Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
#23
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Ausgabe Hanfparade 2003
AUSGABE 10/03
Der Monat der Legalisierung! Oder: Die Achse der Vernünftigen
Nie haben wir so viele positive Regierungserklärungen zum Thema Cannabis bekommen, wie diesen Monat. Wahnsinn, echt!!! Ihr habt davon nichts mitbekommen? Hm, dann wohnt ihr im falschen Land. Deutschland strotzt vor Blödheit und stellt sich solidarisch mit Italien, das den Kampf gegen Drogen weiterführen will. Wir zeigen euch was sich so in Europa tut. England Das revolutionärste Land war diesen Monat eindeutig England. Cannabis wurde in die weniger strenge Strafkategorie C abgestuft. Die Auswirkungen sind enorm. Cannabis zum persönlichen Gebrauch wird in Zukunft nur noch beschlagnahmt. Die Beamten werden die Personendaten aufnehmen und den Besitzer verwarnen. Diese mündliche Verwarnung vor Ort zählt nicht als Vorstrafe. Eine Verhaftung wegen Cannabis wird es wohl nur noch geben, wenn es sich um wirklich große Mengen handelt. Die konservative Zeitung „Daily Telegraph“ zeigte sich von diesem Vorgehen entrüstet. So viel Halbherzigkeit sei lächerlich. Durch diese Politik würde nur der Konsument entkriminalisiert, der Handel bleibe weiterhin illegal. Diese Position wird bei deutschen Konservativen so schnell nicht vorkommen – oder sollten wir Angie mal nach England schicken? Frankreich Sogar in Frankreich wackeln die Verbote. Derzeit ist sogar das Abbilden eines Hanfblattes im Weinliebhaberland verboten. Doch das soll sich ändern, zumindest wenn es nach einigen Ministern geht. In Frankreich wird eine Herabstufung von Cannabis-Delikten auf eine Ordnungswidrigkeit diskutiert. Wie diese aussehen soll, daran scheiden sich die Geister oder besser die Minister. So hat Innenminister Sarkozy Geldstrafen bis zu 1.500 Euro, Sozialstunden und Sanktionen wie Beschlagnahmung von Rollern oder Handys vorgeschlagen. Der Gesundheitsminister Mattei sprach sich dagegen für einen Strafzettel über 68 bis 135 Euro aus. Francois-Georges Lavacquerie von CIRC, einer Legalisierungsorganisation, sieht die Vorschläge
sehr kritisch: „Leute die bisher nicht bestraft wurden, werden es ab jetzt.“ Mit seiner Kritik hat er wohl auch Recht, denn derzeit werden über 90 Prozent aller Cannabis-Verfahren eingestellt, was bei Strafzetteln oder Ordnungswidrigkeiten nicht gehen wird. Holland und Belgien In den Niederlanden wurde Cannabis als Medizin zugelassen. In über 2.000 Apotheken ist nun für Patienten Cannabis frei erhältlich. Zwei Produkte sind derzeit zugelassen. Einmal „Simm 18“ mit einem THCGehalt von 15 Prozent und 0,7 Prozent Cannabidiol (CBD), welches 8,80 Euro pro Gramm kostet; „Bedrocan“ mit etwa 18 Prozent THC und 0,8 Prozent CBD sogar 10 Euro. Zwar ist dies fast doppelt so teuer wie im Coffeeshop, dafür kann man aber Herkunft und Inhaltsstoffe genau nachweisen. Außerdem verfügen die Lieferanten – anders als bei den Coffeeshops – über eine staatliche Lizenz. Belgien erklärte nun, diesem Beispiel folgen zu wollen. „Dies ist ein Gebiet, wo die öffentliche Gesundheit am wichtigsten ist, und Forschung hat gezeigt, dass Cannabis von medizinischem Nutzen sein kann.“, heißt es in einer Stellungnahme des belgischen Gesundheitsministeriums. Schweiz In der Schweiz gibt es deutliche Bestrebungen Cannabis zu legalisieren. Im Nationalrat herrschte eine heiße Debatte über das neue Gesetz. Da sich kurz vor den Wahlen keiner damit profilieren wollte, versuchten die Legalisierungs-Aktivisten die Debatte nach hinten zu verschieben. Italien Negatives ist von den Italienern zu vernehmen. Vizepräsident Gianfranco Fini sprach sich dafür aus, wieder vermehrt Konsumenten zu bestrafen. 1975 wurde Drogenkonsum in Italien per Gesetzesänderung entkriminalisiert. 1990 wurde dies wieder aufgehoben und drei Jahre später setzte sich in einem Volksentscheid die Entkriminalisierung mit 52 Prozent wieder durch. Ob sich Italien wirklich wieder für Verfolgung und gegen Konsumentenschutz entscheidet, ist derzeit noch fraglich.
Wie tolerant ist Berlin? Unsere Hauptstadt und ihr langer und steiniger Weg zur Cannabisfreigabe
Ist bald ganz Berlin von Rauchschwaden bedeckt? Keiner weiß es. Aber die Möglichkeit ist da. Die Grünen haben einen Antrag ins Parlament eingebracht, der unseren rechtlichen Status in Berlin rapide verbessern würde. Alle Verfahren, die bei einem Besitz bis zu 30 Gramm laufen, sollen eingestellt werden. Na, wenn sich das mal nicht gut anhört. Aber es kommt noch besser. Wenn es nach den Grünen geht, wird in Berlin probeweise das holländische Coffeeshop-Modell eingeführt werden. Spannende Zeiten für Berliner Kiffer! Und wie steht es so um unsere Anträge? Die zuständigen Senatsverwaltungen unter Frau Knake-Werner (PDS) und Frau Schubert (SPD) stehen unseren Anliegen eher ablehnend gegenüber. Das Berliner Modell (Verfahrenseinstellung bei sechs bis 15 Gramm) habe sich doch bewährt und eine Freigabe sei auf Berliner Ebene sowieso nicht möglich. Das allerdings ist ein Trugschluss, der die Möglichkeiten eines wissenschaftlichen Modellprojektes übersieht. Aber der Hanf hat Freunde im Berliner Parlament und in den zuständigen Ausschüssen, wo sich die Anträge gerade in der Beratungsphase befinden. Deshalb dürfen wir weiter hoffen. Wobei, der erste Dämpfer flatterte bereits in unsere Redaktion. Die Antwort auf die Führerscheinanfrage (näheres dazu nächsten Monat) kam just vor Druckschluss in unsere Mailordner und verheißt eher Unwissen als Änderungswillen. Leider! Es bleibt dennoch spannend! Also Berlin: Tu uns den Gefallen und werde endlich so kosmopolitisch wie du immer tust! Martin Schwarzbeck Ihr wollt mehr wissen? Na, dann blättert doch einfach mal auf Seite 16 und lest den ausführlichen Bericht. Da erfahrt ihr auch, welche Politiker sich für uns engagieren (also wiedergewählt werden dürfen) und welche sich nur vor der Verantwortung drücken. Wer sich die Anträge der Grünen mal im Wortlaut angucken möchte, kann das auf unserer Homepage tun.
Drogenpolitik, die Folgen von Verboten und die Überlastung von Gerichten ist in ganz Europa Thema. Nur die Deutschen haben so etwas nicht nötig. Aber am Ende würde Frau CaspersMerk sich mal mit Fakten beschäftigen – ob ihr das zuzumuten ist? Ich weiß es nicht. Werner Graf
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In dieser Ausgabe news
s.02
wirtschaft
s.08
guerilla growing
s.11
cool-tour
s.12
regional*
s.15
anderswo
s.18
fun+action
s.19
Die Nummer 23 Wir haben uns diesmal ganz den Geheimnissen der Weltverschwörungen gewidmet. Nichts ist so wie es scheint. Wie diese Idee in die Welt kam erfahrt ihr auf Seite 3. Wie’s dagegen in Wahrheit um die Welt steht, erklären euch (allen außer den Österreichern) die großstadtsurvivor auf Seite15. Und auch unsere Redaktion hat sich in den Redaktionsstreitigkeiten auf Seite 20 mit ihren Verschwörungstheorien auseinandergesetzt. Aber lest selbst. Hepatitis . . . . . . ist die meistunterschätzte Seuche unserer Zeit. Warum das nicht nur Fixer was angeht, erklärt euch Tibor Harrach auf Seite 6 „Aufstehen“ Und um euch trotzdem noch ein bisschen aufzumuntern ist auch dieses Mal wieder das Comic dabei. Wir fanden es sehr gelungen – das ist wahrer Kifferalltag! Seite 22 *Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot" und "Überregional"
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2 news
23 Die Illuminaten sind überall. 23, Pyramide, Zirkel oder Winkel, die Zeichen der Illuminaten ziehren Logos der weltweit führenden Firmen. Auch Geldscheine oder andere Logos zeugen von den Illuminaten. Die Verschwörung ist überall. Die Weltmacht ist klar. In den Ecken des Hanf Journal findet ihr nun diese Logos.
Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de
Impressum
Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Katrin Schmidberger, Ines Eichmüller, Kerstin Koch, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Christian Höger, Oliver Nuss, Markus Berger, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann, Marc Emmerich, Tibor Harrach, Maulhelden, Dieter Beck; Hanfjournal Pot: Adam Zawadski (pot@hanfjournal.de) Layout: Marc Emmerich Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Martin Schwarzbeck Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH
kommentar Werner Graf
Es kann nur eine Verschwörung sein. Wer sich einmal, sei es nüchtern – oder auch nicht – aber zumindest ernsthaft die Zahlen, Fakten und Belege über die derzeitige Drogenpolitik ansieht, kann nur glauben, dass jeder der ein Weiter-so will entweder verrückt sein muss oder halt etwas ganz anderes vor hat. Denn warum sollte ansonsten Cannabis verboten und Alkohol erlaubt sein? Warum halten die Menschen immer noch an Verboten fest, die wenn überhaupt dann das Gegenteil von dem bewirken was sie eigentlich wollen? Es muss einfach eine Verschwörung sein. Denn betrachten wir das Ganze einmal aus der logischen Warte. Laut der Untersuchung des kanadischen Parlamentes bringt das Verbot keine Verknappung des Marktes. Das Angebot ist vorhanden. Wo ein Angebot vorhanden ist, kann der Käufer auch kaufen, denn schließlich ist es ja da und wo jemand auch kaufen kann da wird jeder, der kaufen will, es auch tun. Eine Auswirkung auf den Konsum und das Kaufverhalten konnte durch ein Verbot nicht festgestellt werden. (Nur in Holland sinkt seit der Liberalisierung die Konsumentenquote ein bisschen.) Warum sollte also jemand, der weniger Drogenkonsum will, für ein Verbot sein? Es bewirkt ja nichts. Es müssen andere Gründe sein. Hier meine Vermutungen: 1. Die bayrische Biermafia versucht durch gezieltes Ausstechen und einseitige Berichterstattung über Drogen (natürlich ist Alkohol ein Lebensmittel, kommt ja aus Bayern) den Absatz des heimischen Bieres zu fördern. 2. Nur durch Verbote schafft man es die sozial schwachen Schichten, die auch schnell, oft als letzten Ausweg um Geld zu verdienen dealen, begründet in den Knast zu stecken.
3. Dank des Arbeitsverbotes (und dann regen sich die Menschen auf, dass diese Mitbürger nicht arbeiten) von Asylbewerbern, drängt man speziell diese Gruppe mehr dazu illegale Arbeiten zu tun, da bei ihnen eh alles illegal ist, was wiederum eine Abschiebung erleichtert. 4. Nur durch das Verbot kann man auch begründen, warum man Abhängigen im Knast keine frischen Spritzen gibt, damit sie sich auch sicherlich an Hepatitis C infizieren. Wie sollte man sonst gezielt sozial Schwache umbringen und es gleichzeitig noch erklären können? 5. Wie sonst sollte man erklären, dass Menschen auf schiefe Bahnen geraten. Die Gesellschaft könnte solche Schäden niemals anrichten. Dies können nur fremde Einflüsse sein, an denen man nichts ändern kann – außer sie zu vernichten. Die Liste ist noch lange nicht zu Ende. Der Auswirkungen unserer Drogenpolitik sind abartig und verstoßen gegen jedes Prinzip der Menschenwürde. Übertrieben? Warum sieht dann die Politik bewusst zu, wie Millionen von Bürgern jährlich Tabletten zu sich nehmen müssen, deren Inhaltsstoffe sie nicht kennen? Nur weil der Staat sagt, sie wären in reiner Form fast gar nicht schlimm. Ist de facto so bei XTC. Selbst die Bundesregierung weiß, dass es derzeit nur bei langfristigem, dauerhaftem und exzessivem Konsum zu Schäden kommen kann und sieht zu wie jährlich Menschen wegen falschen Inhaltsstoffen und Unwissenheit bezüglich des richtigen Konsums draufgehen. Keiner wegen der Substanz! Das ist Mord in meinen Augen. Es muss eine Verschwörung sein, denn ich weigere mich zu glauben von Deppen regiert zu werden. Doch wozu? Entweder gegen sozial Schwache, denn die trifft das Verbot am meisten – Friedman wird am Ende nicht mal seinen Führerschein verlieren. Oder sie machen diese Hetze gegen Drogen nur, um die Mafia zu finanzieren, wer weiß wie viel die an die Politik zurückschmiert. Aber am Ende ist es bei jeder Verschwörung doch immer anders als gedacht. Schließlich wurde XTC auch erst nach dem Verbot 1986 so richtig populär. Und wie hätte man sonst so viele geile Techno-Partys veranstalten können, wenn für diese Droge die Regierung nicht ein bissi die Werbetrommel gerührt hätte?
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.
Hanfhistorie
Revolution: Lustige Hanf-Fibel grassiert in Europa
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Das Wunderkraut stellte nicht nur das Hanf-Verbot, sondern auch die Automobilbranche auf den Kopf: 1941 präsentierte Henry Ford der Presse sein „Hanf-Mobil“ und bewies damit, dass auch Auto von Karosserie bis Sprit auf Hanf eingestellt sein kann. Besonders die überaus günstige CO2-Bilanz hob Ford hervor. Nutzhanf war als Rohstoff unumstritten. 1944 kam mit der Veröffentlichung des „LaGuardia-Report“ auch die Bestätigung für den Wirkstoff der wundersamen Pflanze. Zum Schrecken aller Prohibitionsfans wurden sämtliche Vorurteile wissenschaftlich widerlegt: Folgen nach Cannabis-Konsum? Kein Beweis für Aggressivität oder unsozialem Verhalten gefunden. Kein Beweis für Persönlichkeitsveränderung gefunden. Kein Beweis für Kriminalitätssteigerung gefunden.
In einer Zeit, gar nicht lange vor unserer, während ringsum auf der Welt Krieg tobte, lachte die Geschichte über die Absurdität des Hanf-Verbotes. Der Krieg machte es möglich. Anfang der Vierzigerjahre wurde überall in Europa der Hanf-Anbau wieder propagiert. Hanf war kriegswichtig. Die Kriegsparteien legten sich im Kampf um die besten Anbauzahlen also mächtig ins Zeug: „Die lustige Hanf-Fibel“, eine aufwendig gestaltete Lehrschrift war der Stolz des deutschen Reichsnährstandes und das schwedische Landwirtschaftsministerium versuchte die Bürger mit der Broschüre „Svensk Hampodling“ zum Cannabis-Anbau zu motivieren.
Aber der Chef der US-Drogenbehörde, Anslinger, setzte die Verschwörung gegen den Hanf fort. Sein Mitarbeiter, Psychologieprofessor James Munch, „entdeckte“ im Auftrag der USDrogenbehörde (FBN) immer neue menschenbedrohende Gefahren des Hanfs: Er fand heraus, dass Hanf irreversible Hirnschäden verursache, die Fruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern zerstöre und dass ein einziger Joint monatelang Flashbacks verursachen könne. Dies gelang ihm in wissenschaftlichen Untersuchungen, bei denen er komplexe, bis dahin unerklärbare Krankheitsbilder allein mit der Ursache „HanfKonsum“ zu erklären suchte. Die politisch Ultra-Rechten nutzen die anschließende Hysterie, um alle „verdächtigen Elemente“ zu kriminalisieren. 1947 machten die USA Anslinger zum Vorsitzenden der UN-Drogenkommission und dehnten damit die Politik der Polemik auf die ganze Welt aus. Und da die Strategie der Kriminalisierung im letzten Jahrhundert weltweit geklappt hat, kann es für dieses nur heißen: Wir lachen, bis das Verbot fällt!
3 news Dies scheint auch das Ziel zu sein, das die Autoren R. A. Wilson und R. Shea verfolgen. Sie wollen durch ihre Bücher den Leser zum Nachdenken anregen und ihn dazu bringen die alltäglichen Dinge zu Hinterfragen. „Illuminatus“ deckt nicht die Weltverschwörung auf. Man sollte diese Bücher mehr als kritische Denkanstöße verstehen. In diesem Zusammenhang sollte man auch Umberto Ecos Werk „Das Foucaultsche Pendel“ erwähnen, das ähnlich wie „Illuminatus“ sich mit Geheimorganisationen befasst, dies aber in einer viel sachlicheren Betrachtungsweise. Da Eco mehr auf fundierte Informationen und Geschichtswissen setzt, macht es das Buch zu einer guten Ergänzung zu der Illuminatus-Triologie. Nach der absichtlich verwirrenden Geschichte von Wilson und Shea führt Eco den Leser wieder in klare und verständliche Bahnen und erweitert die „Weltverschwörung“ um einen Aspekt: Die Eigendynamik. Wo die beiden Autoren von „Illuminatus“ eine Weltverschwörung formulieren, die klare Ziele und feste Protagonisten hat, versucht Eco uns die Verschwörung als irrtümlichen Selbstläufer zu erklären.
Nichts ist so wie es scheint „Illuminatus“ und andere Bücher Als Robert Shea und Robert Anton Wilson in den 60ern den ersten Teil der Triologie „Illuminati“ schrieben, hatten sie wohl nicht den Kult erwartet, der in heutiger Zeit um diese Buchreihe ausgebrochen ist. Wer beispielsweise in der allseits beliebten Suchmaschine „Google“ den Begriff „Illuminaten“ eingibt, erhält mehr als 16.000 Resultate. Nicht weiter erstaunlich, ist ja gerade das WorldWideWeb ein beliebter Treffpunkt für Verschwörungstheoretiker sämtlicher Coleurs. Schon in den 80ern - als die Computerszene noch in den Kinderschuhen steckte - wurde das Buch in diesen Kreisen diskutiert. Dies wurde vor einigen Jahren auch treffend in dem Film „23“ von Hans-Christian Schmid thematisiert. Aber was macht diese Buchreihe so faszinierend. Ist es die verwirrende Erzähltechnik, die uns durch Zeit und Raum katapultiert oder vielleicht die von Haschrauch geschwängerte Luft, die sich kontinuierlich durch die Kapitel zieht? Beides sind wohl Elemente, die dieses Buch interessant machen, doch was fasziniert, ist die Welt der Geheimorganisationen, in die uns Wilson und Shea einführen. Das Buch erzählt eine wilde Geschichte, die uns mit diversen Geheimbünden und deren Protagonisten bekannt macht. In diesem Zuge tauchen auch die bekanntesten Personen aus den letzten 2000 Jahren auf. Um einen Überblick zu bewahren, empfiehlt es sich deshalb gelegentlich ein Lexikon oder Peripherliteratur zur Hand zu nehmen, um mehr über die angerissenen Themen zu erfahren.
Die beiden angesprochenen Bücher bilden aber nur den Bodensatz einer umfangreichen Bibliothek, die sich mit Verschwörungstheorien jeglicher Art befassen. Allein die Bücher über die Geheimorganisation und Personen, die in beiden aufgezählten Werken erwähnt werden, könnten schon Regale füllen. Schon deshalb wird es auch in Zukunft Autoren leicht fallen, neue Verschwörungen aufzudecken und diese zu publizieren. Die Faszination der Leser wird ihnen sicher sein, denn es gibt noch so viele offene Fragen, die wir uns gerne beantworten lassen. Marc Emmerich
Shea, Robert / Wilson, Robert Anton
Illuminatus! Band 1 Das Auge in der Pyramide rororo, Euro 8,50 / sFr 15,20 ISBN 3-499-22271-X Band 2 Der goldene Apfel rororo, Euro 8,50 / sFr 15,20 ISBN 3-499-22272-8 Band 3 Leviathan rororo, Euro 8,50 / sFr 15,20 ISBN 3-499-22273-6
Eco, Umberto
Das Foucaultsche Pendel dtv, Euro 13,00 / sFr 22,70 ISBN 3-423-11581-X
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Neue Freiheit im Irak Unter Saddam war Drogenkonsum unter Todesstrafe gestellt. Die neuen Besatzer sind da etwas liberaler. Deshalb wird Bagdad nun von der Pharma-Industrie mit Betäubungsmitteln überschwemmt. Die Bewohner genießen ihre neue Freiheit in vollen Zügen. Beruhigungsmittel und Antidepressiva sind zu kleinsten Preisen rezeptfrei überall zu kriegen. Und Aufklärung haben diese Menschen noch nie erlebt. Kein Wunder also, dass die Bevölkerung quer durch alle Schichten mit härtesten Tranquilizern für 15 Cent das Stück ihre Ängste und Sorgen verdrängt. Das „Hanf Journal“ stellt fest: Alles easy. Gefährlich wird’s erst, wenn sie ihre Pillen nicht mehr kriegen.
Saudi-Arabien foltert Drogis Unhaltbare Zustände liegen derzeit im saudi-arabischen Justizsystem vor. Erst vor kurzem sind zwei mutmaßliche Drogenhändler öffentlich geköpft worden. Damit hat die saudische Regierung in den letzten zwei Jahren 86 Menschen getötet. Drei davon wegen Homosexualität. Die Gefangenen berichten von barbarischen Ver-ha-ltensweisen. So haben Angeklagte zum Beispiel kein Recht auf einen Anwalt, die Verfahren finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und Schläge, Schlafentzug und Isolationshaft scheinen gängige Mittel zu sein um Geständnisse zu erzwingen. Das „Hanf Journal“ wünscht sich: Kann denen bitte mal jemand erklären, dass wir im 21. Jahrhundert leben?
4 news Das „Hanf Journal“-
Wörterbuch für Drogensprachen
PMA als Ecstasy?
Wir erklären euch Kiffern die anderen Drogenwelten
Dieses Mal: Halluzinogen Reisende. (Tripper ;-))
Dr. Obs Pillenliste: (http://step.trilos.de/data/ dprae/rav3.html) Bemerkung zu Wirkung und Gefahr des 4-Methoxyamphetamin
„Bei unter 50 mg hat es eine ähnliche Wirkung wie MDMA [was ich nicht bestätigen kann; Anm. M. B.]. Bei höherer Dosierung folgt ein plötzlicher starker Anstieg der Körpertemperatur und des Blutdrucks, was in Bremen zu zwei Todesfällen geführt hat. Außerdem ist mit einem schnellen Herzschlag, Zukkungen, Krämpfen und Bewusstlosigkeit zu rechnen.“ Im Moment geistern große Mengen einer bislang chemisch nicht identifizierten Tablette durch Hessen. Aufgrund der massigen Verfügbarkeit ist davon auszugehen, dass die Pillen vermutlich auch in anderen Bundesländern verkauft werden. Dass dieses als „E“ angepriesene Pharmakon Nebenwirkungen der übelsten Sorte induziert und von seiner Wirkungsweise einem lebensgefährlichen Phenethylamin namens PMA sehr ähnlich, mit diesem wahrscheinlich sogar identisch ist, erfuhr ein Bekannter kürzlich am eigenen Leib. Mein Freund Al K. Loid hat vor wenigen Wochen die unten abgebildeten Tabletten zu sich genommen. Er nahm innerhalb von zwei Stunden sechs Viertel der Pille, in gutem Vertrauen in seinen Dealer und in die Tatsache, dass hier MDMA die Handelsware sei. Nach etwa zwei Stunden setzte die Wirkung erst ein. Al fühlte sich wie stark angetrunken und litt nach dem Genuss einer einzigen Wasserpfeife unter heftigsten Schweißausbrüchen, Herzrasen, Übelkeit und furchtbarem Erbrechen. Seine anal gemessene Körpertemperatur betrug plötzlich 40, 4 °C! Das ist bei Erwachsenen außerordentlich gefährlich! So wie er schilderte, dachte er tatsächlich, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Nach etwa 30 (!) Stunden war die Wirkung der Substanz erst komplett abgeklungen. Meinem Freund ist zum Glück nichts passiert. Trotzdem kann mein Fazit und mein Tipp nur sein: Finger weg von diesen Tabletten! Kommentar zu diesen Pillen und zu PMA: Bei Tabletten dieser Art, die momentan im Raum Nordhessen als MDMA unter die Leute gebracht werden, handelt es sich vermutlich um das gefährliche Phenethylamin PMA (Paramethoxyamphetamin) [Synonym: 4-MA (4-Methoxyamphetamin)]. PMA ist ein Amphetamin-Derivat, das schon in geringer Überdosierung folgenschwere Nebenwirkungen entfalten kann. Die Tablette ist grün gesprenkelt und von der Prägung her eine typische Rolex. Sie wird allerdings in Nordhessen als „Krönchen“ verkauft. Auf der Rückseite befindet sich eine Bruchrille.
Markus Berger
Halluzinogen Reisende hinterfragen ständig alles und jeden. Wer es vermeiden möchte seinen gesunden Menschenverstand in diesem Gedankenwirrwarr zu verlieren, dem seien hier ein paar Antworten auf die gängigsten Trippersprüche ans Herz gelegt: „Die kosmischen Weiten des Alls umfangen mich mit allgegenwärtiger Lebendigkeit.“ – Nicht drauf eingehen! Es weiß gar nicht, dass es was gesagt hat. Und selbst wenn, weiß es ganz sicher nicht was es gemeint hat. „Gott hat sich mir offenbart!“ – Achtung, Achtung, solche Erfahrungen können intensiv auf das weitere Leben abfärben. Wenn ihr also nicht wollt, dass eure Begleiter zu religiösen Fanatikern werden, gibt’s nur eine Antwort: „Das war ich.“ „Hey, hey – ey scheiße hier ist alles voller Blutegel!“ – Oh, oh, die Situation droht zu eskalieren. Das Opfer muss dringend auf andere Gedanken gebracht werden: „Ne, ne, da sind gar keine Blutegel, aber was ist denn das da unter deiner Haut, da hat sich doch grad was bewegt?!?“ „Da war doch was – hast du das auch gehört?“ – Bevor sich der arme Verirrte noch irgendwelche Phantasiemonster zusammenträumt, geben wir ihm lieber eine bodenständige Erklärung für das Phänomen: „Ich glaub, das war deine Mama!“
Warum es gut ist, dass Stoiber nicht Bundeskanzler wurde
„Wer bist’n du?“ – Für den Fall, dass ihr ein enger Freund oder sogar Elternteil des Betroffenen seid, macht euch nichts draus. Für gewöhnlich genügen wenige Jahre intensiver Psychotherapie um dem Verschollenen unsere Welt wieder nahe zu bringen.
Immer wieder erreicht Bockmist unsere Redaktion. Das mag nun hart klingen – eventuell auch arrogant – aber es ist de facto so der Fall. Als uns aber neulich, im vollkommenen Suffdelirium, eine Nachricht der Bayrischen Regierung erreichte, wurde als Zeichen unserer Zustimmung zu ihrem Kurs die Bierlieferung in unser Büro sofort verdoppelt. Folgendes konnte die Bayrische Staatsregierung verzapfen:
„Das hört ja gar nicht mehr auf!“ – Um Panik von vornherein zu vermeiden, führen wir dem Konsumenten realistische Bezüge vor Augen: „Sollen wir ins Krankenhaus fahren?“ oder: „Mach dir keine Sorgen, nur die wenigsten sterben daran.“
„Scharf kritisierte der Minister in diesem Zusammenhang die Hanf-Tage der Grünen vom vergangenen Wochenende. Mit Veranstaltungen wie der Hanf-Parade würden die Grünen die schädlichen Auswirkungen von Haschisch und Marihuana auf Körper und Psyche verharmlosen. Das sei in erschreckendem Maße verantwortungslos. Sinner: „Die grünen Altachtundsechziger geben unserer Jugend das völlig falsche Signal. Sie selbst und ihre Politik sind von vorgestern. Politiker, die Haschisch und Marihuana verharmlosen, riskieren, dass Jugendliche in den Drogensumpf und in die Fänge der Mafia geraten.“ Die von Grünen-Politikern immer wieder forcierte Diskussion um die Freigabe von Cannabis erwecke vor allem bei jungen Menschen den Eindruck, dass Drogen ungefährlich seien. Das sei das völlig falsche Signal.“ In diesem Sinne wünschen wir vor allem den Volksfestbeauftragten der CSU-Fraktion – deren edelste Aufgabe der Bieranstich auf kleineren Festen ist – ein fröhliches Saufgelage beim kommenden Oktoberfest. Das wird dann sicher ein sinnvolles Signal sein. Werner Graf
„Wer bin ich??“ – Bevor der Betroffene an dieser Frage scheitert oder aufgrund eines positiven Ansatzes am Ende sein ganzes Leben lang unter Selbstüberschätzung leidet, teilen wir ihm lieber lautstark unsere realistische Einschätzung mit: „Du bist ein Wurm, ein verdammter mickriger Wurm!“ An Selbstüberschätzung leidet er danach sicher nicht mehr. Allgemeine Tips: Die Tripper sind sehr schreckhaft – deswegen immer gaaaaanz langsam bewegen und gaaanz langsam reden. Außer ihr wollt mal bisschen Leben in die Runde bringen – dann sind Horrorfiguren-Plastikmasken und hysterisches Geschreie die Mittel der Wahl. Philosophisches Gefasel ist immer dem Anlass entsprechend ernst zu nehmen und mit ebenso tief greifenden, aber unsinnigen Phrasen zu erwidern. Ja keine komplizierten Themen zur Sprache bringen – es soll schon welche gegeben haben, denen ist der Kopf explodiert. Ihr dürft gar nicht davon ausgehen, dass sie sich irgendetwas merken können, das führt nur zu Frustration. Wiederholungen sind absolut normal, und wer sich traut anzumerken, dass man da vorhin schon mal drüber gesprochen habe, bekommt vermutlich nicht viel mehr als den Satz: „Mhhh . . . vorhin. Was ist vorhin?“ als Antwort – aber das kennt ihr Kiffer ja eh schon. Martin Schwarzbeck
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Lust am Kiffen – nach Maß Unsere Grundbedürfnisse sind schließlich gedeckt: genügend Nahrung und Wohnraum sowie Schutz vor Katastrophen und völliger Armut sind gewährleistet. Da sehnen sich Jugendliche und Erwachsene in Deutschland verständlicherweise nach mehr. Der Genuss von Haschisch bildet hier nur eine von hunderttausend Möglichkeiten seinen Hunger nach lustvollen Erlebnissen zu stillen. Kiffen ist aber – so meine jedenfalls ich – wie alles andere auch mit Vorsicht zu genießen. Um meinen Standpunkt genauer zu begründen, knüpfe ich an einem früheren Artikel des „Hanf Journal“ vom April 2003 auf Seite 14 an, in dem Katrin und Werner miteinander rund um’s Kiffen diskutiert haben. Nachdem Werner klar und deutlich allen Leserinnen und Lesern davon abgeraten hat, unter Drogeeinfluss Auto zu fahren, fährt Katrin fort:
Katrin: „Hört auf Werner! Ich mag übrigens keine Kiffer, die nach der Schule gleich einen Topf rauchen und dann den ganzen Tag in ihrer Bude vollgedröhnt abhängen. Ich meine, so ab und zu ist das schon okay, aber manche Jugendliche machen das ihre gesamte Schullaufbahn. Viele flüchten sich da vielleicht in irgendwas rein.“
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Sinnvolle Wege der Suchtprävention
Werner: „Wenn die Leute wirklich psychisch abhängig sind,
dann brauchen sie Hilfe. Wenn man sein Schul- und Privatleben noch gut auf die Reihe bekommt, ist das voll in Ordnung.“ An diesem Punkt möchte ich einige provokante Gedanken in den Raum stellen: „Warum sollte ich mich als Leserin oder Leser des „Hanf Journal“, wenn ich tatsächlich täglich ausgiebig meinen Neigungen fröne, von dieser subjektiven Kritik beeindrucken lassen? Denn niemand kann mir das verbieten, was ja ohnehin die gesamte Gesellschaft tut: lustvoll zu leben. Und wieso soll es überhaupt ein Problem darstellen, mich so intensiv zu berauschen, wie es mir eben Spaß macht? Schädliche körperliche Folgen hat der Cannabis-Konsum ja gerade nicht. Und psychische Abhängigkeit existiert vielleicht bei anderen, aber doch nicht bei mir – solange mir mein Alltagsleben nicht total entgleitet. Und ich kann ja spüren, dass ich alles gut unter Kontrolle habe.“
Wenn man sich so vor sich selbst zu rechtfertigen versucht, kann es unter Umständen schon so weit sein, dass man seinem „inneren Schweinehund bereits auf den Leim gegangen“ ist. Man würde sich dann einbilden, immer noch frei und zufrieden zu sein, indem man die unangenehme Wahrheit verdrängt. Selbstkritik fällt bekanntlich niemandem leicht. Der eigene blinde Fleck würde einen daran hindern, sich offen und ehrlich einzugestehen über ein vernünftiges „Gras-Maß“ hinausgeschossen zu sein. Wenn andere merken, dass man sein Leben irgendwie nicht mehr im Griff hat, dann kommt Hilfe von außen vielleicht schon zu spät. Und die festgefahrenen Genießergewohnheiten lassen sich kaum mehr verändern. Dann wäre aus der überspielten eine offensichtliche psychische Abhängigkeit geworden. Damit es nicht so weit kommt, ist jeder zunächst einmal für sich selbst verantwortlich. Die Frage ist also: Wie kann ich als Genussmensch sensibel für mein Leben bleiben ohne permanent auf die Täuschungsmanöver meines Unterbewusstseins hereinzufallen?
Dahinter steht das Bedürfnis nach einem gelingenden Leben, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Menschen wollten schon immer glücklich und lustvoll leben, mit möglichst wenig Leid und Frustration. Man sollte eigentlich meinen, dass in einer Luxusgesellschaft wie der unsrigen dieser Menschheits-traum leicht zu erfüllen wäre. Bestünde da nicht eine gewisse Abstumpfung und Gewöhnung. Sie scheint den „homo sapiens“ dazu zu zwingen immer mehr zu wollen, also ständig die Dosis erhöhen zu müssen. Somit sind wir trotz der unendlich erscheinenden Machbarkeit der Lust auch nicht weiter als die Sklaven in der griechischen Antike, die keine Joints drehten und keine Fußbodenheizung besaßen, sondern ihre körperliche Gesundheit aufs Spiel setzen mussten. Wie kommt der Mensch also zu einem lustvollen und glücklichen Leben, wenn die Steigerung des Rausches wegen dieses Abnutzungseffekts nicht zum Ziel führt? Aristoteles hat darauf eine bedenkenswerte Antwort gefunden, die heute noch gilt: Auf dem Weg zum Glück gilt es immer wieder die Mitte zwischen den Extremen totaler Lust und kompletter Unlust anzupeilen. Frei übersetzt hieße das für den Cannabis-User: Weder zu oft und zu viel kiffen noch ganz darauf verzichten müssen. Aristoteles bleibt aber nicht bei dieser Regel stehen, sondern nennt zwei Voraussetzungen um zufrieden mit seinem Leben sein zu können: 1. Den Willen zum Maßhalten, 2. die kontinuierliche Übung. So wie ein erfolgreicher Sportler große Willensstärke braucht und sich im Training zielstrebig bemühen muss, so gilt es für Hanf-Freunde ihren Neigungen nach höherer Dosis und größerer Konsumhäufigkeit Paroli zu bieten. Zum Beispiel: konsequent nur einmal statt viermal pro Woche die volle Dröhnung. Wenn der Philosoph recht behält, dann brächte diese Verhaltensweise zwei dicke Pluspunkte mit sich: Nachhaltige Genussfreude und gesicherte Kontrolle über die eigene Existenz. Zurück in die Gegenwart: Die Bestsellerautorin Andrea Schwarz formuliert die Ethik des antiken Griechen in ihrem Buch „Ich bin Lust am Leben“ mit modernen Worte so: „In der Regel ist es erst das Maß, die Menge, die Intensität einer Sache, die darüber entscheidet, ob sich etwas als heilsam auswirkt oder lebensbedrohend wird. Freiheit ist ein wichtiger Lebenswert für Menschen – solange sie nicht zur Überempfindlichkeit wird. Sparsamkeit kann zum Geiz werden, Treue zur Abhängigkeit, Wut kann zur sinnlosen Zerstörung führen. In Maßen ist alles sinnvoll – es kommt auf die „Dosis“ an. Erst das „Zuviel“ ist schädlich, das das andere nicht mehr zum Zug kommen lässt. (...) Ich denke, dass die Balance zwischen den beiden Polen wichtig ist. Es mag Zeiten geben, in denen es notwendig ist, das „Äußerste“ zu leben. Dann aber muss ich auch wieder den Gegenpol in meinem Leben wahrnehmen und ihn stärken. Für meine eigene Entwicklung finde ich es sehr hilfreich darauf hinzuschauen, was lebe ich in welchem Maß – und was ist mir im Moment gerade aus dem Blick geraten? Um das Gleichgewicht wiederzufinden, kann es wichtig sein, den Pol zu leben, der bisher bei mir zu wenig vorkommt.“ Christian H.
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
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Wie sich Hepatitis durch Unwissenheit und Drogenprohibition ausbreitet
Anfang der 80er-Jahre brach mit dem Aufkommen von AIDS eine Hysteriewelle aus. Die Ängste in Verbindung mit Ungewissheit über Ausbreitungswege und Krankheitsverläufe führten zunächst zu absurden Vorschlägen, wie der Virus einzudämmen sei. AIDS-Patienten wurden ausgegrenzt. Doch angesichts der Bedrohung waren die Politiker gezwungen, angemessen zu reagieren. Aufklärungskampagnen, Spritzentauschprogramme und die Methadonsubstitution wurden erfolgreich eingeführt. Auch als die Lungenseuche SARS Anfang diesen Jahres in Südchina ausbrach und sich global zu verbreiten begann war die Aufregung groß, gepuscht durch die permanent berichtenden Medien. International agierende Unternehmen wie die Airlines verloren Milliardenbeträge und die Industriestaaten waren gezwungen schnell und effektiv zu reagieren. SARS konnte gestoppt werden.
Völlig anders läuft es bei den bedrohlichsten Seuchen unserer Zeit, den durch Viren ausgelösten Hepatitis-Erkrankungen (Leberentzündungen). Diese werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und das, obwohl deren Verbreitung mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen hat. Während bei SARS 813 Opfer zu beklagen waren, die Zahl der mit HIV (AIDS-Erreger) infizierten Menschen weltweit über 40 Millionen beträgt, erreicht die Verbreitung der potenziell tödlichen Hepatitis-Infektionen ganz andere Dimensionen: Weltweit haben etwa zwei Milliarden Menschen eine Hepatitis B-Infektion durchgemacht und zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung sind chronisch mit Hepatitis C infiziert. In Deutschland sinkt die Zahl der Neuinfektionen für Hepatitis A und B, während Hepatitis C weiter auf dem Vormarsch ist. Eine Ursache für die weitere Verbreitung von Hepatitis gegenüber AIDS dürfte neben Informationsdefiziten in der höheren Ansteckungsfähigkeit der robusteren Hepatitis-Viren gegenüber
dem relativ empfindlichen AIDS-Virus (HIV) liegen. So liegt das Risiko einer Infektion nach einer Stichverletzung mit einer kontaminierten Spritze mit HIV bei 0,1 Prozent, mit Hepatitis C bei zwei Prozent und mit Hepatitis B bei über 20 Prozent. Angesichts der hohen Infektionsrisiken mit Hepatitis (und AIDS) erscheint die Tatsache, dass in den meisten deutschen Gefängnissen keine Spritzentauschprogramme für drogenabhängige Gefangene durchgeführt werden und diese sogar – wie jüngst in Niedersachsen geschehen – eingestellt werden, als eine perverse Methode zur Vernichtung menschlichen Lebens. So gilt bereits ein dreitägiger Gefängnisaufenthalt als deutlich erhöhtes Infektionsrisiko für Hepatitis C. Modellversuche in Deutschland und der Schweiz haben gezeigt, dass Spritzentauschprogramme in Gefängnissen praktikabel und effektiv sein können. Mit den folgenden Informationen zu Hepatitis wollen wir nicht dramatisieren und Ängste erzeugen, sondern euch für die Übertragungsrisiken sensibilisieren. Sie sollen euch in die Lage versetzen in zahlreichen Lebenssituationen Infektionsgefahren zu erkennen und euch dabei unterstützen diesen angemessen zu begegnen. Da gezeigt wurde, dass hohe Neuinfektionsraten mit Hepatitis C insbesondere bei jungen Spritzdrogen-Gebrauchern auftreten, sollten solche Informationen möglichst frühzeitig mögliche Konsumenten erreichen. Bereits im ersten Jahr ihres Konsums infizieren sich 20 bis 40 Prozent der Drogengebraucher. Wir wollen auch darauf aufmerksam machen, dass bestimmte künstlich installierten Infektionsfallen nur durch die Politik ausgeräumt werden können. Dazu gehören die Ermöglichung von Spritzentauschprogrammen und eine flächendeckende Heroinvergabe, z. B. mittels einmal benutzbarer Fertigspritzen. Eine Hepatitis ist eine Leberentzündung, die meist durch Viren verursacht wird. Viren sind winzige, infektiöse Partikel, die eine Wirtszelle benötigen um sich vermehren zu können. Hepatitisviren sind auf Leberzellen spezialisiert. Es gibt mehrere durch unterschiedliche Viren übertragene Hepatitisformen, die auf verschiedenen Wegen übertragen werden können und sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe aufweisen. Man bezeichnet sie mit den Buchstaben A bis E. Die folgenden Ausführungen beschränken sich auf die in Deutschland häufig auftretenden Formen A, B und C.
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Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers. Neben der Verarbeitung der Nahrungsbestandteile ist sie auch am Abbau von Medikamenten und Drogen, einschließlich Alkohol, beteiligt. Eine Funktionsbeeinträchtigung hat dramatische Folgen. Da das Lebergewebe aber schmerzunempfindlich ist, werden Lebererkrankungen oft erst dann bemerkt, wenn durch ihr Anschwellen umliegende Gewebe betroffen sind. Symptome wie Müdigkeit und Leistungsminderung werden oft nicht mit einer Hepatitis in Verbindung gebracht. Trotzdem sind diese Menschen für eine bestimmte Zeit Virusträger und können Andere unwissentlich anstecken. Bei den meisten Hepatitis-Virusinfektionen kommt es zu einer vollständigen Entfernung der Viren aus dem Körper. Einige Hepatitis-Formen heilen bei einem Teil der Infizierten nicht, sondern werden chronisch (dauerhaft). Dies trifft insbesondere bei Hepatitis B und C zu. Die Leber kann dann dauerhaft geschädigt werden und ihre Stoffwechsel- und Entgiftungsaufgaben nicht mehr vollständig erfüllen. Bei ca. einem Drittel aller Hepatitis-Infizierten tritt eine Gelbsucht auf. Es kommt zu einer gelblichen Verfärbung der Haut und der Lederhaut des Auges, sehr dunklem Urin und hellem Kot. Ursache hierfür ist der unvollständige Abbau des roten Blutfarbstoffs in der Leber und ein Rückstau gelber Abbauprodukte im Blut.
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Unter Umständen kommt es zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs. Bei einer Leberzirrhose sterben funktionierende Leberzellen ab und werden durch „totes“ Bindegewebe ersetzt. Dies hat eine Funktionseinschränkung und Verhärtung der Leber zur Folge. Fünf Jahre nach der Diagnose einer Leberzirrhose sind bis zu 50 Prozent der Patienten verstorben. Die Überlebenszeit nach der Diagnose eines Leberkrebses liegt meist nur im Bereich von Monaten bis wenigen Jahren. Diese Prognose kann durch eine gute Therapie nach möglichst frühzeitiger Diagnose verbessert werden. Schlägt die Therapie nicht an, kommt nur ein Teil der Patienten mit Leberzirrhose oder Leberkrebs für eine Lebertransplantation in Frage. Die Fünf-Jahre-Überlebensrate nach Lebertransplantation bei
7 news chronischer Hepatitis B oder C beträgt etwa 80 Prozent. Größtmögliche Sicherheit hat man, wenn ein Impfstoff gegen die jeweilige Krankheit existiert und man sich z. B. beim Hausarzt impfen lässt. Gegen Hepatitis A und B existieren solche Impfstoffe, gegen Hepatitis C nicht. Gegen Hepatitis A sollte sich impfen lassen, wer in Länder mit starker Verbreitung reist. Auch in Berufen, in denen man engen Kontakt zu Kranken hat sollte man sich gegen Hepatitis A und B impfen lassen. Eine Hepatitis B-Impfung wird generell für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen. Die Infektionswahrscheinlichkeit mit Hepatitis B ist insbesondere bei Jugendlichen mit der Aufnahme sexueller Aktivitäten relativ hoch. Wer nicht im Kindesalter gegen Hepatitis B geimpft wurde, sollte dies unbedingt nachholen. Eine Infektion mit den Hepatitisviren kann per Bluttest nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu HIV/AIDS besteht bei Hepatitis-Erkrankungen eine namentliche Meldepflicht, der Arzt muss nach festgestellter Hepatitis-Erkrankung die persönlichen Patientendaten dem Gesundheitsamt mitteilen. Dies bedeutet für die Betroffenen in der Regel keine Einschränkungen.
Hepatitis A,B,C Hepatitis A Verbreitung: Etwa die Hälfte aller in Deutschland registrierten Hepatitis A-Fälle sind die Folge einer Infektion auf einer Reise in besonders belastete Länder. Übertragung: Durch „Schmierinfektion“; das sehr widerstandfähige und langlebige Virus gelangt durch mangelnde persönliche Hygiene, durch Stuhlreste auf Klobrillen, Wasserhähnen oder Handtüchern vom Kot über die Hand in den Mund. Verschmutztes Trinkwasser bzw. Nahrungsmittel stellen die Hauptinfektionsquelle auf Auslandsreisen da. Krankheitsverlauf: Etwa zehn bis 40 Tage nach der Ansteckung können grippeähnliche Beschwerden auftreten, manchmal kommt es zu Gelbsucht-Symptomen. Hepatitis A heilt aus und verläuft nicht chronisch. Sehr selten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen und Leberversagen. Behandlung: Ruhe und Schonung, eine fettarme Diät und Drogenabstinenz (besonders Alkohol) sind angesagt. Schutz: Das Einhalten von hygienischen Grundregeln, wirklichen Schutz bietet nur die Impfung. Hepatitis B Verbreitung: Hepatitis B gehört zu den am weitverbreitetsten Infektionskrankheiten. Weltweit haben zwei Milliarden Menschen eine Hepatitis B-Infektion durchgemacht. Fünf bis sieben Prozent der Weltbevölkerung, das sind 350 Millionen Menschen, sind an einer chronischen Hepatitis B erkrankt. Übertragung: Das Virus ist in Blut, Sperma, Vaginalflüssigkeit und Speichel nachweisbar. Hepatitis B wird hauptsächlich beim Sex übertragen, z. B. beim Vaginal- oder Analverkehr, beim Blasen und beim gemeinsamen Gebrauch von Sextoys, selten sogar beim Küssen. Ein Infektionsrisiko besteht auch beim Kontakt mit Blut, z. B. beim Tätowieren, beim Piercing und Ohrlochstechen oder bei gemeinsamer Benutzung von Zahnbürsten, Nagelschere und Rasierzeug. Besonders leicht können sich Drogenkonsumenten beim Tausch von Spritzen und sonstigem Zubehör infizieren. Während einer Schwangerschaft und vor allem bei der Geburt kann eine infizierte Mutter das Virus auf das Kind übertragen. Krankheitsverlauf: Zwischen Ansteckung und akuter Erkrankung liegen in der Regel ein bis sechs Monate. Die akute Infektion dauert meist vier bis fünf Monate. Sie bleibt meistens unbemerkt. Unabhängig von der Schwere der Symptome heilen ca. fünf bis zehn Prozent aller Hepatitis B-Infektionen bei Erwachsenen nicht aus. Sie gehen in einen chronischen Verlauf über. Auch diese chronische Form wird nicht erkannt, da keine besonderen Symptome auftreten. Bei ca. 50 Prozent der nicht behandelten chronisch Hepatitis B-Erkrankten entsteht nach ca. fünf Jahren eine Leberzirrhose. Behandlung: Direkt nach der Infektion ist eine passive Immunisierung (Impfung) mit Antikörpern sinnvoll. Eine chronische Hepatitis B kann mit Interferon behandelt werden. Diese Therapie schlägt in ca. 40 Prozent der Fälle an. Schutz: Kondome beim Sex verringern das Ansteckungsrisiko, bieten jedoch keinen sicheren Schutz, da das Virus in fast allen Körperflüssigkeiten vorkommt. Beim intravenösem Drogengebrauch (fixen) darf kein gemeinsamer Gebrauch von Spritzbesteck und Zubehör erfolgen. Der wirksamste Schutz auch vor Hepatitis B ist die Impfung. Risikogruppen wie Menschen mit häufig wechselnden Sexpartnern, Spritzdrogen-Konsumenten, Inhaftierte, Gefängnispersonal, Heimbewohner und medizinisches Pflegepersonal sollten sich unbedingt impfen lassen. Hepatitis C Verbreitung: Etwa zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung sind mit Hepatitis C chronisch infiziert. In Deutschland sind oder waren 0,5-0,7 Prozent der Erwachsenen infiziert. Für Europa geht man von 3 bis 5 Millionen Virusträgern aus. Da 20 bis 40 Prozent der Infizierten im Laufe ihres Lebens das Virus wieder eliminieren, liegt der Anteil der Bevölkerung, der jemals infiziert war, entsprechend höher. Übertragung: Die höchste Virus-Konzentration liegt im Blut vor, in geringerer Konzentration aber auch im Speichel und Sperma. Der Hauptübertragungsweg verläuft über das Blut. Patienten, die vor 1991 Blut oder Blutprodukte erhalten haben, waren einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. In den Industriestaaten tragen Spritzdrogen-Gebraucher das höchste Infektionsrisiko. Die Durchseuchungsrate liegt in dieser Gruppe zwischen 60 und 90 Prozent. Die gemeinsame Benutzung von Spritzbesteck und jeglichem Zubehör ermöglicht die Übertragung von Hepatitis C-Viren, die bei diesen Praktiken viel infektiöser sind als HIV. Bei ungeschütztem Sexualverkehr kann das Virus durch winzige Risse in den Schleimhäuten übertragen werden. Die sexuelle
Übertragung ist aber nach heutigem Wissen wahrscheinlich selten. Piercing, Tätowieren und gemeinsame Benutzung von Rasierzeug und Zahnbürsten stellen Übertragungsrisiken da. Auch das gemeinsame Benutzen von Röhrchen beim Schnupfen von z. B. Amphetamin, Kokain oder Heroin steht im Verdacht ein Übertragungsrisiko darzustellen. Während der Schwangerschaft und der Geburt kann das Hepatitis C-Virus von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Das Personal in medizinischen Einrichtungen trägt ein Infektionsrisiko. Bei einem Drittel bis der Hälfte der Infizierten kann der Infektionsweg nicht eindeutig bestimmt werden, sodass mit unbekannten Ansteckungswegen zu rechnen ist. Krankheitsverlauf: Zwischen Ansteckung und akuter Erkrankung vergehen in der Regel zwei Wochen bis sechs Monate. Die akute Infektion wird meist nicht bemerkt, da die Symptome kaum wahrnehmbar sind. Zu einer Gelbsucht kommt es selten. Etwa 50 bis 80 Prozent aller unbehandelten Infektionen heilen nicht aus, sondern werden chronisch. Auch dann wird hinter Symptomen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit oft keine Hepatitis C vermutet. Durch die über lange Zeit bestehende Leberentzündung entsteht bei ca. 20 Prozent der Infizierten nach 20 bis 30 Jahren eine Leberzirrhose bzw. Leberkrebs. Behandlung: Bei Hepatitis C kann eine Behandlung mit Interferon und virushemmenden Medikamenten vers u c h t w e rd e n . D i e Therapie ist in 25 bis 60 Prozent der Fälle erfolgreich. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto höher ist die Erfolgschance. Impfung gegen Hepatitis C. Da das Virus hauptsächlich über Blut übertragen wird, sollten folgende Regeln unbedingt eingehalten werden: Intravenöser Drogengebrauch sollte nur mit sterilem Spritzbesteck erfolgen, auch sonstiges Zubehör wie Löffel zum Aufkochen der Drogen, Filter und sogar Feuerzeuge (zum Abdrücken der Einstichstelle). Drogen dürfen niemals mit benutzten Spritzen oder Kanülen aufgeteilt werden. Auch beim nasalem Drogengebrauch, wie z. B. dem Schnupfen von Amphetamin (Speed) oder Kokain sollte jeder sein eigenes Röhrchen und am besten keine gerollten Geld-scheine verwenden. Bei möglichem Blutkontakt, z. B. bei Unfällen, sollten Einmalhandschuhe verwendet werden. Gebrauchsgegenstände, die ein Verletzungsrisiko bergen, wie Zahnbürsten, Rasierapparate und Nagelscheren sollten ausschließlich von einer Person benutzt werden. Sex mit wechselnden Partnern immer mit Kondom. Tibor Harrach
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Tibor Harrach ist Pharmazeut mit Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin. Auch zur Drogenthematik hat er wissenschaftliche Arbeiten verfasst und zahlreiche Publikationen zur Gesundheitsförderung veröffentlicht. Besondere Aufmerksamkeit erreicht ein von ihm mitorganisiertes Drugchecking-Projekt von eve&rave Berlin, bei dem Drogen, z.B. Ecstasy-Pillen, im Gerichtsmedizinischen Institut der Charité Berlin analysiert wurden. Tibor Harrach hat es schon immer verstanden die gesundheitlichen Folgen der derzeitigen Drogenpolitik auf den Punkt zu bringen.
Weitere Informationen und Kontaktadressen Robert KochInstitut, Nordufer 20, 13353 Berlin www.rki.de Broschüren: Hepatitis C (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 15) und zahlreiche weitere Merkblätter für Ärzte und Patienten Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 51101 Köln www.bzga.de Broschüre: Hepatitis Deutsche Aidshilfe, Dieffenbachstr. 33, 10967 Berlin www.aidshilfe.de Broschüren: 1. Drogenkonsum und Hepatitis, 2. Hepatitis B muss kein Problem sein!, 3. Richtig spritzen leicht gemacht. Deutsche Leberhilfe (Köln) www.leberhilfe.org Kompetenznetz Hepatitis (Hannover und Bochum) www.kompetenznetz-hepatitis.de www.west.kompetenznetz-hepatitis.de Bundesverband Selbsthilfegruppen Hepatitis C (Espenau) www.hepatitis-c.de
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CannaBusiness 2003
Messen zu Hanf und Kiffen gibt es immer mehr. In jedem Land sprießen sie aus dem Boden und zeigen die Pracht der Hanfindustrie – national wie international. Die deutsche CannaBusiness machte dieses Jahr zum achten Mal ihre Tore auf und zählt somit zu den ältesten Messen zu diesem Thema. Doch von der einstigen Innovationskraft aus Deutschland ist nicht mehr viel zu spüren – eher ein Dahindümpeln mit leichtem Niveauanstieg. Das Programm kündigte sich sehr hochtrabend an. Am Freitag zu Beginn stand die Eröffnungskonferenz mit traditionellem Hanfkuchen auf dem Plan. Nur leider musste diese Veranstaltung wegen mangelnder Presseteilnahme ins Wasser fallen. Auch die Eröffnungsrede des B2BAbends des Veranstalters Hendrik Düppe wurde wegen mangelnder Besucherzahlen im Biergarten unangekündigt abgeblasen. Die wartenden Gäste und Journalisten merkten es spätestens nach einer halben Stunde Dummrumstehen vor der Hauptbühne. Auch der Rest des Programms schien eher von Zufällen und Verzögerungen bestimmt. Trotz dieser als typisch für Kiffer erscheinende Probleme war diese Messe fast schon das Gegenteil einer Kiffermesse. „Der Hanf muss weg vom Kifferimage!“ war das meistzulesende Zitat von den Veranstaltern und genau das merkte man auch auf der Messe. Standbesitzer wurden ständig angehalten nicht zu kiffen . Sei es mit Ermahnungen durch die Ordner oder eindringliche Moralappellen der Veranstalter. Auch das Feeling in der Halle war eher dem Industriehanf gewidmet als den Kiffern, und das obwohl es bei über 90 Prozent der anwesenden Firmen um Kiffer geht. Chillige Ecken, Hanfpflanzen oder auch witzige Programmaktionen wie Joint-dreh-Wettbewerbe fehlten ganz. Auch das Verständnis für und die Unterstützung von BTMG-Sündern vonseiten der Veranstalter schien zu fehlen, denn so wurde selbst bei der Festnahme des Chefs von Futurola wegen 1,5 Gramm Marihuana nicht weiter eingegriffen. Dieser musste für diese 1,5 Gramm 150 Euro an die deutsche Polizei berappen und konnte erst nach einer Stunde das Revier in Castrop-Rauxel wieder verlassen. Zu guter Letzt sei noch die Besucherzahl angesprochen. Denn dieses Nutzhanfimage der CannaBusiness scheint auch auf die Endkonsumentenzahlen niederzuschlagen. So kann die Canna Trade.ch aus Bern mit stolzen 11.000 Besuchern auf der letzten Messe aufwarten. Die CannaBusiness schafft es dieses Jahr nur auf 3.000. Wohl nicht nur die fehlende Verbundenheit zu den Kiffern und ihren Bedürfnissen scheint für eine so niedrige Zahl zu sprechen, sondern auch die Stadt. Welcher Kiffer will schon seinen Abend in Castrop-Rauxel verbringen, der laut Radio Fritz (Nürnberg) kulturlosesten Stadt Deutschlands?
Innovationen aus Kanada Unter der Schirmherrschaft des Deutschen Hanf Verbandes fand auch dieses Jahr in Castrop-Rauxel der Innovations-Award statt. Ein runder Grinder mit magnetischer Haftfunktion konnte dieses Jahr den Preis gewinnen. Eine Innovation? Wer weiß, ein witziges Produkt ist es auf jeden Fall. Der runde Grinder mit dem lieben Smilie-Gesicht erweckt wohl erst den Eindruck einer Dose für Ecstasy-Pillen. Doch schon nach wenigen Minuten ist klar, dieses Gerät ist für andere Drogenuser: für Kiffer. Im Prinzip ist es ein normaler Grinder, der geformt wie eine Kugel von Magneten zusammengehalten wird. Es ist ein solider Grinder, der jedes Gras klein kriegen wird. Prinzipiell überzeugt er aber eher durch seinen Spieleffekt. Ansonsten bleibt anzumerken, dass dies einfach ein ganz normaler Grinder ist. Die Idee mit den Magneten ist sehr gut. Man kann ihn rollen, schmeißen oder drehen und alles bleibt im Grinder drin. Sinnvolle Anpassungen an diesen Grinder sind lange Rollbahnen zwischen einzelnen Büro- oder Schultischen und das Grinderproblem ist erst mal für alle im Raum gelöst. Nun fehlt nur noch die Kugel für den Joint, das Feuerzeug und den Aschenbecher, damit diese danach auch noch herumgerollt werden können. Definitiv ein witziges Produkt, das wohl in Zukunft seinen Markt finden wird. Ob es wirklich gleich eine Innovation ist, ist eine andere Frage. Auf der Seite Neun findet ihr noch weitere Produkte, die wir auf der CannaBusiness gefunden haben. Werner Graf
Zentauri zeigt Flexibilitat Nachdem die Polizei nun auch in Berlin Läden wegen „Knaster Hanf“ durchsucht hat, reagierte die Herstellerfirma Zentauri sehr flexibel. Nun wurde der komplette „Knaster Hanf“ auf 0 Prozent THC umgestellt, was jeden Missbrauch nun endgültig unmöglich macht. Es war mal wieder dasselbe wie letztes Jahr, nur das Essen war um Welten besser. Warum derzeit gerade auf Deutschlands Messe, die sich anschickt die weltbeste Hanfmesse zu sein, so viel schief geht, ist schon erstaunlich. Auch Stagnation auf niedrigem Niveau muss thematisiert werden. Die Veranstalter haben bereits angekündigt auch nächstes Jahr wieder in CastropRauxel die Messe abzuhalten, ob sie dann aber auch etwas besser wird, kann wohl bezweifelt werden. Deutschland hat auf jeden Fall etwas Besseres verdient . . . Werner Graf
Wie bereits berichtet, ging die Polizei wohl davon aus, dass es möglich sei drei Packungen „Knaster Hanf“ innerhalb weniger Minuten zu rauchen und dadurch einen Rausch zu erzeugen. Trotz vollkommener Falschheit dieser Gedankengänge schaut Zentauri nicht länger zu, wie sie als Türöffner in Head- und Growshops benützt werden. In einer sehr zeitnahen Umsetzung gelang es den Machern ihr Produkt so umzustellen, dass kein THC mehr vorhanden ist. THC überall herauszufiltern kann zwar nicht Sinn einer sinnvollen Politik sein, aber wird zumindest die Einzelund Großhändler schützen. Parallel erschienen von Zentauri noch zwei weitere Gewürzmischungen: „Knaster Vanille“ und „Knaster Kirsch“. Beide verheißen vollmundiges Aroma und angenehme Stunden. Werner Graf
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Auf der diesjährigen CannaBusiness sind uns – wie ihr ja oben schon sehen konntet einige neue Produkte unter die Finger gekommen. Von zweien waren wir zwar auch sehr begeistert, doch leider gibt es die noch nicht auf dem deutschen Markt. Vielleicht findet sich aber doch noch ein Großhändler.
Quadratisch, praktisch, gut
Innovationsstoff Wellpappe
Clickpipe von budbomb
Shanty Filter von Bukket Bong
Im Moment scheint es ja ein Trend zu sein, Pfeifen zu verkaufen, die gar nicht aussehen wie Pfeifen. Ob Scheckkarte oder Schlüsselanhänger, da kam schon einiges auf den Markt. Trotz dieser großen Konkurrenz waren wir absolut begeistert von diesem schicken, schwarzen Herausforderer. Und tatsächlich: Der Tarngrad ist bisher ungeschlagen.
Filter gibt’s in allen Farben und Formen und sogar als Daumenkino. Nur eins haben sie alle gemeinsam. Sie bestehen aus flacher Pappe. Alle? Nein nicht mehr! Denn jetzt gibt es die Shanty-Filter. Die befreien den Filterblock das erste Mal von seinem schnöden zweidimensionalen Inhalt. Die sind nämlich aus Wellpappe. Ja, genau, der Stoff aus dem die Pappkartons sind. Und was soll das bringen? Das haben wir uns zuerst auch gefragt, doch nachdem wir sie probiert hatten, wussten wir Bescheid. Mit Lamellen auf der Innenseite hält der Filter einfach dicht. Kein nerviges Krümel-aus-dem-Mund-pulen mehr. Außerdem kann es damit nicht mehr passieren, dass sich die Filter beim längeren Lagern der Joints von alleine wieder aufdrehen. Und, last but not least, der Rauch schmeckt einfach einen Tick kühler. Leider gibt’s diese Filtertips in Deutschland noch nicht zu kaufen. Also, wer Handelspartner werden will, hat jetzt die Gelegenheit sich den Vertrieb einer echten Innovation zu sichern. Kontaktaddresse: Inbar10@barak-online.net.il
Zusammengeklappt erkennt man den Sinn des Gerätes als Unwissender auf keinen Fall. Und auch der Geruch ist dank des genialen Faltmechanismus beinahe luftdicht eingesperrt. Wird die Pfeife dann tatsächlich mal zu was anderem als Dekoration verwendet, kann man sie mit einem Handgriff (und tatsächlich mit nur einer Hand) in ein voll funktionstüchtiges Rauchgerät verwandeln. Der Rauch ist trotz des kurzen Weges relativ kühl und lässt sich dank des geringen Leitungsdurchmessers sehr gemütlich verköstigen. Außerdem ist sie halt einfach todschick. Und mit dem superwitzigen Magnetmechanismus ist sie auch ein Top-Spielzeug für alle die ihre Finger nicht stillhalten können. Das Ding gibt’s in Deutschland leider noch nicht zu kaufen, aber wer es gerne vertreiben möchte, wendet sich einfach an ian@budbomb.com.
Gewinnen! Die 23. Ausgabe beschert euch ein weiteres Gewinnspiel. Toll, was? Ja, das finden wir auch. Und das beste ist noch, ihr könnt sogar genau die Sachen gewinnen, auf die wir euch auf dieser Seite so heiß gemacht haben. Cool, was? Nur eine klitzekleine Kleinigkeit müsst ihr nun doch noch schaffen. Zollt den Illuminaten ihren gebührendend Tribut und teilt uns mit, wie oft sich das Logo der Illuminaten, die Pyramide oder das Dreieck, in unser Heft eingeschlichen hat. Lösungsantwort einfach an gewinnen@hanfjournal.de senden und sich bald freuen. Auf was? Natürlich nur das coolste! Wir verlosen:
1 TUBE Bong 1 TUBE Rauchsystem 2 Packungen Smokum Small 2 Packungen Smokum Large 1 Packung Smokum Medium 1-mal das Spiel Grow the plant
Auf das der Breiteste gewinne! Den Rechtsweg mögen wir wie immer noch nicht und daher definieren wir ihn auch hiermit wieder als falsch. Keine Angst vor Namenshergabe: Wir vernichten nach Beendigung des Gewinnspiels alle eingetroffenen Mails und veröffentlichen auch keine Gewinnernamen. Wir freuen uns nur heimlich mit dir!
Unsere Highlights der Messe. Zu finden im gut sortierten Fachhandel!
Grow the plant!
Smokum
Tube – Die Bong mit System
It´s a game
Das endlos gute Blättchen
Tube Top – Das Rauch-Set mit System
Growen ist ein trickreiches Spiel! Das weiß jeder, der es schon mal probiert hat. Man braucht genug Fläche, genug Licht, muss sich vor Schädlingen schützen und hat dann manchmal sogar noch die Polizei am Hals. Für alle, die das so noch nie erleben durften, und natürlich auch für alle, die den Hals einfach nicht voll kriegen, gibt es jetzt die ultimative Simulation. Und zwar als Kartenspiel.
Schluss mit Papers die dick wie Baumstämme sind oder wo der halbe Klebestreifen auf der Zunge kleben bleibt. Unsere Lungen dürfen aufatmen.
Wer gerne mal ein Bong raucht, will in aller Regel genau eines: richtig gut stoned sein!
Diese fiktive Grow-Orgie kann man mit zwei bis sechs Spielern veranstalten. Es fängt, wie immer, mit dem Samen an. Dann kommen Lampen, Wachhunde und Spezialdünger zum Einsatz. Das ergibt dann schon einen ganz hübschen Grow. Aber Vorsicht, sonst infiziert noch einer deiner Mitspieler dein schönes Weed mit Schädlingen. Und wer da nicht den richtigen Nützling zur Hand hat, muss zugucken, wie ein kleiner Schädling einen ganzen Betrieb lahm legt. Und auch vor Schicksalsschlägen wie zum Beispiel Stromausfällen ist man in diesem Spiel nicht gefeit. Die gelten übrigens immer für einen selbst – unsere Redaktion hat volle vier Spiele gebraucht, um das einzusehen. Das Spiel endet, wenn einer der Mitspieler entscheidet, dass es Zeit zum Ernten ist. Dann wiegt jeder seinen Haufen ab und rechnet aus wie viel Kohle er dafür kriegen kann. Der mit der meisten Kohle hat gewonnen und muss dann erst mal einen drehen. Das Spiel gibt’s für 19,80 Euro versandkostenfrei bei X-Mix imported army & headshop. Mailorderaddresse: ralf.winnig@t-online.de
Die Firma Smokum beehrt uns mit einer Innovation. Die Endlosblättchen, die sie jetzt herausgeben, wiegen nur drei Gramm pro Quadratmeter Papier. Das bedeutet, sie sind fast durchsichtig. Sie rauchen sich ungewohnt leicht und geschmacksneutral, was dem Joint eine völlig neue Note gibt. Um das zu erreichen wur-de auch der Klebestreifen vollkommen umdesignet. Er ist schmaler, sowie weniger dick aufgetragen als auf anderen Papers. Beim Bauen in relativer Dunkelheit kann das schon mal Probleme geben, weil man den Klebestreifen beim Anlecken nicht mal schmeckt, so dünn ist er. Als wären beim Paper von der Rolle nicht schon genug Variationsmöglichkeiten geboten, gibt’s die Smokums auch noch in drei verschiedenen Breiten. Normal, extra slim für die StickLiebhaber und extra breit für die Freunde kolossaler Tüten (nur Vorsicht, auf der CannaBusiness kann dir bei zu dicken Tüten auch der Rausschmiss drohen – selbst wenn andere beteuern, diese Tüte wäre dezent!). Smokum wird übrigens derzeit von Smoking verklagt, weil der Name zu ähnlich sei. Das finden wir etwas übertrieben, aber die Smoking-Leute haben wohl auch mitbekommen, wie durchdacht und damit gefährlich ihr neues Konkurrenzprodukt ist.
Auf die Verwendung von Tabak will man dabei ungern verzichten, gibt er doch dem Ganzen die leckere Würze. Leider kann es dann ordentlich im Hals und auf der Lunge kratzen, was den Genuss erheblich mindert. Mit der patentierten „TUBE“Bong oder dem ebenfalls patentierten „TUBE TOP“-Universalaufsatz für alle 50er Acryl Bongs, von denen man vielleicht bereits eine zu Hause stehen hat, kann deine Lunge wieder jubeln. Drei mit Kieselgel gefüllte Filterpatronen entfernen einen Großteil des Dreckes, den du dir mit jedem Hit in den letzten Winkel deines Atmungsorgans reinsaugst. Die immer brauner werdende Verfärbung des Kieselgels zeigt dir, was du dir ersparst und wann der Filter ausgewechselt werden sollte. Die Handhabung ist denkbar einfach, hygienisch und dabei erstaunlich effektiv. Das Ergebnis liegt auf der Hand: Tieferer Durchzug bei gleichzeitig deutlich reduziertem Schadstoffgehalt – richtig gut stoned! Diese Evoluation im Bau von Bongs ist eine Kooperation zwischen Other Side und Dr. Donners. Das verwendete Material ist selbstverständlich lebensmittelecht und es stehen zehn Farben zur Auswahl. Jede „TUBE“-Bong wird mit zehn, jedes „TUBE“-Rauchsystem wird mit drei weiteren Ersatzfiltern ausgeliefert. Ersatzfilter und die TUBE-System sind bald in jedem engagierten Headshop erhältlich. Weitere Infos auf www.dr-donners.de oder www.other-side.de.
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
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Wirtschaftsticker Neue Aktivkohle von TopGrow Die Firma TopGrow plant in den nächsten Wochen eine neue Aktivkohle für die bestehenden Filtersysteme auf den Markt zu bringen. Nach Informationen, die dem „Hanf Journal“ bereits vorliegen, soll diese neue Kohle gerade durch ihre Leistungsstärke und lange Haltbarkeit alle Grower überzeugen. Weiteres in den nächsten Monaten oder unter www.topgrow.com.
Zwister heißt nun Jilter Die meisten „Hanf Journal“-Leser kennen die besonderen Joint-Filter, die von der Jurop AG in der Schweiz hergestellt werden, schon bestens. Bisher waren sie unter dem Namen „Zwister“ im Umlauf. Eine größere deutsche Firma, die sich bereits eine ähnlich klingende Marke registriert hat, ist nun aber gegen diesen Namen vorgegangen. Die Jurop AG reagierte hierauf sehr schnell und benannte das Produkt direkt in „Jilter“ um. Eigentlich war dieser Name als Überbegriff für Joint-Filter oder auch für Jurop-Filter gedacht, nun bezeichnet er die kleinen Aufsteckfilter. Die letzten Exemplare der „Zwister“ werden nun mit durchgestrichenen Namen in den Head- und Growshops erhältlich sein. Wer also noch eine Spezial Edition ergattern will, muss sich schicken.
IACM 2nd Conference on Cannabinoids in Medicine Mitte September hatten Experten zum Thema „Cannabinoide in der Medizin“ wieder die Möglichkeit sich auszutauschen. Der zweite wissenschaftliche Kongress der IACM (International Association Cannabis as Medicine) in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Anästhesiologie fand dafür an der Universität Köln statt. Über 40 Referenten stellten dabei neueste Studien, Erfahrungen und Denkanstöße zu therapeutischen Verfahren mit Cannabis vor. Redner waren beispielsweise: Prof. Dr. Raphael Mechoulam aus Israel, der 1964 das THC und 1992 das erste körpereigene Cannabinoid, Anandamid, entdeckte, Prof. Dr. Donald Abrams aus den USA, der an der Universität Kalifornien die Wirkung von gerauchtem Marihuana bei HIV-Infizierten untersucht, Clare Hodges aus Großbritannien, die selbst an multipler Sklerose leidet und Vorsitzende der Patientenorganisation Alliance for Cannabis Therapeutics ist, Dr. Willem Scholten, der das Büro für medizinisches Cannabis beim holländischen Gesundheitsministerium leitet, Dr. Martin Schnelle, ärztlicher Leiter des Instituts für onkologische und immunologische Forschung in Berlin und viele andere.
Thera-piemöglichkeiten genannt werden. Zu Risiken und Neben-wirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker – soweit sich dieser mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ansonsten steht Ihnen bei Fragen und den Wunsch nach mehr Informationsmaterial gerne die ACM/IACM in Köln (Mo–Fr. 14.00–18-00 Uhr, Fon: +49 (0)2 21–9 12 30 33, www.cannabismed.org) zur Verfügung.
Seit 1998 darf Dronabinol (D9-Tetrahydrogencannabinol), der isolierte Hauptwirkstoff der Marihuanapflanze, in Deutschland aus Faserhanf hergestellt und verschrieben werden. Mittlerweile gibt es zwei Pharmaunternehmen (THC Pharm und Delta 9 Pharma), die dieses Präparat herstellen und an Apotheken versenden. Doch Cannabisprodukte sind keine Wundermittel. Vielen Patienten helfen sie nicht oder nur wenig, während andere sehr gut profitieren. Im Folgenden sollen einige
Übelkeit und Erbrechen: Der Einsatz bei Nebenwirkungen der Krebs-Chemotherapie ist am besten in klinischen Studien untersucht.
Glaukom: Marihuanarauchen und die orale Gabe von THC in Dosen von 10 bis 20 mg senken den Augen-Innendruck bei Gesunden und bei Menschen mit erhöhtem Augen-Innendruck um durchschnittlich 25–30 Prozent Asthma: Die Wirkungen einer Marihuanazigarette bzw. von 15 mg oralem THC entsprechen hinsichtlich der bronchienerweiternden Wirkung etwa den therapeutischen Dosen bekannter Asthmamittel wie Salbutamol. Nach der Inhalation hält die Wirkung etwa zwei Stunden an.
Cannabisprodukte haben allerdings bei dieser Erkrankung erheblich an Einfluss verloren, da andere moderne Medikamente (Serotoninantagonisten) meistens wirksamer sind. Sie werden jedoch gerne bei anderen Ursachen von Übelkeit eingesetzt, vor allem bei AIDS und Hepatitis C. Schmerzzustände: THC erwies sich in einer oralen Dosis von 15 bzw. 20 mg als gut wirksam bei Schmerzen von Krebspatienten. In einer Einzelfall-Doppelblindstudie (weder Arzt noch Patient wissen, ob Placebo verabreicht wird oder nicht) konnte ein Patient mit Mittelmeerfieber unter 5–10 mg THC die Bedarfsmedikation mit Opiaten deutlich vermindern.
www.jilter.ch (wegen Umstellungsschwierigkeiten erst in einigen Wochen online)
„Hanf Journal“ in breiten Schichten Das „Hanf Journal“ dringt in immer breitere Gesellschaftsschichten vor. Nachdem bei den Head- und Growshops allmählich eine flächendeckende Distribution erreicht wurde, sind nun auch Kinos, Clubs und Kneipen an der Reihe. In München, Köln und Berlin startete das „Hanf Journal“ mit jeweils über 5.000 Exemplaren in den genannten Locations. So will es das „Hanf Journal“ erreichen, neue Leserschichten anzusprechen und Hanf mehr in die Mitte der Gesellschaft zu führen. www.hanfjournal.de
Raoul Rossmann
Pre Grow Box sauber, sicher und konfortabel
Die „Pre Grow Box“ ist die neueste Spezialität von No Mercy Supply. Drei Jahre an beständiger Weiterentwicklung haben diese Box zu einem sehr effizienten und multifunktionalen Zucht-System gemacht. Die Anzucht aus Samen war noch nie so einfach und nebenbei fanden unsere eifrigen Tester auch noch viele weitere Einsatzfelder. Anmerkung: Die Ergebnisse basieren auf Anzucht-Versuchsreihen mit weiblichen Samen! Sie hat die perfekte Größe, immer die richtige Höhe durch Erweiterungselemente und ist ausgestattet mit 36 W Cool-TLLeuchtstoffröhren und den dazu wichtigen Hoch-FrequenzVor-schaltarmaturen um die optimale pflanzenverfügbare Lumenaus-beute zu erreichen. Die Pre Grow Box wurde ursprünglich für die Sämlingsanzucht entwickelt, aber es gab auch schon Leute, die ihre Pflanzen darin erfolgreich wachsen und bis zur Erntereife blühen ließen. Ab jetzt kannst du deine Box wirklich überall sofort aufstellen wo ein Stromanschluss vorhanden ist. Wahres Plug & Play! Einfach die Samen zwei Wochen vor der Ernte des Grows in der Box keimen lassen. Zum Zeitpunkt der Ernte dann einfach die angezogenen Sämlinge direkt unter das Zwölf-Stunden-Licht im Growraum stellen. Auf diese einfache Art kann man bis zu sechs Mal im Jahr ernten! Nie mehr Stress mit Stecklingen, nur ehrliche Pflanzen, ohne Spinnmilben oder Tripse, ohne Stammoder Wurzelfäule und keine stagnierenden Pflanzen mehr, die erst wieder neu starten müssen. www.nomercy.nl
11 guerilla growing
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Das Guerilla Growing-Team präsentiert:
Langsam neigt sich unser Abenteuer Growing in dem Garten des sympathischen Grow-Profis Nils in Holland dem Ende zu. Eigentlich waren unsere Planungen, bereits vor vier Wochen eine fette Ernte einzubringen, aber leider – ihr kennt ja unser Missgeschick. Wir fassen noch mal für euch zusammen: Nachdem die erst angebauten Pflanzen entwendet wurden, haben wir Mitte Mai 14 Samen der Sorte Guerillas Gusto eingepflanzt. In der letzten Ausgabe konnten wir euch stolz berichten, dass aus den 14 nur eine männliche Pflanze entstanden ist. Doch selbstkritisch mussten Nils und ich feststellen, dass wir zu voreilig mit unserem Urteil waren. Tja, man soll den Tag halt nicht vor dem Abend loben: Statt einer männlichen Pflanzen sind es jetzt also doch drei geworden, schade. Außerdem gab es unter den Pflanzen auch einen Zwitter, also eine Pflanze, die zweigeschlechtlich ist.
Gewinnen! Unsere GG
Unsere Guerillas Gusto am 23.09.03 (Erdung: 20.05.03)
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Gewinnspiel: Unser Christbaum wird voller!
Was ist der Unterschied zwischen feminisierten und weiblichen Samen?
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Berauschende Landschaften
In der Blühphase bzw. mit Beginn der Blühphase muss man besonders vorsichtig sein, nicht dass da eine männliche Pflanze all eure Mädels bestäubt!!!
Der Zwitter! Eingekreist sind die einzelnen Pollensäcke (sehen aus wie Bananen).
Allerdings warnen wir auch davor, die Pflanzen zu schnell wegzuwerfen.. Erst wenn man sich 100-prozentig sicher ist, sollte eine Pflanze entfernt werden. Übrigens: nicht einfach auf den Müll oder Kompost, wo andere Menschen einen Einblick haben. Wäre zu dumm, kurz vor der Ernte erwischt zu werden! Den Zwitter haben wir dann weggeworfen. Halt Moment mal, es gibt doch durchaus Grows, wo auch zwittrige Pflanzen bei raus kommen, wo die Leute die männliche Triebe aber einfach schnell abtrennen und so trotzdem eine erfolgreiche Ernte haben, oder?! „Ja, da hast du schon Recht, es kommt ja vor allem darauf an, wie viele männliche Blüten die Pflanze besitzt. Aber Vorsicht ist nun mal besser als Nachsicht!“, entgegnet Nils meinem Einspruch und fügt hinzu: „Auch solltet ihr vorsichtig sein, wenn ihr mit den Samen einer zwittrigen Mutterpflanze weiterzüchtet. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass dann auch die nächsten Pflanzen hermaphrodit (zweigeschlechtlich) sind, wird von Generation zu Generation immer größer! Außerdem sollte man beim Samenkauf sowieso nicht geizen.“
o3 Platzmangel! Die Not macht erfinderisch, und unsere Kleinen machen einiges mit.
o4 Der schönste Top-Bud.
Aber jetzt mal wieder zurück zu unseren aktuellen Pflanzen: die großen Kleinen sind noch draußen und genießen den wunderbaren Spätsommer. Sicherlich habt ihr in Deutschland auch davon profitiert. Sie sind jetzt ca. 1,70 bis 1,90 Meter hoch und leider nicht ganz so breit geworden. Eine Pflanze blüht noch gar nicht richtig. Nils hat sie „Die lange Gretel“ getauft. Die verspätete Blüte sowie der enorme Längenwuchs deuten laut Nils auf eine sativa-lastigere Pflanze hin. Bei einigen Pflanzen hat Nils aus Platzmangel auf dem Balkon den Topf schräg gestellt, so dass die Pflanzen im 90 GradWinkel unter der Balkonbrüstung hervorgewachsen sind. Diese sind am weitesten in der Blütenphase fortgeschritten. Alle Wunderwerke der Natur sind schon etwas gelbblättrig geworden. „Entweder hab ich wirklich ein bisschen zu wenig gedüngt oder diese Sorte baut auch recht früh das Chlorophyll ab“, erklärt Nils. Damit die lieben Grünen noch richtig fett und lecker werden, gibt Nils ihnen bis zehn Tage vor der Ernte regelmäßig Blütedünger und Blüte-Stimulanzen sowie Booster, sie sollen ja groß und kräftig werden! Schade, dass wir euch nicht unsere Nasen leihen können, denn obwohl die Ernte noch dauert, kommen wir jetzt schon in den Genuss leckerer Düfte: süßlich zitronig, leicht herb, echt lecker (vergleichbar mit Durban Poison, meinte Nils). Aber er darf schon noch intensiver werden. Generell sind die GGs sehr sativa-lastig. „Die lange Gretel“ ist sicher der Ausreißer unter unseren Babies, aber auch alle anderen haben sehr wenige Indica-Merkmale. Die Blattfinger sind immer dünner geworden, die Blüten sind fein, filigran und luftig, nicht kompakt und hart wie man es von einer Indica erwarten würde. Das ist keinesfalls schlimm, aber es deckt sich nicht so ganz mit den Angaben von Sensi Seeds. Leider werden unsere Kleinen von bösen Spinnmilben gequält. „Aber keine Sorge, ich habe gleich Celaflor (aus Rapsöl) auf die Kleinen gesprüht, die bösen Viecher sind nun eingedämmt und werden unsere Ernte nicht zerstören! Das Wichtigste beim Sprühen ist, dass man die Blattunterseiten besprüht, denn da sitzen die Mistviecher. Allerdings war das auch die letzte AntiSpinnmilben-Kur, weil ich das Zeug nicht mitrauchen will.“, beruhigt mich Nils. Und was ist, wenn man so viele kleinen Biester oder andere Schädlinge hat, dass man weiter spritzen muss? „Naja“, meint Nils, „ich würde ab der zweiten Blütewoche nichts mehr außer Wasser sprühen, aber das ist sicher individuell anders. Wenn ich jetzt noch einmal zu viele Milben entdecke, dann trag ich die Pflanzen unter die Dusche und brause die Blattunterseiten so richtig hart ab, das vertreibt auch die meisten Milben und anderen Viecher. Aber Vorsicht, danach gut ausschütteln und trockenen lassen, Stichwort: Schimmelgefahr!!!“ „Ach Nils wann werden wir denn jetzt endlich ernten können, ich halte es einfach nicht mehr aus, ich will nicht mehr warten!“ jammere ich. „Grummel, Grummel. Naja, ich probiere die Sorte zum ersten Mal mit dir aus, ich kann dir auch nicht genau sagen, wann die Kleinen fertig sind. Hab Geduld, in vier Wochen wird es schätzungsweise soweit sein!“, antwortet unser Grow-Meister. Wirklich begeistert ist Nils aber nicht von den Pflanzen: „Sie sind schon nett und fett. Ich bin gespannt auf den Ertrag. Aber es hat mich wirklich gedisst, dass unsere ersten Pflanzen geklaut wurden und wir wieder neu ansetzen mussten im Mai, das war sehr uncool, und wirklich der allerspäteste Zeitpunkt, noch anzufangen.“ Dadurch konnten wir leider den heißen Sommer kaum nutzen, wir hoffen euch erging es anders! Und jetzt will er wissen, wie es bei euch lief. Schickt uns eure Berichte, Fotos usw. anonym ein. Entweder per Post oder noch eleganter bei uns im Forum auf www.hanfjournal.de. In der nächsten Ausgabe können wir euch dann hoffentlich endlich von unserer Ernte berichten. Bis dahin bleibt grün und lasst euch net erwischen! Euer Guerilla Growing Team
1 Pre Grow Box von No Mercy und 2 Sack Sämlings- und Stecklingserde im Wert von ca. 500 Euro!!!
o5 Die lange Gretel ziert sich noch! Ob sie noch rechtzeitig fertig wird?
Kleiner Tip: Schaut doch mal nach unter www.nomercy.nl Einfach die richtige Antwort mailen an: gewinnen@hanfjournal.de Einsendeschluss ist der 23. Oktober, der Rechtsweg ist wie immer der Falsche. Zum Schutze unserer Teilnehmer werden Namen so wie Kontaktdaten der Gewinner prinzipiell nicht veröffentlicht.
12 cool tour
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Ferris MCs Audiobiographie
Und der Kampf geht weiter . . .
man merkt in jedem Track, dass die Texte nicht in Kiel, Bremen oder Hamburg geschrieben wurden, sondern dass Ferris mittlerweile auf dem Land lebt. Solche Texte können einfach nicht in einer Großstadt entstehen. Außerdem hat er sich nie irgendwo zu Hause gefühlt und war immer schon ein Reisender. Nach vielen, meist schlechten Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Drogen dominieren nun nicht mehr harte Drogen sein Leben. Denn er ist schon lange auf Weed umgesattelt und trinkt auch eine Menge. So lebt er nun – auch künstlerisch gereift – wesentlich sauberer und erzählt sein Leben für sich und für alle, die keine Richtung haben. Ferris befindet sich derzeit im Studio, wo er gerade frische Beats für sein nächstes Album bastelt, dabei ist sein aktuelles Album noch nicht einmal erschienen. Voller Tatendrang greift er auch zum Telefon und meldet mit freundlicher Stimme ein gemütliches „Hallo“. Ich entgegne das Gleiche und dann soll das Phoner-Interview seinen Lauf nehmen. Er hat bereits dreißig Interviews dieser Art hinter sich gebracht und fragt dennoch motiviert nach meinen Fragen, die ich aus gutem Grund gar nicht vorbereitet habe. Denn das letzte Stück, das ich von seinem neuen Album „Audiobiographie“ soeben noch gehört habe, heißt „Fick dich“, und darin geht es um nervende Journalisten, die als Besserwisser wie Kannibalen über Ferris und seine Statements herfallen, und so war ich etwas eingeschüch-tert, auch wenn ich mich mit derartigen Journalisten bestimmt nicht vergleichen möchte. Denn ich bin schwer beeindruckt von seinem neuen Album und sehe keinen Grund, ihn oder seine inhaltsreiche Musik zu attackieren. Daher entwickelt sich auch schnell ein lustiginteressantes Gespräch, das nicht wirklich Interviewcharakter hat, aber ich denke, wir beide finden das so ganz entspannend. Wir reden über HipHop, Elektro, Punk und Drum&Bass und deren Querverbindungen und den ersten Bogen zwischen ihm und mir spanne ich über die Stieber Twins aus meiner Heimatstadt Heidelberg, da Ferris ja auch beim „Klasse von 95“Sampler mit am Start war. Doch alles begann ja viel früher, schon Anfang der Achtziger. Ferris hörte die Beastie Boys, die 2 Live Crew und natürlich Breakdance von und mit der Rock Steady Crew. Und so haben wir mit „Uprock“ auch einen gemeinsamen Lieblingstrack. Zum Thema Punk meint er, dass er hier gemeinsame Attitudes zum HipHop sieht, beispielsweise dieses One-Love-Ding und natürlich den Fun-Faktor. Doch im Gegensatz zu HipHop dreht es sich beim Punk nicht um Battle & Competition. Wichtig ist ihm vor allem die Kreativität an der ganzen Sache und nicht Rivalität.
Schließlich kommen wir auch zu seinen Favourites im deutschen Hip Hop: Es sind zu viele um sie aufzuzählen, doch über einige wird dennoch gesprochen. Samy Deluxe hält er nach wie vor für einen der besten nationalen MCs, auch Afrob und die Beginner gefallen ihm vom Style. Zu talentierten Newcomern zählt er Olli Banjo und den erst neunzehnjährigen Eku aus dem Kool Savas-Umfeld. Torch hat einen guten Background, da er viel liest, sich somit viel Wissen aneignet und daher auch sehr gute Texte schreibt. Das „Kopfnicker“-Album der Massiven Töne hat es ihm auch angetan, da hier mehr Geschichten erzählt werden als auf der Nachfolge-LP „Überfall“. Doch wie steht es nun um sein neues Werk? Der Albumtitel verrät bereits, dass es dieses Mal allein um ihn und sein Leben geht. Ohne große Show und Verkleidung erinnert, verarbeitet, analysiert, vergleicht, feiert, verteidigt, erklärt und erzählt Ferris, wer er ist und wie er bis hierher kam, und so lernen wir den Freak, Mongo, Asi und das Monster nun auch endlich als Menschen kennen, und das ist äußerst aufschlussreich. Die Platte ist sowohl ein Statement als auch ein Vermächtnis. Und
Beim erstmaligen Hören des Album frage ich mich vor allem, wie der gute Mann beispielsweise dazu kommt, ausgerechnet „König von Deutschland“ von Rio Reiser zu covern, gibt es doch wesentlich anspruchsvollere Songs des Ton, Steine, Scherben-Frontmanns. Doch dieses Lied war als letztes Stück für einen demnächst erscheinenden Sampler noch nicht vergeben, und da es ihm gefiel, kreierte er daraus eine partytaugliche Version. Ebenso interessierte mich diese PopstarsNummer. Schließlich läuft ja derzeit der Videoclip zu „Fiesta“ auf allen Musikkanälen, in dem er mit Vanessa zu sehen ist. Sein Track „Popstarz“, in dem er seine Meinung zu gecasteten Popstars abgibt, wurde schon vorher produziert und durch die Kooperation mit Vanessa dachte sich Ferris, man könne ja mal wieder die Leute mit etwas konfrontieren, über das sie sich Gedanken machen, und außerdem bleibt man so im Gespräch - und der Promotionfaktor im deutschen HipHop ist ja nicht zu unterschätzen. In Bezug auf seinen inhaltsschweren von Tropf (Dynamite Deluxe) produzierten Track „Gott & Teufel“ frage ich ihn, wie er eigentlich zum Glauben steht. Und er erzählt mir, dass er katholisch erzogen wurde, somit auch die Kommunion hinter sich gebracht hat, doch mit der Zeit hat sich das Ganze für ihn zu einer Art Affentheater entwickelt und er glaubt lieber an sich selbst als an einen Gott. Meine Lieblingstracks sind neben diesem und der gerade erschienenen Single „Zur Erinnerung“ auf jeden Fall auch das selbstverliebte „Mein Rap“, das ebenfalls von DJ Thomilla produziert wurde, das sozialkritische „Einzelkämpfer“ und das bouncende „Feieralarm“ mit seinem WG-Kollege Tobi Tobsen (Fünf Sterne Deluxe), aus dessen Studio auch die meisten Instrumentals stammen. Für die letzten beiden erwähnten Stücke hat Ferris übrigens selbst die Beats gebaut. Die Texte sind unzurücknehmbare Ansagen, in denen er Stellung zu aktuellen und grundsätzlichen Diskussionen bezieht und seine über die Jahre erfahrenen Einsichten mit dem, der das kann und will, teilt. Sein Album ist abwechslungsreich, vollgepackt mit guten Beats und – ganz wichtig – verdammt ehrlich und persönlich. Seine Vorlieben für Elektro – er schwört vor allem auf die Veröffentlichungen auf Finger Licked Records – lebt er als DJ im Moonboutique-Team zwischen Tobi Tob & KoweSix (Moonbootica) jeden vierten Freitag im Hamburger „Hafenklang“ aus. Und da ich auch bald mal wieder in die schöne Hansestadt aufbrechen möchte, sehe ich als ElektroLiebhaber darin einen guten Anlass. So endet die nette Unterhaltung mit seinen Worten: „Komm vorbei, und dann trinken wir ein Bier zusammen. Bis später.“ Das aktuelle Album „Audiobiographie“ findet ihr ab dem 6.Oktober in jedem gut sortierten Schallplattenfachgeschäft. Weitere Infos gibt es unter: www.ferris.mc www.yomama.de www.fourservice.com Interview & Text: Roland Grieshammer
13 cool tour
Wofür er besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt . . . Neues Album von Gentleman & The Far East Band – live
Nachdem bereits Mitte August mit dem Modern Roots-Song „Rainy Days“ die erste Single-Auskopplung erschienen ist, kam am 08.09.2003 das komplette Live-Album von Gentleman in Form einer Doppel-CD oder Tripple-Vinyl plus DVD auf den Markt. Der Live-Mitschnitt wurde im Frühjahr in Köln auf zwei Konzerten im Limelight-Club aufgenommen. Auch wenn nicht viel Neues dabei ist: ein hörenswertes Album, das Gentlemans grandioses Bühnenpotenzial in Höchstform wiedergibt.
Tilmann Otto a.k.a. Gentleman, Jahrgang ‘74, wuchs als jüngstes von drei Kindern in Köln auf. Bereits mit dreizehn Jahren stöberte er in der Roots-Reggae-Sammlung des älteren Bruders und wurde so mit dem Reggae-Virus infiziert, den er heutzutage mit so viel Herz zu übertragen versteht. Weiter wurde Tilmann geprägt durch die britische Reggae-Größe David Rodigan (siehe Juniausgabe des „Hanf Journal“), der seinerzeit Deutschlands einzige Radiosendung in diesem Musikgenre moderierte. Auf seiner ersten transatlantischen Reise nach Jamaika im zarten Alter von siebzehn Jahren verinnerlichte er dann endgültig die Karibik-Kultur mit dem dazugehörigen Lebensstil und Patois-Dialekt. Eine Mischung aus Englisch und Spanisch, angereichert mit einigen afrikanischen Elementen. In den folgenden Jahren sollte sich bei wiederholten Reisen auf die Insel Jamaika dieses Land zu seiner zweiten Heimat entwickeln. Nach frühen Versuchen als Sänger im Schulchor performte er zusammen mit dem Pow Pow Movement, dem Hamburger Soundkollektiv Silly Walks sowie seiner ersten BackingBand Killin Riddim Section. Zum ersten Mal bei breiterem Publikum bekannt wurde sein Name durch die FreundeskreisSingle „Tabula-Rasa“, bei der er die Hookline aufnahm. Durch seine Bekanntschaft zu MC Max(imilian) sollte er später als fester Bestandteil der FK-Allstars über zahlreiche Festivals touren. Mit der vierköpfigen Killin Riddim Section, seinem engen Verbündeten Daddy Rings und einer Unterschrift bei FourMusic im Rücken feilte Gentleman weiter an seiner Erfolgsstory. 1998 gab er zahlreiche Konzerte zum Besten, die seine Präsenz auf deutschen Bühnen sowie die Showqualität erheblich ansteigen ließ. Ein Jahr später veröffentlichte er sein erstes Album „Troding On“, das trotz weitgehend digitaler Produktion prompt die Charts erreichte und ein breites Spektrum an positivem Fachpressehall fand. Nach über 150 Gigs in nur einem Jahr und einer stetig wachsenden Fangemeinde nahm Gentleman sich eine Auszeit, eine künstlerische Schaffenspause, die Wirkung haben sollte. Auf die Frage, was der Grund für die lange Pause zwischen den Alben sei, antwortet er „. . . Beim letzten Festival habe ich vor 60.000 Leuten gespielt, die alle „Fade Away“ mitgesungen haben. Als ich danach im Bus saß, wurde mir klar, dass ich nichts dabei gefühlt habe. Also habe ich erst mal einen Cut gemacht.“
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Capleton, Junior Kelly, Luciano, Mikey General, Jack Radics, Morgan Heritage und Daddy Rings. Letzterer unterstützte Tilmann nicht nur auf der Bühne, sondern auch durch musikalische Ideen und beim Schreiben der Texte. Gentleman beschreibt ihn als „echten Freund, große Inspiration und genialen SongwritingPartner“. Daddy Rings ist ebenfalls auf dem gerade erschienenen Live-Album des Öfteren vertreten. Dabei ist vor allem die grandiose Version (mit Rewind!) von „Ina Different Time“ hervorzuheben. Der Großteil der Songs des „Journey To Jah“-Albums ist in jamaikanischen Studios aufgenommen worden und wurde von Persönlichkeiten wie Richie Stephens, Bobby Digital Dixon oder Black Scorpio produziert. Doch auch ein alter Freund Ingo Rheinbay, Selector des Kölner Pow Pow Movements, steuerte einen Riddim („Celebrate“ -erstes Eigenprodukt!) bei, den Gentleman mit seinem Runaway-Voicing zum Hit machte. Insgesamt ist das Album roots-lastiger und weicher aufgrund der live eingespielten Stücke als Gentlemans DebutProduktion. Die zum Album gehörige Tour bestritt er mit The Far East Band (ehemals Messer Banzani) aus Leipzig. Die fünfköpfige Band, bestehend aus Matcher, André (Bass), Marco und Johanna (Sax) war Anfang der Neunziger schon mal mit Tilmann auf Tour gewesen. Nun wurde sie zusätzlich unterstützt von Pete Fisher (Guit), Dread (Perc) und den beiden Background-Sängerinnen Mamadee und Tamika. Zusammen gingen sie auf drei fast aufeinanderfolgende Touren, die allesamt ausverkauft waren. Gipfel der dritten Tour zur Singlauskopplung von „Runaway“ war dann das Doppelkonzert in Köln, dessen Mitschnitt nun seit September in den Plattenläden liegt. Neben „Sunshine“ und der bereits in Studioversion erschienen Single „Rainy Days“ (feat. Martin Jondo und Tamika) sind darauf altbekannte Hits wie „Leave us alone“, „Dem Gone“ oder „Runaway“ zu hören. Außerdem können wir hier erstmals die Show zum Thema Righteousness von Gentleman & The Far East Band von zuhause aus erleben. Des Weiteren sind Solotracks von Daddy Rings, Matthias the Dread, Tamika & Mamadee beigelegt. Obwohl die Live-Versionen Gentlemans Botschaften von Liebe, Hoffnung, Frieden und Zusammengehörigkeit wesentlich ergreifender transportieren, wird einem die Vorfreude auf mehr neue Songs mit diesem Output nicht genommen. Im Gegenteil: Das Album macht Lust auf mehr.
Am 25. März 2002 erschien sein zweites Album „Journey To Jah“, das die Massen begeisterte. Allein die Features lesen sich wie eine aktuelle Best Of-Liste von Reggaekünstlern: Bounty Killer,
Raoul Roßmann
Blast Action Heroes - Beginner Die Beginner hauten am 1. September ihr erstes Album raus. Zuvor hatten sie allerdings in der ungekürzten Version als „Absolute Beginner“ die Messlatte der Erwartung für dieses Album reichlich hoch gehängt. Ob mit der Entwicklung im Namen auch eine musikalische stattfindet, darf bezweifelt werden. Immerhin textlich bleibt sich das nordische Trio treu und macht auch nach Abschlaffen der DeutschRap-Welle noch ein wenig Wirbel. Denyo: „Ich will den Markt retten, mein Rezept zum Erfolg ist geheim wie Ratsecken.“ Über zehn Jahre ist es her, dass die Absoluten Beginner ihr Debut auf der Compi „Kill The Nation With A Groove“ mit ihrem Anti-Polizei-Song K.E.I.N.E. feierten. Seitdem ist viel passiert um die drei Hamburger: DJ Mad, Eizi Eiz und Denyo. Nach einigen Singles entstand 1996 ihr erster Longplayer „flashnizm [stylopath]“, der die Sozialkritiker überregional bekannt machte. Ein grandioses Album, das mit Liedern wie „mcfly“, „get funky bulle“ und „1:0 für babylon“ Stellung bezog, mit dem man rocken konnte, von dem man aber auch erfolgreich zum Chillen eingeladen wurde. Zwei Jahre später erschien das Brett: „Bambule“, der zweite große Wurf der AeiBies. Nachdem der Hit „Liebeslied“ wie angekündigt die
Charts stürmte, war der Weg zum kommerziellen Erfolg gepflastert. Nun gehörten sie zweifellos zu den ganz Großen des deutschen Rap. 2001 war dann das Jahr der Solokarrieren. Jan Delay (Hr. Eißfeldt) schafft mit seinem Reggae-Album den seltenen Spagat zwischen Kritikerplatte und Verkaufsschlager, während Denyo auf seinem „Minidisco“-Album munter weiter hiphopt. Jeweils verstärkt durch eine Band zogen sie dann gemeinsam auf der 60Hz-Tour durch den deutschsprachigen Raum. Im Januar 2002 reifte dann der Entschluss wieder einer Scheibe der Dreierformation zur Entstehung zu verhelfen. Dafür verlegten sie ihren Arbeitsplatz nach Amrum, wo man sich zwei Monate dem Flashgott hingab, um anschließend reichlich Zeit in den Studios Flatbüttel und Vaul&Späth zu verbringen. So hören wir nun mächtig daherkommende Beats und popige Hooklines (Nina Hagen meckert den „Wer bist’n du?“-Refrain life im Studio). Begonnen wird das Album mit „Back in Town“, einem Hallo-Song der knallen soll, aber außer der beginnertypischen Eißfeldt-Säuselei wenig zu bieten hat. Die Abkehr von den absoluten Anfängern und trotzdem ein Stück
Rückbesinnung findet man dann schon eher bei Track 3 „Scheinwerfer“. In diesem Song wird der Stammtischgesellschaft Deutschlands ordentlich ins Bier gepisst. Der andere Politsong „Chili-Chil Bäng Bäng“ erscheint daneben äußerst flach. Stereotypisch wird hier der Parteinamensgeber Roland Schill und Bundesinnenminister Otto Schily sowie deren Eltern („Bure“, „Hure“ und „schnatternde Gänse“) runtergemacht. Natürlich begrüße ich die Kritik an diese Herren. Gründe und Aspekte, anhand derer man die eigene Meinung zur Politik aber etwas konkreter und faktenreicher erzählen könnte, liefern die beiden Politiker doch genug. Zu guter Letzt ist da noch der schöne Abschlusstitel „Kake Is At The Dampf“. Ein Erzählhit, in dem via Mailbox in Untergangsstimmung der Abgang erzählt wird - und das auch noch mit Moral. Allgemein hat mich die Platte allerdings nur schwach geflasht. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt unter anderem wegen des suspekt erscheinenden Dankes der Beginner im Booklet an Eastpack und Timberland zurück. Wahrscheinlich trinke ich eh zuviel Milchkaffe (8. „St. Anger“ / StadtRevue-Interview 09), um den Longplayer zu mögen. Raoul Roßmann
14 cool tour
TEIL III:
Pi
Diese Zahl ist eine Pforte
Ein genialer Mathematiker hat als Kind zu lange in die Sonne gestarrt und leidet seither unter rasenden Kopfschmerzen und einem fiebrigen Zwang der Erleuchtung näher zu kommen. Er sucht eine Gesetzmäßigkeit im Börsenmarkt und kommt dabei dem Geheimnis der Welt auf die Spur. Geldgeile Börsenheinis und überreligiöse Juden versuchen ihm dieses zu entreißen. Darren Aronofsky ist uns als Regisseur nicht unbekannt, denn aus seiner Feder stammt auch das Meisterwerk „Requiem for a dream“. „Pi“ war sein erster Film. Diese psychedelische, von Drum’n’Bass angetriebene Achterbahnfahrt schafft es grandios auch bisher Unbedarften die Faszination der Mathematik näher zubringen.
Das Opfer dieser Faszination ist Max Cohen, der Protagonist. Er ist auf der Jagd nach einem Muster in der unendlichen Ziffernfolge von Pi. Die beinah unheimliche Perfektion des Kreises müsse doch in der Zahlenwelt ein entsprechendes Gegenstück haben. Max verliert sich selbst immer mehr in dieser Welt der reinen Logik und entfernt sich gleichzeitig davon. Seine menschliche Seite zwingt ihn das Mystische im Rationalen zu suchen und kurz bevor er das gesuchte Verbindungsstück zwischen der Welt der Zahlen und des Göttlichen völlig begreifen kann, entscheidet er sich gegen das Wissen – und für das Leben.
Aronofskys schwarz-weißer Höllenritt zeigt auch schon vorher, wie gern sich der Protagonist doch von der Geisel Gehirn trennen würde. Genialität ist eine Bürde. Das zeigt er uns immer wieder, während sich Max unter beinah physisch spürbaren Schmerzattacken windet. Die Liste der Drogen, mit denen Max diese Schmerzen zu behandeln versucht, ist fast so lang wie die Ziffernfolge der Zahl Pi. Und so ist es kein Wunder, das er immer entrückter wirkt, während er sich dem ultimativen Geheimnis auf der Spur wähnt. Was ist real und was nicht? Das kann bald nicht einmal mehr der Zuschauer aus diesem Bilderrausch herausfiltern. Und das tatsächliche Geheimnis, die mysteriöse 216stellige Zahl hat auch längst nicht so viel mit der Logik zu tun wie Max denkt. Eine Ameise, so zeigt es uns der Regisseur, ist verantwortlich für den Zusammenbruch seines Computersystems, der die übernatürliche Zahlenfolge hervorbringt.
Ist es etwa das Leben, in dem das große Geheimnis steckt und nicht die Wissenschaft? Ist es das was Aronofsky uns sagen will? Der Film erlaubt viele Interpretationen. Er ist eine Hommage an die unverfälschte Wissenschaft, zeigt aber gleichzeitig, dass diese im von Begierde betriebenen menschlichen Gehirn ihre letzte Grenze erreicht. Es gibt Dinge, die kann man gar nicht verstehen, und wer es doch versucht den ereilt der Tod. So geht es auch Cohens Mentor, der von Max angestachelt wird seine Forschungen zu vollenden. In dem Geheimnis der Welt, das im Grunde das der Spirale ist, findet er den Tod. „Diese Zahl ist eine Pforte!“ erklärt Max ihm vorher. „Sie führt zu einem Abgrund und du stehst direkt davor!“ weiß sein Mentor. Martin Schwarzbeck
Meskalin
Das Peyote (Lophophora williamsii)- und San Pedro (Trichocereus spp.)-Alkaloid Meskalin ist ein sog. Phenylethylamin (abgekürzt Phenethylamin oder PEA) und zwar ein beta-Phenethylamin oder 2Phenethylamin (3,4,5-Trimethoxy-beta-phenethylamin) mit der Summenformel C11H17NO3. BetaPhenethylamine sind Phenethylamin-Derivate und gehören zur chemischen Gruppe der beta-Phenylalkylamine. Es existieren sowohl psychotrope als auch psychisch nicht wirksame Verbindungen dieser Familie. In den psychoaktiven Kakteen wurden außer Meskalin verschiedene andere Phenethylamine, z. B. Hordenin und Macromerin, gefunden. Das heutzutage häufig verwendete Amphetaminderivat MDMA (3,4,-Methylendioxymethamphetamin) und seine Verwandten (MDA, MDE, MMDA . . .) sind im Übrigen ebenfalls Phenethylamine, die auf verschiedene Weise substituiert sind. Das Amphetamin-Analogon TMA: Tauscht man bei Meskalin die Ethylamin-Seitenkette (die es als Phenethylamin besitzt) gegen eine Isopropylamin-Kette, erhält man das so genannte Amphetamin-Analog des Meskalin, die fast nur in Insiderkreisen bekannte Substanz TMA (3,4,5-Trimethoxyamphetamin). Geschichte und Wirkung: Mit Meskalin begann die Ära der psychedelischen Forschung erst richtig. Substanzen wie Psilocybin, Psilocin und Baeocystin waren weder bekannt noch benannt, das LSD gab es überhaupt noch nicht. Dazu Albert Hofmann: „Das Alkaloid Meskalin [. . .] war das erste als reine Substanz vorliegende Halluzinogen oder Phantastikum [. . .], mit dem chemisch erzeugte Veränderungen der Sinnesempfindungen, Sinnestäuschungen (Halluzinationen) und Bewusstseinsveränderungen studiert werden konnten.“ (Albert Hofmann, in: LSD - Mein Sorgenkind) Für mich ist die Wirkung des Meskalin immer wieder gut vergleichbar mit der des Psilocybin oder des LSD, obgleich diese beiden Verbindungen eine andere Struktur aufweisen, da sie Tryptamine sind (siehe dazu Teil 1 und 2 dieser Serie). Jochen Gartz sagte einst zu mir: „Unter Meskalineinfluss ist das Bewusstsein klarer erhalten, als dies bei LSD-25 oder Psilocybin der Fall ist.“ (Jochen Gartz, in: Berger, Markus, Psychoaktive Kakteen) Darüber mag man streiten können, es kommt wie immer auf Dosis, Set und Setting an. Es ist anzunehmen, dass 500 Milligramm Meskalin den Psychonauten wesentlich heftiger als 4 Milligramm Psilocybin in den inneren Weltraum zu beamen vermögen. Abgesehen von Set und Setting ist die Wirkungsdauer des Meskalin in der Hauptsache abhängig von Körpergewicht und der allgemeinen Befindlichkeit sowie der Erfahrung und Empfänglichkeit des Konsumenten. Eine Meskalinerfahrung dauert durchschnittlich zwischen fünf und zwölf Stunden. Die Substanz wird im Urin und im Blut nachgewiesen. Im Blut ist sie ein bis vier Tage nach letzter Einnahme, im Urin einen Tag und weniger nachweisbar. Bei weiter gehendem Interesse verweise ich gern auf mein Buch „Psychoaktive Kakteen“ (Löhrbach 2003: Werner Pieper and The Grüne Kraft, ISBN: 3-93044261-2), das Informationen rund um Meskalin, meskalinhaltige andere entheogene Kakteen vermittelt.
Markus Berger
Psychoaktiva
lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin, Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate
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Polizei lässt sich Weed was kosten Einsatz kostet 1500 Euro pro sichergestelltem Gramm Cannabis
Die Berliner Polizei scheint immer mehr auf ein härteres Durchgreifen zu setzen. Erst durchsuchen sie „Grow In“ wegen Knaster Hanf, dann schlagen sie auf der Hanfparade so oft zu wie noch nie und nun war auch noch eine Drogenrazzia im „Tresor“ an der Reihe. Über 300 Polizisten stürmten die beliebte Party-Location in Berlin. Am 3. September konnte der Tresor nun wieder aufmachen, da ihm in keinem einzigen Punkt Versäumnisse oder auch Straftaten nachgewiesen werden konnten. Auf www.tresor-berlin.de kann man hierzu folgende Stellungnahme lesen: „Der Stadtrat konnte keine ausreichende Beweislage erkennen, die eine Schließung des Clubs gerechtfertigt hätte und hat somit heute morgen einer sofortigen Wiedereröffnung des Tresors zugestimmt. Die Akteneinsicht zeigte, dass es einen(!) Denunzianten gab, der - da zur Zeit im LKA-Schutzprogramm - natürlich anonym bleibt. Mr. X gab an: „Es gibt einen Drogen-Bunker auf dem „Tresor“-Gelände, aus dem heraus „Tresor“-Dienstleister die Drogen verkaufen.“ Dies sollte der Grund für eine Polizeiaktion sein, die seinesgleichen sucht. Wir nehmen an, dass es sich bei der o. g. Person um einen überführten Dealer handelt, der durch diese Falschaussage seinen Hals retten wollte. Dass all diese Anschuldigungen vollkommen an den Haaren herbeigezogen sind, bewiest schlussendlich auch die Untersuchung, denn wenn ein Bunker da gewesen wäre, hätte ihn hoffentlich einer der 300 Polizisten gefunden – sie machen zwar unnütze Arbeit, aber blöd sind sie ja auch nicht. Der „Tresor“ hat das Problem schon längst erkannt. „Wenn die Polizei ernsthaft ein Drogenproblem lösen will, welches ja offensichtlich auch in allen anderen Gesellschaftsschichten existiert, dann sollte sie ihre Energie und unsere Steuergelder lieber dafür aufwenden, mit den Ämtern, Drogenberatungsstellen und natürlich auch mit den Clubs zusammenzuarbeiten. Es geht wenn dann darum, Drogenkonsumenten ausreichend aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie man verantwortungsvoll mit dem Thema Drogen umgeht. Razzien helfen da wenig.“ Denn jede Razzia treibt wenn dann den Preis der Droge nach oben, was nettere Gewinnspannen für das organisierte Verbrechen (leider meist nicht für den Kleindealer) zur Folge hat. Ob sich die Polizei langsam blöd vorkommt, wenn sie rauschlosen Hanf, kleine Kiffer oder feiernde Party People jagt, wissen wir nicht. Vielleicht wird sie ja auch vom organisierten Verbrechen geschmiert, denn irgendeinen Sinn muss es ja haben, dass sie so aggressiv und menschenverachtend gegen Drogenuser vorgehen. Oder sind Demütigungen und herablassende Behandlungsarten einfach gut für die Karriere. Das „Hanf Journal“ weiß bisher leider keine Antwort. Fakt ist aber, dass dank der ganzen Verfolgung schlechte Stoffe in Umlauf geraten, dass Menschen nicht über Drogen aufgeklärt werden und dass der Staat Steuergelder verliert. Ist doch toll für so was zu arbeiten. Ach ja, unser widerlichster Gruß geht an Mister X. Wir hoffen, das du nie wieder in deinem Leben in eine Disco eintreten darfst und dir tägliche Urintests drohen. Allen gepeinigten, die als Zeugen am 30.08.2003 dabei waren sei gesagt, dass der „Tresor“ gerade nach Zeugen sucht. Wer etwas weiß bitte an club@tresor-berlin.de wenden. Und an den ganzen Rest: Der Tresor hat seit dem 3. September wieder geöffnet und erwartet euch. Nur nicht unterkriegen lassen!
Es ist soweit, dieses Mal ist es also an der Zeit. Wir lüften unser Geheimnis und geben der Welt nun – erstmals (quasi Weltpremiere) – kund, was wirklich stimmt in der Welt der Verschwörungen. Also macht euch gefasst, schnallt euch an und beäugt gespannt das wahrscheinlich dramatischste Geständnis dieses Jahrtausends. Ja, wir werden nun alles gestehen. Zuvor, vergesst alles was ihr bisher geglaubt habt. Vergesst Amerika, vergesst die Illuminaten, wagt es nicht länger an lächerliche Ideen wie die Außerirdischen zu glauben. Wir haben die Weltherrschaft!! Bei E-Bay ersteigert! 3,50Euro von einem namens Adam W. Der hatte wohl keinen Bock mehr drauf. Für drei fuffzich – das ganze Paket. Super, und es klappt wirklich! Ihr wollt einen Beweis? Na klar, den haben wir. Wie haben sich die Illuminaten immer so toll „bewiesen“? Ja, mit ihrem komischen Dreiecks-DingsBums auf dem Dollar schein. So etwas können wir auch. Guckt mal auf eure Euro-Scheine. Ein Haufen Sterne drauf? Auf jedem? Na, dann guckt euch jetzt noch mal unser Logo an. Alles andere wäre ja auch gelacht. Doch was macht man eigentlich mit soviel Macht? Ja, nach einigem
Das Problem mit dem Anbau Know-how hatten wir in bester Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizei und der DEA lösen können. Dank neuster Hanf-Gen-Tests konnten wir die besten Grower der Welt ausfindig machen, sie zu uns „einladen“ und nun im Unterirdischen Paradies für uns tüfteln lassen. Leider ist uns neulich tatsächlich mal eine Sicherung durchgebrannt, was diesen dummen Stromausfall in New York zur Folge hatte. Wir entschuldigen uns bei allen New Yorker Growern, müssen jedoch zu bedenken geben, dass der Sittenverfall und der Drogenkonsum sicherlich in dieser Nacht angestiegen sind. Ach ja, bevor wir es noch vergessen, dies auch noch zu gestehen, noch kurz ein paar Sätze zu den Erinnerungslücken. Wir haben da so eine Erinnerungslöschkanone auf dem Mond aufgebaut. Wer morgens aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann, hatte sicherlich die Nacht vorher beschlossen, nie wieder Drogen zu nehmen und wir mussten ihn bestrahlen. Und um das Geständnis unserer Macht noch vollständig abzurunden, hier die ultimative, einzig wahre und detailgenaue Struktur der derzeit herrschenden
Nichts als die Wahrheit! Unsere ultimative, alles erklärende und total glaubliche Verschwörungstheorie.
Hin- und Herbeweisen, das wir nun die Macker sind, haben wir uns das – ehrlichgestanden – auch gefragt. Um das wirklich irgendwie sinnvoll lösen zu können, dachten wir, wäre es sinnvoll uns in einen Zustände zu versetzen, in den man komplizierte Fragestellungen punktgenau lösen kann. Mystisch versetzt (Kennzeichen: knallrote Augen) kam uns die Erleuchtung: Alle müssen dicht sein. Da uns dies auch gleich so gut gefallen hat, haben wir beschlossen nur ein Gebot aufzustellen. (Ergo wir sind unstressiger als Gott!) Folget als dem Gebote: As dicht as possible! Und wir werden mit dir sein. Um ehrlich zu sein, so ein bissi stressiger haben wir es uns dann doch noch gemacht. Wir fanden es halt auch noch sehr cool uns für den Weltfrieden und den Sittenverfall auszusprechen. Aber das löst sich ja auch von alleine, wenn alle dicht sind. Und schon ist es wieder nur ein Gebot! Tolle Ziele was? Und ihr glaubt uns am Ende immer noch nicht? Na dann macht doch einfach mal die Augen auf. Seitdem wir an der Macht sind, häufen sich die Drogenoutings oder auch Durchsuchungen bei den Prominenten. Was den Illuminaten noch egal war, wird bei uns zur Todsünde. Heimlich unser Paradies genießen und es in der Außenwelt bekämpfen. Lange waren diesbezüglich unsere Diskussionen mit dem Herren Friedman, der trotz Sittenlosigkeit und zielgerichtetem Dichtsein in der politischen Landschaft für Prohibition agierte. Dass wir nicht länger unsere schützenden Hände über solche Verräter halten können, wird jedem einleuchten. Selbst auf die Möglichkeit Buße zu tun hat er mit widerlichsten Verleumdungen regagiert, was eine erneute Aufnahme in unseren Club unmöglich machte. Für Folgeschäden können wir nun nicht mehr garantieren.
Werner Graf
Um unseren hehren Zielen etwas Beschleunigung zu verleihen, dachten wir, es wäre an der Zeit die Welt mit Cannabis zu überfluten. Und da wir sowieso gerade eine Unterirdische Plattform am Grunde des Atlantiks beim Kauf mit dazu bekamen, funktionierten wir diese zu einer ersten kleinen Anbaufläche um: 13 000 Quatratkilometer, 895,3 Terrawatt Lichtleistung, 10 000 Meilen unter dem Meer. Aller Anfang ist klein.
Weltverschwörungsgruppe: Den grossstadtsurvivorn Revolutionärer Rat: natürlich wir Legislative: auch wir Exekutive: Das menschenfressende U-Boot im Wannsee. Schnappt nach allen nüchternen und nur zeitweise dichten. Judikative: Wir oder das menschenfressende U-Boot Zuständige Sachbearbeiterin für Fragen des schnellstmöglichen Sittenverfalls: Madonna (Stellvertreter: Marilyn Manson) Zuständiger Sachbearbeiter für Fragen des Weltfriedens: Osama bin Laden (Ja, ja wir wissen – er wird abgesetzt, sobald wir mal wieder Zeit haben.) Institutsleiter für Marihuana-Qualitätskontrollen: Bill – gezogen aber nicht inhaliert – Clinton Hans – inhaliert aber nicht gewirkt – Eichel Arnold – ich war bekifft – Schwarzenegger Ausführende Tester: wir und unsere WG Botschafter für die Völkerverständigung: Die Teenage Mutant Hero Turtles (kurz: Turtles) Institut für Genderfragen: HeMan und Sheila Hugh, wir haben gesprochen. Dies ist die Wahrsagung und nichts als die Wahrheit. Nicht-Gläubige sollen im Pfuhl des Spießertumes schmoren und Gläubige werden sich täglich an einem Päckchen feinsten Grases (wahlweise auch Hasch) ergötzen.
www.hanfjournal.de
Der Revolutionäre Rat alias die grossstadtsurvivor
16 ueberregional
Wie kompliziert doch ein einfaches Vorhaben sein kann Wie illegal muss Kiffen sein? Das ist die Frage, der sich die Berliner Regierungskoalition in den nächsten Wochen stellen muss. Eigentlich war es ja schon im Koalitionsvertrag beinhaltet. Die regierenden Parteien in Berlin stellten sich nach der Wahl 2002 die Aufgabe das Cannabis-Verbot systematisch zu hinterfragen. Es sollten Sinn und Effektivität der Kriminalisierung des Besitzes und des Handels diskutiert werden. Tja – Pustekuchen. Von alleine ging da nix. Die Regierungsparteien wurden erst nach einer Anfrage des Deutschen Hanf Verbandes (DHV) ein bisschen aktiver. Wie weit es denn mit der Prüfung der bestehenden Gesetze sei, fragte der DHV. Die Antworten der Justizsenatorin, der Gesundheitssenatorin und dem parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion waren mehr als enttäuschend, es schien, als hätte sich niemand ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt. Ein staatlicher Verkauf sei aufgrund internationaler Verträge nicht möglich. Wenn das so einfach ist, warum schreibt man das dann in den Koalitionsvertrag? War das etwa von Anfang an als sympathieheischende Nullaussage geplant?
Berlin und die Cannabisabgabe
Studien, die zur Erstellung der recht primitiv anmutenden Prüfergebnisse herangezogen wurden, konnte von den Senatorinnen bis heute nicht bereitgestellt werden. Das lässt darauf schließen, dass hier Politik tatsächlich nach persönlichen Befindlichkeiten gemacht wird. „Die Koalitionsparteien prüfen, inwieweit der Besitz einer für den Eigenverbrauch bestimmten Menge sowie die Abgabe geringer Mengen weicher Drogen entkriminalisiert werden können.“
Frau Knake-Werner (PDS), Senatorin für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz machte es sich besonders einfach. Die Prüfung sei bereits durchgeführt worden. Zum Thema der Entkriminalisierung der Konsumenten schrieb sie, dass die bestehenden Verordnungen sich sehr bewährt hätten. Dass Frau Knake-Werner das persönlich so sieht, ist sehr interessant. Eine im Koalitionsvertrag vereinbarte Prüfung sollte sich jedoch nicht nur aufs Einholen der Meinungen der zuständigen Senatoren beschränken. Zum Thema der staatlichen Abgabe bekannte sie sich mit der Aussage, das sei nur auf Bundesebene möglich, zu ihrer Unwissenheit. Denn die Forschungsklausel des BtmG erlaubt es sehr wohl auf Länderebene derartige Modellprojekte zu starten. So sieht also die Umsetzung der vielversprechenden Prüfung in der Senatsverwaltung für Gesundheit aus. Die Aussagen der Justizsenatorin Schubert (SPD) waren sehr ähnlich. Hinzu kam nur noch die Feststellung, dass 30 Gramm keine geeignete Menge zum Eigenkonsum wären und deshalb nicht straffrei gestellt werden könnten. Ihr umfassendes Fachwissen (nur auf Bundesebene möglich) hat sie zu dem fundierten Ergebnis geleitet, dass 30 Gramm sich für die Frau Schubert schon ganz schön viel anhören.
Hamburger Hanffest 2003
Einzig der parlamentarische Geschäftsführer der SPD gab zu verstehen, dass man sich mit dem speziellen Teil der Koalitionsvereinbarungen ernsthaft beschäftigen würde. Die Idee eines Prüfauftrages sei an den Arbeitskreis VII weitergeleitet worden. Zu dumm, dass die Beteiligten dieses Arbeitskreises davon noch nie etwas gehört haben. Doch nicht alle Parteien versuchen ernsthafte Diskussionen in diese Richtung zu vermeiden. Die Grünen haben sich der Sache angenommen. Sie schickten einen Antrag ins Parlament, der die Fragestellung des Koalitionsvertrags aufgreift. Das Parlament sollte die Möglichkeit erörtern, die Definition einer straffreien Menge von vorher sechs bis 15 Gramm auf 30 Gramm zu erhöhen, sowie, ob in Berlin im Rahmen eines wissenschaftlichen Modellversuchs Gras in staatlichen Fachgeschäften verkauft werden könnte. Im Rahmen der Recherchen, wie der Antrag in den Parteien aufgenommen wird, fand das „Hanf Journal“ erstaunlicherweise auch dem Hanf freundlich Gesinnte. So z. B. Minka Dott, drogenpolitische Sprecherin der PDS, die im Rahmen der Drogenpolitik schon öfter positiv aufgefallen ist. Oder Thomas Kleineidam, der drogenpolitische Sprecher der SPD. Der steht mit seiner persönlichen Forderung der Freigabe aller Drogen allerdings recht allein da in der SPD-Fraktion. Aber auch wenige können viel bewegen, und solche Menschen sind es, die in den Arbeitskreisen und Ausschüssen den nötigen Druck machen und die nötige Aufklärungsarbeit leisten, damit wir kiffen dürfen.
So einfach wollte sich das „Hanf Journal“ nicht abspeisen lassen und machte sich auf den langen und holprigen Weg durch die Institutionen. Auf Regierungsebene relativ unerfolgreich, denn aus den beiden zuständigen Senatorinnen war bis heute nicht mehr herauszubekommen als der Verweis, dass dafür doch die jeweils andere Senatsverwaltung zuständig sei oder dass das auf Berliner Ebene nicht machbar wäre. Eine Liste der
Sonntag 5. Oktober bis Samstag 11. Oktober 2003
team an die Originalschauplätze seiner unglaublichen Dealerkarriere begleitet. Anekdoten und Tricks kommen ebenfalls in dem Film nicht zu kurz. Und mit ein wenig Glück kommt Howard Marks selbst, live und wahrhaftig. Samstag: “Skidoo - Ein Happening in Love“. Ein köstliche Parodie auf das Genre des Gangsterfilms aus dem Blickwinkel der Flower Power-Bewegung. Die Vorträge: Sonntag: Claudia Müller-Ebeling: „Psychoaktive Kunst“. Claudia Müller-Ebeling ist Kunsthistorikerin, Autorin. Sie wird uns in die Welt der bewusstseinsverändernden Kunst und die Werke der während des Hanffestes ausgestellten Künstler einführen.
Auf eine ganz abwegige Idee kam übrigens die FDP-Fraktion. Sicher sei man auch für die Freigabe von Cannabis. Aber nur die totale Freigabe. Die FDP sei gegen halbgare Lösungen, so Martin Matz, der drogenpolitische Sprecher der FDP. Alles schön und gut. Aber weil die FDP da so konsequent ist bringen sie gleich einen eigenen Antrag ins Parlament ein. Der ist mit dem der Grünen so gut wie identisch, bis auf die Tatsache, dass sich die FDP darauf beschränkt, 15 Gramm straffrei zu fordern. Ähm, Moment, haben die nicht eben noch die totale Freigabe gefordert? Und jetzt solche Spirenzchen wegen 15 Gramm mehr oder weniger? Auch hier scheint es wieder Realität zu werden, dass sich Parteien und Politiker hinter allzu vollmundigen Forderungen verstecken, nur um vor ihrer eigenen Haustür nicht aufräumen zu müssen. Fazit: Es ist schwierig jemanden zu finden, der sich der Thematik ernsthaft annimmt. Alle schwingen sie große Reden, was man in dieser Beziehung alles anders oder besser machen könnte. Allerdings beschränken sie sich dabei oft auf die Bereiche, auf die sie selbst keinen Einfluss haben oder verstecken sich hinter Zuständigkeitsverweisen. So gibt man Verantwortung effektiv weiter. Aber es bleibt dennoch spannend. Der Antrag wird jetzt in den zuständigen Ausschüssen besprochen. Und dort hat der Hanf scheinbar viele Freunde sitzen. Zumindest mehr als in den Senatsverwaltungen. Das „Hanf Journal“ bleibt auf alle Fälle für euch dran. Wäre doch sehr tragisch, wenn wir diese riesige Chance ungenutzt verstreichen lassen würden. Martin Schwarzbeck
Montag: Christian Rätsch & Ronald „Blacky“ Miehling: Kokain“. Warum Rätsch so gerne als „enfant terrible“ der deutschen Ethnologenszene bezeichnet wird, bleibt oft unklar. Vielleicht, weil er seine Ansichten nicht nur sehr offen, sondern auch noch wissenschaftlich fundiert vertritt.
Werner Piper
Es ist Zeit der Ernte und wir feiern den Hanf und seine Freunde. Eine Woche lang DJs, Vorträge, Hanfmesse, Psychoactive-Arts und Filme zum Thema. All das im Hanffest-Salon im Nobistor 24 (St. Pauli) zwischen Click und Echochamber. Jeden Tag ab 17 Uhr: Chill-In mit Kino, Hörspielen und den Künsten des engagierten Hanffest-Kochs Jan Bövers. Außerdem gibt’s eine kleine Messe sowie eine Psychoactive-Arts-Ausstellung. Ab 20 Uhr laufen Vorträge mit Referenten zum Thema „Drogen und Drogenpolitik“. Und ab 22 Uhr rollen die DJs an. Gutes also für Magen, Herz und Geist. Kino (Beginn jeweils 18 Uhr) Montag: Arte-Themenabend: “Cannabis” Dienstag: “The Emperor of Hemp”, USA, 2000. Die Fakten über den Buchautor Jack Herer, die US-Hanfbewegung und die Pflanze, die die Welt revolutionieren sollte. Mittwoch: „SNITCH“, USA, 1999. Amerikas War on Drugs hat eine gefährliche Waffe: den Informanten. Der Film zeigt die Erkenntnisse über die Kronzeugenregelung und ihre irrsinnige Anwendung im US-amerikanischen Drogenkrieg. Donnerstag: “Hemp for Victory”, USA, 1942. Ein Kurzfilm über Hanf in den USA im 2. Weltkrieg. Freitag: „Mr. Nice“. Howard Marks wurde von einem Kamera-
Dienstag: Werner Pieper (s.Foto) Der Mann gründete 1971 die „Grüne Hilfe“ und firmiert seitdem unter dem Namen als Schreiber und Verleger. Sein Vortrag wird eine Melange aus diversen Themen sein, gewürzt mit 60 Jahren LSD-Erfahrung. Dazu präsentiert er rare Dokumente von Drogenmusiken und Filmen. Mittwoch: Ronald Miehling: „Dealer-Storys“. Er kehrte in den Koka-Labors in den Wäldern Kolumbiens ein und aus, wurde reich und zog ganz nebenbei noch „mindestens zwei Kilo durch die Nase“. In seinem Vortrag berichtet er von der Kunst des Schmuggelns und vom Konsum von Kokain. Donnerstag: Prof. Sebastian Scheerer: „Verbotsgeschichte der Drogen“. Professor Sebastian Scheerer, hat sich eingehend mit dem Verbot psychoaktiver Substanzen beschäftigt. In seinem Vortrag wird er über die Geschichte zwischen politischer Berechnung und wissenschaftlichem Irrtum referieren. Freitag: Hans-Georg Behr: „Haschisch“ Hans-Georg Behrs Standardwerk „Von Hanf ist die Rede“ erscheint mittlerweile in der 6. Auflage. Behr war schon lange vor der ersten Hippie-Welle in Afghanistan und Vorderasien unterwegs und wurde dort in die Welt des Haschisch eingeführt. Die Plattendreher legen täglich ab 22.00 Uhr auf. Alle DJs zusammen gibt’s dann noch mal am Samstag auf der HanffestParty Also: Lasst euch mal blicken, es wird interessant!
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
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Monatssplitter
Generalverdacht für Schüler FPÖ will flächendeckende Drogenschnelltests an Schulen einführen.
Nicht lang ist es her, da setzten sich die alten, grauen und verkalkten Mitglieder der FPÖ in einem kleinen österreichischen Ort zusammen. Sie diskutierten drei Tage lang über Drogen. Dabei floss wahrscheinlich nicht wenig Bier und Schnaps. Schließlich ist man ja verantwortungsvoller Staatsbürger. Und weil drei Tage lang mit so viel spleeniger Ignoranz eingesperrt zu sein wahrscheinlich schon etwas wahnsinnig macht, waren sie sich sehr sicher die perfekte Lösung gefunden zu haben. Es ist ja auch ganz einfach. Fast jeder Drogenkonsument beginnt sein kriminalisiertes Hobby in jungen Jahren. Und wo hält man sich so in jungen Jahren auf? In der Schule. Also machen wir doch einfach Drogentests an den Schulen, dann können wir die ganzen Konsumenten noch früh genug rausfiltern, dachte sich die FPÖ. Riesenidee! Und wenn man da eh schon am Testen ist, testet man die ganzen Lehrer doch gleich noch mit. Sonst übertragen die ihre gefährliche Lebenseinstellung noch virusartig auf die armen Schüler.
Aber diese Geschichte könnte, sollte sich die FPÖ mit ihrer kranken Idee tatsächlich durchsetzen, durchaus auch positive Effekte für die Österreicher Kiffer haben. Sollte die Quote der Raucher in Österreich so hoch sein wie wir erwarten, käme die plötzliche Beweislast der Aktion „Zeig dich!“ gleich, würde also die Gerichte überlasten oder zumindest die Politik nachdenklich stimmen. Und das alles nur dank der FPÖ. Wär’ doch nicht schlecht, oder? Positiv dürfte sich das auch für die Hersteller der so genannten „Cleaner“ auswirken, die dann neben Pausenbrot und Kugelschreiber zur Standardausrüstung einer jeden Schultasche gehören würden.
Drogenring in Salzburg aufgeflogen Mit rund 1,7 Kilo Heroin, einem Kilo Kokain und zwei Kilo Marihuana wurde in Salzburg ein nach Angaben der Polizei „internationaler Drogenring“ aufgedeckt. Bei der Aktion wurden zwölf Dealer festgenommen, welche die Drogen von Wien aus nach Salzburg schmuggelten. Der „Kurier“ schreibt zwar gleich von einer Zerschlagung des Drogenrings, doch kann davon ausgegangen werden, dass auch in Zukunft wieder genügend Drogen nach Salzburg geschmuggelt werden.
Polizeihund schlägt wieder zu Dieser Hund wird noch Karriere machen, denn nun hat der Drogenhund schon wieder zugeschlagen. Mit präziser Schnuffelarbeit stieß die Supernase auf 54 Hanfstauden. Sein größter Fund war bisher die sensationelle Summe von 135 Kilo Heroin, die er im Jahre 2001 fand. Nun schlug er bei einem armen Pärchen in Alter von 42 Jahren an. Dem Arbeitslosen konnte auch noch weiterer Haschischhandel nachgewiesen werden.
Und wie das so ist bei erzkonservativen Parteien, will man natürlich nur das Beste fürs Volk. Also geht es offiziell darum, Gefährdungen frühestmöglich zu erkennen um den Betroffenen (z. B. mit Gesprächen) effektiv helfen zu können. Ja, sicher. So ein positiver Drogentest führt zu einem Gespräch zwischen Eltern, Lehrer und Schüler und keinesfalls zu einem Schulverweis oder einer Anzeige bei Polizei oder Führerscheinstelle. So was würde doch die FPÖ nicht machen (sagt sie zumindest). Die Tests sind nur zu Heilzwecken, schließlich wisse man ja, dass sich Repression, Therapie und Prävention in der modernen Drogenpolitik ergänzen müssen. Soll heißen: Die mündigen Bürger werden unterdrückt, therapiert und, sollte das alles nicht helfen, zur Not auch noch aufgeklärt.
Wieder einmal hat Aaron kleine Dealer auf dem Gewissen. Zu Hause anbauen und dann anderen Menschen zu verkaufen ist nicht schlimm. Schlimm ist es wenn organisierte Großverbrecher das im Drogengeschäft gewonnene Geld für Menschhandel und Waffengeschäfte einsetzen. Aber da traut sich Aaron noch nicht ran, die würden ihn am Ende gleich abknallen. Das wäre dann nicht so gut für die Karriere.
Ältere kommen einfacher davon Blöderweise, darf man ja so einen Drogentest nicht ohne Verdacht durchführen. Und (leider, würde die FPÖ sagen) es ist nicht möglich einen Generalverdacht gegen alle Schüler auf die Beine zu stellen. Deshalb sollen die Tests freiwillig sein. Und weil auf freiwilliger Basis vermutlich wenige mitmachen würden, sollen die Erziehungsberechtigten die Erlaubnis dazu geben. Wehe denen, die ängstliche Eltern haben!
Das haben sie sich ja mal wieder fein ausgedacht. Über die eingeschränkten Rechte Minderjähriger schnell mal den Rechtsstaat umschiffen und mittels der Drogentests das Recht auf Bildung beschneiden. (Es will mir doch nicht ernsthaft jemand erzählen, dass man dann trotz mehrfacher positiver Tests weiter die Schule besuchen darf.) So schafft man ganz geschickt ein Zwei-Klassen-System. Drogenuser gleich schlechte Bildung gleich wenig Einfluss in der Gesellschaft. So hättet ihr das gern, hä?
Immer mehr ältere Menschen werden anscheinend derzeit von der österreichischen Staatsanwaltschaft hochgenommen. Zumindest ist dies der Eindruck, wenn man die regionalen Zeitungen durchforstet. Allerdings müssen die sich auch nicht so viele Sorgen machen. Zumindest wenn das Beispiel des 70-jährigen Kärtners Schule macht. Dieser schmuggelte seit 2001 insgesamt ein halbes Kilo Koks von Wien nach Klagenfurt.
Die SPÖ ist übrigens eher amüsiert von diesem Vorschlag, der schon im Jahr 2000 von Pädagogen, Ärzten und Experten unisono abgelehnt wurde. Er sei absolut undurchführbar, denn allein in Salzburg kämen demnach 60.000 Schüler und Lehrer für diese Tests in Frage. Bei einer veranschlagten Testfrequenz von zwei Mal pro Jahr kämen da 120.000 Drogentests pro Jahr zusammen. Allein in Salzburg. Und weil höchstwahrscheinlich auch noch auf alle Drogen getestet werden soll, wird das auch nicht gerade billig. Ganz zu schweigen von den Ausgaben für die nötige Infrastruktur zur kontrollierten Urinabgabe. Außerdem, so die SPÖ, müsste man dann konsequenterweise auch die Erziehungsberechtigten an die Schüssel bitten. Schließlich werden die Tests ja für alle, die viel mit Kindern zu tun haben gefordert. Ich hätte da noch ’ne bessere Idee: Drogentests für Politiker. Und alle die negativ getestet werden, müssen noch mal zurück an die Schule, Erfahrungen sammeln.
In der Urteilsverkündung meinte der Vorsitzende Christian Liebhauser-Karl, dem Hauptangeklagten würde sein hohes Alter als Milderungsgrund zugute kommen. „Sie rechnen ja nicht mehr in Jahrzehnten, sondern nur mehr in Jahren.“ Welch bittere Ironie!
Schiff voll Koks 336 Kilogramm Kokain stellte die kroatische Polizei auf einem in Österreich zugelassenen Segelboot sicher. Vier Bewaffnete beschützten das weiße Gold, das mit Schlauchbooten an Land gebracht und von dort mit einem geklauten Corsa in Europa verteilt werden sollte. Hintermann ist vermutlich der im August verhaftete „Drogenkönig“ Ivan S. Der hat nicht nur Kontakte nach Südamerika, wo die wertvolle Ladung herkam, sondern war mutmaßlicherweise auch ein Vertrauter der kroatischen Miliz zu Zeiten des Bosnienkrieges.
Ja, ja, schöne neue Welt. Da hat sich die FPÖ ja was vorgenommen. Aber es hat ja auch niemand behauptet, einen faschistischen Staat auf die Beine zu stellen wäre einfach. Martin Schwarzbeck
Wanted Gesucht: Ziel: Methode:
Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
Noch ein „Erfolg“ der Polizei Ein 44-jähriger serbischer Kurierfahrer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Mann fuhr für 1000 Schilling die Fahrt regelmäßig über die Grenze um die in Österreich erwirtschafteten Gewinne nach Hause zu bringen. An und für sich weniger problematisch. Doch eines Tages erhielt er den Auftrag auf seinen Fahrten Drogen mit nach Österreich zu nehmen. Der Abnehmer war zuerst nicht aufzufinden. So nahm der Kurier seine Fracht wieder mit zurück und probierte es später noch einmal. Beim zweiten Versuch kam dann allerdings die Gendarmerie. Die nahmen ihn und seine Abnehmer, die auf einem Autobahnparkplatz warteten, gleich mit. Ein echter Erfolg für die Polizei, denn dieser Kurierfahrer war bestimmt unersetzlich und somit bricht nun der gesamte Drogenhandel in Österreich zusammen. Wer`s glaubt . . .
18 anderswo
23 Hanf Journal
Die Hoffnung im Osten Tschechien zählt in puncto Antiprohibitionsbewegungen zu den progressivsten Ländern des ehemaligen Ostens. In welche Richtung sich die Genussmittellegislative entwickeln wird, hängt stark vom EU-Beitritt im Mai nächsten Jahres ab.
Die Entwicklung der illegalisierten Genussmittel in Tschechien liest sich wie die Geschichte der globalen Prohibition im Zeitraffer. Dieselben „Probleme“, dieselben Lösungsversuche, das gleiche Scheitern. Besteht Hoffnung, dass die Erfahrungen der letzten 40 Jahre nicht völlig umsonst waren? Dies wird erst der Entscheid über das neue Drogengesetz im Herbst zeigen. Doch beginnen wir von vorn. Vor der Wende war Tschechien bzw. damals noch die Tschechoslowakei als Absatzmarkt - vor allem aufgrund der Währung - noch relativ uninteressant und diente vorrangig als Transitland. Es gab einen harten Kern von HomeGrowern, ansonsten tat sich nicht viel. Aus diesem Grund stellte es auch keinerlei Probleme dar, dass noch bis nach der Wende der uneingeschränkte Besitz jeglicher illegalisierten Substanz völlig straffrei war, solange man diese selbst konsumierte. Die Öffnung des Landes und die plötzlich vor allem über den Heroin-Balkantransitweg und den KokainSüdamerikatransitweg zur Verfügung stehenden Mengen an Genussmitteln trafen Bevölkerung, Legislative, Exekutive und Regierung plötzlich und unvorbereitet. Mit dem Fall des Kommunismus eröffnete sich ein völlig ungesättigtes und vor allem ungeschütztes Absatzgebiet, und das wurde streng nach den Regeln des freien Marktes sofort genützt. Die Konsumentenzahlen stiegen unaufhörlich, mittlerweile belegen die tschechischen Jugendlichen im europäischen Vergleich hinsichtlich Alkohol und illegalisierter Substanzen Platz zwei hinter den traditionell erstgereihten Briten. Waren es 1995 noch 26 Prozent der 15- bis 18-Jährigen, die
zumindest einmal in ihrem Leben Hanf konsumiert hatten, so waren es 1999 bereits 46 Prozent, der Anteil der Gesamtbevölkerung (15-65) liegt bei 10 Prozent, aber nur 4 Prozent davon konsumieren Hanf zweimal die Woche. Diesen Zahlen stehen allerdings 300.000 Alkoholabhängige gegenüber, 85 Prozent Elf- bis Zwölfjährige, die bereits Erfahrung mit Alkohol haben und 97 Prozent 15-Jährige, die mindestens einmal wöchentlich lediglich zwischen gegärt und destilliert entscheiden. Beim Tabak überholen die Tschechen die Briten sogar, rund 30 Prozent der 15-jährigen Tschechen sind bereits den Glimmstängeln verfallen. Wer nun meint, dies wäre ein Fall für die verstärkte Prävention, der hat die Rechung leider ohne die Trägheit der Geschichte gemacht. Im Land gibt es immer noch lediglich 30 Fachärzte, in der 30.000-Einwohner-Stadt Krnov ganze drei Drogenbeauftragte, unverständlicherweise orientierte sich die Regierung bei ihren Maßnahmen am amerikanischen Vorbild, dabei hätte sie doch gar nicht so weit nach Westen blicken müssen, Holland hätte doch viel näher gelegen. Ist aber auch viel kleiner . . . Die praxisorientierten Erfolge wurden also übersehen, statt dessen wurde bei gleichzeitigem Ignorieren der legalen Genussmittelproblematik einfach der alte Hut der verschärften Gesetze bemüht. 1998 legte man schließlich die verschärfte Novelle des Drogengesetzes Präsident Vaclav Havel zur Unterzeichung vor. Dieser verweigerte mit der Begründung, die Neufassung bestrafe eher die Opfer und nicht die Täter - ein wahrer Meilenstein in der Politikerwelt - allein es half nichts. Mit 1. Jänner 1999 trat das neue Gesetz in Kraft, und wer mehr als eine geringe Menge besaß, musste mit bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Somit wurde folglich auch die Eigenproduktion härter bestraft. Was eine „geringe Menge“ nun sein sollte, wurde - ganz nach dem Vorbild so vieler Länder - lediglich mit -an amount bigger than small- definiert. Damit blieb es der Exekutive und dem Gericht überlassen individuell zu entscheiden. Parallelen drängen sich hier auf zum Gerichtsverfahren Hans Söllners, der diese Vorgehensweise so treffend kommentierte: „Im Straßenverkehr steht auf den Schildern auch Tempo 50 oder 80, und nicht ,Fahren Sie langsamer’ oder
,Noch langsamer’“. Und wie schon so oft stellt sich die Frage, warum das metrische System der Gewichtsbestimmung in Gramm, das mittlerweile seit 1791 existiert, noch immer nicht bis zu den Herren (und den wahrscheinlich wenn überhaupt wenigen Damen), welche diese Gesetze immer entwerfen, durchgedrungen ist. Im Juni dieses Jahres verlautete nun der stellvertretende Ministerpräsident Petr Mares, er wolle die Gefängnisstrafen für den Besitz geringer Mengen (da ist es wieder) und die limitierte Eigenproduktion durch Geldstrafen ersetzen. Den Anlass dazu lieferte eine zweijährige, von der Regierung in Auftrag gegebene Studie, welche schloss, dass Hanfkonsum weniger gefährlich sei als der Konsum der legalen Substanzen Tabak und Alkohol. Dies würde dem Trend der öffentlichen Meinung folgen, denn auch in Tschechien ist das Unrechtsbewusstsein in Verbindung mit Hanf stark im Schwinden, die geschätzten 400.000 Hanfkonsumenten werden von den Behörden oftmals ignoriert und von der Bevölkerung weitestgehend toleriert. Somit wäre es lediglich eine logische Synthese von opinio juris und wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass im Neuvorschlag des tschechischen Drogengesetzes THC und seine Derivate eine eigene Gruppe bilden, welche der Gefährlichkeit nach am geringsten eingestuft würde, und nicht mehr in einen Topf mit synthetischen Substanzen bzw. illegalisierten Stoffen mit körperlichem Abhängigkeitspotential geworfen wird. Die Gegner dieser Liberalisierungsoffensive sind wiederum die Altbekannten: Gesetzesmacher, Exekutive, Anti-Drogenkämpfer, die hören, wie an ihren Stühlen gesägt wird und fürchten ihres Betätigungsfeldes verlustig zu gehen. Ob Tschechien nun den übrigen durchwegs prohibitionistischen ehemaligen Ostländern als liberales Beispiel vorangeht, wird sich diesen Herbst herausstellen, sicher ist, dass die Reform des Gesetzes noch vor dem Beitritt Tschechiens zur EU erfolgen muss. Wir dürfen gespannt sein.
Claudia Grehslehner
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„Kreml“: Das Politbüro Wir schreiben das Jahr 1951, noch ist der achtzigjährige Nestor Aparatschik Partei- und Regierungschef. Aber der alte Knacker ist krank, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er dahingerafft an der Kremlmauer landet oder nach Sibirien verbannt wird. Also geht es darum, schon bevor Aparatschik das Zeitliche segnet, das Politbüro so zu besetzen, dass der eigene Einfluss groß genug ist, um seinen Wunschkandidaten auf den Regierungssessel zu hieven. Der wird dann seinerseits versuchen, dreimal die Oktoberparade abzunehmen. Das ist das Spiel. Einen Haken hat das Ganze, denn vor Beginn des Spiels müssen die Mitspieler aus 24 Kandidaten mit solch illustren Namen wie Pissin oder Aljesvurkadse ihre zehn Favoriten geheim auf einem Zettel aufschreiben. Nur auf die Auserwählten hat man Einfluss, der von 1 bis 10 zunimmt. Folglich ist das Spielziel, den Kandidaten mit der 10 auf den obersten Parteisessel zu hieven. So kann es schon mal passieren, dass man die erste Zeit keinerlei Einfluss auf das Spiel nehmen kann, weil schlichtweg die Namen nicht auf dem eigenen Zettel stehen oder die anderen sie weiter oben auf der Liste haben, macht aber nichts. Jetzt werden noch wahllos die Ämter wie KGBChef, Außen- oder Sportminister und der Kandidaten besetzt, die anderen bleiben im Volk.
Die große Weltverschwörung gibt es auch als Spiel: „Illuminati“ hat 1982 Steve Jackson als Brettspiel auf den Markt gebracht, inzwischen ist daraus ein gar nicht mal so schlechtes (wie Veit munkelt) TradingCard-Game geworden, das mit 41 Euro allerdings recht teuer ist, dafür in Englisch. Langer Rede kurzer Sinn - wir haben uns von der Weltverschwörung und Weltherrschaft abgewandt und backen kleine aber feine Brötchen: Juntamäßig versuchen alle über 18Jährigen das meiste Geld auf ihr Schweizer Konto zu bringen und im Kreml, der für Leute über 50 sein soll, reicht es dreimal die Oktoberparade abgenommen zu haben, um (eventuell) zu gewinnen.
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Urs Hostettler Fata Morgana ab 50 Jahre, ausnahmsweise auch ab 12 3-6 mindestens 2 Stunden Euro 15,95 bei www.spielenet.de
Junta Autor: Verlag: Alter: Spieler: Dauer: Preis:
Vincent Tsao, Ben Grossman, Eric Goldberg ASS freigegeben ab 18 2-7 mindestens 2 Stunden Verhandlungssache, da es nicht mehr aufgelegt wird, aber über e-bay ohne Probleme zu kriegen ist.
Ein neues Jahr beginnt, und zwar so lange bis die Oktoberparade dreimal abgenommen wird. Schafft das kein Partei- und Regierungschef, endet das Spiel 1960, allerspätestens 1961 oder wenn das Politbüro nicht mehr vollständig besetzt werden kann. Jetzt kommt der Augenblick der Wahrheit: Sieger ist der, auf dessen Zettel der amtierende Partei- und Regierungschef am weitesten oben steht.
Alles beginnt mit der Präsidentenwahl. El Presidente verteilt die Ämter. Als da wären der Innenminister (sehr wichtig!) und die Armeejobs: Generäle 1 bis 3, der Admiral und der Kommandeur der Luftwaffe, die erst während der Putschphase zum Einsatz kommen. Nun beginnt ein Wettstreit um das dickste Schweizer Konto, bei dem Intrigen und Putsch beliebte Hilfsmittel sind. Viva la Revolucion! In der politischen Phase des Spiels kommt es auf geschicktes Lügen und Paktieren an, auch ein bisschen Drohen oder Schleimen kann nicht schaden. Zuerst werden politische Karten (Ereignis-/Einflusskarten) gezogen und ausgespielt. Jetzt ist El Presidente dran: Er vergibt die Ämter, er zieht geheim die Entwicklungshilfegelder (nur acht Scheine) und schlägt den Staatshaushalt vor. Die Abgeordneten-Kammer stimmt über den Haushalt ab. Ist die Kammer mit der Geldverteilung unzufrieden und lehnt wie auch der Innenminister den Haushalt ab, kann später geputscht werden. Aber vorher wählt jeder Spieler geheim seinen Aufenthaltsort, denn nur wer in der Bank ist, kann sein Geld in die Schweiz verschieben. Jetzt werden Attentate verübt, wobei der Attentäter den Aufenthaltsort des Opfers erraten muss. Sind alle Bankgeschäfte getätigt und die eventuellen Leichen weggeräumt, kommt es entweder zum Putsch oder El Presidente verteilt die Jobs neu. Geputscht wird nur, wenn es einen Vorwand gibt (fast immer) und jemand den Rebellenführer macht. So ein Putsch zur rechten Zeit ist oft die einzige Chance ins Spiel zu kommen, da nach dem Putsch die Siegerseite einen der Verlierer an die Wand stellen darf (meistens El Presidente oder der Rebellenführer) und sich so die Machverhältnisse ändern. Der Putsch
Berlins optisch schönste Wortband
Kreml
Das Spiel beginnt und hat Jahr für Jahr den gleichen Ablauf: Kranke Politbürolisten können auf Kur gehen, verlieren aber solange ihren Einfluss. Dann säubert das KGB, gefolgt vom imperialistischen Spion, der Untersuchungen einleitet und einen Kandidaten nach Sibirien verbannen kann. Es folgt eine Würfelrunde, die meist zu Krankheiten und Todesfällen führt. Jetzt werden die frei gewordenen Stellen neu besetzt, eventuell Verbannte rehabilitiert und die Oktoberparade per Würfel abgenommen oder auch nicht.
„Junta“ oder Republica de las Bananas „Junta“ ist eine bissig schöne Satire für zwei bis sieben Spieler, die das politische Geschehen in einer Bananenrepublik thematisiert. Ziel ist es, die Entwicklungshilfe-Gelder aufs Schweizer Konto zu schaffen, um sie nicht dem armen, ungebildeten und unterdrückten Volk in die Hände fallen zu lassen. Dabei repräsentiert jeder Spieler eine der mächtigen Familien des Landes.
die Maulhalde
wird auf dem Spielplan ausgetragen. Nun kommen je nach Amt die im Spiel enthaltenen Marker der Armeen, Polizei und Aufrührer wie Studenten oder Arbeiter zum Einsatz. Der Rebellenführer und seine Anhänger müssen drei der fünf Schlüsselpositionen (Zentralbank, Abgeordnetenkammer, Präsidenten-Palast, Hauptbahnhof, Rundfunksender) einnehmen, um erfolgreich zu putschen. Und ein dicker Blunt soll noch jedem El Presidente gestanden haben. „Junta“ und „Kreml“ sollte man auf jeden Fall besitzen, beide Spiele dauern bis zu vier Stunden. Aber da auch die, die gerade nicht am Ball sind, immer was zu tun haben, lohnt sich jede Minute. Und wer gewinnt, entscheidet sich in beiden Spielen erst ganz am Schluss. Grüsse im Rauch, Veit und Kerstin
Maulhalde #17 Ich denke manchmal daran, wie toll es wäre, wenn man einfach mal solange man möchte verschwinden könnte. Und ich meine nicht: „Ich glaube, ich muss mal kurz verschwinden“, und dann geht man ins Badezimmer, sondern solange man will nicht zu existieren. Das wäre doch toll. Dann würde man in der Werbepause nicht immer so dämlich rumzappen. Mich macht das immer ganz nervös. Wenn ich das schon höre: „Werbepausen sind doch gut! Da kann man auf Toilette gehen oder sich ´ne Stulle schmieren.“ Wo steht denn die Toilette der Leute, die so was sagen? In der Tiefgarage? Müssen die da erst 200 Meter hangeln und einen halben Kilometer hinrobben? Und wie lange soll ich mir denn ´ne Stulle schmieren? Da müsste ich ja so langsam schmieren, dass mir das Messer unter den Händen wegrostet. Da ziehe ich das Verschwinden vor. Zupp, man besteht einfach nicht mehr, bis der Film wieder anfängt. Ja, dann müssten sich die Werbeleute endlich mal ein ordentliches Konzept überlegen, wie sie den Zuschauer am Existieren halten wollen. Dann könnte man endlich wieder entspannt fernsehen. Oder nehmen wir den öffentlichen Nahverkehr. Klar, man kann den ganzen Weg lesen. Aber es nervt doch, all die Leute mit ihren deprimierenden Fressen. Alle glotzen sie immer, als hätte Schröder gerade wieder ein neues Konzept für die Zukunft vorgelegt. Und anders würde man eben einsteigen und solange aus der Realität entschwinden, bis die richtige Station kommt. Na, dann wären auch die ewigen Streitereien mit den Rentnern um ´nen Sitzplatz vorbei. Und man stelle sich mal vor, wie einfach Schwarzfahren dann wäre. Und wird man doch mal erwischt und muss die Personalien angeben, dann verschwindet man einfach und existiert ja gar nicht und die Leute wissen nicht mehr, mit wem sie grade gesprochen haben. Dann kriegen die voll die Klatsche. Die Gefängnisse werden entlastet, weil man Zwangsverschwindung anordnet und wenn die Gören nerven ist so eine Maßnahme auch `ne gute Sache. Man könnte ebenfalls tierisch Miete sparen, wenn man nach der Arbeit noch ein bisschen feiert und dann bis zum nächsten Morgen erstmal nicht mehr ist. Hätte man da Schotter! Aber jetzt zieht bestimmt jemand an seiner Kippe und fragt ganz großkotzig, wie man denn das steuern soll. Wenn sich hier keiner an einen erinnert und man ja auch so nicht besteht, dann kann man doch nicht einfach um 19 Uhr zu den Simpsons wieder existent sein. Dann klebt man sich halt `ne Eieruhr aus Antimaterie an die Backe oder ruft beim Quantenweckdienst an. Das wird schon gehen. Wie bin ich jetzt eigentlich auf dieses Thema gekommen? Ach ja, ich muss gleich los. Zum Zahnarzt ...
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23 Wenn Redaktionsmitglieder streiten Kein „Hanf Journal“ ohne die berühmt-berüchtigten, niemals opferlosen Verbal-Schlammschlachten. Auch diesmal wieder mit dem selbsternannten Titelverteidiger Werner und dem nimmermüden Herausforderer Martin. Der geplante dritte Gegner, Götz Wiedmann, hat sich, nachdem er seine Gegner gesehen hat, noch mal mehrere Monate Vorbereitungszeit erbeten. Wir diskutieren, passend zur 23. Ausgabe, über Verschwörungen dieser Welt. Für alle die es noch nicht gemerkt haben und jetzt schon auf dieser fast letzten Seite sind: Es ist die 23. Ausgabe und wir haben uns davor auch schon immer ein bisschen mit Verschwörungen und Verschwörungstheorien beschäftigt, wir hoffen es hat irgendjemand gemerkt (siehe Ecken).
W: Meine liebste Verschwörungstheorie hab ich bei den grossstadtsurvivorn gefunden. Sie ist de facto richtig, ich kann sie nur immer wieder wiederholen, damit die Leute es endlich merken. Es ist die Matratzenmafia in Berlin. Also in Wahrheit herrscht die Matratzenmafia über ganz Deutschland. Das müsst ihr euch mal vorstellen. Die haben sehr viele Läden aufgemacht, dann keine Kunden mehr bekommen weil sie so viele Läden hatten. So mussten sie sich überlegen, wie sie sonst Einfluss und Macht kriegen konnten und haben mit dem vielen Geld das sie hatten alles weitere aufgekauft. Die stellen jetzt die größte Mafia dar und bauen immer noch mehr Matratzenverkaufsgeschäfte, weil sie ja noch mehr Geld waschen müssen. Wenn man sich mal anguckt wie viele Matratzenläden es in Berlin alleine schon gibt - Das würde wohl für ganz Deutschland ausreichen. Sonst müsste sich jeder einmal im Jahr ’ne Matratze kaufen., damit sich das halbwegs rentieren könnte.
W: Ja, über die Mafia werden dann zum Beispiel wieder groß Waffengeschäfte gemacht. M: Du glaubst also beim Drogenverbot geht’s gar nicht um das Drogenverbot? W: Geht ja nicht. Jeder der ’ne sinnvolle Drogenpolitik betreibt und das mal nicht nach Mythen macht, muss irgendwann feststellen, dass man gegen Drogen auf eine folgende Weise vorgegangen ist: Man hat immer irgendwas behauptet, was nicht stimmte. Von dem man auch genau wusste, das es nicht stimmt, und hat dann gewartet, bis die Wissenschaft das Gegenteil beweist. Was eigentlich ein total hirnrissiges Vorgehen ist. Normalerweise untersucht man was, und wenn man einen Anhaltspunkt hat, versucht man das zu belegen oder zu widerlegen. Bei uns hat man erst mal irgendwas verkündet, so wie „Cannabis macht impotent“ oder „Cannabis macht körperlich abhängig“. Man hatte nie einen Hinweis darauf, man hat’s immer nur behauptet. Da wird sich nur mit Lügen über Wasser gehalten. Und wer sich näher damit beschäftigt muss das doch erkennen. Also muss dahinter ja was anderes stecken. Da muss man überlegen, wem bringt’s was? Und da wäre zum Beispiel die Mafia.
M: Also meine Verschwörungstheorie, die ist ja glaub ich ein bisschen fundierter. Also ich glaube ja an die hässlichen alten fetten weißen Männer. Da gibt’s so ’ne Geheimloge, das sind so vielleicht zehn oder zwanzig Stück. Das sind noch nicht mal die, die wir kennen. George Bush jr. ist nicht dabei. W: Der ist ja auch nicht fett. M: Ja stimmt. Das sind so die ganz großen Wirt-schaftsbosse, von denen keiner weiß, dass sie die Bosse sind und die so hintenrum alle in der Hand haben. Die regieren die Welt. W: Und wie heißen die? M: Die ham keinen Namen. Vielleicht sind’s ja die Illuminaten, aber nee, glaub ich nich. W: Die gibt’s ja auch gar nicht mehr. M: Ja genau, die gibt’s ja gar nicht mehr. W: Steht im „Hanf Journal“. M: Glaub ich aber schon, dass in Wahrheit alles ganz anders ist als man vermutet. Die Leute von denen man denkt, dass sie die Welt regieren würden, sind in Wahrheit nur Marionetten von irgendwelchen anderen Menschen.
M: Könnt’s nicht auch sein, dass die versuchen die Gesellschaft produktiver zu erhalten? W: Ja klar. Ich denke auch, in vielen Punkten ist es einfach so, dass die Leute die wirklich viele Fäden in den Händen halten, selten die Leute sind die wirklich vorne stehen. Das gibt’s in paar Punkten vielleicht, aber in der Regel bestimmen schon andere, wie das abläuft. Es gibt ja einmal die einzelnen faktischen Sachen, wie man Macht ausüben kann, und dann gibt’s ja auch noch das wesentlich wichtigere, nämlich wo sich ’ne Gesellschaft hinbewegt. Welche Verschwörungstheorie auch immer dran ist - sie muss ein totales Interesse an dem Kapitalismus und Ausbeutung haben. M: Und an der Vernichtung aller Drogen. W: Aber auch nicht so explizit. Ich glaube eher, dass es ihnen in bestimmter Weise was nützt. Wem bringt denn das ganze Verbot was? M: Der Mafia. Und die Mafia unterstützt dann wieder die, die das Verbot aufrecht erhalten.
W: Aber es gibt doch auch viele Drogen, die produktiver machen würden. Nicht umsonst wurde der Blitzkrieg mit viel Speed betrieben. M: Also geht’s nur um die Kohle. W: Um die Kohle und um Kontrolle. Man schafft damit ja auch viel Kontrolle. Mit einem Verbot kann man alle innenpolitischen Maßnahmen rechtfertigen. Seit dem 11. September muss man das ein bisschen relativieren. Jetzt hat man noch die Terroristen, aber davor, wie der ganze Ostblock weg war, hatte man ja nur noch die Drogen als Feind. M: Ja, man braucht einen Feind um die Kontrolle aufrechtzuerhalten. „Der Krieg gegen Marihuana ist nicht so wichtig, aber Verbote stärken die Autorität.“ Hat Oberprohibitionist Anslinger mal gesagt. W: Genau, wenn du nichts hast um einen ganz plakativen Feind aufzubauen, dann hast du auch keine Möglichkeit mehr, das Innensystem auszubauen. Wer soll dir denn das Geld geben? M: Also basiert alles letztendlich auf der Angst. W: Auf Lügen. M: Und auf der Angst. Nur weil wir Angst haben, lassen wir zu das man uns, um uns angeblich zu schützen, in Kontrollzwänge einsperrt. Und die Angst wird durch die Lügen produziert. W: Und hinter allem steckt die Wirtschaft und das organisierte Verbrechen. Die Pharma-Industrie will am Ende das Verbot, weil die Einnahmen aus den pflanzlichen Drogen oder denen die man selber herstellen kann, an denen vorbeigehen. Solange Mafia und Pharma-Industrie das nicht wollen, wird sich drogenpolitisch so schnell wohl nichts ändern. Tja, liebe Leser, vielleicht hat Werner ja recht und wir stehen den wahren Weltmächten hilflos gegenüber. Aber vielleicht (oder sogar sehr wahrscheinlich) ist es doch so, dass wir den Lauf der Dinge ändern können. Wenn die Wirtschaft die Welt regiert, ist der Kunde doch trotzdem noch König. Wer nichts verkauft, kann auch keine Politiker schmieren. Also gebt die Macht über unser aller Schicksal (euer Geld) nur denen, die damit keinen Scheiß bauen. Erst denken – dann kaufen.
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Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer
Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt bleibt dumm. 1.000 tolle Sachen die gibt es überall zu sehn, manchmal muss man fragen – um sie zu verstehen. Und wen fragen Kiffer? Natürlich, Kascha R. und die antwortet auch jedes Mal wieder, hier der Beweis. (Fragen an hanfberatung@hanfjournal.de) Peter (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen: „Hallo ihr Lieben, im Frühjahr habe ich zwei weibliche Pflänzchen in Holland gekauft. Sie wachsen und ge-deihen und blühen prächtig – aber sie haben nicht den üblichen antörnenden Duft (wie ich es sonst immer hatte), eigentlich riechen sie gar nicht. Was hat das zu bedeuten??? Ich bin sehr neugierig auf eure Antwort, liebe Grüße Peter“ Kascha antwortet: „Hi Peter, so ganz genau kann ich dir das leider auch nicht beantworten. Da du sagst, dass deine Pflanzen normalerweise stärker riechen, kann ich davon ausgehen, dass es nicht am Standort (Boden, Licht) liegt, der vielleicht einen Einfluss auf die Entwicklung der Pflanze haben könnte. Ich tippe auch darauf, dass du eine andere Sorte als sonst bekommen hast. Nimm mal den Hauptstängel im oberen Drittel vorsichtig zwischen zwei Finger und reibe ein bisschen auf und ab. Dann wird wahrscheinlich der typische Geruch wahrnehmbar sein! Zwischen Geruch und THC-Gehalt besteht kein zwingender Zusammenhang, auch Nutzhanf kann stark riechen. Daher kann es trotzdem gut möglich sein, dass deine Ernte trotz fehlenden Geruchs die erwartete Wirkung bringt. Es soll jedenfalls auch neue, „geruchsarme“ Züchtungen geben, die speziell zum Anbau und Konsum in Gegenden gedacht sind, wo der Geruch nicht erwünscht (weil auffällig) ist. Falls du eine solche Sorte erwischt haben solltest (du hast leider nicht erwähnt, was du genau für Pflanzen gekauft hast) musst du halt beim „Erntedankfest“ auf den bekannten Geruch verzichten, was im Alltag aber auch durchaus vorteilhaft sein kann.“
Karsten (15) aus Halle fragt: „Hi Kascha, als ich neulich mit ein paar Mitschülern über Hanf diskutiert habe, meinte einer, dass Hanf schon seit es das in Deutschland gibt verboten ist. Ich glaube das aber nicht, ich habe mal gehört dass es erst seit 50 Jahren verboten ist? Wer hat nun Recht und wie lange gibt es hier in Deutschland überhaupt schon Hanf?“ Kascha antwortet: „Hey Karsten, dein Mitschüler liegt völlig daneben und du nur ein klein wenig. Hanf gibt es in Deutschland schon seit vielen hundert Jahren: Die Samen wurden gegessen, aus den Fasern wurden Seile, Kleidung und Papier hergestellt und die Blüten dienten vermutlich auch schon seit langer Zeit als Genussmittel. Das erste Gesetz, in dem der Verkauf von Hanfblüten eingeschränkt wurde, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und besagt, dass diese nur in Apotheken verkauft werden durften. Das galt übrigens dann auch für Kokain und Kamillentinktur (und Dutzende andere Arzneimittel). Hanf wurde damals überall in Deutschland angebaut und war ein beliebtes Hausmittel beispielsweise gegen Hühneraugen und Kopfschmerzen. In den 30ern wurden dann auch in Deutschland die internationalen Opiumabkommen durchgesetzt, die auch den Hanfgebrauch einschränken sollten. Trotzdem ist Hanf als Faserpflanze noch einige Jahre angebaut worden, in vielen älteren Häusern finden sich beispielsweise immer noch Rohrleitungen die mit Hanf isoliert wurden. Etwa 40 Jahre lang allerdings wurde in Deutschland (offiziell) kein Hanf angebaut und erst jetzt ist der Anbau von Nutzhanf wieder unter bestimmten Umständen genehmigungsfähig. (Mehr dazu erfährst du jeden Monat in der Geschichts-Reihe des „Hanf Journal“ auf Seite 2) Steffi (18) aus Stuttgart fragt: „Hallo, ich kiffe selbst nicht, finde aber das Thema interessant. Irgendwie kann mir allerdings kaum jemand folgende Frage beantworten: Wie viel Haschisch oder Gras muss man eigentlich rauchen, um etwas zu merken? Reicht
ENDE
ein Gramm oder sollte es mehr sein? Wie viel kommt in einen Joint? Und gibt es eine Möglichkeit sich „überzudosieren“? Danke im Voraus, Steffi“ Kascha antwortet: „High Steffi, die Frage ist in der Tat schwer zu beantworten. Nicht, weil es keiner weiß, sondern einfach weil das bei jedem unterschiedlich ist und dann auch noch von der Qualität des Cannabis abhängt (also dem THC-Gehalt, der allerdings meist eher nur geschätzt werden kann. Er steht ja nicht drauf auf dem Tütchen, was man kauft). Gerade wenn man unerfahren ist sollte gelten: weniger ist mehr. Erste Wirkungen (Entspannung) merkt man schon bei 0,1 Gramm. Wenn man mehr raucht, kommt mehr Wirkung, also z. B. Heiterkeit, veränderte Sinneswahrnehmung, Sprach- und Koordinationsschwierigkeiten (sog. Verpeiltheit), Verwirrung bis hin zu (und das sind dann im Allgemeinen die Überdosierungen) Angstzuständen, Desorientiertheit, Schwindelgefühlen, Kreislaufproblemen (niedriger Blutdruck, hoher Puls) und Schläfrigkeit. Ein Gramm ist schon eine ganz schöne Menge für einen Joint, meist ist da so zwischen 0,3 und 0,5 Gramm drin, hängt aber auch davon ab, wie viele Leute mitrauchen und wie groß das Teil wird. Eine tödliche Überdosierung ist praktisch nicht möglich und wohl auch noch nie vorgekommen (man müsste ca. 500–1000 Gramm gutes Haschisch auf einmal rauchen!!). Die Wirkung hängt allerdings auch von der Konsumform ab. Bong wirkt am schnellsten und kürzesten und im Verhältnis zur gerauchten Menge am heftigsten, während oraler Konsum (also essen oder trinken) spät einsetzt, man eine größere Menge benötigt (aber die Dosierung ist schwierig, daher sollte man das langsam angehen) und am längsten anhält.
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Was hat dieser Joint mit And.y (Fanta 4) zu tun?
>>Auflösung im nächsten Heft
In eigener Sache
Und wieder einmal habt ihr es tatsächlich bis zur letzen Seite geschafft. Ich bin beeindruckt. Aber ja auch zu Recht. Zwar sind wir dieses mal nicht breiter geworden, doch hoffen wir, mit unseren Beiträgen zu Abhängigkeit und zu Hepatitis C einen konstruktiven Beitrag für eine humane Drogenpolitik geliefert zu haben. Ob es nun wirklich eine Verschwörung gegen Drogen gibt, lass’ ich einmal so dahingestellt. Aber je mehr man sich mit der Drogenpolitik beschäftigt, desto mehr glaubt man auch an irgendwelche Verschwörungen. Denn wie sollte sonst eine solch blöde Drogenpolitik herauskommen? Nun gut, eines ist Sicher: das „Hanf Journal“ ist keine Verschwörung. War nur die 23. Ausgabe und da dachten wir uns, dass doch ein bisschen Illumination angesagt wäre. Nun wisst ihr ja auch, was abgeht. Emanuel Kotzian aus dem Vertrieb wollte sich explizit von all diesen Inhalten distanzieren. Also liebe Illuminaten, verschont ihn, wenn ihr den Rest des „Hanf Journal“ niedermetzelt. Ach ja, eines noch: Wir haben gedacht, dass die Politikerin Frau Caspers-Merk etwas mehr unsere Aufmerksamkeit verdient. Schließlich ist sie ja Drogenbeauftragte der Bundesregierung und findet es auch prima, dass Kiffer verfolgt werden und Verbraucherschutz für Drogenuser (außer bei Alkohol und Nikotin) verhindert wird. Da dachten wir uns, bekommt diese Frau mal ein bissi Public Relation von uns. Also seid gespannt. Auf was ihr auch weiterhin fiebern dürft, sind die Informationen bezüglich der Berliner Vorgänge. Derzeit scheint ja vieles und nichts möglich zu sein. Wir bleiben auf jeden Fall für euch am Ball. Notfalls nerven wir die Politiker so lange bis sie es dann doch machen. Ist übrigens ein sehr sinnvoller Tipp: Je mehr Leute fragen, desto wichtiger wird das Thema. Emails am besten an: marion.caspers-merk@bundestag.de (SPD), birgitt.bender@bundestag.de (Grüne) oder auch mal bei gerlinde.kaupa@bundestag.de (CSU) Na dann schreibt mal schön und wir lesen uns in einem Monat. Highter geht’s weiter . . . Werner Graf
15 berlin
Polizei lässt sich Weed was kosten Einsatz kostet 1500 Euro pro sichergestelltem Gramm Cannabis
Die Berliner Polizei scheint immer mehr auf ein härteres Durchgreifen zu setzen. Erst durchsuchen sie „Grow In“ wegen Knaster Hanf, dann schlagen sie auf der Hanfparade so oft zu wie noch nie und nun war auch noch eine Drogenrazzia im „Tresor“ an der Reihe. Über 300 Polizisten stürmten die beliebte Party-Location in Berlin. Am 3. September konnte der Tresor nun wieder aufmachen, da ihm in keinem einzigen Punkt Versäumnisse oder auch Straftaten nachgewiesen werden konnten. Auf www.tresor-berlin.de kann man hierzu folgende Stellungnahme lesen: „Der Stadtrat konnte keine ausreichende Beweislage erkennen, die eine Schließung des Clubs gerechtfertigt hätte und hat somit heute morgen einer sofortigen Wiedereröffnung des Tresors zugestimmt. Die Akteneinsicht zeigte, dass es einen(!) Denunzianten gab, der - da zur Zeit im LKA-Schutzprogramm - natürlich anonym bleibt. Mr. X gab an: „Es gibt einen Drogen-Bunker auf dem „Tresor“-Gelände, aus dem heraus „Tresor“-Dienstleister die Drogen verkaufen.“ Dies sollte der Grund für eine Polizeiaktion sein, die seinesgleichen sucht. Wir nehmen an, dass es sich bei der o. g. Person um einen überführten Dealer handelt, der durch diese Falschaussage seinen Hals retten wollte.“ Dass all diese Anschuldigungen vollkommen an den Haaren herbeigezogen sind, bewiest schlussendlich auch die Untersuchung, denn wenn ein Bunker da gewesen wäre, hätte ihn hoffentlich einer der 300 Polizisten gefunden – sie machen zwar unnütze Arbeit, aber blöd sind sie ja auch nicht. Der „Tresor“ hat das Problem schon längst erkannt. „Wenn die Polizei ernsthaft ein Drogenproblem lösen will, welches ja offensichtlich auch in allen anderen Gesellschaftsschichten existiert, dann sollte sie ihre Energie und unsere Steuergelder lieber dafür aufwenden, mit den Ämtern, Drogenberatungsstellen und natürlich auch mit den Clubs zusammenzuarbeiten. Es geht wenn dann darum, Drogenkonsumenten ausreichend aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie man verantwortungsvoll mit dem Thema Drogen umgeht. Razzien helfen da wenig.“ Denn jede Razzia treibt wenn dann den Preis der Droge nach oben, was nettere Gewinnspannen für das organisierte Verbrechen (leider meist nicht für den Kleindealer) zur Folge hat. Ob sich die Polizei langsam blöd vorkommt, wenn sie rauschlosen Hanf, kleine Kiffer oder feiernde Party People jagt, wissen wir nicht. Vielleicht wird sie ja auch vom organisierten Verbrechen geschmiert, denn irgendeinen Sinn muss es ja haben, dass sie so aggressiv und menschenverachtend gegen Drogenuser vorgehen. Oder sind Demütigungen und herablassende Behandlungsarten einfach gut für die Karriere. Das „Hanf Journal“ weiß bisher leider keine Antwort. Fakt ist aber, dass dank der ganzen Verfolgung schlechte Stoffe in Umlauf geraten, dass Menschen nicht über Drogen aufgeklärt werden und dass der Staat Steuergelder verliert. Ist doch toll für so was zu arbeiten. Ach ja, unser widerlichster Gruß geht an Mister X. Wir hoffen, das du nie wieder in deinem Leben in eine Disco eintreten darfst und dir tägliche Urintests drohen. Allen gepeinigten, die als Zeugen am 30.08.2003 dabei waren sei gesagt, dass der „Tresor“ gerade nach Zeugen sucht. Wer etwas weiß bitte an club@tresor-berlin.de wenden. Und an den ganzen Rest: Der Tresor hat seit dem 3. September wieder geöffnet und erwartet euch. Nur nicht unterkriegen lassen!
Es ist soweit, dieses Mal ist es also an der Zeit. Wir lüften unser Geheimnis und geben der Welt nun – erstmals (quasi Weltpremiere) – kund, was wirklich stimmt in der Welt der Verschwörungen. Also macht euch gefasst, schnallt euch an und beäugt gespannt das wahrscheinlich dramatischste Geständnis dieses Jahrtausends. Ja, wir werden nun alles gestehen. Zuvor, vergesst alles was ihr bisher geglaubt habt. Vergesst Amerika, vergesst die Illuminaten, wagt es nicht länger an lächerliche Ideen wie die Außerirdischen zu glauben. Wir haben die Weltherrschaft!! Bei E-Bay ersteigert! 3,50Euro von einem namens Adam W. Der hatte wohl keinen Bock mehr drauf. Für drei fuffzich – das ganze Paket. Super, und es klappt wirklich! Ihr wollt einen Beweis? Na klar, den haben wir. Wie haben sich die Illuminaten immer so toll „bewiesen“? Ja, mit ihrem komischen Dreiecks-DingsBums auf dem Dollar schein. So etwas können wir auch. Guckt mal auf eure Euro-Scheine. Ein Haufen Sterne drauf? Auf jedem? Na, dann guckt euch jetzt noch mal unser Logo an. Alles andere wäre ja auch gelacht. Doch was macht man eigentlich mit soviel Macht? Ja, nach einigem
Das Problem mit dem Anbau Know-how hatten wir in bester Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizei und der DEA lösen können. Dank neuster Hanf-Gen-Tests konnten wir die besten Grower der Welt ausfindig machen, sie zu uns „einladen“ und nun im Unterirdischen Paradies für uns tüfteln lassen. Leider ist uns neulich tatsächlich mal eine Sicherung durchgebrannt, was diesen dummen Stromausfall in New York zur Folge hatte. Wir entschuldigen uns bei allen New Yorker Growern, müssen jedoch zu bedenken geben, dass der Sittenverfall und der Drogenkonsum sicherlich in dieser Nacht angestiegen sind. Ach ja, bevor wir es noch vergessen, dies auch noch zu gestehen, noch kurz ein paar Sätze zu den Erinnerungslücken. Wir haben da so eine Erinnerungslöschkanone auf dem Mond aufgebaut. Wer morgens aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann, hatte sicherlich die Nacht vorher beschlossen, nie wieder Drogen zu nehmen und wir mussten ihn bestrahlen. Und um das Geständnis unserer Macht noch vollständig abzurunden, hier die ultimative, einzig wahre und detailgenaue Struktur der derzeit herrschenden
Nichts als die Wahrheit! Unsere ultimative, alles erklärende und total glaubliche Verschwörungstheorie.
Hin- und Herbeweisen, das wir nun die Macker sind, haben wir uns das – ehrlichgestanden – auch gefragt. Um das wirklich irgendwie sinnvoll lösen zu können, dachten wir, wäre es sinnvoll uns in einen Zustände zu versetzen, in den man komplizierte Fragestellungen punktgenau lösen kann. Mystisch versetzt (Kennzeichen: knallrote Augen) kam uns die Erleuchtung: Alle müssen dicht sein. Da uns dies auch gleich so gut gefallen hat, haben wir beschlossen nur ein Gebot aufzustellen. (Ergo wir sind unstressiger als Gott!) Folget als dem Gebote: As dicht as possible! Und wir werden mit dir sein. Um ehrlich zu sein, so ein bissi stressiger haben wir es uns dann doch noch gemacht. Wir fanden es halt auch noch sehr cool uns für den Weltfrieden und den Sittenverfall auszusprechen. Aber das löst sich ja auch von alleine, wenn alle dicht sind. Und schon ist es wieder nur ein Gebot! Tolle Ziele was? Und ihr glaubt uns am Ende immer noch nicht? Na dann macht doch einfach mal die Augen auf. Seitdem wir an der Macht sind, häufen sich die Drogenoutings oder auch Durchsuchungen bei den Prominenten. Was den Illuminaten noch egal war, wird bei uns zur Todsünde. Heimlich unser Paradies genießen und es in der Außenwelt bekämpfen. Lange waren diesbezüglich unsere Diskussionen mit dem Herren Friedman, der trotz Sittenlosigkeit und zielgerichtetem Dichtsein in der politischen Landschaft für Prohibition agierte. Dass wir nicht länger unsere schützenden Hände über solche Verräter halten können, wird jedem einleuchten. Selbst auf die Möglichkeit Buße zu tun hat er mit widerlichsten Verleumdungen regagiert, was eine erneute Aufnahme in unseren Club unmöglich machte. Für Folgeschäden können wir nun nicht mehr garantieren.
Werner Graf
Um unseren hehren Zielen etwas Beschleunigung zu verleihen, dachten wir, es wäre an der Zeit die Welt mit Cannabis zu überfluten. Und da wir sowieso gerade eine Unterirdische Plattform am Grunde des Atlantiks beim Kauf mit dazu bekamen, funktionierten wir diese zu einer ersten kleinen Anbaufläche um: 13 000 Quatratkilometer, 895,3 Terrawatt Lichtleistung, 10 000 Meilen unter dem Meer. Aller Anfang ist klein.
Weltverschwörungsgruppe: Den grossstadtsurvivorn Revolutionärer Rat: natürlich wir Legislative: auch wir Exekutive: Das menschenfressende U-Boot im Wannsee. Schnappt nach allen nüchternen und nur zeitweise dichten. Judikative: Wir oder das menschenfressende U-Boot Zuständige Sachbearbeiterin für Fragen des schnellstmöglichen Sittenverfalls: Madonna (Stellvertreter: Marilyn Manson) Zuständiger Sachbearbeiter für Fragen des Weltfriedens: Osama bin Laden (Ja, ja wir wissen – er wird abgesetzt, sobald wir mal wieder Zeit haben.) Institutsleiter für Marihuana-Qualitätskontrollen: Bill – gezogen aber nicht inhaliert – Clinton Hans – inhaliert aber nicht gewirkt – Eichel Arnold – ich war bekifft – Schwarzenegger Ausführende Tester: wir und unsere WG Botschafter für die Völkerverständigung: Die Teenage Mutant Hero Turtles (kurz: Turtles) Institut für Genderfragen: HeMan und Sheila Hugh, wir haben gesprochen. Dies ist die Wahrsagung und nichts als die Wahrheit. Nicht-Gläubige sollen im Pfuhl des Spießertumes schmoren und Gläubige werden sich täglich an einem Päckchen feinsten Grases (wahlweise auch Hasch) ergötzen. Der Revolutionäre Rat alias die grossstadtsurvivor
16 berlin
Wie kompliziert doch ein einfaches Vorhaben sein kann Wie illegal muss Kiffen sein? Das ist die Frage, der sich die Berliner Regierungskoalition in den nächsten Wochen stellen muss. Eigentlich war es ja schon im Koalitionsvertrag beinhaltet. Die regierenden Parteien in Berlin stellten sich nach der Wahl 2002 die Aufgabe das Cannabis-Verbot systematisch zu hinterfragen. Es sollten Sinn und Effektivität der Kriminalisierung des Besitzes und des Handels diskutiert werden. Tja – Pustekuchen. Von alleine ging da nix. Die Regierungsparteien wurden erst nach einer Anfrage des Deutschen Hanf Verbandes (DHV) ein bisschen aktiver. Wie weit es denn mit der Prüfung der bestehenden Gesetze sei, fragte der DHV. Die Antworten der Justizsenatorin, der Gesundheitssenatorin und dem parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion waren mehr als enttäuschend, es schien, als hätte sich niemand ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt. Ein staatlicher Verkauf sei aufgrund internationaler Verträge nicht möglich. Wenn das so einfach ist, warum schreibt man das dann in den Koalitionsvertrag? War das etwa von Anfang an als sympathieheischende Nullaussage geplant?
Berlin und die Cannabisabgabe
Studien, die zur Erstellung der recht primitiv anmutenden Prüfergebnisse herangezogen wurden, konnte von den Senatorinnen bis heute nicht bereitgestellt werden. Das lässt darauf schließen, dass hier Politik tatsächlich nach persönlichen Befindlichkeiten gemacht wird. „Die Koalitionsparteien prüfen, inwieweit der Besitz einer für den Eigenverbrauch bestimmten Menge sowie die Abgabe geringer Mengen weicher Drogen entkriminalisiert werden können.“
Frau Knake-Werner (PDS), Senatorin für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz machte es sich besonders einfach. Die Prüfung sei bereits durchgeführt worden. Zum Thema der Entkriminalisierung der Konsumenten schrieb sie, dass die bestehenden Verordnungen sich sehr bewährt hätten. Dass Frau Knake-Werner das persönlich so sieht, ist sehr interessant. Eine im Koalitionsvertrag vereinbarte Prüfung sollte sich jedoch nicht nur aufs Einholen der Meinungen der zuständigen Senatoren beschränken. Zum Thema der staatlichen Abgabe bekannte sie sich mit der Aussage, das sei nur auf Bundesebene möglich, zu ihrer Unwissenheit. Denn die Forschungsklausel des BtmG erlaubt es sehr wohl auf Länderebene derartige Modellprojekte zu starten. So sieht also die Umsetzung der vielversprechenden Prüfung in der Senatsverwaltung für Gesundheit aus. Die Aussagen der Justizsenatorin Schubert (SPD) waren sehr ähnlich. Hinzu kam nur noch die Feststellung, dass 30 Gramm keine geeignete Menge zum Eigenkonsum wären und deshalb nicht straffrei gestellt werden könnten. Ihr umfassendes Fachwissen (nur auf Bundesebene möglich) hat sie zu dem fundierten Ergebnis geleitet, dass 30 Gramm sich für die Frau Schubert schon ganz schön viel anhören.
Einzig der parlamentarische Geschäftsführer der SPD gab zu verstehen, dass man sich mit dem speziellen Teil der Koalitionsvereinbarungen ernsthaft beschäftigen würde. Die Idee eines Prüfauftrages sei an den Arbeitskreis VII weitergeleitet worden. Zu dumm, dass die Beteiligten dieses Arbeitskreises davon noch nie etwas gehört haben. Doch nicht alle Parteien versuchen ernsthafte Diskussionen in diese Richtung zu vermeiden. Die Grünen haben sich der Sache angenommen. Sie schickten einen Antrag ins Parlament, der die Fragestellung des Koalitionsvertrags aufgreift. Das Parlament sollte die Möglichkeit erörtern, die Definition einer straffreien Menge von vorher sechs bis 15 Gramm auf 30 Gramm zu erhöhen, sowie, ob in Berlin im Rahmen eines wissenschaftlichen Modellversuchs Gras in staatlichen Fachgeschäften verkauft werden könnte. Im Rahmen der Recherchen, wie der Antrag in den Parteien aufgenommen wird, fand das „Hanf Journal“ erstaunlicherweise auch dem Hanf freundlich Gesinnte. So z. B. Minka Dott, drogenpolitische Sprecherin der PDS, die im Rahmen der Drogenpolitik schon öfter positiv aufgefallen ist. Oder Thomas Kleineidam, der drogenpolitische Sprecher der SPD. Der steht mit seiner persönlichen Forderung der Freigabe aller Drogen allerdings recht allein da in der SPD-Fraktion. Aber auch wenige können viel bewegen, und solche Menschen sind es, die in den Arbeitskreisen und Ausschüssen den nötigen Druck machen und die nötige Aufklärungsarbeit leisten, damit wir kiffen dürfen.
So einfach wollte sich das „Hanf Journal“ nicht abspeisen lassen und machte sich auf den langen und holprigen Weg durch die Institutionen. Auf Regierungsebene relativ unerfolgreich, denn aus den beiden zuständigen Senatorinnen war bis heute nicht mehr herauszubekommen als der Verweis, dass dafür doch die jeweils andere Senatsverwaltung zuständig sei oder dass das auf Berliner Ebene nicht machbar wäre. Eine Liste der
Auf eine ganz abwegige Idee kam übrigens die FDP-Fraktion. Sicher sei man auch für die Freigabe von Cannabis. Aber nur die totale Freigabe. Die FDP sei gegen halbgare Lösungen, so Martin Matz, der drogenpolitische Sprecher der FDP. Alles schön und gut. Aber weil die FDP da so konsequent ist bringen sie gleich einen eigenen Antrag ins Parlament ein. Der ist mit dem der Grünen so gut wie identisch, bis auf die Tatsache, dass sich die FDP darauf beschränkt, 15 Gramm straffrei zu fordern. Ähm, Moment, haben die nicht eben noch die totale Freigabe gefordert? Und jetzt solche Spirenzchen wegen 15 Gramm mehr oder weniger? Auch hier scheint es wieder Realität zu werden, dass sich Parteien und Politiker hinter allzu vollmundigen Forderungen verstecken, nur um vor ihrer eigenen Haustür nicht aufräumen zu müssen. Fazit: Es ist schwierig jemanden zu finden, der sich der Thematik ernsthaft annimmt. Alle schwingen sie große Reden, was man in dieser Beziehung alles anders oder besser machen könnte. Allerdings beschränken sie sich dabei oft auf die Bereiche, auf die sie selbst keinen Einfluss haben oder verstecken sich hinter Zuständigkeitsverweisen. So gibt man Verantwortung effektiv weiter. Aber es bleibt dennoch spannend. Der Antrag wird jetzt in den zuständigen Ausschüssen besprochen. Und dort hat der Hanf scheinbar viele Freunde sitzen. Zumindest mehr als in den Senatsverwaltungen. Das „Hanf Journal“ bleibt auf alle Fälle für euch dran. Wäre doch sehr tragisch, wenn wir diese riesige Chance ungenutzt verstreichen lassen würden. Martin Schwarzbeck
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17 berlin
TERMINE
Termine, Termine, Termine – Wer in Berlin wohnt, hat viel zu tun. Damit ihr nicht total planlos dem Überangebot an Möglichkeiten ausgeliefert werdet, haben wir euch mal wieder die coolsten Dates zusammengestellt.
Seeed – Ride again Tour 2003
Blur
Silly Walks Movement
08.+09.10.2003 Columbiahalle
20.10.2003 Tempodrom Berlin
24.10.2003 Maria, Berlin
Endlich wieder daheim! Die Erfolgscombo Seeed kommt im Zuge der Tour zu ihrem neuen Album auch wieder auf heimischen Boden. Mit allen Mitteln versuchen sie derzeit an den Erfolg ihres Debütalbums „New Dubby Conquerors“ anzuknüpfen. Auch wenn das vielleicht moralisch etwas fragwürdig ist, zumindest musikalisch haben sie es geschafft. Man darf weiterhin den original SeeedSound mit gewohnter Power und Lässigkeit erwarten. Um eine ernsthafte musikalische Entwicklung zu zeigen, war der Abstand zwischen den Alben aber zu kurz. Und wer einmal einen Hit landet, orientiert sich natürlich auch gern daran. Damit auch ja jedem klar wird, dass Seed jetzt ein dicker Fisch ist, haben sie sich diesmal sogar ein paar finanzkräftige Sponsoren an Bord geholt. Sponsored by MTV – jetzt bloß nicht größenwahnsinnig werden.
Eine der populärsten britischen Bands ist zurück aus einer kreativen Pause und sie kommt nicht mit leeren Händen: „Think Tank“ heißt das neue Album von Blur, und der Name scheint Programm zu sein. Den innovativen Gitarrenrock inklusive schräger Soundexperimente bietet so nur eine Band: Blur. „Das ist das beste Album das wir je gemacht haben.“ sagt Dave Rowntree, Drummer von Blur. Und interessant ist es allemal. Die Mitarbeit von Fatboy Slim und das Zweitprojekt von Frontmann Damon, die Gorillaz zeigen einen klar verändernden Einfluss auf Blurs Musik. Besser oder Schlechter? Das dürft ihr am 20. Oktober selbst beantworten.
Silly Walks rockt jede Party! – Es ist schwer eine zu finden, wo nicht wenigstens drei Songs von ihrem Debütalbum frenetisch bejubelt werden. Aber das ist wahrscheinlich kein Wunder, wenn die Trendsetter deutscher Reggaemusik sich auf einem Album vereinen. Gentleman, Jan Delay, Max vom Freundeskreis und viele mehr haben die Beats der Silly Walks mit ihren Stimmen veredelt. Die Silly Walks touren jetzt mit ihrem aktuellen Album durch Deutschland. Songs of Melody ist der Titel des Werkes des Hamburger Soundsystems. Schade wäre es, wenn sie dabei ohne ihre vielen illustren Gäste und deren Vocals antreten müssten. Aber vielleicht dürfen wir ja auf ein paar Überraschungen gespannt sein. Musikalisch jedenfalls bleibt alles beim Alten. Die Hamburger Jungs haben ihre Linie längst gefunden. Fröhlicher, lockerer Roots-Reggae-Sound mit viel Message und Herz ist absolut ihr Ding. Ihr neuester Output ist auch absolut hörenswert: Silly Walks meets Patrice. Zwei der bekanntesten deutschen Reggae-acts performen zusammen ein ganzes Album. Anhören lohnt sich!
Turntablerocker
Monolake (live)
David Bowie - Reality Tour
16.10.2003 Watergate
23.10.2003 Planetarium Prenzlauer Allee
3.11.2003 Max Schmeling Halle
Turntablerocker rocken Berlin! Und das in einer der wahrscheinlich schicksten Locations unserer Hauptstadt. Im Watergate direkt an der Oberbaumbrücke dürfen wir wieder einmal ihren gewohnt stylishen Mix aus Klassikern, Hits und völlig Neuem bewundern. Hier sind Stilbrüche an der Tagesordnung. Denn die Turntablerocker lassen sich nicht eingrenzen auf ihrem Weg zwischen HipHop, Funk und Disco-Platten. Lässiges Lounging oder rabiate Abfahrten, bei den beiden Jungs ist alles dabei. Wir dürfen gespannt sein, welche Kostbarkeiten Michi Beck und DJ Thomilla diesmal in ihren Plattenkisten haben.
Am 23. Oktober 2003 kann man in Berlin an einem ganz besonderen astronomischen Ereignis teilhaben. Anlässlich der Veröffentlichung seines fünften Albums „Momentum“ wird Robert Henke aka Monolake ein Konzert im Berliner Zeiss-Großplanetarium geben. Henke, einer der geistigen Väter der bahnbrechenden Musik Software Ableton Live wird die insgesamt 98 Lautsprecher des Planetariums mit der monolake-typischen Mischung aus komplexen Beats und unendlichen, irisierenden Klangflächen zum Schwingen bringen, während der ZeissSternenprojektor Fahrten durch entfernte Galaxien und fremde aufregende Welten in die Kuppel projiziert. Ein außergewöhnliche Record Release Party für das lang erwartete neue Album, das eine eher raue, dunkle und technoide Seite des Monolake-Universums präsentiert.
David Bowie ist zurück! Nach beinahe zehn Jahren Bühnenabstinenz gibt sich das britische Universaltalent im Zuge seiner „Reality“-Welttournee in sieben deutschen Städten die Ehre. Bowies LiveKonzerte sind schon lange kein Geheimtipp mehr: in den 80ern war er berühmt für seine schillernden, extravaganten Kostüme und seine avantgardistische Musik. Der wahrscheinlich erste androgyne Künstler der Neuzeit sorgte damals unter anderem durch Affären mit Eric Clapton und Mick Jagger für massig Skandale. Das Eheleben in New York hat David Bowie ein bisschen gemäßigt. Aber anlässlich seiner neuen Platte tut er nichts lieber als sich an die wilden Zeiten zu erinnern. Und gerade Berlin wird den Künstler, der von 1976_1979 hier wohnte, wahrscheinlich wieder sehr inspirieren. So geht er nicht als Auslaufmodell auf die Bühne, sondern als einer der noch mal so richtig Gas gibt!
15 austria
Monatssplitter Drogenring in Salzburg aufgeflogen
Spektakulär
Mit rund 1,7 Kilo Heroin, einem Kilo Kokain und zwei Kilo Marihuana wurde in Salzburg ein nach Angaben der Polizei „internationaler Drogenring“ aufgedeckt. Bei der Aktion wurden zwölf Dealer festgenommen, welche die Drogen von Wien aus nach Salzburg schmuggelten. Der „Kurier“ schreibt zwar gleich von einer Zerschlagung des Drogenrings, doch kann davon ausgegangen werden, dass auch in Zukunft wieder genügend Drogen nach Salzburg geschmuggelt werden.
Eine Viertelmillion Ecstasy-Tabletten in Wien sichergestellt
Der Wiener Polizei ging diesen Monat wie so oft mal wieder ein spektakulär dicker Fisch ins Netz. 232.500 Tabletten fanden die Fahnder bei den Verdächtigen. Die Polizei spricht von einem Marktwert von 3,5 Millionen Euro. Das wären 15 Euro pro Pille. Die Polizei kauft ihr XTC ganz schön teuer ein, was? Die „Schmugglerbande“ bestand, ganz den Vorurteilen über die Herkunft europäischen Ecstasys entsprechend, aus zwei Holländern und zwei Polen. Die waren mit ihrem Auto und dem insgesamt 70 Kilogramm schweren illegalisierten Gepäck von Holland nach Wien gefahren und nächtigten dort in einem Hotelzimmer. Dort liefen dann auch die Fahnder ein. In zwei Trolleys und einem Reserverad wurden sie fündig. Das heißt dann erst mal U-Haft für die übereifrigen Partyfreunde. Aber das war nicht der einzige Schlag, den die österreichische Polizei in letzter Zeit gegen die Ecstasy-Kultur landen konnte. Ein paar Beispiele gefällig? Circa 130.000 Tabletten sammelten die Spielverderber im Jahr 2002 ein. 2001 waren es sogar knapp 160.000 Pillen. Aber dieser aktuellste Fang bricht dennoch alle Rekorde. Eine Viertelmillion Tabletten! auf eins zu vier schätzt, kommt man auf immense Zahlen. Mindestens eine Million konsumierte Ecstacy im diesem Jahr!
Polizeihund schlägt wieder zu Dieser Hund wird noch Karriere machen, denn nun hat der Drogenhund schon wieder zugeschlagen. Mit präziser Schnuffelarbeit stieß die Supernase auf 54 Hanfstauden. Sein größter Fund war bisher die sensationelle Summe von 135 Kilo Heroin, die er im Jahre 2001 fand. Nun schlug er bei einem armen Pärchen in Alter von 42 Jahren an. Dem Arbeitslosen konnte auch noch weiterer Haschischhandel nachgewiesen werden. Bei circa acht Millionen Einwohnern hat statistisch gesehen also jeder achte Einwohner eine genommen. Wenn man das synchronisieren könnte, gäbe es eine gigantische Party! Tja, da könnte man so viel Spaß mit haben und die sperren es einfach weg. Mir tut der arme Polizist leid, der die alle zählen musste. Aber vielleicht hat er es ja geschickt gemacht: Eine ins Töpfchen, eine ins Kröpfchen.
Wieder einmal hat Aaron kleine Dealer auf dem Gewissen. Zu Hause anbauen und dann anderen Menschen zu verkaufen ist nicht schlimm. Schlimm ist es wenn organisierte Großverbrecher das im Drogengeschäft gewonnene Geld für Menschhandel und Waffengeschäfte einsetzen. Aber da traut sich Aaron noch nicht ran, die würden ihn am Ende gleich abknallen. Das wäre dann nicht so gut für die Karriere.
Martin Schwarzbeck
Ältere kommen einfacher davon
Was passiert wenn Kuriere informieren? Kaum eine Zeitung passt so sehr zu ihrem Namen wie der „Kurier“. Denn anstelle eines kritischen Journalismus mit an-regenden Nachfragen und Hintergrund-Recherche kann der Kurier nur eines: nachlabern. Beste Beispiel ist hier die Drogenpolitik. Wer sich die Berichterstattung des „Kurier“ über Drogen einmal genau betrachtet, wird ganz schön erstaunt sein. Es ist nämlich bei weitem nicht so, dass sie sich einfach um das Thema drükken, nein sie begleiten es fast täglich auf Schritt und Tritt. Und so ist es dem „Kurier“ immer wieder möglich sensationelle Entdeckungen aufzudecken. „Kinder und Hanf aus dem Internet“ oder „Gendarmerie kam zu Cannabisernte“ sind nur exemplarisch genannt. Der Kampf gegen Drogen ist dem „Kurier“ wichtig und so berichtet er auch noch von jeder so kleinen und lächerlichen Verfolgungsaktion der Gendarmerie gegen arme und hilflose Drogenkonsumenten. Ein spannender Kampf gegen Drogen, den keine Zeitung verpassen sollte, oder? Nur warum der „Kurier“ „Kurier“ heißt, zeigt sich in der fehlenden Nachfrage. In den über zwanzig in den letzten zwei Monaten erschienen Drogenartikeln war nicht einmal die Frage gestanden, was die Verfolgung überhaupt bringt und bewirken soll, kein einziges Mal die Frage, wo man hin will und was realistisch ist und was fair, das einzige, was man fand, sind die Erfolge der Polizei. Dass trotz dieser „Erfolge“ der
Drogenkonsum weiter ansteigt, erwähnen die „Kuriere“ nicht. Aus deut-scher Sicht würde man so was Mitläufer nennen und bei Medien würde ich es Gleichschaltung nennen. Denn eine Zeitung sollte mehr können als sich einfach nur auf das reine Schildern zu beschränken. Warum hat Holland weniger CannabisKonsumenten als Österreich? Das beantwortet der Kurier nicht, wenn er über böse Drogen berichtet. Das traurigste an dieser Situation ist schlussendlich nicht einmal dass der „Kurier“ es nicht schafft interessant zu hinterfragen, das traurigste ist, dass es selbst die kritischen Blätter nicht schaffen. Um eine sinnvolle Drogenpolitik in Österreich durchzusetzen, sind aber vor allem die Medien gefragt, denn auch in Österreich herrscht im Bereich Drogen eine unglaubliche Volksverdummung und wer könnte so etwas besser beseitigen als Medien? Doch wie es aussieht, müssen auch diese in enger Verbindung mit Prohibitionsgewinnern stehen. Oder warum sollten sie sich sonst dumm stellen?
Immer mehr ältere Menschen werden anscheinend derzeit von der österreichischen Staatsanwaltschaft hochgenommen. Zumindest ist dies der Eindruck, wenn man die regionalen Zeitungen durchforstet. Allerdings müssen die sich auch nicht so viele Sorgen machen. Zumindest wenn das Beispiel des 70-jährigen Kärtners Schule macht. Dieser schmuggelte seit 2001 insgesamt ein halbes Kilo Koks von Wien nach Klagenfurt. In der Urteilsverkündung meinte der Vorsitzende Christian Liebhauser-Karl, dem Hauptangeklagten würde sein hohes Alter als Milderungsgrund zugute kommen. „Sie rechnen ja nicht mehr in Jahrzehnten, sondern nur mehr in Jahren.“ Welch bittere Ironie!
Schiff voll Koks 336 Kilogramm Kokain stellte die kroatische Polizei auf einem in Österreich zugelassenen Segelboot sicher. Vier Bewaffnete beschützten das weiße Gold, das mit Schlauchbooten an Land gebracht und von dort mit einem geklauten Corsa in Europa verteilt werden sollte. Hintermann ist vermutlich der im August verhaftete „Drogenkönig“ Ivan S. Der hat nicht nur Kontakte nach Südamerika, wo die wertvolle Ladung herkam, sondern war mutmaßlicherweise auch ein Vertrauter der kroatischen Miliz zu Zeiten des Bosnienkrieges.
Werner Graf
Noch ein „Erfolg“ der Polizei Ein 44-jähriger serbischer Kurierfahrer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Mann fuhr für 1000 Schilling die Fahrt regelmäßig über die Grenze um die in Österreich erwirtschafteten Gewinne nach Hause zu bringen. An und für sich weniger problematisch. Doch eines Tages erhielt er den Auftrag auf seinen Fahrten Drogen mit nach Österreich zu nehmen. Der Abnehmer war zuerst nicht aufzufinden. So nahm der Kurier seine Fracht wieder mit zurück und probierte es später noch einmal. Beim zweiten Versuch kam dann allerdings die Gendarmerie. Die nahmen ihn und seine Abnehmer, die auf einem Autobahnparkplatz warteten, gleich mit. Ein echter Erfolg für die Polizei, denn dieser Kurierfahrer war bestimmt unersetzlich und somit bricht nun der gesamte Drogenhandel in Österreich zusammen. Wer`s glaubt . . .
16 austria
Generalverdacht für Schüler
Neuer Laden in Linz
FPÖ will flächendeckende Drogenschnelltests an Schulen einführen.
Nicht lang ist es her, da setzten sich die alten, grauen und verkalkten Mitglieder der FPÖ in einem kleinen österreichischen Ort zusammen. Sie diskutierten drei Tage lang über Drogen. Dabei floss wahrscheinlich nicht wenig Bier und Schnaps. Schließlich ist man ja verantwortungsvoller Staatsbürger. Und weil drei Tage lang mit so viel spleeniger Ignoranz eingesperrt zu sein wahrscheinlich schon etwas wahnsinnig macht, waren sie sich sehr sicher die perfekte Lösung gefunden zu haben. Es ist ja auch ganz einfach. Fast jeder Drogenkonsument beginnt sein kriminalisiertes Hobby in jungen Jahren. Und wo hält man sich so in jungen Jahren auf? In der Schule. Also machen wir doch einfach Drogentests an den Schulen, dann können wir die ganzen Konsumenten noch früh genug rausfiltern, dachte sich die FPÖ. Riesenidee! Und wenn man da eh schon am Testen ist, testet man die ganzen Lehrer doch gleich noch mit. Sonst übertragen die ihre gefährliche Lebenseinstellung noch virusartig auf die armen Schüler.
„Highländer“ macht die Tore auf
Aber diese Geschichte könnte, sollte sich die FPÖ mit ihrer kranken Idee tatsächlich durchsetzen, durchaus auch positive Effekte für die Österreicher Kiffer haben. Sollte die Quote der Raucher in Österreich so hoch sein wie wir erwarten, käme die plötzliche Beweislast der Aktion „Zeig dich!“ gleich, würde also die Gerichte überlasten oder zumindest die Politik nachdenklich stimmen. Und das alles nur dank der FPÖ. Wär’ doch nicht schlecht, oder? Positiv dürfte sich das auch für die Hersteller der so genannten „Cleaner“ auswirken, die dann neben Pausenbrot und Kugelschreiber zur Standardausrüstung einer jeden Schultasche gehören würden.
Und wie das so ist bei erzkonservativen Parteien, will man natürlich nur das Beste fürs Volk. Also geht es offiziell darum, Gefährdungen frühestmöglich zu erkennen um den Betroffenen (z. B. mit Gesprächen) effektiv helfen zu können. Ja, sicher. So ein positiver Drogentest führt zu einem Gespräch zwischen Eltern, Lehrer und Schüler und keinesfalls zu einem Schulverweis oder einer Anzeige bei Polizei oder Führerscheinstelle. So was würde doch die FPÖ nicht machen (sagt sie zumindest). Die Tests sind nur zu Heilzwecken, schließlich wisse man ja, dass sich Repression, Therapie und Prävention in der modernen Drogenpolitik ergänzen müssen. Soll heißen: Die mündigen Bürger werden unterdrückt, therapiert und, sollte das alles nicht helfen, zur Not auch noch aufgeklärt.
Seit dem 8. September 2003 hat der erste Shop, der euch in allen Grow-Fragen Rede und Antwort stehen kann, in Linz seine Tore aufgemacht. Egal ob auf Erde, Hydro oder Coco, man weiß bei jedem Problem die richtige Lösung. Um fette Resultate erzielen zu können, langt es fast nicht mehr sich über die Literatur seine Infos zu holen, sondern man braucht einen erfahrenen Partner für eine kompetente und individuelle Beratung. „Highländer“ schickt sich an, auf alle Wünsche und Anliegen ihrer Kundschaft einzugehen und schlagen die passende Lösungsmethode vor. Hier wird das Weitergeben von Wissen über die Gärtnerei, wie es dem letzten Stand der Technik und weltweiten Forschung entspricht, groß geschrieben. Das heißt, „Highländer“ ist sozusagen ein Forum für Leute, die sich für Hanf interessieren. Also scheut es nicht auch mal vorbeizuschauen, um euch einfach über Grow-Techniken zu unterhalten oder euch zu informieren. Hierzu stehen euch zwei erfahrene Gärtner mit sehr guten Kenntnissen über die Flora im GrowRoom zur Verfügung. Was aber nicht bedeutet, dass ihr euch nicht bei „Highländer“ mit Fachliteratur eindecken könnt. Man führt nicht nur Literatur über Hanf, sondern auch generell über Botanik. Hier sind auch Clones von bester Selektion und Seeds (auf Bestellung) erhältlich. Deutsche Kunden können auch telefonische Reservierungen vornehmen um keine Enttäuschung nach langer Fahrt zu erleben. Bei Erwerb von kompletten Systemen sind natürlich Rabatte selbstverständlich.
Blöderweise, darf man ja so einen Drogentest nicht ohne Verdacht durchführen. Und (leider, würde die FPÖ sagen) es ist nicht möglich einen Generalverdacht gegen alle Schüler auf die Beine zu stellen. Deshalb sollen die Tests freiwillig sein. Und weil auf freiwilliger Basis vermutlich wenige mitmachen würden, sollen die Erziehungsberechtigten die Erlaubnis dazu geben. Wehe denen, die ängstliche Eltern haben!
Das haben sie sich ja mal wieder fein ausgedacht. Über die eingeschränkten Rechte Minderjähriger schnell mal den Rechtsstaat umschiffen und mittels der Drogentests das Recht auf Bildung beschneiden. (Es will mir doch nicht ernsthaft jemand erzählen, dass man dann trotz mehrfacher positiver Tests weiter die Schule besuchen darf.) So schafft man ganz geschickt ein Zwei-Klassen-System. Drogenuser gleich schlechte Bildung gleich wenig Einfluss in der Gesellschaft. So hättet ihr das gern, hä?
Die SPÖ ist übrigens eher amüsiert von diesem Vorschlag, der schon im Jahr 2000 von Pädagogen, Ärzten und Experten unisono abgelehnt wurde. Er sei absolut undurchführbar, denn allein in Salzburg kämen demnach 60.000 Schüler und Lehrer für diese Tests in Frage. Bei einer veranschlagten Testfrequenz von zwei Mal pro Jahr kämen da 120.000 Drogentests pro Jahr zusammen. Allein in Salzburg. Und weil höchstwahrscheinlich auch noch auf alle Drogen getestet werden soll, wird das auch nicht gerade billig. Ganz zu schweigen von den Ausgaben für die nötige Infrastruktur zur kontrollierten Urinabgabe. Außerdem, so die SPÖ, müsste man dann konsequenterweise auch die Erziehungsberechtigten an die Schüssel bitten. Schließlich werden die Tests ja für alle, die viel mit Kindern zu tun haben gefordert. Ich hätte da noch ’ne bessere Idee: Drogentests für Politiker. Und alle die negativ getestet werden, müssen noch mal zurück an die Schule, Erfahrungen sammeln. Ja, ja, schöne neue Welt. Da hat sich die FPÖ ja was vorgenommen. Aber es hat ja auch niemand behauptet, einen faschistischen Staat auf die Beine zu stellen wäre einfach.
Die komplette Auswahl des Ladens reicht jedoch weit über Growing hinaus. Von Headbedarf bis Underground-Vinyls ist alles mit dabei. Das ist der erste Record Store mit einem großen Psychedelic-/Trance-Sortiment in ganz Oberösterreich, wobei auch HipHop- und Battle-Vinyls erhältlich sind. Um junge Künstler zu unterstützen, werden auch gerne Angebote über neue Releases (Vinyls, CDs und Fashion) entgegengenommen.
Gewinnen! Anlässlich der Eröffnung verlosen wir eine Magic –Glass-Bong mit Bob Marley-Motiv. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Highländer“ an gewinnen@hanfjournal.de. Der Rechtsweg ist wie immer der falsche. (Gewinnernamen werden nicht veröffentlicht und alle Adressen nach der Verlosung vernichtet.) Zusätzlich erhält jeder deutsche Besucher ein Eröffnungsgeschenk von feinster Genetik.
Martin Schwarzbeck
www.hanfjournal.de
17 austria
TERMINE Gumboots „Rhythm Is A Language“
Subotron presents DJ Krust
Ricardo Villalobos
07.10. -01.11.2003 MuseumsQuartier Wien
16.10.2003 WUK, Wien
24.10.2003 im Nova in Sattledt
Diese international hoch angesehene Tanzshow verbindet afrikanische Rhythmen und Lieder mit der Spannung und Heiterkeit des vor mehr als hundert Jahren in den Goldminen Südafrikas entstandenen Gumboot-Tanzes (ursprünglich: „Isicathulo“). Die Böden der Minen waren oft überflutet. Für die Minenarbeiter bedeutete das stundenlanges Stehen in verseuchtem Wasser. So entstand die „Miner-Uniform“ bestehend aus schweren schwarzen Gummistiefeln, Jeans, nacktem Oberkörper und Kopftüchern, die den Schweiß auffingen. Da die versklavten Arbeiter nicht miteinander sprechen durften, entwickelten sie ein eigenes Kommunikationssystem. Durch das Aufstampfen mit den Gummistiefeln und Rasseln mit den Fußketten sandten sie einander Botschaften durch die Dunkelheit. Stampfgeräusche und Bewegungen verschmolzen zu einer einzigartigen Tanzform, die auch in der „freien“ Zeit der Unterhaltung diente. Mit einnehmender Authentizität, Enthusiasmus und Humor zollt die junge Truppe nun den Generationen von Minenarbeitern Tribut. www.gumbootsworldtour.com
DJ Krust, Bristoler Drumandbass-Legende und TripHop Altvater gibt sich die Ehre. Krust, Mitbegründer des Labels Full Cycle, veröffentlichte im Juni mit DJ Die sein neues Album „I Kamanchi“. Am 16.10. dürfen wir ihn in der neuen Location der Subutron-Veranstaltungsreihe willkommen heißen. Subutron (vorher Sub-Club) ist vor kurzem erst aus dem Flex in das WUK gezogen und scheint jetzt auch vom LineUp her richtig auftrumpfen zu wollen. Begleitet wird DJ Krust von Suhaid (radio tilos / jazz turbulence) aus Budapest, sowie Resista und Coda. Und es gibt sogar noch einen zweiten Floor. Da spielen die Lokalmatadoren Urbs und Cut-Ex von Hongkong records. Die Visuals werden von Herbst gestellt. Das Ganze kostet 12 Euro und im Vorverkauf 10 Euro. Das ist recht viel Geld, aber schließlich ist es ja auch DJ Krust. www.subotron.com
Ricardo Villalobos, der Held aller Freunde skurrilfunkiger Elektronika, spielt in Sattledt. Der Deep House-Produzent und DJ wird vom Groove Magazin derzeit als Nummer vier in der Kategorie „Nationale DJs“ geführt - Tendenz steigend! Der gebürtige Spanier, dessen Klänge sehr an seinen Heimatort Ibiza erinnern, spielt schon seit längerem in der Oberliga der Techno-DJs. Wobei Techno die kreativen Collagen die der Meister regelmäßig gekonnt erstellt, nur sehr unzureichend beschreibt. Villalobos ist wandelbar, wie kaum ein anderer DJ. Man hat schon fast alles von ihm gehört. Pumpendes House, straighte Technosets oder verspielte Electronica - bei diesem Mann ist alles möglich. Electronic-DeepHouse-Funk mit Anspruch und Stil ist eine recht gute Definition für das, was uns an diesem Abend erwartet. Und das mit Partygarantie! Denn allein der Name des funkigen Spaniers sorgt, spätestens seit er bei Cocoon unter Vertrag ist, für volle und ausgelassene Häuser. Und für gewöhnlich ist es auch ein angenehm erwachsenes Publikum, das einen da erwartet. www.cocoon.net
Attac Österreich – Politik von unten
Lasertreffen 2003
David Bowie - Reality Tour
14. 10.2003 19 Uhr Depot, Wien
18.10.200318 Uhr Grenzlandhalle, Hadres (NÖ)
29.10.2003 Wien
Die Aktion ist ein bevorzugtes Mittel vieler sozialer Bewegungen. Doch Aktion ist nicht gleich Aktion. Erfahrene AktivistInnen präsentieren und diskutieren erfolgreiche und weniger erfolgreiche Taktiken und Strategien anhand von Foto- und Videomaterial. Ein Muss für jeden potenziellen Aktivisten, Terroristen und Staatsfeind. Die Vortragenden sind Spezialisten im Bereich der semi-legalen Aktion. Da wären zum Beispiel: Thomas Fertl, der für Greenpeace die Aktion gegen die Freisetzung gentechnisch manipulierter Pflanzen unterstützte, Nono Breuss von ATTACtionen (zuständig für Fotos für die Medien) und Andrea Brunner, die in der Uni Wien die Aktion gegen das UG 02: „Bildung geht baden“ koordinierte. Die Moderation übernimmt der Politologe Markus Schallhas. Also wer schon immer mal wissen wollte, wie man so eine Aktion effektiv plant und umsetzt, der ist hier genau richtig! www.attac.austria.org
Was wäre eine Party oder ein Festival ohne Lightshow? Auf alle Fälle wesentlich weniger spannend. Dennoch wird der Beruf des VJs, der zur Atmosphäre fast ebensoviel beiträgt wie sein musikalischer Namensvetter, regelmäßig unterschätzt. Damit ist jetzt Schluss. Die besten VJs der Republik treffen sich um sich in friedlicher Manier gegenseitig niederzubattlen. Mit fettesten Scannern und Beamern ausgerüstet gehen sie in der Grenzlandhalle an den Start. Und anders als andere Partys endet dieses Treffen nicht wenn das Licht angeht, sondern geht dann erst richtig los. Das Treffen findet diesmal im nördlichsten Weinviertel statt. Dieses Jahr wird auch das erste Mal der ALA (Austrian Laserists Award) für die beste Grafik-/Beamshow verliehen. Anmeldung u. Infos: 06 64/2 02 12 48(JFK) oder 06 76/9 43 60 68(Scoborg)
David Bowie ist zurück! Nach beinahe zehn Jahren Bühnenabstinenz gibt sich das britische Universaltalent im Zuge seiner „Reality“-Welttournee in sieben deutschen Städten die Ehre. Bowies LiveKonzerte sind schon lange kein Geheimtipp mehr: in den 80ern war er berühmt für seine schillernden, extravaganten Kostüme und seine avantgardistische Musik. Der wahrscheinlich erste androgyne Künstler der Neuzeit sorgte damals unter anderem durch Affären mit Eric Clapton und Mick Jagger für massig Skandale. Das Eheleben in New York hat David Bowie ein bisschen gemäßigt. Aber anlässlich seiner neuen Platte tut er nichts lieber als sich an die wilden Zeiten zu erinnern. Und gerade Berlin wird den Künstler, der von 1976_1979 hier wohnte, wahrscheinlich wieder sehr inspirieren. So geht er nicht als Auslaufmodell auf die Bühne, sondern als einer der noch mal so richtig Gas gibt! www.davidbowie.de
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 Pot
„CannabisWoche“ Hotline rund um das Thema „Haschisch und Co“ Date: 13. bis 17. Oktober 2003 Phone: 02 51-4 92-77 82
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Drogenhilfe der Stadt Münster gibt es seit Mitte diesen Jahres einige Aktionen um dieses Ereignis würdig zu zelebrieren. Zum Beispiel die „Fließende Grenzen“-Party, die von der Drogenhilfe finanziert und von eve&rave durchgeführt wurde. Was sonst noch ansteht? Die CannabisWoche, tataa! Egal, worum es geht: Solange es was mit Ganja zu tun hat, ist das genau die richtige Nummer, die „heiße Linie“, um Antworten auf Fragen diesbezüglich zu erhalten. Das Leitbild der DROBS-Münster ist es „aufzuklären, zu versachlichen und den Schaden zu begrenzen.“ Denn wie jene realistisch einschätzt, ist der Umgang mit Suchtmitteln in unserer Gesellschaft äußerst widersprüchlich. Um Jugendliche und junge Menschen in ihrer Zeit des Ausprobierens und Experimentierens (mit legalen und illegalen Drogen) zu unterstützen, damit jene diese Lebensphase möglichst unbeschadet überstehen und die entstehenden Risiken und Schäden gering halten, bietet die Münsteraner Drogenhilfe umfassende Informationen und individuelle Begleitung an. Für denjenigen, aus dessen Probierverhalten Problemverhalten wird, besteht auch die Möglichkeit ausstiegsorientierter Hilfe. Natürlich alles auf freiwilliger Basis, so wie die Hotline. Des weiteren findet am 13. November noch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Mischkonsum“ statt. Dort wird über die verschiedenen Drogenkonsum-Muster jugendlicher Menschen und noch Jüngerer geredet und an –den –Kopf gefasst. Ähnlich wie in einer Talk-Show, nur mit etwas höherem Niveau. Kommen kann jeder, den das Thema interessiert. Natürlich ist diese Veranstaltung for free.
Umbau des JZs FlaFla/Spunk endlich vollendet Nach einem arbeitsintensiven Sommer sind die Renovierungsarbeiten und der Umbau des kleinen, aber feinen Jugendkulturzentrums endlich vollbracht. Ein treuer Mitarbeiter ist während der Baumaßnahmen durch die Decke gestürzt. Von unten konnte man sogar seine Beine sehen. Muss wohl ein skurriler Anblick gewesen sein. Nichtsdestotrotz ist der obere Raum freigegeben und es können dort wieder weitere heitere Parties gefeiert werden. Auch die Heizung funktioniert wieder, was in der kalten Jahreszeit den schnuckeligen Laden in Herford noch gemütlicher macht. An alle helfenden Hände: DAAANKÄ! Deshalb gibt es auch allen Grund dieses freudige Ereignis zu zelebrieren. Am Donnerstag dem 2. Oktober findet die Freibierparty „Herford kotzt“ statt. Eintritt beträgt 6 Euro und wird genutzt als Beitrag zum 3. Oktober. Live wird Johny Frankenstein sein Bestes geben. „Saufen gegen Deutschland!“ Am Montag dem 6. Oktober ist der Start der SKA-Kneipe, die ab diesem Tage immer regelmäßig jeden 1. und 3. Montag im Monat geöffnet haben wird. Am Samstag dem 11. Oktober erwartet die Liebhaber die psychedelischen Sounds eine Goa / Trance Party. Das Line-up war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Allerdings weiß man aus zuverlässigen Quelle, dass die Veranstalter selbst auch aus Herford kommen und mit viel Liebe das FlaFla verzaubern und viel Spaß und Freude und Liebe mitbringen werden. Am Freitag dem 17. Oktober erwartet euch ein Konzert mit den Bands Suction, The Getaway Drivers und Daylight. Am Samstag dem 18. Oktober gibbet einen Disco-Abend. Infos unter: Am Montag dem 20. Oktober wartet wieder die SKA-Kneipe auf euch. Und am Samstag dem 25. Oktober erwartet euch ein HardCore/ EmoCore -Konzert mit zwei geilen Bands aus England: Walls of Jericho und Undying. BE THERE OR BE SQUARE!! www.flafla.de
Es ist soweit, dieses Mal ist es also an der Zeit. Wir lüften unser Geheimnis und geben der Welt nun – erstmals (quasi Weltpremiere) – kund, was wirklich stimmt in der Welt der Verschwörungen. Also macht euch gefasst, schnallt euch an und beäugt gespannt das wahrscheinlich dramatischste Geständnis dieses Jahrtausends. Ja, wir werden nun alles gestehen. Zuvor, vergesst alles was ihr bisher geglaubt habt. Vergesst Amerika, vergesst die Illuminaten, wagt es nicht länger an lächerliche Ideen wie die Außerirdischen zu glauben. Wir haben die Weltherrschaft!! Bei E-Bay ersteigert! 3,50Euro von einem namens Adam W. Der hatte wohl keinen Bock mehr drauf. Für drei fuffzich – das ganze Paket. Super, und es klappt wirklich! Ihr wollt einen Beweis? Na klar, den haben wir. Wie haben sich die Illuminaten immer so toll „bewiesen“? Ja, mit ihrem komischen Dreiecks-DingsBums auf dem Dollar schein. So etwas können wir auch. Guckt mal auf eure Euro-Scheine. Ein Haufen Sterne drauf? Auf jedem? Na, dann guckt euch jetzt noch mal unser Logo an. Alles andere wäre ja auch gelacht. Doch was macht man eigentlich mit soviel Macht? Ja, nach einigem
Das Problem mit dem Anbau Know-how hatten wir in bester Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizei und der DEA lösen können. Dank neuster Hanf-Gen-Tests konnten wir die besten Grower der Welt ausfindig machen, sie zu uns „einladen“ und nun im Unterirdischen Paradies für uns tüfteln lassen. Leider ist uns neulich tatsächlich mal eine Sicherung durchgebrannt, was diesen dummen Stromausfall in New York zur Folge hatte. Wir entschuldigen uns bei allen New Yorker Growern, müssen jedoch zu bedenken geben, dass der Sittenverfall und der Drogenkonsum sicherlich in dieser Nacht angestiegen sind. Ach ja, bevor wir es noch vergessen, dies auch noch zu gestehen, noch kurz ein paar Sätze zu den Erinnerungslücken. Wir haben da so eine Erinnerungslöschkanone auf dem Mond aufgebaut. Wer morgens aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann, hatte sicherlich die Nacht vorher beschlossen, nie wieder Drogen zu nehmen und wir mussten ihn bestrahlen. Und um das Geständnis unserer Macht noch vollständig abzurunden, hier die ultimative, einzig wahre und detailgenaue Struktur der derzeit herrschenden
Nichts als die Wahrheit! Unsere ultimative, alles erklärende und total glaubliche Verschwörungstheorie.
Hin- und Herbeweisen, das wir nun die Macker sind, haben wir uns das – ehrlichgestanden – auch gefragt. Um das wirklich irgendwie sinnvoll lösen zu können, dachten wir, wäre es sinnvoll uns in einen Zustände zu versetzen, in den man komplizierte Fragestellungen punktgenau lösen kann. Mystisch versetzt (Kennzeichen: knallrote Augen) kam uns die Erleuchtung: Alle müssen dicht sein. Da uns dies auch gleich so gut gefallen hat, haben wir beschlossen nur ein Gebot aufzustellen. (Ergo wir sind unstressiger als Gott!) Folget als dem Gebote: As dicht as possible! Und wir werden mit dir sein. Um ehrlich zu sein, so ein bissi stressiger haben wir es uns dann doch noch gemacht. Wir fanden es halt auch noch sehr cool uns für den Weltfrieden und den Sittenverfall auszusprechen. Aber das löst sich ja auch von alleine, wenn alle dicht sind. Und schon ist es wieder nur ein Gebot! Tolle Ziele was? Und ihr glaubt uns am Ende immer noch nicht? Na dann macht doch einfach mal die Augen auf. Seitdem wir an der Macht sind, häufen sich die Drogenoutings oder auch Durchsuchungen bei den Prominenten. Was den Illuminaten noch egal war, wird bei uns zur Todsünde. Heimlich unser Paradies genießen und es in der Außenwelt bekämpfen. Lange waren diesbezüglich unsere Diskussionen mit dem Herren Friedman, der trotz Sittenlosigkeit und zielgerichtetem Dichtsein in der politischen Landschaft für Prohibition agierte. Dass wir nicht länger unsere schützenden Hände über solche Verräter halten können, wird jedem einleuchten. Selbst auf die Möglichkeit Buße zu tun hat er mit widerlichsten Verleumdungen regagiert, was eine erneute Aufnahme in unseren Club unmöglich machte. Für Folgeschäden können wir nun nicht mehr garantieren. Um unseren hehren Zielen etwas Beschleunigung zu verleihen, dachten wir, es wäre an der Zeit die Welt mit Cannabis zu überfluten. Und da wir sowieso gerade eine Unterirdische Plattform am Grunde des Atlantiks beim Kauf mit dazu bekamen, funktionierten wir diese zu einer ersten kleinen Anbaufläche um: 13 000 Quatratkilometer, 895,3 Terrawatt Lichtleistung, 10 000 Meilen unter dem Meer. Aller Anfang ist klein.
Weltverschwörungsgruppe: Den grossstadtsurvivorn Revolutionärer Rat: natürlich wir Legislative: auch wir Exekutive: Das menschenfressende U-Boot im Wannsee. Schnappt nach allen nüchternen und nur zeitweise dichten. Judikative: Wir oder das menschenfressende U-Boot Zuständige Sachbearbeiterin für Fragen des schnellstmöglichen Sittenverfalls: Madonna (Stellvertreter: Marilyn Manson) Zuständiger Sachbearbeiter für Fragen des Weltfriedens: Osama bin Laden (Ja, ja wir wissen – er wird abgesetzt, sobald wir mal wieder Zeit haben.) Institutsleiter für Marihuana-Qualitätskontrollen: Bill – gezogen aber nicht inhaliert – Clinton Hans – inhaliert aber nicht gewirkt – Eichel Arnold – ich war bekifft – Schwarzenegger Ausführende Tester: wir und unsere WG Botschafter für die Völkerverständigung: Die Teenage Mutant Hero Turtles (kurz: Turtles) Institut für Genderfragen: HeMan und Sheila Hugh, wir haben gesprochen. Dies ist die Wahrsagung und nichts als die Wahrheit. Nicht-Gläubige sollen im Pfuhl des Spießertumes schmoren und Gläubige werden sich täglich an einem Päckchen feinsten Grases (wahlweise auch Hasch) ergötzen.
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Der Revolutionäre Rat alias die grossstadtsurvivor
16 Pot über den britischen Pharmaproduzenten GW Pharmaceuticals auf den Markt kommen werde. Das Medikament werde in den Mund unter die Zunge gesprüht. Anders als beim Rauchen von Cannabis löse es als Spray nur einen minimalen Rauschzustand aus. Nach drei Jahren klinischer Studien mit mehr als 500 Patienten habe sich das Spray bereits nach 20 bis 40 Minuten als deutlich schmerzlindernd erwiesen. Zum Teil hätten bereits erfolglos (mit anderen Medikamenten) „aus-therapierte“ chronische Schmerzpatienten wieder ihren Beruf aufnehmen können. Im Mai 2003 hat die deutsche Pharma-Firma Bayer die Vermarktungsrechte für dieses Spray erworben.
Cannabis - update
In den Niederlanden können seit Anfang September Patienten in den Apotheken Marihuana legal erwerben. Damit bleibt (medizinisch bedingten) bedürftigen Menschen künftig der Weg zum Coffee Shop erspart, um Vorkehrungen für den Winter zu treffen und sich für die kalte Jahreszeit einzudecken. Doch bis man Dope in der Hausmittelchen- oder Tee-Abteilung eines Supermarktes zu erhaschen vermag, dauert es wohl noch eine Weile. Die Verantwortlichen in den Niederlanden sprechen von einer Weltpremiere. Das Haager Ministerium für Volksgesundheit geht davon aus, dass in einer ersten Phase zwischen 4.000 und 7.000 Personen von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und in Zukunft in etwa 15.000 Kunden Marihuana auf Rezept gebrauchen werden. Unklar ist vorläufig auch, ähnlich wie in den Nachbarstaaten, ob der Kauf von Marihuana durch die Krankenkassen vergütet wird oder nicht.
Weitere Möglichkeiten der medizinischen Verwendung von Cannabis entdeckt – Neue Wege der pharmazeutischen Vermarktung – die Vorboten eines gesellschaftlichen Umschwungs?
an MS erkrankten Clare Hodges (Alliance for Cannabis Therapeutics/Großbritannien) fand sich demnach eine Repräsentantin dieser Kategorie von Betroffenen auf dem Kongress.
Es tut sich einiges in Europa und auch jenseits davon, in Bezug auf den medizinischen Nutzen und die pharmazeutische Vermarktung von Cannabis. Vom 12. bis zum 13. September hatte die IACM („Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“) in Köln ihr zweites Jahrestreffen (siehe Seite 10). Geladen war eine internationale und somit multikulturelle Kombination von 35 Referenten aus den USA, Israel, Spanien, Italien, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland. Die IACM fordert die uneingeschränkte Verschreibungsmöglichkeit von Cannabis und Cannabisprodukten in indizierten Fällen und vor allem, dass die Krankenkassen die Kosten tragen sollten, wenn es keine anderen oder besseren Medikamente gibt. „Das therapeutische Potenzial von Cannabis ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.“, äußerte sich Dr. Martin Schnelle (Berlin). Cannabis bietet ein breites Einsatzspektrum, geringe Nebenwirkungen und eine sehr gute Verträglichkeit. Das Bundesgesundheitsministerium solle weitere Cannabis-Wirkstoffe verschreibungsfähig machen. Zudem ist eine Unterstützung durch den Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen sinnvoll. Auch die Selbstmedikation von Patienten – etwa mit Cannabiskraut (Marihuana) oder Cannabisharz (Haschisch) –solle straffrei gestellt werden, um Kranke nicht weiter zu kriminalisieren. Eingeschlossen in die Forderungen ist auch der illegal(isiert)e Hanf-Eigenanbau. Ob es sich bei Dr. Schnelle um einen Mitstreiter handelt? Bedingung für eine straffreie Selbstmedikation müsse sein, dass ein Arzt diese als „medizinisch sinnvoll“ empfehle.
Der aus Hanf synthetisierte Wirkstoff Dronabinol wird nach Angaben des Kongresses bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Grob zusammengefasst und in verständliche Worte komprimiert: Es wird verwendet bei z. B. chronischen Schmerzen, Nervenerkrankungen sowie Appetitlosigkeit bei Aids, Krebs oder Hepatitis (Leberentzündung). Mittlerweile ist es aber auch in Tropfen-Form erhältlich. Berauschende, möglicherweise von Kiffern erwünschte Effekte bleiben nach Einnahme eher aus, da die verwendeten Dosen unterhalb der CannabisRauschschwelle liegen. Beim letztjährigen ersten Kongress äußerte sich jedoch eine Probandin, bei der 1985 Unterleibkrebs festgestellt wurde: „14 Jahre lang hatte ich Schmerzen. Opiate konnte ich wegen allergischer Reaktion nicht nehmen. Als ich in der Charite Cannabis-Kapseln bekam, stellte sich der Erfolg sofort ein!“, sagte die Frau. Sie nehme die Kapseln abends ein, sodass sie Nebenwirkungen wie leichter Schwindel, leichte Müdigkeit und auch leicht gehobene Stimmung „einfach verschläft“. Der Großteil der Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium bevorzugt weiterhin eher den Extrakt aus der ganzen Pflanze (zur Bekämpfung von Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Brechreiz).
Allerdings darf das nicht als Freiflug zu den Stränden der Gesundheit und erst recht nicht als Höhenflug ins Kifferparadies aufgefasst werden. Cannabis-Präparate stellen keinen vollständigen Ersatz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu bisherig verabreichten Medikamenten dar. „Es geht uns nicht um eine generelle Legalisierung von Cannabis, sondern um den rein medizinisch-therapeutischen Nutzen“, betonte Schnelle, der am Berliner Institut für onkologische und immunologische Forschung arbeitet. Der Hintergrund: In Mannheim war vor einigen Monaten ein an Multipler Sklerose erkrankter Mann vom Amtsgericht freigesprochen worden. Er hatte zur Schmerzlinderung ver-botene größere Mengen an Haschisch und Marihuana besessen. Auf staatlicher bzw. gesetzlicher Ebene wurden daraus jedoch erneut wieder keine Konsequenzen gezogen. Mit der ebenfalls
Deutsche Krankenkassen sind weiterhin nicht zur Kostenübernahme verpflichtet. Sie könnten, wenn sie wollten, aber sie tun es nicht. So verweigern viele die Kostenübernahme mit dem Hinweis, bei Dronabinol handele es sich um keine arzneimittelrechtlich zugelassene Substanz, sagte Schnelle. Der Wirkstoff ist also „verschreibungsfähig“ und zugleich „verschreibungspflichtig“. Das heißt: würde eine Person kontrolliert und bei jener pharmazeutisch hergestelltes THC gefunden werden, so müsste jene Person (per Rezept, welches nur vom Arzt ausgestellt werden kann) nachweisen, dass sie auf Dronabinol angewiesen ist. Was in Deutschland (noch) verboten bleibt, ist in den USA längst in den Wirtschaftszyklus integriert. Dronabinol ist dort unter dem Namen Marinol zugelassen. Es handelt sich dabei um den fabulösen, den Lesern dieser Gazette geliebten, in Sesamöl gelösten und in Kapseln verpackten Hauptwirkstoff des indischen Hanfs, T-H-C. Als neues (ebenfalls rauschloses, obwohl nebulöses) Produkt präsentierte der britische Anästhesist William Notcutt ein Cannabis-Spray, das in Großbritannien voraussichtlich 2004
Wanted Gesucht: Ziel: Methode:
Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
Neben der belgischen Pharmagruppe Omega Pharma ist auch das Institute of Medical Marijuana (Simm) mit der Belieferung Niederländischer Apotheken beauftragt worden. Das Produkt „Simm-18“ kostet 44 Euro je fünf Gramm. Für die etwas stärkere Sorte mit dem Namen Bedrocan müssen sechs Euro mehr je fünf Gramm auf den Tisch gelegt werden. Damit liegt der Verkaufspreis deutlich höher als in den Coffee Shops, wofür die gleiche Menge lediglich ein Viertel der erwähnten Preise bezahlt werden muss. Da stellt sich einem doch die Frage, ob man weiterhin den „Dealer“ mit dem kleinen Kurs oder ob man zu dem mit dem hohen Kurs wechseln sollte. Es wird allerdings unterstrichen, dass die Produkte in den Apotheken gemäß genau festgelegten Richtlinien produziert werden. In Labors wird das Mittel nach Regierungsangaben auf Pestizide, Schwermetalle und auf seine mikrobiologische Qualität kontrolliert. Die Medikamente werden von zwei niederländischen Cannabiszüchtern produziert und über das staatliche Büro für medizinale Verwendung von Cannabis (BMC) als Großhändler an die Apotheken geliefert. Eine andere niederländische Stiftung (PMM), die nach eigenen Angaben bisher jährlich 5.000 Patienten mit Cannabis versorgt hatte, musste jetzt ihre Tätigkeit einstellen. Jene Stiftung hat die staatliche Initiative heftigst kritisiert. Die amtlichen Preise seien viel zu hoch, meinte ein PMM-Sprecher. Zudem sei es bedauerlich, dass Krankheiten wie Rheuma, Migräne und Alzheimer nicht berücksichtigt werden sollen. Ob Anti-Smoke-Propaganda oder nicht: Jedenfalls rät eine Dronabinol-Produktions-Firma den Konsumenten davon ab, Marihuana zu inhalieren. Es sei gesünder und deshalb besser, einen Cannabis-Tee zuzubereiten. Weniger problematisch als das Rauchen wird auch die Einnahme von Marihuana mit dem Essen bezeichnet (Kapseln). In Deutschland hingegen sind und bleiben die Hanf-Produkte Marihuana und Haschisch verboten, obwohl die ätherischen Öle jener Pflanze seltsamerweise von der Pharma-Industrie über kurz oder lang in der medizinischen Praxis etabliert werden sollen. Der Besitz „geringfügiger“ Mengen kann in den meisten Bundesländern straffrei ausgehen, da (je nach Gesinnung von Richter und Staatsanwaltschaft) die Anklagen fallen gelassen werden können, das aber nicht müssen. Das hat man nun von dieser eindeutigen Mehrdeutigkeit der Bezeichnung „geringfügig“. Europäisch betrachtet sollen sich dem Vernehmen nach auch Belgien, Luxemburg und Deutschland für einen allfälligen Verkauf von Marihuana in Apotheken interessieren. Vielleicht können dann die Cannabis-Gegner den Weg von der Droge Cannabis zu einem Heilmittel nachvollziehen. Denn immerhin war es das sogar schon seit 4.000 Jahren bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bis durch ungünstige Umstände (Kriege, Anti-Cannabis-Lobbies, Medien) ein negatives Image in der westlichen Gesellschaft konstruiert wurde. Medizinische Verwendung von Cannabisprodukten im Internet unter: www.cannabis-med.org. Adam Zawadski
17 Pot Gibt es denn überhaupt keine Parties im Pot?! Doooch, die gibbet! Allerdings liegt der Fokus der dieser Ausgabe auf Reggae, Dancehall, Roots einerseits. Da es im Westen der Republik eine Vielzahl von engagierten Reggae-Aktivisten gibt, hat sich hier eine ebenso vitale Reggae-Szene entwickelt. Trotz möglicher Nebenwirkungen (wie z. B. Müdigkeit, Demotivation, Antriebslosigkeit oder gar Verpeiltheit) aufgrund des Genusses diverser Kräuter finden die Parties in regelmäßigen Abständen statt und teilweise sogar kontinuierlich bis nach Sonnenaufgang. Wem die BPM-Zahl auf Reggae-Parties andererseits eher weniger zusagt, weil irgendwie alles „too slow“ scheint, der kann sich eventuell mit den unten aufgeführten elektroiden Tanzparties arrangieren. Denn gute Musik ist gute Musik ist gute Musik ist gute Musik und bleibt auch gute Musik . . .
TERMINE
Falls ihr noch weitere Party-Dates oder andere Veranstaltungshinweise habt, so könnt ihr jene auch an folgende Adresse schicken: redaktion.pot@hanfjournal.de
Tatsu – Label Party
Detroit Electronic Music Festival
Date: 11.10.2003 Entry: 12 Euro Location: Sabotage/ Märkische Straße 16-20/ Dortmund
Date: 17.10.2003 Entry: ?? Euro Location: Sabotage/ Märkische Straße 16-20/ Dortmund
Soul Shake Down Party 24.10.2003Date: im Nova in Sattledt 24.10.2003 Entry: ca.5 Euro Location: wahrscheinlich Gleis 22/ Münster watch out 4 Flyer and check die locale Presse.
Das Label Tatsu hat allen Grund zum Feiern, den der Live-Act Expect hat endlich sein Debüt-Album fertig und im Kasten! Jenes allein sollte eigentlich schon ein hinreichender Grund sein die Party aufzusuchen. Überzeugt noch nicht?! Na gut. Denn es gibt noch weitere gute Gründe an diesem Abend mit Tatsu zu feiern. Weitere Live-Acts wie P.O.T.S (aka. Prisoners of the Sun) und Treibstoff werden den Pot zum Kochen bringen. Als DJ-Support wird niemand geringeres als D-Nox (eher etwas Housy angehaucht), Adrenochrome, Kevin Schubert und Tobias + Daniel Sun (die beiden Jungs mixen ausschließlich mit Vinyls auf) erwartet. Für einen angenehmen Chill-Out-Floor sorgen Hassan and Friends. Einen entsprechenden UV-Kosmos wird die Deko von Shivas Dreams erschaffen.
Und erneut heißt die Location Sabotage-Club. Nicht kleckern, sondern klecksen heißt es auch diesmal. Den interessierten Partygänger erwarten heute unter anderem der Live-act Kiss The Floor, der DJ Ironbase (euphoric rec./dresden) und eine TörniBattle zwischen Kube 72 (London) vs. Taurus (Hamburg). Den House-Floor wollen euch „Big Chief John“ Dexter, Paul Pysik (phuture club), Niles Butler (broadway rec.) und Frank Holly (sabotageresident) versüßen und veredeln. www.sabotage-club.de
Das Gleis war schon immer eine optimale Lokalität für nette, gemütliche und feine Parties mit einer Größenordnung von ca. 150 gleichartigen SeinsGenossen. Es hätte keine bessere sein können für eine Underground-Party, wie es die Soul Shake Down Party eine ist. Deswegen kommt jene auch mit äußerst wenig Propaganda (Werbung) aus und sorgt dennoch für ein volles Haus. Aber muss es deswegen auch keine Webpage geben? Zumindest haben auf der letzten Party (am 26. AUGUST) die Selektors U-Style, Olli und Orange Bud saftigsten Sound geboten, der die tanzenden Seelen volle Möhre zum Schütteln gebracht hat. Also, vorgemerkt: Soul Shake Down Party, every 4th Friday @ 11:00 pm. Zusätzlich gibtz jeden zweiten .Samstag im Monat ab 19:04 eine Soundprobe dessen, was euch auf dem Soul Shake Down erwartet. Wahlweise auf Antenne Münster (FM 95,4) oder aber auch über Kabel-Frequenz 91,2. Denn auch dort schwingen Roots, Rock, Reggae inna Dancehallstyle über den Äther!!
www.sabotage-club.de
X-Plosion – Grand Opening
Villa Bash – part 10
Date: 11.10.2003 Start: 22:00 Location: Im Rathaus Center Bochum/ Innenstadt/ Hans-Böckler-Straße
„Das Brinkmann ist die neue Party-Location in NRW. Im Rathaus Center in Bochum wurden bis vor einigen Jahren noch Elektrogeräte verkauft. Jetzt könnt ihr auf insgesamt 3500 Quadratmetern eine unvergessene Partynacht erleben. Als DJs sind für diesen Abend geladen der Taucher (scuba rec.), Marc Vision (super fly rec.), Dee-La (luna club), Jose Sanchez (ibiza).“ Mehr ist über diese Örtlichkeit leider auch nicht bekannt. Aber vielleicht werden die Neugierigen unter euch das Dingens einfach mal austesten.
Date: 17.10.2003 Entry: 3,50 Euro Location: Tanzclub Villa, Gescher
„Dancehall Ragga Reggae Bashment inna Jamaica Style“ steht auf dem Flyer geschrieben. Dieser Event findet weit ab von jeglicher Zivilisation bzw. Anwohnern statt, die vielleicht von den bombastischen Beatz genervt sein und daraufhin selber nerven könnten. Wem also die Crews Bangarang Bredren Sound (BBS/coe) und Black River Sound etwas sagen (oder auch nicht), der möge an diesem Abend Mama Ganja und ihre Musik über und durch sich schwingen lassen. Karibische Hüftschwünge sind garantiert! www.bb-sound.com
Club Boom-a-Rang – original nuttah Date: jeden 2ten Samstag des Monats Entry: ca. 7 Euro Location: Triptychon am Hawerkamp, Münster
DErneut heißt es: Live&direct from Jamaica! Leider fehlen jedoch auch hier weitere Daten zwecks Weiterverarbeitung und -verbreitung. Allerdings kann ich wohl ohne Untertreibung schreiben, dass es sich beim Club-Boom-a-Rang um wohl den fettesten Termin handelt, wenn es um konkrete Vibes und echt geile Mucke handelt. Pumpender Ragga und Dancehall, kombiniert mit schönen Mädels und netten Chicos. Manchmal, so besagen ältere Flyer, werden auch MCs und Toaster extra aus Jamaica eingeflogen. (Mit welcher Linie die wohl geflogen kommen? Wahrscheinlich mit GanjaAirlines.) Sollte man sich fätt und rot einkreiseln, den zweiten Samstag im Monat!
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren