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#22
Ausgabe Hanfparade 2003
AUSGABE 09/03
Kaum Glut im Nieselregen Gott ist ein Prohibitionist! Wie ist es sonst zu erklären, das inmitten eines wunderschönen Sommers genau ein Tag komplett von Nieselregen begleitet wird:. der 23. August, der Tag der Hanfparade. Deshalb und wahrscheinlich auch aufgrund der überpräsenten Polizei war die Stimmung zu Beginn der Hanfparade 2003 eher gedrückt. Anfangs war es nur sehr schwer möglich zurückgezogen eine Tüte oder Bong zu rauchen, da Polizisten und Zivilstreifen regelmäßig Patrouille liefen. 37 Festnahmen und 63 Anzeigen waren die Bilanz. Somit ging, glaubt man den Zahlen der Polizei, jeder 50. Teilnehmer mit einer Strafanzeige nach Hause. Ob mehr Suchbild: Wer ist hier zuviel? Repression nun eine rot-rote Taktik oder doch nur Folge der Karrierefixiertheit übereifriger Jungbeamter ist, wird sich wohl spätestens bei der Frage nach einem Abgabemodell von Cannabis in Berlin zeigen. Kontrolle gab es bisher immer. Doch es machte den Anschein, als seien sie dieses Jahr intensiver geworden. Vielleicht liegt es ja an der besseren Übersichtlichkeit der relativ wenigen Teilnehmer, aber es ist schon verwunderlich, dass sich die Zahl der verhängten Anzeigen im Vergleich zum letzten Jahr mehr als versiebenfacht hat. Auch die Polizei hat keine andere Erklärung dafür, denn ihr Aufgebot sei nicht vergrößert worden. Eine Aufhellung gab es dann doch noch, denn zumindest die Nutzhanfpflanzen von Bauer Nowotny gingen dieses Jahr straffrei aus. Eine Stellungnahme der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Frau Caspers-Merk, zum Verlauf der Hanfparade war leider nicht zu erhalten. Eine Stellungnahme wäre nach Meinung ihres Büros „dem Anlass nicht so angemessen“. Da hat sie Recht. Die Hanfparade hat wirklich nur ganz peripher mit Drogen zu tun. Die Stellungnahme der CDU zur Hanfparade kann auch nicht wirklich ernst genommen werden. Aussagen wie: „Die Hanfparaden sind nichts anderes als eine Werbeveranstaltung für ein gefährliches Produkt!“ zeugen eindeutig
Alles Knast(er) Das Drama um die Räuchermischung Knaster geht in eine weitere Runde
Schien es am Anfang nur eine bayrische Schnapsidee Knasterverkauf zu verbieten, so scheint sich diese nun über BadenWürttemberg auch in Berlin auszubreiten. Mehr als 20 Polizisten durchsuchten die Räume von „Grow In“ Berlin um dort Waren zu finden, die dieser offiziell handelt und für welche auch eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung vorliegt. Über 20 Beamte waren einen ganzen Arbeitstag im Einsatz und durchsuchten Büros, Großhandelslager und Privaträume der Geschäftsführer von „Grow In“. Und das nur, weil sie auf der Jagd nach „Knaster-Hanf“ – eine beliebte Räuchermischung von Zentauri – sind. Warum die Polizei wirklich gegen dieses Produkt vorgeht, ist derzeit noch fraglich, denn um es zu einem Rausch zu (miss-)brauchen, müssten drei Packungen der Räuchermischung innerhalb von drei Minuten geraucht werden. Ein wirklich unrealistisches Unterfangen. Für die Berliner Polizisten anscheinend nicht, Großstadtlungen scheinen wohl aufnahmefähiger zu sein. Den Unsinn der ganzen Aktion erkannten sogar eingesetzte Polizisten. „20 Beamte einen ganzen Tag einzusetzen, da hätten wir wirklich wichtigeres zu tun!“, so ein Beamter, „Das muss ein junger unerfahrener Staatsanwalt sein.“ Wie Recht er wohl hat. Denn aus dem Bundesland Saarland liegt schon des längeren eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung vor. In vielen Bundesländern wird seit Jahren „Knaster-Hanf“ verkauft und wurde bisher nur in Bayern (unter anderem bei „Rumpelstilzchen“ – „Hanf Journal“ berichtete) geahndet. Eine Begründung, wieso gleich zu einem solch abartigen Vorgehen wie einer Hausdurchsuchung gegriffen wurde, konnte uns von offizieller Seite bisher keiner wirklich beantworten. Bei Straftaten müsse die Staatsanwaltschaft halt einschreiten. Nur das es bisher keine Straftat war, berücksichtigen sie nicht. Knaster-Hanf wird auch in Zukunft noch viel Berichtsstoff bieten. Auch der Fall mit den 68 Hanfstauden des Deutschen Hanf Verbandes, der inhaltlich das selbe betrifft, ist noch lange nicht ausgestanden. Wir werden für euch weiter am Ball bleiben. Werner Graf
davon, dass man sich mit den Forderungen und Zielen der Hanfparade und mit den Folgen der Prohibition noch nie beschäftigt hat. Über die Teilnehmerzahlen kann man wohl wie jedes Jahr streiten. So war am Tag der Veranstaltung von offiziellen Seiten die Zahl 2.000 zu hören – es war jedoch klar, dass wohl selbst die Verkünder der Polizei an diese Zahl nicht glaubten. Die „Morgenpost“ druckte Sonntagmorgen die Zahl 5.000 ab. Die meisten anderen Schätzungen, die auch den Eindrükken des „Hanf Journal“ auf der Parade glichen, waren 10.000 Demonstranten. Der Verlauf der Parade war mal wieder sehr geschickt gewählt. Die bunten Paradewagen zogen über den Potsdamer bis zum Breitscheidplatz. Naturgemäß säumten deshalb auch wieder zahlreiche Passanten und Touristen die Straßenränder. So konnten wir unser Anliegen (und unser „Hanf Journal“) mal wieder zu denen bringen, die normalerweise eher weniger mit Drogen zu tun haben. Die trübe Stimmung wich, just als die Parade auf den Breitscheidplatz zumarschierte, die Sonne zu den Legalisierern durchbrach und die Polizei doch ein bisschen müder und frustrierter wurde. Dort angekommen wurde eine chillige Legalisierungsparty gefeiert. Gute Bands, skurrile Auftritte und viele witzige Aktionen versüßten das Rumhängen. Doch nicht nur Party, auch Politik war angesagt. Dutzende Redner, unter ihnen auch Hans-Christian Ströbele, MdB, Marco Kuhn (CannaTade.ch) und Georg Wurth (DHV), waren anwesend. Tibor Harrach von der LAG Drogen bei Bündnis 90/Die Grünen machte deutlich, wo es in Berlin hingehen soll: „Wir wollen, dass man in Zukunft Cannabisprodukte in Coffeeshops legal erwerben kann – und zwar bei qualifizierten Fachverkäufern – und die Heraufsetzung der Grenze für den Eigenbedarf auf 30 Gramm.“ Es hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht auf der Hanfparade 2003. Bunte, kritische, lustige, ideenreiche, frustrierte, hochmotivierte und einfach nette Leute kämpften für ihr Recht auf Rausch und mehr Freiheit der eigenen Person. Ein volles Lob an die Veranstalter, die auch diese Hanfparade wieder einmal hervorragend gemeistert haben. Ach, übrigens: Klassische Hanfparaden-Fotomotive findet ihr dieses Jahr bei uns nicht, dafür aber unsere exklusive FotoKiff-Story mit dem kleinen Joint. Die gibt’s auf Seite 11. Martin Schwarzbeck / Werner Graf
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In dieser Ausgabe news
s.02
wirtschaft
s.08
guerilla growing
s.09
cool-tour
s.11
regional*
s.15
anderswo
s.18
fun+action
s.19
Prävention Fast jeder Kiffer bekommt einen Schrecken, wenn ihn jemand „präventieren“ will. Frederik Luhmer stellt auf den Seiten 6 und 7 sinnvolle Wege der Drogenprävention vor. Denn Prävention muss auch von unserer Seite betrieben werden. Die Freiheit ist ein junger Mann Endlich ist es soweit. Das „Hanf Journal“ schickt seine eigene Korrespondentin auf Reisen. Na gut, fast, Claudia Greslehner wollte ja so oder so reisen, jetzt wird sie uns aber immer davon berichten. Beginnen tut all dies natürlich mit der Vorfreude auf Seite 18. Mud-Brains Endlich ist es soweit, das „Hanf Journal“-Comic ist da. Auf der letzten Seite findet ihr ab sofort immer ein cooles KifferComic. Und das auch noch bunt und in Farbe. Dieter Beck wird euch ab sofort jedes Mal mit seinen drei Kiffern überraschen. Auf dass das „Hanf Journal“ noch breiter wird. Seite 22 *Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 13 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot" und "Überregional"
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2 news Hanfhistorie
Hemp for victory Viel Spaß beim Growen wünscht die Regierung!
kommentar
Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de
Impressum
Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck
Martin Schwarzbeck
Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Katrin Schmidberger, Ines Eichmüller, Kerstin Koch, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Frederik Luhmer, Theo Pütz, Oliver Nuss, Pol Sax, Adam Zawadzki, Markus Berger, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann, Maulhelden, Silke Kollwitz
Wie stellen wir es an, dass die Legalisierung endlich real wird? Eine komplizierte Überschrift für ein kompliziertes Unterfangen
Layout: Marc Emmerich
Repression. Kaum einer regt sich noch drüber auf. Aber es ist ja schon schrecklich, dass wir immer noch Versorgungsschwierigkeiten, schwankende Qualitäten und die ständige Angst erwischt zu werden auf uns nehmen müssen nur um Kiffen zu können. Angesichts solcher Problemberge und wenig Aussicht auf Besserung kommt man schon schnell zu der Annahme, dass man als Kiffer total im Stich gelassen wird. Obwohl es wahrscheinlich immer mehr Raucher werden, geht die weltweite Politik hin zu immer weniger Toleranz. Aber ist ja auch kein Wunder. Kiffer werden nun mal eher Rockstar, Künstler oder Revoluzzer als so was Mausgraues wie Bundeskanzler. Und weil sich jeder nur für die ihm wichtigen Anliegen einsetzt, kommen wir da halt nicht weiter. Das ist ganz normal, wir würden auch nicht auf die Wünsche aus dem konservativen Lager eingehen, wenn wir an der Regierung wären. Tja, warum eigentlich nicht selbst regieren? Wenn jeder, der darüber mosert, dass die da oben sich nicht um einen kümmern, genauso viel Zeit damit verbringen würde, selber zu einem von da oben zu werden, hätten wir einen sehr reformwilligen Staatsapparat. Also, warum nicht? Schließt euch einer Partei an die euch taugt oder gründet eure eigene. Wem das zu stressig ist, der sorgt halt dafür, dass das eigene Anliegen auch zu einem von denen da oben wird. Zeigt euch, seid präsent und erklärt jedem der gegen Kiffer hetzt, dass er auf eure Stimme nicht mehr zählen kann. Schreibt Mails an Abgeordnete, missioniert die Ungläubigen in eurem Bekanntenkreis und brecht provokante Diskussionen vom Zaun. Outet euch, zeigt euch selbst an und macht Stimmung gegen alles was euch nicht passt. Bildet subversive Syndikate und beeinflusst die Meinung aller. Warum nicht sogar mal den eigenen Eltern ein Buch über Cannabis schenken? Der, mit dem die Wahrheit ist, wird letztendlich überzeugen. Jede Stimme die für uns, oder wenigstens nicht mehr gegen uns spricht, zählt. Also: Erklärt der Welt die Vorteile eurer Wünsche. Irgendeinem Aspekt der Hanflegalisierung kann jeder etwas Gutes abgewinnen, und wenn es nur die massiv verstärkten Steuereinnahmen sind. Mal ganz ehrlich, wenn es um Kohle geht, kann doch keiner mehr weggucken. Und so bleiben wir bei unserem Motto:
Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Martin Schwarzbeck
„Hanf legalisieren – Staat sanieren“
Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)
In einer Zeit gar nicht lange vor unserer wurde das Hanfblatt zum Siegessymbol . . . zum Siegesblatt der USA auf dem Weg zur Supermacht. Mit Eintritt in den Zweiten Weltkrieg war der Krieg gegen Hanf für die USA schnell beendet. Die US-Regierung wusste, wie kriegswichtig die nutzreiche Rauschpflanze war und handelte entschieden: Marihuanakonsum und Besitz wurden legalisiert und Hanfsamen mit vollen Händen an amerikanische Bauern verteilt. Wo ein, zwei Amtszeiten zuvor noch massig Dollars in Anti-Marihuana-Kampagnen geflossen waren, produzierte man den Propagandafilm „Hemp for victory“. Die Bauern wurden von der US-Regierung zum Anschauen des Filmes verpflichtet und mussten den Kinobesuch mit ihrer Unterschrift bezeugen. Dazu erhielten sie noch eine Broschüre über Hanfanbau – kostenlos verteilte Growing-Tipps von der US-Regierung. Farmer, die Hanf auf ihren Äckern bestellten, wurden vom Kriegsdienst freigestellt, ebenso wie ihre Söhne. Hinter verschlossenen Türen forschte der oberste Drogenfahnder Anslinger, wie neben Hanffasern und Öl auch die Rauschwirkung für militärische Zwecke genutzt werden könnte. Für die Vorläuferorganisation des CIA sollte Anslinger als Mitglied eines Geheimkommitees ein „Wahrheitsserum“ entwickeln. An Zivilpersonen und Soldaten erprobten sie die Wirkungen verschiedenster Drogen, vorrangig von Halluzinogenen. 15 Monate lang testeten sie auch die Wirkung von Haschischöl – bis sie zur Erkenntnis gelangten, dass die Substanz für militärische Anwendung nicht zu gebrauchen sei. Die meisten Versuchspersonen und die Öffentlichkeit erfuhren erst 1982 davon und die geheimen Drogenexperimente sollten als CIA-Skandal in die Geschichte eingehen. Doch im Jahr 1943 ahnte man davon noch nichts. Die Anbauschlacht war in vollem Gange. Selbst Studierende wurden zum Hanfanbau aufgefordert. Im USBundesstaat Kentucky wurde in einem am 25.3.1943 verteilten Flugblatt jeder Einzelne aufgefordert, mindestens einen Viertelhektar Hanf anzubauen . . . besser aber mehr. Und jetzt schließe deine Augen und stell dir vor, es wäre heute auch so: Growing statt Wehrpflicht, Anbautipps statt Hausdurchsuchung, kostenlose Samen statt Drogentest. Oh ja, gute alte Zeit.
Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren. Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de
3 news
Cannabis und Führerschein Die „Hintertüren“ Missbrauchsverdacht und Risikogruppe bieten den einzelnen Behörden einen großen „Spielraum“ um das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu „unterlaufen“. Dies spiegelt sich auch in den einzelnen Länderrichtlinien wider.
Liberalisierungstendenzen in Neuseeland Der Gesundheitsausschuss des neuseeländischen Parlaments hat seinen lange erwarteten Bericht zu Cannabis vorgestellt. Der Ausschuss hatte Hunderte von Eingaben verarbeitet. Die große Mehrheit der Beiträge empfahl eine Legalisierung oder Entkriminalisierung von Cannabis. Zu den Kernaussagen des Berichts gehören unter anderem die Feststellung, dass mäßiger Gebrauch bei Erwachsene nur mit geringen Risiken verbunden ist, schwerer, chronischer Gebrauch jedoch zu Schäden führen kann. Es hieß auch, dass eine Strategie der Schadensminimierung sinnvoller geeignet sei die gesundheitspolitischen Ziele zu erreichen. „Hanf Journal“ ernüchternd: Jetzt wissen es auch die Neuseeländer!
Zur Risikogruppe zählt z. B. jede Person, die vor dem 18. Lebensjahr mit Cannabis auffällt. Dies bedeutet das jugendliche Cannabis-Konsumenten, wenn sie mit Hasch erwischt werden, nach wie vor mit einer Fahreignungsüberprüfung rechnen müssen, wenn sie ihren Führerschein machen wollen. Die Missbrauchskriterien sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Neben der gefundenen Menge Cannabis können auch weitere Umstände zu einem Missbrauchsverdacht führen. Dies wären z. B. Rauchgeräte (Hinweis auf eine „extreme“ Konsumform), Besitz von Hanfsamen (Hinweis auf Anbau) und auch eigene Angaben zur Konsumgewohnheit. Wie sicherlich schon viele wissen, hat das Bundesverfassungsgericht im letzten Jahr zwei Grundsatzentscheidungen wegen einer verkehrsunabhängigen Fahreignungsüberprüfung bei Cannabis gefällt. Zum einen eine nicht so gute, da das Bundesverfassungsgericht in der Entscheidung vom 08.07.2002 die Fahreignungsüberprüfung durch die Verwaltung (Führerscheinstelle/Landratsamt) (Drogenscreening/MPU) für gerechtfertigt hält, wenn Konsumspuren (Jointrest) im Fahrzeug gefunden werden. Seit einiger Zeit darf die Führerscheinbehörde aber keine Drogenscreenings oder MPUs mehr fordern, wenn lediglich der Besitz einer kleinen Menge Cannabis oder der gelegentliche Konsum bekannt wird. So das Bundesverfassungsgericht in der Entscheidung vom 20.06.2002: Eine Überprüfung wäre nur zulässig, wenn weitere Tatsachen bekannt sind, die auf einen Fahreignungsmangel deuten. Dies wäre u. a. dann gegeben, wenn es Hinweise auf einen längeren erheblichen Drogenmissbrauch gibt oder die Person zu einer „Risikogruppe“ gehört. Dies hört sich für die Cannabis-User erst einmal ganz gut an. Aber der Teufel liegt bekanntlich im Detail.
Dadurch erstehen neue „Spielregeln“. Die Polizei wird nun auch in Richtung Konsumgewohnheit ermitteln. Sie werden alle „Hinweise“ (Bong, Blubber, Samen, etc.) der Führerscheinstelle melden. Diese wiederum kann dann einen Missbrauchsverdacht „konstruieren“ und ein Drogenscreening anordnen. Auch wenn der Konsum nicht strafbar ist, sollte man also keine Angaben zu den eigenen Konsumgewohnheiten machen. Man sollte sich auch nicht beim Mischkonsum (z. B. Bier und Joint) erwischen lassen, da die Führerscheinstelle den Führerschein dann direkt einziehen kann (erwiesener Mischkonsum schließt die Fahreignung aus). Die wichtigsten „Spielregeln“ für den Cannabis-User sind in dem neuen Cannabis-Führerschein zusammengefasst, der vom „Deutschen Hanf Verband“ und vom „Verein für Drogenpolitik e. V.“ herausgegeben wird. Wir präsentieren euch den Hanfführerschein natürlich mit als erste! In vielen Päckchen des „Hanf Journal“ liegen ein paar Führerscheine dabei – schließlich kann man so was ja immer brauchen. Theo Pütz
Freiheit für englischen GrünenVorsitzenden Die englische Regierung plant zwar nun schon seit längerem die Strafen für Cannabis-Besitz zu reduzieren, zögert aber immer noch an der Umsetzung. Inzwischen ist der Sprecher der britischen Grünen, Shane Collins, wegen Anbaus von Cannabis-Pflanzen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, die jedoch in der Berufungsverhandlung wieder aufgehoben wurde. Im Berufungsverfahren erkannte der Richter an, dass Collins mit Cannabis seine Rückenschmerzen behandelt und sah von einer Bestrafung ab. „Hanf Journal“ rätselt: Was wohl Angelika Beer so alles zu Hause stehen hat?
Manu Chao sagt „Ja zu Marihuana“ Der französisch-baskische Kultsänger Manu Chao überraschte einmal wieder Italien. Bei einem Konzert im Stadium von Pescara, an dem 10.000 begeisterte Fans teilnahmen, forderte der die Legalisierung von Cannabis. „Keine Ecstasy-Pillen, kein Kokain, Ja zu Marihuana!“, lautete das Motto des 40-jährigen Manu Chao. Die Aussagen Manu Chaos, der auch Slogans gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi rief, sorgten für Entrüstung im ganzen Land. „Hanf Journal“ erfreut: Und noch ein Wissender mehr – nur das mit der Pille sollte man nochmals überdenken!
4 news
Ladenschluss im Hanfland? Etwas geschockt war ich doch schon, als ich mal wieder über die Internetseite meiner Nachbargemeinde, des holländischen Kerkrade, stolperte: Mehrere „Verkoopspunte“ der beliebten weichen Droge sollten für drei bis sechs Monate geschlossen werden? Und das bei unseren toleranten Nachbarn? Also schnell recherchiert und nachgefragt. Liebe Freunde: Ich kann euch beruhigen. Alles bleibt beim Alten; wer nach Kerkrade fährt, wird auch weiterhin „Kräuter“ kaufen können. Zumindest in den drei offiziellen Coffeeshops. Denn was da geschlossen werden soll, sind illegale Verkaufsstellen. Einige Voraussetzungen muss ein Coffeeshop dann doch erfüllen, um anbieten zu dürfen, was so sehr begehrt wird. -
Es darf keine Werbung gemacht werden, ein Alkoholausschank ist nicht zulässig, mehr als 500 Gramm dürfen nicht gelagert werden, es darf keinen Ärger mit den Nachbarn geben, es muss ein gewisser Abstand von Schulen und Jugendtreffs eingehalten werden.
Tatsache ist: Illegaler Verkauf wird auch in den Niederlanden nicht toleriert. Aber warum auch, wenn schließlich alles auch legal zu erwerben ist? Also werden die illegalen Händler gemahnt und erst dann, wenn sie trotzdem weiter verkaufen, werden drastischere Maßnahmen ergriffen, bis hin zur Schließung der „locatie“ für
1. Mindestalter 18 Jahre. 2. Gültiger Personalausweis verpflichtet. 3. HARTE DROGEN, ALKOHOL UND WAFFEN SIND STRENGSTENS VERBOTEN. 3.1 Personen die unter Alkoholeinfluss stehen wird der Zugang strengstens untersagt. 3.2 Es ist strengstens verboten auf unserem Parkplatz Drogen und andere Sachen zu handeln 3.3 Es ist strengstens verboten Waffen im Besitz zu haben 4. Alle Regeln des Personals sind zu befolgen. 5. Parken auf dem Parkplatz ist Pflicht. Parken auf eigenes Risiko. 6. Besucher sollen ohne jede Belästigung das Gelände verlassen. Denkt bitte an unsere Nachbarn.
den Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Vorausgesetzt, es handelt sich um eine Kneipe oder ähnliches. Aber auch private Verkäufer kommen nicht ungeschoren davon; mit drei bis sechs Monaten „Wohnverbot“ in der eigenen Wohnung müssen sie schon rechnen.
er mir lautstark eine Menge auf niederländisch, aber nach einer Wegbeschreibung hörte es sich nicht an. Eher ließ er sich über die Jugend im Allgemeinen und über Kiffer im Besonderen aus. Ich suchte weiter.
Und die Maßnahmen zeigen zumindest teilweise Erfolg. Viele Käufer besuchen dann doch lieber die offiziellen Shops. Aber eben nicht alle.
Zwei Jugendliche erklärten mir gerne den Weg zu einem Shop, bezweifelten aber, dass der Besitzer jemanden von der Presse Auskunft erteilen würde. Na, so ganz legal war der Laden dann wohl nicht.
Jos Vreuls, in Kerkrade verantwortlich für die Coffeeshops, vergleicht die Schließungen mit einem Wasserbett: „Drückst du auf eine Stelle, kommt an einem anderen Punkt eine neue Beule.“ So kommt es, dass immer noch vier „Illegale“ mit der Schließung rechnen müssen.
Schließlich und endlich, nach etwa einer Stunde Fahrt durch das abendliche Kerkrade, bekam ich dann eine Wegbeschreibung zum Hammolenweg, einer Straße etwas außerhalb. Das dort ansässige „Down Under“ sei ein offiziell genehmigter Shop.
„Deze negentiende sluiting is het bewijs dat het ingevoerde coffeeshopbeleid zijn vruchten afwerpt.“
Ein voller Parkplatz, die Autos mit Kennzeichen aus drei Ländern, an der Tür eine in deutsch und niederländisch gehaltene Hausordnung – Ziel erreicht. Drinnen etwa 25 Leute an der Theke, Rauchschwaden in der Luft, Reggae aus den Boxen und eine ruhige, freundschaftliche Stimmung.
Dieser Satz hat mich etwa zehn Minuten gekostet, aber dann hab ich es verstanden: Die Aktivitäten der Stadt Kerkrade sind erfolgreich, immer weniger Illegale stören den Steuerfluss ins niederländische Staatssäckel. Natürlich ist das eine Steuereinnahme. Wenn unsere Regierung jetzt endlich schalten würde, Kundschaft für Coffeeshops gäbe es bestimmt genug. So würde auch der in den Niederlanden nicht beliebte, aber tolerierte Konsumtourismus nachlassen. Zwar gab es mal Versuche, Besucher aus den Nachbarländern möglichst auszuschließen, aber wie sähe das in einem vereinten Europa denn aus? Immerhin reist ein Viertel der Kunden nicht aus den Niederlanden an. All das wollte ich mir dann doch mal (aus rein journalistischen Gründen natürlich) vor Ort ansehen. In Kerkrade angekommen, gleich das erste Problem: Wie erkennt man einen Coffeeshop, wenn keine Außenwerbung erlaubt ist? Aber die Coffeeshops sind legal, also kann ich auch fragen. Mein erstes „Opfer“, ein Herr Mitte 50, war nicht sehr auskunftsbereit. Zwar erzählte
Und diese Stimmung zeigt sich auch in der (eher nicht vorhandenen) Präsenz der Polizei. Die tauchen vielleicht einmal in der Woche beim „Down Under“ auf, drehen eine Runde über den Parkplatz, winken freundlich und fahren wieder. Das ist auch auf dem verantwortungsvollen Umgang der Betreiber mit den Auflagen der Stadt zu verdanken: Sie halten sich in ihrem eigenen Interesse daran, warum sollte ihnen dann die Exekutive misstrauen? Eins zumindest fiel mir bei meinem Besuch im Coffeeshop deutlich auf: Deutschland könnte etwas von seinen Nachbarn und den europäischen Kiffern lernen: Den toleranten Umgang miteinander! Aber jetzt brauch´ ich erst mal ein bis zwei Tafeln Schokolade. grs
Hanf-Zeit durchsucht!! Repressionen gegen Head- und Growshops halten weiter an. Dieses Mal hat es den nordrhein-westfälischen Laden „HanfZeit“ erwischt. Deutsche Repression gegen ehrliche Bürger! Der Shop in Steinheim stellt seit 1998 Hanf-Duftsäckchen und Hanf-Tees in Eigenregie her. Jahrelang gab es keine Beschwerden, bis Diebstähle auf den Hanffeldern des Shops besorgte Anwohner auf den Plan riefen. Diese befürchteten, der Nutzhanf könnte zu Rauschzwecken missbraucht werden und meldeten sich regelmäßig bei der Polizei – welche diesen Anzeigen nachging. Denn die momentane Rechtsauslegung sieht so aus, dass sich die Staatanwaltschaft durchaus Sorgen macht, dass irgendwelche Konsumenten das Kraut tatsächlich rauchen könnten. Und wenn sie es kiloweise rauchen würden, könnten sie sogar high werden. Ogottogott! Tja, und da standen dann eines schönen Mittwochmorgens neun Polizisten und eine Dame vom Gesundheitsamt vor Wohnung und Laden des Geschäftsführers. Ein ganz schöner Schock für seine Frau und das neugeborene Baby, das an diesem Tag das erste Mal zu Hause war. Trotz ausgiebigstem Durchforsten aller Ecken und Winkel stießen die Polizisten auf nichts Illegales, außer eben den zweifelhaften Nutzhanf-Produkten und mehreren Kilo Nutzhanfblüten, die von echten nicht zu unterscheiden sind. Die Hanfprodukte sowie mehrere Packungen Cola-Nuss wurden konfisziert, die Blüten durften dableiben. Machte sich der Besitzer nach einer ersten Rücksprache noch keine Sorgen über mögliche rechtliche Folgen, so änderte sich das nach Recherchen des Deutschen Hanf Verbandes. Diese brachten zutage, dass es für Hanf-Lebensmittel einen weit geringeren THC- Grenzwert gibt als für andere Nutzhanfprodukte, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Sind bei normalem Faserhanf noch zwei Gramm THC pro Kilo erlaubt, so ist es bei Lebensmitteln nur noch ein Zehntausendstel davon. Den zu erreichen ist nicht realistisch, selbst mit so genanntem THC-freiem Nutzhanf, und so bleibt dem Besitzer der „Hanf-Zeit“ nur zu hoffen, dass die beschlagnahmten Produkte nicht als Lebensmittel gewertet werden und sein liebenswerter Laden trotz der Repressalien weiter bestehen kann. Martin Schwarzbeck
5 news Wissenschaft:
Das „Hanf Journal“-
Wörterbuch für Drogensprachen
Wie funktioniert Cannabis?
Wir erklären euch Kiffern die anderen Drogenwelten
Dieses Mal: Ecstasy
Viele Menschen haben Erfahrung mit Cannabis. Einige kennen sich sogar ziemlich gut mit Wirkung und Konsum-Mustern aus. Aber die wenigsten wissen, wie es eigentlich funktioniert. Woher kommt die Wirkung von Cannabis? Welcher Stoff wandert wo durch meinen Körper und hinterlässt dort was für Schäden? All denen, denen hierzu keine zehn Fremdwörter einfallen, wollen wir endlich einmal eine fundierte Diskussionsgrundlage an die Hand geben, um mit all den Lügen dieser Welt aufzuräumen. Der Hauptwirkstoff von Cannabis ist THC. Das wissen inzwischen sogar schon konservative Politiker. Von diesem THC gibt es viele verschiedene Abarten. Die unterschiedliche Zusammensetzung der einzelnen Wirkstoff- Derivate bedingt auch den unterschiedlichen Rausch beim Konsum verschiedener Cannabissorten (so z. B., dass Indica eher stoned und Sativa eher high macht). Die Wirkstoffe werden beim Rauchen direkt aus den Lungenbläschen vom Blut Richtung Gehirn abtransportiert. Das Cannabis bleibt, entgegen der landläufigen Meinung, die davon ausgeht, dass es (Nerven)-Zellen zerstört, wo immer es vorbeikommt, so lange wirkungslos, bis es in die ihm bestimmte Hirnregion eintritt. Erst dort kann sich die Wirkung entfalten, denn Cannabis ist kein Nervengift, sondern benötigt einen speziellen Rezeptor, der, wenn er THC erkannt hat, die typischen Symptome selbst auslöst. Diese sind also keine Vergiftungserscheinung, sondern ein ganz natürlicher Vorgang, aber dazu gleich mehr. THC hat keine Wirkung auf das vegetative (unbewusst lebenserhaltende) Nervensystem. Wahrscheinlich gab es deshalb noch keinen Marihuana-Toten. Die Orte, an denen das THC wirkt (und die von der Natur dafür vorgesehen sind!), sind
hauptsächlich das für die Motorik zuständige Kleinhirn, der unter anderem die Gefühlswelt umfassende Hippocampus sowie die vordere Großhirnrinde, der Ort des Bewusstseins und Gedächtnisses. An all diesen Flecken im Hirn hat Mutter Natur Fühler eingerichtet, die darauf warten THC-ähnliche Stoffe aufzuspüren und daraufhin die bekannten Symptome auszulösen. Warum? Die Evolution erfindet doch nicht so ein komplexes System, nur uns drauf warten zu lassen, das der Besitzer dieser Rezeptoren mal high werden will. Nein. Tatsächlich ist es so, dass diese Rezeptoren, für den Kontakt mit Anandamiden, körpereigenen THC-Verwandten, ausgelegt sind. Das ist ein Botenstoff, den unser Körper in Zeiten der Entspannung einsetzt, um es sich mal so richtig gut gehen zu lassen (und den Alltag und Stress einen Moment zur Seite zu legen). Unser geliebter Hanf hat es nicht nur geschafft dieses körpereigene Allheilmittel passend nachzubauen (denn auch Mohn/Opiate sprechen körpereigene Rezeptoren an), sondern er bietet es sogar mit annähernd gleicher Nebenwirkungslosigkeit an.
Das war ja schon ziemlich skurill, als wir euch letzten Monat die Kultur und Sprache der Alkis präsentiert haben. Aber jetzt wird es noch härter: Wir begeben uns ins dunkle pochende Herz der Technokultur. Hysterische und hemmungslose Gäste wohin man schaut. Überall wird getanzt, geschrien und gefickt bis der Arzt kommt. Alles ist erlaubt. Außer: schlechte Laune und nüchtern sein. Wer Schwierigkeiten hat Freunde zu finden ist hier gut aufgehoben. Solange bis man zu der, oft zu späten, Erkenntnis kommt, dass es wesentlich schwieriger ist die neu gewonnenen Freunde wieder loszuwerden. Um hier einigermaßen unbeschadet wieder rauszukommen, sollte man schon ein paar Grundbegriffe der Druffi-Sprache beherrschen und ihre wahre Bedeutung enträtseln können. „Ich hab dich so lieb!!“ – Diese Aussage, die Tinky-Winkys, Dipsys, Laa-Laas und Pos Art der Kommunikation bedenklich ähnelt, hat im Prinzip keine Aussage. Es kann jeden treffen, der gerade in der Nähe ist. Dennoch ist es der beliebteste Spruch unter Druffis. Gut Zureden oder beruhigendes Summen sind die besten Mittel um die Situation nicht eskalieren zu lassen.
THC ist somit die ungiftigste aller bekannten psychoaktiven Substanzen. Zum Vergleich: Bei Alkohol reicht es, die wirksame Dosis mal acht zu nehmen, um eine potenziell tödliche Dosis zu erhalten. Bei THC reicht vermutlich noch nicht einmal das 20.000fache der wirksamen Dosis um ernsthafte Schäden anzurichten.
„Wie geht’s ’n dir grad so?“ – Wenn ihr nicht während der nächsten drei Stunden von unheimlich betroffenen und vor Zuneigung überschäumenden Leihmüttern umringt eure Lebensgeschichte psychologisch interpretieren wollt, gibt’s darauf nur eine Antwort: „Gut!“ (plus mindestens drei positive Adjektive im Superlativ).
Die Wirkung von Cannabis (und somit auch der Anamide) setzt sich aus den in den verschiedenen betroffenen Teilen des Gehirns entstehenden Wirkungen zusammen. Das bekiffte Kleinhirn beeinflusst die Bewegungskoordination. Die Bewegungen werden gedämpfter, bei hohen Dosen manchmal sogar problematisch. Der Hippocampus ist verantwortlich für die veränderten und oft in beide Richtungen extremeren Gefühlslagen. Hier entsteht der Effekt, dass Kiffen bestehende Stimmungen verstärkt. Die vordere Großhirnrinde wiederum ist der Verantwortliche für das verschlechterte Kurzzeitgedächtnis und die oft beschriebenen Bewusstseinsveränderungen.
„Ey, ich bin ja grad sooo druff!!“- Ein Ausdruck, der nur überdecken soll, dass im Gehirn des jeweiligen Konsumenten gerade eine beinahe unheimliche Stille vorherrscht. Dennoch sollte man vorsichtig sein, denn gerade jetzt ist die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung an kommunikativem Nonsens erschreckend hoch.
So, jetzt wisst ihr Bescheid, lasst euch ja keine Ammenmärchen mehr erzählen!
Martin Schwarzbeck
„Da schlägt aber grad noch mal was voll heftich ein!“ – Nach einem solchen Spruch sollte man die Druffis auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Es kann recht peinlich werden deine Freunde aus ihrer innigen Umarmung mit dem nächstbesten Lebewesen zu lösen (besonders wenn es hier um Türsteher oder unbeteiligte alte Frauen geht). „Hey wir können noch alle zu mir gehen!“ – „Ist mir egal wie meine Bude nachher aussieht, lasst mich bitte bitte bloß nicht alleine!“ (Die meisten die diesen Spruch bisher gebracht haben, haben ihn spätestens Mittwochabend bereut, wenn immer noch keiner gegangen ist.) Verhaltensregeln:
Um unter Ecstasy-Connaisseuren anerkannt zu werden, müsst ihr die Augen immer möglichst weit aufreißen und dabei so wahnsinnig gucken wie ihr könnt. Wenn ihr dazu noch die ganze Zeit an eurer Unterlippe nagt und zu allen Menschen so freundlich seid wie zur eigenen Mutter an Weihnachten, dann seid ihr auf jeder Technoparty so gut wie akzeptiert. Aber Vorsicht: Gähnen, sich räkeln oder sonstige Aktivitäten, die auf Ermüdungserscheinungen schließen lassen, ziehen schnell misstrauische Blicke nach sich. Martin Schwarzbeck
6 news
Die meisten Drogenuser verbinden mit dem Wort „Prävention“ eher negative Assoziationen. Doch Prävention ist nicht gleich Drogen verbieten. Prävention kann auch den sinnvollen und ehrlichen Umgang mit Drogen einschließen. Frederik Luhmer (kurze Personenbeschreibung siehe Kasten) wird nun für uns Wege, Ziele und Möglichkeiten einer modernen Prävention aufzeigen. Sowohl Veranstaltungen mit Jugendlichen, Plakate mit der Aufschrift „Keine Macht den Drogen!“ oder auch Drogenberatung und -hilfe auf Partys schimpfen sich „Prävention“. Doch was ist Prävention wirklich? Der Begriff Prävention kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „etwas zuvorzukommen“, in diesem Fall also einer möglichen Entwicklung von Problemen im Umgang mit Drogen. Weiter unterteilt wird einerseits in Angebote für (noch) nicht konsumierende Jugendliche und junge Erwachsene, die dabei helfen sollen, dass diese generell die Finger von Drogen lassen. Das nennt sich dann auch Primärprävention. Andererseits gibt es auch Angebote für konsumierende Jugendliche und junge Erwachsene, die diese dazu motivieren sollen, ihren Konsum zu reduzieren oder zumindest mögliche Schäden durch den Konsum (weitestgehend) gering zu halten. Das nennt sich dann Sekundärprävention. Diese offizielle Unterteilung in die unterschiedlichen Zielgruppen der nicht-konsumierenden und der konsumierenden bzw. zum Konsum entschlossenen ist ziemlich umstritten, weil natürlich die Frage erlaubt sein muss, warum nicht einfach alle gleich behandelt werden sollen und ob Abstinenz immer und für jeden das höchste Ziel sein muss. Dazu aber später mehr.
Bei den Veranstaltungen, die ich für meinen Arbeitgeber BOA durchführe, habe ich es mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterschiedlichen Alters zu tun. Los geht es ungefähr bei den 13- bis 14-Jährigen, also im achten (oder sogar schon im siebten) Schuljahr, wenn die ersten beginnen sich für Drogen zu interessieren und die ersten Erfahrungen mit Alkohol und/ oder Cannabis machen. Die Ältesten sind Anfang zwanzig und befinden sich zumeist in irgendwelchen Ausbildungspro-jekten. Das Interesse daran das Thema Drogen in der Schule (oder in Jugendzentren o. ä.) zu behandeln geht, gerade bei den Jüngeren, leider häufig eher von LehrerInnen oder BetreuerInnen aus und weniger von den Jugendlichen selbst. Wenn wir mit eclipse Stände auf Parties machen, ist die Altersspanne noch wesentlich größer. Es fängt später an und Minderjährige sind auf den Festivals eher seltener zu finden. Dies gerade auch wegen der Bestimmungen des „Gesetzes zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit“. Dafür trifft mensch dort aber auch vermehrt auf Leute jenseits der 30. Weil unser Angebot ziemlich offen ist, integriert in einen gemütlichen chill-out und sich jeder selbst überlegen kann, ob er auf unser Beratungsoder Betreuungsangebot zurückgreifen will, haben wir es meistens mit sehr interessierten und offenen Leuten zu tun, die viele interessante Fragen stellen und oftmals spannende Geschichten erzählen. Ein weiterer besonders wichtiger Unterschied ist für mich, dass mit Schulklassen ganz anders umgegangen werden muss als mit Einzelpersonen oder kleinen Freundeskreisen, wie wir sie auf Parties treffen. Schulklassen sind in der Regel relativ wahllos zusammengewürfelt, bestehen also aus zum Teil sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die bei Oberschulen lediglich die Gemeinsamkeit haben, denselben Schultyp zu besuchen und (meistens) aus ungefähr der gleichen Gegend zu kommen. Da gibt es dann zum Teil am Thema Drogen sehr interessierte
Jugendliche, häufig diejenigen, die auch schon das eine oder andere (aus)probiert haben, bei denen zumeist die „positiven“ Effekte diverser Substanzen im Vordergrund stehen. Insbesondere bei Veranstaltungen mit jüngeren Jugendlichen unvermeidliche Fragen sind z. B.: „Haben Sie / hast du schon mal Drogen genommen? Stimmt es, dass Cannabis weniger schädlich ist als Alkohol? Ich habe gehört, dass Cannabis sogar gesund sein soll! Warum kann man überall Alkohol kaufen, während Cannabis verboten ist?“ Super Fragen, finde ich, schade ist nur, dass häufig das Interesse an den Antworten ziemlich oberflächlich ist und meine Rückfragen, wie etwa: „Ja, ich habe (auch) schon mal gekifft. Und warum interessiert dich das?“ eher zögerlich oder gar nicht beantwortet werden. Genauso gibt es aber auch Jugendliche, denen anzumerken ist, dass sie unsere Veranstaltungen eher „über sich ergehen lassen“ und sich überhaupt nicht angesprochen fühlen oder sogar ein sehr stark negativ gefärbtes Bild vom Umgang mit Drogen
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besitzen. Beide Extreme und die Positionen dazwischen zusammenzuführen ist nicht so einfach, aber wir bemühen uns durch ausgewogene, offene und differenzierte Informationen und indem wir jedem die Möglichkeit geben, sich und seine Meinung einzubringen, allen Beteiligten zu einem gemeinsamen Lernprozess zu verhelfen. Ein absolut positives Beispiel für die Behandlung von Drogen und Sucht in der Schule waren die Projekttage eines Gymnasiums in Prenzlauer Berg, zu denen ich im Frühjahr 2003 eingeladen wurde. Es gab Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themenaspekten, zum Beispiel zum Tabakrauchen, zu Alkohol am Arbeitsplatz und zur Frage: „Cannabislegalisierung – Pro und Contra!“. Die Arbeitsgruppen bestanden jeweils aus zehn bis zwanzig SchülerInnen und zwei bis drei LehrerInnen, wobei die LehrerInnen sich eher zurückgehalten haben und stärker mit ihrer persönlichen Meinung aufgetreten sind. Ich habe an der Arbeitsgruppe zur Cannabislegalisierung teilgenommen und war ziemlich beeindruckt, dass die LehrerInnen bereit waren die Argumente der SchülerInnen, die diese aus Büchern, Zeitschriften, dem Internet, aber auch auf der Grundlage persönlicher Erfahrungen gesammelt hatten, wertzuschätzen, auch da, wo sie eher pro Legalisierung tendierten. Zum Abschluss gab es dann eine Podiumsdiskussion, offen für alle interessierten SchülerInnen, an der ich gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele, einem Arzt und einem Schüler teilnehmen durfte. Die Aula war gerappelt voll und es wurde ziemlich kontrovers diskutiert. Wer mich fragt – ein voller Erfolg! Was aber macht ein so positives Beispiel möglich? Welche Voraussetzungen braucht eine erfolgreiche „Aufklärung“ über Drogen und ihren Gebrauch? Wenn jemand erst einmal realisiert, wie viele Jugendliche schon ab 13, 14 oder 15 Jahren Erfahrungen mit Drogen, vor allem mit Tabakprodukten, Alkohol und Cannabis, sammeln, ist folglich klar, dass über diese Erfahrungen auch dringend geredet werden sollte. Genauso sollten (einigermaßen) objektive Informationen verfügbar sein, am besten von jemandem, bei dem auch nochmals nachgefragt werden kann. Das ist aber häufig leider schwierig, weil beispielsweise viele LehrerInnen, auch viele SozialarbeiterInnen, nicht nur wenig über Drogen wissen, sondern darüber hinaus auch immer noch Berührungsängste mit dem Thema haben. Deshalb bieten wir zusätzlich zu den Veranstaltungen für Jugendliche und junge Erwachsene auch Fortbildungen für so genannte MultiplikatorInnen an. Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten und auf diesem Weg Wissen, das sie selbst erworben haben, an andere weitergeben (also multiplizieren) können. Das Internet bietet zwar eine unendliche Fülle von unterschiedlichen Informationen und kann für jemanden, der sich gezielt in ein Wissensgebiet einarbeiten will bzw. schon über ein gewisses Maß an Informationen verfügt das ihm hilft Neues einordnen zu können, eine Goldgrube sein, bietet aber sehr wenig Hilfestellungen dabei zu entscheiden, welche Informationen die „passenden“ sind und wie diese auf die eigenen Erfahrungen bezogen werden kann. In Bezug auf die nicht legalen Drogen tritt dann zusätzlich die Schwierigkeit auf, dass häufig gar nicht wirklich offen und ehrlich darüber geredet werden kann, welche Erfahrungen gemacht wurden, weil ja etwas „Verbotenes“ getan wird/wurde und Repressalien drohen oder aber weil es gerade darum geht, dass etwas Verbotenes und damit verrucht Cooles getan wird/ wurde. Beides sind Gründe für eine Tabuisierung, die es immer noch schwer macht, offen und ehrlich zu sein. Auch wenn es bestimmt besser ist als vor zwanzig Jahren. Wir versuchen erstmal darauf zu reagieren, indem wir unsere Veranstaltungen mit Jugendlichen ohne erwachsene Bezugspersonen, also LehrerInnen oder BetreuerInnen abhalten, mit denen sie in ihrem Alltag zu tun haben. Wir als DrogenberaterInnen haben nicht nur eine Schweigepflicht (ungefähr so wie auch Ärzte), sondern können neutraler sein, weil wir nicht über Zensuren zu bestimmen haben oder Betreuungsfunktionen inne haben. Noch besser fände ich es aber, wenn sich Jugendliche keine Sorgen machen müssten Ärger (oder übertriebene Besorgnis) zu kriegen, sei es von Seiten der Schule oder aber von ihren Eltern, wenn sie von ihrem Interesse an Drogen oder bereits gemachten Erfahrungen erzählen. Im Gegenzug würde ich mir wünschen, dass das Rauchen und Erfahrungen mit Alkohol und Cannabis (oder anderen Drogen) nicht mehr von so vielen Jugendlichen (z. T. durchaus auch von den Abstinenten) und hier insbesondere von den jüngeren „Einsteigern“ als so „cool“ angesehen werden würde. Egal, wie irgendjemand zum Gebrauch von Drogen generell steht, jeder noch im Wachstum befindliche Mensch sollte sich doppelt und dreifach überlegen, was er seinem Körper da antut. Das gilt natürlich auch nochmal in erhöhtem Maß für die, die Verantwortung für das Wachstum eines anderen Menschen übernommen haben, also werdende und gewordene Mütter und Väter(!), denn auch Passivrauchen schädigt. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Befragungen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass konsumierende oder am Konsum illegaler Drogen deutlich interessierte Jugendliche und junge Erwachsene zuallererst ihren Freunden und Bekannten vertrauen, wenn sie konsumbezogene Fragen haben. Eltern, LehrerInnen aber auch DrogenberaterInnen spielen eine nachrangige Rolle. Das hängt zum einen damit zusammen, dass praktische Erfahrungen hoch im Kurs stehen, weil es eben in erster Linie nicht um den Erwerb faktischen Wissens geht, sondern vor allem darum, die eigenen Vorstellungen und Erlebnisse einordnen zu können. Zum anderen ist es naheliegend bei einem Thema, das einen selbst interessiert/fasziniert, jemanden zu fragen, der eine ähnliche Einstellung hat bzw. dessen Einstellung überhaupt erstmal eingeschätzt werden kann und der problemlos erreichbar ist. Genauso wie der Drogenkonsum selbst findet auch die Auseinandersetzung mit ihm vornehmlich in der Freizeit statt. In der Schule über Drogenerfahrungen zu reden ist irgendwie auch komisch, weil dort schließlich der letzte Ort ist, an dem konsumiert werden sollte. Es ist also viel naheliegender, dass Unterstützungsangebote Interessierten in der Freizeit zugänglich
gemacht werden, sei es über Stände auf Parties oder durch Drogen-Info-Läden, wie bspw. den „Drugstore“ der Drugscouts aus Leipzig. Wichtig wird dabei dann auch die Frage, wer solche Angebote macht, SozialarbeiterInnen oder interessierte Jugendliche und junge Erwachsene, wie sie ausgelegt sind, eher auf Hilfe-zur-Selbsthilfe oder auf die klare Trennung von MitarbeiterInnen und „KundInnen“ und wer sie finanziert, also wessen Interessen dahinter stecken. Ich persönlich halte selbstorganisierte Projekte wie eclipse für die effektivste Variante um junge Leute bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen zu begleiten. Und wenn ich begleiten sage, meine ich eine nicht bevormundende und freiwillige Beratung, welche die legitimen Interessen junger Menschen ernstnimmt, glaubwürdige Informationen zur Verfügung stellt, mögliche Gefahren und Probleme nicht ausklammert und dazu beiträgt, eigenverantwortliches Verhalten zu fördern. In diesem Sinne bin ich auch kein großer Anhänger davon, jegliche Aufklärung zum Thema Drogen als (Sucht-)Prävention zu bezeichnen. Der Begriff macht meines Erachtens Sinn, wenn Dinge pauschal vermieden werden sollen, wie zum Beispiel die Ausbreitung von Hautkrebs oder aber als ein Bereich in dem übergeordneten Ziel, allgemein den mündigen Umgang mit allen möglichen Arten von Drogen, legalen wie illegalen, zu fördern. Denn natürlich geht es darum, die Entwicklung von Schäden und Problemen zu verhindern, aber es sollte eben auch Ziel sein, die Entwicklung von Genussfähigkeit, einem unverzichtbaren Bestandteil psychischer Gesundheit, zu unterstützen. Frederik Luhmer
Frederik Luhmer arbeite für die Drogenberatungsstelle BOA in Berlin-Prenzlauer Berg. Neben der Beratung von DrogenkonsumentInnen gehört es zu seinen Aufgaben, Veranstaltungen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schulen, Jugendzentren und im Betreuten Jugendwohnen zum Thema Drogen durchzuführen. Umfang und Ausrichtung der Veranstaltungen richten sich nach dem Interesse der Nachfragenden. Häufigst sind dies einmalige anderthalbstündige Informationsgespräche, aber auch die Teilnahme an Projekttagen, die in irgendeiner Verbindung mit Drogen stehen. Weitere Erfahrungen im Bereich Prävention sammelte Frederik Luhmer auch im ehrenamtlichen Engagement bei dem Verein eclipse. Eclipse ist ein Partyprojekt, das auf großen mehrtägigen Techno-Festivals, wie zum Beispiel der FUSION, mit Drug-Infos, Beratung und der Betreuung von verpeilten Menschen, die alleine nicht mehr wirklich klar kommen, Drogenprävention und Drogenhilfe betreibt.
8 wirtschaft
CocoTek - Qualität von Anfang an!
Neu bei General Hydroponics Europe
Die außergewöhnliche Qualität dieses Mediums verbindet alle für ein optimales Wachstum nötigen Eigenschaften. Der Natriumgehalt liegt nahe null Prozent, was einzigartig in der Industrie ist. Das Wasser-Sauerstoff-Verhältnis ist perfekt ausgeklügelt und durch das gewebte – nicht wie bisher gehäckselte – Material ist die Belüftung ausgezeichnet. Auch die Neutralität des Substrates überzeugt den Grower, da dadurch der pH-Wert der Nährlösung nicht verändert wird. Das CocoTek-Sortiment besteht aus verschiedenen Produkten: Töpfe (Ø 5 cm, 7 cm, 12,5 cm und 15 cm), Liner (Ø 5 cm und 7 cm), Scheiben und natürlich den Kokos-Würfel (4 x 4, 7 x 7 und 10 x 10 cm) und Kokos-Matten (90 x 15 x 8,5 cm). Kokosfasern sind als Zuchtmittel nun wirklich nichts neues mehr. Viele verschiedene Kokos-Produkte sind seit Jahren auf dem Markt. GHE hat nun ein neues, hochwertiges Kokos-Medium in ihre Produktpalette auf-genommen: CocoTek. Da GHE eine nachhaltige Entwicklung und den fairen Handel unterstützt, wurde nach eigenen Angaben des Herstellers ein Produzent gesucht, der sowohl die biologische Erzeugung der Kokosnuss- und Latexfasern garantiert, als auch auf Kinderarbeit verzichtet und die Kulturethik berücksichtigt. Daher sind die Kokosfasern ausschließlich aus Palmen-hainen gewonnen, die auf den Altiplanos von Mexiko kultiviert werden.
Für alle, die lieber Aero-Hydroponik betreiben und keinen Substrat verwenden, gibt es die kleinen Kokos-Deckelscheiben. Stecklinge einfach in den bereits vorgefertigten Schlitz in der Deckelscheibe und dann in den passenden Topf stecken. Die großen Deckelscheiben (Ø 15 cm) passen auf die 15 cm-Töpfe oder sie werden direkt um die Pflanzenstängel gelegt. Sie schützen die Pflanzen vor starker Verdunstung, Austrocknung und Unkraut. Weitere Informationen unter: info@eurohydro.com. www.eurohydro.com
So raucht die Zukunft! Nachdem Chillout forever bereits vielen bekannt ist, steht es nun an, mal wieder ein neues, innovatives Produkt auf den Markt zu bringen. Und das tun sie auch, Dieses mal ist es eine neue Generation von Bongs, die eindeutig eine neue Art zu rauchen sind. Mit den BlockBuster PowerPerls® und SilverPerls® überzeugt Chillout forever seine Kunden. Durch eine sehr feine und blitzschnelle Verwirbelung des Rauchs in unzählige kleine Luftperlen erfolgt eine maximale Kühlung auf kleinstem Raum und ermöglicht hierdurch ein gesünderes und genussvolleres Rauchen als bei allen bisher auf dem Markt gehandelten Bongs. Die Bongs haben einen eingebauten Diffusor, der durch die Möglichkeit die Bong auch von unten zu öffnen, sehr einfach zu reinigen ist. Ebenso wie bei den PowerBongs braucht man auch für dieses Rauchgerät nur einen Steckkopf, der auch im Preis inbegriffen ist. Des weiteren hat Chillout forever die ersten auf dem Markt erhältlichen Aktivkohle-Glas-Adapter „Cool Tube“ für alle gängigen Bongs hergestellt, die wiederum ein noch gesünderes und sauberes Rauchvergnügen ermöglichen. Das Kratzen im Hals verschwindet ebenso wie die meisten Schadstoffe. Weiterer positiver Nebeneffekt: die Bong wird nicht mehr so schmutzig. Alle BlockBuster-Bongs von Chillout forever werden in Deutschland mundgeblasen hergestellt und sind aus getempertem ®Duran-Glas, dadurch spannungsarm und bruchfest. Erhältlich für den Händler bei Chillout forever, für den/die Privatmann/-frau in allen gut sortierten Head- und Growshops. www.chillout-forever.de
8. Internationale
CannaBusiness
2003
Auch dieses Jahr wird sich die Hanfbranche wieder ein Stelldichein in Castrop-Rauxel liefern. Denn innerhalb der letzten acht Jahre hat sich die CannaBusiness eindeutig bei den wichtigsten Hanf-Messen auf internationaler Ebene eingereiht. Mit 125 Ausstellern aus über 16 Nationen trumpft die diesjährige CannaBusiness auf. Und neben all den Firmen, die sich um unser Lieblingsthema Hanf gruppieren, wird es auch noch weitere Attraktionen geben. Von Glasbläsern über Walking Acts bis hin zu Body Painting ist alles geboten. Auch ein Vaporizer-Workshop, ein Produkt- und Innovations-Award wird es dieses Jahr noch geben. Von Langeweile wird also auch diesmal keine Spur zu finden sein. Dementsprechend fiel auch das Motto der diesjährigen CannaBusiness aus: „Let me entertain you!“ Natürlich sind auch dieses Jahr wieder fast alle großen Hanffirmen anwesend und werden ihre neusten Produkt vorstellen. Auch das „Hanf Journal“ wird auf der CannaBusiness 2003 einen Stand haben. Kommt doch einfach mal vorbei und sagt uns eure Meinung. Die können natürlich auch alle anderen Aussteller zum besten geben. Im nächsten „Hanf Journal“ werdet ihr unsere neusten Entdeckungen auf der CannaBusiness finden. Wer selber hinfährt, kann sie schon vor uns entdecken. Kommt nach Castrop-Rauxel und entdeckt die Neuigkeiten der Hanfszene, bestaunt die verrücktesten Freaks der Kifferkultur und lernt die Macher eurer Lieblingsprodukte kennen. Ein Besuch, der sich lohnen wird. Das begleitende Abendprogramm:
Freitagabend ist B2B-Meeting im Biergarten mit DJ Clip Poet & Lightshow (pressplay). Samstagabend lädt die „grow!“ zum Chill Out Evening (mit DJ KalleFornia) in den Biergarten ein. 12.09–14.09.2003
Forum Castrop-Rauxel, Europaplatz 6, 44757 Castrop-Rauxel Öffnungszeiten:
Freitag 12.09.: Samstag 13.09.: Sonntag 14.09.:
13 bis 22 Uhr (nur für Fachbesucher) 12 bis 20 Uhr, (nur für Fachbesucher) 11 bis 17 Uhr (Publikumstag)
Eintrittspreis:
Fr. und Sa.: 15,00 Euro, Verlängerung je Tag 5,00 Euro So.: 7,50 Euro (ermäßigt - nur mit Ausweis - 5,00 Euro) Eintrittskarten sind ausschließlich an der Tageskasse erhältlich. www.cannabusiness.com
9 guerilla growing
Unsere GG
Das Guerilla Growing-Team präsentiert:
Unsere Guerillas Gusto am 26.07.03 (Erdung: 20.05.03)
Katrin entdeckt die Welt des Growing - "Ernten oder nicht ernten – wann ist es endlich soweit?" o1
... schön buschige Form, wie ein Christbaum!
Tja, eigentlich hatten wir gedacht, wir könnten heute schon ernten. Aber da die Lichtverhältnisse hier auf dem holländischen Balkon wohl nicht ganz mitspielen, sind unsere Pflanzen noch nicht so weit. Es gibt wohl nachts zuviel Störlicht durch Laternen oder Zimmerbeleuchtung, was die Blütenbildung hemmt. Wir wollen heute deshalb mal Bilanz ziehen, wie sich mein Lehrer und Grow-Profi Nils und ich – eine totale Anfängerin – geschlagen haben. Denn Fehler muss man dazu nutzen, um es das nächste Mal besser zu machen. Wir haben vor ca. sechs Monaten mit dem Anbauen begonnen und sollten jetzt bereits bei der Ernte angekommen sein. Aber uns wurden zweimal die Pflanzen gestohlen und wir mussten am 20. Mai noch mal ganz von vorne beginnen. Leider können wir deshalb noch nicht mit der Ernte beginnen und müssen uns noch weiter gedulden. „Das ist zwar schade und nervig, aber noch kein Beinbruch. Da wir jetzt ja nur noch Topfpflanzen auf dem regengeschützten Balkon haben, sind wir nicht mehr so vom Wetter abhängig, und bei ganz schlechtem Licht kann ich die Pflanzen die letzten Wochen auch drinnen fertig blühen lassen.. Also keine Sorge!“ beruhigt mich Nils. Bei einer späteren Blüte muss man outdoor sehr auf die Schimmelgefahr achten, da es wieder häufiger regnet und auch kälter wird.
Das offensichtlichste Anzeichen für Unterdüngung sind gelbe und braune (Haupt-)Blätter, die am unteren Teil der Pflanze entstehen, da die Pflanze dann – um weiterwachsen zu können – ihre Nährstoffe von unten nach oben verlagert (Bild 3). Auch hier den Dünger vorsichtig dosieren, zuviel ist nämlich schlimmer als zu wenig! Wenn ihr der Pflanze zu wenig Raum zum Wurzeln gelassen habt, kann sich die Pflanze nicht richtig entfalten und wächst nicht in die Breite, sondern nur in die Höhe (Bild 4). Genau das Gleiche passiert auch, wenn die Pflanzen zu dicht nebeneinander stehen. Meist wächst dann auch nur ein Haupttrieb und kaum bzw. gar keine Seitentriebe. Die Größe der Wurzeln und der Platz, der ihnen gegeben wird, sind entscheidend für die oberirdische Entwicklung der Pflanze. Also denkt dran, immer rechtzeitig umtopfen (dann, wenn die Pflanze den Topf durchwurzelt hat und an den Seiten sowie unten viele Wurzeln erscheinen) und nicht an der Topfgröße sparen!!
o2 Das sollte nie passieren!!! Die Erde ist so Trocken, das sie sich vom Topf löst.
Berauschende Landschaften
Wir machen nun eine kleine Bestandsaufnahme für euch: Die Pflanzen sind leider immer noch im Wachstum, es ist noch keine Blüte zu finden. Naja, ein paar kleine Ansätze blitzen schon heraus, aber sie scheinen sich bis jetzt noch nicht richtig zwischen Wuchs und Blüte entschieden zu haben. Von den 14 Pflanzen ist bis jetzt nur eine männliche dabeigewesen, also echt Schwein gehabt! Unser schönstes Gewächs ist nun ca. 1,4/1,5 Meter hoch gewachsen (ohne Topf). Wie ihr auf Bild 1 seht, ist das Wunderwerk der Natur schön buschig geformt wie ein Christbaum. Eines wundert Nils aber: Obwohl Sensi Seeds die Guerillas Gusto als reine Indica bezeichnet, lässt die Blattform mit relativ dünnen, langen Blattfingern eher auf eine Sativa-lastige Kreuzung schließen. Und diese Blattform ist bei allen 14 Pflanzen aufgetreten. Wäre es nur bei einer aufgetreten, wäre dies ein Zeichen für eine schlechte Züchtung, die keine stabilen Samen mit gleichen Eigenschaften hervorbringt. Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, das es sich bei unseren Guerillas Gusto um eine gute Züchtung handelt, bloß nicht mit den erwarteten und für Indica typischen Blattformen. Lassen wir uns also vom weiteren Verlauf und vor allem hoffentlich irgendwann auch mal vom Ergebnis überraschen. Pleiten, Pech und Pannen Da ja noch nie ein Grow-Meister oder gleich Gras vom Himmel gefallen ist, müssen wir immer wieder an unseren Fehlern arbeiten, damit es unseren Kleinen immer besser geht. Es kann jede Menge schief gehen. Wir beschreiben euch einige Gefahren und Fallen. Nils hat dafür extra einige der Babies schlecht behandelt, was ihm scheinbar wirklich schwer gefallen ist: „Hoffentlich bringt es den vielen Anfängern was, dann hat sich das Opfer wenigstens gelohnt . . .“, sagt er und streicht liebevoll über die Blätter der vertrockneten Pflanze. Dass eine Pflanze vertrocknet ist erkennt man, wenn sich Topf und Erde voneinander lösen (Bild 2). Nils hat das mal fotografiert, meinte aber, eigentlich sollte man es nie so weit kommen lassen, das schadet den Wurzeln ganz schön. Ein weiteres Anzeichen sind natürlich vertrocknete Blätter. Bei der Mangelbehebung müsst ihr aber darauf achten, nicht zuviel zu gießen, sonst ertrinken sie. Vor allem wenn sie schon sehr trocken sind, denn dann sind die Wurzeln noch empfindlicher! Trockenen Pflanzen auch nie direkt düngen, immer zuerst mit Wasser die Erde wieder feucht machen und beim zweiten Gießen erst wieder düngen.
Ein weiteres Übel sind oft Haustiere, die eure Pflänzlein auch gerne vernaschen. Oft haben sie es zwar nicht auf einen Rausch abgesehen, sondern eher auf die leckeren Blätter und Stängel, trotzdem kann es eure Ernte arg verkleinern! Bei Nils haben die kleinen süßen Meersäue übrigens ein paar Tage nach meinem Besuch eine der Pflanzen komplett gefällt – da waren es nur noch zwölf.
o3 Klares Zeichen von Unterdüngung!!! Die untersten Blätter werden gelb.
Und was machen wir jetzt? Gibt es noch irgendwelche Tricks und Tipps für unsere Pflanzen? Nils und ich versorgen sie noch mit etwas Wuchsdünger aus dem Grow-Shop. Den bekommen sie natürlich regelmäßig, seit sie die ersten Unterdüngungszeichen zeigten.. Wenn die Kleinen die Blütephase erreicht haben, werden wir ihnen nur noch Blütedünger verabreichen. Und das war’s dann, oder was? „Jetzt können wir nicht mehr sehr viel tun. Klar kann man immer mit vielen Mittelchen nachhelfen, aber das ist eigentlich ein anderes Kapitel für sich. An sich heißt es jetzt abwarten und Tee trinken.“, antwortet der Holländer gelassen, „Das Einzige, was du noch tun kannst, ist die Kleinen jeden Tag genau zu untersuchen, damit jetzt nichts mehr schief geht. Ganz wichtig, immer auf die Blattform, -farbe und -struktur achten. Die geben euch schnell Aufschluss über Schädlinge oder Nährstoffprobleme. Genauso wie auf die Entwicklung der Blüten, das sollte ja spätestens jetzt bei allen Outdoor-Growern entschieden sein. Ein Männchen oder auch nur ein Zwitter kann euch ruck-zuck die ganze Ernte versamen. Ansonsten müssen wir Mutter Natur einfach machen lassen!“ Und wenn ihr noch Fragen oder Anregungen habt, dann nichts wie rein in unser Online-Forum auf www.hanfjournal.de...
o4 Der Beweis!!! Grosse Pötte bringen mehr Pot.
o5 Vorsicht - Schädlingsbefall !!! Auch die niedlichsten Haustiere können zu Mördern werden. Wir trauern um GG13.
Dann bis zum nächsten Mal. Passt auf euch auf und bleibt grün! Euer Guerilla Growing-Team
Gewinnen, Gewinnen, Gewinnen
Das ist die Preisfrage: Was ist der Claim, der Firmenspruch von GrowTec?? Einfach die richtige Antwort mailen an: gewinnen@hanfjournal.de
heute mit
Einsendeschluss ist der 23. September, der Rechtsweg ist wie immer der Falsche. Zum Schutze unserer Teilnehmer werden Namen so wie Kontaktdaten der Gewinner prinzipiell nicht veröffentlicht.
kompletter growmaxx expert mini mit startset oasis(flox+pinpot+rootcubes) und Düngerset TriPack Das ist der Preis!
Natürlich gibt es auch Tipps: Im letzten Hanf Journal haben wir im Wirtschaftsbereich über Growtec berichtet, und den Claim als Überschrift verwendet. Also schaut entweder, wo ihr das letzte Hanf Journal gelassen habt, oder im internet unter www.hanfjournal.de , in der Rubrik Wirtschaft. Aber seid gewarnt, ganz einfach ist es nicht...
Besuchen Sie uns am Stand Nr. 80
10 guerilla growing
„Anbauen lohnt sich!“ stellen zwei bekiffte Pseudowissenschaftler der Botanik fest. Wie viele andere sicherlich auch hat es uns ziemlich genervt für total überzogene Preise Marihuana von minderer Qualität oder mit sämtlichem Gift wie Schuhcreme oder Teer gestrecktes Haschisch zu kaufen; noch dazu von meist viel zu breiten, viel zu jungen Dealern, die immer auf sich warten lassen und sowieso nur auf schnelles Geld aus sind um ihre eigene Abhängigkeit von härteren Drogen zu finanzieren. Die Idee anzubauen kam uns zwar schon früher, aber erst im April dieses Jahres fingen wir damit an.
Zwei Grower aus einer süddeutschen Kleinstadt - wir berichteten bereits im Juni über sie - schildern euch hier ihre Erfahrungen als Grower, die sich zum ersten Mal ins kalte Nass des Hanfanbaus gewagt haben.
Natürlich war uns dabei nicht nur das „Endprodukt Gras“ wichtig; vielmehr ging es uns beim Growen um die Erfahrung einmal den Prozess des langsamen Heranwachsens sowohl der ganzen Pflanze als auch speziell der weiblichen Blüten beobachten und mitverfolgen zu können. Allerdings ist einem das Risiko erwischt zu werden durchaus weitgehend bewusst, besonders jetzt, da die Outdoor-Pflanzen (Sorte: für indoor Masterkush und für draußen Early Girl) eine Höhe von mindestens 1,80 Meter erreicht haben und die Polizei in letzter Zeit wieder einige Grower hochgenommen hat.
Aber mit der Angst werden wir wohl leben müssen, jedenfalls so lange bis die Regierung mal was tut! Da wir ja „Anfänger“ sind, haben wir uns auch schon darauf eingestellt, ständig irgendwelche Probleme beim Anbau zu haben. Mussten wir doch ständig von unseren Freunden solche motivierenden Aussagen wie „Beim ersten Mal schafft man das bis zur Ernte sowieso nicht!“ dankend zur Kenntnis nehmen. Umso mehr freut es uns heute, diesen Leute unsere erste Ernte unter die Nase zu halten! Aber zurück zu den Problemen, kleine bis größere gab es ja immer wieder mal: anfangs spargelten die Kleinen etwas, was wir jedoch mit einer verbesserten
Zwei Guerilla Grower berichten von ihren ersten Erfahrungen
„Könnt’s echt stolz drauf sein; is erste Sahne, find ich!“ Was will man mehr?
Beleuchtungsanlage in den Griff bekamen; ein anderes Mal fielen Schnecken über unsere damals gerade ausgesetzten Pflänzchen her, was wir mit etwas Schneckenkorn leicht verhindern konnten; auch von Läusen blieben sie leider nicht verschont, die wir jedoch nach und nach mit einem aus Chrysanthemen gewonnenen Pestizid wieder loswurden. Als das größte Problem stellte sich die UV-Strahlungsempfindlichkeit auf unsere Pflanzen heraus. Denn da wir unseren Growroom aus Sicherheitsgründen räumen mussten, blieb uns nichts anderes übrig, als die Indoor-Pflanzen ins Freie zu setzen. Doch wohin nur? Aufs freie Feld? In den Wald? Rettung
brachten unsere Eltern: denn stellt euch vor, sie ließen uns wirklich in ihrem Garten weiter machen, obwohl sie nicht gerade zu den Eltern zählen, die auch gerne mal ne Tüte rauchen. Nachdem das Problem gelöst war, standen wir schon vor dem nächsten: Als die Pflanzen nach erstem längeren Kontakt mit Sonnenlicht (kürzere Ausflüge auf den Balkon hatte es schon gegeben!) mit starkem „Sonnenbrand“ reagierten, mussten wir unsere Pflanzen deshalb anfänglich mit einem großen Regenschirm vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen und sie langsam Schritt für Schritt an das natürliche Licht gewöhnen, was zwar zeitaufwendig war, uns erfreulicherweise aber sogar gelang. Kopfschmerzen bereitete uns auch die Frage der richtigen Düngung; zeitweise vergilbten immer wieder Blätter der Pflanze und starben ab, wobei wir uns meist nicht sicher waren, ob es sich dabei um einen Nährstoffüberschuss oder einen -mangel handelte. Doch egal welche Schwierigkeiten sich uns auch stellten: im Notfall gab es im Forum der „Hanf Journal“-Website immer ein offenes Ohr und gute Ratschläge für uns. Dafür noch einmal Danke!!! Über das Geschlechterverhältnis unserer beiden „Outdoor“Sorten lässt sich bis zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nichts sagen, da die Blüte noch auf sich warten lässt. Zwar hatten wir schon Mitte Juni mit Hilfe eines Blühtests (Stecklinge 12 Stunden dunkel/12 Stunden beleuchtet!) versucht, die Geschlechter unserer Pflänzchen zu bestimmen, doch die dazu benötigten Stecklinge gingen uns trotz Wurzellösung innerhalb weniger Tage ein, weshalb wir uns bei der Geschlechtsbestimmung bis zu Blüte gedulden mussten (bei manchen Pflanzen ja immer noch gedulden müssen!). Tja, manchmal ist weniger doch mehr, und den Fehler Stecklinge zu düngen machen wir nicht noch einmal. Wir werden es beim nächsten Mal bestimmt schaffen! Bei unserer Indoor-Sorte Masterkush entpuppte sich nur eine der fünf Pflanzen als weiblich; ausgerechnet die „Gebrechlichste“, die aber heute in voller Blüte und somit kurz vor der Ernte steht. Zugegeben, wir konnten dem Geruch nicht mehr widerstehen und haben unser selbstgezogenes Gras schon einmal getestet, was uns letztendlich definitiv vom Anbauen überzeugt hat! Das Qualitätsurteil eines Freundes (acht Stunden nach der „Grasprobe“) lautete: „Könnt’s echt stolz drauf sein; is erste Sahne, find ich!“ Was will man mehr? Zwei glückliche Grower
11 cool tour Als der kleine Joint – in seiner Funktion als Vertreter aller Joints auf Erden – auf der Hanfparade eintrifft, wird er herzlichst von den Delegierten des Hanf Journals empfangen.
Unerwarteterweise (?!?) stürzen nach einiger Zeit Martin und Werner auf den Joint!
„Herr Nowotny, Sie sind doch ein Freund des Hanfes! Bitte, die Verrückten vom Hanf Journal, die wollen mich rauchen. Können Sie mich nicht hier verstecken und behaupten ich wäre auch ohne THC?“
„Kiffen, kiffen, kiffen!“
„Kiffen, kiffen, kiffen!“
„Ihr Schweine, ihr wollt mich umbringen – fahrt zur Hölle!“
Eigentlich war der kleine Joint gar nicht so klein, in Wirklichkeit war er für einen Joint sogar riesig. Nur die Menschen waren halt meist größer als er und da e nun Menschen einmal so an sich haben alles aus ihrer Warte zu sehen, war der Joint halt klein und so tauften sie ihn:
... und der kleine Joint flieht ... und flieht ... und flieht ...
„Wo bleibt die Artenschutzbehörde?“
„Der kleine Joint“. Früher lebte er in Jamaika, auf einer vergessenen Ecke, weit hinten auf der Insel. Und dank der vielen und starken Mischung die ihm seine Mama immer so gegeben hat wuchs der Joint zu einem Riesen heran.
„Da krieg ich dann sicher auch was ab – so groß wie der is.“
„Ich begrüße die aufgeschlossene Haltung ihrer Zeitung meinem Joint gegenüber sehr. Dennoch fühle ich mich gezwungen, noch einmal darauf hinzuweisen, dass das Leben aller Joints lebenswert ist – Rauchen ist Mord!“
„Hilfe!“„Warum tut keiner was?“ „Her Polizist, helfen Sie mir. Die Jungs vom Hanf Journal dahinten . . . bla bla bal . . . mich kiffen!!! Hilfe! Und wenn Sie schon die anderen potenziellen Mörder laufen lassen, dann doch bitte wenigstens nicht die! Das sind die Schlimmsten!“
„Herr Wurth, ich flehe Sie an, helfen Sie mir, ich muss sterben! Sie sind doch sicher für den Artenschutz, oder für wen setzt sich der DHV ein?“
„Knast, Knast, Knast!“ „Ey, tut mir Leid das Hanf Journal ist Mitglied im DHV – lass die doch kiffen!“
„Ah so, aber wenn die Jungs vom Hanf Journal kiffen wollen, dann sollen die das doch auch. Und am End sind die noch so krank und rauchen den Nutzhanf auch!“
„Kiffen, kiffen, kiffen!“ Hinter Gittern und dennoch glücklich
„AHHHgrrrrrr………”
Doch als der Arm des Gesetzes zuschlägt und Martin und Werner verhaftet werden, schaffen sie es auf hinterhältigste Weise den Joint noch heimlich einzupacken.
„Was für ein Stress, Alter. Wann gibt’s das Weed denn endlich mal im Supermarkt?“
12 cool tour
Blumentopf – „Gern Geschehen“ Zum vierten Mal heißt es Erntezeit beim Blumentopf. Nach zwei Jahren und einem wirklich heißen Sommer braucht man sich nicht vor einer Dürrekatastrophe zu fürchten. Mitte September releast die HipHop-Band aus München ein neues Album. Blumentopf hat es auch diesmal geschafft, auf nährstoffhaltigen Boden, mit qualitativ hochwertigen Samen ein Früchtchen zu zaubern, das einem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Etwas herber und reifer im Geschmack, büßt es nichts an charakteristisch spritzig, frechem Flavour ein. Der Konsument darf sich eines 22 Tracks starken Albums erfreuen, auf dem mit Smudo, Esther, Clueso, Manuva etc. namhafte Features vertreten sind. Glücklicherweise tragen all diese Gärtner nur zum Besten der Pflanze bei, anstatt wie viele Köche den Brei zu verderben. Mit „Gern Geschehen“ (2003) antwortet der Blumentopf voll Selbstvertrauen im Voraus auf unsere Dankbarkeit. Zu Recht, denn schließlich wurde uns schon in der bereits erschienenen ersten Singleauskopplung „Better Life Gmbh“ gezeigt, was bei der nächsten Platte geht und was man zu ändern hat, um ein besseres Leben zu führen. Zum Zweiten werden einige auch schon den Polit-Song „Danke Bush“ von Holunder kennen, der seit einiger Zeit im Netz zu haben ist – ein großartiger Song. Doch Vorsicht, Sie befinden sich auf ironischem Glatteis! Die fünf Münchner Holunder, Schu, Heinemann, Roger und Dj Sepalot begannen im Jahr 1996 gleich mit ihrer ersten EP „Abhängen“ ihren Karrierestart. Zusammengeschweißt betreiben sie seit jeher das HipHop-Geschäft, jeder MC in seinem Stil, mit eigener Meinung und dabei trotzdem gemeinsam ein schlüssiges Ganzes ergebend. Man erfreut sich an ihren frischen Lyrics, die ungeniert direkt daherkommen, Geschichten aus dem Alltag mit leicht phantastischem Anklang erzählend. „Eins A“(2001) war auf jeden Fall schon ihr erstes richtiges Album, „Kein Zufall“(1997). Ganz „Großes Kino“(1999), vor allem der Song „6Meter90“, in dem die Geschichte eines Mädchens, das aus Verzweifelung über die Trennung ihrer Lieblings-Boygroup aus dem Fenster springt, erzählt wird. Diese durch Ironie zum Schmunzeln anregenden Songs, versehen mit der nötigen Portion Nachdenklichkeit, haben schon damals auch unklassisches HipHop-Publikum angesprochen. Doch auch auf der neuen Platte wird wieder die hohe Kunst der Wortspiele unter Beweis gestellt. Hier versteht der Topf es selbst in Diss/Pose-Songs, die zum Genre des Rap einfach
Der Topf trägt neue Früchte
dazugehören, eine gewisse Ernsthaftigkeit beizubehalten und einem mit Hilfe eines leicht schnulzigen Gitarren-Samples sowie der Refrainstimme von Johanna einem einen Schauer über den Rücken zu jagen und zum Nachdenken anzuregen („Da läuft was schief“).
Gern Geschehen Tour 15. 10. 2003 Neumarkt i. d. Oberpfalz, Jura Halle
Hervorzuheben ist auch die Vielfältigkeit der Beats, die das neue Album auszeichnet. DJ Sepalot scheint wieder ganze
16. 10. 2003 Berlin, SO36 17. 10. 2003 Halle. 10 Jahre Sputnik 18. 10. 2003 Magdeburg, 10 Jahre Sputnik 19. 10. 2003 Hannover, Capitol 21. 10. 2003 Rostock, Interclub 22. 10. 2003 Hamburg, Große Freiheit 36 23. 10. 2003 Bochum, Matrix 24. 10. 2003 Darmstadt, Centralstation 25. 10. 2003 Lahr, Universal D.O.G. 29. 10. 2003 Krefeld, KUFA 30. 10. 2003 Kassel, SPOT 31. 10. 2003 Saarbrücken, Garage 01. 11. 2003 Basel, Kaserne 02. 11. 2003 Zürich, X-tra 05. 11. 2003 Wien, WUK 06. 11. 2003 Stuttgart, Zapata 07. 11.2003 Lindau, Club Vaudeville 08. 11. 2003 Passau, X-Point Halle 09. 11.2003 Salzburg, Rockhouse 16. 11. 2003 München, Muffathalle 30. 11. 2003 Köln, Beats 4 Life @ Palladium
Arbeit geleistet zu haben. Aufgrund dieses neuesten Meisterwerks, das am 15. 09. veröffentlicht wird sowie dem guten Ruf der Münchner Crew als „Beste deutsche Live HipHop-Band“ lege ich euch die kommenden Tourdaten wärmstens ans Herz. Weitere Infos unter: www.fourmusic.com www.blumentopf.com Raoul Roßmann
Neue Helden: Spritzer Skandal: Waren bisher die DJs und andere Künstler die Helden jedes Festivals, so hat sich dies dieses Jahr gewandelt. Abge-schlagen auf Platz zwei finden sich die einstigen Heros wieder. Wer ihnen den Rang abgelaufen hat? Na, die Feuerwehr. Kaum kam sie an die Tanzfläche – tobte die Masse. Keine Frage, dieses Jahr war es heiß. Na, sagen wir mal lieber die Sonne bretterte nur so herunter. Kaum eine Party, die ohne Wassersprenganlagen auskam. Bei der Voov rückten beispiels-weise ganze Feuerwehrautos an, um die Massen zu löschen. Bei der Fusion wurden in die Deko Wasserspender eingebaut und brachte die Menge auf den Tanzflächen zum Kochen. Kleinere Festivals wie das Tipsy bei Berlin konnten mit Seen und Bademöglichkeiten auftrumpfen. Von der Tanzfläche aus – am Seil hängend – ins Wasser springen. Was will man mehr? Ausgefallene Deko! Hier ist wohl die Fusion unschlagbar. Mit Liebe zum Detail – abgefahren und nicht überladen – konnte dieses Festival mein Herz erobern. Wenn man auf einem alten Sowjet-Flughafenstützpunkt in halbzerfallende Hangas bei bummernden Beats feiert, durch Pilze verpeilt durch ein Labyrinth irrt oder ein Dauervollmond dir den Weg weist, muss man einfach dahinschmelzen. Coole Mucke! Unvergesslich bleiben auch die Hits des Sommers. Das Lied mit den düsteren Zitaten aus „Fear and Loathing“ durfte wohl auf keinem Festival fehlen. „What did they give you? – LSD!” Und die Menge gröhlt. Immer wieder gern haben wir uns auch von Christiane F. ins Ohr hauchen lassen, wie süchtig sie doch ist. Man merkt, die Musik dieses Sommers war echt abwechslungsreich. Strange Samples zu funky Beats lagen voll im Trend. Viele Drogen! Auch das war geboten, keine Frage. Kein Festivals ohne Druffis, Kiffer oder Hallis. Von Dauersmiler bis hin zu Laberflashler war alles mit dabei. Ganz nach dem Motto der beliebtesten Lieder. Warum auch immer wäre es der Polizei lieber gewesen, wenn alle anständig gesoffen und anständig geprügelt hätten. Und so haben sie sich mal zwei ganz „schlimme“ Festivals rausgegriffen. „Summerjam“ und „Sonne, Mond und Sterne“ waren die Loser des Sommers. Polizeikontrollen beim Ankommen, beim Abfahren und zwischendurch. Kein Wunder, das da keine richtige Stimmung mehr aufkommen mag. Der Sommer war heiß, geil und echt mal wieder nötig. Es scheint aber so, als ob nicht alle Veranstalter das wirklich auch so sehen. Viele klagen über rückläufige Besucherzahlen und der Shiva Moon-Veranstalter bekam sogar unerwarteten Ärger durch SPAM-Mails, die besagten, dass das Festival ausfallen würde. Für die Besucher hingegen war es wirklich geil: Nicht zu voll, viele Freaks und Feuerwehrmänner. Werner Graf
13 cool tour Was mittlerweile eine komplexe Mischung aus verschiedenen Einflüssen und Musikstilen darstellt, hatte bescheidene Wurzeln. Die Ursprünge von Drum & Bass, Jungle & Breakbeats sind in den frühen 70-ern bei DJ Kool Herc zu suchen, der einer der ersten war, zwei Exemplare derselben Platte zu benutzen, um die in den Tracks enthaltenen Instrumentalpassagen („breaks“) mithilfe von Plattenspielern und Mischpult loopen zu können. Wie in den meisten Mythologien gibt es auch bei „Jungle“ die verschiedensten Geschichten über die Herkunft des Namens. So soll es eine Straßengang in Kingston (Jamaika) gegeben haben, die sich „Junglists“ nannte. Und ich denke beispielsweise, dass der Name von einem Club in London stammt, der „Jungle“ hieß und in dem die ersten Experimente mit dieser Musik gespielt wurden. So oder so, die Bezeichnung wurde von Musikern und dem Publikum angenommen und beschreibt eine Klassifikation der verschiedenen Spezies von Drum'n'Bass. Im historischen Sinne liegen die unmittelbaren Wurzeln von Jungle in der englischen Underground Rave Szene aus den frühen 90-er Jahren, als die monotonen Acid House- und Techno-Klänge durch Hardcore Breakbeats ersetzt wurden. Neben Elementen aus Reggae, Ragga, HipHop, Jazz und Dub sind weitere Einflüsse sozialer und wirtschaftlicher Natur, wie sie in britischen Städten oft vorzufinden sind. Bei Hardcore Breakbeats wurden mehr und mehr hochgepitchte Sprachsamples sowie Klavierakkorde in die immer schneller werdende Musik integriert. Viele bezeichneten diese Musik als Mickey Mouse-Sounds und prophezeiten das baldige Ende des Genres. So wurde eine komplexere und „verschärfte“ Form der Musik immer populärer: „Darkside“. Sie wurde zu der Underground Music der urbanen Zentren der Großstädte und der jungen Arbeiter-Klasse.
veröffentlichten sie eine Flut von Werken. Künstler wie Roni Size, Krust, Die, Flynn & Flora und Bill Riley hatten somit ein Forum geschaffen, auf dem sie Jazz, Dub und smokey Trip Hop-Elemente auf eine ganz neue Art und Weise präsentieren konnten. 1995 war das Jahr des „Techstep“. DJ Trace und Nico von No
U-Turn sowie Grooverider mit seinem Label Prototype konnten mit neuen Sounds ein Revival des in Vergessenheit geratenen „Darkside“ feiern! Goldie brachte „Timeless“ raus, welches sich alleine in UK über 150.000 Mal verkaufte, und er gründete sein eigenes Label Metalheadz. Ende des Jahres erlebten mehr als 1.500 Junglisten die erste „Future“ - damals noch in der Walzmühle in Ludwigshafen, und diese Reihe entwickelte sich zur größten Partyinstanz in Sachen Drum'n'Bass in Deutschland. Es folgten die legendären „Meditation“ Raves, „Royal Rumble“ und die deutschen Ableger von „Desire“ und „Kings Of The Jungle“. 1996 erreichte Grooverider's Gebiet „Hardstep“, was eine Mischung aus Jungle und HipHop war, Mainstream-Akzeptanz. Der „step“ war ein rauherer, stärkerer Beat und hatte mehr mit einem 4/4-Rhythmus als mit Breakbeat gemeinsam. Adam F wurde mit dem legendären Track „Circles“ bekannt.
1998 dann das Ende vom Styleaufsplitting. Die Szene war
end-lich wieder zusammen. Alles war Drum & Bass! Und 4Heros „2 Pages“ zeigte der Welt genau, dass Drum'n'Bass als eigenstän-diges Genre weiterhin ganz an der Spitze der technischen und produktionsbezogenen Innovation verweilt, während die stän-dige Dynamik der Musik und Szene selbst ihre Langlebigkeit und Beständigkeit sichert. Nun sind schon fünf weitere spannende Jahre vergangen. Drum'n' Bass hat sich seit seiner Entstehung in beeindruckender Weise zu einer der unverwechselbarsten englischen Musikbewegungen seit der Zeit, in der Rock so sehr boomte, entwickelt. In Deutschland hat es in den Clubs begonnen, ist auf die Raves übergesprungen und ist längst wieder auf dem Weg zurück in die Clubs. Ekstase, Anarchie und Euphorie sind Professionalität und Sachlichkeit gewichen. Im Rhein-Neckar-Gebiet wurde vor einiger Zeit mit „Jungle 68“ eine Dokumentation von Junglisten über die lokale Drum'n'Bass-Szene erstellt, die versucht, für diese Lebenswelt und deren Musik zu interessieren und sie in 79 Minuten möglichst authentisch wiederzugeben. Infos dazu auf der Website www.jungle68.de. Freuen wir uns auf kommende Strömungen im wilden Dschungel - weltweit. Roland Grieshammer
1997 waren mehrere Entwicklungstrends in der jetzt weltweiten Ausbreitung von Drum'n'Bass erkennbar. „Jump Up“ war das große Ding und wurde mit schweren Bassdrums von DJs wie Mickey Finn und Aphrodite unter die Leute gebracht. Es gab Alben von DJ Krust, Adam F, Goldie, Source Direct und Dillinja, und neue Longplayer, wie z. B. Photeks „Modus Operandi“ sowie die Full Cycle Crew „Reprazent“ (ein Campus aus DJ Die, DJ Suv, Krust und Roni Size), wurden mit Lobeshymnen überschüttet. Roni Sizes „Brown Paper Bag“ wurde nach seiner Veröffentlichung gleich ein Aushängeschild. Jonny L tauchte wieder aus der Vergangenheit auf und brachte den Track „Piper.
1992 wurde Mannheim zum Geburtsort der deutschen Drum'n' Bass-Szene. Zu einer Zeit als Techno die Nation regierte, wurde das Phänomen Breakbeat ausschließlich in der Kurpfalz zelebriert. Städte wie Köln, Frankfurt oder Berlin zogen, wenn überhaupt, nur mit Verspätung nach. Auf den Planken war das milk! der Ort, an dem jeder sein wollte. Anfangs noch urban and stylish wurde bald die britische Rave-Kultur mit Old School-Sneakers, Adidas-Klamotten, Stüssy-Hüten und Wollmützen gefeiert. Woche für Woche tanzte man hier zu den unendlich mächtigen Bässe der legendären milk!-Anlage bis weit über die Sperrstunde hinaus. An den Decks standen Groover Klein und Bassface Sascha. Letzterer gilt bis heute als der renommierteste Drum'n'Bass-DJ Deutschlands.
goldie
ltj bukem
In der folgenden Zeit setzte sich in der Szene die Genrebezeichnung „Jungle“ immer mehr durch, denn man versuchte, sich wieder von der Öffentlichkeit und den Charts in den Underground zurückzuziehen. Der hauptsächliche Unterschied zu seinem Vorgänger Hardcore bestand darin, dass dieser sich noch mehr an der Regelmäßigkeit des 4/4-Taktes festhält, während Jungle einen geloopten asynchronen Rhythmus besitzt. Die Breakbeats und Drums wurden auf bis zu 170 bpm beschleunigt, während die weich fließende oder energetisch pumpende Bassline und der Gesang oft nur das halbe Tempo hatten.
dj hype
1993 gründete LTJ Bukem sein Label Good Looking Records.
Von dort an gab es einen Split in der Musik. So waren es LTJ's frühe Werke „Demon's Theme“ und „Atlantis“, die die Plattform für das bildeten, was später „Intelligent“ heißen sollte. Für was jedoch Bukem Pionierarbeit geleistet hatte, war eine mehr strukturierte Herangehensweise an die Produktion, bei der weniger Aufmerksamkeit den perkussiven als viel mehr den atmosphärischen Elementen gewidmet wurde. Doch Goldies „Terminator“ und ein Whitelabel mit dem Stempel „Tic Tac Toe“ brachten Drum'n'Bass auf ein neues Level: Die Weißpressung beeindruckte mit einer noch nicht dagewesenen Reife und Goldies Werk überzeugte durch technische Finesse. 1994 war der Höhepunkt von Jungle. In den britischen Clubs
lief fast nur noch Jungle. DJ Hype gründete mit DJ Zinc und Pascal das Label Ganja Records, welches später zu einem der Hauptlabels der Szene wurde. Die Anzahl der Piratensender stieg rapide an, und Kool FM war die Hauptquelle von Jungleauffrischungen für die Leute. Ende '94 begann Jungle in verschiedene Subgenres zu zerfallen. Unter dem Namen „Drum & Bass“ wurde die „newschool“ des Jungles geboren. Viele Drum & Bass-Produzenten fingen jetzt an, die Ragga-Elemente durch jazzig-funkige zu ersetzen und die Geschwindigkeit etwas zu verringern. Zu den Vätern gehörten bekannte DJs wie LTJ Bukem, Fabio, Grooverider, Doc Scott, Photek und Dillinja, welche sich nach einem frischeren Sound und großartigen Akustikeffekten orientiert haben. Die Stadt Bristol und der dort geborene Bristol Style beeindruckte zu dieser Zeit mit dem „Full Cycle“-Label die Jungle-Szene. Zusammen mit Bryan Gee's Londoner Label „V Recordings“
no u turn
When I'm weak, you're tellin me that I'm strong, When I'm right, you're tellin me that I'm wrong, But I know, now I understand, now I see, I see your wicked plan. I'm a Junglist! Don't try to change my plan. Understand … . . Why won't you understand? Hmm . . . I'm a Junglist!
grooverider
roni size
(aus: A Tribe of Issachar feat. Peter Bouncer „Junglist“)
14 cool tour TEIL II:
Dieser zweite Teil meiner kleinen Serie behandelt die wundervollen Substanzen Psilocybin und Dimethyltryptamin (DMT) in der gleichen Weise, wie dies in Teil 1 mit LSD geschehen ist -- nicht in Form einer Monografie, sondern aus wissenschaftlicher, philosophischer und praktischer Sicht. Psilocybin und DMT sind halluzinogene Tryptaminverbindungen und eng miteinander verwandt. In ihrer Wirkung lassen sie sich aber gut voneinander unterscheiden. Während Psilocybin (4-Hydroxy-N,NDimethyltryptamin-Phosphatester) bei ausreichender Dosierung annähernd wie LSD wirkt, also eine Erfahrung hervorruft, unter welcher man meistenfalls noch durchaus in der Lage ist, sich zu artikulieren oder umherzulaufen, so induziert DMT (N,N-Dimethyltryptamin) bei entsprechender Menge und Applikation einen Trip, bei dem es nicht möglich ist, das normale Wachbewusstsein zu erhalten. Um ein wenig Klarblick im Dschungel der Chemie und chemischen Nomenklatur zu verschaffen, hier ein kurzer Überblick über DMT-Derivate. Ein Blick auf die chemische Bezeichnung dahinter sollte für ein kleines Aha-Erlebnis sorgen. Tabelle 1: N,N-Dimethyltryptamin-Derivate Psilocybin
4-Hydroxy-N,N-DimethyltryptaminPhosphatester
Psilocin
4-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin
DMT
N,N-Dimethyltryptamin
5-MeO-DMT
5-Methoxy-N,N-Dimethyltryptamin
Bufotenin
5-Hydroxy-N,N-Dimethyltryptamin
Bei einer richtigen (was ist richtig?) DMT-Einfahrt durchlebt man seine Geburt und seinen Tod, transformiert in Tierkörper, löst sich auf, wird eins mit dem Kosmos, durchfliegt die Zeitspirale rückwärts und erhält Einsicht in die elementaren Prinzipien und spirituelle Weisheit. Falsch angewendet, kann DMT deinen Geist zerblasen, auf Nimmerwiedersehen, und dafür sorgen, dass du dich zerstörst, wahnsinnig wirst, den Faden verlierst. Nimm DMT niemals allein! Achte darauf, dass immer ein möglichst Trip-erfahrener Sitter dich nüchtern beaufsichtigt. Nimm Pilze nicht zum Spaß, außer du kannst mit ihnen umgehen, getreu des MusikerMottos „Es darf nur der die Regeln brechen, der sie beherrscht!“. Die Pilz- und Pflanzengeister mögen keine Dummheit! Ich werde keine Hinweise auf DMT-Quellen geben, jeder sollte schließlich Phragmites australis (Gemeines Schilfrohr) und Phalaris arundinacea (Rohrglanzgras) in seinem Heimatort von selber finden. Auch eine Angabe zu den heimischen Psilos spare ich mir, verweise aber gleichzeitig auf den Artikel „Psilocybinhaltige Pilzarten im europäischen Raum“, den ich zusammen mit Jochen Gartz geschrieben habe und der in „Entheogene Blätter“ 2/03 erschienen ist. Der 15-seitige Artikel stellt alle in Europa auffindbaren Psilocybinpilze monografisch dar und erläutert deren Geschichte. Noch Fragen? Na dann heißt es, warten bis nächsten Monat. Dann kommt der dritte Teil der Drogenreihe.
Markus Berger
Psychoaktiva
lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin, Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate
Psilocybin und DMT
Mörderische Identitäten Ja, ja die Globalisierung . . . Man könnte meinen, je mehr vernetzter die Welt wird, je mehr sich die Kulturen untereinander austauschen können, um so offener wird sie. Pustekuchen. Intoleranz, Selbstzentrierung und Vorurteile prägen unsere Welt so stark wie eh und je. Der französische Schriftsteller Amin Maalouf nimmt in seinem Essay „Mörderische Identitäten“ solche Vorurteile aufs Korn. Ein Beispiel? Der Islam ist intolerant und neigt zur Bildung totalitärer Regime? Im Gegenteil, ein kurzer Blick in die Vergangenheit des Christentums und der muslimischen Welt zeigt, dass nicht die Religion, sondern ihr Umgang mit den geistigen und technischen Errungenschaften der Zivilisation entscheidend ist. Und der ist wiederum stark abhängig von dem Sicherheitsgefühl der betreffenden Kultur. Wer sich angegriffen fühlt, kapselt sich ein und entwickelt dabei eine Intoleranz gegenüber allen Bedürfnissen und Werten, die nicht die eigenen, schutzbedürftigen sind. Nein, nicht die verschiedenen Kulturen,
Wertesysteme und Religionen sind Schuld an Kriegen und bewaffneten Konflikten. Es ist die Begrenzung der Individuen auf einen für die Identität zentralen Aspekt. Ständig soll sich entschieden werden. Entweder ist man Christ oder Muslim, Frau oder Mann, Franzose oder Libanese. Dabei ist die Identität immer aus vielen verschiedenen Aspekten zusammengesetzt. Und gerade die menschlichen Brücken zwischen den Kulturen, die Immigranten, Aussiedler und Zwiegespaltenen dieser Welt, sind es, die uns Verständigung lehren und die Gemeinsamkeiten der Kulturen erkennen lassen. Amin Maalouf sieht sich selbst als ein solches Bindeglied. Und in der Tat, als christlicher, heute in Frankreich lebender Libanese scheint er prädestiniert für eine Vermittlerrolle. Und er erfüllt sie großartig. Die in seinem Essay aufgebaute Argumentation lässt den Leser zu keinem Zeitpunkt aussteigen, und vermittelt ein völlig neues Bild der Hintergründe aktueller Konflikte. Obwohl vor dem 11. September 2001 geschrieben, sagt es eine solche Entwicklung voraus und erklärt mit einer beinahe pedantischen Sorgfalt, dass wir nur dann zu einer friedlicheren Welt kommen, wenn wir alle Seiten unserer Persönlichkeit und auch die der anderen zulassen und mit Stolz leben dürfen. Eine Pflichtlektüre für alle, die nicht genau wissen wo sie hingehören, alle die zu genau wissen wofür sie stehen, und jeden der schon einmal Schwierigkeiten mit dem Fremden hatte. „Unantastbar an einer Demokratie sind ihre Werte, nicht ihre Mechanismen.“ Martin Schwarzbeck
Mörderische Identitäten Amin Maalouf 9,50 Euro für 143 Seiten Taschenbuch Verlag: Suhrkamp ISBN 3518121596
15 Auf den folgenden Seiten findet ihr Beiträge, die in den jeweiligen Regionalteilen Austria, Berlin oder Pot erschienen sind.
So einfach, wie wir uns das anfangs gedacht haben, ist das Überleben in der Grossstadt doch nicht. Da waren wir im ersten Teil noch fest davon überzeugt, dass Papers halb herausguckend aus der Hosentasche ein guter Tipp wäre, so mussten wir bei unserem ersten Einmarsch in Marzahn erfahren , dass dieser auch krass nach hinten losgehen kann. Kiffer = Alternativ = auf die Fresse (in Marzahn). Und selbst wenn diese Logik nicht funktioniert, gibt’s Aua - sie wollen euer Dope. Nun gut, als professionelle grossstadtsurvivor bekommen wir auch dieses Problem gebacken. Und zwar mit links. Und damit ihr nicht so verloren in der Grossstadtgeschichte herumlauft, sind wir durch Berlin getourt und haben für euch die Quintessenz aller Bezirke gesammelt. Kreuzberg Ein Teil der grossstadtsurvivor ist fest davon überzeugt, dass über Berlin, aus Kreuzberg gesteuert, die Dönermafia herrscht. Wie wäre es sonst zu erklären, dass die Dönerpreise mit steigendem Abstand zu Kreuzberg fallen. Der andere Teil glaubt fest an die Matratzenmafia, die durch ihre Überdichte an Läden schon ganz schön auffällig ist. Ansonsten ist Kreuzberg ein ganz normaler Stadtteil, wie jeder andere in Deutschland auch. Nur einige – sehr kleine – Besonderheiten, wie verändertes Liedgut (Internationale) oder leicht unübliche Sprechgesänge (No Justice, No Peace – Fight the Police). Fürs Überleben in Kreuzberg haben wir nun die ultimativen spaßgarantierten und
Lügengeschichten zumüllen. „Der Reichstag, der heißt so, weil sie den im Dritten Reich an nur einem Tag erbaut haben. Und das Brandenburger Tor war früher der Eingang zum Schloss vom Bundeskanzler, bis sie dann das Schloss dahinter abgerissen haben. Jetzt wohnt der Bundeskanzler oben in der Kuppel vom Alex.“
existieren, können wir mitteilen, dass wir nach langem Suchen tatsächlich festgestellt haben, dass sie existieren. Nun die restlichen Bezirke von Berlin:
Prenzlauer Berg Nach super hip bricht nun die Schicki-Micki-Front in diesen Bezirk ein. Angreifend über die Kastanienallee fallen Horden von Yuppies in den Prenzl`berg ein. Den Freaky People bleibt – dank ihrer meist doch pazifistischen Einstellung (ausgenommen Kontakte mit der Polizei) – nichts anderes übrig als Asyl in Kreuzberg zu suchen.
In der Sicherheit, dass diese Beschreibung aller Berliner Bezirke bald in alle Reiseführer eingehen wird, sind wir stolz euch schon vorab eine sichere Zeit in Berlin ermöglicht zu haben. Wir sind überzeugt: Some will survive!
Die neu eingetauschte Bevölkerung des Prenzlauer Berges zeigt sich als Segen für jeden Baldrentner – nirgendwo werden so viele potenzielle Steuerzahler produziert wie hier. Nachdem die gescheiterte New Economy als Trendsportart vom Baby-booming abgelöst wurde, lässt der nächste Trendsport schon auf sich warten: Die-Kinder-wieder-loswerding. Natürlich will auch Überleben in Prenzlauer Berg gelernt sein. Hier die ultimativen Prenzl`bergSurvivor-Tipps:
der zonenfuehrer absolut eingetragenen Kreuzberg-Survivor-Tips für euch: - Um sicher durch Kreuzberg zu kommen, ist vor allem der 1. Mai zu raten. Tausende von Polizisten schützen hier alle Besucher vor den Einheimischen! Und die Tausenden Einheimischen schützen dich – zur Not – auch vor der Polizei. - Wer es noch sicherer haben will, stellt sich am besten mit einem NPD-Plakat zwischen die Fronten. - Ach ja und bevor wir es vergessen, bekleidet mit einer Israelischen Flagge kann in Kreuzberg (fast) nix mehr schief gehen. Mitte Wer mal so richtig schräg angeguckt werden will, muss einfach nur ungestylt in Mitte auf die Straße gehen – meist reicht schon das Fehlen von ultraneuen, ultraschicken und ultraauffälligen Turnschuhen. So was machen nur die Touris. Wer dazu gehören will, muss sich so stylen, dass es ungestylt aussieht. Je bescheuerter das Outfit, desto hipper. Der absolute Renner ist Vokuhila mit Turnschläppchen. Aber wehe das Outfit sieht nach weniger als 300Euro aus. Schließlich ist Punk ja gerade hip. Am einfachsten erkennt man die Anwesenheit in Berlin Mitte durch das übersteigerte Selbstbewusstsein – man ist ja schließlich Regierung oder so. Die meisten hier haben eh schon vergessen, dass hinter den Grenzen des Regierungsbezirkes auch noch ein kleiner Teil von Deutschland liegt (Restberlin!). Wie wäre es sonst zu erklären, dass hier die Regierung darüber streitet, wer wo in Mitte Fußballspielen darf. Auch Mitte hat so seine Eigenarten, die man unbedingt für einen erfolgreichen Survivor-Trip kennen sollte. Hier die MitteSurvivor-Tipps: - Zur Vorbereitung auf eine steile Kariere sei jedem der Reichstag empfohlen. Dank mysteriösester Magnetfelder erlernt man Verlogenheit, Korruption und Intriganz im Nu. - Das Brandenburger Tor zumauern – ein Spaß für die ganze Familie. - Als Touristenführer verkleidet die Touris gegen Geld mit
- Unablässlich ist in diesem Bezirk: die pseudo-alternative Kluft. Wer die trägt wird nicht länger alleine sein. Dutzende von Händlern werden aus den Läden geschossen kommen und dir die neusten Variationen von Anarchozeichen auf Unterhosen, Eiswürfeln und Nagelfeilen andrehen. - Ein „Ich bremse nicht für Kinder“-Aufkleber auf dem Auto sorgt für massig Kontakte zu jungen hübschen Müttern. Nachteil: Meist schon vergeben und selten gut auf dich zu sprechen. - Tut was Gutes für den Prenzl`berg: Verteilt Flugblätter, die das sofortige Verbot von Flip-Flops und Fliegerbrillen propagieren. Friedrichshain Schon seit Jahren will Friedrichshain der In-Bezirk von Berlin werden. Klappt nur blöderweise nie. Ist ja auch ne skurille Mischung. Die Yuppies vergraulen die Linken nach Kreuzberg und die Linken die Yuppies nach Prenzl`berg. Wohlfühlen können sich da nur die Teilzeitanarchoyuppies. Genau wie die elenden Studenten. Erst links antäuschen, um dann doch rechts auf der Kapitalistenspur vorbeizuziehen. Diesmal ohne Einleitung, die Friedrichshain-Survivor-Tips: - „Kreuzberg rules“ Aufkleber an jeder erdenklichen Ecke aufkleben – keine Angst, wenn du lebend wieder rauskommst bist du in X-berg ein Held. - Mitgliederwerbung für die Gewerkschaften machen. Wer mehr als einen Arbeitenden findet, hat gewonnen (Kellnern, Dealen und Zeitungsdrückerei gilt nicht). - Dank modernster Bodenbestreuung sollte bevorzugt barfuss gelaufen werden. Wärmende, heilsame und hautverträgliche Cremebobbel lassen jeden Marsch durch Friedrichshain zu einer Kur für die Füße werden. Allen, die intelligenterweise sehen, das diese Kolumne sich stark dem Ende neigt und ja noch sooooooooooo viele Bezirke
Der Resten Tatsache, sie waren nicht nur auf die Landkarte gemalt, sie waren wirklich da.
Eure grossstadtsurvivor
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
16 ueberregional
Unser Lieblings-Österreicher geht steil
Arnie wird Gouverneur. Und selbst wenn es nicht klappt, wird Kalifornien auf alle Fälle ein bisschen verrückter werden. Denn die Liste von Arnies Konkurrenten und ihrer Anliegen liest sich eher wie das Line-Up einer Freakshow als das einer vernünftigen Gouverneurswahl. Mit dabei ist zum Beispiel der Pornokönig und Hustler-Herausgeber Larry Flint. Er will durch den Ausbau des Glücksspiels das Haushaltsdefizit bekämpfen. Ähnlich exotische Forderungen stellt auch die 22-jährige Pornodarstellerin Mary Carey. Sie will eine Besteuerung von Brustimplantaten einführen und vom Staat Feuerwaffen gegen Pornos eintauschen lassen, um die Kriminalitätsrate zu senken. Außerdem wäre da noch die Werbe-Ikone Angelyne, deren Wahlspruch schlicht „Wir brauchen mehr Pink!“ lautet. Und so geht das weiter. Ernstzunehmende Kandidaten sind, abgesehen von dem der green party, kaum zu finden, da die Demokraten ihren Titelverteidiger Davis nicht schwächen wollen und die Republikaner all ihre Hoffnungen auf Arnie setzen.
http://www.20min.ch/unterhaltung/people/story/6277788 Und Schwarzenegger wäre tatsächlich ein potenzieller Kandidat. An dem nötigen Kleingeld fehlt es ihm nicht. Bei der Offenlegung seiner Finanzen förderte Mister Universum 40 Millionen Dollar zutage. Auch seine Popularität ist, wie man am Erfolg des dritten Terminator-Teils sieht, in all den Jahren nicht gesunken. Und der Medienrummel um die ewige Killermaschine ist enorm. Kein Wunder, denn Arnie weiß mit den Kameras umzugehen und spickt seine Beiträge gerne mit eingängigen und populären Zitaten. So betont er zum Beispiel, dass man als Gouverneur seinen Job gut machen muss, denn sonst heißt es „Hasta la vista, baby!“ oder er beschreibt den Wahlkampf als „ziemlich blutige Kampagne“. Das ist unser Terminator, wie wir ihn kennen und schätzen.
Mister Schwarzenegger tatsächlich mal gekifft hat. Im Internet kursieren Standbilder aus dem Film „Pumping Iron“ von 1977, die Arnie beim Rauchen eines eindeutig als Joint zu erkennenden Geräts zeigen. Der reuige Delinquent bekannte sich sofort dazu und stellte sogar freimütig fest, dass er sogar inhaliert habe. Und das ist eventuell noch nicht einmal Arnies einzige Drogenerfahrung. Denn er war auch regelmäßiger Besucher von Andy Warhols Factory, die ja für ihre Speed- und Heroin-Exzesse bekannt war. Arnie zufolge ist das jedoch alles „Schnee“ von gestern, er habe seitdem die Finger davon gelassen. Wie er heute zu dem mit Nikotin und Koffein versetzten Getränk steht, für das er in den Siebzigern ebenfalls Werbung machte, lässt er aber offen.
Damit der Medienrummel auch ja nicht nachlässt, wird von Arnies Freunden und Feinden ständig neues pressetaugliches Material angekarrt. So durften wir vor kurzem erfahren, dass
Das hört sich doch ganz gut an: unser Terminator als Fürsprecher aller kalifornischen Drogen-User. Nein, soweit wird es nicht kommen, denn immerhin tritt er für die Republikaner an und
ist auch noch Lieblingsanwärter vom Erzbösewicht Bush. Und auch seine kernige Aussage „Milk are for babies, when you get older you drink beer!” aus dem Film „Pumping Iron“ lässt bezweifeln, dass Herr Schwarzenegger ein vernünftiges Verhältnis zu Drogen hat. Doch wie Arnie schon auf einer Pressekonferenz über seine ehemaligen Drogenerfahrungen durchklingen ließ, wird man mit dem Erwachsenwerden auch reifer und damit würden sich auch diese Dinge ändern. Ja Arnie, Erwachsenwerden heißt, Joints durch Bier ersetzen. Danke für diesen weisen Rat!
Martin Schwarzbeck
17 ueberregional
Monatssplitter
Mysteriöse Drogentote Die Fälle der in Österreich durch Drogen zu Tode gekommen Menschen werden immer mysteröser. Denn nicht selten wird der Drogentod dazu benützt, die wirkliche Todesursache zu verschleiern. Der Fall von Adolf S. lässt ähnliches vermuten. Die Wiener Gerichtsmedizin ist sich sicher, es war ein natürlicher Tod bei Adolf S. Stress, schlechte Kondition und dazu auch noch eine Drogenüberdosis – da kann man schon mal draufgehen, wenn die Polizei einen untersucht. Das dazu vorliegende Gutachten bestätigt dies ebenfalls: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei Adolf S. eine Suchtgiftüberdosierung festgestellt wurde, die für sich alleine schon geeignet gewesen wäre, den Tod infolge einer zentralen Atemlähmung herbeizuführen.“ Laut Gutachterin Elisabeth Friedrich habe die Polizei den Todeseintritt allenfalls „begünstigt“. Doch was genau stellen sich Gutachter unter „begünstigt“ vor? Die Redaktion des „Falters“ konnte durch Zeugenaussagen ein Bild dieser „Begünstigung“ erstellen und deckt damit den katastrophalen Umgang der Polizei mit ihren „Opfern“ auf. Laut dem Wirtschaftsexperten Martin T. waren die Aktionen der Polizei unnötig brutal. Ein junger Bursche lag am Boden, mindestens zwei Polizisten knieten auf seinem Oberkörper. Neben der „geringfügigen Gegenwehr“ kam noch das Geschrei: „Ich kriege keine Luft, ich kriege keine Luft!“ dazu. Doch selbst als Adolf S. bläulich-rot anlief machten die Beamten keine Anstalten dem Opfer zu helfen – selbst nach der Beschwerde von Michael T. nicht und selbst als die Schülerin Sophie T. sich aufraffte und sich lauthals bei der Polizei über so ein Vorgehen zu beschweren, wurde sich nicht um den Sterbenden, sondern um Sophie gekümmert. Sie wurde weggeschickt und ihr wurde mitgeteilt, dass sie dies nichts angehen würde.
Zweiter Frühling In Niederösterreich hat ein 63-jähriger Schauspieler noch mal so richtig Gas gegeben um seinen Lebensabend angemessen zu feiern. „Koks, Weib und Gesang“ durften da nach eigenen Angaben natürlich nicht fehlen. Eineinhalb Kilo Koks haben er und seine Kollegen, von Holland aus nach Österreich schmuggeln lassen um es in der niederösterreichischen Künstlerszene unters Volk zu bringen. Dieselbe Spur führte die Kommissare auch ins Weinviertel. 13 Kilo Hasch und zweieinhalb Kilo Gras wurden dort bei einem 48-jährigen Mann zusätzlich konfisziert.
Was der Junge getan hat? Er ist – als er die Polizei gesichtet hatte – vor ihr weggelaufen – mehr nicht! Von dem Diplomingenieur Stefan K. war Folgendes zu erfahren: „Es hörte sich so an, als würde jemand gequält werden. Ich hatte den Eindruck, dass da jemandem übel mitgespielt wird.“ Die Schreie seien immer lauter geworden: „Tut mir nicht weh!“ habe der Mann geschrieen. Um 14.25 Uhr, so gibt der Zeuge an, „habe ich von diesem Mann keinen Ton mehr gehört.“ Da war Adolf S., 24, schon tot. Wie gesagt die Polizisten „begünstigte“ diesen Tod – wenn – dann nur. Warum im Gutachten aber gleich die ganzen Zeugenaussagen vergessen wurden? Warum die Hilfeschreie nicht erwähnt wurden? Warum die Polizisten auf seinem Oberkörper knieten? Warum ihm keiner helfen durfte? Das ist nicht so interessant, schließlich nahm der Mann ja auch Drogen und es war ein vollkommen natürlicher Tod. Dass Kritik an den österreichischen Vorgehen nun auch schon von deutschen Ärzten geäußert wird, ist nicht weiter überraschend. Dass so etwas in Österreich wirklich passiert, ist dagegen schon irgendwie erschreckend. Werner Graf
Koks im Arsch Terrorismusangst, Sicherheitswahn und Kontrollfetischismus prägt die derzeitige Innenpolitik Österreichs. Auch Schmuggler trifft dies immer härter. Doch ans Aufgeben denkt keiner. Neue Transportwege werden gefunden – das Risiko dabei ist eher Nebensache. Schmuggel wird härter. Mehr Kontrollen, mehr Polizisten, mehr Festnahmen. Der Hauptgrund, warum mehr und mehr dazu übergegangen wird, die Ware in menschlichen Kurieren zu verpacken. Erst kürzlich wurde auf dem Flughafen WienSchwechat ein Kurier mit einem Mageninhalt von mehr als einem Kilo Heroin festgenommen. Klingt lustig, ist es aber nicht. Mit bis zu zwei Kilo Drogen im Bauch 48 Stunden nicht aufs Klo gehen und das aus Versehen Ausgeschiedene wieder essen zu müssen, ist garantiert kein Spaß. Der neueste Trend ist noch krasser. Hierbei lassen sich die Kuriere das Dope unter die Bauchdecke implantieren. Viele Todesopfer oder zumindest üble Qualen sind gängige Nebenerscheinungen beider Schmuggeltaktiken. Genauso wie bei einem deutschen Geschäftsmann, der in Kolumbien ausgeraubt wurde und in seiner Verzweiflung ein halbes Kilo Heroin nach Miami transportierte. Dort wollte es aber nicht mehr rauskommen. Wenig später begann er aus dem Darm zu bluten, wurde von seinen „Chefs“ aber erst nach zwei Wochen freigelassen, um in Frankfurt gerade noch so das Leben gerettet zu bekommen. Schmuggeln aus Leidenschaft ist bei solchen Nebenwirkungen ausgeschlossen. Eines zeigt auch dieses Beispiel sicherlich: Es ist doch nicht nur ein Problem Dunkelhäutiger, wie uns die österreichische Regierung vorgaukelt. Viel mehr bleibt zu vermuten, dass sich die Fahnder gezielt auf dunkelhäutige Menschen stürzen und diese zu Röntgenkontrollen zwingen. Dies könnte die hohe Zahl an Westafrikanern in österreichischen Gefängnissen
Bodypacker
erklären. Auch die gesundheitliche Betreuung der ausländischen Gefangenen scheint wohl eher mangelhaft zu sein. Zwei Drogenkuriere sind bisher an den Folgen der Auflösung ihres Schmuggelguts in österreichischen Knästen gestorben. Und die Zukunft lässt uns – wenn alles so bleibt wie es ist – nur mehr Opfer erwarten. Denn die Zahl der Erwischten steigt von Jahr zu Jahr. Der körperinterne Drogenschmuggel ist für viele Bewohner ärmerer Länder die letzte Möglichkeit. Sie werden in speziellen Schulen extra dafür ausgebildet. Sie werden schick eingekleidet, lernen weltmännisches Verhalten und Regeln für den Umgang mit Zollbeamten und sie bekommen neue Papiere. Abschließend muss ein Test absolviert werden: Die potenziellen Kandidaten bekommen so viele Trauben unzerkaut zu essen, bis sie voll sind, und dürfen anschließend 36 Stunden nicht auf die Toilette. Wer es schafft, geht auf die Reise nach Europa. Sollte die Reise nach Europa nicht erfolgreich sein, weil man verhaftet wurde, wird so schnell wie möglich zu Hause angerufen und von seiner Verhaftung erzählt. Das ist die einzige Möglichkeit das Leben der Daheimgebliebenen vor den Schergen der Drogenbosse zu schützen. Aber das ist nicht die einzige unangenehme Tätigkeit, die dann ansteht. Denn die Polizei legt großen Wert darauf, die peinliche Ware restlos aus dem Delinquenten herauszuholen. Ein Zimmer mit nichts als einer Toilette mit Sieb wird das Zuhause für die nächste Zeit, medizinische Betreuung gibt’s nur in akuten Notfällen und die Scheiße der Opfer erfährt mehr Aufmerksamkeit als der bemitleidenswerte Delinquent selbst. Und was sagt uns das? Lasst es die Leute doch einfach im Koffer transportieren und es gibt keine Probleme mehr. Martin Schwarzbeck
Speed-Welle „Speed ist heuer (Anm. d. Red.: in Graz) die Droge Nummer 1.“ weiß „Der Kurier“ zu berichten. Und tatsächlich wurden dieses Jahr schon 8,6 Kilo amphetaminhaltiger Produkte sichergestellt. 74 Dealer wurden alleine in diesem Jahr in Graz festgenommen. Letztes Jahr waren es insgesamt nur 82. Doch trotz des verstärkten Vorgehens und der gestiegenen Festnahmen ist der Erfolg der Prohibition und Repression fraglich. Drogenermittler Georg Tkaletz vom LGK musste ohne umschweife die Niederlage der Verfolgung eingestehen: „Du drehst dich um, hältst die Hand auf und hast das Gift.“ Einfach nur Hand auf – sind wohl echt paradiesische Zustände! Und das trotz starker Polizeieinsätze. Wirklich schlimm scheint das fehlende Unrechtsbewusstsein bei Konsumenten bei den Polizisten anzukommen: „Anscheinend ist es lustig, wenn sie sich am Wochenende in der Disco Ecstasy reinschmeißen“, so der gleiche Fahnder. Aber was daran besorgniserregend sein soll vermag der Kurier auch nicht zu erklären. Die Polizei nutzt die durch solche Propaganda erzeugte öffentliche Missgunst immer öfter um unliebsamen sozialen Randgruppen beizukommen. Die grüne Abgeordnete Therezija Stoisits hat nun eine Anfrage bezüglich der offenen Diskriminierung von Ausländern eingebracht. Eine Antwort der Regierung steht derzeit noch aus, der Kurier konnte sich nur auf die Statistik berufen, dass 64 der festgenommenen Dealer Westafrikaner seien – was aber auch kein Wunder ist, wenn fast ausschließlich diese kontrolliert werden.
Falsche Polizisten Einen Riesenspaß hatten vermutlich zwei völlig betrunkene Oberösterreicher, als sie sich mit einem Blaulicht auf dem Dach ins Mühlviertel stellten und passierende Fahrzeuge kontrollierten. Drei Autofahrer gingen ihnen auf den Leim. Aber die Möchtegern-Polizei war wesentlich angenehmer als ihre Kollegen, sie ließ alle straffrei weiterfahren. Anders die beiden echten Polizisten. Die wurden ein wenig missmutig, als sie in die Straßensperre gerieten und ließen sich erst mal die Ausweise zeigen. Folge: Führerscheinentzug und Anzeigen wegen Amtsanmaßung und Missbrauch des Blaulichts.
18 anderswo
Hanf Journal
Der Wind rauscht in den Zweigen der Apfelbäume und macht die Hitze erträglich. Wespen delektieren sich an den zu Boden gefallenen Äpfeln. Hin und wieder schiebt sich eine Hornisse wie ein Schlachtschiff durch die davon stiebenden kleineren Insekten. Ich liege auf dem Teppich im Schatten, die Augen geschlossen und spüre intensiv das Glücksgefühl, dass mich durchfließt. Die letzten zehn Monate harter Vorbereitungsarbeit liegen endlich hinter mir, nun bin ich vogelfrei, die Wohnung wurde gegen einen Campingbus eingetauscht, der fürderhin als mein Hauptwohnsitz fungieren und mich durch die Lande Richtung Spanien bringen wird. Ohne Uhr, ohne Termine, ohne Handy, dafür mit umso mehr Zeit und Muße. Eine Jungakademikerin auf Abwegen – ich würde eher sagen Aufwegen – ist für „die Gesellschaft“ ein eher resistenter Denkanstoß. So genannte „gescheiterte Existenzen“, die sich aus der Gesellschaft vertschüssen, um an dem System, in dem sie nicht bestehen, vorbeizuleben, machen für Normalsterbliche ja noch irgendwie Sinn. Eine G´studierte aber, weder allzu hässlich noch dumm, der alle Türen offen stünden, noch dazu mit einem durchwegs interessanten (und ohnehin schon rebellischen) Spezialgebiet – warum entscheidet die sich gerade für jene Tür mit dem Batikvorhang, hinter der es nach wenig Luxus und noch weniger Sicherheit, dafür aber umso mehr nach Räucherstäbchen riecht? Ist es so, dass die Gesellschaft ihre intellektuellen Potenziale, sobald sie der vermaledeiten Droge Hanf verfallen sind, als gehirnzersetzt abschreiben kann? In gewisser Weise ja. Wer einmal in den Genuss der Freiheit gekommen ist, der weiß, dass die viel gepriesene „Sicherheit“ deshalb so schal schmeckt und so heftig beworben werden muss, weil es sie nicht gibt. Wer einmal wirklich realisiert hat, dass es vor dem Tod kein Entrinnen gibt, der entwickelt daraus die Kraft, so zu leben, wie es seinem Innersten entspricht, auch wenn dies gegen konventionelle Regeln verstoßen sollte. Wer an dem Punkt angelangt ist, da innere und äußere Werte deckungsgleich werden, wird feststellen, dass es keiner weiteren Hilfsmittel, wie etwa dem Hanf, bedarf, weil man mit dem, was ist und was man ist, vollauf zufrieden ist. Man genügt sich selbst und das wird erstaunlicherweise nicht langweilig. Stimmen die inneren und äußeren Werte, wie das meistens der Fall ist, nicht überein, so kann man, etwa mithilfe von Hanf, einen Zustand erzeugen, der dem natürlichen sehr ähnelt, nur wird dieser nicht verinnerlicht, bleibt also nicht vollständig bestehen, nachdem die Wirkung verklungen ist, da er ja nicht aus sich heraus entstanden ist. Und tatsächlich scheint es so, dass diese Phasen des Einsseins mit sich selber eine Starterfunktion haben können. Die Fragen, die man sich während eines Rausches stellt, die Einsichten, die man währenddessen erhält, die Themen, die man diskutiert, sie alle wirken im nüchternen Zustand nach. Diese Tür zu sich selbst geht mit Hanf leichter auf, durchgehen aber muss man selber. Die Reaktionen angesichts der geöffneten Tür sind variabel. Manchen genügen sporadische „Kurzurlaube“ vom ganz normalen Wahnsinn, um im bestehenden System weiter leben zu können, und sie beschließen, dieses System erst gar nicht zu hinterfragen, weil dies mit zuviel Aufwand verbunden wäre. Andere registrieren allfällige Missstände, lokal oder global, im persönlichen wie im gesellschaftlichen Leben sehr wohl und reagieren darauf mit erhöhtem Konsum. Dieses „Sich-Wegstellen“ mag wohl temporär eine Kompromisslösung sein, man sollte jedoch nicht vergessen, dass sich die Seele nicht heilen kann, wenn sie ständig betäubt wird. Viel zu viele kriegen
diese Kurve nicht mehr, bunkern sich in Selbstmitleid ein und lassen das Endlosband der verpassten Chancen und der ungerechten Welt laufen. Manche konstruieren, so gut es geht, innerhalb des Systems ihre eigene kleine Welt, und vermeiden es, diese zu verlassen. Wieder andere verfallen dem Missionarsfieber und meinen, ihren Weg auch allen anderen aufschwatzen zu müssen, anstatt damit zu beginnen, den eigenen endlich einmal zu beschreiten. Einige schaffen das Spagat zwischen Realität und Sozialutopismus, sodass ein erfülltes, glückliches Leben möglich ist. Doch dazu muss man sich seinen eigenen Bedürfnissen erst einmal stellen.
In indigenen Kulturen gibt es für den Gebrauch bewusstseinserweiternder Substanzen meist strenge Riten und selten werden sie zum Spaß verwendet. In der „Kultur“, in der wir leben, fehlen diese Anleitungen zum verantwortungsvollen Umgang bei illegalisierten Substanzen völlig, bei den legalen herrscht meist das andere Extrem, die völlige Verharmlosung zum Wohle des freien Marktes. Dies folgt dem unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Muster, dass es niemals um das Wohl des Einzelnen geht, sondern um die Erhaltung des bestehenden Systems. Unter diesem Gesichtspunkt ist Hanf natürlich alles andere als harmlos.
Bewusstseinsverändernde Substanzen können nur das wachrufen, was ohnehin schon vorhanden ist. Wer nach Alkoholkonsum aggressiv wird, ist es auch im nüchternen Zustand. In diesem Sinne sollten auch die durch Hanf gemachten Erfahrungen auf das eigene Leben angewendet werden, denn das Ignorieren dieser kommt einem Missbrauch der Substanzen gleich.
Reihe: Mit dem HanfJournal auf Weltreise
Freiheit ist ein
junger Mann? Unsere Auslandskorrespondentin Claudia Greslehner geht auf Tour. Wir begleiten sie quer durch Europa, bis an die nördlichen Ränder Afrikas. Jeden Monat ein anderes Land. Aber zuerst erklärt euch Claudia mal, wie man überhaupt auf so eine Idee kommt.
Unsere Gesellschaft benötigt viele kleine Räder, die sich fleißig drehen, ohne danach zu fragen, warum sie das eigentlich tun. Eine individuelle Sinnfindung ist dazu nicht nötig, deshalb wird sie vom Staat auch nicht gefördert. Wer zuviel arbeitet, isst, raucht, trinkt, darf auf Staatskosten ins Krankenhaus, wer durch eine Psychotherapie, Yoga oder „Alternativmedizin“ mehr über sich selbst erfahren möchte, darf selber löhnen. Vieles in unserem System ist darauf ausgelegt, den Einzelnen daran zu hindern, über sich nachzudenken. Wirtschaft und Staat verwischen fein säuberlich die Grenze zwischen Wollen und Brauchen, bis der Unterschied für viele nicht mehr erkennbar ist und die Diskrepanz zwischen dem, was man will und dem, was man hat, anscheinend unaufhörlich wächst. Immer wieder werden neue Wünsche erschaffen, denen nachzujagen zu viel Zeit beansprucht, um sich auch noch über die Sinnhaftigkeit Gedanken zu machen. Wer nicht in den Luxus kommt zu reisen und andere Kulturen und Wertesysteme zu erleben, dem fehlt es oft auch an Vergleichsmöglichkeiten, dass es auch anders gehen kann. Unzählige Freizeitaktivitäten, Shopping Center, Megakinos, Medien fungieren als „Hauptfluchtwege“ für Zerstreuungswütige, vorausgesetzt, man hat genug seiner Lebenszeit vermietet und sich dadurch den monetären Zugang „verdient“. Der Tagesablauf vieler Menschen gleicht einer Aneinanderkettung von Süchten, der morgendliche Kaffee, das neueste Trinkfrühstück, die Kleidung mit Namen, die Zigaretten, das Bier zum Essen, das neueste Handy, . . . die Liste ließe sich noch ewig fortsetzen. Solche Süchte, wie etwa die Arbeitssucht, werden gefördert. Die Wenigsten fragen sich, ob sie überhaupt arbeiten wollen, und wenn ja, wie viel und wie. Arabische Händler, die genug für den Tag verdient haben, sperren ihr Geschäft zu, egal wie spät es ist, denn sie verdienen das Geld für morgen eben – morgen. Parallelen zu „unser tägliches Brot gib uns heute“ (und nicht das von morgen auch schon) drängen sich auf, und dennoch ist uns dieses Leben in der Gegenwart so fremd geworden, ausgetrieben vom Sicherheitswahn, der uns in Form von Lebensversicherungen Wetten auf unsere eigene Gesundheit abschließen lässt. Ich nehme mir die Freiheit, mal über das Ganze nachzudenken und dann in Ruhe meinen Lebensweg auszuwählen. Nur die Gegenwart kann man leben, Vergangenheit und Zukunft kann man nur denken. Hanf kann dabei helfen, mehr in der Gegenwart, „da“ zu sein, bei sich selbst. Das Ziel ist es jedoch, diesen Zustand ohne Hilfsmittel zu erreichen, indem man seinen ganz speziellen persönlichen Lebensweg findet. Frei sein kann man überall, wenn man den Mut hat, der/die zu sein der/die man ist. Claudia Greslehner
19 fun+action
die Maulhalde
Alle Spiele Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und endlich wieder kühler. Die Pärchen verbringen die Abende seltener draußen in der lauen Sommernacht, sondern mehr zu Hause. Mühle, Dame und Schach als klassische Zwei-PersonenSpiele sind auch nicht unbedingt der Renner. Deshalb haben wir uns mal der Spiele für Zwei vom Kosmos Verlag angenommen und stellen euch in dieser Ausgabe einige davon vor. Ganz vorne weg: Das Siedler Kartenspiel ist (noch) unerreicht.
Avalon von Leo Colovini Den Anfang macht ein mystisches Schauspiel, so steht es zumindest auf der Verpackung. Wer magic kennt, dürfte von „Avalon“ schnell gelangweilt sein. Worum es geht? Um Zauberinnen und Ritter, mit deren Hilfe Gebiete entdeckt und verteidigt werden. Wer als erster Gebietskarten im Gesamtwert von 15 Punkten hat, ist Sieger. Die Regeln in Kürze: Elf Gebietskarten liegen verdeckt zwischen den Kontrahenten. Davor werden jeweils Charakterkarten platziert. Die Zauberinnen locken die gegnerischen Zauberinnen und Ritter auf die eigene Seite.. Die Ritter sind zum Erobern neuer oder gegnerischer Gebiete da. Natürlich gibt es Gegenzauber und Gegenwehr. So wechseln die Charakterkarten munter die Seiten oder landen auf dem Ablagestapel, denn die Eroberungen kosten ebenfalls Karten. Mit den Handkarten gut wirtschaften, denn der Nachschub ist begrenzt. Meist entscheidet ein Gebiet über Sieg oder Niederlage. (kk) Ballon Cup von Stephen Glenn „Ballon Cup“ ist wie Avalon in diesem Jahr neu erschienen und ein wirklich böses Spiel, insofern man lieber die Landungen des Gegenspielers sabotiert, um so die begehrten Pokale zu kriegen. Der erste, der drei davon hat, gewinnt das Spiel. Jeder bekommt zu Beginn des Spiels acht Karten mit Ballons in unterschiedlichen Farben und Werten. Zwischen den Spielern liegen vier Landeplätze, zwei auf’m flachen Land und zwei im Gebirge. Im flachen Land gewinnt der mit den wenigsten Punkten auf den Ballonkarten, im Gebirge der mit den meisten. Zwar gehört jedem der beiden Kontrahenten eine Seite der Landeplätze, landen darf man aber auf beiden. Deshalb ist Ärgern oft das einzige Mittel um Pokale zu ergattern.
Verlag: Alter: Spieler: Dauer: Preis:
Das Sommerloch
Abbildungen der Spiele: a) Avalon b) Ballon Cup c) Halali! d) Rosenkönig e) Das Riff f) Odins Raben
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(kk)
Halali! von Rudi Hoffmann In diesem Wald schlagen die Bären zurück! „Halali!“ ist ein Jagdspiel, bei dem einer die Tiere und der andere die Jäger übernimmt. 48 Kärtchen verdeckt hingelegt bilden den Wald, in dem sich Bären und Füchse, Holzfäller und Jäger, Bäume und Gefieder tummeln. Nun gibt es zwei mögliche Spielzüge: entweder Kärtchen umdrehen oder ein aufgedecktes eigenes Kärtchen bewegen. Ziel ist es, möglichst viele der gegnerischen oder der neutralen Kärtchen zu fressen, zu erschießen oder zu fällen. Wenn alle Kärtchen umgedreht sind, wird anhand der eingenommenen Kärtchen die Punktzahl ermittelt und sofort beginnt eine Runde mit getauschten Rollen. Nach der zweiten Runde ist das Spiel vorbei und Sieger ist der erfolgreichste Waldbewohner. Halali! ist ein Glücksspiel, aber schön schnell und auch nett gemein. Viel Spaß im Wald! (vs) Rosenkönig von Dirk Henn … . . . lalala . . . Rule Britannia . . . lalala . . . Die Spieler übernehmen die Herrscherrollen der Häuser York oder Lancaster, den beiden Hauptakteuren des Rosenkriegs. Ziel ist möglichst viele zusammenhängende Gebiete zu erobern. Zu Spielbeginn steht der Königsstein in der Mitte des Spielplans. Es ist möglich diesen Stein mittels Machtkarten durch England laufen zu lassen. Dort, wo der Königsstein landet, legt der Spieler einen seiner Machtsteine ab. Die Machtsteine markieren das eroberte Gebiet. Der Königsstein darf immer nur auf unbesetzten Feldern landen, mit einer Ausnahme: Heldenkarten. Diese Karten erlauben die Bewegung auf ein besetztes Feld und das Umdrehen des dortigen Machtsteins und damit die Übernahme der Region. Wenn keine Bewegungen mehr möglich sind, endet das Spiel und es wird abgerechnet. „Rosenkönig“ ist ein schnelles und spannendes Spiel, erinnert ein wenig an Go, Glück und Strategie halten sich die Waage. Ich mag es sehr und spiele es oft. (vs)
Berlins optisch schönste Wortband
KOSMOS-Spielverlag ab 10 (außer Avalon ab 12, Halali ab 8). 2 ungefähr 1 Stunde zwischen 12 und 15 Euro
Das Riff Das Autorenpaar Christine und Wolfgang Lehmann hatte „eine Abwechslung vom Siedler-Kartenspiel nötig“ und erfand deshalb „Das Riff“. Eine echte Alternative ist „Das Riff“ nicht, aber wenn der kleine Bruder mal wieder nervt, ist er mit einer Runde Riff für ne Weile ruhig zu stellen. 32 Karten, in vier Reihen angeordnet, liegen zwischen den Fischzüchtern. Die beiden Reihen in der Mitte sind verdeckt, die äußeren offen. Außerdem gibt es Riffboote und Zuchtkarten. Die sagen an, welche Züchtungen gerade hipp sind. Dafür müssen die Spieler zuerst einen Korallenbaum fischen, bevor sie dann ein heterosexuelles Fischpaar in der auf der Zuchtkarte vorgegebenen Farbkombination angeln. Natürlich ist das nicht umsonst, also wird mit erwürfelten Würmern bezahlt und Haie haben so manchen Zuchterfolg schon im Vorfeld zunichte gemacht. Wem zuerst fünf Züchtungen glücken, gewinnt. (kk) Odins Raben (Thorsten Gimmler) Ihr seid diese Krähen, die nichts Besseres zu tun haben, als sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen. Neun Landschaftskarten liegen zu Beginn aus und jeder zieht fünf Flugkarten, die Raben stehen vor der ersten Landschaftskarte. Jetzt bewegt ihr die beiden Raben abwechselnd mit Hilfe der Flugkarten. Das Ziel ist als erster das Ende der Flugstrecke zu erreichen und dabei den anderen möglichst weit zurückzulassen, da jede Karte Abstand einen Punkt bringt. Es kann auch zur Intervention durch Odin selbst kommen, in Form von Odinskarten in euren Stapeln von Flugkarten. Diese Ereignisse können zum Beispiel die Flugbahn verlängern oder Gelände tauschen. Gespielt wird solange bis der erste zwölf Punkte hat. Sei schnell! (vs)
Kerstin Koch (kk) und Veit Schnetker (vk)
Schweiß perlt auf meiner Stirn, sammelt sich an den Schläfen, rinnt fein den Hals hinab, verbindet sich mit anderen Rinnsalen, läuft die Innenseite meines Armes hinunter, den ich schlaff vom Sessel hängen lasse. Tropft dann von meinem Mittelfinger in ein Schälchen am Boden, das ich dort vorsorglich aufgestellt habe. Auf der anderen Seite des Sessels steht eine weitere Schale. Hin und wieder reiße ich mich aus meiner Apathie und entleere die Näpfe in die Toilette. Danach lasse ich mich wieder in den Sessel fallen. Die dumpf dröhnende Hitze in meinem Kopf ist so undurchdringlich wie die Luft in den Tropen kurz vor Einbruch des Monsuns. Nur mühsam dringt ein Schmerzsignal zu mir durch. Ich öffne die Augen. Vor mir, in ein weiches Kissen gebettet, liegt auf einem Stuhl mein Fuß. Er sieht aus wie ein aufgeblasener, roter Gummihandschuh mit Stummelfingern. Ich versuche mich zu erinnern. Langsame quäle ich mich durch die letzten Stunden zurück, so langsam, dass mir die Minuten wie Tage vorkommen. Eine Mücke hat mich gestochen und jetzt sieht mein Fuß aus wie ein Ballon. Damit er nicht an die Zimmerdecke steigt, habe ich ihn mit einem Eisblock beschwert, den ich mit einem Schraubenzieher vom Boden meines Gefrierschrankes gehackt habe. Er riecht nach Fisch. Mit Erstaunen stelle ich fest, dass der Fernseher läuft. Zahllose Bienen drängen sich auf der Mattscheibe und ich bin erleichtert, dass das Summen doch nicht aus meinem Kopf kommt. Unmotiviert versuche ich ein Stück von dem Eisblock auf meinem Fuß zu brechen, um es in das Cola-Bier mit einem Schuss Kirschwhisky zu tun, das immer noch neben mir steht. Dann gebe ich auf und halte mir den ganzen Block an die Stirn. Jetzt kann ich den Schmerz viel deutlicher spüren. Im Fernsehen läuft jetzt „Making Of Terminator 3“. Sollte ich mich heute zwischen der Herrschaft der Maschinen oder der Insekten entscheiden – alles in allem realistischer, als würden Menschen dauerhaft an der Macht bleiben –, ich würde mich für die Maschinen entscheiden. So vertrauenserweckend steht mein Fernseher vor mir, so beruhigend wirkt sein Programm. Ich schalte weiter. Nach Programm 29 kommt 00 und danach geht es bei 01 wieder von vorne los. Ich suche nichts, ich schalte nur. Die immer gleiche Abfolge der Programme ist mein Mantra. Es ist meine Art, das Sommerloch zu füllen. Das Sommerloch, es ist in meinem Kopf. Ein großes schwarzes Loch. Es saugt mit unendlicher Kraft Informationen in mein Gehirn, die dann im Nichts verschwinden. Eine einzige, große Informationsvernichtung. Unmöglich daraus etwas zu fischen, um eine Geschichte oder eine Kolumne zu schreiben. Das Blatt, was ich mir vorsorglich neben den Sessel gelegt habe, bleibt weiß. Ich habe jetzt dass Fenster offen und der Nachtwind bringt etwas Abkühlung. Mit ihm kommen die Heuschrecken ins Zimmer und verwandeln es mit ihrem Zirpen in einen Hain am Mittelmeer. Dann kommen auch die Spinnen, Motten und Mücken. Ich schlage nach der sirrenden Stelle an meiner Stirn und betrachte den blutigen Fleck auf meiner Hand. Wenn mir bis morgen früh kein Thema für die Kolumne einfällt, schreibe ich etwas über die Herrschaft der Insekten.
20 fun+action
Wenn Redaktionsmitglieder streiten Natürlich dürfen auch in dieser Ausgabe die „Hanf-Journal“-Verbalprügeleien nicht fehlen. Diesmal im Ring: In der rechten Ecke, auf der roten Couch: Dauergast Werner Graf und in der linken Ecke, auf dem orangenen Sessel: Der Herausforderer Martin Schwarzbeck.
M: (stößt erst eine riesige Rauchwolke aus und spricht mit gequältem Gesicht weiter.) Nein. Dadurch, dass du den so hältst, ziehst du die Luft noch zwischen deinen Fingern durch und das is dann quasi wie ne Bong.
Runde eins: Die ultimativste Rauchtechnik Go! M: Also, ich erklär jetzt mal die ultimativen Rauchtechniken. Da gibt’s die einen, die atmen direkt durch den Joint ein und dann gibt’s noch die anderen, die ziehen erst und atmen’s dann ein.
Werner probiert’s aus und guckt total geschmerzt, als der Rauch seine Lungen füllt – Martin lacht sich einen ab. W: Tatsache. Aber warum is das jetzt krasser? Doch einfach nur, weil du schneller ziehst. Oder?
W: Und da gibt’s noch die Siebzigerjahre-Technik. Ich weiß nicht was die genau bringt, aber sie ist ja irgendwie intensiver.
M: Nee ich glaub, das ist weil das Luft-Rauch-Gemisch mehr zugunsten der Luft ist, und dadurch atmest du es ja ganz anders ein, als wenn’s nur Rauch wäre. So wie Passivrauchen schädlicher ist als normales Rauchen. Weil die Lunge sich gegen so „luftige Rauchgemische“ nicht so wehrt, sondern das ganz normal aufnimmt.
M: Sieht auch sehr humorvoll aus . . . W: Also das find ich ja sehr angenehm, äh, sehr effektiv, wenn man den zwischen den Händen so einklemmt. Und so . . .
W: Ja, aber nur auf den einzelnen Partikel bezogen: Insgesamt ist Rauchen schon schädlicher als Passivrauchen. M: Ich hab das mal so gehört. W: Nee, nur relativ gesehen. Ich glaub ja, dass es im Prinzip nur darum geht, wie schnell du das in die Lunge reinziehst, und wie lange du es da drin behältst. Ich find, eines der effektivsten ist ja auch dieses Rauchspielchen da, türkische Runde, wo man den Rauch solange drin behalten muss bis man wieder dran ist. Und ich kenn’ jemand, der zieht ganz oft hintereinander, so pf pf pf pf, und atmet des immer direkt mit rein. (Werner führt’s grad mal vor und haucht danach ganz langsam:) Und das ist auch seeehr effektiv.
Der typische Siebzigerjahre-Zug
. . . dran zieht. Weißte was ich meine? M: Ja. Und ich kenn da noch den, da nimmt man den Joint so mit den Fingerspitzen von beiden Händen zusammen, und . . . Martin zieht mit
W vs. M
M: So wie die Schnorrer das immer machen. Und danach ist der halbe Joint weg. W: Und du hast so ne riesige Glut. Das ist immer total nervend. Das ist halt kein gemütliches Rauchen mehr. Die coolste Kifftechnik ist immer noch normal kiffen. Aber ist halt nicht die effektivste. Weißt du noch eine? M: Auf so was wie Eimerrauchen oder andere KreislaufkollapsSpielchen wollen wir hier nicht eingehen, hä? W: Nö. M: Nö. Dann weiß ich nix. Doch! Die Supertechnik überhaupt: Du paffst und lässt dann den Rauch ganz langsam aus deinem Mund rauslaufen und ziehst ihn durch die Nase wieder rein. Die kann ich aber nicht.
. . . ffffp. W: (schockiert) Was ist das? Das ist doch paffen? Du hast doch eindeutig grad gepafft!
W: Das muss man aber eher so nebenbei machen, dann ist es noch stylisher.
Zahlreiche Rauchrunden später hängen Werner und Martin total lahm in der Ecke und können sich nicht mehr bewegen. Ja, das war’s dann wohl – technisches k.o. für beide. W: Sach mal, warum ist das denn eigentlich so, das Kiffen lahm macht? (Zu dieser selten blöden Frage wurde Werner gezwungen, damit Martin seine – wie er findet – geniale Theorie der Welt kundtun kann.) M: Ich hab da ja voll die gute Theorie. Das ist so, weil man sich immer auf das einkifft, was man gerade macht. Und wenn man jetzt hier so wie wir auf der Couch sitzt und dabei am Kiffen ist, dann kifft man sich immer aufs „Auf-der-CouchSitzen“ ein und wird dabei immer gemütlicher und gemütlicher. Wenn’s jetzt aber so ist, dass man zum Beispiel beim Tanzen kifft oder beim Sportmachen oder vielleicht sogar beim Arbeiten, aber nur wenn man’s direkt dabei macht, dann schießt man sich auf das ein und dann kann man noch viel wilder tanzen, noch viel schneller Sport machen und noch viel besser arbeiten. Aber wenn da nur fünf Minuten dazwischen liegen, dann gilt das nicht mehr, weil dann schießt du dich auf das ein, was du in den fünf Minuten machst. Was du halt genau beim Kiffen machst . . . W: Das heißt, wenn du jetzt in der Disse neben der Tanzfläche einen rauchst, kannst du nicht mehr so gut tanzen? M: Ja genau, dann kommst du halt irgendwie raus aus deinem Film. Dann schießt du dich auf’s Auf-der-Seite-Stehen ein. W: Wir haben da ja jetzt schon öfters drüber diskutiert und die Theorie ist für mich nicht ganz neu. Ich denke auch dass das funktioniert. Weil man ja beim Kiffen weniger multitaskingfähig ist und sich mehr auf einen Punkt konzentriert. Und wenn man beim Tanzen kifft, konzentriert man sich halt nur aufs Tanzen. Solange sich das alles noch in niedrigen Dosen bewegt, glaub ich auch, dass es da so ein Einkiffen geben kann. Aber wenn du jetzt wirklich viel nimmst, dann überwiegt der Downer. Ab einer gewissen Dosis THC in deinem Körper ist es ja auch nicht mehr mit Einkiffen getan. Wenn du jetzt zehn Bongs auf der Tanzfläche rauchst, dann tanzt du auch nicht mehr. M: So extrem hab ich’s noch nicht ausprobiert, aber bis jetzt hat es immer funktioniert. Ich glaub’ ja auch, dass das was mit dem verschlechterten Kurzzeitgedächtnis zu tun hat. Weil, es ist ja alles, außer dem einen Moment, in dem man sich grad befindet, nach dem Kiffen nicht mehr so präsent. Deshalb ist der eine Moment, in dem man sich grad befindet, so entscheidend für das, worauf man sich einschießt. W: Ja Nee. Dein Kurzzeitgedächtnis ist ja nicht ganz weg, kannst dich ja schon noch an vieles erinnern. M: Aber es ist nicht so präsent. W: Ich würd’ das eher mit Set und Setting erklären. Das was man gern macht, macht man halt unter Drogen noch lieber. Apropos einkiffen. Ich lieb das ja, vor dem Kino noch mal einen zu rauchen und dann voll auf den Film abzuflashen. M: Nee, voll nicht. Nach der Einkiff-Theorie funktioniert das mit Vorherkiffen gar nicht. Außerdem find ich’s voll schrecklich, wenn man im Kino nicht kiffen kann. Was mach ich denn da, wenn der Film Überlänge hat? Noch nicht mal Zigaretten darf man da rauchen. Und nicht reden. Wie ich das hasse. Ich muss zu so ’nem Film ständig meine Kommentare abgeben können. W: Kannst ja auch einfach Spacecakes mitnehmen. M: Und wenn ich dann mit der Tüte knister’, gucken mich alle blöd an. W: Aber es gibt halt Filme, die sind im Kino einfach um Welten besser. M: Ich würd’ so ne große Leinwand niemals gegen die Möglichkeit tauschen aufzustehen und auf’s Klo zu gehen. W: Nee, ich find’s schon cooler, da guckt man die Filme auch bewusster, als wenn er nur daheim nebenbei läuft. Also liebe Leser, egal ob ihr jetzt Kinofreaks seid oder nicht – wir lesen uns nächsten Monat wieder. Dann wird, wenn alles gut geht, Götz Wiedmann der neue Herausforderer aus der grünen Ecke. Bis dahin viel Spaß - und immer schön brav die Einkifftheorie beherzigen!
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Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer
3.Wie ernte ich Haschisch, und wie Dope? Was ist eigentlich Dope, Shit oder Peace? Und mit welchen günstigen Sachen kann ich düngen? Mach highter weiter so wie bisher Dein Felix und Marius“
hanfberatung@hanfjournal.de oder Brief an die Redaktion (Lettestraße 3, 10437 Berlin)
Kascha antwortet:
Bene (ohne Alter und Wohnort) fragt:
„High Kascha, ich möchte Samen aus den Pflänzchen von mir in der 1. Generation gewinnen, um diese erneut einzupflanzen und so die 2. Generation zu erhalten. Aber wo genau finde ich die Samen an der Hanfpflanze und wann kann ich sie mir holen? Bene Kascha antwortet:
„Hi Bene, Die Samen findest du in den Blüten der befruchteten weiblichen Pflanzen. Wenn du ohne Männchen gezüchtet hast kann es sein, dass deine Weibchen nicht befruchtet wurden und daher keine Samen gebildet haben. So baut man Sinsemilla-Gras, also Gras ohne Samen drin, an. Wenn die weiblichen Pflanzen befruchtet wurden, kannst du im Spätsommer/Frühherbst, also der Zeit, wo das Gras geerntet wird, aus den Blüten die Samen herauspulen.“ Felix und Marinus (auch ohne Alter und Wohnort) fragen:
„hallo lieber kascha, Ich und mein Kumpel haben drei fragen. 1. Wie muss ich drehen, dass der Joint (oder die kippe) die typische Form hat? 2. Stimmt es dass Nutzhanf auch THC bilden kann? Was muss ich dafür machen? Er züchtet indoor, ich outdoor, beide Nutzhanf.
„High, Die typische Form eines Joint ist konisch, das heißt, dass ein Ende dicker ist als das andere. Wenn man mit (vor allem breiteren) Longpapers (also denen, wo nicht „slim“ drauf steht) dreht passiert das eigentlich fast automatisch. Man kann das z. B. mit der Tabakverteilung und dem Durchmesser des Filters genau „einstellen“. Nutzhanf ist Hanf, der so gezüchtet wurde, dass sein THC-Gehalt 0,2 Prozent nicht übersteigt. Das heißt, dass er THC bildet, aber nicht sehr viel. Mit viel Mühe könnte man versuchen, den Hanf „zurückzuzüchten“ damit er wieder mehr THC bildet. Dies ist aber sehr aufwendig und übersteigt jeden sinnvollen finanziellen Rahmen! Dope, Shit und Peace sind drei verschiedene Begriffe für ein und dasselbe: Haschisch. Das ist das gepresste Harz der Hanfpflanze. Selbst wenn euer Nutzhanf THC bilden würde, wäre es nicht so leicht daraus Haschisch herzustellen, weil dies üblicherweise mit Cannabis-Indica-Pflanzen gemacht wird, die zwar viel Harz produzieren, aber eher klein sind. Da Nutzhanf vor allem der Fasergewinnung dient, sind das meist Sativa-Züchtungen, die bis vier Meter hoch werden, aber wenig Harz produzieren. Ernten könnte man aber die Blüten (als Gras bzw. Marihuana bekannt), die aber wegen dem ungünstigen Verhältnis der Cannabioide (CannabisWirkstoffe) eher Kopfschmerzen verursachen. Dagegen hilft auch Düngen nicht allzuviel. Wenn ihr es trotzdem versuchen wollt: Dünger gibt es im Growshop oder halt Phosphor und Kalium für die Blüten. Mehr Infos findest du übrigens auf www.hanfjournal.de unter „Growing“.
Kristin (17) aus Hamburg fragt:
„Hey Kascha, wie ist das eigentlich mit dem Filter? Wieso kann man keinen Zigarettenfilter nehmen? Was ist der Unterschied zwischen den ganzen verschiedenen „Filtertipps” die so angeboten werden, geht das auch ohne Filter und was macht einen „guten” Filter aus? Gibt es Materialien die man lieber nicht nehmen sollte? Ich hab leider noch nicht so viel Ahnung davon, aber das macht jeder irgendwie anders. Kascha antwortet:
„Hallo Kristin, der Filter ist am Joint das wichtigste Teil, wenn der nicht okay ist, ist es der ganze Joint nicht, schließlich muss da alles durch. Damit erklärt sich das mit dem Zigarettenfilter: der „filtert” nämlich wirklich, und dementsprechend weniger Wirkstoffe erreichen deine Lunge. Umgekehrt kommt natürlich mit einem „Joint-Filter” aus Pappe das ganze Nikotin und Teer ungefiltert in deine Lunge. Mittlerweile ist die Zeit, wo Filter aus Fahrkarten, Schülerausweisen und Flyern hergestellt wurden offenbar vorbei und jeder hat einen Block „Filtertipps” dabei. Die gibt es in allen Farben, Formen und Größen und du solltest einfach mal probieren, mit welche du am besten drehen kannst. Gerade die ganz kleinen drehen sich oft schlecht. Beispielsweise die Amis drehen ganz ohne Filter, dann verbrennt man sich aber schnell mal die Lippen. Das, und nicht wirklich filtern, ist übrigens der Zweck eines „JointFilter”. Allerdings gibt es neuerdings auch verschiedene Jointfilter (haben immer mal wieder eine Werbung im „Hanf Journal”), die das Nikotin filtern und das THC durchlassen sollen. Ach ja, von Hochglanzmaterialien und ähnlichem ist beim Filterdrehen abzuraten, weil der Rauch der da durch geht ganz schön heiß sein kann und giftige Stoffe ablösen könnte, die du dann mit einatmen würdest. Am besten ist unbehandeltes, unbedrucktes (oder mit ungiftigen Farben bedrucktes) dickes Papier (oder dünne Pappe). Wie dick der Durchmesser des fertigen Filters dann sein soll ist Geschmackssache, je dicker der Filter, desto heftiger (aber auch heißer); wenn du zu eng gedreht hast kannst du kaum noch ziehen. So das war ’s mal wieder für dieses Mal. Bleibt brav, anständig und bescheiden oder brecht die Regeln. Was ihr wollt!
Aktion Sorgenkiffer A KT
EN KIFFER
Kein Monat ohne Hanfberatung. Auch im August war Kascha bei schweißtreibender Hitze und blendender Sonne für euch da und hat bei Sorgen, Ängsten und Problemen geholfen. Euch liegt auch etwas auf dem Herzen? Dann wendet euch an Kascha:
G ION SOR
Ihr habt Probleme mit dem Führerschein? Wie ist lange etwas im Blut nachweisbar und wann kann der Lappen entzogen werden? Dann macht mit bei der Aktion Sorgenkiffer(aktionsorgenkiffer@hanfjournal.de) Ganz einfach uns euer Problem schildern, wir werden euch fachkundig beraten und wenn ihr Glück habt gehört ihr zu den zwei glücklichen Gewinnern eines „Euro Blends“ von Zyndot. Viel Glück!!
22 fun+action
Termine: 12.09.2003-14.09.2003
Castrop-Rauxel: 8. Internationale CannaBusiness - Internationale Hanfmesse zu allen Produkten rund um Hanf. (Siehe Bericht Seite 8) www.cannabusiness.com 12.09.2003-13.09.2003
Köln: 2nd Conference on Cannabinoids in Medicine Konferenz zu Cannabinoiden in der Medizin, veranstaltet von der IACM www.cologne2003.org www.cannabis-med.org 13.09.2003
Rostock: Hanffest von ['solid] Jetzt reichts! Ich will kiffen! - und zwar legal. Frei nach diesem Motto veranstaltet die sozialistische Jugend ['solid] am 13. September 2003 das erste Rostocker Hanffest. 27.09.2003
Köln: Hanf-Demonstration „Nein zur Prohibition in Deutschland“ - 1. Hanfdemo in Köln www.hanfdemo.de 07.11.2003-09.11.2003
Paris: 4. Pariser Hanfausstellung Hanf und Öko-Technologien, Cité des sciences, la Villette www.festival-du-chanvre.com
In eigener Sache
Jeder Monat hat so seine eigenen Spezialitäten und bei vielen stimmen auch die Vorurteile am Ende gar nicht. August/September = Sommerloch! Wenn’s um Drogen geht sicher nicht. Hanfparade2003, EnteoVisionI, Polizeieinsätze auf Festivals, ein Vorstoß aus Berlin, zur Abgabe von Cannabis und und und . . . Sicherlich kein Sommerloch, wie ihr ja auch an dieser Ausgabe gemerkt habt. Wir versuchen gerade immer mehr Gewinnspiele für euch anzubieten. Also macht mit und gewinnt. Wer nicht alle im Heft findet, kann auch einfach einmal unter www.hanfjouranl.de nachsehen, da findet ihr alle aktuellen Gewinnspiele auf einen Haufen. Seid schon mal auf die nächsten Ausgaben gespannt, denn gerade versuchen wir eine ganz spezielle Autogrammkarte für unsere LeserInnen zu ergattern. Wir werden sehen, ob wir euch damit überraschen können. Ansonsten habt ihr ja auch schon gemerkt, dass „in eigener Sache“ nun zwei Seiten weiter hinten steht und eine neue Regionalausgabe dazugekommen ist. Ihr merkt, wir sind bemüht breiter zu werden. Immer wieder. Genießt die letzen Sonnenstrahlen, bald sind wieder Indoor-Sessions angesagt. Euer Werner Graf
15 berlin
Die Polizei räumt auf im Mauerpark Der Prenzlauer Berg wird ordentlich. Die Jugend weicht dem Babyboom. Die Abrisshäuser weichen den Vollsanierten. Und die sozialen Randlagen weichen dem massiven Polizeiaufgebot. Der Druck auf die Polizei wird immer stärker, je mehr Kinder den Prenzl´berg bevölkern. Der Prenzlauer Berg soll der neue schicke Bezirk für junge Familien werden. Alternatives Leben wird ins Abseits gedrängt. Nachdem erst der Helmholtzplatz komplett saniert wurde (heißt: keine Zutritt mehr mit einem Monatseinkommen unter 1500 Euro), soll nun der Mauerpark dran glauben. Und das obwohl selbst der Helmholtzplatz noch nicht ganz „unter Kontrolle“ ist, was die ständigen Polizeieinsätze und Razzien bescheinigen. Nun also schon das nächste Projekt. Die ständige Anruferei der Anwohner, denen es im Mauerpark zu laut oder zu wild ist, holt die Polizei immer öfter auf den Plan. Und die hat schockierende Ergebnisse zu berichten. Schon am Parkeingang würde man gefragt, ob man nicht Haschisch kaufen wolle. Wie erschreckend! Stellt euch nur vor, jemand würde gar nicht kiffen, müsste es durch psychologische Beeinflussung trotzdem kaufen und würde abhängig. Noch schlimmer: Die Dealer seien richtiggehend professionell organisiert. Na gut, sie haben keine Fabriken, Distributionsketten und Supermärkte, die ihre Produkte vertreiben wie die Alkohoindustrie, aber sie sind doch fürchterlich professionell organisiert. Laut einem „erschrekkendem“ Bericht in der „Berliner Morgenpost“ wird neuerdings mit Buschtrommeln das Nahen von Beamten angekündigt. Also wenn unsere Polizei jetzt schon Angst vor Buschtrommeln haben muss, dann Gute Nacht. Die „Bedrohung“, die von dem Park ausgeht, wird als so massiv angesehen, dass die Polizei den Bereich zum gefährlichen Ort erklärt hat. Jetzt dürfen sie unbegründet durchsuchen. Juhu. Die sollten das einfach mal positiv sehen. Laut der „Berliner Morgenpost“ werden hier eine Menge Arbeitsplätze geschaffen. Späher in Betonröhren, jugendliche Fahrradkuriere und nicht zuletzt die Punks, die angeblich der Polizei mit brennenden Straßensperren regelmäßig den Zutritt verwehren, bekommen hier einen Arbeitsplatz, der ihnen woanders vermutlich verwehrt geblieben wäre. Wie schon gesagt, es ist hier nur von dem Verkauf von Cannabisprodukten die Rede. Ein bisschen Toleranz könnte viele Konflikte vermeiden. Natürlich gibt’s im Mauerpark Dealer, irgendwo muss das Zeug ja verkauft werden. Wer die Parks sauber haben will, muss es halt legalisieren. Und was uns noch mehr verwundert, ist die Tatsache, wie lange die Polizei gebraucht hatte um diesen gefährlichen Ort zu entdecken. War es in Tagesschau am 1. Mai oder beim Rausgehen aus dem Polizeipräsidium direkt vor dem Eingang zum Mauerpark, wo es ihnen zum ersten Mal aufgefallen ist? Tja, die Buschtrommeln werden wohl weiterschlagen, gleich ob vor oder halt irgendwo hinter den Freunden in Grün. Martin Schwarzbeck
So einfach, wie wir uns das anfangs gedacht haben, ist das Überleben in der Grossstadt doch nicht. Da waren wir im ersten Teil noch fest davon überzeugt, dass Papers halb herausguckend aus der Hosentasche ein guter Tipp wäre, so mussten wir bei unserem ersten Einmarsch in Marzahn erfahren , dass dieser auch krass nach hinten losgehen kann. Kiffer = Alternativ = auf die Fresse (in Marzahn). Und selbst wenn diese Logik nicht funktioniert, gibt’s Aua - sie wollen euer Dope. Nun gut, als professionelle grossstadtsurvivor bekommen wir auch dieses Problem gebacken. Und zwar mit links. Und damit ihr nicht so verloren in der Grossstadtgeschichte herumlauft, sind wir durch Berlin getourt und haben für euch die Quintessenz aller Bezirke gesammelt. Kreuzberg Ein Teil der grossstadtsurvivor ist fest davon überzeugt, dass über Berlin, aus Kreuzberg gesteuert, die Dönermafia herrscht. Wie wäre es sonst zu erklären, dass die Dönerpreise mit steigendem Abstand zu Kreuzberg fallen. Der andere Teil glaubt fest an die Matratzenmafia, die durch ihre Überdichte an Läden schon ganz schön auffällig ist. Ansonsten ist Kreuzberg ein ganz normaler Stadtteil, wie jeder andere in Deutschland auch. Nur einige – sehr kleine – Besonderheiten, wie verändertes Liedgut (Internationale) oder leicht unübliche Sprechgesänge (No Justice, No Peace – Fight the Police). Fürs Überleben in Kreuzberg haben wir nun die ultimativen spaßgarantierten und
Lügengeschichten zumüllen. „Der Reichstag, der heißt so, weil sie den im Dritten Reich an nur einem Tag erbaut haben. Und das Brandenburger Tor war früher der Eingang zum Schloss vom Bundeskanzler, bis sie dann das Schloss dahinter abgerissen haben. Jetzt wohnt der Bundeskanzler oben in der Kuppel vom Alex.“ Prenzlauer Berg Nach super hip bricht nun die Schicki-Micki-Front in diesen Bezirk ein. Angreifend über die Kastanienallee fallen Horden von Yuppies in den Prenzl`berg ein. Den Freaky People bleibt – dank ihrer meist doch pazifistischen Einstellung (ausgenommen Kontakte mit der Polizei) – nichts anderes übrig als Asyl in Kreuzberg zu suchen. Die neu eingetauschte Bevölkerung des Prenzlauer Berges zeigt sich als Segen für jeden Baldrentner – nirgendwo werden so viele potenzielle Steuerzahler produziert wie hier. Nachdem die gescheiterte New Economy als Trendsportart vom Baby-booming abgelöst wurde, lässt der nächste Trendsport schon auf sich warten: Die-Kinder-wieder-loswerding. Natürlich will auch Überleben in Prenzlauer Berg gelernt sein. Hier die ultimativen Prenzl`bergSurvivor-Tipps:
der zonenfuehrer absolut eingetragenen Kreuzberg-Survivor-Tips für euch: - Um sicher durch Kreuzberg zu kommen, ist vor allem der 1. Mai zu raten. Tausende von Polizisten schützen hier alle Besucher vor den Einheimischen! Und die Tausenden Einheimischen schützen dich – zur Not – auch vor der Polizei. - Wer es noch sicherer haben will, stellt sich am besten mit einem NPD-Plakat zwischen die Fronten. - Ach ja und bevor wir es vergessen, bekleidet mit einer Israelischen Flagge kann in Kreuzberg (fast) nix mehr schief gehen. Mitte Wer mal so richtig schräg angeguckt werden will, muss einfach nur ungestylt in Mitte auf die Straße gehen – meist reicht schon das Fehlen von ultraneuen, ultraschicken und ultraauffälligen Turnschuhen. So was machen nur die Touris. Wer dazu gehören will, muss sich so stylen, dass es ungestylt aussieht. Je bescheuerter das Outfit, desto hipper. Der absolute Renner ist Vokuhila mit Turnschläppchen. Aber wehe das Outfit sieht nach weniger als 300Euro aus. Schließlich ist Punk ja gerade hip. Am einfachsten erkennt man die Anwesenheit in Berlin Mitte durch das übersteigerte Selbstbewusstsein – man ist ja schließlich Regierung oder so. Die meisten hier haben eh schon vergessen, dass hinter den Grenzen des Regierungsbezirkes auch noch ein kleiner Teil von Deutschland liegt (Restberlin!). Wie wäre es sonst zu erklären, dass hier die Regierung darüber streitet, wer wo in Mitte Fußballspielen darf. Auch Mitte hat so seine Eigenarten, die man unbedingt für einen erfolgreichen Survivor-Trip kennen sollte. Hier die MitteSurvivor-Tipps: - Zur Vorbereitung auf eine steile Kariere sei jedem der Reichstag empfohlen. Dank mysteriösester Magnetfelder erlernt man Verlogenheit, Korruption und Intriganz im Nu. - Das Brandenburger Tor zumauern – ein Spaß für die ganze Familie. - Als Touristenführer verkleidet die Touris gegen Geld mit
- Unablässlich ist in diesem Bezirk: die pseudo-alternative Kluft. Wer die trägt wird nicht länger alleine sein. Dutzende von Händlern werden aus den Läden geschossen kommen und dir die neusten Variationen von Anarchozeichen auf Unterhosen, Eiswürfeln und Nagelfeilen andrehen. - Ein „Ich bremse nicht für Kinder“-Aufkleber auf dem Auto sorgt für massig Kontakte zu jungen hübschen Müttern. Nachteil: Meist schon vergeben und selten gut auf dich zu sprechen. - Tut was Gutes für den Prenzl`berg: Verteilt Flugblätter, die das sofortige Verbot von Flip-Flops und Fliegerbrillen propagieren. Friedrichshain Schon seit Jahren will Friedrichshain der In-Bezirk von Berlin werden. Klappt nur blöderweise nie. Ist ja auch ne skurille Mischung. Die Yuppies vergraulen die Linken nach Kreuzberg und die Linken die Yuppies nach Prenzl`berg. Wohlfühlen können sich da nur die Teilzeitanarchoyuppies. Genau wie die elenden Studenten. Erst links antäuschen, um dann doch rechts auf der Kapitalistenspur vorbeizuziehen. Diesmal ohne Einleitung, die Friedrichshain-Survivor-Tips: - „Kreuzberg rules“ Aufkleber an jeder erdenklichen Ecke aufkleben – keine Angst, wenn du lebend wieder rauskommst bist du in X-berg ein Held. - Mitgliederwerbung für die Gewerkschaften machen. Wer mehr als einen Arbeitenden findet, hat gewonnen (Kellnern, Dealen und Zeitungsdrückerei gilt nicht). - Dank modernster Bodenbestreuung sollte bevorzugt barfuss gelaufen werden. Wärmende, heilsame und hautverträgliche Cremebobbel lassen jeden Marsch durch Friedrichshain zu einer Kur für die Füße werden. Allen, die intelligenterweise sehen, das diese Kolumne sich stark dem Ende neigt und ja noch sooooooooooo viele Bezirke existieren, können wir mitteilen, dass wir nach langem Suchen tatsächlich festgestellt haben, dass sie existieren. Nun die restlichen Bezirke von Berlin: Der Resten Tatsache, sie waren nicht nur auf die Landkarte gemalt, sie waren wirklich da. In der Sicherheit, dass diese Beschreibung aller Berliner Bezirke bald in alle Reiseführer eingehen wird, sind wir stolz euch schon vorab eine sichere Zeit in Berlin ermöglicht zu haben. Wir sind überzeugt: Some will survive! Eure grossstadtsurvivor
16 berlin
Kaya Foundation-Report
Wie es in Berlin weitergehen wird ist derzeit noch fraglich. Denn trotz der überragenden Mehrheit von SPD, PDS, Grüne und FDP scheint eine Umsetzung der Forderungen noch weit weg zu sein. Gerade die Aussagen einiger Senatorinnen lassen vermuten, dass dieses Thema eher ungewollt in den Koalitionsvertrag geraten ist. Nur die Grünen scheinen derzeit den Mut zu haben, aufs Tempo zu drücken. So hat Volker Ratzmann noch vor der Hanfparade 2003 angekündigt, in diesem Jahr einen Antrag in Berlin einzubringen, der eine staatliche Abgabe von Cannabis ermöglichen soll und eine geringe Menge zum Eigenkonsum von bis zu 30 Gramm erlauben würde. Es bleibt zu hoffen. Werner Graf
Der Berliner Weg zur Freigabe Erst plädierte der Fraktionsvorsitzende der Berliner Grünen, Volker Ratzmann, für die Legalisierung von Cannabis. Dann setzte sich auch der Fraktionschef der FDP für eine Entkriminalisierung ein. PDS und SPD haben bereits in ihrem Koalitionsprogramm festgeschrieben, eine Abgabe von Cannabis zu prüfen. „In der Drogenpolitik müssen wir überlegen, welche Vorgaben hier noch sinnvoll umzusetzen sind. Es wäre möglich, im Betäubungsmittelgesetz einen Feldversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu machen. Die Verfolgung von Leuten mit drei bis fünf Gramm Cannabis oder von Schwarzfahrern kostet Berlin unheimlich viel Geld. Diese Ressourcen sollte die Justiz lieber in die Verwaltungsgerichtsbarkeit stecken. Wir haben hier mit 18 Monaten in der ersten Instanz mit die längsten Verfahrenszeiten. Rheinland-Pfalz hat sieben Monate. Das registriert die Wirtschaft. Ein Umdenken dient also auch dem Wirtschaftsstandort.“ kommentierte Volker Ratzmann in der „Berliner Morgenpost“ seinen Vorstoß.
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
Mitten im Herzen von Berlin befindet sich das seit 1996 bestehende Kaya Foundation. Hier findet der ambitionierte Hobbygärtner ein ausgewogenes Repertoire an immer wieder innovativen, teilweise exklusiven Fachhandelsprodukten und eine kompetente Beratung zu einer erfolgreichen Pflanzenzuchtanlage. Der Buschdoktorservice, also Fragen rund um den Anbau und Problemberatung, wird hier besonders groß geschrieben. Ein breit abgedeckter Growbedarf sowie eine individuelle Gestaltung der Grow-Räume bieten alles, was man zu einem entspannten und gelungenen Ablauf dieses Hobbies benötigt. Das p re i s g ü n s t i g e P ro gramm besteht sowohl aus Artikeln namhafter Herstellerfirmen als auch aus Artikeln unbekannter Produzenten, die intensive Testphasen durchlaufen haben und dessen Wirksamkeit als produktiv eingestuft wurde. Die langjährige Zusammenarbeit mit den holländischen Nachbarn hat zur Folge, dass man hier ständig auf dem neuesten Stand der momentanen Technik ist. Seit 1998 ist Kaya Foundation mit einer sehr ansprechenden sonnigen Webseite auch im Internet vertreten.
www.kayagrow.de Schliemannstr. 26; 10437 Berlin Tel: 0 30 447 86 77; Fax: 0 30 447 386 94; info@kayagrow.de
Öffnungszeiten Mo-Fr 12-19 Uhr Sa 12-16 Uhr
Hier gibt es allerlei Neuigkeiten zum Thema Hanf, eine interessante Linkliste zu verschiedenen Rechtsproblemen und Artikel über die Cannabis-Verschwörung und den Dokumentarfilm „Haschisch". Im Growshop findet man Bewässerungssysteme, Dünger, Erden, Klimatechnik, Literatur, nützliche Kleinigkeiten, Pflanzenbeleuchtungssysteme und Regeltechnik. Der Headshop liefert Bongzubehör, Glasbongs, Kofferbongs, Papers, Purpfeifen und Metallbongs, Waagen und Tüten. Da gibt es beispielsweise den Vapir Digital Air-Vaporizer, die neueste Entwicklung unter den Vaporizern. Durch seine digitale Tempertaturkontrolle erlaubt er die komfortable und schadstoffarme Inhalation von Wirkstoffen aus Kräutern, Ölen und Flüssigkeiten. Und in der Rubrik „Expertise“ gibt es Hilfe bei Problemen, ein Forum für Neuigkeiten und jede Menge Links. Auch beim Kostenvoranschlag wird mit einer Preiskalkulation auf die individuelle Anfrage reagiert. Service, Kulanz und Diskretion sind selbstverständlich und kundenbezogene Daten werden nicht gespeichert. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist der Anbau von Hanf ohne eine Erlaubnis des BMFG verboten. Die Verwendung dieser Webseite ist ausschließlich ab 18 Jahren zulässig. Text & Foto: Roland Grieshammer
17 berlin
TERMINE
Auch diesen Monat ist mal wieder dick was los in Berlin! Wir haben für euch die interessantesten Dates zusammengestellt.
Undergroundberlin
Fanta 4
The Vanity Set
6. September, keine Ahnung wo
10. September, 20 Uhr, Tempodrom
25. September, Magnet Club
Wer kennt sie nicht, die Helden und Urväter des deutschen HipHop? Blöde Frage. Die Fanta 4 sind natürlich spätestens seit „Die da“ (oh Gott, ist das lange her) jedem musikbegeisterten Deutschen ein Begriff. Zahlreiche Alben folgten und eins nach dem anderen wurde zum Hit. Diese Band hat unsere Jugend geprägt. Natürlich, denn die Fantastischen Vier sind der Garant für qualifizierten deutschsprachigen HipHop. Intelligente Texte kombiniert mit mitreißenden Beats gibt es zwar auch anderswo, aber niemand verbindet Witz und Anspruch so stilvoll wie die Fantas. Und jetzt kommen sie endlich mal wieder nach Berlin. Selten genug ist es in letzter Zeit vorgekommen, dass die Solopfade genug Zeit für einen gemeinsamen Auftritt übrig ließen. Na ja, was die Zuschauerwünsche nicht erreichen können, richtet die Musikindustrie. MTV bringt die Fantas im Rahmen ihrer Unplugged-Tour in so gut wie jede größere deutsche Stadt. Und eben auch zu uns. Die Karten kosten im Vorverkauf 36,35 Euro. Karten frühzeitig sichern ist empfehlenswert, denn wir wissen: die Fantas sind begehrt.
www.linkeseite.de www.a-laden.org
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www.africandance.de
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Was ist das? Werden sich einige wohl erst mal fragen. Anarchisten und Literatur, passt das überhaupt? Geht es denen nicht eigentlich nur um Randale? Nein, die anarchistische Bewegung ist in ihren Wurzeln hoch intellektuell. Gesellschaftskritik und das Hinterfragen eingefahrener Systeme sind ihre Königsdisziplinen. Erst auf Basis dieser Ideologiekritik kommt es hin und wieder zu militantem Widerstand. Der ist hier allerdings nicht zu erwarten. Das anarchistische Literaturcafé gibt es schon seit einiger Zeit und es ist bis jetzt immer friedlich verlaufen. (Fast) wie bei Omas Kaffeekränzchen. Es findet jeden zweiten Donnerstag im A(narchistischen)-Laden statt und es geht um, ja was wohl, um anarchistische Literatur. Die Besucher haben die Möglichkeit in anarchistischen Schriften, Büchern und Flugblättern zu stöbern und ihre Meinungen mit den anderen auszutauschen. Außerdem gibt es jedes Mal einen Vortrag zu einem ausgewählten Stück autonomer Literatur, über das anschließend in der Gruppe diskutiert wird. Dieses Mal dreht es sich um freie Liebe, ein Phänomen, das die äußerste Linke schon immer stark inspiriert hat. Dabei geht es nicht nur um möglichst viele Geschlechtspartner, wie es oft der Fall ist, wenn in unserer vom Machismo geprägten Kultur von freier Liebe die Rede ist, sondern auch um die Hinterfragung von Patriarchat, heterosexueller Normierung und Geschlechterrollen.
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12. September, Rathenower Str.22
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www.undergroundberlin.de
Anarchistisches Literaturcafe
Unverschämt versponnen und äußerst eigenwillig. The Vanity Set sind mit ihren zweiten Album „The Little stabs of Happiness“ auf Tour. In den Wochen nach den 11.09.2001 schrieb James Sclavunos die Songs auf der Lower East Side von New York. Aufgenommen wurde das Album im Sommer 2002 und nun folgt die Release über Nacked Spur / Cargo Records. Frontmann James Sclavunos ist bekannt als Drummer und Percussionist von Nick Cave and the Bad Seeds. Er arbeitete mit Sonic Youth, the Cramps und Lydia Lunch zusammen. So gekonnt wie er und seine Band hat selten jemand leise, sanfte Töne mit absolut rohen Sounds gemischt. Vanity Set pendeln zwischen Erhabenen und Verdorbenen, Schmutz und Eleganz bis hin zu herzergreifenden Ausnahmezuständen. James Sclavunos ist berüchtigt für seine boshafte und völlig überschwengliche Live Performance, sein Gesangsstil liegt irgendwo zwischen Adam West, Jarvis Cocker und Kermit. Begleitet wird er von Psycho-Billy-Gitarren, Tuba, creepy keyboards und einer der besten Rhytm Sections New York Citys.
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Endlich ist es wieder soweit, die Sommerpause ist vorbei und wir dürfen uns auf die nächste Undergroundberlin-Party freuen. Auch dieses Mal erwartet uns vermutlich wieder eine superspannende Location in den Kellern und Gewölben Berlins. Bis jetzt war die Party jedes Mal an einem anderen Ort, was angesichts einer Traumlocation, wie der zehn Meter unter dem Alex gelegenen auch echt traurig sein kann. Der Ort wird wie immer erst einen Tag vorher auf der Website bekannt gegeben. Gespielt wird feinstes, recht hartes Techno, gespickt mit zahlreichen Klassikern. Eine echte Ohrenweide für jeden Liebhaber. Und auch das Drumherum verbreitet jedes Mal einen Hauch echter UndergroundAtmosphäre. Allein schon das Abgeholtwerden vom Treffpunkt und die Heimlichkeit und Stille, mit der die Menschenmengen in der stets schallisolierten Location verschwinden, ist einen Blick wert. Aber Achtung: vor dem Reingehen unbedingt bedenken, dass man jetzt die zivilisierte Welt verlässt. Also Kippen (und was ihr halt sonst noch so braucht ;-)) mitbringen und Handy, gute Erziehung und jeglichen Anstand zuhause lassen. Denn wer einmal drin ist, ist drin, und noch mal kurz rausgehen ist nicht drin, denn spätestens ab 2 Uhr schließen alle Tore nach innen. Und dann kommt eigentlich erst das Beste: Dreckige Böden, kahle Betonwände, Stroboskopgewitter und eine Luft die zu staubig zum Atmen ist, lassen nicht nur Assoziationen zu Folterkellern aufkommen, sondern sind auch Garant für im wahrsten Sinne des Wortes dreckige Partys!
www.elounge.de/f4/fanta4.html www.berlin.karten-vorverkauf.de
Das „Hanf Journal“ verlost 3 x 2 Freikarten für dieses Konzert. Wer die haben möchte, schickt einfach eine Mail mit dem Stichwort „The Vanity Set“ an freikarten@hanfjournal.de . Einsendeschluss ist der 20.09.2003. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
15 austria
Monatssplitter
Mysteriöse Drogentote Die Fälle der in Österreich durch Drogen zu Tode gekommen Menschen werden immer mysteröser. Denn nicht selten wird der Drogentod dazu benützt, die wirkliche Todesursache zu verschleiern. Der Fall von Adolf S. lässt ähnliches vermuten. Die Wiener Gerichtsmedizin ist sich sicher, es war ein natürlicher Tod bei Adolf S. Stress, schlechte Kondition und dazu auch noch eine Drogenüberdosis – da kann man schon mal draufgehen, wenn die Polizei einen untersucht. Das dazu vorliegende Gutachten bestätigt dies ebenfalls: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei Adolf S. eine Suchtgiftüberdosierung festgestellt wurde, die für sich alleine schon geeignet gewesen wäre, den Tod infolge einer zentralen Atemlähmung herbeizuführen.“ Laut Gutachterin Elisabeth Friedrich habe die Polizei den Todeseintritt allenfalls „begünstigt“. Doch was genau stellen sich Gutachter unter „begünstigt“ vor? Die Redaktion des „Falters“ konnte durch Zeugenaussagen ein Bild dieser „Begünstigung“ erstellen und deckt damit den katastrophalen Umgang der Polizei mit ihren „Opfern“ auf. Laut dem Wirtschaftsexperten Martin T. waren die Aktionen der Polizei unnötig brutal. Ein junger Bursche lag am Boden, mindestens zwei Polizisten knieten auf seinem Oberkörper. Neben der „geringfügigen Gegenwehr“ kam noch das Geschrei: „Ich kriege keine Luft, ich kriege keine Luft!“ dazu. Doch selbst als Adolf S. bläulich-rot anlief machten die Beamten keine Anstalten dem Opfer zu helfen – selbst nach der Beschwerde von Michael T. nicht und selbst als die Schülerin Sophie T. sich aufraffte und sich lauthals bei der Polizei über so ein Vorgehen zu beschweren, wurde sich nicht um den Sterbenden, sondern um Sophie gekümmert. Sie wurde weggeschickt und ihr wurde mitgeteilt, dass sie dies nichts angehen würde.
Zweiter Frühling In Niederösterreich hat ein 63-jähriger Schauspieler noch mal so richtig Gas gegeben um seinen Lebensabend angemessen zu feiern. „Koks, Weib und Gesang“ durften da nach eigenen Angaben natürlich nicht fehlen. Eineinhalb Kilo Koks haben er und seine Kollegen, von Holland aus nach Österreich schmuggeln lassen um es in der niederösterreichischen Künstlerszene unters Volk zu bringen. Dieselbe Spur führte die Kommissare auch ins Weinviertel. 13 Kilo Hasch und zweieinhalb Kilo Gras wurden dort bei einem 48-jährigen Mann zusätzlich konfisziert.
Was der Junge getan hat? Er ist – als er die Polizei gesichtet hatte – vor ihr weggelaufen – mehr nicht! Von dem Diplomingenieur Stefan K. war Folgendes zu erfahren: „Es hörte sich so an, als würde jemand gequält werden. Ich hatte den Eindruck, dass da jemandem übel mitgespielt wird.“ Die Schreie seien immer lauter geworden: „Tut mir nicht weh!“ habe der Mann geschrieen. Um 14.25 Uhr, so gibt der Zeuge an, „habe ich von diesem Mann keinen Ton mehr gehört.“ Da war Adolf S., 24, schon tot. Wie gesagt die Polizisten „begünstigte“ diesen Tod – wenn – dann nur. Warum im Gutachten aber gleich die ganzen Zeugenaussagen vergessen wurden? Warum die Hilfeschreie nicht erwähnt wurden? Warum die Polizisten auf seinem Oberkörper knieten? Warum ihm keiner helfen durfte? Das ist nicht so interessant, schließlich nahm der Mann ja auch Drogen und es war ein vollkommen natürlicher Tod. Dass Kritik an den österreichischen Vorgehen nun auch schon von deutschen Ärzten geäußert wird, ist nicht weiter überraschend. Dass so etwas in Österreich wirklich passiert, ist dagegen schon irgendwie erschreckend. Werner Graf
Koks im Arsch Terrorismusangst, Sicherheitswahn und Kontrollfetischismus prägt die derzeitige Innenpolitik Österreichs. Auch Schmuggler trifft dies immer härter. Doch ans Aufgeben denkt keiner. Neue Transportwege werden gefunden – das Risiko dabei ist eher Nebensache. Schmuggel wird härter. Mehr Kontrollen, mehr Polizisten, mehr Festnahmen. Der Hauptgrund, warum mehr und mehr dazu übergegangen wird, die Ware in menschlichen Kurieren zu verpacken. Erst kürzlich wurde auf dem Flughafen WienSchwechat ein Kurier mit einem Mageninhalt von mehr als einem Kilo Heroin festgenommen. Klingt lustig, ist es aber nicht. Mit bis zu zwei Kilo Drogen im Bauch 48 Stunden nicht aufs Klo gehen und das aus Versehen Ausgeschiedene wieder essen zu müssen, ist garantiert kein Spaß. Der neueste Trend ist noch krasser. Hierbei lassen sich die Kuriere das Dope unter die Bauchdecke implantieren. Viele Todesopfer oder zumindest üble Qualen sind gängige Nebenerscheinungen beider Schmuggeltaktiken. Genauso wie bei einem deutschen Geschäftsmann, der in Kolumbien ausgeraubt wurde und in seiner Verzweiflung ein halbes Kilo Heroin nach Miami transportierte. Dort wollte es aber nicht mehr rauskommen. Wenig später begann er aus dem Darm zu bluten, wurde von seinen „Chefs“ aber erst nach zwei Wochen freigelassen, um in Frankfurt gerade noch so das Leben gerettet zu bekommen. Schmuggeln aus Leidenschaft ist bei solchen Nebenwirkungen ausgeschlossen. Eines zeigt auch dieses Beispiel sicherlich: Es ist doch nicht nur ein Problem Dunkelhäutiger, wie uns die österreichische Regierung vorgaukelt. Viel mehr bleibt zu vermuten, dass sich die Fahnder gezielt auf dunkelhäutige Menschen stürzen und diese zu Röntgenkontrollen zwingen. Dies könnte die hohe Zahl an Westafrikanern in österreichischen Gefängnissen
Bodypacker
erklären. Auch die gesundheitliche Betreuung der ausländischen Gefangenen scheint wohl eher mangelhaft zu sein. Zwei Drogenkuriere sind bisher an den Folgen der Auflösung ihres Schmuggelguts in österreichischen Knästen gestorben. Und die Zukunft lässt uns – wenn alles so bleibt wie es ist – nur mehr Opfer erwarten. Denn die Zahl der Erwischten steigt von Jahr zu Jahr. Der körperinterne Drogenschmuggel ist für viele Bewohner ärmerer Länder die letzte Möglichkeit. Sie werden in speziellen Schulen extra dafür ausgebildet. Sie werden schick eingekleidet, lernen weltmännisches Verhalten und Regeln für den Umgang mit Zollbeamten und sie bekommen neue Papiere. Abschließend muss ein Test absolviert werden: Die potenziellen Kandidaten bekommen so viele Trauben unzerkaut zu essen, bis sie voll sind, und dürfen anschließend 36 Stunden nicht auf die Toilette. Wer es schafft, geht auf die Reise nach Europa. Sollte die Reise nach Europa nicht erfolgreich sein, weil man verhaftet wurde, wird so schnell wie möglich zu Hause angerufen und von seiner Verhaftung erzählt. Das ist die einzige Möglichkeit das Leben der Daheimgebliebenen vor den Schergen der Drogenbosse zu schützen. Aber das ist nicht die einzige unangenehme Tätigkeit, die dann ansteht. Denn die Polizei legt großen Wert darauf, die peinliche Ware restlos aus dem Delinquenten herauszuholen. Ein Zimmer mit nichts als einer Toilette mit Sieb wird das Zuhause für die nächste Zeit, medizinische Betreuung gibt’s nur in akuten Notfällen und die Scheiße der Opfer erfährt mehr Aufmerksamkeit als der bemitleidenswerte Delinquent selbst.
Speed-Welle „Speed ist heuer (Anm. d. Red.: in Graz) die Droge Nummer 1.“ weiß „Der Kurier“ zu berichten. Und tatsächlich wurden dieses Jahr schon 8,6 Kilo amphetaminhaltiger Produkte sichergestellt. 74 Dealer wurden alleine in diesem Jahr in Graz festgenommen. Letztes Jahr waren es insgesamt nur 82. Doch trotz des verstärkten Vorgehens und der gestiegenen Festnahmen ist der Erfolg der Prohibition und Repression fraglich. Drogenermittler Georg Tkaletz vom LGK musste ohne umschweife die Niederlage der Verfolgung eingestehen: „Du drehst dich um, hältst die Hand auf und hast das Gift.“ Einfach nur Hand auf – sind wohl echt paradiesische Zustände! Und das trotz starker Polizeieinsätze. Wirklich schlimm scheint das fehlende Unrechtsbewusstsein bei Konsumenten bei den Polizisten anzukommen: „Anscheinend ist es lustig, wenn sie sich am Wochenende in der Disco Ecstasy reinschmeißen“, so der gleiche Fahnder. Aber was daran besorgniserregend sein soll vermag der Kurier auch nicht zu erklären. Die Polizei nutzt die durch solche Propaganda erzeugte öffentliche Missgunst immer öfter um unliebsamen sozialen Randgruppen beizukommen. Die grüne Abgeordnete Therezija Stoisits hat nun eine Anfrage bezüglich der offenen Diskriminierung von Ausländern eingebracht. Eine Antwort der Regierung steht derzeit noch aus, der Kurier konnte sich nur auf die Statistik berufen, dass 64 der festgenommenen Dealer Westafrikaner seien – was aber auch kein Wunder ist, wenn fast ausschließlich diese kontrolliert werden.
Falsche Polizisten Einen Riesenspaß hatten vermutlich zwei völlig betrunkene Oberösterreicher, als sie sich mit einem Blaulicht auf dem Dach ins Mühlviertel stellten und passierende Fahrzeuge kontrollierten. Drei Autofahrer gingen ihnen auf den Leim. Aber die Möchtegern-Polizei war wesentlich angenehmer als ihre Kollegen, sie ließ alle straffrei weiterfahren. Anders die beiden echten Polizisten. Die wurden ein wenig missmutig, als sie in die Straßensperre gerieten und ließen sich erst mal die Ausweise zeigen. Folge: Führerscheinentzug und Anzeigen wegen Amtsanmaßung und Missbrauch des Blaulichts.
Und was sagt uns das? Lasst es die Leute doch einfach im Koffer transportieren und es gibt keine Probleme mehr. Martin Schwarzbeck
Ganzes Revier druff Mit Halluzinationen fing es an: „Ich sah riesige Hände vor meinem Gesicht.“ So ein Polizist. Ein ganzes Jahr lang klagten Beamte der mobilen Einsatzgruppe der Villacher Polizei über unerklärliche Müdigkeit und Sehstörungen. Und zwar immer dann, wenn ein spezieller Polizist auch im Einsatz war. Als einer der betroffenen Beamten sich deswegen ein Blutbild vom Arzt holte, wies dieses unerklärliche Spuren von Drogen auf. Der Täter steht inzwischen vor Gericht, sein potentielles Strafmass beträgt drei Jahre Haft. Er gibt zu Nozinam in die Kaffeemaschine gegeben haben. Zuerst nur für sich selbst, später auch, um festzustellen wie es bei anderen wirkt. Im Übrigen sei das ganze eh nur eine Intrige, und die Müdigkeit der Kollegen käme von Nebenjobs und zuviel Alkohol, so der Kaffeekocher.
16 austria
Unser Lieblings-Österreicher geht steil
Arnie wird Gouverneur. Und selbst wenn es nicht klappt, wird Kalifornien auf alle Fälle ein bisschen verrückter werden. Denn die Liste von Arnies Konkurrenten und ihrer Anliegen liest sich eher wie das Line-Up einer Freakshow als das einer vernünftigen Gouverneurswahl. Mit dabei ist zum Beispiel der Pornokönig und Hustler-Herausgeber Larry Flint. Er will durch den Ausbau des Glücksspiels das Haushaltsdefizit bekämpfen. Ähnlich exotische Forderungen stellt auch die 22-jährige Pornodarstellerin Mary Carey. Sie will eine Besteuerung von Brustimplantaten einführen und vom Staat Feuerwaffen gegen Pornos eintauschen lassen, um die Kriminalitätsrate zu senken. Außerdem wäre da noch die Werbe-Ikone Angelyne, deren Wahlspruch schlicht „Wir brauchen mehr Pink!“ lautet. Und so geht das weiter. Ernstzunehmende Kandidaten sind, abgesehen von dem der green party, kaum zu finden, da die Demokraten ihren Titelverteidiger Davis nicht schwächen wollen und die Republikaner all ihre Hoffnungen auf Arnie setzen.
http://www.20min.ch/unterhaltung/people/story/6277788 Und Schwarzenegger wäre tatsächlich ein potenzieller Kandidat. An dem nötigen Kleingeld fehlt es ihm nicht. Bei der Offenlegung seiner Finanzen förderte Mister Universum 40 Millionen Dollar zutage. Auch seine Popularität ist, wie man am Erfolg des dritten Terminator-Teils sieht, in all den Jahren nicht gesunken. Und der Medienrummel um die ewige Killermaschine ist enorm. Kein Wunder, denn Arnie weiß mit den Kameras umzugehen und spickt seine Beiträge gerne mit eingängigen und populären Zitaten. So betont er zum Beispiel, dass man als Gouverneur seinen Job gut machen muss, denn sonst heißt es „Hasta la vista, baby!“ oder er beschreibt den Wahlkampf als „ziemlich blutige Kampagne“. Das ist unser Terminator, wie wir ihn kennen und schätzen.
Mister Schwarzenegger tatsächlich mal gekifft hat. Im Internet kursieren Standbilder aus dem Film „Pumping Iron“ von 1977, die Arnie beim Rauchen eines eindeutig als Joint zu erkennenden Geräts zeigen. Der reuige Delinquent bekannte sich sofort dazu und stellte sogar freimütig fest, dass er sogar inhaliert habe. Und das ist eventuell noch nicht einmal Arnies einzige Drogenerfahrung. Denn er war auch regelmäßiger Besucher von Andy Warhols Factory, die ja für ihre Speed- und Heroin-Exzesse bekannt war. Arnie zufolge ist das jedoch alles „Schnee“ von gestern, er habe seitdem die Finger davon gelassen. Wie er heute zu dem mit Nikotin und Koffein versetzten Getränk steht, für das er in den Siebzigern ebenfalls Werbung machte, lässt er aber offen.
Damit der Medienrummel auch ja nicht nachlässt, wird von Arnies Freunden und Feinden ständig neues pressetaugliches Material angekarrt. So durften wir vor kurzem erfahren, dass
Das hört sich doch ganz gut an: unser Terminator als Fürsprecher aller kalifornischen Drogen-User. Nein, soweit wird es nicht kommen, denn immerhin tritt er für die Republikaner an und
ist auch noch Lieblingsanwärter vom Erzbösewicht Bush. Und auch seine kernige Aussage „Milk are for babies, when you get older you drink beer!” aus dem Film „Pumping Iron“ lässt bezweifeln, dass Herr Schwarzenegger ein vernünftiges Verhältnis zu Drogen hat. Doch wie Arnie schon auf einer Pressekonferenz über seine ehemaligen Drogenerfahrungen durchklingen ließ, wird man mit dem Erwachsenwerden auch reifer und damit würden sich auch diese Dinge ändern. Ja Arnie, Erwachsenwerden heißt, Joints durch Bier ersetzen. Danke für diesen weisen Rat!
Martin Schwarzbeck
Drogen sind böse
FPÖ steigt in die Drogenaufklärung ein
Die Oberösterreichische FPÖ hat ihr Wahlkampfthema gefunden: Drogen. Zwar stellt sie am Anfang erst einmal fest, wie schlimm alles geworden ist: Es gibt mehr Konsumenten, mehr Dealer und mehr Alkoholverweigerer. Deshalb fordern sie – wohl ohne den Grund des Schlimmerwerdens zu betrachten – eine „Aktion Scharf“ gegen Drogen und Kriminalität. Um passende Emotionen zu schüren und sofort auf Repressionslust bei jedem Homepage-Besucher der Oberösterreichischen FPÖ zu schalten, beginnt alles gleich mit einer Umfrage: „Sollen Drogenhändler, die Minderjährige in ihre Geschäfte einbinden, stärker bestraft werden?“ Ein passender Einstieg um mehr Hau-drauf-Politik zu fordern, aber unrühmlich für eine nüchterne und ehrliche Auseinandersetzung mit Drogen. Die erste Forderung nach mehr Aufklärung scheint noch sinnvoll und durchdacht, doch schon bei der dritten schießt sich die Rechtsaußen-Partei selbst ins Bein, denn hier lehnen sie eine Legalisierung von „weichen“ Drogen ab, da Cannabis ja nach wie vor Einstiegsdroge Nummer eins wäre. Abgesehen davon, dass dies weder ein Argument pro oder contra Legalisierung
ist – schließlich wird bei einem Verbot nicht weniger konsumiert – ist es eine glatte Lüge, die nicht gerade eine ehrliche Aufklärung vermuten lässt. Die restlichen Forderungen richten sich nur nach mehr Repression. Eine Erklärung, was mehr Repression für Folgen haben wird, stand nicht dabei. Wie so viele in der Drogenpolitik geht auch die FPÖ davon aus, dass alles, was nicht zu sehen ist, nicht da ist. Das Gegenteil ist der Fall, man findet es wenn dann nur schwieriger. Und oft ist dann gerade das das Verhängnis für die Gesundheit. Werner Graf
17 austria
Der Sommer wird sich immer mehr dem Ende entgegenneigen doch im September wird noch gerockt. Das Hanf Journal hat für euch die breitesten Termine im September in Österreich zusammengestellt. Damit auch der September ein Chance bekommt breit zu werden.
Rahmenprogramm:
Ars Electronica 6. –11.9. Linz
Die Ars Electronica ist ein Festival für alle Aspekte elektronischer Lebensführung. Musik, Kunst, Wissenschaft und Experimentelles werden hier unter einen Hut gebracht. Dabei wird versucht neue Wege im Umgang mit der hochtechnisierten Welt zu finden. Es ist das weltweit größte und bekannteste Festival für Medienkunst. Projektpräsentationen, Performances, Expertenvorträge und Ausstellungen beschäftigen sich mit zukunftsrelevanten Themen an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Namhafte Künstler und Wissenschaftler präsentieren ihre Projekte und Theorien. 2800 Einreichungen aus mehr als 60 Ländern aus den Bereichen Animation, interaktive Kunst, digitale Musik und Visionen der Vernetzung werden vorgestellt. Eine Woche lang werden auf 2000 Quadratmetern interaktive Projekte zum Ausprobieren, Spielen und Kennenlernen angeboten. Außerdem gibt es neue Entwicklungen der Medienkunst und Prototypen und Anwendungen neuer Technologien zu sehen. Die ganzjährige Arbeit des in das Ars Electronica eingebetteten Futurelab bildet die Grundlage für viele Installationen im Ars Electronica Center und für viele Präsentationen im Rahmen des jährlichen Festivals sowie international gezeigter Projekte. www.aec.at
AniNite 19. –21.9. im WUK (Wien)
Die heuer erstmals an drei Tagen im WUK stattfindende Fan-Convention AniNite zum Thema Japanische Popkultur ist seit dem Jahr 2000 ein Fixpunkt für JapanInteressierte aus dem deutschsprachigen Raum. Vom Verein AniManga veranstaltet, bietet dieses Treffen „von Fans für Fans“ ein Programm aus japanischen Filmen, Animes (Zeichentrickserien), Mangas (Comics) und JPop (japanische Popmusik). Neben dem eingefleischten Fan-Publikum lockt die AniNite auch Neugierige an und bringt japanische Jugend- und Populärkultur nach Österreich. Als Bereicherung dieser FanConvention kuratiert der bekannte Japanspezialist Roland Domenig vom AAJ (Akademischer Arbeitskreis Japan) Vorträge und Workshops, die einen Einblick in das soziale Leben Japans geben. Mit diesem popkulturellen und wissenschaftlichen Spektrum ist die AniNite einzigartig in Europa. Filmprogramm: In zwei Vorführräumen werden Anime-Filme und -Serien gezeigt, die in Europa noch weitgehend unbekannt sind. Das Programm wird in Diskussion mit der nach außen offenen Fan-Community auf www.animeboard.at zusammengestellt.
Neues aus der Szene: Präsentation von Projekten, regionale Fanclubs stellen sich vor Konsolenspiele aus Japan: Dance-Dance-Revolution (Computer mit angeschlossenen Tanzmatten, auf denen vorgegebene Tanzschritte im Rhythmus der Musik nachgemacht werden müssen) und andere in Japan beliebte Spielautomaten Kostüm-Wettbewerb: Fans im Outfit der MangaFiguren Fan-Art Galerie: Fans stellen ihre Zeichnungen im Manga-Stil aus Workshops: Manga-Zeichenkurs, Ikebana-Kurs (traditionelle Blumenarrangements) Des Weiteren lädt ein vom übrigen Trubel abgegrenzter Bereich zum Lesen von Mangas ein. www.aninite.at www.animanga.at
Earthdance – Give Peace a Dance 20.9. ab 22.00 Uhr im WUK (Wien)
Earthdance ist eine globale Vereinigung von internationalen Veranstaltern, die sich das Ziel gesetzt haben, die positiven Kräfte der modernen elektronischen Musik und der Dancekultur zugunsten humanitärer Zwecke und einem globalen Bewusstsein für Frieden und Freiheit zu vereinen. Die Vision ist, mit möglichst vielen, weltweiten, simultanen Parties an einem Tag einen vereinten globalen Dancefloor zu kreieren, auf dem wir als „One-World-Community“ für den Weltfrieden tanzen. Das diesjährige Earthdance konzentriert sich dabei auf vier globale Bereiche: Die Umwelt, die bedrohten Urvölker, das Wohlergehen der Kinder und Tibet. Der unvergleichliche Höhepunkt des Events ist wieder die simultane Verknüpfung aller Dancefloors, indem um 1 Uhr MEZ jeder DJ in jedem Land einen speziell für diesen Anlass kreierten Track („The prayer for peace“) spielen wird und so weltweit Tausende gleichzeitig zu einem Song für den Weltfrieden tanzen werden. Dieser kraftvolle und beeindruckende Moment verbindet das globale Netzwerk der Dancekultur. 2002 gab es 120 Parties in 50 Ländern (u. a. in Australien, Europa, Indonesien, Mexiko, Japan, Rußland, Südafrika, Brasilien, Malaysia, Kasachstan, Brasilien und den USA). 200.000 Menschen aller Nationen tanzten weltweit für den Frieden. Bislang wurden insgesamt $ 1.000.000 weltweit karitativen Organisationen gespendet. Das Wiener Event wird heuer zum 6. Mal veranstaltet und konnte in den letzten Jahren insgesamt über ¤ 25.000 spenden. Dieser Betrag kam direkt tibetischen Flüchtlingen in Dharamsala/Nordindien und den „Ärzten ohne Grenzen“ zugute. Earthdance Wien wird wieder von vielen namhaften nationalen DJs unterstützt. Als ausländischen Gast können wir diesmal Kai Mathesdorf vom „Mushroom Magazine“ erleben. Darüber hinaus wird Heyoka am Mainfloor die DJs mit einer sechsstündigen schamanischen Percussion-Session begleiten und den Dancefloor in rituelle Ekstase bringen.
VoiceATTAC – Musik sorgt für Bewegung 25.9. ab 20.00 Uhr im WUK (Wien)
Seit knapp drei Jahren ist ATTAC auch in Österreich aktiv. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Kampagnen macht ATTAC die Menschen auf die Nachteile der derzeitigen Form der Globalisierung aufmerksam. Denn einer kleinen Gruppe von GewinnerInnen steht eine große Mehrheit von VerliererInnen gegenüber. Die „Freiheit“ der Investoren geht zulasten der sozialen Gerechtigkeit, Gesundheit, Umwelt, der kulturellen Eigenständigkeit und zulasten der Frauen. ATTAC zeigt Entwicklungen auf und bietet Alternativen. Denn Globalisierung braucht Gestaltung. Die Spielregeln, nach denen die Globalisierung funktioniert, kommen auf undemokratische Weise zustande. Zentrale Abkommen der Welthandelsorganisation WTO gehen direkt auf die Wünsche der multinationalen Konzerne zurück. Und immer und überall redet sich die Politik auf die angeblichen „Sachzwänge“ und die Allmacht der Wirtschaft aus. Wissen ist Macht: Eines der wichtigsten Ziele von ATTAC ist es möglichst weite Teile der Bevölkerung über wirtschaftspolitische Zusammenhänge zu informieren. Denn nur wer genug weiß, ist in der Lage sich selbst eine kritische Meinung zu bilden. ATTAC will zeigen, dass alle Menschen Globalisierung verstehen und mitgestalten können – im Sinne einer ökonomischen Alphabetisierung. Durch das ehrenamtliche Engagement der Attacies wird vieles möglich. Einiges – wie das Drucken von Infomaterial – kostet aber auch Geld. Da ATTAC die Menschen nicht mit Straßenkeilern nerven möchte, werden andere Wege gesucht Geld für die Arbeit von ATTAC zu organisieren. Zum Beispiel mit einem guten Konzert und einer netten Party. Und namhafte Künstler helfen dabei. ATTAC freut sich sehr, diesmal die österreichische HipHop-Crew „Texta“ (Foto) und die melancholischen Interpreten der Skispringerlieder „Christoph & Lollo“ für einen phantastischen Abend gewonnen zu haben. „Christoph & Lollo“ wollen nicht nur für uns spielen, nein! Sie haben auch eine spezielle ATTACHymne komponiert, die beim Benfiz-Konzert der gespannten Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Und als extra Zuckerl beehren uns die phantastischen Beatbox-Akrobaten „Bauchklang“ mit einem kleinen, aber sicher sehr feinen Kurzauftritt. Anschließend wird das Dub-Club DJ Team für tanzbare Beats sorgen. Flip MC von „Texta“ erklärt: „Wir treten gerne für ATTAC auf, weil wir die Arbeit und die Vorschläge von ATTAC einfach gut und wichtig finden und uns damit identifizieren können. Vorschläge wie die Besteuerung von Finanztransaktionen (Tobin Tax) sind gut, sinnvoll und vor allem: brauchbar. Und Menschen aufzuklären liegt uns sowieso sehr am Herzen.“ Und Andreas Fraenzl von „Bauchklang“ meint: „ATTAC ist ganz einfach unterstützenswert!“ www.attac-austria.org
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 Pot
Endlich: Das Hanf Journal hat einen Pot! Nun kommt zusammen, was zusammengehört. Aber nicht nur der Name zählt bei uns, wir haben auch Visionen und Ziele. Wir wollen den Pott noch breiter machen. Wir wollen eine humane Drogenpolitik in NRW. Wir wollen, dass die Politiker Verantwortung übernehmen. Und daher mischen wir uns nun noch gezielter in NRW mit ein. Doch wer sich richtig einmischen will, muss sich auch intensiv mit der Materie beschäftigen. Damit fangen wir nun an. Natürlich dauert sowas immer auch seine Zeit. Adam wird aus NRW den Regionalteil koordinieren. Wenn ihr besondere Wünsche, Anregungen, Ideen oder Kritik habt, dann meldet euch einfach bei ihm: redaktion.pot@hanfjournal.de!
Lange hat es gedauert. Erst waren es die Berliner, dann sogar noch die Össis, aber nun, nun seid ihr dran. Denn endlich ist es soweit: für alle LeserInnen des „Hanf Journals“ in Nordrhein-Westfalen brechen noch breitere Zeiten an. Das „Hanf Journal“ druckt ab sofort immer drei Seiten zu den bekifftesten, abgespultesten und sicherlich chilligsten Themen eurer Region ab. Wenn das mal nicht toll ist, was? Warum so viel Ehre werdet ihr euch nun fragen. Warum ausgerecht Nordrhein-Westfalen und nicht Bayern? Das können wir euch sagen. Erstens dauert das in Bayern sowieso noch länger bis es dort was mit der Legalisierung wird, zweitens ist auch NRW näher als Bayern, wir sitzen ja in Berlin und drittens – um ehrlich zu sein war dies auch das schlagende Argument – wollten wir unbedingt eine Ausgabe „Pot“ haben. Ja, ihr habt richtig gehört, die NRWAusgabe heißt „Hanf Journal Pot“. Cool, was?
Wie bisher bleibt das „Hanf Journal“ natürlich kostenlos. Aber um möglichst viel Druck und Einfluss für eine humane Drogenpolitik ausüben zu können, ist es wichtig, dass auch ihr mithelft. Hat euer Head- oder Growshop schon das „Hanf Journal“? Gibt es welche in euren Lieblings-Locations? Gibt es andere Plätze an denen wir „Hanf Journal“ auslegen könnten? Wenn ihr Ideen habt, dann sagt es einfach den Besitzern, den Vereinen oder euch selbst. Wer sich bereit erklärt 100 Stück oder auch mehr zu verteilen oder auszulegen, bekommt jeden Monat von uns – kostenlos – ein Paket mit dem „Hanf Journal“. Natürlich liegen diesem Paket auch hin und wieder Geschenke, wie CDs, Tipps oder Filter, bei.
Ok, wir wissen, dass dies nicht der kreativste Einfall seit Menschengedenken war. Auch dass nicht alles in NRW Pott ist ist uns bekannt und bla bla bla. Aber seid mal ehrlich! Als „Hanf Journal“ eine Ausgabe in NRW zu machen und sie nicht „Pot“ zu nennen, wäre doch Frevel gewesen. Und außerdem kommt es sicher immer gut, wenn man sagen kann: „Hey, meine Zeitung weiß wirklich, warum der Pott Pot heißt!“ Tja und aus all diesen überzeugenden Gründen haben wir diese Rubrik hier „Pot“ getauft. Toll, was? Wir sind auch stolz auf uns.
Also lassen wir die Revolution auch in Nordrhein-Westfalen beginnen. Werner Graf (ein Bayer in Berlin)
Feierei an der Westfront
Münster update by eve&rave
Rock und Punk über Reggea und HipHop bis hin zu House und Techno; von Frauen und Männern bis hin zu Aliens. Es macht fast den Eindruck, dass eve&rave münster e.v. auf skurrile Art und Weise alle jugendkulturellen Bereiche abdeckt. Aber dies auch nur fast, weil man kann ja nicht überall sein. Der Verein beschäftigt sich also nicht nur mit Synthetika und Psychedelica, sondern auch mit Pharmaka, Tabak und natürlich Cannabis indica & sativa.
Wer ist eve&rave münster e.v. überhaupt?! Nun, offiziell ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der Technokultur & zur Minderung der Drogenprobematik. Zumindest steht es so geschrieben. In Wirklichkeit handelt es sich um eine SzeneInitiative, welche potenzielle Drug-User informieren und warnen möchte, sowie Tipps im Falle von Notsituationen im Zusammenhang mit Drogen gibt. Einerseits ist eve&rave münster e.v. mindestens einmal im Monat in Münster auf elektroiden Tanzparties unterwegs. Dort bietet es Drogen-Info- & -Beratungsstände an. Doch auch auf Fortbildungen jeglicher Art, sei es zu pharmakologischen, juristischen oder kulturellen Aspekten des Drogengebrauchs, kann man diesen Verein antreffen. Selber bietet er auch Schüler- und Multiplikatorenfortbildungen an. Manchmal ist eve&rave sogar auf Kongressen vertreten, wo sich jener Verein für die Belange jugendlicher Subkulturen (wie es auch „die Kiffer“ sind) einsetzen. Andererseits arbeitet der Verein eng mit Veranstaltern, Institutionen, Ärzten und Techno-Szene-Organisationen in ganz Deutschland zusammen. Ziel der Kooperation ist es die Qualität der Arbeit zu sichern und Einseitigkeit des Projektes zu vermeiden. Außerdem bildet eve&rave eine Brückenfunktion zwischen Institutionen und der Technoszene, dazu gehört z. B. die Vermittlung zu Angeboten der Drogenhilfe in entsprechenden Fällen. Weitere Ziele sind die Umsetzung eines Safer-House-Konzepts für Technoparties. Dies beinhaltet entsprechende Räumlichkeiten wie Chill-Out-Bereiche, geschultes Personal und Veranstalter, denen am Wohl ihrer Gäste gelegen ist. So sollen unnötige Risiken auf Technoveranstaltungen minimiert werden. Schwarzmarktdrogen sind weniger gefährlich, wenn sie auf Inhaltsstoffe überprüft werden dürfen, deshalb tritt eve&rave auch für Drug-Checking ein.
Adam Zawadzki ist Mitglied bei eve&rave münster und wird ab sofort die Pott-Seiten des „Hanf Journal“ betreuen. Kontakt über redaktion.pot@hanfjournal.de
Contact: eve&rave münster e.v. Schorlemerstr.8 48143 Münster Tel.: 02 51 – 4 92-58 89 Fax: 02 51 – 4 92-77 72 Büro- / Sprechstunde: Dienstags 13 - 17 Uhr
www.eve-rave.de „Ätz, jetzt will da wieder einer erzählen, was gut und was schlecht für mich ist . . .“ Nö, will eve&rave nicht! Das muss schon jeder User selber wissen. Die Münsteraner wollen lediglich nur mitteilen, wo man sachgerechte und kompetente Informationen bekommt. Dieser Ansatz wird mit „akzeptanzorientierter Drogenarbeit“ betitelt (das Gegenteil von „Keine Macht den Drogen!“). In diesem Zusammenhang vielleicht noch ein kleiner Exkurs über den Begriff der „Drogenmündigkeit“: jener beinhaltet, dass jede Person selbst über sein Konsumverhalten entscheiden soll. Für eine differenziertere Meinungsbildung müssen allerdings genügend und vor allem sachgerechte Informationen zur Verfügung stehen (siehe Artikel Seite 6 und 7). Die Vereinsmitglieder gehen selber gerne auf Parties jeglicher Art. Sie sind fast ganz gewöhnliche „Artgenossen“, die sich einfach gerne für ein erweitertes BewusstSein der Menschen engagieren. Da zunehmend die Tendenz zur Vermischung und gegenseitigen Bereicherung der Szenen besteht, wäre es unschlau, ja konservativ, sich nur auf ein Wirkungsfeld bzw. auf eine Szene alleine zu beschränken. So kommt es dann auch zu einer ungewöhnlichen Konstellation. Die Mannschaft der eve&rave`ler aus Münster reicht vom 18. bis X-ten Lebensalter, von sechs bis zwölf Mitgliedern; von
www.hanfjournal.de
Der letzte Auftritt im Ruhrpott war auf der diesjährigen Mayday. Nächstes Jahr ist dann eine Kostprobe beim Stadtfest „Essen. orginal“ auf der elektronischen Meile und beim „Juicy Beats OA“ vertreten. In Münster selbst ist es derzeit eher ruhig. Es gibt zwar hier und da so gennante „offene Drogenszenen“, aber „Drogenopfer“ stehen nicht gerade auf der Tagesordnung. Nun ja, in den Semesterferien sind einfach nicht viele Menschen da. Natürlich ist die Stadt nicht ausgestorben. Aber man merkt schon, dass rund ein Drittel der Münsteraner Bevölkerung aus Studenten besteht. Dementsprechend gibt es hier viele Kiffer und viel Gras (größtenteils aus den Niederlanden, aber auch aus der Heimatzucht). Andere Drogen sind hier ebenfalls keine Seltenheit, eher im Gegenteil: Mindestens einmal am Abend kommt dir auf der Straße eine Horde sturzbesoffener Erstsemestler entgegen, die meinen ihnen gehöre die Welt und die ganze Stadt müsste das mitkriegen. Das war auch einer der Gründe, warum eve&rave einen Alkohol-Flyer herausgebracht hat, der bei der unten angegebenen Kontakt-Adresse erhältlich ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Alltagsdrogen Alkohol und Cannabis, dessen Gebrauch mittlerweile auch nicht mehr so selten ist, das Stadtbild bestimmen. Die ganzen anderen Drogen wie Speed und Ecstasy, aber auch Koks und Heroin spielen ebenfalls eine dominante Rolle. Als Drogen-Mekka kann man Münster vielleicht nicht bezeichnen, aber aufgrund der relativen Nähe zu den Niederlanden ist hier doch schon ein ziemlich intensiver Durchlauf an Drogen. Adam Zawadzki
16 Pot
Mit dem Summerjam wurde alles noch schärfer . . . Endlich beginnt nun auch in Köln der Widerstand. Denn Anfang des Jahres wurde am Rande des Treffens des Technonetzwerkes Sonics, an dem Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet teilnahmen, beschlossen eine Hanfdemo in Köln zu veranstalten. Genauer gesagt kam mir mit einem DJ aus Köln zusammen die Idee, auch mal in Köln zu rocken, schließlich die Kölner doch auch tolle Feierleute sind (nicht so toll wie wir Berliner - versteht sich).
drogenverseucht und ein Dealertreffpunkt und gehöre deshalb verboten, es sei denn, die Veranstalter würden „Drogenfreiheit“ (was für ein Wort!) garantieren. Bei 25.000 Besuchern wird von 490 Anzeigen wegen Drogenbesitzes ausgegangen. Die Polizei hatte sich aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahr besonders vorbereitet, Verstöße gegen das BtMG galten als Haupteinsatzbereich.
Neben dem Hanffest und Hanfmove in Hamburg (ironisch nach dem „Generation Move“, dem Techno-Umzug in Hamburg benannt), der Hanfparade in Berlin (preußisch-militärisch paradieren auf breiten Straßen, nicht so wie beim Legalize Street Rave in Amsterdam, wo alles so eng ist) und den Hanftagen in Bayern (immer gut bewacht von den Jungs in grün) sollte auch der Pot mal „Legalize it!“ rufen. Bei den kurzen Einkaufswegen in die Niederlande ist es schließlich auch kein Wunder, dass es hier viele Kiffer gibt. Und die müssen nun irgendwie motiviert werden, für ihr Kraut auf die Straße zu gehen.
Originalpolizeizitat: „Die einschreitenden Beamten konnten sich bei ihrer Tätigkeit meist nur auf die Fälle beschränken, in denen offensichtlich Betäubungsmittelhandel betrieben wurde. Die Zahlen des Betäubungsmittelkonsums liegen weit höher. Ganz offen wurde von Teilen des Publikums Drogen konsumiert.“ So wurden nach Polizeiangaben in 41 Strafverfahren insgesamt 68 Personen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das BtMG (Handel mit und Besitz von Rauschgift) vorläufig festgenommen. Der Innensenator und ein hoher Polizeifuzzi forderten sogar, das Festival weiterhin zu verbieten. Natürlich können die Veranstalter keine Drogenfreiheit garantieren, also musste man einen Kompromiss finden, und der bestand darin, einen Drogenhilfedoppeldeckerbus auf das
Außerdem ist es immer mal eine gute Gelegenheit, die Straßen sperren zu lassen um darauf mal richtig abzuhotten, und zwar umsonst für alle! Die Straßen gehören uns. Das machen die Kölner ja sonst auch beim Karneval, nur ist der dort in Teilen der Bevölkerung als spießig verschrien und außerdem im Winter. Ob der 27.9. uns gutes Wetter bringt bleibt abzuwarten und zu hoffen . . . So grabbten wir uns erst mal die schicke Domain www.hanfdemo.de, und entwarfen den ersten Flyer (siehe Bild). Wir wollten besonders auf die ungleiche Rechtspraxis bei der Einstellung von Cannabis-Verfahren hinweisen und mit der Demo eine Vereinheitlichung fordern. Zudem wurde gerade der Normenkontrollantrag des Amtsrichters Andreas Müller aktuell und wir wollen auch mit unserer Demo alle, die von einem Verfahren wegen Cannabis-Besitzes betroffen sind auffordernd, ihren Richter davon zu überzeugen sich diesem Antrag anzuschließen. Unterschreiben kann man auch: www.verfassungsklage-hanf.de. Es geht uns nicht darum Drogenkonsum zu verharmlosen, sondern vielmehr darum, vor allem junge Menschen vor den oft gravierenden juristischen und gesellschaftlichen Folgen zu schützen. Es ist bei Hanfkonsum deutlich wahrscheinlicher durch Polizei und Justiz Probleme zu bekommen, als durch die Substanz selbst. Und selbst wenn jemand Probleme bekommt, so ist Hilfe in einer Gesellschaft, welche die Droge kennt und erforscht hat, eher wahrscheinlich und wirksam als in einer Gesellschaft, die Drogen generell tabuisiert. Generell schließen wir uns natürlich auch dem DHV, dem Deutschen Hanf Verband an mit seiner Forderung nach einer Cannabis-Steuer, und jeder sollte natürlich auch zu Hause growen dürfen. Schon allein die Einsparungen bei der Strafverfolgung würden wahrscheinlich der Lehrmittelknappheit an Schulen ein Ende setzen! Um unsere Sache weiter voranzubringen, knüpften wir Kontakte, bald war die Grüne Jugend mit dabei, eve&rave NRW, die Redaktion des „Grow!“-Magazins, der Sonic Cybertribe, die Hanf für alle-Kampagne und schließlich auch die AidsHilfe NRW. Und natürlich das Bundesnetzwerk Drogenpolitik bei Bündnis 90/Die Grünen, bei dem ich Sprecherin bin. In Köln ist es natürlich besonders spannend, die neue schwarzgrüne Koalition auszutesten. Die konservative Seite der Regierung in Köln zeigte sich von ihrer bedrohlichen Seite, als es um die Diskussion um den Summerjam ging, einem riesigen Reggaefestival am Fühlinger See. Es hieß das Festival sei
Hanfdemo in Köln
Festivalgelände zu schikken, um beratungsbedürftige Kids mit einem interaktiven Kiffertest zu beglücken. Immerhin lustwandelte Kölns Oberbürgermeister Schramma übers Festivalgelände und war angetan von der friedlichen Atmosphäre. Nichtsdestotrotz haben jetzt 68 Leute ein ernstes Problem mit der Polizei und 490 Leute womöglich ein Führerscheinverfahren am Hals. Immerhin wurden auf dem Summerjam schon erste Flyer für die Hanfdemo verteilt - die waren aber auch bald alle, also machten wir ein Banner, was auf dem Somafestival hing und dann auch gleich von einem Liebhaber mitgenommen wurde. Die Demo wurde schon polizeilich angemeldet, nur die Polizei zickt noch etwas rum beim Streckenverlauf, so können wir leider noch nicht die genaue Strecke angeben. Nun steht die zweite Flyer-Generation an, es sollen Plakate gedruckt werden. Wir suchen auch weiterhin noch nach Sponsoren, auch du kannst einer werden!
Falls du die Demo unterstützen willst, lass dir eine originelle Idee einfallen, verkleide dich, bastle Plakate oder Transparente. Natürlich können auch noch weitere Wagen an der Demo teilnehmen. Ansonsten: cu in Köln! Legalize it! www.hanfdemo.de Silke Kollwitz
Chill out Headshop
Eiland 17 42651 Solingen; Fon/Fax: 0212-20 14 09
Wanted Gesucht: Ziel: Methode:
Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
17 Pot
M_stikland 14 - and the Party goes on!! Date:06.09.2003 Start: 22 Uhr Entry: VVK 19 ¤, AK 25 ¤ Location: Fusion @ Hawerkamp Münster
Eigentlich sollte die 13. M_stikland ja die Letzte ihrer Art gewesen sein. Wenn man’s genau nimmt so war sie das auch. Denn diese M_stikland wird nicht wie jene zuvor , im Cosmic Club in Münster stattfinden, der letztes Jahr seine Tore endgültig geschlossen hat. (Der Elevator-DJ-Store musste nämlich unbedingt seine Lagerhallen erweitern) Diesmal wird die M_stikland auf dem legendären Hawerkamp-Gelände im feiererprobten Fusion-Club stattfinden. Auf fünf Floors darf dann ab 22 Uhr gefeiert, gedancet und getechnot werden. Der Eintritt ist allerdings ein bisschen happig: 25 Euro soll der ganze Spaß an der Abendkasse kosten. Dafür gibt sich einer der beliebtesten DJs weltweit die Ehre: Mr. Sven Väth persönlich reist aus dem metropoliten Frankfurt (oder vielleicht sogar gerade aus dem mediterranen Ibiza?) ins kleine ländliche Kanton Münster. Außerdem sind DJ Koze (der seine ersten Schritte bei der Hamburger Freak-Combo „Fischmob“ gemacht hat), Moguai (bekannt geworden unter anderem durch dem 1Live-Partyservice), DL Larse (ebenfalls 1Live), Phil Fuldner (die Schranz-Heroe), Chris Liebing und die Mädels Miss Yetti (mit ihrer „Out of control“Albumtour), Sista Phonk (Raveline) und Kiki (B.Pitch Control / Helsinki) mit am Start. Als Live-Acts werden Alter Ego und die Berliner Martini Brös. den PartyBoys und Feier-Girls die Synapsen schocken.
kosmetischer Nutzung des Hanfs sollen vorgestellt und vorgeführt werden.
6 ¤uro zu sponsoren, der sollte auf jeden Fall mal vorbeifliegen. Es lohnt sich!
Die diesjährige CannaBusiness steht unter dem Motto „Let me entertain you!“. Angemeldet haben sich über 100 Aussteller aus 16 Nationen. Dementsprechend ist das Rahmenprogramm der diesjährigen CannaBusiness noch breitgefächerter als in den Jahren zuvor. Es ist nahezu für jeden etwas dabei: Neben Live Music mit der Ruffstar Family, Didgeridoo Sounds, FlamencoDarbietungen, verschiedenen DJ-Sets inklusive interaktiver Lightshow wird dem interessiertem Besucher wieder einiges an Unterhaltung geboten. So gibt es wieder das populäre Body-Painting, Glasblasen live, Walking Acts (u. a. Jongleur „Tommek“) und sogar einen Vaporizer-Workshop.
www.ruhrtriennale.de www.5angels.net
Weitere Highlights sind der Produkt-Award und ein Innovationswettbewerb. Jene Contests werden dazu genutzt, damit findige und kreative Kiffer-Köpfe ihre Produkte best- und schnellstmöglich an den Kiffer von heute näherbringen können. Außerdem wird auf der 8. CannaBusiness die aktuelle internationalen Hanfmode präsentiert, in Form von Hanfmodenschauen) - klingt doch lecker, oder?! Zudem darf man gespannt sein auf die Premiere von „FAT FREDDY COMIXINE Issue #2“ und der Präsentation des Films „Haschisch“ (während der Messetage auch im Kino „Die Kurbel“ in Castrop-Rauxel). Das
begleitende
Abendprogramm:
Freitag Abend ist B2B-Meeting im Biergarten mit DJ Clip Poet & Lightshow (pressplay). Samstag Abend lädt die grow! zum Chill Out Evening (mit DJ KalleFornia) in den Biergarten. www.cannabusiness.com
Zudem werden zahlreiche viele Münsteraner LocalDJs die Turniez und die Party-Crowd zum Spinnen bringen und das Event in good old Münster-Style akustisch abrunden. Da die M_stikland eine Club-Cooperation der führenden Münsteraner Clubs ist, nämlich von Cosmic, Fusion und Dockland, so denke ich, wird dem Partygast neben den ganzen großen Namen auch ein schöner Querschnitt dessen gegeben, was für ein Sound nördlich des Ruhrpotts zu hören und zu spüren ist. Außerdem wird es an diesem Tage auch einen DrogenInfo- und -Beratungsstand von eve&rave münster e.v. (Siehe Seite 13) geben, der kompetent und sachgerecht über diverse illegalisierte Substanzen, juristischen Schabernack und sonst alles rund ums Thema „Techno“ aufklären wird. Der Sound: 200.000 Watt AD Systems und 50.000 Watt JBL werden die Gemäuer des altgedienten FusionClubs richtig zum Beben bringen. (Hoffentlich fällt der Fusion danach nicht auseinander! Der Club ist schon ein bißchen älter und dementsprechend in etwas abgefucktem Zustand!) The Lights: 60 Movingheads / Scanner und 10.000Watt Strobes und fette Laser werden für den optischen Input und nette Visuals sorgen. Als Licht-Künstler werden Eltron und Absurdoptics aus Berlin anhand von Projektionen und live-Videomixing für visuelle Leckerbissen sorgen. Neben einem angekündigten open end soll es anschließend noch eine Afterhour geben. CosmicClub is Coming home!! www.mysticland.de
Date: 12.09 – 14.09.2003 Location: Forum Castrop-Rauxel, Europaplatz 6
Innerhalb weniger Jahre hat sich die CannaBusiness zu einem internationalem Event weiterentwickelt. Dort bekommen sämtliche Firmen und Betriebe, die in irgendeiner Form etwas mit unserem Lieblingsthema Nr. 1 zu tun haben, die Möglichkeit ihre Waren und Produkte einer „breiten Öffentlichkeit“ zu präsentieren. Die neusten Trends und Möglichkeiten „professioneller“ bzw. ritualisierter, wirtschaftlicher und gar
Da TrANZed der Bär im Wald Date: 20.09.2003, 22 Uhr Location: Waldfrieden, Bergstr. 32, Stemmwede (bei Osnabrück) Entry: 10 Euro
Ganz Deutschland ist massenkompatibel. Ganz Deutschland? Nein! In einem kleinem Wäldchen im unscheinbaren Orte Stemmwede werden noch GoaParties gefeiert, wie sie heutzutage eher selten geworden sind. Obwohl das diesjährigen „Waldfrieden Wonderland-Open –Air“ gerade mal drei Wochen zurückliegt, hält sich die WF-Crew wacker und trotzt dem nähendem Herbst mit einem gemütlichen TranceTee-Dance. Für die eine konstante Erhaltung der Siedertemperatur in der Nacht sind Sam & Sonic (Chaishop), Laureth (Spirit Zone / Plusquam), Neerav (Interchill / Canada) zuständig. Für einen etwas stärkeren „Hallo-wachKaffee-Sound“ am Morgen wird es wieder Klangproben der Waldfrieden-Allstars geben (andere Kreise würden jene auch als „Residents“ bezeichnen), die den nimmermüden GOAlabären mit fröhlichen FeierFeen in einen schönen neuen Tag begleiten. Eine kleine feine Party mit internationaler kulinarischer Teeküche! www.chaishop.com/party www.wald-frieden.de
Five angels for the millenium Ausstellung der RuhrTriennale 2003 Gasometer Oberhausen im CentrO Am Grafenbusch 46047 Oberhausen-Mitte Öffnungszeiten: 10 bis 20 Uhr, freitags bis 22 Uhr Tel.: 02 08-80 37 45
Inszenierung in der Industriekathedrale Gasometer in Oberhausen vom 17.05. bis 05.10.2003 Eine mediale Kunst-Ausstellung der etwas anderen Art. Der amerikanische Video-Künstler Bill Viola gibt sich die Ehre und belebt den Ruhrpott mit seinen Video-Animationen. Wie genau er das macht? Nun, das ist schwierig zu beschreiben, aber ich werd’s versuchen. Auf der Grundlage fünf großer Leinwände (á 15 x 11 Meter) entwickelt er sein monumentales Konzept, indem er auf jede Leinwand jeweils eine Videosequenz projiziert. Die Sequenzen zeigen bewegte Bilder menschlicher Figuren. Jene einzelnen Sequenzen wiederum fügen sich dann gegenseitig zu einem komplementären multimedialen Gesamtkunstwerk. Zu den ganzen Optiks wird die besondere Akustik des Gasometers genutzt, indem ergreifende Sound-Collagen als Akustiks die Bilder untermalen. Es handelt sich also um ein äußerst mehrschichtiges Kunstwerk, welches sich aus verschiedenen Ebenen generiert und auf mit einer sakralen Atmosphäre präsentiert wird. Das Ganze ist zu finden im Oberhausener Gasometer. Das Besondere an diesem Bauwerk ist seine überdimensionalen kaleidoskopartige Konstruktion und eine Höhe von 117 Metern. Somit ist es sicherlich mehr als nur geeignet für dererlei Ästhetik.
CannaBusiness 2003 - die Achte
Chaifrieden @ Waldfrieden
Wer also Bock hat und sich flashen lassen will von Engeln, die durch eine Explosion aus Licht und Sound aus dem Wasser auftauchen und wer bereit ist dafür
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren