Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
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#31
„Zu kiffen und sich zu betrinken, gilt leider als cool. Einige Politiker leisten dazu ihren Beitrag, indem sie diese Drogen verharmlosen.“, bedauerte Elfriede Mayer, die Berliner Drogenbeauftragte am 20.04.2004 in der „Berliner Morgenpost“. Auch die drogenpolitische Sprecherin der CSU/CDUBundestagsfraktion, Gerlinde Kaupa, beschwerte sich: „Einerseits wird festgestellt, dass der Konsum von Cannabis, der Nr. 1 der illegalen Drogen, zunimmt, andererseits sind . . . immer wieder Äußerungen zu hören, die die Gefährlichkeit der Droge herunter zu spielen versuchen.“
Ausgabe Hanfparade 2003
AUSGABE 05/04
ergangen ist. Eine Schweinerei – schließlich ist das die Wahrheit und nicht die verträumte Vorstellung weltfremder Mütter. Die Behauptungen, dass gerade die Diskussion um die Legalisierung an dem steigendem Konsum schuld wäre, ist so absurd wie hanebüchen. Erstens ist die mediale Macht der Legalisierungs-Befürworter geringer als die der Prohibitionisten. Zweitens kann und darf es niemals falsch sein, bestehende Gesetze und Verbote auf deren Sinn- und Zweckhaftigkeit zu hinterfragen und drittens müssen unnütze Gesetze, die genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich wollen, endlich abgeschafft werden. Und genau so ist es beim Thema Cannabis, das Verbot hält keinen Menschen vom Konsum ab – es vergrößert nur die Risiken.
Das Lesen dieser Zeitung macht abhängig
Immer wieder müssen sich Aktivisten aus der Legalisierungsfront solche oder ähnliche Vorwürfe gefallen fangen sie gar lassen. Sie würden nämlich alles nur verharmlosen, sie würden die Gefahren verschweigen und sie wären daran Schuld, dass heutzutage viel mehr Menschen Cannabis zu sich nehmen. Dass aber auch die aktuell praktizierte Politik und nicht nur die Kritik daran an der derzeitigen miserablen Lage Schuld sein könnte, darauf kommen sie nicht.
Auch unsere Zeitung kommt immer wieder in den Verruf, Lobby für mehr Drogenkonsum zu machen. In Bayern wurde sogar schon einmal der Laden „Bakul“ öffentlich angegriffen, da er unser Magazin verteilte. Aus Sicht der beiden sehr besorgten Frauen (Gerlinde Kaupa und Elfriede Mayer) auch sehr verständlich. Schließlich geht es im Hanf Journal nicht nur um die Risiken von Cannabis, sondern auch um die Gründe, warum Cannabis von Menschen konsumiert wird, wie man damit am besten umgeht und wie es anderen beim Konsum
Teuflisches Nederwiet Kippt Hollands Status quo? Schon seit Jahren sind niederländische Politiker dem steten Druck von EU und Nachbarländern ausgesetzt. Denn die liberale Cannabis-Politik der Niederländer ist vielen ein Dorn im Auge. Bestes Beispiel ist Deutschlands Innenminister Otto Schily, der immer wieder fordert, den Kiff-Tourismus im Grenzgebiet einzudämmen. Nun scheint die Duldungspolitik der Holländer auf den Prüfstand zu kommen, denn hochrangige niederländische Politiker haben sich, dem internationalen Druck folgend, gegen das bewährte Vorgehen ausgesprochen. Der Justizminister und der Gesundheitsminister der Niederlande haben in einem kürzlich veröffentlichten „Cannabis-Brief“ eine Wende in der Cannabis-Politik gefordert. Das in Holland gezüchtete Gras (Nederwiet) sei in den letzten Jahren viel zu stark geworden. Findet die von den zuständigen Ministern in Auftrag gegebene Untersuchung nun Anhaltspunkte, dass ein besonders hoher THC-Gehalt ernsthafte Gesundheitsschäden verursacht, dann könnte es sein, dass Cannabis seinen Sonderstatus verliert und auf eine Stufe mit Drogen wie Heroin und Kokain gestellt wird. Da solche „Untersuchungen“ nicht immer zwingend objektiv sind, kann man sich durchaus Sorgen um den Fortbestand der Coffee Shops machen. Die skurrile Forderung der beiden Minister trifft nicht nur bei uns auf wenig Ansehen. Auch viele niederländische Regionalpolitiker und der Gemeinderat von Amsterdam weisen solchen Unsinn von sich und fordern stattdessen die vollständige Legalisierung weicher Drogen. Und wie unsere Meinung zu der ganzen Geschichte aussieht, ist ja wohl klar: Dieser Vorstoß ist absoluter Schwachsinn. Die Behauptung, dass das Gras angeblich so unheimlich stark geworden sein soll, haben wir ja erst in der letzten Ausgabe auf dieser Seite behandelt. Das Fazit war: Wenn das so wäre, wäre es sogar gesund, denn man müsste weniger rauchen für den gleichen Effekt. Und die Repression zu verstärken war übrigens noch nie eine Lösung! Martin Schwarzbeck
nicht erst damit an
Denn was wollen wir eigentlich? Eine drogenfreie Welt wird es nie geben. In einer Welt, in der Drogen verboten sind, werden über kurz oder lang sogar die Polizisten zu Dealen beginnen – ob wir es wollen oder nicht. Aktuellster Fall ist hier Hessen. 1,2 Tonnen Kokain wurden dort als Großfund gepriesen – bestellt und vertickt von Polizisten – ein wahrer Erfolg unserer Politik. Auch ein sinnvoller Jugendschutz wird mit der Prohibition niemals möglich sein. Bestes Beispiel ist hier Frankreich. Schon das Abdrucken eines Cannabis-Blattes steht hier unter Strafe und dennoch führt Frankreich, wenn es darum geht prozentual die meisten unter14-jährigen Kiffer in der EU zu haben. Zumindest besagt dies die neue Schul-Studie der ESPAD, welche alle EU Länder miteinander verglich. Das Verbot und auch das faktisch in Frankreich existierende Diskussionsverbot über Cannabis ist gescheitert – oder wollen die beiden Frauen viele junge Kiffer? Auch wenn es um die Gesundheit der User geht, ist es nicht getan, nur auf die Nebenwirkungen hinzuweisen. Wer nur sagt „böse, böse“ und „sehr schlimm“ braucht sich nicht wundern, wenn er nicht mehr ernst genommen wird. Cannabis entspannt ungemein und XTC schafft es immer wieder ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern . . . wer das leugnet, gibt seine Glaubwürdigkeit auf und begibt sich auf die Pfade des puren Populismusses. Und warum sollte es denn der Gesundheit des Konsumenten gut tun, wenn er nicht weiß, was in seiner Pille wirklich drin ist und mit welchen Giftstoffen sein Gras gespritzt wurde? Gesundheitsschutz mit Verdummung der Verbraucher erzielen zu wollen, ist zwar mal eine andere, aber wohl doch eine ineffektive Idee. Aufklärungen über Drogen müssen ehrlich sein. Es hilft nichts, wenn man die täglichen Bierchen der Väter verschweigt. Es hilft aber auch nichts, das angenehme Gefühl nach dem Zug am Joint zu verschweigen, klar es gibt ein höheres Krebsrisiko und auch andere Nebenwirkungen wie übersteigerte Gefühlswahrnehmungen, können auftreten. Dies darf nicht verschwiegen werden . . . aber auch nicht nur im Mittelpunkt stehen. Eine objektive Berichterstattung und eine objektive Drogenpolitik verschweigt diese Nebenwirkungen genauso wenig wie die Nebenwirkungen der Prohibition, die immer noch schlimmer sind. Werner Graf
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>> In dieser Ausgabe ... legalisieren wir Ephedra
04 - 05
Seit Dezember 2003 ist Ephedra nun in den Anhang 1b des Arzneimittelgesetzes aufgenommen. Die Folgen sind relativ unklar und nur wenige Experten können die neue Rechtslage richtig deuten. Tibor Harrach, der schon für Gerichte Gutachten zum Thema Ephedra verfasste, erklärt euch im Hanf Journal, was nun wirklich mit Ephedra los ist.
... gucken wir Caspers-Merk auf die Finger Wieder mal ein Bundesdrogenbericht, wieder mal Geschwafel über böse Drogen und gute Kampagnen seitens der Bundesregierung, wieder einmal viel Kritik durch die Legalisierungsfront. Hans Cousto hat sich den ganzen Bericht für euch einmal näher angesehen.
07 ... befreien wir Christiania
018
Christiania soll bald platt gemacht werden, zumindest befürchten das mit uns viele Kiffer und Alternative. Der kleine Freistaat in Dänemark stand schon öfters unter der Beobachtung des Hanf Journals, diesen Monat berichtet David Paschko direkt von der Front und vom letzten Coffeeshop im schönsten Freistaat der EU.
*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot", "SeedWest"und "Überregional"
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2 news Das Eckthema Kenne deinen Feind Jeder hat wohl schon mal die Polizei gesehen, viele hatten auch die zweifelhafte Ehre mit ihr in direkten Kontakt zu kommen. Doch Polizei ist nicht gleich Polizei. Je nach Ausrüstung ist ihr Gefahrenpotential völlig unterschiedlich einzuordnen. Das Hanf Journal hilft euch die Lage mit nur einem Blick richtig einschätzen zu können. Geht’s hier um eine einfache Patroullienfahrt? Oder sind sie gekommen um euch zu holen? Oder gibt’s gar gleich eine zünftige Straßenschlacht? Das Hanf Journal hilft weiter, mit der ultimativen Risikoabschätzung. Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr ein Problem habt wenn ihr eins der folgenden Dinge seht?
Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de
Menschen, Drogen, Sensationen
Dieses Mal: Anslinger kommentar Werner Graf
Was soll das?
Eigentlich sollte dieser Kommentar „Die spinnen, die Bayern!“ heißen, denn so langsam ist es echt nicht mehr auszuhalten. Man langt sich nicht mehr nur an den Kopf, sondern man bekommt auch langsam echt das Kotzen. Am liebsten würd ich sogar „amnesty international“ holen, um in Bayern mal aufzuräumen. Jeden Monat erreichen die skurrilsten Urteile rund um Drogen unsere Redaktion – die wir wohl schon aus Gewöhnung in der Mappe „Aus Bayern“ abspeichern. Doch als ich die zwei skurrilsten Prozesse dieses Monats heraus suchte, merkte ich, dass sich eines aus Rheinland-Pfalz eingeschlichen hat – und so kann ich nur feststellen: es spinnen nicht nur die Bayern.
Impressum
Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Hans Cousto, Andreas Schult, Roland Grieshammer, Oliver Nuss, Kerstin Koch, Markus Berger, Veit Schnetker, Dirk Rehahn, Maulhelden, Dieter Beck, Teo Nanacatl, Christian Schlicht, Raoul Roßmann, Franjo Grothenhermen, Tibor Harrach, David Paschko, Mangas, Jeanne d´Arc, yoshi Hanf Journal Pot:
Adam Zawadzki (redaktion.pot@hanfjournal.de)
Hanf Journal Austria:
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Layout: Marc Emmerich Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Dirk Rehahn 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 40 Euro (Inland) oder 80 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.
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Die Geschichte ist Vergangenheit. Ja tatsächlich, denn unsere Mitarbeiterin Ines Eichmüller hat letzten Monat mit der 23ten Folge ihre Reihe „Hanf-Historie“ abgeschlossen. Tragisch, aber was soll man tun? Die Geschichte unserer geliebten Nutzpflanze ist bis zum heutigen Tag erzählt und in die Zukunft schauen ist leider auch uns nicht möglich. Deshalb haben wir uns was Neues für euch ausgedacht. Und es hat auch wieder mit Geschichte zu tun: „Menschen, Drogen, Sensationen“. In dieser Reihe präsentieren wir euch ausgewählte Köpfe, die für die Geschichte der Rauschmittel eine Bedeutung haben. Und wer wäre passender, um diese Reihe zu starten, als der Mensch wegen dem wir heute diese Zeitung herausgeben: Harry Jacob Anslinger, auch bekannt als der „Vater der Prohibition“. Geboren wurde dieser Schicksalsschlag für die Drogenlobby am 20.5.1892 in Pennsylvania. Das heißt, er würde dieser Tage 112 Jahre alt. Und obwohl seine Zeit nun schon so lang vorbei ist, haben wir noch an so mancher seiner Hinterlassenschaften zu kauen. Die Zeit, in der Anslinger aufwuchs, war eine Zeit, in der Verbote besonders populär waren. 1920 trat die AlkoholProhibition in den USA inkraft, die ja, so wissen wir rückblickend, nicht sonderlich erfolgreich war. Anslinger hat sie wohl dennoch geprägt. 1929 äußerte sich der damalige Diplomat und Hobbyjournalist das erste Mal öffentlich zum Thema Drogen: Die AlkoholProhibition habe lückenlos funktioniert, behauptete er in einem Zeitungsartikel. Dafür wurde er auch prompt vom Finanzminister der USA (seinem Schwiegeronkel, welch ein Zufall) zum Stellvertretenden Kommissar für Alkohol-Prohibition berufen. Von hier aus stieg er auf zum Direktor des neu gegründeten „Federal Bureau of Narcotics“. Dieses war eigentlich nur dazu da, den Verkehr mit Opiaten zu regeln. Doch da Anslinger bald eine starke Konkurrenz mit Edgar Hoover, dem Chef des FBI, entwickelte, tat er sein Möglichstes, um diesem die Hoheit über die Strafverfolgung von Cannabis-Delikten zu entreißen.
Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin, München, Köln und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen verteilt.
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Diesem Zwecke diente eine Hetzkampagne, deren Leitmotive und Versatzstücke noch heute gerne von Cannabis-Gegnern benutzt werden. Mit einem fetten Sonderetat machte er sich daran, das Image von Cannabis nach seinen Wünschen umzugestalten. Zum „Mörderkraut“ sollte es werden, das „Neger, Mexikaner, Puertoricaner und Jazzmusiker“ dazu benutzen, weiße Frauen gefügig zu machen. Tödlich sollte es s e i n u n d w a h n s i n n i g m a c h e n n o c h o b e n d re i n . Und er hatte Erfolg. 1933 erschienen die ersten Horrormeldungen in den Zeitungen, 1936 der Film „Reefer Madness“ und 1937 reagierte der Gesetzgeber: Die Marihuana Tax Act trat in Kraft. Hanf war somit in den USA faktisch verboten und die Einhaltung dieses Verbots Anslingers Behörde unterstellt. Ein prohibitionistischer Plan ging auf. Das war dem Herrn Anslinger aber immer noch nicht genug – seine weiteren Streiche findet ihr nächsten Monat an gleicher Stelle. Martin Schwarzbeck
Aber die spinnen auch, oder wie sollte man es sonst nennen, wenn ein 32-jähriger Mann wegen einem Gramm Haschisch zu 1.800 Euro Geldstrafe verurteilt wird? Wenn er sich wegen einem Gramm Haschisch von der Richterin anhören muss, dass „es vielleicht doch mal ganz sinnvoll ist, wieder zu arbeiten“ und er wegen einem Gramm Haschisch in den Zeitungen über sich lesen muss dass er sein „süßes Leben“ mit „Sozialhilfe und Haschisch“ hätte. Ähm – hab ich schon gesagt, dass dies alles wegen einem Gramm Haschisch passierte? Ja genau, ungefähr der kleine Krümel, den du gestern nicht mehr aufheben wolltest, der dir zu wenig war! 1.800 Euro, Beleidigungen und öffentliche üble Nachrede – wenn die nicht spinnen! Ich meine, was erlauben sich da einige Menschen eigentlich! Noch kein Mensch musste sich von irgendeinem dahergelaufenen Staatsdiener anhören, dass er ein schlechter Mensch wäre, nur weil er mal eine Flasche Bier im Keller aufbewahrt hatte. Ja, ich weiß, die Alkohol-Vergleiche nerven, aber wo ist hier die Gerechtigkeit – ich meine es war ein Gramm! Aber es kommt wie immer noch besser! Die Mainzer – wie schon gesagt: heute verlassen wir bei unserer skurrilen Ecke den Weißwurst-Äquator – legen noch eines drauf! Ein 25-jähriger Schlosser wurde dort zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung – ich betone nochmals: ohne Bewährung– verurteilt, da er zwei Gramm Cannabis an ein 14-jähriges Mädchen verkaufte. Sicherlich, es ist nicht in Ordnung, Minderjährigen Cannabis zu verkaufen, aber muss ich sie deshalb gleich in ein Seminar zum Heroin-Dealen schicken – zwei Jahre lang? Es ist kein Wunder, dass viele Menschen nicht mehr an die Gerechtigkeit in Deutschland glauben. Woher auch? Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass zum eigenen Schutze 1.800 Euro gezahlt werden müssen. Oder wofür ist die Strafe sonst gewesen – kein Mensch fängt mit einem Gramm Cannabis das Dealen an! Und wir haben bisher auch noch keinen einzigen Schaden feststellen können, den der deutsche Staat wegen diesem Gramm gehabt hätte. Warum also diese Strafe? Warum muss so was überhaupt bestraft werden? Wem hat dieser Mensch weh getan (ich gehe davon aus, dass selbst bei dem Einsatz des Ein-Gramm-HaschStückes als Wurfgeschoss dieses noch für einen nennenswerten Schaden zu klein gewesen wäre)? Auch die zwei Jahre wegen den zwei Gramm sind nicht mehr nachvollziehbar. Welche Verhältnismäßigkeit wird hier noch gewahrt, zwei- Gramm ist grad mal nix und dass 14-Jährige kiffen, ist keine Seltenheit mehr. Nicht, dass wir das toll finden würden, aber mal ganz ehrlich – gerade die Illegalität bringt viele Dealer dazu, auch schon auf jüngeres Publikum los zu gehen. Ich möchte einmal das Wirtshaus sehen, das geschlossen würde, weil es einem 14-Jährigen ein Bier einschenkte. Bei Cannabis sind das zwei Jahre Knast – beim Alk ein Volksaufstand – falls es der Wirt nicht ausschenkt. In der zehnten Klasse schrieb ich mal den Spruch „Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz“ in mein Hausaufgabenheft. Und das wegen solcher falschen und verlogenen Urteile. Dass gerade heutzutage immer mehr junge Menschen so ähnlich denken, hat seine Gründe. Die beiden Urteile sind einer davon.
3 news Hanf-Parade tourt Die Organisatoren der Hanf-Parade werden auch dieses Jahr wieder die verschiedensten Legalisierungsdemonstrationen in Europa besuchen. Und damit auch möglichst viele zu den Events kommen, werden sie Busse oder Mitfahrgelegenheiten aus ganz Deutschland koordinieren und planen. Wenn jemand von euch also zum „Legalize Street Rave“ (Amsterdam, 5. Juni), zum „Hanf Move“ (Hamburg, 19. Juni) oder zur „Pottdemo“ (Essen, 26. Juni) gelangen will sollte sich am besten mal an info@hanfparade.de wenden. Hanf Journal meint: Einfacher kann man es euch fast nicht mehr machen! „Kehlen“ erlaubt In Amsterdam darf die Polizei nun Straßendealern, die bei der Festnahme Drogenportionen in ihrem Mund verbergen, die Kehle zudrücken und ihren Mund gewaltsam öffnen. Dies soll verhindern, dass sie ihre Handelsware schlucken. Wenn sich der Verdächtigte widersetzt, wird dabei viel Gewalt zugestanden. Das geht aus einem Urteil des Hohen Rates im Fall eines Dealers hervor, der im Hauptbahnhof unsanft von Polizisten überwältigt wurde und der angefochtenen Behandlung unterzogen wurde. Hanf Journal verärgert: Wir sind friedlich – was seid ihr? Kostenloses Koks kommt Die Stadt Zürich will noch dieses Jahr ein Pilotprojekt für eine kontrollierte Kokain-Abgabe lancieren. Das von der Stadt geplante Pilotprojekt sieht die ärztlich kontrollierte Kokain-Abgabe an rund 20 Süchtige vor. Davon sollen zehn Schwerstsüchtige sein, die bereits in einem Heroin- oder Methadon-Abgabeprogramm sind, wegen fehlendem Kick aber auch zu Kokain greifen. Die anderen zehn Teilnehmer sollen Edeljunkies sein, die gesellschaftlich gut integriert sind, sich aber in Absturzgefahr befinden.
Tabak macht blöd
Internationales Forscherteam findet neue Nebenwirkung
Wir wussten es ja schon immer! Das wahre Problem an einem Tabak-Joint ist nicht das Gras, sondern der Tabak. Nicht nur, dass der Tabak das höhere Abhängigkeitspotenzial hat, den Joint nicht unbedingt gesünder macht und ansonsten grad mal gar nichts bringt: Er macht auch noch dumm! Das hat jetzt ein internationales Forscherteam in einer Studie mit beinahe 10.000 Teilnehmern in Erfahrung gebracht. Untersucht wurden die Rauchgewohnheiten und die intellektuellen Fähigkeiten von 9.209 über 65-Jährigen. Zweieinhalb Jahre lang wurden diese Tests wiederholt und dabei kam heraus, dass Nichtraucher jährlich 0,03 Prozent ihrer geistigen Leistungsfähigkeit verloren. Die Intelligenz der Raucher hingegen schrumpfte mit durchschnittlich 0,16 Prozentpunkten pro Jahr - mehr als fünf Mal so schnell. Die Stärke des geistigen Verfalls ist direkt abhängig von der Zahl der Zigaretten, so die Forscher. Und selbst ehemalige Raucher verblödeten immer noch doppelt so schnell wie Menschen, die nie geraucht hatten.
30 Gramm sind noch zu wenig Präsident der Berliner Ärztekammer spricht sich für Legalisierung aus Im Zusammenhang mit der Entscheidung, die so genannte „geringe Menge“ bei Cannabis im Bundesland Berlin von sechs bis 15 Gramm auf 15 bis 30 Gramm heraufzusetzen, mischte sich auch der Präsident der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz mit in die Diskussion ein. In einem Zitat im Berliner Kurier monierte Jonitz, dass ihm diese Entscheidung noch nicht weit genug ginge. Dem Kurier sagte er: „Wenn sich die geplante Legalisierung des Landesregierung sollte über Besitzes von bis zu 15 legalisierung nachdenken Gramm Cannabis-Harz für den Eigenkonsum in der Praxis bewährt, sollte die Landesregierung über eine völlige Freigabe nachdenken. Es ist ein menschliches Phänomen, sich in Rauschzustände zu versetzen. Dem kann man nicht mit Verboten begegnen. Alkohol ist weitaus gefährlicher als Cannabis. Die Konsumenten müssen aus der Illegalität geholt werden."
Fazit: Jetzt gibt es noch einen Grund mehr fürs Pur-Rauchen – gebt euch einen Ruck!
Dies zeigt einmal wieder, dass selbst Ärzte nichts von der Repression halten. Denn selbst wenn Cannabis auch körperliche Nebenwirkungen hat, verschwinden diese nicht, nur weil sie verboten wurden. Selbst bei unerlaubtem Konsum entfalten sie ihre zerstörerische Kraft. Dass Menschen davon abgehalten werden Drogen zu konsumieren, nur weil Vater Staat sagt, dass dies nicht erlaubt wäre, ist und bleibt ein Ammenmärchen, das noch nie bewiesen werden konnte. Das der Präsident der Berliner Ärztekammer sich beim Thema Cannabis nun auch aktiv in die Diskussion mit einmischt zeigt nur, dass selbst aus medizinischer Sicht eine ehrliche Aufklärung und Schutz der Konsumenten mehr gewollt ist als die Träumereien von einer drogenfreien Gesellschaft.
Martin Schwarzbeck
Werner Graf
Ob das in diesem Maße auch für Jüngere gilt, bleibt zu hinterfragen, doch die Mechanismen sind bei Menschen egal welchen Alters die selben. Die Forschergruppe, die diese Studie durchführte, vermutet lokale Durchblutungsstörungen im Gehirn hinter der Abnahme der geistigen Fähigkeiten.
Hanf Journal erfreut: Projekte auf die die Welt wartet - Hilfe statt verrecken lassen.
Richtigstellung Auf dieser Seite ist uns letzten Monat ein kleiner Fehler unterlaufen. Natürlich gehört das Nachrichtenmagazin "Spiegel" nicht zum Alex-Springer-Verlag. Der "Spiegel" wird vom Spiegel-Verlag Rudolf-Augstein GmbH & Co. KG herausgegeben und hat mit dem Bild-Herausgeber nicht das geringsten zu tun.
4 news Das Eckthema Kenne deinen Feind
Der Fall Ephedra:
Politik unterstützt Genussmittel-Piraterie der Pharma-Industrie
Einfacher Streifenwagen Risiko: gering
„Wenn die Russen kommen, dann stehen sie Weihnachten vor unserer Tür“ war eine westdeutsche Volksweisheit zu Zeit des Kalten Krieges. Ein Husarenstück ganz anderer Art wurde letztes Weihnachten tatsächlich aufgeführt, sein Titel: „Genussmittel-Piraterie“ und der vermeintliche Kaperbrief wurde von der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und der Verbraucherschutzministerin Renate Künast (B.90/Grüne) höchstpersönlich unterschrieben. Sie verkündeten am 24. Dezember 2003 im Bundesgesetzblatt, dass alle Ephedra-Arten mit sofortiger Wirkung durch Aufnahme in die Anlage 1b der Verordnung über apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel der Apothekenpflicht unterstellt werden (BGBl I S. 2826). Vorausgegangen war eine geheime Sitzung des Sachverständigen-Ausschusses für Apothekenpflicht am 8. Oktober 2002 im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn. Dieser Ausschuss empfahl alle Ephedra-Arten und nicht wie bisher nur Ephedra distachya der Apothekenpflicht zu unterstellen. Offensichtlich wollte man damit eine Lücke schließen, die es erlaubte Ephedra-Präparate als freiverkäufliche Arzneimittel oder Lebensmittel in den Verkehr zu bringen. Nebenbei straft man aber auch eine gemeinsame Pressemitteilung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin sowie den BfArM vom 8. April 2002 Lügen, in der behauptet wurde, Ephedrahaltige Produkt seien in Deutschland als apothekenpflichtig eingestuft. Dies spricht nicht gerade für die Glaubwürdigkeit dieser Bundesbehörden. Weitgehend unklar bleibt, ob und wie durch die Umstufung von Ephedrahaltigen Arzneimitteln auch der Handel mit Ephedra-haltigen Genussmitteln tangiert sein wird.
Ephedra macht Frauen scharf Die über 40 verschiedenen Ephedra-Arten (Meerträubel) gehören zu den ältesten vom Menschen zu Genusszwecken verwendeten Pflanzen. Bereits die Neandertaler von Shanidar im heutigen Irak haben vor circa 30.000 Jahren Ephedra gebraucht. Die traditionelle asiatische und europäische EphedraGenusskultur besteht vor allem in Zubereitung und Gebrauch von Ephedra-haltigen Getränken. Ephedra enthält als wirksame Hauptbestandteile Ephedrin, Pseudoephedrin und Norephedrin. Die genussorientierten Anwendung zielt auf die belebende und erotisierende Wirkung dieser Amphetamin-hnlichen Verbindungen ab. Ein Zitat aus dem Lexikon der Liebesmittel von Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling (AT Verlag, 2003) besagt Folgendes: „Während
Männer sich zwar angenehm stimuliert fühlen, ihr „bestes Stück“ aber leider nicht mithält, ist für Frauen Ephedra eines der w i r k s a m s t e n A p h ro d i s i a k a . Ü b e r Haarwurzeln und Haut breiten sich im ganzen Körper lustvolle Schauer aus, das Herz klopft, das Blut pulsiert, Wärme breitet sich aus. Schon sanfte Berührungen erhitzen und erregen. Die Stimulierung der Haut und die Tonisierung der Muskeln fördert auch beim Tanzen [. . .] ein lustvolles Körpergefühl.“ Als Nebenwirkung tritt u. a. ein Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz sowie eine Erweiterung der Pupillen auf. In den letzten Jahren wurde ein Ephedra-Trockenextrakt in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel vor allem in den USA produziert und auch auf in Europa als Supercaps® und „Herbal-Ecstasy“ vermarktet. Leider wurden dabei auch leichtsinnige Werbeversprechen, die auf eine angebliche
fettverbrennende und muskelaufbauende Wirkungen abzielen, gegeben. Solche Aussagen können zu unangemessenem und übermäßigem Konsum verführen, ganz nach dem Motto „viel hilft viel“. In den USA jedenfalls sind Ephedra-Präparate zunehmend in Verruf gekommen - um die 155 Todesfälle werden in Amerika mit Ephedra in Verbindung gebracht. Ob es sich dabei um einen ursächlichen Zusammenhang im Sinne von „Ephedra gleich Todesdroge“ handelt ist mehr als fraglich. Der Boom an Neuzulassungen von Arzneimitteln mit Ephedra-Bestandteilen wäre dann jedenfalls nicht erklärbar. Trotzdem hat die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) alle Ephedra-haltigen Nahrungsergänzungs-mittel verboten. Produkte, die auf die Regeln der traditionellen chinesischen Medizin zurückzuführen sind, bleiben von diesem Verbot jedoch ausgenommen.
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5 news Der Fall Ephedra
Auf ein interessantes behördliches Argument sei an dieser Stelle noch eingegangen. Prof. Hagemann (BfArM) warnt vor Ephedrahaltigen Produkten aus dem Internet, da deren Qualität zum großen Teil höchst bedenklich sei. Die meisten stichprobenweise getesteten Verbindungen enthielten höhere Mengen von Ephedra-Verbindungen als angegeben. Doch gerade wenn der L a d e n h a n d e l m i t E p h e d r a - G e n u s s m i t t e l n d u rc h Gerichtsentscheidungen auf Basis der neuen Verordnung unmöglich gemacht wird, sind Ephedra-Liebhaber zukünftig gänzlich auf das Internet angewiesen, möglicherweise sogar auf dubiose außereuropäische Quellen. Denn auch die USA scheinen als Exportland wegzubrechen. Den zum Teil mangelhafteen Kennzeichnungen von Ephedra-Produkten aus dem Internet- und Ladenhandel wäre durch das Verbraucherinformationsgesetz zu begegnen gewesen, das vom Bundesrat mit CDU-/CSU-/FDP-Mehrheit abgelehnt wurde. Der gleiche Bundesrat hat dann der Apothekenpflicht aller Ephedra-Arten zugestimmt. Hier stellt sich also sehr schnell die Frage, wessen Interesse dieses Verfassungsorgan eigentlich vertritt?
Arzneimittel mit Ephedra-Verbindungen boomen Das Alter des medizinischen und kulturellen Gebrauchs wird in China auf circa 6.000 Jahre geschätzt. Unter dem chinesischen Namen „Ma-Huang“ (Ma = zusammenziehend; Huang = gelb) lernten die Europäer Ephedra kennen und übernahmen es in ihren Arzneischatz. In Deutschland existiert heute für Ephedra eine Positivmonographie der Kommission E beim BfArM. Als medizinische Indikationen sind bestimmte Formen von Atemwegserkrankungen angegeben. Auch Dosierungsangaben für Kinder werden gemacht, was die These von Ephedra als Todesdroge noch absurder erscheinen lässt. In letzter Zeit boomt zudem die Neuzulassung von Medikamenten, die Ephedra-Bestandteile enthalten. Offensichtlich sollen angestaubte Marken durch Ephedra-Verbindungen aufgepeppt werden. Das Ephedrin-haltige Uraltpräparat WickMediNait® von Wick Pharma im Konsumgüterkonzern Procter & Gamble hat mit dem Norephedrin-haltigem WickDayMed® eine kleine Schwester bekommen. Aus Aspirin® wird durch Zusatz von Pseudoephedrin schnell mal Aspirin Complex® und von Bayer offensiv als bislang einzigartige Kombination gegen Erkältung beworben. Der Viagra-Hersteller Pfizer zaubert aus seinem Allergiemittel Reactine® durch Pseudoephedrin-Zusatz Reactine duo®. Die Hersteller dieser Medikamente sind allesamt einflussreiche Giganten ihrer Branche, die es sich offensichtlich erlauben können, sich über die zahlreichen und namhaften Kritiker solcher MarketingStrategien hinwegzusetzen. Der angesehne Pharmaexperte Prof. Gerd Glaeske warnt im Jahrbuch „Sucht“ 1998 vor dem Pharmacocktail WickMediNait®, dessen Attraktivität für mögliche Missbraucher in der Kombination psychisch aktiver Substanzen wie Dextromethophan (Opioid), Doxylamin (sedierendes Antiallergikum), Ephedrin, Paracetamol und 18 Prozent Alkohol liegt. Das Handbuch „Selbstmedikation 2002/03“ der Stiftung Warentest rät vor Grippemitteln mit Ephedra-Verbindungen ab: „Die Risiken stehen in keinem Verhältnis zur möglichen, aber bei Erkältung nicht ausreichend nachgewiesenen therapeutischen Wirksamkeit.“ Das „ArzneiTelegramm“ (1/2004) führt aus, dass PseudoephedrinSymptome eine verstopfte Nase schlechter und langsamer beseitigt als lokale Schnupfensprays und bemängelt, dass klinische Studien nicht vollständig veröffentlicht werden. Zudem werden eine Reihe von gravierenden Nebenwirkungen wie Unruhe und Schlaflosigkeit aufgeführt. Man muss in diesem Zusammenhang bedenken, dass die Wirkungen, auf die ein auf Erotik und Stimulation abzielender Genussanwender aus ist, für einen durch seine Krankheit geschwächten Grippepatienten Nebenwirkungen darstellen, die er in seiner Situation einfach über sich ergehen lassen muss. Abschließend bleibt festzustellen, dass all diese pharmakologisch fragwürdigen, aber sehr umsatzstarken Präparate seit je her der Apothekenpflicht unterstellt sind. Doch gegen
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Das Eckthema Kenne deinen Feind millionenschwere Werbekampagnen kommt auch der wohlmeinendste Apotheker nicht an, wenn er sich überhaupt im Konflikt zwischen Ethik und Monetik für erstere entscheiden sollte und einem Patienten von einem Kombipräparat mit Ephedra-Verbindung abraten würde.
Die neue Rechtslage: Ephedra nur noch in Apotheken? Was die Aufnahme aller Ephedra-Arten in die Anlage 1b der apothekenpflichtigen Arzneimittel in der Rechtspraxis bedeuten wird, ist noch nicht absehbar. Nach meinem Gutachten zum Produktstatus von Ephedra-Präparaten zur genussorientierten Anwendung sind Ephedra-Produkte als Lebensmittel (Nahrungsergänzungsmittel) einzustufen. Demnach würde die Übernahme in die Apothekenpflicht nur Ephedra-Arzneimittel betreffen, dass heißt Präparate, die zur Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten ausgewiesen werden, nicht aber Ephedra-Genussmittel. Doch wie jetzt Gerichte entscheiden werden, steht für die Hersteller und Händler von EphedraGenussmitteln in den Sternen. Die Rechtsprechung zur Abgrenzung von Arzneimitteln und Lebensmitteln erscheint uneinheitlich, diffus und ist ständigen Veränderungen unterworfen. Nationales und europäisches Recht muss hier miteinander in Einklang gebracht werden, wobei jedes europäische Land seine eigenen Traditionen einbringt. Unstrittig ist, dass für die Abgrenzung von Lebensund Arzneimitteln die Zweckbestimmung des jeweiligen Produktes maßgeblich ist. Arzneimittel dienen der Heilung beziehungsweise der Verhütung von Krankheiten, während Lebensmittel zum Zwecke der Ernährung oder zum Genuss verzehrt werden. Doch so einfach, wie das klingt, ist das in der Praxis häufig nicht. Denn es gibt viele Stoffe wie zum Beispiel Knoblauch, Pfefferminze oder Fischöl, die sowohl zu arzneilichen als auch zu Ernährungs- beziehungsweise GenussZwecken eingesetzt werden. So steht im Zentrum höchstrichterliche Rechtsprechung (BGHUrteile) die folgende Gummikonstruktion: „[. . .]Für die Einordnung eines Produkts als Arznei- oder Lebensmittel entscheidend ist danach seine an objektive Merkmale anknüpfende überwiegende Zweckbestimmung, wie sie sich für einen durchschnittlich informierten, aufmerksamen und verständigen Durchschnittsverbraucher darstellt (BGH ZLR 2000, 375, 379).“ Da von den Gerichten weder Verbraucherbefragungen in Auftrag gegeben werden noch das Orakel von Delphi befragt wird, werden in den Begründungen einschlägiger BGHEntscheidungen folgende Kriterien, welche die Auffassung eines Verbrauchers hinsichtlich der Zweckbestimmung eines Produktes beeinflussen und daher der Ermittlung des Produktstatus dienlich sind, genannt (BGH Urteil vom 25. April 2001, 2StR 374/00): 1.1. Welche Auffassung besteht über den Zweck vergleichbarer Mittel? 1.2. Welche weiteren Verwendungsmöglichkeiten bestehen für dieses Produkt? 1.3. Welche wissenschaftliche Auffassung besteht hinsichtlich des Produktes? 1.4. Wie wird das Produkt in Werbeprospekten und beigefügten Gebrauchsanweisungen beschrieben? Wendet man diese Kriterien auf Ephedra an, kommt man zu dem Ergebnis, dass es sich bei Ephedra-haltigen Präparaten sowohl um Genussmittel (Lebensmittel) als auch um Arzneimittel handeln kann. Will man sich auf eine Möglichkeit festlegen, hängt es von der Gewichtung einzelner Kriterien ab. Die Apothekenpflicht für Ephedra-haltige Arzneimittel dürfte dann bei dem ein oder anderem Richter gegen die Möglichkeit einer Genuss-Anwendung sprechen. Um so wichtiger wird es in Zukunft sein, dass Hersteller und Händler von pflanzlichen Genussmitteln sich besser als bisher organisieren, um ihre legitimen Interessen und die ihrer Kunden effektiver durchsetzen zu können.
Polizeihund Risiko: mittel
Rückendeckung erhalten die Befürworter der GenussmittelVariante auch durch die Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 1986, in der ausdrücklich erklärt wird, dass Gesundheitsförderung auf einen Prozess abzielt, der allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglicht und damit zur Stärkung ihrer Gesundheit befähigt. Umgekehrt wird in den Gesundheitswissenschaften eine Einschränkung dieser Autonomie als Bedrohung für die Gesundheit eines Individuums gesehen. So bleibt nur zu hoffen, dass auch die dreistesten Versuche von Genussmittel-Piraterie durch die Pharma-Industrie und ihrer Helfershelfer in Politik und Verwaltung nicht automatisch zur Einschränkung der Möglichkeiten gesundheitlicher Selbstbestimmung und zum Verlust eines der ältesten Genussmittel der Menschheit führen wird.
Tibor Harrach ist Lehrbeauftragter an der Freien Universität in Berlin und als Pharmazeut in einer Apotheke tätig. Zum Thema Ephedra erstellte er für einige Gerichte ein Gutachten.
6 news Das Eckthema Kenne deinen Feind Die Aktion „Keine Macht den Drogen!“ wurde in Deutschland zu Beginn der 90er-Jahre konzipiert und durch die Bundesregierung unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Helmut Kohl in Zusammenarbeit mit Spitzensportlern wie Karlheinz Rummenigge etabliert. Die Werbeagentur „abold GmbH“ in München gestaltete die Plakate und Werbespots mit dem Anti-Drogen-Slogan. Die Aktion „Keine Macht den Drogen!“ war eine reine Prestigekampagne der Bundesregierung, bei der die Basisarbeit nie in Betracht gezogen wurde. Das Institut für Therapieforschung (IFT) in München ermittelte, dass die Kampagne bei 68 Prozent der Befragten im Alter zwischen 18 und 69 bekannt war, dass sie aber für den Einzelnen und seinen Umgang mit Drogen kaum Bedeutung hatte. In der Szene der Drogen-Konsumenten machte man sich vor allem über die Kampagne lustig, was durch diverse Modulationen des Namens der Kampagne deutlich wurde: „Keine Nacht ohne Drogen!“ – „Keine Macht den Doofen!“. Mehr als die Hälfte der vom IFT befragten Personen glaubten, die Kampagne richte sich an Drogen-Abhängige, obwohl die Kampagne für eine ganz andere Zielgruppe konzipiert worden war: Jugendliche ab zwölf Jahren, die noch keine Drogen konsumierten. Die Kampagne verfehlte also die anvisierte Zielgruppe und erfüllte nicht den erwünschten präventiven Effekt.
Schlagstock Risiko: hoch
Körmit der Frösch Sexiest Frog alive auf dem Weg ins Kanzleramt
Als Vorbild dieser Aktion diente die US-amerikanische D.A.R.E.Kampagne, die im Jahre 1983 unter der Federführung des damaligen Polizeipräsidenten von Los Angeles, Daryl Gates, ins Leben gerufen wurde. D.A.R.E. steht für Drug Abuse Resistance Education (Erziehung zur Verhinderung von Drogenmissbrauch). Mit dem Logo „D.A.R.E. To Keep Kids Off Drugs“ (D.A.R.E. um Kinder von Drogen fern zu halten) wurde auf T-Shirts, in Zeitungsanzeigen und in Fernsehspots für eine abstinente Lebensweise geworben. Die jährlich investierten 700 Millionen Dollar verhalfen zwar der Kampagne zu einem hohen
Feuer auf Caspers-Merk Körmit der Frösch ist verwirrt. Kaum hatte er die frohe Kunde erhalten, dass die Deutschen, zumindest die Hanf Journal-Leser, ihn gerne als Bundeskanzler hätten, war er losgeeilt um sein neues Territorium zu übernehmen. Sogar das Kabinett war schon so gut wie aufgestellt (wir berichteten). Doch dann wurde ihm von Sicherheitsbeamten der glorreiche Einzug ins Bundeskanzleramt verwehrt. Schockiert ob dieser Dreistigkeit ließ er beim Hanf Journal nachfragen, was das nun soll. Da mussten wir den armen Kerl erst mal aufklären. Nein, das war keine Wahlentscheidung, sondern nur eine (fast) repräsentative Umfrage. Aber unser grüner Liebling lässt sich davon nicht einschüchtern, so viel Popularität muss genutzt werden. Die Wahlkampfvorbereitungen laufen auf Hochtouren, zur nächsten Bundestagswahl wird uns ein MegaMonsterMedienspektakel geboten werden, gegen das der Kinostart von „Matrix 2“ echt blass aussieht. Doch damit nicht genug. Auch die ersten politischen Fäden werden gesponnen: „Es gibt gewisse Ansätze, die in einer Kooperation enden könnten, aber dazu will ich mich hier nicht äußern“, so Körmit der Frösch auf einer Pressekonferenz. Man darf also gespannt sein, mit welchem Megahype Körmit der Frösch demnächst Deutschland überrennen wird. Der Kanzleramtsanwärter selbst sieht das übrigens total relaxt: „Wahlen gewinnt man, indem man besser aussieht als der Gegner - muss ich mehr sagen?“ Wir bleiben auf alle Fälle für euch dran, wenn sich der ehemalige Muppet Show-Star auf den Weg macht, zur ersten Kröte auf der weltpolitischen Bühne zu werden. Spektakuläre Überraschungen sind garantiert.
Caspers-Merk lobt nutzlose ideologisch überfrachtete Kampagnen Bekanntheitsgrad, doch das Konsumverhalten der Jugendlichen wurde nicht beeinflusst. In diversen Untersuchungen wurde bereits 1993 festgestellt, dass D.A.R.E. keinen signifikanten Einfluss auf den Drogenkonsum bei Schülern und Studenten bewirkte. Daraufhin beauftragte das US-amerikanische Justizministerium das Research Triangle Institute (RTI) in Durham (New York) die Studien zu evaluieren. Nach Auswertung der ersten acht Studien stellte das RTI in einem Zwischenbericht fest, dass D.A.R.E nachweislich keinen positiven Einfluss auf das Wissen über Drogen und auf die Einstellung zu Drogen bei Schülern und Studenten hatte. Der leitende Direktor von D.A.R.E., Glenn Levant, setzte nun alles daran, weitere Studien zur Effizienz von D.A.R.E. und deren Auswertung zu verhindern. In Komplizenschaft mit konservativen Politikern und unter dem Vorwand, die Evaluation der Studien seitens des RTI sei mit den zu erwartenden Kosten von etwa drei Millionen Dollar zu teuer, konnte Glenn Levant die weitere wissenschaftliche Untersuchung der Effekte der D.A.R.E. Kampagne auf das Verhalten der Jugendlichen verhindern. Und so wurden weiterhin Jahr für Jahr Hunderte von Millionen Dollar in eine nutzlose Kampagne gepumpt. Auch die 1988 vom Office of National Drug Control Policy (ONDCP) gestartete „National Youth Anti-Drug Media Campaign“, für die der US-amerikanische Kongress inzwischen mehr als eine Milliarde Dollar bewilligte, vermochte gemäß einer Einschätzung des National Institute on Drug Abuse (NIDA) das Konsumverhalten der Jugendlichen nicht positiv zu beeinflussen. Im Gegenteil, NIDA stellte im Jahr 2003 fest, dass die Medienkampagne Jugendliche eher neugierig auf Drogen mache und junge Erwachsene durch die Kampagne eher zum Cannabis-Konsum animiert werden als zum Verzicht auf den Konsum. Selbst der Drogenbeauftragte der US-
Bundesregierung, John Walters, gab zu, dass die Kampagne ein Flop sei und den Drogenkonsum nicht mindere. Dennoch stimmte das Repräsentantenhaus der USA für die Freigabe von 150 Millionen Dollar zur Fortführung der Kampagne im laufenden Jahr, der Senat bewilligte jedoch „nur“ 100 Millionen Dollar. Der Kongress schloss sich dem Votum des Senates an, sodass dieses Jahr tatsächlich nur noch 100 Millionen Dollar in die Kampagne fließen, die Jugendliche eher zum CannabisKonsum animiert als zur Abstinenz! In den USA wird offensichtlich immer noch nach ideologischen und nicht nach pragmatischen Kriterien Politik gemacht. In einem Gespräch mit dem Redakteur Rainer Woratschka des „Tagesspiegels“, das am 21. März 2004 abgedruckt wurde, lobte die Drogen-Beauftragte der Bundesregierung, Marion CaspersMerk, die Kampagnen in den USA. Wörtlich sagte sie: „Die USA haben sehr gute nationale Kampagnen, die sich speziell an Jugendliche richten.“ Dies war der erste Satz, den die DrogenBeauftragte auf die Frage, was Deutschland von anderen Ländern übernehmen könne, antwortete und betonte in der Folge, dass man voneinander lernen könne. Also darf man ja wirklich gespannt sein, was künftige Kampagnen der Bundesregierung bringen werden: Abstinenz oder ein Umsatzplus für Haschisch-Händler? [In den USA konsumierten im Jahr 2003 gemäß NIDA 17,3 Prozent aller Schüler ab der 8. Klasse innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung mindestens eine illegalisierte Droge, in Deutschland konsumierten im Jahr 2003 gemäß IFT weit weniger, nämlich nur 14,8 Prozent der Schüler (9. und 10. Klasse) illegalisierte Drogen innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung.] Hans Cousto
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7 news Alkopops: Lenkungssteuer soll Konsumverhalten ändern Im Vergleich zu 1998 wurden in Deutschland im Jahr 2003 vier Mal so viel Alkopops verkauft und konsumiert. Bei den jungen Käufern unter 30 Jahren hat sich das Kaufverhalten sogar fast versechsfacht. Mit der Kaufhäufigkeit steigt auch der Konsum: Tranken 1998 nur vier Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens einmal im Monat Alkopops, so waren es im Jahr 2003 bereits 14 Prozent; bei den Konsumenten unter 30 Jahren stieg der Anteil derjenigen, die mindestens einmal im Monat Alkopops tranken von neun Prozent im Jahr 1998 auf 42 Prozent im Jahr 2003 an. Bei Jugendlichen unter 18 Jahren sind Alkopops derzeit der absolute Renner. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Jugendlichen trank letztes Jahr mindestens einmal monatlich Alkopops, jedoch nur 35 Prozent mindestens einmal monatlich ein Bier oder mehrere Biere und nur 24 Prozent der Jugendlichen gaben an, ebenso häufig Wein oder Sekt zu trinken.
Das Eckthema Kenne deinen Feind
Kelle Risiko: enorm hoch
Innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung tranken sogar 63 Prozent der Jugendlichen Alkopops, gefolgt von Bier (56 Prozent), Spirituosen (51 Prozent) und Wein/Sekt (50 Prozent). Einen häufigen Alkohol-Konsum (zehnmal oder öfter) innerhalb der letzten 30 Tage gaben 13 Prozent der Jugendlichen an und über ein Drittel (38 Prozent) der Schülerinnen und Schüler, die zur letzten Trinkgelegenheit Bier, Wein, Sekt, Alkopops oder Spirituosen getrunken hatten, berichteten von Trunkenheitserlebnissen innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung.
Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung Eine kritische Analyse von Hans Cousto Aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Jugendliche immer häufiger Alkopops trinken, hat die Bundesregierung Entschlossenheit gezeigt und schnell ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Alkopops durch eine Sondersteuer verteuern wird und so die Verfügbarkeit für Kinder und Jugendliche einschränken soll. O b a l l e rd i n g s d e r J u g e n d s c h u t z ausschlaggebend für diese gesetzliche Neuregelung war, darf aus gutem Grund bezweifelt werden. Tatsache ist nämlich, dass der Weinkonsum in Deutschland rückläufig ist und die Weinkellereien mit Absatzproblemen zu kämpfen haben. Dies rührt nicht zuletzt von der Tatsache her, dass Alkopops von doppelt so vielen Jugendlichen (48 Prozent) re g e l m ä ß i g k o n s u m i e r t werden wie beispielsweise
Weine (24 Prozent). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Marion Caspers-Merk, ist als Bundestagsabgeordnete den Wählerinnen und Wählern in ihrem Landkreis verpflichtet, und dieser Landkreis liegt ganz im Süden Deutschlands an der Grenze zur Schweiz bei Basel. Dort wächst ein hervorragender Wein. Dem widmet Frau Caspers-Merk auch große Aufmerksamkeit auf ihrer persönlichen Homepage. So findet man dort nicht nur schöne Bilder von Rebbergen oder Weintrauben, sondern auch ein Bild, auf der sie selbst beim Weinausschenken auf einer Weinprobe zu sehen ist. Aufgrund dieser Tatsache scheint es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass die Winzer und Weingenossenschaften und ihre Verbände Druck auf die Drogenbeauftragte ausgeübt haben, damit diese mit einer Lenkungssteuer dem Vormarsch der Alkopops auf dem Markt Einhalt gebieten möge, um so dem Wein aus Deutschland wiederum eine bessere Absatzchance zu gewähren. Waren also doch wirtschaftliche Gründe und nicht der Jugendschutz ausschlaggebend für die Einführung dieser neuen Sondersteuer?
Cannabis
und
die
Ve r f a s s u n g
Cannabis wird in Deutschland immer häufiger konsumiert. 26 Prozent der befragten 18- bis 59-jährigen Westdeutschen und 15 Prozent der Ostdeutschen gaben an, in ihrem Leben mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Vor drei Jahren waren es nur 21 Prozent respektive elf Prozent. In den letzten zwölf Monate vor der Befragung gaben sieben Prozent der Westdeutschen und 5,4 Prozent der Ostdeutschen an, Cannabis gebraucht zu haben. Vor drei Jahren waren es nur sechs Prozent respektive 4,9 Prozent. Am weitesten verbreitet ist Cannabis in der Gruppe der jungen Erwachsenen. Annähernd jeder Zweite (42,7 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen in West- und Ostdeutschland hat die Substanz schon mindestens einmal konsumiert. Vor drei Jahren waren es nur 36 Prozent gewesen. Die Zwölf-Monats-Prävalenzraten in dieser Altersgruppe sind in den neuen Bundesländern in den letzten drei Jahren von 17 Prozent im Jahr 2000 auf 19,6 Prozent im Jahr 2003 leicht angestiegen, während sie in den alten Bundesländern bei 20 Prozent auf dem Niveau vom Jahr 2000 stagnierten. Eine von den Politikern wie selbstverständlich angenommene Bremswirkung des strafrechtlichen Verbots von Cannabis auf das Konsumverhalten lässt sich in der Realität laut der im Auftrag der Bundesregierung ermittelten Zahlen nicht feststellen. Ohne eine solche Wirkung ist das Cannabis-Verbot jedoch verfassungswidrig, da in Grundrechte der Bürger eingreifende Mittel wie das Betäubungsmittelgesetz geeignet sein müssen, das angestrebte Ziel – Verminderung der Verfügbarkeit und Minderung der Konsumentenzahlen – auch zu erreichen. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, muss das Betäubungsmittelgesetz in seiner derzeitigen Form als verfassungswidrig eingestuft werden. Außer der rechtlichen Frage sollte auch bei der Einführung neuer Gesetze sowie bei der Anwendung von gültigen Gesetzen immer auch die Effizienz dieser Gesetze im Rahmen des gesellschaftlichen Lebens überprüft werden. So forderte die Drogen- und Suchtkommission beim Bundesministerium für Gesundheit in ihrer Stellungnahme zur Verbesserung der Prävention im Jahre 2002 auf Seite 30: „Die sozialwissenschaftliche Forschung hat sich in den letzten Jahrzehnten intensiv mit der Lenkungswirkung von und der Verhaltenssteuerung durch Recht beschäftigt. Die Ergebnisse dabei sind insgesamt eher entmutigend. Viele der dem Recht zugeschriebenen Folgen oder Ergebnisse lassen sich nicht oder durch andere als rechtliche Mittel besser (z. B. mit weniger Nebenwirkungen) erreichen. Dies gilt insbesondere für die verhaltenssteuernde Wirkung des Strafrechts, wo spezial- und generalpräventive Effekte nur bedingt nachzuweisen sind. Zwar hat das Strafrecht insgesamt eine positive generalpräventive Funktion in dem Sinne, dass es die Normtreue der Normtreuen (also der „Anständigen“) verstärkt; dabei kommt es aber weniger auf die konkrete Ausgestaltung einer (Strafrechts-)Norm oder auf die Art und Höhe der Sanktion als auf die Tatsache an, dass ein Verhalten überhaupt als bestrafungswürdig vom Gesetzgeber definiert wird. Andere Faktoren (wie z. B. bei Jugendlichen die Gruppe der Gleichaltrigen) spielen bei der individuellen Entscheidung, ob man sich an bestimmte Vorschriften hält oder nicht, eine größere Rolle als das (Straf-)Recht. Für die Gesetzgebung im Zusammenhang mit illegalen und legalen Drogen bedeutet dies, dass keine überzogenen Erwartungen an (neue) Gesetze zu stellen sind. Vielmehr ist b e s o n d e re s A u g e n m e r k a u f m ö g l i c h e s c h ä d l i c h e Nebenwirkungen solcher Gesetze (z. B. Stigmatisierung bestimmter Personengruppen, negative Effekte durch Inhaftierungen etc.) zu richten. Zudem sollten Gesetze regelmäßig evaluiert und daraufhin überprüft werden, ob die in sie gesetzten Erwartungen auch tatsächlich erfüllt worden sind. Sollte die (unabhängige) Evaluation zu dem Ergebnis kommen, dass dies nicht der Fall ist, dann sind die Gesetze abzuschaffen, im Ausnahmefall auch zu ändern.“ Hans Cousto
8 wirtschaft Das Eckthema Kenne deinen Feind
Wirtschaftsticker In Lettland gibt es seit langem einen Brotaufstrich aus Cannabis-Samen. Hergestellt wird dieser von Dainis Lagzdins (Bauer) und der Firma Iecavnieks. Zur Herstellung der Köstlichkeit werden Cannabis-Samen eingeweicht, geröstet, gemahlen und dann mit Öl oder Butter versetzt. Eine Rauschwirkung ist davon nicht zu erwarten, dafür sei der Aufstrich gesund, da er frei von Cholesterin und Milcheiweiß ist. +++ Die erste Runde der Hanfmessen im Jahre 2004 ist vorbei. Der April war der erste Monat ohne Hanfmesse in Europa. Die nächste ist die InterHanf in Berlin (10. bis 12. September) +++ Accent Hydroponics hat den Einstieg in den spanischen Markt anscheinend gut geschafft. Nun ist die Frage, wann der deutsche Markt in Angriff genommen wird? Hanf Journal wird euch auf dem Laufenden halten. +++ In Australien wurde nun zwar der Anbau von zwei Cannabis-Pflanzen pro Person weiter entkriminalisiert, jedoch nur wenn diese Zucht nicht hydroponisch durchgeführt wird. Dies steht nach wie vor streng unter Strafe. Selbst der Verkauf von Hydro-Grow-Produkten, die zur Aufzucht von Cannabis-Pflanzen gedacht sind, ist verboten. Mehr dazu im nächsten Hanf Journal +++ In Spanien gibt es eine neue Samenbank. Unter www.greenhouseseeds.com können alle die neue Firma Greenhouseseeds bewundern.
SEK Risiko: enorm hoch
Haarpflege mit Hanf
G-Spot Bong
www.greenhouse-hanfkontor.de
www.g-spot-bong.de
Seit über einem Jahr benutzt nun der Chefredakteur des Hanf Journals die Shampoos von Greenhouse Hanfkontor und ist damit mehr als zufrieden, denn nur selten glänzten und blinkten seine Haare so vortrefflichst wie in diesem letzten Jahr. Insgesamt gibt es derzeit drei verschiedene Hanfshampoo-Sorten:
Neues Design - alter Rauchkomfort
Das Hanf-Kamillen-Shampoo eignet sich besonders für trockenes und sprödes Haar. Das natürliche Konzept dieses Shampoos bewirkt eine wohltuende Pflege mit mildem Reinigungsschaum für Haare und Kopfhaut. Kamille wirkt mild und schonend, gibt einen sanften Glanz und hellt blondes Haar natürlich auf. Auch bei Schuppen hervorragend geeignet. Das Hanf-Zitronen-Shampoo ist ein intensiv reinigendes Shampoo, dabei mild zu Haar und Kopfhaut, das sich besonders für fettiges und schuppiges Haar eignet. Die natürlichen Grundlagen können eine normalisierende Wirkung auf die Talgdrüsen haben. Das Hanf-Blüten-Shampoo ist eine milde, nachhaltig kräftigende Pflege für normales und leichtes Problemhaar. Die natürliche Konzeption dieses Shampoos eignet sich besonders gut für die tägliche Haarwäsche. Wir empfehlen Hanf-Blüten-Shampoo auch bei empfindlicher Kopfhaut und Schuppen.
Wie ihr ja schon vor einiger Zeit erfahren habt, bekam ich auf der HighLife-Messe in Utrecht von der Firma G-Spot eine schöne neue Bong zum Testen. Nun sind mehr als drei Monate vergangen, die Bong hat mehrere Arbeitstage, verschiedenste WG-Abende und so manch chilliges Wochenende überlebt – ein Hardecore-Test des Hanf Journals quasi. Nun kann ich eindeutig sagen, dass die neuen Bongs der Serie „Leaves“ – und genauer gesagt hier das Modell „Snake“ - nicht nur durch ihr extravagantes Aussehen bestechen. Diese Bong wurde zusammen mit Laurence Cherniak designed. Viele bunte Grasblätter, die sämtliche Putzorgien überlebten und spacige Einkerbungen machen diese Bong unverwechselbar. Nein, diese Bongserie liegt auch perfekt in der Hand und lässt sich angenehm rauchen. Neben der „Snake“ gibt es noch vier weitere Modelle, die ihr alle auf der Homepage (www.g-spot-bong.de) bewundern könnt. Die Wasserpfeifen sind alle 3-teilig mit Schliffgröße NS 18,8 und haben acht keramische Einbrennbilder in höchster Acht-Farb-Qualität. Die Wandstärke beträgt fünf Millimeter, sie sind wahlweise mit einem Tulpensteckkopf oder einem Flutschkopf (NS 18,8) lieferbar.
Hanf Journal-Forum www.hanfjournal.de Der direkt Draht zu deiner Zeitung Einige von euch habe es sicher schon gemerkt, das Forum des Hanf Journals erstrahlt in einem neuen Glanz. Leider hat dies nicht nur positive Folgen, denn beim Relaunch unseres Forums sind uns alle alten Daten abhanden gekommen. So mussten wir mit dem neuen Glanz also wieder ganz von vorne beginnen. Das tut uns sehr Leid – aber sicher wird schon bald wieder alles in altgewohnter Fülle erblühen. Die auffälligsten Veränderungen findet ihr im neuen Forum ganz unten. Ab sofort könnt ihr dort auf einen Blick die letzen fünf Beiträge, die meistdiskutiertesten Topics, die neusten User und die Teilnehmer mit den meisten Beiträgen finden. Also ein guter Überblick über all das, was in letzter Zeit auf dieser Seite so passiert ist. Auch die Rubriken haben sich leicht verändert. So gibt es nun zum Beispiel die Rubrik „Kiffertalk“, unter der ihr uns die besten Geschichten rund ums Kiffen, die straightesten Erfahrungen mit der Polizei oder auch die neusten Termine vorstellen und/oder diskutieren könnt. Auch zu der aktuellen Drogenpolitik oder zum Thema Growing findet ihr gut gegliederte und hochspannende Kontroversen, Tipps und Anregungen. Also seid nicht dumm, schreibt drinn rum . . . schneller und einfacher könnt ihr es niemals schaffen mit euerer Lieblingszeitung (*räusper*) in Kontakt zu treten. Einfach mit eurem Board zur Welle www.hanfjournal.de surfen und auf „forum“ gleiten und schon könnt ihr uns sagen, wo es lang geht.
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Gewinnen!
Und wieder gibt es was zum Abstauben für euch! Dieses Mal sogar ganz was besonders Edles! Und zwar vier Ausgaben der „Celebration Pipes“. Jedes Stück ist ein Unikat, geschaffen aus echtem hawaiianischem Lavagestein und Keramik, veredelt mit einer 22-karätigen Goldschicht. Wirklich so ziemlich das Edelste, was man sich so als Pfeifenraucher zulegen kann. Da schmeckt man quasi noch die Urgewalt der Vulkane. Geliefert werden sie stilecht im Samtsäckchen und natürlich mit Echtheitszertifikat. Die Macher dieser Pfeifen haben übrigens auch schon Aerosmith, Bob Marley und die Wailers, Hugh Hefner (den Vater des „Playboy“), Jefferson Starship und Woody Harrelson mit ihren exzellenten Rauchgeräten ausgestattet. Wer sich jetzt also auch so ein Teil abgreifen will, sollte einfach mal auf die Webseite der Hersteller (www.celebrationpipes.ca) gehen und herausfinden, in wie vielen verschiedenen Ausführungen dieses schmucke Stück erhältlich ist. Die richtige Antwort schickt ihr dann wie immer an gewinnen@hanfjournal.de, dieses Mal mit dem Betreff: celebrationpipes. Da wie immer rechts nicht so toll ist, ist auch hier der Rechtsweg ausgeschlossen. www.celebrationpipes.ca
9 guerilla growing Das Guerilla Growing-Team präsentiert:
Indoor Growing #5 Die richtige Pflege für gesunde Pflanzen:
Versorgung Hallo, liebe Growing-Freunde! Sicherlich wartet ihr schon gespannt auf meinen Bericht vom Besuch unserer Freundin Julia in Holland. Das letzte Mal hat sie uns erklärt, wie wichtig es ist, die Kleinen gut zu belüften. Heute erfahren wir, wie man ihnen die nötigen Nährstoffe zuführt, damit sie sich gesund und kräftig entwickeln und wie man sich gegen Mängel und Schädlinge zur Wehr setzt, damit sie es auch bleiben. Inzwischen befinden sich Julias Schützlinge seit sieben Wochen in der Blüte und haben sich zu prächtigen Hanf-Damen entwickelt, wie der Blick in den Schrank eindrucksvoll zeigt. „Nach dem Einsatz der Nützlinge sind auch keine Trauermücken mehr zu sehen“, freut sich Julia. „Dafür zeigen sich leichte Mangelerscheinungen. Das ist aber noch kein Grund zur Sorge, sondern zeigt nur, dass die Pflanzen die in den Töpfen vorhandenen Nährstoffe aufgebraucht haben und es Zeit wird zu düngen oder erneut umzutopfen“, beruhigt sie. „Leider habe ich dafür nicht genug Platz und werde Flüssigdünger verwenden, den ich dem Gießwasser zusetze.“ Während sie erklärt, baue ich einen Joint, denn diesmal war ich vor meinem Besuch im Coffee-Shop und habe einen Bobbel schön klebrigen Nepalesen mitgebracht. „In der Blütezeit benötigen die Pflanzen viel Phosphor und Kalium. Um richtig hohe Erträge zu erzielen, sollten sie verstärkt zugeführt bzw. beim Umtopfen darauf geachtet werden, dass sie im neuen Substrat ausreichend vorhanden sind. Man kann jetzt auch spezielle Blüten-Booster und ähnliche Produkte verwenden, um den Ertrag noch weiter zu steigern“, weiß Julia. „Machen wir es uns doch auf der Couch bequem. Da dann verrate ich dir ein paar Tips, wie ich es schaffe, dass ich so schöne und gesunde Pflanzen bekomme und behalte.“ Die Idee gefällt mir, weil die Couch an einem großen Fenster in der Sonne steht, wo es schön hell und warm ist. „Am wichtigsten ist das Wasser. Wie bei allen Lebewesen bildet es die Grundlage für den Stoff- und Energiewechsel in der Hanf-Pflanze. Die Eigenschaften des Wassers werden durch den pH-Wert (Wasserstoff-Ionen Konzentration; Anm. d. Red.), den EC-Wert (Salzgehalt über die elektrische Leitfähigkeit; Anm. d. Red.) und die Härte (Carbonatgehalt; Anm. d. Red.), bestimmt. Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Lösung ist und muss bei der Zucht auf Erde zwischen 6,2 und 6,8 - also sagen wir schwach sauer liegen, damit die Salze in einer für die Pflanze aufnehmbaren Form vorliegen“, erklärt sie und reicht mir den Joint zurück - „Ist echt lecker!“ Danach ergänzte Sie noch, dass es im Handel pH-Meßgeräte gibt, die den pH-Wert zuverlässig bestimmen. Da diese für Julia aber zu teuer sind, behilft sie sich meist mit Teststreifen oder Lösungen, mit denen man den pH-Wert grob ermitteln kann. Um ihn anzupassen, benützt sie Säuren und Basen aus dem Growshop, aber im Prinzip würden es auch billige Haushalts-mittel wie Essig oder Zitronensäure (senken) und Soda oder Natronsalz (anheben) tun.. Der EC-Wert ist jedoch nur wenig aussagekräftig, weil er nicht angibt, in welchem Verhältnis zueinander die einzelnen Nährstoffe vorliegen. Jedoch kann Julia so Über- bzw. Unterdüngung feststellen und vorbeugen. Bei Cannabispflanzen liegt ein guter pH-Wert zwischen 0,8 und 1,5.
„Eine große Gefahr stellen vor allem Insekten dar, die im Grow-Room einen idealen Lebensraum ohne natürliche Fressfeinde vorfinden“, erklärt sie weiter. Um einen Befall zu vermeiden, achtet Julia darauf dass ihre Grow-Ecke immer sauber und ordentlich ist, denn haben sich Insekten erst mal eingenistet, vermehren sie sich rasend. Ist das Unglück geschehen, würde Julia o1 niemals auf chemische Insektizide zu- Die Blütenstände sind inzwischen richtig fett geworden. rückgegriffen werden. Oft reicht hartes Abduschen mit Wasser, Abspülen mit Seifenlauge oder der Einsatz von natürlichen Insektenmitteln wie Tabaksud (Vorsicht: giftig!) oder Neem-Öl. Wo das nicht reicht, hat Julia noch einen guten Tipp: „Nützlinge, die natürlichen Gegenspieler der Schädlinge, für die es in jedem guten Baumarkt mit Gartenabteilung Bestellkarten gibt.“ „Bei zu hoher Luftfeuchte kann es zu Schimmelbildung kommen“, warnt Julia. Und der böse Schimmel siedelt sich nur auf toten Pflanzenteilen an, daher entfernt Julias verwelkte oder vertrocknete Blätter und Pflanzenteile - vor allem in den Buds - möglichst rasch.
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An diesem abgeknickten Trieb wachsen die Buds nebeneinander nach oben.
Mit freundlichen Grüßen Das Guerilla Growing-Team
Indoor Growing Tipps #5 1. Nährstoffe werden von der Cannabispflanze die auf Erde wachsen am besten bei einem pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 aus dem Boden aufgenommen. 2. Gesunde Pflanzen sind im Wachstum komplett tiefgrün und entwickeln sich rasch, nur die Stängel sind heller
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Eine typische Indica-Sorte mit kompakten Buds.
3. Wer von Anfang an sauber und ordentlich arbeitet beugt einem Befall von Insekten vor. 4. Nützlinge, die natürlichen Gegenspieler der Schädlinge, helfen im Notfall zuverlässig, wodurch auf chemische Insektenmittel verzichtet werden kann. 5. Bei zu hoher Luftfeuchte besteht Schimmelgefahr.
„Um den Wurzeln keinen Schock zu versetzen, verwende ich stets lauwarmes Wasser zum Gießen“, verrrät Julia mir dann noch. „Welche Nährstoffe brauchen die Süßen denn?“, frage ich sie und reiche ihr erneut die Tüte. „Nun, die wichtigsten Nährstoffe für die Cannabis-Pflanze sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Daneben sollten auch ausreichend Kalzium (Ca), Eisen (Fe), Magnesium (Mg) und einige Spurenelemente im Boden enthalten sein“, schildert sie mit einem allwissendem Lächeln und lässt sich den Joint weiter schmecken. „In der Blütephase werden hauptsächlich Phosphor und Kalium benötigt, während es im Wachstum viel Stickstoff und etwas Magnesium sind.“ „Gesunde Pflanzen sind im Wachstum komplett tiefgrün (je nach Sorte etwas heller oder dunkler; Anm. d. Red.) und entwickeln sich rasch, nur die Stängel sind heller“, erklärt sie. Rote Stängel deuten auf P-/K-Mangel hin. Vergilbung von unten nach oben auf N-Mangel und Vergilbung von oben nach unten auf Mg-Mangel. Generell erkennt Julia einen Mangel durch schleppenden, kümmerlichen Wuchs. „Ich hole mir immer aus dem Grow-Shop Flüssigdünger, den ich dann mit dem Gießwasser verabreiche. Früher wollte ich es meist ein bisschen genauer haben und verwendete den Einzelkomponentendünger. Mit dem lässt sich die Nährstoffzufuhr nämlich genau an die Bedürfnisse der Pflanze anpassen. Dazu gibt es noch eine Reihe Spezialdünger wie Wurzelstimulantien, Vitalitäts-Mittel, Bodenverbesserer, Enzyme und so weiter. Die meisten davon dürften wirklich positive Effekte mit sich bringen, nur ist fraglich, wie viel man davon am Ende in seinem Gras haben will“, gibt Julia zu bedenken. Neben den flüssigen Varianten es gibt auch Langzeitdünger, die unter das Substrat gemischt werden, wo sie sich langsam zersetzen und die Nährstoffe über viele Wochen oder Monate hinweg abgeben.
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Der Harzbesatz ist schon deutlich zu erkennen.
10 guerilla growing Das Eckthema Kenne deinen Feind
Jorges Grow Corner
Growing leicht gemacht!
Heute: Das Aussetzen! Styropor oder Holz. Viele bedecken die Pflanzen auch in der Nacht, um die Wärme zu halten. Mit Erstaunen konnte ich jedes Mal feststellen, wie schnell eine Pflanze wächst, wenn sie nachts abgedeckt und dadurch nicht kälter als zehn Grad Celsius wird. Text: Jorge Cervantes Übersetzung: Dirk Rehan Wasserwerfer Risiko: hoch
Jorges Garten Kalender Mai 2004 Outdoor:
Säen, Säen und noch mal Säen! Entweder wird der Samen direkt nach draußen in die Erde gesetzt oder Indoor vorgezogen und dann im nächsten Monat ausgesetzt. Vor den kalten Nächten können die Pflanzen geschützt werden, indem man mit Plastikflaschen kleine Gewächshäuser baut. Boden ausschneiden und Deckel abschrauben, damit die Luft zirkulieren kann und über die Pflanze stecken. Stecklinge werden umgetopft, nachdem sie circa ein Monat lang wurzeln konnten. Sämlinge werden erst umgetopft, wenn sie mindestens einen Monat alt sind. Stecklinge wie Setzlinge werden von erfahrenen Growern immer abgehärtet, bevor sie ganz rausgestellt werden. Pflanzen müssen geschützt werden. Gegen Hasen und Rehe hilft ein Hasendraht, gegen Raupen und Schnecken helfen Schneckenkorn und BT- (Bazillus thuringiensis-) Granulat.
Indoor:
Die Außentemperaturen steigen langsam wieder, und damit muss auch wieder mehr auf die Temperatur im Grow-Raum geachtet werden, diese sollte 30 Grad Celsius nicht übersteigen. Auch CO2-Generatoren helfen die Hitze zu verringern und lassen die Pflanzen ein bisschen mehr Hitze vertragen. Die Luftfeuchte kann trotz steigender Temperaturen ein Problem werden. Die Nachttemperatur darf nicht mehr als 5 Grad Celsius unter die Tagestemperatur sinken, um übermäßige Kondensation zu vermeiden. So muss die Luftfeuchte über Nacht beobachtet werden und wenn nötig, ist der Lüfter die ganze Nacht durch in Betrieb. Die Pflanzen werden jetzt wohl mehr Wasser verbrauchen, aber Vorsicht: nicht überwässern! Erfahren Grower achten darauf, dass die Töpfe nicht direkt auf kaltem Beton stehen. Denn obwohl die Temperaturen draußen immer wärmer werden, ist der Boden noch kalt und entzieht den Töpfen die Wärme. Und das führt bei den Pflanzen zu verlangsamten Wuchs. Mindestens einmal im Monat mit milder Düngerlösung spülen. Danach wird normal weitergedüngt. Für Grower ist es wichtig, dass sie daran denken Stecklinge zu schneiden, um bei Bedarf eine neue Zucht anfangen zu können. Die Blattunterseiten müssen immer wieder inspiziert werden, um einen möglichen Schädlingsbefall rechtzeitig zu erkennen. Und natürlich auch das Ernten nicht vergessen, wenn die Pflanzen reif sind. Erfahrene Grower achten darauf, dass die Stecklinge für die neue Zucht schon fertig zum Umtopfen sind, um gleich nach dem gründlichen Putzen des Raumes neu ansetzten zu können. jorge@hanfjournal.de
Auf www.hanfjournal.de unter der Rubrik „Guerilla Growing“ findet ihr auch den englischen Originaltext!
Dies ist der erste Artikel meiner neuen Reihe „Growing leicht gemacht“ im Hanf Journal. Vorab – quasi als erste offizielle Handlung – will ich mich bei euch bedanken, dass ihr dieses Journal und diesen Bericht lest. Zusammen können wir letztendlich die Cannabis-Gesetze ändern. Und meiner Meinung nach ändern wir am Einfachsten etwas, wenn wir solange Cannabis anbauen, bis überall nur noch Hanf wächst! Ich lebe in Spanien und bin zwar kein Experte für die klimatischen Bedingungen in Deutschland, habe dafür aber schon in vier Kontinenten viele In- und Outdoor-Gärten besucht. In meiner Artikelreihe werde ich versuchen, die Informationen so nah wie möglich an eure Bedürfnisse anzupassen, egal ob ihr nun in den Bergen Süddeutschlands oder der norddeutschen Ebene wohnt. Wenn du schon einmal ein Grow-Buch mit einer Glühbirne auf dem Cover gesehen hast, dann hast du wohl mein in deutsch übersetztes Werk, „Marihuana Drinnen; das Standardwerk“, entdeckt. Ich studiere die Pflanze Cannabis und ihre Kultivierung nun seit über 20 Jahren und habe es zu meinem Job gemacht, alle Informationen zu sammeln, um sie gefiltert und sortiert an euch weiterzugeben. Eine große Bitte habe ich noch: Sendet eure Fragen und Wünsche zu meinen Artikeln einfach an jorge@hanfjournal.de. Ich werde mich bemühen, immer so schnell wie möglich auf alles einzugehen. Aber Achtung: Ich spreche nur Spanisch und Englisch!!! Meiner Erfahrung nach wollen Grower Informationen über einfache und effektive Techniken, die sie sofort umsetzen können. Und genau das will ich in Zukunft an dieser Stelle vermitteln: Einfache und simple Wege, den Ertrag zu steigern. Der Mai ist die perfekte Zeit, um Pflanzen rauszusetzen. Das sollte wohl auch für den größten Teil Deutschlands gelten. Also widme ich den ersten Artikel diesem Thema. In Deutschland gibt es ja die Eisheiligen, circa. Mitte Mai, welche die letzten Frostnächte markieren. Erfahrene Grower wartet diese Tage ab und setzen die Kleinen erst danach draußen aus. Natürlich nicht ohne eine Umgewöhnphase. Am ersten Tag eine Stunde, am zweiten zwei Stunden und so weiter, bis sie sich an das Wetter gewöhnt haben. Zu Beginn sind die Pflanzen auch vor zu starkem Wind sowie direkter Sonne zu schützen. Die Kleinen brauchen insgesamt eine Woche, um sich an all das gewöhnen zu können. Damit die Töpfe wärmer bleiben, stellen viele Grower sie nicht direkt auf den Boden, sondern auf etwas isolierendes, wie
Wenn es immer noch sehr kalt ist, ziehen erfahrene Grower oft den Wall-O-Water in Erwägung. Ein wassergefülltes Tipi, das die Pflanzen vor der Kälte schützt. Weitere Infos unter www.wallowater.com. Auch ein Heizkabel für die Erde eignet sich perfekt dafür und wird das Wachstum sehr positiv beeinflussen. Hier lohnt sich das nächtliche Abdecken der Pflanzen sogar doppelt, denn so wird die Wärme über Nacht gehalten. Kommen wir zum Umtopfen: Stecklinge und Setzlinge sollten in möglichst große Töpfe (20 bis 50 Liter) gesetzt werden. Bei der Erde ist wichtig, dass sie eine gute Drainage hat. Vernünftige Grower sparen nicht an der Erde und am Volumen und werden am Ende mit vielen gut schmeckenden Buds dafür belohnt. Um die Drainage-Fähigkeit der Erde zu testen, befüllt man einen der Töpfe und gibt anschließend so lange Wasser dazu, bis die Erde übersättigt ist. Wenn das überschüssige Wasser innerhalb von 30 Sekunden abgelaufen ist, so ist die Erde OK. Wenn nicht, mischen einige Kokosfasern oder Perlite unter. Die Kokosfasern nehmen gleichmäßig viel Wasser wie Luft auf und haben dazu noch einen lockernden Effekt. Perlite beschleunigt die Drainage. Bis zu 30 Prozent Perlite können beigemischt werden. Umtopfen ist super easy. Einfach vorsichtig den Erdballen vom alten Topf lösen und ihn dann in das vorgefertigte Loch im neuen Topf setzen. Die Erde außen herum wird leicht angedrückt und anschließend dann mit Wasser gegossen. Um den Umtopfschock so gering wie möglich zu halten, gibt es drei Tipps: - Am Abend umtopfen. - In den ersten Tagen nach dem Umtopfen kein direktes Sonnenlicht. - Produkte mit Vitamin B1 helfen der Pflanze, den Stress besser zu überstehen. Wenn die Sämlinge in den ersten Wochen sehr dünn und lang geworden sind, so ist es ratsam, die untersten Blätter zu entfernen und die Pflanze beim Umtopfen einfach zehn bis 15 Zentimeter tiefer in die Erde zu setzen. Der Stamm wird dabei anfangen Wurzeln zu schlagen, und die Pflanze wird so robuster und mehr gegen Austrocknen gefeit. Pflanzen, die es gewöhnt sind draußen zu wachsen, gedeihen am besten, wenn sie zwischen zehn und 18 Uhr in der vollen Sonne stehen. Die Sonne ist gegen 14 Uhr am stärksten. Drei Stunden Sonne davor und danach reicht vollkommen für die Ausbildung von kräftigen Buds aus. Aber man darf auch nie vergessen, dass sich der Einfallswinkel der Sonne im Laufe des Sommers auch verändert.
11 cool tour
Kleine Kunstgeschichte für Konsumenten
Das Eckthema Kenne deinen Feind Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des nova-Instituts in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).
Sixpack/Wanne Risiko: mittel
Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf:
Klüger werden mit dem Hanf Journal Macht kiffen impotent? Die kurze Fassung der Antwort auf diese Frage könnte so lauten: „Tierexperimente haben gezeigt, dass Cannabinoide Veränderungen der männlichen und weiblichen Sexualhormone verursachen. Aber es gibt keinen Hinweis, dass Cannabis die menschliche Fruchtbarkeit ungünstig beeinflusst …“ So heißt es in einem Bericht des Komitees für Wissenschaft und Technologie des britischen Oberhauses aus dem Jahre 1998.
Wer von euch stand noch nicht verplant vor einem Bild, das er ebenso in sich aufgesogen hat wie den letzten Joint? Warst du schon mal bekifft im Museum und hast dich von den Perspektiven eines M. C. Escher-Bildes an der Nase herum-führen lassen? Schon mal versucht mit deiner künstlerischen Ader einen Knetklumpen so zu formen, dass sich die eben gehörte Musik in ihm visuell darstellt? Ja? Dann gehörst du wohl auch zu denen, die finden, dass die Sensibilität für Formen, Farbe, Konsistenz, etc. unter dem Einfluss von Cannabis zunimmt. Seltsamerweise haben viele der berühmten Künstler unter Drogeneinfluss ihre Werke geschaffen, man denke nur an van Gogh, Warhol, Hendrix, etc. Diese nicht ganz neue Erkenntnis verleitet zu einer Betrachtung von Künstlern aus unserer besonderen Interessenperspektive. Hier sollen Informationen oder Denkanstöße zu evt. anstehenden Diskussions-, Philosophierrunden oder ähnlichem gegeben werden. Anlässlich des 100. Geburtstags am 11. Mai diesen Monat bei uns Programm: Dalí. Der als Salvador Felipe Jacinto Dalí y Domenech 1904 in Figueras geborene Katalane fand mindestens ebenso viele künstlerische Ausdrucksformen wie er Namen trug. Mit dieser Vielseitigkeit erinnert er ein wenig an einen Renaissancekünstler, den „homo universale“. Neben der Herstellung von Schmuck, Objekten, Zeichnungen, Gemälden widmete er sich dem Ballet, dem Film und betätigte sich als Literat. Die Naturwissenschaft sollte bei ihm allerdings ganz im Hintergrund bleiben. Dalí ist eher als „homo ludens“, der Mensch, der spielt, zu begreifen. Sein gesamtes öffentliches und privates Verhalten ist davon bestimmt. Der Begriff des „homo ludens“ geht auf den Kunsthistoriker Huizingra zurück, der all den vielseitigen menschlichen Handlungen die spielerische Tätigkeit zugrunde legt. Ständig muss Dalí provozieren und parodieren, moralische Verantwortungslosigkeit wird gefolgt von geistreichem, intelligentem Humor. Eine ebensolche Zweischneidigkeit ist in seinen Bildern zu finden, bei denen das Ungeheuerliche und Widernatürliche in pedantischer Detailverliebtheit dargestellt ist. Auch seine Bildtitel lesen sich mit Schmunzeln sowie mit in Erstaunen und Gedankenverlorenheit versetzender Ehrfurcht. „Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen“(1944) oder der ungekürzte „Brot und Eier“-Titel von 1938: „Mittelgroßes französisches Brot mit zwei Spiegeleiern ohne Pfanne, aufsitzend, im Begriff, ein Stück portugiesisches Brot zu sodomisieren“. Da wird die Bildbeschreibung überflüssig. Berühmt wurde Salvador Dalí als Mitglied der Künstlergruppe der Surrealisten, dessen Kopf, der Schriftsteller André Breton, Folgendes schreibt: „Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit gewisser bislang unbeachteter Assoziationsformen, dem Glauben an die Allgewalt des Traumes und das von aller Zweckhaftigkeit gelöste Spiel des Denkens. Er will alle anderen psychischen Mechanismen endgültig überwinden und ihren Platz bei der Lösung der wichtigsten Lebensprobleme einnehmen.“ An die Lehren der Psychoanalyse anknüpfend, betonten die Surrealisten die Bedeutung des Unbewussten, der Halluzination, des Traumes und des Rausches, um an die Ganzheit der menschlichen Existenz zu kommen. Die Vernunft wird übergangen, der Surrealist gibt direkt wieder, was die Eingebung ihm diktiert. Die Anarchie wird zum Prinzip. „Der Unterschied zwischen mir und den Surrealisten ist der, dass ich Surrealist bin“, sagt Dalí selbstverliebt (siehe Bild). Unglücklicherweise gehört auch Dalí zu denen Künstlern, die mit steigendem Erfolg mit guten Werken zurückhaltender wurden. Mit Hilfe seiner Frau Gala, die es verstand ihn zu managen, gelang ihm noch zu Lebzeiten der große Durchbruch, obwohl er aufgrund seiner reaktionären, rückschrittlichen Tendenzen bezüglich des spanischen Bürgerkriegs, des inquisitorischen Katholizismus und des Naziregimes nicht immer unumstritten war. Raoul Roßmann
Mit Impotenz unterscheidet man in der Medizin grundsätzlich zwei verschiedene Sachverhalte. Die Impotentia coeundí bezeichnet das Unvermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr regelrecht und befriedigend zu vollziehen, während mit Impotentia generandi die Zeugungsunfähigkeit (Sterilität) gemeint ist. Mit Impotenz wird landläufig meistens die erste Form bezeichnet, die auf der Unfähigkeit, eine ausreichende und ausreichend lange Steifigkeit des Penis’ (Erektion) zu entwickeln, beruht. Cannabis hat auf die Erektion keine negativen Wirkungen. Im Gegenteil: Die angstlösenden sowie die seelisch und körperlich entspannenden Wirkungen von Cannabis können eher hilfreich sein. Hinzu kommt die Steigerung der sinnlichen Erfahrungen wie etwa von Berührungen durch die Droge, sowie eine gefäßerweiternde Wirkung des THC. Cannabis ist ein seit Jahrhunderten bekanntes Aphrodisiakum. Die Wirkung von Cannabis auf die männliche Zeugungsfähigkeit ist dagegen umstritten. Bei Männern fanden sich nach akuter THC-Gabe keine eindeutigen Effekte auf die Konzentration des männlichen Sexualhormons Testosteron oder anderer Hormone. Gegen die hormonellen Wirkungen entwickelt sich auch bei hohen Dosen eine Toleranz. Das bedeutet, dass sich der Körper auf den Konsum einstellt. Gewohnheitsmäßige Cannabis-Konsumenten weisen daher unauffällige Hormonspiegel sämtlicher Hormone auf. In einer Studie trat nach mehrwöchigem Rauchen von täglich acht bis zehn Cannabis-Zigaretten bei den Beteiligten eine leichte Abnahme der Zahl der Spermien auf. Die Funktion der Spermien war aber normal und auch die Zahl abnormer Spermien, von denen es im Samenerguss immer einige gibt, war nicht erhöht. Nach einer jüngeren Studie, die am 30. März 2004 auf einer Tagung in Großbritannien vorgestellt worden war, schwächte THC, das direkt in die Samenflüssigkeit gegeben worden war, die Beweglichkeit der Samenzellen um bis zu 45 Prozent und reduzierte die Freisetzung von Enzymen, die nötig sind, um den
Schutzmantel der Eizelle zu durchdringen. Diese Studie ist allerdings wenig aussagekräftig, da das THC direkt in die Samenflüssigkeit gegeben wurde. Die Studienleiterin wollte den Cannabis-Konsumenten aber doch wohl einen Schrecken einjagen und hat in den Medien darauf hingewiesen, dass Männer, die noch Kinder wollten, die Ergebnisse ihrer Studie bedenken sollten. Nach einer ebenfalls kürzlich veröffentlichten spanischen Untersuchung wurde die Qualität des männlichen Spermas durch den Konsum von Drogen nicht beeinflusst. Die Wissenschaftler hatten 1.005 Spermienproben von Männern aus Barcelona und von 279 Männern aus La Coruña analysiert. Dabei waren eine Anzahl möglicher Einflüsse auf die Spermienqualität untersucht worden. Der höchste Einfluss auf die Spermienqualität wurde für die Häufigkeit der Ejakulationen (Samenergüsse) gemessen. Je mehr Ejakulationen, um so besser. Da Drogenkonsumenten im Durchschnitt häufiger Samenergüsse hatten als die übrigen Teilnehmer, war die Qualität ihres Spermas auch besser. Es gibt auch keine Hinweise einer verminderten Fortpflanzungsfähigkeit bei Männern in Ländern, in denen der Konsum von Cannabis weit verbreitet ist, wie beispielsweise Jamaika und Indien. So wurden in einer indischen Studie 150 verheiratete männliche Cannabis-Konsumenten, die vor oder kurz nach der Eheschließung mit dem Hanf-Konsum begonnen hatten, mit einer gleich großen Zahl an Opium- und Nicht-Konsumenten verglichen. Ein Prozent der Nichtkonsumenten, zwei Prozent der Cannabis-Konsumenten und zehn Prozent der Opium-Konsumenten waren kinderlos. Bemerkenswerterweise lag die Sterilitätsrate der BhangKonsumenten (Cannabis-Blätter) mit einem Tageskonsum von etwa 150 Milligramm THC mit 0,4 Prozent unter denen der Nicht-Konsumenten, bei den Ganja- und CharasKonsumenten (Blüten und Harz) mit einem täglichen Durchschnittskonsum von 300 Milligramm THC dagegen bei 5,7 Prozent. Es ist nicht auszuschließen, dass sich starker CannabisKonsum bei Jugendlichen negativ auf die hormonelle und sexuelle Entwicklung auswirken könnte, obwohl es darauf bisher keine starken Hinweise gibt. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass die geringen Wirkungen von Cannabis auf die Testosteron-Konzentration und Spermienbildung bei Männern relevant sein könnten, deren Fruchtbarkeit bereits aus anderen Gründen beeinträchtigt ist, weil in diesen Fällen eventuell auch kleine Effekte von Bedeutung sein können.
12 cool tour Das Eckthema Kenne deinen Feind
Max lädt ein ins Ungewisse Wann kann mensch sich denn schon mal richtig überraschen lassen? OK, da gibt es Geburtstage oder Weihnachten, die Geschenke und vielleicht auch nette Überraschungen mit sich bringen. Doch im Alltag hält sich dieses sympathische Kitzeln im Bauch, das sich beim Geschenkeöffnen einstellt, eher zurück. Besonders, wenn es darum geht, sich mal selbst zu beschenken. Sei es ein neues Album, ein Kino- oder Festivalbesuch – meist wissen wir dank medialer Unterrichtung oder unseres Freundeskreises schon relativ genau, was uns erwartet. Ausnahmen bieten Tricks à la Sneak-Preview oder die treue Ergebenheit des Fan-Daseins. Einfach blind in den neuesten Film gehen oder sofort am ersten Tag das Album kaufen (ohne vorher hineingehört zu haben!), schließlich handelt es sich ja um die Arbeit des Künstlers –meines Vertrauens. So etwas kann eine wunderbare Sache sein. Ende Mai habt ihr die Möglichkeit, der allseitigen Informiertheit Paroli zu bieten und euch einen musikalischen Abend mit offenem Ausgang zu gönnen. Denn Max Herre wird kurz vor dem Start der Festivalsaison auf einer feinen Tour durch Deutschland reisen. Wer zum Teufel ist Max Herre? Sein Nachname mag noch nicht so bekannt sein, doch als Max von Freundeskreis dürfte er dem geneigten Musikliebhaber auf jeden Fall bekannt sein. Also wird das eine respektable HipHop-Tournee? Nix da, auf jeden Fall wird Max neben einem DJ von einer kompletten Live-Band auf der Bühne unterstützt und nicht nur das sagt uns, dass vermeintliche Grenzen des HipHop auf jeden Fall übersprungen werden. Auch die (leider raren) Lebenszeichen, die von ihm in letzter Zeit zu hören waren sprechen dafür. So sorgte er auf dem aktuellen Album der Beginner für eine gesungene Hook, die stark an Soul denken lässt, und lieferte mit dem Track „Nur Du“ auf dem Silly Walks-Album einen der besten deutschsprachigen ReggaeSongs. Von seiner Plattenfirma war nur zu hören, dass sich sein im Sommer erscheinendes Album von HipHop und Soul über 70er-Rock, Singer/Songwriter zu RootsReggae erstrecken wird. Wenn sich das mal nicht nach einem potenziell angenehmen Abend anhört.
Hubschrauber Risiko: gering
Individuum
„Mutabor“ geht neue Wege
Christian Schlicht
Kool Savas Feat. Lumidee Die besten Tage sind gezählt (optik records)
Schon letzten Monat ließen wir Axel Steinhagen länger zu Wort kommen und über die neue Platte seiner Band „Mutabor“ philosophieren. Diese neue Platte überrascht schon einmal auf den ersten Blick, denn schließlich kann man von außen die Hochausbauten einer Metropole erkennen – wer jedoch aufklappt, beamt sich in den Garten Eden (oder so ähnlich). Von Monotonie zur bunten Vielfalt. Dies trifft auch auf das neue Album „Individuum“ zu. Erstmals kommen auch englische und spanische Texte auf der Platte vor. Alles ein Zeichen der vielen Reisen des Sängers, wie er dem Hanf Journal mitteilte, denn schließlich kommen ihm seine besten Ideen meist auf Reisen. Dies merkt man der Platte auch an, denn sie schafft es mit den meisten Liedern ein Lächeln auf die Gesichter der Hörer zu zaubern. Und das will „Mutabor“ schließlich schaffen – es gibt ja auch den Lachatlas auf ihrer Homepage www.mutabornet.de. Vom Blockflötenpunk hat sich die Band allmählich gelöst und präsentiert sich nun mit einem undefinierbaren – aber sehr gelungenen – Kauderwelsch aus Ska, Punk, Soul, Jazz und was sie sonst noch in die Richtung fanden. Ihre Lieder handeln vom „Masturbieren in der Sonne“ oder von „Schmetterlingen“. Ob wirklich „Alles für die Liebe“ oder auch doch einiges für das „Individuum“ geschrieben wurde, muss jedoch jeder selber herausfinden. Noch besser als ihre CD sind wohl die „Mutabor“-Konzerte, welche allmählich schon berühmt-berüchtigt von einigen Zeitungen umschwärmt werden. „Mutabor“ ist halt einfach eine klassische Tourband – die Konzerte rocken, wie kaum eine andere. Teo Nanacatl
Dates 06.05. 07.05. 08.05. 14.05. 19.05. 20.05. 21.05. 22.05.
Meißen (SN) / Hafenstraße Sondershausen (TH) / Stocksen Caputh (BG) / Rock in Caputh Bad Muskau (BG) / Turmvilla Aachen (NRW) / Musikbunker Nethpen / Siegen (NRW) / AWO Magdeburg (SNA) / P7 Hannover (NSN) / Indiego Glocksee
27.05.
Leipzig (SN) / Sport- und Campusfest
30.05. 03.06 04.06
Bergen/Rügen (MV) / Open Air Hamburg / Knust (Schlachthof) Altdöbern (BG) / Weinberg Open Air
05.06
Eichstätt (BY) / Open Air am Berg
11.06 12.06.
Cottbus (BG) / Unifest Frohburg (SN) / Rock meets Reggae
13.06. 17.06 19.06 24.06 25.06 26.06
München (BY) / Stustaculum Aschaffenburg (BY) / Colos Saal Stendal (SNA) / Festival Potsdam (BG) / Asta Open Air Lärz (MV) / FUSION Greifswald (MV) / Klosterspektakel
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
Dates: 24.05.2004 Köln Gloria 25.05.2004 Frankfurt Batschkapp 26.05.2004 München Backstage 28.05.2004 Hamburg Grünspan 31.05.2004 Berlin Tränenpalast
„Wer ist der Beste hier? Ich schwank’ zwischen Azad und mir. Ich kann mich nicht mehr beschweren, denn es bringt mir nichts, ich will es nicht sagen, Lu, sing es für mich“. – Auf dem perfekt rollenden Beat von Optik-Produzentin und Freundin Melbeatz reimt sich Kool Savas auf zu neuen Ufern, und Lumidees Hookline bleibt sofort im Trommelfell stecken. Nach seinem Meilenstein „Der beste Tag meines Lebens“ ist nun eine Remix-Version erschienen. Ergebnis ist die von Melbeatz und DJ Ses produzierte Single „Die besten Tage sind gezählt“, eine Retourkutsche an Lumidee, die bereits auf ihrem Album mit Kool Savas kollaborierte, um den Track „Crashing A Party“ aufzunehmen. Mit dem Einstieg seines Debüt-Albums „Der beste Tag meines Lebens“ auf Platz 6 der deutschen Charts hat Kool Savas bewiesen, in welcher Liga er spielt. Nebenbei war 2003 bisher das beste Jahr seines Lebens. Die Hip Hop-Community honorierte ihn mit fünf Juice Awards genauso wie die breite Masse. Auch in den Staaten ist der deutsche King Of Rap den Leuten ein Begriff. Auf der Single sind noch der bisher unveröffentlichte Track „Wieso“, der mich ein bisschen an Eminem erinnert, das Video zu „Die besten Tage sind gezählt“
sowie eine kleine Making Of-Dokumentation, die einen kleinen Einblick hinter die Kreuzberger Kulissen gewährt. Seit 5. April ist das gleichnamige Doppelalbum auf dem Markt. Weitere Infos unter: www.optikrecords.de www.subword.com Roland Grieshammer
13 cool tour Durchgeknallter Stern am eintönigen Literatenhimmel
TEIL X:
PSYCHOAKTIVA
Alkohol
„Fight Club“ kennt wohl jeder. Die smarte Novelle um zwei kaputte Typen, die eigentlich einer sind und sich trotzdem gegenseitig auf die Fresse hauen, hat durch die Verfilmung von David Fincher Weltruhm erlangt. Was wesentlich weniger wissen, ist, dass das Buch vor dem Film existierte und auch nicht das einzige Werk dieses jungen Genies ist. Seine Bibliographie beinhaltet ein ganzes Sortiment weiterer Erzählungen, eine fantasiereicher und gesellschaftskritischer als die andere. Seine Welt beginnt da, wo bei anderen Autoren das Schamgefühl einsetzt. Ein verstümmeltes Ex-Model, das mit seinem inzwischen weiblichen Bruder auf Road-Trip geht? Was für andere Autoren das Ende einer realistischen Schilderung wäre, bietet bei Palahniuk erst den Auftakt zu einer total durchgeknallten Odyssee. Ein Sex-Besessener, der den ganzen Tag Steine schleppt um daraus ein Luftschloss zu bauen? Was für manche als Grundstein einer interessanten Geschichte gelten könnte, ist bei Palahniuk nur charismatische Nebenfigur. Palahniuk schreibt sich seine Wut auf diese so oberflächliche Welt von der Seele und entwirft in seinen Charakteren passende Wege, damit zurechtzukommen. Die Charaktere, die er so lebendig und trotz all ihrer Abnormitäten immer noch realistisch zeichnet, sind stets Opfer von Leistungsdruck, falschen Idealen oder eben der Sinnlosigkeit ihres eigenen Lebens. Und mindestens eine krankhafte Sucht hat jeder von ihnen. In „Fight Club“ bezieht der Protagonist seine Kicks aus wüsten Schlägereien, in „Der Simulant“ aus anonymem Sex und in „Flug 2039“ ist es das Putzen mit all seinen Tricks und Kniffen. Wie gesagt, normal ist da keiner. Aber das ist durchaus beabsichtigt, denn Palahniuk zeigt uns die Welt wie sie eigentlich ist: Voll von Möglichkeiten, die wahrzunehmen wir zu abgestumpft sind. Und so ist es kein Wunder, dass bei ihm jede Geschichte in Tod und Chaos endet und aber ebendieses Chaos auch immer die Möglichkeit zum Neuanfang beinhaltet. Denn Palahniuks fester Glaube ist, dass jeder die Möglichkeit hat alles zu tun, sobald man erst einmal den Weg der Routine hinter sich gelassen hat. Martin Schwarzbeck
Bücher von Chuck Palahniuk: „Fight Club“– Droemer Knaur – ISBN:3-426-61617-3 „Der Simulant“ – Goldmann – ISBN:3-442-54166-2 „Flug 2039“ – Goldmann – ISBN:3-442-54167-0 „Lullaby“ – Blanvalet – ISBN:3-442-54569-2 „Invisible Monsters“ – Vintage – ISBN:0-099-28544-4 (bisher nur auf Englisch)
Im zehnten Teil meiner kleinen Info-Reihe geht es um die weltweite Modedroge Nummer eins – das Psychoaktivum, welches fast zeitlos auf allen Kontinenten dieses Globus konsumiert wurde und wird, den Alkohol. Warum eigentlich erst so spät? Nun, der Alkohol ist für mich eines der langweiligsten Themen. Erstens, weil mir die Substanz noch nie irgendwas geben konnte. Zweitens, weil der Stoff ständig thematisiert wird und drittens, weil Alkoholika als legale Rauschdrogen vom Wissenschaftlichen her wohl die wenigsten Hänflinge interessieren dürften. Trotzdem ist es jetzt endlich an der Zeit, diese (freilich neben Nikotin und Koffein) beliebteste und gleichzeitig gefährlichste (und am meisten verharmloste) Stoffklasse zu beleuchten.
Zum Schluss noch zwei Buchtipps: Wer sich näher mit der Thematisierung des Alkohols auseinandersetzen mag, der sollte sich folgende Werke unbedingt reintun. Es existieren etliche Bücher – viele miese, wenige gute – aus dem Psychedelic Underground nur einige. Die zwei besten stelle ich jetzt vor.
Allgemeines: Die Stoffklasse der Alkohole (chemische Bezeichnung: Ethanol, Ethylalkohol) enthält organische Ethanol-Verbindungen und Lösungsmittel mit der Summenformel C2H5OH. Der Siedepunkt liegt bei 78,3 °C, die Dichte beträgt 0,79 g/cm_. Alkohol wird durch Gärung von Hefezellen produziert und weltweit aus den verschiedensten Gewächsen und auf unterschiedlichste Weise hergestellt. Gängige Pflanzen, aus denen Alkohol bereitet wird, sind Agave, Mais, Reis, Wein, Weizen, so gut wie alle Obstsorten und viele andere. Im menschlichen Körper – genauer im Blut – findet sich im natürlichen, nüchternen Zustand eine Alkoholkonzentration von 0,02 bis 0,03 Promille.
Vom mittlerweile nicht mehr existenten Raymond Martin-Verlag gibt’s ein schmales Büchlein mit dem Titel „Wein & Likör selbst hergestellt“ von Andi Haller (1996). Auf 58 Seiten erhält der Leser Infos und Rezepte rund um Likör- und Weinzubereitungen. Das Teil für Selbstbesorger. See ya next time.
Als erstes ist da natürlich Christians „Urbock – Jenseits von Hopfen und Malz“ (Rätsch 1996, AT Verlag). Das Buch bietet alles Mögliche und Unmögliche zum Bier -, u.a. auch ein Kapitel über die wahrhaftig psychedelischen Cervesa-Mixturen. Pflichtprogramm auch für Nicht-Alkler.
Geschichte: Der Alkohol ist als Rauschmittel bei Tier und Mensch seit Urzeiten bekannt und beliebt. Primaten bedröhnten sich schon lange vor der Homo-Spezies an vergorenen Früchten. Schon 5.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung frönten beispielsweise die Menschen in Ägypten dem Alk-Konsum. Der bekannte und einflussreiche Drogenforscher Louis Lewin aus Berlin (8.11.1850 bis 1.12.1929) beschrieb in seinem Standardwerk „Phantastica“ den Fund von sechs verschiedenen Weinen und vier Biersorten in den frühesten bekannten ägyptischen Gräbern. Griechenland hatte mit Bacchus gleich einen gutgelaunten Gott des Weines – in so gut wie allen Ländern sind alkoholische Zubereitungen seit Tausenden von Jahren bekannt. Wirkungen und Gefahren: Bei geringer Dosierung können den Alkohol-Konsumenten leichter Schwindel, Stimmungsaufhellung, ein warmer Kopf, Übelkeit sowie Sprach- bzw. Wortfindungsstörungen ereilen. Bei hoher Dosierung sind oftmals Koordinations-störungen, S p r a c h s c h w i e r i g k e i t e n , Ü b e l k e i t , E r b re c h e n u n d Bewusstlosigkeit, und (wenn’s stark übertrieben wurde) auch das Delirium zu beobachten. Die häufigsten Nebenwirkungen eines übermäßigen Alkholgenusses sind Aggressivität, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schmerzunempfindlichkeit und ein Magnesiummangel bedingter Kater am nächsten Tag. Bei Überdosierungen können Bewusstlosigkeit, Erblindung, irreversible Hirnzellenschädigung, Delirium, im schlimmsten Falle ein Koma und der Tod eintreten. Viele psychoaktive und auch nicht aktive Verbin-dungen induzieren in Verbindung mit Alkohol mitunter gefährliche Synergismen bis hin zu erheblichen körperlichen Gesundheitsrisiken. Wegen der Gefahr einer akuten Atemdepression sollte einer stark alkoholisierten Person kein Benzodiazepin-Derivat, wie Diazepam (Valium®) oder Midazolam (Dormicum®) verabreicht werden.
Markus Berger
Psychoaktiva
lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin, Koffein, Cocain, Ephedrin, m safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate
Chuck Palahniuk
14 cool tour Das Eckthema Kenne deinen Feind
Hanf Journal im Land der Wohnwagen spezial
`t Rotterdammertje @ Doetinchem
Ein Kleinod an der Grenze
Handschellen Risiko: enorm hoch
Wir kommen im `t Rotterdammertje gegen Mittag an. Eigentlich waren wir viel zu früh, aber ein ausgiebiges Mittagessen und eine Raucherpause haben uns über die Zeit gerettet. Der Laden ist leer um diese Zeit, denn die Jungs vom `t Rotterdammer öffnen extra für uns eine Stunde früher. In einer der großzügigen Couchecken lümmeln sie sich, ihre Business-Materialien (Handy, Timer und was man halt sonst noch so braucht) vor sich ausgebreitet. Das Ganze wirkt in dem aufgeräumten Ambiente eher wie eine wichtige Geschäftssitzung als wie ein Treffen mit den Machern eines grenznahen Coffee Shop. Ganz dem ersten Eindruck nach geht es dann auch weiter: die Macher des `t Rotterdammertje legen viel Wert auf Seriosität. Auf die Einhaltung der goldenen Regeln des niederländischen Coffe Shop-Gewerbes wird zum Beispiel stark geachtet. Auf internationalen Druck entstanden nämlich die Vorgaben, niemals mehr als fünf Gramm pro Tag und Kunde zu verkaufen, niemals mehr als 500 Gramm im Laden zu haben und auf alle Fälle drauf zu achten, dass die Kunden älter als 18 Jahre sind. Diese werden im ´t Rotterdammertje auch penibel eingehalten, denn wie gesagt, man setzt auf Seriosität. Teil dieser Strategie, bei der zwar strikte Regeln herrschen, der Kunde sich aber immer sicher sein kann, dass auch gewissenhaft mit ihm umgegangen wird, ist auch das öffentliche Abwiegen. Hat man sich einmal in der kleinen Verkaufskabine im hinteren Teil des Ladens eingefunden, kann man dem diensthabenden Mitarbeiter bei seiner Arbeit direkt über die Schulter gucken. So geht man auf alle Fälle sicher, dass man auch das kriegt, wofür man bezahlt. Der nächste Kunde wartet in einigem Abstand vor der Kabine, man kommt sich vor wie am Bankschalter. Und, apropos Bankschalter: Man kann hier an der Theke tatsächlich auch mit EC- oder Kredit-Karte zahlen. Und keine Angst, auf den Kontoauszügen erscheint dann auch nur ganz diskret der Name des Shops. Keine Sorten oder Mengenangaben!
Vorbereitungszeit aber ausgiebig genutzt. Das Interieur ist, wie schon gesagt, allererste Sahne. „Der Umbau schafft einen Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Vorher war alles total verrottet.“ So ein Gast. Wer jemals gerne in einem amerikanischen Gangsterfilm der 50er-Jahre abgehangen hätte, der ist hier genau richtig. Man erwartet geradezu, dass in der nächsten Sekunde ein Typ mit einem dieser gangstermäßigen Maschinengewehre um die Ecke springt und abdrückt. Dunkles Holz, Ledercouches, alles sieht irgendwie nobel aus. Die Einrichtung des Shops erinnert mehr an eine Vier-Sterne-Hotellobby als an ein Drogenfachgeschäft. Der Billardtisch passt da gut dazu. Nervige Plastik-und-BlinkMaschinen wurden dagegen ins obere Stockwerk verbannt. Der Shop zieht sich nämlich über zwei Stockwerke, sodass man sich eigentlich nie Sorgen machen muss, den Abstecher aus Platzmangel umsonst gemacht zu haben. Dafür garantieren auch die 20 Luxussofas, die über beide Stockwerke verteilt sind. Das einzige potenzielle Problem ist die holland-typische Treppe, die von Joint zu Joint immer steiler zu werden scheint. Das Haus, in dem der Laden untergebracht ist, ist inzwischen 104 Jahre alt (errichtet genau 1900) und war schon seit der Erbauung der Bevölkerung gewidmet. Direkt neben der alten Bürgermeistervilla war es erst jahrelang eine Kneipe, bis dann 1996 ein illegaler Coffee Shop einzog. Wie dass so mit illegalen Coffee Shops ist, musste er 2000 schon wieder schließen und machte Platz für die Eigentümer des `t Rotterdamtjes, die das Haus gleich komplett kauften. Für die Unterhaltung ist, wie gesagt, mehr als gesorgt: Billard, Kicker (sogar ganze Kickerturniere), Fernsehen, DVD, zahlreiche Daddelmaschinen und natürlich das Hanf Journal stehen bereit um euch die Zeit zu vertreiben. Inzwischen kann man sogar nach ner Bong fragen, auch wenn das in Holland eigentlich „Waterpijp“ heißt. Wer den vollen Service des `t Rotterdamtjes ausnutzen will, kann sogar seine eigenen DVDs mitbringen und auf dem High-Tech-Flatscreen im Shop angucken. Das gibt’s wirklich nicht überall!
Wer übrigens Kif vom Arzt verschrieben bekommt (das wird unseren deutschen Lesern wohl leider nicht so schnell passieren) bekommt mit seinem Rezept Rabatt an der Theke. Einen solchen Shop in Zeiten wie diesen zu eröffnen ist nicht leicht. Man muss knallharter Geschäftsmann sein, um dieses Business in Holland unserer Tage betreiben zu können. Denn die Genehmigung zu erhalten einen Coffee Shop zu betreiben ist heutzutage schwerer denn je. Eigentlich bekommt sie niemand mehr. Und einen Coffee Shop zu verkaufen ist ausdrücklich nicht erlaubt. Das heißt, jeder Besitzer der aus dem Geschäft scheidet, nimmt seinen Shop mit ins Grab. „Die derzeitige Regierung versucht die Coffee Shops aussterben zu lassen. Aber das sind nur die Konservativen, wenn die Linken wieder an die Macht kommt gibt es im nächsten Millenium noch Coffee Shops.“ Erklären uns die Macher des schnieken Ladens. Und wie sind sie dann trotzdem daran gekommen? „Das ist reine Politik, wir haben zwei Jahre Vorbereitungszeit gebraucht um die nötigen Genehmigungen zu bekommen und uns mit den verschiedenen Interessengruppen, die wir tangieren könnten, abzusprechen.“ Als Teil einer solchen Absprache entstanden auch die relativ späten Öffnungszeiten. Unter der Woche macht der Laden erst um 17 Uhr auf. Das muss so sein, damit nicht die Schüler der 300 Meter entfernten Schule während der Unterrichtszeit dort einkaufen gehen können. Dafür kann man dann aber auch bis Mitternacht dort rumhängen. Und am Wochenende öffnen sie auch schon um 12 Uhr und machen dann ebenfalls bis 24 Uhr auf. Öffnen konnte der Shop aufgrund lauter solcher Scherereien auch erst letzten November. Dafür haben die Macher die lange
Und natürlich kann man hier auch den einen oder anderen Leckerbissen käuflich erwerben. Das pulvermäßige Skuff (vermutlich aus holländischem Qualitätsgras – erste Siebung, erklärt mir Dirk) geht pur etwas blöd zu rauchen, ist sein Geld aber auf alle Fälle wert. Und hey, man kriegt sein Kiff nicht grad alle Tage pulverförmig. Die günstigste Variante im t´Rotterdamtjes Hasch zu kaufen, ist Ketama, was in meiner Sprache „Standardgrüner“ bedeutet. Aber dafür kostet’s auch nur drei Euro! Weed gibt’s von fünf bis sieben Euro, und wenn mein inzwischen leicht benebeltes Urteilsvermögen nicht täuscht, taugen alle Sorten was.
Auch die Preise für Snacks und Getränke sind mehr als moderat.
Als wir bei einem Rundgang an einem Stapel von neun Überwachungsmonitoren vorbeikommen, werden wir anfangs noch etwas kritisch – warum dieser doch gut verhüllte Einblick in die Privatsphäre der Kunden? Doch dann werden wir aufgeklärt: Die Überwachung jedes Raumes ist Pflicht in allen (angemeldeten) Coffee Shops um dem Handel mit harten Drogen vorzubeugen. OK, da müssen wir durch. Aber es wird doch hoffentlich kein Unsinn mit den gesammelten Daten getrieben? Wir haben nämlich schon von Coffee Shops gehört, die mit der Polizei regen Handel mit den Kennzeichen von deutschen Kunden trieben. „Nein“, zwinkert der Manager des Shops „wir wollen doch, dass die wiederkommen.“ Ja und gerade für deutsche Besucher, die sich nach Überqueren der Grenze mit keinen langen Strecken mehr abquälen wollen, liegt dieser Laden wohl optimal. Von der A3 ist es nur ein Katzensprung. Der Laden liegt auch etwas vor dem Stadtzentrum von Doetinchem, sodass er erstens einfach zu finden ist und zweitens auf alle Fälle genug Parkplätze in der Nähe hat. Und wie es zurück am sichersten über die Grenze geht, erklären euch die netten Menschen vom `t Rotterdamtjes natürlich auch gerne. „Es gibt da so ein paar nette Schleichwege, nicht so überfüllt wie auf der Autobahn“ erklären sie uns. Und, OK, bevor wir gehen müssen wir eine Frage noch loswerden, das wollten wir schließlich schon immer mal wissen. Wie kommt das Weed denn eigentlich in den Coffee Shop? „Na, das fällt einfach von der Decke, denn vor der Tür von unserem Laden ist es mit der Legalität schon wieder vorbei.“ Grinst er. Tja, ein altes Problem im Staat der Niederlanden: Steuern auf die Gewinne werden zwar erhoben, aber mit der Verkehrsfähigkeit der gehandelten Ware ist es nicht so weit her.
`t Rotterdammertje Varsseveldseweg 57 Doetinchem (NL) www.coffeeshop-rotterdammertje.nl
15 Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot oder Seedwest erschienen sind.
ueberregional
Newsflash: Kick ’n’ Koks
Zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft hat das Bonner Landgericht einen 24-jährigen Türken verurteilt. Dem ehemaligen Fußballspieler wurde der Handel mit 1,3 Kilogramm Kokain vorgeworfen. Zudem wurden 20.000 Euro, die angeblich aus seinen Drogengeschäften stammen sollen, beschlagnahmt. Nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 30.000 Euro blieb der Mann aber von der Haft verschont. Das Gericht hatte ihm vor allem verübelt, dass er sich an den Drogen eiskalt bereichert habe, ohne selbst Konsument gewesen zu sein. Eine noch härtere Strafe hatte der Angeklagte durch ein umfassendes Geständnis von sich abwenden können. Nach Verbüßung eines Teils seiner Strafe droht dem in Deutschland geborenen und aufgewachsenen ehemaligen Kicker nun auch noch die Ausweisung in die Türkei.
Wir haben nun etwas beschlossen. Zugegeben, die Auswirkungen unseres Beschlusses sind ein bisschen grass. Wir wissen, ihr hättet das nicht getan. Aber sind wir ihr? Nein! Sind wir Luschen? Nein! Stehen wir gerade am Nordpol? Ja! Nun denkt ihr wohl, was machen die da – dass können wir euch sagen, wir schwitzen, wir schwitzen, da wir Eiswürfelschleppend durch die Gegend wandern. Nein ,wir sind nicht verrückt – na zumindest ich – das hat schon alles seinen Sinn, aber der entpuppt sich, wie so oft im Leben erst bei genauerem Hinsehen. Hinsehen ist zwar im bekifften Zustand nicht immer so einfach – aber dennoch könnt ihr davon ausgehen, dass mit einer gewissen Routine – es auch in diesem Zustand möglich ist genauer hinzusehen. Wir meinen hier natürlich die große Routine, die wir im genauen Hinsehen haben. Aber kann es nicht sein, dass wir ein wenig vom Thema abgekommen sind? Ist es nicht am Ende so, dass aufgrund all des Dahergelaberes wir allmählich zu frieren beginnen und ihr immer noch nicht annähernd unseren Wissensstand habt. OK, noch mal an alle, die wegen ihres Kiff-Konsums eh schon wieder alles vergessen haben: Wir stehen am Nordpol, schwitzen, tragen Eisblöcke herum und sind zugegebenermaßen genial! Was ist nun passiert, die Frage, die eure Welt verändert wird.
P2P est illegalitè
Nach Rekordeinbußen im vergangenen Jahr geht die Musikindustrie nun auch in Deutschland mit Strafanzeigen gegen Nutzer von Online-Tauschbörsen vor. „Es kann jeden treffen, der Musik illegal anbietet“, sagte der Vorsitzende der Phonoverbände, Gerd Gebhardt. In einer ersten Welle seien 68 Strafanzeigen erstattet worden. Hintergrund der Strafanzeigen sei, dass die Internet-Provider gegenüber Staatsanwaltschaft Angaben zur Identität illegal agierender Musikanbieter machen müssten. Ziel der Musikwirtschaft sei, bei diesen Anbietern Schadensersatz geltend zu machen. Der Umsatz der deutschen Musikindustrie brach 2003 mit 19,8 Prozent so stark ein wie nie zuvor. Der Absatz von Tonträgern sank deutlich auf 183,2 Millionen Stück. Zugleich stieg die Zahl der mit Musik bespielten CD-Rohlinge laut einer Studie um ein Viertel auf 325 Millionen. Das Hanf Journal Pot fragt sich: Wie können Musik und eine Pflanze verboten sein? Und wie kann man nur auf die bekloppte Idee kommen, Planeten und Sterne zu kaufen?? Na ja, vielleicht wird ja bald mit Wolken gedealt.
GHBielefeld
Das Mittel der vielen Gesichter hat diesmal in Nordrhein-Westfalen zugeschlagen. Früher war es noch als „Liquid E“ oder „Fantasy“ frei in diversen Läden erhältlich. Auch als Hilfsmedikament zum Alkoholentzug oder als Dopingmittel von einigen Bodybildern wurde es verwendet. Derzeit hört man über Gamma Hydroxy-Buttersäure (GHB) mehr etwas in dem Zusammenhang als so genannte „rape drug“. Sprich: man kippe GHB unwissenden Mädels ins Getränk, mache jene weitestgehend willenlos und missbrauche sie sexuell. Beinahe so geschah es Anfang April in einer Diskothek bei Bielefeld. Fünf junge Frauen wurden mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie sich zuvor an einem stehengelassenen Getränk verköstigten.
mehr sterben würde, scheiß auf all die Küstenteile von Amerika die in der Sturmflut versinken. Aber hey, man, rafft ihrs immer noch nicht oder was? Holland geht unter! Buuhh, also für uns war diese Erkenntnis ein echter Tiefschlag. Ihr habt unser tiefstes Beileid und dürft jetzt ruhig weinen, lest einfach später weiter, es ist OK, so eine Erkenntnis muss man erstmal verdauen. Uns ging’s genauso. Und danach gab es natürlich nur eine Möglichkeit: Auf zum Nordpol, unser Einsatz ist gefragt. Es war ein unwahrscheinlich großer logistischer Aufwand, den supergünstigen Sonderposten FCKW-haltiger Kühlschränke aus Botswana zu importieren, das dazu passende Kraftwerk aus dem Boden zu stampfen und das gesamte Nordpoleis kleinzuschneiden und einzupacken, aber wir haben es fast geschafft: Unser Beitrag zum Umweltschutz ist getan! Jetzt liegt es einfach nur noch an dir, alle Coffee Shops zu retten, wir sind schon Helden. Viel Spaß beim Umweltschützen! Eure Grossstadtsurvivor
grossstadsurvivor retten die Welt (mal wieder) Nun gut, eines verkifften Nachmittags saßen wir in der Sonne und ließen uns von zwei Öko-Greenpeace-Müslifressern die Welt erklären. Nicht, dass wir ihnen glauben würden, nur im bekifften Zustand können wir halt eher etwas Abgefahrenes gebrauchen. So saßen wir da und tatsächlich – während dieses Gespräches wurden uns die Augen geöffnet. Das aufgrund der Klimaerwärmung irgendwelche Tierarten krepieren wussten wir ja schon lange – störte uns aber nicht wirklich – dass wegen all der Naturzerstörung auch Katastrophen wie „die Flut“ (vier weitere Jahre Schröder) oder gar richtige Vorteile wie ein längerer Sommer eintreffen war uns auch schon bekannt, aber hey – wen scherts? Aber nun schnallt euch an: Auch die Pole schmelzen! Schlimm oder? Hallo seid ihr noch da? Die Pole! Als wir das erfuhren konnte einer von uns (wir wollen mal nicht petzen wer) drei Nächte lang nicht einschlafen. Was ist denn mit euch los? Hallo, die Pole schmelzen und ihr lest immer noch gemütlich weiter? Wisst ihr überhaupt was das für Konsequenzen hat? Unser aller Leben wird nie wieder so sein wie zuvor. Scheiß auf das Überleben der Pinguine, Eisbären und Eskimos, scheiß drauf dass Leonardo di Caprio und der Rest der Titanic nicht
Das Hanf Journal Pot rät: Niemals die Getränke aus dem Blickfeld lassen und keine Süßigkeiten von Fremden annehmen!
Unterstützen Sie deshalb die politische Arbeit des DHV, privat oder als Firma.
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Plattenläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
16 ueberregional
Revolutionäre Schritte in Berlin Pro und Contra Cannabis
Besser als erwartet, schlechter als erwünscht - ist zumindest das absehbare Ergebnis zur Frage Cannabis-Freigabe in Berlin. Denn erwartet hatten alle Beobachter, dass die so genannte „geringe Menge“ zum Eigenverbrauch in Berlin von sechs bis 15 Gramm auf 15 Gramm hochgesetzt wird. Dies wurde jedoch vom Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses nochmals erweitert und nun auf 15 bis 30 Gramm erhöht – eine wirkliche Verbesserung also. Das erwünschte Modellprojekt mit einer Abgabe von Cannabis in Berlin ist jedoch gescheitert. Dennoch wäre die Erhöhung der Eigenverbrauchsmenge in Berlin, von dem die PDS-Politikerin Minka Dott überzeugt ist, „dass die Mehrheit des Hauses diesem Vorschlag zustimmt“, wie sie dem Hanf Journal verriet, ein revolutionärer Akt. Denn dies wäre seit langer Zeit endlich ein Schritt in Richtung Liberalisierung – und das bedeutet eben auch einen Richtungswechsel in der Politik und der war mehr als notwendig. Wie schon im Hanf Journal berichtet, beschloss der Gesundheitsausschuss, „ . . . dass bei Taten in Bezug auf den Umgang mit Cannabis-Harz oder Marihuana in einer Bruttomenge von nicht mehr als 15 Gramm (bisher sechs Gramm) Ermittlungsverfahren grundsätzlich einzustellen sind“. Dieser Beschluss wurde gerade von der Hanf-Szene als Augenwischerei bezeichnet, da laut Auskunft des Berliner Innensenators Dr. Ehrhart Körting derzeit eh schon die meisten Fälle bei Mengen bis 15 Gramm Cannabis-Harz eingestellt wurden. Im Rechtsausschuss, der in dieser Frage die Leitfunktion innehat, wurde dieser Antrag jedoch noch um einen Satz erweitert. Eine von den Grünen eingebrachte und von fast allen Fraktionen – außer CDU natürlich - zugestimmte Erweiterung, die eine deutliche Verbesserung beinhaltet, wurde beschlossen. Darin heißt es: „Darüber hinaus sollen Ermittlungsverfahren unter den in Ziffer II Nr. 2 der o. g. Verfügung genannten Voraussetzungen bis zu einer Bruttomenge von 30 g Cannabis-Harz oder Marihuana eingestellt werden können.“ Dass es zu diesem revolutionären Erfolg gekommen ist, verdankt Berlin wohl der geschickten Verhandlung einiger Politiker sowohl aus dem Regierungs-, als auch aus dem Oppositionslager. Schon bei den Anhörungen oder bei der Podiumsdiskussion im Abgeordnetenhaus zeigte sich, dass es in den Fraktionen von PDS, Grünen, FDP und auch bei der SPD Personen gibt, die an einer sachlichen, nüchternen und effektiven Lösung interessiert sind. So haben Volker Ratzmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Martin Matz (FDP) mit ihren Anträgen erst die Diskussion um eine Liberalisierung ins Rollen gebracht und dann haben wohl Politiker wie Minka Dott (PDS) oder auch Thomas Kleineidam (SPD) innerhalb ihrer Fraktionen für die notwendige Mehrheit gesorgt. Ein inhaltliches Zusammenspiel, das am Ende der Sache dient. Das Abgabemodell scheint dieses Mal keine Rolle mehr zu spielen, denn mit einer Überraschung in der Plenarsitzung ist wohl eher nicht zu rechnen. Dies ist zwar sehr schade, denn gerade ein solcher Modellversuch, wie er im ersten Antrag der Grünen oder der FDP gefordert wurde, würde uns wissenschaftlich um Jahre voranbringen, doch kann man auch von rot-rot regierten Städten nicht zu viel auf einmal erwarten. Für immer vom Tisch ist so ein Modellversuch jedoch noch lange nicht. Für die PDS ist das Thema „Drogen“ nach wie vor aktuell und brisant. Eine neue Broschüre zu diesem Thema ist gerade in Druck gegangen, wie wir von Minka Dott erfahren
„Was soll ein Verbot von Cannabis nutzen, wenn Kinder schon zur Kommunion das Schnäpschen vorgesetzt bekommen?“ und „Was verstehen sie schon von den Ängsten einer Mutter?“ Diese Einwürfe aus dem Publikum sind typisch, wenn es um das Reizthema Cannabis geht. Die Emotionen kochen hoch und zum Teufel mit aller Vernunft. Dies bestätigte sich erneut bei der Podiumsdiskussion des Gießener Suchthilfezentrums im voll besetzten Netanya-Saal vom 30. März. Zwischenrufe aus dem Publikum sind eines, doch was ist von angeblichen Therapiefachleuten wie Ronald Meyer, dem Leiter der stationären Selbsthilfeeinrichtung Fleckenbühl, ehemals Synanon, zu halten, der behauptet, dass Drogen unfrei machten und Schäden durch Cannabis gravierender seien als bei Heroin? Oder von Dr. Frank Löhrer, medizinischer Leiter der Fachklinik am Waldsee, der sogar behauptete, dass Cannabis-Konsum kognitive und motorische Ausfälle hervorrufen würde? Und von Werner Krebs vom Jugendhilfeprojekt Regenbogenland im Odenwald, der richterlichen Druck befürwortete, um positiv auf eine „Drogenabhängigkeit“ einwirken zu können? Anstatt einer Antwort drängt sich uns an dieser Stelle eine Frage auf: „Wer schützt eigentlich die verschwindend geringe Minderheit der Konsumenten, die tatsächlich unter gesundheitlichen Problemen aufgrund ihres Cannabis-Konsums leiden, vor diesen Therapeuten?“
30g
Jo Biermanski, Pressesprecher der Grünen Hilfe und selber seit 27 Jahren Cannabis-Konsument, wies darauf hin, dass sich die „Fachleute“ bei ihren Schilderungen auf Einzelfälle bezogen haben, da sie in ihren Therapieeinrichtungen mit den Extremen des Konsums konfrontiert sind. „Die große Masse der Kiffer“, kritisierte er weiter, „hat nur ein Problem und das ist ihre Kriminalisierung aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes.“ durften. Schließlich gibt es nach ihren eigenen Angaben noch genug Aufklärungsarbeit zu verrichten. Recht hat sie da. Mehr zu diesem Werk aber in der nächsten Ausgabe des Hanf Journals. Auch von den Grünen und von der FDP kann man nun erwarten, dass sie das Thema nicht einfach abschreiben. Martin Matz von der FDP hat schon angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass sich die Bundes-FDP für eine Legalisierung ausspricht. Und die Grünen, nun gut, die haben wohl genügend Möglichkeiten, auf Bundesebene wenigstens kleine Erfolge zu erarbeiten. Die PDS hat erstmals gezeigt, dass man oder auch frau es schaffen kann, die SPD von einer sinnvollen Politik zu überzeugen. Mal sehen, ob das die Grünen auf Bundesebene auch jemals schaffen werden. Werner Graf
Polizeigewalt gegen Redakteur des Hanf Journals
Eric Knögel, Betreiber des Hanf-Ladens „Around the world“ in Wetzlar, wies darauf hin, dass die Zahl der Hanf-Gebraucher in den Niederlanden trotz oder gerade wegen der jahrzehntelangen liberalen Drogenpolitik geringer sei als in Deutschland. Einig war sich das Podium nur in einem einzigen Punkt und zwar, dass bei jugendlichen Kiffern vor Beendigung der Pubertät besondere Vorsicht geboten sei. Jo Biermanski fügte hier einen entscheidenden Punkt hinzu: „Das ist kein spezieller Risikofaktor beim Kiffen, sondern gilt für alle Drogen, legale genauso wie illegale. Die Grüne Hilfe will gerade durch die Legalisierung einen verbesserten Jugendschutz überhaupt erst ermöglichen, doch dafür ist das Jugendschutzgesetz und nicht das Strafrecht zuständig.“ Eingeladen hatte Dr. Bernd Hündersen, Geschäftsführer des Gießener Suchthilfezentrums und Moderator der Diskussionsrunde. In seinem Schlusswort sagte er, dass es hier nicht um Richtig oder Falsch gegangen sei, sondern versucht wurde, allen Seiten Gehör zu verschaffen. Er forderte alle Beteiligten auf, gerade die Argumente wirken zu lassen, die den Betreffenden „. . . die Haare zu Berge stehen ließen“ und sich erst danach eine Meinung zu bilden. www.gruene-hilfe.de; www.drogenberatung-giessen.de Sokratis Zacharopoulos
Auf der Friedensdemo „Selbstbestimmung für Irak und Palästina“ während der CannaTrade.ch in Bern wurde Sokratis Zacharopoulos, euer „Seedwest“-Redakteur von einem Schweizer Polizisten angegriffen. Was war da los? Nach ihrem „Guten-Morgen-Joint“ machten sich seine Freunde und Sokratis auf den Weg zu den hanfigsten Messehallen, die sie je gesehen hatten. Es war Samstag, der 20.03. und der zweite Tag der Hanf-Messe, aber auch der internationale Aktionstag gegen den Krieg. In Bern waren über 5.000 Menschen zusammen gekommen, um für den Frieden zu demonstrieren. „Es ist doch vollkommen egal, wo wir demonstrieren. Letztes Jahr waren wir in Berlin und dieses Jahr ist es eben Bern!“ argumentierte Sokratis, als er vorschlug, sich an der Demo zu beteiligen. Zwei Purspliffs für unterwegs waren schnell gerollt. Zwischen 600 bis an die Zähne mit Schlagstöcken, Tränengas und Gummigeschossen bewaffneten Polizisten einen Joint zu rollen hätte ansonsten zu sehr an den Nerven gezerrt - auch in der Schweiz! Mit am Start war auch ein Block der Antifa. Spezialeinheiten sicherten links und rechts von ihnen Banken, Juweliere und ein McDonalds-Restaurant. Sobald sie an den Geschäftsräumen vorüber gezogen waren, eilte das Einsatzkommando zur nächsten Location. Und genau dabei stand Sokratis im Weg, weil er Fotos für das Hanf Journal machte. „Ich schaute gerade durch den Sucher meiner Kamera, da bekomme ich einen Schlag von hinten, dass ich gegen eine Demonstrantin fliege. Sofort greifen mehrere Hände nach uns, die uns am Stürzen hindern. Erschreckt drehe ich mich um, bekomme gleich noch einen Stoß mit dem Schild und sehe einen schwarzen Lederhandschuh zum Schlag ausholen. In diesem Augenblick, noch bevor der Neandertaler richtig auf mich einprügeln kann, schieben sich die Antifas mit ihrem Banner zwischen die Polizisten und mir und entschärften die Situation. Ein Dank also an diese Mädels und Jungs! Ihr habt meinen Arsch gerettet! Respekt!“, so Sokratis später. Beim antifaschistischen Abendspaziergang einige Stunden später, mit wiederum 4.000 Teilnehmern, wurden einige der Demonstranten durch Gummigeschosse verletzt. Schockierend: erstmals setzte die Schweizer Polizei Militärfahrzeuge ein. Angeblich standen nicht genügend Transporter zur Verfügung. Auch in der BRD forderten bereits Merkel (CDU), Schäuble (CDU) und Stoiber (CSU) eine Gesetzesänderung, um Inlandseinsätze der Bundeswehr zu ermöglichen. Nie wieder Faschismus? de.indymedia.org, www.antifa.ch Mangas
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
17 ueberregional
Kiffer wie du und ich
Oder: Kim will immer noch kiffen
Der Name „Kim“ ist Programm und seit Jahren nicht mehr aus der deutschen Medienlandschaft wegzudenken. In diversen Sendungen und Berichten, aber auch Zeitungen und Magazinen wirbt die kleine kiffende Koreanerin für die Legalisierung von Cannabis. 1969 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet sie seit Anfang der 90er in unserer Bundeshauptstadt Berlin. Mit vollem Namen heißt sie Mun-ju Kim. Sie ist Initiatorin und Verlegerin eines Szenemagazins und man kann sehr wohl behaupten, dass dieser Mensch mit seinem Leben klar kommt. Das tut sie sogar, obwohl sie sich dem oft verteufelten Geist aus der grünen Pflanze widmet. Allerdings nur gelegentlich, sofern es ihre Arbeitsbelastung zulässt. Kim kifft des Genusses wegen, um sich zu entspannen, nicht um im Vollrausch unerwünschte Delikte zu begehen. Deswegen rief sie die „KimWillKiffenKampagne“ ins Leben, weil sie sich nicht mehr verstecken und in Heimlichkeit leben will. Sie habe keine Lust mehr darauf, geduldet zu werden. „Ich will selbst entscheiden, wann ich wo welche Substanzen konsumiere. Ich bin alt genug. Ich bin Asiatin. Ich vertrage keinen Alkohol. Ich habe nichts gefunden, was gegen THC spricht, außer ein paar Gesetzen von gestern.“ Auf Grund ihrer koreanischen Herkunft fehlt ihr, wie circa 80 Prozent aller Asiaten und auch Indianern (wir erinnern uns an den Wilden Westen, wo die Cowboys den Indianern immer Feuerwasser einflößten, um sie willenlos zu machen), das Enzym Alkoholdehydrogenase, das den Alkohol im Körper knackt. Wenn Kim also Alkohol trinkt, geht es ihr drei Tage schlecht, inklusive Kotzen und Kreislauf im Keller. Sogar dann, wenn sie sich nicht in den Vollrausch gesoffen hat. Klar kann Kim auch ohne Rausch, obwohl ja eigentlich jedem das Recht auf Rausch zusteht. „Es geht auch nicht darum, dass ich mein Leben ohne Rausch nicht bewältigen kann. Aber manchmal berausche ich mich halt mal gerne (übrigens auch an Dingen wie Natur, Musik, gute Filme, leckerem Essen, etc.). Dauerrausch ist nicht mein Ziel, denn: Konsum ist nicht erstrebenswert, Genuss ist die Maxime.“ Bei ihrer Kampagne geht es Kim um zeitgemäßen Genuss. „KimWillKiffen“ will eine Veränderung des altmodischen und verlogenen Bildes von Genussmitteln wie Haschisch und Marihuana in Deutschland bewirken. Die Unterstützer wollen die Gerichte davon überzeugen, dass Kim ein Recht auf das Kiffen hat, und zwar als eine private Entscheidung über ihre Lebensgestaltung, welche eigentlich als Persönlichkeitsrecht vom Grundgesetz stark geschützt sein sollte, de facto allerdings in Frage gestellt scheint. Dabei zieht die Kampagne Partner an sich, die ebenso daran interessiert sind an einem Neustart für das Image eines verantwortungsbewussten Umganges in der Öffentlichkeit mit Hanf als Genussmittel. Die Website der KWK-Kampagne dient primär der Unterstützung von Kim bei ihrem Kampf, um das Recht auf Genuss zu supporten. Zudem ist die Seite eine Art Plattform, die Kims Konfrontationen mit dem Gesetzgeber für eine Akzeptanz von Genusshanf als legitime Lebensstil-Entscheidung nachzeichnet. Im Verwaltungsgericht Köln hat nun Ende März eine mündliche Verhandlung stattgefunden. Der Termin bot vielen Interessierten die Möglichkeit, an jener Verhandlung passiv teilzunehmen. Das Ergebnis der Verhandlung: Das Urteil gilt offiziell als noch nicht verkündet (obwohl die Verhandlung bereits beendet ist). Das Gericht gibt sich die besondere Ehre, jenes schriftlich nachzureichen. Heißt für den Leser so viel wie: bei Redaktionsschluss waren noch keine Einzelheiten bekannt. Aber das Hanf Journal Pot bleibt dran und wird es seine Leser wissen lassen, sobald sich was tut.
ChEckiT!
Für alle, die trotzdem noch scharf auf Bürokratie sind, folgt nun hier ein grober Abriss des bereits knapp fünf Jahre andauernden Prozesses: Am 26.10.2000 stellt Kim einen Antrag auf THC-Freigabe bei der Bundes-Opium-Stelle. So einAntrag kostet mittlerweile läppische 50 Euro. Dieser Antrag wurde „überraschenderweise“ zurückgewiesen. Daraufhin erhebt die gute Kim am 6. Februar 2001 Einspruch, der unbeantwortet bleibt. Es folgt ein Mahnschreiben an die Bundes-Opium-Stelle durch Kims Anwalt Schillo. Am 6. Juni erst folgt die Anwort des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), welchem die Bundes-Opium-Stelle unterstellt ist. Die Sachlage solle nochmals überprüft werden. Hört ihr schon die Mühlen mahlen? Nach längerem Warten geht Schillo in die Offensive
Drugchecking in Österreich
und klagt am 6. November 2001 die Bundes-Opium-Stelle an. Da der Dienstsitz der Opium-Stelle zwischenzeitig nach Bonn verlagert wird, ist nun nicht mehr das Verwaltungsgericht Berlin, sondern Köln für den Fall zuständig. Es folgt viel Briefund Faxverkehr, die Schillo dazu bringen sollen seine Klage fallen zu lassen. Doch der lässt nicht locker, sondern macht heiter weiter. An dieser Stelle noch mal Respekt, alles Gute und ausreichend Kohle für solch ein ausgesprochenes Engagement. Da können sich andere Kiffer mal ein Piece von abschneiden! www.kimwillkiffen.de Adam Zawadski
Starkpigmentierte Dealer Über die Wortwahl einiger Politiker
„Drugchecking“. So lautet ein Schlagwort liberaler, konsumentenfreundlicher Drogenpolitik. Drugchecking heißt die Möglichkeit, seine Drogen auf Großveranstaltungen auf unerwünschte und eventuell schädliche Beimengungen hin testen zu lassen. Drugchecking bedeutet Sicherheit für die Konsumenten. Nur schade, dass diese Praxis mittlerweile nur noch in wenigen Ländern dieser Erde verbreitet ist. Aber immerhin gehört Österreich noch zur wackeren Gruppe der Drogentestenden. Zwar ist dies mit allerlei rechtlichen Auflagen verbunden (die Mitarbeiter der ausführenden Institutionen dürfen die Drogen zum Beispiel nicht selbst in die Hand nehmen), aber immerhin, soviel Konsumentenschutz gibt es nicht überall. In Österreich bekommt man eine Drogenanalyse (übrigens nur für Amphetamine und ähnliche) am einfachsten auf einer der zahlreichen Großveranstaltungen, die der Verein Wiener Sozialprojekte mit seinem Projekt „ChEckiT!“ veranstaltet. Wo und wann diese zu finden sind, erfährt man am günstigsten im Internet unter www.checkyourdrugs.at. Auf diesen Techno-Partys kann man dann unter Aufsicht und Anleitung, natürlich vollkommen anonym, die wenigen Schritte durchführen, die nötig sind um zu erfahren, was denn eigentlich drin ist in der Pille. Die Ergebnisse werden dann auch wieder anonym ausgehängt und sechs Monate später im Internet veröffentlicht. Aber Achtung: dass in einer Pille nichts gefunden wurde, was da nicht reingehört, ist keine
Unbedenklichkeitsbescheinigung. Denn immerhin heißt gleiches Symbol auf der Tablette nicht zwingend gleiche Inhaltstoffe. Auch hier sind Fakes und Blender unterwegs, wie in der Welt der „echten“ Marken auch. Wurden tatsächlich Beimengungen gefunden, die beim Kauf nicht erwartet wurden oder hat die Tablette einen signifikant überdurchschnittlichen Wirkstoffgehalt, stehen die Mitarbeiter von „ChEckiT!“ auch gerne bereit, um das Ergebnis zu erklären und einzuordnen (nicht jeder weiß automatisch, was es heißt, wenn irgendwo 400 mg MDMA drin ist). Die Macher von „ChEckiT!“ sprechen übrigens ganz bewusst weder für noch gegen Drogen. Sie akzeptieren einfach, dass der Drogenkonsum nie aussterben wird. Und aus dieser Tatsache ziehen sie die einzig logische Konsequenz: Es hat keinen Sinn, sich warnend aufzuspielen oder mit Strafen zu drohen. Praktische Unterstützung für die, die sowieso Drogen nehmen werden und psychologische Unterstützung für die, die es lieber sein lassen würden, sind die einzig sinnvollen Werkzeuge. D i e We b s e i t e v o n „ChEckiT!“ ist übrigens nicht nur wegen der Drugchecking-Dates und Pillenwarnungen einen Abstecher wert. Hier gibt es auch ausgiebige Informationen zu sämtlichen in der westlichen Welt verbreiteten Drogen inklusive Schokolade. Gesundheitstipps, Antworten auf rechtliche Fragen und ein Beratungsangebot runden die Seite ab.
ChEckiT!
www.checkyourdrugs.at Martin Schwarzbeck
Immer wieder müssen Minderheiten mit Rassismus und Vorurteilen rechnen. Beim Thema „Drogen und Ausländer“ scheint Rassismus nicht mehr nur vorzuherrschen, sondern schon bewusst betrieben zu werden. Wie oft kann man von den Innenpolitikern der Regierungskoalition die Wörter „schwarze“ und „Dealer“ in einem Satz hören? Wie oft weisen sie auf die „bösen Asylbewerber“ hin, die alle schrecklich viele Drogen „verchecken“? Das Ergebnis ist so simpel wie einfach. Vorurteile und einfache Antworten waren ja schon immer gefragt. Mann oder eben auch Frau afft einfach nach. Und so geht die Strategie vieler Provokateure völlig auf, indem immer mehr Schichten „Ausländer“ mit „Drogendealer“ in Verbindung bringen. So oder zumindest irgendwie ähnlich erging es wohl auch Renate Balic-Benzing, der Leiterin der MA 11 (Amt für Jugend und Familie), bei einem Besuch eines für die Betreuung von unbegleiteten und minderjährigen Flüchtlingen zuständigen Kompetenzzentrums. Balic-Benzing habe während eines Gesprächs mit dem Leiter des Zentrums die vor der Tür wartenden Afrikaner als „Arschlöcher, die unseren Kindern Drogen verkaufen“ bezeichnet berichtete die Zeitung „Kurier“. Balic-Benzing selbst bestreitet den Kommentar. Doch sollen mehrere Zeugen berichtet haben, dass wegen der Lautstärke das Gespräch auch im Nebenzimmer zu hören gewesen sei. Dass nun selbst schon Amtsleiterinnen solch tiefe Niveau erreichen, ist traurig, es ist die Folge einer rechtspopulistischen Regierungspolitik und es macht gleichzeitig solch ein Denken und solch ein Benehmen ein Stück hoffähiger. Teo Nanacatl
18 anderswo Das Eckthema Kenne deinen Feind
Maschinenpistole Risiko: gering
Viel Rauch um den Moonfisher Die Tür geht auf. Ein Grönländer auf Stelzen bückt sich unter dem Rahmen hindurch. Nach zwei langen Schritten steht er an der Theke, bestellt Capuccino. Haschisch-Duft liegt in der Luft. An einem Tisch sitzen zwei Türken, sie sind in ihr BakkaraSpiel vertieft. Ein Jugendlicher am Billard-Tisch hat die Bauarbeiten an seinem Joint beendet und fragt nach Feuer. Der Rasta-Mann daneben zieht ein Feuerzeug aus der Hosentasche, verstaut die Dreadlocks, die ihm ins Gesicht hängen, unter seiner rot-gelb-grünen Häkelmütze und versenkt die blaue Kugel. Einer der Bakkara-Spieler schlendert zur Theke, zieht ein Longpaper aus dem Kästchen darauf, wundert sich kurz über den Dreimeter-Grönländer und kehrt zu seinem Spiel zurück. Im „Moonfisher“ treffen sich viele kuriose Gestalten. „Jim Carrey, der Schauspieler, der sein Gesicht so krass verziehen kann, war auch schon hier“, sagt Sandra (30), die Bedienung.
Im Herzen des „Freistaats Christiania“ liegt Kopenhagens einziger Coffeeshop
Sie ist fast jeden Tag hier, zum Entspannen, zum Rauchen – und zum Arbeiten. Kiffen ist auch in Dänemark verboten. Doch im „Moonfisher“ stört das keinen. Der Coffeeshop liegt im „Freistaat Christiania“, hier hat die Polizei weniger Macht als anderswo. 1971 stürmten Hippies und Studenten das brach liegende, 32 Hektar große Kasernengelände nahe dem Zentrum der dänischen Hauptstadt und riefen ihren Freistaat aus. Mehrere Räumungsversuche der Polizei scheiterten, im Jahr darauf erhob die Regierung Christiania in den Status eines „sozialen Experiments“, inzwischen leben 862 Menschen in Christiania. In dem Gebäude, das die zentrale Heizanlage für die Kasernen beherbergte, entstand der Coffeeshop „Sunfisher“. Der brannte Mitte der Siebziger aus und wurde 1977 unter dem Namen „Moonfisher“ wieder eröffnet. Einen Chef hat Dänemarks einziger Coffee Shop nicht. Wie fast alles in Christiania wird der „Moonfisher“ im Kollektiv betrieben. Sandra ist eine von rund 40 ehrenamtlichen Beschäftigen. Wer im „Moonfisher“ kiffen will, kann sein Dope auch auf der wenige Schritte entfernten Pusher Street kaufen. Nach der Festnahme von 63 Dealern im März wurde der offene Verkauf weicher Drogen in Christiania allerdings eingestellt. Die Verkaufsstände, an denen Haschisch und Marijuana in großer Auswahl angeboten wurden, sind verschwunden. Die Pusher, die nicht im Knast sitzen, haben meist nur noch eine Sorte Haschisch dabei, an Gras ist schwerer ranzukommen. Dennoch ist die Versorgungslage in Christiania besser als im Rest der EU, wenn man von den Niederlanden absieht. Das lockt natürlich Rauch-Touristen. Nach dem Vergnügungspark „Tivoli“ im Zentrum Kopenhagens ist Christiania mit einer halben Million Besucher im Jahr zweitgrößter Publikumsmagnet Dänemarks . Vor dem „Moonfisher“ sitzen an diesem Tag viele Christianiter und Besucher, genießen ein kühles Getränk, kauen auf einem „Moonshine“-Sandwich oder rauchen ihre Joints. Zwei Jungs und ein Mädchen spielen HackySack, lassen sich von einer Touristen-Gruppe bewundern. Die Wiese vor dem „Moonfisher“ ist mit Menschen übersät, sie lauschen der Live-Musik, die der milde Frühlingswind aus der Pusher Street herüber trägt. Dazwischen zwei Männer in weißen Kimonos. Breitbeinig stehen sie da, führen hölzerne Schwerter durch die Luft, stoßen sie in imaginäre Gegner – fernöstliche Kampfkunst völlig synchron. Plötzlich nimmt der Ältere sein Schwert runter. Der ergraute Samurai schaut grimmig auf einen Besucher, der schaut durch seine Kamera zurück. „No photo, please!“, ruft der Schwertkämpfer und die Kamera verschwindet in einem Rucksack. Wenige Schritte weiter, in der Pusher Street, ist Fotografieren sogar offiziell verboten. Die Haschisch-Verkäufer sind verständlicherweise kamerascheu. Fotoapparate allzu dreister Besucher landen schon mal krachend auf dem Boden.
Vor zehn Jahren entzog die Regierung dem „Moonfisher“ die Schanklizenz, weil die Christianiter den Cannabis-Konsum im „Moonfisher“ nicht verbieten wollten. Seither gibt’s nur noch Getränke ohne Alkohol, das tut der Stimmung allerdings keinen Abbruch. Selbst Weltstars schätzen die Atmosphäre hier. „Nach seinem letzten Konzert in Kopenhagen war Lenny Kravitz hier“, erzählt Sandra. Zwischen 10 und 12 Uhr serviert sie den Gästen Eier und Speck zum Frühstück. Dänische Zeitungen zur politischen und kulturellen Bildung der Gäste liegen immer aus. Dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags hat das „Moonfisher“ von 10 bis 24 Uhr geöffnet, freitags und samstags eine Stunde länger. Doch das sind nur offizielle Öffnungszeiten. „Natürlich berücksichtigen wir die Wünsche unserer Gäste“, sagt Sandra. Nur der Ruhetag, Montag, der wird eingehalten. Seit Anfang des Jahres wächst der politische Druck der rechtskonservativen Regierung Dänemarks auf den Freistaat. Tag und Nacht patrouilliert Polizei in Christiania. „An manchen Tagen schauen sie sogar zweimal im „Moonfisher“ vorbei“, stöhnt Sandra. Doch das Frühwarnsystem des Freistaats funktioniert zuverlässig. In Christiania tragen viele eine Trillerpfeife um den Hals. Bevor Polizisten das „Moonfisher“ betreten, werden die Gäste durch ein schrilles Pfeifkonzert gewarnt und verstecken ihre Joints. „Das ist wie ein Katz-undMaus-Spiel. Jeder weiß doch, dass hier gekifft wird“, sagt Peter Post (56), der als Botschafter des Freistaats mit Polizei und Regierung in Kontakt steht. „Wir haben die Vereinbarung, dass in Christiania keine Jagd auf Kiffer gemacht wird, sondern nur auf die Händler.“ Am Nachmittag des 13. April wurde diese Vereinbarung gebrochen. 20 Polizisten wollten einen harmlosen Kiffer verhaften. Nach einem kurzen Gerangel flogen Steine. Die Polizisten flohen in eine Bar. Erst als zusätzliche 100 Mann eintrafen, wagten sie sich wieder heraus und verhafteten wahllos 23 Anwesende. Ein Versehen. „Wir haben die Polizei gebeten, ihre übernervösen Kollegen einfach nicht mehr mitzubringen“, sagt Peter Post. Seine Nerven sind in diesen Tagen gespannt. Denn noch bevor die Politiker im Juni in ihren Sommerurlaub fahren, will die rechtskonservative Regierung im Parlament durchboxen, dass Christiania „normalisiert“ wird, das heißt dichtgemacht. Viele Christianiter behaupten, die Polizei-Aktion am 13. April sei eine gezielte Provokation gewesen, um im Parlament und in der Bevölkerung Stimmung gegen den Freistaat zu machen. „Ich glaube nicht, dass wir es schaffen, Christiania ganz alleine vorm Ende zu bewahren“, sagt Peter Post. Post setzt auf Unterstützung großer internationaler Künstler und auf die starken Sympathien der Leute in Dänemark und auf der ganzen Welt. „Jeder trägt einen Hippie in sich. Die meisten lassen ihn leider bloß nicht raus.“ Wer etwas für den Erhalt von Christiania tun möchte, kann sich auf der Internet-Seite www.christiania.org in eine Liste eintragen, ein „BEVAR CHRISTIANIA“-Shirt bestellen oder einfach hinfahren und durch seinen Konsum die örtliche Wirtschaft unterstützen. David Paschko
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
19 fun+action Das Eckthema Kenne deinen Feind
Endlich hat sich der lange und kalte Winter endgültig verzogen. Alle kommen wieder aus ihren Löchern gekrochen und warten auf den Sommer. Nur regnen wird es auch in diesem Jahr. Deshalb stellen wir diesmal Spiele von zwei bis viele vor. Von strategisch bis spassig.
Attika ATTIKA “Wir werden die größten sein”, brüllt der Spartaner und erhält nur ein müdes Lächeln vom Abgesandten der Athener. Attika ist ein taktisches Bauspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren. Spartaner, Athener, Thebaner oder Korinther beginnen ihre Bauwerke über Griechenland zu verteilen. Das Spielziel dabei ist, entweder als erster alle eigenen Gebäude zu verbauen oder zwei in den Ecken des Spielplans liegende Heiligtümer, mit einer durchgehenden Reihe aus eigenen Gebäuden zu verbinden. Die Bauwerke stammen aus verschiedenen Gruppen, wie zum Beispiel Versorgung, Stadt oder Seefahrt. Zu jeder Gruppe gehört ein Hauptgebäude, wie für Versorgung ein Brunnen, für Seefahrt der Hafen . . . . Wird in einer vorgegebenen Reihenfolge gebaut, sind die Bauwerke umsonst, die ansonsten mit Rohstoffkarten oder mit auf dem Plan aufgedruckten Rohstoffen bezahlt werden. Sind alle Gebäude einer Gruppe gebaut, gibt es dafür eine Amphore, die einem im Spielverlauf eine zusätzliche vielleicht spielentscheidende Handlung gewährt. Wichtig ist, dass sich der Spielplan im Laufe des Spiels erweitert und man dadurch neue Bauplätze findet. Das eröffnet einem neue Chancen, falls die Mitspieler einem gerade wieder alle Wege zwischen den Heiligtümern verbaut haben. Attika ist ein schnelles und spannendes Spiel bei dem man die Aktionen seiner Mitspieler nie aus den Augen verlieren darf. Wer La Citta von Kosmos kennt, wird sich im Spielprinzip sofort zurecht finden. Allerdings ist Attika das schnellere und vielleicht auch kurzweiligere Spiel. CARCASSONNE - DIE BURG Innerhalb einer Burgmauer, die gleichzeitig die Zählleiste darstellt, versuchen zwei Bauherren lange Wege, riesige Türme und Häuser sowie ausufernde Höfe zu bauen. Punkten kann wie im Original Carcassonne nur derjenige, der die meisten Gefolgsleute auf den jeweiligen Bauten stehen hat. Es gilt: Wege müssen fortgesetzt werden, ansonsten gibt es keine Anlegebeschränkungen. Turm an Haus oder Hof alles ist möglich. Dabei bringen Wege mit Brunnen mehr Punkte als ohne, Türme mehr Punkte als Häuser, die sind allerdings für die Schlusswertung von Bedeutung. Denn dann kriegt der mit dem größten Haus (Palas) für das größte zusammenhängende unbebaute Gebiet Punkte. Höfe sind umso lukrativer je mehr Märkte sich dort befinden. Kommen wir zu den Mauerplättchen. Diese gibt es, wenn man während des Spiels beim Vorlaufen auf der Zählleiste genau auf ein Feld mit Mauerplättchen kommt. Sie sorgen in erster Linie dafür, dass auch unvollendete Bauwerke zum Schluss Punkte bringen. So wird der Verlierer des öfteren doch noch zum Sieger. DIE BRÜCKEN VON SHANGRILA Shangrila gehört in die Welt der Mythen. Irgendwo im Osten gelegen soll es eine Art Paradies sein, besiedelt von weisen Mönchen. Der Spielemacher Colovini legt diesen Ort in ein nahezu unzugängliches Gebirge. 13 Dörfer sind nur über Brücken miteinander verbunden. Zu Beginn des Spiels legt jeder der drei oder vier Spieler sieben verschiedene Meister auf die entsprechenden Felder in x-beliebige Dörfer. Das Spiel beginnt. Mögliche Züge sind: Einen neuen Meister in ein Dorf setzen oder zwei Schüler auf zwei Meister legen oder aber alle Schüler eines Dorfes ins nächste Dorf schicken, um dort selbst als Meister Schüler auszubilden. Überschreiten Schüler die Brücke zum nächsten Dorf, stürzt sie ein. Sobald auf diesem Weg ein Dorf isoliert ist, wird es mit einem Stein der Weisen markiert. So geht das munter weiter bis alle Steine der Weisen
Autor: M.-A. Casasola Merkle Verlag: Hans im Glück Spieler: 2 bis 4 Alter: ab 10 Jahren Dauer: etwa 60 Min. Kosten: zwischen 25 und 30 Euro
Räumfahrzeug Risiko: gering
die Maulhalde Berlins optisch schönste Wortband
Carcassonne – Die Burg Autor: Reiner Knizia Verlag: Hans im Glück Spieler: 2 Alter: ab 8 Jahren Dauer: 30 bis 45 Minuten Kosten: ca. 15 Euro
Maulhalde, Mai 2004
Die Brücken von Shangrila
Wie, keine Kugelschreiber mehr, was soll das heißen? Die Bürger von Freiheitsstadt sind empört: Nicht nur, dass heute ihre Nachbarn mit der EU-Mitgliedschaft geadelt werden, jetzt sind auch noch die blauen Kugelschreiber alle. Die mit den gelben Sternen drauf.
Autor: Leo Colovini Verlag: Kosmos Spieler: 3 bis 4 Alter: ab 10 Jahren Dauer: etwa 60 Min. Kosten: zwischen 25 und 30 Euro
Schwarze Limousinen rollen über das Kopfsteinpflaster vor dem Rathausplatz. Sie biegen die „Straße der Einheit“ nehmend auf die Friedensbrücke, die das polnischtschechische Grenzland mit dem teutonischen Munizipium Freiheitsstadt verbindet. In der Brückenmitte, auf dem Trennstrich zwischen Europa und Europa, probt eine tschechisch-deutsche Blasmusikkappelle den Radetzkymarsch.
Bluff Autor: Richard Borg Verlag: Ravensburger Spieler: 2 bis 6 Alter: ab 12 Jahren Dauer: je nach dem Kosten: zwischen 25 und 30 Euro
weg sind. Es gewinnt derjenige, der in den Dörfern die meisten Meister hat. Klingt einfach, ist einfach und doch verändern sich durch das Umherwandern ständig die Mehrheitsverhältnisse in den einzelnen Dörfern. Warum? Weil jedes Dorf mit mindestens drei anderen Dörfern verbunden ist. Weil immer alle Schüler eines Dorfes auswandern. Weil nur Schüler aus stärkeren Dörfern (höhere Anzahl an Meistern und Schülern) sich im neuen Dorf niederlassen können. Weil Schüler aus schwächeren Dörfern abgewiesen werden. Weil Meister (und Schüler) von ihren Plätzen vertrieben werden, wenn sich dort einwandernde Schüler niederlassen wollen. Ein bis zum Schluss spannendes Spiel garniert mit Taktik und Strategie. Aber ob die wie gewünscht zum Einsatz kommen, steht auf einem anderen Blatt. BLUFF – DAS HEISSE SPIEL FÜR COOLE KÖPFE Bluff gewann schon 1993 den Kritikerpreis Spiel des Jahres. Und ist immer noch ein Renner. Erinnert schwer an Mäxchen auch genannt Meyern oder Lügenpasch. Jeder der zwei bis sechs (wer will auch mehr) Spieler erhält einen Würfelbecher mit fünf Würfeln drin. Dort wo normalerweise eine Sechs ist, haben die Bluff-Würfel einen Stern. Los geht’s: Würfelbecher schütteln und verdeckt schauen alle Mitspieler ihren Würfelwurf an. Ab sofort heißt es bluffen. Nur eine Regel hat das Spiel: Das Gebot des Vorgängers überbieten. Das hört sich ungefähr so an: “Ich glaube unter den 25 Würfeln (bei fünf Spielern) sind insgesamt 8 Fünfen”. Der nächste sagt, “ne, da sind 9 Dreien drin.” Der nächste erhöht auf 9 Vieren (vier ist ja höher als drei). Der nächste sagt, “Niemals, glaub ich nicht.” Dann zeigen alle ihre Würfel und sämtliche Vieren (einschließlich der Sterne, dass sind sozusagen die Joker) werden gezählt. Diesmal sind es tatsächlich 9 Vieren, also verlieren alle, bis auf den der vorgelegt hat, einen Würfel. Wären mehr als neun Vieren drin, verlöre der “Anzweifler” Würfel, wären weniger als 9 Vieren drin, der “Vorleger”. Es wird solange geblufft, bis nur noch ein Spieler mit mindestens einem Würfel übrig bleibt. Alles klar? Wenn nicht, dann spätestens nach einer Runde. Dann heißt es auch schon “Noch ne Runde” und das Würfelklappern hallt durch die Wohnung. Viel Spaß beim Spielen und mögen eure Köpfe richtig qualmen Veit und Kerstin Ein kleiner Tip für alle, die gerne online kaufen: Unter der Adresse www.spiele-offensive.de gibt es so gut wie alle Spiele für ein paar Euros weniger. Der Service und Versand sind super, die Spiele kommen sehr schnell. Aber eigentlich geht nix über einen Spielekauf im Lieblingsspieleladen.
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
Dr. Zbigniew und Vaclav Rübenzahl, die Bürgermeister aus den westslawischen Übergangsprovinzen, stellen ihre Krüge beiseite und wischen Budweiserschaum aus den Walrossbärten. Aus dem abgedunkelten Fond einer Staatslimousine steigt der Ehrengast des Tages, der Prokonsul a. D. der vereinten Provinz Teutonien. Er winkt den slawischen Völkern, den runden Leib unter dem Mantel der Geschichte verbergend. Über dem teutonischen Limes kreisen die Hubschrauber der Grenztruppen ihren letzten Einsatz, während eine weißrussische Flüchtlingsfamilie mit blauen Plastiksäcken die Neiße durchquert. Der Prokonsul a.D., Vaclav Rübenzahl und Dr. Zwigniew - das historische Dreigespann, von der Gechichte an diesem denkwürdigen Tage zusammengeführt – sie schreiten auf das Bühnenpodest und winken in die Kameras. Ihre sorgsam über die Glatzen gelegten Haarsträhnen wirbeln im Kreise, während der Kinderchor der Freiheitsstädter Ganztagsschule gegen das Schrapp-Schrapp der Hubschrauber und mit der Hymne des Europas kämpft. Miss Neiße, die Schönheitskönigin im Dreiländer-Eck, zieht ihren über die Skihosen gestreiften Stringtanga zurecht und überreicht dem Prokonsul a.D. einen holländischen Tulpenstrauß und eine Stange Zigaretten. Dr. Zbigniew hat sich unterdessen am Rednerpult postiert, er klopft und pustet in das Mikrofon. Am nächsten Tag wird seine Rede unter dem Titel „Willkommen, liebe Neubürgerinnen und Neubürger des Europäischen Reiches vieler Nationen!“ abgedruckt werden, und zwar im Freiheitstädter Tazblat, neben der Grußadresse an den Hohen Kommissar in Brüssel. „Verehrter Prokonsul, Vater der Einheit, Leuchte des Fortschritts, großer europäischer Integrator! Liebes Volk! Einstmals haben wir Westslawen unser Heiligstes - unsere Nation - in die Hände der roten tatarischen Horden geben müssen, um Europa vor ihrem Klauengriff zu bewahren. Wir haben geblutet, während das Reich der Freiheit ohne uns wuchs und gedieh und seinen Wohlstand mehrte. Heute endlich erhalten wir den Lohn, der uns für dieses Opfer gebührt. “ Der Prokonsul a.D. wischt mit einem zu groß geratenen Taschentuch in seinem Gesicht herum. Unter dem Beifall des Bundes der Vertriebenen schreitet er in die Brückenmitte, um den Stacheldraht symbolisch zu durchtrennen. Wenn Agent France Press ihn wahrheitsgemäß wiedergegeben haben sollte, dann lauteten seine Worte: „Hiermit sei Euch, ihr Slawen und Balten, ihr Ugren und versprengten Völker, das Bürgerrecht des Heiligen Opäischen Reiches verliehen.“ Ein Wind der Veränderung weht an diesem historischem Tage durch das Tal der Neiße, ein wind of change, der über die erhitzten Köpfe der Neubürger streift – im Duett geblasen von Karel Gott und dem Sänger der Rockgruppe Die Skorpione. Nur die Kugelschreiber - ausgerechnet die schönen, runden, blauen mit den gelben Sternen drauf - die sind vergriffen.
20 fun+action Das Eckthema Kenne deinen Feind
Hanf Journal im Land der Wohnwagen
Rusland @ Amsterdam >> Rusland - Ein gutes Gespräch mit Victor
Rusland Amsterdam Ruslandstraat 16 1012 CL Amsterdam Tel. +31 20-6 27 94 68 Öffnungszeiten: Mo.- Fr. 10 - 00 Uhr Sa. + So. 10 - 01 Uhr
Rüstung Risiko: mittel
Nicht nur Martin und Werner von der Hanf Journal-Redaktion haben aufgehört zu rauchen – nein, manche tun es den beiden bereits nach und noch andere sind schon viel länger dabei. Und da unsere beiden Helden immer noch rauchen (kif) erklärt euch dieses Mal Jeanne d’Arc, wie sie es macht, so richtig mit dem Rauchen aufzuhören.
Hanf Journal hört auf zu rauchen
22. April (Beginn 19. Dezember) = 126 nikotinfreie Tage Kiffen ist Scheiße, aber so werde ich am schnellsten breit. Egal, ob das Treppensteigen immer schwerer fällt, der morgendliche Hustenanfall ein steter Begleiter geworden ist: Die Nikotinsucht wird geschürt, mehr noch als die Gier auf einen Joint. Alles egal. Was zählt, ist der schnelle Kick, sofort breit zu sein. Noch etliche andere Argumente ließen sich anführen, warum gekifft wird, was das Zeug hält. Aber es geht auch anders. Vor zehn Monaten habe ich mit dem Rauchen und konsequenterweise auch mit dem Kiffen aufgehört. Was mich aber auch einige Monate des Hin-und-HerÜberlegens gekostet hat. Denn denkt man ans Rauchen aufhören, weil einem Nikotin gar nicht schmeckt oder das Kratzen im Hals nervt, denkt man: Und jetzt, was ist die Alternative? Höre ich dann auch mit dem geliebten Gras oder Hasch auf? Will ich das überhaupt? Was ist die Alternative? Pur rauchen? Wenn ich nur an reine Gras-Joints denke, kriege ich sofort Reizhusten. Und Hasch aufgespießt auf einer Stecknadel und unter Glas geraucht, war auch keine Alternative. Vaporizer zu teuer. Was bleibt, ist die orale Aufnahme. Entscheidung gefallen, die Selbstversuche konnten beginnen. Das größte Problem – die Dosierung – kriegt man mit der Zeit hin. Natürlich hängt die Wirkung davon ab, ob man sich vorher den Bauch vollgeschlagen hat oder aber seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hat. Will man sich abschießen, ist Kakao mit Kuh- oder Sojamilch genau das Richtige. Auch da genügt ein halbes bis ein Gramm für mehrere Leute. Ne Weile köcheln lassen, denn je inniger die Verbindung, umso besser die Wirkung. Erinnert ein wenig an einen leichten Trip, ist aber auf Dauer und für den Alltagsgebrauch nicht das Wahre. Also weiter gesucht. Und dann . . . . . . fand ich ein Rezept für Sesamwürfel. Das war die Lösung. Seitdem konsumiere ich Hasch und Gras nur noch so und das in fast homöopathischen Dosen. Was gut für den Geldbeutel ist. Und die Teile schmecken lecker und reichen ne Weile, denn einmal genascht, hält die Wirkung wesentlich länger an als ein Joint oder zwei. Noch was: Habe ich anfangs noch täglich ein Keks gegessen, lasse ich inzwischen schon mal ein paar Tage aus. Ohne dass was fehlt. Wäre mir beim Kiffen nicht passiert. Obwohl man irgendwann vom Kiffen nicht mehr richtig breit
wird und sich trotzdem einen Joint nach dem anderen reinzieht, was nur der schwarzen Lunge und der Kurzatmigkeit nützt. Die Nikotin-Sucht lässt grüßen. Allerdings nimmt man auch Abschied von Ritualen, die Bong zu stopfen oder einen Joint zu drehen, kaum dass sich der Besuch am Tisch niedergelassen hat. Für wen sich die Sesamwürfel allemal lohnen sind all die, die gar nicht erst kiffen und trotzdem gerne mal breit sein wollen. Zumindest fanden alle nichtrauchenden Testpersonen die Dinger super und die die kiffen, ebenso. Für 40 bis 50 Sesamwürfel: 5 bis 8 Gramm Hasch oder/und Gras zerkleinern. 100 g Sesamsamen in der Pfanne unter ständigem Rühren leicht braun werden lassen, zum Schluss 100 g gemahlene oder gehackte Mandeln dazugeben und kurz mit anrösten. 100 g Honig und 100 g Zucker und 0,1 l heißes Wasser unter ständigem Rühren zum Kochen bringen und zu einem dicken Sirup einkochen lassen (10 Minuten reichen aus). Für den Geschmack Vanille und Zimt dazu. Mindestens 5 Minuten Hasch und Gras mitköcheln. Vom Herd nehmen, einen Esslöffel Orangenmarmelade (oder ne andere säuerliche Sorte) und die Sesam-Mandel-Mischung drunter rühren und noch einmal 5 bis 10 Minuten einkochen lassen. Das Rühren nicht vergessen. Anschließend eine eckige Form (Maß z. B. 10 x 35 cm) mit Öl einstreichen und die Masse darauf verstreichen (ungefähr einen halben Zentimeter dick). 15 Minuten abkühlen lassen und mit nem Messer (in heißes Wasser getaucht) zerschneiden. Je länger man damit wartet umso härter werden die Dinger. Einzeln verpacken (Zellophan oder Frischhaltefolie), sonst kleben die Teile zusammen. Auf einen guten Turn.
Amsterdam um 9:00 – und Dirk und ich besuchen heute einen der ältesten Coffee Shops der Stadt. Das „Rusland“ existiert schon seit 30 Jahren und zählt laut Cannabis Card zu den neun besten Coffee Shops in Amsterdam. Ich schlürfe meinen Cappuccino und lausche Victor, der uns die Entstehungsgeschichte dieses Ladens erzählt und freundlich auf meine Fragen eingeht. Im Jahre 1973 gab es mit dem Teehaus „Mellow Yellow“ den ersten Coffee Shop in Holland, und davon inspiriert, wurde das „Rusland“ 1975 eröffnet. Dieser Coffee Shop verläuft über zwei Etagen, ist sehr schön dekoriert und manchmal ziemlich voll. Wie man in den großen Vitrinen bereits bewundern kann, gibt es hier exklusive Glaswaren zu kaufen, Manchmal kann man sogar dem Glasbläser bei der Arbeit zuschauen. 30 Sitzplätze in einer orientalisch angehauchten Atmosphäre geben Platz zur Entspannung. Das Menü ist eindrucksvoll und bietet genügend Auswahl und die qualitativ gute Liste verfügt über freundliche Preise. Zu den käuflichen Gras-Sorten zählen hier Jack Herrer, Silver Pearl, AK 47, Santa Maria, NL X, Cal. Black Bud, Super Skunk, Power Plant, Bio Skunk, Jamaica und Thai. Wer lieber auf Dope schwört, ist mit Poison NL, Dutch Delight, Turkish, Manali, Nepal, Afghan Shariff und Afghan Bolder bestens bedient. Natürlich bekommt man auch Super Polm, Gold, Blond und Ketama aus Marokko. Und einen vorgedrehten Joint aus Mix Skunk gibt’s für 2,30 Euro, eine Pure Skunk Tüte für 4,50 Euro und einen Skunk Mix à 5 Gramm für 15 Euro.
Normalerweise reicht ein halber Würfel für nen leichten Turn, ein ganzer allemal. Setzt wider Erwarten keine Wirkung ein, beschwert euch beim Dealer. Noch was: Den Rest im Topf mit Milch aufkochen, schmeckt lecker und spart den ersten Keks. Jeanne d‘Arc
Im mittlerweile renovierten „Rusland“ sammeln sich Hippies aus aller Welt und eine lustige Mischung jüngerer Menschen aus vorwiegend Italien, Frankreich und Deutschland verbringt hier immer wieder eine angenehme Zeit. Man kann unterschiedlicher Musik lauschen und Musikvideos bzw. Fernsehen über einen großen Projektor verfolgen. Für einen angemessenen Preis kann man hier auch frühstücken und zu Mittag essen. Und bald gibt es in diesem äußerst gemütlichen Coffee Shop, der im Jahre 2002 den 1. Preis beim Highlife Cup gewann, sogar Internet for free. Durch Victor und seine beiden Mitarbeiter haben wir das „Rusland“ von seiner schönsten Seite kennen gelernt, und da auch Victor noch Zeit und Lust hat, unseren Horizont zu erweitern, kommt er noch auf eine wunderbare Idee. Denn anschließend gehen wir in den kleinen „Rusland“Ableger „Het Ballonnetje“, der sich gegenüber von der Universität befindet. Dieser Insider-Coffee Shop, in dem wir mit Victor leckere Vitamindrinks trinken und uns nett unterhalten, hat sich ohne Schnickschnack und Hanf-Attitüden in der Bürgerschicht etabliert. Um 12 Uhr sind wir dann bei „Grey Area“ und treffen uns mit John. Schon gespannt darauf? Dann freut euch auf die Juniausgabe eures Hanf Journals! Text: Roland Grieshammer
21 fun+action Das Eckthema Kenne deinen Feind
Die Hanfberatung im Hanf Journal
>>Erste Hilfe für Kiffer
Auch diesen Monat beantworten wir wieder alle eure Fragen rund um Kiffen & Co. Keiner muss leer ausgehen. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Das tollste kostenlose Wissen der Welt gibt es genau jetzt und hier oder unter hanfberatung@hanfjournal.de Eva (ohne Alter und Wohnor t) fr a gt: „hey ho! Hab mal ’ne etwas komische Frage: Habe meinem Vater zu seinem 50. Geburtstag ’ne Tüte mit einem Gramm geschenkt. Die hat er dann mit mir und meiner Mutter geraucht, wobei meine Mutter und ich insgesamt vielleicht höchstens fünf Mal gezogen haben. Mein Vater hat dagegen immer ziemlich tief gezogen und den ganzen Joint alleine ziemlich schnell weggeraucht. Kurz danach wurde er so blass, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Er fing an zu schwitzen und meinte, dass er schon ziemlich was merken würde. Dann sackte er plötzlich auf seinem Stuhl zusammen und war nicht mehr ansprechbar. Seine Augen waren noch halb geöffnet, aber sein Kopf hing total schlaff zwischen meinen Händen und er hat nicht reagiert, wenn man ihn angesprochen hat. Nach ca. einer halben Minute (kann das nicht so gut einschätzen, hab nicht auf die Uhr geschaut) ist er ein bisschen zusammengezuckt und war wieder ansprechbar, wenn auch verwirrt. Er sagte, er wisse nicht was los sei und dachte, er hätte geschlafen. Ich hab ihn dann ins Bett gebracht, das Fenster gekippt und Wasser hingestellt. Wir haben immer noch mal nach ihm gesehen, aber ihm ging’s etwas besser. Er wollte einfach nur im Bett liegen und in Ruhe gelassen werden. Jetzt meine Frage: Was war los? Überdosis? Zu viel, zu schnell beim ersten Mal? Mein Vater nimmt außerdem blutdrucksenkende Medikamente. Kann das was damit zu tun haben? Danke für eure Antwort!“ Kascha antwortet: „Hi Eva, so komisch ist deine Frage gar nicht. Cannabis kann durchaus unerwünschte Nebenwirkungen haben. Das ist üblicherweise von den Konsumumständen und der konsumierten Menge abhängig, was man bei deinem Vater klar erkennen kann. Erst einmal ist, je nach Qualität, ein Gramm für drei (vermutlich nicht all zu geübte)
Konsumenten schon nicht wenig. Da anscheinend dein Vater auch noch eine ziemliche Menge davon geraucht hat, gehe ich davon aus, dass es schon mal von vornherein ein wenig viel war. Dann kommt noch dazu, dass er, wie du sagst, schnell und tief inhaliert hat. Das verstärkt einerseits die Wirkung, andererseits ist in dem Joint ja sicherlich auch Tabak gewesen, der im Normalfall ungefiltert und tief inhaliert auch so seine Wirkung entfaltet (den so genannten „Tabakflash“), mal angenommen, dass dein Vater normalerweise nicht raucht. Wenn er (Zigaretten-)Raucher ist, ist das nicht so krass, dann hat er aber sicher ziemlich tief inhaliert, weil seine Atemwege an Rauch gewöhnt sind.
Drugwipe Risiko: enorm hoch
verwirrt bis ängstlich. Du siehst: alle negativen Wirkungen treten verstärkt auf, die schönen dagegen eher kaum. Ihr habt also richtig gehandelt: Liegen, Wasser trinken, frische Luft. Am besten auf die Seite legen und nicht alleine lassen, wenn sich der „überdosierte Konsument“ übergibt, besteht ansonsten Erstickungsgefahr. Beim nächsten Mal also: Lieber erst mal langsam rauchen und gucken was passiert, immer genug trinken, vielleicht auch eine Tafel Schokolade und Obst dabei haben, dann hat man auch was davon.“ Chris (ohne Alter, Bochum) „High Kascha, ich hab 0,4 Gramm Peace von bester Qualität geraucht und habe nichts gemerkt! Woran kann das liegen ?“
Was dann mit ihm passiert ist, ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Komponenten der Cannabis-Wirkung. Der Puls erhöht sich, der Blutdruck sinkt, je nach Dosis wird man blass, schlapp und müde. Eventuell setzt auch kurz das Bewusstsein aus, sodass einem „schwarz vor Augen“ wird. Der Blutzuckerspiegel ist dann meist auch eher niedrig. Zusätzlich ist man bei solch hohen Dosen, besonders, wenn man das erste Mal Erfahrungen mit Cannabis macht, ziemlich desorientiert und
Kascha antwortet: „Hallo Chris, das ist eine gute Frage, auf die es nicht „die“ Antwort gibt. Fast ein halbes Gramm ist eine Menge, bei der man eigentlich schon etwas merken sollte, es sei denn, das Dope war echt beschissen. Bist du dir denn wirklich sicher, dass das so gute Qualität war? Bei wirklich guter Qualität sollte man schon bei 0,1 bis 0,2 Gramm was merken. Wenn es wirklich gut war, dann bleiben nur zwei Erklärungsmöglichkeiten: Entweder warst du schon so breit, dass du einfach den Unterschied nicht mehr gemerkt hast. Wenn man von morgens an alle Stunde was raucht, ist man irgendwann in einem Zustand, wo man nicht mehr viel breiter wird. Spätestens abends kann man dann rauchen was man will. Das ist auch das, was im Allgemeinen mit einem „Toleranzeffekt“ verwechselt wird, wie es ihn z. B. bei Pilzen oder Ecstasy gibt. Der erste Joint bzw. Kopf am Tag knallt immer am meisten. Oder die Konsumform war einfach komisch, dass also zu viel in die Luft und zu wenig in die Lunge gegangen ist (Loch im Joint, Bong undicht, o. ä.). Dann hättest du aber zumindest ein wenig merken müssen. Wenn es dir öfter mal vorkommt, dass du rauchst, dir sicher bist, dass das Dope korrekt ist, aber du nichts merkst, dann mach doch mal eine oder zwei Wochen Pause. Das ist erstens gut für den Kopf und zweitens knallt dann alles wieder wie früher.“ Lisa (19) aus Hanau fragt: „Hallo Kascha, jetzt ist ja langsam wieder Pflanzzeit. Ich habe in Margarinebechern auch schon ein paar Pflänzchen vorgezogen, die jetzt so zehn Zentimeter hoch sind. Meine Frage ist: Wann kann ich sie rauspflanzen? Muss ich dabei irgendetwas beachten? Ich würde auch gerne frühestmöglich die Weibchen von den Männchen trennen. Kann ich das jetzt schon erkennen?“ Kascha gibt Rat: „Hi Lisa, rauspflanzen kannst du die Pflänzchen jetzt jederzeit, ich würde allerdings abwarten, wie sich das Wetter entwickelt. Jetzt kann es nachts noch manchmal ganz schön frostig werden, und sehr regnerisches und windiges Wetter kann deine Zöglinge auch beschädigen. Was gibt es sonst noch so zu beachten? Der Anbau von Hanf ist in Deutschland genehmigungspflichtig, für Hanf zu Rauschzwecken wirst du mit ziemlicher Sicherheit keine Genehmigung erhalten. Dementsprechend machst du dich natürlich strafbar, wenn du vorhast, den Hanf in Deutschland anzubauen. In Ländern, wo Hanfanbau erlaubt ist (Schweiz, Niederlande) lieben die Pflänzchen einen sonnigen, aber nicht zu heißen Standort und nährstoffhaltigen, nicht zu sandigen Boden. Aber auch wenn du keine perfekten Bedingungen findest, Hanf wächst eigentlich überall. Die Weibchen von den Männchen trennen kannst du jetzt sicherlich noch nicht, du solltest es aber vor der Blüte tun. Sobald die Pflänzchen aus mehr Blättern als nur den beiden Keimblättchen am obersten Ende des Stängels bestehen, solltest du sie beobachten. Weibchen sind in der Regel eher buschig und wachsen straight nach oben, während Männchen sich gerne mal verzweigen und regelrechte „Ästchen“ haben. Wie stark das ausgeprägt ist, hängt sowohl vom Entwicklungsstadium als auch von der Sorte ab: Indica-Sorten sind normalerweise eher gedrungen und buschig, SativaSorten eher langgezogen, dass sie bis zu vier Meter hoch werden, ist auch für die Standortfrage nicht unentscheidend. Viel Erfolg!“
22 fun+action
Erscheinungstag des neuen Hanf Journal www.hanfjournal.de
13. 06. 2004 Europawahl In der Wahlkabine deines Vertrauens
Termine
01. 06. 2004
19. 06. 2004 Hanfmove in Hamburg www.hanfmove.de
26. 06. 2004 Pott-Demo in Essen www.pottdemo.de
14. 08. 2004 Hanfparade in Berlin www.hanfparade.de
10. - 12. 09. 2004 Interhanf in Berlin www.interhanf.de
In eigener Sache
High meine Lieben, und jeden Monat lesen wir uns hier an der letzten Stelle des Hanf Journals. Ein verlässliches Zeichen dafür, dass wir es mal wieder einmal geschafft haben, euch ein voller Informationen strotzendes und sicherlich aufklärendes Heft zu präsentieren. Nun sagt aber net, dass ich ein bissi übertreiben würde, denn wenn du ehrlich bist, hast du das mit den Ephedras noch nicht gewusst. Nein, also schau an. Auch die neusten Missetaten von Caspers-Merk und die Erklärung, warum kiffen nicht impotent macht, haben dich hoffentlich bereichert. Dass wir nun in Berlin bis zu 30 Gramm Cannabis haben dürfen, finde ich sehr gut. Dass viele von euch nun vor Neid erstarren, tut mir zwar Leid, aber wenn ich ehrlich bin, schmälert das meine persönliche Freude nicht wirklich. Natürlich sind viele enttäuscht, dass es kein Modellprojekt geben wird, aber immerhin sind wir schon mal bei sage und schreibe 30 (dreißig!) Gramm. Leider konnten wir euch diesen Monat keinen Überblick über die Cannabis-Politik der neuen EULänder geben, da die Botschaften von unseren Fragen doch ein bisschen irritiert waren. Wir versprechen aber, dass ihr nächsten Monat mehr erfahren werdet. Wie es mit Körmit dem Frösch nun weitergehen wird, kann zur Stunde noch nicht erahnt werden, aber seid sicher, dass noch großes folgen wird. Die Spannung stirbt bekanntlich ja erst kurz vor der Hoffnung und die stirbt schließlich nie. Leider kann ich euch nun nicht länger trösten und teile euch nun mit, dass das nächste Hanf Journal erst wieder am 1. Juni für euch da sein wird. So lange müsst ihr nun in fiebriger Erwartung ausharren. Na dann bis denn euer
Werner Graf
15 berlin Der „Hanf Journal“-Clubtest Diesen Monat: Haus 13/Annabar
Der ausgehfreudige Hörer elektronischer Musik wird es schon mitgekriegt haben: Der Pfefferberg hat mehr zu bieten als nur die oft viel zu volle Pfefferbank. Haus 13/Annabar haben sich in letzter Zeit vor allem mit zwei Partyreihen ins Gedächtnis aller Feierwütigen gespielt. Da wäre einmal der Elektro-Donnerstag, die mit Abstand beste donnerstägliche Party und die immer wiederkehrenden good life-Partys, die oft alles versammeln, was Berlin an Kult-DJs zu bieten hat. Nicht vergessen bei dieser Aufzählung sollte man aber auch die mehr als spektakulären After Hours in der Annabar, die so manchem von uns schon den gesamten Sonntag geraubt haben. Aber dieser Spaß ist wohl jetzt vorerst vorbei, die Veranstalter der After Hours sind auf der Suche nach einer neuen Location und ob die an die good life-Partys anschließenden sonntäglichen Gelage einen adäquaten Ersatz bieten, bleibt abzuwarten. OK, jetzt aber mal zu den harten Fakten. Preislich liegen die beiden Locations, sowohl was die Eintritte, als auch die Getränke angeht, absolut im Rahmen. Die Türpolitik ist mehr als relaxt, unseres Wissens nach musste bisher noch niemand draußen stehen bleiben. Die beiden Locations bieten, erst recht wenn sie zusammen geöffnet werden, mehr als genug Platz in einem angenehm unschicken Ambiente. Die Einstellung der Macher zum Publikum ist, sagen wir mal, gutmütig. Hier lässt man auch für die letzten drei tanzenden Hanserln das Licht noch aus und die Musik noch ne Weile an. Und hin und wieder funktioniert sogar Getränke-Schnorring wenn man nur lieb genug guckt. In der Öffentlichkeit kiffen ist hier relativ unstressig, nur die Sache mit dem Klo (direkt neben den Türstehern) ist zumindest im Haus 13 etwas blöd geregelt. Während man das Haus 13 noch als sozusagen „normalen Club“ bezeichnen kann (so ist es zumindest eingerichtet, auch wenn ich nicht weiß, wie normal es ist Freitag morgen um 10 noch tanzende Gäste im Haus zu haben), ist die Annabar schon fast eher ein Wohnzimmer. Es gibt eine große Fensterfront, durch die hin und wieder die Sonne knallt, wenn mal wieder so ein volles Teil die Vorhänge runterreißt, eine provisorische Bar, hinter der dann auch gleich noch der DJ steht und, wie es sich für ein ordentliches Wohnzimmer gehört, massig Couches die die Tanzfläche einrahmen. Die einzige discotypische Beleuchtung ist eine fast schon lächerlich kleine Spiegelkugel. Die restliche Beleuchtung ist effektlos und nicht zu dunkel, sodass man tatsächlich mal sieht, mit wem man tanzt. Die Klos sind angenehm groß und in einem ist witzigerweise das Fenster kaputt, was immer wieder zu interessanten Bekanntschaften führt. Man merkt, dieser Club ist mehr als geeignet für total kaputte Rock’n’Roll-Suicide-Missionen.
Wir haben nun etwas beschlossen. Zugegeben, die Auswirkungen unseres Beschlusses sind ein bisschen grass. Wir wissen, ihr hättet das nicht getan. Aber sind wir ihr? Nein! Sind wir Luschen? Nein! Stehen wir gerade am Nordpol? Ja! Nun denkt ihr wohl, was machen die da – dass können wir euch sagen, wir schwitzen, wir schwitzen, da wir Eiswürfelschleppend durch die Gegend wandern. Nein ,wir sind nicht verrückt – na zumindest ich – das hat schon alles seinen Sinn, aber der entpuppt sich, wie so oft im Leben erst bei genauerem Hinsehen. Hinsehen ist zwar im bekifften Zustand nicht immer so einfach – aber dennoch könnt ihr davon ausgehen, dass mit einer gewissen Routine – es auch in diesem Zustand möglich ist genauer hinzusehen. Wir meinen hier natürlich die große Routine, die wir im genauen Hinsehen haben. Aber kann es nicht sein, dass wir ein wenig vom Thema abgekommen sind? Ist es nicht am Ende so, dass aufgrund all des Dahergelaberes wir allmählich zu frieren beginnen und ihr immer noch nicht annähernd unseren Wissensstand habt. OK, noch mal an alle, die wegen ihres Kiff-Konsums eh schon wieder alles vergessen haben: Wir stehen am Nordpol, schwitzen, tragen Eisblöcke herum und sind zugegebenermaßen genial! Was ist nun passiert, die Frage, die eure Welt verändert wird.
mehr sterben würde, scheiß auf all die Küstenteile von Amerika die in der Sturmflut versinken. Aber hey, man, rafft ihrs immer noch nicht oder was? Holland geht unter! Buuhh, also für uns war diese Erkenntnis ein echter Tiefschlag. Ihr habt unser tiefstes Beileid und dürft jetzt ruhig weinen, lest einfach später weiter, es ist OK, so eine Erkenntnis muss man erstmal verdauen. Uns ging’s genauso. Und danach gab es natürlich nur eine Möglichkeit: Auf zum Nordpol, unser Einsatz ist gefragt. Es war ein unwahrscheinlich großer logistischer Aufwand, den supergünstigen Sonderposten FCKW-haltiger Kühlschränke aus Botswana zu importieren, das dazu passende Kraftwerk aus dem Boden zu stampfen und das gesamte Nordpoleis kleinzuschneiden und einzupacken, aber wir haben es fast geschafft: Unser Beitrag zum Umweltschutz ist getan! Jetzt liegt es einfach nur noch an dir, alle Coffee Shops zu retten, wir sind schon Helden. Viel Spaß beim Umweltschützen! Eure Grossstadtsurvivor
grossstadsurvivor retten die Welt (mal wieder) Nun gut, eines verkifften Nachmittags saßen wir in der Sonne und ließen uns von zwei Öko-Greenpeace-Müslifressern die Welt erklären. Nicht, dass wir ihnen glauben würden, nur im bekifften Zustand können wir halt eher etwas Abgefahrenes gebrauchen. So saßen wir da und tatsächlich – während dieses Gespräches wurden uns die Augen geöffnet. Das aufgrund der Klimaerwärmung irgendwelche Tierarten krepieren wussten wir ja schon lange – störte uns aber nicht wirklich – dass wegen all der Naturzerstörung auch Katastrophen wie „die Flut“ (vier weitere Jahre Schröder) oder gar richtige Vorteile wie ein längerer Sommer eintreffen war uns auch schon bekannt, aber hey – wen scherts? Aber nun schnallt euch an: Auch die Pole schmelzen! Schlimm oder? Hallo seid ihr noch da? Die Pole! Als wir das erfuhren konnte einer von uns (wir wollen mal nicht petzen wer) drei Nächte lang nicht einschlafen. Was ist denn mit euch los? Hallo, die Pole schmelzen und ihr lest immer noch gemütlich weiter? Wisst ihr überhaupt was das für Konsequenzen hat? Unser aller Leben wird nie wieder so sein wie zuvor. Scheiß auf das Überleben der Pinguine, Eisbären und Eskimos, scheiß drauf dass Leonardo di Caprio und der Rest der Titanic nicht
Einer der tollsten Fakten dieser beiden Locations liegt allerdings noch nicht einmal in den Räumlichkeiten, sondern davor: Der Hof vom Pfefferberg. Abgeschlossen von störenden Einflüssen (Verkehr, Polizei, Wind) und neugierigen Blicken kann man sich hier mal in Ruhe auf einer der zahlreichen Bierbänke niederchillen und die verschwitzten Klamotten auslüften. Fazit: Beide Locations sind, selbst einzeln, auf alle Fälle einen Besuch wert. Man sollte nur ein bisschen drauf achten, zu welchen Partys man geht, sonst landet man manchmal bei wirklich skurrilen Geschichten wie z. B. Reggaepartys, Flamenco-Kursen oder Kindergeburtstagen. Martin Schwarzbeck
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
16 berlin
Revolutionäre Schritte in Berlin
Kein Sozialticket mehr! Da haben sie sich ja mal wieder was geleistet . . . Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) schaffen das Sozialticket endgültig und ersatzlos ab. Wie sich sozial Schwache dann ersatzweise durch den Großstadtdschungel bewegen sollen erklärt indes niemand. Zum Glück gibt’s ja das Hanf Journal! Denn hier gibt es das Sozialticket auch weiterhin – Bitte nicht ausschneiden!
Besser als erwartet, schlechter als erwünscht - ist zumindest das absehbare Ergebnis zur Frage Cannabis-Freigabe in Berlin. Denn erwartet hatten alle Beobachter, dass die so genannte „geringe Menge“ zum Eigenverbrauch in Berlin von sechs bis 15 Gramm auf 15 Gramm hochgesetzt wird. Dies wurde jedoch vom Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses nochmals erweitert und nun auf 15 bis 30 Gramm erhöht – eine wirkliche Verbesserung also. Das erwünschte Modellprojekt mit einer Abgabe von Cannabis in Berlin ist jedoch gescheitert. Dennoch wäre die Erhöhung der Eigenverbrauchsmenge in Berlin, von dem die PDS-Politikerin Minka Dott überzeugt ist, „dass die Mehrheit des Hauses diesem Vorschlag zustimmt“, wie sie dem Hanf Journal verriet, ein revolutionärer Akt. Denn dies wäre seit langer Zeit endlich ein Schritt in Richtung Liberalisierung – und das bedeutet eben auch einen Richtungswechsel in der Politik und der war mehr als notwendig.
Schon bei den Anhörungen oder bei der Podiumsdiskussion im Abgeordnetenhaus zeigte sich, dass es in den Fraktionen von PDS, Grünen, FDP und auch bei der SPD Personen gibt, die an einer sachlichen, nüchternen und effektiven Lösung interessiert sind. So haben Volker Ratzmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Martin Matz (FDP) mit ihren Anträgen erst die Diskussion um eine Liberalisierung ins Rollen gebracht und dann haben wohl Politiker wie Minka Dott (PDS) oder auch Thomas Kleineidam (SPD) innerhalb ihrer Fraktionen für die notwendige Mehrheit gesorgt. Ein inhaltliches Zusammenspiel, das am Ende der Sache dient. Das Abgabemodell scheint dieses Mal keine Rolle mehr zu spielen, denn mit einer Überraschung in der Plenarsitzung ist wohl eher nicht zu rechnen. Dies ist zwar sehr schade, denn gerade ein solcher Modellversuch, wie er im ersten Antrag der Grünen oder der FDP gefordert wurde, würde uns wissenschaftlich um Jahre voranbringen, doch kann man auch von rot-rot regierten Städten nicht zu viel auf einmal erwarten. Für immer vom Tisch ist so ein Modellversuch jedoch noch lange nicht. Für die PDS ist das Thema „Drogen“ nach wie vor aktuell und brisant. Eine neue Broschüre zu diesem Thema ist gerade in Druck gegangen, wie wir von Minka Dott erfahren
Bitte nicht ausschneiden!
Wie schon im Hanf Journal berichtet, beschloss der Gesundheitsausschuss, „ . . . dass bei Taten in Bezug auf den Umgang mit Cannabis-Harz oder Marihuana in einer Bruttomenge von nicht mehr als 15 Gramm (bisher sechs Gramm) Ermittlungsverfahren grundsätzlich einzustellen sind“. Dieser Beschluss wurde gerade von der Hanf-Szene als Augenwischerei bezeichnet, da laut Auskunft des Berliner Innensenators Dr. Ehrhart Körting derzeit eh schon die meisten Fälle bei Mengen bis 15 Gramm Cannabis-Harz eingestellt wurden. Im Rechtsausschuss, der in dieser Frage die Leitfunktion innehat, wurde dieser Antrag jedoch noch um einen Satz erweitert. Eine von den Grünen eingebrachte und von fast allen Fraktionen – außer CDU natürlich - zugestimmte Erweiterung, die eine deutliche Verbesserung beinhaltet, wurde beschlossen. Darin heißt es: „Darüber hinaus sollen Ermittlungsverfahren unter den in Ziffer II Nr. 2 der o. g. Verfügung genannten Voraussetzungen bis zu einer Bruttomenge von 30 g Cannabis-Harz oder Marihuana eingestellt werden können.“ Dass es zu diesem revolutionären Erfolg gekommen ist, verdankt Berlin wohl der geschickten Verhandlung einiger Politiker sowohl aus dem Regierungs-, als auch aus dem Oppositionslager.
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durften. Schließlich gibt es nach ihren eigenen Angaben noch genug Aufklärungsarbeit zu verrichten. Recht hat sie da. Mehr zu diesem Werk aber in der nächsten Ausgabe des Hanf Journals. Auch von den Grünen und von der FDP kann man nun erwarten, dass sie das Thema nicht einfach abschreiben. Martin Matz von der FDP hat schon angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass sich die Bundes-FDP für eine Legalisierung ausspricht. Und die Grünen, nun gut, die haben wohl genügend Möglichkeiten, auf Bundesebene wenigstens kleine Erfolge zu erarbeiten. Die PDS hat erstmals gezeigt, dass man oder auch frau es schaffen kann, die SPD von einer sinnvollen Politik zu überzeugen. Mal sehen, ob das die Grünen auf Bundesebene auch jemals schaffen werden.
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Werner Graf
RAW vor dem Aus Sun Seed Bank-Report Im vorderen Bereich des Ladens findet der ambitionierte Hobbygärtner ein ausgewogenes Repertoire an Fachhandelsprodukten für den Grow-Bedarf wie beispielsweise Dünger, Pflanzenbeleuchtungs- und Bewässerungssysteme und Lüfter, die jedem Grower zu einer erfolgreichen Pflanzenzuchtanlage verhelfen. Ralf tritt seinen Kunden stets freundlich gegenüber und sein Service wird von allen geschätzt, da es ihm ein Anliegen ist, jeden Wunsch zu erfüllen, auch wenn irgend etwas mal nicht auf Lager ist. Denn fast alles kann durch seine kompetente und entgegenkommende Bedienung ganz kurzfristig besorgt werden. Und für alle, die sich für die Pflanze Hanf in ihrer vielseitigen Verwendung interessieren, gibt’s natürlich noch genug einschlägige Literatur rund um das Thema Cannabis. Doch auch die Wissensdurstigen unter euch, die sich mit anderen Substanzen auseinandersetzen, kommen in der „Sun Seed Bank“ durch eine Vielzahl an weiterführenden Lektüren über Partydrogen, Mischkonsum & Prävention mit Sicherheit auf ihre Kosten.
Zur Mittagszeit bin ich auf dem Weg nach Wedding und treffe mich – angekommen in der Amsterdamer Straße 23 – mit Ralf in seinem Head- und Grow-Shop. Der Name „Sun Seed Bank“ stammt noch aus der Zeit, als der Verkauf von Hanf-Samen erlaubt war. Doch seit dem Samenverbot von 1998 sind natürlich leider keine Hanf-Samen mehr im Angebot. Dennoch findet man hier ein großes, vielfältiges Sortiment an Raucherzubehör in Form von den unterschiedlichsten Bongs, Purpfeifen, Blunts und Papers sowie einige Feinwaagen, die per Gewicht oder auch digital bis ins kleinste Tausendstel messen können, wie viel Gramm Weed sich de facto auf der Waage befinden. Abgesehen davon gibt es neben nützlichen Kleinigkeiten auch einige T-Shirts mit diversen Motiven.
Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Und auch wenn es immer wieder schizophren ist, über die Dinge zu berichten, die nun mal alltägliche Realität sind, bleibt es mir nicht vergönnt, meinen bundesdeutschen Mitbürgern mitzuteilen, dass nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts der Anbau von Hanf ohne eine Erlaubnis des BMFG verboten ist. Roland Grieshammer
Sun Seed Bank Amsterdamer Str. 23 13347 Berlin-Wedding Tel.: 0 3045 60 61 71 Fax: 0 30 45 60 61 72
Öffnungszeiten Mo - Fr: 11 - 19 Uhr Sa: 11 - 15 Uhr
Email: buz @ hanfverband.de Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53 Lettestraße 3 10437 Berlin
mehr Infos unter www.hanfverband.de
17 berlin
TERMINE Wie aus Pflanzen Drogen werden
d-science „jungle/drum&bass“ Date: 30.04.2004 Location: Octopussy Admission: 5,- Euro
Date: tgl. 10-18 Uhr Location: Botanisches Museum im Botanischen Garten Admission: 2,- Euro
Eine Ausstellung im Botanischen Museum informiert über Mohn, Koka und Hanf. Wie auch schon im „Berliner Kurier“ berichtet wurde, fand man nach der Ermordung der österreichischen Kaiserin Sissi 1898 in Genf in ihrer Reiseapotheke eine kleine Kokain-Spritze. Ob Sissi lange Zeit drogenabhängig war, ist bis heute umstritten. Klar ist jedoch eines: Die Kaiserin konsumierte Kokain. Damit hat es Sissi nun in das Botanische Museum geschafft, wo zurzeit eine Ausstellung über so genannte psychoaktive Pflanzen gezeigt wird Pflanzen also, aus denen Drogen gewonnen werden. Da die Ausstellungsmacher gezielt junge Menschen ansprechen wollten, wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Potsdam eine interaktive DVD produziert, auf der Experten verschiedener Universitäten erklären, was es mit den Pflanzen Hanf, Mohn und Koka auf sich hat, wie sie kulturgeschichtlich einzuordnen sind, wie Haschisch, Heroin und Kokain wirken und wie das Leben berühmter Konsumenten verlief. Also auch die Art der Präsentation durchaus modern. Hingehen!
Berlin hat zwei neue Kinder im Großstadtdschungel zur Welt gebracht. Naja, so neu sind die beiden auch nicht. Schließlich haben die beiden ExHeidelberger Tilman Kristin und Roland Grieshammer durch das massive Rhein-Neckar-Delta schon reichlich Erfahrung in Sachen Breakbeats gesammelt. Als Dextro & Roly haben sie in den letzten vier Monaten die Sterling Lounge mit Drum&Bass beschallt. Und nun wird unter dem Crew-Namen „d-science“ das nächste Level angesteppt. Erwarten dürfen wir alles, was das Genre so hergibt: Von Happy & Darkside Breakz der Oldskool Ära 91-93 über Jungle und Hardstep bis hin zu aktuellem Drum&Bass. All das soll in den unterschiedlichsten Locations der Hauptstadt stattfinden. So sind nach der Opening-Party „cryptonite vs. d-science” am 30.04.2004 mit Aaron Spectre (mash it/new york), Rockateer & MC Zhi im Friedrichshainer „Octopussy“ auch Stationen im Bastard, Rosi’s, Steinhaus, Pfefferberg, Zentral und in der Maria am Ufer geplant. Also Augen und Ohren offen halten für Flyer. Wir rocken - und ihr dürft zurückrocken!
Against Me auf Tour im Ländle
Cakecutter Date:05.06.2004 Location: Mad’n’Crazy Admission: 9,- Euro
Date: 22.05.2004 Location: Bastard Admission: 8,- Euro
Hier sind sie: Eine neue Band auf Fat Mikes (Sänger/Basser von NOFX) Label „Fat Wreck Chords“, ausnahmsweise mal aus irgendso einem Kaff aus Florida anstatt aus Kalifornien. Die Mucke von Against Me ist ne Mischung aus dem altbekannten Fat-Sound und einer guten Portion Left-Wing-Liedermacherei a la Billy Bragg. Also zum Teil recht folkig, aber, nicht zuletzt wegen der zum Einsatz kommenden Rickenbacker-Gitarren immer mit einer deutlichen eigenen Note! Die Lyrics sind das Hinhören jedes Mal wert, also nichts mit Girls, Cars and loud Guitars, sondern intelligente, sich mit politischen Themen auseinander setzende Texte, wie gesagt Billy Bragg-like! Die neue, na ja so ziemlich neue, Scheibe heißt jedenfalls bedeutungsschwanger: „As the eternal cowboy“(äh, so wie Herr Bush oder Uncle Sam oder wer auch immer da gemeint ist), ihr könnt ja mal reinhören und wenn sie euch gefällt zum Konzi rennen! www.fatwreck.de
Junior Kelly, Jah Mason und Turbulence
Die allerspätestens aus dem „Jackass“-Kinostreifen bestens bekannten Weirdos Cakecutter kommen endlich nochmal übern großen Teich, um hier die Bühnen zu rocken! Seit dem Jahre 2000 gibt’s die Band, bestehend aus ex-Bottom12-Trömmlern JxPx und John M., Sänger Phelix, Haunted GarageGitarrenquäler Gabby Godhead und - seit ’03- Paul Reyes am Bass. 2003 war auch das Erscheinungsjahr ihres ersten Silberlings „All Day Sucker“ und ihrer ersten Europatour. Live sind die Jungs allein schon wegen ihrer tuntigen Show, die so überhaupt nicht zu den garagig-sägenden Gitarrensounds passen will, und der Verwendung der zwei Drumkits ein unverwechselbarer und auch extrem komischer Act. Die Stimme des Sängers schwankt so zwischen Jello Biafra und Louie Armstrong, wobei der feine Herr eine Bühnenshow hinbrettert, die sich gewaschen hat! Aber gehet hin und sehet selbst, spricht der Herr!
Date: 12.05.2004 Location: 2 Be Club Admission: 9,-Euro
Junior Kelly, der mit „If Love So Nice“ in Jamaika vor zwei Jahren einen massiven Hit gedropt hat (für alle, die nicht zu den Plattenkäufern gezählt werden können, das ist die Nummer mit der Bassline aus Bob Marleys Klassiker „Stir It Up“), ist schon seit 1985 im jamaikanischen Musikbusiness aktiv und fährt nun endlich den verdienten Erfolg für die langen Jahre harter Arbeit ein. Inzwischen gibt es auch ein Album auf dem englischen Label „Jet Star Records“ namens „Rise“, das eigentlich auch in unseren Breiten –mehr oder weniger problemlos zu kriegen sei müsste. Begleitet wird der lange Rastafari von den Herren Turbulence, der unter anderem durch den Longplayer „Think Of Peace“(X Terminator) und diverse Produktionen auf OneLove und Scorpio aufgefallen ist und Jah Mason, der durch seine Alben „Keep Your Joy“(Ghetto Technology) und „Unlimited“(Reggae Vibes) gut bekannt ist. www.jahmason.com www.contour-music.de
Clueso & Band und Franky Kubrick Date: 11.06.2004 Location: Magnet Admission: 10,- Euro
In Zeiten, in denen der Rest der Musikbranche fast nur noch mit Jammern beschäftigt ist, legt Four Music so richtig los! Mit Franky Kubrick (aka Karibik Frank) - ihrem neuesten Signing - und Clueso, der sein zweites Album veröffentlichen wird, schicken sie hier vor Veröffentlichung starke Künstler gemeinsam auf die Bretter dieser Welt. Damit sie zeigen, was sie können. Damit sie das Haus rocken! Damit sich viele von den positiven Vibes anstecken lassen! Clueso wird mit seiner Band sein neues Album „Gute Musik“ (VÖ 07.06.) vorstellen und Franky Kubrick präsentiert sein Debütalbum „Rücken zur Wand“ (VÖ 28.06.). Des Weiteren werden Sedoussa, ebenfalls ein neues Four Music Signing, Clueso und Franky Kubrick in der ein oder anderen Stadt supporten. Tja, dann schauen wir doch mal, ob die Herren denn halten was das Presse-Info verspricht . . .
www.cakecutter.s5.com
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 austria
Starkpigmentierte Dealer
ChEckiT!
Drugchecking in Österreich
Über die Wortwahl einiger Politiker
Immer wieder müssen Minderheiten mit Rassismus und Vorurteilen rechnen. Beim Thema „Drogen und Ausländer“ scheint Rassismus nicht mehr nur vorzuherrschen, sondern schon bewusst betrieben zu werden. Wie oft kann man von den Innenpolitikern der Regierungskoalition die Wörter „schwarze“ und „Dealer“ in einem Satz hören? Wie oft weisen sie auf die „bösen Asylbewerber“ hin, die alle schrecklich viele Drogen „verchecken“? Das Ergebnis ist so simpel wie einfach. Vorurteile und einfache Antworten waren ja schon immer gefragt. Mann oder eben auch Frau afft einfach nach. Und so geht die Strategie vieler Provokateure völlig auf, indem immer mehr Schichten „Ausländer“ mit „Drogendealer“ in Verbindung bringen. So oder zumindest irgendwie ähnlich erging es wohl auch Renate Balic-Benzing, der Leiterin der MA 11 (Amt für Jugend und Familie), bei einem Besuch eines für die Betreuung von unbegleiteten und minderjährigen Flüchtlingen zuständigen Kompetenzzentrums. Balic-Benzing habe während eines Gesprächs mit dem Leiter des Zentrums die vor der Tür wartenden Afrikaner als „Arschlöcher, die unseren Kindern Drogen verkaufen“ bezeichnet berichtete die Zeitung „Kurier“. Balic-Benzing selbst bestreitet den Kommentar. Doch sollen mehrere Zeugen berichtet haben, dass wegen der Lautstärke das Gespräch auch im Nebenzimmer zu hören gewesen sei. Dass nun selbst schon Amtsleiterinnen solch tiefe Niveau erreichen, ist traurig, es ist die Folge einer rechtspopulistischen Regierungspolitik und es macht gleichzeitig solch ein Denken und solch ein Benehmen ein Stück hoffähiger. Teo Nanacatl
„Drugchecking“. So lautet ein Schlagwort liberaler, konsumentenfreundlicher Drogenpolitik. Drugchecking heißt die Möglichkeit, seine Drogen auf Großveranstaltungen auf unerwünschte und eventuell schädliche Beimengungen hin testen zu lassen. Drugchecking bedeutet Sicherheit für die Konsumenten. Nur schade, dass diese Praxis mittlerweile nur noch in wenigen Ländern dieser Erde verbreitet ist. Aber immerhin gehört Österreich noch zur wackeren Gruppe der Drogentestenden. Zwar ist dies mit allerlei rechtlichen Auflagen verbunden (die Mitarbeiter der ausführenden Institutionen dürfen die Drogen zum Beispiel nicht selbst in die Hand nehmen), aber immerhin, soviel Konsumentenschutz gibt es nicht überall. In Österreich bekommt man eine Drogenanalyse (übrigens nur für Amphetamine und ähnliche) am einfachsten auf einer der zahlreichen Großveranstaltungen, die der Verein Wiener Sozialprojekte mit seinem Projekt „ChEckiT!“ veranstaltet. Wo und wann diese zu finden sind, erfährt man am günstigsten im Internet unter www.checkyourdrugs.at. Auf diesen TechnoPartys kann man dann unter Aufsicht und Anleitung, natürlich vollkommen anonym, die wenigen Schritte durchführen, die nötig sind um zu erfahren, was denn eigentlich drin ist in der Pille.
jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
Die Macher von „ChEckiT!“ sprechen übrigens ganz bewusst weder für noch gegen Drogen. Sie akzeptieren einfach, dass der Drogenkonsum nie aussterben wird. Und aus dieser Tatsache ziehen sie die einzig logische Konsequenz: Es hat keinen Sinn, sich warnend aufzuspielen oder mit Strafen zu drohen. Praktische Unterstützung für die, die sowieso Drogen nehmen werden und psychologische Unterstützung für die, die es lieber sein lassen würden, sind die einzig sinnvollen Werkzeuge. Die Webseite von „ChEckiT!“ ist übrigens nicht nur wegen der Drugchecking-Dates und Pillenwarnungen einen Abstecher wert. Hier gibt es auch ausgiebige Informationen zu sämtlichen in der westlichen Welt verbreiteten Drogen inklusive Schokolade. Gesundheitstipps, Antworten auf rechtliche Fragen und ein Beratungsangebot runden die Seite ab.
ChEckiT!
Die Ergebnisse werden dann auch wieder anonym ausgehängt und sechs Monate später im Internet veröffentlicht. Aber Achtung: dass in einer Pille nichts gefunden wurde, was da nicht reingehört, ist keine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Denn immerhin heißt gleiches Symbol auf der Tablette nicht zwingend gleiche Inhaltstoffe. Auch hier sind Fakes und Blender unterwegs, wie in der Welt der „echten“ Marken auch. Wurden tatsächlich Beimengungen gefunden, die beim Kauf nicht erwartet wurden oder hat die Tablette einen signifikant überdurch-schnittlichen Wirkstoffgehalt, stehen die
Achtung!
Mitarbeiter von „ChEckiT!“ auch gerne bereit, um das Ergebnis zu erklären und einzuordnen (nicht jeder weiß automatisch, was es heißt, wenn irgendwo 400 mg MDMA drin ist).
www.checkyourdrugs.at Martin Schwarzbeck
16 austria
Polizeigewalt gegen Redakteur des Hanf Journals
TERMINE Kabuki/Signal To Noise-Tour Date: 07.05.2004 Location: Roxy/Wien Admission: 10,- Euro
Auf der Friedensdemo „Selbstbestimmung für Irak und Palästina“ während der CannaTrade.ch in Bern wurde Sokratis Zacharopoulos, euer „Seedwest“-Redakteur von einem Schweizer Polizisten angegriffen. Was war da los? Nach ihrem „Guten-Morgen-Joint“ machten sich seine Freunde und Sokratis auf den Weg zu den hanfigsten Messehallen, die sie je gesehen hatten. Es war Samstag, der 20.03. und der zweite Tag der Hanf-Messe, aber auch der internationale Aktionstag gegen den Krieg. In Bern waren über 5.000 Menschen zusammen gekommen, um für den Frieden zu demonstrieren. „Es ist doch vollkommen egal, wo wir demonstrieren. Letztes Jahr waren wir in Berlin und dieses Jahr ist es eben Bern!“ argumentierte Sokratis, als er vorschlug, sich an der Demo zu beteiligen. Zwei Purspliffs für unterwegs waren schnell gerollt. Zwischen 600 bis an die Zähne mit Schlagstöcken, Tränengas und Gummigeschossen bewaffneten Polizisten einen Joint zu rollen hätte ansonsten zu sehr an den Nerven gezerrt - auch in der Schweiz! Mit am Start war auch ein Block der Antifa. Spezialeinheiten sicherten links und rechts von ihnen Banken, Juweliere und ein McDonalds-Restaurant. Sobald sie an den Geschäftsräumen vorüber gezogen waren, eilte das Einsatzkommando zur nächsten Location. Und genau dabei stand Sokratis im Weg, weil er Fotos für das Hanf Journal machte. „Ich schaute gerade durch den Sucher meiner Kamera, da bekomme ich einen Schlag von hinten, dass ich gegen eine Demonstrantin fliege. Sofort greifen mehrere Hände nach uns, die uns am Stürzen hindern. Erschreckt drehe ich mich um, bekomme gleich noch einen Stoß mit dem Schild und sehe einen schwarzen Lederhandschuh zum Schlag ausholen. In diesem Augenblick, noch bevor der Neandertaler richtig auf mich einprügeln kann, schieben sich die Antifas mit ihrem Banner zwischen die Polizisten und mir und entschärften die Situation. Ein Dank also an diese Mädels und Jungs! Ihr habt meinen Arsch gerettet! Respekt!“, so Sokratis später. Beim antifaschistischen Abendspaziergang einige Stunden später, mit wiederum 4.000 Teilnehmern, wurden einige der Demonstranten durch Gummigeschosse verletzt. Schockierend: erstmals setzte die Schweizer Polizei Militärfahrzeuge ein. Angeblich standen nicht genügend Transporter zur Verfügung. Auch in der BRD forderten bereits Merkel (CDU), Schäuble (CDU) und Stoiber (CSU) eine Gesetzesänderung, um Inlandseinsätze der Bundeswehr zu ermöglichen. Nie wieder Faschismus? de.indymedia.org, www.antifa.ch Mangas
Kabuki, der internationalen Crowd bekannt durch seine unter dem Namen Megashira (auf dem Frankfurter Infracom-Label) und Makai (No UTurn) erschienenen Tracks hat jetzt sein erstes SoloAlbum „Signal To Noise“ auf Combination Records unter eben diesem Pseudonym veröffentlicht. Dieses deckt die komplette Bandbreite von 80 bis 175 Bpm ab und enthält Kollabos mit Leuten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Von Cleveland Watkiss über Fat Jon und Viktor Duplaix bis hin zu Pentagon! Also von House und HipHop bis Drum&Bass - alles drin. Sein musikalischer Werdegang ist ebenso bunt: Ausgebildet als klassischer Gitarrist an sonem Konservatorium studierte er auch Komposition und Musiktheorie am American Institute of Music in Wien und war zwischendurch Sounddesigner und Composer für Sony Playstation. Im April und Mai tourt Kabuki erstmal durch Europa und im Juni sind dann Japan und Korea dran! www.combination-rec.de, www.brokenbeatz.de
17 austria
TERMINE Cakecutter
Against Me auf Tour im Ländle
Date: 05.05.2004 Location: Komma/ Wörgl Admission: 8,- Euro
Die allerspätestens aus dem „Jackass“-Kinostreifen bestens bekannten Weirdos Cakecutter kommen endlich nochmal übern großen Teich um hier die Bühnen zu rocken! Seit dem Jahre 2000 gibt’s die Band, bestehend aus ex-Bottom12 Trömmlern JxPx und John M., Sänger Phelix, Haunted GarageGitarrenquäler Gabby Godhead und - seit ’03- Paul Reyes am Bass. 2003 war auch das Erscheinungsjahr ihres ersten Silberlings „All Day Sucker“ und ihrer ersten Europatour. Live sind die Jungs allein schon wegen ihrer tuntigen Show, die so überhaupt nicht zu den garagig-sägenden Gitarrensounds passen will, und der Verwendung der zwei Drumkits ein unverwechselbarer und auch extrem komischer Act. Die Stimme des Sängers schwankt so zwischen Jello Biafra und Louie Armstrong, wobei der feine Herr eine Bühnenshow hinbrettert, die sich gewaschen hat! Aber gehet hin und sehet selbst, spricht der Herr!
Deconstruction Tour 2004 Date:27.05.2004 Location: Arena Open Air/Wien Admission: 25, - Euro
Date: 16.05.2004 Location: Arena/Wien Admission: 8, - Euro
Hier sind sie: Eine neue Band auf Fat Mikes (Sänger/Basser von NOFX) Label „Fat Wreck Chords“, ausnahmsweise mal aus irgendsoeinem Kaff aus Florida anstatt aus Kalifornien. Die Mucke von Against Me ist ne Mischung aus dem altbekannten Fat-Sound und einer guten Portion Left-Wing-Liedermacherei a la Billy Bragg. Also zum Teil recht folkig, aber, nicht zuletzt wegen der zum Einsatz kommenden Rickenbacker Gitarren, immer mit einer deutlichen eigenen Note! Die Lyrics sind das Hinhören jedes Mal wert, also nichts mit Girls, Cars and loud Guitars, sondern intelligente, sich mit politischen Themen auseinandersetzende Texte, wie gesagt Billy Bragg-like! Die neue, na ja so ziemlich neue, Scheibe heißt jedenfalls bedeutungsschwanger: „As the eternal cowboy“(äh, so wie Herr Bush oder Uncle Sam oder wer auch immer da gemeint ist), ihr könnt ja mal reinhören und wenn sie euch gefällt zum Konzi rennen! www.fatwreck.de
www.cakecutter.s5.com
So wie jedes Jahr hat der Booking-Großmeister David Pollack die Großen des melodischen Punkrocks unter dem Deconstruction-Banner versammelt um die europäischen Großstädte zu rocken! Neben BMX und Skateboarding in der Vertramp gibt’s diesmal auch noch Freestyle Motocross als Rahmenprogramm. An Bands sind in Wien dabei: Pennywise, Anti-Flag, Beatsteaks, MxPx, Pulley, Strike Anywhere, The Slackers und The Movement! Jaja, ich weiß, die Slackers sind eine Ska-Combo und die Beatsteaks scheiße, aber dafür sind die in Österreich ja noch recht unbekannten Movement aus Kopenhagen/Dänemark eine wirklich supergeile Powerpop-Band im Stile der frühen Jam, komplett mit Anzügen, Ricks und nicht zuletzt einem Trommler, der die seltene Gabe hat, ein nicht langweiliges Solo hinzulegen! Aber ich schwärme schon wieder über irgendne Vorband, Anti-Flag sind na klar auch groß, und über Pennywise muss man ja wohl nix sagen. Ist zwar nicht gerade günstig, wird aber bestimmt nett. www.deconstruction.de
Clueso & Band und Franky Kubrick Date: 03.06.2004 Location: Chelsea/Wien Admission: 10, - Euro
In Zeiten, in denen der Rest der Musikbranche fast nur noch mit Jammern beschäftigt ist, legt Four Music so richtig los! Mit Franky Kubrick (aka Karibik Frank) - ihrem neuesten Signing - und Clueso, der sein zweites Album veröffentlichen wird, schicken sie hier vor Veröffentlichung starke Künstler gemeinsam auf die Bretter dieser Welt. Damit sie zeigen, was sie können. Damit sie das Haus rocken! Damit sich viele von den positiven Vibes anstecken lassen! Clueso wird mit seiner Band sein neues Album „Gute Musik“ (VÖ 07.06.) vorstellen und Franky Kubrick präsentiert sein Debütalbum „Rücken zur Wand“ (VÖ 28.06.). Des Weiteren werden Sedoussa, ebenfalls ein neues Four Music Signing, Clueso und Franky Kubrick in der ein oder anderen Stadt supporten. Tja, dann schauen wir doch mal, ob die Herren denn halten was das Presse-Info verspricht . . . www.clueso.de, www.zughafen.de www.fourmusic.com
The return of Alleinunterhalter – Mambo Kurt spielt mit seiner Hammondorgel, DJ NUD und DJ Endphase aus Graz und DJ Fantomas sorgen für die besten Schlager. Seit Menschengedenken versuchen Künstler die Liebe dingfest zu machen. Sie in ihrer Größe zu erfassen und zu transportieren. Ein Genre gibt sich dabei besonders viel Mühe und hat sich dem großen Gefühl Liebe voller Inbrunst verschrieben: der deutschsprachige Schlager. Kaum eine Musikrichtung hat zugegebenermaßen so viele entbehrliche Platten produziert, aber auch kaum eine, die derart viele Diamanten hervorgebracht hat. Drei DJs haben jahrelang danach gesucht. DJ NUD und DJ Endphase aus Graz und DJ Fantomas aus dem Wiener Tanzcafé Jenseits. Die besten Schlager aus vergangenen Jahrzehnten hören Sie bei der Eröffnung der neuen Saison im Grazer Schauspielhaus. Wie etwa Karel Gott, der Rolling Stones-Songs auf Deutsch interpretiert oder Schlagerhits aus den 60er-Jahren der DDR. www.festspielhaus.at
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 Pot
Newsflash: Kick ’n’ Koks
Zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft hat das Bonner Landgericht einen 24-jährigen Türken verurteilt. Dem ehemaligen Fußballspieler wurde der Handel mit 1,3 Kilogramm Kokain vorgeworfen. Zudem wurden 20.000 Euro, die angeblich aus seinen Drogengeschäften stammen sollen, beschlagnahmt. Nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 30.000 Euro blieb der Mann aber von der Haft verschont. Das Gericht hatte ihm vor allem verübelt, dass er sich an den Drogen eiskalt bereichert habe, ohne selbst Konsument gewesen zu sein. Eine noch härtere Strafe hatte der Angeklagte durch ein umfassendes Geständnis von sich abwenden können. Nach Verbüßung eines Teils seiner Strafe droht dem in Deutschland geborenen und aufgewachsenen ehemaligen Kicker nun auch noch die Ausweisung in die Türkei.
P2P est illegalitè
Nach Rekordeinbußen im vergangenen Jahr geht die Musikindustrie nun auch in Deutschland mit Strafanzeigen gegen Nutzer von Online-Tauschbörsen vor. „Es kann jeden treffen, der Musik illegal anbietet“, sagte der Vorsitzende der Phonoverbände, Gerd Gebhardt. In einer ersten Welle seien 68 Strafanzeigen erstattet worden. Hintergrund der Strafanzeigen sei, dass die Internet-Provider gegenüber Staatsanwaltschaft Angaben zur Identität illegal agierender Musikanbieter machen müssten. Ziel der Musikwirtschaft sei, bei diesen Anbietern Schadensersatz geltend zu machen. Der Umsatz der deutschen Musikindustrie brach 2003 mit 19,8 Prozent so stark ein wie nie zuvor. Der Absatz von Tonträgern sank deutlich auf 183,2 Millionen Stück. Zugleich stieg die Zahl der mit Musik bespielten CD-Rohlinge laut einer Studie um ein Viertel auf 325 Millionen. Das Hanf Journal Pot fragt sich: Wie können Musik und eine Pflanze verboten sein? Und wie kann man nur auf die bekloppte Idee kommen, Planeten und Sterne zu kaufen?? Na ja, vielleicht wird ja bald mit Wolken gedealt.
Adè Herbal-XTC
Smartshop-Sterben in den Niederlanden?
Passend zum Frühjahr gehen bestimmte pflanzliche Drogen in den niederländischen Smartshops in den Ramsch. Die Rede ist von Ephedra-Produkten, so genannten „Herbals“. Ephedra ist ein pflanzliches Erzeugnis. Es ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Smartdrugs, Schlankheitsmittel und Ernährungszusätze. Bis neulich war es sowohl in Drogerien als auch in einigen Sportgeschäften in den Niederlanden und auch in Deutschland erhältlich. Wie es nun in Deutschland aussieht, erfahrt ihr in diesem Hanf Journal auf Seite 04 zur Situation in den Niederlanden, mehr auf dieser Seite. Seit Ende der 90er gewann Ephedra vor allem im Nachtleben und den Tanzszenen zunehmend an Popularität. Die Substanz an sich ist quasi eine Art Stoff-Vorstufe des synthetischen Aufputsch- bzw. Pepmittels Amphetamin und sorgt somit ebenso für ein größeres Durchhaltevermögen. Die Wirkung ist mit einer milden Form von Speed vergleichbar. Manch einer könnte jetzt Grund zur Vorfreude haben und nahezu spontane Reisepläne entwickeln. Doch um einen möglichen Substanz-Tourismus einzudämmen, sei an dieser Stelle geschrieben: Der Ausverkauf ist vorbei, denn ab dem 6. April müssen Ephedra-Kapseln und -Kräuter aus den niederländischen Smartshops verschwunden und aus dem Sortiment gestrichen sein. Das Zeug ist nur noch ausschließlich und dann auch zusätzlich auf ärztliche Anweisung in der Apotheke erhältlich. Sollte ein Eigentümer eines Smartshops dennoch weiterhin diese illegalisierte Ware an seine Kunden abgeben, so drohen ihm eine Geldbuße oder sogar juristische bzw. exekutive Verfolgung. Sämtliche Ephedra-Produkte dürfen nicht mehr in einer Auslage liegen.
In seinem Spind standen Döschen mit Ephedra. Der Zusammenhang wurde schnell hergestellt und die Todesursache monokausal begründet. Denn schon im Kindergarten wird unsere Wahrnehmung darauf konditioniert, dass 1+1=2 und nicht = 11 ist. Der „War on Drugs“, dessen Existenz von offizieller Seite vehement bestritten wird, zieht des Weiteren seine Kreise, immer enger und enger. Nahezu systematisch, wie das BaseballBeispiel deutlich zeigt, sind bestimmte Kräfte bzw. Lobbies daran interessiert, bestimmte alternative psycho- und physioaktive Substanzen zu verbieten, um die Konsumentenschaft schön bei den klassischen Sedativas zu halten. Tut die Konsumentenschaft das nicht und lehnt das Bewusstsein zu weit aus dem Fenster Richtung Erweiterung hinaus, so wird suggeriert, dass jene am eigenem Schicksal selbst Schuld seien. Zum Schutze der Volksgesundheit darf man dann auch einige Arbeitsplätze opfern. Das Wohl der Mächtigen wiegt schließlich mehr als das Wohl der Unbesonnenen.
Das Skurrile an der ganzen Geschichte: Der Vorschlag, Ephedra-Produkte aus dem Sortiment zugelassener natürlicher Substanzen zu nehmen, ist nicht neu. Allerdings stand im ersten Vorschlag des niederländischen Gesundheitsministers geschrieben, dass die Übergangszeit drei Jahre betragen soll. Den Händlern sollte also zunächst genügend Zeit für mögliche Übergangslösungen gelassen werden. Aber durch internationalen Druck seitens der USA wurde dies auf unter zwei Monate verkürzt. Manch ein Händler sitzt jetzt mit einem reichlichen Vorrat an Ephedras da, darf jene allerdings nicht gegen Geld umtauschen, welches er braucht, um „Diese Sorte von Kapseln und Kräuter war, neben seinen Lebensunterhalt psychedelischen Pilzen, am populärsten“ zu bestreiten.
den
GHBielefeld
Das Mittel der vielen Gesichter hat diesmal in Nordrhein-Westfalen zugeschlagen. Früher war es noch als „Liquid E“ oder „Fantasy“ frei in diversen Läden erhältlich. Auch als Hilfsmedikament zum Alkoholentzug oder als Dopingmittel von einigen Bodybildern wurde es verwendet. Derzeit hört man über Gamma Hydroxy-Buttersäure (GHB) mehr etwas in dem Zusammenhang als so genannte „rape drug“. Sprich: man kippe GHB unwissenden Mädels ins Getränk, mache jene weitestgehend willenlos und missbrauche sie sexuell. Beinahe so geschah es Anfang April in einer Diskothek bei Bielefeld. Fünf junge Frauen wurden mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie sich zuvor an einem stehengelassenen Getränk verköstigten. Das Hanf Journal Pot rät: Niemals die Getränke aus dem Blickfeld lassen und keine Süßigkeiten von Fremden annehmen!
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„Diese Sorte von Kapseln und Kräuter war, neben den psychedelischen Pilzen, am populärsten“, so der Eigentümer von Magic Mushroom, Rodney Ijzer. „Natürlich werde ich das in meinem Portemonnaie spüren.“ Der Frage nach dem „Wieso“ nachzugehen würde nur zu großen Kontroversen und der Erkenntnis irrationaler Abwege führen. Gucken wir uns doch stattdessen lieber an, „wie“ diese irrationalen Abwege in d e r Ve r g a n g e n h e i t verlaufen sind. Vor drei Monaten beschloss das niederländische Kabinett auf Vorschlag von Gesundheitsminister Hoogervorst ein Verbot von Lebensmitteln mit Ephedra-Alkaloiden. Laut dem Gesundheitsministerium haben die Stoffe Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Des Weiteren können geringe Mengen schon zu einer erhöhten Gefahr bezüglich erhöhtem Blutdruck, Herzinfarkt und sogar zum Ausbruch von Psychosen führen. Soweit so klar. Aber das ist auch nicht wirklich neu, denn die Möglichkeit negativer Folgewirkungen sollte inzwischen jedem verantwortungsbewusstem Menschen bekannt sein, der sich auf das Wechselspiel von Rausch und Risiko einlässt. Nichtsdestotrotz gelten Ephedra-Produkte nun offiziell als schädlich für die Gesundheit und dürfen nicht länger von Nichtfachkundigen abgegeben werden. Wie praktisch, dass es zur Kompensation dieses Defizits so viele fachkundige Spirituosenhändler und kundige „Fachexperten“ gibt, die unkundige User vor ihrer eigenen Unwissenheit schützen. Erik van der Maal, von der Vereinigung Landesweite Beratung Smartshops (Vlos), hält die Argumentation des niederländischen Gesundheitsministers für schwer übertrieben: „Wenn man eine gesunde Person ist und man sich an die empfohlenen Dosierungen hält, kann nichts schiefgehen. In den Niederlanden sind noch keine Unfälle bekannt geworden. Es ist eine Millionenindustrie und es ist jahrelang gut gegangen. Es hat klare Absprachen mit dem Ministerium und dem Prüfdienst für Waren gegeben. Jetzt, wo im vorigen Jahr ein bekannter Sportler in Amerika gestorben ist, kommt plötzlich ein Verbot.“
Email: buz@ hanfverband.de Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53 Lettestraße 3 10437 Berlin
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer vergraben. Denn die entsprechende Würzung dieser Meldung stammt nicht aus empirisch-wissenschaftlicher Ergebnissen, sondern erhält den faden Beigeschmack der amerikanischen Gerüchte-Küche. Hintergrund: Der amerikanische Baseballer, Steve Bechler, starb während eines Trainings im Februar 2003 an einen Herzanfall.
Iris Freie, Produktmanagerin bei Concious Dreams, dem größten Vertreiber von Smartdrugs in den Niederlanden, meint, dass die Regierung einen Fehler mache. „Für viele Menschen war dies eine Alternative zu XTC. Es besteht nun die Gefahr, dass ein Schwarzmarkt entsteht, mit allen Folgen davon.“ Nun können Ephedra-User nicht mehr qualitativ hochwertige Ware aus einem seriösen Geschäft beziehen, sondern werden kriminalisiert und auf den Schwarzmarkt verwiesen. Weitere Folgen: Der Ephedra-Gebrauch könnte zukünftig ebenso riskante Konsummuster fördern, wie sie seit dem Verbot des Drugcheckings bzw. Pilltestings von Ecstasy in Deutschland verstärkt zu Tage treten. Das Risiko gleicht dabei ironischerweise dem des „Russischen Rouletts“, denn auf dem Schwarzmarkt weiß niemand eindeutig, was drin ist. Und sogar dann gilt die Konstellation der Ingredienzien auch nur unter Vorbehalt. Freie fürchtet einen Umsatzverlust von 25 Prozent. „Hoffentlich kommen schnell Ersatzprodukte. Die werden zur Zeit noch untersucht, aber ich fürchte, dass doch ziemlich viele Smartshops in den Niederlanden ihre Türen schließen werden.“, sagte Iris Freie. Die Stiftung „Legalize“, die sich für eine alternative Drogenpolitik einsetzt, bei der alle Drogen aus dem Strafrecht genommen werden, demonstrierte am Tag vor dem Inkrafttreten der neuen Ephedra-Reglementierung in Rotterdam noch gegen das Verbot. Dort fand ein Kongress mit Politikern aller Parteien über Drogen, Sicherheit und Gesundheit statt. Ein Sprecher von „Legalize“ äußerte zu dieser Aktion: „Vor der Tür bekam jeder Besucher gratis eine Ephedra-Pille. Wir wollten noch einmal die Aufmerksamkeit auf das Verbot richten. Wir schlagen vor, die Beipackzettel anzupassen. Dort wird nun eine Pille pro Tag empfohlen, aber warum können das nicht zwei pro Monat werden? Wir fürchten ansonsten, dass durch das Verbot eine Anzahl von Smartshops kaputt gehen wird.“ Und vermutlich liegen sie mit dieser Befürchtung nicht allzu falsch. Adam Zawadski
mehr Infos unter www.hanfverband.de
16 Pot
Kiffer wie du und ich
Oder: Kim will immer noch kiffen
Der Name „Kim“ ist Programm und seit Jahren nicht mehr aus der deutschen Medienlandschaft wegzudenken. In diversen Sendungen und Berichten, aber auch Zeitungen und Magazinen wirbt die kleine kiffende Koreanerin für die Legalisierung von Cannabis. 1969 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet sie seit Anfang der 90er in unserer Bundeshauptstadt Berlin. Mit vollem Namen heißt sie Mun-ju Kim. Sie ist Initiatorin und Verlegerin eines Szenemagazins und man kann sehr wohl behaupten, dass dieser Mensch mit seinem Leben klar kommt. Das tut sie sogar, obwohl sie sich dem oft verteufelten Geist aus der grünen Pflanze widmet. Allerdings nur gelegentlich, sofern es ihre Arbeitsbelastung zulässt. Kim kifft des Genusses wegen, um sich zu entspannen, nicht um im Vollrausch unerwünschte Delikte zu begehen. Deswegen rief sie die „KimWillKiffenKampagne“ ins Leben, weil sie sich nicht mehr verstecken und in Heimlichkeit leben will. Sie habe keine Lust mehr darauf, geduldet zu werden. „Ich will selbst entscheiden, wann ich wo welche Substanzen konsumiere. Ich bin alt genug. Ich bin Asiatin. Ich vertrage keinen Alkohol. Ich habe nichts gefunden, was gegen THC spricht, außer ein paar Gesetzen von gestern.“ Auf Grund ihrer koreanischen Herkunft fehlt ihr, wie circa 80 Prozent aller Asiaten und auch Indianern (wir erinnern uns an den Wilden Westen, wo die Cowboys den Indianern immer Feuerwasser einflößten, um sie willenlos zu machen), das Enzym Alkoholdehydrogenase, das den Alkohol im Körper knackt. Wenn Kim also Alkohol trinkt, geht es ihr drei Tage schlecht, inklusive Kotzen und Kreislauf im Keller. Sogar dann, wenn sie sich nicht in den Vollrausch gesoffen hat. Klar kann Kim auch ohne Rausch, obwohl ja eigentlich jedem das Recht auf Rausch zusteht. „Es geht auch nicht darum, dass ich mein Leben ohne Rausch nicht bewältigen kann. Aber manchmal berausche ich mich halt mal gerne (übrigens auch an Dingen wie Natur, Musik, gute Filme, leckerem Essen, etc.). Dauerrausch ist nicht mein Ziel, denn: Konsum ist nicht erstrebenswert, Genuss ist die Maxime.“ Bei ihrer Kampagne geht es Kim um zeitgemäßen Genuss. „KimWillKiffen“ will eine Veränderung des altmodischen und verlogenen Bildes von Genussmitteln wie Haschisch und Marihuana in Deutschland bewirken. Die Unterstützer wollen die Gerichte davon überzeugen, dass Kim ein Recht auf das Kiffen hat, und zwar als eine private Entscheidung über ihre Lebensgestaltung, welche eigentlich als Persönlichkeitsrecht vom Grundgesetz stark geschützt sein sollte, de facto allerdings in Frage gestellt scheint. Dabei zieht die Kampagne Partner an sich, die ebenso daran interessiert sind an einem Neustart für das Image eines verantwortungsbewussten Umganges in der Öffentlichkeit mit Hanf als Genussmittel. Die Website der KWK-Kampagne dient primär der Unterstützung von Kim bei ihrem Kampf, um das Recht auf Genuss zu supporten. Zudem ist die Seite eine Art Plattform, die Kims Konfrontationen mit dem Gesetzgeber für eine Akzeptanz von Genusshanf als legitime Lebensstil-Entscheidung nachzeichnet. Im Verwaltungsgericht Köln hat nun Ende März eine mündliche Verhandlung stattgefunden. Der Termin bot vielen Interessierten die Möglichkeit, an jener Verhandlung passiv teilzunehmen. Das Ergebnis der Verhandlung: Das Urteil gilt offiziell als noch nicht verkündet (obwohl die Verhandlung bereits beendet ist). Das Gericht gibt sich die besondere Ehre, jenes schriftlich nachzureichen. Heißt für den Leser so viel wie: bei Redaktionsschluss waren noch keine Einzelheiten bekannt. Aber das Hanf Journal Pot bleibt dran und wird es seine Leser wissen lassen, sobald sich was tut.
Für alle, die trotzdem noch scharf auf Bürokratie sind, folgt nun hier ein grober Abriss des bereits knapp fünf Jahre andauernden Prozesses: Am 26.10.2000 stellt Kim einen Antrag auf THC-Freigabe bei der Bundes-Opium-Stelle. So einAntrag kostet mittlerweile läppische 50 Euro. Dieser Antrag wurde „überraschenderweise“ zurückgewiesen. Daraufhin erhebt die gute Kim am 6. Februar 2001 Einspruch, der unbeantwortet bleibt. Es folgt ein Mahnschreiben an die Bundes-Opium-Stelle durch Kims Anwalt Schillo. Am 6. Juni erst folgt die Anwort des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), welchem die Bundes-Opium-Stelle unterstellt ist. Die Sachlage solle nochmals überprüft werden. Hört ihr schon die Mühlen mahlen? Nach längerem Warten geht Schillo in die Offensive
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und klagt am 6. November 2001 die Bundes-Opium-Stelle an. Da der Dienstsitz der Opium-Stelle zwischenzeitig nach Bonn verlagert wird, ist nun nicht mehr das Verwaltungsgericht Berlin, sondern Köln für den Fall zuständig. Es folgt viel Briefund Faxverkehr, die Schillo dazu bringen sollen seine Klage fallen zu lassen. Doch der lässt nicht locker, sondern macht heiter weiter. An dieser Stelle noch mal Respekt, alles Gute und ausreichend Kohle für solch ein ausgesprochenes Engagement. Da können sich andere Kiffer mal ein Piece von abschneiden! www.kimwillkiffen.de Adam Zawadski
Damit die Kiffer deiner Region auch deinen Shop finden trage dich in den Brachenführer “kauf da!” für nur 120 Euro im Jahr ein. Unter www.hanfjournal.de/kaufda.pdf findest du das Bestellformular
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>>lokal >>direkt >>effektiv 40000 - 42775
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TERMINE Good Life im Club Favela.
Junior Kelly, Jah Mason und Turbulence
Date: 08.05.2004 Location: Club Favela/ Münster Admission: 3,- Euro
Eine neue Veranstaltungsreihe mit DJ Phil Barbee (IBMM) & Dom I am (Boten der Liebe/Ruffnik) und Gästen. Ab Mai und dann jeden zweiten Samstag im Monat lautet das Motto simple: Listen to good music and get a good life. Die Musik steht im Vordergrund. Ob bei Funk, HipHop, Dope Grooves, Drum&Bass, Reel House, Cool Steps, Breakbeats . . . die Hauptsache: die Ohren, das Herz und die Beine kommen gut miteinander aus. Independent Soundbombing for Peace on the Streets or to Mash up the Dancefloor. Und nebenbei sei noch bemerkt, dass der Laden, der normalerweise für brasilianische Mucke bekannt ist, ein neues Soundsystem am Start hat. Check it for yourselves! www.favelaclub.de
Cakecutter
Date:11.05.2004 Location:Live Station/Dortmund Admission: 9,-Euro
Junior Kelly, der mit „If Love So Nice“ in Jamaika vor zwei Jahren einen massiven Hit gedropt hat (für alle, die nicht zu den Plattenkäufern gezählt werden können, das ist die Nummer mit der Bassline aus Bob Marleys Klassiker „Stir It Up“), ist schon seit 1985 im jamaikanischen Musikbusiness aktiv und fährt nun endlich den verdienten Erfolg für die langen Jahre harter Arbeit ein. Inzwischen gibt es auch ein Album auf dem englischen Label „Jet Star Records“ namens „Rise“, das eigentlich auch in unseren Breiten – mehr oder weniger -problemlos zu kriegen sei müsste. Begleitet wird der lange Rastafari von den HerrenTurbulence, der unter anderem durch den Longplayer „Think Of Peace“(X Terminator) und diverse Produktionen auf OneLove und Scorpio aufgefallen ist und Jah Mason, der durch seine Alben „Keep Your Joy“(Ghetto Technology) und „Unlimited“(Reggae Vibes) gut bekannt ist. www.jahmason.com, www.contour-music.de
Date:18.05.2004 Location: Underground/Köln Admission: 9,- Euro
Die allerspätestens aus dem „Jackass“-Kinostreifen bestens bekannten Weirdos Cakecutter kommen endlich nochmal übern großen Teich, um hier die Bühnen zu rocken! Seit dem Jahre 2000 gibt’s die Band, bestehend aus ex-Bottom12-Trömmlern JxPx und John M., Sänger Phelix, Haunted GarageGitarrenquäler Gabby Godhead und - seit ’03 - Paul Reyes am Bass. 2003 war auch das Erscheinungsjahr ihres ersten Silberlings „All Day Sucker“ und ihrer ersten Europatour. Live sind die Jungs allein schon wegen ihrer tuntigen Show, die so überhaupt nicht zu den garagig-sägenden Gitarrensounds passen will, und der Verwendung der zwei Drumkits ein unverwechselbarer und auch extrem komischer Act. Die Stimme des Sängers schwankt so zwischen Jello Biafra und Louie Armstrong, wobei der feine Herr eine Bühnenshow hinbrettert, die sich gewaschen hat! Aber gehet hin und sehet selbst, spricht der Herr! www.cakecutter.s5.com
Pathfinder Residential
Against Me auf Tour im Ländle Date: 20.05.2004 Location: AZ/Mülheim Admission: 8,- Euro
Date:19.05.2004 Location: 3Raumwohnung/Bonn Admission: 5,- Euro
Nach monatelanger Abstinenz an seinem Labelsitz in Bonn gibt das Bonn-Kölner Drum&Bass-Label Pathfinder Recordings eine Labelnacht in der Bonner 3-Raumwohnung und nutzt dazu den Mittwoch vor Christi Himmelfahrt. Die Eröffnung der 3-Raumwohnung zu Beginn diesen Jahres hat das völlige Fehlen einer Basis für elektronische Clubkultur in Bonn vorerst beseitigt und eröffnet nun endlich die Möglichkeit, Drum&Bass auch in Bonn wieder eine Plattform zu verschaffen. Aus diesem Grund tritt am 19. Mai die gesamte Pathfinder-Crew an, um allen feierwütigen und schlaflosen Vollmondsüchtigen als kleinen Vorgeschmack zur Breakzone Anfang Juli auf der Rheinkultur eine lange Drum&Bass-Nacht zu bescheren. Line Up : DJ BASIC (Pathfinder) DJ RINC (Pathfinder) DJ FORWARD (Pathfinder) GIANA BROTHERZ aka T.J. HOOKAH & CHICKEN (Pathfinder/Basswerk/GB-Rec.)
Clueso & Band und Franky Kubrick Date: 06.06.2004 Location: Underground/Köln Admission: 8,- Euro
Hier sind sie: Eine neue Band auf Fat Mikes (Sänger/Basser von NOFX) Label „Fat Wreck Chords“, ausnahmsweise mal aus irgendso einem Kaff aus Florida anstatt aus Kalifornien. Die Mucke von Against Me ist ne Mischung aus dem altbekannten Fat-Sound und einer guten Portion LeftWing-Liedermacherei a la Billy Bragg. Also zum Teil recht folkig, aber, nicht zuletzt wegen der zum Einsatz kommenden Rickenbacker-Gitarren immer mit einer deutlichen eigenen Note! Die Lyrics sind das Hinhören jedes Mal wert, also nichts mit Girls, Cars and loud Guitars, sondern intelligente, sich mit politischen Themen auseinander setzende Texte, wie gesagt Billy Bragg-like! Die neue, na ja so ziemlich neue, Scheibe heißt jedenfalls bedeutungsschwanger: „As the eternal cowboy“(äh, so wie Herr Bush oder Uncle Sam oder wer auch immer da gemeint ist), ihr könnt ja mal reinhören und wenn sie euch gefällt zum Konzi rennen!
In Zeiten, in denen der Rest der Musikbranche fast nur noch mit Jammern beschäftigt ist, legt Four Music so richtig los! Mit Franky Kubrick (aka Karibik Frank) - ihrem neuesten Signing - und Clueso, der sein zweites Album veröffentlichen wird, schicken sie hier vor Veröffentlichung starke Künstler gemeinsam auf die Bretter dieser Welt. Damit sie zeigen, was sie können. Damit sie das Haus rocken! Damit sich viele von den positiven Vibes anstecken lassen! Clueso wird mit seiner Band sein neues Album „Gute Musik“ (VÖ 07.06.) vorstellen und Franky Kubrick präsentiert sein Debütalbum „Rücken zur Wand“ (VÖ 28.06.). Des weiteren werden Sedoussa, ebenfalls ein neues Four Music Signing, Clueso und Franky Kubrick in der ein oder anderen Stadt supporten.
www.fatwreck.de
www.clueso.de, www.zughafen.de www.fourmusic.com
Tja, dann schauen wir doch mal, ob die Herren denn halten was das Presse-Info verspricht . . .
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Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
15 Seed west
Zwischen „Druff-sein“ und Drogenmündigkeit Liste der Sponsoren mache heute deutlich, dass der Alkohol die hauptsächlich konsumierte Droge geworden ist, und das dort, wo zunächst Ecstasy seinen Siegeszug antrat. Egal ob Nature One, Time Warp oder Love Parade - die so genannten Alkopops oder auch längst angestaubte Getränke wie Jägermeister werden mit neuen Marketing-Strategien an den Raver gebracht und dominieren allmählich solche Events. Natürlich gäbe es immer noch die Goa-Partys, bei denen das Neurotoxin Alkohol eine untergeordnete Rolle spiele.
Immer wieder erzählen einzelne Musikströmungen und damit verbundene Jugendkulturen von der Suche nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten. Doch nach einer anfänglichen Phase der Rebellion und der kreativen Gestaltung setzt rasch ein Prozess der Vermarktung und Vereinnahmung durch die Industrie ein. Wolfgang Sterneck, Projektleiter bei Alice, The Drug- and CultureProject und Autor von Büchern wie „Psychedelika“ und „CybertribeVisions“, erschienen im Nachtschatten-Verlag, beschrieb in seinem Vortrag an der Fachhochschule Frankfurt vom 17.03.2004 die Entstehungsgeschichte der Technokultur. Ihre Wurzeln reichen zurück bis zu den Ritualen der Naturvölker, die sich durch das Tanzen zu Trommelrhythmen in Trance versetzten. Er stellte den Underground-Strömungen die Entwicklungen des Mainstreams gegenüber und spielte verschiedene charakteristische Musikstücke zur Illustration vor.
Sterneck erklärte, dass Techno in seiner heutigen Hauptströmung die unpolitische Grundhaltung großer Teile der Jugend in Westeuropa widerspiegelt, die weitgehend von einem Desinteresse an gesellschaftlichen Entwicklungen geprägt ist. Die Technokultur sei keine Kultur der Rebellion oder Verweigerung, sondern vielmehr eine Kultur des Rückzugs. Hieraus könne Kraft gewonnen werden, solange die Partys nicht den zentralen Lebensinhalt bildeten, was zu einer unreflektierten Wirklichkeitsflucht, meist einhergehend mit einem risikoreichen Drogenmischkonsum, führe. Im letzten Teil seines vierstündigen Vortrages wurden am Beispiel von Basisorganisationen wie Eve&Rave oder Alice alternative Wege der Aufklärung und der sozialen Arbeit innerhalb der Szene diskutiert. www.eve-rave.net; www.sterneck.net; www.alice-project.de Sokratis Zacharopoulos
Am Beispiel der Love Parade in Berlin, die in den letzten Jahren jeweils rund eine Million Besucher anlockte, zeigte er auf, wie eine Gegenkultur, sobald ihr finanzielles Potenzial erkennbar wird, von der Industrie entschärft und vermarktet wird. Und diese Kommerzialisierung schlage sich auch im Drogenkonsumverhalten der jeweiligen Gruppen nieder. Bereits ein Blick auf die
Polizeigewalt gegen Redakteur des Hanf Journals
Auf der Friedensdemo „Selbstbestimmung für Irak und Palästina“ während der CannaTrade.ch in Bern wurde Sokratis Zacharopoulos, euer „Seedwest“-Redakteur von einem Schweizer Polizisten angegriffen. Was war da los? Nach ihrem „Guten-Morgen-Joint“ machten sich seine Freunde und Sokratis auf den Weg zu den hanfigsten Messehallen, die sie je gesehen hatten. Es war Samstag, der 20.03. und der zweite Tag der Hanf-Messe, aber auch der internationale Aktionstag gegen den Krieg. In Bern waren über 5.000 Menschen zusammen gekommen, um für den Frieden zu demonstrieren. „Es ist doch vollkommen egal, wo wir demonstrieren. Letztes Jahr waren wir in Berlin und dieses Jahr ist es eben Bern!“ argumentierte Sokratis, als er vorschlug, sich an der Demo zu beteiligen. Zwei Purspliffs für unterwegs waren schnell gerollt. Zwischen 600 bis an die Zähne mit Schlagstöcken, Tränengas und Gummigeschossen bewaffneten Polizisten einen Joint zu rollen hätte ansonsten zu sehr an den Nerven gezerrt - auch in der Schweiz! Mit am Start war auch ein Block der Antifa. Spezialeinheiten sicherten links und rechts von ihnen Banken, Juweliere und ein McDonalds-Restaurant. Sobald sie an den Geschäftsräumen vorüber gezogen waren, eilte das Einsatzkommando zur nächsten Location. Und genau dabei stand Sokratis im Weg, weil er Fotos für das Hanf Journal machte. „Ich schaute gerade durch den Sucher meiner Kamera, da bekomme ich einen Schlag von hinten, dass ich gegen eine Demonstrantin fliege. Sofort greifen mehrere Hände nach uns, die uns am Stürzen hindern. Erschreckt drehe ich mich um, bekomme gleich noch einen Stoß mit dem Schild und sehe einen schwarzen Lederhandschuh zum Schlag ausholen. In diesem Augenblick, noch bevor der Neandertaler richtig auf mich einprügeln kann, schieben sich die Antifas mit ihrem Banner zwischen die Polizisten und mir und entschärften die Situation. Ein Dank also an diese Mädels und Jungs! Ihr habt meinen Arsch gerettet! Respekt!“, so Sokratis später. Beim antifaschistischen Abendspaziergang einige Stunden später, mit wiederum 4.000 Teilnehmern, wurden einige der Demonstranten durch Gummigeschosse verletzt. Schockierend: erstmals setzte die Schweizer Polizei Militärfahrzeuge ein. Angeblich standen nicht genügend Transporter zur Verfügung. Auch in der BRD forderten bereits Merkel (CDU), Schäuble (CDU) und Stoiber (CSU) eine Gesetzesänderung, um Inlandseinsätze der Bundeswehr zu ermöglichen. Nie wieder Faschismus? de.indymedia.org, www.antifa.ch Mangas
Wanted Gesucht: Ziel: Methode:
Plattenläden ohne Hanf Journale zukünftige Auslage des Hanf Journals Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen Fall bei der Polizei) Wo: zentrale @ hanfjournal.de Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene, Grinder, CDs, ...) Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.
Pro und Contra Cannabis „Was soll ein Verbot von Cannabis nutzen, wenn Kinder schon zur Kommunion das Schnäpschen vorgesetzt bekommen?“ und „Was verstehen sie schon von den Ängsten einer Mutter?“ Diese Einwürfe aus dem Publikum sind typisch, wenn es um das Reizthema Cannabis geht. Die Emotionen kochen hoch und zum Teufel mit aller Vernunft. Dies bestätigte sich erneut bei der Podiumsdiskussion des Gießener Suchthilfezentrums im voll besetzten Netanya-Saal vom 30. März. Zwischenrufe aus dem Publikum sind eines, doch was ist von angeblichen Therapiefachleuten wie Ronald Meyer, dem Leiter der stationären Selbsthilfeeinrichtung Fleckenbühl, ehemals Synanon, zu halten, der behauptet, dass Drogen unfrei machten und Schäden durch Cannabis gravierender seien als bei Heroin? Oder von Dr. Frank Löhrer, medizinischer Leiter der Fachklinik am Waldsee, der sogar behauptete, dass Cannabis-Konsum kognitive und motorische Ausfälle hervorrufen würde? Und von Werner Krebs vom Jugendhilfeprojekt Regenbogenland im Odenwald, der richterlichen Druck befürwortete, um positiv auf eine „Drogenabhängigkeit“ einwirken zu können? Anstatt einer Antwort drängt sich uns an dieser Stelle eine Frage auf: „Wer schützt eigentlich die verschwindend geringe Minderheit der Konsumenten, die tatsächlich unter gesundheitlichen Problemen aufgrund ihres Cannabis-Konsums leiden, vor diesen Therapeuten?“ Jo Biermanski, Pressesprecher der Grünen Hilfe und selber seit 27 Jahren Cannabis-Konsument, wies darauf hin, dass sich die „Fachleute“ bei ihren Schilderungen auf Einzelfälle bezogen haben, da sie in ihren Therapieeinrichtungen mit den Extremen des Konsums konfrontiert sind. „Die große Masse der Kiffer“, kritisierte er weiter, „hat nur ein Problem und das ist ihre Kriminalisierung aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes.“ Eric Knögel, Betreiber des Hanf-Ladens „Around the world“ in Wetzlar, wies darauf hin, dass die Zahl der Hanf-Gebraucher in den Niederlanden trotz oder gerade wegen der jahrzehntelangen liberalen Drogenpolitik geringer sei als in Deutschland. Einig war sich das Podium nur in einem einzigen Punkt und zwar, dass bei jugendlichen Kiffern vor Beendigung der Pubertät besondere Vorsicht geboten sei. Jo Biermanski fügte hier einen entscheidenden Punkt hinzu: „Das ist kein spezieller Risikofaktor beim Kiffen, sondern gilt für alle Drogen, legale genauso wie illegale. Die Grüne Hilfe will gerade durch die Legalisierung einen verbesserten Jugendschutz überhaupt erst ermöglichen, doch dafür ist das Jugendschutzgesetz und nicht das Strafrecht zuständig.“ Eingeladen hatte Dr. Bernd Hündersen, Geschäftsführer des Gießener Suchthilfezentrums und Moderator der Diskussionsrunde. In seinem Schlusswort sagte er, dass es hier nicht um Richtig oder Falsch gegangen sei, sondern versucht wurde, allen Seiten Gehör zu verschaffen. Er forderte alle Beteiligten auf, gerade die Argumente wirken zu lassen, die den Betreffenden „. . . die Haare zu Berge stehen ließen“ und sich erst danach eine Meinung zu bilden. www.gruene-hilfe.de; www.drogenberatung-giessen.de Sokratis Zacharopoulos
16 Seed west
Der entspannte Widerstand Das ist das Motto des Million Marihuana Marchs am 08.05.2004 durch Frankfurts City. Zwischen den gläsernen Türmen der Börse und Banken und an historischen Gebäuden wie der Paulskirche vorbei, rocken Hunderte Kiffer durch die Stadt. Dabei gibt’s mächtig auf die Ohren: drei Live Acts werden auf dem Wagen der Hanf Initiative die Massive anheizen: Ede Whiteman mit deutschsprachigem Dancehall und Raggae, er stellt sein erstes inoffizielles Vinyl „Die fette Sammlung“ vor (nur in Dortmund und über das www erhältlich), Rone und Y.E mit englischem HipHop und EMKA und DJ Sero mit deutschsprachigem Kiff-Hop. Verbunden sind alle drei durch die Message: Legalisierung von Cannabis, gegen Repression und Überwachung. Es darf getanzt werden. Und es wird – das ist sicher!!!
Ab 23 Uhr und open end geht es dann richtig zur Sache. Unter dem Titel „Rhythm & Change“, also „Rhythmus & Veränderung“, wird die Créme de la Créme von Frankfurts Underdogs der elektronischen Musik auf drei Areas die Tanzbeine elektrisieren. Hier stellt sich nur eine Frage: Können sie länger auflegen, oder ihr länger tanzen?
berichten. Neben den optischen Specialeffects werden drei Videobeamer eure Augen mit Projektionen verwöhnen. PartyConcept: Alice – The Drug- and Culture- Project; für die richtige Dekoration sorgt das Team von „Traumkinder“ (Antagon); Special Support by Mana Traya; Cybertribe-Visions by Wolfgang Sterneck.
Tech-House-Floor: Annejoy & La Nina (abchillen), Kareem & Ludwig (K&L Sessions), Michael Kohhlbecker (Eternal Basement), Sevo Stille (Radio X) Psy-Trance-Floor: Lava303
Alle Reden und Live Acts werden während der Demoparade von Radio Raggatunes aufgezeichnet und später ins World Wide Web gestreamt. Die Connecta wir live auf RadioX (fm 101,4 – kabel 99,85) zu hören sein.
Die Parade startet um 16 Uhr auf dem Opernplatz. Danach geht es weiter zur Hauptwache, über Eschenheimer Tor zur Konstabler Wache, von dort an der Paulskirche vorbei, zur Abschlusskundgebung auf dem Baseler Platz um circa 19 Uhr. Das es hierbei nicht nur um Fun and Action geht, ist klar! Hanf-Aktivisten kommen zu Wort: Jo Biermanski, Pressesprecher der Grünen Hilfe, Theo Pütz, Führerscheinexperte vom Verein für Drogenpolitik, Marc Ziemann, Organisator der Pottdemo (26.06.2004 in Essen), Valentin Batlle, „Zeig-Dich!“-Aktion und Sokratis Zacharopoulos, Hanf Initiative. Aber auch Vertreter von Parteien wie Carsten Labudda, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik in der PDS und Max Plenert, Drogenpolitischer Sprecher der Grünen Jugend Hessen und Sprecher des Fachforums Drogen, werden Rede und Antwort stehen müssen, weshalb der Hanf und seine Freunde, gegen alle Vernunft, immer noch vom Staat verfolgt werden. Nach der Abschlusskundgebung öffnet die „Connecta“ im Tanzhaus West und Cantina, Gutleutstr.292, ihre Türen. Bis 22 Uhr kostet der Eintritt eine kleine Spende, jeder wie er halt kann und will. Mit den Einnahmen werden Projekte zur Förderung der Drogenmündigkeit unterstützt. Ab 22 Uhr kostet es dann sechs Euros. Damit haben die reinen Partygänger die Möglichkeit einen Solibeitrag zu leisten. Auf der „Connecta“ gibt es sogar leckeren Tee und Hanf-Eintopf für „lau“ (nicht kalt sondern kostenlos). Das bedeutet: die Party kann sich jeder leisten, auch wenn er grade kein Geld besitzt. In der heutigen Zeit und gerade in Frankfurt leider keine Selbstverständlichkeit. Falls ihr bei der Party oder der Parade helfen oder mitmachen wollt, meldet euch bei der Orga unter 01 60/4 47 12 68 Der Grüne Hilfe e.V. hat eine MMM-Notrufnummer eingerichtet. Unter 01 75/1 07 01 23 wird alles organisiert, falls euch was passiert. Die Grüne Hilfe steht in ständigen Kontakt mit ausgewählten Rechtsanwälten, spezialisiert auf Straf- (BtmG) und Verwaltungsrecht. Achtung: diese Rufnummer ist nur während des MMMs erreichbar. I n f o s : w w w. h a n f - i n i t i a t i v e . d e www.sterneck.net/connecta
und
Mangas So unkommerziell die Veranstaltung ist, so professionell wird sie von Nina Schulz, Wolfgang Sterneck und dem Party-Team organisiert. Los geht es nach der Demo um 19 Uhr mit „Party & Politics“. Hanfiger Höhepunkt ist der Antirepressions-Workshop. Experten machen dich fit für die nächste Fahrzeugkontrolle, Vernehmung und Hausdurchsuchung. Das ist ein Workshop, den kein Drogengebraucher verpassen sollte! Ihr werdet über eure Rechte informiert, damit euch kein Polizist mehr über den Tisch ziehen kann. Ihr habt Rechte, nehmt sie war! Außerdem: „Crossing Bridges – Party & Peace“, ein Film über kulturelle Brücken auf dem Weg zum Frieden im Post-WarKosovo; „Social Beat – Underground Literatur“, eine Lesung mit Andi Lück und „Hadayatullah Hübsch; Love, Peace and Petrolbombs“, eine Filmdokumentation zum Widerstand gegen eine Globalisierung, die Profit über Mensch und Natur stellt.
(Live-Acid RnR), Moritz Zeitlos (Signalwerk), Seyo (Playground), Stefan Ludley (Psylofant), Walthari (Mana Traya) Chill-Area: Frank N. (Eat&Art), Maja (RadioX), Suse (ExZess), DJ Sero (ElekroKlub Rumpenheim). Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch jede Menge Specials zu bestaunen: Live Painting mit Markus Fleck (mindmag). Ihr könnt nicht nur zuschauen wie er seine psychedelischen Bilder malt, sondern als Teil der Party seid ihr auch Teil des Kunstwerks, da die Vibes und Impressionen, die Inspiration darstellt, aus der das Bild entsteht. So, wie die Stimmung im Laufe der Nacht, verändert sich auch das Kunstwerk. Lars präsentiert selbsterstellte Teemischungen und Räucherwerk. Lava 303, der Psy-Trance Liveact wird seine neueste CD präsentieren. „ProGrasSive“: Großes Zelt mit Aufklärungsständen vom Verein für Drogenpolitik, der Grünen Hilfe, der Hanf Initiative, der Aktion „Zeig Dich!“ und das Hanf Journal ist ebenfalls vor Ort, um euch mit Lese-Stoff zu versorgen und um darüber zu
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Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren
Email: buz @ hanfverband.de Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53 Lettestraße 3 10437 Berlin
mehr Infos unter www.hanfverband.de
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TERMINE Million Marijuana March
>> CONNECTA
www.hanf-initiative.de
Date: 09.05.2004 Location: Komma/Esslingen Admission: 8,- Euro
Date: Sa. 08.05.2004 Location: Tanzhaus West + Cantina, Gutleutstr. 294, Frankfurt Admission: free bis 22 Uhr, danach 6,- Euro
Date: Sa. 08.05.2004 Location: Frankfurt Admission: free
Endlich bekommt Frankfurt, was es nicht verdient hat: eine Parade für uns Kiffer. Startkundgebung ist um 16 Uhr auf dem Opernplatz. Dann geht es über die Hauptwache und Eschenheimer Tor zur Zwischenkundgebung an der Konstablerwache. Von dort an der Paulskirche vorbei zur Schlusskundgebung auf dem Basler Platz um ca. 18:30 Uhr. Reden werden unter anderen Theo Pütz, Führerscheinexperte vom Verein für Drogenpolitik, Jo Biermanski, Pressesprecher der Grünen Hilfe, Carsten Labudda, Drogenpolitischer Sprecher [solid´], Max Plenert, Drogenpolitischer Sprecher der Grünen Jugend Hessen, Sokratis Zacharopoulos, Hanf-Initiative, Valentin Batlle, „Zeig-Dich“-Aktion, Marc Ziemann, Pottdemo und viele weitere. Ab 19 Uhr wird auf der Connecta mit open end weitergefeiert. Es werden noch Helfer gesucht. Falls ihr mehr als nur mitlaufen wollt, meldet euch per mail an sokratis@hanf-initiative.de oder fon: 0160 – 4 47 12 68
Against Me auf Tour im Ländle
Bis 23 Uhr Party & Politics: free hempfood and tea; Crossing Bridges: Party & Peace-Film über kulturelle Brücken auf dem Weg zum Frieden im Post-WarKosovo; Social Beat: Underground-Literatur: Lesung mit Andi Lück und Hadayatullah Hübsch; Workshop: Experten machen dich fit für die nächste Hausdurchsuchung, Fahrzeugkontrolle, Personenkontrolle und Vernehmung; Love, Peace and Petrolbombs: Film-Doku zum Widerstand gegen die Globalisierung.Info-Mall: Zeig Dich, Alice - The Drug- and Culture-Project, Greenhouse-Hanfkontor, Grüne Hilfe e. V., Hanf-Initiative, Lava 303, Verein für Drogenpolitik, Kultur-Attac, Hanf Journal, Büchertisch, Live-Painting: Markus Fleck, Cybertribe-Visions: Wolfgang Sterneck Ab 23 Uhr Rhythm and Change: Tech-House Floor bis 09 Uhr mit Annejoy, Sevo, Peter Schumann, Kareem & Ludwig; Psy-Trance-Floor open end mit DJ Mana Traya, Lava303 (Liveact/CD-Release), Stefan Ludley, Seyo, Moritz; Chill-Out mit Suse, Frank N., Maja und viele weitere DJs. Turn on, tune in and drop out!
Hier sind sie: Eine neue Band auf Fat Mikes (Sänger/Basser von NOFX) Label „Fat Wreck Chords“, ausnahmsweise mal aus irgendso einem Kaff aus Florida anstatt aus Kalifornien. Die Mucke von Against Me ist ne Mischung aus dem altbekannten Fat-Sound und einer guten Portion Left-Wing-Liedermacherei a la Billy Bragg. Also zum Teil recht folkig, aber, nicht zuletzt wegen der zum Einsatz kommenden Rickenbacker-Gitarren, immer mit einer deutlichen eigenen Note! Die Lyrics sind das Hinhören jedes Mal wert, also nichts mit Girls, Cars and loud Guitars, sondern intelligente, sich mit politischen Themen auseinander setzende Texte, wie gesagt Billy Bragg-like! Die neue, na ja so ziemlich neue, Scheibe heißt jedenfalls bedeutungsschwanger: „As the eternal cowboy“(äh, so wie Herr Bush oder Uncle Sam oder wer auch immer da gemeint ist), ihr könnt ja mal reinhören und wenn sie euch gefällt zum Konzi rennen! www.fatwreck.de
www.hanf-initiative.de, www.sterneck.net/connecta Junior Kelly, Jah Mason und Turbulence
Cakecutter Date:29.05.2004 Location: Beteigeuze/Ulm Admission: 9, - Euro
Date:11.05.2004 Location:Live Station/Dortmund Admission: 9,-Euro
Junior Kelly, der mit „If Love So Nice“ in Jamaika vor zwei Jahren einen massiven Hit gedropt hat (für alle die nicht zu den Plattenkäufern gezählt werden können, das ist die Nummer mit der Bassline aus Bob Marleys Klassiker „Stir It Up“), ist schon seit 1985 im jamaikanischen Musikbusiness aktiv und fährt nun endlich den verdienten Erfolg für die langen Jahre harter Arbeit ein. Inzwischen gibt es auch ein Album auf dem englischen Label „Jet Star Records“ namens „Rise“, das eigentlich auch in unseren Breiten – mehr oder weniger problemlos zu kriegen sei müsste. Begleitet wird der lange Rastafari von den Herren Turbulence, der unter anderem durch den Longplayer „Think Of Peace“(X Terminator) und diverse Produktionen auf OneLove und Scorpio aufgefallen ist und Jah Mason, der durch seine Alben „Keep Your Joy“(Ghetto Technology) und „Unlimited“(Reggae Vibes) gut bekannt ist. www.jahmason.com, www.contour-music.de
Die allerspätestens aus dem „Jackass“-Kinostreifen bestens bekannten Weirdos Cakecutter kommen endlich nochmal übern großen Teich, um hier die Bühnen zu rocken! Seit dem Jahre 2000 gibt’s die Band, bestehend aus ex-Bottom12-Trömmlern JxPx und John M., Sänger Phelix, Haunted GarageGitarrenquäler Gabby Godhead und - seit ’03- Paul Reyes am Bass. 2003 war auch das Erscheinungsjahr ihres ersten Silberlings „All Day Sucker“ und ihrer ersten Europatour. Live sind die Jungs allein schon wegen ihrer tuntigen Show, die so überhaupt nicht zu den garagig-sägenden Gitarrensounds passen will, und der Verwendung der zwei Drumkits ein unverwechselbarer und auch extrem komischer Act. Die Stimme des Sängers schwankt so zwischen Jello Biafra und Louie Armstrong, wobei der feine Herr eine Bühnenshow hinbrettert, die sich gewaschen hat! Aber gehet hin und sehet selbst, spricht der Herr!
Clueso & Band und Franky Kubrick Date: 04.06.2004 Location: KarlstorBahnhof/ Heidelberg Admission: 10, - Euro
In Zeiten, in denen der Rest der Musikbranche fast nur noch mit Jammern beschäftigt ist, legt Four Music so richtig los! Mit Franky Kubrick (aka Karibik Frank) - ihrem neuesten Signing - und Clueso, der sein zweites Album veröffentlichen wird, schicken sie hier vor Veröffentlichung starke Künstler gemeinsam auf die Bretter dieser Welt. Damit sie zeigen, was sie können. Damit sie das Haus rocken! Damit sich viele von den positiven Vibes anstecken lassen! Clueso wird mit seiner Band sein neues Album „Gute Musik“ (VÖ 07.06.) vorstellen und Franky Kubrick präsentiert sein Debütalbum „Rücken zur Wand“ (VÖ 28.06.). Des Weiteren werden Sedoussa, ebenfalls ein neues Four Music Signing, Clueso und Franky Kubrick in der ein oder anderen Stadt supporten. Tja, dann schauen wir doch mal, ob die Herren denn halten was das Presse-Info verspricht . . . www.clueso.de, www.zughafen.de www.fourmusic.com
www.cakecutter.s5.com
Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren