Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
#36 04
AUSGABE 09/04
Zwangsarbeit im Knast Wie geht es weiter mit den Zwangsarbeitern in deutschen oder amerikanischen Knästen? Sokratis Zachoropulous analysiert für uns die Lage und die Bedingungen, mit denen sich Sträflinge herumschlagen müssen. Seite 04
news s.02
wirtschaft s.07
guerilla growing s.09
09
cool-tour s.11
Kostenlos
Was ist eigentlich ein pH-Wert? Die meisten erfahrenen Grower wissen schon lange, was ein pH-Wert ist. Doch auch du kannst es wissen, auch du bist in der Lage zu verstehen, was diese Menschen eigentlich mit dem pH-Wert meinen! Du fragst dich, wie! Wir sagen nur eines: blättern, auf Seite 09
anderswo s.14
regional s.15
fun+action s.18
12
Interview mit Gentleman Gentleman bringt seine neue Platte heraus und erklärt uns dazu passend die Welt. Ob er nun gedanklich noch mehr in Jamaika oder doch schon wieder in Europa ist, könnt ihr in diesem Heft herausfinden. Seite 12
www.hanfjournal.de
85.300 Schweizer für mehr Jugendschutz Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative läuft gut an.
Hanfparade 2004
Und wo warst du?
Und plötzlich ist sie schon wieder vorbei, die Hanfparade. Monatelang haben wir und viele andere darauf hingearbeitet. Und dann ist nach zwölf Stunden Spaß alles schon wieder aus. Was bleibt, ist die Melancholie, dass es das schon war und die Vorfreude auf und viele gute Ideen für die nächste Parade. Inwiefern die diesjährige Parade als zufriedenstellend zu gelten hat, ist wohl wie immer eine sehr subjektive Entscheidung. Die Erwartungen der Veranstalter hat sie ja nicht unbedingt erfüllt. 10.000 Menschen wurden erwartet, anwesend waren auf der Parade 3.000, auf der Abschlusskundgebung 8.000 Menschen. Über den ganzen Tag hinweg zählte die Polizei immerhin ganze 30.000 Menschen, die sich zeitweise zu den Legalisierern gesellten. Ein großer Spaß war es dennoch! Sagt zumindest die Delegation des Hanf Journals. Es wurde viel getanzt, getrunken, und, trotz aller polizeilichen Repression, auch geraucht. Das Wetter war größtenteils auf unserer Seite, wenn man von dem weltuntergangsmäßigen Monsterregenschauer auf halber Strecke mal absieht. Aber der hat den Spaß nicht wirklich gebremst. Es wurde sogar exzessiv im Regen getanzt und gelacht. Wahre Legalisierer lassen sich halt nicht unterkriegen! Die Stimmung wurde etwas gedämpft, als auf halber Strecke die Wagen von Yaam und der Hanf-Initiative Frankfurt am Main aus dem Konvoi gezogen wurden, weil sie nicht rechtzeitig zur TÜV-Abnahme erschienen waren. Ein weiterer Dämpfer war die Verhaftung eines Mitarbeiters und der Kinder des Geschäftsführers der Textilfabrik Hanffaser Uckermark. Sie sollen angeblich Hanf-Pflanzen aus dem Wagen der Fabrik gereicht haben und wurden deshalb der Weitergabe von unter das BtMG fallenden Substanzen bezichtigt. Die Berliner Polizei hat da ihre ganz eigenen Vorstellungen von Recht und Unrecht. Denn eigentlich war es ja, seit der Freigabe der Reste der HanfPflanzen von der Hanfparade 2002, klar, dass Nutz-Hanf nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Insgesamt gab es dieses Jahr 48 Anzeigen, hauptsächlich wegen des Besitzes geringer Mengen Cannabis. Das ist immerhin eine kleine Verbesserung gegenüber den 60 Anzeigen vom letzten Jahr. Eine ging, wie schon gesagt, wegen des Vorwurfs des
Größer ... breiter ... Hanf Journal Auf der InterHanf versucht das Hanf Journal den Weltrekord Die Besucher der InterHanf in Berlin werden auf dem Stand des Hanf Journals (Nummer: 208) eine Sensation erleben. Während der drei Tage startet nämlich deine Lieblingszeitung den Versuch, mit der größten konischen Zigarette ins „Guiness-Buch der Weltrekorde“ einzuziehen! Wenn ihr das live miterleben, Hand anlegen oder einfach nur bestaunen wollt, dann bleibt euch nichts anderes übrig als auf die InterHanf zu pilgern, unseren Stand zu besuchen und uns seelisch und moralisch beizustehen. Belohnt werdet ihr dann mit einer wunderschönen Messe und dem Prädikat, bei einem echten Weltrekord dabei gewesen zu sein, und dann auch noch so einem . . . also wir sehen uns . . . auf der InterHanf mehr zum Thema: „Exzessiv - Das Magazin“ hat sich schon einmal eingängig mit dem Versuch beschäftigt: www.kiffertv.de/exzessiv/hanfjournal/exzessiv-sendung.php? nr=51 Werner Graf
Handeltreibens in das Umfeld der Hanf-Fabrik Uckermark. Zwei Anzeigen ergingen wegen Beamtenbeleidigung und eine wegen Körperverletzung eines Beamten. Aber solch unschönen Randerlebnisse konnten das allgemeine Kiffer-Glück nicht trüben. Denn im Grunde ging ja alles glatt. Die Veranstalter waren mit dem organisatorischen Ablauf durchgehend zufrieden und auch die Besucherschar schien, als hätte sie Spaß gehabt. Die Zusammenarbeit mit der Polizei lief zufriedenstellend. Die Anti-Konflikt-Teams und das zivilisierte Auftreten (ohne Robocop-Kampfanzüge) taten das Ihrige zu einer recht entspannten Stimmung. Insgesamt also ein großer Spaß, auch wenn es schade war, dass so wenige diesen mit uns teilen wollten. Aber vielleicht überlegt ihr es euch ja zur nächsten Parade noch mal. Denn es lohnt tatsächlich auch die weiteste Fahrt zu diesem Event. Es macht nicht nur großen Spaß, sondern es ist ja auch für einen guten Zweck. Es ist nämlich mehr als wichtig, dass Deutschlands Kiffer mindestens einmal im Jahr Präsenz auf den Straßen zeigen. Sonst wird nämlich bei politischen Entscheidungen schnell vergessen, wie viele Wählerstimmen für die Repression aufs Spiel gesetzt werden.
Innerhalb von wenigen Wochen können die Organisatoren der Volksinitiative „ProJugendschutz“, die sich für eine Legalisierung von Cannabis in der Schweiz ausspricht, auf ein gutes und dickes Polster an Unterschriften blicken. Größenzahlen, die in Deutschland bisher unmöglich erschienen, erreichten die Schweizer in nur wenigen Wochen. Vielleicht ja auch deshalb, da es mit dieser Unterschrift wirklich um etwas geht. Denn wenn eine Initiative über 100.000 stimmberechtigte Schweizer zu einer Unterschrift bewegen kann, wird eine Volksabstimmung eingeleitet. Was im Klartext heißt, dass, wenn weitere 4.700 Unterschriften eingehen, die Schweizer Mitbürger selbst über den Status von Cannabis abstimmen dürfen. Doch die Organisatoren der Initiative wollen auch mit der Anzahl der Unterschriften ein Zeichen setzen und daher wollen sie deutlich mehr als 100.000. Damit das auch gelingt, ist jeder Mann und jede Frau nötig. Zum Beispiel, wenn im September vor den Wahllokalen weitere Unterschriften gesammelt werden sollen. mehr zum Thema: Martin Schwarzbeck schreibt über die Vorfälle auf der Street Parade in Zürich: Seite 05 Die offizielle Seite der Kampagne: www.projugendschutz.ch
In diesem Sinne: Dank an alle, die dabei waren – es hat mich gefreut mit euch feiern zu dürfen!
Artikel im Hanf Journal, nach der Ablehnung im Nationalrat www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s7-a1.html
mehr zum Thema: Fotos und Videos von der Hanf Parade 2004 findet ihr unter: www.hanfparade.de
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Martin Schwarzbeck
Werner Graf