37-0410hajo

Page 1

Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal

#37 04

AUSGABE 10/04

Dicht oder nicht? Die wirkliche Frage auf Deutschlands Schulhöfen lautet schon lange nicht mehr „Gute oder schlechte Noten“, sondern „Wie breit bist du heute“. Zumindest versuchen viele populistische Medienmacher uns das einzutrichtern. Wir haben mal alles genauer unter die Lupe genommen und gefragt: „Wie dicht sind Deutschlands Schüler wirklich?“ Seite 04 news s.02

wirtschaft s.07

guerilla growing s.09

10

cool-tour s.12

Dry or Die Wie trocknen erfahrene Grower ihr Gras eigentlich? Wie verlieren sie am wenigsten THC und was machen sie, damit alles nicht zu schimmeln beginnt? Jorge Cervantes, unser Grow-Papst, weiß dies haargenau und zeigt euch, wie das am besten und einfachsten geht. Seite 10

Kostenlos 12

Auf die Ohren Wir stellen unsere cool_tour-Seite immer weiter um. Die erste Veränderung findet ihr diesen Monat bei den CDPräsentationen. Kurz, knapp und bündig, dafür mehr und verschiedene Genres. Aber schaut doch selbst, auf Seite 12

www.hanfjournal.de

fun+action s.13

Rettet euer Hanf Journal! Nur Aufklärung wird die Legalisierung bringen Zum ersten Mal in der Geschichte des Hanf Journals habt ihr eine dünnere Ausgabe in der Hand. Zum ersten Mal lest ihr von uns und wir werden nicht breiter. Zum ersten Mal seht ihr mit diesem Heft deutliche Einschnitte. Warum? Na klar, weil uns Geld fehlt.

O Gott! Deutschland raucht weniger Regierung zieht Erhöhung der Tabaksteuer zurück, weil sie Wirkung zeigt Wir wussten es doch schon immer! Die Drogenpolitik unserer derzeitigen Regierung ist oberflächlich und wenig durchdacht. Es wird an Symptomen herumgedoktert, wo eigentlich Wurzeln angegangen werden müssten. Jüngstes Beispiel ist die geplante Tabaksteuer-Erhöhung in drei Schritten. Eigentlich sollten die Zigaretten im März 2004, im Dezember 2004 und im September 2005 um jeweils 1,2 Cent pro Stück teurer werden. Doch das hat sich jetzt wohl erledigt. Denn nach der ersten Erhöhung im März 2004 ist der Konsum versteuerter Filterzigaretten massiv eingebrochen und hat dadurch ein Loch in die Kassen gerissen. Lassen wir mal dahingestellt, ob jetzt tatsächlich weniger geraucht wird, die Leute auf weniger steuerintensive Alternativen umgestiegen sind (z. B. Selberdrehen) oder einfach der Schwarzmarkt größer wurde. Fakt ist: Genau wie im Fall der Alkopop-Sondersteuer ging wohl auch dieser Schuss nach hinten los. Geplante Mehreinnahmen entwickelten sich zu Haushaltsdebakeln und der Schutz der Volksgesundheit war am Ende der größte Verlierer. Wir erinnern uns: Die Alkopops sind letztendlich billiger geworden und eine sinkende Raucherzahl wird von unserer Regierung offensichtlich nicht toleriert. Denn nachdem nun eingetreten ist, was Werner in seinem Kommentar im Hanf Journal vom Juni 2003 schon prognostiziert hat, bekommen die Verantwortlichen kalte Füße. Die beiden noch folgenden (und schon beschlossenen) Erhöhungen der Tabaksteuer im Dezember 04 und im September 05 werden aller Voraussicht nach ersatzlos gestrichen. Denn es wird vermutet, dass diese den Konsum von versteuerten Zigaretten noch weiter senken könnten. Häh? Da stellen sich uns natürlich einige Fragen. Denn war nicht die Erhöhung der Tabaksteuer einst genau dazu gedacht gewesen? Um die Leute vom Rauchen abzuhalten? Da kommt natürlich die Vermutung auf, dass die Erhöhung der Tabaksteuer niemals ein gesundheitspolitisches, sondern stets ein finanzpolitisches Instrument war. Die Leute sollten nicht vom Rauchen abgehalten werden, sondern durch ihren Konsum den Staat finanzieren. Hätte man dies von Anfang an so klargestellt, wäre das kein Problem gewesen. Denn ehrlich währt am längsten, auch wenn das am Rückgang des Konsums versteuerter Kippen wohl nichts geändert hätte. Aber so wie es dann abgelaufen ist, kommt man sich als Bürger dieses Staates doch irgendwie verarscht vor. Am Anfang erst groß „Gesundheitspolitik“ schreien und dann doch was ganz anderes meinen. Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Denn auch das CannabisVerbot wird ja vordergründig gesundheitspolitisch begründet, ist dann aber, wenn man näher hinguckt, doch nur ein Schutz alter Interessen und eingefahrener Denkmuster. Belege, dass das Verbot der Volksgesundheit förderlich wäre, gibt es keine. Genauso wenig wie es Belege für die Wirksamkeit der Tabaksteuer gibt. Wir fordern deshalb, worauf die Regierung eigentlich schon längst hätte kommen müssen. Ein ganz prinzipielles Umdenken.

Weg von medienwirksamen Schönheitsreparaturen, hin zu einer nachhaltigen und durchdachten Politik. Verbote und Versteuerungen werden niemals Hebel sein, die den Konsum einer Substanz wirklich eindämmen können. Es mag zwar manchmal so scheinen, aber in Wahrheit findet immer nur eine Verlagerung vom legalen in den illegalen Markt statt. Denn wer konsumieren will, der schafft es auch. Die einzige Möglichkeit, Menschen vom Konsum einer bestimmten Substanz abzuhalten, ist, sie davon zu überzeugen, dass Zurückhaltung ihnen gut tun würde. Nicht anders. Deshalb sind Information und Aufklärung und nicht Steuern und Verbote hier die Waffen der Wahl. Mehr zum Thema: Werners prophetischer Kommentar zur Tabaksteuererhöhung: http://www.hanfjournal.de/news/artikel-juni2003-s2-a1.html Martin Schwarzbeck

Der gesamten Branche geht es derzeit nicht so gut und als Zeitung, die nur von Werbung abhängig ist, spürt man das als erstes. Wenn ihr aber auch findet, dass es wichtig ist, dass in Deutschland ein kostenloses Magazin für die Legalisierung von Cannabis kämpft; dass Informationen und Wahrheiten verbreitet werden und Lügen entgegengetreten wird; dass sich für eine Regulierung, für Verbraucherschutz und für Jugendschutz im Drogenbereich eingesetzt wird - dann unterstützt uns doch! Die Regionalseiten werden jedoch fürs erste ganz verschwunden sein. Die 16 Seiten wollen wir nächstes Mal jedoch wieder auf 20 heben.

Wie das geht? Keine Angst, da haben wir schon ein paar Antworten: 1. Abo Hanf Journal Für nur 40 Euro (Ausland 80 Euro) im Jahr bekommst du das Hanf Journal druckfrisch und in neutraler Verpackung nach Hause geliefert. Also perfekt für faule Kiffer und ein bisschen Geld für den nächsten Druck. Mehr dazu unter abo@hanfjournal.de. 2. Kauf da! Seit neuestem gibt es im Hanf Journal die Rubrik „kauf da!“ – mach deinem Head- und Grow-Shop klar, dass die monatlichen kostenlosen Zeitungen einen Mehrwert für ihn haben und überzeuge ihn, in unserem Branchenbuch für nur 120 Euro im Jahr verzeichnet zu sein. www.hanfjournal.de/kaufda.pdf oder redaktion@hanfjournal.de 3. Spende uns einfach Geld Falls dir das alles zu umständlich ist, kannst du auch einfach auf unser Konto Geld überweisen. Manch einer mit zu viel Schwarzgeld hat sich doch schon oft dankbare Empfänger gewünscht. (BLZ 760 100 85, Konto 133 701 857)


2 news Jointalismus

Das Eckthema

Was ist die Wahrheit wert?

Wir basteln eine szenetypische Verpackung

Polemik im neuesten „Focus“

1: Man nehme ein quadratisches Blatt Papier

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44675901 fax.: 030/44793286 email: zentrale@hanfjournal.de

Impressum

Redaktion: Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Andreas Schult, Sebastian Wunderlich, Jorge Cervantes, Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Max Air, Kerstin Koch, Veit Schnetker, Maulhelden, Oliver Nuss, Dieter Beck, Dirk Rehahn, Franjo Grotenhermen Hanf Journal Pot:

Adam Zawadzki (redaktion.pot@hanfjournal.de)

Hanf Journal Austria:

Sigrid Guttmann (redaktion.austria@hanfjournal.de)

Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos (redaktion.seedwest@hanfjournal.de) Terminredaktion

Urs Gebert (termine@hanfjournal.de)

Layout: Marc Emmerich Illustration: Lukas Tkotz, Marc Emmerich Fotos: Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Dirk Rehahn 030/44793284 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 40 Euro (Inland) oder 80 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin, München, Köln und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen verteilt.

Wut überkommt einen immer öfter beim Durchblättern der deutschen Zeitschriftenlandschaft. Nach dem verheerenden „Spiegel“-Titel „Die Seuche Cannabis“ hat sich nun auch der „Focus“ entschlossen, auf den scheinbar erfolgreichen Zug aufzuspringen und den Müll der Kollegen noch mal aufzuwärmen. „Sucht an der Schule“ ist sein Aufmacher. In großen roten Lettern prangt es mitten auf der Titelseite. Im Untertitel wird auch gleich mal klar gestellt, welche Süchte die „Focus“-Redaktion für die größte Gefahr hält: „Cannabis und Alkohol – der gefährliche erste Kontakt mit Drogen“. Hier wird schon im Titel auf die mehr als überholte EinstiegsdrogenTheorie verwiesen. Wo dies im Laufe des Artikels noch hinführen soll, steht fest. Schon nach dem Lesen des Titels ist klar, dass es sich um schlecht recherchierte Hetze handelt, mit dem einzigen Zweck, Eltern zu verängstigen und diese Ängste zur Profitmaximierung zu nutzen. Da wir diese Form der Berichterstattung für unverantwortlich halten, sehen wir uns gezwungen, diesen Artikel einmal ausgiebig zu analysieren, damit sich auch niemand von euch mit dem Verweis auf solch populistisches Dummgeschwätz blöd von der Seite anmachen lassen muss. Hier also die ultimative „Anti-,Focus’Leser-Argumentationshilfe“. Um den unaufgeklärten „Focus“Leser argumentativ aushebeln zu können, muss man erst einmal seine Argumente kennen. Die nennt der „Focus“-Chefredakteur zum größten Teil schon im Editorial. Cannabis ist seiner Meinung nach deshalb besonders gefährlich, weil: 1: Schüler immer früher Nikotin, Alkohol und Cannabis probieren Ja, das ist richtig. Die Einstiegsalter für beinahe alles sinken beständig. Es wird früher geraucht, gesoffen und gekifft. Genauso wird aber auch früher gefickt und pubertiert. Wir vermuten, dass Heranwachsende durch die ständige Reizüberflutung einfach eher erwachsen werden. 2: der THC-Gehalt in HanfPflanzen in den letzten 20 Jahren von 0,5 auf fünf Prozent hochgezüchtet wurde. Schwachsinn! Mit einem THCGehalt von 0,5 Prozent wäre Cannabis nie populär geworden, weil es dann maximal Kopfschmerzen verursacht hätte. Der THC-Gehalt ist zwar tatsächlich gestiegen, allerdings niemals um das Zehnfache. Gesundheitspolitisch ist dies übrigens nur wünschenswert, weil dadurch weniger Rauch für den selben Effekt aufgenommen werden muss. 3: Cannabis Gehirnzellen unreparierbar abtötet Wer so was behauptet, gehört geköpft. THC ist im Gegensatz zu Alkohol kein Nervengift, sondern bindet sich nur an die zuständigen Rezeptoren, die es nach einiger Zeit auch wieder verlässt. 4: Cannabis Wahnvorstellungen verursacht Diese Frage ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Selbst wenn diese Möglichkeit zutrifft, dann nur für einen verschwindend geringen Prozentsatz der Konsumenten.

IVW geprüft seit 4.Quartal 2003

Das Hanf Journal Team wird ausgestattet von

Den meisten Versandkartons dieser Ausgabe liegen Flyer, Kataloge oder Briefe folgender Firmen bei:

6: Cannabis macht innerhalb kürzester Zeit abhängig Immer wenn die Macher des „Focus“ ganz genau wissen, dass ihren Argumenten die Grundlage fehlt, zitieren sie einen Wissenschaftler. Und zwar einen ganz speziellen. Rainer Thomasius von der Hamburger Drogenambulanz ist weithin als Feind der Cannabis-Kultur bekannt. Wenn der „Focus“ es nicht nötig hat einen unabhängigen Wissenschaftler zu zitieren, dann habe ich es nicht nötig ihm zu glauben. Dennoch hier kurz zur Erklärung: Wie wir alle wissen, verursacht Cannabis keine körperliche Abhängigkeit, weil sein Wirkstoff nur sehr langsam aus dem Körper verschwindet. Und eine psychische Abhängigkeit, auch Gewöhnung genannt, entsteht nicht innerhalb kürzester Zeit, weil sich der Konsument, wie gesagt, erst daran gewöhnen muss.

Und unter so was setzt ein Chefredakteur seine Unterschrift. Er sollte vor Scham im Boden versinken. Seinen Namen bewusst unter Lügen zu setzen oder bewusst nachlässig zu recherchieren, ziemt sich nicht für einen Mann seiner Stellung. Und weil es grad so lustig war, kommen hier noch die restlichen Argumente, die so im Verlauf der Artikelreihe erscheinen: 5: Die Zahl behandlungsbedürftiger Kiffer stieg innerhalb von zehn Jahren von 2.600 auf etwas weniger als 15.000. Tja, Statistiken kann man so oder so lesen. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Hälfte dieser Behandlungssuchenden von Polizei, Justiz oder Dritten zur Beratung geschickt wurden und sich die Zahl der Kiffer in dieser Zeit um den Faktor 2,7 vergrößert hat, relativiert sich eine solche Aussage ganz schnell. Wer mehr über diese Zahlenspielchen wissen will, liest einfach den Artikel von Hans Cousto im Hanf Journal vom August 2004 (links unten).

Achtung! jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren

So, wir hoffen euch beim Argumentieren etwas geholfen zu haben. Und denkt daran, jeder kann durch Gespräche seinen Beitrag dazu leisten, dass diese Form der Volksverdummung sich nicht noch weiter verbreitet, als sie es eh schon tut. P. S.: Liebe „Focus“-Redaktion: Ecstasy beinhaltet nicht den Wirkstoff Metamphetamin. Manchmal hätten wir nichts dagegen, aber das ist Unsinn. Mehr zum Thema: (alle Artikel auch über die Suchen-Funktion auf der Hanf Journal-Webseite erreichbar) Hans Cousto erklärt die Zahlenspielereien der Drogenbeauftragten http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/news/artikel-august04s6.php Werner zerfetzt den fast identischen Spiegel-Artikel http://www.hanfjournal.de/news/artikel-juli04-s1.html Die ultimative grossstadtsurvivor-Verarsche aller billigen Populisten http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/regio/berlin/artikelaugust04-s1-a1-bln.php Martin Schwarzbeck


3 news

Spaghettischleudern und Mehlfontänen

Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

Die Geschichte der Gemüseschlacht auf der Berliner Oberbaumbrücke Faules Gemüse, gammeliges Obst, schlaffe Salatköpfe fliegen auf der Oberbaumbrücke hin und her. Dazwischen ein paar Wasserbomben auf mit Gemüsematsch verschmierte Körper. Irgendwo mühen sich einige Kämpfer mit selbstgebauten Katapulten ab. Mehlfontänen nehmen die Sicht. Es stinkt auf der Oberbaumbrücke.

Angefangen hat alles 1995. Die KPD/RZ stellt sich zur Wahl des 13. Abgeordnetenhauses und der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Das machen die „ostdeutschen Sozialdemokraten“ (PDS) auch. So kam es zur ersten Gemüseschlacht auf dem Heinrichplatz mitten in SO 36. Den Sieg der Kreuzberger und Kreuzberinnen konnte auch das Spaghettiwurfgeschoss-auf-Lkw nicht verhindern. „Der Aggressor erleidet die schwerste Niederlage des laufenden Wahlkampfes und kann sich bis zum Wahltag nicht mehr davon erholen. Die Sozialdemokratie gilt als besiegt“, so die KPD/RZ, die am 22.10.1995 in Kreuzberg 4,7 Prozent der Stimmen erringt. Aber wer kann Wahlversprechen wie „Nachtflugverbot für Pollen” oder „Rauchverbot in Einbahnstraßen” schon widerstehen. (1999 errang die KPD/RZ einen Abgeordnetenplatz in der BVV.) ... mit Essen spielt man nicht!

2: Man faltet dieses Blatt über die Diagonale

2003: Was bisher unter CDU-Innensenatoren möglich war, wurde unter Rot-Rot unmöglich: „Das Werfen von Dingen und das Verspritzen von Flüssigkeiten” wurde untersagt. So sah man rund um die Oberbaumbrücke das Team Grün (Polizei) Wasserbomben zertreten und Gemüse einsammeln. Kreuzberg siegt ... eindeutig!

Prost!

Es stehen sich gegenüber die Schergen aus Friedrichshain und Recken aus Kreuzberg. Warum, erklären uns die Kreuzberger Patriotischen Demokraten/Realistisches Zentrum (KPD/RZ): „Die Ost-Kreuzberger (kreuzbergerisch für Friedrichshain) Untergrundorganisation WAF (Wasserarmee Friedrichshain), versucht einen terroristischen Biowaffenangriff auf das Herz unseres geliebten Kreuzberg, der sich die heldenhafte Kreuzberger Bevölkerung entgegenstellt. Angeführt von den bewährten Befehlshabern der Kreuzberger Landwehr in Gründung (KLiG) und mit Unterstützung aus Spandau und CelleWietzenbronx. Selbst die Schneemassen können den KreuzbergerInnen nichts anhaben. Ein strategischer Schachzug macht es allerdings notwendig, dass die Invasoren aus dem Osten bis in die Schlesische Straße vordringen, nach einigen kleinen Scharmützeln jedoch schleunigst den Rückzug nach OstKreuzberg antreten.“ So die Kreuzberger Interpretation der Schlacht vom 29.08.2004. Anders sehen es die Anhänger der Friedrichshainer WAF. Sie meinen „den Unterfriedrichshainer (friedrichshainerisch für Kreuzberg) Pöbel zurück in die Westberliner Kanalisation gespült zu haben”. Wer auch immer den Sieg davon getragen haben mag, eines ist sicher: Der Friedrichshainer Don ist und bleibt tot! Ein Selbstmordattentat eines KPD-/RZ-Parteimitgliedes hat ihn drei Tage vor der Schlacht ins Jenseits befördert. Seine Überreste mögen den Fischen in der Spree gemundet haben.

So lebten die beiden Bezirke friedlich nebeneinander her, durch die Spree getrennt und durch die Oberbaumbrücke verbunden. Bis 1998. Die Niederlage nie verwunden, unternahmen die PDS-Extremisten einen erneuten Invasionsversuch über die Oberbaumbrücke. Doch wieder unterlagen sie den KreuzbergerInnen, die sich mit wurffähigen Ekligkeiten ausgerüstet, den biologischen Kampfmitteln der undemokratischen Krawallmacher entgegen stellten. Und das trotz WM-Fußballspiel Deutschland gegen Serbien/Montenegro. Andersdenkende meinten, Friedrichshain hätte gewonnen. Und seit der Zwangvereinigung beider Bezirke 2001 zu Friedrichshain-Kreuzberg heißt es nun endgültig: Friedrichshain oder Kreuzberg. Seitdem erschallen aus dem Osten Schlachtrufe wie: „Nie wieder Kreuzberg”. Das kann kein demokratisch gesinnter Kreuzberger hinnehmen. Geschweige denn eine Kreuzbergerin. Für sie gibt es nur eins: „Kreuzberg zuerst” mit oder ohne Ostkreuzberg.

Die Folgen: 1. Freke Over (PDS-Abgeordneter) zieht die Anmeldung zurück. 2. Gemeinsam ging es gegen das Team Grün. Dabei wollten die doch nur die Brücke sauber halten, da die Berliner Stadtr-einigung (BSR) keine Lust mehr hatte, den Gemüsematsch von der Brücke zu fegen und der Bezirk die Kosten nicht mehr übernehmen wollte. Auch in diesem Jahr will die BSR fürs Saubermachen 650 Euro haben. Da muss nächstes Jahr ein Sponsor her. In diesem Sinne „Glück und Geld”! Kerstin Koch


4 news Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

3: Man steckt eine Ecke des Dreiecks in die Andere

Morgens halb zehn in Deutschland. Die Tüte gerollt und ab in einen Unterricht, der sowieso kein Sinn hat. So stellen sich die besorgten Eltern und Lehrer „die Jugend von heute“ vor. Die Schüler an deutschen Schulen werden oft als verkifft und desinteressiert dargestellt. Doch die Wahrheit ist, dass ein großes Spektrum an Meinungen und Einstellungen zum Thema Cannabis unter Jugendlichen existiert. Während es Schüler gibt, die schon auf dem Schulweg ihre erste Tüte durchziehen, gibt es auch solche die noch nie Drogen in irgendeiner Form genommen haben und es auch nicht vorhaben.

Dicht oder nicht? Der Drogen- und Suchtbericht 2003 von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, zeigt, dass 31 Prozent aller Schüler schon einmal Cannabis konsumiert haben. Muss man sich also jetzt Sorgen um die deutsche Jugend machen? Ein Drittel der Schüler hört sich viel an, nur muss man bedenken, dass erst der regelmäßige Konsum Auswirkungen auf das Lernverhalten und die Leistungen von Schüler haben kann. Und mehr als einmal in der Woche konsumieren nur fünf Prozent der Schüler, zumindest zeigt das die selbe Studie. Die regelmäßige Einnahme ist also eher selten. Doch warum konsumieren Jugendliche überhaupt Drogen? Ist es etwa cool, unter Jugendlichen zu kiffen, Bier zu trinken und Tabak zu rauchen? Eher nicht. Der Reiz des Verbotenen, der Versuch, Neues auszuprobieren und einfach die Lust auf den Effekt spielen dabei eine weit größere Rolle. Drogen in der Schule sind eigentlich verboten und nach dem neuen Gesetz, welches im Juni inkraftgetreten ist, darf beispielsweise in Berlin auf den Schulhöfen auch nicht mehr geraucht werden. Soll dieses Gesetz nun etwa auch das Kiffen während der Schulzeit verhindern, da doch gerade die Zahl der Erstkonsumenten unter den 15- bis 17-Jährigen von 8,4 Prozent 1990 auf 17 Prozent im Jahre 2000 angestiegen ist? Wohl kaum. In oder vielmehr vor und auf angrenzenden Hinterhöfen wird immer noch während der Schulzeit gekifft. Dabei müsste doch bald mal klar sein, dass noch mehr Verbote im Laufe der Zeit zu noch mehr Gesetzesbrechungen führen. Weil es den Jugendlichen bald sowieso egal ist, welches Gesetz heute wieder mal zur Freiheitseinschränkung beiträgt. Ganz nebenbei haben verantwortliche Politiker, Eltern und Lehrer wohl übersehen, dass nicht nur die Konsumfreudigen an deutschen Schulen vertreten sind. Nein, es wird sogar mit den Drogen gehandelt. Es ist kein Problem, nach der sechsten

Stunde zum Ticker zu gehen und sich sein Dope zu besorgen. Dabei gehen die Schüler nicht mal mehr das Risiko ein, an öffentlichen Plätzen von Zivilbeamten beim Kauf überführt zu werden. Sätze wie „Scheiß auf die Schule!“ und „Kiffen ist doch nicht schlimm und so lange man sich nicht erwischen lässt, interessiert es doch eh kein Mensch!“, hört man immer öfter. Das Problem des Handels scheint sogar weitaus schwieriger als der Konsum an sich. Soll zur Lösung dieses Problems etwa Taschenkontrolle der Schüler vor Unterrichtsbeginn wie in den USA eingeführt werden? Nur das kann auch nicht die Lösung des Problems sein, wie man sieht.

Wie verbreitet ist die Schultüte wirklich! Da wäre noch die Frage zu klären ob das Konsumieren von Drogen in der Schulzeit wirklich Auswirkungen auf das späteren Alltags- und das Berufsleben der heutigen Jugend haben kann. Vor elf Jahren (1993) haben insgesamt 21 Prozent und 2000 38 Prozent, der Studierenden jemals Cannabis konsumiert. Heute sind die bösen Kiffer von damals Unternehmer, Firmenbosse oder gar Politiker. „Ich kiffe gerne und das lasse ich mir nicht nehmen.“ - Freke Over (Abgeordneter in Berlin, PDS): auf der Hanfparade 2001 in Berlin. Nur leider geht es auch anders. Dauerbreite Arbeitslose, die in völlig runtergekommenen Behausungen oder auf der Straße leben, wäre eine Alternative. Die Frage, warum die Jugendlichen Drohungen und Strafen der Lehrer und Eltern und die Gefahr, ihren Schulabschluss und somit auch ihr restliches Leben zu versauen, ignorieren, hat sich mittlerweile in den Köpfen der Erziehungs- und Aufsichtspersonen festgesetzt. Oft fehlen gerade denen die richtigen und genauen Kenntnisse über die Wirkung, Folgen und Schäden von Cannabis. Das Thema wird oft total dramatisiert, wobei sich schnell der Reiz des Verbotenen ausbreitet, oder es wird runtergespielt, was nach sich zieht, dass die Schüler genauso schnell nach der Tüte greifen. Aufklärung ist also gerade bei Erwachsenen nötig, und ein guter Schritt in die richtige Richtung, sodass ein geregelter, gewissenhafter und ungefährlicher Umgang möglich ist. Doch das Thema Drogen an Schulen und Drogen generell unter Jugendlichen wird derzeit nur für populistische Zeitungsaufmacher oder Politikerreden missbraucht. Eine ernsthafte nüchterne Auseinandersetzung würde schnell ergeben, dass ein weiter-so-wie-bisher – und nichts anderes fordern die Prohibitionisten – der falsche Weg ist. Wir brauchen eine Lösung, und nicht mehr Verbote. Sebastian Wunderlich

Zwei Meter und zwölf Zentimeter!

Hanf Journal dreht die längste selbstgedrehte konische Zigarette der Welt Jahu! Wir haben es tatsächlich geschafft. Das Hanf Journal hat Einsatz von Marijuana zustande kam, stieß vielerorts auf auf der InterHanf, der Berliner Hanfmesse, vor den Augen der Unverständnis. Aber was soll’s, das sind nun mal die deutschen interessierten Zuschauer den längsten Joint, ähm, entschulGesetze. digung, die längste konische Zigarette der Welt gedreht. Ähnlichkeiten mit einem Joint sind natürlich rein zufällig und nicht Die längste selbstgedrehte konische Zigarette der Welt war beabsichtigt. übrigens, wie ja eigentlich alles Schöne, äußerst vergänglich. Zu viele interessierte Hände haben ihr noch auf der Messe das Für dieses Großprojekt wurden 15 Bahnen Endlospapers von Leben genommen. Wenn ihr sie euch trotzdem mal angucken jeweils 2,5 Metern Länge zu einem riesigen Paper zusammenwollt, dann schaut doch einfach die zugehörige Folge von geklebt und mit einigen Kilo Tabak gefüllt. Zwei Meter und www.exzessiv-das-magazin.de an, da seht ihr auch die zwölf Zentimeter war das Ergebnis lang. Allein der Drehvorgang komplette Entstehung dieses Monsterdings. benötigte acht Hände, und um das fertige Ergebnis hochzuheben waren sogar zwölf Hände notwendig. mehr zum Thema: Das Video zur Entstehung der Sportzigarette: Ein echtes Mammutprojekt also, für das unsere fleißigen Bastler http://www.kiffertv.de/exzessiv/hanfjournal/exzessivauch viel Lob erhielten. Bloß dass das Ergebnis völlig ohne sendung.php?nr=55


5 news

Deutschlandkarte der geringen Mengen Erstellt mit freundlicher Unterstützung von www.drug-infopool.de Was ist überhaupt eine Geringe Menge? Die Geringe Menge bezeichnet die Menge an Cannabis, bis zu der die Staatsanwaltschaft von einer Verfolgung absehen kann dazu sieht so aus: BtMG 1981 § 31a Absehen von der Verfolgung: (1) Hat das Verfahren ein Vergehen nach § 29 Abs. 1, 2 oder 4 zum Gegenstand (Anmerkung der Redaktion: Das sind so ziemlich alle Vergehen, die man mit Betäubungsmitteln begehen kann.) so kann die Staatsanwaltschaft von der Verfolgung absehen, wenn die Schuld des Täters als gering anzusehen wäre, kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung besteht und der Täter die Betäubungsmittel lediglich zum Eigenverbrauch in geringer Menge anbaut, herstellt, einführt, ausführt, durchführt, erwirbt, sich in sonstiger Weise verschafft oder besitzt. . .

! Schleswig-Holstein: 30 Gramm Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht bei Gefährdung von Kindern und Jugendlichen und eventuell bei Wiederholungstätern.

Seit Jahren schon steht das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Raum, das die deutschlandweite Angleichung der geringen Menge fordert. Getan hat sich dennoch nichts. Die Definition der geringen Menge und der Ausnahmeregelungen unterliegt immer noch der Willkür der Bremen: Landesregierungen. Wir präsentieren euch 6-10 Gramm hier, wo in Deutschland man bis zu wie Ausnahmen: Keine viel Cannabis mitführen kann, ohne ernste Probleme zu kriegen.

Mecklenburg-Vorpommern: Nicht definiert, maximal 5 Gramm Einstellung nur nach Einzelfallprüfung

Hamburg: Circa 20 Gramm Ausnahmen: Keine

Nordrhein-Westfalen: 10 Gramm bei 6 % THC Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht, wenn Betäubungsmittel abgegeben wurden. Ebenso nicht für Wiederholungstäter, Erzieher und Amtsträger im Vollzug des BtmGs.

Niedersachsen: 6 Gramm Ausnahmen: Keine

Aber Achtung: Die geringe Menge ist kein Freibrief. Das Weed wird trotzdem konfisziert, und eine Anzeige ergeht ebenfalls, auch wenn das Verfahren dann doch eingestellt wird. Außerdem haben die Bundesländer die Möglichkeit die Regelung der Geringen Menge über die „Fremdgefährdung“ oder das „öffentliche Interesse“ auszuhebeln.

Sachsen-Anhalt: 6 Gramm Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht bei Konsum im Strafvollzug

Berlin: 15-30 Gramm Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht bei Wiederholungstätern (Wiederholung innerhalb von sechs Monaten) oder wenn Kinder oder nicht abhängige Jugendliche verführt wurden.

Brandenburg: Circa 6 Gramm Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht, wenn Dritte erstmalig mit Betäubungsmitteln in Kontakt gekommen sind.

Sachsen: Nicht definiert Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht bei Wiederholungstätern innerhalb eines Jahres. Hessen: 6-15 Gramm, bei Gras eventuell auch mehr Ausnahmen: Keine

Rheinland-Pfalz: 10 Gramm Ausnahmen: Keine.

Saarland: 6 Gramm Ausnahmen: Keine

Baden-Württemberg: Nicht definiert Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht für Wiederholungstäter und Konsumenten im Strafvollzug.

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Strasse 33 10715 Berlin Tel. 030 217 56 003 Fax: 030 217 56 005

Thüringen: 6 Gramm Ausnahmen: Ausschließlich für den gelegentlichen Eigenverbrauch

Bayern: 6 Gramm Ausnahmen: Geringe Menge gilt nicht bei Begehung der Tat in der Öffentlichkeit, auf Jugendveranstaltungen, in Schulen, in Krankenhäusern etc. und bei Wiederholungstätern innerhalb eines Jahres.


6 news Das Eckthema

Claudias kleine Welt

Wir basteln eine szenetypische Verpackung

4: Man schiebt diese soweit gegeneinander bis es nicht mehr weitergeht

Freunde und Bekannte, welche schon vor mir in den Familienorbit eingetreten sind, hatten es mir bereits vorhergesagt und in jedem zweiten Elternratgeber stand es dann noch mal drin: ein Kind verändert den Freundeskreis. Nun ja, auch Kiffen verändert den Freundeskreis . . . verändert nun ein Kind den kiffenden Freundeskreis? Nach knapp einem halben Jahr plus eins hier eine Zwischenbilanz für diejenigen unter euch, die diesen Schritt noch vor sich haben und für die, die sich in diesen Zeilen wieder finden.

draußen trifft (wobei dies lange vorher angekündigt werden muss, damit sie sich seelisch darauf einstellen können das Haus zu verlassen). Auch mit dem Mitrauchen ist das so eine Sache, wenn man die Verantwortung für so ein kleines Bündel Mensch übernommen hat. Andererseits ist es durchaus nicht immer einfach, dieser Gattung Freund bei seinen geistigen Höhenflügen im nüchternen Zustand zu folgen. Hier trennt sich klar die Spreu vom Weizen. Bei manchen lohnt es sich, ihnen in ihrer selbst gewählten Lebensform soweit entgegenzukommen, wie sie es in ihrer eingeschränkten Flexibilität selber nicht mehr im Stande sind. Dafür müssen dann allerdings alle Grundvoraussetzungen gegeben sein, was nur gelegentlich der Fall ist. Einige bemerken den Frequenzverlust selber und werden soweit es ihnen möglich ist aktiv, andere wandern eben in die Kategorie „selten bis gar nicht“.

Verändert hat sich auf jeden Fall die Geographie des Kiffens. Mit unvorhersehbarem Selbstverständnis und bisher ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen, verzupfen sich alle Glimmstengelbesitzer vor Inbetriebnahme desselbigen auf den Balkon oder ins Nachbarzimmer. Wobei die harten Fälle oft gleich den ganzen Abend oder zumindest einen großen Teil davon dort bleiben - somit sinkt natürlich die verbale Austauschrate. Andererseits bringen mich andere, vormals als schwerst dem Nikotin bzw. Hanf zugetane Individuen zum Staunen, indem sie ihre Smoke-Rate drastisch runterschrauben und wie ganz selbstverständlich die Hälfte der Zeit mit Baby im Arm verbringen, weil sie darüber sowieso alles andere vergessen.

Bei den übrigen hat die Zeit, die ich bei ihnen zuhause verbringe, eine Steigerung dahingehend erfahren, dass einfach öfter spontan mal gleich vor Ort übernachtet wird, wenn’s später wurde und das Kinderl schon eingeschlafen ist. So geht sich dann auch noch etwas Brainfood für die Eltern aus (der Begriff „Feierabend-Joe“ bekommt in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung) und das Gemeinschaftserlebnis wird um ein ausgedehntes Frühstück am nächsten Tag erweitert.

Kiffen mit Kind Eine Variation haben auch die Gesprächsthemen erfahren. Wo zuvor m i t G ro w e r n e i n G ro ß t e i l d e r Gesprächszeit für gärtnerische Belange reserviert war, hat sich dieser Anteil mit individuellen Unterschieden zugunsten Reden mit, von und über Kind minimiert. Dieser Vorgang verläuft allerdings so von selber, dass er statt als Einschränkung als natürliche Erweiterung des Dialogspektrums erfahren wird. Auf jeden Fall verändert hat sich der Umgang mit HardcoreKiffern. Da dies meist die Sorte Mensch ist, die selten aus dem Haus geht (zumindest diejenigen, die ich kenne, sind so), liegt es ausschließlich an mir, ob und wann ich sie treffe, was nicht unwesentlich davon abhängt, ob ein Balkon vorhanden ist oder nicht. Hardcore-Kiffer sind auch nicht immer gewillt, ihren Rauchplatz zugunsten einer Säuglingslunge aufzugeben, da wird’s natürlich problematisch. Im Sommer kann man diesem Konfliktpunkt noch einigermaßen entgehen indem man sich

Im Großen und Ganzen teilt sich der Freundeskreis in zwei Gruppen: die, die - aus eigener Erfahrung oder auch einfach von selber - nachvollziehen können, dass das Baby momentan das Wichtigste ist und alles andere, auch der Hanf, danach kommt . . .und diejenigen, die das nicht können. Gruppe eins gewinnt mit Abstand in punkto Mengenlehre, mit Gruppe zwei hat der Kontakt abgenommen, aber wirklich vertschüsst hat sich auch hier niemand. Handelt es sich bisher nur um administrative Modifikationen im zwischenmenschlichen Umgang mit Hanf und Kind, so wird es wohl dann von neuem interessant, wenn ich unweigerlich vor die Frage gestellt werde, die grüne Tätigkeit meiner Mitmenschen zu erläutern. Ob ein Joint dann vorläufig als normale Zigarette deklariert wird und die Leute zum Bauen aufs Klo ausquartiert werden wie bei einer Bekannten? Wie beugt man vor, dass der Piepmatz bei Dritten über das Hobby der Erzeuger plaudert, ohne ihn bzw. sie als Mitwissende zu überfordern? Vielleicht arbeitet die Geschichte ja für uns und bevor es soweit ist, wird Hanf relegalisiert. Dann gäb’s mit Hanf ebenso wenig Erklärungsnotstand wie mit Bier und Co., und das wär doch eine Selbstverständlichkeit. Claudia Greslehner


7 wirtschaft Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

Gewinnen! An dieser Stelle erst noch einmal Glückwünsche an die Gewinner der Zydot –Flaschen aus unserem letzten Gewinnspiel. Dieses Mal gibt es das neue Album der

Fantastischen Vier: Viel zu gewinnen. Wer das haben möchte schickt einfach eine Mail mit dem Betreff „Viel“ an gewinnen@hanfjournal.de. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen und Einsendeschluss ist der 1.11.2004.

Exzessiv das Magazin www.exzessiv-das-magazin.de Das Online-Magazin wo voll breit ist . . . Schon seit längerem gibt es jeden Freitag eine neue Folge mit vielen s p a n n e n d e n , b re i t e n u n d politischen Themen unter www.exzessiv-das-magazin.de. Ganz legal in Amsterdam werden die Formate wie z.B.: Backdat!, LassWachsen! und Investigativ! Gedreht. Darin zeigen wir wie man Cannabis-Produkte in der Küche verwenden kann, wie man selber Anbaut oder was die Staatsmacht für böse Sachen mit uns macht. Hier eine übersicht über die letzten vier Folgen: Sendung Nr.58 vom 08.10.2004 Focus: Fakten? Fakten? Fakten?

Schon den aktuellen Focus gelesen? "Sucht an der Schule"? Absolut lachhaft was uns der Focus da an Fakten verkaufen will, bessergesagt eine Frechheit! Helmut Markwort lügt und beleidigt schon in der Einleitung was das Zeug hält. Wenn ihr mehr wissen wohlt seht euch den Film an und liest einfach den Text auf Seite 2. URL: Länge:

http://www.exzessiv-das-magazin.de?nr=58 9.09 min

Ziehrörchen im Flame-Design Crystal, Koka, Pep vom Stein Das soll in die Nase rein Was nehm mer da, wie mach mers bloss Ja da sind die Fragen gross Ein Röhrchen muss es sein Nicht zu gross und nich zu klein Bunt am liebsten noch dazu Da schreit ein druffer Tüp Juhu Gibt’s das auch in kuschelig? Aber nur wenn ich das krieg! Ja und da sind se, die Ziehröhrchen im Flame-Design von Smoukit. Eine witzige Idee für jeden ders brauchen kann und definitiv Aufsehenerregend! Erhältlich beim Headshop eures Vertrauens

5: Man presst das Blatt flach, so dass es aussieht wie ein geöffneter Brief

InterHanf 2004 www.interhanf.com

Erste Berliner Hanfmesse Mit großer Spannung erwartete die europäische Hanf-Szene die erste Hanfmesse in Berlin. Die liberale Hauptstadt mit angeblich vielen Cannabis-Konsumenten schien geradezu perfekt für solch ein Event zu sein. Als die InterHanf dann ihre Tore öffnete, stand schon mal fest, dass die Hallen mit genügend Ausstellern besucht war. Über 80 Stände bei der ersten Veranstaltung ist eindeutig ein guter Start. Auch die Anzahl der Fachbesucher und vor allem die vielen bis dato noch unbekannten Fachbesucher fielen bei der InterHanf 2004 positiv auf. Doch trotz all dieser Stärken blieb ein großes Manko am Schluss übrig: Es gab zu wenig Endbesucher. Nicht dass ihnen nichts geboten gewesen wäre. Ein tolles Programm, eine Menge interessantester Produkte und sogar noch die längste konische Zigarette der Welt. Aber sie ließen sich irgendwie nicht locken. Sei es, dass es der Ort zu abgelegen war, dass die Plakate zu schlicht oder die Medien zu wenig auf die Veranstaltung eingingen. Viele Punkte haben wohl dazu beigetragen, dass bei der InterHanf 2004 zu wenig Endkunden kamen. Nichtsdestotrotz bot die Messe viele Highlights. Wer sich die einmal genau ansehen will, kann im Internet auf den Seiten der InterHanf viele Bilder und sogar kleine Filme der einzelnen Tage einsehen. Dies alles findet ihr unter www.interhanf.com.

genügend Endverbraucher zu Besuch kommen. Für die Veranstalter gibt es also viel zu tun. Doch muss auch gesagt werden, dass solch ein Event in so einer großen Stadt auch ihren Anlauf braucht. Vielleicht haben auch einfach einige zu viel Hoffnung in eine erste Hanf-Messe in Berlin gesetzt.

Für nächstes Jahr gibt es also viel zu tun, denn schließlich kann so eine Hanf-Messe langfristig nur überleben, wenn auch

Werner Graf


Nutzhanf Canna Pops www.canna-pops.com Cannatura Creperie Bio 'chez Yoyo' Greenhouse Hanf Kontor www.greenhouse-hanfkontor.de Hanf & Natur www.hanf-natur.com Hanf Konnexion www.hanfkleidung.de Hanf Mode International LTD www.hanfmode-international.com Hanffaser Uckermark Nowotny GmbH www.hanffaser.de Hemp Valley Beer Deutschland

Zubehör Aladin's Art & Shisha Shop www.wasserpfeifen-laden.de

Eastside-impex www.eastside-impex.de

Bam Bam Bhole GmbH www.bam-bam-bhole.de

Ecoplant www.ecolizer.nl

Creasecard www.creasecard.nl

General Hydroponics Europe www.eurohydro.com

Dalman (Import + Export) LTD www.dalman.com

Gras Grün www.grasgruen.de

DIPSE / SSR - Produkt www.dipse.com

Grotek Manufacturing www.grotek.net

eye-Catching GmbH www.hingucker.ch

Grow in Berlin GbR www.grow-in-europe.de

FEELGOOD www.herbystwist.info

Grow-Hannover www.grow-hannover.de

Flashback www.flashback.de

Instytut Wlokien Naturalnych www.inf.poznan.pl

Fourtwenty Trading www.fourtwenty.ch

TUT NEYAR PAPERMILL www.tutneyar.co.il

Fresh Headies LTD. www.freshheadies.com

Valchanvre Sárl www.valchanvre.ch

FUNKY FISH www.funky-fish.nl

Zum Grünen Stern GmbH

Dutch Passion www.dutch-passion.nl

GERMADOT www.germadot.de

Growman Plaing Hesi Plantenvoeding www.hesi.nl High Quality Seeds www.highqualityseeds.nl Hollands Glorie www.hollands-glorie.net House and Garden BV www.house-garden.nl

G-Spot www.g-spot-bong.de

Hydrogarden Wholesale Supplies Ltd. www.hydrogarden.co.uk

HBI Europe GmbH www.hbieu.com

MR Products www.toppensneller.com

Herby's Twist www.herbystwist.com

Piecemaker www.piecemaker.at

CannaTrade.ch www.cannatrade.ch

JILTER www.jilter.com

PK Trading www.pktrading.nl

DHV www.hanfverband.de

KAYA-Agypt-Shishas www.kaya-agypt-shishas.de

Plagron www.plagron.nl

Grüne Jugend Berlin www.gruene-jugend.de

Kings Castle GmbH www.kingscastle.ch

Pollinator www.pollinator.nl

H.A.N.F. e.V. www.hanflobby.de

Kulu Trading - Vapir www.kulutrading.com

Hanf Journal www.hanfjournal.de

Magic Glass www.magicglass.de

Hanfmuseum Berlin www.hanfmuseum.de

Other Side www.other-side.de

Highlive Fair Barcelona www.highlife.nl

Research & Experience A. Fuchs www.aromed.com

KANABA www.kanaba.info

Spliff www.spliff.nl

Komitee Pro Jugendschutz www.projugendschutz.ch

Storz & Bickel www.storz-bickel.com

KONOPA www.konopa.cz

Tune smart smoking www.smart-smoking.de

La Canameria Global S.L. www.canamo.net

Zoom www.zoombongs.de

Dienstleistung Bündnis Hanfparade e.V. www.hanfparade.de CANNAPOL Z.O.O.

LAG Drogen Berlin Bü 90 / Grüne Nachtschatten Verlag www.Nachtschatten.ch

Anbau

RIF FILM / Haschisch der Film www.haschisch-film.de

Advanced Hydroponics www.advancedhydro.com

Schweizer Hanf Koordination www.hanf-koordination.ch

Biobizz www.biobizz.com

VfD www.drogenpolitik.org

Casa Grow www.casagrow.nl

Prima Klima Trading CZ s.r.o. SAMENWAHL.COM www.samenwahl.com

ein besonderer Dank geht an unsereWerbepartner

Danke!

Die bedankt sich bei ihren Ausstellern


9 guerilla growing Das Guerilla Growing-Team präsentiert:

Indoor Growing #10

Sortenzucht Hallo liebe Growing-Freunde! Am Anfang einer erfolgreichen Zucht steht das Saatgut. Doch da zeigt sich bereits das erste Problem: Auch der Handel mit Saatgut ist in Deutschland ohne Anbaugenehmigung verboten. Wer sich nicht mit den oftmals minderwertigen Samen aus gekauftem Gras zufrieden geben will oder ein paar Samen von einem Bekannten bekommen kann, muss auf einen der zahlreichen nationalen und internationalen Versender oder Samenbanken zurückgreifen. Dort gibt es Sorten mit bekannten oder exotischen Namen wie „Skunk“, „Northern Lights“, „Big Bud“ oder „Shiva Shanti“, die eine gewisse Qualität garantieren. Allerdings sitzen viele von ihnen in Holland oder Spanien und versenden nicht nach Deutschland. Ist das Saatgut erst mal beschafft, kann man problemlos eigene Samen für weitere Grows züchten. Der Vorteil gegenüber vegetativer Vermehrung mit Stecklingen: Mit ein wenig Geschick und Kenntnis der genetischen Grundlagen kann der Hobbygärtner sogar seine eigenen Sorten züchten. Na, das ist doch mal was! Die Grundlage für erfolgreiches Züchten ist mit erstklassigem Saatgut zu beginnen. Dafür investiert so mancher Homegrower gern mal ein paar Euro, schließlich soll die Genetik über viele Generationen ohne Qualitätsverluste nutzbar sein. In den folgenden Artikeln werde ich euch zeigen, wie erfahrene Grower eine erfolgreiche Sortenzucht betreiben.

Dominant-rezessiver Erbgang

Intermediärer Erbgang

P

P

X RR

BB

Aus dem Biologie-Unterricht wisst ihr sicher noch, dass der „Bauplan“ eines Lebewesens im Zellkern jeder Zelle als Desoxyribonukleinsäure (DNS) gespeichert ist. Die DNS ist ein Makromolekül, dessen Bausteine Phosphorsäurereste, der Zucker Desoxyribose und die organischen Basen (Nukleotide) Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin sind. Sie sind zu einem Doppelstrang (Doppelhelix) verwunden, in dem sich jeweils zwei Basen gegenüberstehen. Die Erbinformationen sind durch die Reihenfolge der Basen festgelegt. Die DNA ist aber nicht ein einziger Strang, sondern teilt sich in mehrere Chromosomen auf, in denen sie aufgewickelt vorliegt. Nur zum Auslesen der Erbinformation wird sie „entrollt“. Während Menschen 46 Chromosomen besitzen, befinden sich bei der Hanfpflanze 20 in einem Chromosomensatz. Außer in den Keimzellen, die einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz besitzen, enthalten alle Zellen im Organismus einen doppelten (diploiden) Chromosomensatz. Ein Abschnitt des DNS-Doppelstranges, auf dem die Informationen für die Synthese eines spezifischen Eiweißes festgelegt ist, wird Gen genannt. Die Gesamtheit aller Gene bilden die Erbanlagen (Genom). Sie bestimmen die Ausbildung spezifischer Merkmale wie Größe oder Verzweigung. Da alle Chromosomen doppelt vorliegen, gilt dies auch für die Gene. Gene, die auf homologen Chromosomen denselben Platz haben, heißen Allele. Sie sind für die Ausprägung eines Merkmales (z. B. Blattform) verantwortlich, können aber in verschiedenen Versionen auftreten (gefingert oder gelappt).

RR

bb

F1

F1 RB

Rb

Legende P = Elterngeneration (Parentalgeneration) F1 = 1. Tochtergeneration (Filialgeneration) F2 = 2. Tochtergeneration X = Kreuzung von 2 Individuen großer Buchstabe = dominantes (merkmalsbestimmendes) Allel kleiner Buchstabe = rezessives (merkmalsunterlegenes) Allel

Das Grundwissen – Aufbau der Erbanlagen Die Gattung Hanf (Cannabis) gehört zur Familie der HanfGewächse (Cannabaceae) und teilt sich in drei Unterarten: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Sie sind durch Anpassung an die verschiedenen Lebensräume und durch natürliche Selektion entstanden. Früher wurden die Sorten vom Menschen durch Auswahl der kräftigsten, ertragreichsten und potentesten Pflanzen verbessert. Daran hat sich nicht viel geändert, nur verstehen wir heute die Vorgänge, die hinter der Vererbung stehen und können sie gezielt beeinflussen.

X

Sind die Allele für die Ausbildung eines Merkmales gleich, ist der Organismus in Bezug auf dieses Merkmal reinerbig (homozygot). Sind sie verschieden, ist er mischerbig (heterozygot). Die Vererbungslehre Nachdem ihr nun über den Aufbau der Erbanlagen Bescheid wisst, wollen wir uns mit der Vererbungslehre beschäftigen. Vor über 150 Jahren entdeckte der deutsche Abt Johann Gregor Mendel durch umfangreiche Kreuzungsversuche mit Pflanzen und ihre Auswertung bestimmte Regeln, nach denen Merkmale vererbt werden. Doch zuvor muss ich noch zwei Begriffe klären. Der Genotyp eines Organismus ist die Gesamtheit aller genetischen Informationen. Der Phänotyp ist die Gesamtheit aller äußeren Erscheinungsmerkmale eines Organismus’. Bei der geschlechtlichen Vermehrung verschmelzen jeweils eine weibliche und männliche Keimzelle miteinander. Weil sie nur je den halben Chromosomensatz besitzen, ergibt sich eine neue Zelle mit den gemischten Erbinformationen beider Elternpflanzen. Welche Chromosomen vererbt werden, ist Zufall. So stellt die Natur sicher, dass immer wieder Nachkommen mit neuen individuellen Eigenschaften entstehen. Die Tochterpflanze enthält somit je ein Allel der beiden Elternpflanzen. Beim intermediären Erbgang wird die Ausprägung des Merkmales von beiden Allelen gleich bestimmt. Eine reinerbig rote und eine reinerbige blaue Blume haben dabei violette Nachkommen. Beim dominant-rezessiven Erbgang wird die Ausprägung des Merkmales hingegen von einem (dominanten) Gen bestimmt. Eine rote und eine blaue Blume haben dann entweder nur rote oder nur blaue Nachkommen. Weil sie alle mischerbig sind, nennt man die Nachkommen Hybriden.

Damit sind wir auch schon bei der 1. Mendelschen Regel (Uniformitätsregel): Kreuzt man zwei Individuen einer Art miteinander, die in einem Merkmal reinerbig, jedoch verschieden sind, so sind alle Nachkommen in der 1. Tochtergeneration (F1-Generation) in diesem Merkmal gleich. Wenn die violetten Blumen aus obigem Beispiel untereinander gekreuzt werden, ergeben sich 25 Prozent rote, 25 Prozent weiße und 50 Prozent violette Nachkommen. Die 2. Mendelsche Regel (Spaltungsregel) beschreibt das so: Kreuzt man die Individuen der 1. Tochtergeneration untereinander, so spalten sich die Nachkommen der 2. Tochtergeneration (F2-Generation) in Bezug auf die Merkmale in bestimmten Zahlenverhältnissen. Bis jetzt haben wir nur die Vererbung eines Merkmales betrachtet, aber ein Organismus enthält unzählige davon. Auch darüber hat Mendel etwas herausgefunden und in seiner 3. Mendelschen Regel (Unabhängigkeits- und Neukombinationsregel) beschrieben: Werden zwei Individuen gekreuzt, die in mehreren Merkmalen reinerbig sind und sich unterscheiden, so werden die Erbanlagen frei kombiniert und unabhängig voneinander vererbt. In der F2-Generation treten alle Merkmalskombinationen der Elterngeneration auf. Es können reinerbige Individuen mit neu kombinierten Erbanlagen entstehen (Blattfarbe, Blattform). Es kann allerdings auch sein, dass ein Merkmal durch zwei oder mehr Gene bestimmt wird (Genkopplung). Dabei kommt es zu Abweichung von den bekannten Verhältnissen. Wenn ein Merkmal nur teilweise dominant ist, verändern sich die Zahlenverhältnisse ebenfalls. Wie Profis nun mit diesem Wissen eine wirklich gute Sortenzucht durchziehen, erfahrt ihr im nächsten Heft (Ausgabe November 2004), das ihr ab dem 2. November in eurem Headund Growshop findet.


10 jorges guerilla growing Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

6: Man faltet die unter Hälfte dieses Briefchens auf die obere

Jorges Grow Corner Dry or Die Wie trockne ich richtig, um das Beste aus meinem Gras herauszuholen? Wer es versteht, sein Gras richtig zu ernten und zu trocknen, der wird mit dem potentesten Rauch belohnt werden. Wenn es falsch geerntet und getrocknet wurde, kann es viel Potenz verlieren. Das richtige Trocknen kann die Wirkstoffkonzentration am genetischen Maximum halten, es kann aber nie die Potenz selbst steigern! Durch Trocknung verdunstet nicht nur 75 Prozent des vorhandenen Wassers, es wird auch das THC von seiner unaktiven sauren Vorform in die pH-neutrale psychoaktive Form umgewandelt. Dabei muss jedes THC-Molekül einen Teil seines Feuchtigkeitsgehaltes abgeben, um wirklich psychoaktiv zu werden. Wenn man eine Pflanze oder einen Pflanzenteil abschneidet und zum Trocknen hängt, geht der Transport von Flüssigkeiten immer noch weiter, wenn auch mit verminderter Intensität. Die natürlichen Pflanzenprozesse kommen langsam zu einem Ende. Die äußersten Zellen trocknen natürlich als erstes, anfangs noch mit Feuchtigkeit versorgt, das von den inneren Zellen nach außen dringt. Entfernt man die großen Blätter und Stängel am Anfang, so wird sich der Trocknungsprozess beschleunigen, jedoch erhält man dadurch auch ungleichmäßig getrocknete Buds. Durch schnelles Trocknen bleiben Chlorophyll und weitere Pigmente sowie Stärke und Nitrate in den Zellen gefangen und lassen das Gras ungleichmäßig brennen sowie grün und kratzig schmecken. Geschmack und Geruch werden besser, wenn die Pigmente abgebaut wurden. Durch langsames, gleichmäßiges Trocknen können die Pigmente zersetzt werden. Wenn die gesamte Pflanze über drei bis vier Wochen bei circa 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit (LF) und 15 bis 21 Grad Celsius zum Trocknen aufgehängt wird, so erhält man ein wohlschmeckendes, nicht kratzendes Gras erster Güte! Dabei bilden die großen Blätter auch ein Schutzschild um die Buds und schützen so die empfindlichen Drüsenköpfe. Jorges Samenportrait

Skunk #1 Skunk #1 ist der ultimative Klassiker. Beinahe die Hälfte der holländischen und kanadischen Sorten haben eine Portion an Skunk #1-Genen. Die Sorte wurde 1978 von den in Kalifornien ansässigen „Sacred Seeds“ entwickelt. Diese eine Sorte veränderte die Cannabis-Zucht in den Niederlanden sowie dem Rest der Welt nachhaltig. Natürlich hat sie auch zahlreiche Preise auf einschlägigen Cups gewonnen. Mit der Wahl dieser Sorte kann man definitiv nichts falsch machen. Obwohl sich Sensi Seeds den Namen hat schützen lassen, kann man diese Sorte im Programm zahlreicher Samenbanken finden. Netter Nebeneffekt der langen und ausartenden Geschichte dieser Sorte ist, dass sie und die meisten ihrer direkten Kreuzungen sehr preisgünstig gehandelt werden. Geschmack: „skunky“, süß Wirkung: sehr kopflastig Potenz: stark, aber man funktioniert noch, niedriger CBD-Anteil Genotyp: Kolumbiansche Sative/Afgani Indica X Acapulco Gold Mexican Sativa Anbau: einfach zu kultivieren, aber nicht zu viel Dünger! Geruch der Pflanze: stinkend süß, aber nicht übermäßig Wuchsverhalten: hohes Blüten- zu Blattverhältnis, dicke, lange Blütenstände, neigt zu langen Internodien Ertrag: sehr hoch! Anfälligkeit auf Krankheiten/Schädlinge: schimmelanfällig während der Blüte Indoor-Blüte-Zeit: 50 bis 70 Tage, viele früh blühende Sorten erhältlich Outdoor: Mitte Oktober fertig, perfekte Gewächshauspflanze Ernteaufwand/Maniküre: sehr leicht, wenig Arbeit Quantität/Qualität des Haschisch von den Ernteresten: beides gut

Growing leicht gemacht!

Text: Jorge Cervantes Übersetzung: Dirk Rehahn

Deswegen ist es zu empfehlen, die Maniküre der Buds erst nach der Trocknung zu machen. Aber mehr über die Maniküre beim nächsten Mal. Achtung: Durch unachtsames und grobes Hantieren können viele Drüsenköpfe abfallen. Auch dadurch kann der THCGehalt empfindlich beeinträchtigt werden. So trocknen erfahrene Grower oft ihre Pflanzen: Sie schneiden die gesamte Pflanze ganz unten am Stamm ab und hängen sie kopfüber an einem Seil auf. Dabei achten sie darauf, dass sich die hängenden Pflanzen nicht berühren, um eine gleichmäßige Trocknung zu erreichen sowie Schimmelgefahr zu minimieren. Ihre Räume sind dunkel, denn vor allem direktes Sonnenlicht zerstört THC. Temperatur 15 bis 21 Grad Celsius, relative LF bei ca. 60 Prozent. Um die gewünschten Bedingungen konstant zu halten, können verschiedene Hilfsmittel nötig sein: - Umluftventilator bessert die Verteilung der Luftfeuchte im Raum - Raumluftentfeuchter zur Kontrolle der LF - Klimaanlagen eignen sich, um die relative LF zu senken und gleichzeitig die Temperatur zu kontrollieren. Achtung: Oft trocknet die Ernte ungleichmäßig auf, weil die Ventilatoren direkt auf die Pflanzen gerichtet wurden. Je nach Temperatur und LF werden die Pflanzen nach circa ein bis vier Wochen trocken genug zum Rauchen sein.

Wenn sie schon nach einer Woche recht trocken erscheinen, entfernen viele Grower die noch feuchten Buds von den Stielen und lassen sie in Plastiktüten langsam und unter täglicher Kontrolle weiter reifen/trocknen. Achtung: Schimmelgefahr, wenn die Blüten innen noch zu feucht waren! Wenn sie länger hängen bleiben können, werden sie meist nach circa drei Wochen abgenommen und manikürt. Die Blüten fühlen sich dann richtig trocken an, aber noch nicht vollkommen brüchig. Nun werden vorsichtig alle Blätter entfernt. Große, nicht harzbedeckte Blätter werden so gut wie immer direkt entsorgt. Aus den kleinen, harzreichen stellt manch geschickter Grower noch Wasser-Hasch oder Butter oder oder oder her. Jorge Cervantes ist Autor des NEU überarbeiteten Buches „Marijuana Drinnen“, der Growing-Bibel, mit über 200 neuen Farbbildern. Weiterhin ist er Verfasser von: „Marijuana Inoors: Five Easy Gardens“, „Marijuana Outdoors: Guerilla Growing“ und „Jorge’s Rx“. Er schreibt für insgesamt zwölf europäische Magazine in fünf Sprachen. Seine Bücher gibt es teilweise in Holländisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch.


11 guerilla growing Urbane Grow-Legenden

Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

Wer hier spart, spart Ertrag, erntet Schädlinge und mehr Probleme als Knospen! Eine 400 oder 600 W-Natrium-Hochdruck-Lampe (NDL) für 1 bzw. 1,5 m_ Anbaufläche in einem kleinen Grow-Raum oder einer Grow-Box, ein Rohrlüfter mit ca. 400 bzw. 600 m_/h mit einem passenden Aktivkohlefilter, einem Thermo-(Hygro-)staten, Schalldämpfer und Drehzahlregler sind ideal, um den Eigenbedarfsgärtner, der nur im Winterhalbjahr aktiv ist und aus Samen aufgezogene Pflanzen anbaut, absolut ausreichend selbst zu versorgen. Vier bis acht, maximal zwölf aus Samen aufgezogene Pflanzen auf 1 bzw. 1,5 m_ Anbaufläche, in je elf bzw. 6,5 l Vierkanttöpfen auf guter Erde mit organischer Flüssigdüngung schaffen Tatsachen, die eindeutig für den rein organischen Anbau auf Erde sprechen!

7: Man öffnet die untere Hälfte und steckt das Dreieck das oben übersteht hinein

Der Anbau auf Hydrosystemen ist im kleinen Stil nicht billiger und auf gar keinen Fall einfacher als auf Erde. Das gilt insbesondere für Anfänger.

Home Grown knallt nicht!

Als Dirk Rehahn mich fragte, ob ich Lust hätte für euch im Hanf Journal eine Kolumne im Bereich Growing zu schreiben, habe ich überlegt, was euch, und gerade den Einsteigern unter euch, im Grow-Sektor des Hanf Journals fehlt. Denn Informationen zum Anbau von Hanf gibt es reichlich. Über kaum eine Pflanze gibt es mehr Bücher, Internetportale, Zeitschriften, Meinungen, Erzählungen und Legenden wie über Hanf. Das Problem, auf das ich bei Einsteigern ins Indoor-Growing immer wieder stoße, ist kein Informationsdefizit, sondern eine Informations- und Reizüberflutung. Die Fülle von Informationsmaterial/-quellen, verschiedenem GrowingEquipment, Hanf-Sorten, mineralischen und organischen Düngern, Pflanzsystemen und Angeboten macht es dem Laien nicht leicht, Nötiges von Unnötigem zu unterscheiden. Gutes wird mit Falschem kombiniert und im Ergebnis gilt dann leider das Gesetz des Minimums.

Auf guter Erde mit rein organischer Düngung gezogenes Weed schmeckt besser als auf Hydro- und Aerosystemen, mit chemisch- mineralischen Düngern gewachsenes Grass. Hydroweed ist oft kommerziell, schlecht gespült, simpler geknippt (geerntet), schneller getrocknet, nicht lang genug abgelagert, zu feucht und schwer, mit noch zuviel Chlorophyll, Blättern, sowie Wasser und daher schlecht im Geschmack. Hydroliebhaber, die ihre Pflanzen ausreichend lange blühen lassen, gewissenhaft spülen bevor geerntet wird und sich mit der Maniküre (Feinschnitt bei der Ernte), Trocknung und Lagerung Zeit nehmen, erzielen jedoch ebenfalls sehr leckere Ergebnisse. Anfangende Eigenversorger sind mit simplen Anbaumethoden aber deutlich besser beraten. Denn organischer Anbau auf Erde ist preiswerter, kommt ohne weitere, kostenintensive Technik und anorganische Düngemittelkomponenten aus, erzeugt keinen eigenen Wartungsaufwand, ist weniger zeitintensiv und fehlerresistenter als die ertragreicheren Hydro- und Aeropflanzen-Mastanlagen. Ein immer wieder gern gemachter wie beliebter Fehler von Einsteigern, der heute noch dafür verantwortlich ist, dass Home-Grown vom einen oder anderen Freizeitgärtner tatsächlich mal von außerordentlich übler Qualität sein kann, ist eine möglichst exotische Sorte mit geringen Mitteln und viel Enthusiasmus durchbringen zu wollen.

Oft tendieren Grower mit den kleinsten Systemen dazu, die dicksten Knospen aufzuziehen. Sehr ertragreiche Sorten haben extrem dichte Blütenstände in den oberen Pflanzendritteln. Das trifft besonders auf Pflanzen zu, die aus Samen aufgezogen und ausgeblüht werden. Wer zu viel will, riskiert viel an den Blütenschimmel zu verlieren. Hochertrag-Sorten sind etwas für Grower, die in der Lage sind, die Luftfeuchtigkeit in der Blütephase konstant bei 40 bis unter 50 Prozent zu halten, auch und gerade nachts.

Pflanzen haben einfache, aber elementare Ansprüche. Im Wesentlichem wünschen sie sich nur fünf Dinge: Licht, Luft (CO2), Wasser, Nährstoffe und diese vier Dinge möglichst wohl dosiert und konstant. Wenn der Gärtner dafür sorgt, sorgt die Pflanze für einen guten Ertrag. Möglichst gute Umweltbedingungen zu jeder Pflanzenphase sind besser als jeder „Trick“ oder „Geheimtipp“! Wer anfängt, braucht eine solide Basis. Indoor-Growing bedeutet im ersten und elementarsten Schritt nichts anderes, als sich darauf einzulassen eine Wettermaschine in seiner Wohnung zu errichten, die es dem Gärtner ermöglicht, all jene Umweltbedingungen möglichst konstant zu erzeugen, welche die Pflanze in ihren jeweiligen Entwicklungsstadien durchläuft.

abwachsen als unter einer mit 400 W, weil die 600-W-Lampe eine größere Ausleuchtungstiefe hat und somit mehr Licht in das unterste Pflanzendrittel vordringen kann. Pflanzen aus Klonen/Stecklingen können kleiner in die Blüte geschickt werden als Samenpflanzen und der Abstand zwischen der Lampe und den Pflanzenspitzen von min. 30/40 cm beschränken das im System mögliche Längenwachstum zusätzlich. Wachsen die Sativas dann nah an die Lampe, zerstört die Strahlung und die Hitze das obere Pflanzendrittel und das untere Drittel wird wegen dem wenigen, nach unten gedrungenem Licht einer zu schwachen Lampe kümmerlich sein

Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein gut informierter Eigenbedarfsgärtner in einem Land, in dem der Heimanbau von Hanf legal ist.

Die Frage der Sorte ist eine Frage der technischen Ausrüstung, der Raumhöhe, des Pflanzsystems und der Erfahrung. Hochwachsende Sativas werden unter einer 600 W-NDL besser

Wenn Dir jemand erzählt, Homegrown schmeckt und knallt nicht, dann überzeuge ihn vom Gegenteil, wenn es Dir möglich ist! Max Air, Knowledge by Hanfburg.de


12 cool tour Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des nova-Instituts in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

8: Und fertig ist das Briefchen

Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf:

Werden Mücken, Zecken und Blutegel high, wenn sie das Blut von Cannabis-Konsumenten trinken? Bisher wurden Cannabinoid-Rezeptoren und körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide) bei den meisten Wirbeltieren und wirbellosen Tieren nachgewiesen, bei Säugetieren, Vögeln, Amphibien (wie zum Beispiel Salamander), Fischen, Seeigeln, Egeln, Muscheln und Polypen. Insekten besitzen dagegen kein Cannabinoid-Rezeptoren, sodass Cannabinoide bei Mücken keine Wirkung hervorrufen können. Zecken zählen zu den Spinnentieren. Gemeinsam mit den Insekten zählen sie zu den Gliedertieren (Anthropoda). Es wird vermutet, dass Insekten keine Cannabinoid-Rezeptoren besitzen, weil Insekten nur wenig Arachidonsäure besitzen. Diese Fettsäure ist eine Vorstufe der Endocannabinoide. Ob Spinnentiere Cannabinoid-Rezeptoren besitzen, ist bisher nicht untersucht, daher kann über die Zecken zu diesem Thema nichts Abschließendes gesagt werden. Wie oben bereits erwähnt, besitzt jedoch eine andere Blut saugende Tiergruppe Cannabinoid-Rezeptoren: die Blutegel. Wie Mücken und Zecken nehmen Egel gemessen an ihrem Körpergewicht erhebliche Mengen an Blut auf, sodass sie auch vergleichsweise große THC-Mengen aufnehmen könnten.

Geht man davon aus, dass der Blutegel fünf Gramm wiegt, dass er auf sein Gewicht bezogen die gleichen Mengen an THC benötigt, damit ein Effekt verursacht wird, und dass die Bioverfügbarkeit des THC - die Menge, die real zur Wirkung kommt - beim Blutegel so groß ist wie beim Menschen, dann müsste der Blutegel 0,75 bis 1,5 Mikrogramm beziehungsweise 750 bis 1500 Nanogramm THC aufnehmen. Ein Nanogramm ist ein Millionstel Milligramm. Nach dem Rauchen von Cannabis steigt die THC-Konzentration im menschlichen Blut für einige Minuten auf etwa 100 bis 400 Nanogramm pro Milliliter Blut an. Sie fällt dann innerhalb von zwei bis drei Stunden auf unter 10 Nanogramm pro Milliliter Blut ab. In unserem Beispiel soll der Blutegel 10 ml Blut innerhalb einer Stunde von einem Cannabis-Konsumenten saugen, der gerade eine große THCDosis zu sich genommen hat. Unter optimalen Voraussetzungen wäre es dann denkbar, dass unser Blutegel 500 bis 1000 Nanogramm THC aus dem Blut aufnimmt, sodass er in den Bereich der oben berechneten Äquivalenzdosis für 10 bis 20 Milligramm beim Menschen käme.

Ob Blutegel jedoch durch THC psychisch beeinflusst werden, hängt von mehreren Faktoren ab. So müsste die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren beim Blutegel Effekte auslösen können, die mit den psychischen Wirkungen beim Menschen überhaupt vergleichbar wären, und zudem müsste die zugeführte Dosis ausreichend hoch sein. Der CannabinoidRezeptor, der beim Blutegel nachgewiesen wurde, ähnelt stark dem Cannabinoid-Rezeptor im menschlichen Gehirn. Die Aktivierung des Gehirn-Cannabinoid-Rezeptors ist beim Menschen und anderen Säugetieren für die psychischen Effekte nach Cannabis-Konsum verantwortlich. Das Cannabinoid-System hat beim Blutegel jedoch vermutlich andere Funktionen als beim Menschen, sodass seine Aktivierung wahrscheinlich keinen Zustand hervorruft, der mit einem „High“ beim Menschen vergleichbar wäre. Denkbar wäre jedoch, dass der Blutegel unter THC-Einfluss seine Umwelt verändert wahrnimmt.

Dieses Beispiel ist allerdings nicht mehr als eine Spielerei, da es einige Unbekannte gibt. Häufig ist es so, dass kleinere Tiere bezogen auf das Gewicht vergleichsweise größere Mengen an Drogen beziehungsweise Medikamenten benötigen, um gleich starke Wirkungen wie bei größeren Tieren zu verursachen. Dies liegt vor allem an der größeren Stoffwechselaktivität kleiner Tiere, die daher auch vergleichsweise größere Mengen an Nahrung aufnehmen müssen. Ein Blutegel würde unter diesem Aspekt wesentlich größere Dosen benötigen als die hier vorgestellte gewichtsbezogene Äquivalenzdosis von 750 bis 1500 Nanogramm THC. Andererseits wäre es denkbar, dass die Bioverfügbarkeit von THC beim Blutegel bei oraler Aufnahme deutlich größer ist als beim Menschen. Beim Menschen beträgt die systemische Bioverfügbarkeit nach dem Essen oder Trinken von Cannabis nur etwa 5 bis 10 Prozent. Der Rest wird im Magen verändert und vor allem in der Leber verstoffwechselt, bevor er das Gehirn und andere Organe erreichen kann.

Die Frage der ausreichenden THC-Dosis soll anhand eines Rechenbeispiels näher betrachtet werden. Nimmt ein Mensch THC oral auf (essen, trinken), dann reichen im Allgemeinen etwa 10 bis 20 Milligramm aus, um leichte psychische Effekte bei einer 70 Kilogramm schweren Person zu verursachen. Das entspricht etwa 0,15 bis 0,3 Mikrogramm pro Gramm Körpergewicht.

Abschließend lässt sich festhalten, dass THC bei Mücken und vermutlich auch bei Zecken keinerlei Wirkung verursacht. Beim Blutegel ist dies anders. Allerdings sind die beim Blutegel verursachten Wirkungen vermutlich nicht mit einem menschlichen „High“ vergleichbar.

Silberscheibe des Monats >>

>> DJ Mix Daddy G - DJ-Kicks (!k7 records) Als 1991 Massive Attack den „Blue Lines“-Meilenstein releasten, drang ein Album in meine Ohren, das bis heute Spuren hinterlassen hat. Ohne diesen „Bristol Sound“ würde ich vor allem im Drum&Bass viel vermissen. Daddy G, der uns am Mikro bisher massiv attackierte, war schon immer auch DJ und hat nun endlich einen dubbigen Mix zur großartigen DJ-Kicks-Serie beigesteuert. Neben unveröffentlichtem Massive Attack-Material erweist er der Sound System-Kultur Jamaikas seine Referenz und spielt auch meine Lieblinge Melaaz, Tricky, Barrington Levy und Leftfield. Meters bringen den Funk, Johnny Osbourne den Reggae und Badmarsh & Shri die Downbeats. Überrascht und erregt werde ich durch Foxy Brown, und selbst die Soul-Diva Aretha Franklin ist mit dabei. Zum großen Finale gibt’s mit dem Perfecto Mix von „Unfinished Sympathy“ den wahren Klassiker, der diesem Mix dann wirklich die Krone aufsetzt. Eine KillerSelection! www.k7.com

>> Techno / House Swayzak - Loops From The Bergerie (!k7 records) Eigentlich wollte ich nur wissen, was sich hinter dem Wortspiel mit Serge Gainsbourgs 60er-Soundtrack zum Film „Les Loups dans la Bergerie“ auf sich hat. Doch da dem Duo nach dem eher technisch klingenden Vorgänger „Dirty Dancing“ diesmal der Sinn nach Live-Sound mit analogem Equipment, handgespielten Percussions und mehreren Vokalisten stand, war ich positiv überrascht. Glücklicherweise geht es hier nicht um Neuinterpretationen alter Chansons, sondern um ein Landhaus nahe Montpellier, das vor einem Jahr in ein Studio umfunktioniert wurde. Hier entstand das Rohmaterial zu diesem Album. Swayzak’s David Brown hat gesungen und lässt bei „Keep It Coming“ an glorreiche Joy-Division-Zeiten erinnern. „Snowblind“ klingt wie eine Kreuzung aus Doors und Chris Isaacs, auch Clair Dietrich glänzt wieder mit ihrer anmutigen Sprechstimme, doch insgesamt klingt alles immer noch elektronisch, minimal und dubbig - und das ist sehr sehr schön. www.k7.com

>> Reggae Various Artists - The Lovers Rock Story (kickin records) Ich bin wirklich überrascht, was da in den 70ern auf der britischen Insel so vor sich ging. Der Herbst kann jedenfalls kommen, denn 15 OffbeatTracks laden hier zum Kuscheln ein. „The Lovers Rock Story“ ist ein Tribute von Kickin Music’s Chef Peter Harris und seinem Vater Dennis, der in den 70ern mit seinen Labels DIP, Eve, Lucky, Serious Business, Rama und Lover’s Rock als Ikone des britischen Reggae galt. Diese zeitgemäße und historisch wichtige Kollektion ist die erste Compilation mit den Produktionen von Dennis Harris. Viele dieser Tracks waren bisher nur als „Collector’s Item 7“ auf Lover’s Rock erhältlich. Brown Sugar, Cassandra, Roland & Carolyn, Dennis Bovell, T. T. Ross und John Kpiaye schrieben damals Geschichte und setzten neue Maßstäbe in Sachen UK-Reggae. Und auch 30 Jahre später sind alle Songs durchweg mehr als hörenswert. Eine echte Schatzkiste voll mit bittersüßen Reggae-Perlen! www.kickinmusic.com

>> Brasil Bossacucanova - Uma Batida Differente (crammed) Willkommen bei der Kulmination von jahrelanger Suche und Liebe zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft brasilianischer Musik. Mit ihrem neuesten musikalischen Abenteuer verfolgen Bossacucanova weiterhin ihre Mission, den klassischen Samba- und Bossa Nova-Sound zu modernisieren. Gesang, Grooves, Celli, akustische Gitarren und Samples werden in perfekter Harmonie vereint. Roberto Menescal, Marcos Valle, Celso Fonseca und Adriana Calcanhoto brillieren mit gefühlvollen Songs. Den neuen Sound von Sao Paulo repräsentiert Wilson Simoninha mit seiner funkigen Stimme. Zuco 103 aus Amsterdam steuert ultramoderne Beats bei. Und ganz spezielle Gäste sind Orlan Divo & Cris Delanno. Sound und Feeling dieser elf Tracks voller Charme und Sexyness sind auf dem klassisch brasilianischen Album organischer und relaxter als je zuvor. Immer wieder schön zu hören, was der Zuckerhut für Beats und Melodien hervorbringt. www.crammed.be


13 fun+action

die Maulhalde Berlins optisch schönste Wortband

Wie jedes Jahr im Oktober ist Essen das Ziel für Spieler aus aller Welt. Auch wir werden wieder vor Ort sein, wenn am 21.10. die „Spiel ’04“ eröffnet wird. Und damit wir ab der Novemberausgabe keine alten Kamellen mehr besprechen müssen, kommen in diese Ausgabe noch ein paar Spiele, die schon auf dem Markt sind. In allen Spielen - außer in Familienbande (winning moves) geht es ums Bauen. Im Einzelnen sind das „St. Petersburg“ (Hans im Glück), „Fifth Avenue“ (alea) und „Sunda to Sahul“ (sagacity games). Als Ergänzung zum letzten Heft noch ein paar Zeilen zu „La Strada“ von Martin Wallace (Kosmos): In allen Spielen gewinnt der mit den meisten Punkten.

Maulhalde Nr. 29 Ein Jahr ist im Grunde so wie ein Stück von Shakespeare: Es beginnt mit leisen Hoffnungen und aufknospenden Erwartungen, dann folgt der große Freudentaumel im wonnigen Lichte, anschließend hält die Kälte Einzug und am Ende ist alles tot. Will sagen: Verdammter Dreck, der Sommer ist vorbei! „Langsam verabschieden sich die hohen Temperaturen wieder von uns und der Herbst beginnt dieses Jahr schon etwas früher“, säuselt die blonde Wetterfrau im Fernsehen und ich finde, man sollte sich im Anschluss an diesen Satz selbst umbringen dürfen und trotzdem in den Himmel kommen. „Der Herbst ist doch auch ganz schön!“ sagen dann viele. Ist jemandem etwas aufgefallen? Niemand sagt: „Der Herbst ist schön“, sondern „Auch ganz schön“. So wie in: „Urlaub in Hessen ist doch auch ganz cool!“ oder „Nicht den letzten Platz belegt zu haben, ist doch auch ganz gut!“. Was ist denn bitte am Herbst auch ganz schön? Nun ja, man kann gemütlich bei Kerzenschein ein Buch lesen. Was bleibt einem denn auch anderes übrig, wenn die Blutsauger von den Energiewerken den Strompreis so erhöhen, dass mich schon Toasten mein halbes Monatsgehalt kostet? Aber man kann so schön unter feucht dampfenden Kastanien flanieren und hinterher einen herrlich heißen Kakao trinken. Heißt im Klartext: Man latscht mit so ’ner Fresse unter tropfenden Bäumen herum, bis auch noch der Schlüpfer nass ist und muss sich eine klägliche Portion Serotonin aus dem Kakao ziehen, weil die Sonne uns das nicht mehr liefern kann. Mann, Sommer, das ist Wasserrutschen am Nordseestrand, Autofahrten mit offenen Fenstern und der Wind ist wie Musik, man kann abgefahrene Dinger drehen, in lauen Nächten schön Eis schmatzen. Herbst ist Ausrutschen am Nordsee-Stand, Autofahrten mit beschlagenen Fenstern und die Lüftung ist lauter als die Musik, man kann abgefrorene Finger sehen, in lausigen Nächten schon Eis kratzen. Wenn ich ein Vampir wäre, dann würde ich mich wie ein kleiner Dackel auf den Herbst freuen. Dunkelheit, Nebel und die Leute stinken nicht mehr nach Knoblauch vom Italienurlaub. Aber bin ich ein Vampir? Abgesehen von der Blässe und dem muffigen Geruch jedenfalls nicht. Jetzt schlurft man im Dunkeln zur Arbeit und kommt auch im Dunkeln wieder nach Haus. Wenn man eine Arbeit hat, versteht sich. Wenn nicht, muss man jetzt wieder von den schönen Arztsocken in Sandaletten Abschied nehmen und sich die graue Jogginghose bis zum Bauchnabel ziehen, wenn man beim Getränkeladen gegenüber sein Kasten Bier holt. Wird das mies! Ich frage mich, wo ist die Erderwärmung, wenn man sie mal braucht? Aber was bringt schon das jammern? Fakt ist, Herbst ist wie der Hartz IV-Blödsinn: Man kann protestieren wie man will, kommen wird er eh und dann wird’s kalt in Deutschland.

Sunda to Sahul Sunda to Sahul Schon vor zwei Jahren und in Australien ist dieses Spiel für Puzzle-Fans erschienen. Es besteht aus 136 sehr stabilen Puzzleteilen, die mit Land und Wasser bedruckt sind. Dazu kommen Spielsteine, mit denen fertig gebaute Inseln oder Seen (Fortgeschrittenen-Variante) markiert werden und einige Rohstoffmarker, die in der Fortgeschrittenen-Variante für mehr Siegpunkte sorgen. Ziel des Spiels ist es, die Inselwelt zu entdecken und zu besiedeln. Das heißt: Nacheinander legen bis zu vier Mitspieler jeweils zwei Puzzleteile aus dem Vorrat an und versuchen möglichst viele Inseln zu bauen, denn diese bringen am Ende jeweils zwei Punkte. Im FortgeschrittenenSpiel gibt es Punkte für Süßwasserseen und die Spieler bilden mit ihren Spielsteinen Volksstämme, die andere Volkstämme herausfordern können. Und schließlich bringen bei einer großen Anzahl von Spielsteinen auf einer Insel auch Rohstoffe mehr Punkte. In der Variante Simultanspiel puzzeln alle gleichzeitig. La Strada ist ein sehr schnelles Spiel für zwischendurch oder für das Ende eines längeren Spiele-Abends. Gebaut werden Wege, damit die Händler neue Orte erreichen und sich niederlassen können. Dabei gibt es bei der Endabrechnung umso mehr Punkte, je weniger Händler in einem Ort sind. Und eine Stadt ist wertvoller als ein Bauernhof. Damit das Ganze nicht zu einfach wird, stehen den Händlern pro Zug mindestens sechs und höchstens zehn Reisetage zur Verfügung, während der sie eine neue Siedlung erreicht haben müssen. Und je nach Geländeart kann sich die Reise in die Länge ziehen. So dauert eine Hügelüberquerung vier Reisetage. Das Spiel endet, sobald ein Spieler keinen neuen Zielort mehr erreichen kann. „La Strada“ ist sehr einfach, aber man sollte seine Mitspieler im Auge behalten, sonst verbauen sie einem die schönsten Wege ins nächste Dorf. Durch den variablen Spielplan sind sowohl Gelände als auch Zielorte immer neu verteilt. Fifth Avenue für zwei bis vier Spieler versetzt uns in den Bauboom im New York der 1930er-Jahre. Den Sieg erbaut man sich, indem man möglichst viele Hochhäuser neben schicken Geschäften wie Galerien, Juwelieren und Boutiquen errichtet. Das Ganze findet in Manhattan statt, das in sieben Blocks unterteilt ist. Die Spieler lassen zwei Baukommissionen durch diese Stadtviertel ziehen. Die erteilen Baugenehmigungen und ermöglichen Wertungen in dem Block, in dem sie stehen. Werten heißt, Siegpunkte je nach Anzahl der eigenen Häuser und Geschäfte einzustreichen. Ansonsten muss man sich zwischen folgenden Aktionen entscheiden: ein Geschäft im richtigen Block eröffnen, drei Hochhäuser aus dem Vorrat nehmen oder eine Kommission mal einen Schritt extra machen lassen. Kommt es zu Versteigerungen, geht es darum, möglichst wertvollen Baugrund mit den eigenen Hochhäusern zu besetzen. Bezahlt wird bei den Versteigerungen mit Baukarten, die man zu Spielbeginn und nach den oben beschriebenen Handlungen erhält. „Fifth Avenue“ ist ein schnelles, strategisch interessantes Spiel von alea (Ravensburger), der Reihe Spiele mit hohem strategischem Anspruch. Und dieser wird nicht enttäuscht. Lasst die Konzentration mit euch sein, sonst dampft ihr ab in den Straßen New Yorks. Sankt Petersburg Alles begann mit dem Willen Peters des Großen ein Paris des Nordens zu errichten. In „Sankt Petersburg“ geht es darum, die Stadt mittels Arbeitern, Bauwerken und einer adeligen Verwaltung aufzubauen. Mit einer Hand voll Rubel macht ihr euch daran, ausgelegte Karten, die Arbeiter (Schäfer, Holzfäller . . .) und Gebäude (Sternenwarte, Zollhaus . . .) oder Adelige (Richter, Sekretäre, Schreiber . . .) darstellen, unter die eigene Kontrolle zu bringen. Denn kontrollierte Arbeiter bringen Geld, kontrollierte Gebäude und Adelige bringen Geld und Siegpunkte. Allerdings variieren die Punktwerte der unterschiedlichen Karten. Deshalb seid auf der Hut, was ihr wann kauft. Zusätzlich gibt es noch Austauschkarten wie Eremitage oder Zarin, mit denen man schon gekaufte Karten überbaut und so aufwertet. Selbstverständlich sind diese Karten die meisten Siegpunkte wert. „Sankt Petersburg“ ist mit höchstens einer Stunde Spielzeit ein schnelles und immer wieder lustiges Spiel mit einem angenehm taktischen Gerüst. Viel Erfolg bei der Stadtgründung.

Autor: Don Bone Verlag: Sagacity Games Spieler: 1-4 Alter: ab 10 Jahren Dauer: bis 2 Stunden Kosten: um die 36,50 €

La Strada Autor: Martin Wallace Verlag: Kosmos Spieler: 2-4 Alter: ab 10 Jahren Dauer: ca. 30 Minuten Kosten: um die 17,50 €

Fifth Avenue Autor: Wilko Manz Verlag: alea/Ravensburger Spieler: 2-4 Alter: ab 12 Jahren Dauer: mindestens 1 Stunde Kosten: um die 25,29 €

Sankt Petersburg Autor: Michael Tummelhofer Verlag: Hans im Glück Spieler: 2-4 Alter: ab 10 Jahren Dauer: knappe Stunde Kosten: um die 18,95 €

Lamilienbande Autor: Leo Colovini Verlag: Winning Moves Spieler: 2-4 Alter: ab 8 Jahren Dauer: 15 Minuten Kosten: knapp 10 € Alle Preise von www.spiele-offensive.de

Familienbande Aus der Serie „Spiel kompakt“ ist dieses Kartenspiel von Leo Colovini, bei dem es um die Verbreitung der eigenen Gene geht. Zwei bis vier Mitspieler repräsentieren geheim eine von fünf Familien, die an besonderen Merkmalen wie große Ohren, Glubschaugen oder eindrucksvollen Nasen zu erkennen sind. Im Laufe der Zeit haben sich diese gemäß der Mendelschen Gesetze etwas vermischt. Den Anfang machen drei Personen der ersten Generation. Die können jetzt entweder heiraten oder Kinder kriegen und so die zweite Generation eröffnen. Dabei müssen die drei Merkmale des Kindes mit denen der Eltern übereinstimmen. Das geht so lange, bis alle Nachkommen der fünften Generation geboren sind. Punkte machen die Spieler mit den Nachkommen. Dabei rückt jedes Merkmal auf der Zählleiste nach vorne. Deshalb sollte man möglichst viele Nachkommen mit dem eigenen Merkmal zeugen und am Ende des Spiels keine Karten mehr auf der Hand halten, denn dafür gibt es Abzüge. Veit Schnetker und Kerstin Koch


14 fun+action Das Eckthema Wir basteln eine szenetypische Verpackung

Die Hanfberatung im Hanf Journal >>Erste Hilfe für Kiffer 9: Jetzt wieder auffalten, Substanz der Wahl einfüllen und wieder zufalten.

schonende Trocknung. Wenn wenig Zeit oder Platz zur Verfügung steht, geht es aber auch bei bis zu 50 Grad Celsius im Ofen. Doch aufgepasst, hier haben schon viele Grower ihr Gras zu sehr getrocknet und es wurde sehr kratzig.

Kascha antwortet: „Hey Robert, ich denke mal dass jetzt einige vor ähnlichen Fragen stehen wie du, auch wenn sicher nicht alle so korrekte Eltern haben. Die meisten Grower rupfen bei deinem Problem erst einmal die Blätter ab und hängen die Stiele mit den Blüten an einem trockenen, dunklen Ort auf. Manche machen die Blüten auch gleich ab und legen sie auf Papier zum Trocknen. Das Blütenabrupfen ist aber eine klebrige Angelegenheit und man kriegt das Harz auch nicht so leicht wieder ab. Wenn man vorher saubere Finger hat, kann man natürlich hinterher das Harz von den Fingern pulen und rauchen, das ist eine schöne Belohnung nach getaner Arbeit. Optimal ist eine

Wie geht das am besten, kann man das überhaupt einfach so machen oder brauchen wir dazu teure Geräte und so? Die Pflanzen harzen jedenfalls ziemlich stark, falls das wichtig ist.“ Kascha weiß Bescheid: „High ihr beiden, natürlich kann man aus harzigen Indica-Pflanzen Haschisch herstellen. Dazu braucht man kein Gerät, es gibt aber welche, wie zum Beispiel den Pollinator. Der ist nicht ganz billig, dafür aber wesentlich professioneller als das, was ich euch jetzt beschreiben werde. Außerdem gibt es, so als semiprofessionelle Variante, auch den Hash-Shaker. Darin schüttelt man gefrorenes Pflanzenmaterial. Die „Handmade“-Variante funktioniert allerdings auch.

Der Sommer ist schon lange vorbei und der Winter kündigt sich an. Kälte bringt uns zum Zittern. Doch wir leiden nicht, wir haben ja Kascha. Unsere Hilfe in der Not . . . in jeder Lebenslage . . . hanfberatung@hanfjournal.de. Robert (19) aus Bayern fragt: „Hey Kascha, ich hab jetzt schon mal meine Ernte eingefahren und das ist nicht wenig. Ich werde also, denke ich, gut bis zum nächsten Jahr damit hinkommen. Jetzt habe ich zwei Fragen. Die erste ist, wie ich das am besten trocken kriege? Das ist jetzt noch ziemlich . . . na ja, pflanzlich feucht und klebrig. Und wie lagere ich das denn am besten, wenn ich nicht will, dass es in fünf oder sechs Monaten nur noch geschmacklose Krümel sind? Ich habe mal was gehört von einfrieren? Es sollte auch nicht allzusehr stinken, ich wohne noch zuhause. Meine Eltern haben zwar so nichts dagegen (die sagen, so ist besser als wenn ich zu einem Dealer gehe), wollen aber auch nicht nur noch breit durchs Haus rennen, weil es doch heftig duftet.“

herzustellen, da wir bis jetzt immer nur Gras hatten und ja auch gerne mal was Neues probieren wollen.

Gegen den Geruch hilft es, zuerst einmal das getrocknete Gras einzuschweißen. Du kannst das Gras auch einschweißen, bevor es richtig trocken ist, solltest es dann aber auch täglich lüften. Schimmel ist kein Freund des Growers. Vakuumverpacker gibt es im Handel ab circa 30 Euro und das ist keine schlechte Investition. Das so verpackte Gras kannst du (dabei musst du natürlich darauf achten, dass die Vakuumbeutel dafür geeignet sind) einfrieren oder auch im Kühlschrank lagern, eingefroren dürfte es sich mit Sicherheit ohne allzu große Qualitätsverluste bis zur nächsten Ernte halten.“ >>Wenn du mehr wissen willst, dann schau doch mal auf S.10, da erklärt Jorge Cervantes das alles nochmal genauer! Jasmin und Maria (beide 24, Berlin) möchten wissen: „Hallo Kascha, Wir haben uns ein paar Pflanzen auf dem Balkon gezogen. Weil die nicht so hoch wachsen sollten, haben wir Indica-Samen genommen. Stimmt es, dass die für Haschisch besser geeignet sind? Wenn ja, würden wir gerne mal probieren Haschisch

Dabei wird erst einmal alles von der Pflanze abgerupft, was harzig ist. Das sind natürlich vor allem die Blüten (der weiblichen Pflanze, ich sag das nur zur Sicherheit noch mal dazu). Das muss dann erst einmal fachgerecht getrocknet werden. Jetzt nimmt man einen feinen Stoff (beispielsweise eine Gardine oder ein Moskitonetz), der über eine Schüssel gespannt wurde. Je nach Größe und Form der Schüssel vielleicht mit einem großen Gummiring, da muss man halt einfach erfinderisch sein, damit es auch hält. Es sollte jedenfalls gut fest sein, denn jetzt müssen die getrockneten (nicht staubtrockenen) Blüten über den Stoff hin- und hergerollt werden. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern nacheinander, bis nichts mehr abfällt. Das, was sich in der Schüssel sammelt, sind schon mal Harzdrüsen. Das sollte jetzt getrocknet werden. Aus den Blütenteilen rollen manche alte Grower auch noch einen Joint, die sind nämlich durch die Behandlung nicht völlig THC-frei geworden. Und ausgefuchste Mitbürger, die das nicht mehr rauchen, werfen die Reste einfach in eine Flasche Primasprit oder Wodka und stellt diese dann in die Sonne. Der Alkohol und die Wärme lösen das restliche THC und ihr habt eine schöne Zutat für Cocktails (sollte man aber durch ein Sieb gießen, sonst hat man immer so Pflanzenteile im Drink). Mit leicht angefeuchteten Händen und etwas beschwingter als vorher kommt dann der letzte Teil der Arbeit: Das harzige Pulver zu Kügelchen, Würstchen oder Klumpen formen, je nachdem, wie das Dope aussehen soll. Und das war’s schon!“ Antonia (17) aus Erfurt fragt: „Hallo Kascha, ich wüsste gerne mal was eine Holland-Bong ist. Ich hab das mal irgendwo gehört, aber mir kann das keiner genau erklären.“ Kascha weiß Bescheid: „Hi Antonia, das kann ich dir gerne erklären. Als Holland-Bong bezeichnet man eine Bong ohne Kickloch. Eine typische Holland-Bong sieht etwa aus wie eine Vase, ein schmaler, hoher Kegel, meistens aus Keramik. Touristischerweise sind da dann auch Windmühlen, Hanfblätter oder Aliens drauf gezeichnet, manche sind aber auch nur einfarbig. Da Holland-Bongs kein Kickloch haben, sitzt der Kopf da nicht aufgeschraubt, sondern gesteckt auf dem Chyllum. Man kickt also nicht mit dem Daumen, sondern indem man den Kopf abnimmt. Das ist nicht jedermanns Sache, da man sich ungeübt auch mal die Finger verbrennt oder die Asche verkippt. Da bietet sich auch ein Holzköpfchen oder eins aus Keramik eher an als ein metallenes. Leute, die eh nur Flutschkopf rauchen, merken vielleicht auch den Unterschied gar nicht, da kann man ja den Kopf dranlassen. Der Vorteil ist, dass man kein Wasser durchs Kickloch verschüttet, wenn man die Bong über den Tisch weiterreicht oder so. Natürlich gibt es in Holland auch „richtige“ Bongs mit Kickloch, Holland-Bongs sind dort allerdings wesentlich verbreiteter als hier.“


15 fun+action

>>

Damit die Kiffer deiner Region auch deinen Shop finden trage dich in den Brachenführer “kauf da!” für nur 120 Euro im Jahr ein. Unter www.hanfjournal.de/kaufda.pdf findest du das Bestellformular

der Branchenführer des Hanf Journals

>>lokal >>direkt >>effektiv



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.