Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
www.hanfjournal.de
#24
3.700.000.000 € „Selbst bei sehr vorsichtigen Schätzungen kann man davon ausgehen, dass bei einer Cannabis-Legalisierung mindestens 984 Mio. Euro direkt in die Staatskassen fließen. Ein Vielfaches davon scheint wahrscheinlich. (DeutscherHanfverband:
Ausgabe Hanfparade 2003
AUSGABE 11/03
... verschenkt Deutschland im Jahr
Nur zum Vergleich: Mit dieser Summe, die wie gesagt noch die geringste Schätzung ist, könnte man jede 80ste Rente bezahlen, oder ein Zehntel des Bildungsetats bestreiten. Und nur so zum Spaß nebenher: Der Einkommensknüller LKW-Maut wurde mit 990 Mio. Euro Ertrag eingeplant.
Finanzielle und wirtschaftliche Auswirkungen einer Cannabislegalisierung)
Und das war jetzt tatsächlich nur die kleinste denkbare Zahl. Der DHV zitiert nämlich auch eine Studie des britischen Unterhauses, welche die durch das Verbot entgangenen Einnahmen auf 1,2 Mrd. Euro schätzt. Hoch gerechnet auf die größere Einwohnerzahl Deutschlands ergäbe das volle 1,7 Mrd. Euro. Eine Studie der belgischen Finanzverwaltung schätzt die entgangenen Einnahmen noch höher. In Belgien würden sie 360 Millionen Euro betragen. Im achtmal größeren Deutschland demnach ganze 2,8 Mrd. Euro!
Warum nur? Warum? Warum lässt sich unsere Regierung solche Unsummen entgehen? Darauf weiß leider noch nicht einmal der Deutsche Hanf Verband eine Antwort. Aber mit welchen Summen man da rechnen könnte, das beschreibt er ziemlich genau. Und nicht nur wir dürfen davon lesen, zahlreiche Politiker haben das Papier auch schon zur Kenntnis genommen. „Finanzielle und wirtschaftliche Auswirkungen einer Cannabis-Legalisierung“ ist der Name dieses Papiers und seine Mission ist es, auch die letzten Kritiker, die einer Freigabe - zumindest in Berlin - jetzt noch im Wege stehen, aus dem Weg zu räumen. Und sein Inhalt ist tatsächlich spektakulär. Etwa 1 Mrd. Euro würden an zusätzlichen Einnahmen bei „sehr vorsichtigen Schätzungen“ in die Staatskassen fließen.
Nur zum Vergleich: Mit diesen Einnahmen könnten Deutschlands Ausgaben für das Gesundheitswesen, die Sportförderung, Umwelt und Naturschutz und Reaktorsicherheit/ Strahlenschutz bestritten werden, und es bliebe immer noch ein nettes Taschengeld von 600 Mio. Euro, mit dem man armen Kiffern unter die Arme greifen könnte.
Das Recht will die totale Legalisierung 50% der holländischen Richter für Freigabe aller Drogen
Dass die Niederlande für viele Kiffer der Hoffnungsschimmer am düsteren Prohibitionshorizont sind, ist ja nichts neues. Und dennoch freuen wir uns hier über jede gute Nachricht aus dem Freundesland. Nun haben dort drei Viertel aller Richter und Ankläger gefordert, dass weiche Drogen wie Haschisch und Marihuana endlich legalisiert werden. Über die Hälfte wollte die Legalisierung auch für harte Drogen wie Heroin oder Kokain. Zumindest gehen diese eindeutigen Zahlen aus einer Befragung der Wochenzeitschrift „Vrij Nederland“ hervor, die in Zusammenarbeit mit der Niederländischen Vereinigung für Rechtsprechung (NVvR), der Berufsorganisation der Richter und Staatsanwälte, durchgeführt wurde. Nun mag ein Mancher voreilig denken, dass diese Forderung wohl gut zu einem solch liberal wirkenden Land wie den Niederlande passen würde. Doch ist dies weit gefehlt, denn so sprachen sich auch bei der selben Umfrage neun von zehn Richtern oder Ankläger dafür aus, dass Verurteilte ihre Strafe in Zukunft komplett absitzen sollen. Derzeit wird ein Gefangener routinemäßig freigelassen, wenn zwei Drittel der Strafe verbüßt wurde. Auch aufgefallen war die relativ hohe Zahl der Befürworter einer Todesstrafe (einer von 14 Richtern oder Staatsanwälten), die zeugt nicht gerade von vordergründiger Liberalität. Nein, mit Liberalität hat eine Legalisierung auch nur sehr wenig zu tun. Richter und Staatsanwälte sehen ständig die „Erfolge“ der Verbotspolitik. Sie sehen Kosten und Nutzen näher und öfter als ihnen eigentlich lieb ist und so ist es auch nicht verwunderlich, dass gerade die Richter und Staatsanwälte endlich eingesehen haben, dass die Verbotsmentalität gescheitert ist. Vier von fünf Befragten führen an, dass die Drogenverfahren zu viel Zeit kosten. Zeit, die sie lieber in die Verfolgung von Kriminellen stecken möchten und sollten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass viele die sich intensiv mit der Materie beschäftigen müssen, nicht wegen der Liberalität für eine Legalisierung sind, sondern weil wir Recht haben. Werner Graf
Leitsätze der deutschen Drogenpolitik: „Es ist geradezu eine vaterländische Pflicht, zum Anstieg des Bierkonsums beizutragen.“
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement bei der Feier zum 250-jährigen Bestehen der Brauerei Warsteiner.
2,8 Mrd. also lässt sich unsere Regierung möglicherweise an Steuereinnahmen entgehen. Das ist aber noch längst nicht alles. Denn im Zuge der Legalisierung entstehen natürlich auch Entlastungen für unseren Staatsapparat. Die liegen nach den vorsichtigsten Schätzungen des Hanf Verbandes bei 500 Mio. Euro. Überträgt man dagegen die Ergebnisse einer Studie des britischen Unterhauses auf Deutschland kommt man auf 2 Mrd. Euro Repressionskosten für Cannabis. Das ergibt insgesamt also mindestens 984 Mio. Euro und bei positiven Schätzungen ein Vielfaches davon. Die Ableitungen der Studien des britischen Unterhauses kommen sogar auf 3,7 Mrd. Euro Einsparungen und Einnahmen. Jede 22. Rente könnte von Kiffern finanziert werden! Und dabei sind die Steuereinnahmen aus Produktion, Groß- und Einzelhandel noch nicht einmal inbegriffen. Gerade die Berliner Politiker, die ja nun so kurz vor der Möglichkeit einer legalen Cannabis-Abgabe stehen, dürften diese Beispiele sehr interessieren. Und da das so ist, hat der DHV das Ganze auch gleich noch mal am Beispiel Berlins durchgerechnet. 40,34 Mio. Euro dürften die Senatskassen mindestens erwarten. „Ein Vielfaches davon scheint wahrscheinlich.“ Wer sich so viel Geld durch die Lappen gehen lässt, braucht gute Gründe. Ich kenne sie nicht. Martin Schwarzbeck
Kostenlos
news
s.02
wirtschaft
s.08
guerilla growing
s.09
cool-tour
s.11
regional*
s.15
anderswo fun+action
s.18 s.19
>> In dieser Ausgabe . . . bleiben die Ecken!
2-21
Ja, die Redaktion hat sich entschlossen die Ecken in dieser Zeitung drin zu lassen. Nein, wir hatten nicht vor unsere Zeitung rund zu drucken oder nicht länger anzuecken, keine Angst. Aber da die Bilderreihe in den oberen Ekken so viel Spaß gemacht haben, könnt ihr dort diesen Monat die witzigsten, schönsten und skurrilsten Vandalismen Berlins finden. In den Ecken Seite 1>x>22
. . . wird das Hasch breiter!
05
Ja, tatsächlich, die Prozentzahlen im Gras nehmen von Jahr zu Jahr zu. Wenn ihr also immer breiter werdet liegt das am Ende am Gras. Aber Hans Custo weiß dazu sicher mehr und das erzählt er euch alles auf Seite 5.
. . . dreht And.Ypsilon
11
tatsächlich, And.Ypsilon, bekannt von den Fantastischen Vier drehte uns nach einem Interview zwei Joints – und einen könnt ihr gewinnen. Das, noch viel mehr zu seiner neuen Platte und warum Knut Knutson wirklich mitmachen durfte auf Seite 11.
*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot" und "Überregional"
www.hanfjournal.de
2 news Hanfhistorie
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Lügen, Skandale, Repressionen
Bilder als Tags, Wallpapers und Aufkleber – die Stadtverschönerungsszene wächst in Berlin über sich selbst hinaus. Völlig neue Wege werden hier beschritten, wo sich Graffitti, Design und Guerillataktik treffen.
Mörderkraut wird pazifistischer Kommunistendreck
Nacht für Nacht riskieren sie ihre Gesundheit und den Status der Legalität. Und das, obwohl sie, aufgrund der Illegalität, noch nicht mal Ruhm dafür einstreichen können. Nur damit wir einen bunteren Ausblick haben. Das muss gewürdigt werden. Deshalb sind in den Ecken dieser Ausgabe die witzigsten, schönsten und skurrilsten Vandalismen Berlins zu finden.
Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de
kommentar Werner Graf Blödheit hat ihren Preis Keine Frage – und das geben wir ja auch ohne Umschweife zu: 3.700.000.000 Euros an Einsparungen durch eine Legalisierung, sind definitiv sehr positiv geschätzt. Und natürlich haben wir diese Zahl auch so fett abgedruckt, weil wir auffallen wollen.
Impressum
Ja, wir wollen wieder einmal einen Skandal in der deutschen Drogenpolitik dokumentieren. Denn eigentlich ist auch egal, wie viel wir wirklich einsparen bei einer Legalisierung. Denn der eigentliche Skandal ist ja nicht, dass uns dieses Verbot so viel Geld kostet und nur das Gegenteil von dem bewirkt, was uns Politiker immer wieder erzählen. Nein, das ist ja nicht der eigentliche Skandal. Auch nicht, dass man trotz größter sozialer Einschnitte gerade bei sozial Schwachen nicht einmal darüber nach-denkt, wie man sinnvoll mehr Gelder einnehmen könnte, nein, dass stört mich auch nicht wirklich.
Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Ines Eichmüller, Kerstin Koch, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Hans Custo, Andreas Schult, Florian Rosenbauer, Oliver Nuss, Pol Sax, Markus Berger, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Raoul Rossmann, Maulhelden, Dieter Beck; Hanfjournal Pot: Adam Zawadsky (pot@hanfjournal.de) Layout: Marc Emmerich Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Martin Schwarzbeck Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn / Nanny Karius Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren. Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de
In einer Zeit voller Engstirnigkeit, auf dem Weg vom größten Krieg aller Zeiten in den kältesten, in dem ein Knopfdruck über den Untergang der Menschheit entscheiden konnte, war auch Drogenpolitik nichts als Propaganda. 1948 befanden sich die USA mitten in der antikommunistischen Ära unter Senator McCarthy. Die Propaganda vom Mörderkraut Marijuana wurden vom Chef der US-Drogenbehörde, Harry J. Anslinger, leise begraben. Die offiziellen Verlautbarungen wurden der politischen Situation angepasst und auf das neue Ziel ausgerichtet: nicht mehr die Hautfarbe stand im Kreuzfeuer der rechtsgerichteten Politik, der Inhalt im Kopf war nun zu bekämpfen. Gedanken an Kommunismus, Freiheitsrechte und gegen Aufrüstung. So wurde Schluss gemacht mit der Propaganda vom aggressiv machenden Marijuana, nein die Wirkung sei viel verheerender! Die Droge mache friedlich und verwandle jeden Konsumenten in einen Pazifisten. So würde das von Kommunisten unters Volk gebrachte Rauschgift die Kampfmoral der amerikanischen Armee schwächen. Durch Cannabis zum Staatsfeind – diese These und die 180 GradWende wurde erstaunlicherweise auch von der so genannten freien Presse unterstützt. Jahrzehnte später gestand Anslinger in seinen Memoiren „The murderers“ McCarthy jahrelang persönlich mit illegalen Morphinen versorgt zu haben. Agenten der Bundesdrogenbehörede (FBN) konnten die Deals bestätigen. Anslinger wollte so vermeiden, dass der drogenabhängige Senator von den Kommunisten hätte erpresst werden können. Durch die Meinungsmache von Anslinger beeinflusst, bestätigte der Kongress einhellig die Beibehaltung des Hanfkonsumverbotes. Zusätzlich wurde der Anbau untersagt, weswegen Millionen Tonnen des Rohstoffes importiert werden mussten, um die Industrie ausreichend zu versorgen. Dass die Argumentation für das Verbot sich nun auf exakt gegenteilige Behauptungen stützte wie zuvor, wurde in der Öffentlichkeit kaum realisiert. Und wenn es auch heute noch regelmäßig heißt „Neueste Erkenntnisse haben ergeben . . .“, dann bleibt die Frage, inwieweit auch heute Drogenpolitik Ideologie und Propaganda bleibt.
Was mich wirklich ärgert, wenn man solche Erhebungen liest ist die Tatsache, dass solche Anstöße immer von außen kommen müssen. Natürlich danken wir dem DHV dafür, dass er sich die Mühe gemacht hat, all dies zu recherchieren. Aber warum – ich wäre wirklich sehr froh, wenn mir das jemand einmal beantworten könnte – warum stellen sich Leute wie Caspers-Merk oder Eichel nicht selbst einmal diese Frage. Sind die wirklich so dumm, so obrigkeitshörig, so feige? Nein, ich habe keine Legalisierung von der SPD erwartet. Ich kann sehr wohl Realitäten erkennen. Aber das die SPD sogar zu ängstlich ist, die Sprache über Drogen ändern und endlich einmal Nachfragen zu stellen, ist mir schleierhaft. Warum fragt sich eigentlich eine Bundesdrogenbeauftragte nicht einmal, was sie da eigentlich tut. Was für Auswirkungen diese Verbote haben, was sie kosten oder warum sie überhaupt existieren? Und wenn man schon nicht erwarten kann, dass Politiker Fragen nach dem Sinn stellen, dann sollten sie sich doch wenigstens einmal überlegen, wie man den Menschen in Deutschland helfen kann. Aber ob die sich das wirklich fragen, wenn sie die Spritzenvergabe in den Knästen einstellen, wenn sie gegen Safer-Use-Broschüren vorgehen oder zusehen, wie Giftstoffe in XTC Deutschland überraschen und sie es bewusst zulassen, dass diese Menschen nicht geschützt werden können, bezweifle ich sehr. Denkt ihr, die haben sich dabei wirklich überlegt, ob das für die Menschen in unserem Staat gut ist? Und so gibt es nun wieder eine neue Erkenntnis durch die Drogenpolitik: Blödheit hat ihren Preis.
3 news Böse, aber billiger Da ist was faul im Staate Dänemark. Die dänische Regierung hat just zur Woche gegen das Trinken die Alkoholsteuer gedrosselt. Mit dieser Maßnahme wollen sie den Grenzhandel bremsen, der derzeit ein Drittel aller in Dänemark konsumierten Alkoholika stellt. Und bevor all das schöne Geld an den Staatskassen vorbeifließt, geben sie doch lieber ein paar Zugeständnisse. Und so sind seit 1.Oktober nicht nur die Alkohol, sondern auch die Zigarettenpreise auf EU-Niveau gefallen. Das „Hanf Journal“ meint: Hilft zumindest gegen Schwarzbrenner.
Es bleibt spannend in Sachen Cannabis-Freigabe in Berlin. Derzeit warten drei Ideen auf Diskussion in den Ausschüssen. Die FDP fordert eine Erhöhung der geringen Menge auf 15 Gramm, die Grünen wollen diese sogar bei 30 Gramm ansiedeln und beide wünschen sich eine kontrollierte Cannabis-Abgabe im Rahmen eines wissenschaftlichen Modellprojekts. Die Regierung schien sich anfangs noch zu sträuben, doch inzwischen verfolgt selbst die zuständige Senatorin Heidi Knake-Werner das Thema mit großem Interesse.
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
So fing alles an. Revierplakatiererei in Berlin.
Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit ist davon nicht so begeistert. In einem Fernsehinterview in Mexico ließ er verlautbaren: „Bei uns wird gerade die Diskussion geführt, ob wir Haschisch für den Eigenkonsum freigeben. Ich persönlich bin da eher dagegen und sage, man soll Drogen verbieten. Denn wir müssen aufpassen, dass junge Leute nicht in die harte Drogenszene abrutschen.“ Ganz schön hart für jemanden, der selbst so viel Toleranz einfordert! Na, ja, zumindest will er
Wegen Bong im Knast Tommy Chong, die eine Hälfte des amerikanischen KiffKomiker-Duos „Cheech & Chong“ hat am 8. Oktober eine neunmonatige Freiheitsstrafe angetreten. Sie wurde verhängt, weil er in seinem Laden Glaspfeifen verkauft hatte. Noch dazu bekam er eine Geldstrafe über 20.000 Dollar aufgebrummt und die Polizei beschlagnahmte weitere 103.000 Dollar. Ein hartes Los, aber Tommy nimmt es mit Humor. Als ein Polizist ihn ansprach, ob er Marihuana im Haus habe, antwortete er: „Natürlich, ich bin doch Tommy Chong.“
Und das ist auch gut so! Wowereit meckert / Berliner Projekt geht trotzdem vorwärts
Das „Hanf Journal“ verstört: Wegen Bongs im Knast? Verrückte USA!
K a n a d a : Ve r b o t s t e h t w i e d e r Wie das HanfJournal berichtete, war in mehreren Staaten Kanadas bis vor kurzem der Besitz von Cannabis legal, weil die Regierung es versäumt hatte, eine Klausel für medizinische Fälle in das betreffende Gesetz einzubauen. Jetzt hat ein Gericht nachgeholfen und der Regierung folgende Vorgaben gemacht: Anerkannte Patienten sind über legale Quellen zu versorgen, eine CannabisBesitzerlaubnis benötigt nur ein medizinisches Gutachten (statt vorher zwei), und Cannabis-Bauern mit Lizenz dürfen für ihre Arbeit entschädigt werden, sie dürfen ihre Arbeit zu mehreren verrichten und sie dürfen andere Patienten mitversorgen. Das ist zwar an sich sehr positiv, bedingt aber auch, dass der Besitz von unter 30 Gramm für „Nichtkranke“ nun wieder als verboten gilt. Das „Hanf Journal“ meint: Man kann halt nicht alles haben.
nicht meinungsbildend auf seine Fraktion einwirken, so dass unsere Anliegen weiterhin chancenreich bleiben. Der eigentliche Initiator der ganzen Diskussion, der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Berliner Abgeordnetenhaus wunderte sich eher über diese Kommentare des Regierenden Bürgermeisters. „Sagte es und trank seine Flache Corona aus. Ist doch absurd. Werbung für Alkohol machen, aber sagen `Kiffen is nicht wegen Jugendschutz´.“ Auch der nachgereichte und eher abgemilderte Antrag der FDP tangiert ihn wenig. „Die versuchen sich in eine Kompromisslinie zu bringen, die schlagen was vor in der Hoffnung, dass sich dann alle auf ihren Vorschlag einigen können“. 15 Gramm würden zwar nur die Realität im Gesetz fixieren (schon heute werden kaum noch Fälle, in denen es um unter 15 Gramm geht vor Gericht
verhandelt) und seien kein so deutliches Zeichen wie die Freigabe von 30 Gramm, aber sein eigentliches Herzensanliegen sei die Ausnahmeregelung für einen Versuch „Kontrollierte Abgabe“. Ginge es nach ihm, könnten sich so bald wie möglich alle Berliner Kiffer registrieren lassen, um so an legales Dope zu kommen, das einem selbst die Polizei nicht mehr abnehmen darf. „Wenn alle User tatsächlich an so einem Versuch teilnehmen und einfach ohne Risiko und legal Cannabis in der Tasche haben können, wieso sollte jemand das noch irgendwo illegal mit dem Risiko der Bestrafung kaufen?“ Tja, so easy zerstört man den Schwarzmarkt und macht Berlin reich. Herr Ratzmann plädiert dabei für eine Abgabe ab 16 Jahren. „Ich glaube dass man in vielen Punkten den Reifegrad von Jugendlichen unterschätzt.“, unterstützt er seine Aussage.
Ihm ist wichtig, dass dieses Versuchsprojekt auch ganz klar mit wissenschaftlichen Fragestellungen gekoppelt wird. Dabei stehen unter anderen die Fragen im Vordergrund, welche Auswirkungen diese zusätzlichen Einkünfte für den Landeshaushalt hätten und welche alternativen Instrumente zur Marktregulierung damit zur Verfügung stehen (z. B. Aufklärung statt Verbot). Dass ein Politiker das so locker sieht ist selten, also konfrontieren wir ihn mal direkt mit den Folgen: Auf die Frage, ob er denn dann wenigstens Angst vor den Kifftouristen hätte, antwortet er: „Diese Stadt kann gar nicht genug Touristen haben. Jeder, der hier herkommt ist willkommen!“ Aber trotz aller positiven Nachrichten: es wird noch schwierige und langwierige Diskussionen in den Regierungsparteien geben. Wir dürfen gespannt sein. Martin Schwarzbeck
5 news Das Eckthema:
Schneller, höher, breiter Hans Custo ist Autor, Aktivist und Aufklärer. Sein neuestes Buch „DrogenMischKonsum“ (ISBN 3-03788-119-4; Nachtschattenverlag) bietet die wichtigsten Informationen zu den gängigen (Party-)Drogen. Custo lebt schon seit vielen Jahren in Berlin, ist Mitbegründer von eve & rave Berlin und seit Jahren für eine humanere Drogenpolitik unterwegs.
Die wichtigsten Cannabis-Produkte des Drogenhandels sind Marihuana und Haschisch. Marihuana, das, bestehend aus allen getrockneten Pflanzenteilen, lose oder gepresst verkauft wird, enthält etwa zwei Prozent THC. Der THC-Gehalt wird gesteigert, wenn nur die Blütenspitzen der weiblichen Pflanze verarbeitet werden (etwa sechs bis sieben Prozent). Haschisch, eine besonders harzreiche Zubereitungsform, enthält bei sehr guter Qualität zehn bis 20 Prozent THC. Der THC-Gehalt in Cannabis-Pflanzen kann durch Züchtung und optimale Wachstumsbedingungen gesteigert werden. So wiesen bestimmte Arten von Marihuana in den 60er-Jahren einen THC-Gehalt von einem Prozent auf, am Anfang der 80erJahre einen solchen von sieben bis acht Prozent und in den 90er-Jahren bereits 17 Prozent bis 23 Prozent. Die hier genannten Zahlen sind allesamt im Mai 1999 im Cannabis-Bericht der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen (EKDF) publiziert worden 1. Neueste Laboruntersuchungen des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden bestätigen diesen Trend. Von 1996 bis 2000 ist der durchschnittliche THCGehalt von untersuchten Haschischproben signifikant angestiegen. Der Anteil der Proben mit einem THC-Gehalt unter fünf Prozent im Untersuchungszeitraum von nur fünf Jahren ist auf ein Drittel des ursprünglichen Wertes geschrumpft und der Anteil der Proben mit mehr als zehn Prozent THCGehalt hat sich im gleichen Zeitraum etwa verdreifacht und bis zum Jahr 2002 hat der Anteil dieser hochprozentigen Proben weiter zuge-nommen. Auch der Anteil der Proben mit mehr als 14 Prozent THC-Gehalt hat sich von 1996 bis 1999 mehr als verdreifacht.
Öffentliche Kunst in Berlin
THC-Gehalt von Cannabis-Produkten
Keiner hat ihn je gesehen.
Anteil der Marihuanaproben mit mehr als 14 Prozent THC-Gehalt
Anteil der Haschischproben mit mehr als zehn Prozent THC-Gehalt Jahr 1996 1999 2002
Anteil 8,0 % 24,5 % 29,0 %
Haschisch als harzreiche Zubereitungsform galt früher aufgrund des hohen THC-Gehaltes als besonders wirkungsvoll. In den letzten Jahren haben Züchter verschiedene Cannabis-Pflanzen herangezüchtet, die sehr hohe THC-Werte entwickeln und dabei die THC-Gehalte der meisten Haschischsorten weit übertreffen. Deshalb kann das Rauchen von Marihuana heute oft eine weit stärkere psychotrope Wirkung hervorrufen als das Rauchen von Haschisch. Der Anteil der untersuchten Marihuanaproben mit einem THC-Gehalt von mehr als zehn Prozent hat sich von 1996 bis heute fast verdoppelt, der Anteil der Marihuanaproben mit einem THC-Gehalt von mehr als 14 Prozent hat sich seit 1996 sogar mehr als verdoppelt 2 . Anteil der Marihuanaproben mit mehr als zehn Prozent THC-Gehalt Jahr 1996 1999 2002
Anteil 23,0 % 23,0 % 43,0 %
Jahr 1996 1999 2002
Anteil 6,0 % 7,0 % 15,0 %
Untersuchungen der schweizerischen Fernsehsendung „Kassensturz“ („Kassensturz“ vom 26.11.2002) bestätigen diesen Trend. Testpersonen gingen im Auftrag der Sendung „Kassensturz“ in zahlreichen Schweizer Städten Haschisch und Marihuana einkaufen – sowohl in Hanfläden als auch auf der Straße. 57 Proben brachte Kassensturz ins Institut für Rechtsmedizin der Uni Bern. „Kassensturz“ wollte wissen, wie hoch die Konzentration psychotropen Stoffes THC ist. „Seit 1997 hat ein Riesensprung zu höheren THC-Werten stattgefunden“, sagte Rechtsmediziner Werner Bernhard von der Uni Bern. Früher habe man Werte zwischen 1,5 und sechs Prozent gemessen, heute Werte von bis zu 28 Prozent. Die „Kassensturz“-Untersuchung bewies diesen Trend zum hochprozentigen Stoff: Nur 20 Prozent der Marihuana-Proben hatten einen THC-Gehalt unter zehn Prozent. So stark war früher nicht einmal das stärkste Haschisch. Der Großteil der Marihuanaproben hatte einen THC-Gehalt von zehn bis 20 Prozent und jede fünfte Probe enthielt sogar einen THC-Gehalt von über 20 Prozent. Das sind vier bis sechs Mal mehr als noch vor wenigen Jahren 3. „Gründe für den dramatischen Trend zu hochprozentigem Hanf sind unter anderem das verbesserte Know-how und Hightech-Indoor-Anlagen“, sagte Rudolf Brenneisen, Pharmazie professor an der Uni Bern. Die stärksten Sorten, das beweist die Untersuchung von „Kassensturz“, wachsen in geschlossenen Räumen. Versteckt vor den Augen der Justiz steuern IndoorProduzenten in Kellern oder ganzen Fabrikhallen mittels Computer Licht, Wasser und Luft für diesen so genannten IndoorHanf. Unter solchen Bedingungen können die Produzenten bis zu fünf Mal pro Jahr ernten. Aufgrund dieser deutlich höheren Mengen an Wirkstoff im Vergleich zum Standard von vor wenigen Jahren muss man heutzutage merklich weniger Marihuana oder Haschisch rauchen, um genauso high zu sein wie seinerzeit nach dem Konsum von wesentlich größeren Mengen. Wer heute noch nach wie vor genauso viel raucht wie vor vier oder fünf Jahren, der gibt sich signifikant mehr (Wirk-)Stoff als damals. Wenn also jemand, obwohl seit Jahren immer konstant gleichviel rauchend, sich heute eventuell viel schneller müde oder matt fühlt als früher, dann liegt das nicht unbedingt an der eigenen Konstitution, sondern die Ursache dafür kann sehr wohl einfach in der höheren Zufuhr von THC begründet liegen. 1) Eidgenössische Kommission für Drogenfragen (EKDF), Sektion Grundlagen und Forschung: Cannabis-Bericht, Bern, im Mai 1999, S. 22f. http://www.eve-rave.net/abfahrer/download/eve-rave/bericht101.pdf 2) Datenquelle: Bundeskriminalamt (BKA), Rauschgiftjahresberichte 1996 bis 2000, Wiesbaden 1997 bis 2001, jeweils Abschnitt 2.3.2., Rauschgiftjahresbericht 2002, Wiesbaden 2003, Abschnitt E 1 http://www.bka.de/lageberichte/index-rg.html 3) Exclusiver Hanftest / „Kassensturz“, 26/11/2002 http://www.cannatrade.com/database/display-swiss.php?article=612&topic=1
Hans Custo
Unterstützen Sie deshalb die politische Arbeit des DHV, privat oder als Firma.
Email: buz @ hanfverband.de Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53 Lettestraße 3 10437 Berlin
mehr Infos unter www.hanfverband.de
6 news
Wo der Schein noch heilig ist
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Grüne Drogenpolitik zwischen Forderung und Realität
die genannte Studie zum Umgang der Bundesländer mit Cannabis betreffenden Regelungen der Fahrerlaubnisverordnung im Juni 2003 vorliegen sollte; wann sie nun wirklich erscheinen wird, ist derzeit nicht bekannt. Auch zum Thema bundesweit einheitliche „geringe Mengen“ stellte Frau Bender eine weitreichende Forderung auf. „Diese Vereinheitlichung (der geringen Mengen; Anm. d. Red.) sollte sich nach unserer Ansicht an den liberalsten Regelungen der Bundesländer orientieren.“ Dieses wäre derzeit Schleswig-Holstein mit 30 Gramm. Scheiß Moralapostel. www.biggi-bender.de
Fünf Jahre ist nun schon die rot-grüne Regierung an der Macht. Angetreten ist sie einst mit Visionen, Hoffnungen und Engagement. Die Fünfjahres-Bilanz sieht jedoch eher mager aus. Gerade die Drogenpolitik scheint ein Exempel dafür zu sein, wie wenig Versprochenes umgesetzt wurde. Das „Hanf Journal“ kontaktierte dazu Brigitte Bender, die drogenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion. Eines stellte Brigitte Bender, MdB in dem Interview klar: Die Vorwürfe gegen die grüne Fraktion, das Thema Cannabis in der Mottenkiste verschwinden lassen zu wollen treffen nicht zu. „Um diese Forderung (Legalisierung von Cannabis, Anm. d. Red.) Wirklichkeit werden zu lassen oder Teilerfolge bei der geringen Menge und der Fahrerlaubnisverordnung zu erzielen, braucht es politische Mehrheiten – nicht nur in der Koalition, sondern auch im Bundesrat. Bereits in den Koalitionsverhandlungen wurde deutlich, dass wir bei Otto Schily und der SPD auf Granit beißen.“, untermauerte die drogenpolitische Sprecherin ihre einsame Situation. Außerdem wären aus ihrer Sicht auch viele Erfolge zu verzeichnen gewesen. Da ist einmal die Verabschiedung des Aktionsplans Drogen und Sucht, bei dem
Werde Aktiv!
sie sich besonders darüber freut, „dass Tabak und Alkohol (trotz massiver Proteste) als das dargestellt werden, was sie sind – legale Drogen“. Das jedoch immer noch eine Vermischung der Zahlen und Bemerkungen zu weichen und harten Drogen stattfindet, stört Frau Bender enorm. Die Erhöhung der Tabaksteuer sieht sie jedoch als Erfolg. Sie sieht den Preis klar als einen „aus präventiver Sicht wichtigen Baustein“. Auf Auswirkungen auf den Schwarzmarkt durch eine Preiserhöhung ging sie nicht weiter ein. Bei den Zielen für die restliche Periode nannte Brigitte Bender wieder altbekannte Forderungen aus den Wahlkampfzeiten. So war zu erfahren, dass nächstes Jahr ein neues Präventionsgesetz auf den Weg gebracht wird und wenn es nach Frau Bender geht, wird die Suchtprävention darin einen sehr hohen Stellenwert haben. Bei der Führerscheinproblematik zeigte die grüne Bundestagsabgeordnete Zähne: „Wir setzen uns gleichwohl dafür ein, dass in der Fahrerlaubnisverordnung eine Klarstellung erfolgt, wonach der Besitz von Cannabis alleine keine Aufforderung zum Drogenscreening rechtfertigt. Sobald die Studie vorliegt, werden wir über die daraus zu ziehenden Konsequenzen mit der SPD verhandeln.“ Geplant war, dass
Doch so richtig toll findet auch Brigitte Bender diese Forderung nicht. „Der Sache nach sinnvoller erscheint mir, noch einen Schritt weiter zu gehen. Statt KonsumentInnen, Polizei, Staatsanwaltschaft und zum Teil die Gerichte mit später eingestellten Verfahren zu belasten (Legalitätsprinzip), wäre ein Vorgehen analog der Niederlande, dass bei Vergehen bis x Gramm nicht mehr ermittelt werden muss, sinnvoll.“ Doch politisch sieht sie dafür zur Zeit keine Unterstützung. Frau Bender fordert in ihren Antworten eine Menge. Auch ihre Aussagen zu Drug-Checking bzw. Pill-Testing sind eindeutig im Zeichen einer humanen Drogenpolitik. Dennoch muss auch Frau Bender zugeben, dass andere Themen die Drogen-politik weit nach hinten gedrängt haben. „Mein erstes Jahr im Bundestag ist geprägt durch die demnächst abgeschlossene Gesundheits- und die anstehende Rentenreform. Solche Schwerpunkte, die auch den gesellschaftlichen Handlungsdruck spiegeln, bedeuten, dass Ressourcen gebündelt eingesetzt werden. Aber auch in anderen Themenfeldern wird gearbeitet, wie den angeführten Beispielen zu entnehmen ist.“ So bleibt es auch weiterhin spannend, inwieweit die Grünen mit ihren Forderungen auch Ernst machen. Denn inhaltlich sinnvolle Sachen zu fordern ist das eine, es auch umzusetzen noch etwas ganz anderes. Werner Graf
Diesmal im Rhein-Main Gebiet
Die Legalisierung von Cannabis braucht Aktivisten. An vielen Orten von vielen kleinen Menschen, die viele kleine Dinge tun, denn nur so kann die Legalisierung auch erfolgreich werden. Die Politiker an der Spitze unserer Republik sind die eine Seite, ihr eine ganz andere. Ab sofort stellen wir in dieser Reihe nun immer eine Aktion, Person oder Initiative vor, an der ihr euch ruhig ein Beispiel nehmen könnt. Also werdet kreativ, lasst euch anregen und legalisiert mit uns.
Mit Legalisierungsortsgruppen kann man sehr viel erreichen, da man direkt mit den Menschen ins Gespräch kommen oder auf Reggae-Festivals Kiffer über ihre Rechte aufklären kann. Die Hanf Initiative kann sicher jedem, der vor Ort aktiv werden will, konkret weiterhelfen und ihm Tipps und Tricks geben. Auch der VfD hat viele interessante Infomaterialien, die euch sicher bei jedem Infostand weiterhelfen.
Ein sehr gutes Beispiel aktiv für die Legalisierung zu werden, ist sicherlich die Hanf-Initiative. Am 6. März 2003 gründete sich diese Initiative, auch HaI genannt und kümmert sich um Aktionen und Themenabende im kompletten Rhein/MainGebiet. Sie treffen sich regelmäßig in Frankfurt um Podiumsdiskussionen, Infostände oder Fahrten zu planen. Sogar eine eigene Kiff-HipHop-Band gibt es schon, die als kulturelle Unterstützung nicht fehlen darf. Die HaI hat es sich zum Ziel gesetzt laufende Aktionen vor Ort zu unterstützen. So arbeiten sie eng mit der Grünen Hilfe, der „Zeig dich!“ Aktion, dem Verein für Drogenpolitik oder auch dem „Hanf Journal“ zusammen. Ab kommendem Monat wird auch der Regionalteil für Hessen, Saarland und Baden-Württemberg im „Hanf Journal“ von den HaI`en gestaltet werden. Doch lange noch nicht genug, denn nun unterstützt die Initiative in Franfurt auch noch die Gründung einer neuen Ortsgruppe in Passau. Dort werden im Januar auch die Passauer Hanftage veranstaltet, an denen sich sogar die Grünen und amnesty international beteiligen.
Wir setzen uns für die Legalisierung von Hanf, die Entkrimnalisierung von Drogenkonsum und vorurteilsfreie Informationen zum Thema Drogen ein. Wir wollen Toleranz und Aufklärung statt Repressalien und Desinformation. Unsere Gruppe ist unabhängig, überparteilich, basisdemokratisch und unternehmungslustig. Wir werden auch einen Verein gründen um rechtlich abgesichert und steuerbegünstigt :) unsere Events durchführen zu können. Damit sind Konzerte, Parties, Fahrten, Sessions usw. gemeint. Zudem werden wir Infostände und Diskussionsabende organisieren, Flyer verteilen und Unterschriften sammeln. Spektakuläre Aktionen, um mediale Aufmerksamkeit zu erlangen, und deren Durchführung sind ebenfalls geplant. (An unsere grünen Freunde: Natürlich werden wir hierbei niemanden dazu auffordern die Gesetze zu übertreten. Ihr werdet euch wundern was man legal alles machen kann.) Unsere Aktionen werden wir medienwirksam mit Hanf-TV im Offenen Kanal Offenbach ausgestalten und dokumentarisch von ihnen begleitet werden.
Die Hanfinitative über sich: www.hanf-initiative.de www.drogenpolitik.org Am 6. März haben wir die Hanf-Initiative, kurz HaI aus der Taufe gehoben. Ganz einfach weil das längst überfällig war. Bis dahin war der Raum Rhein/Main, was Hanfaktivismus betraf, ein weißer Fleck auf der Landkarte und das wollen wir rein pflanzlich ändern. Und zwar jetzt!!!
Wir arbeiten außerdem mit www.Cannabislegal.de, www.ZeigDich.de, dem Verein für Drogenpolitik: VfD zusammen. Unterstützt werden wir von der Grünen Jugend Hessen, [´solid] und dem „Hanf Journal“. Weitere Unterstützer werden bestimmt bald folgen, denn wir haben gemeinsame Ziele.Und um diese Ziele zu erreichen brauchen wir dich. Egal ob du aktiv mitmachen möchtest oder uns passiv unterstützen willst, du solltest jedoch mindestens 16 Jahre alt sein. Schreib uns eine Mail oder ruf an. Legalize it!
7 news
Wenn Dealen zur Berufung wird
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
23
Abgabemodelle und ihre Chancen in der Prävention
„Angesichts der Debatte in Berlin über ein Modellprojekt zur Cannabis-Abgabe rückt der legale Vertrieb von Cannabis-Genussmitteln seit Jahren erstmals wieder in greifbare Nähe. Dennoch gibt es bisher kaum konkrete Vorstellungen, wie die CannabisAbgabe konkret ausgestaltet werden soll, damit die Ziele des Verbraucher- und Jugendschutzes gewährleistet werden können.“ (Aus einer Schrift des Deutschen Hanfverbandes zur regulierten Cannabis-Abgabe in Hanf-Fachgeschäften.)
Is watching you.
Treffender als Georg Wurth in seinem Anfangsstatement des DHVPapiers hätte man es nicht ausdrücken können. Klar ist, dass das derzeitige Konzept, Menschen einen sinnvollen Umgang mit Drogen beizubringen, die Prohibition, fehlgeschlagen ist. Doch wo ist die Alternative? Wie sollten Abgabemodelle der Zukunft aussehen? Nachdem wir uns in den letzten beiden Ausgaben schon mit Suchtprävention und maßvollem Konsum beschäftigt haben, wollen wir diesen Monat einen Beitrag in der Diskussion um Abgabemodelle leisten.
Jedoch wollen auch anderem Menschen, die Cannabis zur Schmerzlinderung benötigen, ihr Gras auch lieber in Apotheken als in Kneipen kaufen. Eine der interessantesten Fragen bei einem Abgabemodell ist wohl die Altersgrenze. Trotz aller Argumente wird wohl hierzu niemals eine wirklich sachliche Diskussion stattfinden können. Die Emotionen sind zu schnell zu weit oben. Man will die Kinder und Jugendlichen schützen. Sollte es jemals Drogenfachgeschäfte geben, wird sicherlich eine Altersgrenze existieren, doch was wird sie bringen? Nicht sehr viel. Denn sobald man die Minderjährigen aus der freien Vergabe ausschließt, hat man wieder die selben Probleme wie jetzt. Die Erstkonsumenten werden mithilfe des dadurch am Leben erhaltenen Schwarzmarktes wieder glatt durch das Beratungsangebot flutschen. Und es hat wenig Sinn, jemandem, der schon mehrere Jahre kifft, zu erklären wie problematischer Konsum aussieht. Je früher man mit dem Konsum von Drogen beginnt, desto wahrscheinlicher wird auch eine Sucht. Und es ist total absurd, wenn wir gerade die meistgefährdetsten Menschen auf den Schwarzmarkt schicken und ihnen nicht helfen wollen.
Zuallererst muss eines klar sein: Die derzeitige Regelung zum Verkauf von Drogen ist mit ein Grund des derzeitigen Drogendilemmas, in dem wir stecken. Auf der einen Seite gibt es Alkohol und Nikotin im Supermarkt und Nikotin sogar noch im Automaten. Dort werden sie völlig ohne Informationen zum Gebrauch und ohne Beratung an jeden abgegeben. Theoretisch existieren zwar Altersgrenzen, die jedoch in der Realität kaum Beachtung finden. Auf der anderen Seite werden illegale Stoffe ohne wirkliches Wissen über die Inhaltstoffe, ohne Aufklärung und ohne weitere Hilfen verkauft und erworben. Zwar versucht der Staat immer wieder diese illegalen Drogen auszurotten, dennoch kann nur ein steigender Konsum festgestellt werden. Dass es immer noch Menschen gibt, die diesen Weg als sinnvoll ansehen ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Das Suchtproblem wird man auch mit einem solchen Abgabemodell nicht abschalten können. Jedoch kann man garantieren, dass es den Usern möglich wird, das beste Wissen über ihren Stoff, den Konsum und die Gefahren zu erhalten. Egal ob legal oder illegal, Drogen werden konsumiert werden. Aber wer will, dass diese User nicht gefährdet werden, muss sie informieren und nicht jagen.
Wer Drogen konsumiert, und hier ist es egal welche, sollte zuvor an möglichst viele detaillierte und oft lebensschützende Informationen gelangen. Die Art und Weise wie man Drogen an den Endkonsumenten verkauft, ist mitentscheidend für die zukünftige "Drogenkarriere". Sowohl die Grüne Jugend als auch der Deutsche Hanfverband sehen hier das Drogenfachgeschäft als Lösung. Die Grüne Jugend für alle Drogen, der DHV nur für Cannabis. Prinzipiell kann man aber sagen, dass Präventionsangebote nicht nur für die Droge Cannabis, sondern auch für härtere oder andere Drogen gelten sollten. In einem Drogenfachgeschäft sollen ausschließlich Drogen verkauft werden. Und das mit Genehmigung und ausgebildetem Personal, dem Drogenfachverkäufer. „Diese Ausbildung beinhaltet Geschichte, Kultur, Wirkungsweise, Konsumformen, Anwendungen, Nutzergruppen, Abhängigkeitsrisiken der einzelnen Drogen . . .“ beschreibt die Grüne Jugend in ihrem drogenpolitischen Grundsatzprogramm ihre Forderung. Wie lange eine solche Ausbildung dauern sollte, war noch nicht klar. Was dagegen glasklar ist, sind die neuen Anforderungen an Drogenfachverkäufer. Nicht mehr nur dummes Nachschenken, sondern Wissen über Risiken, Nebenwirkungen und Erfahrungen sind nun angesagt. Neben dem geschulten Personal muss auch zu jeder verkauften Drogen eine Fülle an Infomaterial zur Verfügung stehen, damit sich jeder Drogenuser auch weitergehende Informationen beschaffen kann. Einen kurzen Überblick über die erworbene Droge sollte ein Beipackzettel geben, der ähnlich wie bei Medikamenten jeder Substanz beiliegt. Mit diesen drei Komponenten kann schon sehr weit vorgesorgt werden. Eine objektive Information über Drogen ist möglich, safer-use-Richtlinien können erlernt und saubere Stoffe können erworben werden. Geschulte Drogenfachverkäufer sollten bei ihrem Stammpublikum auch auf längerfristige Konsumentwicklungen Rücksicht nehmen und vor gefährlichen Konsummustern warnen. Zwei weitere Möglichkeiten für eine bessere Drogenaufklärung sind derzeit im Gespräch. Einmal seien hier die Drogenführerscheine genannt. Früher von den Jusos gefordert, sind diese allmählich wieder in Vergessenheit geraten. Im Klartext bedeutet die Forderung nach einem Drogenführerschein eine verpflichtende Beratung vor dem ersten Konsumereignis. Nach einer Beratung, die je nach Droge in Länge und Intensität variiert, bekommt man ein Zertifikat, das zum Kauf der jeweiligen Droge berechtigt. Sehr umstritten ist hierbei der Zwang, mit dem diese Beratungen durchgeführt werden. Manche forderten sogar die Möglichkeit des „Durchfallens“ bei den Beratungsstunden. Dem ist jedoch eher abzuraten, da dadurch wieder ein Schwarzmarkt aufgebaut werden wird. Die zweite Forderung ist die nach mehr Einbeziehung der Drogenpolitik in den Unterricht. Dies klingt zwar zuerst ganz logisch und muss auch geschehen, doch kann klar gesagt werden, dass sich eine Suchtprävention nicht auf Lehrer stützen
Martin Schwarzbeck, Werner Graf
Achtung! darf. Diese können weder objektiv noch subjektiv den verschiedensten Drogenusern beistehen, verstehen oder helfen. Des weiteren sind Schulen nicht die Location, in der junge Erwachsene ihre Fragen zu Drogen und Partys loswerden wollen und deren Beantwortung sie wirklich glauben. Die Schule kann nur mithelfen, jedoch nicht wirklich eine Stütze in der Aufklärung sein. Oft wird auch gefordert, dass Drogen in Zukunft in den Apotheken verkauft werden sollen. Dies ist aber ebenfalls eher ein ergänzendes Projekt. Pharmazeuten eignen sich zwar schon wegen ihrer Ausbildung her zum Verkauf von Drogen, jedoch ist klar, dass in einer Apotheke Genussmittel wenig zu suchen haben. Ein Drogenfachgeschäft mit angeschlossener Kneipe bietet ein völlig anderes Ambiente.
jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
8 wirtschaft Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Lasst doch den Dexter leben (ML)
Wirtschaftsticker „Chanvre et cie“ vorübergehend geschlossen Der Growshop „Chanvre et cie“ in Paris ist vorübergehend geschlossen. Dies passierte, nachdem ein hochgenommener Grower ausgesagt hatte, sämtliches Equipment in dem Shop der Veranstalter des Festival du Chanvres, der französischen Hanfmesse gekauft zu haben. Wie es nun weitergehen wird, konnte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht beantwortet werden. Die Aussagen des Growers werden aber keine Auswirkungen auf die Messe im November haben. „BioBizz“ erhält strengstes Ökozeichen „BioBizz“ wurde mit dem OMRI Zeichen zertifiziert. Das OMRIAbzeichen genießt weltweites Ansehen wegen seinen hohen Standards im Bezug auf die organische Herstellung und den Vertrieb. Damit setzt „BioBizz“ neue Maßstäbe im Biobereich. Richtigstellung Bei den letzten Produktpräsentationen ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Paperdicke der Smokumpapers ist natürlich nicht drei, sondern dreizehn Gramm pro Quadratmeter, was aber immer noch das dünnste ist.
Endlich soweit! www.als-head-shop.de
„Al`s Headshop“ aus Berlin startet seinen Shisha-Internet-Handel. „Al`s Crew“ steigt mit echten Kampfpreisen ein, da sie die seltene Gelegenheit hat, die Pfeifen selbst aus Ägypten zu exportieren. Die Einzelteile werden in Ägypten eingekauft und in liebevoller Eigenarbeit von ihnen selbst zusammengezwirbelt. Geliefert wird stets ein Komplettset mit Dichtungen, Teller, Zange und Tonkopf. Da lohnt sich ein Besuch auf der Seite www.als-head-shop.de doch gleich doppelt. Denn natürlich werden außer den orientalischen Schönheiten auch die altbekannten Klassiker wie die harmonisch duftende „Heaven Scent“-Schokolade, die bis jetzt noch jeden Kritiker begeistert hat, und andere anregende Mittelchen vertrieben. Also schaut doch mal rein bei www.als-head-shop.de und ihr werdet mit den Zehennägeln schlackern angesichts der Unbefangenheit, mit der die hochinteressanten Produkte feilgeboten werden. Händleranfragen unter: 0 30/48 62 30 27
The fabulous furry Freak Brothers Phineas Phreak, Freewheelin Franklin, Fat Freddy und nicht zu vergessen Fat Freddys Kater sind wieder unterwegs. Die drei Jungs die schon in den 70-ern als ComicHelden berühmt wurden, haben wieder einzigartige Abenteuer vor sich. Aufgelockert von kurzen Geschichten aus der verdrehten Welt von Fat Freddys Kater durchstöbern sie die Weltgeschichte und treffen dabei auf korrupte Bullen, geldfälschende Heilige und natürlich die verschiedensten mehr oder weniger exotischen Drogen. Dabei sind sie die meiste Zeit damit beschäftigt auf den Schwingen ihres klapprigen VW-Busses der Polizei zu entkommen. Auch wenn es Geschichten sind, die wahrscheinlich US-Bürgern am meisten zu lachen geben, ist es immer wieder witzig, sich die Welt von den drei durchgeknallten ExHippies mal ganz anders erklären zu lassen. Die einzig wahre Hippie Sitcom in Buchform wird jetzt wieder neu aufgelegt. Ausgewählte Geschichten aus früheren Heften zusammengetragen in einem Band. Zur Auffrischung alter Erinnerungen oder auch als Einstieg für zu spät Geborene. Weitere Teile folgen in Kürze. Erhältlich in jedem gut sortierten Comicladen.
Bad Taste Bears
LIMPURO
www.chillyscorner.de
www.limpuro.de
Endlich hat die Welt jemanden gefunden, der mal an das Wohlergehen der Teddybären denkt. Das Leiden unter grausamen Kinderhänden, die erniedrigenden Kosenamen und die Jahre der Fußbodenhaltung sind vorüber. Der Macher der Bad Taste Bears hat nämlich herausgefunden, was artgerechte Haltung bedeutet. Vorbei sind die Jahre aufgesetzter Anständigkeit – die Teddybären dürfen endlich mal machen was sie wollen. Und das tun sie auch: kiffen, vögeln und morden – der Teddybär hat einiges nachzuholen.
„Man schmeckt wieder das, was man raucht und nicht den Siff der letzten Wochen“
Wie verrückt man sein muss, um auf so eine Idee zu kommen wissen wir nicht, aber Aufmerksamkeit ist garantiert. Der kiffende Teddy Bernie zum Beispiel wurde in unserem Fenster so schnell zum Star aller Nachbarskinder, dass er aus pädagogischen Gründen umgezogen ist. Und er ist noch nicht einmal der härteste Fall. Sein zoophiler Bruder Ewan oder der von Pickeln übersäte Headley sorgen da für ganz andere Gesichter. Und anders als die echten Teddybären müssen die hier sich keinen Sexismus vorwerfen lassen. Es gibt sie natürlich auch als Weibchen. Die Analfixierte Krankenschwester und Sado-Maso-Scarlett sorgen zum Beispiel stets für viel Spass im Reich der Teddybären. Die Bären gibt’s in sämtlichen kranken Varianten in Plastik, Plüsch oder als Handyschale bei: www.chillyscorner.de
Wer kennt das nicht? Leckersten „Stuff“ am Start, aber eine total versiffte Bong? Am Waschbecken schnell das Chillum durchspülen . . . eine kurze Unaufmerksamkeit und tausend kleine Scherben . . . Mit dem patentierten Limpuro ® Reinigungssystem für Wasserpfeifen von unicomundo® wird die Bong und das Chillum in einem Arbeitsgang gereinigt. Das System, bestehend aus einem Trägerteil, dem limpiar diablo für Chillum bzw. Diffusor und dem Limpuro ® Bio-Reiniger, reinigt die Bong ohne großen Aufwand. Der selbsttätige Reinigungseffekt macht dies möglich. Zu dem System erhält man Gummistopfen, mit welchen sich das Kickloch und der Schliff einfach und bequem verschließen lassen. Einfach die Bong abdichten, heißes Wasser mit Limpuro ® Bio Reiniger zugeben und 15 Minuten einwirken lassen. Danach kräftig schütteln, mehrmals mit klarem Wasser durchspülen und die Bong ist wieder blitzblank. Kein nerviges Schrubben, kein Kratzen, keine Chemie. Man schmeckt wieder das, was man raucht und nicht den „Siff“ der letzten Wochen. Das “Limpuro ® Reinigungssystem für Wasserpfeifen“ ist erhältlich in jedem guten Headshop.
Gewinnen! Gewinnspiel: Zu gewinnen gibt es: - ein Reinigungssystem für Wasserpfeifen von Limpuro - einen Bad Taste Bear (natürlich den kiffenden) - und einen Billardkugel-Magnet-Grind-Ball (Herby´s Twist). Frage: Wie viele Darsteller wirken bei den Film „Limpuro – the movie – ein sauberer Deal“ mit? Kleiner Tip: den Film könnt ihr euch unter www.limpuro.de anschauen. Einfach die richtige Antwort an: gewinnen@hanfjournal.de Einsendeschluss ist der 22. November und der Rechtsweg ist, wie immer, ausgeschlossen.
9 guerilla growing
Unsere GG
Das Guerilla Growing-Team präsentiert:
Unsere Guerillas Gusto am 23.10.03 (Erdung: 20.05.03)
Guerilla Growing Teil 9: Die Ernte Nils ist besonders guter Dinge, als ich in unserem holländischen Balkonien ankomme. Heute scheint ein besonderer Tag zu sein, denn hat Nils hat eine freudige Überraschung für mich: die erste Pflanze ist erntereif. Und so kommt es, dass ich das erste mal vor einer wunderschönen, ausgereiften und graziösen Hanfdame in ihrer ganzen Blütenpracht stehe. Zwei weitere Babies wurden von Nils vor drei Wochen in einer Indoor-Zuchtanlage untergebracht und haben hübsche und etwas fettere Buds entwickelt. Sie sind richtig fest und kompakt geworden, mit vielen Blütenkelchen, die jetzt den größten Teil der Blüte ausmachen. Seit zehn Tagen wurden die Pflanzen nicht mehr gedüngt. So werden eingelagerte Düngesalze in den Blüten verbraucht. Beim Rauchen würden sie unangenehm kratzen und gesund ist das bestimmt auch nicht.
gestielten Kopfdrüsen gesucht werden kann, die zum Schluss hin immer häufiger gebildet werden. Ihre bernsteinähnliche Färbung sollte deutlich erkennbar sein. Nils erzählt mir auch, das Forscher am SIMM herausfanden, dass Pflanzen, die drei Tage vor der Ernte komplett ins Dunkle gestellt wurden bis zu 30 Prozent mehr THC enthielten als solche die normal bis zum Schluss beleuchtet wurden. Wahrscheinlich wird THC verstärkt während der Nacht gebildet. So enthalten die Pflanzen morgens etwas mehr THC als abends. „Aber das wäre mir zu kompliziert.“ grinst er und nimmt einen kräftigen Zug an seinem Joint. Nun machen wir uns daran die erste Pflanze zu fällen. Sie wurde bereits länger nicht mehr gegossen, damit das Trocknen nicht so lange dauert. Zuerst schneide ich aufgeregt den dicken Stamm durch. Dann hängen wir die Pflanze kopfüber mit einem Draht auf und entfernen die großen Blätter am Haupttrieb, falls sie nicht schon verwelkt sind.
o1
Unser Christbaum wird voller!
Timbersports! o2
Endlich Erntezeit! Nils meint, in dem Substrat sind noch genug Nährstoffe für die letzten Tage der Blüte vorhanden. Deswegen sind die meisten großen Blätter auch schon verwelkt. Jedoch ist bisher nur eine Pflanze reif, die restlichen sieben brauchen noch ein paar Tage. Nils grummelt jetzt schon, wenn er daran denkt die restlichen Pflanzen alleine ernten zu müssen. „Das ist doch ein großer Aufwand, die vielen Blätter aus den Buds zu pulen!“ meint er, aber lässt sich seine Ernte-Stimmung trotzdem nicht verderben. Mir macht es Spaß – war ja auch zum ersten Mal - mit den harzigen Fingern in den Blüten zu hantieren. Vielleicht helfe ich ihm ja auch noch den Rest zu ernten. „Aber woran erkennt man nun genau, dass die Pflanzen reif sind?“ frage ich Nils. „Dann, wenn die THC-Produktion ihren Höhepunkt überschritten hat und mehr Cannabinoide zerfallen, also neu synthetisiert werden.“ Die Pflanzen geben uns dafür viele Signale: Was jeder leicht erkennen kann, ist die Braunfärbung der feinen Fruchtfäden in den Blütenkelchen. Das rührt daher, dass frische Cannabinoide in Säure-Form klar sind, wogegen sie sich braun färben, wenn sie langsam in die aktive Form umgewandelt werden. Wenn sich nun 2/3 bis 3/4 aller Härchen verfärbt haben, ist dies der erste Hinweis für Erntereife. Die Produktion frischer, weißer Blütenkelche ist nahezu zum Erliegen gekommen und die vorhandenen sind stark geschwollen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Blüten in den letzten Tagen noch so dick werden. Doch Nils erklärt mir mit der zufriedenen Gelassenheit eines erfahrenen Growers vor der Ernte, dass es ganz normal ist und die Blüten kurz vor Schluss noch mal einen kräftigen Wachstumsschub erhalten. Deswegen sollte man nicht zu früh ernten. Für unerfahrene Grower, die beim Erntezeitpunkt unsicher sind, hat Nils auch einen Tipp: Wenn ihr meint, die Pflanzen sind jetzt reif, dann wartet noch eine Woche und erntet danach. Einige Experten richten sich nach dem Mondkalender. Blüten, die bei abnehmendem Mond geerntet werden, behalten ihr wohliges Aroma und ihre Frische länger. Ebenfalls nützlich macht sich eine Lupe, mit der nach den besonders harzreichen,
Gewinnen! Gewinnspiel: Zu gewinnen gibt es je ein grosses und ein kleines Ice-o-lator Gaze-Sieb Wann wurde die Idee zum Pollinator geboren? a) 1824 b) 2002 c) 1993
Kleiner Tip: Schaut doch einfach mal unter www.pollinator.nl Einfach die richtige Antwort an: gewinnen@hanfjournal.de Einsendeschluss ist der 22. November, der Rechtsweg ist wie immer der Falsche. Zum Schutze unserer Teilnehmer werden Namen sowie Kontaktdaten der Gewinner prinzipiell nicht veröffentlicht.
Mit diesen kann man in der Regel nicht viel anfangen und auf den Kompost geben. Genauso wie die dicken Stängel später. Die Pflanze wird kopfüber in einen dunklen Raum gehängt, der ein paar kleine Luftschlitze besitzt. Bei konstanten 20 °C und 50 bis 70 Prozent Luftfeuchte können die Blüten schön langsam trocknen, was wichtig für ein gutes Aroma ist. Generell gilt: je länger die Trocknung dauert, umso besser wird das Gras. Wenn die äußeren Blüten knusprig trocken sind, die Stängel beim Biegen aber noch nicht brechen, können wir beginnen diese zu ernten. Die Blüten werden von den Stängeln und Blättern getrennt und in atmungsaktiven Behältern verstaut. Briefumschläge oder Pappkartons eignen sich gut dafür. Plastikund andere luftundurchlässige Behälter sollten wegen der Schimmelgefahr gemieden werden. Die Blätter werden separat getrocknet. Sind die Blüten so trocken, dass die Stängel beim Brechen knacken, sind sie fertig. Da sie sonst zu unangenehm rauchbaren Staub zerfallen, sollte man sie aber auch nicht knochentrocken werden lassen. Vor der Endverarbeitung können noch die Blattspitzen geschnitten werden – das nennt man Maniküre. Die Blüten sind direkt nach der Ernte nicht tot, sondern es finden wie in einem Apfel verschiedene Stoffwechselprozesse statt. In dieser Zeit verändern sich Aroma und Geschmack des Grases. Einer der wichtigsten davon ist die Fermentation. „Ein Vorgang bei dem das Chlorophyll, welches beim Rauchen kratzt und ungesund ist, von Mikroorganismen abgebaut wird“, erklärt mir Nils. Die Farbe des Grases ändert sich von grün in gelblich-braun. Je langsamer die Blüten getrocknet werden, umso feiner wird das Produkt. Auch wenn die Freude über das erste eigene Gras groß ist und man es am liebsten sofort rauchen würde. „Schnelles trocknen ruiniert den Geschmack!“ weiß Nils. Nach dem Trocknen sind nur noch 20 bis 25 Prozent des ursprünglichen Gewichts vorhanden. Nun ist das Gras eigentlich fertig zur Lagerung. „Aber was machen wir mit dem übrigen Blattmaterial?“ frage ich Nils. Und auch darauf hatte er eine Antwort, doch die erfahren wir erst beim nächsten Mal.
Ab ist Sie! o3+o4
Der Feinschnitt
Zuerst die großen Blätter! o5
Ein fast fertig maniküriter Zweig
10 guerilla growing „Hanf Journal” im Land der Wohnwagen :
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
BioBizz @ Groningen >>BioBizz - Just because organic is best!
Madame "Faile"
Free Wiki!
Wiki für Anfänger Ein Wikiweb dient in erster Linie der Wissenserweiterung durch unkomplizierte, einfache Eingabe von Text. Es ist eine Sammlung verlinkter Seiten, die jeder User selbst geschrieben hat. Das Coole daran ist, je mehr Leute mitmachen und selbst Seiten bearbeiten bzw. erstellen, desto größer ist die Wissenssammlung. Aber genug geschwärmt, nun zur Bedienung: Am wichtigsten zu wissen ist natürlich die Antwort auf die Frage: Wie geht’n das? Also, als erstes sollte man sich etwas im so genannten Sandkasten umschauen, hier wird schon ganz gut erklärt wie’s funktioniert. Hier die Grundregeln: Seite erstellen Eine Seite lässt sich ganz einfach erstellen, wenn ein Wort mit einem roten Fragezeichen am Ende auftaucht. In diesem Fall draufklicken und schon ist man im Bearbeitungsmodus und kann das eben angeklickte Wort näher erklären. Ist man bereits auf einer Seite, aber stellt fest, dass der Inhalt völliger Schwachsinn ist, kann man durch klicken auf „Seite bearbeiten“ alles richtig stellen. Auf diese Weise lässt sich jede Seite bearbeiten, ändern und ergänzen. Verlinkung Die Verlinkung ist dann sinnvoll, wenn man auf andere Seiten innerhalb der Wiki oder externe Adressen wie www.google.de verweisen will. Die Verlinkung verläuft so: Wenn das zu verlinkende Wort aus mindestens zwei Hauptwörtern (z. B. „Hanf“ und „Journal“) besteht, wird es so geschrieben: HanfJournal, HanfParade, etc. . . Hat man grade kein Wort aus mindestens zwei Hauptwörtern zur Hand (z. B. Berlin) hilft es, das Wort so zu schreiben: [[Berlin]]. Wirkung ist dieselbe.
Was ist ein Wiki? Gabs da nicht mal so ne Comicserie, mit Wiki der/dem WikingerIn? Hey hey Wiki? Ne kann’s nicht sein, weil irgendwie ist nirgendwo die altbekannte Fresse von Wiki zu sehen. Also, wo bin ich dann gelandet? Sieht alles ein bisschen karg aus. Und egal wo man draufdrückt, fast immer ist ein Link dahinter versteckt. So viele Informationen. Da verirrt man sich schnell! Alles ganz schön wirr. Am allerschlimmsten ist der Sandkasten. Was hat die verdammte Pferdeeisenbahnhaltestelle mit der Sortenwahl zu tun? Und warum zum Teufel Spass Hoch10? Da muss Ordnung rein! Also klick ich mal auf „Seite bearbeiten“. Da erscheint ein Textfeld wie bei einer Mail. Ob ich da wohl auch was reinschreiben kann? . . . Jau, geht! Die Pferdeeisenbahnhaltestelle ist ein interessantes und geheimnisvolles Gerät. Glaubt ihr nicht? Guckt’s euch an:
So lautet das Motto der Grow-Familie BioBizz. Gegen 12 Uhr erreichen wir Groningen, die erste Station unseren HollandTrips. Eine kleine Baustelle mitten in der Steppe zwingt uns, unsere eigentlich geplante Route zu verlassen und uns mehrmals zu verfahren, bis wir schließlich eine Stunde später „BioBizz“ erreichen. Der Name „Grasdijkweg“ ist Programm, denn wie wir mit unserem alten Opel bis vor die Tür dieses Bio-Growshops fahren konnten, ist mir bis heute ein Rätsel. Die Pfützen am Rand des Weges erinnern an den Pazifik, und so sind wir gespannt, wie die Jungs hinter den Fassaden dieses „Bauernhofes“ arbeiten. Der Name Grasdijkweg ist Programm
www.cannawiki.de Also weiter, jetzt mal was Sinnvolles. Ich komme mir schon fast vor, wie ein richtiger Programmierer, während ich mich auf den Weg mache das WikiWeb mit meinem Wissen zu bereichern. Tja, Pustekuchen – das weiß schon viel mehr als ich. Die vielen Teilnehmer, die sich gegenseitig mit ihrem Wissen ergänzen, machen das Ganze zu einer riesigen Bibliothek, in der man fast alles über den Anbau von Gras rausfinden kann. Und wer sich ein bisschen mehr auskennt als ich, der kann vielleicht sogar noch beitragen das Ganze mit aufzubauen. Ich bleib lieber erst mal im Sandkasten. Aber wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja mal bei:
www.cannawiki.de Martin “Mach den Balken breiter” Schwarzbeck
Roy öffnet uns die Tür und bietet uns sogleich eine Tasse Kaffee an, die wir nach der windigen Kälte dankbar entgegen nehmen. Rauchend unterhalten wir uns mit ihm und Louis. Während Roy seit zwei Jahren bei BioBizz arbeitet, ist Louis seit anderthalb Jahren mit dabei. Was schon zu Beginn unserer Unterhaltung auffällt, ist das Ding, dass die beiden sich nicht damit aufhalten wollen, ihren Bio-Growshop zu beweihräuchern, sondern dass es ihnen viel wichtiger ist die Leute zu informieren und an organische Produkte heranzuführen. Das ist die Basis für ihre Arbeit, wie sie immer wieder betonen. Sie erklären uns die Unterschiede der Grow-Möglichkeiten und betreiben auch Aufklärungsarbeit über Qualitätskontrollen bei Organics und Chemicals. Und das Know-how über organische Produkte führt eindeutig zu BioBizz. Seit 1992 entwickelt und produziert BioBizz Erdgemische, Düngemittel und Zusatzstoffe, speziell für die biologische Zucht. BioBizz ist in den Niederlanden auf diesem Gebiet der älteste Düngermittellieferant mit der größten Erfahrung. Die komplette Bandbreite biologischer Produkte wie All-Mix, LightMix, Pre-Mix, Bio-Bloom und Bio-Grow werden hier abgedeckt.
Auf Webadressen verweist man so: http://www.google.de -fertig -. Klingt doch alles ganz easy . . . Probiert’s mal aus, hat man’s erst mal raus will man so schnell nicht aufhören! Florian Rosenbauer
Der Blick ins Lager
Die vier guten Argumente, Produkte biologisch zu züchten, erklärt uns Louis so: Eine biologische Züchtung ergibt eine bessere Qualität. Biologisch züchten ist sehr einfach und unproblematisch. Ein biologisch gezüchtetes Produkt erzielt einen höheren Preis. Und es ist umweltfreundlich. Nachdem wir noch das Lager und das eigene Laboratorium besichtigen durften, haben wir unsere erste Station bewältigt. Dieser Hersteller von sehr guter Erde, Dünger, Schädlingsschutz und anderen nützlichen Produkten für den Cannabis-Grower hat den Test sehr gut bestanden. Für weitere Fragen betreffs biologischer Züchtung im Allgemeinen und des Gebrauchs von BioBizz-Produkten im Besonderen könnt ihr euch unter der Nummer +31 (0)50 541 46 50 informieren. -Und in zwei Stunden sind wir in Leeuwarden und berichten vom Coffeeshop „Maya de Os“. Den Bericht unserer zweiten Station könnt ihr in der nächsten Ausgabe lesen. Tour: Dirk Rehahn & Roland Grieshammer Text: Roland Grieshammer
BioBizz Grasdijkweg 18 9798 TC Garmerwolde Postbus 9569 9703 LN Groningen (t) 0 50 541 46 50 (f) 0 50 542 52 23 (e) info@biobizz.com www.biobizz.com
11 cool tour
Vieleicht rap ich ja auf der nächsten ...
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Wie viel HipHopper steckt eigentlich in And.Ypsilon? And.Ypsilon, Produzent und Mastermind der „Fanta4“ wandelt nun auch auf Solopfaden. Sein neues Album hat er zusammen mit Ralf Goldkind (Lucilectric) und Knut Knutson (einem der, wie wir erfahren durften, erfahrensten Jointdreher auf diesem Planeten) produziert. Der klangvolle Name lautet: Y-Files. Aber keine Angst, die Trennung ist wie immer nicht von Dauer, die „Fanta4“ sind im nächsten Jahr wieder mit einer neuen Platte am Start. Wir treffen And.Ypsilon im wahrscheinlich pompösesten Hotel Berlins, dem Hyatt, wo er mit vollem Mund vor einem Turm aus Weißbrot und Belag sitzt.
And.Ypsilon: Ja, da muss man schon Einschränkungen machen.
Gegen Anonymität!
Aber ich finde das nicht hinderlich, das ist eher gut, dass die anderen da ihre Vorstellungen haben, ich meine und wir da irgendwo zusammenkommen. So funktioniert „Fanta4“. Wenn ich jetzt alleine die „Fanta4“-Musik vorgeb’, das wär’ nicht „Fanta4“. Das ist ganz klar, wir sind ’ne Band und da ist jeder einzelne wichtig. Aber es tut dann auch schon mal gut, sein eigenes Ding zu machen, ist aber auch schwierig auf der anderen Seite. Ich hab das ganz lange nicht mehr gemacht, war ja jetzt ganz lange nur noch „Fanta4“, „Fanta4“, „Fanta4“. Ähm – und dann steht man schon da und denkt sich so, hmm was will ich denn eigentlich, also was will ich wirklich hören, was will ich wirklich machen? Ich kann so viel – was von all dem machen, ey!
Hanf Journal: Noch kurz zu was anderem. Bei den Kiffern sind „Fanta4“ definitiv die konsensfähigsten Musiker, die es derzeit gibt . . . And.Ypsilon: Konsensfähigkeit – sehr gut, das gefällt mir, ja
ja ja konsensfähig, mir gefällt auch Popmusik unter diesem Aspekt der Konsensfähigkeit, das ist was, was viele verstehen. Und da kommt der kommunikative Moment echt zum Tragen
„ ... Was will ich wirklich hören, was will ich wirklich machen? ...”
And.Ypsilon: Bekifft ganz bestimmt gut. He he. Es ist unter
massiven THC-Einfluss entstanden, ich geb’ alles zu. Aber massiv.
Hanf Journal: Wie stehst du zur derzeitigen Drogenpolitik? And.Ypsilon: Ohhh, das mit dem Kiffen, ich find’s natürlich ganz gut, dass das schon so halb legal ist und das es nicht so wahnsinnig kriminalisiert wird, also dass keiner in den Knast kommt wegen Kiffen. Außer natürlich in Bayern, aber das ist ein Spezialfall, da will ich auch nicht erwischt werden. Hanf Journal: Ist ja nicht nur in Bayern so und es
gibt ja auch immer wieder Probleme, wie bei „Gentleman“, der ja auch mal nicht auftreten durfte.
And.Ypsilon: Echt? Boah. War bei uns noch nicht
der Fall. Wir hatten da immer so ein bisschen Glück. Ich mein wir propagieren jetzt auch nicht Kiffen die ganze Zeit öffentlich, aber „Gentleman“ tut das eigentlich auch nicht. Den haben sie halt auf dem Kieker. Uns haben sie immer so durchrutschen lassen, in Bayern. Ja hey, ich mein’ Knut, der sieht halt auch echt so aus, der ist neulich mal nach München gefahren und sobald der Zug in Bayern war, ist der auseinander genommen worden. Direkt Zivilkontrolle. Und das find ich nicht so lustig. Abgesehen von Bayern ist es moderat. Könnte wegen mir aber einfach auch legal sein, gäb’ den wenigsten Stress für alle. Ich frag mich, wer wirklich einen Vorteil davon hat, dass es so ist, wie es im Moment läuft. Irgendwer wird ja davon was haben.
Hanf Journal: die Mafia And.Ypsilon: (nickend) Hmm das denk ich auch,
dass es eher so läuft, dass eher so ein Grund dahinter steckt. Also hmm.
Hanf Journal: Das ist ja mal ein verdammt dekadentes
Brötchen!
„Es ist unter massiven THC-Einfluss entstanden.“
And.Ypsilon: Das Standard-Clubsandwich – muss sein, bei
Journal“-Tradition, deine Botschaft an alle Kiffer der Welt!
jeden Besuch im Hyatt!
Hanf Journal: Schon ein fettes Leben als Popstar – hm? And.Ypsilon: Du weißt gar nicht, wie das ist. Hast du schon
Nervenzusammenbrüche mitgemacht? Popstar sein ist ein Knochenjob. Sorry, wenn ich gleich so abgehe, aber ich bin ein Mensch wie jeder andere auch. Natürlich kann man so Shows machen, in denen man Popstars sucht und sie groß macht und sagen „Hey, das sind welche von euch“ – aber das bin ich auch, ein ganz normaler Mensch.
Hanf Journal: Na dann lass uns mal lieber über Musik reden.
Wir kommen ja eigentlich eher aus der Technoecke und waren deshalb über den elektronischen Stil deiner Platte sehr erfreut. Aber da haben wir uns natürlich gefragt: Wie viel HipHopper steckt eigentlich in And.Ypsilon?
And.Ypsilon: HipHop war ja früher Electro mit Rap drüber
und wurde erst zu dem HipHop den man nun kennt. Das sind ja auch meine Wurzeln und daher war es sehr einfach zu meinen Wurzeln zurückzukehren.
Hanf Journal: „FunkYms20“ und „brems 2000“ sind ja auch
von dir. War Techno/Electro schon immer deine Schiene?
And.Ypsilon: Electro ja, aber kein Techno. Techno ist total
langweilig geworden. Da hat sich nichts getan in der letzten Zeit. Ich habe eine so große Bandbreite an Musikstilen, da lege ich mich nicht so fest. Hauptsache, die Musik ist gut. Und wenn eine Musik seit Jahren gleich bleibt ist das langweilig und dann erlaube ich mir auch zu sagen: Die Musik ist schlecht. Wobei „brems 2000“ keine Verarschung war, das war nur Spaß und auch die Vocals haben nichts zu sagen! Aber der Bass ist leider viel zu leise. Wir haben das mal beim Smudo im Auto gehört und da hätte man den Bass ruhig doppelt so laut machen können. Den Fehler muss ich dann doch eingestehen, wenn euch das Lied so gut gefällt.
Hanf Journal: Deine Platte hört sich so an als sei dir der Sound wesentlich wichtiger als die Message. Ist das Absicht? And.Ypsilon: Ja, das war volle Absicht. Ich wollte die Vocals
mal nicht so beachten. Es ist ja kein primitiver Text, er hat schon Sinn, er ist halt eher im Hintergrund. Ich wollte einfach die Musik mehr in den Vordergrund stellen. Das war dann schon mal eine Abwechslung, mit „Fanta4“ hab ich ja sonst immer total Vocal-lastige Lieder produziert. Die Message ist schon wichtig und das neue Album hat eine gute Message. Aber es ist schon so, dass ich mich immer dazu zwingen muss mich um die Vocals zu kümmern. Und die Vocals sind für die Message nicht immer wichtig. Es gibt ja auch nur instrumentale Stücke mit einer emotionalen Message. Hanf Journal: Singst du eigentlich auch mal selbst auf dem
neuen Album?
And.Ypsilon: Nee, auf dem nicht, hat sich nicht ergeben. Ich
hab ganz am Anfang zusammen mit Smudo – da waren wir noch zu zweit – so super Oldschool-Sachen gerappt. Vielleicht rapp’ ich auf der nächsten „Fanta4“-CD auch mal zwei oder drei Zeilen. Aber wer weiß, ob das gut wäre.
Hanf Journal: Wie sehr musstest du dich dem HipHopGedanken bei den „Fanta4“ beugen?
Hanf Journal: So, zu guter Letzt, in alter „Hanf
und das gefällt mir an Musik und ich mag auch den Gedanken einfach, dass viele Leute meine Musik hören und sich daran erfreuen, also nicht nur hören und scheiße finden, sondern dass es denen was gibt, also das diese Musik kommuniziert, dass das was da ’reingesteckt worden ist von den Musikern d a n n a u c h i rg e n d e i n e n E ff e k t b e i m H ö re r h a t . Hanf Journal: Glaubst du das es Zufall ist, dass ihr bei den Kiffern so gut ankommt? And.Ypsilon: Naja, ich mein wir kiffen selber und das ist sicher kompatibel. Drogen sind halt Erfahrungen. Und Erfahrungen haben großen Einfluss auf den Künstler und prägen das was er macht, weil jeder Künstler aus seinen Erfahrungen schöpft und klar, Drogen sind halt eine Möglichkeit sich Erfahrungen zu verschaffen, auf jeden Fall. Also hat das auch Einfluss. Hanf Journal: Auf welcher Droge kann man dein Album am
besten hören?
And.Ypsilon: Achtet auf eure Gefühle! Werner Graf & Martin Schwarzbeck
Nach dem Interview hat And.y uns noch einen original (leider THC-freien) Autogrammjoint gedreht. Wer sich mal aus allernächster Nähe angucken will, wie And.Ypsilon zwirbelt, der schreibt einfach eine Mail an gewinnen@ hanfjournal.de und kann mit ein bisschen Glück bald die hand-werklichen Fähigkeiten eines echten „Fanta“-sten unter die Lupe nehmen. Joints made by Promis, der Beginn der „Joint of Fame“. In der Gewinner-E-Mail sollte der Text „Joints von And.Yipsilon“ stehen und sie sollte bis zum 28. November bei der Redaktion eingehen. Rechte Wege sind unerwünscht und bleiben falsch.
12 cool tour Das Eckthema:
Das „Hanf Journal“-
Öffentliche Kunst in Berlin
„Good Looking“ getauft. Mitte 1990 spielte Bukem eine frisch gepresste Dubplate ein ganzes Jahr in seinen Sets, um die Reaktion des Publikums zu testen, bevor er das Debüt „Demon's Theme“ schließlich im Juli 1991 offiziell herausbrachte.
Eindeutige Aussagen!
„Ich wollte das Label wachsen sehen, ich wollte die Leute unterstützen, die bei dem Label unterschrieben hatten, also musste es genau so laufen, wie es lief. Es ging nie nur um LTJ Bukem, es ging um Good Looking, Logical Progression und den Sound.“ (LTJ Bukem) morgens soll dieser Danny Williamson vor 10.000 Leuten auflegen, und obwohl ihn alle seine Freunde buchstäblich auf die Bühne zerren müssen, wird es ein Auftritt, den er nicht mehr vergessen wird. Nach dem ersten Track bereits ist es um das Publikum geschehen, und ein DJ der absoluten Weltklasse ist geboren. Er trägt eine schicke Hornbrille und ein entwaffnendes Lächeln. Sein Name: LTJ Bukem. In dieser Zeit hatte sich dieser Mann auch ins Studio gewagt um einen Track aufzunehmen, der eine der einflussreichsten Platten des Jahrhunderts werden sollte. „Logical Progression“ erschien auf dem gerade neu gegründeten Vinyl Mania-Label und stellte den ersten Schritt zur Realisierung von Bukems musikalischer Vision dar. In einem kleinen Büro in Harlesden, London wurde kurz darauf ein neues Label auf den Namen
Wir erklären euch Kiffern die anderen Drogenwelten
Dieses Mal: Kokain
1992 erschien „Apollo“, aber sein vorerst größter Durchbruch kam schließlich 1993 mit „Music“. Ein Jahr später wurde neben „19,5“ auch das epische „Horizons“ veröffentlicht. In dieser Zeit gab es den legendären „Speed'-Club“ bei der Mars-Bar in der Charing Cross Street (London), und nach anfänglichen Problemen ging es im Sommer '94 richtig los. Und hier kam auch immer mehr MC Conrad ins Spiel, denn die Identität dieser Musik besteht neben DJs und Produzenten ja auch aus MCs.
Soundtrack einer neuen Generation Eines Samstags im Jahre 1989 beschließt ein junger Mann seinen Job als Koch an den Nagel zu hängen und verlässt das volle Restaurant noch während der Arbeitszeit, um sich daran zu machen bei einem Label unterzukommen. -Das Raindance Festival im Jahre 1990: Zwischen ein und zwei Uhr
Wörterbuch für Drogensprachen
Good Looking Labelportrait
MC Conrad ist der unbestrittene center, moderator und pusher in einer Person. Die unglaubliche Spannbreite seines Könnens wird durch Bukems mixing skills unterstützt und trägt so den zuhörenden Tänzer in eine andere Welt. MC Conrad hat ebenso sein erstes eigenes Album „Vocalist“ veröffentlicht und da seine Stimme als Markenzeichen der Progression Sessions-Reihe gilt, begleitet er auch Kollegen wie PFM oder Rantoul und deren Sets mit seiner paralysierenden Stimme. 1995 veröffentlichte Good Looking mit „Logical Progression“ eine bahnbrechende Compilation auf London Records. Weitere Serien von „Logical Progression“, die „Progression Sessions“ und die jazzig-chilligen „Earth“-Alben sind mittlerweile bekannt für Bukems Streben, neue, aufregende und richtungsweisende Musik zu produzieren, ohne dabei seine Wurzeln und die ihn zu Beginn inspirierenden Einflüsse aus den zu Augen zu verlieren. Nach zahlreichen Remixes, eigenen Beiträgen zu den Labelcompilations, arbeitete LTJ Bukem mit David Arnold an dem berüchtigten James Bond-Thema für „Thunder-ball“ zusammen. Nach der „Mystical Realms EP“ setzte Bukem auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts seine musikalische Odyssee mit dem Meisterwerk „Journey Inwards“ fort. LTJ Bukem ist die lebende Verkörperung des kreativen, unternehmerischen Post-Acid-House-Geistes und kann auch als der „Renaissance-Mann“ des digitalen Zeitalters bezeichnet werden. Er hat das Buch der Breakbeat-Kultur umgeschrieben und dabei durch seine Lebenslust und seine Liebe zur Musik den Weg des Drum'n'Bass geebnet. Und „Good Looking“ ist nach wie vor ein wundervolles Label, das mit perkussiven, atmosphärischen und soulig-funkigen Elementen den Produktionsstandard der neuen Generation manifestiert. Musik zum Chillen und zum Steppen - je nachdem in welchem Gemütszustand man sich gerade befindet. It's all a matter of opinion! www.glo.uk.com Roland Grieshammer
Der gewöhnliche Kokser ist genauso zappelig und aggressiv wie ein volldichter Alki. Mit dem kleinen Unterschied, dass der Kokser nicht um zwei kotzen und um drei pennen geht – der bleibt solang Koks da ist. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr dieser denkwürdigen Begegnung nicht zu Hause ausgesetzt seid. Sollte dies doch der Fall sein und es ist von einer stabilen Versorgungslage auszugehen, sucht euch lieber schon mal ne neue Bleibe. Also, ohne weitere Umschweife hier die ultimativen Umgangsregeln mit den beliebtesten Koksersprüchen: „Nur damit das mal klar ist!“ – Keine allzu hohen Erwartungen pflegen, klären tut der nun folgende Wortschwall selten mehr als die beschränkte Aufnahmefähigkeit des Konsumenten. „Haste mal was Feines?“ – Wenn ihr als Antwort auf diese Frage euren unzweifelhaft feinen Shit auspackt, werdet ihr mit Sicherheit verstoßen. Denn aus Sicht eines typischen Koksers sind Kiffer langhaarige Studenten mit chronischer Antriebsschwäche. Damit will man nichts zu tun haben, man gehört ja schließlich zum erfolgreichen Teil der Gesellschaft. „Koks ist wie eine gute Nutte.“ – Bevor ihr jetzt anfangt zu überlegen, was diese beiden gemeinsam haben, lasst euch eines sagen: Das weiß keiner, aber es hört sich wohl gut an. „Natürlich hab ich recht, willst du dich mit mir anlegen oder was?“ – Oh, oh, es ist möglich, dass an dieser Stelle der Kommunikation massenweise Feindseligkeiten fallen. Aber keine Angst, er meint es ja nicht böse, er hat einfach nur Recht. „Ich zieh immer nur das Allerfeinste: hundertprozent rein, direkt vom Stein“ – Jedes Kind weiß, dass das innerhalb der Grenzen Europas nicht möglich ist. Also lassen wir sie in ihrem Glauben und amüsieren uns innerlich, dass es tatsächlich Menschen gibt, die solche Preise für mit Aceton gemischtes Rattengift zahlen. So hat man trotzdem Spaß mit Koksern: Ja und Amen sind die beiden einzig effektiven Wörter im Umgang mit Koksern. Wer einmal gewagt hat einem zu widersprechen, weiß warum: Der darauf folgende, völlig argumentfreie Redeschwall kann mehrere Stunden dauern – und am Ende ist man genauso schlau wie vorher. Aus ähnlichen Gründen sollte man sie auch niemals persönlich angreifen. Das kann üble Folgen haben. Dafür sichert euch aber auch jedes noch so dämliche Lob lebenslange Anerkennung. Ach ja, und noch ein Tipp: Glaubt ihnen auf keinen Fall. Ansonsten lebt ihr recht schnell in einem Weltbild, das aus superlativischen Mutmaßungen besteht. (Beispielsweise ist dann der höchste Turm der Welt über 10.000 Meter, die normale Dosis eines durchschnittlichen Koksers liegt bei min. 80 g pro Nacht und Koks macht nicht abhängig, wenn man es nur richtig konsumiert.) Unbekokste Kokser sind übrigens auch witzig. Wer hinter jeder Ecke Polizei, Mafia oder persönliche Todfeinde vermutet hat besonders viel Spaß an Klingelstreichen oder Scherzanrufen mit Wiederauflegen.
13 cool tour
die Maulhalde Berlins optisch schönste Wortband
Hanfjournal Reihe:
Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Literatur und Drogen
Ordnung ist . . . Hin und wieder unhöflich.
Ich bin durchaus in der Lage, die Unordnung in meiner Wohnung als solche zu erkennen, kann mich aber trotzdem nicht dazu aufraffen aufzuräumen. Überall, wo man Dinge hinräumen will, warten schon andere Sachen darauf, mal wieder in die Hand genommen zu werden. Die Lage ändert sich jedoch schlagartig, sobald sich Besuch angesagt hat. Um die Arbeit in Grenzen zu halten, habe ich je nach Gast ein abgestuftes Vorgehen entwickelt. Kommen Freunde, die es mit der Ordnung ähnlich halten wie ich, schaufle ich wenigstens den Weg zur Sitzgruppe im Wohnzimmer und auf die Toilette frei. Bei anderen Freunden werfe ich alles, was auf den ersten Blick als Müll klassifiziert werden kann, in den dafür vorgesehenen Behälter. Eine gewisse Panik befällt mich jedoch immer dann, wenn sich meine Mutter angekündigt hat. Beim Versuch, alle herumliegen Sachen in Schrankfächern zu verstauen, stoße ich auf Dinge, die ich seit Wochen vermisse. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen stelle ich fest, dass der Zeitpunkt des Verschwindens mit dem letzten Besuch meiner Mutter zusammenfällt. Doch statt mich freuen, werfe ich die verbleibenden Dinge den Staubmäusen unterm Bett zum Fraß vor. Übertroffen wird das nur noch von offiziellem Besuch. Als sich nach der Geburt unseres Sohnes das Jugendamt zu einem Besuch anmeldete, war ich verunsichert. „Reine Routine,“ erklärte die nette Dame am Telefon, „wir wollen nur mal nachsehen, ob ihr Sohn gewissermaßen in geordneten Verhältnissen groß wird.“ Zu der erstaunlichen Grundordnung die ich zu schaffen in der Lage bin, sobald man damit droht, mir meinen Sohn wegzunehmen, gesellte sich eine gewisse Unsicherheit darüber, was denn unter „geordneten Verhältnissen“ zu verstehen sei. Also fing ich an. Erst ordnete ich die zahlreichen Pflegeutensilien alphabetisch. Das wenige vorhandene Spielzeug ordnete ich nach Gewicht. Und dann arbeitete ich mich durch die gesamte Wohnung. Als es soweit war, standen meine Frau und ich der Größe nach an der Tür, zogen aber eine Begrüßung in alphabetischer Reihenfolge vor. Wie war ich enttäuscht, als die Frau vom Sozialamt die ganze Mühe nicht zu würdigen wusste. Also bin ich zu meinem alten abgestuften Vorgehen zurückgekehrt. Wenn ich meinen jetzt zweijährigen Sohn so beobachte, hat das vielleicht sogar einen Sinn. Ist die Ecke eines Läufers umgeschlagen, streicht er sie liebevoll glatt. Und also er neulich sein Puppenbett von der Wand abrückte, stellte er mit Erstaunen fest: „Kuck mal, ganz viel Dreck. Ich mach schnell sauber!“ Und flugs trieb er die Staubmäuse mit seinem Kinderbesen zu einem kleinen Rudel zusammen. Gibt es eine bessere Methode, als den Generationenkonflikt derart produktiv einzusetzen? Wenn ich später in sein Jugendzimmer trete, brauche ich nur zu sagen: „Mensch, hier sieht’s ja mal aus wie bei Papa!“ und schon wird er aus purer Opposition den ganzen Nachmittag putzen.
Ein Clown wollte er werden, als er noch Kind war. Doch was Hitlers Deutschland brauchte, waren nicht Spaßvögel, sondern Soldaten. Die Wehrmacht schickte ihn an die Ostfront. Dort schoss er sich aus nackter Angst den Zeigefinger der linken Hand ab, um in ein Lazarett zu kommen. Den Zusammenbruch des Dritten Reiches erlebte er als Kriegsgefangener. Im Internierungslager stand er zum ersten Mal auf der Bühne, im Rahmen von „Bunten Abenden“, um die Laune seiner Mitgefangenen zu heben. Aus dem Lager entlassen, tingelte er durch die Lande um sich sein Brot zu verdienen. Was er damals produzierte, waren die für die Zeit typischen Witze über Nazis und platte Seitenhiebe gegen die Ostzone: Bierzelthumor. Eines Tages empfahl ihm ein kluger Theateroffizier die Lektüre von Kurt („Soldaten sind Mörder“) Tucholsky. Wolfgang Neuss wurde politisch. Die unter Adenauer einsetzende Restauration, die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, stumpfsinniger Antikommunismus und der optimistische Biedersinn des einsetzenden Wirtschaftswunders taten ein Übriges. Der Bürger Neuss sah sich plötzlich und unvermittelt in der Rolle des Oppositionellen. Er legte sich eine große Trommel zu und begleitete fortan seine Auftritte auf den Kabarettbühnen im Lande mit Paukenschlägen: Der Mann mit der Pauke.
’ne Schutzbewegung, des Geistes wahrscheinlich, dies Lachen . . . (W. Neuss)
Der Mann mit der Pauke
Und wurde bekannt wie ein bunter Hund. Er stand auf der Bühne und vor der Filmkamera, durfte bei Großveranstaltungen den Pausenclown machen, bekam eine eigene Radiosendung und alle Zeitungen schrieben über ihn. Dann der Eklat: als Neuss sich weigerte, seine CDU-feindlichen Pointen abzuschwächen, schaltete der SFB während einer Live-Sendung das Mikrofon ab und täuschte eine technische Störung vor. Es hagelte Proteste. Die Presse schrie Skandal. Neuss wurde ins Abgeordnetenhaus geladen, wo man ihm viel Sympathie entgegenbrachte. Er solle zu den Abgeordneten sprechen. Neuss trat ans Mikrophon und sagte: „Ich grüße meine Mutter in Wilmersdorf.“ Der Skandal war perfekt. Dieser Mann schien nichts und niemanden ernst zu nehmen. Wenige Jahre später brachte er die halbe Republik in Aufruhr, weil er in einer Anzeige den Mörder aus einem Fernsehkrimi verriet. Dabei hatte er nur aus purem Zufall richtig getippt. Man schoss sich auf ihn ein. Sein wöchentlicher Radiokommentar wurde auf Betreiben der CDU abgesetzt. Er drehte Werbespots, in deren Folge die Auftraggeber gegen ihn klagten. Die DDR erteilte ihm Einreiseverbot, nachdem er sich öffentlich mit Wolf Biermann solidarisiert hatte. Als die Westberliner Zeitungen ihre Leser dazu aufriefen Geld für den amerikanischen Krieg in Vietnam zu spenden, konterte er in der von ihm verlegten Postille „Neuss’ Deutschland“ mit dem Hinweis darauf, dass die Amerikaner gemeinsam mit dem südvietnamesischen General Ky kämpften, einem glühenden Hitler-Verehrer. Für die „BILD“-Zeitung damals wie heute ein gefundenes Fressen. Sie schoss sich dermaßen auf Neuss und seine „Rotfront“ ein, dass es in der Folge sogar zu Morddrohungen und Bombenanschlägen gegen ihn kam.
Dann kamen die 68ger. Neuss sympathisierte offen mit der außerparlamentarischen Opposition, befreundete sich mit Dutschke, sammelte Geld für den Vietcong. Seine politischen Gegner versuchten mehr und mehr ihn ins gesellschaftliche Abseits zu drängen. Doch die Oktoberwahlen machten Willy Brandt 1969 zum Kanzler und Neuss engagierte sich wieder in der SPD. Allerdings war er mittlerweile zum lautstarken Haschisch-Propagandisten geworden, wieder einmal machte er sich mehr Feinde als Freunde. Neuss saß in Berlin, predigte „Tunix“, verlor seine Zähne und sah bald aus wie ein altes Indianerweib. Der Biss blieb. Als er 1979 nach einer Hausdurchsuchung wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vor Gericht stand, forderte er die Legalisierung von Cannabis und verkündete: „Übertritt das Gesetz, rauche Haschisch und bleibe gesund!“ Sprüche wie: „Ich hab noch einen Kiffer in Berlin“ oder „Ich rauche den Strick an dem ich hängen könnte“ machten ihn in der neu entstandenen alternativen Szene berühmt, und ab 1982 brachte er es sogar zur eigenen Kolumne in der „taz“. Wolfgang Neuss starb 1989 in Berlin. Pol Sax
14 cool tour Das Eckthema:
Die Siedler von Catan Jetzt auch zum Lesen
Die drei Psychonautika sind nah miteinander verwandt. Sie induzieren anstatt entaktogener psychedelische Wirkungen, die sich im Einzelnen doch erheblich voneinander unterscheiden.
Nicht nur, dass weltweit Millionen Menschen dem Spiel verfallen sind, wurde jetzt noch ein knapp 800-Seiten-Wälzer nachgeschoben. Muss das sein?
2C-B und Verwandte: Chemische Bezeichnung: 4-Brom-2,5-Dimethoxyphenethylamin; Synonyme: BDMPEA, BR-DMPEA, Brom-Meskalin, Bromo, Bromomescalin, DOBP, Erox®, Herox, Nexus®, See-Bietjies (holländisch), Spectrum Erox, Synergy, Ubulavu Nomathotholo Pack®, Venus, Zenith.
Pi
Diese Zahl istobwohl eine Pforte Wahrscheinlich nicht, mir das Buch gut gefallen hat. Angesiedelt ist es bei den Wikingern, die im 9. Jahrhundert Island besiedelten, so ist im Vorwort von Klaus Teuber zu lesen. Nur ist Island nicht Catan.
Was dann folgt, ist eine Geschichte über den Aufbau und die Entwicklung einer Dorfgemeinschaft. Aber das gestaltet sich nicht so einfach. Sind die Siedler doch in ihren alten Strukturen und ihrem Glauben gefangen. Nur wenige sind angetan von den Ideen eines christlichen Sklaven und einer Frau, die sich ihnen während der Fahrt angeschlossen hat. Aber auch alte Machtkämpfe wurden nicht in Elasund zurückgelassen, sondern
2C-B, DOM und MDA
Beim letzten Mal haben wir an dieser Stelle das Phenethylamin Meskalin und dessen AmphetaminAnalog TMA beleuchtet. In diesem Teil widmen wir uns erneut einigen halluzinogenen Phenethylaminen, nämlich den mehr oder weniger bekannten Verbindungen 2C-B, DOM und MDA.
Was uns der Zoll wohl zu sagen hat?
Elasund ist die Heimat von Candamir und Osmund, den beiden Protagonisten des Buches. Als sie eines Nachts im heimatlichen Fjord ein Wettschwimmen veranstalten, wird ihr Dorf von den Turonländern heimgesucht. Die nehmen ihnen alles weg, was nicht niet- und nagelfest ist. Deshalb fassen die Elasunder einen Entschluss: Im nächsten Frühjahr, wenn sie den eisigen Winter noch überleben sollten, würden sie mit ihren Schiffen losfahren und eine neue Heimat suchen. Olaf, der irgendwie den Chef der Gruppe mimt und so sämtliche Antipathien des Lesers auf sich zieht, weiß von einer Insel, zu der sie ein Sturm bringen wird. Gesagt, getan. Im folgenden Frühjahr wird alles, was noch übrig ist, auf Schiffe gepackt und los geht es. Und irgendwann landen die Überlebenden auch auf der Insel namens Catan. Erschaffen von Odin. Wie es die Legende vorhergesagt hat.
TEIL IV:
2C-B wurde 1974 vom amerikanischen Chemiker Alexander Shulgin während einer Forschungsarbeit an dem sehr potenten, halluzinogenen b-Phenylalkylamin DOB (2,5-Dimethoxy-4-Bromamphetamin) erstmalig synthetisiert. Dr. Shulgin betrachtet 2C-B als seine bislang größte Entdeckung. Analoge Substanzen sind z. B. die verwandten Verbindungen 2CC 2C-D, 2C-E usw. usf. (vgl. BERGER 2003). Die Wirkungen von 2C-B werden in der Literatur als zwischen den Halluzinogenen (LSD, Psilocybin, Meskalin usw.) und den Empathogenen (MDMA, MDE usw.) angesiedelt beschrieben. Mir persönlich ist die Beschreibung als zwischen Meskalin und MDMA liegend am sympathischsten. DOM: Chemische Bezeichnung: 2,5-Dimethoxy-4-Methylamphetamin; Synonyme: STP, Super-LSD.
Rebecca Gablé geboren am 25.9.1964 Studium 1990 – 1996 Anglistik und Germanistik mit Schwerpunkt Mediävistik in Düsseldorf Der Durchbruch Ihr erster historischer Roman Das Lächeln der Fortuna (1997) entwickelte sich zu einem heimlichen Taschenbuch-Bestseller, der sich inzwischen mehrere hunderttausend Mal verkauft hat - und Jahre nach seinem Erscheinen den Sprung auf die Bestsellerlisten schaffte.
auf Catan ausgetragen. So hat das Buch einige Überraschungen parat. Und man taucht ein in das Leben der Wikinger. Wenn es denn so gewesen ist, vorstellbar ist es allemal. Natürlich geht es auch um Religion, was stellenweise ein wenig anstrengend ist, um die Freundschaft von Candamir und Osmund, um weiße und schwarze Raben, um Intrigen, verletzte Eitelkeiten und letztendlich um Macht. Oder kurz gesagt um das tägliche Leben im 9. Jahrhundert. Diese Alltäglichkeiten hat Rebecca Gablé ganz spannend beschrieben. Und das bis zur letzten Seite. Was vor allem Osmund und Candamir zu verdanken ist. Die Siedler von Catan ist im September im Ehrenwirth Verlag erschienen und kostet 24,90 Euro. Gibt es auch als Hörbuch. Allerdings würde ich auf die Taschenbuchausgabe warten, außer man ist ein Fan historischer Romane oder der HardcoverBücher oder man hat zuviel Geld. Kerstin Koch
Alexander Shulgin beendete am 30. November 1963 erfolgreich die Synthese des DOM. Die Substanz ist ein extrem lang und machtvoll wirkendes Halluzinogen. Es hat je nach Dosierung eine Wirkzeit zwischen 13 und 24 Stunden, im Falle von Extremdosierungen (niedrig oder hoch) entsprechend angepasst, wobei drei bis zehn Milligramm DOM als durchschnittliche Menge gelten. Ab 20 Milligramm ist normalerweise eine Überdosierung zu erwarten – der Trip kann dann bis zu 36 Stunden andauern. Seine Straßenbezeichnung STP hat die Verbindung von Timothy Leary erhalten. STP steht für Serenity (Gelassenheit), Tranquility (Ruhe) und Peace (Frieden). Freaks hatten aber bald auch andere Übersetzungen für das Kürzel parat, z. B. Stop The Police oder Super Terrific Psychedelic (erstklassig sagenhaftes Psychedelikum). MDA: Chemische Bezeichnung: 3,4-Methylendioxyamphetamin; Synonyme: EA-1299, 1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-propanamin, 2-Amino-1-(3,4methylendioxyphenyl)-propan. Die dem MDMA mitunter auch im Wirkbild ähnliche Substanz MDA wurde 1910 erstmalig synthetisiert und wirkt in Dosen zwiscen 70 und 150 Milligramm, wobei niedrigere Mengen (70 bis 100 mg) eher entaktogen, nämlich MDMA-analog wirken und höhere Dosierungen, 100 bis 150 Milligramm, halluzinogene Effekte induzieren. Allerdings weist MDA eine höhere Toxizität als MDAM auf und hat zudem hepatotoxische (leberschädigende) und vermutlich auch neurotoxische (nervenschädigende) Eigenschaften. Ab dieser Folge möchte ich zum Schluss mit einer jeweils kurzen Bibliografie dem Leser einige Quellen für weitergehende Recherchen an die Hand geben. Die besprochenen Substanzen können in diesem Umfang natürlich nur angerissen werden. Die angegebene Literatur informiert umfassend über die einzelnen Psychoaktiva. Literatur: BERGER, M. (2003a), Das Phenylalkylamin 2C-B Liebeszauber und entheogene Erfahrung, Entheogene Blätter 10-03: 143-151 BERGER, M. (2003b), PEAs der 2C-X-Familie, ihre Dosierung und Wirkung, Entheogene Blätter 10-03: 152-153 SHULGIN, A und A. (1995), PiHKAL – A Chemical Loverstory, Berkeley: Transform Press TRACHSEL, D. und RICHARD, N. (2000), Psychedelische Chemie, Solothurn: Nachtschatten Verlag
Markus Berger
Psychoaktiva
lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin, Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate
Öffentliche Kunst in Berlin
15 Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria oder Pot erschienen sind.
ueberregional
Berlin und des Kiffers Führerschein Das ist nun mal echt blöd. Ja ehrlich, das regt uns schon ein bissi auf, wenn wir mal ehrlich sind. Da sind wir nun endlich da, die grossstadtsurvivor und dann? Ja dann ist Berlin einfach perfekt. Keine Kriminalität, keine Drogen, keine Gewalt. Tja all die Gelehrten unter euch werden sich nun auch denken: Scheiße. Aber was soll’s? Nun gut, Berlin hat es ja wirklich perfekt gelöst: Man hilft den Menschen endlich aus der Arbeit in die Freizeit, man gibt ihnen allen gleich wenig Geld und sorgt für eine konsequente Gettoisierung. Dies alles verleiht Berlin den Titel „Friedlichste Metropole unserer Zeit“. Dumm oder? Was sollen denn da die grossstadtsurvivor noch surviven? Da waren wir nun jahrelang im Trainingscamps in Afghanistan und der Ukraine und nun das!
Immer wieder beweist uns der Rechtsstaat Deutschland, wie wenig er sich um die Bedürfnisse, Fragen und Unsicherheiten eines Teils seiner Bewohner und Träger kümmert. In Berlin gab es gerade erst wieder ein Beispiel dafür. Die grüne Fraktion unter Volker Ratzmann hat sich mal wieder hinter die Fragen geklemmt, die uns doch alle so brennend interessieren. Wie steht’s um den Umgang mit den Führerscheinen der Berliner Kiffer? Das war der Inhalt einer kleinen Anfrage, die an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ging. Schon die erste Frage, die zunächst nur ein Bewusstsein von dem Rahmen geben soll, von dem die Rede ist, nämlich: „Wie viele Führerscheine hat Berlin schon wegen Cannabis-Delikten entzogen?“ scheiterte an dem unambitionierten Umgang der zuständigen Behörde mit ihren Datensätzen. Trotz eines Forschungsauftrags zur Klärung des Umgangs mit Kifferführerscheinen in Deutschland wurde dieser Frage nie nachgegangen. Eigentlich gibt es ja die historische Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass unbekiffte Kiffer weiter fahren dürfen. Leider gilt das nicht ohne Ausnahme. Und so gibt es hier die „Risikogruppen“ die auf Führerscheintauglichkeit überprüft werden dürfen ohne im Straßenverkehr aufgefallen zu sein. Wer denn nach Berliner Definition zu diesen Risikogruppen gehöre, wollten die Grünen wissen. Die Antwort fiel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung leicht. Jeder, der mit Cannabis angetroffen wird und noch dazu jugendlich ist, ist von vornherein verdächtig, nicht verantwortungsvoll mit seinem Lappen umzugehen. Auch wer zum Beispiel von der Polizei mit Kiff aufgegriffen wird und betrunken ist (oder vielleicht sogar nicht mehr ganz grade stehen kann) ist genauso dran und muss zur MPU. Was ein Unsinn. Aber das ist das Problem mit dem Straßenverkehrsrecht, in dem nicht automatisch erst mal von der Unschuld des Delinquenten ausgegangen wird. Das gilt auch bei der Frage, ob sich denn Gewohnheitskiffen und Autofahren ganz prinzipiell vertragen. Immerhin kann doch auch ein Gewohnheitskiffer des Öfteren nicht bekifft sein. Die zuständige Senatsverwaltung sieht das anders. Gewohnheitsmäßig kann auch einmal wöchentlich bedeuten. Und ab dieser Frequenz besteht laut Senat die Gefahr einer Abhängigkeit und der muss natürlich mit einem medizinischen Gutachten vorgebeugt werden. Und so geht das immer weiter, Frage auf Frage werden intelligente Ansätze mit Vorurteilen abgeschmettert. Es gibt keinen THC-Grenzwert zur Fahruntauglichkeit, keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass auch häufiges Kiffen dauerhaft fahruntauglich macht, und und und. Trotz des absolut wegweisenden Urteils sieht die Wirklichkeit (zumindest in Berlin) noch ganz anders aus. Und so wehe jedem Führerscheinbesitzer, der sich mit Kiff erwischen lässt. Irgendein Verdachtsmoment findet sich immer.
am See aufzusuchen, haben wir natürlich auch noch den ultimativen, nichtzuüberbietenden und absolut erfolgsgarantierenden SuperSurvivorTipp für euch: Nachts, wenn die Sonne verschwunden ist und die Dunkelheit regiert, wenn allmählich die Gehsteige hochgeklappt werden und die Gangster die Straßen erkämpfen, wenn ihr dummerweise immer noch draußen seid und allmählich in die Hose macht, dann, ja dann ist das euer Retter: Zieht das hochtechnologisierte High-TecMultimedia aufblasbare rosa Plüschhäschenkostüm aus eurer Tasche hervor, streift es über, blast es auf und seid euch eurer Überlegenheit bewusst. Da ja, wie schon beschrieben, doch immer wieder Überfalle und Gewalttaten passieren können, haben wir grossstadtsurvivor in unserer grandios gönnerischen Art für euch mal wieder ein Überlebenspaket geschnürt. Tätäratää, die ultimativen, hochexplosiven, alles-Leben-vernichtenden, noch-nie-gesehenen, nur-vonausgebildeten-Waffenexperten-zubedienenden SuperSurvivorWaffen (nur im äußersten Notfall einsetzen. Nicht für Kinder unter sechs Jahren geeignet. Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.):
Und da nun sogar Marzahn von der Polizei zum „total ungefährlichen Ort“ erklärt wurde, ist es nicht weiter erstaunlich, dass die bestgeschulten grossstadtsurvivor allmählich ein bisschen aus der Übung gekommen sind. Doch Friede hin, Eicherkuchen her, immer wieder, und sei es nur einmal im Jahrzehnt, treten selbst in Berlin Gewalttaten auf. Nun konnten wir leider keine echten Gewalttaten mehr finden und so dachten wir, erfinden wir mal ein paar mögliche Situationen um euch heiß geliebte Leserschaft davor zu schützen.
Immer mitten in die Fresse rein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Solltet ihr hier in Berlin einmal in eine so genannte Vergewaltigung verwickelt werden, raten wir von dem Notschrei „Hilfe“ eher ab. Anscheinend kennen die Berliner dieses Wort nicht. Bei einer drohenden Vergewaltigung sollte man auch nicht das oft empfohlene „Feuer“ schreien – das ham die alle schon genug gesehen. „Drogen“ ist da eher der Urschrei der Stunde, dann kommen auch wirklich welche! Die Frage, ob die dann auch helfen können, konnte unter den grossstadsurvivorn nicht abschließend geklärt werden. ShvÄi<s kjf saifd AKSJFD ASEOgjf a (das wollten wir nun schon immer mal sagen und haben es uns einfach nicht getraut. Aber da wir ja nun wissen wie man sich gegen Gewalt schützt!) Aber nur so nebenbei.
- Das RiesenWattestäbchen (2 m lang / pink) Bekannt aus den American Gladiators sorgt sicher für Heiterkeit statt Prügellaune der Einschüchterungseffekt ist jedoch relativ gering. - VIP-Clubkarte Hilfreich um Stress mit Türstehern zu vermeiden – Zur Not als Wurfstern einsetzbar. - Die Bibel Herausziehen, Buch in die Höhe reißen, auf die Knie fallen und anfangen zu beten (hochgehaltenes Buch kann zur Not vor ungewünschten Einschlägen schützen) Alternative: Wurfstern - „Hey Stopp, ich bin DJ!“ – Je nach Musikrichtung: Rettung oder Verderben! - Brille – Kein professioneller Krimineller schlägt Brillenträger – echt.
Es wird die Zeit kommen, in der Hund und Hase auch in Berlin zueinander gute Nacht sagen. Die Zeit in der sich der Schachspieler auf Technopartys begibt und kein Joint mehr auf dieser Erde verboten sein wird. Ja ja, bald kommt die Zeit. Bis dahin Friede sei mit euch Eure grossstadtsurvivor
Hin und wieder ist es auch schon in anderen Städten vorgekommen, dass auf die freundliche Begrüßung „Machst du mich an oder was? Magst du Stress oder was? Willst du auf die Fresse?“ nicht etwa der erwartete Joint in den Mund gesteckt wird, sondern eine Faust geflogen kommt. Sollte dies passieren, sei euch geraten ihm euren Joint auch nicht zu geben und mit voller Kraft seine Faust mit eurem Gesicht zu rammen! Die zerbricht bestimmt. Sollte dies auch nichts helfen, seid ihr wohl gezwungen eine eurer SuperSurvivorWaffe einzusetzen und euren Gegner zu eliminieren. Und für alle die es wagen diese friedliche Stadt zu verlassen und am End sogar gewaltverherrlichende Metropolen, wo der Straßenkampf noch offen und blutig ausgetragen wird, wie zum Beispiel Egelsbach, Neumarkt in der Oberpfalz oder Zell
Martin Schwarzbeck
www.hanfjournal.de
16 ueberregional
Helden der Grossstadt
Berlin ist wunderschön. Nein, nicht wegen den neureichen Architekturbüros, die unsere Stadt mit Prachtbauten zuklotzen. Sondern dank seines lebendigen Charmes. Und der entsteht nicht zuletzt auf bunten Wänden und Mauern. Tagtäglich zwingt jede S-Bahn-Fahrt zu Dankbarkeit gegenüber den aufopferungsvollen Helden der Nacht, die regelmäßig ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und den Status der Legalität verlassen um für uns ein bisschen Farbe in die Stadt zu bringen. Und das trotz des enormen, von Grundbesitzern und Immobilienhaien initiierten Verfolgungsdrucks. Wer sich erwischen lässt, hat mit enormen Geldstrafen zu rechnen und die BVG schenkt potenziellen Verrätern sogar 500 Euro. Deshalb umso größeren Dank an all die Helden der Nacht. Wer sich für Graffiti interessiert, lernt auf seine Umwelt zu achten. Überall sind Bilder und Co. versteckt, man muss den Blick nur mal schweifen lassen. Dabei erkennt man schnell: Eine der aktivsten, kreativsten und umtriebigsten Berliner Gruppen von Farbspendern nennt sich Cowboys, abgekürzt CBS. Kein Stadtbezirk ist ohne Rooftops und Megabilder von den CBSlern. Noch nie gesehen? Na, dann guckt mal genauer hin. Von CBS sind zum Beispiel die verrückten Ärzte und der riesige Mittelfinger (beide auf dem südöstlichen Ring zu finden). CBS geht inzwischen sogar schon auf Deutschlandtour und verewigt sich an historischen Orten, wie z. B. in dem Ex-Bürgerkriegsviertel Hamburger Hafenstraße. Das allerbekannteste und auch häufigste Zeichen der CBSler ist natürlich die gelbe Faust. Es gibt kaum eine Ecke, wo man die vom CBS-Mitglied KRIPOE entwickelte Faust nicht findet. Und an was für Stellen! Denn oft scheint die einzige Möglichkeit dort hinzukommen ein Minihelikopter zu sein. Aber die schaffen es vermutlich ohne. Respekt! Mit einfachen Throw-ups und neuen Ideen wie Aufklebern, SchablonenPics und gar Postern wurden CBS ein bedeutender Teil der Berliner Szene. Das war für viele andere ein Anstoß. Inzwischen gibt es einige Crews, die auf diese Weise arbeiten. Aber kein Wunder, denn die Konzepte, die die Cowboys da übernommen haben, eignen sich hervorragend für den Guerilla-Straßenkampf mit Reinigungsbetrieben und Hausbesitzern. Bei der stetig steigenden Frequenz der Polizeipatrouillen wird es nämlich immer schwieriger wirklich schöne Bilder per Farbdose an die Häuserwände zu bringen. Da gibt’s nur eine Lösung: Vorher malen – und dann nur noch an beliebiger Stelle fixieren. Diese großartige Idee sorgt inzwischen dafür, dass wir selbst an bestens observierten Orten, wie z. B. dem Helmholtzplatz, nicht auf unser tägliches bisschen Straßenkunst verzichten müssen. Die wirklich schönen und aufwendigen Bilder werden dagegen immer mehr an den Stadtrand verbannt. Dafür werden in der Stadt andere Qualitäten immer wichtiger. Kreativität und möglichst viel Aussage innerhalb kurzer Zeit sind angesagt. Hier trifft sich Graffiti-Art mit Medienkunst. Alles ist erlaubt, Hauptsache es erregt Aufsehen. http://de.indymedia.org/2003/08/60141.shtml
Hanf Journal in HH
Hamburger Hanffest In dieser familiären Atmosphäre
Jedes Mal wenn ich in letzter Zeit meine Mailbox geöffnet habe, fiel mir eins auf: In Hamburg ist Hanffest. Dem Bombardement an Neuigkeiten, das da veranstaltet wurde, konnte man sich gar nicht entziehen. Die Mails sagten vieles, aber in einem waren sie sich einig: Dank dem engagierten Macher Sven Meyer, der sich von keinem der Fehlschläge und Probleme der letzten Jahre hat aufhalten lassen, darf auch dieses Jahr wieder in Hamburg dem Hanfe gefrönt werden. Das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Und so tuckerten wir mit einem altersschwachem VW-Bus in das ferne Hamburg.
Martin Schwarzbeck
Grüne Wälder um Berlin? „Ich glaube, dass es eine Chance gibt.“ (Volker Ratzmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen Berlin)
Wird Brandenburg Berlins Hanflieferant? Oder wo soll es sonst herkommen, wenn’s denn legal wird? Das fragten wir den Fraktionsvorsitzenden der Grünen in Berlin, Volker Ratzmann. „Aus dem Ausland importieren?“, war eine seiner Lösungen. Nun ja, wir zumindest kennen kein Land in dem so etwas legal möglich wäre. Und da muss er uns leider auch zustimmen. Hmmm. Scheitert das Berliner Modellprojekt jetzt an der Beschaffung? Das geht doch auch anders. Wo kriegen wir denn unser Weed her, wenn grad mal nix geht? Na von den Homegrowern. Also growt Berlin einfach in seinem Garten, der ja quasi ringsherum und riesig ist. „Ne, geht auch nicht!“, sagte Volker Ratzmann. „Man muss das nämlich vor den ganzen Kiffern beschützen, die klauen das sonst. Viel zu teuer!“, meint er. Na ja, dieser Punkt muss wohl noch geklärt werden. Aber fürs Erste sieht’s eigentlich ganz gut aus. Der Herr Ratzmann ist auf unserer Seite, die Senatorin Knake-Werner ist auf unserer Seite und die ganzen drogenpolitischen Sprecher der Parteien eh (obwohl, bei der CDU müsste man erst mal anfragen). Nur unser Bürgermeister nicht. Herr Wowereit meldete sich aus Mexico zu Wort: „Man soll Drogen verbieten.“ war sein durchdachtes Statement, das er zwischen zwei CoronaBieren Brozo dem grünhaarigen Clown ans Herz legte. „Der hat keine Ahnung von der ganzen Debatte!“ ist Volker Ratzmanns Kommentar. Er muss es wissen, denn schließlich war er der Mann, der mit seinem Antrag den Stein ins Rollen brachte. Und um den sieht’s gar nicht mal so schlecht aus. Nun gut, die Hochstufung der geringen Menge auf 30 Gramm ist noch etwas kippelig. Der FDP-Antrag, der 15 Gramm fordert, scheint irgendwie noch mehr Freunde zu haben. Aber eigentlich, eigentlich geht es ja um das Modellprojekt. Ja, genau. Das Modellprojekt, das vor einiger Zeit in Schleswig-Holstein gescheitert ist. Aber hey, immerhin haben wir jetzt ne neue Regierung und damit auch eine frische Besetzung der Bundesopiumstelle. Also auf geht’s in die nächste Runde. Die Anträge von Grünen und FDP gehen mit ein bisschen Glück in diesem Jahr noch durch die Ausschüsse. Damit steht einer Absegnung durch unsere sehr verehrte Regierung so gut wie nichts mehr im Weg. Und dann kriegen wir Coffeeshops in Berlin! Mein herzliches Beileid an den Rest der Republik. Aber auch für den gäbe es positive Aspekte am Berliner Modellprojekt. „Auf einer breiten Basis zu testen, wie wirkt sich denn der Konsum aus?“(so Volker Ratzmann zum Zweck des Versuchs) kann für uns nur von Vorteil sein. Kiffsteuer macht den Staat reich, die Kiffer glücklich und das Verhältnis zu Rauschmitteln in unserer Gesellschaft gesünder. Wir alle wissen das natürlich schon längst, aber lasst es sie ruhig noch mal durch wissenschaftliche Ergebnisse untermauern. Die Augen der Republik werden groß sein, wenn Berlin nach drei M o n a t e n C a n n a b i s - F re i g a b e i m m e r n o c h s t e h t .
Schon die Lage des Hanffestes war ziemlich genial. Mitten in St. Pauli, nur eine Querstrasse von der Reeperbahn entfernt, steht ein altes C&A-Kaufhaus. Das Erdgeschoss ist dauerhaft von Technoclubs besetzt und der erste Stock leer. Na ja, außer zu dieser einen Woche. Zu Zeiten des Hanffestes nämlich sind diese Räume ein Basar der Möglichkeiten. Lust auf Chillen? Kein Problem, im „Kino“ steht eine Couchburg und es laufen schräge Comics. Lust auf Inspiration? Bernd Warmbiers Bilder sind da genau das richtige. Hunger? Natürlich wurde auch daran gedacht. Und glaubt mir, die wissen was Kiffern schmeckt! Das war jetzt gerade einmal das Rahmenprogramm (und noch nicht mal das komplette). Die Höhepunkte der jeweiligen Hanffest-Tage waren nämlich eindeutig die Vorträge. Die ganz Großen der Szene hatten gerufen und ihr Ruf war nicht ungehört verhallt. Die Veranstalter bescheinigen eine durchweg gute Auslastung. Und die Vortragenden hielten, was sie versprachen:
Liebe Jungs (?) von CBS (oder jeder anderen Posse, der ich hier vielleicht auf die Füße getreten bin.): Wenn ich hier irgendwo Müll geschrieben hab, nehmt es mir nicht übel. Recherchen über jemanden der gern geheim bleibt, sind nun mal nicht so easy – aber wir freuen uns tierisch über mehr Informationen.
Kompetent servierte Informationen, keine Scheu vor kritischen Themen und direkte Kommunikation mit dem Publikum. Besonders aufgefallen ist der (aufgrund seiner Inhaftierung eher selten zu sehende) ehemalige Koksbaron Miehling der mit verblüffenden Informationen über die Bonzendroge Nr.1 die Zuschauer in Atem hielt. Habt ihr gewusst, dass das allerbeste in Deutschland erhältliche Koks einen Reinheitsgrad von nur 50 Prozent hat? Ich auch nicht, er schon. Das war der große Pluspunkt des Hanffestes: In dieser beinahe familiären Atmosphäre fiel es anscheinend allen relativ leicht, gesellschaftlich sensible Themen direkt und mit einer klaren Sprache anzugehen. Das war nicht immer so. Zu Zeiten, in denen die Hamburger den Hanf noch draußen feierten, war von Offenheit nicht soviel zu spüren. Das repressive Hamburg warf den Veranstaltern immer wieder Steine in den Weg. Aber jetzt, in den geschlossenen Räumlichkeiten ist mit derlei Verhalten nicht mehr zu rechnen. Es darf gechillt werden! Das kam natürlich der Party sehr zugute, die dann, zumindest am Samstag auch sehr gelungen war. Also: Vielen Dank, Hamburg, wir sehen uns wieder. Spätestens zum Hanffest!
Und dann geht’s immer weiter, von Berlin nach Brandenburg, von Brandenburg ins gesamte Bundesgebiet und von da in die ganze EU. Das wäre mal ein modernes Europa. Whow. Ok, genug visioniert, wir sollten erst mal abwarten, unerwartete Umschwünge sind in solchen Fällen nicht selten. Aber bis dahin: toi toi toi yoshi
17 ueberregional
Die Junkies der Volksmusik
Monatssplitter Töne, Alkoholkonsum – von Skandalen blieb auch die Volksmusikszene nicht verschont. Drogen spielen bisher aber nie eine Rolle.“ Eaorns, Zwoa – gsuffa.
Dass man Volksmusik ohne Drogen nur sehr schwerlich ertragen kann ist nicht wirklich verwunderlich. Sehr verbreitet in diesen Geschmacksgraden ist die Droge Alkohol. Da nun diese Droge für viele ja keine Droge ist, gehen auch viele davon aus, Volksmusik ohne Drogen ertragen zu können, was ja aber nur ein Irrtum ist, da Alkohol bekanntlich unter die Kategorie Drogen fällt. Doch wie das so ist, dauert das immer so seine Zeit, bis sich Wissen herumspricht. Und so geht die Gesellschaft davon aus, dass die Volksmusik somit kein Problem mit Drogen hätte. Und so stellte der Kurier auch gleich eines fest: „Prozesse um Urheberrechte für Lieder, Streit um angeblich falsche Trompeten-
Nun ist jedoch etwas Schreckliches passiert. Man mag es nicht glauben. Das allseits beliebte Duo „Die Goiserer“ – wer kennt sie nicht: ich – wurde mit Drogen erwischt! Und was noch viel schlimmer ist, sogar illegale. Nun, um es genau zu sagen, sie haben sich in den Niederlanden zum Eigenverbrauch diese illegalen Drogen beschafft. Zumindest behaupten sie das. Dummerweise suchten sich die Oberösterreicher den Heimweg über das bajuwarische Prohibitionsgebiet aus und wurden auch an den Pforten Würzburgs ertappt. Stolze 50 Gramm Heroin und 27 Gramm Kokain hatten die beiden „Künstler“ dabei. Nun drohen ihnen nach Deutschem Recht bis zu zwei Jahre Haft, wie viel es wirklich wird, steht noch nicht fest. Ob nun dieser Drogenskandal die Volksmusikszene erschüttern wird, bleibt abzuwarten, denn unter all den Suffköpfen stören ein paar Schniefer ja auch nicht. Und obwohl sich so viele dumm stellen: wissen tun sie es trotzdem. Werner Graf
1.700 Dealer verhaftet
Dieses Jahr wurden in Wien schon 1.700 Dealer verhaftet. Das sind rund doppelt so viele im Vergleich zum letzten Jahr. Nach Angaben der Kripo ist dies die Folge von vermehrten und zahlreichen Schwerpunktaktionen. Trotz der vermehrten Festnahme konnte jedoch weder Preisanstieg noch ein Drogenkosumrückgang festgestellt werden. Jedoch die Frage, was diese Festnahmen bezwecken stellten sich weder ein österreichisches Medium noch die Kripo. Orwell fährt bald mit
Zwar scheint es so, als ob der viel beschworene Punkteführerschein immer noch nicht spruchreif ist, jedoch gab es angeblich im dritten Anlauf deutliche Zeichen in Richtung einer solchen Überwachungsmethode. Zukünftig sollen alle straßenrechtlichen Vergehen auf dem Führerschein gesammelt werden und sich das Strafmaß mit der Anzahl der Vergehen erhöhen. Verkehrsminister Hubert Gorbach zeigte sich zumindest erfreut. „Es ist nicht exakt der Punkteführerschein, aber wir sind so weit wie noch nie. Nach zwei Jahren können wir noch andere Delikte aufnehmen.“ Kondome schützen nicht vor der Polizei
Kondome schützen, das ist richtig. Das mussten sich wohl auch ein 24-jähriger Mann aus Linz und seine dominikanische Lebensgefährtin gedacht haben. Sie versteckten 523 Gramm Kokain-Kapseln in Kondomen. Doch leider schützen diese zwar vor Krankheiten wie Aids oder auch vor Kindern, leider aber nicht vor der Polizei. Und so wurden die beiden in der Nähe der italienischen Hafenstadt La Spezia als mutmaßliche Drogenhändler festgenommen. Anschließend beteuerten die Verdächtigen noch, dass sie von Unbekannten gezwungen wurden, als Drogen-Kuriere tätig zu sein.
Gibt’s ja gar nicht!
Immer auf die Kleinen
Die Oberösterreichische Polizei hat wieder einmal zugeschlagen. Diesesmal traf es besonders schlimme Kriminelle. Ganze 28 Verdächtige, der Grossteil darunter waren Jugendliche, wurden angezeigt. Bei dreien von ihnen wird vermutet, dass sie Drogen in Wien für die Daheimgebliebenen besorgt hätten. In der Folge forschten die Ermittler noch zwei weitere Kleindealer-Gruppen aus. Bei zwei Verdächtigen wurden in deren Wohnungen Hanfplantagen entdeckt. Da dachten wir doch immer, wir würden von der „Krone“ eindeutig rechts überholt. Aber jetzt scheint es so, als würden sie uns Konkurrenz machen wollen. Werbung für eindeutig Cannabis-(-Piktogramm)haltige Produkte. Wo kommen wir denn hin? Wenn selbst die Prohibitionisten versuchen uns als Zielgruppe zu missbrauchen? Ob sich das wohl ausweiten wird?
Die Arbeit der Polizei hat sich wieder einmal bewährt. Lieber kleine Kiffer jagen und Erfolgsnachrichten vermelden, als sich um rechte Gewalt oder Sexualstraftaten zu kümmern. Soldat
Michael Moore in Wien Michael Moore ist eindeutig der derzeitige Held der globalisierungskritischen Bewegung. Von kaum jemandem haben sich je so viele Menschen die Welt erklären lassen. Seine Waffen sind seine altertümliche Schreibmaschine und seine nicht zu bändigende Neugier. Bewaffnet mit diesen beiden reitet er immer wieder in den Kampf gegen die Vorherrschaft der Konzerne, die Kartellisierung der Politik und jegliche Form von Diskriminierung. Der Mann ist aktiv. Er publiziert häufiger als Amerika Kriege führt. Am 14. November erscheint die deutschsprachige Fassung seines neuen Buches „Volle Deckung, Mr.Bush“ (Originaltitel: „Dude, where`s my country?“) und nebenbei arbeitet er noch an einem Film über die Te r r o r a n s c h l ä g e vom 11. September. Und er macht seine Sache verdammt gut. Mittels langwieriger R e c h e rc h e arbeit findet er immer wieder Tatsachen, die nie jemand für möglich gehalten hätte. Ein paar Beispiele gefällig? Ok, wer wusste, dass nach dem Anschlag vom 11.9. Mitglieder der Bin LadenFamilie die einzigen Menschen waren, die in den USA Flugzeuge benutzen durften?
Um seine Anliegen an den Mensch zu bringen, ist ihm jedes Medium recht. Er ist inzwischen nicht nur Autor zahlreicher Bücher (unter anderen „Querschüsse“ „Stupid White Men“) und Oscar-prämierter Filmemacher ( „Bowling for Columbine“), sondern er tritt auch gern mit seinen Lesern in direkten Kontakt. Immer wieder fordert er dazu auf, ihm seine Meinung per EMail mitzuteilen und auch seine Lesetournee durch Europa ist eine Form davon. Die Lesetournee, mit der er sein neues Buch präsentiert, startet am 15. November in Berlin, geht über Hamburg und München und landet am 20. November auch in Wien. Da gibt’s im Volkstheater gleich zwei Vorstellungen an einem Abend, bevor Mr. Moore wieder in die USA entschwindet. Eine startet um 20 Uhr, die war aber leider innerhalb von drei Tagen ausgebucht. Deshalb wird um 18 Uhr noch mal eine zweite eingeschoben und für die gibt’s noch Karten!
lagerte
Heroin
in
Spind
Drogen sind nicht nur dort wo man sie vermutet, sonder auch überall dort wo man nicht denkt, dort so etwas zu finden. Nun gibt es zwar viele, die mit Soldaten sehr schnell auch Drogenkonsum verbinden, und das auch noch zu Recht, aber Heroin würde man dort wohl eher weniger vermuten. Die Militärstreife in Linz hat nun aber Heroin in einem Spind eines 20-jährigen Präsenzdieners sicher gestellt. Mal wieder ein Zeichen: Drogen sind überall! Dem Verdächtigen wurde übrigens auch der Handel mit mehr als 100 Gramm Heroin nachgewiesen.
Also ran an den Speck und schnappt euch die begehrten Karten für einen der ambitioniertesten Gesellschaftskritiker unserer Epoche. Martin Schwarzbeck
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
18 anderswo Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Heimat fremde Heimat Keep the pulic order go home
Nicht nur Einzelpersonen, auch Österreich an sich hat noch einen langen Weg hin zum vernünftigen Umgang mit Genussmitteln vor sich, die Mostschnuller-Tschikbuden-Mentalität ist allgegenwärtig und mit jedem Tag der ÖVP-FPÖ-Regierung wird der Weg ein bisschen länger, denn momentan geht es in die exakt falsche Richtung. Blau-Schwarz hat (sich) hier schon
Auf dem Weg in den Süden und ins freie Leben liegt, quasi als Zwischenstation, das Alpenländle. Das Berufliche und Bürokratische zu regeln und meine Leute noch einmal zu sehen ist der Plan. So sitze ich mit guten Freunden und erfahrenen Growern zusammen und stelle erstaunt fest, dass ihnen der Name Anslinger absolut nichts sagt, sie generell von der Geschichte des Hanf herzlich wenig wissen.. Bin ich da überempfindlich, verlange ich zu viel? Ist es notwendig sich mit der Pflanze an sich auseinander zu setzen um sie zu konsumieren? Sicher nicht. Doch die Situation erinnert mich an das, was Christian Rätsch bei der entheogenen Fachtagung in Berlin erzählte: „Der Angestellte des botanischen Gartens, der die Führungen macht, hat mir verwundert berichtet, dass die Leute sich überhaupt nicht für die Pflanzen an sich interessieren (Herkunft, Geschichte, traditionelle Verwendung etc.), sondern immer bloß wissen wollen wie sie wirken und mich gefragt, warum das in aller Welt so sei. Leute, ich denke, dass Ehrfurcht vor der Natur, die uns diese Erlebnisse schließlich schenkt, absolute Voraussetzung ist.“
viel geleistet: De facto-Ausweitung der Kriminalisierung durch Absenkung der Grenzwerte für die „geringen Mengen“, Lebenslänglich für Drogenverkäufer, Drogentests im Straßenverkehr und damit Entzug der Arbeits- = Lebensgrundlage unzähliger Voll-Fahrtüchtiger durch Führerscheinentzug bei THC-positiven Werten bzw. trotz negativer Werte, sofern der Amtsarzt es besser zu wissen glaubt als der Test. Ich hoffe inständig, die Liste ist komplett. Doch damit nicht genug: Anfang September wärmte Salzburgs Glanzlicht Karl Schnell einen alten Dauerbrenner der FPÖ wieder auf und forderte die Einführung unangekündigter, vom Schularzt durchzuführender Drogentests an Salzburgs Schulen – und zwar für Schüler UND Lehrer. SPÖ-Landtags-Abgeordneter David Brenner rechnete vor, dass dies alleine in Salzburg rund 60.000 Menschen beträfe und konterte, ob die FPÖ die Tests in weiterer Folge auch auf Erziehungsberechtigte auszuweiten gedenke? Und noch einen weiteren Geistesblitz konnte sich Schnell von der Anti-Drogen-Klausur seiner Partei in Saalbach-Hinterglem mitnehmen: Er wünsche sich von den österreichischen Betrieben, dass sie zukünftig (vorläufig noch freiwillig) nach amerikanischem Vorbild unter ihren Mitarbeitern Urintests durchführten und hoffe hierbei auf die Zusammenarbeit mit AUVA und den Sozialpartnern. Nein, es reicht schon längst nicht mehr, im Job seinen Mann/seine Frau zu stehen, um zumindest in der Freizeit tun und lassen zu können, was man will. Darum geht es auch nicht. Ziel ist es, einen Polizeistaat zu schaffen, mit gläsernen, genormten Bürgern, ausgerichtet an abstrusen Wertvorstellungen einer bigotten Gesellschaft, die den Individualismus und die persönliche Freiheit zu ihrem erklärten Feindbild auserkoren hat. Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen wie dem Karlsplatz in Wien waren ein erster Schritt, dies könnte der logische nächste sein. Zur so fruchtbaren Anti-DrogenKlausur der FPÖ stellt sich mir noch die Frage, ob diese ausschließlich mit Mineralwasser und Kaugummi-Zigaretten über die Bühne ging? Zurück zu meinen Leuten: wie viele sind Problemkonsumenten, und was ist das überhaupt? „Jugoslawisches Outdoor, miese Qualität, aber immer noch besser, als gar nichts zu rauchen“ höre ich da, und vermute, dass es demjenigen momentan nicht gerade blendend gehen kann, wenn er so vom Stimmungsaufheller abhängig ist, dass er für etwas sein Geld ausgibt, von
dem er weiß, dass es nicht gut ist. Andere schlagen aus Mangel an Alternativen bei 10 Euro pro Gramm zu, ist die Not groß, akzeptiert man auch Wucherpreise. Wohin ich mich auch wende, nirgends finde ich die viel zitierten Gelegenheitskonsumenten, die „Hin-und-Wieder-Mal-Raucher“, sondern ausschließlich Dauerkonsumenten, wobei ich hinzufügen möchte, dass ich diese nicht automatisch mit Problemkonsumenten gleichsetze. Es gibt sie durchaus, die Dauerkonsumenten, die täglich kiffen und kein Problem damit haben, wenn mal nichts da ist – allein, sie sind anscheinend sehr selten. Erst, als ich schon beinahe aufgegeben habe, werde ich schließlich fündig. Im Süden des Landes treffe ich welche, die haben seit drei Monaten ein Teil zuhause liegen und „einfach keine Lust drauf“. Es gibt sie also doch. Ich bin wirklich erleichtert. Am letzten Abend beschließe ich, mich in den Kreis der Gelegenheitsdingsda einzufügen und bin gespannt, wie das nach doch längerer Abstinenz so sein wird. Im Kreise guter Freunde hilft mir der Hanf mich auf den Moment einzulassen, löscht all die Dinge, die noch zu erledigen sind vor der Abreise von der Festplatte und hilft mir dabei, mich wirklich mit jeder Faser und ganzem Herzen von den Menschen, die mich umgeben, verabschieden zu können. Hinsichtlich der Lebensumstände, in denen sich viele befinden, verstehe ich nur allzu gut, warum sie diese kleine artifizielle Hintertür zum Paradies so dringend brauchen – sein Leben umzukrempeln, sodass es einem auch ohne Hanf (Alkohol, Zigaretten, . . .) gut ginge, wäre bedeutend mehr Arbeit. Auf dem Nachhauseweg komme ich an einem Fabrikgelände vorbei, wo spät in der Nacht unter Flutlicht und ohrenbetäubendem Getöse gearbeitet wird. Genau hier haben sich unzählige Zikaden im Gebüsch gegenüber positioniert und lärmen mit den Maschinen um die Wette. Zunächst wundere ich mich darüber, dass die Männchen diesen unvorteilhaften Platz für das Werben erwählt haben, doch dann kommt mir spontan eine Idee: was, wenn ich hier Zeuge einer Zikadendemo gegen Menschenlärm geworden bin, frei nach dem Motto: „Von euch lassen wir uns nicht unterkriegen, schließlich sind wir schon länger hier!“ – „Macht weiter so, Jungs!“ murmle ich halblaut und gehe breit grinsend weiter. Solche Ideen kommen mir bis jetzt nur, wenn mir der Hanf auf die Sprünge hilft. Das soll sich in den nächsten Monaten ändern. Claudia Grehslehner
19 fun+action Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Foto: Nanny Karius
Ende Oktober war es wieder soweit. Zum einundzwanzigsten Mal trafen sich Spielebegeisterte in Essen, um sich den Neuerscheinungen zu stellen, mit den Spielemachern zu plaudern, Spiele zu testen und mehr oder minder in einen Kaufrausch zu verfallen. Zum Glück haben Journalisten schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung die Gelegenheit dazu. Des nächtens wurden dann die Spiele getestet. Und hier folgen die ersten Eindrücke.
Eine Vorahnung?
“Hoch lebe der König"
Dann waren wir natürlich sehr gespannt auf „König Arthur” vom Ravensburger Spiele Verlag. Als Revolution angekündigt, war der Karton schon mal riesig. Der Inhalt weniger. Das einzig Markante auf dem Spielbrett ist ein Stein, in dem ein Schwert steckt und der zu einem spricht. Das Zugucken war zumindest spaßig, sah man den Spielern doch an, wie wenig sie die Stimme aus dem Stein verstanden. Und den Spielvorführer immer wieder mit fragenden Blicken anstarrten. Und noch ein Trend wurde auf der Messe deutlich: Aus Computerspielen wurden Brettspiele. So müssen wir uns noch etwas gedulden, bis wir Lara Croft „Tomb Rider” von winning moves und „Warcraft” von Fantasy Fligt Games in den Händen halten und spielen können. Zumindest „Warcraft” sieht ganz ansprechend aus. Mitgenommen haben wir schon „Anno 1503”, das Klaus Teuber für den Kosmos Verlag umgesetzt hat. Schon getestet haben wir „Age of Mythology” von Eagle Games. Wer das Computerspiel kennt, weiß wie das Brettspiel funktioniert. Macht nach einem Spielabend Laune auf mehr. Mehr davon demnächst. Der französische Verlag Ludi-Storia bastelt gerade an einem Poker mit Schummeln und Pistolen, solange das Spiel noch nicht auf dem Markt ist, kann man sich (und vor allem die Schiffe) mit „Aux Sabords” („An die Kanonenluken”) über Wasser halten. Ein einfaches Spiel für die ganze Familie. Wenn die Kleinen mal wieder zuviel nerven, hilft vielleicht auch „Emil und die Detektive” von Schmidt Spiele. Sieht ganz spannend aus. Aber auch darauf müssen wir noch warten. Denjenigen unter euch, die Spiele erst dann gut finden, wenn sie etwas komplexer sind und entsprechend lange dauern, können sich mal „Princes of the Renaissance” von Warfrog anschauen. Aber Vorsicht, die „Spielregel ist mit Fehlern” behaftet, wie immer, so einer von Warfrog (im www stehen die Korrekturen). Mehrere Möglichkeiten führen zum Sieg und Krieg muss wohl auch nicht sein, was die Pazifisten unter euch zufrieden stellen dürfte. Da gibt es noch „Global Powers”, das
Name
Verlag
Viva il Re!
DaVinci games
König Arthur
Ravensburger
Lara Croft Tomb Rider
Winning moves
2-4
warcraft
Fantasy Flight Games
Anno 1503
Kosmos
2-4
60 Minuten
30 Euro
Age of Mythologie
Eagle Games
2 bis 4
(6) Stunden
Noch nicht erschienen
Aux Sabords + Erweiterung
Ludi-Storia
2-4
30 Minuten
Emil und die Detektive
Schmidt Spiele
2-4
Princes of the Renaissance
Warfrog
3-6
2-3 Stunden
Global Powers
eggertspiele
2-5
45 –120 Minuten
44 Euro
Fantasy Pub
Mind the Move
2-5
45-60 Minuten
7,50 Euro
Amun Re
Hans im Glück
3-5
90 Minuten
35 Euro
Alhambra
Queen Games
2-6
60 Minuten
20 Euro
auch seine Zeit dauert und von dem Kleinstver-lag Eggert-spiele herausgebracht wurde, in entsprechend kleiner Auf-lage versteht sich. So nach den ersten Runden macht es einen ganz guten Eindruck. Worum es geht? Um die Weltmacht natürlich: Da genügt es oftmals schon an der Regierung beteiligt zu sein. Es muss agitiert, verhandelt und richtig taktiert wer-den. Ein Spiel, in dem viel geredet wird. Und soeben vereinbarte Koali-tionen im nächsten Zug wieder ge-brochen werden. Selbst die UNO hat da wenig Einfluss.
Spieler
Dauer
Preis
3-6
Max. 30 Minuten
20 Euro
1-4
60 Minuten
60 Euro
45 Minuten
30 Euro Noch nicht erschienen
25 Euro
spielt, sollte sich „Alhambra” näher an-schauen, wer lieber auf einem Spiel-plan mit direktem Feindkontakt baut, dem dürfte „Amun-Re” besser ge-fallen. Lust auf Bauen muss man bei beiden Spielen haben.
Foto: Nanny Karius
Das erste Probespiel fand am Stand von daVinci games aus Italien (der mit dem super Kartenspiel „Bang!”) statt: Bei „Viva il Re!” oder „Hoch lebe der König!” von Stefano Luperto schlagen drei bis sechs Mitspieler einen neuen König vor, denn der Alte hat keine Lust mehr auf seinen Job. Es versammeln sich alle Thronkandidaten (13 an der Zahl) vor dem Königsthron, um ihn zu erklimmen. Die Thronkandidaten werden reihum von den Spielern Richtung Thron geschoben, abhängig von der eigenen Auftragskarte. Sobald einer ganz oben steht, wird abgestimmt. Dafür hat jeder drei Nein- und eine Ja-Stimmkarte. Stimmt nur ein Mitspieler gegen den Kandidaten, verschwindet der Kandidat und der nächste versucht sein Glück. Das ist die Kurzfassung, wobei es in dem Spiel darum geht, möglichst die eigenen Kandidaten unauffällig auf den Thron zu bringen und gegen die anderen Kandidaten zu stimmen. Denn je weiter oben die eigenen Kandidaten stehen, umso mehr Punkte gibt es und der mit den meisten gewinnt nach drei Runden das Spiel. Ein schnelles Spiel für zwischendurch mit ’nem nicht zu verachtenden Bluffanteil. Außerdem hat daVinci ein Zusatzpack für „Bang!” nachgeschoben: Ereignisse wie Goldrausch oder Suff bringt der Sheriff ins Spiel. Und zu guter Letzt gibt es die „Werwölfe” (lupus in tabula) auch auf italienisch, allerdings mit anderen Charakterkarten wie Werhasen, Medium oder Besessener, werden wir auf alle Fälle mal antesten.
Neuerscheinungen:
Spielemesse Essen 2003
Probespielen auf der Messe Emanuele Ornella aus Italien hat das kleine Spielchen „Fantasy Pub” mit nach Essen gebracht, wo sich Hobbits, Zwerge, Krieger und Orks gegenseitig das Bier wegsaufen und der gewinnt, der am besoffensten ist, sprich das meiste Bier getrunken hat. Ein Manko hat das Spiel, die Typen sehen einfach zu niedlich aus.
Was jetzt noch fehlt und immer zur Spielmesse in Essen verliehen wird, ist der Deutsche Spiele-Preis. And the winner is: „Amun-Re” von Reiner Knizia, erschienen im Hans im Glück Verlag. Ein Bauspiel wie „Alhambra” von Dirk Henn (Quenn Games) seines Zeichens Spiel des Jahres 2003. Sind es in „AmunRe” Pyramiden, bauen die Spieler in „Alhambra” jeder für sich einen schönen Palast, in dem Gärten, Türme, Gemächer und sonstiges möglichst von einer durchgängigen Mauer umgeben sind. Glücklich, wer zur richtigen Zeit das nötige Kleingeld, möglichst passend besitzt, um sich Gebäudeteile zu kaufen und zu verbauen. Das Ziel von allem: das meiste in der eigen Alhambra zu haben. Können keine Gebäudeteile mehr verbaut werden, ist das Spiel vorbei, alle werten noch einmal und der mit den meisten Punkten siegt. Bei „Amun-Re” hingegen müssen die Spieler erst einmal genügend Einfluss in den Provinzen erringen, um Pyramiden zu bauen. Nach drei Runden werden die Provinzen und die darauf stehenden Pyramiden wieder neu vergeben und es werden weitere Pyramiden gebaut, die die Punkte bringen. Wer gerne schaffe-schaffe-Häusle-baue
Ansonsten gab es auf der Messe tierisch viele Leute, die sich zwischen den Ständen herumgeschoben haben, Familien mit Kinderkutschen genauso wie schlecht verkleidete Grufties, massenweise Engländer und Holländer, den Kosmos Verlag, der zwar stapelweise Spiele rausrückt, aber für Plastiktüten zu geizig ist: „Wir sind halt ein schwäbischer Verlag.Åh Kerstin Koch
20 fun+action Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Wenn Redaktionsmitglieder streiten Probleme, Fragen, Illusionen – Themen zu denen es nur eine wirkliche Instanz gibt, die die absolute Wahrheit in den Händen hält: diese Redaktion. Sie kann die Wahrheit beschließen, weiß alles und wird sich niemals irren. Deshalb auch für euch nun die wohl interessantesten Fragen, auseinandergenommen von uns beiden Redakteuren des „Hanf Journal“, quasi der letzten Instanz. Fliegt die Kuh um die Ecke!
M: Ja, cool, dann leg ich gleich mal los mit der ultimativen Frage: Ähm, sachma Werner, wie kann man denn nur Polizist werden?
ganz andere Menschen, die auf Pilzen superkrass abgehen und voll aktiv werden. M: Bei vielen ist das so ’ne Dosisgeschichte, so mittel bis gering dosiert ist immer noch mit viel Lachen und Abgehn und Scheiß bauen. Aber bei hohen Dosen, da geht das oft nicht mehr. Man ist dann einfach zu verwirrt um irgendwas zu machen.
W: Das frag ich mich auch ständig, ich kann’s gar nicht verstehen, weil ich mir denke, wenn einem alles so passt wie’s ist, ja, da kann ich das noch irgendwie verstehen. Wenn man aber ein bisschen Gesellschaftskritik hat und sieht, wie das so abläuft . . . Ich mein, da kommt dann halt immer das Argument, man könnte das Ganze doch irgendwie von innen heraus verändern, aber im Prinzip lässt man sich nur auf die andere Seite ziehen. Da passiert jedes Mal das Gleiche. Die fangen irgendwie nett an und am Ende nehmen sie doch die ganzen Kiffer hoch.
W: Ja, aber wenn man so am Runterkommen ist, dann kann’s auch wieder witzig werden. Was war eigentlich dein coolstes Pilzspielzeug? M: Das Coolste was mir mal begegnet ist, war ’ne Orange. Da kam erst mal diese krasse Oberfläche, die glänzt so und sieht aus wie ein verrückter Planet. Dann brichste die so auf, alles kommt so raus und das Fleisch hat so krasse Farben, so ultraorange. Wenn man dann das Fleisch aufmacht kommen diese kleinen Bubbel aus denen das besteht und man kann seinen Blick voll reinzoomen, so, dass du alles außenrum vergisst. Ja krasser Film – und wie das schmeckt!
M: Oft gibt es auch das Argument, das man nur was Gutes tun will. Es ginge doch nur um die richtige Kriminalität, um Raub und Mord. W: Ja, kann man wirklich bei der Polizei so was tun, was Gutes? Dein Freund und Helfer – ist das wirklich wahr? Die sind da um Dominanz und Gewalt auszustrahlen und die Macht zu zeigen, die der Staat hat, nicht um dem Bürger nett an der Seite zu stehen. M: Das Problem ist ja, dass man als Polizist kaum Entscheidungsfreiheit hat, man ist halt wirklich nur ausführendes Organ. Wer jetzt böse ist und wer zu den Guten gehört, das entscheidet ja nicht die Polizei. Die ist nicht mehr als ein Einsatzroboter der Regierung. W: Handlanger halt, aber trotzdem okkupieren sie so vieles. Auf manchen Demos sieht man’s dann wieder, CastorDemos oder ähnliches, wie viele Polizisten da wieder sind und was sie dann für ’nen Scheiß machen. Oder die Prohibition, hier sorgt die Polizei dafür, dass die organisierte Kriminalität genug verdient und trägt alles auf dem Rücken der Konsumenten aus. M: Ich glaube um Polizist zu werden, muss man entweder machtgierig oder naiv sein. Ich glaub schon, dass es welche gibt die sich denken: „Ich tue Gutes.“ Aber das ist halt schon naiv. W: Ja, man muss immer damit rechnen, dass man – wenn man in ein System reingeht – nicht nur selbst das System verändert, sondern auch vom System verändert wird. M: Lass uns mal über was viel Wichtigeres diskutieren. W: Wichtiger als Polizei?
W: Ach, wo wir grad bei Drogen sind, da wollt ich dich auch noch was fragen: Warum drehst du deine Joints immer konisch?
M: Ja, definitiv, und zwar: Pilze W: Ok, reden wir über Pilze. Ich find ja, dass die Champignons aus der Dose definitiv schlechter schmecken als die frischen. M: Ja, ich kann aber auch die Leute verstehen, die Champignons aus der Dose kaufen. W: Nee, voll eklig. Aber ich find, Pilze sind mit eine der interessantesten Drogen. M: Ja, es ist halt ein Rausch mit Anspruch, nicht so wie die ganzen Fit- und Glücklichmacher – das kann auch schief gehen. Es gibt niemals diese Sicherheit, ich nehm das und dann werd ich glücklich, sondern es ist immer ein Abenteuer. Ich find das gut, dass die Risiken direkt präsent sind, dann sieht man das nicht als Spielzeug. W: Bei Pilzen hab ich schon verschiedenste Menschen beobachtet, wie die damit umgehen. Es gibt zum Beispiel welche, die gehen ganz behutsam vor, die ziehen sich dann immer in sich zurück und machen das mit sich selbst aus. Und dann gibt’s wieder
M: Ich? Was fragste mich? Ich bin doch einer von denen, die kaum konisch drehen, so Stickies eher. Aber prinzipiell denk ich, der Joint muss konisch sein, damit der Filter nicht so riesengroß wird und trotzdem noch genug Mische reinpasst. W: Ich glaube der muss konisch sein, damit die Polizisten eher erkennen das es ein Joint ist. Aber es geht doch auch irgendwie gar nicht anders. M: Man könnt’s doch auch so wie in den USA machen, so ne Wurst basteln die vorne und hinten zugedreht ist. Wie so ’ne selbstgedrehte Kippe. W: Ja, aber dieses zusammengedrehte Teil im Mund zu haben ist ober-ekelhaft, da ist so ein Tipp viel leckerer. M: Wir kommen wohl nicht zu einem abschließenden Ergebnis, warum der scheiß Joint konisch ist? W: Ist halt angenehmer zu rauchen. Die Frage ist eher: warum rauchen die Amis so komisch? Aber viel wichtiger als zu wissen, warum der Joint konisch ist, ist doch zu wissen, was man auf die einsame Insel mitnehmen würde, wenn man nur drei Sachen frei hätte. M: Drei Sachen? W: Drei Sachen. Eine ultimative philosophische Frage, die auch diese Redaktion endlich klären muss. M: Was würd’ ich mitnehmen? Wächst da irgendwas auf der Insel? Wie sind denn die Niederschlagsverhältnisse so? Also ich geh einfach mal davon aus, es wäre eine tropische Insel. Dann nehm’ ich leckere Hanfsamen mit. Ich brauch wohl mindestens zwei, ein Männchen und ein Weibchen. Und dann nehm’ ich noch Taucherbrille und Schnorchel mit. Und ein gutes Buch, das gibt dann zur Not die Blättchen, wenn ich’s gelesen hab. Gilt Haus- und HofDJ samt Equipment auch als eins? W: Ne, da gibt’s noch nich mal Strom. M: Ok, dann war’s das – sag mal deins. W: Ich würd’ einfach viel Gras mitnehmen, Samen wär’n mir echt zu stressig. Gute Literatur und ein Rückflugticket. M: Da gibt’s keinen Flughafen W: Ich bin ja irgendwie hingekommen, dann muss ich auch wieder zurückkommen. M: Ich würd’s mal mit Taucherbrille und Schnorchel probieren. Ok, das war’s schon wieder für dieses Mal. Die darauf folgende Diskussion über den Sinn und Unsinn von Flughäfen auf kleinen einsamen tropischen Inseln ersparen wir euch mal. Hey Leute, schreibt mal was wegen dem Comic, wir finden’s cool – und ihr? (redaktion@hanfjournal.de)
21 fun+action Das Eckthema: Öffentliche Kunst in Berlin
Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer
Auch im Oktober erreichten Kifferfragen die „Hanf Journal“-Redaktionsräume. Und damit keiner alleine durch die Wildnis wandern muss, stand auch dieses mal wieder Kascha R. mit Rat und Tat zur Seite. Eure Fragen auch einfach an hanfberatung@hanfjournal.de senden und auf Hilfe warten. Norman (17) aus Frankfurt hat eine Frage: „Hallo erst mal, also es geht um ein Problem beim Trocknen von Hanf, habe nämlich so direkt nicht die Möglichkeit mein draußen angebautes Gras zu trocknen (wohne noch zu Hause etc.).
umsehen. Ach ja noch etwas, theoretisch könntest du es auch (bei ca. 50-80 °C) im Backofen trocknen. Dann wäre es ziemlich schnell trocken, das könntest du z. B. mal machen wenn deine Eltern mal einen Tag oder zwei weg sind.“ Felix (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen: „Hi Kascha! Ich habe ein Problem: Ich habe meinen letzten Zug vor ca. zwei Wochen gehabt. Jetzt bin ich jeden Tag meist nach dem Aufstehen bekifft. Was ist das? Wann geht es weg? Womit bekommt man das weg? Felix“
Habe gelesen dass es kompliziert ist Gras zu trocknen, da die Gefahr von Schimmelbildung besteht. Was gibt es für Ausweichmöglichkeiten, was ist so zu empfehlen, kann ich das Trocknen irgendwie beschleunigen oder gibt es geruchsneutrale Möglichkeiten um es doch zu Hause zu machen? Wäre über Tipps sehr erfreut.“ Kascha weiß Rat: „Hi Norman, Ich verstehe dass du dir um die Gefahr der Schimmelbildung Gedanken machst und das finde ich auch gut. Der Konsum von geschimmeltem Gras ist gefährlich, du würdest eine Lungenentzündung riskieren. Auch wenn einige denken, dass es dann mehr „knallt“, sollte man es nicht probieren. Wichtig ist, das Gras im feuchten Zustand nicht in Plastiktüten o. ä. zu lagern, relativ zügig zu trocknen und auch möglichst, bis es wirklich trocken ist. Dabei sollte es möglichst viel Oberfläche haben, also flach und breit ausgelegt sein. Große Ballen und Haufen trocknen zu langsam, in der Mitte könnte sich auch Schimmel bilden. Eine wirklich geruchsneutrale Art Gras zu trocknen ist mir leider nicht bekannt. Am besten ist es vielleicht noch auf dem Fensterbrett (bei offenem Fenster) oder auf dem Dachboden (falls du einen solchen hast). Wenn du es absolut nicht zuhause trocknen kannst und auch nicht bei einem Freund, solltest du dich nach einem trockenen, gut belüfteten und verhältnismäßig warmen Platz
The End of the world as we Know it.
Kascha antwortet: „Hi Felix. Dein Problem ist nicht sehr häufig, daher kann ich dir leider nur eine sehr vage Antwort geben. Dein „bekifftes“ Gefühl muss nicht zwangsläufig mit dem Kiffen zu tun haben, vielleicht schläfst du einfach nicht genug, ernährst dich nicht ausgewogen genug (man benötigt ein Minimum an bestimmten Vitaminen
und Mineralstoffen), trinkst nicht ausreichend Flüssigkeit (Achtung: Bier und Kaffee beispielsweise wirken entwässernd) oder ähnliches. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass das eine Nachwirkung deines letzten Joints ist, daher würde ich dir raten erst einmal eine Weile nichts zu rauchen. Die meisten cannabisverursachten Nachwirkungen klingen nach spätestens drei Monaten wieder ab, wenn es bis dahin nicht besser geworden ist kann eventuell ein Arzt klären woher dein Problem kommt. Dabei unterliegt der Arzt natürlich der Schweigepflicht.“ Kress (15, ohne Wohnort) fragt : „Guten Tag ich bin im Alter von 15 Jahren und gegann mit zwölf Gras zu rauchen (nur Outdoor). Machte nun ein halbes Jahr Pause und begann danach wieder zu kiffen, aber nur etwa ein oder zwei Mal im Monat. Danach wollte ich ein Jahr lang nicht mehr. Ein Dreivierteljahr danach begann ich wieder, doch ich hatte keine Lachflashs mehr. Ich hatte Angstzustände und es war sehr unangenehm. Ich rauchte nie eine zu große Menge. Später war ich in Amsterdam und rauchte am letzten Abend. Es war Horror. Ich roch Dinge die ich noch nie roch, hörte Sachen extrem klar und hatte ca. zwei Stunden Stress und Angst. Seit-dem hat sich so einiges geändert. Anfangs wollte ich einfach nicht mehr rauchen / kiffen. Danach wurde ich in einem geschlossenen kleinen Raum „angeblich“ passiv high. Seitdem kann ich es nicht mehr riechen, nicht mehr sehen und bekomme schon nur Angst wenn ich draußen in der Nähe eines Joints bin. Ist es möglich passiv high zu werden oder ist es absolut ausgeschlossen? Und habt ihr eine Idee, wie ich dies am besten ändern kann?“ Kascha sagt dazu: „Hi Kress, Dein Problem (unter Cannabiseinfluss Paranoia zu schieben) ist nicht unbedingt so selten wie man meinen könnte. Du hast sehr früh angefangen zu kiffen, das kann eine der Ursachen sein. Du bist selbst jetzt noch in einem Entwicklungsstadium (zumindest statistisch, ich kenne dich ja nicht persönlich), in dem Drogenkonsum (auch Alk etc.) nicht unbedingt ratsam ist. Vielleicht war das Setting (z. B. ungewollt konsumieren in einer hektischen Stadt wie Amsterdam) nicht gerade optimal für einen angenehmen Verlauf des Rausches. Außerdem ist dort das Gras meist ungewöhnlich heftig. Da du ein Jahr hast Pause machen wollen und schon ca. neun Monate später wieder angefangen hast, waren vielleicht auch Schuldgefühle mit im Spiel, das Jahr nicht durchgehalten zu haben. Wenn man mit einer solchen Haltung in den Rausch hineingeht kann es auch schneller passieren, dass man die Wirkung anders empfindet als wenn man unvoreingenommen oder sogar mit Vorfreude auf den Rausch konsumiert. Du siehst: Set und Setting sowie die Erwartung bestimmen das „High“ wesentlich mit. Dass man „passiv high“ werden kann halte ich für durchaus denkbar. Dabei kann auch (muss aber nicht ausschließlich) ein sog. Placebo-Effekt mit im Spiel sein, also die Einbildung eines Rausches, da man den ja mit dem bekannten Geruch usw. assoziiert und der das „passiv-High“, das sicher nicht sehr stark ist, verstärkt. Wenn du dich absolut nicht mehr an den Geruch gewöhnen kannst kann ich dir nur raten ihn zu meiden. Eventuell wird es mit der Zeit wieder besser.“ Eure Kascha R.
www.grow-discounter.de
22 fun+action
29.11.2003 Weltweit: Buy Nothing Day Konsumverweigerung als Zeichen der Macht der Konsumenten www.buynothingday.de
Termine
10.11.2003–13.11.2003 Wendland: Der Castor rollt wieder. Auftakt-Demo ist am 8.11.2003. Näheres erfahrt ihr auf www.x1000malquer.de
6.12.2003 Kassel: Mushroom Day V
Informationsveranstaltung von „Treibhaus“ mit anschließendem Anbau-Intensivkurs www.treibhaus.de ??.1.2004 –??.1.2004 Bayern: Passauer Hanftage Wochenende rund um Hanf. Veranstaltet von der neugegründeten Hanf-Initiative Passau, dem Kreisverband der Grünen und amnesty international Niederbayern. 19.3.2004–21.3.2004 Bern (CH): Cannatrade. Internationale Hanfmesse in der BEA Expo Halle. www.cannatrade.ch
In eigener Sache
Alles hat ein Ende – nur die Wurst hat zwei. Jawohl mein Schatz, es ist vorbei. Und zwar genau hier. Na ja, nun gut, ein paar Sätze folgen noch, aber so prinzipiell ist es hier nun wirklich zuende. Es tut uns auch wirklich Leid, aber hey wir haben doch echt mal wieder was geboten, oder? Ich meine was ist mit den schicken Wandverschönerungen in unseren Ecken, und erst die coole And.Ypsilon.-JointVerlosaktion oder der visionäre Artikel zu den Abgabemodellen? Das reicht doch mal echt für einen Monat. Aber das Tolle an der Wurst ist ja nicht nur, dass sie ein Ende hat, nein, es gibt sie auch tausendfach. Und so gibt es uns ja auch tausendfach. Wer also noch nicht satt ist, kann ja einfach die Ausgabe nochmals lesen oder im Internet unter www.hanfjournal.de ein bissi rumstöbern, rumglotzen und rumschreiben. Und wer neueste Infos will, muss sich entweder in unseren Newsletter eintragen oder bis zur nächsten Ausgabe Anfang Dezember warten. Hier sei schon mal die Vorfreude mit euch, denn wir werden animierende Wintergetränke vorstellen. Echt ein Spaß für die ganze Redaktion – äh ich meine für alle Leser, räusper. Nun ja sei’s drum, wir werden euch jedenfalls erwärmen. Und in der nächsten Ausgabe erlebt ihr auch einen Abschied. Wer, was, wieso, weshalb, warum? Die Streitigkeiten der Redaktion werden uns verlassen. Leider hatte ich immer Recht (selbst wenn ich nicht Recht hatte) und so wurden alle Diskussionen langweilig. Nächstes Mal also die große Abschieds-Streit-Gala. Zum Schluß wollen wir noch unser Beleid dem Lumen Max Team aussprechen. Lothar Damen, eine beliebte Persönlichkeit der Hanfszene, ist verstorben. Werner Graf
15 berlin
Berlin und des Kiffers Führerschein Das ist nun mal echt blöd. Ja ehrlich, das regt uns schon ein bissi auf, wenn wir mal ehrlich sind. Da sind wir nun endlich da, die grossstadtsurvivor und dann? Ja dann ist Berlin einfach perfekt. Keine Kriminalität, keine Drogen, keine Gewalt. Tja all die Gelehrten unter euch werden sich nun auch denken: Scheiße. Aber was soll’s? Nun gut, Berlin hat es ja wirklich perfekt gelöst: Man hilft den Menschen endlich aus der Arbeit in die Freizeit, man gibt ihnen allen gleich wenig Geld und sorgt für eine konsequente Gettoisierung. Dies alles verleiht Berlin den Titel „Friedlichste Metropole unserer Zeit“. Dumm oder? Was sollen denn da die grossstadtsurvivor noch surviven? Da waren wir nun jahrelang im Trainingscamps in Afghanistan und der Ukraine und nun das!
Immer wieder beweist uns der Rechtsstaat Deutschland, wie wenig er sich um die Bedürfnisse, Fragen und Unsicherheiten eines Teils seiner Bewohner und Träger kümmert. In Berlin gab es gerade erst wieder ein Beispiel dafür. Die grüne Fraktion unter Volker Ratzmann hat sich mal wieder hinter die Fragen geklemmt, die uns doch alle so brennend interessieren. Wie steht’s um den Umgang mit den Führerscheinen der Berliner Kiffer? Das war der Inhalt einer kleinen Anfrage, die an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ging. Schon die erste Frage, die zunächst nur ein Bewusstsein von dem Rahmen geben soll, von dem die Rede ist, nämlich: „Wie viele Führerscheine hat Berlin schon wegen Cannabis-Delikten entzogen?“ scheiterte an dem unambitionierten Umgang der zuständigen Behörde mit ihren Datensätzen. Trotz eines Forschungsauftrags zur Klärung des Umgangs mit Kifferführerscheinen in Deutschland wurde dieser Frage nie nachgegangen. Eigentlich gibt es ja die historische Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass unbekiffte Kiffer weiter fahren dürfen. Leider gilt das nicht ohne Ausnahme. Und so gibt es hier die „Risikogruppen“ die auf Führerscheintauglichkeit überprüft werden dürfen ohne im Straßenverkehr aufgefallen zu sein. Wer denn nach Berliner Definition zu diesen Risikogruppen gehöre, wollten die Grünen wissen. Die Antwort fiel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung leicht. Jeder, der mit Cannabis angetroffen wird und noch dazu jugendlich ist, ist von vornherein verdächtig, nicht verantwortungsvoll mit seinem Lappen umzugehen. Auch wer zum Beispiel von der Polizei mit Kiff aufgegriffen wird und betrunken ist (oder vielleicht sogar nicht mehr ganz grade stehen kann) ist genauso dran und muss zur MPU. Was ein Unsinn. Aber das ist das Problem mit dem Straßenverkehrsrecht, in dem nicht automatisch erst mal von der Unschuld des Delinquenten ausgegangen wird. Das gilt auch bei der Frage, ob sich denn Gewohnheitskiffen und Autofahren ganz prinzipiell vertragen. Immerhin kann doch auch ein Gewohnheitskiffer des Öfteren nicht bekifft sein. Die zuständige Senatsverwaltung sieht das anders. Gewohnheitsmäßig kann auch einmal wöchentlich bedeuten. Und ab dieser Frequenz besteht laut Senat die Gefahr einer Abhängigkeit und der muss natürlich mit einem medizinischen Gutachten vorgebeugt werden. Und so geht das immer weiter, Frage auf Frage werden intelligente Ansätze mit Vorurteilen abgeschmettert. Es gibt keinen THC-Grenzwert zur Fahruntauglichkeit, keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass auch häufiges Kiffen dauerhaft fahruntauglich macht, und und und. Trotz des absolut wegweisenden Urteils sieht die Wirklichkeit (zumindest in Berlin) noch ganz anders aus. Und so wehe jedem Führerscheinbesitzer, der sich mit Kiff erwischen lässt. Irgendein Verdachtsmoment findet sich immer. Martin Schwarzbeck
am See aufzusuchen, haben wir natürlich auch noch den ultimativen, nichtzuüberbietenden und absolut erfolgsgarantierenden SuperSurvivorTipp für euch: Nachts, wenn die Sonne verschwunden ist und die Dunkelheit regiert, wenn allmählich die Gehsteige hochgeklappt werden und die Gangster die Straßen erkämpfen, wenn ihr dummerweise immer noch draußen seid und allmählich in die Hose macht, dann, ja dann ist das euer Retter: Zieht das hochtechnologisierte High-TecMultimedia aufblasbare rosa Plüschhäschenkostüm aus eurer Tasche hervor, streift es über, blast es auf und seid euch eurer Überlegenheit bewusst. Da ja, wie schon beschrieben, doch immer wieder Überfalle und Gewalttaten passieren können, haben wir grossstadtsurvivor in unserer grandios gönnerischen Art für euch mal wieder ein Überlebenspaket geschnürt. Tätäratää, die ultimativen, hochexplosiven, alles-Leben-vernichtenden, noch-nie-gesehenen, nur-vonausgebildeten-Waffenexperten-zubedienenden SuperSurvivorWaffen (nur im äußersten Notfall einsetzen. Nicht für Kinder unter sechs Jahren geeignet. Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.):
Und da nun sogar Marzahn von der Polizei zum „total ungefährlichen Ort“ erklärt wurde, ist es nicht weiter erstaunlich, dass die bestgeschulten grossstadtsurvivor allmählich ein bisschen aus der Übung gekommen sind. Doch Friede hin, Eicherkuchen her, immer wieder, und sei es nur einmal im Jahrzehnt, treten selbst in Berlin Gewalttaten auf. Nun konnten wir leider keine echten Gewalttaten mehr finden und so dachten wir, erfinden wir mal ein paar mögliche Situationen um euch heiß geliebte Leserschaft davor zu schützen.
Immer mitten in die Fresse rein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Solltet ihr hier in Berlin einmal in eine so genannte Vergewaltigung verwickelt werden, raten wir von dem Notschrei „Hilfe“ eher ab. Anscheinend kennen die Berliner dieses Wort nicht. Bei einer drohenden Vergewaltigung sollte man auch nicht das oft empfohlene „Feuer“ schreien – das ham die alle schon genug gesehen. „Drogen“ ist da eher der Urschrei der Stunde, dann kommen auch wirklich welche! Die Frage, ob die dann auch helfen können, konnte unter den grossstadsurvivorn nicht abschließend geklärt werden. ShvÄi<s kjf saifd AKSJFD ASEOgjf a (das wollten wir nun schon immer mal sagen und haben es uns einfach nicht getraut. Aber da wir ja nun wissen wie man sich gegen Gewalt schützt!) Aber nur so nebenbei. Hin und wieder ist es auch schon in anderen Städten vorgekommen, dass auf die freundliche Begrüßung „Machst du mich an oder was? Magst du Stress oder was? Willst du auf die Fresse?“ nicht etwa der erwartete Joint in den Mund gesteckt wird, sondern eine Faust geflogen kommt. Sollte dies passieren, sei euch geraten ihm euren Joint auch nicht zu geben und mit voller Kraft seine Faust mit eurem Gesicht zu rammen! Die zerbricht bestimmt. Sollte dies auch nichts helfen, seid ihr wohl gezwungen eine eurer SuperSurvivorWaffe einzusetzen und euren Gegner zu eliminieren. Und für alle die es wagen diese friedliche Stadt zu verlassen und am End sogar gewaltverherrlichende Metropolen, wo der Straßenkampf noch offen und blutig ausgetragen wird, wie zum Beispiel Egelsbach, Neumarkt in der Oberpfalz oder Zell
- Das RiesenWattestäbchen (2 m lang / pink) Bekannt aus den American Gladiators sorgt sicher für Heiterkeit statt Prügellaune der Einschüchterungseffekt ist jedoch relativ gering. - VIP-Clubkarte Hilfreich um Stress mit Türstehern zu vermeiden – Zur Not als Wurfstern einsetzbar. - Die Bibel Herausziehen, Buch in die Höhe reißen, auf die Knie fallen und anfangen zu beten (hochgehaltenes Buch kann zur Not vor ungewünschten Einschlägen schützen) Alternative: Wurfstern - „Hey Stopp, ich bin DJ!“ – Je nach Musikrichtung: Rettung oder Verderben! - Brille – Kein professioneller Krimineller schlägt Brillenträger – echt.
Es wird die Zeit kommen, in der Hund und Hase auch in Berlin zueinander gute Nacht sagen. Die Zeit in der sich der Schachspieler auf Technopartys begibt und kein Joint mehr auf dieser Erde verboten sein wird. Ja ja, bald kommt die Zeit. Bis dahin Friede sei mit euch Eure grossstadtsurvivor
16 berlin
Helden der Grossstadt
Berlin ist wunderschön. Nein, nicht wegen den neureichen Architekturbüros, die unsere Stadt mit Prachtbauten zuklotzen. Sondern dank seines lebendigen Charmes. Und der entsteht nicht zuletzt auf bunten Wänden und Mauern. Tagtäglich zwingt jede S-Bahn-Fahrt zu Dankbarkeit gegenüber den aufopferungsvollen Helden der Nacht, die regelmäßig ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und den Status der Legalität verlassen um für uns ein bisschen Farbe in die Stadt zu bringen. Und das trotz des enormen, von Grundbesitzern und Immobilienhaien initiierten Verfolgungsdrucks. Wer sich erwischen lässt, hat mit enormen Geldstrafen zu rechnen und die BVG schenkt potenziellen Verrätern sogar 500 Euro. Deshalb umso größeren Dank an all die Helden der Nacht. Wer sich für Graffiti interessiert, lernt auf seine Umwelt zu achten. Überall sind Bilder und Co. versteckt, man muss den Blick nur mal schweifen lassen. Dabei erkennt man schnell: Eine der aktivsten, kreativsten und umtriebigsten Berliner Gruppen von Farbspendern nennt sich Cowboys, abgekürzt CBS. Kein Stadtbezirk ist ohne Rooftops und Megabilder von den CBSlern. Noch nie gesehen? Na, dann guckt mal genauer hin. Von CBS sind zum Beispiel die verrückten Ärzte und der riesige Mittelfinger (beide auf dem südöstlichen Ring zu finden). CBS geht inzwischen sogar schon auf Deutschlandtour und verewigt sich an historischen Orten, wie z. B. in dem Ex-Bürgerkriegsviertel Hamburger Hafenstraße. Das allerbekannteste und auch häufigste Zeichen der CBSler ist natürlich die gelbe Faust. Es gibt kaum eine Ecke, wo man die vom CBS-Mitglied KRIPOE entwickelte Faust nicht findet. Und an was für Stellen! Denn oft scheint die einzige Möglichkeit dort hinzukommen ein Minihelikopter zu sein. Aber die schaffen es vermutlich ohne. Respekt! Mit einfachen Throw-ups und neuen Ideen wie Aufklebern, SchablonenPics und gar Postern wurden CBS ein bedeutender Teil der Berliner Szene. Das war für viele andere ein Anstoß. Inzwischen gibt es einige Crews, die auf diese Weise arbeiten. Aber kein Wunder, denn die Konzepte, die die Cowboys da übernommen haben, eignen sich hervorragend für den Guerilla-Straßenkampf mit Reinigungsbetrieben und Hausbesitzern. Bei der stetig steigenden Frequenz der Polizeipatrouillen wird es nämlich immer schwieriger wirklich schöne Bilder per Farbdose an die Häuserwände zu bringen. Da gibt’s nur eine Lösung: Vorher malen – und dann nur noch an beliebiger Stelle fixieren. Diese großartige Idee sorgt inzwischen dafür, dass wir selbst an bestens observierten Orten, wie z. B. dem Helmholtzplatz, nicht auf unser tägliches bisschen Straßenkunst verzichten müssen. Die wirklich schönen und aufwendigen Bilder werden dagegen immer mehr an den Stadtrand verbannt. Dafür werden in der Stadt andere Qualitäten immer wichtiger. Kreativität und möglichst viel Aussage innerhalb kurzer Zeit sind angesagt. Hier trifft sich Graffiti-Art mit Medienkunst. Alles ist erlaubt, Hauptsache es erregt Aufsehen.
Liebe Jungs (?) von CBS (oder jeder anderen Posse, der ich hier vielleicht auf die Füße getreten bin.): Wenn ich hier irgendwo Müll geschrieben hab, nehmt es mir nicht übel. Recherchen über jemanden der gern geheim bleibt, sind nun mal nicht so easy – aber wir freuen uns tierisch über mehr Informationen.
http://de.indymedia.org/2003/08/60141.shtml Martin Schwarzbeck
Grüne Wälder um Berlin? „Ich glaube, dass es eine Chance gibt.“ (Volker Ratzmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen Berlin)
Wird Brandenburg Berlins Hanflieferant? Oder wo soll es sonst herkommen, wenn’s denn legal wird? Das fragten wir den Fraktionsvorsitzenden der Grünen in Berlin, Volker Ratzmann. „Aus dem Ausland importieren?“, war eine seiner Lösungen. Nun ja, wir zumindest kennen kein Land in dem so etwas legal möglich wäre. Und da muss er uns leider auch zustimmen. Hmmm. Scheitert das Berliner Modellprojekt jetzt an der Beschaffung? Das geht doch auch anders. Wo kriegen wir denn unser Weed her, wenn grad mal nix geht? Na von den Homegrowern. Also growt Berlin einfach in seinem Garten, der ja quasi ringsherum und riesig ist. „Ne, geht auch nicht!“, sagte Volker Ratzmann. „Man muss das nämlich vor den ganzen Kiffern beschützen, die klauen das sonst. Viel zu teuer!“, meint er. Na ja, dieser Punkt muss wohl noch geklärt werden. Aber fürs Erste sieht’s eigentlich ganz gut aus. Der Herr Ratzmann ist auf unserer Seite, die Senatorin Knake-Werner ist auf unserer Seite und die ganzen drogenpolitischen Sprecher der Parteien eh (obwohl, bei der CDU müsste man erst mal anfragen). Nur unser Bürgermeister nicht. Herr Wowereit meldete sich aus Mexico zu Wort: „Man soll Drogen verbieten.“ war sein durchdachtes Statement, das er zwischen zwei CoronaBieren Brozo dem grünhaarigen Clown ans Herz legte. „Der hat keine Ahnung von der ganzen Debatte!“ ist Volker Ratzmanns Kommentar. Er muss es wissen, denn schließlich war er der Mann, der mit seinem Antrag den Stein ins Rollen brachte. Und um den sieht’s gar nicht mal so schlecht aus. Nun gut, die Hochstufung der geringen Menge auf 30 Gramm ist noch etwas kippelig. Der FDP-Antrag, der 15 Gramm fordert, scheint irgendwie noch mehr Freunde zu haben. Aber eigentlich, eigentlich geht es ja um das Modellprojekt. Ja, genau. Das Modellprojekt, das vor einiger Zeit in Schleswig-Holstein gescheitert ist. Aber hey, immerhin haben wir jetzt ne neue Regierung und damit auch eine frische Besetzung der Bundesopiumstelle. Also auf geht’s in die nächste Runde. Die Anträge von Grünen und FDP gehen mit ein bisschen Glück in diesem Jahr noch durch die Ausschüsse. Damit steht einer Absegnung durch unsere sehr verehrte Regierung so gut wie nichts mehr im Weg. Und dann kriegen wir Coffeeshops in Berlin! Mein herzliches Beileid an den Rest der Republik. Aber auch für den gäbe es positive Aspekte am Berliner Modellprojekt. „Auf einer breiten Basis zu testen, wie wirkt sich denn der Konsum aus?“(so Volker Ratzmann zum Zweck des Versuchs) kann für uns nur von Vorteil sein. Kiffsteuer macht den Staat reich, die Kiffer glücklich und das Verhältnis zu Rauschmitteln in unserer Gesellschaft gesünder. Wir alle wissen das natürlich schon längst, aber lasst es sie ruhig noch mal durch wissenschaftliche Ergebnisse untermauern. Die Augen der Republik werden groß sein, wenn Berlin nach drei M o n a t e n C a n n a b i s - F re i g a b e i m m e r n o c h s t e h t . Und dann geht’s immer weiter, von Berlin nach Brandenburg, von Brandenburg ins gesamte Bundesgebiet und von da in die ganze EU. Das wäre mal ein modernes Europa. Whow. Ok, genug visioniert, wir sollten erst mal abwarten, unerwartete Umschwünge sind in solchen Fällen nicht selten. Aber bis dahin: toi toi toi yoshi
17 berlin
Es wird kalt werden in Berlin. Aber zum Glück verso das Hanfjournal euch immer mit heissen Terminen.
TERMINE 19. Internationales Kurzfilmfestival Berlin
Karaokemonster on Tour
Date: 4.-9.11 Entry: 5 bis 7 Euro Location: Akut/Babylon (Hackesche Höfe)
Naziaufmarsch
Date: 8.11 Entry: ??? Euro Location: SO36,Kreuzberg
Date: 15.11.2003 Entry: natürlich frei Location: Halbe (südlich von Berlin)
Über 300 Videos und Kurzfilme gibt es während der sechs Festivaltage zu sehen. Eine internationale Jury verleiht dabei die interfilm Short Awards in folgenden Kategorien: Bester Film, Beste Animation, Bester Dokumentarfilm, Beste Kamera und Bester Sound. Weitere Preise gibt’s für Filme aus der Region Berlin-Brandenburg (Local Heroes) und eject, die lange Nacht des abwegigen Films (der ejectPublikumspreis). Außerdem werden Video-Sonderprogramme, Musikclips, Werbefilme, Dokumentarfilme und Computeranimationen vorgestellt, interfilm-Highlights des letzten Festivals gezeigt und Filmpartys gefeiert. Im Rahmen des Festivals wird außerdem der Deutsche Kurzfilmpreis verliehen. Mitmachen darf jeder, man muss bloß beachten: Kurzfilme und Videos im Wettbewerb dürfen nicht länger als 20 Minuten sein. Das lässt`s dann aber auch für die Zuschauer nicht langweilig werden.
„Sei ein Star für eine Nacht“ Wer bei Karaoke an zwielichtige Bars, „singing booths“ und midi files denkt, kennt die Karaoke Roadshow im SO36 noch nicht. Karaokemonster Ron´s Programm steht für die größte und feinste Auswahl an Titeln sowie souveräne Moderation. Allerdings ist der Andrang immer so groß, dass erwiesenermaßen langweilige oder sonstwie unmonsterhafte Lieder von Anfang an rausfliegen. Die Zeit reicht nie, um alle auf die Bühne zu holen, die gerne singen wollen. Schließlich treten die „Stars für eine Nacht“ hier auf der größten Karaokebühne der Stadt vor mindestens 250 Zuschauern auf und auch die Tatsache, dass auf derselben Bühne manche der Originalinterpreten schon gestanden haben, spornt an. Die Liedtexte werden übrigens überlebensgroß auf die Bühnenrückwand projiziert, was dem Publikum das Mitgröhlen ungemein erleichtert.
Jedes Jahr Ende November kommen alte und neue Nazis, Revanchisten und Militaristen zusammen um ihre „gefallenen Kameraden“ der Wehrmacht zu ehren. Vielerorts legen Rechte sämtlicher Schattierung, von CDU über Republikaner und NPD bis zu militanten Neonazis Kränze nieder. Im Zuge dieses Anlasses planen Neonazis einen Aufmarsch zum Soldatenfriedhof Halbe. Am 15. November 2003 wollen der „Freundeskreis Halbe“ und die so genannten Freien Nationalisten in Halbe bei Berlin mit der Parole „Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten“ einen bundesweiten Aufmarsch durchführen. Im letzten Jahr konnte durch eine breite antifaschistische Mobilisierung der Aufmarsch verhindert werden. Wer mitverhindern will besucht am besten zuerst die Infoveranstaltung am 14.11. um 19:00 Uhr im KATO Berlin [Schlesisches Tor].
www.interfilm.de
www.so36.de
www.redhalbe.de.vu
Marilyn Manson
Drei Jahre Casino
Date: 20.11. Entry:38,95 Euro Location: Velodrom
Götz Widman
Date: 22.11.2003 Entry: frei bis 0 Uhr Location: Casino (Mühlenstr.)
Der letzte wahre Rock`n`Roller dieser Welt (seit Ozzy für MTV arbeitet) besucht unsere Stadt. Schon seit vielen Jahren ist der Schockrocker bekannt für exzessive Auftritte, verstörende Aussagen und einen ausschweifenden Lebensstil. Und spätestens seit Michael Moores Film „Bowling for Columbine“ wissen wir auch, dieser Mensch ist immer für eine Überraschung gut. Nicht nur laut und krank, sondern auch intelligent und belesen. Das ist Marilyn Manson! Wer also die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, mal einen wirklich verqueren Menschen dabei zu beobachten, wie er sich den Bauch aufschneidet, kann es ja mal am 20.11. im Velodrom versuchen. Der persönliche Erzfeind von George Bush jr. hat übrigens auch noch andere Fähigkeiten als die medienwirksame Inszenierung ritueller Tieropfer. Er malt seit neuestem auch. Und zwar, wie sollte es anders sein, am liebsten Leichen.
Allen Gerüchten, Abrissplänen und Investoren zum Trotz: Das Casino rockt weiter. Und das trotz eines bald biblischen Alters von drei Jahren. Am 22.11. feiert es seinen dritten Geburtstag. Und dabei lässt es sich nicht lumpen. Gefeiert wird 48 Stunden lang auf einer Gesamtleistung von 40.000Watt verteilt auf zwei Floors. Dabei gehen insgesamt 20DJs und ein special act an den Start. Mit dabei sind Gianni Vitello, Kristin, Boris, Djoker Daan, Housemeister und viele viele andere. Gespielt wird Funky-FreakyHouse in der Lounge (die bei gutem Wetter draußen ist) und Minimal-House-Techhouse/Elektro im großen Floor. Also alles beim Alten. Bleibt nur dem Casino alles Gute zum Geburtstag und eine nun hoffentlich polizeifreie Zeit zu wünschen. Ach, ja! Eins noch: Wer bis 24 Uhr da ist, hat, täterätä, Eintritt frei! Also nicht vergessen: Wer früh kommt, tanzt billiger.
www.marilynmanson.com
www.casino-bln.com
Date: 27.11.2003 Entry: ??? Location: Café Zapata im Tacheles
Der geniale deutsche Liedermacher und bekennende Kiffer gibt sich die Ehre in unserem beschaulichen Städtchen. Der selbsternannte „gitarrenguerillero“ teilt einen Abend lang seine Ansichten über Gott, die Welt und deren skurrile Inhalte mit uns. Wir dürfen gespannt sein, was er so an frischem Material im Gepäck hat. Denn seine Themenbandbreite holt so schnell keiner ein. Sex, Drugs und Rock`n`Roll sind seine Lieblingstopics. Aber auch ganz alltägliche Fragen, wie zum Beispiel, was wäre wenn man sein Leben rückwärts lebt, wie funktioniert die Geschlechtertauschpille und was hat Jesus mit Stoiber zu tun, beschäftigen sein Künstlerhirn. Musikalisch nicht sonderlich anspruchsvoll schrammelt er auf seiner Gitarre zu dafür umso treffenderen Texten. Nicht zum Feiern, sondern zum Zuhören. Prädikat: Absolut sehenswert! www.goetzwidmann.de
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 austria
Die Junkies der Volksmusik
Monatssplitter Töne, Alkoholkonsum – von Skandalen blieb auch die Volksmusikszene nicht verschont. Drogen spielen bisher aber nie eine Rolle.“ Eaorns, Zwoa – gsuffa.
Dass man Volksmusik ohne Drogen nur sehr schwerlich ertragen kann ist nicht wirklich verwunderlich. Sehr verbreitet in diesen Geschmacksgraden ist die Droge Alkohol. Da nun diese Droge für viele ja keine Droge ist, gehen auch viele davon aus, Volksmusik ohne Drogen ertragen zu können, was ja aber nur ein Irrtum ist, da Alkohol bekanntlich unter die Kategorie Drogen fällt. Doch wie das so ist, dauert das immer so seine Zeit, bis sich Wissen herumspricht. Und so geht die Gesellschaft davon aus, dass die Volksmusik somit kein Problem mit Drogen hätte. Und so stellte der Kurier auch gleich eines fest: „Prozesse um Urheberrechte für Lieder, Streit um angeblich falsche Trompeten-
Nun ist jedoch etwas Schreckliches passiert. Man mag es nicht glauben. Das allseits beliebte Duo „Die Goiserer“ – wer kennt sie nicht: ich – wurde mit Drogen erwischt! Und was noch viel schlimmer ist, sogar illegale. Nun, um es genau zu sagen, sie haben sich in den Niederlanden zum Eigenverbrauch diese illegalen Drogen beschafft. Zumindest behaupten sie das. Dummerweise suchten sich die Oberösterreicher den Heimweg über das bajuwarische Prohibitionsgebiet aus und wurden auch an den Pforten Würzburgs ertappt. Stolze 50 Gramm Heroin und 27 Gramm Kokain hatten die beiden „Künstler“ dabei. Nun drohen ihnen nach Deutschem Recht bis zu zwei Jahre Haft, wie viel es wirklich wird, steht noch nicht fest. Ob nun dieser Drogenskandal die Volksmusikszene erschüttern wird, bleibt abzuwarten, denn unter all den Suffköpfen stören ein paar Schniefer ja auch nicht. Und obwohl sich so viele dumm stellen: wissen tun sie es trotzdem. Werner Graf
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
1.700 Dealer verhaftet
Dieses Jahr wurden in Wien schon 1.700 Dealer verhaftet. Das sind rund doppelt so viele im Vergleich zum letzten Jahr. Nach Angaben der Kripo ist dies die Folge von vermehrten und zahlreichen Schwerpunktaktionen. Trotz der vermehrten Festnahme konnte jedoch weder Preisanstieg noch ein Drogenkosumrückgang festgestellt werden. Jedoch die Frage, was diese Festnahmen bezwecken stellten sich weder ein österreichisches Medium noch die Kripo. Orwell fährt bald mit
Zwar scheint es so, als ob der viel beschworene Punkteführerschein immer noch nicht spruchreif ist, jedoch gab es angeblich im dritten Anlauf deutliche Zeichen in Richtung einer solchen Überwachungsmethode. Zukünftig sollen alle straßenrechtlichen Vergehen auf dem Führerschein gesammelt werden und sich das Strafmaß mit der Anzahl der Vergehen erhöhen. Verkehrsminister Hubert Gorbach zeigte sich zumindest erfreut. „Es ist nicht exakt der Punkteführerschein, aber wir sind so weit wie noch nie. Nach zwei Jahren können wir noch andere Delikte aufnehmen.“ Kondome schützen nicht vor der Polizei
Kondome schützen, das ist richtig. Das mussten sich wohl auch ein 24-jähriger Mann aus Linz und seine dominikanische Lebensgefährtin gedacht haben. Sie versteckten 523 Gramm Kokain-Kapseln in Kondomen. Doch leider schützen diese zwar vor Krankheiten wie Aids oder auch vor Kindern, leider aber nicht vor der Polizei. Und so wurden die beiden in der Nähe der italienischen Hafenstadt La Spezia als mutmaßliche Drogenhändler festgenommen. Anschließend beteuerten die Verdächtigen noch, dass sie von Unbekannten gezwungen wurden, als Drogen-Kuriere tätig zu sein. Immer auf die Kleinen
Die Oberösterreichische Polizei hat wieder einmal zugeschlagen. Diesesmal traf es besonders schlimme Kriminelle. Ganze 28 Verdächtige, der Grossteil darunter waren Jugendliche, wurden angezeigt. Bei dreien von ihnen wird vermutet, dass sie Drogen in Wien für die Daheimgebliebenen besorgt hätten. In der Folge forschten die Ermittler noch zwei weitere Kleindealer-Gruppen aus. Bei zwei Verdächtigen wurden in deren Wohnungen Hanfplantagen entdeckt. Die Arbeit der Polizei hat sich wieder einmal bewährt. Lieber kleine Kiffer jagen und Erfolgsnachrichten vermelden, als sich um rechte Gewalt oder Sexualstraftaten zu kümmern. Soldat
lagerte
Heroin
in
Spind
Drogen sind nicht nur dort wo man sie vermutet, sonder auch überall dort wo man nicht denkt, dort so etwas zu finden. Nun gibt es zwar viele, die mit Soldaten sehr schnell auch Drogenkonsum verbinden, und das auch noch zu Recht, aber Heroin würde man dort wohl eher weniger vermuten. Die Militärstreife in Linz hat nun aber Heroin in einem Spind eines 20-jährigen Präsenzdieners sicher gestellt. Mal wieder ein Zeichen: Drogen sind überall! Dem Verdächtigen wurde übrigens auch der Handel mit mehr als 100 Gramm Heroin nachgewiesen.
16 austria
Michael Moore in Wien
Gibt’s ja gar nicht!
Michael Moore ist eindeutig der derzeitige Held der globalisierungskritischen Bewegung. Von kaum jemandem haben sich je so viele Menschen die Welt erklären lassen. Seine Waffen sind seine altertümliche Schreibmaschine und seine nicht zu bändigende Neugier. Bewaffnet mit diesen beiden reitet er immer wieder in den Kampf gegen die Vorherrschaft der Konzerne, die Kartellisierung der Politik und jegliche Form von Diskriminierung. Der Mann ist aktiv. Er publiziert häufiger als Amerika Kriege führt. Am 14. November erscheint die deutschsprachige Fassung seines neuen Buches „Volle Deckung, Mr.Bush“ (Originaltitel: „Dude, where`s my country?“) und nebenbei arbeitet er noch an einem Film über die Te r r o r a n s c h l ä g e vom 11. September. Und er macht seine Sache verdammt gut. Mittels langwieriger R e c h e rc h e arbeit findet er immer wieder Tatsachen, die nie jemand für möglich gehalten hätte. Ein paar Beispiele gefällig? Ok, wer wusste, dass nach dem Anschlag vom 11.9. Mitglieder der Bin LadenFamilie die einzigen Menschen waren, die in den USA Flugzeuge benutzen durften? Wer wusste, dass in den USA im Prinzip seit Bushs Papa die selben Leute an der Macht sind? Wer wusste, dass alles ein abgekartertes Spiel ist? Michael Moore gibt unseren Ahnungen ein Gesicht und untermauert es mit Fakten. „Politikverdrossenheit sei nur Folge fehlender Mitbestimmung“ ist sein Credo und deshalb fordert er die Motivation und Energie jedes einzelnen, um unsere Welt endlich zu dem Platz zu machen, als den wir sie uns wünschen.
Da dachten wir doch immer, wir würden von der „Krone“ eindeutig rechts überholt. Aber jetzt scheint es so, als würden sie uns Konkurrenz machen wollen. Werbung für eindeutig Cannabis-(-Piktogramm)haltige Produkte. Wo kommen wir denn hin? Wenn selbst die Prohibitionisten versuchen uns als Zielgruppe zu missbrauchen? Ob sich das wohl ausweiten wird?
Um seine Anliegen an den Mensch zu bringen, ist ihm jedes Medium recht. Er ist inzwischen nicht nur Autor zahlreicher Bücher (unter anderen „Querschüsse“ „Stupid White Men“) und Oscar-prämierter Filmemacher ( „Bowling for Columbine“), sondern er tritt auch gern mit seinen Lesern in direkten Kontakt. Immer wieder fordert er dazu auf, ihm seine Meinung per EMail mitzuteilen und auch seine Lesetournee durch Europa ist eine Form davon. Die Lesetournee, mit der er sein neues Buch präsentiert, startet am 15. November in Berlin, geht über Hamburg und München und landet am 20. November auch in Wien. Da gibt’s im Volkstheater gleich zwei Vorstellungen an einem Abend, bevor Mr. Moore wieder in die USA entschwindet. Eine startet um 20 Uhr, die war aber leider innerhalb von drei Tagen ausgebucht. Deshalb wird um 18 Uhr noch mal eine zweite eingeschoben und für die gibt’s noch Karten! Also ran an den Speck und schnappt euch die begehrten Karten für einen der ambitioniertesten Gesellschaftskritiker unserer Epoche. Martin Schwarzbeck
In eigener – österreichischer – Sache Nun gibt es ja die österreichische Beilage schon so seine Zeit. Anfangs hatten wir auch tatsächlich eine wirkliche Österreicherin, die für uns geschrieben hat. Quasi eine „Hanf Journal“-Korrespondentin in Wien. So, und um ehrlich zu sein, ist die nun weg und wir stehen seit einigen Monaten dumm da. Und da wir das nicht mehr wollen suchen wir hiermit öffentlich eineN „Hanf Journal“-KorrespondentIn für Österreich, genannt auch Austria. Also wenn ihr Lust habt für uns zu schreiben und die Legalisierung unterstützen wollt, dann schickt uns einfach mal einen Artikel über ein aktuelles politisches oder kulturelles Geschehen in Österreich und eine kurze Beschreibung zu eurer Person. Beides einfach an redaktion@hanfjournal.de senden, alles weitere wird im persönlichem Gespräch (bzw. per Mail) geklärt. Datenschutz und Persönlichkeitsrechte werden bei uns groß geschrieben. Also keine Angst und einfach mal schicken, vielleicht passt’s ja. Und nun wieder viel Spaß beim „Hanf Journal“!
17 austria
TERMINE Hazienda Mo Horizons
X-Box – Back on Snow Tour Date: 29./30.11.2003 Entry: 109 Euro (mit Bus-
Date: 07.11.2003 Entry: 15 Euro Location: Reigen, Hadikgasse 62, Wien
1995 haben sich Marcus Finger und Jürgen Kadel kennen gelernt. Musik war schnell ein großes Thema zwischen den beiden, die damals bereits als Produzenten aktiv waren. Bald entschloss man sich, ein gemeinsames musikalisches Projekt zu starten. Hazienda. Ihr erstes Album, auf Sven Väths Label Harthouse erschienen, klang eher nach englischen Produktionen und so war es auch nicht verwunderlich, dass ihr erster Longplayer vor allem im Königreich auf hervorragende Resonanz stieß und von der englischen Presse bereits als die deutsche Antwort auf Projekte wie Nightmares on Wax bejubelt wurde. Um Hacienda auch live präsentieren zu können, formierten sie eine Band, die mittlerweile zu einer musikalischen und freundschaftlichen Einheit gewachsen ist. Die Live-Erfahrungen mit „Mo Horizons“ flossen maßgeblich in die Produktion der neuen, vierten LP von Hacienda ein, die unter dem Namen „This very moment“ im Oktober auf Ministry of Sound veröffentlicht wird.
Chris Liebing Date: 28.11.2003 Entry: ??? Euro Location: Nova (Sattledt)
fahrt, Übernachtung und Skipass)
Location: Kessleralm
Eigentlich sind ja Megakonzerne wie z. B. Microsoft echt scheiße. Die zahlen Ausbeuterlöhne für die Herstellung von beschissenen Produkten. Und mit dem Rest der Kohle drängen sie ihre Konkurrenten vom Markt. Aber wenn’s was abzusahnen gibt, wollen wir mal nicht so sein. Immerhin lassen wir uns das Fernsehen ja auch von denen bezahlen. Also ohne weitere Umschweife: X-Box lädt zum Boarderweekend auf die Kessleralm. Das wäre an sich noch nicht so spannend, wenn da nicht der Gratis-Produkttest wäre. Wer wollte nicht schon immer mal mit den neuesten Boards auf die Piste und für jede Abfahrt ein anderes nehmen? Hier ist das möglich. Über 1000 Boards, Boots, Bindings, Googles und Sunglasses aus aus den brandaktuellen Kollektionen laden zum Ausprobieren ein. Und natürlich gibt’s dazu auch noch Party.
Der einzig wahre Zögling des Techno-Gurus Sven Väth besucht Österreich. Am 28.11. wird es im Nova in Sattledt so schnell kein Morgen geben. Denn der Erfinder des Wortes „Schranz“ ist bekannt für ausgedehnte Feierexzesse. Nun gibt’s ihn also auch im Nova zu sehen, das anscheinend in letzter Zeit mit Hilfe der Größen der Technoszene einen Wiederbelebungsversuch startet. Wir dürfen gespannt sein ob es klappt. Aber diese eine Nacht wird bestimmt wieder rekordverdächtig. Wie lange wird er an den Decks stehen? Acht Stunden? Zehn? Zwölf? Bei Chris Liebing ist alles drin. Aber eins ist sicher: Der Käpt`n verlässt das sinkende Schiff als letzter. www.cl-rec.com
www.backonsnow.org
www.reigen.at
ATTAC liest: Marx & Co.
World Press Photo-Ausstellung
www.attac-austria.org
Date:noch bis 19.11.2003 Entry: ??? Euro Location: Haus der Musik Wien
Date: noch bis 9.11.2003 Entry: ??? Euro Location: WestLicht Westbahnstraße 40, Wien
Date: 28.11.2003 Entry: 0 Euro Location: Depot, Breitegasse 3 Wien
Mit dem Zusammenbruch des Realsozialismus galt Marx als erledigt. Doch tote Hunde leben länger. Wovon wir heute in der Zeitung lesen, das konnte Marx schon theoretisch ableiten. Der Marx der ArbeiterInnenbewegung liegt allerdings auf dem historischen Müllhaufen. Der dunkle Marx hingegen, der radikale Kritiker von Arbeit, Wert und Geld wird jetzt erst aktuell. Die neuen Reizworte sind abstrakte Arbeit und automatisches Subjekt, Warenform und Fetischismus. Damit stellt sich auch die Frage einer Überwindung des Kapitalismus gänzlich neu. Habt ihr Lust, Marx in verdaulichen Happen zu lesen? Wollt ihr seine Kritik in Grund und Boden kritisieren? Wollt ihr diskutieren, was Marx für ATTAC parat halten könnte? Wollt ihr euch mit den Theorien befassen, die seinen Ansatz erweitern und verändern? Vvon Gramsci bis Adorno, von Rosa Luxemburg bis zum linken Feminismus? Dann seid ihr hier genau richtig!
Klangmuseum
Die besten Pressefotos der Welt machen auch heuer in Wien Station. Die Ausstellung „World Press Photo“ ist bis 9. November in der Wiener Galerie WestLicht zu sehen. Das World Press Photo des Jahres 2002 kommt von Eric Grigorian (Armenien/ USA), der nach einem Erdbeben im Iran einen trauernden Jungen am Grab seines Vaters festhielt. 3.913 Fotografen aus 118 Ländern haben dieses Mal mit insgesamt 53.597 Bildern am World Press PhotoWettbewerb teilgenommen, laut WestLicht-Presseinformation ein Rekord. Prämiert werden von einer internationalen Jury Einzelfotos und Fotoserien aus neun Kategorien. In Wien gastiert die Ausstellung mit den Siegerarbeiten bereits zum achten Mal. Laut WestLicht, wo sie seit dem Vorjahr ihren Wien-Stopp absolviert, hat sie in der Bundeshauptstadt jedes Jahr 6.000 Besucher – bei einer Ausstellungsdauer von nur drei Wochen.
Besucher werden zum interaktiven Spiel mit Musik angeregt, erhalten musikhistorische Informationen und erleben unerwartete Klänge. Das Haus der Musik ist ein modernes, interaktives Klangmuseum das seine Besucher auf spielerische Weise in die Welt der Musik führt. Auf sechs Etagen des historischen Palais in der Wiener Innenstadt erwartet euch eine faszinierende Erlebniswelt. Von der Klangwelt eines Embryos über Mozart und die Welt der klassischen Musik bis hin zum interaktiven Musiktheater der „Brain Opera“ . Begebt euch sich auf eine musikalische Entdeckungsreise. Musik wird in realen und virtuellen Erlebnisräumen hör- und sichtbar. Infotainment, Edutainment und Entertainment – diese drei Prinzipien durchziehen das HAUS DER MUSIK WIEN. Erlebnis und Erfahrung werden miteinander ebenso eindrucksvoll wie vergnüglich verknüpft. www.hdm.at
http://www.westlicht.at
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 Pot
Auch diesmal wollen wir euch mit brandheißen Dates für den bitterkalten Monat November versorgen, denn es wird kalt in Deutschland. Da die Zeiten angeblich hart sind und Feuerholz eine Mangelware ist, versuchen zumindest wir vom „Hanf Journal“ für eine gemütliche Atmosphäre am heimlichen Kamin zu sorgen. Ist aber gar nich so einfach ohne deine Mithilfe, lieber Leser. Deswegen (wie immer) Kritik, Termine oder was auch immer (bloß keine Spams!) an: redaktion.pot@hanfjournal.de.
Die Out-Door-Saison ist nun endgültig vorbei. Der Oktober offenbarte uns noch einmal die Vielfalt der lustigen Welt der Farben. Aber jetzt nur noch zu Hause hocken und daheim bleiben, sich womöglich auch noch in seinen vier Wänden verkriechen?! „Ieeh-wo, datt kommet mir ja nich in die Tüte, Frau Schneider!!“ Deswegen hier, exklusiv und (nicht nur) für euch, die aktuellen Pot-Termine des Monats November:
Rocko Schamoni & The Machine
Kismet-Trance
Hmm, well this seems to be a Goa-Party. Und zwar eine der kuscheligen Art. Keine bombastischen DJNamen, die sich keine Mühe geben brauchen und für welche man auch noch zweistellige Beträge an der Abendkasse latzen soll, sondern der gute alte Underground mit seinen Local Heroes erwartet die Teilnehmer dieser Festivität. Für freundlichste Stimmung werden sorgen die DJs „Azurix“, „Malune“ und „Gorgon n Solar“ (witziger Name). Deko gibt’s (mein Chefredakteur möge mir den Zeichenbruch verzeihen) vom ;-) team. Das ganze Ereignis findet in Nähe einer Hochschuleinrichtung, auch genannt die „Uni“, statt. Und nicht nur das: nei-en, der Eintritt kostet coolerweise auch nur 5 Euro!!! Also, wer Bock auf ein kleines aber feines familiäres Meeting hat und auch noch in mittelbarer Nähe wohnen tut, der möge sich dorthin aufmachen und wohligst fühlen. www.kismet-trance.de
1994 begegnen sich Roisin Murphy und Mark Brydon erstmals auf einer Party in Sheffield. Sie, eine junge Irin, er seines Zeichens Musikproduzent. Sie fragt ihn: „Do you like my tight sweater? “ Dieser antwortet nur: „There's a track in that. “ Wer hätte gedacht, dass dieser Moment gleichzeitig die Geburtsstunde der Band „Moloko“ sein würde? Doch nicht nur die gemeinsame Arbeit wird reife Früchte tragen. Auch privat vereinigen sich die beiden bald zu einem Pärchen. Den Bandnamen entwenden sie einem Drink aus Anthony Burgess' „A Clockwork Orange“. „Moloko“ bedeutet dort „Milch“. 1995 erscheint ihr Debutalbum mit Roisins verarbeiteten Anmache „Do You Like My Tight Sweater? “ Ein paar Jahre - oder anders: fünf Alben später - ist das Duo mehr als nur durch ihre Musik verbandelt und hat inzwischen Musikgeschichte geschrieben! Im Jahre 2003 kommen Moloko nach Deutschland und präsentieren ihr aktuelles Album „Statues“, auf dem sie wieder einmal beweisen, dass der Mix aus allen denkbaren Genres perfekt funktionieren kann! www.e-werk-koeln.de
www.rockoschamoni.de www.jz-kamp.de
Such a Surge – „Rotlicht“ Tour Part 2
Funky Buddha
Damals, als der Autor noch jung war, galt die Band als ein Geheimtipp. Mittlerweile bestehen „Such a Surge“ bereits über zehn Jahre. Respekt für das Erreichen dieses Jubiläums! Jenes war auch der Anlass der „Zehn Jahre“-Doppel-CD. Zwar wechselnden zwischenzeitig auch mal die Formation bzw. Konstellation und hießen „Pain in the ass“ oder „OrginalTon“, aber nichtsdestotrotz können dieses reflektierenden Gita-riff-sten sogar noch mit einem aktuellen Album glänzen. „Rotlicht“ heißt die neue Scheibe, mit denen die Surger momentan durch die deutschen Lande ziehen. Datt Dingen wurde zwar bereits schon im Februar releast, ist aber immer noch brandheiß, wie die ausgekoppelten Maxies „Hypochonder“ und „Fremdkörper/ Alles muss raus“ eindrucksvoll beweisen. Supported werden Such a Surge an diesem Abend von der Band Crosscut. Reibungshitze garantiert! Auf der webpage finden sich zudem noch einige interessante Bildschirmschoner zum downloaden. Ein Klick lohnt sich!
Beats 4 Life
may love and compassion be your teacher
Date: 21.11.2003 Entry: VVK 12 Euro Location: JZ Kamp, Bielefeld
www.suchasurge.de www.jz-kamp.de
Date: 9.11.2003 Entry: 30 Euro Location: E-Werk, Köln
Date: 14.11.2003 Entry: 5 Euro Location: Roxy Club, Essen-Mitte
Date: 14.11.2003 Entry: ??? Euro Location: JZ Kamp Bielefeld
Seit beinahe 20 Jahren ist Rocko Schamoni jetzt schon im Showgeschäft und der Titel seines aktuellen Werkes sagt es schon: „Es ist wieder mal die Zeit gekommen, um darüber nachzudenken, was dieses Leben eigentlich gebracht hat.“ Wo steht dieser Mann? Schamoni erfüllt sich mit dem vielen Geld der Virgin einen alten Traum: Er kann seine besten Kompositionen im großen Stil instrumentieren. Er kann sich jetzt echte Bläser und Streicher leisten um tatsächlich so zu klingen wie Frank Sinatra - wenn man von den leichten Stimmunterschieden mal absieht. Viele, die Schamoni kennen, die seine Musik lieben, die über seine Gags lachen, die seinen Tanzstil nachahmen, die seinen Goldzahn ablecken wollen, können nicht verstehen, warum dieser Kerl nie ein Superstar geworden ist. Einer seiner bekanntesten Songs beinhaltet die Strophe „Hör auf meinen Rat und sei gegen den Staat“. Ganz schön mutig, der Herr. Das könnte der Verfassungsschutz ja auch als eine Gefahr für die Bewahrung der Grundrechte der BRD interpretieren. So schlimm ist der aber gar nicht, denn er ist auch nur ein Mensch. Guckt ihn euch einfach an . . .
Moloko – „Statues“ Tour
Date: 22.11.2003 Entry: 8-12 Euro Location: Exbad/ Germania Therme Münster
Ja, es handelt sich wieder einmal um eine TranceParty. Aber nicht irgendeine Trance-Party! Dies ist die erste ihrer Art, die möglicherweise dem Exbad zum Durchbruch verhelfen könnte. Jedenfalls eine echt hammergeile Location und nur soviel sei verraten: sechs verschiedene Ebenen, so genannte „Floors“ künstlerisch-umwundenes Ambiente und sogar ein Blick auf die nicht-vorhandene „Münsteraner Skyline“. Momentan wird mit der Location herum experimentiert und von verschiedenen Veranstaltern genutzt. Einige Techno-Parties hat es zwar schon gegeben, jedoch eher mäßigen Erfolges. Also dachten sich einige „professionelle“ (heißt kommerzielle) Goa-Veranstalter: „Hey, da laden wa‘ mal die Veteranen-DJs „Bim“, „Klangstrahler, „Tulla“, „Gandalf“, „Bahana“, die international bekannte Deko vom „Lightmotiv“ ein, buchen einen Live-Act von „Vibrasphere“ und machen `ne konkräto Paddi!“ Gut gedacht. Und gut gemacht? Nun, das müsste dann jeder Besucher selbst entscheiden. Wahrscheinlich wird es eine der etwas mittelgrößeren Parties werden, mit viel überregional - global angereistem Publikum. www.exbad.de
Date: 30.11.2003 Entry: VVK 26,45 Euro Location: Palladium, Köln
Am 30. November findet die Benefiz-Veranstaltung „Beats 4 Life“ zum mittlerweile fünften Mal in Köln statt. 1998 gab es jenes Festival zum ersten Male, anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember. Seither haben sich viele Künstler von Rang und Namen in den Dienst der guten Sache gestellt wie z. B. Die Fantastischen Vier, Samy Deluxe, Afrob oder Wyclef Jean. Auch dieses Jahr konnten die Veranstalter von Fourmusic wieder ein interessantes Line Up zusammen stellen. Auf die Bühnenbretter des Kölner Palladiums steigen unter anderem Kool Savas, Curse, Fettes Brot, Gentleman & The Far East Band, Silly Walks und ein lokaler Act. Wie jedes Jahr wird der Erlös der AIDS-Stiftung Köln gespendet. Bis zum 12. November können sich alle DJs unter 26 Jahren für die neue DJ-Battle von re:spect und VIVA bewerben. Die erfolgreichsten Plattenkünstler werden live im Wechsel mit weiteren Künstlern wie „Seeed“, „ASD“, „Blumentopf“, „Massive Töne“ und „Ferris MC“ vor den Konzert-besuchern ihre Skillz zum Bähsten geben. Also nix wie ran an die Plattenkratzer! www.re-spect.de www.koeln-event.de
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
16 Pot
Köln und seine erste HanfDemo Es war eines Freitag abends, als sich das kleine Alien in den Hallen des Hauptbahnhofes Köln einfand. „Erstmal was essen!“ dachte es bei sich selbst. Hin zur Fritten-Frau zu Füßen der Domplatte . . . tappel, tappel, tappel . . . „Hey Moment mal: Kennen wir uns nicht? Klar, Du bist doch der Luca, der Cousin von Luke Skywalker!! Was machst du denn hier? Echt! Ja, ich bin auch wegen der Hanfdemo hier . . . bla, bla, bla . . . Ou man; lass` uns mal schnell was zwischen die Kiemen schieben! Ich muss gleich einheizen zu `nem Prä-HanfDemo-Mini-Meeting mit einigen Orga-Beteiligten und diversen Verantwortlichen . . . mampf, schmatz, schling . . . Oukey, biz späda!!“ Danach begab sich das kleine Alien schleunigst in die Katakomben von Köln, um mit der U-Bahn zum vereinbarten Landepunkt zu grooven. Natürlich empfand es diese Art des Reisens totaaal fläschig, da es so etwas aus Münster nicht gewohnt war. „Jou, das sind die richtigen Koordinaten . . . dingdong-bzzzztaps,taps,taps . . . Der intergalaktische Hafen, an welchem das Ufo des kleinen Aliens nun endlich angedockt war, bot ihm eine Möglichkeit seinen Motor mit kosmischem Treibstoffkraut zu verköstigen. Doch war der Hafen auch ein Ort, an dem Reisende verschiedenster Couleur untereinander ihr Wissen und verschiedene Ansichten austauschen konnten und (teilweise schwer nachvollziehbare) Meinungen diskutierten. So erfuhr das kleine Alien unter anderem von einem Delegierten der Rasse der „oldest Member“, dass die Anti-Drogen-Propaganda heutzutage immer noch nach dem selben Schema gestrickt sei. Die selben Klischees von früher seien in den Massenmedien heutzutage ebenso dominierend. Es hätte sich nichts geändert, da die Gegenpropaganda seit 1967 die Gleiche geblieben sei. Seit mittlerweile fast 40 Jahren habe es immer wieder Politiker gegeben, die immer neue Reformen erließen und Gesetze hin –und her gebrauch(t)en, um mal jetzt richtig aufzuräumen! Ein zyklischer Teufelskreis: Angst machen und mit Hilfe von Medien vorgestanzte Meinungen eintrichtern, damit der „War on Drugs“ gerechtfertigt bleibt und das System kontinuierlich weiterfunktioniert. (Gegenvorschlag: Wie wäre es denn mal statt dessen mit einem „Drug on Wars“ ?) Eine andere Begründung für die schwer zu analysierende Position des Gesetzgebers kam von einem Mental-Cybernetiker. Jener vertrat die Auffassung, dass das BtmG nur scheinbar
zum „Schutze der Volksgesundheit“ erlassen wurde. In Wirklichkeit handele es sich dabei um eine Disziplinarmaßnahme, die der Maximierung der (Arbeits-)Leistungsfähigkeit des „Volkskörpers“, also dem Wirtschaftszyklus des deutschen Staates diene. Es bestünde aber auch aus reinem Selbstzweck zur Sicherung des eigenen Status. (Klingt irgendwie nach veraltetem Nachkriegs-Denken, oder?) Jemand, der einen beschissenen Job habe, sich am Wochenende „nur“ besäuft und am Montag verkatert wieder den selben Scheiß von vorne macht, sei für Erhaltung dieser ominösen Leistungsfähigkeit definitiv erwünscht. Der Typ hingegen, der dann irgendwann anfängt zu Kiffen, würde das vielleicht mal zwei Wochen mit sich machen lassen, dann aber keinen Bock mehr haben und von dannen schreiten. Psychologisch betrachtet wolle ein Kiffer sich eher mit seinen eigenen Gedanken und seinem primären Umfeld bzw. auch seiner Umwelt und evtl. sogar mit seinen Mitmenschen beschäftigen, anstatt sich von der Leistungsfähigkeit (fern)steuern zu lassen. Ist ja auch gesünder sich auf die eigenen inneren Sensoren als sich auf ein unausgereiftes Navigationssystem zu verlassen. Davon mal abgesehen könne eine Verselbstständigung der Gedanken von vielen „unbereisten Erdpflöcken“ als Schande, ja sogar als etwas Furchteinflößendes empfunden werden. Ein technischer Koordinator der galaktischen Kommission verkündete zusätzlich, dass an diesem Abend die Domaine www.hanfdemo.de 241-mal aufgerufen wurde. Insgesamt war die Page bis zu diesem Zeitpunkt von 1.111 verschiedenen Interessenten aufgerufen worden. Zudem sei eine SennheiserSendeanlage EW-500 geordert, damit die zwei angekündigten
Trucks auch parallel und synchron die selbe Musik spielen. Auf diese Weise könnte man die „Dazwischen-Laufenden“ optimal beschallen. Die Leistung der Soundsysteme betrage, je nachdem, zwischen zwölf und 14 kW. Der Sound: G r o o y - Tr i b a l - Tr a n c e . „Hmm, eigentlich sagt man Cannabis doch Vielfältigkeit in vielerlei Hinsicht nach . . .“ dachte sich das kleine Alien. „Schade! Kein Reggae, kein Ska . . .“ Und dennoch: Die Mundwinkel und Backen formten sich zu einem breiten Grinsen.. Als das MiniMeeting im Raumhafen für beendet erklärt wurde, ging es per Wurmloch weiter zum Weekend-Warm-Up Richtung „Disco Days“. Die „Disco Days“ waren eine temporäre Anomalie in der „Suite“. Ehemals trug die „Suite“ den Namen „Club 42“. Damals, als Musiksoftware noch als unterentwickelt galt, kamen sogar Reisende aus 400 km Umgebung ins „42“, um dort die sonntägliche Morgenandacht zu zelebrieren. Diesmal waren die DJs D-Nox, Tobias Sun, Pushava und der Phillip Dransfeld mit seinem „Trancefeld“-live-act geladen. Die erhofften Schwarzlicht-Nebel und Flouro-Galaxien blieben aus. Von wegen UVDeko! Kronleuchter und rote Porno-Sofas standen auf der Tagesordnung!
Und sogar der Tequilla wurde mit Kaviar aufgefüllt!!„Seltsame Sitten sind das hier in Köln.“ In diesem Moment konnte sich das kleine Alien noch an die vom Mental-Cybernetiker erwähnte Methode zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit erinnern. Danach allerdings an nichts weiteres mehr, da der Sound anfangs nur schwer erträglich gewesen sein und sich in (einen alkoholischen) Rausch(en) gewandelt haben muss.
Wanted Gesucht: Ziel: Methode:
Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
17 Pot
Review aus der Perspektive eines Reisenden
Am nächsten Morgen (Sternenzeit: Samstag 270903; mittlerweile isses schon einen ganzen Monat her) stellte das kleine Alien leicht verdattert fest, dass der Himmel zwar nicht bewölkt, aber dennoch etwas verraucht aussah. Vielleicht hatte sich dort oben jemand in einen Sessel geflackt, um erstmal zu chillen, zu gucken was passiert und so. 13:20 dann der erste Soundcheck in unmittelbarer nähe der Kolbhalle (siehe Artikel diese Ausgabe). Erste Hüften werden geschwungen. Erste Demonstranten hatten sich bereits am „Startpoint Rudolfplatz“ versammelt, um zusammen mit ihren Artgenossen gegen die Prohibition des Hanfs zu protestieren. Die Trucks bekleidete man währenddessen mit aussagekräftigen Bannern wie „Hanf macht sanft“ oder „Lieber am Joint drehen als am Rad“. Allgemeines aufgescheuchtes hin-und-herGewusel. 14:05. Etwas verspätet kamen die Trucks dann am Startpoint an. Es handelte sich schließlich auch um eine Kifferparade. Was würde man denn für einen Eindruck erhalten, wenn die Wagen pünktlich erschienen wären?! Allmählich heiterte das Wetter auf und erhellte ebenfalls den Rudolfplatz in Köln. Der Rudolfplatz liegt im absoluten Zentrum Kölns. Die „Grow!“ sponsorte ihren Wagen, die „Grüne Jugend“ hatte einen Infostand aufgebaut, die Jungs von der „Zeig-Dich!“-Kampagne rollten ihr großes Banner aus und die freundlichen Leute vom „Verein für Drogenpolitik“ verteilen Hanfbier und den neuerschienen Hanfführerschein. Circa 120 Gleichartige der verschiedensten Milieus waren zu diesem Zeitpunkt versammelt: Junge, Alte, Menschen in Anzügen, Träger von Regenbogenfahnen, Punks, Skater, HipHopper und natürlich kleine Aliens. Um 14:30 kommt endlich die SONNE raus und der Himmel lichtet sich. Wir befinden uns immer noch auf dem Rudolfplatz. Es folgt eine kleine Musikpause, zugunsten einer Rede von Dr. med. Franjo Grothenhermen. Jener hält einen interessanten und lehrreichen Vortrag über die Vorteile von Cannabis. Auf einer Trage liegend wird er zuvor zur Mitte des Platzes verfrachtet. Er erzählt, wofür Cannabis medizinisch eingesetzt werden kann, wie Cannabinoide wirken und was man tun kann, wenn man Cannabis medizinisch verwenden möchte. Es sind circa 200 Demonstranten am Start. 15.05: Der Umzug beginnt und zieht Richtung Stadtring auf die Ehrenstraße, um eine erste Stadtverkehrsstörung qua SystemInteferrenz zu verursachen. Die dort shoppenden Passanten reagieren mit einer Mischung aus Freude, Amüsement, Staunen und Ungläubigkeit. Einige Demonstranten rufen Sprüche wie „Wir wollen Steuern zahlen!“, andere hüpfen und hopsen ausgelassen den fetten Beats hinterher. Extremer geht’s nimmer: Trippelnde Tänzer treffen auf shoppende Schnösel. Einige der Passanten beschließen sich spontan mit den Demonstranten zu solidarisieren und der Umzug schwillt auf 300 Demonstranten an. Einige „Trippelnde“ winken mit überdimensionalen Joints und zünden jene sogar an, was von einigen seltsamen grünen Männchen sogar verfilmt wird. Jene kommen vom Planeten „Exekutive“ und sind im staatlichen Auftrage unterwegs, einige
Aufnahmen für die Daheim(-Hängen)gebliebenen zu machen. Für das kleine Alien roch das nach akuter Geldverschwendung. Zwischendurch erscheinen mal hier und da die Hüte der Stadt, die „High-Hats von Köln“: Die zwei Türme des Kölner Doms. An der Passage an der Domplatte stehen hunderte Touristen mit offen Mündern, die das Spektakel nicht und sich selber deshalb an den Kopf fassen. Die nachfolgende Unterführung potenziert den gesamten Sound nochmal um einige Dezibel und erschüttert die Grundfeste der Kölner Domplatte mit „positive Vibrations“. Die dort vorherrschende Akustik erzeugt kurzzeitig eine fetteste „Doubble-Bass“. Eine weitere temporäre Anomalie. 17:00. Nachdem der Dom von nunmehr 500 Personen umkreist ist (im Durchlauf befinden sich auch ansässige Erdlinge), zieht der Zug weiter auf den Roncalliplatz, wo der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, eine Rede hält und die Beteiligten auffordert, diese Demonstration auf jeden Fall zu wiederholen. Die „Zeig-Dich!“-Initiative sammelte eine beachtliche Menge an Unterschriften. Bei milden spätsommerlichen Sonnenstrahlen konnte man sich im Schatten des Domes noch für ca. 1,2 Stunden verlustieren. Einziger Wermutstropfen war das aus Offenbach angereiste Musikprojekt „Rasselbande“. Jenes konnte leider nicht auftreten, weil keine Bühne vorhanden war. Allerdings war auch nie eine Bühne geplant. Das war sehr schade, weil die machen ganz tollen „Crossover-Kiff-Hop“ und hatten extra vorher intensivst geprobt. Wäre sicherlich eine Bereicherung für die Hanfdemo gewesen. Außerdem sollte die Hanfdemo noch mit einer „Freiheit für Ocalan“-Demo gekoppelt werden. Aber „Free Ganja for Ocalan“?? Klingt das plausibel?! Zahlreich erschienen, aber grundsätzlich entspannt (vielleicht lag`s an der Atmosphäre) waren auch die anwesenden Ordnungshüter. Einen Augenblick lang hätte das kleine Alien diese beinahe mit einer anderen Alienrasse verwechselt. Angemessen der Jahreszeit bekleidet trugen sie die Farben der Kölner Herbstkollektion: dunkelgrünbraun. Angereist waren sie mit sechs Einsatzwagen und acht Motorrädern. Wieviele dieser Hüter tatsächlich anwesend waren, konnte keiner der Dunkelgrünen mitteilen. Sie informierten einige Teilnehmer, dass das „Rauchen von zu konisch gefertigten Zigaretten“ als Vortäuschung einer Straftat gewertet werden könne. Viele Demonstranten blieben jedoch davon unbeeindruckt, denn Konsumieren ist ja eigentlich straffrei. Allerdings hatte man für naiv-verpeilte Kifferfragen wie „Darf ich denn jetzt während der Demo, obwohl Rot ist, trotzdem über die Ampel gehen?“ kein Verständnis der Dunkelgrünen zu erwarten, obwohl doch so schönes Wetter war. Lediglich ein bisschen „Kläff“ hier und ein bisschen „Kläff“ da.
Sucht nicht nach der Logik dieses Satzes. Da gibt’s keine. Alles in allem muss die 1. Kölner Hanfdemo trotz geringer Teilnehmerzahl als echter Stimmungserfolg gewertet werden: Verschiedenste Wesen treffen und vereinen sich mithilfe von Technik, Musik, Symbolen und gemeinsamen Träumen um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, damit es bei anderen Wesen auch anfängt da oben zu klackern und möglicherweise Fragen entstehen wie „Warum ducken sich diese Leute nicht weg? Warum machen die das??“ Eine Ansammlung eines solchen „CyberTribes“ ist mehr, als nur die Summe seiner einzelnen Teile. Alle, jeder Einzelne und der gesamte Tribe, sind sich darüber einig, dass man diese Aktion nächstes Jahr wieder und noch größer, fetter machen muss, zur Forcierung inter-kultureller Kommunikation verschiedener Gleichartiger und zur Desensibilisierung der „Hauptkultur“ zumindest gegenüber einer Entkriminalisierung von Kleinkonsumenten (Kiffern). Hiermit noch einmal allerherzlichsten Dank an alle Unterstützer, Helfer, Sponsoren und Teilnehmer, die auf idealistische Weise die Realität re-dimensionieren wollen. Solch öffentliche Ereignisse sind wichtige und richtige Impulse, um einer Legalisierung von Cannabis näher zu kommen. „Alleine sind wir leise, zusammen sind wir laut!“ (Zitat von Freundeskreis) Wer noch Fotos oder Filme haben sollte, der sollte jenes der Pot-Redaktion kundtun. Einige sind bereits gesammelt und unter http://www.hempline.de/ einsehbar.
„The police is here to defence us before people, who are like us.“
www.hanfjournal.de
ein Alien
Das Eckthema: Ă&#x2013;ffentliche Kunst in Berlin