen Langeweile eingeschlichen. Erst recht nicht in der Besetzung. Mit dabei: Keith Flint! Die am 28. 7. erscheinende Single „AIM4“ kündigt es bereits an - Keith Flint, Teil von Prodigy, ist mit ehemaligen Pitchshifter- und Killing Joke-Musikern auf Solo-Pfaden unterwegs. Das gesamte Album gibt’s im Oktober. Wann Keith Flint auftritt steht leider noch nicht fest, aber das LineUp liest sich, auch ohne ihn, schon sehr spektakulär. Dienstag: Godsmack, Less Than Jack, Flint, Lagwagon, Kelly Osbourne, Subway To Sally, Boysetfire, Vandals, Sparta, Kashmir Mittwoch: Placebo, Sum 41, Eels, Pennywise, Grandaddy, AFI, The Mars Volta, Hot Hot Heat und Ataris

Donnerstag: Monster Magnet, K’s Choice, Clawfinger, Die Happy, Saves The Day, Uncle Ho Die Tickets gibts ab 150 Euro unter www.wiesen.de. Stolzer Preis, dafür ist das LineUp aber auch durchweg spektakulär.

Wiesen Sunsplash 22. -23. August: Zipfer Zone Wiesen Schöllingstraße 1, 7203 Wiesen

Das Sunsplash erfreut uns seit einigen Jahren mit Afro, Reggae und lateinamerikanischer Musik. Beinahe alle Größen der internationalen Szene waren hier bereits zu Gast. Selten hat noch ein Europäer in der jamaikanischen Reggae-Szene derart massiv Fuß gefasst wie Tilman Otto, besser bekannt als Gentleman. Da passt er doch bestens zum Sunsplash in Wiesen. Er spielt am Freitag, 22. August. Im Gepäck hat Gentleman sicher auch seine neue Single „Rainy Days“, die kurz davor in die Läden kommt. Aber das Zugpferd der Veranstaltung ist nicht nur Gentleman: Auch Sizzla, Third World und viele andere sind dabei. Lest selbst: Freitag: Gentleman, Sizzla, Third World, Lucky Dube, Ozric Tentacles, Michael Frant + Spearhead, Les Babacools, Haja Madagaskar Samstag: Sly & Robbie, Bauchklang, Julian Marley, Keziah Jones, Ladysaw, Tony Allen, Movements, Sanmera Tickets min. 85 Euro für beide Tage bei www.wiesen.at

PictureOn Festival 14. -17. August in Bildein (in der Nähe von Oberwart)

Das verschlafene Dorf Bildein im Burgenland wird im August zum vierten Mal so richtig wach gerüttelt Multikulti-Sound vom Feinsten aus Österreich und Ungarn. PictureOn ist ein überregionales, grenzüberschreitendes Musikspektakel, das jährlich vom KuKuK-Bildein und seinen ungarischen Partnern veranstaltet wird. Das Event ist einerseits ein Aufeinandertreffen von MusikerInnen aus dem ländlichen und städtischen Raum, andererseits von Newcomern mit renommierten Bands - und das aus beiden Ländern. Stilistisch sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Das Festival besticht durch einen herrlich unverbrauchten Mix aus allem, was nur irgendwie mit Rockmusik zu tun hat: Da ist der erdige Rock der Siebziger ebenso dabei wie HipHop, EthnoKlänge, alternative-Melodien oder bluesige Songs. Die im Vorjahr begonnene Kooperation mit dem Kulturverein aus Szentpéterfa wird ausgeweitet: es gibt zwei Bühnen auf den abwechselnd österreichische und ungarische Bands auftreten, die Bewerbung erfolgt zweisprachig, der ansonsten trennende Grenzübergang ist durchgehend geöffnet, es fahren Shuttlebusse diesund jenseits der Grenze, die Festival-Homepage wird gemeinsam betreut . . . Zukunftsvision: Ein Festivalpfad mit mehreren Bühnen gleichzeitig in Bildein, Szentpéterfa (ungarisch/kroatisch sprechend) und Pornóapáti (ungarisch/deutsch sprechend). Mithilfe der gemeinsamen Sprache der Musik werden somit schon im Vorfeld der EU-Erweiterung Grenzen zum Verschwinden gebracht, Berührungsängste und Vorurteile abgebaut. Das PictureOn ist ein Fest, bei dem es keine Unterschiede in der so-

zialen Herkunft, der Sprache und der Nationalität gibt - einzig die Freude an der Musik steht im Mittelpunkt. Donnerstag (Festivalgelände Bildein): Attwenger, Heaven Street Seven, Vash, Dump, Workshop-Bands und DJ Vishius Freitag (Festivalgelände Szentpérterfa): Tedd’s Village, Cserga és barátai, Blackdogs und Zeronic (weitere folgen) Samstag (Festivalgelände Bildein): Falco Show, Hallucination Company (mit Hansi Lang, Lynne Kieran von den Rounder Girls u. Harry Stoika), The Doors Experience, Tumbinamba, Cameran, Strong Deformity und Workshop-Bands Sonntag (Festivalgelände Szentpéterfa): ungarische und kroatische Folk-Highlights Die Vier-Tages-Karte kostet superhumane 22 Euro und ist bei www.hawidere.at und allen Raiffeisenbanken zu bekommen www.po2003.com

FM4 Frequency 14.8. -15. August Salzburgring / Salzburg

Mit dem FM4 Frequency Festival erwartet euch ein musikalischer Bogen, der sich von Pop über Rock bis hin zu Electro und HipHop spannt. Zwei Tage vollgepackt mit nationalen und internationalen Top-Acts im wunderbaren Open Air-Ambiente des Salzburgrings. Mehr als vierzig Bands, zwei Bühnen, Aftershow-Parties sowie Camping und Parken direkt am Gelände garantieren ein erstklassiges Zwei-Tages-Fest. Und endlich ist es fix: Metallica, die derzeit mit ihrem Album „St. Anger“ die Albumcharts beherrschen, spielen live beim Frequency. Die Heavy-Metal-Formation wird am 15. August als Hauptact zum Abschluss des FM4 Frequency Festivals 2003 auftreten. Die Wochenendticketpreise des Festivals bleiben gleich, zusätzliche Campingplätze und eine Erweiterung des Festivalgeländes werden für die Metallica-Fans organisiert. Donnerstag: Mainstage: Travis, Heather Nova, Blumfeld, Ash, Terrorgruppe, Blackmail, Caesars, Kante, Biffy Clyro, Comaah; Alternative Tent: Seeed, Asian Dub Foundation, Bauchklang, Tahiti 80, De Phazz, Ladytron, Xploding Plastix, Puppetmastaz, 3 Feet Smaller, Christoph & Lollo + Petsch Moser Aftershow Party: Hosted by ATOMIC-cafe münchen, es bedienen sich unsere seelenverwandten Freunde der Plattenteller DJ Henning Furbach & „Britpope“ Marc Liebscher himself! Freitag: Mainstage: Metallica, Placebo, Beck, Sportfreunde Stiller, The Notwist, Bright Eyes, Grandaddy, Console, Wir Sind Helden, Tomte, Nova International; Alternative Tent: Louie Austen, Main Concept, Kinderzimmer Production, International Pony, Die Goldenen Zitronen, Kettcar, Jugendstil, Beginner, Wedekind, The Seesaw; Aftershow Party: DJ Michael Holzgruber (Sofa Surfers) und DJ Rainer Klang (Tour-DJ Sofa Surfers, Klein Records) Die Tickets gibt’s für 55 Euro z.B. unter www.clubticket.de

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren


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